für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. M> HO. V»N8tH8 aon 2«>. ^»3U8t. K G48. Der Nachtwächter. Krähwinkliadc uon Dernhard To m schitjch. ^Hl^elch' Getöse hier im Haus?', was soll dieser Lärm bedeuten? IN die Hölle los geworden? süll icl» denn zum Sturme läuten.' Laßt Euck. Herren, laßt Euch sagen — aber Podagra und Gicht! Da soll dock das Donnerwetter, denn ich hör' mich selbst ja nichts» «Den Npectascl zu vermehren, wnd das Fenster aufgerissen. He! soll ich mit meiner Waffe Euern tollen Kampf beschließen? Schreien zu so später Stunde habe ick das Recht allein. Noch ein WörtHen. und ich lrcte mit der Hellebarde ein." «„Guter Klaus! wer soll nicht rasen um ein halbes Dutzend Hosen! Um dcn schönen Abdcltader, um die herrlichen Prätiosen.' Alles dieses —und wer weiß es, was noch! — hat mein Weil, versetzt — Ha. im Pfandhaus meine Kleidung! meine Ehre ist verletzt!"" Es entwickelt sich vom Ncuen Clreit nnd Kampf auf Tod und Leben, Denn -kantippe hat dem Manne »ie ein H,ar breit nachgegcden. Und der Wächter geht nu» weiter leinem Krähberufe nach. Denn die Beiden zu uer!ohncn — ei. da fühlt er sich zu schwach. ,.Las;t Tuch, Herren, laßt Guch saaen, Himmel! welch' ein Raufen, Ringen Herrscht in diesem Schnavsgcwolbe! ei, so stör't mich nicht in« Ginge»! Aus einander, ihr Kumpane! und betragt Euch fürder still, Ooer mit der Hellebarde setz' ich Eurem Streit ein Ziel." Durch die Glasthür schaut dcr Wächter: strenge Rechnung ^^z, g^fi^n, Ach! vom Schuster, Schneider. Wirthe wir2 ein Herrchen ausgezogen. «Hast gar schön Dcin Wort gehalten! aus ist's nun mit dem Credit. Da Du uns nur angelogen — fort, Du Schwindler, wir find quitt!" Der Entblößte will dem Wachter sein? Noth, sein Elend klagen, Aber Klaus geht sorglos weiter—„laßt Euch, Herren. Iaht Euch sagen, Uf! welch' Keifen schläat sckon wieder aus dcr Gasse an mein Ohr! Nun, ich seh', das; sich die Hölle gegen meinen Sani, verschwor,» Klaus belauscht 2 Kammerkätzchen :„Slch, du kommst doch nicht;um Tanze Trotz der reichgeschminkten Wange, trotz dem grofien Blumenkranze," »"Go? — und Du — Du hatt j,i gester» dieses Kleid mir ausgeborgt:«" »Nein! Du lügst, das Kleid hat neulich mir mein Bräutigam besorgt» »,Ei, was frommt Dir dieser Fetzen, Zerrbild Du im goldncn Rahme»!"» Und die beiden zarten Wesen wachsen fürchterlich zusammen; Traun! kaum würde Jemand glauben, wie das boxet, ficht und kreischt, Schon zerfetzt sind ihre Kleider, die Gesichter sind zerfleischt. Plötzlich kreischet Klaus, der Wächter: «Hier steh' ich vor Euch Olbander ; Fort! sonst trenn' ich Euch mit meiner Hellebard' stracks auseinander, Nas Ihr etwa C'ilch zu sagen, saget Euch beim Tageslicht. Vei der Nacht herumzufchwärwln. ziemt sich so für Mädchen nicht.» „Horch des Weltgerichtes Toben! allg.meines Schimpfen. Schnarren! Welcher Dämon ist denn feindlich ,„ dj, gute Stadt gefahren? — E!< ick Tölpel! an dem Allen trägt die Schult» — der F asch i n g s b a l l. Da soll ja der Geier hohlen dcn vertrackten Larneval!» Wie schrieben die alten Slaven? Nach A. Linhar t's Geschichte von Krain und einigen älteren Werke» bearbeitet von Leopold Sordesch. <^3evor unsere Vorältern, nach dcr Ti'emumg von ihren, slavischen Stammvolk?, über die Donau her in unser heutiges Krain zogen, mußte ihnen bereits die Kunst des Schreibens bekannt gewesen seyn; denn man gehe alle slavischen Mundarten durch, und man wird finden, daß schreiben überall ,>pl8ll!i" beißt. Da aber das Wort pl8»ti in der streng altslavischcn Sprache malen bedeutet, so erhellt daraus, daß sich die alten Slaven nicht der Buchstaben, sondern dcr Hieroglyphen bedienten. Der Hauptbegriff des Wortes wurde mit dcr Zeit in einen Nebenbegriff umge-schaffen, den das Wcrr „och jetzt anhängen har, denn pi'sgn heißt bunt, i»i5ilim >'»la, ein buntes, vielfarbiges Tuch. Da im Grunde sowohl die Hieroglyphen- als Buchstabenschrift nichts anders, als eine Malerei ist, so behielt der Slave zur Bezeichnung des Schreibens sowohl als des Malens auch nur ein Wort. Die sonderbare Verfahrungsart beim Rechnen des gemeinen Mannes in Krain hat noch jetzt ein hieroglyphisches Ansehen, indem er häufig nicht mit Zahlen oder Ziffern, sondern mit ganz eigenen Zeichen seine Rechnungen notirt. Daß aber der große slavische Volksstamm, bevor er sich in die verschiedenen Aeste zertheilt hatte, die Buchstabenschrift noch nicht kannte, ist als gewiß anzunehmen. Der Slave würde in das fremde Land ohne Zweifel die Ausdrücke, die das Lesen und die Lettern bezeichnen, mitgebracht haben, was jedoch nicht geschah, und heut zu Tage jede slavische Mundart eine andere und verschiedene Benennung für diese Bedeutungen hat. In späterer Zeit, nachdem die Slaven in verschiedenen Ländern vertheilt lebten, findet man zwei slavische Alphabete, die sogenannte Lukvioil und kiri-li«a, über deren Entstehung man nichts Näheres weiß; die alten Slaven hatten ganz sicher kein gemeinschaftliches Alphabet. — Aber nur die Slaven am rechten Donau-Ufer und näher her bedienten sich der Uukviea oder des glagolitischen Alphabetes, bei den jenseits der Donau gebliebenen Slaven findet sich keine derlei Handschrift. Die ersteren 278 lernten von den Grieche», die sie zu Nachbarn hatten, die Buchstabenschrift, welche sie dann hieroglyphenartig verzierten und verschnörkelten, das: es in der Folge schwer wurde, den griechischen Ursprung ihrer Buchstaben zu entdecken, denn wo die griechischen Buchstaben nichr ausreichten, ersannen die Slaven eigene Zeichen. Die Ordnung ihres Alphabetes glich ganz jener des griechischen, welches als Beweis der Abstammung dient. Von dem slavischen Worre llül^vlca kömmr auch !)!,!>> vs, das Buch, welchem Worr nicht, wie Einige irrig glauben , in der deutschen Sprache seinen Ursprung hat. Man hält den heil. Hieronymus, einen Dalmatiner, der zu Anfang des fünften Iahrhunderres lebre, wiewohl vielleicht mir Unrecht, für den Erfinder der llnkvün oder des glago-litinschen Alphabets. Unter einer Statue dieses Heiligen zu Rl)M liest man noch die Aufschrift: >>/v«i>«lcill iach Gresivaudan, Puy dc Dome oder nach den Pyrenäen, und wenn die Leute ihn einen steilen Berg ersteigen und voll Entzücken die Arme ausbreiten sehen, so sagen sie: »Dieser Herr ist gewiß ein Maler, der die schone Gegend bewundert^ und skizzireu will," oder sehe» sie ihn mit gesenkten Blicken die Flureu und Wiesen onrchschweifen, so halten sie ihn für einen gelehrten Botaniker, der die eine oder die andere Akotyledone sucht. Aber sie irren — er sucht nur nach einer Verbindung von Noten, um daraus eine neue Etüde fü>- das Piano zu bilden. Eines Tages, als er in seiner Weise die Umgegenden des Canigou, des Niesen der östlichen Pyrenäen, besucht hatte und eben an einer großen Phantasie arbeitete, faßte er den Entschluß, die Gränze zu Überschreiren lind das alte Iberien zu betreten; ein Plan, der übrigens nichts Unsinniges hatte, weil von Frankreich nach Spanien nur ein Schritt ist. So gelangte er denn auf den wenig besuchten Weg, der von Figueras nach Prats de Mollo führt. Nachdem er letzteres, eine kleine, merkwürdige 279 Stadt und das Fort de la Garde, eines der Meisterwerke Vauban's, im Rücken harte, sah der wandernde Eomponist eine wilde, großartige, strenge Nanir sich vor seinen Augen entrollen, welche ganz init einem /Xsln^io m»i'.>>I08N über-einstilttüite, dessen Entwickelung er seit einigen Tagen verfolgte Hie und da starren scharfe Gipfel empor, zwischen denen die Gaoe sich brausend durchbricht; jeder Schritt cnt-hüllt ihm eine neue Schönheit der Gegend und erweckt einen erhabenen Gedanken in des Künstlers Seele. Indessen ward der Künstler gewahr, daß der Himmel sich verdunkelt hatte und die Sonne sich zum Untergange neigte. Alles war still rings umher, keine Spur einer menschlichen Wohnung, kein Anzeichen der Civilisation; vergebens lauschte er, ob er nicht in der Ferne den Gesang eines Ziegenhirten oder die Schelle eines Bockes, der die Heerde zu den Ställen zurückführt, vernehme; nichts als das gleichförmige Brausen des wilden Bergstromes drang zu seinen Ohren, und seine Gefühle mochten eben nicht die angenehmsten seyn. Während er sich seinen Betrachtungen hingab, war die Sonne hinter den Bergen herabgcsunken, und der Mond begann, ein pünktlicher und zuverlässiger Wächter, seine Nachtronde. Als Berlin! seine Angen von Neuem in der Richtung wandte, die man ihm angegeben hatte, sah er einen fast unbemerk-barcn Lichtstrahl in einiger Entfernung von der Landstraße, welche der Paß hier bildet, hervorbrechen. Man kann sich seine Freude leicht denken. Er rechnete auf ein Nachtlager, ein großes Stück gutes Schwarzbrot und vorzügliche Ziegenmilch. Als ein abgehärteter Wanderer weiß er seine epikuräische Neigung leicht zu befriedigen und seine Hoffnung auf dieses frugale Mahl zu beschranken. Er eilte daher mit hastigen Schritten auf den rettenden Leuchtthurm zu und stand bald vor einer aus Holz gebauten Hütte, aus der das Licht hervordrang. Keine Stimme ließ sich hören, aber ein gewisses Klimpern von Küchengeräthen erweckte in dem Geiste des Reisenden das Gefühl, daß er hier erwas finden würde, um seinen Appetit zu bekämpfen, und bewog ihn, ohne Umstände und furchrlos einzutreten, denn ein hungriger Magen kennt keinen Schrecken. Sein Vorgefühl hatte ihn nicht betrogen; ein halbes Dutzend Menschen saß um einen gewaltigen Schmkeu herum, der vou mehreren andern Speisen begleitet war; dem Ganzen war eine ehrenhafte Menge von Vocksschläuchen beigegeben, die ziemlich reichlich mit einem edlen Getränke angefüllt waren. Man wird jetzt erwarten, eine Beschreibung einer Räuberbande zu finden, alle mit langen Bärten, wie die Lions der Hauptstadt, mir großen Hüten bedeckt, auf denen eine Adlerfeder weht, im Gürtel eine ganze Waffenkammcr von Säbeln, Pirolen und Dolchen tragend. Wie selten auch eine solche, zwar sehr gewöhnliche Beschreibung ihre Wirkung verfehlt, so nöthigt mich doch leider meine Wahrhaftigkeit als Geschichtschreiber zu der Erklärung, daß diese Männer einfach, wie alle Bergbewohner der Pyrenäen, ge-tleidet waren. Ein Kittel, Beinkleider und Mütze waren die Hauprbestandtheile ihrer Kleidung, und nichts in ihrem Aeu- ßern ließ einen Man drin oder Carto uche fürchten. Mir völligem Zutrauen redete unser Reisender sie an, um ihre Gastfreundschaft bittend, die er ihnen übrigens reichlich vergelten wolle. „Meine Eameraden,'' redete ihn höflich Einer au? ihrer Mitte an, dessen Gcsichtszügc erwas Schlaues uud Hervorstechendes harren, „verstehen nur den Dialecr ihrer Hei-lnarh; aber ich habe gedient lind verstehe unsere eigentliche Muttersprache. Wie kommt es, daß Sie sich zu dieser Stunde allein an einem so abgelegenen Orte befinden?" — Berrini's Erklärungen schienen ihm zu genügen, und seine Gefährten beeilten sich, nachdem jener ihnen dieselben in schlechtes Earalonisch übertragen harte, dein Fremden Platz zu machen und setzten ihr Mahl forr. Als der Schin^ ken bis auf den Knochen abgezehrt, auch die Schläuche ausgeleert wareu, drückre der Mann, der Französisch sprach, sein Bedauern aus, ihm kein Bett anbieten zu köinnn, indem die Hütte ihnen bloß zum Zufluchtsort diene, wenn sie wöchentlich ihre Waren von Figueras nach Perpignan brächten; er setzte aber hinzu, daß er ihm das beste Lager abtreten wolle, das er besitze, und öffnete bei diesen Worten die Thür eines kleinen Nebenzimmers, worin Bertini einen Haufen Stroh mit einer Decke gewahrte. Er machte von diesem Anerbieten Gebrauch lind genoß, nachdem er sich so bequem als möglich eingerichtet hatte, bald der Ruhe, welche die Beschwerden des Tages ihm so nöthig machten. Wenn vor dem Einschlafen ein düsterer Gedanke ihm in den Sinn kam, so beruhigte er sich bald mit dem Erwägen, daß Räuber nicht so lange mit ihm gewartet haben würden. (Schlus; folgt.) Feuilleton. Sedlnitzky, ein Mädchenverfiihrer. Sey fried sagt in seinem »Democrat'." Eines der jüngsten Plakate in Wien trägt den Titel: »Die Geheimnisse von Wie n, oder Sedlnitzky, ein Mädchenver führ er." Dieses Blatt ist ganz überflüssig, denn es käut nur Allbekanntes wieder, und theilt die Mängel ähnlicher Flugschlifcen, es sagt zu weuig und zu viel. Sedlnitzkr/s Geilheit war stadtkundig und der alte Sünder in dieser Hinsicht öffentlich gebrandmarkr. Aber seine Ausschweifungen mit dem noch unerklärten Mord des zerstückelten Mädchens und mit den Liguorianeru in engen Bezug bringen wollen, das heißt denn doch etwas zn viel auf des Volkes Leichtgläubigkeir sündigen. Das Romanhafte, Abenteuerliche des Schlusses läßt dann den Leser über das nicht nur Wahrscheinliche, sondern wirklich Wahre des Eingangs Gesagten in Zweifel gerathen, und dieses zu Viel sagen, erzeugt das zu Wenig gesagt haben, und benimmt derlei Plakaten und Flugschriften alle und jede Geltung. Daß Sedlnitzky in jeder Beziehung schlecht war, hätte ganz Wien auch ohne diese Flugschrift gewußt. Die Augen sind die Spiegel der Seele. Seldlnitzky hatte so lüsterne, stechende Blicke, einer Schonen gegenüber, daß diese, auf moralischer Höhe stehend , solche geradezu nicht vertragen konnte. Für die Wahrheit dieses Satzes bürge ich mir meinem Kopfe, und ich glaube, in diesem Satze liegt ein Urtheil, eine Verdammung für den alten Sünder. Verachtung dem Fluchwüldi- 28» gen, man braucht ihm aber darum nichts Schlechteres aufzubinden, als er in seinem Schandleben täglich verübt hat. Die Naivetät der VZieuer ist unbezahlbar. — Beständig hörr man die lieben Bewohner Wiens über den Adel raisonnircn und von Aufhebung des Adels sprechen. Wenn sich aber Jemand beikommen ließe, einen Bürger nicht mir »Herr von," eine Bürgerin nicht mit »Frau von" anzusprechen, so würde man wohl mir genauer Noth sein Leben retten können. Armes österr. »Heer! — Der unbeschreiblich kluge österr. Reichstag hat die Tapferkeit unserer Armee nicht anerkannt. (Ob die Armee die Weisheit des Reichstags anerkennen wird?) Was ganz Deutschland, Europa anerkannt, haben diese Prinzen veriagr! O Reichstag, deine Repräsentanten haben sich fürchterlich blamirt! Der Ruf ihrer Bornirtheit wird die ganze Erde erfüllen!! <3apitän Mtarryat, — der bekannte Schriftsteller, ist auf seinem Landsitze Langham in der Grafschaft Norfolk nach langer, schmerzlicher Krankheil, 56 Jahre alt, gestorben. Er hat sich in seinem vieljährigen Dienst als Flot-tcnofficier vielfältig ausgezeichner. Deportation der Pariser Insurgenten — Von den in den verschiedenen Forcs verwahrten Insurgenten sind 532 unter Escorte ui'.d in verschiedenen Parchien (da aller Anschein von Widersetzlichkeit und unter sich verabredeten Befreiungsmaßregeln vorhanden war), mittelst Eisenbahn nach Havre tranöportirr worden; die Dampffregare »l,llloa" übernahm sie sogleich und lichtete alsbald die Anker, um sie an den Ort ihrer Bestimmung zu führen. Nächstens werden auch die übrigen zur Deportation Verurtheilten nachfolgen. Brücke über den Niagara. — Vor Kurzem ist die schauerlichste Brücke fertig geworden, die es in der Welt gibt, die Hänge - Brücke nämlich über den Niagarafall. Wer darüber hingeht und hinunterblicl't, wird gewiß vom Schwindel ergriffen, der Bau selbst aber ist vollkommen fest und danernd. Um sich eine Vorstellung davon zu inachen, denke man sich eine Brücke, die achthundert Fuß lang nnd in der Luft 250 Fnß hoch über einer Wa>sermasse schwebt, welche sich durch eine schmale Schlucht mit der größten Geschwindigkeit nnd donnerähnlichem Getöse hinabstürzt. Steht man unten nnd sieht, nach der Brücke hinauf, so gleicht sie einem Papierstreifen, der an einem Spinngewebennetze hangt. Geht der Wind sehr stark, so schaukelt der so starke und doch so leichte Bau sichtbar herüber und hinüber; dennoch soll nicht das Mindeste zu fürchten seyn. Der Erste, welcher allein darüber ging, war Ellet, der Erbauer. Ihm folgte zunächst seine murhige Frau und in den nächsten Tagen unternahmen aus Neugierde Hunderte die schauerliche Wanderung. Alle berichten einstimmig, daß das Gefühl unbeschreib^ lich sey, das man empfinde, wenn man auf der Brücke stehe oder gleichsam in der Luft schwebe, während der Niagara kochend, brausend und donnernd 250 Fuß unten mit seiner ganzen Wassermasse sich in die Tiefe stürze! - Ohloroform. — Man hat die Entdeckung gemacht, daß Chloroform noch in anderer Weise zu den» bekannten Zwecke anwendbar ist, wie bisher; man betänbt nämlich nur das Glied des Menschen, an welchem eine Operation vorgenommen werden soll, nicht den ganzen Menschen, so daß der zu Operirende mit vollem Bewußtseyn und doch ohne Schmerz znsehen kann, wie ihm z. B. ein Bein abgeschnitten wird. Was will man mehr verlangen? — Papierkorb des Amüsanten. Geschickte Rechenmeister haben herausgebracht, daß je^ des Wort, welches in der Paulskirche zu Frankfurt gesprochen wird, 27 kr. kostet. Ob jedes so viel w errh ist, das ist eine andere Frage. Am besten war's, wenn der Redner für je-^ des nnnütze Wort 27 kr. bezahlen müßte. (Dieß sollte auch für unsern Reichstag gelten.) Als einst ein Landgeistlicher Kinder catechisirte nnd ihnen die Hölle recht schön ansmalte voll ewiger Glut u. dgl., sagte die Tochter eines Grubenbesitzers: ,>Ach, Herr Pfarrer, könnten Sie nicht machen, daß der Teufel die Kohlen bei meinem Vater nähme?" Eorrcspoudenz. (öarlstadl am 2>. August I8'<8. Warum lallte in ihrem viclgelesenen Blalte nicht wicdcr einmal eine Nachricht aus Croatien liehen < besonders da Kram feinem nalillc nalzierwandten Nachbarlande in letzterer Zcit vorzügliche Aufmerksamkeit schenkt? — Zur Sacke also: In der Nacht uom 7. auf den 8, August hatc ten wir gestenhalb zwei Uhr Natchs ein Erdbeben, welches sich in mehreren bedeutenden Stöfnn in der Richtung von Osten nach Westen fund gab und wohl 2 — 3 Secunden anhielt. Oebäude wurden hierbei nickt be» schädigt. Sonntag den 13. August wurde das kirchliche Dankfest wegen des Sieges R a d e tz k y's hierorts durch eine solenne Feltmieffe der hiesigen Nationalgarde gefeiert, die aus 800 Mann besteht. Dies? Feldmesse fand am Haupt-Platze Stalt, allwo ein lehr schöner Altar aufgerichtet war. Nun auch etwas über die am 19. d. M. erfolgte Ankunft und Anwesenheit des alluerehrtcn Vanus. Freiherrn von I a l a ch i ch. Herzlicher hat die große Residenz Wien den geliebten, rückaekehrlen Monarchen nicht empfangen können, als Ealrstadt den in Croalien überall vergötterte» Banus. Als man erfuhr, er werde am 19. August in Larlstadl seinen Einzug halten, wurden schnell Falinen verfertigt, und am besag« t»n Tage vor jedem Hause eine croatische Fahne ausgestellt. Man las adwech'enld darauf z. B. ^lii- i 8!<,^.i," „3I<,^!<, 1l«cj, !>Iil'." „8.1 cluinu-r»li,nl Ijniiav," ,,8.i ..Tlüvl.'inl'lva i ,8Iukl,i.» „8klvin „«in Z.-,,,«!" „s^>l1,2lm IVnl'Olll»" »8!nvio L:>n vi.'Ii1ii" lc, lc. Die rolhweißblauen Fahnen waren auch mit, Blumenkränzen geziert, das croatische Wappen und lllyrische Zeichen sah man überall. Am Tage der Ankunft des Vanus machte» Damen und jung? Mädchen in illyrischer Tracht 0as Spalier. Nach 2 Uhr Nachmittags stellte sich alles in Bereitschaft und die ganze Nationalgarde rückte in Parade aus. Die berittene Varde ( etwa 20 Mann) zog voran a„s. Das Sattelzeug der Pferde ist sehr schön un0 reich. Die Reiter trage» rothe Mützen mit Quasten und weis» ausgelegt, dann 3ui'!il!« ( illyrische Röcke )> die malerisch sin?. Voran kam eine seidene Fahne- Die berittene Garde w^r dem nach /f Uhr eingtroffenen Vanus auf eine Viertelstunde vor die Stadt entaegengaritten. Nie andere Nationalgarde bildete mit Frauen , Frauleins und Gcbul - Mädchen Spalier, letztere weiss gekleidet und mit Kränzen auf den, Kopfe , so wie in den Haarzöpfen Nationalbänder, um den l!eib eine Rosaschleife. Die Fräuleins (auch Damen) trugen rothe Kappchen, einige ssraucn sogenannte Pu2xuli22.i,!Nd auck nach. Alles war auf den Beinen, Alles wollte de» Man» se° hen, der das unbegränzteste Vertrauen des Volkes genießt. Die kleinen Schulmädchen streuten ihm aus niedlichen Körbchen Blumen. — Sein mit tz Pferden bespannter Wagen kam an und der Ba»us nahm beim Gene» ral Theodrovich sein Absteiaquartier. Das Einfahrtslhor deö Quartiers war mit Eichen- und Loberblaitern sinnig verziert; auf beiden Seiten waren rothweißblau belegte Erhöhungen, aufweichen zwei liebli.be Madchen, das Eine einen Loberkranz, das Andere einen Eichenkranz in die Hölle haltend, standen. Bo gelangte endlich Ielachich nach lOOOmaligern sliivio durch ein?» Wald von Lorkern und Orleandern i» die reich verzierte, ihm bereitet? Wohnung, Die croatil'cke Fahne wurde an seinem Quartiere aufgesteckt. Der Vanus besichtigte die Nationalgarde, das Militär und schien gerührt von so vielen Beweisen inniger Anhänglichkeit an seine Person, Noch einige Nöti,en über sein Verweilen in Earlstadt und seine Abreise werde ich Euer Wol,lgebor»n vielleicht nächstens einsenden. Leben Siewohl!— Ei» Carl st äoter Garde. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Nedactenr: Leopold Kordesch.