AIMW für Aunst, Wijsenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermanusthal. 2'3>» VH.^N<3H.Ä<3» ^ OO. Freitag ain IO . November 1841 . Nc^^° No» dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, ledesMal ein halber Bogen. Del Preis des Blattei ist in Laiback ganziiihligü» >^^ ^ da!biähr,a ^ ft. Durw die l. s. Pol! unter l^ouvert ,n,I r°rlosre,er Zusendung aanzjcibrlg », halbjährig ^ fl. C.M., und wird dolbiabrig uorau«, dejahlt. Alle l. l. Postämter neomen Pränumeration an. In Laibach vränumcriri man beim Verleger am staan, Nl.< >»> ersten Vtocle, Proben aus dem österreichischen Qdeon. IV. Verständigung. Von L. A. Frantl. N u bist sohii! im vollem Nlülhenütter, Und Schönheit raubt mir leicht der Seele Nuh' Nicht wie des Lichts Sardanapel, der Falter Ich schwärmte dir wie eine Biene zu. Nur Süßigkeit, kein Duft berührte leise Die schönheittrunt'nc, heiße Phantasie; Was Andre warm durchs«!! auf geist'ge Weise, Ward schöner Formen üpp'ge Melodie. Die Seele ward bei dir zu heißen.Küssen, Zerfloß im Antlitz dir als Nosenglanz, Und hat zu Flammenaugen werden müssen. Zu heiße», Buscnschnee, zu Reizen ganz. So warst du mein, so Hab' ich dich besessen. Nun reißest du dich los, ich bin allein — Mit fremdem Gute schaltest du vermessen: De n gibst du lächelnd auf, der niemals dein. Was mir das Herz bewegt, was mich begeistert. Was erdenfremd aus meiner Seele spricht. Es hat sich niemals deines Sinns bemcistert. Durchschauerte dich selbst als Ahnung nicht. Wie der Prophet als Kind, da man in Schalen Ihm pures Gold und rothe Kohlen bot; Geblendet sinnlich von den hellen Strahlen, Die Hand ausstreckte nach den Kohlen roth: S», armes Kind! auch deine Hand erfaßte. Was glühender, doch schöner nicht an mir -­Die Biene war bei einer Nlüth' zu Gaste, Und summt zum Lebewohl ein Liedchcn ihr. Krai« unter de« Nömern. Skizze seines damaligen Zustandcs von A. 3. (Fortsetzung.) I m Zusammenhange mit der Postanstalt und der Ein­richtung von Stationen stehen nun die Reisebücher (ltins­ll»rin) und Postkarten Cl'nbul!«), welche unter Auctorität des Staates zum Gebrauche seiner Behörden angefertigt wurden. Die erstercn enthalten nur die Namen der Sta­tionen und die »Angabe ihrer Entfernungen, die letzteren versuchten auch die wichtigeren topographischen Details bild­ lich anzudeuten. Von den ersteren ist uns besonders das amoninische Neisebuch (it>n«i-nrini» ^utnuini) wichtig, wel-' che» unter Antoninus Caracalla abgefaßt worden zu sein scheint, uns aber nur in einer Umarbeitung aus den Zeiten des aufgelösten Römerreiches bewahrt ist. Das Hand­buch einer Neise nach Jerusalem (ttiuei-üiinm liiei-o^oi^mi­t»n»»>) ist offenbar späteren Ursprungs, und vielleicht nur eine Priuatarbeit und Erweiterung jenes früheren. End­lich die Karte, die von dem zweihundertjährigen Besitze der Familie Peutinge r in Augsburg (130? — 1715) den Namen trägt, ('lllbula routin^erin»!») erhielt ihre ge­genwärtige Gestalt in einem noch jüngeren Zeitalter, als die beiden Reisebücher. Für alle drei Monumente bleibt viel genauerer kritischer Prüfung vorbehalten, da keines ohne Zusätze und Verfälschungen in den Handschriften ge­blieben ist; doch sind sie uns die unschätzbarsten Hilfsmit­tel, um die Lage vieler Ortschaften des Nömerreiches zu bestimmen, welche ohne die dort enthaltenen Ausmaße der Distanzen nie mit einiger Sicherheit aufgefunden werden könnten. Darum haben auch besonders Schön leben und Linhar t ihre Aufmerksamkeit der Erforschung der in das heutige Krain fallenden Stationpuncte zugewendet, und mit solchem Vorgange darf wohl eine größere Weit­läufigkeit des Folgenden entschuldigt werden. Das ganze Land durchschnitt die große Heerstraße von Aquileja nach Celeja (Cilli), wieder einem wichtigen Ausgangspunkte vieler pannonischen Straßenzüge. Sie wurde nicht bloß für den friedlichen Verkehr zwischen Süd und Nord hauptsächlich benützt, sondern auch von den Le­gionen gewählt, die zum Schutze der Donaugrenze häufig unter eigener Leitung der Kaiser ausziehen mußten. Und die ins Römerreich brechenden Barbaren des Nordens folg­ten dieser Straße, wenn sie sich gen Aquileja erhoben. Alle Uebergänge über die Alpen zvurden deßhalb durch Thürme und Mauern immer sorgfältiger verwahrt. — Die Straße überschritt die westliche Grenze des heutigen Krain etwa bei Sturja, ging über den Birnbaumer Wald nach Loitsch, Oberlaibach, Laibach, setzte über die Save, und 338 verließ jenseits St. Oswald nach Ucbersteigung der adra­nischen Gebirge (deren Namen noch im „Trojanaberg" fort­lebt) das Land wieder. Die Länge derselben von der Sta­tion «UV!« krixicw (am Wippachfluße) bis zur N!l»u8io Hllr,»»«,« (St . Oswald) geben das Antoninische Reisebuch und die U'nbul» l'eutiuzeri^ul» mit der geringen Abweichung von 6 3 und 72 romischen Meilen, beiläufig 12 ^ und 14 öster­reichischen Straßenmeilen an, und die erster« Zahl hat auch das Itiuernlium Kieruzol^ wit»u»m von lln^tr!» (Hei­denschaft) bis zur mnp«:«, braute. ^) Der Grund dieser Differenz liegt darin, daß namentlich jedes der beiden letzt­ genannten Quellwerke verschiedene Stationsorte bezeichnet, und zwischen denselben wieder mehr, als ein Weg im Ge­brauche gewesen zu sein scheint, indem man, wie schon Mann e r t richtig bemerkt, thcilS um der Bequemlichkeit für die Fuhren halber mit der Zeit Umwege statt der kür­zeren einschlug, theils auch Private nicht überall der näm­lichen Straße folgen konnten, welche der Staatspost zu Gebote stand. Die genannten Stationen und Entfernungen sind fol­gende: It. Huton. It. IliernLnI. 1"»!,. I>e»t. Uuvio lli^iä» Uuviu lriziäc» 22 M. » M. 22 M. Hä I>irum 12 M. e M. 8 M. 6 M. lUutiltio »3 e M. H^ v n H^ b. I L. Durch das Zusammentreffen aller drei Angaben in KnnßMel,, Homou» und Häranls zerfällt die Betrachtung dieses Zuges von selbst in drei entsprechende Abtheilungen. Von der Ausgangsstation bis I.<>i>ßntt<:<> (Loitsch) ist der Weg, welchen die beiden Reisebücher angeben, offen­bar der nämliche, da der kleine Unterschied von einer rö­mischen Meile auf die Entfernung zwischen lluv!«, tl-!gi>rum auch ohne den ausdrücklichen Beisatz »auf der Alpenhöhe« den Birnbaumer Wald bezeichnen würde, anderseits die Peutinger'sche Tafel ebenfalls der julischen Alpe gedenkt. Ganz so führt noch jetzt eine Straße über Zoll, Wishne, Podkraj, Hruschiza, na Kauzun, und mündet hier in die Haupt-Commerzial- und Poststraße von Laibach nach Triest. Noch Valvasor beschreibt nach Zeiler das Posthaus zu Hruschiza mitten in der Wildniß des Birnbaumer Waldes, nur von einer Steinwüste umgeben und von allen Woh­nungen friedlicher Menschen weit entfernt. Nachdem Aqui­leja seine Bedeutung langst verloren, und in vieler Bezie­hung die Wichtigkeit von Triest an dessen Stelle trat, so wird diese Straße, auf welcher die Posteinrichtung im ver­gangenen Jahrhunderte einging, bloß als Saumweg von den Wipbacher Obsthändlern u. s. w. benützt. Ihre Länge beträgt von Sturja bis Zoll 3140° „ Zoll bis Hruschiza 4»«0 » Hruschiza bis na Kauzun (zur Einmündung in die Chaussee) 433? von na Kauzun bis Uncerloitsch 24Z0 1?087"od.4M.108?° Die Übereinstimmung mit den Distanz-Angaben der beiden Reisebücher ist' also möglichst groß, und die Be­hauptung einer fast identischen Richtung des uralten und gegenwärtigen Straßenzuges begründet, diesem der Name der „Römerstraße« vindicirt. Soll eine Vermuthung ge­wagt werden, so dürfte nll l>>rum bei Podkraj zu suchen sein; wohin aber die Umwege der Peutinger'schen^ Tafel fallen, ist unentscheidbar. Zwischen l^nnz^tlo« und ä,ei»«nl» hat die Peutinger' ­sche Tafel gewiß den nämlichen Weg darstellen wollen, als das antoninische Neiseduch; sie schaltet nur, vielleicht Nach einer älteren Quelle, die Station ^iniportu« ein, des­sen Bedeutung wohl schon seit dem Unfälle unter der Re­gierung Tiber's leiden mochte, so daß das Reisebuch, ge­rade wie der kurz vor Caracalla lebende Geograph P t o­lomäos, es übergeht. Die Länge der Abtheilung vonl^m­ßlMe«, bis Hemuull ist nach beiden Quellen die nämliche, 3 l/2 österreichische Meile (14040°.) Das Ittnerlu-ium l!iero8l»l)'mitll>,um folgt einem Umwege nach der Aintlttio «6 ÜNNUM, um bann erst mit einer Differenz von mehr als ^ österr. Meile an dasselbe Ziel zu führen; es rechnet somit die ganze Strecke auf 4 M . 380°, so daß nach seiner Angabe QnnFutiou genau in der Mitte zwischen 0a5tr-l und Hemou» liegt. Die erstere Straße unterliegt um so weniger einem Zweifel, als auch Linhart auf die Reste der „Heiden­inauer^ zwischen Loitsch und Oberlaibach aufmerksam macht, und von dem letzteren Orte abwärts wegen der Beschas fenheit des Flusses nur ein Weg gedcntbar ist. Gegen­ 239 wärtig mißt die Haupt-Commerzlal- und Poststraße von Unterloitsch bis Oberlaibach 3?«2° > Oberlaibach bis Laibach 11102 1«864°od. 4M . 864" Den Unterschied vom römischen Ausmaße veranlaßt wohl besonders der kunstvolle, windungSreiche Vau des erst­genannten Straßenstücks. (Fottsttzung folgt.) Bilder aus der Ferne. I. Ein Brief aus Persie«. Noch dem Französischen des liugene FlanLin . (Fortsetzung.) Das Innere von Schiras bietet nichts Merkwürdiges dar. Die Bazare sind recht schön, die Moscheen nicht übel, die Gebäude aber reichen bei Weitem nicht an die Pracht und Eleganz hinan, durch welche in dieser Bezie­hung Ispahan sich auszeichnet. Nachdem, was ich in dieser Stadt zu verrichten hatte, gethan war, beschloß ich, am nächsten Tage abzureisen; da ereignete sich indessen ein Vorfall, welcher mich besor­gen ließ, meinen Aufbruch durch den Aberglauben der Stadtbewohner hinausgeschoben zu sehen. Ein Iman-Za­deh, oder das Grabmahl eines Heiligen, nicht weit von meiner Wohnung, war in der Nacht angezündet worden, und einige glaubenswüthige Mollahs, umgeben von den Dienern ihrer Würde, verbreiteten durch die Stadt das Gerücht, es seien die Frankis (die Franken) die Brandstif­ter gewesen. Das war nun genug, um meine Steinigung zu veranlassen; indessen bin ich der Meinung, daß das Ganze nur ein Pfiff war, um mir durch Einschüchterung Geld zu erpressen. Da aber die Haltung, die ich beobach­tete, ihnen keine Hoffnung gab, und der Umstand, daß ich dem Schachzadeh so häufige Besuche gemacht hatte, ihnen die Besorgnis; erregen mochte, ich könnte seine Ver­mittelung in Anspruch nehmen, so stellten sie denn doch ihr Gebelfer und ihre ohnmächtigen Verwünschungen nach kurzer Frist ein. Bald erfuhr ich auch, daß der Hüter des Iman-Zadeh selbst das Feuer in jenem Theile der Gebäude angelegt habe, welcher zur Aufbewahrung der von ihm heim­lich verkauften Gcräthc und Teppichediente; denn er hoffte seinen Diebstahl zu verbergen, indem er den Verlust dieser Gegenstände auf Rechnung des Brandes schrieb. Dieser Zug zeichnet mit einem Striche die Sitten des Landes: wenn man von diesem unbedeutenden Pförtner durch alle Stufen der Gesellschaft bis hinauf zur erhabensten steigt, so hat man einen Begriff von der Treue und Gewissenhaf­tigkeit der Perser. Dieses leichte Gewölk war nun zerstreut, und ich ver­ließ Schiras am i8.December. Am 22. kam ich in Scha­pur an, nachdem ich drei Tage lang einem höchst maleri­schen Wege durch hohes, dicht bewaldetes Gebirge gefolgt war, der aber auch, sich über steile Felsenabhänge windend, ohne daß man eigentlich sagen kann, er sei gebahnt, der beschwerlichste zugleich ist, den man nur sehen kann. Eine seiner Wendungen, die wohl einmal sorgfältig hergestellt, gemauert, mit Brustwehren gesichert war, ist jetzt fast ganz zerstört. Die Perser, welche eine unzählige Menge von Legenden und Sagen besitzen, wissen auch eine bezüg­lich auf diese Straße zu erzählen, welche Cocal-Done­tar, oder die Straße des jungen Mädchens heißt. Sie sagen, eine junge Prinzessin habe den höchsten Punct dieses Gebirges bewohnt, und einen Liebhaber gehabt, wel­cher vom Thale herauf täglich sie zu besuchen gekommen wäre. Um ihm die Mühen und Beschwerden zu ersparen, welche ihm das Erklimmen der Felsen verursachen mußte, ließ sie nun diesen Pfad herstellen, der aber seitdem in Verfall kam, und der in unseren Tagen mit soviel Mühe von den Karawanen beschritten wird. Die Ruinen von Schapur befinden sich in der Nähe einer kleinen Stadt, Namens Kasrun, welche in einem brennend heißen Thale, das zahlreiche Gärten von Oran­gen- und Palmbäumen aufzuweisen hat, gelegen ist. Diese letzteren trifft man, wenn man aus dem Norden herab­kommt, hier zuerst an, bald aber findet man sie in gan­zen Wäldern. Vor der ganzen großen Stadt, durch welche König Schapur I., ein Sohn des großen Artaxer,re5, seinen Namen unsterblich zu machen die Absicht hatte, ist nichts mehr vorhanden, als die ungeheuren Hochbilder, in wel­chen er in unverwischbaren Zügen den Sieg darstellen ließ, den er über den Kaiser Valerianu s davontrug. Der Stolz, der die Verfertigung dieser großen Bildwerke anordnete, erhebt den Besiegten und verherrlicht seine Niederlage. Wenn er sie gesehen hat, so haben sie ihm zu tröstender Beruhigung dienen müssen; denn obgleich sie den Verfall des römischen Reiches bezeugen, so beweisen sie doch auch zugleich, daß ein über diese große Macht davongetragener Sieg noch immer der schönste Triumph war, nach welchem ihre Feinde lüstern sein konnten. Diese Hochbilder sind so gut erhal­ten, daß man daraus auf ihren Werth schließen kann; ohne Zweifel gebührt der Ruhm ihrer Verfertigung einem griechischen Bildhauer, vielleicht einem Gefangenen des Sas­sanidenfürsten. I n einiger Entfernung ist eine große Höhle, an deren Eingange eine Kolossalstatue desselben Fürsten umgestürzt liegt. Diese Statue war das einzige Stand­bild , welches man in Persien kannte, bevor ich Nachgra­bungen in Persepolis veranlaßt?, in Folge deren ich einen trefflich gehauenen Stier entdeckte, der ehedem auf einem Fußgestelle stand. Die Ruinen der Stadt Schapur, die nur mehr einige steinichte und unförmliche Hügel darstellen, sind in einer wilden, von eben jenen Mamassenis, deren furchtbare Be. strafung ich oben erzählt habe, bewohnten Gegend zu fin­den. Sehr gering war allerdings meine Sicherheit in Mitten dieser wilden Gesellen, welche den Himmel zu er­werben glauben, wenn sie einen Christen hinschlachten, und dies übrigens, sobald sie können, auch aus dem min­der frommen Zwecke tbun, um den einsamen Reisenden auszuplündern. Um nun doch ruhig schlafen, und ohne Besorgnisse meinen Arbeiten mich widmen zu können, halte ich Einige aus ihnen gegen Bezahlung aufgenommen, de­nen die Pflicht zu wachen, und die Verantwortlichkeit für 24» Alles, was da immer geschehen möchte, oblag. Auch waren Diese dem Militärchef des Districtes bekannt, und ihre Kopfe hafteten für den meinigen. Dank sei es diesen Vor­ kehrungen, mir widerfuhr nichts Schlimmes. (Beschluß folgt.) Neues. (Ei n Dachs.) Als sich der Herzog von Orleans kürzlich in den Geholzen von Versailles auf der Jagd be­fand, huschte plötzlich — es war am späten Nachmittag — ein ungewöhnlich großer Dachs vor ihm vorbei und in seine Höhlung. Der Prinz ließ ihm augenblicklich nachgraben, und legte selbst sehr emsig Hand an; der Dachs aber grub sich immer weiter und tiefer, und so wurde es zehn Uhr Nachts, und man war, aller angewandten Mühe unge­achtet, seiner nicht habhaft geworden. Um diese Stunde entfernte sich der Herzog, kam aber schon um drei Uhr des Morgens wieder, und fand zu seinem Erstaunen, daß die Nachgrabungen die ganze Nacht ununterbrochen, jedoch eben so vergeblich, forcgesetzt worden waren. Er beschloß nun, sich des Dachses, welcher sich so saragossamäßig ver­theidigte, um jeden Preis lebendig zu bemächtigen. Die Zahl der Arbeiter wurde vermehrt, Stunde auf Wtunde verging, es kam die eilfte Vormittagsstunde heran, und der Dachs hielt sich in seinem in stets wechselnden Rich­tungen weiter gebohrten Hort noch immer tapfer. Der Prinz war mittlerweile tüchtig hungrig geworden, und seine Leute, wie sich denken läßt, noch viel mehr. Nach einigem Um­ herspähen wurde in weiter Ferne ein Gehöfte wahrgenom­men, und Jemand hingesendet, um für Geld und gute Worte von dort einen Morgenimdiß zu holen. Es war das Landhaus eines pariser Banquiers, Namens Meiert , welcher sich mit den Seinigen eben dort aufhielt, und auf die Kunde, wer sich ein Frühstück von ihm erbitten lasse, sogleich ein ganz ausgesuchtes und reichliches entsendete. Endlich um ein Uhr wurde dieses wehrhafte Dachsnuman­tia erobert, das arme Thier lebendig gefangen, und von dem Herzog, dem diese vier und zwanzigstündige Belage­rung auf mehr als 500 Franken zu stehen kam, im Namen der Gattin des gastlichen Villabesitzers an die Menagerie des pariser Pstanzengartens als Geschenk abgesender. — (Verfertigung von Alterchümern.) In Rom wird ein einträglicher Geschäftszweig betrieben: das Ver­fertigen von Alcerthümern. Diese werden mit solcher Vol­lendung gefertigt, daß selbst Kenner sich läuschen lassen. Um den geschnittenen Steinen das Ansehen des Alcer­thums zu geben, hat man dort ein sonderbares Mittel. Man stopft die frischgeschnittene Camee einem Trut­hahne durch die Kehle, und läßt sie eine gewisse Zeit in seinen Eingeweiden. Hierauf wird der Vogel getödtet, und durch die Verdauungthätigteit hat der Stein gerade das Ansehen bekommen, als wäre er zwei Jahrtausende unter der Erde gelegen. — (Eiserner Leuchtthurm.) I n einer londoner Ma­nufaccur ist kürzlich ein gußeiserner Leuchtthurm vollendet worden. Derselbe ist 405 Fuß hoch, 45 Fuß werden in den soliden Felsen eingesenkt werden; unten mißt der Thurm 4 8 l/2 Fuß, an der Spitze 14 '/ , Fuß im Durchmesser. Der Eingang ist 40 Fuß über dem Grunde; eine eiserne Treppe führt hinauf. Damit nicht die tropische Sonne den Raum in dem metallenen Gebäude bis zur Gluth er­hitze, hat es eine innere Mauer von Schiefer. Zwischen dieser und der äußeren, einen Zoll dicken eisernen ist ein Zwischenraum von 4 ^2 Zoll welchen die frische Luft ftei durchstreifen kann. Der Thurm ward in 6 Wochen verfer­tigt; sein Gewicht beträgt nur 2000 Centner; die ganzen Kosten^ der Plan, das Gebäude, die Verschiffung über das atlantische Meer (der Thurm ist für die Insel Jamaika bestimmt und wirdstückweise eingepackt werden), und die Auf­stellung, welche ohne Gerüst geschieht, mit eingeschlossen, werden sich nicht über 70,000 fi. C. M . belaufen. — Mannigfaltiges. Für Auswonderunnlustige. Die Vorsteher der deutschen Gesellschaft i» Ncw-Iork haben eine Warnung »n ihre Landsleute, die nach Amerika auswandern wollen, er« lassen, aus welcher unter Ander,» Folgendes zur Neherzigung empfohlen werden darf: »Die Vorsteher der deutschen Gesellschaft in New-Vors, eines schon seit 23 Jahren bestehenden wohlthätigen Vereins, haben vor mehren Jahren einen »wohlgemeinten R»th« an ihre deutschen Landsleute, welche nach Amerika.auswandern wolle», drucken, und in Deutschland vcrthcilen lassen. Die Gründe, welche die Gesellschaft damals ihren Landsleutcn vor­ legte, sind noch dieselben, allein die Verhiiltniße haben sich während dieser Zeit hier im Lande bedeutend geändert. Es ist vorzüglich in den letzten vier Jahren eine große Stockung in allen Geschäfte» eingetreten, und für einwandernde Professionistc» aller Art haben sich große Schwierigkeiten in Hinsicht des Unterkommens bei ihren verschiedenen Gcwcrben gefunden, so daß Hunderte derselben zu den gewöhnlichen Arbeiten an Canälen und Ei­senbahnen, um sich ihren Lebensunterhalt zu erwerben, ihre Zuflucht haben nehmen müssen. Für den Landmann, der sich Land taufen will und kann, bestehe» freilich noch dieselben Vorlheile wie früher; aber auch dieser hat sich leider oft in seinen Erwartungen und Hoffnungen belrogen gefunden, da er nicht einen richtigen Ucberschlag in Hinsicht der Transportkosten sowohl auf hier, als in's Innere des Landes, wohin er zu gehen gedachte, um sich anzukaufen, vorh.r gemacht halte. Die Folge davon war, daß er aus Mangel an den nöthigen Mitteln, weiter zu kommen, gezwungen war, hier in New-Voik selbst zu bleiben. I n großen Städten, wie in New-V°rk, Baltimore, Philadelphia, sind aberMiethe und Lebensmittel bedeutend tdeu­rer als in, Innern des Landes, und zugleich hält es für den Landmann Viel schwerer, Arbeit zu erhalten, weil die Arbeit, welche er versteht, hier nicht getrieben wird, und arbeitlos sind dann Mißmuth und Armuth sein Antheil. Die deutsche Gesellschaft ist weit entfernt, ihren deutschen Lands­leuten von dem Auswandern »ach Amerika obzurothen, ihr einziger Wunsch ist nur, ihnen mit solche» Ratschlägen an die Hand zu gehen, damit auch diese Auswanderung für sie Nutzen hat Die vereinigten Staate» von Nordamerika sind ein Land, wo außer de», Kaufmann sich Alles durch Handarbeit zu ernähren hat, daher sollten Gelehrte, Theologen, Schulleh­rer, Camcralisten, Advocaten, Schreiber und Aerzte nicht hier einwandern. Ih r Loos ist in der Regel das traurigste von allen, wenn sie nicht ein Vermögen haben, wenigstens das erste Jahr von ihren eigenen Mitteln le­ben zu können. Eben so geht es Hllndlunadienern, die nicht englisch spre­chen und nicht mit besonders guten Empfehlungen an hiesige Handlunghäu» ser «ersehen sind. Allen Diesen bleibt in der Regel Nichts übrig, als an Canälen und Eisenbahnen Arbeit zu suchen, eine Arbeit, welche robuste und daran gewöhnte Körper erfordert.« Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. 23. November »74? wurde Sigmund Zoi s Freiherr von Edelstei n geboren, Besitzer der Herrschaft Egg ob Krainburg, ein Gelehrter, und für Krain ein vorzüglicher Wohlthäter in den drangvollen Kriegsjahren. Er starb am lc>. November l«ly. 24. November «o? wurde in Wien die dem Kaiser Joseph II . errichtete Statue feier­lich enthüllt. 25. November 4?»o wurde der sogenannte gruberische Conal zu Laibach unter Canonen­donner eröffnet. 2ü. November li86 widersetzten sich die Untcrlhancn der Herrschaft Neides der Gegenre­formation. l?4? wurde zu Kerschdorf in Obcrkrain geboren Franz Xaver Icllenz , der seine juridischen Studien in Wien absolvirte, als Professor des kanonischen Rechtes in Innsbruck» da»» als Professor des bürgerli­chen Rechtes in Freiburg angestellt, und endlich zun, Iustizrathl er­nannt wurde. Er starb am ly. April ino5. La idach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.