MbacherGMum. Nr. 138. PlÄnum«lat<,n«P»e<«: Im «omplolr ganzj. «l. I«. haldl. N. z 50. ffllr bi« Zufiellup», ,«« Hau« haldj. h„ tl. M>< b» Poft «<,n,j. fi. 15. halbj. fi. ? l». Montag, 19. Juni. I»sll»io»»gtdübr. ttii, »leine In^u.c l,,» »u 4 Zeilen Ü5 lr,, größere Pr. Heile 'nererswürde allergnädigst zu verleihen geruht. Sr. f. und l. Apostolische Majestät haben den vlshcrigcn Custos am l. l. österreichischen Museum für Kunst und Industrie Franz Schestag mit Allerhöchster Entschließung vom 13. Mai d. I. zum Custos der mit ^er kaiserlichen Gemäldcgallcrie vereinigten Kupfcrstich-!ammlung und dcr mit dieser verbundenen Handbibliothek der lunsthistorischcn Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses allergnädigst zu ernennen geruht. Se. k. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 9. Juni d. I. dem im Ackerbaunnnisterinm in Verwendung stehenden Ober-bergcommissär Johann Lhotsty in Anerkennung seiner vorzüglichen Dienstleistung taxfrei den Titel und Charakter eines Bergrathes allergnädigst zu verleihen geruht. Mannsfeld m. p. Der Ministerpräsident hat den Official in, Ministerium des Innern Theodor Exe! zum Hilfsämtcr-dirertor und den Official des Miuisterrathöprasidiums Joseph Karsch zum Hilfsämtcrdireclions-Adjunctrn bei btm Verwallungsgerichtshofe ernannt. Der Minister des Innern hat den Bezirlscommissär ""inwnd Hoöevar zum Regierungssecretär in Krain "nannt. Der k. l. öandespräsideu! hat den Conceptspralti-""chen Ministerium gegenüber klargestellt werde. Noch entschiedener spricht sich in diesem Sinne das Erlrablalt aus. Dieses Blatt hofft, der Wink werde in Bukarest wohl verstanden werden und die richtige Wirkung üben. Die Vorstadt-Heilung geht von einer Betrachtung über die „Steucrnoth" zur Besprechung der Ernennungen für den Verwallungsgerichtshof über. um der Ansicht Ausdruck zu geben, daß mindestens die Hälfte der Ralhsslellen Perionen halte verliehen werden sollen, welche außerhalb der Verwaltungsbureaulratie stehen. Die Neue freie Presse plaidlert am Schlüsse ihres dem Wirken des verstorbenen Reichsfinanzministers Freiherr o. Holzgelhan a/widmete» leaders für die Auf< laffun^ des Postens eines Reichöfinanzministers überhaupt. Das Fremdenblatt bespricht das zwischen Correnli uno Rothschild abgeschlossene Addilional«Ueber' einkommen zum bascler Vertrage und erklärt, daß vom österreichischen Slandpuntle dcr Fortbestand des gegen, wärtigcn Ver^ltnisses dcr Trennung unter den von Correnli dictierten Bedingungen entschieden vorzu» zlchen sei. Die Tagespresse beschäftiat sich mit der im Zuge befindlichen Parteibewegung in Deutschland. Sie ist überrascht zu sehen, daß Fürst Bismarck glaubt, eine ergebenere Partei zusammenbringen zu kömien, als ihm in der national'libtralen Partei zur Verfügung gestan« den ist. Die Presse meint bezüglich der belgischen Kam-merwahlen, daß man sich schwer läuschen würde, wollte man selbst das günstigste Er^elmii» der Wähle-, als eilm, definitiven odcr enlscheidlndc» Sicg des ^ibcralis-muS belrachlen. Eine liberale Propaganda sei in Bel< gien nur möglich durch die Reform des Unterrichts wesens ui'd die Vegünstigung der vlamischcn Bewegung. Englands Orientpolitil und die drei Kaisermächte. Ein berliner Correspondent dcr „Kölnischen Zei« tung", dessen beachtenswcrlhe Briefe bereits wiederholt die ilufmcrlsamkeil der politischen ^cser auf sich gelenkt haben, knüpft an die unlängst auch von uns des näheren gewürdigte Rede Mr. B. Disracli' s im engIi< schen Parlamente an, um die Situation in nach. jlchel'der, unseres Erachlens im wesentlichen schr zutreffender Weise zu beleuchten: „Die Rcdc — sagt das genannte Blatt — ha! nicht nur die Friedeswendung bestätigt, sondern auch die Thatsach?, daß dic Initiative der Pforte in ihren An. rrbietungcu an die Aufständischen auch von den Nord« mächten als ein Schritt des Entgegenkommens aufacfaßt wird u»d zu dem Aufschübe der diplomatische!, Actic» für unbestimmte Zeit beigetragen hat. Serbiens beruhigende Versicherungen in Konstantinopcl als Antwort auf die von dort erfolgte Anfrage wegen der Rüstlmae» haben inzwischen j>en FriedeneauOsichlen ein neues Mo ment hinzugefügt, und dasselbe darf um so »ucuiger unterschätzt werden, als die Rückwirkung der russischen Schrille in Belgrad darin unverkennbar ist DiSiueli hob übrigens hervor, wie das orrtaqte Memorandum doch immerhin zu dem freiwilligen Erbieten dcr Pforlc in wesentlichen Punkten d:» Anstoß gegeben habe A»ch befestigt sich die Aussicht, daß die Aufständischen ^morstie ll»d Waffenruhe nicht ablehne», vielmehr auf dircclc Unterhandlungen eingehen werden. Das Reformproarannn der türkischen Regierung wird dann in den Vordergrund treten. Es ist offenbar landläufige Erfindung u> d Ra» bulisierei, daß die Türkei mit der Absicht, die Christe' in dem ganzen Reiche zur Milwirlulig an der Ncform heranzuziehen, die Erwartungen der aufständnchc,' Provinzen nur hinhllllcu wolle. Alle bishcrigm NMüdwie glaubwürdigen Kundgebungen aus Konstcmlinopcl habrn stets an dem Grundgeoanlm dcr A»drassy',chcli Note, nemlich an der commi'nalen Selbswcrwallung fcslae« halten. Hier kann di- Türkei sogleich pratliscde Bürg' schuften darbieten, beispielsweise duich baldige Berufung dcr gemischten Commissionen in den aufstäüdischei! Provinzen, was zur Friedensstiflung erheblich beillagen würde. Die Hauptsache ist, daß durch das Aufhöim der Feindseligkeiten für die Inangriffnahme jener Rrformen der Boden gewonnen ist, lüid dazu wird cs ja nunmehr wol kommen." Gleichzeitig wird in einer pariser Corresponoenz desselben Blattes betont, daß aus Disraeli's Erllänm-gen unzweifelhaft die „höchst wichtige Thalsachc hervor, gehe, daß England der Politik der drei Ka^crmäkle gar nicht so ferne stehe, als es den Anschein hn'lc". Der Sache »ach schließe es sich mit scinei, friedenför-dernde», Maßregeln den letztere» an. Ms ein crstts und sehr bedeutendes Ergebnis dieses Einverständnisses sci drr Druck zu betrachten, dcr i» de» jüngsten Tage:, qc« mcmschaftlich anf Belgrad ausgeübt wordc» sci. Su sei demi nun einem raschen Flirdei>?bruche wirksam vor--gebeugt worden und die Türkei habe sich auf de" Weg begeben, drr zur Regeneration ihres Slaatswcsens sührcn könne. Europa habe sich entschlossen, die Erfolg der Pforte abzuwarten und den beabsichtigten Resormen seine Sympathien und snne moralische Untersll,tzu>la zuzuwenden. Damit aber, schließt die Corresponded;, sei dic Pforte »och nicht über alle Schwierigkeiten hinaus, „und das Pllblilum sollte sich nichl jedcsiual beunruhigen lassen, wenn sich von Woche zu Woche auf? neue zciut, daß untcu an der Donau die Bcssenmg nur laügsam vor sich geht. In Europa selbst ist dcr fchc Wille vor« Handen, unseren eigenen Frieden nichl zu störe,,; daran als an der Hauptsache, halle man fest." Fcuiüeton. Aue Wanderung durch Oberkrain. Von Julius Kugy, Gollschnng) «k Anstatt, wie geplant, an demselben Tage noch das ^°chtl„lhal zu verlassen, halle ich meinen Bruder be ^ln«. den nächsten Tag (16. August) zur Besteigung ltl«"^,m l»r8t.".dcS Schwarzen Berges zu benutzen, der l,t^." Amnen von einer Schichte schwarzer Tho.nrdc ^Uttlbar unter der höchsten Erhebung erhallen hat. p^.^ Uhr früh brachen wir von Feistrl; auf. Einen , "ylvolleu üppigen Buchenwald steil hinansteiaend, hat> »^ ,". auf Wiesen, bewachsen mit ttsutiuua H3clsj>m8llrum ^ "lruru. liuplouruln ^r^minisolium, ?I^wumu8l0-)i„" ""d ordioul^ro, (Inenopoäinin douus Usnricus. N'en ^ " "n Sennhütten vorüber, zunächst ziemlich tzl ' l"t' auf steller und steiler werdend, eine lurze d«n,." )'ber Geröll, doch nirgends schwierig, geschweiac gefährlich. s°N)°l ' <3esleigung ist eine leichte und änße, st lohnende, "tn .>v" Flora als auch «ussichl anbelangt Die schön, "'ttln." stllensten Alpenpflanzen Krains haben sich hier Nlb' '" zu einem formenrelchen, bunten Garten; da steht bey, amelhystfarbenen Lr^nßiuw nlpmum die prachtvolle 8oorxM6ra roso», eine Specialität der Kara» wanken, da sind weite Strecken überdeckt von den dichten Aehre» des ^ooniww Mpoilug, ^^uiuiuuum, l,vco8wuuN, den rothen Schirmtrauben von ^.äeiw8^. leg »Iviil2, da e,'tfallet I.ißU8t.ioum So^uisri seine drei-ten weißen Dolden, Oampanuw ^oi8ii u»d earnica, powntiii» ollu!63oou8 und uitriäa, UoraLlLUlu kU8tli2oum und silberweiße Teppiche von 6oiÄnwiu a^euteuw überdecken die höchste Kuppe, und jenseits glänzen aus d.m kurzen Alvengrase zahlreiche weiße Sternchen; es ist das Ebclwclß, die Zierde unserer Mpen, das hier in den schönsten Excmplaren seine» Standort genommen. Zu dieser intcressanlei' Flora gesellt sich dann dic herrliche Absicht auf die blaue Adria, auf die wcile italimischc Ebene, durchströmt von silberweißen Fäden, auf die Berglolossc des Flilscher- und Trcntagebieles und auf dcn Allvater dcr Mischen Alpen, dcn Triglav Ul.f dem Abslicac machte» wir noch eine höchst lohnende Seilei'parlie zum Ursprünge dcr Feistriz und nahmen dam, danltno Abschied von dem freundlichen Wirthe n,r Post", den wir auch allen Touristen und Besuchern der schönen Wochlin aufs wärmste anempfehlen möchten. Nach zweistündiger Fahrt durch das schmale, ro manilsche Nochei'.'thal lag plötzlich dcr blaue Spiegel dcs veldeser Sees, der ..P"le Krams", vor uns. Welch' ein Contrast zwischen ihn», dcr da so sinnig und hcilcr uns anlachte, wie eine schmucke Braut, und jenem fin« stere» GescUcn in der Wocheln, dem düsteren Einsiedler der Alpenwelt. Da sieht man leine imposanten Fels lolofse in senkrechten Abstürzen den Fluten entsteigen, da llegt die Schönheit nicht in der Großartigkeit der Verhältnisse, im traurigen Düster c»er Umgedu»^. wie dort, - da plätschern die leise» Wellcn dcs tiefblauen Gewässers an arünc», liebliche» Gestirn, da le».i,le» aus yrimem Geäste der Bäume freund,:chc '/an^iulicr und Villen über dem klaren Spie,,,l, da wacht hohlen ^ s? '""°^ "" ?°!"'l^ schloß über dic schö»c Landschaft zu seinen Füße», da ziehe» vom a 5m. E'lau^e d.e Töne eines Glöcklci»s hcrüdcr, lcis, getta a» den wald.gen Bergen verhallend, die dus chö. T^ murahmcn, und wcit drüben ragt >as Haupt dcs Tri^ «lav ,n dlc ^üflc und Ich übergehe nuu die nächsten Tagr und Wochri,' d>e ich ,m schönen Obcrlrain in ländlicher Slillr vrr-lcbte, und cilc zur Beschreibung inciner lchtcn Alvo, Partie, zur Besteigung drs Triglav. w . ^ ^ September 7 Uhr morgens, hattc mich die Rudo fsbahn zur Station ^cngenf.ld gebracht, von wo aus sich das Dorf Moistraua, der Au^iangspuntl ci^ Tnglaobcstelgung. in einrr Bicrlrlst.indc lricht rr.i chen liis^ Herr Schmerz, dcr Inhaber dc5 brst n Ga l^ Hauses dasclbst^ vcrschaffte mir soglnch bcrcitw ll g ^ . Fuhrcr, Johann Glantschnig, einen, wie ich spät bcmerlen Gclegenhcil hatte, äußerst tüchiig^.' mch « übten Mann, e.ncn guten Gchcr und zncltcrr der mbst allen d.eftn Eigenschaften auch dic bcsitz dah der deut chen Sprache ziemlich .nächtig ist. Nachdem ick nuch mit ,hm übrr dcn ttohn (5) fl )^erri,,,^7 Herr Sch.ucrz mir versprochen, ür Pavian ^"''^ stocke u. dgl. die Sorge übernehmen zollen.' He 1066 AuS Berlin wird weiter gemeldet, daß den Ausschlag bei der neuen, so friedlichen Gestaltung der Situation, namentlich was die voraussichtliche Haltung Ser« blens anbelange, Rußland gegeben habe. Fürst Gortscha« loss sei aus der beobachtenden Stellung, die er den ser» bischen Vorgängen gegenüber eingenommen, herausgetre-ten und habe den russischen Agenten in Belgrad, Herrn v. Kwarzoff, mit sehr bestimmten Instruction!» versehen, denen dieser unumwundenen Ausdruck gegeben habe. Das Verdienst dieses Eingreifens des russischen Reichskanzlers sei sehr hoch anzuschlagen, stur die Erhaltung der Ruhe und des Friedens in Europa seien neue Bürgschaften gewon nen und in den maßgebenden Kreisen Berlins habe sich die Ueberzeugung befestigt, das gewaltsame Störungen der ^age nicht zu besorgen seien. Bekräftigt werden die obigen Mittheilungen, insbe» sondere so weit sie sich auf die Haltung Englands be» ziehen, durch einen wiener Brief der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", welcher hauptsächlich dem Gedan« ten Ausdruck gibt, daß nun wieder die Grundsähe der Reformnote vom 30. Dezember in den Vordergrund treten. „Hiemit ist nun von vornherein jedem Zwie« spalte der Meinungen vorgeblugt, da, um das vollkom mene Einvernehmen der europäischen Mächte — England eingeschlossen — herzustellen, es weiter nichts bedarf, als an diesem Projecte festzuhalten. Die Spitze des ber. liner Memorandum« war ja hauptsächlich gegen die Miß» regierung des früheren Sultans gerich'et, während man von dem neuen Beherrscher des türkischen Reiches die Hoffnung hegt, daß er bestrebt sein werde, den gerechten Wünschen und Beschwerde» der christlichen Bevölkerung zu entsprechen und so dem Pacificationswerle Vorschub zu leisten. In dem Maße aber, in dem Sultan Murad diesen Erwartungen nachkommt, werden auch die Gemü-ther nicht nur in den insurgicrlen Provinzen sich besänf» tigen und dem Frieden geneigter gestimmt werden, son> dern auch die öffentliche Meinung in der slavischen Welt im allgemeinen, namentlich aber in Rußland, wird sich beruhigen. Die Sympathie, mit welcher man in Ruß« land stets auf die Drangsale und Kämpfe der Glaubensgenossen in den türkischen Prooinz:n blickte, erscheint zu natürlich und erklärlich, um darin etwas anderes zu sin-den, als den Ausdruck eines humanen Gefühles. England will dcn status hua, gewiß aber nicht den, wie er vor der Erhebung der christlichen Bevölkerung in Bosnien und der Herzegowina bestand, und es wird einem verbesser, ten, wie ihn die Mächte anstreben, kaum einen Wider« spruch entgegensetzen." Die berliner „National Zeitung" endlich weist alle Gerüchte, daß die Drei-llaiserallianz sich verschoben habe, auf das benimmleste zurück. „Da wir unsere Ansicht nicht von heule auf morgen zu ündern pflegen — sagt da« genannte Blatt — so sind wir fortwährend noch der Ansicht, daß eine Schwächung oder gar eine Spren< gung dieser Allianz der schwerste, ja geradezu ein unersetzlicher Schaden für die Sicherung des europäischen Friedens wäre; es ist uns namentlich unbegreiflich, wie ein Theil der Presse sich darüber und über die Con. sequerzen einer solchen Sprengung im Unklaren befinden kann. Keine Combination, wie sie immer erdacht wer. den kann, wäre imstande, das Gewicht und die aus. gleichende Rolle zu ersehen, welche da« Drei.Kaiser, bündnis im europäischen Rathe darstellt." Ein türkischer Nationalrath. Der türkische Verfassungsentwurf, den der Telegraph vor einigen Tagen als Neuigkeit aus Konst a n-linopel brachte, beschäftigt gegenwärtig mit seinen 19 Paragraph:» die allgemeine Aufmerksamkeit. Der- selbe darf dieselbe umsomehr für sich in Anspruch n.hmen, als ein officlelles Telegramm aus Konftantinopel gleich-zeilig auch meldet, daß Mithad Pascha beauftragt ist, daS Project der Einberufung eines Nationalraths auszuarbeiten. Mit dieser Ausarbeitung ist aber nicht gemeint, daß auch die Principien dessen, was man türkische ..Verfassung" nennt, erst festgestellt »erden sollen, sondern Milhad Pascha hat gar nichts weiter mehr z„ lhun, als das Gesetz in Paragraph« zu bringen oder, da von solchen in der Türkei nicht gut gesprochen werden kann, es in die Form eines Ferman zu gießen. Die Bestimmungen dieser Paragraphe, soweit sie die Einsehung und die Competenz des sogenannten türkischen Nation alralhes betreffen, lauten folgendermaßen : Der Sultan genießt vollständige Souveräneläts. rechte und beschließt über Krieg und Frieden. Gegen Wllllüracte des Sultans kann jedoch die Volksvertretung Einsprache erheben; die Volksvertretung besteht aus frei gewählten Abgeordneten dcr einzelnen Distrikte. Die Wahl basiert auf einem gewissen, mit Rücksicht auf den erwünschten soliden, conservatlven Charakter der Kammer höher angesetzten Census; alle Unterthanen des türkischen Reiches, ohne Unterschied der Confession und Na» tionalllät, besitzen das active und passive Wahlrecht; die Abgeordnetenkammer prüft die Klage» gegen Miß« brauche der Verwaltung aller Provinzen, um den Mißbrauchen zu steuern und die eventuelle Intervention fremder Michte ausschließen zu können; die Kammer hat das Recht, gegen gesetzwidrige Acte des Sultan« Verwahrung einzulegen; die Kammer stellt alljährlich daS Staatsbudget und die Civilliste fest; die Minister werden vom Sultan ernannt und sind der Volksvertretung verant» wörtlich; die Kammer hat bezüglich der Politik lein Initiativrecht, jedoch steht ihr das Recht der Conlrole zu. Außerdem setzt der erwähnte Verfassungsentwurf auch noch fest: Die Beibehaltung des StaalsratheS, die ConfessionSlosigleit des Staates (trotzdem bleibt jedoch der Sultan Khalife und Religionschef der Muselmänner), die absolute religiöse Toleranz, die vollständige Gleich, bcrechtigung aller Confessionen und Nationalitäten vor dem Gesetze, in Gerichtsangelegenheilen und i» der Zu-gänglichleit der Staateämter, dann die Einführung von Assist«, die Gewährung der Preßfreiheit, sowie endlich auch die Verantwortlichkeit aller Staatsbeamten für die von ihnen vollzogenen Acte. Daß der Titel Nalionalrath und nicht National» Versammlung aewähll wird, hat seinen Grund in der gering«« Zahl der Mitgll.der dieses künftigen ..Parla« menls". Da nemlich jede Provinz nur diri Delegierte zu wählen haben wird (mit einziger Ausnahme von Kon» stantinopel, welches durch sechs Delegierte vertreten sein wird), so ist die Gesammtzahl der Nationalralhsmitglie. der auf höchstens 80 bis 100 zu veranschlagen. E« wird nur ein reorganisierter, erweiterter SlaalSralh geschaffen, mit blos consultativer und conlrollerender Berechtigung. Der Bassiret, der die Befugnisse dieses erweiterten StaatSrathes oder „NallonalratheS" schon genau aufzählt, schickt dem EntWurfe folgende Einleitung vor. aus: „Wird die Türlei eine Nationalversammlung haben? Wird diese Institution den Interessen des Is-lam abträglich odec föiderlich sein? Darüber herrschen in der muselmännischen Bevölkerung zweierlei Ansichten. Die einen behaupten, daß die einzige Garantie der Rechte des Voltes, in diesem Jahrhundert der Civilisa, tion, in einer Nationalversammlung liege, die allein im. stände sei, den Vürgerzwist zu beende» und die fremde Intervention hlntanzuhalten und ohue welche es leinen Fortschritt gäbe, vielmehr der Zusammenbruch des Rei» ches erfolgen müßte; die anderen behaupten im Gegen» theil, daß die Einführung ei»er solchen Versammlung gleichbedeutend wäre mit der Vernichtung dcr muselnM nischen politischen Gesellschaft in einer nicht allzns'erne" Zukunft. De»n die Christen auf gleiche» Fuß mil de» Muselmännern stellen, heiße nichts anderes, als M" die Mittel an die Hand geben, durch die AusslelM neuer Gesetze das Funkamenlalgesch des Islam, den Cheriat, diese geheiligte Erbschaft des Propheten z" ""' ter^raben, ja zu vernichte»." Nach di ser Einleitu»g kommt das halbamllW Blatt zu dem Schlüsse, daß ein Mittelweg eingeW' gen werden müsse, und daß eine Nalionalverttetm zwar eingeführt werden müsse, daß aber diese nich sa"' deres sein dürfe als eine Controlcommissio». DicS!<>"'"!' auch vollständig mit der Milthcil>'»g überci», düß b" türkische Regierung einig ist i» dem Bemühe», „aus dw Gebiete der Staatshaushaltsfragc eine strenge und "»' greifende Conlrolc zu ermöglichen", »nd daß dcr M>^ nalralh gerade i» dieser Richtung init ausreichenden 9iech^ befugnisse» ausgestaltet werben dürfte. Nach dem,M' siret" ist die Competenz des Nalionalraihs in F'"""^ fragen folgende: „Die Finanzangelcgenhcile» im aM meitttn (ml» Ausnahme des «riesiSbudge'S), die M nähme von Anleihen, die Feststellung der Art dcr (5ouM zahlung und der Amorlisierung der Staatsschuld/ ^ Mililärangelegenheilen hat der Nationalralh nur °a Recht, gegen betrügerische Armeelieferanten cmt !!>>" suchung zu beantragen und einzuleiten, Elicnso dals den Koran nicht disculieren, dagegen slcht ihm die Ucbl wachung sämmtlicher Beamten dcs Reiches z». Dies sind im wesentlichen dic bisher belam'l B benen Grenzlinien, innerhalb deren sich dic Organ'sie" des bevorstehenden türkische» NalionalratheS vollzw soll. Wie man sieht, athmen dieselben zwar „ich! ge" den Geist des vorgeschrittensten Liberalismus, ^ilrs aber immerhin als ein Zeichen des Fortschritts " einer erfreulichen Wendung zum Besseren sympattM grüßt werden. Das serbische Moratorium. Nachdem die große politische Fvagc Scrbicuö d>^ den Depescheilwcchsel zwischen dem Großvczicr »»d l^'1 Mila» vorläufig aus dem Stadium der lnen"^ Urgcuz herausgetreten ist, kommt die fürstliche M' rung auch dazu, einige weniger dringliche FrM>> ,, Lösung zuzuführen. Unter diesen Angelegenheiten >'»' der vom Vertreter Oesterreichs, dem Fi'nste» ^^ erhobene Protest gegen das Moratorium den c", Platz ein. Nist it nahm das lräftia. gehaltem' iP" chische Actenstück »lit de», Verspreche» c»tgcgcn. ^ selbe vom Standpunkte dcs serbische» öffentliche» ^ aus gewissenhaft prüfen zu wollen. Zu diesem S^< wurde die österreichische Note dem Collegium dc»' gieru»gsj»risten vorgelegt. Dieses Collegium Hal . sein Gulachte» an dc» Iustizmmister Gr»ic er"^ welcher diescrtagc den» Ocsammtmimstcnm» ">' ^ schöpfendes Referat hierüber unterbreite» wird.M diesem Referate soll bewiese» werde», daß die W ^ Regienmg das volle Recht hatte, ei» Vioratorili'"^ mnere u»d auswärtige Schulde» serbischer Untert^ z» erlassen. Nistiö will i» diese,» Si»»c die öslcw'l^ »»garische Note beantworte». Es bleibt da»» "?V, ^ »och fraglich, ob das wiener Cabmct die Stichha"^ der serbischen Argumc»tc u»o juridische» Bcwcisf^ a»crlc»»e» werde. , . ^ I» dc» höheren militärischen Kreise» Scrbie""^ eine veocutsamc Vcriwdcnmg statt. General Z<^' ^' Ge»rraladjuta»t des Fürstc», hat auf seme» P^ ^ Generalstabschef dcr Armee resigniert u»d erh>cl ich mich auf, dem berühmte» Pcriömt-Wasscrfall eine» Besuch abzustatten. Der Weg dahi» führt hart am Bette der Bistrica, eines krystallhelle» Gewässers, das aus der Urata geflossen kommt, durch ein ziemlich schmales, von grünen Bergen umschlossenes Thal, in dessen Hintergründe der gewaltige, dem Triglav vorgelagerte Zmir und der lahle Steiner ihie Häupter erhebe». Nach einer Stu»de hatte ich den Fall erreicht, nachdem ich den Domier desselben schon lange vorher gehört. A» Pflanzen sind hier zu treffen: Trabis nlpina. l.mana alpina, 0'aia-wmtnH alpiua, lilioäoclenäron lnrsuwm, ä.8tr»iitia cHi'molic», 6onti»«» M'manioa, cruoiata und 28clo-piaäsa, (?sr28tiuui ovatum, Zuplitb^lmum saii^iiolium, Vo» der Höhe eines übcrhänge»oe» Felsens, der aus ciucm Gewirr von gewaltigen Blöcke» u»d rauhe» Felslrümmern sich emporhebt, stürzt ein mächtiger Wasscrfall i» weitem Bogen frei herab; schäumend und brausettd donnern in der Tiefe die Flute» gegen die cmvurstarrettde» Klippe», alles in Gischt ,mo Staub tMe»d. u»o ergießen sich i» ei» tiefes azurblaues Bcckc», das die Gewalt dcs stürzende» Elementes in den felsige» Äode» gehöhlt, während zu beide» Seiten des Haupt-strumes kleinere Bäche de» Fclse» hermtterhüpfc». »m aus drn verschiedenen Wegen je»e» Kessel zu erreiche». Imposanter als der Savicafall durch den lühne» Buae» 57. ^" Uzenden Wassermasse und die größere Höhe. lM der Per. ml de» Nachtheil, daß die Großartigkeit der geamubcrUegende» Felsmassen des Zmir und Steiner seme e.genen Dimensionen kleiner und unbedeutender <" scheinen läßt, währc»o i» dcr Wochci» die schmale Kluft und das vollständige Abgcsperrtsei» von dcr andere» Welt de» Eilidruck zu ci»cm überwältigende» mache». Um 3 Uhr nachmittags verließe» ich und mei» Führer Moistrana, mit Proviant u»o gute» Bergstöcke», letzterer auch mit Stcigeise» versehe». A»fa»gs geht es durch ein prachtvolles, üppiges Thal, das Rothweinthal, das umschlösse» ist vo» Waldhügel» »nd schö» bewach« senen Bergen, über weite Wiesen und Weide»; allmälig beginne» da»» die Berge sich ihres grüne» Schmuckes zu entkleide»; kahle, zerrissene Wände drängen sich vo» bcide» Seiten zusammen, bis u»s c»dlich i» der u»tere» Kcrma die großartigsten Felscnformatio»cn umgebe». Allenthalben wachse» da: (Fontiana 23olLM lrüppelte Tannen und Föhre», »iederes Krmnmholz, hie und da eine ou»lelgrü»e Eibe treten an ihre Stelle. Dazwischen prangen 8snucio 2brot2liiso1iu8, Nkutian» crucial», lidoätxlsnäron Iiirnuwm, ^cilillsa Olavoims, Illwdiol», ro86», saiifra^u, uixoiäo» und orugtHtü, Ore-pi» auroa, lotonUl!» »uro», cllu1«8eon3. Nach ci»em 4V,stü»digc» Marsche üff»ctt,'>^ u»s n» stiller, wildronm»tischer Alpciilcssel, H^M Kerma, i» dcr wir i» der Dämmerung cim' ^H,^ ^ erreichten, halb verdeckt von gewaltige» Felsbl0"^ ^ u»s z»», Nachtquartier dic»c» sollte, ^'achdc»' . ,M »»s dari» dci lodcvudcl» Hcrdfcucr licquci» tt""" s,l l>' u»scr cmfaches Nachtmahl (schlechtes H"^ Pt^ l Wasser gelocht) mit bestem Appetit aufgczehN^ i^« trat ich aus de», cugcn, ra»chige» Na»»>c l)" > Freie. ^.,,,! ^» Wu»dcrbarc Nacht l Wlmocrbarcs beuchn ^„ g ^ Natur, dic vor kurzem »och »ur ^ichl ""d^ ^,O wcsc», sie war zur heilige» (schweigsamen) u»o tiefe Nacht lag über de», schwmmcrdc» "^ ^^, Da sta»de» rings»», die gewaltige» Hä"pl"' h"i>»<. zerrissene Grate; dort ci»c w»»derlich ragcudc, N ^,„dcl ^ voll starrende Riesengestalt, ,l>»fl»sse» vo» dc' ^„ « bare» Silbcrfiute» des Mo»dcs; drübc» ' .^d^ »lar»wr»es, ungeheueres Necke» »'it !^' ...^n 3^> Inhalte; hier dic groteske» Formc» ci»cö »^" ,,cl, ^ lolosscs, scharf abgcgre»zt an, "ächtlichc" v'',,, S<, drohc»de Schc»,c», augetha» »>it s")"""'. .' hM' ^ ma»tel; »»d darüber wölbte sich dic vuci ^„ho Himlnclsgewülbcs mit ihrem Stcr»c»acst''N'' ^.har . Mo»d sa»ote sei» fahles l-icht in dicse "' ^^^t c., habe»e, schweigc»dc Alpe»»atur, ^ur »clie > ^,„sa>"l Nachtvogel »,il wildem R»fc durch o ^ ^„o der Mpe n»d weckt das Echo a» de» ra») ^ ringsum. (Schluß solgt.) ^l^W 1067 Commando der kakakcr Division. Als Generalstabschef loll ein fremder Offizier fungieren. Ucberdics verlautet, der Kriegsminister Tescha Nilotic, ein Verwandter des surften, habe schon zweimal seine Demission angeboten, dle aber bis jetzt nicht angenommen wurde. Selbst, verständlich wird diesem Schritte des kriegslustigen Mi. nifters, der nach Verlesung der bekannten Note des Großveziers im Mimstcrrathe ausrief: Meine Ant. wort ist — der sofortige Beginn der Feindseligkeiten!" große Wichtigkeit beigemessen. Wenn die Eventualität eines Krieges vollständig aussichtslos ist. dann hat Kriegsminister Nilolit allerdings leinen Platz in einem MieoenS-Ministcrium. Indessen ist es mehr als wahrscheinlich, daß das gegenwärtige Ministerium wenigstens !" lange in seiner jetzigen Zusammensetzung verbleiben wird, bis die Resultate der in Aussicht stehenden Mission, welche nach Konstantinopel schon diesertage abgeschickt werden dürfte, bekannt sein werden.___________ Politische Uebersicht Laibach, 17. Juni. In der Mittwochesitzung des ungarischen «b. Neordntlenhause« äußerte sich Ministerpräsident K. Tisza lowol über die AuSgleichOfrage als über die orientalische Angclenenheit. Bezüglich der letzleren erllärle er in Be-antwortuug der betreffenden Interpellation Iranyi's, d»ß die Regierung den ihr gesetzlich zukommenden Ein» fluß vollständig ausgeübt hat, und daß sie hiebei ..von. seile des auswärtigen Amtes der größten Zuvorlom» Menheit begegnet ist; daß man die volle Tragweite und das mögliche Resultat der in Konstantinopel erfolgten Veränderung heute nicht vorhersehen könne, daß aber die erste Consequenz derselben: das Betreten des Bodens der Reformen vonseile der Pforte selbst, die bisherige Tendenz der ungarisch.österreichischen auswärtigen Politik >- die berliner Entrevue Inbegriffen — rechtfertigt"; endlich, ..daß die Vorfäll» von Konstanlinopel die Mo. dalltälen des ferneren Vorgehens und den Zeitpunkt ver. ändern können, wann das eine oder das andere Ver. fahren befolgt wird, daß aber die Richtung unserer auö> wärtigen Politik unverändert darin besteht, in Uebereinstimmung mit den übrigen europäischen Mächten dahin zu wirken, daß der europäische Friede unter keinen Um» stünden gestört werde." Ueber die Begegnung Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef mit dem Kaiser Alexander in Nord. Vöhmen ist bereits aus Ems Authentisches gemeldet wor. den. Heute erschienene Blätter wollen wissen, baß auch eme Zusammenkunft unseres Kaiser« mit Kaiser Ml« Helm anläßlich der Reise des letztern nach Gastein in Ischl in Aussicht genommen sei. Zuverlässiges scheint hierüber indessen nicht bekannt zu sein. Aus Konstantinopel traf gestern die sensatlo-nelltNachricht ein. der Kriegsminister Hussein Avnl Pascha und der Minister des Aeuhern Rasch'd Pascha selen "mordet, der Marineminister Kaisserll Pascha se oer. ""„del worden. Die Greuelthat soll, wie es vorläufig ?«iht, aus Privatrache verübt worden sein. Die genann. t" Minister waren in der verflossenen Nacht zu ne 6°nf«renz bei Mithab Pascha versammelt, als ein jungst "gesetzter Offizier, mit einem Revolver bewaff.'el n «n Saal eintrat, den Kriegsminister und den M "ist r 's Aeußern niederschoß und d:n Marinem nister schwer "«wundete Mitbad Pascha scheint unverletzt geblieben U sein. Einer seiner Diener und ein Adjutant deS Aoboezitrs wurden ebenfalls gelödtet. Der Morder »st »nommen. sein Verbrechen wird, wie bece.ts erwatM. ^«emotlven zugeschrieben. Von welch ungeheurer Be^ "tuna das neue Atle.'tat auf die nächste Lntw.cklung «der Türkei sein kann. ist heute noch gar mcht zu be. rechnen. - V^selte der türkischen B°l,chaft n Paris .bird das Gerücht von dem Tode der Smlanin Vallde "b de« Sohnes Abdul Aziz' dementiert. «.. Der Großvezier hat da« Schrt'ben des Fürsten T^lan vezüallch der serbischen Rüstungen bereits m ^sshnlichem Sinne beantwortet, indem er den Sym-^thien fur Serbien Ausdruck gab, dessen Anlonouue ^Privilegien er niemals zu verkennen dachte, und in-N er anerkannte, daß die Grenzverletzungen gegen« l'llge waren. Er werde einen Specialdelegierlen bezeichnen, t.. sich mit dem serbischen Delegierten wegen Hlntanhal .""» derselben ins Einvernehmen sehen wird. Wie ver-«?"". wird Rist-t selbst die Mission übernehmen, sich ^ .serbischer Specialgesandter mit der Pforte welter über "brüstungsfrage auseinanderzusetzen. br°^von einigen französischen Blättern ge> '«ten Nachrichten inbelreff der eventuellen Dem'sfion ' Cabinets werden dementiert; es war n «mals von '"" Ministerlrisis anläßlich der SenatSwahl die Rede. t», D.e italienische Regierung hat am 12. d. in n" Abgeordnetenkammer einen Gesetzentwurf elngcb acht U welchem für Slraßenbauten in den Jahren ^76 s«?, 1884: 26 100 000 Lire zur Verwendung kommen l ^ und zwa!7eu?noch ei^e Million, in den folgen. " Jahren je 3 bis 3 6 Millionen Lire. die gesummten Staatseinnahmen verschlang, ist jetzt auf circa 500 Millionen Realen reduciert. Trotzdem bleibt Spanien, wie der Ministerpräsident im Senate erklärte, für die nächsten Jahre außer Stande, die Zinsen der Staatsschuld voll zu bezahlen. — Am 15. o. fand eine Versammlung dcr antifueristischen Senatoren in einem Saale des Senatsgcbäudes statt. Die Unruhen inVelgien scheinen sich nicht wiederholt zu haben. Eine Proclamation des Bürgermeisters von Brüssel spricht das tiefste Bedauern über die vorgefallenen Ruhestörungen aus, erklärt, die Gemeinde» Verwaltung fei fest entschlossen, eine Wiederlehr der Un» ruhescenen mit allen ihr zugebote stehenden Mitteln zu verhindern und fordert die Einwohner auf, sich aller Ansammlungen auf dcr Straße zu enthalten. Die Nacht vom 16. d. verlief ruhig. Die Ordnung wurde überall wieder hergestellt. Hagesneuigkeiten. — (Dil Manöver bei Nilolsburg.) Die Di«. pofllillNtn für dic große Truppenconcentration bei Nitolsbura, sind bereits in der umfassendsten Weise getroffen worden. Die Heranziehung der Garnisonen von Nieder» und Oberüflerreich, Mähren, Schlesien und den angrenzenden Theilen von Ungarn und Vöhmen, sowie die Einberufung der betreffende» Reserve und Landwehrcadres isl fchon verfUgt. Gutem Vernehmen noch soll Erzherzog Albrecht da« Obercommondo Übernehmen. Die für heuer zum Garnisouswechsel bestimmten Regimenter werden diesen vom Concentralionspuulte au« direct vollziehen und daher in ihre allen Garnisonen nicht mehr zurückkehren. — (Junge Audienzwerber.) Die Frau eine« armen Handwerkers in Szathmar.Nemeti erfreute diesertage ihren Gatten in einer und derselben Stunde mit drei prächtigen Knaben. Die Freude des also beglückten Ehegatten gab sich jedoch in Aeußerun. gen lund, nach welchen man schier hätte meinen können, der allzu große Segen habe ihn zur Verzweiflung gebracht. Der gute Manu grübelte und grUbelte und faßte eudlich, in der An-Hoffnung eiuer Ouadciigabe, die Idee, dir drei kleinen Staats« blirger dem Kaiser vorzustellen. Am 10. b. ist i'U», wie man „N. H." schreibt, die Mutter mit den drei Kindern und zwei Nmmen nach Wien gereift, um bei Sr, Majest«t eine Audienz zu erbitten. — (Univerfilätsserien in Oesterreich.) Ve-lannllich besteht an den österreichischen Universitäten in Ueber, einliimmung mit deu deutschen Hochschulen die Einrichtung, daß daß Osterfest deu Scheidepuult zwischen Winter- und Sommer-Semester bildet. Daß dieser Scheidcpunll nicht eben zweckmäßig gewählt, ist wol klar. Derselbe Gegenstand wird infolge dessen zum Veispiel in einem Jahre um einen Monat länger, im nach» sten Jahre um einen Monat tllrzer vorgetragen. Diese Uebelstände haben nuu auch bereit« dazu geführt, daß bei Errichtung der Universität z» Czernowitz für diese Universität festglstht wurde, daß d»« Wintersemester b<« letzten Februar zu dauern und das Sommersemester mit 1. März zu beginnen habe. Dasselbe beab» sichligt nun da« Uuleriichtsmiuisterium fllr alle österreichischen Universität«! festzusetzen, hat aber vorerst noch die Universilälen zur Abgabe ihre« Gutachten« llber die beabsichtigte Neuderung anfgcfoidert. — (f Herbert König.) Wie man aus Dresden schreibt, ist am Morgcn de« 13. Juni Herbert König, der allbekannte Humorist uud Salyriler mit Stift und Feder, der beliebte Zeichner einer großen Menge von Sitten» und Modebildern, auf feiner Villa ln der Niederlöhniz gestorben, nachdem er erst lllrzlich von eiuer Reise uach Italien zurückgekehrt ist Am 29. Oktober 1820 zu Dre«deu geboren, betrat er nach einer sehr bewegten Jugend die Vühne. wendete sich aber später von der Schauspielkunst ab, um sich ausschließlich der Zeichenluuft wie der Schriftstellelei und dann auch der Aquarellmalerei zu widmen. Als Larricaturist halte er natürlich nicht lauter Freunde, und die« um so weniger, als er auch iu „Politik machte" und, dem französischen Wesen schwärmerisch zugethan, seine Abneigung gegen Preuße« niemals vllhchlle. König war es auch, der seinerzeit die dresdener „Seifen, blasen" illustrierte. _______ fokales. — (Danksagungsschreiben.) Die philhar. mo " ische Gesellsch aft in Laibach erhielt diesertage seitens des wohlthätige» Fra ue nv erei n « iu Villach ein äußerst fchmeichelhasle« uud verbindliches Schreiben, in welchem der ge. nannten Gesellschaft der Dank fllr das gelegentlich drr Nuwesrn-hcit iu Villach zum Vcsten del dortigen »lcinliuderbewahrauslall veranstaltete Concert, das d'efem Institute bekanntlich elu Rein. tllr«ll»iS von 260 ft. zuführte, in so außeiordeullich ehrende», und ancrlcnntlldcn Worten ausgedruckt wird. daß wir es uns nicht versagen lüuuen, dasselbe volliuhalllich hier mitzutheilen. Da« crwähi'tr Schreibe« lautet: N» die hochgeehrte philharmonische Gesellschaft in üaibach l Acht Tage sind verflossen, fcitdem die h«chvrrehrle philhar. monifche Gescllschast die Stadt Villach durch einen Besuch au«, zeichnete und die Bewohner Oberlärntens durch die meisterhaften künstlerischen Musik- uud Glsangelcistnngen entzückte. Der zaubcrvolle Reiz, welcher die ganze Sängergesellschaft während des Hierseins, inübesondere aber den Damenchor in so eigenthümlich schöner Weise umgab, hat allgemein die freudigsten Gefühle erregt und angenehme, unvllsicgbare Empfindungen in allri, Herzen hervorgerufen. Vergebens suchen wir nach Worte,,, um der hochgeehrten Gesellschaft unsere heißeste Elleunllichleit und unsere Achtung be. schieibcu zu lönuen, die in un« durch Ihre Tcgeuwart erweckt worden ist. Die große Wohlthat, welche die geehrte Gesellschasl Überdies den armen Kinder» der Kindelbewahranstalt durch die großmüthigst überlassene reichliche Coneerleinnahmr zugeführt ha!, ist der beste Vewei« Ihre« innen Slrebe.,s und edlen Wirlrn,' E« erhebt sich das Herz bei dem schöne» Gedanken, daß Sie so zart bedacht waren, für die lieben Kleinen zu forgen und die Kunst zu üben. Nehmen Sie, hochgeehrte Gesellschaft, unseren unbegrenzten Dank gütig auf, und mögen Sie aus diesen wenigen Zeilen ge, neigtest ersehen, wie fehr wir Sie schätzen und wie glücklich ,« unS alle macht, die Philharmonische Gesellschaft in Villas), Mauern beherbergt zu haben. Villach am 11. Juni 1876. ^ Der wohlthätige Frauenverrin." ' Unttlschrieben ist diese der Philharmonischen Gesellschaft zur Ehr«, gereichende Zufchrift von dem Herrn Bürgermeister Heinrich v. Doll hopf uud dem elsteu Gemeindcralhr Villachs. Herrn Carl GH on. sowie von sämmtlichen Ausschußmiigliedein des wohlthätige» Frauenvirein«. den verehrte« Dame»,: i'uc-ia Nagele (Vorsteherin), Iohauua Honier (Stcllvertreleriu), l'udmilla v, Doll-hopf (Schriftführerin), Magba Wundsam (Kafsierin), Thercse Ghon, Therese Häuser, Marie Zoppolh, Fanny Iannack. Marie Lanaval, Iosefine Unterhuber, Johanna Heilschel Edle v. Gho»au, Anna «abl uud Fanny Maier. - (Frohnleichn » m.) Die beiden Borftadtpfarrrn von St. Ja lob und M° ria - Ve r l Un d i g u n g (Franziskaner-lirche) hielten gestern Vormittag, gleichsall« vom schönsten Wetter begünstigt, unter zahlreicher Betheiligung, namentlich seil.», bs« Landvolkes, deu feierlichen Umzug der Frohnleichnamsprocession. Jeder der beiden Processioneu war eine Abtheilung der löblichen Kapelle des 53. Infanteiit.Regimentes beigegeben; zu ersterer war außerdem auch eine Compagnie de« 7. Feldjagciblllaillone unter Commando des Herrn Hauplmanns Brändln er und zu letzterer eine Compagnie des 17. Rrserve.Rrgimenls unter Commando des Herrn Hauplmanu« Mlinarit ausgerückt. - (SchUtzenlotterie.) Die von der hiesigen R o h r-schllhcngesellschaft zur Förderung des Baues eine«« neuen Schiehstandcs arrangierte Lotleric ist im elslculichstl», Gunge be. grifteli. und darf angesichts der vielsriligen sympathischen Theilnahme, der sich dieselbe im großen Publilnm erfreut, schon jetzt mit Zuversicht einem lMstigen Endresultate entgegenges-hin wer« den. Allseits fliehen dem Unternehmen freiwillig', „icht selten sogar sehr werlhvolle Spenden zu. und erweist sich in dieser Hinsicht namentlich das Wirken jener Damen, die das Emsammeln derselben freuudlichst übernommen haben, vom besten Ersolge begleitet, fo daß die aus 50(1 angesetzte Zahl der Grwinnstgegen. stände fchon binnen kurzem znm miudesten erreicht sein dürfte. Im Interesse des Unlernehmens wäre cS sehr wünscheuewerth, daß die i>. t. Spender ihre Gabe längstens bis I.Iuli d. I dem Loltocomilö der SchUhengefeUschast zukommen ließen, da nach diesem Termine sosort an die Drucklegung der Spendenliste» und deren Versendung gegangen werden muß. Es ergeht somit an die Vetreffendeu d°S diesbezügliche Ersuche«. ^ Auch der Verkauf der kose nimmt inzwischci, semen rührigen Fortgang, und sind deren bis mm bereit« eine große Anzahl nach allen Wcllgegeuden abgesetzt worden. Die Verlosung selbst wurde auf dm 18. August d. I., den Gebnrtslag Sr. Majestät des Kaisers festgesetzt, und ist gegründete Hoffimng vorhanden. dn. und war die Sonbe gut besucht ^ loss — (Zur Statistik de« Poftverlehrs.) Die 3r< gebnlsse de« Pofiveilehre« der «zsterrcichisch-ungarischen Monarchie im Jahre 1875 stud nach der Zusammenstellung des statistischen Departement de« t. l. Handelsministerium« sülzende: Im Blies« pofiverlehre gelangten im ganzen 163,242,413 frankierte, 6.033,650 unfranlierte Vriefe. 21.428.331 Postkarten. 19.793.522 Druck« lachen. 5.577,875 Warenproben und 26 254.907 portofreie Vriefe, zusammen 242.330,698 Stück zur Versendung, Hieuon entfielen auf den internationalen Verkehr 55.616,784 Vriefe. Von der Gesammtzahl waren 14.875,931 Vliese recummandiert. Der Fahr« postverlehr zeigt folgende Ergebnisse: 4.192,214 ordinilre Packele im Gewichte von I5.40l.074 Kilogramm. 23.747,917 Stück Geld> und Werthsenduugln im Betrage von 4.004,438.247 fl. Davon entfielen auf den internationalen Verkehr l.262,703 Stllck ordinäre Packele im Gewichte von 5.378,752 Kilogramm und b.775,723 Velo, und Werthsendungen im Vetraqe von 752.888.291 Gulden. — Was speciell unser Heimatland Krain betrifft, so gelangten in demselben im Jahre 1875 im ganzen 4.125,262 «riefe und 397,800 Packele im Gesammlwerlhe von 43.583.094 Gulden zur Versendung. In der Reihe der einzelnen Kronländer LisleithanienS rangiert Krain, wa« die Stärke de« Post« verlehre« belnfft, al« da« viertlehte. Geringerm Verkehr als Kram hinsichtlich der Quantität der beförderten Vriefe und Packele hatten blos Salzburg mit 2.226,678 Vriefen und 213.508 Packeten, Nulowiua mit 2.590,178 Vriefen und 234.720 Packele« und Dalmatien mit 2.825,380 Vriefen und 136.410 Packeten. — Hinsichtlich de« «lesammtwerthe« der beförderten Post» stücke Übertrifft Krain die Provinzen Salzburg mit 25.3!7,4l6, Dalmatien mit 25.379.000 und Kärnten mit 32.189.719 fl. — (Vad Tilpliz in Unterlrain.) Vom Ansang der Saison bis 15. Juni sind im Kurorte Töpliz in Unterlrain 34 Mann k. t. Militär, 66 vori Landvolk und 34 Kurgäste er< schienen, darunter die Herren: Paul Wraun sammt Gemalin und Joses Selal au« St. Kanzian; Johann Zanla au« Sl. Mar» garelhen; Johann Svitil, l. l. Ingenieur, und Alex Krizarii. l. l. Oberlieutinant, beide von kaibach ; Anton Tratnil au« Lano-ftraß; Josef Kodrit au« Großlaschiz; Georg Kümo aus Müll. ling; Iofef Zagorz, Jakob Mehora. Karl i!user. Pater Rafael, l. l. Professor, Friedrich Edler o. Formacher, l. l. Notar, särnml» licht au« Rudolf«werlh; Nikolaus Dulii sammt Frau au« Vivo« dlna; Andrea« Rom, A. Mldii, Johann Petsche und Ionle au« Gottschee; Pat,r Sigismund aus Cilli; Karl Ferdinand Ripschl, Pfarrer, von Videm ; Johann Maielle au« Gradac; die l. t. Oberärzte Zval und Schissrer au» Marburg. — Die Frauen: I. Je-lov«ly au« Rudolsswerth; Maria Gosii, Katharina Gustin, M. Herep au« Vioodlna; Anna Lorenz au» Laibach; Theresia Petrinooic au« Draga; Marie Duller au« Iurlendorf; Marie Planl««nii au« Nassenfuß; Varbara Gojnal aus Vivodina; Gertrud Köstncr aus Hohenegg und Maria Schleimer. Die Gesammlzahl der bisher eingelroffeuen Kurgäste beträgt somit 136. Aue dem Verichtssaale. Nudolf«werlh, 1b Juni. Am 12. Juni wurde unter dem Vorsitze des Kreisgerichtspräsidenten Ieuniler die am 8. März l. I. wegen «usblei» ben« de« Angeklagten vertagte Verhandlung gegen Josef Ra« l» use wegen Verbrechen« de« Todlschlage « vorgenommen, au« welcher folgender Tachverhall hervorgeht. Am 81. Mai 1875 geriethen die bei der Oitsgemeinde Vllchl al« Hirten bedienfleten Georg «vimec und Iofef Rabuse in einen Wortstreit, infolge dessen Rabufe den Simec mit feinem Hirte», stocke auf den linken Arm und dann auf die linke Stirnfeite der« art schlug, daß derselbe gegen den Voten taumelt« und sick müh» fam nach Haufe schleppte Georg Simec klagte zu Hanse über Schmerzen im Kopfe und wurde am drillen Tage darauf von feinem Sohne gleichen Namen« mittelst eines Wagens in dessen Hau« nach Zaderc Überführt, wo er am 5. Juni 1875 starb. Vei der Leichensection haben die tschernembler Gerichtsärzte unbegreiflicheiwelse leine Verletzung gefunde» und die Todes-«rsache nicht constatiert; dagegen wurde nach erfolgter Efhumie-rung der mzwischen beeidigten Leiche de« Georg Simec durch den Sachuelftängige» Dr. Vijhm festgestellt, daß jener insolge der durch eilnn Schlag auf den Kopf bewirkten Gehirnerschütterung an Gehirnlähmmig, somit eine« gewaltsamen Tode« gestorben ist. Der Angellaglc zog sein in dtr Voruulersuchung abgelegte« Geftändni«, nach welchem er dtn Simec mit einem Stocke auf den Kopf geschlagen, bei der Verhandlung zurück, indem er be, haupltte, daß er den lvimec nur über den Arm geschlagen und da« lr»gliche Geständnis nie abgelegt habe. Der Thatzeuge Josef Rabuse bestätigte zwar dem Nngellag< ten in da« Angesicht, daß er den Simec mit einem Stocke auch aus den Kopf geschlagen habe, allein nach der Aussagt de« An« drea« Mcdiz sei der Zeuge Rablife gedächtnisschwach uud ve» diene wenig Glauben. Auch brachte Mebiz vor, daß Simec von feinem Sohne auf einem Steierwagerl wie ein umgeslandene« Pferd ohne aller Vorsicht noch Hause geführt wurde, daher mög« licherweise durch diesen Transport die Verletzung erli ten hat. Die zur Verhandlung beigezogenen Sachverständigen Dr. V2hm und ssranzIpavih hielten da« in der vormiltlsuchung abgegebene Gutachlen vollkommen aufrecht und erklärten Nber< einstimmend, daß Simec eine« gewaltfameu Tode« an Gehirn« lähmung gestorben sei, daß ihm die den Tod nach sich ziehende Verletzung lurze Zeit, höchstens acht Tage vor dem Tode beige« bracht worden s«,n mußte, und daß die Möglichkeit, die Ver« letzung wäre beim Überführen auf einem Wagen erfolgt, aus-geschlofstn ist. D?r öffentliche Ankläger, Staatsanwalt Hren, plaidierte mit RUckficht auf da« von den Sachverständigen abgegebene Oulach- len und uuter Nerufung auf das i» der Voruntersuchung abge« legte Gestandn,« dc« Angeklagten fUr die Vejahung der auf da» Verbrechen des Todtschlage« gerichteleu Hanplfragt. Dr. Nosilia als Perlheidiger de« Angcllaglcii bestritt de» objectiven Thalbestand de« Verbrechen« des Todtschlagcs, indem die Todesursache de« Georg Simec gar nicht al« festgestellt zu betrachten sei, umsoweniger, als die Sachverständigen bei der ileichensection leine tädtliche Verletzung gefunden haben, und be» ll»tragte die Verneinung der Hauptfrage. 2) beisprang und den Grandovc damit aus den Kopf schlug Johann Trulllel nahm sich de« letzteren an, griff nach einem Prügel und versetzte dem Johann Sitar «on. einen solche» Schlag auf den Kopf, daß er blulcte. Auf den Hilferuf de« alten Sitar eilte dessen Sohn Johann Sitar M>. mit einem mit zerhackten Vlei» lürnern geladenen Gewehre herbei und feuerte mit demfelben dem Trunlel in einer Distanz von acht Schritten unter die Füße. Der Schuß traf den Trunlel in den linken Schenke! und wegen dessen gebückter Stellung auch in den linken Oberarm. Die letztere Schußwunde war eine so bedeutende, baß dem Johann Trunlel, welcher behufs ärztlicher Vehandlung in da« Liuilspital nach Laibach transportiert wurde, der linke Arm am-putiert werden mußte, infolge dessm Trunlcl am 13. Februar l. I. starb. Laut Obduktionsbefundes und Gutachlen« der Sachverstän» digcn erfolgte der Tod durch Eitrrausnihme ins Vlut, welche vom Nmpulatiousstumpft aus der Oberarmveue stattfand, und war demnach eine Folge der Verletzung durch den Schuß Die zur Verhandlung beigezogencu Ncrzte Dr Fux und Dr. Vleiwei« sprachen sich übereinstimmend dahin au?, daß die Amputation de« Arme« unbedingt nothwendig war, um dem verletzten Trunlel möglicherweise da« Leben zu erhalten, uud daß der Tod ohne vorglnommeue Amputation höchst wahrscheinlich noch früher eingetreten wäre. al» es thatsächlich geschah. Der Nngellagte gestand, dem Trunlel unter die Fühe geschossen und auch gewußt zu haben, daß da« Gewehr mit zer» hacktem Blei geladen ist, stellte aber die böse Absicht in Abrede, indem er nach feiner Vehauptung durch den Schuß nur die Gegner verscheuchen wollte. Durch Zeugenaussagen aber wurde con» stalitlt, daß der alte Sitar bereit« in seinem Hause sich befand und der Raushandel beendet war, al« der Schuß fiel. Der Vertreter der Staat«behürde, Staat«>!llwaltssubstitul Dr. Gall 6, faßle die Ergebnisse ber Verhandlung zusammen, betonte insbesondere, daß da« Verbrechen des Todtschlages sowol in objectiver als subjectiver Richtung festgestellt i>1, und empfahl den Geschworne« die Vejahung ber auf diese« Verbrechen lauten« den Hauplfragt. Dr. o. Würz bach als Vertheidiger de« Angellagten setzte in längerer Rede auseinander, daß das Verbrechen de« Todt» schlage« nicht einmal objectiv sichergestellt fei, noch weniger aber die zum Verbrechen dee Todlfchlages erforderliche feindselige Nl,-sich vorliege. Die Geschwornen haben die aus da« Verbrechen des Todtschlage« gerichtete Hauptfrage einslimmig verneint, dagegen die auf das Vergehen gegen die Sicherheit des Leben« lautende Even» tualfrage bejaht. Auf Grund oicse« Wahrspruche« wurde Johann Silar junior von der Anllage wegen Verbrechen« de« Todlschlage« freigesprochen und wegen Vergehen« gegen die Sicherheit de« Lebens nach 3 335 Sl. V. zu u, e rm o » a t l i chem strengen Arreste verurtheilt. Neueste M. Vcrlin, 17. Juni. In diplomatischen Kreisen verlautet, Graf Andrassy und Fürst Bismarck hätten einen Vorschlag Gortschaloffs, dahin gehend, für den Fall einer Nichtannahme, respective des Ablaufes des von der Pforte bewilligten Waffenstillstandes schon jetzt über ein even, tuelles gemeinsames Verhalten sich zu verständigen, nicht angenommen. London, 17. Juni. Im Unterhaus«: erllürte Di«. raell die Gerüchte von einer bevorstehenden Abtrelung Helgolands an Deutschland für unbegründet. Velgrad, 16. Iunl. Eine Note der ottomanlW Regierung vom 16. d. fordert auf, die ThronbefttiM des neuen Sultans durch 121 Kanonenschüsse voln ^' stell in Velgrad anzuerkennen. Vls jetzt wurde dW Salve nicht gegeben. . Konstantinopel, 17. Juni. Der Mörder M san wurde heute morgens gehängt. Savfet Pascha w»w zum Minister des Aeußern, Abdul-Kerim Pascha i"" Kriegsminister, Khalif.Cherif zum Iustizminister elnaM' Konstantinopel. 17. Juni. Das Urtheil de« Kriegsgerichtes in Salonichi wird vom großen KrM rathe revidiert werden. Telegraphischer Wechsettour« vom 17. Juni. ^ Papier , Rente 6« 90. — Silber, «enlc 70 50. - 1°°7, Ktaats-Anlehen 110 25. - Vanl-Actien 850 -. «redil-»"" 148 — - London 120 75. - Silber 103—. it. l. M«»-^ lalen 5 79. — Nllvoleonso'or 9 61. — 100 Ntichsmarl b9"" Wien, 17. Juni. Zwei Uhr nachmltlags. (Schluß""^ «reditactitn 148 -, I860« Lose 109 75. 1U64er i.'°le W ,! österreichische Rente in Papier 66 90, Staatsbahn 271 ^..''^ bahn 184 — , 20«Franlenstülfe 9 62. ungarische «lrebuH 129-. Ufttrreichische Francobanl 13-50. »sterreichische «nzleU 74—. Lombarden 88 —. Unionbanl 62 —. austro-orie»!«»>« Vanl — —, Lloybactien 346- -, austro-ottomanische Vanl ^ türlifchl Lost 18 75. «ommunal - «nlehen 97 — , «B'" 91—. Schwächer. Handel und GolkswirthschastlM Lslbach, 17. Iuui. Auf dem heutigen Marltc fi«^' schienen: 9 Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit Heu und «>" 25 Wagen und 3 Schisse mit Holz (30 kubilmeter). Durchschnitt«-Preise. ____^ ^M.« M«,.. ^"^'», fi. rr. st.j e.. I^-^ Weizen pr.Hellolit. 8 88 10 30 Butter pr. itilogr. -^"^ Korn „ 6 40 6 42 Eier pr. Stück ^'^^ Gerste „ 4 80 4 90 Milch pr. Liter ^ ^ !> Haser ^ 3 80 4 - Mndflelsch pr.Klgr. ^ ^° "> Halbfrucht „ -------7 l0 Italbfleisch ,. ^^,' Heiden „ 5 60 617 Schweinefieisch „ — bo , Hirse « 4 80 4 92 Schöpsenfleisch „ -sU"/ «ulucuh ^ 5 80 5 80 Hähudel pr. Stück ^ A > ErdäpfelI00«ilogr. 4 30----- Tauben „ ^!3> Linfen Helloliter 12----------- Heu pr. 100 itilogr. 3«? , Erbfen . w----------- Stroh „ 3" Fisolen „ 8----------- Holz, hart., pr. vier «, Rilldsschmalz illgr. - 95 - Q-Mtter - ' z^ Schweineschmalz „ — 85-------— weiche«, « "" " lt^ Speck, frisch „ - 70------- Weln.roth..100Lit. -"" ^ — geräuchert» —75------- —weißer, „ ^-^^ Angekommene Fremde. Am 17. Iuui. ^F Hotel Stadt Wle». Malli, «rainburg. — verdach, ^ Fitz. Kflte.; Schneider, KUmel, Reisende, und VieiH. ^, — Scdinl, Sagor. — Blumm, Schweiz. — Heinrich, Verwalter, Trifail. «^ Hotel Elefant. Vlagulja, Oberlieutenant, Vudua. ^ ' Trieft. — Schoh, Vrllnn. - - Pollal und Biza, W"^ «appel, Weinhändler. Fünflirchen. - v. Ferlan, "" — Hoievar, Ourlfeld. . F Hotel «urova. Fliß Helena, Trifail. - Welntraub, — illein, Agram. — Fröhlich, Kreuz. Koiser von vefterreich. Schauer mit Familie, Neubau^/ ' ^ D Z: i 5; ß 7Ü.Vlg. 731.b4^ 17.il SW/schwach' ^lrllbe H 17. 2 „ N. 731.»? -17.4 SW. schwach Rege" ^ 8.. Ab ^7 l^".,.,el ° 18. > 178«. beziehungsweise um 16« uud 0? "' Normale. ^ - " r« Verantwortlicher Redacteur: Öltomar V»W^9 66 K0 Iönner-) ^z^.^.«.. < . . . 69 75 70 — «pril. ) Silberrent« ^ . . . 69.90 70,9 vofe. 18»9........ 245 — 247 — 1854........ 106 75 W7 - . 18«)........ 109 50 109 75 - I860 zu 100si. ... I ift bO 119 50 ^ 1864........ ILO 1»lj50 »»Manen-Pfandbriefe .... IWbO 189- Prlmilnaulehen der Stadt Wien 96 7b 37 — Böhmen l ^,^^. , . . 100 - 101 — ».lizieu l «ru°°. l ^ ^ ^ »itbenbUrgen s ,"'' 1 . . 7« 75 74 25 Ungan, l lastun« j ^.^ ^..^ Dynau-«egulierung«.Lose . . Il8— I08l;0 Ung. EisenbohN'Anl..... «47b 9H25 Ul>«. Piiln.itN-«nl...... 71 — 71 50 «lilnn «°n,munal« «nlthen . 91— 912s, «etie» »«» V««ln». ««ll'^"........ " - " «b G«ld «la«« «redltauftall........14450 144 7b «reditanfioll. ungar.....121 7K 122 - Depositenbank.......— - — E«c«mp«e°nstall......640— 6sil) - tzranco-Vanl.......13b0 14 — Handelsbank........57 — 57 50 »/'»tionalbanl.......841 — 848 — Oefterr. Vanlgesellschllft ... - - - —-— Unlonbanl ........'5950 5975 «erlehrsbanl .......8250 8450 Uctien vo« Tr«»eport-U»ter»eh- ««»ge«. »«lb «v«ie «lfUlb.Vahn........108- 108 50 «arl-Ludwlg.«»hn.....196- 19? — Donau'Dampschiff.» Gesellschaft 848— 850 — «ilisabeth-Weftbahn.....14b— 145-50 «tllsabeth.Vahn (LiuzcVudweiser Strecke).........—-- — ßerdinande-»iordbllhn . . . 1840— 1845 -Franz« Joseph « »«hu .... 182— 18850 l!tmb..«zern..I°ssy.V»hn . . 119- 180. kloyd.GefeUsch...... . »88 - 88b- 0ch««r. »i«rbwestl»0 ktaatsbahn........2»<7f»0 268- Südbahn.........8l75 8«- Theiß-Vahn........196 - ,97- Ungarische Norbostbahn . . . 102 — 10250 Ungarische Oftbahn.....— >— —»— Tramway-Gesellsch......109 l>0 Ilv — vaugele»sch«fte«. Nllg. vfierr. Vauaesellschast . . - »— — - > Wiener «augesellschaft..... —.— — — Pl««,brlefe. «lllg. »fterr. Vodencreblt . . . 108 00 104 — dlo. in 83 Iah«n 88 — 88 25 Nlltionalbanl l!. W..... 37 40 9750 Uug. Vodencrebit...... 8b'— 8b »t» Vrl«ri«te». «llfabethl«. I. «m..... 86 50 87 - Ferd.«?lordb.-«....... 104 2b 104'50 ßr»nz«Iostph-V....... 8960 89-90 ».il. «°rl.Lndwlg,V.. 1. «m. . 97 b0 98 — Oefterr. ««»»eft-v. ... »b 7b 8« - Si.benbürger......- ,^' A Slll°l«bahn........,,«hl1 '^ Gübbahn ii b«/......- ^ßh