MARBURGERZEtTlMG AMTLICHES ORGAN DES VerUfl und SehrlfUnItuns Marburg ft. d. Drau, llailiwn Mr. 6, Fenmf Nr, K-S7, 0«68 und IB-flB. Ab IB Dhr (Uriioh auflcr Samatag) ial di« SehnfUeltuDK nw auf Ftmraf Mr. t^-VI UnTarUuigt« Zuaehrinsn wcrdvi ■tehi rflelcgeMuidt. B«1 sAmUkibMi Aofruwi tat dM Rtekpwto b«lral«g8B. PovtMhMkkoato Wl«a Nr. 54.608. OeMhlftaatftUaa In CUU, Mwk^ilati Mr. U« Paranrf Mt. 7, uid ta PstUn, UagartoriaMe Mr. S, Fwnraf Nr. 8B. ST E IRISCHEN HEIMATBUNDES fssn.rs3x "ürd'i."'o£ÄÄ SkühT'e^!^ BOMtUchÄ HO (einMhU«filloh 18.8 Bpf Poatirttungsg.bllhr) und Se^ApTztäd)- gebflhr. EtaMlnammani Warden amr c«C«a Voreinsendung dM BtaiMlpraUM und d« PodoeueUgeo nStMumlit Nr, 354 — 84. Jahrgang Marburg-Drau, Dienstag, 19. Dezember 1944 Einzelpreis 10 Rpf Aul breiler FronI zum Angrill angeirelen Starke deutsche Kräfte ans dem Westwall überrennen die vordersten Stellungen der Amerikaner zwischen dem Hohen Venn und Nordluxemburg Feindliche Niederlage beiderseits Bagnacavallo Deutsche Truppen wieder in Kaysersberg — Starke Sowjefangriffe südlich des Plattensees abgeschlagen Fuhrerhauptquartier, 18. Dezember. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt; „Starke deutsche Kräfte sind am 16. Dezember um 5.30 Uhr in breiter Front aus dem Westwall nach einer kurzen, aber gewaltigen Feuervorbereitung zum Angriff angetreten und haben die vordersten amerikanischen Stellungen zwischen dem Hohen Venn und dem Nordteil Luxemburgs im ersten Ansturm über-rannt. Die große Angriffsschlacht nimmt, von starken Jagdfliegerverbänden gesöhützt, ihren Fortgang. Einzelheiten können, um dem völlig überraschten Gegner keine Anhaltspunkte zu bieten, erst später bekanntgegeben werden. Im Kampf mit der feindlichen Luftwaffe über dem Frontgebiet haben Geschwader unserer i Jagdflieger nach bisher vorliegenden Meldungen 48 feindliche Jagdbomber abgeschossen. Flakartillerie der Luftwaffe vernichtete außerdem 21 feindliche Flugzeuge. In der Nacht griffen starke Kampf- und Nachtschlachtgeschwader die feindlichen Bewegungen und Nachschubzentren mit guter Wirkung an. An der übrigen Westfront wird weiterhin am Roer-Abschnitt westlich und südlich Düren, in den Bunkerstellungen bei Saarl autern, von Bitsch und voi^ dem Westwall an der pfälzisch-elsässischen Grenze gekämpft. Im Oberelsaß sind unsere Truppen im Gegenangriff wieder in Kaysersberg eingedrungen. Lüttich und Antwerpen lagen unter stärkstem Fernfeuer. In Mittelitalien haben die feindlichen Angriffe westlich Faenza an Stärke und Ausdehnung nachgeTa.<:.sen. Beiderseits Bagnacavallo endete der mit verstärkten Kräften geführte Ansturm der kanadischen Verbände auch ge.stern unter blutigen Verlusten mit einer Niederlage. In Ungarn schlugen unsere Truppen starke sowjetische Angriffe südlich des Plattensees ab. Jm Kampfabschnitt Szjecseny scheiterten er- neute, diesmal nach Osten zielende feindliche Durchbruchsversuche. Im Gegenangriff wurde eine Frontlücke geschlossen. Zwischen Bükk-gebirge und dem Hemad bezogen wir neue Stellungen, die gegen heftige sowjetische Angriffe behauptet wurden. Nordamerikanische Terrorflieger warfen am Tage Bomben auf Orte in Oberschlesien und Südostdeutschland. In der Nacht führten die Briten unter Verletzung schweizerischen Hoheitsgebietes einen Terrorangriff gegen die Innenstadt von München. Es entstanden erhebliche Schäden in Wohngebieten, an vielen Kulturbauten und anderen öffentlichen Gebäuden, darunter mehreren Krankenhäusern. Andere Verbände warfen eine große Zahl von Bomben auf Ulm. Auch der rheinisch-westfälische Raum war das Ziel weiterer feindlicher Luftangriffe. Luftverteidigung-skräfte schössen 36 anglo-amerikanische Flugzeuge, darunter 24 viermotorige Bomber, ab." Die Wirren in Griedienlond Noch keine Lösung erkennbar — Andauernde Kämpfe Bern, 18. Dezember In Griechenland ist man über das Stadium der Verhandlungen und ein Hin und Her von Memoranden, die zwischen den Beteiligten ausgetauscht worden sind, noch nicht hinausgekommen. Nach einem Reuterbericht haben die Elas-Truppen in ihrer Antwort an General Scobie erneut eine neue Regierung und damit die Absetzung von Papandreu verlangt, 14m sich entsprechenden Einfluß in Griechenland zu sichern. Unter dieser Voraussetzung wären ^ie bereit, sich aus Attika zurückzuziehen. Der Führer der Aufständischen, General Sarafie, hat in einem Telegramm an Scobie insbesondere dagegen protestiert, daß die griechische Regierung vom König eingesetzt sei, „der selbst wegen seiner Handlungen vor Gericht gestellt werden müßte". Gegen General Scobie wird der Vorwurf erhoben, daß er versuche, Griechenland zu erobern und zu' besetzen. Scobie seinerseits verwahrt sich gegen diesen Vorwurf und beschuldigt Sarafle des Wortbruchs gegenüber den mit den Alliierten getroffenen Abkommen. Scobie vermißt im übrigen in seiner Antwort an die Elas jedes Eingehen auf die Frage der Waffenablieferung. Diese Forderung hätten die Elas-Truppen vollkommen ignoriert. Der Erzbischof von Athen, Damaskinos, hat seine Bereitwilligkeit erklärt, das Amt eines Regenten zu übernehmen. Nach einer Meldung der „Sunday Times" soll jedoch König Georg, dessen Zustimmung zur Errichtung einer Regentschaft erforderlich ist, nicht aoneigt sein, einen Schritt z|Li unternehmen, der gleichsam als eine Abdankung angesehen wei den könne. Die Kampfe dn Griechenland haben sich auf weitere Teile des Landes ausgedehnt, gab der britische Oberbefehlshaber in Griechenland, General Scobie, am Freitag bekannt. Seit dem Nachmittag hat die Artillerie der Aufständischen ihr Feuer gegen das Zentrum Athens wieder aufgenommen. Die Angriffe der Aufständischen in Piräus wurden durch Mörser unterstützt, die gegen die britischen Truppen im Westteil der Fallron-Bucht eingesetzt wurden. Die Lage hat sich also in keiner Weise entspannt. Die Zugangsstraßen zum Stadtkern von Athen wurden von den Aufständischen mdt Tellerminen beflastert, so daß die Engländer ihre Tanks nicht mehr einsetzen können, bevor sie nicht durch Pioniere und Infanterie die verminten Straßen gesäut>ert haben. Die ELAS fäh»^ fort, Häuser in den engen Straßen Athens dn die Luft zu sprengen, um sich besseres Schußfeld zu schaffen. Da die britischen Erdtruppen sich der Übermacht ihrer Gegner stellenweise nicht erwehren konnten, ]»at General Scobie erneut engUsche Flugzeuge über dem Stadtkern von Athen einsetzen lassen. Die Engländer meldeten am Montag morgen aus Griechenland- das Eindringen kleinerer bulgarischer Streitkräfte „anscheinend Irreguläre" in Griechenland. Es wird hinzugefügt: nichts deute darauf hin. daß die bulgarische Regierung für dieses Vorgehen verantwortlich sei. In einem Aufruf des Generals Plasti-ras — der zwölf Jahre im Exil lebte und seit seiner Rückkehr völlig im englischen Interesse arbeitet — wird der jetzige Aufstand auf Um-tric-be von Anarchisten und Bulgaren zurückgeführt. Kein Bündnis, sondern Unterwerfung Der Pakt, mit dem de Gaulle Frankreich an den Kreml ausliefert Eichenlaub für Generalmajor Engel Führerhauptquartier, 18 De?.ember Der Führer verlieh am 11. Dezember das Fichenlaub zumi Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalmajor Gerhard Engel, Koinmandeur der 12. Volksgrenadierdivisio'h, als 679. Soldaten der deutschen Wehrmacht. Genoralmajor Engel, der die hohe Auszeichnung für seine eindrucksvollen Abwohrerfolge im Kampfraum Aachen erhielt, ist in kurzer Zeit vom Oberstleuanant zum General auf-Re.sticgcn. Er wurde am 13. April 1906 als Sohn eines Landgerichtspräsidenten in Guben geboren. Führer stiftete „Warschau-Schild" Berlin, 18. Dezember Dpi- Führer hat zur Erinnerung ^n die heldenhaften Kämpfe in Warschau einen Warschau-Schild gestiftet, als Kampfabzeichen für alle, die in der Zeit vom 1. August bis 1. Oktober 1944 an den Kämpfen in Warschau ehrenvoll beteiligt waren. Die Verleihung vollzieht Im Namen des Führers ff-Obergruppenführer und General der Polizei von dem Bach. Der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Ist beauftragt, die Durchführungsbestimmungen zu erlassen. Genf, 18. Dezembe.r Über de Gaulles Bündnispakt mit Moskau, der am Sonntag in Paris ratifiziert wurde, ist jetzt der Schleier gelüftet worden. Seine Einzelheiten bestätigen, daß de Gaulle Frankreich damit völlig dem Kommando des Kreml unterworfen hat. Er unterstreicht damit die von ihm übernommene Funktion eines Vollstreckers der Moskauer Politik in Westeuropa. Die gesamte französische Politik, die Kriegführung und auch die Wirtschaft werden in das Schlepptau Moskaus gebracht. Allerdings handelt de Gaulle auch in dieser Frage ohne das Mandat des französischen Volkes. Er vertritt weder die nationalen Interessen Frankreichs noch das wahre Frankreich. Der erste Artikel des Vertragswerkes begründet den Willen, den Kampf fortzusetzen und sich gegenseitig mit allien Mitteln Hilfe und Unterstützung zu gewähren. De Gaulle macht sich hier nach außen stark, obwohl er nicht einmal in der Lage ist, im Innern Frankreichs die Ordnung und Autorität sicherzustellen. Der Vertrag strebt im übrigen für die Nachkriegszeit die Rückkehr zu dem alten Paktsystem an. Der französische Minderwertigkeitskomplex, der die Ursache jenes Systems war, der Schrei nach Sicherheit hat hier abermals seinen Niederschlag gefunden. Der wesentlichste Punkt des Paktes ist je- doch die Bestimmung des gegenseitigen Hilfs-ver^rechens im Falle eines künftigen Angriffes. Eine gleiche Bestimmung führte bekanntlich im Jahre 1939 den Kriegseintritt Frankreichs herbei. Frankreich bindet sich damit bedingungslos an den Moskauer Imperialismus dem es gegebenenfalls an Vorwänden für die Auslösung eines Konfliktes nicht fehlen wird, in den dann Frankreich automatisch hineingerät. Diese militärische Bindung, die noch stärker als in früheren Paktsystemen ist, wird im Artikel 5 durch eine entsprechende Bindung ergänzt, wonach die Vertragspartner keinem Bündnisvertrag und keiner Koalition beitreten dürfen, die gegen einen von# ihnen gerichtet sind. Moskau wird also jeweils bestimmen, welche Koalition gegen die Sowjetunion gerichtet ist und die Franzosen haben sich darnach zu richten. Ebenso können die Sowjets ohne weiteres zu erkennen geben, daß ein West-Paktsystem ihren Interessen nicht entspricht und die Franzosen smd automatisch davon ausgeschlossen, selbst wenn sie dann ihren nationalen Interessen entgegenhandeln. De Gaulle hat die Franzosen mit diesem Vertrag auf Gedeih und Verderb der Willkür Moskaus ausgeliefert, sie in den Moskauer Machtkampf eingespannt, so daß sie rüchts unternehmen können, was ihren.Interessen dient, wehn es Moskau nicht gefällt. Unruhen auf Sizilien wachsen Stockholm, 18. Dezember Wie der USA.-Nachrichtendienst meldet, haben die von den slzilianischen Separatisten angestifteten Demonstrationen gegen die Wehrpflicht von Catania her nun auch auf die Provinz übergegriffen. So demonstrierten in den Hauptstraßen von Palermo eine große Menge von Studenten gegen die Einziehung zur Armee. Die Italienischen Behörden haben öffentliche Versammlungen auf der ganzen Insel verboten, doch ist nicht mehr zu verhindern. daß auf ganz Sizilien ein Zustand der Gärung bestehen bleibt. Zwei Millionen arbeitslose Franzosen Stockholm, 18. Dezember Mit einem Heer von zwei Millionen Arbeitslosen rechne man dn unterrichteten industriellen Kreisen Frankreichs, meldet Reuter aus Paris. 650.000 Arbeitslose müßten bereits von Almosen leben, während man weiteren 750.000 bis eine Million Fabriksarbeitem vorläufig noch 75 "/o ihrer Löhne gewähre, obwohl es für sie in den Betrieben bereits nichts mehr zu tun gibt. Vermutlich werde die gesamte Textilindustrie Noidfrankreichs noch vor .Jahresende aus Mangel an Rohmaterialien stillgelegt werden. USA. von heilte Von Donald Day ehemaUger Chef Korr espondet der „Chlkago Tribüne" für Osteuropa Professor Schrecker, ein aus Europa nach den Vereinigten Staaten eingewanderter Gelehrter, veröffentlicht in „Harpers Magazine" Ergebnisse einer Studienreise durch die USA-Universitäten. Sie stellen für die Amerikaner angenehme Lektüre dar. Seiner Ansicht nach ist die größte Gefahr für Amerika die Vereinheitlichung (Standardization). Er fand sie in den Speisen, die in den verschiedenen Restaurants serviert wurden, in der Ähnlichkeit der Hotels, der Zeitungen, und selbst der Städte. Er berichtet, daß sich die amerikanischen Städte so sehr ähneln, daß er nach seiner Reise Schwierigkeiten hatte, sich an die Unterschiede zwischen Madison, Wiscontin, Columbia, Missouri, Kansas City oder Sl Louis zu erinnern. Er stellte fest, daß alle Städte in einer wichtigen Hinsicht gleich sind: das Zentrum der Stadt hat riesige Wolkenkratzer und gut gebaute moderne Gebäude. Die Mittelpunkte der Stadt sind jedoch umgeben von vielen schmutzigen oder verfallenen Häusern. Auf dem äußeren Ring der Stadt befinden sich die Häuser der wohlhabenden Klasse der Bevölkerung. „Auch die Erziehung in Amerika ist vereinheitlicht und modernisiert". Der Beobachter stellte fest, daß die Studenten in einer Bequemlichkeit und einem Luxus leben, wie man es in Europa nicht kennt. Er zweifelt aber daran, daß das geistige Leben der Vereinigten Staaten aus den übermodernen Bequemlichkeiten, die den Studenten geboten werden, Nutzen gezogen hat. Die amerikanischen Universi inten sind im allgemeinen zu jung, um schon wif,.scn-schaftliche Tradition aufzuweisen. Professor Schrecker glaubt, daß die europäischen Universitäten, wo die Studenten Opfer zu bringen haben, um ihre Ausbildung zu erlangen, mehr fähig sind, jenes tiefgehende Wissensbedürfnis zu vermitteln, das große Ergebnisse zeitigt. Der Professor zitiert Goethe, der einmal gesagt hal; „Nur das Unzureichende ist produktiv" und erinnert daran, daß das Radium in einem Schuppen mit äußerst primitiver Ausrüstung entdeckt wurde. Der Professor war erstaunt und entsetzt über die unglaubliche Anzahl von Vergnügungsstätten, die überall zu finden sind. An den Sodabrunnen spielten manchmal verschiedene Konzert-Cafes zu gleicher Zeit und alle eine verschiedene Melodie. Er stellte fest, daß die amerikanische Musik profan und hohl sei, und daß es nicht den Anschein habe, daß das Volk die Musik liebe, sicher aber liebe es den Lärm. Der europäische Beobachter kommt zu einem interessanten Schluß. Er sagt; diese Vorliebe für den Lärm muß tiefere Gründe haben — das Volk scheint den Wunsch zu haben, sich jedem Nachdenken zu entziehen, mit anderen Worten, es will nicht denken. Das zeigt an, daß es tief unglücklich ist und sein Unglück durch diese Mittel betäuben will." Es gibt noch viele andere Dinge, die Europäer in Amerika verwundern. Z. B. die Geschichte einer amerikanischen Farm, die im „Rotarian Magazin" verüffentlicht wurde; Ezra Mason und seine Frau ließen sich im Jahre 1805 mit ihren zehn Kindern in Ohio nieder. 15 Jahre später bauten sie ein Haus, das 14 Räume enthielt, auf ihrer Farm. Das Land war verwildert und von Wald bestanden. Die Bäume wurden gefällt, in Schichten aufgehäuft und verbrannt. Der Boden war zehn Zoll tief lehmig, das Ergebnis des Rückstandes von Wachsen und Vergehen des Waldes. Die Ernte war daher gut. Als Ezra starb, ließ er seine Farm seinem ältesten Sohn und teilte sein Geld unter seinen anderen Kindern. Sie gingen weiter nach Westen und gründeten neue Farmen. Der Wohlstand, der von dem schwarzen Lehm der 3/la-son-Farm herrührte, half weitere amerikanische Hilfsquellen zu entwickeln. Der älteste Sohn Ezras mehrte seinen Wohlstand und fügte mehr Gebäude hinzu. Es war nun etwas weniger Boden vorhanden. Das Land war mit dem Gedanken an die Au.sbeutung verfarmt worden, man hatte nicht an die Zukunft gedacht. Sein Sohn erbte die Farm, die anderen Kinder ließen sich mehr westlich nieder. In der vierten Generation wies die Farm weniger Boden und weniger Gewinn auf. Und dann verließ die Familie Mason die Farm. Die Farm Ma.son starb, sie wurde durch Unwissenheit, Gedankenlosigkeit und gewinnsüchtiges Wirtschaften gemordet. Eine solche Farm gibt eine Menge zu denken. Sie beherbergte zu gleicher Zeit mehr alA N Seite 2 * Nr. 354 * Dienstag, 10. Dezember 1044 MARBURGEB ZEITUNG 20 Personen und vtnorgte lie mit guter Nahrung und Kleldtmg. Sie erzeugte und verkaufte Eier, Butler, Milch, Rindfleisch, Schweinefleisch, HammelflelBch, Gemüse und Getreide. Sie kauft« Gegenstande für di« Bewirtschaftung. Fahrzeuge, Bücher und zahlloses andere. Si« erzeugte Geld und brachte Geld In den Umlauf. Sie stellte einen sozialen Nachlaß dar. Heute stellt sie nur noch eine tragische Verpflichtung dar. Sie produziert nichts, kauft nichU- Dm einzige, was sie produziert, ist ihr Teil ablaufenden Wassers, der zu den großen Überschwemmungen beiträgt, die der Nation jährlich Millionen von Dollars kosten Und es gibt hunderte und tausende solche Farmen, die in der gleichen verschwenderischen Weise bewirtschaftet werden. Vor dem Kriege kamen Millionen von ungelernten Wanderarbeitern von Farmen wie Mason-Farm. Sie arbeiten jedes Jahr durch« schnittlich 3—4 Monate. Di« übrige Zeit waren sie mittellos, bettelten und erhielten Unterstützung vom Staat. Zur Zeit ist diese arme Klasse zum großen Teil vom Heer und von der Kriegsindustrie absorbiert worden, aber nach dem Kriege wird sie ein noch größeres Problem als zuvor darstellen. Sie sind nicht das Ergebnis einer Hausse oder Baisse. Mehr als die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung lebt entweder auf Farmen oder in Dörfern, die von der Landwirtschaft leben. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung kauft seine Nahrung, Kleidung und andere Notwendigkeiten von einem Einkommen, das direkt vom Lande kommt oder durch Handel aus dem Lande entspringt. Wenn dieses Einkommen sinkt, geht die Kaufkraft zurück und die Krise tritt ein. In den letzten 2S Jahren ist der berühmte hohe Lebensstandard der Amerikaner zu dem des bolschewistischen Rußland heruntergesunken. Es gibt kein freies amerikanisches Land mehr, das aufgegriffen, ausgebeutet und zer-•tört werden könnte. Jeder einzelne Amerikaner ist von dem Unglück In Mitleidenschaft gezogen, das durch die Mason-Farm symbolisiert wurde. Es sind durch die höheren Lebenshaltungskosten verarmte und besitzlos gewordene Familien. Heute sowie seit dem Beginn der Zivilisation sind in den Vereinigten Staaten wie In jeder anderen Nation der Grund und Boden sowie die Landwirtschaft die Fundamente für alles andere. Amerika hat viele Probleme zu lösen. Probleme, die die Zukunft des Landes bedrohen. Probleme, die das Ergebnis unfähiger Regie-rungen sind oder der sogenannten uneingeschränkten privaten Initiative, auf die die Amerikaner stolz sind. Für europäische Ohren ist die Geschichte von der Mason-Farm eine unglaubliche Erzählung. Sie ist genau so seltsam wie der Gedanke, daß eines Tages in den USA Hungersnot herrschen wird. Vielleicht haben gerade darum die jüdischen Beherrscher der USA den Gedanken gefaßt, Europa in eine „Landwirtschaftliche Gemeinschah" umzuwandeln, eine Gemainschaft, die von den Vereinigten Staaten für die Erhaltung ihrer Existenz abhängig sein würde. Mit Munition on Bord noch Kurland Eine Nacht ohne Ereignisse und doch von Wichtigkeit Der OKW-Bericht vom Sonntag Führerhauptquartier 17. Deztmber Da» Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: „Die Krall unserer Abwehr .an der Front östlich Aachen hat den Feind gestern erneut lu einer Angrlffspauie gezwungen. Sein AngrlllBZlel, den Rurabschiiitt westlich und aUdllch Düren, hat er wiederum nicht erreicht. Unsere Gegenangriffe gewannen an mehreren Abschnitten Boden. Im Stellungskrieg an der Saar liegen die dort angreifenden •m&rlkanischeri Divisionen in schweren Bunker-und Häuserkämpfen, vor allem In und um. Dillingen, Baarlautern und Enzdorf fest. Zwischen Saargemünd und Bltsch, dessen Werke auch gestern unter schwerem feindlichen Feuer lagen, schlugen unsere Truppen die Masse der gegnerischen Angriffe zurUck. An der elsässlschen Grenze östlich davon wird Im Vorfeld der Westbefestigungen gekämpft. Im OberelsaD i nahmen die feindlichen Angriffe Im Raum Kayser-berg-Urbels wesenllich an Stärke zu. London und Antwerpen werden weiterhin beschossen. In Mlttelltallen lag der Brennpunkt der schweren Abwehrk^mpfe auch am gestrigen Tage um und weaUlch Faenza. Trotz starken Aufgebotes an Ar- , P. K. Wir stehen neben dem Kapitän auf der Brück« und schauen aus. Rechts steuerbords, leuchtet die Front von Memel im Aufblitzen ednes heftigen ArtiLierieduells wi« ein ferner, zuckender Riesenbrand aus der schwarzen Naoht. Vor uns glimmt und tanzt das winzige Hecklicht eines Dampfers, der zu unserem Geleit, gehört. Sonst sieht man nichts, nicht einmal die Hand vor den Augen, Starke Wellen heben das Schiff in regelmäßigem RJiyth-mus auf ihren Rücken und lassen es wieder zurückgleiten. Wir steigen und sinken zu Berg und Tai Das Brausen und Klatschen von Wasser und Sturm hüllt uns ein. Das ist alles, was die Nacht preisgibt. Das andere, die Gefahr, liegt im Verborgenen. Wir haben nicht einmal das Gefühl, dcß sie auf uns lauert. Es soll Minen geben, magnetische'und akustische, die auf Eisen «legen oder bei Schraubengeräusch detonieren. Ab und zu soll auch ein U-Boot sich anschleichen und weittragende Artillerie soll schießen, die der Feind drüben an Land bereitgestellt hat. Es soll auch vorkommen, daß der Sturm Minen losreißt und dabei liegen umer uns, In den I^ade-luken des Dampfers, viele hurtdert Tonnen Granaten. Von all diesen Möglichkeiten, die zu einer einzigen aufbrüllenden Exp^oslun führen können. haben „wir vom Land" wenig Ahnung. Nur der Käpt'n weiß das haargenau und paßt auf. Er berechnet den Schiffskurs und zeichnet ihn in eine Karte ein. Er gibt Kommandos in den Maschinenraum, er sagt dem schweigenden Mann am Steuer Korrekturen an. Wir hören zu und hat>en Vertrauen zu der klaren, ruhigen Art dieses alten, weißhaarigen Mannes, der alle Meere kennt und nie mehr spricht, als unbedingt sein muß. Hinter wallenden Vorhingen aus Nebel und Regen dämmert ein lichtarmer Morgen. Wir sehen nicht weit, aber wir nehmen ein« Sperrmauer zur Kenntnis, die wir passleren. Nun gleiten wir an ruhiges Wasser. Wir sind im Vorhafen von Libau, Schlepper kommen heran und nehmen uns mit. Jetzt ziehen wir an hohen Speichern vorbei, an Kranen, Kais, .Schiffen, Flakbatterien und an Menschen, die an der Arbeit sind. Dann legen wir an Eine Brücke wird herausgeholfen. Wir stehen an Land, wir lind da, sind in Libau,' dem großen Plafen Kürlands. Wir hatten eine wildbewegte Fahrt erw.trtel und Zwischenfälle. Wir dachten an unsere Ladung, die Munition, und widmeten, als wir an Bord gingen, den Rettungsbooten einen besonderen Blick, well wir meinten, es wäre gut, wenn wir wüßten, wo wir sind. Nun war die Reise vorbei, nichts hatte sich ereignet, nichts schien der Berichterstattung wert oder Ist es nicht so, daß gerade dieses Nicht eine Meldung wert ist? Einen Bericht, der sagt, wie zuverläßlich und gut unsere Verbindun;« zu dem fernen, großen Kampfraum Kurland Ist, d<>T wie ein Schwert in das Feindgebiet hineinreicht und die Nordflanke Ostpreußens sichert Krie^sbericHter Karl Stauder. Feldpost auf drahtlosem Wege Der Stutzpunkt Gironde-SUd schreibt der Heimat Der Kriegsberichter Hans Herbert Hirsch gibt eine Schilderung des drahtlosen Verkehrs zwischen dem Stützpunkt Gironde-Süd und der Heimat, der außerhalb des dienstlichen Verkehrs auch persönliche Nachrichten der eingeschlossenen deutschen Soldaten am Atlantik zu ihren Angehörigen über die Kommando-Behörde der Luft-Nachrlchtenkompanien vermittelt. Wir entnehmen diesem Bericht folgende Einzelheiten: Die Nachtablösung einer Funkstelle hat sich selsames Arbeltsmaterial mitgebracht: weiße, blaue, grüne Umschläge, Bündel, so wie sie vom Feipostamt abgoholt wurden. Und dann beginnen sie eine für den Dienstbetrieb einer Funkstelle ebenso seltsame Tätigkeit. Brief auf Brief wird hinausgefunkt in die Stützpunkte. „An den Funker Hans Müller, Stützpunkt Gi-ronde Süd." Diese Art der Felpostübermittlung entstammt einer Idee, die die Mtinner mit den braunen Spiegeln am Atlantik selbst hatten: Die Angehörigen der In dem Stützpunkt Verblieben wurden verständigt, Feldpostbriefe an eine gewisse Feldpostnummer zu senden, nämlich an die Kommandobehörde der Luft-Nach-richtenkompanien der Stützpunkte, von wo aus sie nachts, wenn der dienstliche Funkverkehr etwas naehgelassm hat, an die Empfinger durchgegeben werden. Auch die Antwortbriefe gehen denselben Weg. ^ In dieser Nacht — zehn oder iwölf Briefe haben die Helferinnen schon hinübergefunkt — mitten In der Durchgabe ein Oegenruf: Achtung, Meldung, Rufzeichen^ Der Stützpunkt Gironde-Süd gibt eine Meldung, die in kurzen, knappen Worten eine Kampfschllderung wiedergibt. ... Ein Stützpunkttag wie die anderen. Am frühen Morgen Ausfall eines stärkeren Stoßtrupps; Rückkehr mit reicher Beute. Verpflegung, Wein, sogar Benxln und Ol. Kein eigener Verlust. Mittags Beschuß von Seeseite, der nicht lange dauert. Die Funkmeldung des Stützpunktes Gironde-Süd ist aufgenommen, der« Feldpoftverkehr kann weitergehen. Im Stützpunkt OIronde-Süd geht der K^nipf weiter. In der vergangenen Nacht sind Auszeichnungen mit den Versorgungsbomben von den Transportflugzeugen abgeworfen worden. Sie werden den Richtkanonieren einiger 2-cm-Ge8chütze der Alarmbatterie der Luftnachrichtenkompanie, die äm Tage vorher mehrere amerikanische Jagdbomber abgeschossen hatten, überreicht tülerle und Panzern beicHTknkten sich die Gewinne der britischen Angrlffsverbttnde auf einen schmalen Oelindestrelfen zwischen dem PluO Scnle und der Stadt Faenza. Im Kampfraum beiderseits Bagna-cavailo scheiterten erneut starke feindliche Angriffe^ Die Kanadier erlitten wiederum schwere Verluste, Bei Säuberungskämpfen In Kroatien verloren die Banden mehrere hundert Tote. Der Druck des Feindes im Raum zwischen Vukavar und der Sav« hat sich neuerd'ngs verstärkt. In Ungarn griffen die Bnlschewlsten an der Enge von Ipolysag und zwischen Eipel-FluO und Metra-Gebirge mit starken Kräften weiter an. Unser« zlh sich verteidigenden verbind^ behaupteten den Zusammenhang ihrer Fronf trotz anfMngllcher OelNn-degewlnne der Sowjets. Im Elnbruchsraum zwischen BUkk-Geblrge und Hernad httlt der schwere Kampf mit dem In einigen Abschnitten eingebrochenen Feind an. Im SUdtell der Ostslowakei setzten die Bolschewlsten ihre Angriffe belderselt der StraOe Ungvar-Kaschau fort und dehnten sie nach Norden aus. Sie wurden tersohlagen oder In unserem Kampf feld aufgefangen. Von der Übrigen Ostfront werden keine Kämpfe von Bedeutung gemeldet. Nordamerlkanlsch« T«rroraleger, die am f«atri-gen Tag« nach Süd- und BUdostdeutschland elnflo-gen, warien ihre Bomben wiederum last aussohllell-llch auf Wohngebiet«. Schäden entstanden vor allem In der Stadtmitte von Innsbruck sowl« In einigen Orten im Raum von Ituttgart. Britisch« T«rrorbom-ber griffen Siegen an." ♦ Ergänzend zum Wehrmachtbericht wird gemeldet: „In Mlttelltallen hat das 1 Bataillon d«B Grenadierregiments 78B unter Ftthrung von Oberleutnant Pfeiffer in den schweren Abwehrkimpfen westlich Faenza seine Stellungen gegen schwerste feindliche Angriffe gehalten und dem Feind hohe Verluste beigebracht. Das Bataillon nahm bei diesen Kämpfen l4e Briten, darunter einen Batalllonsstab, gefangen und macht« auOerdem zahlreiche Beute an Waffen und Gerät." . Polens Opferung hl. Berlin, Ifi. Dezember. Die polnisch« Tragödie hat ihrp Höhepimkt erreicht Seit Monaten stand festj daß England I nicht Willens ist, die poinlsChe Unabhängigkeit der Sowjetunion gegenüber zu verteidigen. Offen war lediglich, „wie" das Churchill-Kabinett den im Kreml unterschriebenen Wechsel einlösen wird. Der Premierminister hat sich dieser Aufgabe unterzogen mit dem Gebaren eines Mannes, der lange gehütete Geheimnisse preisgibt. Er hat dem Unterhaus auseinandergesetzt, daß Polen allein schuldig list am Untergang Polens. Die Churchiilsche Beweisfühnmg beginnt I mit der Feststeilung der ursprünglichen angeb-1 liehen Bereitschaft Stalins, den Polen noch Luft jzum atmen zu lassen. Allerdings müßten sie •mindestens ein Drittel ihres Landes abtreten. Mikolalczyk und seine Kablnettskollegen hätten Sien geweigert. Monatelang habe er ihnen zugeredet, die dargebotene Hand Stalins anzunehmen. Jetzt nach der Regierungsumbildung, durch die schlechtere Polen an die Spitze der Emigranten gekommen seien, habe die zwölfte Stunde bereits geschlagen. Noch Anfang des Jahres wöre Stalin bereit gewesen, ohne die Lubliner Sowjets allein mit * den Londoner Exil-Polen einen neuen Staat zu gründen. Nunmehr biete sich keine Gelegenheit mehr zu einer versöhnlichen Ubereinkunft. Die Macht der Lubliner So^ets werde wachsen. Bei einem weiteren Vordringen der russischen Armeen würde sich leider die polnische Untergrundbewegung gegen die Bol^chewisten erheben. In der Folge würden blutige Gemetzel eintreten, vor denen ihn, wie er gleisnerisch hinzufügte, schauere. Nicht er trage die Schuld, auch nicht der allmächtige Alliierte im Osten, gegen den nichts auszurichten sei. Allein die starrköpfigen Polen hätten allen Anspruch auf englische Hilfe imd auf nationales Welterbestehen verwirkt. Mit einem Achselzucken, mit einem bigotten Seufzer, der kaum den Hohn übertönte, verabschiedete Churchill vor dem englischen Unterhaus die polnische Nation. Den englischen Parlamentariern hatte er zuvor ausgemalt, welche reichen und prächtigen Stücke aus dem deutschen imd die Polen zur Entschädigung hätten erhalten sollen, und er war sich Eins mit der englischen Nation, daß nach so viel Undankbarkeit die Polen fücht mehr mit britischer Garantie und Rettting vor dem Bolschewismus rechnen dürfen. Das zu beweisen war der Zweck seiner Rede. Als Chtu> Chili dem Hause versicherte, noch erkenne er das Londoner Polen-Kabinett als Regierung an, lag der Ton auf dem Wörtchen noch und gerade an dieser Stelle rauschte der Beifall des Hauses auf. Ebenfalls hatten die Vereinigten Staaten die polnische Regierung „bisher" anerkannt, die Sowjets schon nicht mehr — Churchill deutete an, wohin der polnische Karren gerollt wird. Diese Polen-Opferung steht in einem scheinbaren Gegensatz zu der Griechenland-Rede, die Churchill vor wenigen Tagen gleichfalls vor dem Unterhaus hielt Griechenland wollte er mit Waffengewalt vor den .kommunistischen Banden retten, die doch die nächsten Brüder der Lubliner Sowjets sind, Welchen Sturm der Entrüstung hatte diese Rede hervorgerufen. Prompt wirft Churchill Ballast ab. Er bezahlt mit Polen, um Moskau über die britische Strafexpedition in Athen zu beschwichtigen. Tatsächlich besteht kein Widerspruch, sondern ein tiefer Zusamenhang, aber deshalb wird noch keine diplomatische Linie sichtbar. Man spürt den schwankenden Untergrund der englischen Außenpolitik, und das muß auf alle Staaten bedrohlich oder beängstigend wirken, die sich an Großbritannien anlehnen. Druck und Verlag Marburger Verlags- und Druckerei-Oes. m. b H. -- Verlagsleltung Egon Baumgartner, Hauptschriftleitung Anton Oerschack, beide In Marburg a. d. Drau. BPdgass« f. Zur Zelt für Anzeigen dl« Preisliste Nr. I glUtlgl Sag, MuH „Sag, Mutti — warum?" Diese Frage hört wohl jede Mutter dutzendmal im Tag von ihrem Kind. „Sag, MutÜ — warum regnet es heute? Und warum muß Ich jetzt schon schlafen gehen, ich bin doch noch gar nicht müde! Und warum hat der Mann dort keine Haare mehr auf dem Kopf?" So geht das weiter, und es ist nicht einfach, den Wissensdurst des Kindes zu stillen. * Ganz verkehrt ist aber die Antwort auf solch eine kindliche Frage, die ich unlängst von einer „Mama" hörte: „Warum? Ach, das wirst du schon einmal in der Schule lernen!" Darauf zog das Buberl seine Stirn in ernste Falten, schwieg und sah bekümmert drein. Nein, das hatte es von seiner Mutter nicht erwartet! Die Mutter muß doch alles wissen! Solange, bis ich in die Schule komme, kann Ich nicht warten! Und ein leises Mißtrauen gegen d'ie Unfehlbarkeit der Mutter zdeht durch sein Köpfchen. , Da war jene Mutter, die mit ihrem Mäderl an einem Spätherbsttag im Park auf der Bank neben mir saß, schon schlagfertiger. Bums! Da plumpste eine dicke, runde Kastanienkugel auf die Erde, gerade vor die Füße des Kindes, das das blanke Wunder, das eben vom Hdmmel gefallen war, jubelnd aufhob. „Sag Mutti — warum ist das heruntergefallen?" „Das wirst du gleich sehen, Gretel", antwortete sie, nahm ein Messerchen zur Hand und formte aus der Kastanie ein niedliches kleines Körbchen. „Die braune Kugel ist für dich herabgefallen, damit ein Körbchen daraus wird, mit dem du Jetzt einkaufen gehen kannst!" Da nahm das Kind da» Zwergenkörbchen zur Hand und ging damit ..einkaufen". Kleine Kieselsteine kaufte es, und es bildete sich gewiß ein, daß sie Diamanten seden... Eine „fromme" Lüge? Ich glaube nicht. Kindern muß man etwas erzählen, wasfrucht- — warum? bar Ist. Und wenn d4e Mutter Phantasie hat, dann ist es Ja leicht! Wie schön, wenn sie ganz eigene Märchen für ihr Kind ersinnen kann. Die blühen dann In seinem Herzen weiter, begleiten es durch sein Leben und zaubern dann wohl Jenes Lächeln um die Lippen harter Männer, wie wir es so oft bei unseren Soldaten sehen, von denen wir dann sagen: „Er ist Ja ein Kind!" Dies zu schreiben, fiel mir ein, als dch heute morgen aus dem Haus trat und vor mir den Berg liegen sah, dessen beschneite Bäume von dem Gipfel herab leuchteten. Aber nur auf der Höhe. Unten lag der Wald grau, düster und farblos. Und da enlnnerte ich mich, daß Ich als Kind das einmal gesehen und gefragt hatte: „Mutti, warum sind dde Bäume nur oben so schön weiß?" Nun. die Mutter hätte mir antworten können: „Frag nicht so dumm!" (Auch das hört man — leider — oft!), oder; das verstehst du noch nicht, dazu bist du noch zu klein! „Ja mein Büberl, dort oben ist heute große Hochzeiit. Die schöne Tochter des Berggeistes heiratet den Waldppinzen und da hat er sein Reich ausschmücken lassen, tausende kleine Elfen haben an dem prachtvollen, weißen Spitzenkleid in der Nacht gearbeitet, das du Jetzt siehst!" Ach, da tat sich eine ganze Zauberwelt vor mir auf und vor allem — mein Wissensdurst war befriedigt und ich schwieg. Später, dann lernte ich wohl In der Schule, wie aus Wolken Wasser und Schnee wird, E^ber, als Ich heute die beschneiten Bäume des Berges erblickte, da sah ich wahrhaftig die Hochzelt der Tochter des Berggeistes vor mir und die lausend Elfen, die das Prunkkleid für die Tannen und Flehen st'ckten... Han$ Auer, ^Von der Seele der Fische • „Nacht sinkt über den schimmernden Bodensee, die Fdsche schlafen." — Das war unvorsichtig von mir geschrieben. Es rief mir einen Brief auf den Hals: „Wissen S4e das so gewiß? Schlafen die Fische?" — Ich gebe zu; es war dichterische Freiheit, ohne, wissenschaftliche Unterlagen, Ich erkundigte mich bei Sachverständigen, und ich erfuhr: Fische „schlafen'! nicht Sie haben keine Augenlider, die sie zu schließen vermögen; Licht fällt ein Aber sie ruhen, vor allem bei Tag und bei heißem Wetter, sie dösen. Sisrechtes erweitert Sport und Turnen Warum fällt uns das Aufstehen schwer? Die Schlaftiefe in einer normal durchschlafenen Naoht ist nicht gledch. Am größten ist sie Im ersten Drittel, Im Schlaf »vor Mitternacht, dann verringert sie sich schnell und beträigt während der vierten bis sechsten Schlafstunde nur noch knapp die Hälfte der Elngangstdefe. Erst In der letzten Stunde tritt eine Wleder-viertlefung ein, die sogenannte Morgentiefe, die aber höchstens zwei Drittel der Schlaftiefe vor Mittemaoht erreicht. Von dieser Normalkurve zeigen nach Untersuchungen von Prof. Dr. Willi Hellpach von der Heidelberger Unlversliöt viele Menschen schon früh eine Abweichung. Sie erreichen die' Schlaftiefe zu Anfang wie andere, nur die Vertiefung gegen Morgen hin fällt besonders Intensiv aus. Ungefähr 20 Prozent aller Menschen sind so veranlagt. Ein viel größerer Prozentsatz jedoch hat eine vollkommen anormale Schlafkurve, die durch Lebensgewahnhedten, wie sie vor allem die Großstadt und die geistige Arbeitswei.se mit sich bringen, entsteht. Alle Tagesschiafformen sind wesentlich flacher als der nächtliche Eingangsschlaf. Dazu gehören der Mittagsschlaf, für den elnr elementares Bedürfnis auch bei ländlich arbeitenden Menschen, sogar bei Tieren, besteht, und der Ta-gessohlaf der Menschen, die nachts arbeiten. Durchgehend verringert sich die Schlaftiefe ein wenig In den Sommermonaten und nimmt In den Wintermonaten zu. Zwischen Dunkel und Schlaf, Helle und >yachen besteht jedoch nur ein allgemeiner Zusammenhaag, denn die größte Schlaftiefe entspricht nicht der tiefsten Nachtdunkelheit, so daß der Gang des Nachtdunkels nicht mit dem Tiefengang des Menschenschlafes verknüpft ist. Tiere bei Luftangriffen Bei Luftangriffen kümmern sich, wie der Direktor des Berliner Zoologischen Gartens mitteilt, die Scheuesten und Schreckhaftesten der Tiere, die Hirsch- und Antilopenarten, gar nicht um Flakfeuer und Detonationen, auch die Raubtiere und sogar die Elefanten zeigen sich wenig vom Flakfeuer beeindruckt. Dagegen geraten die sonst so phlegmatischen Krokodile in höchste Aufregung, ebenso die Seehunde und Seelöwen, und auch das Gebirgs-wild, wie Steinböcke und Gemsen, die sich erschreckt auf Ihre künstlichen Felsen flüchteten. Die allergrößte Angst aber haben die Affen. Die Nähe der Ihnen vertrauten Wärter wirkt bei den Tieren entschieden beruhigend; auch werden sie, ebenfalls zu ihrer Beruhigung, In Ihre Tierhäuser gebracht, wo sie sich sittlich wohler fühlen als im Freien. Zuohthans fttr einen Kuß. Wie leichtsinnig Immer wieder trotz aller Hinwelse mit dem Eid umgegangen wird, zeigte der Einwohner W. N. aus Weißbach dn Sachsen, der in einem Ehescheidungsver fahren einen Kuß abstritt, den er einer Einwohnerin gegeben hatte. Daß es doch so gewesen war, ergab die Verhandlung vor dem Amtsgericht in Zwickau. W. N. wurde wegen Meineids zu einem Jahr dred Monaten Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverlust verurteilt. Schießpulver In BubenhKnden. Der 14 Jahre alte Norbert Scheucher aus Gressenberg, Kreis Deutschlandsberg, hanfiorte bei offenem Licht derart unvorsichtig mit Sr-hießpulver, das zum Stockschießen vorbereitet war, daß ein Teil davon explodierte und dem Jimgen ins Gesicht drang. Mit Brandwunden dritten Grades und Augenverletzungen mußte er in die Hautklinik des Gaukrankenhauses gebracht werden. Jugendgruppen der Wiener Rudervmine Uber die Leistungen dtr Wiener Jugend-ruderer hegen nun die eodgültiigen Ergebnisse vor. Sie sind ein Zeichen der stillen, aber un* ermüdlichen Arbeit von acht Wiener Rudervereinen. Am weitaus erfolgreichsten erwiesen sich die Jungen des RV Donaubund, die im Vereinswettbewerb auf 22.572 Punkte kamen und damit um mehr als dce Hälfte Zähler besser sind, als der RV Normannen, der mit 10.189 Punkten auf dem zweiten Platz folgt Auch in den Einzelwettbewerben der HJ und DJ sind die MitgUeder des RV Donaubund an der Spitze. Hier die genauen Ergebnisse: Vereinswettbewerb: l. RV Donaubund 22.572 Punkte, 2.» RV Normannen 10.189 P., 3. D. Rg. Friesen Ö.017 P., 4. RV Triton-Pirat 7000 P., 5. RK Ua 5814 P., 6. RV Argonauten 354a P., 7. RK Donau 3185 P., 8. RV Donauhort 303 P. Einzelwettbewerb der HJ: 1. Bilek (Donaubund) 1658 P., 2. Tucek (Friesen) 1510 P,, S. Danzer (Normannen) 1416 P., 4. Morth (Donaubund) 1210 P., 5. Kohout (Donaubund) 1099 P., 6. Krenn (Friesen) 1013 P., 7. Somoghy (Donaubund) 1013 P,, 8. Schiller (Triton-Pirat) 908 P., 9. Zillner (Triton-Pirat) 879 P., 10. Gam (Triton-Pirat) 875 P. Einzelwettbewerb des DJ: 1. Schöberl (Donaubund) 1316 P,, 2. Kömpf (Lia) 1152 P,, S. Pucher (Lia) 1094 P., 4. Weber (Donaubund) 1063 P., 5. Schulz (Donaubund) 1058 P., 6. Kober (Donaubund) 985 P., 7. Fischer (Normannen) 940 P., 8. Habacht (Normannen) 933 P., 9. Chu-metzky (Triton Pirat) 918 P., 10. Wannerer (Lia) 887 P. * Die Fechttermine für das Jahr 1945 wurden bereits festgelegt, Die Gaumeisterschaft im Einzelfechten flndet am 21. April und die Mannschaftstitelkämpfe am 16. Jüni statt Außerdem wird um den Richard Brünner-Pokal gefochten. Aufstiegskämpfe und «ine^ Anfängerprüfung runden das Programm. Dar Rundfunk am Mittwocti. Reichaprogrammt 7.30 bis 7.45; Grundfragen der Vererbung; B.M bli I: Frauenspiegel; 11.30 bis 12: Dl« bunte Welt; IS.U bis 12.4S: Bericht zur Lage; 15 bli 19.90; Kleines Konzert; 15.30 bis 10; solistenmusiR: Lieder von Armin Knab und Gustav A. Schlemm. Romanze von Llstt; 1« bis 17 Uhr; Operettenmusik; 17.18 bis 18: Bunter Melo-dlenstrauB; 18 bis 18.30: Otto Dobrlndt dirigiert) 18.45 bis ifl; Wir »Ingeo, für alle: l» bis IB.30: Zeltspiegel; 19.30 bis 19.46: TrontbeHchta; 10.15 bis II; Humor In der Musik, Opern- und OpertttenklSng*, Lieder-, Orchester- und aollstenmusik; tl bis 21: „Eine Stunde für dich" mit dem Deutschen Tanx-und tJnterhaltunRsorchester. — Deutschlandsender: 17.15 bis 18 30: Werke von Beethoven. Haydn, Be« spighl, Slbellus; l«.30 bis 18.45: Korespondenten berichten; 20.15 bis 21: Kammermusik: MärchenerzÄh-lunpen von Schumann, Quintett von Hermann Göte; Sl bis 9>: „Die Schwestern von Prag", komische Oper von W. Müller. Dirigent: Liovro voti Mataclo. Llchtsplol-Theat^r •urikln«. „Das schwant Idiaf" mit Lotte Koch, Waldein«! Leitseb, Ernst vr Kllpsteln. Für Jugendlldie nicht zugelassen. Sondemranstaltun-gen: Sonntag formltta«, Montag, Dienstag und Mittwocli, 12.45 Uhr, „Arllittn" mit Harry Fiel, Suat Lanner, Hilde Hildebrand, Hm Jun-kermann. Fttr Jugendliche unter 14 Jahren nicht zugelanen.___ liplanad« - Llchtiplaltheatar. War>ur|. lurgilclitipisli CUM. Bit 21. DcKemb. „Der Wllilvoisl". FQr Jugendliche nlchi zugelassen. Mairopol-Lldiltplelt. CUM. Bto 21. Dezember. „Truxa". Für Jugendl. nicht zugelassen. _ -___ fonllchttplsit DsuttÄst Hau«, Mltau. AMTUCHB ANZEI0EN| Abvab« von Zuckerwapen. Rinder und Jugendliche erhalten In der 70. Zuteilungsperiode auf den Abschnitt Z 3 derjenigen Grundiiatten 70, die mit dem Aufdruck Jgd. K, Kl, oder KIst ver-sehen sind, 125 g Zuckerwaren. Die Zuckerwaren sind grundsiliHcb bei legem Kleinverteller zu beziehen, der die Vorbestellungen entgegengenommen hat. Für Kinder und Jugendliche, für die In der 69. Zuteilungsperiode ein« Vorbestellung nicht vorgenommen werden konnte, kOnnen die 125 e Zuckerwaren ohne Vorbestellung bezogen werden. FUr die Ausgabe der Zuckerwaren ohne Vorbestellung sind von den Ernährun^s-Imtern ie nach Bedarf in den einzelnen Orlen ein oder mehrere Geschälte zu bestimmen. Diese Kleinverteller sind durch Aushang zu kennzeichnen, Sofern aus Transportgriinden die Ausgabe der Zuckerwaten in der 70. Zuteilungtipe-riodu nicht erfolgen kann, wird zur gegebenen Zeit die OUItIgkeitsdauer aer Ab-^^chnltte> Z 3 verlängert werden. Uraz, am 16. Dezember 1944, Dir Chsl dar Zlvllvsrwaltuni I. i. Untsr-Steiermark. Der Beauftragte für Einlh-rung u. Landwirtschalt. Im Auftrage; gez. Lungtrhaiittii. Woihnachlsrelseverkehp. Die Reichsbahn will trotz der durch Kriegs-aufguben welter gestiegenen Beanspruchung versuchen, auch jn diesem Jahre e.n Zusammensein der getrennt lebenden allernächsten Familienangehörigen zu Weihnachten zu ermUgllctaeji. Bei der großen Zahl dieser Volksgenossen wird dies in einem eint-germaßen befriedigenden Umfarg n.'ir möglich sein wenn alle verschiebbaren Reisen vor und nach der Hauptreisezeit ausgeführt und In der Hauptreisezeit alle anderen Reisen, auch Dienst-, Geschäfts- u. Berufsreisen, ausgeschlossen od. doch auf die Im dringendsten Reichs. Interesse gelegenen Fahrten beschrtinkt werden. Zu diesem Zweck ist angeordnet worden' I. Ferienheimfahrten von Studierenden und Schillern auswärtiger Hoch- und Fachschulen sowie der öffentlichen Schulen — auch Helmschulen — sind nur bis •InschlieBI. 18. Dezsmbsr und nadi dem 25. Dezember 1944 gegen eine Besdiei* sigung der Schute (Hochichute) zuläi-llg. Dasselbe gilt für die Heimführten der Landjahrpfllchtigen. die auf Grund einer Bescheinigung der für das Lager zuständigen Regierungsstellen zugelassen sind. II. Bit elntchliefll. 11. Dsismbtr 1*44 and ab 29. Dezember 1944 siml luge-Iwteo «Iis Rfiitu anl OruM dM lur Zeit Kettenden BesUmmungea Uber 4ie Reltebeichrlnkungen gegcd die Yorge-sehenen Beseheiolgungen. Di« Polizei ■. auch die übrigen Behörden werden jedoch vor V/eihachten bei der Bescheinigung von Reiseanträgen einen besonders strengen MaSitab anlegen. Hl. FUr Fahrten In der Zeit vom 21. bis 24. Dtiembsr 1944 einschließt, gelten folgende Sonderbestimmungen; 1. la Abwelchune von den bisherigen Bestimmungen Über Relsebesdträukungen gelten Dauerreisebescheinigungen in dieser Zelt nictit. Sofern wirklich dringende Dienst-, Geschäfts- oder Berufsreiien während dieser Zelt Im Reichsintereste unbedingt durctagelührt werden mUssen, d h. wenn durch eine Aufschiebung od. Verlegung der Reise die Relchsintereisen erheblich gefährdet werden würden, Ist eine besondere Einzelreisebescheinigung der zur Aussleilung befugten Stellen ertorderlidi. Für diese Reisebcschelni-gung wird ei Wehrmacht- «. PollzeianKehörlgen durdl die .nädisten Angehörigen sind ebenso wie Lazarett-besuche zulässig, wenn die vorgesehenen Bescheinigungen des Truppenteiles bzw. der Polizeieinheit, bei Lazar^ttbesuchen des Lazaretts vorgelegt werden. Wehrmacht und Polizei werden bei der Aus-stellune solcher Besdieinigungen «Inen strengen Mafistah anlegen. 3. Netzkarten und Bezlrk»kartea feiten in dieser Zelt nur, wenn von der Stelle (Behörde, Parteist«lle, Kaamer), die den Antrag auf Lösung der Netzoder Bezirkskarte genehmigt hat,», eine hesondere Bescheinigung vorfelegt wird, wonach die Reise in dieser Zelt In dringendem Reichsinteresse gelegen ist; rär die Rückfahrt von einer vor dem 22. Dezember angetretenen Reise muB eine ggf. vorher ausgefertigte Besdieinigung vorgelegt werden, auf der als Relse-grund „Rückfahrt von einer Dienst-(Qe-schäfts-, Berufs-)Relse" angegeben Ist, Die Reisezeit wird wie bei den übrigen bercheinlgungen oben rechts mit RatsUft vermerkt. 4. Die Schlafwagen fallen in den Nächten vom 22. mm 23. Dezember bis ein-schlieBflch 2S. zum 26. Dezember aus. 5. Vor dem 22. Dezember 1044 gelöste Fahrausweise — auch MER-Fahr-scheine und Arbeiterrückfahrkarten — gelten zum Fahrantritt nur, wenn die unter III, 1—3 angegebenen Bescheinigungen an der Bahnsteigsperre und im Zuge vorgelegt werden. 6. Die Fortsetzunf einer vor dem 22. Dezember angetretenen Reise im An-sdiluß an eine Fahrtunterbrechung ist In der Zeit vom 22. bis 24. Dezember nicht zulässig, e» sei d#tan, daß eine ausdrücklich für diese Zelt gültige Beschei-ttigung nach IM 1—3 vorgelegt wird. 7. Fahrten in Ell- und Personenzügen auf Entfernungen bis 100 Tarifkilometer sind bescheinigungsfrei. Jedoch nur vom Wohnort oder Baschlftlaungsort aus. Die Vorlage von Unterlagen über den Woho-oder Bescfaäfligungsort kazin verlangt werden. 8. Di« erforderlichen Reisebescheinigungen «Ind unaufgefordert beim Lösen der Fahrausweise an der K«hnti«l|sperr« und Im Zuge vorzuweisen. IV, Um die Besetzung der einzelnen Züge In erträglichen Grenzen zu halten, sind die Reichsbahndirektionen ermächtigt. In der Zeit zwischen dem 19. Dezember 1944 und dem 5. Jänner 194S einschließlich Zulassungskarten an den Tagen und für die Züge, für die et notwendig erscheint, auszugeben. Die einzelnen Tage und Züge werden durch Anschläge auf den Bahnhöfen bekanntgegeben. — Berlin. 12. ^ezember 1944. Der Rafcliiverkthrsminlster. AmtlKihe Verlautbarunv. fch habe die bedauerliche Feststellung machen müssen, d«B verschiedene Woh-numislnhat^er den Organen des Wohnungsamtes (Quartiernrelstern) bei den Rrhebungen und Sldierstellutigen von QnarNeren für Bombengeschädigt« am) für andere Zwecke Schwierigkellen macliea. Auf Qruad der Verordoung d«i Chefi der Zlvllverwaltung in der Unter-Steiermark vom 14, April 1944 ordne ich daher an; 1. Diesen amtlichen Organen, die ordentlich legitimiert sind, muB jede | Besichtigung ermöglicht und jede ge- i forderte Auskunlt erteilt werden. 2. Schriftlichen Aufforderuagcn, zu einem bestimmten Zeltpunkt die Besichtigung und Auskuniterteilung zu ermüg-llchen, muß unbedingt Folge geleistet werden. Wer künftig gegen diese Verordnung verstößt, wird unnachslchtllch und ohne Ansehung der Person mit Haft bis zu sechs Wochen bestraft. 4233 Marburg, am 14. Dezember 1944. Der ObefbUrgsrmsister der Stadt Mar-feurgTOrau: gez. Knaus. SchmerierfülU geben wir Moni bekannt, daß mein guter Gatte, unser Vater, Herr Michael Ratalli ZugsfOhrir durdl FHegerangriff Im 99. Lebensjahr gelallen ist. Das Leicheiibe-cängnls fand am 16. 12. am Franziskaner Friedhof In Drauweller statt. Für die herzliche Anteilnahme und die vielen Blumenspen-deo danken wir allen herzlidist. Marburg/Dr., Anderburg, am 16. Dezember 1944. 8734 In tiefer Trauer: Rotall« Raiallz, aattin; Franz, losef, dzt. im Felde, Sühne, und alle übrigen Verwandt. Anodenappiral piillip«!, 220 Von, Mge« einen gut erhaltenen, regenfesten Rudt-sadc. Apparat kann bei lattcrieefflpltn-ger statt Anodenbattene dienen. An^-böte unt. „Anode" an die M. Z. 8755-^ Blauer Htrrtnanzuf, fflHtlerc Größe, od. tiefer Kinderwagen legen Damenstiefel Nr. 31 tu tauidi. TerbuUiasse Nr. 14. 8744-1« Gutgehende, nach« Taedienuhr gtge« 1 Fahrradmantel und zwei -schlänch« Anfragen von 10 bli 13 Uhr, Sdimidcrer-gasse II, rechts, 2. Tür. 873t-14 Lichtblauer Kindermantel fegeo Schuh« Nr. 27 od. 28 und Schnsetchuhe. Anzv-fragcn von II—12 Uhr, Friedrich Mit' tausch. Finanzamt, Marburg'Dr, 8746-14 I Starke KInderltdericlHihe Nr. 23 gegea ' Schneeschuhe Nr. 29—27. Kauttdiltsdi. Marburg, Herrengasee 23/11. 8791-14 klndtrtportwagen, sehr schön, gegea Tischsparherd zu tauschen gendit. 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Dezember 1944 MARBURGEB ZEITUNG Heimatliche Rundschau Fiosischutz tüt beschädigte Höusei Besondere Aulmerksamkeit muß den Häusern gelten, deren Fenster oder Türen durch Luftangriffe beschädigt oder nn denen vielleicht ganze Stockwerke unbenutzbar oder auch nur unbewohnt sind. Die Wärmeverteilung ist dort gegenüber dem sonstigen Zustand so unregelmäßig, daß unbedingt die veränderte Lage bis ins einzelne bedacht werden muß. Am schnellsten Abdichten der Wohn- und Schlafräumc hat Icder einzelne begreifliches Interesse. Darüber aber dürfen auch die Treppenhäuser-, Boden- und Kellerfenster nicht vergessen werden, da Undichtigkeiten vermehrte Zugluft ergeben, eine außergewöhnlich starke Abkühlung des Mauerwerks und der in oder auf ihm verleg- ' ten Rohrleitungen verursachen. Bei Beschädigungen des Daches sind die im Dachboden gelegenen Ausdehnungsgefäße der Zentralheizungsanlagen schnellstens zu überprüfen, da eine Vereisung Ihrer Oberfläche gefährliche Dampfdruckerhöhungen nach sich zieht, die zur Zerstörung von Kessel- und Heizkör-ptrgliedem führen kann. Sobald Gefahren für ' die Ausdehnungsgefäße bestehen,- muß die 1 Heizung entleert werden. Heizkörper an offenen Fenstern dürfen bei Frosttemperaturen nde ganz abgestellt werden. Die Steige- und ' Verteilungsstränge der Kaltwasserleitungen sind, wenn Umfassungsmauern zerstört wur- ' den, der Witterung besonders ausgesetzt. Über Putz verlegte Leitungen sind auch noch durch , Umhüllen mit geknülltem Papier. Strohsellen i oder alten Stoffresten zu sichern. Können Leitungen und wasserführende Geräte nichl vor dorn Erfrieren bewahrt werden, .