Anfangsgründe der allgemeinen auf Erscheinungen, und Ver¬ suche gebauten Raiurlehre j u IN Gebrauch seiner Vorlesungen zusammengrtragen von Anton Amb schell, der Weltw. Dokt. , der Ackerbauesgesellschaft in Krach Mtgl., 'und k. k. öff. und ord. Prof, der Naturl. und Mech. an der hohen Schule zu Wien» Vierte Abhandlung von -j » i) ' . v,,. -u, ». - - .L ' ' ' Inhalt. A»r vierten Abhanölung vom Zeuer. E r ft s r Abschnitt. Warmestoff. Erstes Rapitel. Von der allgemeinsten Wirkung des Wärmestoffes der Vergrösserung der Aus» dehnung. - - von L 9. bis § >6. Zrveytes Rapitel. Don der Mittheilung, oder Fort¬ pflanzung des Wärmestoffes und dessen Vermin¬ derung der Kälte. - von § 17. bis § 42. Drittes Rapitel. Von der Entbindung des Wär- mestoffes aus den Körpern, und dessen Wieder¬ vereinigung mit denselben^ vou § 4z. bis § 46. Zrveyter Abschnitt. Lichtstoff. Erstes Rapitcl- Von den Eigenschaften des Lich¬ tes aus dessen Wirkungen, Fortpflanzung, und Veränderungen, welche es bey derselben ausge¬ setzt ist: der Zurückprellung/ und Brechung, Diffraktion, oder Spaltung, dann, von der Durchsichtigkeit, und Undurchsichtigkeit der Kör¬ per. - - - von § 47. bi« § 71. Irvextes Rapitel. Vom Wechsel der Bestimmun¬ gen -es Lichtes zu seiner leichteren Zurüctpret» kung, als Durchlassung, und umgekehrt, von den Farben der Körper und des Dunstkreises. - - - . von § 72- bi« § 84. Drit- Drittes Rapitel. Bon der Entbindung des Lichtstosses aus anderen, und dessen Wiedervereinigung mit anderen Körpern. - von h 85» bi» § 89° Viertes Rapitel. Bon der Gleichartigkeit der Ma¬ terie des Lichtstofles und des Wärmestoffes. Von derselben gleichzeitigen Entbindung , und der Verschiedenheit ihrer Bestimmungen. - - - - - - von § 90. bis Z. 99» Fünftes Rapitel. Vom Sehen überhaupt, oder die besondere Optik. r von b bis m. Sechstes Rapitel. Vom Gehen im Spiegel, oder die Catoptrik» - von tz 112. bis § 121. Siebentes Rapitel. Vom Sehen durch Gläser, oder die Dioptrik, dann von optischen Maschinen. ----- V0N § 122. biS Z. 12Y. Dritter Abschnitt, Elektrische Materie- Krste» Rapitel. Von Wirkungen der elektrischen — Materie, welche den ersten Grund ihrer Lehre geben. - - von § iZo. bis H. i zz. Ziveytes Rapitel. Von der Mittheilung und Fort¬ pflanzung der elektrischen Materie auf andere Körper. - - von § 154. bis tz 189^ Drittes Rapitel. Von der Entbindung der electri- schen Materie. - von § 190. bts 196. Viertes Rapitel. Bon der Aehnlichkeit der gekün¬ stelten Eleetrieität der Maschinen, der natürlichen d«S Dunstkreise«. von 197. bis §. 211^ Vorbericht. imen Erscheinungen und Versuche überzeugen § wir keinen Körper in der Natur, aus Welchem man auf eine, oder die andere Art, mit, oder ohne Verbindung fremdartiger Theile das lnicht erhielt, was wir Feuer nennen. Daß bieß lein Körper sey, überzeugen uns eben auch alle seine Erscheinungen. Feuer wird daher mit Recht für einen Körper angesehen, der in die Verbin¬ dung aller Körper tritt, in der ganzen Natur folglich verbreitet ist. Erscheinungen und Ver¬ suche überzeugen uns auch: daß die ihres Feuers beraubten Körper das nicht mehr sind, was sie mit demselben waren , alle die Wirkungen nicht mehr leisten, welche von selben in der Verbin¬ dung mit dem Feuer geleistet wurden. Feuer ist also auch ein Körper, der die Eigenschaften und A Wir- ÄS c -) ÄS Wirkungen der übrigen Körper durch sm Beyck tritt verändert. Ich glaube daher m allem Rechte zu behaupten, daß Feuer für ein allge¬ meinen Theil der Körper anzusehen, undn dem Theile der Naturlehre zu behandeln sey , >. wel¬ chem die allgemeinen Eigenschaften, Wiringen. Ursachen, und Verhältnisse der Körper untssuch^ und betrachtet werden, und welcher Phyik g- nannt wird. Wie ich in dem Vorbcrichte zrr all gemeinen Naturlehre §. 16. erinnert habe. 2. Von der Natur des Feuers haben sich zwe; Meinungen bis in die spätesten Zeiten erhalten, und sind noch nicht ganz abgelegt worden. Nach einer dieser Meinungen bestehet das Feuer in einer heftigen und schwingenden Bewegung der kleinsten Theile von was immer für einer Art. Nach der anderen müssen die kleinsten Theile von einer be¬ stimmten Art seyn, welche in allen Körpern die nähmliche ist, damit derselben Bewegung Feuer werde. Da diese Theile von bestimmter, und in allen Körpern der nähmlichen Art gesetzt werden, folglich eine eigenartige Materie seyn müssen; so ist diese Materie eigentlich für das Feuer zu hal¬ ten , die heftige und schwingende Bewegung ihrer Theile aber für eine Bestimmung der Materie, ohne welche sie die Wirkungen nicht hat, welche wir dem Feuer zueignen. Die zweyte Meinung von der Natur des Feuers giebt daher wirklich schon eine Feuermaterie ju, und es wäre nur noch TE ( Z )TE noch zu berichtigen, ob, und welche Bestimmung diese Materie haben müsse, damit sie die Wirkung gen des Feuers leiste, oder Feuer mit Recht ge¬ nannt werde? Co verschieden aber auch die Meinungen über die Natur des Feuers von jeher waren, so kom¬ men sie doch in dem überein : daß Feuer jenes sey, was wärmet und leuchtet, und: da wir aus der Empfindung der Wärme, oder des Lich¬ tes, oder auch beyder zugleich, (nachdem selbe nicht immer mit einander verbunden sind) auf die Gegenwart des Feuers schließen, so können wir ohne Bedenken annehmen: baß Feuer jenes Ding sey, welches wärmet und leuchtet, unge¬ achtet , daß man den Körper einst nicht für feu¬ rig hielt, der nicht so erhitzt war, daß, wenn er auch nicht leuchtete, andere Körper durch seine Berührung doch entzünden würde, und ein Licht ohne Wärme Irrlicht genannt werde. Um das Feuer zu untersuchen, und seine Na¬ tur, so viel möglich ist, zu bestimmen, muß der Ursache, oder dem Stoffe der Wärme, und deck Lichtes nachgcforscht werden. Durch die Bestim¬ mung des Wärme - und Lichtstoffes, und dersel¬ ben Vergleichung mit einander wird die Natur des Feuers so viel, als Erscheinungen und Versuche gestatten, festgesetzt und berichtiget: Ob es eine Feuermaterie gebe? ob, und welche Bestimmung diese haben müsse, daß selbe sich in gedachten Wir¬ kungen des Feuers zeige? As Z. ( 4 ) 'LE Z. Die Wirkungen der so genannten elektrischen Materie zeigen, baß selbe mit Feuertheilchcn ver¬ bunden zwar, doch kein lauteres Feuer sey, und sich von diesem ohne eigene Verzehrung nicht trennen lasse. Auch die Betrachtung, und Unter¬ suchung der elektrischen Materie also gehört zur vollständigen Behandlung des Feuers, und muß in dieser Abhandlung vorgenommen werden. 4- Aus diesen Gründen, und derselben Verbin¬ dung mit anderen eben auch noch zu bestimmen¬ den ist es klar, daß gegenwärtige Abhandlung vom Feuer ganz 'füglich in drey Abschnitte gc- theilet werde, deren einer von der Ursache der Wärme, oder dem Wärmestoffe, der andere von der Ursache des Lichtes, oder dem Lichtstoffc, und dann von dem Verhältnisse dieser zwey schon be¬ stimmten Ursachen gegen einander, und derselben Verbindung , der dritte endlich von der elektri¬ schen Materie handle. 5» Da alles, was von der Natur, und inne¬ ren Beschaffenheit eines Körpers festgesetzt werden soll, aus dessen Eigenschaften durch richtige Schlüsse gefolgert werden muß, die Eigenschaften in den Wirkungen des Körpers auf andere , und dieser auf jenen durch derselben verschiedene Bestimmun¬ gen in verschiedenen Umständen sich zeigen, und eben dieserwegen am zuverlässigste» daraus erwie¬ sen sen werden, diese Bestimmungen der Wirkungen des Körpers, und dessen Einfluß auf andere bey seiner Mittheilung, und Fortpflanzung, Entbin¬ dung , und Wiedervereinigung mit andere,!! Kör¬ pern am füglichsten untersucht, und betrachtet werden können, so scheinet,die Behandlung des Wärme-und Ächtstoffes, und der eiectrischm Ma¬ terie zweckmässig, hinreichend, und richtig zu scyn, wenn die Wirkungen dieser Körper, ihr Einfluß, und ihre Fortpflanzung auf andere, und endlich ihre Entbindung aus andere» Körpern, und Wie¬ dervereinigung mit denselben samt den dabey ein- trcffenden Bestimmungen untersucht, und betrach¬ tet, die Eigenschaften gedachter Körper daraus gefolgert, und festgesetzt werden. 6. Indem das Licht auf unsere Augen wirkt, be¬ stimmt es uns zum Sehen ohne unserem Auge eine mit der ftinigen ähnliche Bestimmung der Bewe¬ gung mitzntheilcn. Der besondere Bau unseres Auges, der Einfluß , welchen seine Theile auf das eintretende Licht haben, die mannigfaltigsten Eigenschaften des Lichtes selbst, die Entfernung und Kleinheit der Gegenstände, die wir ost sehen, oder sehen wollen, bewirken, daß die Art des Sehens und dessen verstk-iedene Bestimmungen ei¬ ner besonderen Aufmerksamkeit, und Erklärung bedürfen, daß wir uns zum Sehen verschiedener Mittel und Werkzeuge, als Spiegel und Glä¬ ser , bedienen, durch welche die dem Lichte bey A z sti- - ( 6 ) AS seinem Ausfluße aus dem leuchtenden Körper , oder seiner Zurückprellung von anderen nicht leuch¬ tenden errhcilten Verstimmungen abgeändert wer¬ den. Zur vollständigen Behandlung des Lichtes gehört also auch die Betrachtung des Auges und dessen Bestimmung beym Sehen an und für sich selbst, dann in Spiegeln, und endlich durch Glä¬ ser. Die Lehre, in welcher das Sehen behan¬ delt wird, nennen wir Optik, und theilen sie in die so genannte besondere Optik, Latoptrik, und Dioptrik. Der Behandlung des Lichtes ist daher die besondere Optik, Catoptrik und Diop¬ trik beyzufügen. 7- Die Aehnlichkeit, ivelche zwischen der elektri¬ schen Materie der Donnerwolken, und jener un¬ serer Maschinen bemerkt, und erwiesen wird, ist sicher auch ein Gegenstand der Untersuchung und « Betrachtung dieser Materie. Auch diese Aehnlich¬ keit also kömmt in dem dritten Abschnitte dieser Abhandlung zu bestimmen. 8. Den angeführten Bemerkungen gewäß theile ich dieser Abhandlung vom Feuer ersten Abschnitt vom Wärmcstoffe in drey Kapitel, und betrachte im l. des Wärmestoffes allgemeinste Wirkung, die Vergrößerung der Ausdehnung; im r. dessen Mit- thcilung , oder Fortpflanzung und seine Vermin¬ derung oder die Kälte; im Z. seine Entbindung aus AO c 7 ) AO «us den Körpern, und Wiedervereinigung Mik denselben. Der zweyte Abschnitt vom Lichtstoffe bestimmt in sieben Kapiteln, was bei) der allgemeinen Na- turlehre hievon unentbehrlich zu seyn scheinet: i) Die Eigenschaften des Lichtes aus seinen Wirkun¬ gen , aus seiner Fortpflanzung, und den Verän¬ derungen, welchen es bey derselben ausgesetzt ist: der Zurückprellung, und Brechung, und Dif¬ fraktion oder Spaltung, bann die Durch¬ sichtigkeit und Undurchsichtigkeit der Körper. 2) Den Wechsel der Bestimmungen des Lichtes zu ei¬ ner oder der anderen dieser zwey Abänderungen; die Folgen dieses Wechsels, die Farben der Kör¬ per und des Dunstkreises, z) Des Lichtstoffes Entbindung, und Wiedervereinigung mit andern Körpern. 4) Die Gleichartigkeit seiner Materie mit jener des Wärmestoffes, die Verschiedenheit ihrer Bestimmungen, und ihre vereinigte Entbin¬ dung. z) Die Lehre der besonderen Optik. 6) Der Catop'trik. 7) Der Dioptrik, Der dritte Abschnitt von der elektrischen Ma¬ terie folgert deren Lehre in vier Kapiteln: l)Aus ihren allgemeinsten Wirkungen. 2) Aus ihrer Mit- theilung, und Fortpflanzung auf andere Körper, g) Aus ihrer Entbindung. 4) Aus der Aehn- lichkeit der gekünstelten mit der natürlichen Elec- tricität des Dunstkreises. Beschreibungen der Maschinen, und Zuberei, tungen, welche weitläufiger sind, und bey dem A 4 münd- ÄS is) ÄS mündlichen Dortrage an den zum Versuche anzu- wendenden Maschinen und Zubereitungen deutli¬ cher und genauer gegeben werden können, als an Den Zeichnungen derselben; ähnliche Bemerkungen und Erläuterungen über die Genauigkeit der Ver¬ suche werde ich in den Anmerkungen nachtragen, Damit der Faden des Zusammenhanges der in der Abhandlung vorzutragenden Gründe durch selbe nicht zu viel unterbrochen werde. Aus den nähm- lichen Gründen hoffe ich , daß meine Leser diese getroffene Einrichtung nicht mißbilligen werden. Mein Lob könnte zwar der Bescheidenheit mei- ues würdigsten Lehrers des unermüdeten, und be¬ rühmten Naturforschers, Joseph Edlen von Her¬ bert , zu nahe treten, und villcicht partheyisch scheinen, allein ich würde mich einer schändlichen -Undankbarkeit schuldig machen, wenn ich nicht «usdrücklich erklärte, daß ich das meiste, und Leynahe alles aus seinen Abhandlungen vom Feuer, und von der Elektrizität s) zu dieser Ab¬ handlung genommen habe. Ihm und seiner be¬ sonderen Freundschaft, mich seinen vielfältigen und sinnreichen Versuchen durch ein paar Jahre, welche ich hier lebte, immer zuzuziehen, habe ich den Grund aller meiner physischen Kenntniße zu verdanken» Erster s) Oiüertsiio Ne i§»e. Vieon-e 177z. F'keoris kkwnomenolum LIeüricvrum. VinNo- don-e 1778. Erster Abschnitt vom Warmestoffe. C r ft e s Kapitel von Lev allgemeinsten Wirkung öes wchrmestoffes, der Vergrößerung der Ausdehnung. 9> mit dem Worte warme verbundene Be¬ griff ist nicht immer der nähmliche. Nach der gemeinen Redensart bedeutet Wärme eine in un¬ serem , und jedem thierischen Körper erzeugte Em¬ pfindung. In der Sprache der Gelehrten bedeu¬ tet es die Ursache dieser Empfindung, folglich das Feuer §. 2. , in was immer dessen Natur bestehe. Dieser Begriff ist viel umfassender, als jener, weil der erstere die Ursache auf eine einzige Wirkung cinschränkt, der zwepte aber auf alle ausdchnet. In der gelehrten Sprache bedeutet also Warme die abstrakte oder abgezogene Ur¬ sache ohne Beziehung auf irgend eine ihrer be¬ sonderen Wirkungen, und kann eben daher zum Unterschiede absolute, in Beziehung auf die Wir¬ kungen derselben aber relative warme genannt werden. Absolute Wärme ist nichts, als das, A 5 was TE c lc>) TE was wir in der Folge Warmestoff überhaupt nen¬ nen ; relative Wärme aber ist der zu jeder beson¬ deren Wirkung erforderliche Wärmestoff, ro. Wie jeder Eindruck überhaupt, den ein Kör¬ per auf den anderen ansübt, von keinem allein, sondern von bepden abhängt, so hängt auch der Eindruck, den die Ursache der Wärme auf unse¬ ren Körper macht, nicht von derselben allein, sondern auch von der gleichzeitigen Bestimmung unseres Körpers und seiner Sinne ab. Nach der verschiedenen Beschaffenheit, und Bestellung des Körpers ist die Fühlung der nähmlichen Ursache der Wärme auch verschieden- Diese sicher, und keine andere ist die Ursache: warum Leute von verschiedenem Alter, oder Gesundhcits Umständen denmähmlichen Grad der Wärme nicht gleich finden? warum das nähmliche einem übertrieben, dem an¬ deren mässig warm, einem dritten auch sogar kalt scheine ? Warum die kleinste Verminderung der Wärme den Inwohnern des heissen Himmelsstri¬ ches, deren Gefäße, und Fibern daher steifer, und mehr zusammengezogen sind, unlcidentüch vorkemme, jene im Gegentheil, deren Fibern und Gefäße nach dem Erfordcrniße ihres kalten Erdgürteis mehr nachgelassen, und ausgedehnek sind, nicht die Kälte, sondern die Wärme be¬ schwerlich finden? Warum wir einen minderen Grad der Wärme zur Sommerszeit empfindlich kalt finden, der uns nach einer strengen Kälte jur zur Winterszeit warm scheinet? Warum unterir¬ dische Höhlungen, tiefe Keller im Summer kalt, im Winter warm scheinen , wenn auch der ganze Unterschied der Mässigung der Warme zur Som¬ mer-und Winterszeit ein und ein halber, oder zwey Grade find, welchen der genaueste Wärme¬ messer angiebt, und nicht so merklich ist? Hängt die Empfindung, welche wir von der Wärme haben, nicht nur von der Ursache dersel¬ ben , sondern auch von der Beschaffenheit unseres Körpers ab, so müßte uns diese zu allen Zeiten bestimmt und genau bekannt scyn, damit wir selbe jedesmal in Abschlag bringen, aus der Em¬ pfindung der Wärme folglich auf die mitbestim¬ mende Ursache derselben etwas mit Zuverlässigkeit schließen könnten. Die Beschaffenheit unseres Körpers ist uns nie zureichend bestimmt, und ge¬ nau bekannt. Wir können also aus der Empfin¬ dung , welche durch die Ursache der Wärme in unserem Körper erzeugt wird, nichts Zuverlässiges von derselben folgern. Wir müssen andere Wir¬ kungen zum Grunde dieser Bestimmungen wählen. l i. Aus eben Z. io. angeführtem Wechsel der Em¬ pfindungen , und aus der beynahe täglichen Er¬ fahrung ist bekannt, daß wir jede über den mäs¬ sigen , und uns natürlichen Grad der Wärme her¬ abfallende Verminderung derselben Kalte nennen, welche wir desto stärker oder größer finden, je tiefer der Grad der Wärme durch derselben Vers miu- ( 12) TkB mmdcrnug unter den uns natürlichen, oder der Bestellung unseres Körpers wegen vorhandene» Grad gebracht worden ist. Wir können daher indessen, bis wir cs bey dem Uebergange des Wassers in Eis noch standhafter erweisen, an- nehmen, daß Kälte nichts als die Verminderung der Wärme scn. 12. Alle Börper, die festen sowohl als die flüssigen, und zwar diese merklich mehr, als -ene, werden durch die warme ausgedehnet, durch die Balte aber wiederum zusammen¬ gezogen. Wenn es blos darauf ankömmt, die Richtig¬ keit dieses Satzes, der allgeiycin anerkannt wird, zu erweisen, so hat dieses gar keine Beschwerde. Jede zwey festen Körper, deren Abmessungen ih¬ rer Ausdehnung genau übcreinstimmen, verlieren diese Uebcrcinstimmung, wenn einer derselben merklich erwärmet wird, und treffen nach vermin¬ derter Warme wiederum überein. Eine metallene Kugel, oder ein Kegel u- d., welche durch einen «us Blech ausgeschnittenen Ring leicht burchfallen, fteüeu in demselben, sobald selbe merklich erhitzt find- So wie sie aber nach und nach erkalten, und auch der Ring durch die Mitthcilung der Wärme erweitert wird, fallen sie wiederum durch. Die Erfahrung überzeuget uns auch, daß flüssige Körper, welche doch nicht anders, als in Gefäßen aus fester Materie behandelt werden kön- ( IZ können z. Abh. §. 69., noch ehe -überlaufen, als sie sieden, wenn die Gefäße mit denselben genau ausgefüllt sind, und gchitzt werden, ungeachtet, daß auch die Gefäße selbst eine Vergrößerung ih¬ rer Ausdehnung dabei) erhalten. Da die Gefäße als feste Körper sicher ausgedehnct werden, so muß der Raum ihrer Höhlung sich etwas ver¬ größern , wenn die Flüssigkeiten in denselben gc¬ hitzt werden. Die durch die Wärme nicht ausge¬ dehnte Flüssigkeit könnte das nähmliche Gefäß nach der Hitzung nicht mehr so genau ausfüllcn, wie vor derselben. Der zwar, aber nicht mehr, als der feste Körper des Gefäßes , ausgedehnte flüssige könnte nicht überlaufen, sondern das Ge¬ fäß nach der Erhitzung nur eben so genau , als vor derselben ausfüllen. Die angeführte Erfahr rung beweiset also nicht nur, daß auch die flüssi¬ gen Körper durch die Wärme ausgcdehnek, son¬ dern auch, daß sie mehr, als die festen ausge¬ dehnt werden. Diese und ähnliche Versuche sind zwar zum Beweise dieses Satzes , aber nicht zur Bestimmung des Verhältnisses hinreichend, welches zwischen den Graden der Wärme, und jenen der Ausdeh¬ nungen obwaltet. Um dicß Verhältniß zu erhal¬ ten , müssen die mit bestimmten Graden der Wärme verbundenen Ausdehnungen bemerkt, und festge¬ setzt werden; die Versuchs folglich so angeordnet. Laß man nicht nur die wachsenden oder abneh¬ menden Ausdehnungen des Körpers, sondern auch ( 14 ) auch seinen hiebey vorhandenen Grad der Wärme so genau, als möglich ist, bestimmen könne. i) Zu diesem Ende dienet bey festen Körpern , der Pyrometer oder Feuermcsser lab. i. leib. ^lo. i. Ist der feste zu untersuchende 2- Körper beugsam, wie die Metalldrathe, daß er sich i. um die Rolle L beuge, oder krümme, so kann derselbe ohne Weiteres von der Mitte der Zange D an einem seiner Ende ergriffen, um die Rolle L, dann mit dem anderen Ende über H ge¬ schlagen , und mit einem angemessenen Gewichte 6, durch welches er zwar gespannt, jedoch auch bei) seiner Erwärmung nicht gedehnet wird, be¬ schweret werden. Um den unbiegsamcn Körper an oen nähmlichen Pyrometer anzubringen, muß eines seiner Ende mit der Zange D ergriffen, an dem anderen Ende aber ein so dicker Metallfaden befestiget werden, daß dieser bei) seiner Erhitzung auch durch ein größeres Gewicht 6 nicht gedeh¬ net, sondern nur gespannt, und eben dadurch an die Rolle L angedrückt werde. Diesen Me¬ tallfaden schlägt man wie den biegsamen Körper um die Rollen L und und beschweret selben mit dem Gewichte 6. Dem so angebrachten Kör¬ per einen durch seine ganze zu untersuchende Strecke gleichförmigen, und vermittels eines genauen Ther¬ mometers leicdt zu bestimmenden Grad der Wärme zu geben, dienet das blecherne Gefäß ss'iA. Utz'- i- i. Uo. 2., dessen Länge und Tiefe der Strecke 2- LO so angemessen ist, daß der ganze Zug des Kör- TE ( Körpers LV in dem Gefäße so rief zu siehe» komme, als es seine vollständige Bedeckung mit dem aufzugießenden Wasser erfordert. In das so bestellte Gefäß wird heißes Wasser bis zur gänzlichen Bedeckung des LV aufgegossen - dessen Grad der Wärme durch die Einsenkung eig¬ nes genauen Theemomerers, oder Wärmemessers bestimmt ist. So, wie dem Körper LV von dem aufgegossenen Wasser die Wärme gradweise mitgetheilet wird, bewegt sich der an der Rolle L angebrachte Zeiger Lss, der Anfangs in V stand, gegen O. LV also muß bep Vermeh¬ rung der Wärme gegen L getrieben, folglich ver- längert die Rolle L , an welche LV durch daS Gewicht 6 angedrsickk wird, samt dem Zeiger Lss in der Richtung VO um ihre Achse drehen, und, wenn wir setzen, daß der Zeiger nur bis V gelange , so muß das Verhältniß der Grade VV zur Länge LV bestimmen, um den wie¬ vielten Lheil seiner Länge LV durch den bestimm¬ ten Grad der Wärme verlängert, seine Ausdeh¬ nung folglich vergrößert sey. Sogleich, als die Wärme wiederabnimmt, welches das eingetauchte Thermometer zeigt, fängt der Zeiger LV zurück- zutreten an, und kömmt in die Stellung LV, wenn die Wärme bis an den vor dem Aufguß des Wassers in LV gewesenen Grad vermin¬ dert ist. Weil jenes, womit die Wirkung gesetzt und gehoben wird, unstreitig die Ursache derselben, und ( 16 ) und mit ihr verhältuißmässig ftyn muß, so ist durch das beschriebene Verfahren nicht nur allein erwiesen, daß LD, und jeder .gleich behandelte feste Körper durch die Warme ausgedehnte, und Lurch deren Verminderung, oder durch die Kälte zusammengczogcn werde, sondern cs ist auch mit der möglichsten Genauigkeit bestimmt, wie viel dem Körper LO, und jedem gleich behandelten an seiner Ausdehnung durch den bestimmten Grad der Wärme zuwachse, und es läßt sich aus die¬ sem durch Verhältnisse so genau, als es die Um¬ stände leiden, auch bestimmen, wie viel der Kör¬ per durch einen größeren Grad der Wärme, dec ihm an Pyrometer nicht so leicht und sicher er- theilct werden kann, an seiner Ausdehnung ge¬ winne. Weil einige feste Körper, wie Holz z. B., das Wasser in größerer oder kleinerer Menge in ihre Zwischenräume aufnehmcn, hiemit anschwel¬ len , und ihre Auch ehnung vergrößern, so würde die von der Wärme diesen Körpern zukommende Vermehrung der Ausdehnung zweydeutig, und auch ganz unrichtig seyn, wenn man die von ver¬ schlucktem Wasser bewirkte Vergrößerung der Aus¬ dehnung von jener der Wärme nicht bestimmt, oder genau unterscheiden könnte. Dieses mit der möglichen Genauigkeit zu erhalten, läßt man solche an den Pyrometer schon angebrachte Körper in minder warmen Wasser so lang eingetaucht, biS ihre Ausdehnung zu wachsen aufhört, gießt als¬ dann TM ( 17 ) 'TM bann statt des kälteren heisses Wasser aus, und bemerkt den hierauf folgenden Wachsthum, und bey Wiedcrerkaltung die Abnahme ihrer Ausdeh¬ nung. Stellt sich der Zeiger des Pyrometers ge¬ nau an dem Grade zurück, an welchem er beym Aufgießcn des heissen Wassers stand, so hat die nach dem Aufgüße erfolgte Bewegung des Zeigers die von der Wärme bewirkte Ausdehnung allein angezcigt. Kehrt aber der Zeiger in feine vor¬ gehabte Stellung nicht genau zurück, so ist ein Theil der auf das Aufgicßen des warmen Mass- fers erfolgten Ausdehnung dem durch die Wärme vermehrten Eindringen des Wassers in die Zwi¬ schenräume des Körpers zuzuschrciben, und der Versuch auf die uähmiiche Art vom Aufgießen des heissen Wassers an zu wiederhole». Die Be¬ stimmung der durch die Wärme vergrößerten Aus¬ dehnung ist nur alsdann richtig, wenn der Zei¬ ger durch die Wiederherstellung des von dem Auf- gießeu des heissen Wassers gewesenen Grades der Wärme in seine bey diesem gehabte Stellung ge¬ nau zurückgezogen wird. Wenn diese Versuche mit der erforderlichen Genuuig-und Aufmerksamkeit auf alle eimretcnde Umstände, und deren sorgfältigen Benützung an- gestellet werden, so finden wir keinen festen Kör¬ per > der durch die Wärme gar keine Vergröße¬ rung seiner Ausdehnung erhielt. Man findet diese in verschiedenen festen Körpern sehr verschie¬ den , und auch sehr klein, doch immer einige. B 2) ( i8) 2) Die blos zum Beweise bes Satzes ange¬ führten Erscheinungen in Flüssigkeiten beweisen zwar schon, daß diese durch die Wärme mehr als die festen Körper ausgedehnct werden, zeigen aber zugleich, daß die in flüssigen Körpern bemerkte Ausdehnung nicht der ganze mit dem bestimmten Grad der Wärme verbundene Wachsthum dersel¬ ben, sondern nur die Differenz sey , um welche der flüssige Key gleichem Grad der Wärme mehr ausgedehnet wird, als der feste des Gefäßes, in welchem der flüssige Körper enthalten ist , und ohne welchen dieser nicht untersucht werden kann. Wenn also der Wachsthum der Ausdehnung des festen Körpers in Vergleich jenes der Flüssig¬ keit merklich wäre, so könnte man die bemerkte Ausdehnung der Flüssigkeit nicht geradezu für die ganze Wirkung der Wärme annehmen, sondern es wäre auch die Ausdehnung des Gefäßes bcy- zusetzen. Allein der mit dem Thermometer ange¬ stellte Versuch zeiget, daß im Glase, in welchem wir alle Flüssigkeiten untersuchen können, der mit der Wärme verbundene Wachsthum seiner Aus- dehnung in Vergleich jenes' der Flüssigkeiten so klein sey, daß derselbe ohne einen in der Aus¬ übung merklichen Fehler außer Acht gelassen, und die bemerkte Ausdehnung der Flüssigkeit für die absolute Wirkung der Wärme angesehen werden könne. Wenn ein genauer Thermometer in sie¬ dendes Wasser schnell eingetaucht wird, damit das Glas erhitzt, und ausgedehnet werde, ohne tzE c -?) ÄE- daß die Wärme in das eingeschlossene Quecksilber übergehen könne, so fällt dieses nicht einmal um einen Grad, folglich in Vergleich mit der ganzen Ausdehnung des Quecksilbers unmerklich. Durch die Vermehrung der Wärme bis zum Grade des siedenden Wassers also wirb im Glase kein in Be¬ ziehung auf jene des Quecksilbers merklicher Wachs- thum seiner Ausdehnung erzeuget, da doch dieser Wachsthum im Quecksilber bey jedem Grade der Wärme merklich ist. Diesemnach werde ein Glasröhrchen, derglei¬ chen zu Thermometern verwendet werden, ge¬ krümmt - und mit Quecksilber so angefüllet, daß es in dem Grade der Wärme des fließenden Schnees nicht nur allein kein Quecksilber mehr aufnchme, sondern auch keine Luftblase enthalte. Wenn man dieses Röhrchen vermittels seiner Krüm¬ mung mit der Mündung gegen den Boden gekehrt an ein reines Gefäß hängt, und samt diesem in kaltes Wasser versenkt , welches nach und nach bis zum Sudgrade erhitzt diesen Grad der Wärme auch dem Röhrchen, und dem in diesem enthaltenen Quecksilber mittheile; so fließt dieses aus der Röhre in das Gefäß. Dieses genau gesammelt , von allem anklebenden Wasser gereintget, giebt das Gewicht der durch die Wärme von Fs" des Rau- rnürischen Thermometers herausgetriebenen Masse des Quecksilbers. Wenn alsdann das Gewicht der Quecksilbermasse, welche das Röhrchen in dem Grade der Wärme des fließenden Schnees B s genan genau ausfüllt, bestimmt, und mit dem Gewichte der gedachrermaffen herausgetriebenen Masse di- vidiret wird, so zeigt der Quotient, der wie¬ vielte Theil des Ganzen die herausgekriebene Masse sey? Woraus ohne Beschwerde bestimmt wird, welchen Wachsthum seiner Ausdehnung das Queck¬ silber durch die Wärme von 80° erhalten habe. Auf ähnliche Art kann das Thermometer- Röhrchen samt seiner Kugel mit einer anderen Flüssigkeit, z. B. mit Weingeist, Leinöhl u d. m. im Grade des schmelzenden Schnees angefüllt, und durch eine der Flüssigkeit angemessene Wärme hcrausgctriebcn werden. Der wievielte Theil der ganzen Masse die herausgekriebene sey? läßt sich bestimmen, wenn die Mündung der gekrümmten Röhre, nachdem die Ausdehnung der untersuchten Flüssigkeit mit der Wärme den bestimmten Grad erreicht hat, in Quecksilber gesteckt wird, damit bep der Erkaltung der Röhre bis zu dem Grade des fließenden Schnees die Flüssigkeit wieder so zusammengczogen werde, wie sie es vor dem Ver¬ suche war, und den hiedurch geleerten Raum der Röhre das hinaufsteigende Quecksilber einnchme. Der Quotient , welchen die im Grade des flies¬ senden , oder schmelzenden Schnees das Röhrchen ausfüllende , mit der nach eben gedachtem Ver¬ suche in das Röhrchen gestiegenen dtvidirte Queck¬ silbermasse giebt, bestimmt, der wievielte Theil der ganzen Ausdehnung deren auf obgedachte Art geleerte und mit Quecksilber angefüllte Theil sey ? Auf ( si ) Auf diese Art wird bey flüssigen Körpern das Verhältniß bestimmt, in welchem ihre Ausdeh¬ nungen bey jedem bestimmten Grad der Wärme zunehmen. -3» Nachdem durch die beschriebene Verfahrungs- art erwiesen ist, daß Quecksilber, und alle Flüs¬ sigkeiten bey gleichem Grad der Wärme mehr aus- gcdehnet werden, als die festen Körper, so muß auch die Veränderung der Ausdehnung, welche in der Quecksilbersäule des Barometers, oder des Luftmeffers durch dte Veränderung dec Wärme er¬ zeugt wird, das Steigen uno Fallen des Queck¬ silbers im Barometer nach sich ziehen, und die¬ ses nicht jederzeit ganz dem veränderten Drucke der Lust zugcschrieben werden. Aus der bestimm¬ ten Ausdehnung, ^welche dem Quecksilber durch die Vermehrung der Wärme vom schmelzenden Schnee bis zum Grade des siedenden Wassers zu¬ kömmt , läßt sich die Veränderung berechnen, welche bey jedem Grade der Wärme an der Höhe des Quecksilbers im Barometer erzeugt wird. Aus der durch die Wärme mehr vergrößerten Ausdehnung der flüssigen, als dec festen Körper folgt, daß durch die Wärme die eigenthümlichen Gewichte der flüssigen mehr als dec festen ver¬ mindert werden, diese folglich, wenn selbe in kalter Flüssigkeit schwebten, in der erwärmten mit dem Wachsthume der Wärme, und in dem Ver hälkmsse ihres eigenthümlichen Gewichtes zu jenen; P 3 dec ArO ( 22) TE der kälteren Flüssigkeit immer mehr und mehr sinke» muffen z. Abh. §. 98. Diese bey gleichem Grad der Wärme größere Ausdehnung der Flüssigkeiten als der festen Kör¬ per , und ihre Gleichförmigkeit sind die ersten Gründe , aus welchen die im Thermometerröhr- chen eingeschlossencn Flüssigkeiten zur Abmessung der Wärmegrade gebraucht werden. Die ganze Einrichtung eines solchen Wärmemessers werde ich erklären, nachdem alle hiezu erforderlichen Ei¬ genschaften der Wärme bestimmt seyn werden- Die vorzüglichste Ursache jener Spannung, welche wir an unserem Körper bey dessen stärke¬ ren Erhitzung verspühren, scheinet in der bey glei¬ chem Grade der Warme größeren Ausdehnung der stössigen als festen Theile unseres Körpers zu seyn. Daß in einigen besonderen Umständen die Aus¬ dehnungen der Körper bey einer bestimmten Ver¬ minderung der Wärme, oder bey der Kälte zu¬ nehmen, fordert keine Ausnahme von dem §. 12. allaemein erwiesenen Satze, weil in jedem dieser Fälle eine andere Ursache durch den Mangel dex Wänne zur Wirkung bestimmt wird, von welcher die Vergrößerung der Ausdehnung unmittelbar herkömmt. So ist im Eise, zu welchem Wasser durch den Mangel der Wärme wird, die ver¬ größerte Ausdehnung von dem neuen Zusammen¬ hänge der Theile unmittelbar herznleiten, durch welchen die Theile in den Fiberchen des Eises zwar nähex an einond^r , als selbe jm Wasser wa- TE ( 2Z ) waren, gebracht, allein die Fiberchen selbst in desto größeren Abständen mit einander verbunden werden, wodurch das größere Eisstück eine grös¬ sere Ausdehnung erhält, als eine gleiche Wasser- mässe hat, auf diesem daher eben so, wie ein größeres Stück Kork auf dem Wasser schwimmt, ungeachtet, daß seine kleinsten Theile untergehen. Die Ausdehnung des Eises, in welches die im nassen Holze enthaltenen Feuchtigkeiten bey dem hiezu erforderlichen Mangel der Wärme verwan¬ delt werden, kann bey einer strengen Kälte dem frischen oder nassen Holze einige Vergrößerung feiner Ausdehnung gebe». Diese ist sicher die Ur¬ sache, wenn Bäume zur Winterzeit bey strenger Kälte sich spalten. Trockenes Holz wird durch die Kälte so, wie die Metalle, und andere feste Körper zusammengezogen. 14. Die Ursache -er Warme, ober öas, was warm macht, ist eine eigenartige Materie. Jede Vergrößerung der Ausdehnung an ei¬ nem Körper kömmt von dem Eintritte einer frem¬ den Materie in seine Zwischenräume: so schwellet das Holz, der Schwamm, das Brod u. d. m. durch das verschluckte Wasser auf; oder von ei¬ ner neuen Zusammensetzung, und Verbindung der Theile. Von dieser Ursache hängt die vermehrte Ausdehnung des Wassers im Eise, des Eisens und anderer Metalle , wenn selbe aus dem Zu¬ stande der Flüssigkeit in jenen der Festigkeit über- B 4 gehen, gE c 24) d gehen. Erscheinungen und Versuche zeigen untz keine andere Ursache des Wachsthumcs der Aus¬ dehnungen. Die natürlichen Ursachen führen uns auf keine andere. Jener Wachsrhum der Aus¬ dehnung , weicher allen Körpern mit der Wärme zukömmt, und mir dicfer gehoben wird § 12. , muß daher auch von dem Eindringen einer frem¬ den Materie, oder von einer neuen Zusammense¬ tzung der Theile des erwärmten Körpers herge- lercet werden. Der erwärmte Körper wird aus- grdehnek, ohne, daß er bep einer mässigen Er¬ hitzung ganz geändert iverde, oder auch eine an¬ dere Veränderung, als jene der Ausdehnung und der mit dieser verbundenen an demselben zu ver- spühren sey. Eine neue Zusammensetzung seiner Theile aber, in welchen seine Wesenheit bestehet, müßte ihm eine andere Gattung geben. Die flüssigen Körper müßten an ihrer Flüssigkeit ver¬ ändert - oder gar fest werden , wenn ihre mit der Wärme verbundene Ausdehnung aus einer neuen Zusammensetzung ihrer Theile entstünde. Die Ur¬ sache des Wachsthumcs, den die Ausdehnungen aller Körper nut der Wärme erhalten, muß eine fremde in derselben Zwischenräume cingedrungene, und die Theile des Körpers auseinander treibende Materie seyn. Die in Vergleich aller festen und flüssige» Körper fremdartige muß in allen die nähmliche, und eine eigenartige seyn. Dem erwärmten Körper wächst nichts zu, als die Ur¬ sache der Wärme, oder das, was warm macht. Diese ' ( 2S ) Biest Ursache der Wärme also muß jene eigen¬ artige Materie styn, durch deren Eintritt in die Zwischenräume, und Bestreben sich auszudehnen, die Lheile der erwärmten Körper auseinander ge¬ trieben, und ihre Ausdehnungen vergrößert wor¬ den sind. Diese eigenartige Mäterie, als die Ursache der Wärme, wird mit allem Rechte warmestoff genannt, und da wir die Ursache der Wärme im Feuer setzen, so sind die Lheile des WärmcstoffeS Feucrtheiichen. 15- Das Gewicht des warmestoffeS muß un¬ ser einer merklichen Ausdehnung ganz un merklich sepn, -er warmestoff folglich mir einer starken abstossenden Bestimmung begabt, viel Elastizität besitzen. Da eine glühende Eisenkugel, wenn sie nicht zum Lheile verkalket ist, ihrer durch die Wärme vergrößerten Ausdehnung ungeachtet, an der ge¬ nauesten Schalenwage nie mehr, wohl aber An¬ fangs weniger Gewicht hat, und in einer kurzen Zeit dem uähmlichen Gewichte daS Gleichgewicht hält, welchem sie es vor der Erhitzung hielt; so wird niemand in Abrede stellen , daß der Wärme¬ stoff auch unter einer merklichen Ausdehnung ganz unmerkliches Gewicht habe. Wie eine zwischen die Lheile der Körper ein- gedrungcne Materie diese aus einander treibe, die Ausdehnung des Körpers vergrößere, wenn ihre B 5 Lheile ( 26 ) Theile die Bestimmung in einem höheren Grade nicht besitzen, vermög welcher diese auseinander gehen müssen, läßt sich nicht erklären. Theile, welche mit einer starken Bestimmung voneinander zu weichen begabt sind, müssen sich auch verbrei¬ ten , folglich einen merklichen Raum cinnchmen - eine merkliche Ausdehnung haben. Die Theile des Wärmestoffes sind daher mit einer starken ab¬ stossenden Bestimmung begabt, und der Wärme- sioff hat eine merkliche Ausdehnung. Daß die abstossende Bestimmung der Theile des Wärme- stoffes sehr stark sey, beweiset die Erscheinung , welche ein Tropfen Wasser, Tcrpenthinöhl u. d. gtebt, der in einen glühenden eisernen Löffel ge¬ geben wird. Dieser Tropfen hat eine dem Scheine nach sphärische Gestalt, und fällt bey Verkehrung des Lössels ohne Zurücklassung einer Spur ab. Ein Tropfen der näbmlichen Flüssigkeit verbreitet sich in gedachtem Löffel, wenn dieser nicht erhitzt ist, und erhält eine flache Gestalt. Bey Verkeh¬ rung des nicht erhitzten Löffels bleibt gedachter Tropfen, wenn er klein ist, ganz kleben; ist er aber etwas größer, so fällt derselbe zum Theile ab, läßt einige Theile an dem Löffel zurück, und benetzt denselben. Die Theile des Tropfens wer¬ den also von dem kalten Löffel stärker als an einander gehalten 1. Abh. L. 8/- An dem Tropfen der Flüssigkeit selbst sind in beyden Fällen die Bestim¬ mungen unverändert geblieben. Die Veränderung der Erscheinung muß daher ihre Ursache in dem Glü- ( 27 ) Glühen , in dem Wärmestoffe haben, welcher dem Löffel zugekommen ist. Der Wärmcstvff des er¬ hitzten Löffels muß bewirken, daß die Thüle der angewandten,Flüssigkeit ohne Veränderung ihrer eigenen Bestimmung stärker an einander, als an das gehißte Eisen gehalten werden. Der Wär- mcstoff muß eine Bestimmung haben, welche der anziehenden des Eisens in die Theile der Flüssig¬ keit gerade entgegengesetzt, und stark genug ist, solche so zu schwächen, daß selbe kleiner sey, als jene der Theile des flüssigen Körpers gegen¬ einander, welche vorher kleiner war- Die der anziehenden entgegengesetzte Bestimmung ist die ab¬ stossende r. Abh. §§ 46. 47. Der angeführte Versuch zeigt also auch geradezu, daß der Wär- mcstoff mit einer starken abstossenden Bestimmung begabt sey. Theile, deren abstossende Bestimmung stark ist, müssen bewirken, daß der Körper, dessen Theile sie sind, wenn er von irgend einer Ursache, zusammcngedrückt, oder zusammengehalten wird, mit großer Gewalt zu seiner Wicdcrausdchnung und Verbreitung strebe. Der Wärmestoff muß daher, der starken abstossenden Bestimmung sei¬ ner Theile wegen, seine Wicderausdehnung und Verbreitung mit vieler Gewalt zu bewirken su¬ chen, wenn ex zusammcngedrückt, oder zusam¬ mengehalten wird, und hat, wenn die Elastizi¬ tät nach dem Grade gedachter Gewalt zu messen ist, viel Schnellkraft. Die Die mit der Wärme allen festen sowohl als Aussigen Körpern zukommende Vergrößerung ihrer Ausdehnung hat hiemit durch die eigenartige Ma¬ terie des Wärmestoffes ungezwungene und hinrei¬ chende Erklärung. i6. Daß durch eine heftige und schwingende Be¬ wegung der kleinsten Theile einer bestimmten, und in allen Körpern der näbmlichen Materie, oder was immer für Theile der mit der Wärme den Körpern zukommende Wachsthum ihrer Ausdeh¬ nung weder ungezwungen, noch hinreichend, ja gar nicht erkläret werde, dessen überzeugen uns die Folgen gedachter Bewegung. Die Theile der festen Körper können ohne Trennung, und neue Zusammensetzung derselben keine Bewegung unter einander haben. Wenn also die Vergrößerung der Ausdehnung in festen Körpern von einer sol¬ chen Bewegung herzuleitcn wäre, so müßten di? festen Körper mit der Ausdehnung auch ihre Zu¬ sammensetzung ändern, und zu anderen Körpern werden, welches nicht geschieht. Wenn diese Be¬ wegung schwingend gesetzt wird, so müssen die Theile der erwärmten Körper wechselweise zusam¬ men - und auseinander gehen. Die von dieser Bewegung bewirkte Veränderung der Ausdehnung glso müßte auch wechselweise in der Ab - und Zu¬ nahme derselben bestehen. Die empfindlichsten Pyrometer zeigen bey einer ununterbrochen zuneh¬ menden Wqrme auch ununterbrochen zunehmende Ausdehnungen der festen Körper, nie aber bald zu - bald abnehmende Ausdehnung, ausgenom¬ men , wenn auch die Warme zu' und abuimmk. Die fluffigen Körper erhalten Lurch die heftigste Erschütterung, und Bewegung der Theile unter¬ einander nicht den mindesten Grad der Wärme, nicht die geringste Vergrößerung an der Ausdeh¬ nung. Durch was immer für eine Bewegung der flüssigen Theile unter cinandG gleiten, und laufen diese zwar an einander ab, erhalten eine andere Stellung gegen einander, aber keine grös¬ sere Entfernung, keine Vergrößerung der Aus¬ dehnung folglich. Die schwingende Bewegung der Theile in flüssigen Körpern müßte bcy dem Wachsthume ihrer Ausdehnungen an den empfind¬ lichsten Pyrometern, in welchen der Grad einen halben Fuß, und auch mehr beträgt, eben so, wie jene der festen an Pyrometern bemerkt wer¬ den. Wenn die Natur des Feuers folglich auch der Ursache der Wärme, und der mit dieser ver¬ bundenen Vergrößerung der Ausdehnung in was immer für einer Bewegung bestünde, und folglich aus dieser zu erklären wäre , so müßte die Mit- thcilung der Wärme nach den Gesetzen der Bewe¬ gung geschehen. Die kleinere in einem bestimm¬ ten Grad der Wärme mit der größeren ungleicharti¬ gen kälteren vermischte Masse einer Flüssigkeit müßte derselbe» einen kleineren Grad der Warme mit¬ theilen, als die größere der kleineren, wenn diese kälter ist- weil, jn der gesetzten Bedingniß, die Quan- Quantität der Wärme eines Körpers durch das Product aus ferner Masse in seinen Grad der Wärme eben so, wie die Quantität der Bewe¬ gung durch das Product aus der Masse in die Geschwindigkeit 2. Abh. §« 14. bestimmt würde» Alle Versuche aber überzeugen, daß die Mrtthei^ lung der Wärme dieses Gesetz der Bewegung nicht befolge. Das wärmere Quecksilber von gleicher Ausdehnung, «Wlglich größerer Masse, thcUk dem kälteren Wasser nicht so viel Grade der Wärme mit, als das wärmere unter gleicher Ausdeh¬ nung eine kleinere Masse enthaltende Wasser dem kälteren Quecksilber giebt. Diese und ähnliche Gründe scheinen zur Wi¬ derlegung der Meinung hinreichend zu ftp», nach welcher die Natur des Feuers, und folglich auch die Ursache der Wärme in einer heftigen, und schwingenden Bewegung was immer für Theiir bestehet, Zweytes Kapitel von der Mittheilung, und Zorrpflanzung -es Wär¬ mestoffes, und dessen Verminderung Lek Kalte. 17- Der warmestoff hat ein ununterbrochen nes Bestreben, sich auf und durch alle Rör- per zu verbreiten, und allen mitzutheilen. Alle UE ( Zl ) Alle Erscheinungen und Versuche, welche wir vom Wärmcsioffe haben , überzeugen hievon so einleuchtend, daß jeder zur Besichtigung dieses Satzes angesiellte Versuch znnr Ueberfluße wäre. Was schließen wir aus der Ausdehnung, oder Zusammenziehung des Quecksilbers im Thermome¬ ter, das an einen wärmeren, oder minder war¬ men Körper »«gehalten wird, als: daß die Ur¬ sache dieser Wirkung, der Wärmestoff, ohne Wei¬ teres aus jedem Körper in das Thermometer, und aus diesem in jeden Körper übergehe, die Be¬ stimmung zu diesem ttcbergange von Natur aus, folglich ununterbrochen habe? Was beweiset jede Erwärmung und Abkühlung der Körper anderes, als: daß die Ursache der Empfindung der Wärme, der Wärmcstoff, auch ohne unser Zuthun be¬ ständig strebe, sich auf alle Körper zu verbreiten? Alle angeführten, und noch anzuführenden Ver¬ suche zeigen, daß zur Mittheilung der Wärme , wie wir uns auszudrücken pflegen, keine andere äußere Bestimmung erfordert werde , als eine solche Annahung des zu wärmenden Körpers zum Wärmestoff, daß dieser sich nicht leichter auf an¬ dere Körper, als auf den bestimmten ergiesse. i8 Der Warmestoff mufi eine flüssige Ma- terie sepn. Da der Wärmestoff ein ununterbrochenes Be¬ streben hat, sich auf alle Körper zu verbreiten, folglich auf alle Seiten ju ergiessen §. 17., und mit 4E ( Z2 ) mit einer starken abstossenden Bestimmung begabt ist§ iZ-, so müssen die Theilchen desWarmestoffes dieser abstossenden Bestimmung wegen ohne die min¬ deste Verbindung mit einander zu haben, mit desto größerer Geschwindigkeit und ununterbrochen aus einander gehen, je stärker gedachte ihre Bestimmung ist, wie z. B. die Lichttheilchcn vom leuchtenden Kör¬ per ausgchen, sobald selbe von diesem geschieden sind, oder die Theilchen des Wärmestoffes haben eine obschon schwache Verbindung mit einander, und be¬ stellen einen fluffigen elastischen, luftartigen Körper, dessen Theile sich sogleich verbreiten, als von ei¬ ner , oder der anderen Seite kein Hinderniß vor¬ handen , oder das Gleichgewicht gehoben ist, wie wir dieses in der atmosphärischen Luft bemerken. Ein fester Körper kann mit dieser Bestimmung seiner Theile gar nicht bestehen. Die ohne Ver¬ gleich viel langsamere Vertheilung und Fortpflan¬ zung des Warmcstoffes, als des Lichtes, da der¬ selben Materie, wie wir bald sehen werden, eine- und dieselbe ist , die von jener des Lichtes ganz verschiedene , und mit jener der flüssigen elasti¬ schen , und luftartigen Körpern ganz ähnliche Art der Fortpflanzung und Wirkung des Wärmestoft fes auf andere Körper, weiche wir in allen noch anzuführenden Erscheinungen und Versuchen sehen werden , beweisen hinlänglich , daß die Theile des Wä'mcstosss nicht ohne alle Verbindung unter einander sind, und, wie die Lichttheilchcn vom leuchtenden Körper abgesondert ausgeschnellt sich in AO (33) AO ln geraden Linien verbreiten, sondern eine zwar schwache, jener der luftartigen Körper jedoch ähn¬ liche Verbindung haben, uuv einen flüssigen ela¬ stische», und lustartigen Körper ausmachen, als in welcher Art der Körper wir das ununterbro¬ chene Bestreben sich zu verbreiten kennen, das überhaupt nur flüssigen Körperu eigen ist l.Abh. §. 72., z. Abh. § 69. Dem zu Folge können wir den Wärmestoss für einen flüssigen elastischen., und zwar luftar¬ tigen Körper annehmen. 19. lVarmestoff dringt in alle Rörper ohne Ausnahme. Die nähmlichen Versuche , und Erscheinungen, welche uns von dem stäten Bestreben des Wärme¬ stoffes sich auf alle Körper, und auf alle Seiten zu verbreiten, überzeugen, beweisen auch, daß kein Körper in der Natur bekannt sey , der un¬ fern Versuchen unterworfen ist , und seiner gan¬ zen Masse, und Ausdehnung nach in den Zustand nicht gebracht werde» könnte, in welchem wir die Körper warm nennen. Es ist also auch kein un¬ fern Versuchen unterworfener Körper in der Na¬ tur , in den die Ursache dieses Zustandes, der Wärmestoff nicht eindringt, und der Wärmestoss bringt in alle Körper ohne Ausnahme. Vorb. zur nllg. Natur! §. 27 No- z. Nachdem jeder Körper, der unsere» Untersu¬ chung unterliegt, und hinreichender Wirkung des C Wär- TE (34 ) Wärmcstoffes ausgesetzt war, den Zustand, in welchem er warm genannt wird, bis an den Mit¬ telpunkt seiner Ausdehnung erhält, wie wir bey seiner Lheilung überzeugt werden, wird nieman¬ den beyfallen, zu behaupten, daß die Ursache dieses Zustandes, der Wärmestoff, in die Zwi- schenräumc aller Körper, und zwar bis zum Mit¬ telpunkte ihrer Ausdehnung nicht eindringe, son¬ dern bey der Erwärmung der Körper nur an der¬ selben Oberfläche sich anlcge. Auch überzeugt uns die Erfahrung, daß wir jedem Körper vermittels eines jeden anderen eine höhere, oder tiefere Tem¬ peratur so geben können, daß der Wärmestoff nur durch diesen zwepten Körper in den ersteren gelangen könne, der Wärmestvff folglich bey je¬ der Erwärmung der Körper in die Zwischenräume derselben eindringe. Jeder Körper ist daher ein Leiter für den Wärmestvff, oder Wärmeleiter, unir alle Kör¬ per müßten endlich gleichen Grad der Wärme, gleiche Temperatur erhalten, wenn die Wirkungen jener Ursachen nicht ununterbrochen wären, von welchen die Wärmegrade verändert werden. Der Wärmestvff läßt sich rn kein Gefäß. in keinen Kör¬ per so einschließen, daß er sich nicht weiter ver¬ breite. 20. Der wärmestvff wir- nicht von allen Rör- pern gleich schnell angenommen, noch abge¬ geben , WS ( 35 ) Deben, -och werden jeneRörper dessen schnel: ler beraubt, welche ihn schneller annehmen Wenn im Gefäße, so viel man unterscheiden kann, von gleicher Dicke der Wände, und des Bodens, welche aus verschiedenen festen Mate¬ rie verfertiget sind , gleiche Quantitäten vom nähmlichen Wasser und übereinstimmende Ther¬ mometer gegeben, und alle diese Gefäße in ein größeres mit heißem Wasser hinlänglich gefülltes gestellt werden, so müssen die angewandten Ther¬ mometer zeigen, ob der Wärmestoff durch alle kleinere Gefäße von dem äußeren Wasser auf das in jenen enthaltene, und von diesem in das Ther¬ mometer übergegangen sey? durch welches Gefäß der Wärmestoff eher, durch welches später in das enthaltene Wasser, und von diesem auf das cinge- tauchte Thermometer sich verbreite? folglich: wel¬ cher, unter den festen Körpern der Gefäße, dm Wärmestoff von dem selbe umgebenden heißen Wasser schneller annchme, und an das cinge- schlossene schneller wiederum abgebe? Auf diese Art findet man: daß der Unterschied der Geschwin¬ digkeit in der Annahme, und Abgabe des Wär¬ mestoffes unter den Metallen in der Ausübung außer Acht gelassen werden könne, diese jedoch den Wärmestoff unter allen festen Körpern am schncllesten, nach den Metallen das Glas, und glasartige Steine, dann jene Körper aus dem Pflanzenreiche, welche weniger brennbar sind, noch langsamer, aber die harzigen, und öhligen, Cs am HE c 36 ) HE «m spätesten die Harze selbst annehmen, und wil¬ der abgeben. Um zu bestimmen, welche unter den Flüssig¬ keiten den Wärmestoff schneller annehmen, und wieder abgeben, ist auch die Luft zu untersuchen. Diese nimmt jeden von andern Körpern befreykcu Platz oder Raum ein, weil sie, wie wir an sei¬ nem Orte sehen werden , flüssig, und sehr ela¬ stisch ist. Da selbe aber keine tropfbare Flüssig¬ keit ist, so kann sie nicht eben so, wie jeder an¬ dere flüssige Körper untersucht werden. Um die Luft in Beziehung der Annahme, und Abgabe des Wärmestosscs mit einer anderen Flüssigkeit zu vergleichen, kann man ein Thermometerröhrchen mit Luft, das andere gleiche , oder kleinere mit Quecksilber gefüllt nehmen, und die Mündung des ersteren unter kaltes Wasser stecken, um die aus¬ tretenden Luftblasen zu bemerken. Da alle Kör¬ per durch die Wärme ausgedchnet werden §. 12-, so muß auch der Körper schneller ausgedchnet wer¬ den, und die dem bestimmten Grade der Warme angemessene Ausdehnung erreichen, welcher den Wärmestoff schneller annimmt, und jener sich ehe jusammcnziehen, welcher den Wärmestoff schneller abgiebt. Wenn die Kugeln gedachter zwei) Ther¬ mometerröhrchen in das nämliche heiße Wasser ge¬ taucht werden, so sieht man, daß die Luftblasen ehe , als bas Quecksilber auszutreten anfangcn, da- Steigen der Luftblasen bevor aufhöre, als bas AuskMen des Quecksilbers sein End erreicht, und NS c S7) NS Md endlich das mit Luft gefüllte Röhrchen noch ehe Wasser einsauge, als sich das Quecksilber in dem anderen Röhrchen zusammenziehe. Der Wär- mcstoff wird also von der Luft schneller angenom¬ men, und abgegeben, als vom Quecksilber. Aus der Zusammenhaltung des Quecksilbers mit an¬ deren Flüssigkeiten findet man: daß in der Ge¬ schwindigkeit der Aufnahme, und Abgabe des Wärmestoffes dem Quecksilber der gereinigte Wein¬ geist , diesem das Wasser, dem Wasser endlich die Ochle folgen. Die Flüssigkeiten können zu dieser Bestimmung in zwei) gleiche gläserne, oder aus einer anderen i» den Flüssigkeiten nicht auflösba¬ ren Materie verfertigte Gefäße samt übereinstim¬ menden Thermometern gegeben, und in das nähm- licke heiße Wasser gestellt werden. Da die Ge¬ fäße gleich, und von der nähmlichen Materie sind, so muß der Wärmestoff von dem die Ge¬ fäße umgebenden heißen Wasser durch bepde Ge¬ fäße in der nähmlichen Zeit, und zugleich an die tu denselben cingeschloffencn Flüssigkeiten gelangen, jene folglich den Warmestoff schneller qnnehinen, und abgeben, in welchen das Quecksilber des übereinstimmenden Thermometers schneller steigt. Aus der gegebenen Bestimmung folgt, daß nach der Luft das Quecksilber, nach diesem der gereinigte Weingeist die zu Thermometern taug¬ lichste Flüssigkeit sey. Aus diesen Bestimmungen folgt auch, daß nicht alle Körper gleichtsugliche Wärmeleiter sind. Der Körper ist eip besserer C Z Wär- TE ( 38 ) TE Wärmeleiter , welcher den Wärmestoff schneller aufnimmt, und abgiebt. 2l. Da unser Körper in dem Umlaufe des Blu¬ tes, oder, der wahrscheinlicheren Meinung nach, in der Zersetzung der eingeathmcten Luft eine Ursache hat, vor? welcher ihm der Wärmestoff ununterbrochen mitgetheilet wird, so ist zur Er¬ haltung der Wärme unsers Körpers nur mehr nothwendig, daß demselben nicht mehr Wär¬ mestoff entzogen werde, als er durch die Wirkung gedachter Ursache erhält. Jene Körper daher, welche den Wärmestvff langsam aufnehmen, und eben so abgeven, werden den wärmeren Zustand unseres Körpers besser erhalten, als jene, von welchen der Wärmestoff schnell angenommen , und abgegeben wird. Diese werden uns auch kälter scheinen, als jene. Daher diene» wollene, le¬ derne u. d. Kleider dem Körper zum Schutze wi¬ der die Kälte. Daher scheinen uns die Metalle, Steine, Gläser, u d. m. bey ihrer Berührung kälter, als Holz, Wolle u. d. Wegen der lang¬ sameren Aufnahme und Abgabe des Warmestof- fes durch das Wasser, als durch die Luft, wird der WärmestoffdesKohlenfeuers in Schmidte» durch die Benetzung der äußeren Oberfläche der bren¬ nenden Kohlen mehr zusammengehalten, als ohne diese- Aus der nähmlichen Ursache kann das an einem Ende glühende Eisen nach dessen Eintau¬ chen ins Basser ohne stärkere Empfindung in der ( Zd ) der nähmlichen Entfernung vom glühend gewese¬ nen Theile nicht mehr gehalten werden, in wel¬ cher man es vor dem Eintauchen ohne Beschwerde hielt, Der Wärmcstoff wird von der Luft vor, als von dem Wasser nach dem Eintauchen schnel¬ ler ausgenommen, ist daher nach diesem mehr ge¬ zwungen , sich nach dem Metalle zu ergiessen. Aus eben der ungleichen Geschwindigkeit der Auf¬ nahme des Wärmcsioffes folgt, daß dieser in der zu einer schädlichen Empfindung erforderlichen Menge von unserem Körper nicht ausgenommen werde, wenn der mit Wärmestoff überhäufte Kör¬ per schnell genug beseitiget wird. Daher können brennende Kohlen auch mit unbewaffneter Hand ohne Beschädigung schnell übersetzt werden, flies¬ sendes Ble») über die mit Zwiebelsaft bestrichene Hand ablaufen. 22« Eilte Flüssigkeit, welche in alle Körper dringt, und in denselben sich verbreitet, kann auf die Körper den Druck nicht ausübeu, welchen an¬ dere tropfbare, oder luftartige Flüssigkeiten äus- sern. Könnte die Aift durch Glas dringen, sie würde unter dem Recipienten der Luftpumpe nie verdünnet werden, den Recipienten mit der Ge¬ walt, welche wir ans der Erfahrung kennen, au den Teller der Luftpumpe nie andrücken. Das Gewicht des Wassers, das in einem Siebe geho¬ ben wird, empfinden wir nie ganz, nimmt mit dem Abflüsse des Wassers immer mehr und mehr E 4 ab, ( 4->) ab , und würde wenig, oder gar nicht empfind¬ bar feyn, wenn das Wasser nicht nnr durch die Zwischenräume des Siebes, sondern auch durch die Fäden durchfließen könnte, von welchen jene gebildet werden Der Wärmcstoff also , der un¬ ter einer großen Ausdehnung ein unmcrkliches Gewicht hat §.15, der sich in kein Gefäß , in keinen Körper so einschlicßen läßt, daß er sich nicht weiter, und auf andere Körper verbreite, §§. 17. ry , kann auf dieselben den Druck nicht ausüben, der von anderen tropfbaren, oder auch luftartigen Körpern ausgeübt wird. Der Wär¬ mestoff kann in die Körper nicht hinein, und her¬ ausgedrückt werden, wie tropftare Flüssigkeiten, wie Master z. B. aus dem Schwamm herausge¬ drückt wird. Der Wärmcstoff muß durch eine von jener, welche wir mit dem Begriffe des Dru¬ ckes verbinden, ganz verschiedene Wirkung von den Körpern ausgenommen, und abgegeben wer¬ den Wenn der Wärmcstoff durch seinen Druck auf die Körper, und folglich diese auf ihn auch durch ihren Druck wirkten, so müßte dieser Druck und Gegendruck dem Wäemrstoffe seiner körperli¬ chen flüssigen Wesenheit weDn zugeeignct werden, die näbmlichen Gesetze daher befolgen, welche wir dem« Drucke anderer Flüssigkeiten bemerken. Der Wärmestoff müßte auf jene Körper stärkeren Druck ausübcn, welche feinem Durchgänge mehr wider¬ stehen , und umgekehrt. Dieser Druck müßte auf Metalle schwächer, als auf Harze, auf das Was¬ ser fcr schwächer , als auf Oehle z. B. wirken §. s«. Metalle sind einer höheren Temperatur ohne Ver¬ änderung ihrer Art fähig, als Harze, im Ge- gcutheil aber nehmen Oehle und Quecksilber hö¬ here Grade der Warme an, als Wasser. Me¬ talle also müßten schwächeren Druck vom Wär¬ mestoffe empfinden, und stärkeren zu ertragen fä¬ hig seyn, als Harze, Wasser aber schwächeren empfinden, und ertragen können, als Oehle, und Quecksilber schwächeren Druck als Wasser empfin¬ den, und einen'stärkeren auszuhalten im Stande seyn. Sicher ist cs, daß man zur befriedigen¬ den Erklärung dieser, und ähnlicher Veränderun¬ gen, welche wir an den Wirkungen des Wärme- sioffcs in Erscheinungen, und Versuchen finden, nur durch die verschiedenen Bestimmungen gelan¬ gen , welche in verschiedenen Körpern in Bezie¬ hung auf den Wärmestoff verschieden sind. So lang als » diese Bestimmungen, deren Existenz wir aus Erlcheinungcn und Versuchen kennen, zur ge¬ dachten Erklärung zureichend sind , und der Druck des Wärmestoffes mit anderen Wirkungen streitet, für den Wärmestoff hierin wie vormals für den Aether, der alle Körper durchdringen konnte, und doch heftig drücken mußte, eine Ausnahme von den allgemeinen Gesetze» der Körper gemacht wer¬ den müßte, können wir den Druck des Wärme- sioffcs zur Aushilfe der Ursachen seiner verschie¬ denen Wirkungen nicht annehmen. Vorb zur allg« Naturl. §. 27. No. i. C 5 2z. -Z. L>er lVarmestoff gehet von einem Rorpev in den anderen desto schn-ller über, je Froster der Unterschied ihrer Temperaturen ist. Da alle Körper durch die Wärme ausgedeh¬ nt, durch die Kalte aber zusammengezogen wer¬ den §. rr , sv muß die schnelle Ausdehnung des Körpers schnelle Aufnahme, die schnelle Zusam- M-nzichung aber schnelle Abgabe, jedes schnellen Ueberganges des Warmestoffes aus einem Körper in den anderen beweisen. Dieß nähmliche wird als'o durch die schnelle, und zwar desto schnellere Ausdehnung, oder Zusammenziehung des Queck¬ silbers erwiesen, je warmer , oder kalter der Kör¬ per in Beziehung auf das Thermometer ist , wel¬ ches an jenen gehalten wird. Dessen überzeug? jedes 'mit der wärmeren Hand gefaßte Thermo¬ meter. Das Quecksilber steigt in diesem anfangs schnell, dann immer langsamer, bis das Ther¬ mometer den nähmlichen Grad der Wärme er¬ reicht, der in der Hand vorhanden ist. 24. Da der Uebcrgang des Wärmestoffes desto schneller für sich gehet, in desto kürzerer Zeit folg¬ lich vollbracht wird, je größer der Unterschied der Wärmegrade in dem abgebenden und ausneh¬ menden Körper ist, so muß der warme schneller erkalten, wenn der Körper beseitiget, welcher schon gleichen, oder bcynahe gleichen Grad der Wärme von demselben erhalten hat, und ein an¬ derer c 4z) derer herbeygefchaft wird, dessen Grad der Wärme noch kleiner ist. Die zu erwärmenden Körper müs¬ sen den erforderlichen Grad der Wärme auch schnei- ler erhalten, wenn dem Körper, von welchem sie diesen erhalten sollen, ein größerer Grad der Wärme ertheilt wird. Das Wehen der Fächer, der Wind, wodurch die unserem Körper anlie¬ gende Luft verändert, statt der etwas erwärm¬ ten eine andere minder warme herbeygeschaft wird, muß unseren Körper abkühlen , wenn auch die stille Luft nicht kalt zu fühlen ist. Der Wind kann durch eben diesen Wechsel der Luft den Wär¬ mestoff des Wassers, und anderer Körper mehr vermindern , als dieser in der anliegenden Luft selbst vermindert war. Die in Zimmern cinge- schlossene Luft erhält den erforderlichen Grad der Wärme schneller, und mit kleinerem Aufwande des Holzes, wenn man den Ofen mit einer leb¬ haften Flamme hitzt, als wenn ein mattes Feuer in demselben unterhalten wird. 25. Lvas immer für ein Unterschied unter -en Rörpern sey, so verbreitet, und ergießt sich der warmestoff in denselben -och gleich: förmig. Feste und flüssige Körper von was immer für einer Art, welche in dem nähmlichcn Zimmer, in der nähmlichen eingefchlossenen Luft hinlängliche Zeit sich befanden, bewirken keine Veränderung des Wärmegrades in dem an selbe angchaltencn Lhcr- TE ( 44) 'TE Thermometer, wenn dieses der nähmlichen kuft längere Zeit ausgesetzt war. Wäre der Wärme- stoss in allen diesen Körpern nicht gleichförmig verheilt , so könnten sie mit dem Thermometer nicht glichen ydcr den nähmlicNen Grgo der Wärme haben; das Quecksilber im Thermometer müßte Ley der Berührung des wärmeren Körpers sich ausdehnen, des kälteren zusammenziehtn, da es doch an allen unverändert bleibt, s6. Die Grade der Warme können wir nur nach der mit denselben verbundenen Msdchnung genau abmessen. Hiezu dienen die Thermometer. Al¬ lein diese dienen nur zur Abmessung jener Grade, deren die in denselben eingeschlossene Flüssigkeit Vor ihrer Auflösung in Dämpfe fähig ist, und derselben Gebrauch ist eben daher auf diese Grade beschränkt. Höhere Grade der Warme, als jene dieser siedenden Flüssigkeiten sind, können zwar mit Beziehung auf die Temperatur gemessen werden, welche in den festen Körpern vorhanden ist, wenn Liefe durch dis Wirkung des Feuers verschiedene Ab> Änderungen leiden glühen , schmelzen, verkalken, oder verglasen. Allein diese Grade sind selbst nicht so bestimmt und festgesetzt, wie jene, welche von richtigen Thermometern angezeigt werden. Alles daher, wovon uns die Thermometer inner¬ halb der eben angegebenen Gränze überzeugen können, besteht in der Größe, oder Spannung, dem Unterschiede, und der Gleichheit der Wärme¬ grade TE ( 4§ ) TE grade verschiedener Körper Mer gedachtem Gränz- punkt. Ob aber die Gleichheit der Wärmegrade mit der Gleichheit der Maffe des Wärmcstoffes verbunden ftp, oder nicht? dich berichtigen die Thermometer nicht, wenn sie auch gleiche Grade der Wärme zeigen. Gleiche Grade der Warme können für gleiche Sättigungen mit dem W irme¬ stoffe allerdings angenommen werden. Allein gleiche Sättigung fordert nicht immer gleiche Massen des Körpers, welcher sättiget. Wir haben in der Natur an festen nicht minder, als an flüssigen Körpern Beyspielc in der Menge, welche uns hie¬ von überzeugen. Am Gewachte oder an der Aus¬ dehnung gleiche, in ihrer Art aber verschiedene Holzmasscn z. B. saugen nicht gleiche Wasftrmas- scn ein, um gleich naß zu ftyn Am Gewichte, oder aii der Ausdehnung gleiche feste Körper von verschiedener Art fordern zu ihrer Auflösung nicht alle auch gleiche Massen des nähmlichen Auflös¬ mittels. An der Gattung verschiedene Aufiös- mittel lösen nicht allezeit gleiche Massen des nähm¬ lichen festen Körpers auf, wenn selbe auch gleiche Massen, oder Ausdehnungen haben. Wir wer¬ den es auch vom Wärmcstoffe balo geradezu be¬ weisen, daß gleiche Grade der Wärme in verschie¬ denen Körpern nicht immer gleich viel Wärmcsioff fordern. Indessen sind die angeführten Bemer¬ kungen Grund genug, die §. 2Z. erwiesene gleich¬ förmige Verbreitung des Wärmestoffes auf die Gleichheit der Grade einjuschranken, als welche durch 'UE ( 46 ) durch den zum Beweist dort angeführten Versuch allein erwiesen ist. 27. Die Verbreitung oder Ergiessung -es warmestoffes ist in gleichartigen mit einan- -er gemischten Flüssigkeiten so gleichförmig, -aß auch -ie Summe -er vorstn-igen Men¬ gen -es warmestoffes vor, un- nach -er Mi¬ schung gleich sep. Bey Versuchen, welche zur Bcstattigung die¬ ses Satzes dienen sollen, wird durch die Abdam¬ pfung, durch die Gefäße selbst, und endlich durch die umliegende Luft den Flüssigkeiten immer etwas von ihrem Wärmestoffe so, wie bey allen derley Versuchen entzogen §§, 19. 2Z. Die Mischung zweyer Flüssigkeiten kann daher den Grad der Wärme auch bey der größten Genauigkeit nicht haben, den die Berechnung giebt, sondern die¬ ser wird immer etwas größer seyn, als jener. Damit aber der Mangel des Wärmegrades in der Mischung nicht so groß werde, und die Versuche nicht zweydeutig mache , kann durch die Wahl solcher Gefäße, welche den Wärmestoff langsam anuehmen, und abgeben, z. B. hölzerne inwen¬ dig mit Siegclwachs belegte, und zugleich da¬ durch vorgebeugt werden: daß dem dritten Ge¬ fäße, in welchem die zwcy an Graden der Wärme verschiedenen Flüssigkeiten vermischt werden, samt dem zu verwendenden Thermometer jener Grad der Wärme vorher gegeben, welchen die Berech¬ nung « ( 47) TE nung ausweiset, oder die kältere zu der wärme¬ ren gegossen werde. Der Ausschlag der mit die^ ser Vorsicht augcstcllten Versuche wird selten oder nie um einen Grad von der Berechnung abweichen. Von was immer für einer Flüssigkeit genom¬ mene zwei) gleiche oder ungleiche Massen, mit verschiedenen Graden der Wärme, haben, wenn selbe mit der beschriebenen Vorsicht behandelt wer¬ den , nach ihrer Mischung die nähmliche Summe der Wärmegrade, oder die nähmliche Quantität des Wärmestoffes, welche in denselben vor der Mischung war. Da die zwei» zum Versuche an¬ gewandten Flüssigkeiten von einer Art sind, so müssen auch alle die Aufnahiste des Wärmestoffes befördernde, und hindernde Bestimmungen dersel- beit gleich sepn. Der Wärmestoff also durch die ganze Masse des flüssigen Körpers gleichförmig vcrtheilt gesetzt werden. Eine Mollekel kann zu dem nähmlichen Grade der Wärme nicht mehr und nicht weniger Wärmestoff fordern, als die andere. Wenn daher die zwei) gleichartigen Massen M und m, die zu den zwei) in denselben vor der Mischung bestehenden Graden der Wärme erfor¬ derlichen Quantitäten des Wärmestoffes oder die Grade der Wärme und genannt werden, so ist die ganze Summe des in beyden Massen vor ihrer Mischung vorhandenen Wärmestoffes, oder auch der Wärmegrade -4-mw, und wenn die zum gemeinschaftlichen Grad der Wärme nach der Mischung erforderliche Quanti- TE ( 48 ) tät des W^rmestoffes, oder der gemeinschaftliche Grad der Wärme X genannt wird, die Summe dieser Quantitäten in den ganzen Massen nach dec Mischung — MX >-j- mX. Da also diese zwey Summen durch die Versuche gleich erwiesen sind, so ist: M W -s-mcv--- MX-l-mX, und X — M V. -g- 'II vv —71-—- In gleichartigen Flüssigkeiten hat M-z-rn Rrchmanns Gesetz seine Richtigkeit- Allein aus diesem ist weder das Verhältniß der Massen, noch jenes der Ausdehnungen für d«e Verkeilung des Wärmestoffes erwiesen. Bey gleichartigen Kör¬ pern sind die Massen wie ihre Ausdehnungen i. Abh. §. 69. Wenn also eines von beyden ein¬ trifft , so muß auch das andere eintreffen , und wir sind dadurch doch noch nicht versichert, wel¬ ches von beyden eigentlich jenes sey, das die Vertheilung des Wärmestoffes befolgt? Alles, was wir aus den angeführten Versuchen mit hin¬ reichendem Grund schließen können, ist: daß bey der Mischung gleichartiger Flüssigkeiten die Ver¬ theilung des Wärmestoffes so gleichförmig sey, daß dessen Quantitäten und auch die Summe der Wärmegrade in beyden Massen zusammen vor, und nach der Mischung gleich bleibe. Wenn zu dem angeführten Versuche gleiche Massen der nähmlichen oder gleichartigen Flüssig¬ keiten, welche folglich auch gleiche Ausdehnungen haben i. Abh. §. 69 , genommen werden, das »st; so giebt die halbe Summe der in bey- Heyden Massen vor der Mischung vorhandenen Wär¬ megrade den nach der Mischung gemeinschafttiis chcn Grad der Warme; denn in dem Falle dec gleichen Massen, und folglich auch Ausdehnungen oder umgekehrt, wird gegebene Formel in folgende verwandelt: X — lvnv -i- rvlVI äV M -j-ivl 2 Welches auch die Versuche beweisen. Unter die¬ ser Bedingniß also erhellet noch deutlicher, daß bcy der Mischung gleichartiger Flüssigkeiten die Dcrtheilung des Wirmestoffes in dem Verhält¬ nisse der Massen nicht minder als der Ausdehnun¬ gen sey, weil selbe unter einander gleich sind. ^8- Bey der Mischung- Untzleichavtiyev Flüs¬ sigkeiten zeigt der Erfolg nicht immer vor und nach der Mischung gleiche Summen der Wärmegrade, oder der Eluantitssten des war- rnestoffeo. Wenn mit der §. 27. beschriebenen Vorsicht ungleichartige, aber solche Flüssigkeiten, welche durch die Mischung allein keinen höheren, noch geringeren Grad der Wärme erhalten, wie z. B. Wasser und Vitriolöhl u. d. m- sind, von glei¬ cher oder ungleicher Masse, oder aber Ausdeh¬ nung , und ungleichen Wärmegrade mit einander vermischt werden, so giebt der Ausschlag des Versuches selten wenigstens einen solchen Grad der Warme in der Mischung, welcher von dem nach Richmauns Gesetz berechneten so wenig ab- D wri- AO ( Zo ) AO »eichet, daß man den Unterschied nicht zu veD meidenden Umständen des Versuches zuschreiben könnte. Dicß zeigt die Mischung des kälteren Olivenöhles von 42° mit dem wärmeren Queck¬ silber von 72° nicht minder, als jene des kälte¬ ren Quecksilbers von 22" mit dem wärmeren Oli- venöhle von 67°. Beybe geben 48° / der zweytt um weniger, als die Halbsumme. Bey der Mischung ungleichartiger Flüssigkeiten, welche iu einander nicht aufgelöset, sondern durch die Ruhe allein wiederum getrennet werden , muß man die¬ selben durch die Erschütterung von einer, oder ein paar Sekunden gut untereinander treiben, damit sich der Wärmestoss gehörig vertheilen könne. Allein gedachter dem Richmannischen Gesetze angemessene Grad der Wärme in der Mischung ungleichartiger Flüssigkeiten ist nichts weniger, als eine allgemeine Erscheinung, wie bey gleicharti¬ gen. Meistens ist der Grad der Warme in der Mischung ungleichartiger Flüssigkeiten von jenem sehr verschieden, welchen die Richmannische Be¬ rechnung giebt. Wärmeres Wasser mit kälterem Quecksilber von gleicher Ausdehnung vermischt, giebt der Mischung einen höheren Grad der Wär¬ me, als wärmeres mit kälterem Wasser eben auch von gleicher Ausdehnung, folglich ungleicher Masse l. Äbh §. 6y. vermischtes Quecksilber. Wenn gleiche Massen dieser Wey Flüssigkeiten, folglich ungleiche Ausdehnungen mit einander vermengt werden, ist der Unterschied in dem Wärmegrade' det ( 5» ) der Mischungen nicht minder beträchtlich. Weder eine gleiche Ausdehnung, noch eine gleiche Masse des mit kälteren Wasser vermischten wärmeren Quecksilbers giebt der Mischung jenen Grad der Wärme, welchen diese durch das gleich bestimmte wärmere Wasser erhält. Nie giebt das wär¬ mere Quecksilber unter gedachten Bestimmungen: X— .. . .-- Es rst also bey derbefchrie- lvl-i- na denen Mschung ungleichartiger Flüssigkeiten nicht immer lVIX^-g-mX — lVäVV -j-mvv. Der Er¬ folg dieser Mischungen zeigt nicht immer vor und nach der Mischung gleiche Summen der Wärme, grade, oder Quantitäten des Wärmestoffes. Wenn die Verthcilung des Wärmestoffcs bey der Mischung ungleichartiger Flüssigkeiten bas Ver- hältniß der Massen befolgte, so müßte auch das wärmere mit einer gleichen Masse kälteren Was¬ sers vermischte Quecksilber der Mischung den Grab der Wärme .—- geben §. 26. Ware 2 gedachte Verthcilung Les Wärmestoffes aber im Verhältniße der Ausdehnungen, so müßte eine gleiche Ausdehnung des wärmeren Quecksilbers zu gleicher Ausdehnung des kälteren Wassers ge¬ mischt , eben auch jenen Grad der Wärme in der Mischung bewirken , welcher — ist. Da also die Erfahrung wider bepdcs strei- D 2 tet , AB ( 5^ ) AB tet, und noch weniger nach einer anderen mit Hindansetzung der Massen genommen solcher For¬ mel sich richtet, so geschieht die Dertheilung des Warmestoffcs bey der Mischung ungleichartiger Flüssigkeiten weder im Verhältniße der Massen, noch der Ausdehnungen. Warum die Mittheilung der Warme vorzüg¬ lich in Flüssigkeiten untersucht werde, ist leicht einzusehen. Der Warmestoff als eine flüssige ela¬ stische Materie, welche in alle Körper dringt §§. IZ- l8- iy., muß, wo nicht auch leichter, we¬ nigstens schneller zwischen den Theilen einer und der nahmlichen Flüssigkeit, welche freyen Umlauf, und sehr schwachen Zusammenhang haben i.Abh. §. 72., sich gleichförmig verbreiten, als zwischen den Theilen eines festen Körpers- Aus eben die¬ sen Ursachen müssen die Theile auch solcher zwey Flüssigkeiten, welche einander nicht auflösen, son¬ dern durch äußere Kraft unter einander gebracht, sich in der Ruhe ohne Weiters wiederum trennen, durch eine Erschütterung viel leichter und genauer untereinander getrieben, als auch die kleinsten Theile, in welche feste Körper gerheilt sind, oder auch als flüssige Theile mit den kleinsten Theilen eines festen Körpers vermengt werden. Gleich¬ artige Flüssigkeiten, oder solche, welche einander auflösen, müssen wegen ihrer Anhaufungs- oder Zusammensetzungs-Verwandtschaft r. Abh- §. yo- durch etwas unsanfteres Aufgiessen ganz vermischt wer- UM ( 53 ) UM werden. Zwey miteinander vermischte flüssige Mas¬ sen werden daher eine der anderen ihren Ueber- fluß des Wärmestoffes schneller und genauer mit- theilcn, als feste auch noch so fein geriebene, oder auch eine solche feste, die andere aber flüssige Masse. Da also bey Versuchen über die Mit¬ theilung der Warme auf schnelle , und genaue Vertheilung des Warmestoffes viel ankömmt/ so sind flüssige Massen zu diesen Versuchen taugli¬ cher, als feste, oder auch eine feste mit der flüs¬ sigen zu mischende Masse. Wenn die Versuche jeeoch mit der nothwendigen Vorsicht, und Beob¬ achtung aller Umstände auf das genaueste «»ge¬ stellt werden, so haben auch die mit einer Flüs¬ sigkeit, und einem festen Körper getroffeuen Ver¬ suche zur Richtigkeit des Schlußes erforderliche Zuverlässigkeit. Dieses wird durch verschiedener berühmten Naturforscher, und insonderheit Graw- ferds Verfahren in seinen versuchen, und Be¬ obachtungen über die warme der Thiere, und die Entzündung verbvennnlicher Kör¬ per , zwepte Auflage, Leipzig 1789, er¬ wiesen. Alle über die Mittheilung der Wärme mit ungleichartigen Flüssigkeiten, oder auch mit flüs¬ sigen und festen Körpern «»gestellte Versuche über¬ zeugen: daß die Zahl der am wärmeren Körper verlornen, jener der dem kälteren zugewachseaen Grade der Wärme nicht gleicht, wenn auch die Massen der versuchten Körper, oder ihre Aus- D z deh- Dehnungen gleich waren ; diese Zahlen der Wärmegrade im ungleichartigen Körper in dem Verhältnis weder der Ausdehnungen, noch der Massen sind § 2^. Wenn jeder Grad der Wärme eines Köipers desto mehr Wärmestoff forderte, je größer die Masse des Körpers ist, so mußte in der Mittheilunz der Wärme bey zwey ungleichar¬ tigen Körpern von gleicher Masse der wärmere 'Körper genau so viel Grade der Wärme verlie¬ ren, als der kältere erhält, oder gewinnt; bey ungleichen Massen aber der wärmere um so viel mehr, oder weniger Grade der Wärme verlieren. Als der kältere gewinnt, um wieviel die Masse des kälteren größer, oder kleiner ist, als jene des wärmeren ; die Verthcilung des Wärmestoffes folglich bey gleichen Ausdehnungen im Verhält¬ nisse der Massen scyn. Forderte aber jeder Grad der Wärme eines Körpers desto mehr WZrmestoff, je größer die Ausdehnung des Körpers ist, so mußte in der Mittheilung der Wärme bey zwey ungleichartigen Körpern von gleicher Ausdehnung der wärmere genau so viel Grade der Wärme verlieren, als der kältere gewinnt; bey unglei¬ cher Ausdehnung dieser Körper aber der wärmere um so viel mehr oder weniger verlieren, als der kältere gewinnt, um wie viel dieser eine größere, oder kleinere Ausdehnung hat, als jener: bey gleichen Massen folglich die Vertheilung des Wär- mcstoffes im Verhältnisse der Ausdehnungen ge- Heheu, Alle über die Mittheilung der WämjH Mit «css) T»s mit ungleichartigen Körpern «»gestellte Versuche beweisen also hinlänglich, daß die Vertheilung des Wärmestoffes weder durch die Masse , oder Zahl der Theile, noch durch die Ausdehnung oder Größe des Körpers bestimmt werde, eine andere bestimmende Ursache folglich haben mässe. Diese daher wäre noch zu berichtigen, damit die Mit- Heilung der Wärme zureichende Erklärung habe. 32- Sinnreich ist die Lehre Grawfords über die¬ sen Gegenstand, welche in gerühmtem Werke auf die mannigfaltigsten mit aller Mühe, und Sorg¬ falt angestelltcn Versuche gebauet wird. Nach¬ dem Grawforö die als Ursache betrachtete Wär¬ me in absolute und relative gekheilet hat, unter- kheilet er die letztere in die empfindbare, Tem- peraturs, und komparative Wärme, je nach¬ dem die Quantität des zu jeder Empfindung der Wärme im thierjschen Körper, oder zu jedem be¬ stimmten Grade, welcher au dem Thermometer abgemessen wird, oder endlich des zu gleichen Temperaturen, oder Graden der Wärme in ver¬ schiedenen Körpern von gleicher Masse erforderli¬ chen Wärmestoffcs in die Betrachtung kömmt. Die comparauve oder elgenthümliche Wärme, oder vielmehr den eigenthümlichcn Wärmestoff der Körper bestimmt Grawford durch die Lapacitat, Fähigkeit, oder Neigung der Körper den Wär¬ mestoffaufzunehmen, und an sich zu halten, welche m verschiedenen Körpern verschieden setzt, der- D 4 gestalt? NB c s«) NB .gestalt: daß gleiche Grade dec Warme, sdex Temperaturen in zwey gleichen Körpermasse» von verschiedener Art ungleiche Quantitäten des Wär- mrsioffes fordern. Nach dieser Lehre ist die absolute Warme, oder die Quantität des in jedem Körper vorhan¬ denen Wärmestoffes desto größer, je mehr Nei¬ gung oder Capacitat den Wärmestoff aufzuneh¬ men, und an sich zu halten, je höherer Grad der Wärme, und je mehr mit der gefetzten Neigung, dem bestimmten Grade der Wärme begabte Tbeile in dem Körper vorhanden sind. Wenn daher die absolute Wärme in zwey Körpern , und a, die Capazitaten Lundc, die Grude der Wärme, oder die Temperaturen 1 und t, und endlich die Massen N und m genannt werden; so ist nach der Lehre Grarvforüs : : n:: lVILI: mct, und, wenn ru:: LI: ct. Wenn aber nebst N ---m auch so ist auch : ^:u::L:c, das ist: die Quantitäten des Wär- mestoffcs, welche in gleichen Körpermassen von ver¬ schiedener Art und ungleichen Temperaturen vorkom¬ men, sind im zusammengesetzten Verhältnisse der Ca- pacitäten, und Temperaturen. Sind aber in ge¬ setzten Massen auch gleiche Grade der Wärme vor¬ handen , so stehen die Quantitäten des vorhan¬ denen Wärmestoffes im Verhältnisse der Capaci- täten oder Neigungen dieser Körper den Wärme¬ stoff anfzunchmen, und an sich zu halten §. 20, Da also diese Quantitäten des Wärmestoffes Graw fyr-V ToS ( 57 ) AB forös komparative oder eigenthümliche Warmen selbst unter gesetzten Bedindnisseu sind, so stehen auch diese unter gesetzten Bedinguissen in gedach¬ ten Verhältnissen. Einfach und einleuchtend ist Grarvfords S. 347- gegebene geometrische Art, die komparative, oder eigenthümliche Wärme zu bestimmen». Der solche verlangt, findet selbe in oben schon belob¬ ten Werke an der angezeigten Seite- Ich werde hier die nahmliche Bestimmung aus den nähmli- chen Gründen auf eine andere Art folgern. Ver¬ mög oben angeführten Begriffen, und Gründen ist: J. : a :: L : c, wenn lV! --- m , und 1 — t. In diesem Falle ist die absolute Wärme wie dir comparative, und selbst wie die Capacität. Wen« zwey ungleichartige z. B. flüssige, oder eine flüs¬ sige und eine feste, aber gleiche Massen von ver¬ schiedener Temperatur nach der Grawfordischen Art zur Mittheilnug der Wärme an einander ge¬ bracht, mit einander vermischt werden, so erhal¬ ten beyde gleichen Grad der Wärme, gleiche Tem¬ peratur- Nach der Mischung also ist: : er: r E:a. Die komparativen Wärmen wie die Ca- pacitäten. Wei! vor der Mischung die Temperatu¬ ren nicht gleich waren , so mußte die höhere Tem¬ peratur 1 durch die Mitkheilung vermindert, die mindere t erhöhet werden, damit selbe gleich sind- Wenn die nach der Mischung gemeinschaftliche Temperatur X genannt wird, so ist V-—X dec Eherl, um welchen die höhere Temperatur herab- D Z gesetzt, TE ( 58 ) AM gesetzt/ und X — t der Theil, um welchen die mindere Temperatur durch die Mittheilung erhö¬ het worden ist, weil 1 — X die Differenz zwi¬ schen der im wärmeren Körper nach der Mischung vorhandenen, und der vor der Mischung gewese¬ nen; X — t aber die Differenz zwischen der nach der Mischung gemeinschaftlichen , und der in dem kälteren Körper vor der Mischung gewesenen Tem¬ peratur ausdruckt. Beyde diese Theile zusammen genommen waren in der vor der Mischung vor¬ handen gewesenen Differenz der Temperaturen von Seite der höheren. Die Ursachen der Abtheilung dieser Differenz sind die Capaeitäten der Körper selbst; die Theile folglich / in welche das Ganze getheilt wird« müssen mit den Capaeitäten als ihren Ursachen im Verhältnisse stehen. Die Ur¬ sache , durch welche den« wärmeren Körper der Wärmcstsff entzogen wird / ist die Wirkung des kälteren, dessen Eapacität nähmlich. Cs ist also c: : 1 — X. Die Ursache, warum jener Theil der Temperatur, um welchen der wärmere Kör¬ per nach dec Mischung noch mehr behält / als der kältere vor der Mischung hatte / in den wär¬ meren zurückgchalten wird, ist seine Capacität G. Also ist: c::X — t, und G : c :: X — t: 1 — X, wenn nähmlich G und hie Eapacität und Temperatur des vor der Mischung wärmeren Körpers ausdrücken, und überhaupt die zu die¬ sem Körper gehörigen Größen durch die größeren Buchstaben ausgedrückt werden. Nach der M° sch'nig TE ( 59 ) schung ist aber, wie oben gezeigt wurde: : 6: c, glso ist nach der Mischung auch: : n:: X — t:'!' —X. Die Quantitäten des in glei¬ chen, aber ungleichartigen Massen, welche gleiche Temperatur haben, enthaltenen Wärmcstoffcs, oder die comparakiven Wärmen sind wie die Dif¬ ferenz zwischen der gemeinschaftlichen und vor der Mischung gewesenen kleineren, zu jener zwischen der gewesenen größeren vor der Mischung, und der gemeinschaftlichen Temperatur nach der Mi¬ schung. Des vor der Mischung wärmeren Kör¬ pers komparative, oder eigcnthümliche Wärme, oder seine Quantität des Wärmestoffes, seine Ca- pacität erhält man, wen» von der gemeinschaft¬ lichen Temperatur nach der Mischung die vor der Mischung gewesene mindere abgezogen wird. Für den vor der Mischung kälteren Körper aber wer¬ den die nähmlichen Größen durch die Differenz der gewesenen höheren vor der Mischung, und gemeinschaftlichen Temperatur nach der Mischung bestimmt. Das Verzeichniß der comparative» nach der beschriebenen Art von ihm selbst bestimmten Wär¬ men giebt Grawforb S. Z8l. Die compara¬ tive Wärme des Wassers wird in diesen Bestim¬ mungen als Maßstab für » angenommen, und in ioa>Oo gleiche Lheile getheilt gesetzt. Auf die näbmliche Art find auch schon von anderen ge¬ lehrten Männern verschiedene Bestimmungen die¬ ser Art gegeben worden. 3?« HE ( 60 ) ZI- Diese Lehre Grawfords ist nicht nur allein sehr sinnreich, sondern hat auch ihre guten Gründe. Aus der Ueberlegung des Wesentlichen dieser Gründe werden wir sehen, in wie weit diese Lehre zuver¬ lässig sep, und was in derselben noch zweifelhaft bleibe. Der Ausschlag jener Versuche, auf welche diese Lehre gegründet ist , bestehet in dem daß die nähinliche Quantität des Wärmestoffes in glei¬ chen Massen verschiedener Körper ungleiche Tem¬ peraturen oder Wärmegrade erzeuge, indem durch die der wärmeren Masse bey der Mischung be¬ nommenen Grade der Wärme der kälteren Tem¬ peratur nicht immer um eine gleiche Zahl der Grade erhöhet wird. Wenn z. B- wärmeres Quecksilber von 92^ mit gleicher Masse kälteren Wassers von gewischt wird, so erhält die Mischung Das wärmere Quecksilber hak 56° verloren, das Wasser aber um 2" mehr be¬ kommen , als es vor der Mischung hatte. Durch die Quantität des Wärmcstoffes also , welche in einer Quecksilbcrmasse die Temperatur um 56° er- höhere, wird die Temperatur einer gleichen Was¬ sermasse nur um 2° erhoben. Wen» daher von dem Wärmestoffe, der in einer Masse eine be¬ stimmte Temperatur, oder Zahl der Wärmegrade erzeugt hat, bey der Mischung dieser mit einer anderen gleichen, aber ungleichartigen und kälte¬ ren Masse/ nichts verloren gehet, oder, eigent¬ licher sicher zu reden, außer Wirkung gesetzt wird, so gjebt die nahmliche Quantität des Wärmesioffes einer Masse mehr, oder weniger Grade der Wärme, eine höhere, oder geringere Temperatur, als ei: ner anderen ungleichartigen von gleichem Gewichte. Gleiche Temperaturen solcher Körper fordern un¬ gleiche Quantitäten des Wärmesioffes, oder ihre komparative Wärmen sind ungleich. Ei» Kör- per nimmt mehr Wärmestoff zur bestimmten Tem¬ peratur auf, als der andere. Wenn diesemnach von der wirklichen Aufnahme, auf deren Fähig¬ keit, oder Capacität der Schluß richtig ist, so sind auch die Capacitäten ungleichartiger Körper in Beziehung auf den Wärmcsioff verschieden. Diese von Grawford gesetzten Capacitäten un¬ gleichartiger Körper haben unter der oben erwähn¬ ten Bedingniß volle Richtigkeit. Setzen wir noch hinzu, was Grawford S- 41. u. folg, durch Versuche zu beweisen trachtet: daß die Capacitä¬ ten der Körper unverändert bleiben, so lang ihre Form, oder vielmehr ihr Zusammenhang der nahmliche ist, so giebk Grawfords Lehre auch eine zuverlässige Art, die Capacitäten, und kom¬ parativen oder eigenthümlichen Wärmen zu be¬ stimmen. Allein es ist nicht so ganz zuverlässig, als es angenommen wird, daß die ganze Quantität des Wärmestoffes, welche dem wärmeren Körper bcy der Mischung oder Berührung des kälteren benom¬ men wird, zur Erhöhung der Temperatur des kal- kälteren in diesem wirke, und einige Theilc deB- selben nicht so gebunden und eingeschlossen wer, den, daß diese zur Erhöhung der Temperatur des kälter gewesenen Körpers wenig, oder gar nichts beptragen. Selbst Grawfords Versuch S, 57. mit wärmeren Wasser und dem Eise bestätkiget Liese Bemerkung. Daß die Vertheilung des Wär^ mestoffes in gleichartigen Flüssigkeiten das Ver- haltniß ihrer Massen sowohl, als der Ausdeh¬ nungen genau befolge, welches wir §. 26. erwie¬ sen haben, schwäche gedachte Bemerkung nicht- Da der Wärmcstoff in alle Körper eindringt iy., alle Körper daher Leiter des Wärmestoffcs sind, so können alle Körper für Mittelkörper an¬ gesehen werden, in welchen, und durch welche der Wärmestoff sich bewegt, und dann wird die bewegende und zur Vergrößerung der Ausdehnung wirkende Bestimmung des Wärmestoffcs bey deni Wechsel der Mittel, im Uebergange aus einem Körper in den anderen ungleichartigen einer Ver¬ änderung eben so unterworfen seyn, oder auch ganz gehemmt werden, wie der Lichtstoff beh dem Wechsel der Mittel zurückgeprallt, gebro¬ chen , oder seiner Bewegung ganz beraubt wird, ungeachtet: daß der Wärmcstoff so, wie der Licht- sioff in gleichartigen Mitteln , beym Uebergange aus einer gleichartigen Masse in die andere keiner gedachter Veränderungen unterworfen sey. Daß die Capacitättn, oder Fähigkeiten den Wärmcstoff auftUnchmen in den Körpern > so lang ihre AB ( 6Z ) AB ihre Form, oder ihr Zusammenhang der nähnr- liche ist, »nverändert bleiben, ist auch nicht so zuverlässig, als es in Grawfor-s Lehre voraus¬ gesetzt, und angenommen werden muß, und auch wird- Gegenstände, bey welchen die Wirkungen jener Bestimmungen der Bewegungskraft eintre¬ ten, welche in kleinsten und unmerklichen Abstän¬ den wirken, und deren Verhältnisse wir eben da¬ her nicht genau bestimmen können i. Abh>§. Zl.z lassen sich auch durch Versuche mit aller Zuverläs¬ sig - und Genauigkeit nicht festsetzen; weil in Ver¬ suchen immer nur die Wirkungen der ganzen Mas¬ sen, oder Sammlungen aller Fiberchen, oder Mol- lekeln, nicht aber jene dieser einzelnen Theile sich zeigen; bey der Mittheilung des Wärmestoffes aber, der in die Zwischenräume der Körper ein- dringt, die Wirkung der einzelnen Fiberchen, oder Mollekeln sicher mit ins Spiel kömmt, ohne daß man selbe im Versuche bestimmen könne. Ziehen wir hier die aus ähnlichen Erscheinungen bekann¬ ten Grunde in Betrachtung, so scheint gedachte Unveränderlichkeit der Capacitäten unwahrschein¬ lich zu werden. Da wir in allen übrigen Fällen die Neigung der Körper sich zu vereinigen, und zu verbinden von der Uebermacht der anziehenden Bestimmung von Seite eines der verbindenden Körper herleiten, und chymische Verwandtschaft nennen i. Abh. §§. 87. 88-, die verschiedenen Capacitäten der Körper aber, an, und für sich selbst, nichts anderes sind, als verschiedene Nei- gun>- tzE ( 64 ) gnngen derselben, sich mit dem Wärmesioffe zü vereinigen, und der Wärmcstoff noch dazu eine fiüss'ge Materie ist § 18-, so sind gedachte Eas Paritäten eigcntliä-nichts anderes, als chymische Verwandschaften mit dem Wärmestoffe, welche in ungleichartigen Körpern auch ungleich sind, und man muß gedachte Capacitäten, bis nicht eine Ausnahme mit hinlänglicher Zuverlässigkeit erwie¬ sen ist, eben so beurtheilen, wie andere chymische Verwandtschaften. Vorb. zur allg. Naturl. §. 27. No. 2. Die übrigen Neigungen der Körper sich zu vereinigen, und zu verbinden, nehmen durch die geschehene Verbindung ab, und werden desto schwächer, je mehr Masse des Körpers, mit wel¬ chen selbe verwandt find, fie schon ausgenommen haben, und nehmen endlich von dieser gar nichts mehr an, ungeachtet, daß wir die Grade, nach welchen die verwandten Körper zur gedachten Sät¬ tigung gelangen, nicht genau bestimmen können. Auch die Capacitäten der Körper, in Beziehung auf den Wärmestoff, müssen der Aehnlichkeit we¬ gen durch die Aufnahme dieser Materie in der Ä)ak vermindert werden , ungeachtet, daß die Grade dieser Verminderung so klein seyn können, daß unsere Wärmemesser nicht empfindlich genug sind, selbe merkbar anzugcbcn. Duß scheinet dadurch auch bestätiget m seyn, daß die meisten , und beynahe alle Körper nur einen bestimmten Grad der Wärme ohne Veränderung ihres Zusammcn- han- ( 6Z) UrzA Hanges annehmen, und diesen ändern, sobald der Wärmegrad gedachte Gränze übersteigt. Die §. i Z. erwiesene starke abstossende Bestimmung, und Elasticität des Wärmcstoffes muß durch sein un¬ unterbrochenes Bestreben sich zu verbreiten, die fernere Aufnahme seiner Theile bey gleicher Wir¬ kung der Körper auf dieselben, oder bep gleicher Capacität von Seite der Körper desto mehr hin¬ dern, je mehr der Körper von desselben schon ausgenommen hat, und in dieser Eigenschaft des Wärmesioffes haben wir einen demselben eigenen Grund, die Capacstättn der Körper durch dessen Aufnahm immer mehr und mehr vermindert an- junchmen, bis selbe ganz gesättiget sind. Mit der möglichen Zuverlässigkeit also sind in der Grarvfordischen Lehre dermalen noch nur die verschiedenen Verwandschaiten erwiesen, welche verschiedene Körper mit dem Warmcstoffe eben so, wie mit anderen flüssigen Körpern haben, ohne daß wir die Grade dieser Verwanotschaften auch «ur so, wie anderer chymischer Verwandtschaften bestimmen könnten, vcrmutblich, wert wir den Wärmestoff seiner Eigenschaften wegen in Versu¬ chen nicht so, wie andere tropfbare oder iuftar- tige Flüssigkeiten behandle» können. Da Herbert in der im Vorberichte belobten Abhandlung vom Feuer S. 4y. die Aufnahme des Wärmcstoffes in die Körper mit der Erhebung des Wassers im Harröbrchen, als einer Wirkung der anziehenden Bestimmung, vergleicht; und S. zr. E unter AS ( 66 ) AS unter anderen Ursachen der ungleichen Vertheilung des Wärm.stoffcs die Starke der anziehenden Be¬ stimmung angegeben, und die Aufnahme ses War- mestoffes mit dem Einsaugen des Wassers abcrmal verglichen hat , auch an m hr anderen Orten ähnliche Bemerkungen macht, so hat schon Her¬ bert die chymische Verwandtschaft der Körper mit dem Wärmestoffe nicht nur zugegeben , sondern auch in verschiedenen Körpern verschieden gesetzt. Z2. Der wärmere Körper, welcher dem kälteren Wärme mittheilet, von welchem der Wärmestoff in den anderen übergeht, hat nach dieser Mik- thcilung weniger Wärmestoff, als er vor dersel¬ ben hatte, seine Temperatur fällt Es ist also ohne Weiters erwiesen, daß der Wachsthum der Wärme in einem Körper mit deren Abnahme in dem anderen, die Vermehrung des Wärmestoffes im ersten mit dessen Verminderung im zweytcn Körper unzertrennlich verbunden sey. Die Ab¬ nahme der Wärme daher eben so, wie der Wachs¬ thum durch Mittheilung mit dem Unterschiede be¬ wirkt werde- daß der Wä'mestoff von dem an der Temperatur abnehmenden Körper abgegeben, von dem zunehmenden ausgenommen werde, ZZ* Der in flüssigen Körpern, welche stark ab- dampfen, vorstn-rye Marmestoff wirb nicht nur durch dessen Uebergang auf andere Kör¬ per, ( 6^ ) per , sondern auch mit ihren Dampfen in großer Menge abgesetzt. In Thermometern, welche in verschiedene Flüs¬ sigkeiten , derer Temperatur mit jener der umge¬ benden Luft gleich ist, eingctaucht waren, zieht sich das Quecksilber bey ihrer Herausnahme nicht selten zusammen. Aus Oehlen herausgehobent Thermometer zeigen gar keine Zusammenziehung des Quecksilbers. In Thermometern , welche ans Wasser gehoben werden, zieht sich das Quecksil¬ ber etwas zusammen, mehr aus Weingeist, noch mehr aus Salmiakgeist u. s w., am meisten abet zieht sich das Quecksilber des aus süßem Salpe- tcrgeist herausgehobenen Thermometers zusammen» Je häufiger die Abdampfung der Flüssigkeit ist » aus welcher das Thermometer Herausgehoden wird, desto stärker ist das Zusammenziehen des Quecksil¬ bers :n denselben. An übrigen Bestimmungen sind diese, oder auch das nähmiiche wiederholt angewandte Thermometer nicht unterschieden- Auch wird das Zusammenzichen des Quecksilbers in ge¬ dachten Thermometern durch derselben heftiger« Bewegung, und den Anfall der Luft mit der Abdampfung der anklebenden Flüssigkeit vermehrt. Die Ursache des erwähnten Zusammenziehens also ist die häufige Ausdampfung der Flüssigkeiten, und, da sich das Quecksilber im Thermometer wegen der Verminderung des WärmestoffeS, welche dec umgebende Körper leioet, zusammenzieht §- 12-, so wird der in flüssigen Körpern, welche stark E L ähs AB ( 68 ) AB abdampfen, vorfindige Wärmcstoff auch mit ih¬ ren Dämpft» in großer Menge abgefttzk. 34- Aus dieser Bestimmung der Fortpflanzung des Wä- mcstoffcs haben m.hrcre Erscheinungen ihre Er- kiä ung, und, da keine Ursache zu derselben Erklä¬ rung hinreichend ist,so dienen sie zugleich zurBestätti- gung dieses Satzes. Wegen des mit der Abdampfung gebinderten Absatzes des Wärmesioffes nehmen die Flüssigkeiten in geschlossenen Gefäßen einen höheren Grad der Wärme an, als in offenen. Hievon über¬ zeugen uns die mit dem Papinianlschen Dige¬ stor angestclltcn Versuche- Der mit der Abdam¬ pfung in Oehlcu mehr, als in anderen Flüssig¬ keiten gehemmte Absatz des Wärmestoffes bewirkt» daß jene eine höhere Temperatur leiden, als diese. Der mit den Dämpfen von dem um Gefäße unr- gcwundenen feuchten Tuche abgesetzte Wärmestoff ist die Ursache, warum dem Gefäße und der ein¬ geschloffenen Flüssigkeit der Wärmcstoff entzogen, und letztere hiedurch abgckühlct werde. Der Wind gicbt nebst dem Wechsel der anliegenden Luft an der Vermehrung der Abdampfung eibe zweyte Ur¬ sache, warum das Wasser in Eis übergehe, un¬ geachtet , daß der hiezu erforderliche Mangel des Wärmestoffes in der Luft selbst nicht vorhanden sey. Eine seltene diese Erklärung bestätigende Erschei¬ nung gicbt die Hellische Maschine in Bergwerken zu Cchcmuiz. Wenn die in dem oberen, oder unteren Wasserbehälter dieser Maschine zusammengedrückte Luft ( 6Y ) d Suft durch den an der Kuppel derselben angebrach¬ ten Hahn herausgelassen wird, so werden die mitgebrachten, und dem entgcgengehaltenen Hut, oder Tuche anklebenden Dämpft in Eis verwan¬ delt , dessen Dicke oft eine Linie übertrifft, doch ist das bey dem tieftreu Behälter erzeugte Eis stärker. Das die Luft zufammendrückende Was¬ ser und die Luft haben dabey die Temperatur von des Raumürischen Thermometers Nur der durch den gewaltsamen Austritt der Luft bewirkte Wechsel derselben, und mit diesem beschleunigte Absatz des Wärmestrffes in gedachten Dämpfen verwandelt selbe in Eis. Dieß hat Herbert iu seiner Abh. vom Feuer S. 60. erwiesen. Die in einer kupfernen Kugel zusammengeprcßtc, dann auf das mit feuchten Leintuche umwundene Ther¬ mometer mit Gewalt ausströmende Luft von hö¬ herer Temperatur hat am Tuche Eis, an dem Thermometer aber den hiezu erforderlichen Grad der Kälte erzeugt. 35- Der warmestoff tragt zur Flüssigkeit eben so, wie andere flüssige elastische Rorper bep. Elastische von krovfbaren gereinigte Flüssigkei¬ ten , dergleichen alle Luftarten sind, und Assehal werden bey keiner uns bekannten natürlichen oder gekünstelten Kälte fest, oder zu Eis. kuftartige, und geistige mit anderen tropfbaren vermengte Flüssigkeiten setzen diese in Eiskrystallen ab, wenn der zum Eise erforderliche Mangel des Wärme- E z stofseS « c 70) M? fioffes in denselben erzeugt wird ; sie selbst aber erhalten ihre Flüssigkeit und Elastizität unverän¬ dert. Dieß sehen wir in der mit Dämpfen ge¬ schwängerten Lust, im geistigen Weine, Salmiak- Salpetergeist u. d. Gewässerter Wein, Essig, ». d gehen bey minderer Kalte in Eis über, doch fordern selbe mehr Mangel des Wärmestoffes, als Wasser. Der Uebergang des Wassers in Eis fordert stärkere Verminderung des Wärmestoffes, wenn es von der Luft nicht gereuuget ist, als. wenn es derselben vorher beraubt wird- Die im Eise sich zeigenden Luftblasen werden mit dem Wärmestoffe beym Uebergange des Wassers in E s abgehetzt. Aus allen diesen Erscheinungen, uno Versuchen ist erwiesen : daß der flüssige Kör¬ per zur Erhaltung seiner Flüssigkeit desto mehr An¬ satz vom Wärmcstoffe fordere, je weniger derselbe von einer anderen elastischen Flüssigkeit enthält ; der zu seiner Flüssigkeit erforderliche Ansatz des Wärmesioffes desto kleiner, je größer jene ande¬ rer enthaltenen elastischen Flüssigkeiten ist; der kleinste aber in elastischen Flüssigkeiten seh. Der- Mange! des Wärmestsffes wirb daher in flüssigen Körpern durch elastische Flüssigkeiten , der Mangel dieser aber durch den Wärmestoff ersetzt. Dieser muß zur Flüssigkeit eben so, wie andere flüssige elastische Körper beytragen, z6. Lsslte, oder Her bis zum bestimmten Grade gebrachte Mangel des Marmestoffe« ist ist öle Ursache , welche des Wasser in Eis zu sso,rgehen bestimmt. Da W-ssr nach §ahre"heits Versuchen auch in hermetisch geschlossenen Thcrmometerröhrchen, durch weiche weder Luft, noch andere salzige, oder Kälte bru gende Lhcste auf das Wasser eiu- dringen können , zu Eis wird; da gesalzenes Was¬ ser, oder eine Salzauflösung zum Eiswerden stär¬ kere Kälte fordert, als reines ; nachdem der Ue- bergang des Wassers in Eis, wie es alle Ver¬ suche zeigen, jederzeit auf den bis zu einem be¬ stimmten Grade gebrachten Absatz des Wärme¬ stoffes erfolgt; da Eis auch in geschlossenen Ge¬ fäßen durch den bis zu einem bestimmten Grad mitgetheilten Wärmesioff ohne allen anderen Zu¬ satz wiederum in Wasser aufgclöset wird; so ist sattsam erwiesen: daß Eis mit einem bestimmten Absatz des Wärmestoffcs erscheine, und durch den Zusatz wieder geschmolzen werde; mit einem be¬ stimmten Mangel des Wärmestoffes gesetzt, und samt diesem Mangel durch Zusatz des Wärmcstof- fcs gehoben werde. Diese zwcy find die zuver- läßlichsten Merkmale der bestimmenden Ursache ei¬ ner Wirkung. Ein durch dessen Absatz bestimmter Mangel des Wärmestoffes also ist jene Ursache, welche den Uebergang des Wassers in Eis be¬ stimmt, und: weil wir die Verminderung der Wärme, wenn selbe unter einen durch die Be¬ schaffenheit unseres Körpers bestimmten Grad ge- hracht wird, Kälte nennen, der genaueren Be- E 4 stim- stimmung wegen statt eben gedachten veränderli¬ chem Grade §. io-, jenen des schmelzenden Eises Hum Scheidungsgrade zwischen Wärme und Kälte annchmen, keinen vollkommenen Mangel des Wär- mestoffes bewirken können, Ralte folglich nichts, als einen von uns selbst bestimmten Mangel des Wärmesioffes ausorückt, so wird auch mit allem Rechte behauptet, daß Wasser durch die Kälte zum Uebergange in Eis bestimmt werde. Säfte der Früchte, und andere dergleichen Flüssigkeiten, welche eigentlich, von der Natur, oder Kunst im Wasser vollbrachte Auflösungen ver¬ schiedener Materien sind, werden auf die nähm- liche Art, wie das Wasser, nur mit einem stär¬ keren , oder minderen Absatz der' aufgelösten fremd¬ artigen , geistigen vorzüglich, und luftartigen Theile in Eis verwandelt. Auch die diese Verwandlung bestimmende Ursache also ist die Kälte Wenn Wasser, und andere ähnliche Flüssig¬ keiten der Kälte wegen, ober aus Mangel des Wärmestoffes in Eis übergehen, so ist die Ursache ihrer Flüssigkeit in dem zugesctzten Wärmestosft enthalten, und sie sind nur durch diesen flüssig. Ein Körper, welcher nur durch die zugefttzte fremdartige flüssige Materie flüssig ist, ist es sicht vyn Natur, sondern nur eine Auflösung des fe¬ sten Körpers in der zugesetzten Flüssigkeit, So halten wir Weinsteinöhl als das durch den Zusatz der aus der Luft angezogenen Feuchtigkeit flies¬ sende Weinsteinsalz - jedes mit dem in zureichen¬ der TE ( 73 ) TE der Menge zugesetztcn Wasser durch seine Verbin¬ dung mit demselben, oder im Feuer, wie wir uns auszudrücken pflegen, fließende Salz, u d. m. für keine von Natur flüssige Körper, sondern nur . für Auflösungen fester Körper in einer Flüssigkeit. Auch das Wasser also, und andere ähnliche Flüs¬ sigkeiten sind nur Auflösungen fester Körper in dem Wärmestoffe § t 8. Wasser ist nichts, als eine Auflösung des Eises im Wärmestoffe. Wenn die Oberfläche des Wassers mit Hehl bedeckt ist, theils um alle Mittheilung der Bewe¬ gung von der Luft zu hindern, theils aber um zu zeige», daß der Beytritt fremdartiger Theile zum Eiswerden nicht erforderlich sey , und das Wasser unbewegt in einer Mischung aus Schnee, oder gestossenem Eise, und Salz des Wärmestof¬ fes beraubt wird, so zeigt das in dem Wasser sich befindende Thermometer auch z und 4 Grade der Kälte unter dem zum Uebergange in Eis soirst erforderlichen, und das Wasser ist noch nicht Eis geworden. Die kleinste Erschütterung bewirkt aber, daß es zu Eis werde. Diese Erscheinung beweiset: daß vcr Grad der Kälte, bey welchem Wasser zu Eis wird, nicht in allen Umständen der nähmiiche, für keinen ganz bestimmten Grad also anzuschcn sey. Indem das Wasser bey die¬ sem Versuche in Eis übergeht, steigt das Queck¬ silber im Thermometer, woraus wir an seinem Orte folgern werden, daß beym Uebergange des Wassers m Eis Wärmesioff entbunden werde. E 5 37- 37- Gehle, und Fett werden eben auch nur vom Mangel des warmestoffes, oder durch Aalte fest. Die Erfahrung überzeugt uns, daß nichts anderes, als eine nach Verschiedenheit dieser Kör¬ per verschiedene durch dessen Absatz zu bewirkende Verminderung des Wärmestoffes, das ist ein be¬ stimmter nicht bey allen gleicher Grad der Kälte erfordert werde, damit die Oehle, und jedes reine Fett ihre Flüssigkeit verlieren, und in einen, festen Körper übergehen« Jedes Oehl und Fett ist daher nicht von Na¬ tur, sondern nur von dem Zusätze des Wärme¬ stoffes flüssig, folglich eige Auflösung im Wär¬ mestoffs. 38- Metallische Lsrper, Salze, unö alle Rör- per, die reine Erde, unö jene ausgenommen, deren vorzüglichster alle übrige übertreffende Äestanötheil die Erde ist, werden durch den in hinlänglicher Menge zugesetzten warme- stoff flüssig, und verlieren ihre Flüssigkeit so¬ gleich , als sie des wssrmestoffev im zurei¬ chenden Grade beraubt sind. Von metallischen Körpern ist es außer aller? Zweifel, baß selbe bey einem hinreichenden Grad der Wärme, welcher aber nicht in allen gleich ist, fließe ! , und bey dessen Verminderung wiederum fest werben; nachdem es allgemein bekannt ist » c 7Z) TE Laß Gold, Silber, Kupfer, Eisen, u. s. w. im Feuer schmelzen, und von dem Feuer entfernet Key ihrer Erkaltung fest werden. Nachdem Braun auch dem Quecksilber seine Flüssigkeit durch erkün¬ stelte Kälte benommen hat, welche es dttrch seine Erwärmung wiederum erhielt, so ist auch vom Quecksilber erwiesen, daß es durch den zugesetztcn Wärmcstoff stieße, und mit dessen dazu erforderli¬ chen Absatz fest werde. Feuerbeständiges Salz fließt im Feuer, und löset auch andere nicht schmelzbare Körper auf. Reine Erde, oder Erde ohne Zusatz, Federalaun , Diamant u d- m. wer¬ den durch den Zusatz des Wärmestoffes nicht flüs¬ sig. Allein diese wenige Körper sind zwar eine Ausnahme von der allgemeinen Erscheinung, viel¬ leicht würden aber auch diese fließen , wenn wir das Feuer »och mehr zu verstärken, und denWär- mcstoff in diesen Körpern mehr anzuhäufen im Stande wären Gleichwie Gold, welches in kei¬ nem auch wirksamsten irdischen Feuer verkalket, ydcr verglaset, durch den elektrischen Schlag ver¬ kalket, im Brennpunkte des Brennspiegels in Dünste, aufgeiöset, und verglaset wird. Die Zahl der im Feuer nicht fließenden Körper ist in Vergleich der übrigen sehr klein, und diese Körper zeigen, in was immer für einer Beziehung betrachtet, und untersucht , daß ihr vorzüglichster alle übrige mit verbundene übertreffende Bestandkhcil die Erde sey, durch welche die übrigen wider die Wirkung des; Heuns, so zu sagen, geschützt werden. 3?- TE ( 76 TE ?9- der warmestoff ist ein, nnö zwar das unter allen uns bekannten allgemeinste Auf- lösmittel öer Rörper. Der Wärmejioff ist ein flüssiger elastischer Kör» per 8. 18-, dringt durch alle Körper ohne Aus¬ nahme §. 19., uagk zur Flüssigkeit dec Körper eben so, wie andere ei,- Flüssigkeiten bey§. ZZ. Wasser und alle ähnliche Flüssigkeiten , welche eigentlich Auflösungen anderer Körper inr Wasser sind, ist durch den Zusatz des Wärmestoffcs flüs¬ sig, und eine Auflösung des Eises in demselben §. Z6 Auch die Ochle, und jedes Fett, wenn selbe flüssig sind, haben ihre Flüssigkeit von dem zuge¬ setzten Wärmestoffe, und sind Auflösungen in dem¬ selben §. Z7- Alle metallische Körper, alle Salze und andere Körper, die reine Erde, und jene ausgenommen, deren Haupt-uns alle übrige mit ihm verbundene übertreffender Brstandtheil die Erde ist, werden durch hinreichenden Zusatz vom Wär» mrstoffe flüssig, und verlieren ihre Flüssigkeit so¬ gleich , als sie des Wärmestoffes hinlänglich be¬ raubt sind §. z8- Alle Auflösmittel lösen über¬ haupt mehr aus, wenn selbe warm, als wenn sie kalt sind i. Abh. §. isi. No. 6. DcrWär- mestoff also vermehrt in allen übrigen Auflösmit¬ teln bas Vermögen, andere Körper aufzulösen. Jene Verbindung zwcyer, ober mehrerer Körper, durch welche diese einen dem Scheine nach gleich¬ artigen flüssigen Körper geben, nennen wir che¬ mische tzE ( 77 ) mische Auflösung, und die Flüssigkeit, in dere» Verbindung andere Körper gedachten gleichartige» flüssigen geben, oder fiüssrg werden, Auflösmit- tel i. Abh. §§. yz. Y4. Der Wärmestoss ist da¬ her ein Auflösmittel für alle in vorhergehenden mit feinem Zusätze flüssig erwiesenen Körper, und, da wir keine Flüssigkeit in der Natur kennen, in welcher so viele Körper aufgelöset würden, so ist der Wärmesteff unter allen uns bekannten auch das allgemeinste Auflösmitteü Aus diesem Satze ist klar, daß die meisten Flüssigkeiten, die wir in der Natur finden, ja alle, die einzige Luftart vielleicht ausgenommen, es nicht von Natur, sondern nur in dem zuge¬ setzten flLarmestoffc sind , und alle beynahe ohne Ausnahme Körper eine stärkere, oder schwächere Verwandtschaft mit dem Wärmefloffe haben. 40. Nachdem wir die Verhältnisse der in kleinsten Abständen cintrcffenden Bestimmungen der Vewe- gungskraft nicht genau kennen 1. Abh § Zi., so läßt es sich auch nicht bestimmt, und ganz zu¬ verlässig erklären, wie, und auf welche Art die Auflösung der Körper im Wärmestoffe für sich gehe? sondern nur durch die Prüfung, Vorb zur allg. Naturi. §. 26 mit mehr , ober weniger Wahrscheinlichkeit eine Erläuterung darüber ge¬ ben , je nachdem diese mit den Erscheinungen ge¬ nauer , oder minder genau übereinstimmc. Aus TE ( 78 ) TE' Aus Grarvforös Versuchen, und aus dek auf Diese gegründeten Lehre §. Zi., dann aus dem §. A9- erwiesenen Satze ist sicher, daß der Wärmestoff auf alle Körper, welche durch dessen Zusatz streßen, eben so , wie andere Austösmittel, auf die aufzulöscuden Körper wirken, durch seine Verwandtschaft in die Zwischenräume derselben cin- dringcn, die Theilc der Körper umgeben , und - wenn er in zureichender Menge um dieselben au- gchäuft ist, selbe trennen, ihren Zusammenhang Lurch seine Zwischenkunft ändern, und indem die Theile der Körper hiemit freuen Umlauf unter einander erhalten, mit denselben einen dem Scheine nach gleichartigen Körper ausmachen, das ist- auflösen müsse l- Abh. §. loo. Die verschiede¬ nen Grade der Verwandtschaft, welche die Kör¬ per mit dem Wärmestoffe haben, und die veischic- dcnen Strecken, in welchen die Ucbermacht ihrer anziehenden Bestimmungen auf denselben wirkt, von einer, und die Verschiedenheit der Massen des im Wärmestoffe aufzulösenden Körpers von der anderen Seite können ohne Anstand bewirken, daß ein Körper zu keiner Schmelzung, oder zum Fluße größere Menge des Wärmestoffcs, und mit dieser auch höhere Temperatur fordere, als dec andere. Die nähmlichen Ursachen können auch bewirken: daß die Grabe, nach welchen der Kör¬ per von der Festigkeit zur Flüssigkeit, oder um¬ gekehrt, übergehet, ihrer größeren Zahl, oder Spannung wegen mehr, oder weniger, und be¬ der AzK ( 7d ) der engen Beschränkung unserer Summe und Vcr- suche auch gar unmerklich werden ; einige feste und elastische Körper, ohne bevor weich zu scheinen, fließen, und wiederum fest werden, andere of¬ fenbar nur durch den Grad der Weiche von der Festigkeit zur Flüssigkeit, und umgekehrt überge¬ hen. Diese Verschiedenheit der Grade beym ge¬ dachten Uebergange von einer Art des Zusammen¬ hanges zu der anderen kann um so viel weniger Bedenken machen, nachdem wir die nähmliche Ver¬ schiedenheit der Zwischengrade beym Wachsthume der Körper, und beym Uebergange von einer Bestimmung zu der anderen sehr oft bemerken, ohne dcssenwegen zuzugeben, daß es eine Aus¬ nahme von dem Gesetze der Stättigkeit in der Na¬ tur, und einen Sprung gebe. Daß einige mit dem Zusatze des Warmesiof- fes fließende Körper, indem selbe erkalten, und fest werden, wie Eis, Glas, Eisen, u. a. m, ihre Ausdehnung vergrößern, und ihr eigcnthüm- liches Gewicht vermindern, auf der gleichartige« Flüssigkeit daher schwimmen, kömmt von dem Zu¬ sammenhänge , welchen die Theile dieser Körper beym Festwerden erlangen. Die kleinsten Theile dieser Körper, derer Verbindung die Fiberchen der festen Körper giebt, werden durch ihre anzie¬ hende Bestimmung nach dem Absatz des dieselbe« trennenden Wärmestoffes zwar näher an einander gebracht, und mit einander genauer verbunden, ihr eigenthümliches Gewicht wird größer, als je¬ nes TE ( TE nes ihrer Mollekeln war ; allein die Fiberchen selbst schließen größere Zwischenräume ein, als diese zwi¬ schen den Mollekeln waren, und größere feste Mas¬ sen dieser Körper haben kleineres eigenthümliches Gewicht, als gleiche flüssige, jene schwimmen auf diesen, gleichwie größere Stücke Korkes auf dem Wasser schwimmen, in welchem sehr kleine unter¬ gehen. Von der Gcwalr, mit welcher die Theile gedachter Körper, da diese fest werden, sich aus- dehnen, überzeugt das von dem eingeschlossenen, und in Eis übergehenden Wasser gespaltene Flin- renrohr. Hieraus erhellet auch, daß die unmittelbare und eigentliche Ursache jener Vergrößerung der Aus¬ dehnung, welche wir bcym Festwerden gedachter Körper bemerken, die wechselseitige Bestimmungen ihrer Theile sind, durch welche diese Zusammen¬ hängen; durch die Kälte aber, oder durch den Absatz des Märmestosses, welcher die Theile trennte, und mit diesen einen dem Scheine nach gleicharti¬ gen flüssigen Körper ausmachte, nur das Hin¬ derniß der Wirkung gedachter wechselseitigen Be¬ stimmungen beseitiget werde, die Kälte folglich zur gedachten Vergrößerung der Ausdehnung nicht mehr beytrage, als jede Beseitigung des Hinder¬ nisses der Wirkung zu dieser, als die Entziehung seiner Unterlage zum Falle des Körpers bcpcrägt. Kälte also dehnet die Körper nicht aus, und wir haben §. i Z- die Bemerkung: daß die eben ge¬ dachten Ausdehnungen der Körper keine Ausnahme von von dem § 12. erwiesenen Satze fordern, Mit allem Grunde gemacht. 45- Bey der Auflösung m Dämpfe, beym Ver¬ brennen, verkalken, und verglasen sind die Wirkungen des Wärmestoffes, und anderer flüssigen elastischen Rörper vereinigt. Flüssigkeiten, in deren Verbindung ein ande¬ rer flüssiger elastischer Körper enthalten ist, der¬ gleichen alle der Wcingährung z. B. fähige sind , fordern zur Gährung, bei) welcher Dämpfe auf- stcigeu , folglich entbunden werden i. Abb. §. rir-, desto kleineren Grad der Warme, je mehr selbe von elastischen Flüssigkeiten enthalten , nachdem die Theiie dieser Flüssigkeiten, ihrer Elasticität wegen, mit den übrigen Theileu des gährendeu Körpers weniger Verbindung, als diese unter einander haben, jene daher zu ihrer Trennung , und Entbindung der Mitwirkung des flüssigen elastischen Wärmestoffcs nicht so sehr bedürfen, als diese. Weingeist fordert zu seiner Auflösung in Dämpfe den kleinsten, Wasser einen höheren, noch höheren Grad der Warme aber fordern die Oehle, und das Quecksilber. Ucberhaupt wird zur Auflösung der Flüssigkeiten in Dämpse desto mehr Zusatz vom Wärmestoffe erfordert, je weni¬ ger von einem anderen flüssigen elastischen Kör¬ per in denselben eingeschlossen ist. Weil die Ab¬ dampfung der Flüssigkeit desto stärker ist, je grös¬ sere Oberfläche derselben der unmittelbaren Beruh» F rung TrB (82 ) rung der Luft ausgesetzt wird, je größere Lüfte mässe folglich auf die Flüssigkeit wirken kann ; die Flüssigkeiten in offenen Gefäßen bey kleinerem Grade der Wärme in Dämpfe aufgclöfet werden, als in geschlossenen, und eben daher in jenen keine so hohe Temperatur annehmen, wie in diesen. Weil das Kochen des Wassers z. B. und jeder Flüssig¬ keit sogleich ein Ende hat, sobald eine gleichartige minder warme Masse zugefttzt wird, die nähm- ltche Quantität des Wärmestoffes also nur zur Auflösung in Dämpfe einer bestimmten Masse hin¬ reichend ist; gleichwie die Luft nur eine bestimmte Menge der Dämpfe, und dann keine mehr auf¬ nimmt. Weil die wärmere Luft endlich, wie wir sehen werden, wehr.Dämpfe aufnimmt, als die kältere, so ist hinlänglich erwiesen, daß der Wär¬ mestoff zur Auflösung in Dämpfe vereiniget mit andere» fluffigen elastischen Körpern wirke. Un-- ter den feste» Körpern fordern jene, in welchen elastische Flüssigkeiten oder Grundlagen derselben ringcschlosscn sind, zu ihrer Auflösung in Dämpfe nur den Grad der Wärme, welcher zu ihrer Schmel¬ zung nokhwendig ist. Hrevon überzeugen Las Schieß - und jedes Knallpulver. Andere Körper müssen entzündet werden, wenn einige ihrer Lhcile in Damvf übergehen sollen. Alle diese, und ähn¬ liche Erscheinungen beweisen, daß der flüssige ela¬ stische Körper, den wir Wärmcstoff nennen, und andere elastische Flüssigkeit» die Auflösung i» Dämpfe mit vereinigten Kräften l «fördern. Erni- TE ( 8Z ) -ZE ' Einige jener Körper, welche mit dem Ztr? sähe des Wärmestvffes nicht fließen, oder bey ei» ner geringeren Temperatur schon flüssig sind? werden entzündet, wenn dieselben in die erfor- derliche Temperatur versetzt werden, verbren¬ nen, wie wir uns auszudrücken pflegen. Volt dieser Art sind Holz, Weingeist, Ochle u. d- m. welche wir brennbare, oder verbrennliche Kör^ per zu nennen pflegen. Das Verbrennen dieser Körper ist eine Folge der durch den Zusatz des Wärmestoffes erhöhten Temperatur derselben, und wird ohne diese nicht erhalten Diese Wirkung folgt aber, wie uns Versuche überzeugen, ohne Beytritt der Luft nicht, und cs ist hiezu Nicht jede Luft tauglich, sonder» es wird wenigstens atmosphärische, und bcynahe ununterbrochen er¬ neuerte , oder umlaufende Luft erfordert, die Le¬ benslust aber ist die tauglichste ; in dieser ist das Verbrennen der Körper viel lebhafter und schnel¬ ler. Auch zum Verbrennen der Körper also wirkt der Wärmestoff mit der elastischen Flüssigkeit we¬ nigstens vereinigt, welche wir atmosphärische Lust nennen. Die Verkalkung der Metalle ist eben so, wie das Verbrennen der Körper, eine Folge der erforderlichen Temperatur, und Mitwirkung der Luft. Ohne Mitwirkung der Luft werden die Metalle, auch durch den bis zur erforderlichen Temperatur des Körpers gebrachten Zusatz des Wärmestoffes, in Kalke nicht verwandelt, oder F 4 Nicht ( 84 ) nicht gesäuert, wenn man die Lebenslust Gau- erstoffgas, das verbrennen, und das Verkal¬ ken folglich aus der Ursache allgemein Sauren nennen will, weil bey diesen Wirkungen die Grund¬ lage des Saucrstoffgases der Sauerstoff mit den brennenden, und verkalkenden Körpern in Verbin¬ dung gezogen wird Auch beym Verkalken der Körper ist also die Wirkung des Wärmestosses mit jener eines flüssigen elastischen Körpers vereinigt. Wenn Kalke, oder reine Erde, erstere ost auch ohne, die zweyte aber nur mit dem Zusatze eines feuerbeständigen alkalischen Salzes oder Me¬ tallkalkes der Wirkung des Wärmestcffes bis zur angemessenen Temperatur ausgesetzt bleiben, oder wiederum unterworfen werden, so schmelzen sie, und geben den Körper, den wir Glas nennen, verglasen also. Diese Wirkung ist daher eben auch eine Wirkung des Wärmcstoffes, und von jener, durch welche die Körper in Verbindung mit dem Wärmestoffe fließen §§. Zy. 40. , an und für sich selbst nicht, sondern nur an der da¬ zu erforderlichen Temperatur verschieden. Dec Wärmestoff muß be» der Verglasung der Körper eben so wirken, wie er zur Flüssigkeit derselben Leyträgt; wie andere flüssige elastische Körper, und m Verbindung derselben. 42. Um die Wirkung des Wärmestoffes bey der Auflösung in Dämpfe, bcym Verbrennen, Ver¬ kalken , und Verglasen der Körper im Allgemei¬ nen, AO ( 8Z ) AE nen, in soweit näkmlich, als wir mit Grunde können, zu erklären, wie § 4^>. die Flüssigkeit, und Schmelzung im Wärmestoffe erkläret wurde, muß dessen auflöfcnde Bestimmung, und seine Verwandtschaft mit den übrigen Körpern in die Betrachtung genommen werden. Indem die flüssige Materie , welche die Ur¬ sache der Wärme ist §, l8-, der Wärmestoff, die Theile der Körper, in deren Zwischenräume der¬ selbe eingedrungen ist, so umgiebt, daß er diesel¬ ben von einander entferne, und ihnen freyen Um¬ lauf gebe, so sind diese Körper im Wärmestoffe geschmolzen §. 40., und ihre Theile hängen so zu- sammeittzkwie feste vermittels einer ihrer Flüssigkeit verbundene Körper 1. MH §§. 77. los. Wenn diefemnach der zwischen den schon fließenden Thei- len sich befindende Wärmcstoff so vermehret wird, daß er selbe durch seine ausdehnende Bestimmung §. 15. in die vor den Abständen der Schwerbe^ stimmung vorletzten, oder gar letzten Gränzpunkte des Zusammenhanges versetze 1. Abh. §§ 61. 62., so ist der flüssige Körper über die Tempe¬ ratur gebracht, welcher derselbe im tropfbaren Zustande fähig ist, und in Dämpfe aufgelöset worden, indem seine in größere Abstände , als es die tropfbare Flüssigkeit ertragen konnte, ge¬ brachte, und mit dem Wärmestoff.' in die Sphäre eingehüllki Theile so weit von einander gehen, als ss die Luftartigkeit fordert. § z Au« c 86 ) Aus der nähmlichen Ursache muß der Zusam¬ menhang jener Theile der festen Körper, welche der eben erklärten Auflösung fähig sind, daher flüchtig genannt werden, und mit den übrigen Thcileo der festen Körper ohnehin schwächeren Zu¬ sammenhang haben, als diese unter einander, Lurch die abstossende Bestimmung, und Elastici- tät §. es,, des in ihre Zwischenräume eingedrun- geuen Wärmcstoffes noch schwächer werden, solche Theile müssen von den übrigen nicht flüchtigen Thei- len der festen Körper getrennt, und, wie es eben von Flüssigkeiten erklärt worden ist, im Wärme- sioffe, sozusagen, eingehüllt, aus den Körpern sich mit ausdehnender Bestimmung dek Däm efe heben. Der nach vollbrachter Abdampfung aller flüchtigen Theile zurückbleibende feuerbeständige Rest der Körper wird hey der verbrennlichen Asche ftyn. So ausgemacht es zu ftyn scheint, so ein¬ leuchtend alle Versuche es zeigen, daß bey der Verkalkung, oder Säurung der Metalle, wen» diese durch den Zusatz des Wärmesioffes bis zur erforderlichen Temperatur gebracht, in der atmo¬ sphärischen oder Lebenslust gesäuert werden, mit keiner Auflösung der Theile in Dämpfe verbun¬ den sey, die Wirkung des Wärmestoffes daher bey Liesen Säurungen, oder Verkalkungen der Kör¬ per nur in dem bestehe, daß die Theile des Kör¬ pers durch die abstossende Bestimmung des Wär- Wescoffes in jene Abstände versetzt werden, in wek UE ( 87 ) chen ihre Verwandtschaft mit einander schwächer ist, als zur Grundlage der Lebenslust - dem Sau¬ erstoffe, und die Verwandtschaft dieses Stoffes stärker zu dem Körper, als zum Wärmestoffc, wo¬ durch die Verbindung des Metalles mit dem Sauer¬ stoffe bewirkt, und das Metall verkalket, oder gesäuert wird. Eben so einleuchtend scheint es aus andern Versuchen zu seyn , daß beym Ver¬ brennen oder Säuren anderer Körper einige flüch¬ tige Thcile immer in Dämpfe aufgelöste, und nicht selten auch ein oder die andere kuftart entbunden, oder erzeugt werde, indem die Grundlage dersel¬ ben beym Verbrennen, oder Säuren des Körpers aus diesem entbunden sich mir dem Wärmestoffe vereiniget, und jene Luftart giebt, deren Grund¬ lage beym Verbrennen gelösek wurde. Die in verbrennlichen Körpern enthaltenen Wasser, und andere flüchtige Thcile können die Temperatur des Verbrennens in den festen, oder auch tropfbaren fluffigen Zuständen nicht ertragen. Wenn Schie߬ pulver in der Shatellischen Maschine entzündet und verbrennt wird , kann die dabey entbundene, oder erzeugte Luft auch mehrere Läge eingeschlos- sen erhalten werden, ohne daß selbe von ihrer ausdehnenden Gewalt verliere, auch nachdem sie ganz erkaltet ist, wirft selbe durch den Hahn her¬ ausgelassen die Kugel mit soviel Gewalt aus der Röhre, daß diese das dickeste Brett durchbreche. Beym Verglasen der Körper wird der in zu- pexzlasenden Körpern ohnehin schon vorhandene, F 4 oder TE c 88) TE oder demselben zugesetzte, und in Verbindung mit dem Wärmesioffe fließende Bcstandtheil eben durch den B'ykrirt des Wärmesioffes zum Auflösmittel der übrigen an, und für sich selbst nicht schmelz¬ baren Theilen, und löset diese vermittels des Wär- mestoffes auf, wie §. 40. erklärt worden ist. Diese Auflösung ist alsdann, was wir Glas nennen, und wird nach der in eben angeführten §. erklärten Art fest. Die verschiedenen Grade der Derwandtschaf- ren, welche der Wärmestoff mit den Körpern hat, §. Zl-, die verschiedenen Strecken, auf welche ftibe wirken, Vie Abänderungen, welchen diesel¬ ben bey der Veränderung des Zusammenhanges unterliegen muffen, die Verschiedenheit der aufzu- Menden Massen, und ihres Zusammenhanges find Ursachen genug, um zu bewirken, daß Vie zur Auflösung in Dampfe, zum Verbrennen, zum Ver¬ kalken , und zum Verglasen verschiedener Körper erforderliche Menge des Wärmestoffes, und auch die Temperatur verschieden sey. Aus welchen Gründen würde man den nähmlichen Ursachen eben dieselbe Wirksamkeit, welche in Beziehung auf andere Auflösmirrel ohne Anstand zugegeben wird, in Beziehung auf den Wärmesioff, der doch das allgemeinste Auflösmittcl ist, §. zy. ver¬ sagen. Von der Auflösung des Wassers in Dämpfe kömmt noch zu bemerken: daß nach Herberts ge- saue» und mühsaAM Bestimmung Lüs, eis igas S. S. 124. die Ausdehnung des Wassers bey dessen Auflösung in Dämpfe 6Z7mal großer weide, viel stärker folglich sey, als die Ausdehnung der bey Entzündung des Schießpulvers entbundenen , oder erzeugten Luft, deren Ausdehnung bey der Entbindung 222 beträgt. Wasserdämpfe müssen daher, wenn die übrigen Umstände gleich sind, viel stärkere Wirkung leisten, als Schießpulver. Das in siedende Oehle, oder was immer für ein siedendes Fett, oder fließende Metalle gegossene Wasser muß, indem es durch die höhere Tempe¬ ratur, als dazu nothwendig wäre, schnell in Dämpfe aufgelösct wird, solche Flüssigkeiten, samt ihren Gefäßen mit vieler Gewalt, einer heftigen Erschütterung der Luft, und mit Gefahr der Um¬ stehenden zerschlagen. Die Umstände der Verkalkungen, und Vers glasungen sind sehr mannigfaltig und lehrreich. Sie werden daher in verschiedenen Theilcn der be¬ sonderen Naturlchre, welche wir Chymie nennen, zweckmässig behandelt, derselben Betrachtung folg¬ lich ist außer den Gränzen der allgemeinen Natur¬ lchre, Vorb. zur allg. Naturl- §. 14., und diese würde in fremdes Gebicth cingreifen, wenn sie gedachte Umstände ins besondere untersuchte. Ich werde daher auch mitHindansetzung allcr besonderen Umstände der Verkalkungen, und Verglasungen zu derselben allgemeinen Erklärung nur die natürliche Ursache noch hersetzen, welche bewirket, daß die Kalke der Metalle mehr Gewicht, als die Metalle F Z selbst selbst haben, deren Kalke dieselben sind; da doch bisher behauptet wurde, daß bcy der Verkalkung der Metalle jener Bestandtheil derselben, von wel¬ chen sie ihre metallische Eigenschaft zu haben schei¬ nen, verflüchtiget, oder in Dämpfe aufgelöser wird, und der Wärmestoff, dessen Zusatz bey der Derka.kung gedacht werden könnte, kein merkli¬ ches Gewicht hat §. i z. Wenn Bley, oder Zinn z. B. der Wirkung des Feuers im hermetisch geschlossenen Glase aus¬ gesetzt wird, so verkalket das Metall nicht ganz, sondern nur zum Theile, und der verkalkte Thcil ist desto großer, je größer der Raum des Gefäßes war. Wird das im Glase cingcschlosscne Bley samt dem Gefäße an einer empfindlichen Schalcn- wage in das genaueste Gleichgewicht vor der Säu- rung gesetzt, und nach dieser an die nähmliche Schalenwage zurückgebracht, so hält es das Gleich¬ gewicht nicht mehr. Das Glas nut dem einge- fchiossenen nicht ganz verkalkten Metalle ist gerin¬ ger, als es vorher war. Nach Verlauf einer oder der anderen Stunde aber wird das Gleich¬ gewicht in der Schalenwage wiederum hergestellt. Wenn Quecksilber im geschlossenen Gefäße zum Theile verkalket, oder gcsäuret, und die nach der Verkalkung, oder Cäurung im Gefäße vorhan¬ dene Luft wiederum untersucht wird , so findet man, daß diese um den sechsten Theil weniger ge¬ worden sey, als sie es vor der Verkalkung war, her Huccksilberkalk aber um eben diesen Theil grös¬ seres - AB ( 9: ) AB stres Gewicht habe, als das Quecksilber hatte« Wird dieser Quecksilberkalk der Wirkung des Feuers übermal ausgesetzt, so giebt derselbe, sobald er glüht, den mit sich verbundenen sechsten Theil dey Lust wiederum von sich, und erhält die metalli¬ sche Eigenschaft. Die bicmit erhaltene Luft ist zum Athemholen der Thiere , und Verbren¬ nen der Körper tauglicher, als die atmosphäri¬ sche. Die nach ter Verkalkung im geschloffenen Gefäße zurückbleibende Luft ist hiezu nicht so fä¬ hig , oft auch ganz untauglich. Unter dem her¬ metisch geschlossenen, und dem offenen Gefäße ist. in Beziehung auf das zu verkalkende Metall kein Unterschied, als: daß in jenem die Gemeinschaft mit der äußeren Luft abgeschnitten sey, in diesem nicht. Mik der Größe des Gefäßes wird nur die Luftmasse geändert, welche mit dem Metalle ein- grschlossen ist, und der verkalkte Theil des Me- talles sicht mit dieser Masse im Verhältnisse- Die vor, und nach der zum Theilc vollbrachten Ver¬ kalkung gleiche Summe der Gewichte des Glases mit dem eingeschlossenen Metalle, und der Luft« und das auch unter einer merklichen Ausdehnung unmerklichc Gewicht des Wärmestoffes §. IZ. be? weisen: daß die Vermehrung des Gewichtes der Kalke von keiner außer dem Glase sich befinden¬ den , und durch bas Glas emdringcnden, son¬ dern von her mit dem Metalle eingeschlossene« Materie, der atmosphärischen Luft folglich, zu- kochme. Die bch der Verkalkung des Quecksil- bces NE ( Y2 ) 'NE Vers erfolgte Verminderung der mit eingeschlossenen Luft, die mit dieser gleiche Vermehrung des Ge¬ wichtes im Quecksiiberkalkc, und durch die Wie¬ derherstellung seiner metallischen Eigenschaft wie¬ derum erhaltene gleiche Masse der Luft berichtiget vollkommen, daß die Vermehrung des Gewichtes im Kalke der Metalle von der Grundlage der Luft sey , welche bey der Verkalkung mit dem Metalle in Verb ndunq tritt. Alles zusammen beweiset, daß die Verkalkung ohne diesen Betritt der knft gar nicht erfolge. Welcher Tbcii der atmosphä¬ rischen Luft mit dem Metalle bey dessen Verkal¬ kung Verbindung eingehe, ist aus dem im Queck¬ silber angeführten Versuche einleuchtend, allem diese Bemerkung und Betrachtung ist hier nicht am gehörigen Orte. Drittes Kapitel von Her Entbindung des warmestoffeS aus den Äorpern und Wiedervereinigung, oder Verbindung mit denselben. 43' , Wenn ein Körper, dessen Theile mit den Thei¬ sen eines anderen Körpers vermengt und verbun¬ den sind, von dieftn getrennt in die Freyheit ge¬ setzt wird, daß seine Theile ihrer natürlichen Br¬ stim- TE ( 93) TE siimmuvg gemäß sich verbinden , oder wenigsten- wirken können, so sagen wir: daß ein solcher Körper aus dem anderen entbunden sey. Wenn aber die Theile des rühmlichen Körpers von dem anderen ausgenommen, unter dessen Theile ver¬ mengt , und mit denselben verbunden der Wir¬ kung ihrer natürlichen Bestimmungen ganz, oder zum Theile wenigstens beraubt werden, so hak sich gedachter Körper mit dem anderen wieder- vereinigt, und ist von tiefem gebunden wor¬ den. Auch die Entbindung des Warmestoffes also ist nichts anderes, als dessen Trennung von anderen Körpern, nach weicher derselbe seinen na¬ türlichen in den vorhergehenden Kapiteln erwiese¬ nen Bestimmungen gemäß wirken kann , scin Da- seyn durch seine Wirkungen zu erkennen gicbt , welche er vor seiner Entbindung wenigstens nicht so merklich leisten konnte Seine Wiederverei¬ nigung , oder Bindung aber mit anderen Kör¬ pern ist dessen so bestellte Aufnahme vom anderen Körper, daß er an seiner! natürlichen Wirkungen ganz, oder größtentheils wenigstens gehindert werde. 44- Warmestoff wird aus anderen Rorpern bep verschiedenen natürlichen Wirkungen ent¬ bunden. Feste , auch kalte an einander geriebene Kör¬ per werden nicht nur allein erwärmet, sondern, wenn selbe entzündbar sind, endlich auch entzün¬ det. TkB ( 94 ) det. Dessen überzeugen uns an einander gerle- bene Stricte, Hölzer, Gläser, Steine u. a. m aus welchen auch Feuerfunkcn, wir wir selbe zu nennen pflegen, hcrausgeschlagen werden. Me¬ talle werden auch durch schnell auf einander fol¬ gende Hamm rschläge erwärmet. Daß durch die Reibung Wärmcstoff, oder jene flüssige Materie §. iZ./ welche erwärmet, entbunden werde, sind wir so sehr, und so allgemein überzeugt, daß wir, in Ermanglung eines anderen Mittels, die Hände und andere Lhcile unseres Körpers durch die Reibung zu erwärmen suchen, und auch wirk¬ lich erwärmen, Holz durch die Reibung entzün¬ den. Wenn nicht der dadurch entbundene Wär¬ mestoff, sondern die durch die Reibung in gerie¬ benen Körpern erzeugte Bewegung selbst die Ur¬ sache jener Erscheinungen wäre, welche wir dem Wärmestoffe zuschreiben, welches schon §. 16. wi¬ derlegt worden ist, so müßte auch in den Flüs¬ sigkeiten durch die Erschütterung ihrer Thcile, durch welche dieselben eine weit heftigere Bewe¬ gung erhalten, Wärmestoff erzeugt werden, wel¬ ches wider alle Erfahrung ist. Die Bewegung, zu welcher die Theile der festen geriebenen Körper durch die Reibung bestimmt werden, ist die Ur, fache, von welcher nicht gedachte Erscheinungen, sondern nur die Entbindung des Wärmestoff s be¬ stimmt wird. Gleichwie dem Tuche ankiedende Wassertröpfchen , oder Stäubchen abgeschnellt wer¬ ben, indem die Iiberchen des Luches eine zit¬ ternde AB ( 95 ) AB ternde und schwingende Bewegung erhalten, eben so müssen die Lhcilchcn des Wärmestoffcs, deren Zusammenhang mit den übrigen Theilcn dcsKör- pers ihrer starken abstossenden Bestimmung, und Elasticitär wegen §. r A. ohnehin schwach ist, ge¬ trennt, und, so zu reden, ansgeschncllt werden, sobald die Lheile des Körpers durch die Reibung eine Bewegung erhalten, welche stark genug ist, die Anhänglichkeit und Bindung des Wärmestof¬ fes an die übrigen Theile zu überwinden- Flüs¬ sige Körper können durch ihre Anhänglichkeit an die festen Körper eine Art Reibung, und mit die¬ ser schwankende, und zitternde Bewegung der Fi- berchen in denselben erzeugen, durch welche der Wärmcstoff entbunden wird. Beym Ucbergange des Wassers in Eis wird eben auch Wärmestoff entbunden. Wie §. z6. be¬ merkt wurde: wenn stillstchendes, und mit Ochl bedecktes Wasser, in weichem das Thermometer tieferen Grab der Kälte anzeigt, als zum Eiswer- den erforderlich ist, nach einer auch schwachen Er¬ schütterung in Eis übergeht, so steigt die Flüssig¬ keit im Thermometer, und bleibt an dem Eis¬ grabe stehen, bis die Kälte in dem eben erzeug¬ ten Eist wächst, oder abnimmt Da die Flüs¬ sigkeit im Thermometer beym Ucbergangc des Was¬ sers in Eis sich ausbehnet, so muß selbe irgend woher Wärmestoff erhalten haben §. 12. Die¬ ser kann dem Thermometer, dessen Kugel mit dem nächsten Theile des Röhrchens unter dem Wasser sich sich befindet, von der umliegenden Lust nicht zu- kommen, besonders da diese Luft auch höhere Temperatur haben kanu , wenn gedachter Versuch in der Mischung von gestossenem Eise, und Salze angestellt wird. Sonst aber wirkt nichts unmit¬ telbar auf bas Thermometer. Der Wärmestoss also, von dem die Temperatur des Thermometers bcym Uebcrgange in Eis erhoben wird, muß aus dem Wasser entbunden werden, und bey gedach¬ tem Versuche den Ucbergang des Wassers in Eis so lang gehindert haben, bis er bey oer Bewe¬ gung der Theile Wege findet, über dieselben weg¬ zugleiten. Aehnliche Erscheinungen finden wir beym Festwerden anderer mit dem Wärmcstoffc fließender Körper. Die Erscheinungen aller Gährungcn überzeu¬ gen, daß in den gährendcn Massen ein höherer Grad der Wärme währender Gährung erzeugt werde, als zum Anfänge derselben erfsrder t wirb. Ein Haufen beysammen liegendes nasses, oder feuchtes Heu wird, indem es gährt, oder fau¬ let, so sehr erhitzt, daß es ost Flammen gibt. Die Temperatur der gährendeu Masse ist höher, als jene der umliegenden Luft. Der Wärmestoss also, welcher gedachte Temperatur erhöhet, ist aus der umliegenden Lust abgesetzt, oder aus der gährenden Masse entbunden worden. Bey allen Auflösungen, welche der mit den¬ selben entstehenden Wärmegrade wegen warme genannt werden, erhebt sich die Temperatur des Ge- Gemisches sehr merklich- Lebendiger Kalk mit Wasser, alkalisches Salz mit Säuren, Vitriol- öhl mit Wasser gemischt geben sehr empfindbare Wärme. Nauchcudcr Salpetergeist entzündet we¬ sentliche Oehle. Metalle, Marmor, und Kalk- rrden brausen mit einem hohen Grad der Tempe¬ ratur in Säuren auf u. d- m. Die Temperatur dieser Auflösungen, welche auch zur rauhesten Win¬ terszeit erhalten werden, übertrifft jene der um¬ gebenden Luft, und ist weit höher, als selbe in den gemischten Körpern selbst vor ihrer Mischung war. Es kann daher auch der Wärmestoff, wel¬ cher die Ursache ist, die Summe jener Wärme¬ stoffe nicht seyn, von welchen die Temperatur der gemischten Körper vor der Mischung bestimmt wurde. Durch die Veränderung des Zusammen¬ hanges der Thcile, und neue Verbindungen der¬ selben, in welchen die Wirkung der Auflösungen bestehet i. Abh. §. iso., wird auch die Ver¬ wandtschaft der Körper mit dem Wärmestoffe ver¬ ändert , und dessen Verbindung mit einem, oder beyden in die Auflösung tretenden Körpern, oder der Luft gehoben, derselbe folglich in die Frcy- heit gesetzt. Wenn die Bestimmungen der Bewe¬ gungskraft durch die Abstände der Thcile des Körpers und derselben Zusammenhang festgesetzt werden i. Abh. Ao. 66., so kann die Auflö¬ sung der Körper ohne weiters bewirken, daß die Cheile des Wärmestoffcs, welcher an die Thcile der aufzuiösenden gebunden war, an diese in der G Auf- Auflösung mik einander verbundenen Theist weni¬ ger gehalten werden, als an einander, oder an die Luft, jene folglich verlassen, und sich unter einander zum Wärmestoff verbinden. Alle che¬ mische Auflösungen, Niederschläge, und Gährun- gen gebe» zu viel Beispiele solcher Scheidungen, und Verbindungen, als daß uns ähnliche am Wärmestoffe befremden könnten. Wenn an dem spiralförmig gedrehten Ende ei¬ nes Eiftndraths, dessen anderes Ende in einem Kork^ stöpsel befestiget rst, ein kleines Stück Schwamm angebracht, entzündet, und mit dem Eisendrache schnell in eine große mit reiner, oder Lebenslust ungefüllte Flasche gebracht, und verschlossen wird, so brennt der Schwamm mit einer lebhaften Flam¬ me, und der Eifendrath wird ganz verbrannt, in¬ dem er glühende Funken von sich giebt. Nach ge¬ endigtem Versuch findet man, daß diese Funken in Eifenkaik, oder Eiftnmohr verwandelt sind, und um eben so viel mehr Gewicht erhalten ha¬ ben , um wie viel das Gewicht der Lebenslust vermindert worden ist. Der nähmliche Versuch hat in der atmosphärischen Lust einen ganz ande¬ ren Ausschlag. Der Schwamm glühet nur. Das Eisen wirb unmcrklich, oder vielmehr gar nicht verkalket. Die Flamme also, mit welcher der Schwamm verbrennt, und die zum Verkalken des Eisendrathcs erforderliche Temperatur müssen ihr Dafeyn von der reinen Luft haben, und der Wär¬ mestoff, welcher seine Wirkung an beyden Erfthei- nun- trugen äußert, muß aus der Luft abgesetzt, oder entbunden worben ftyn, deren Grundstoff mit dem Eismdrathe verbunden, diesen in Kalk ver¬ wandelt, oder gesäuert hat, folglich aus dem luftartigen in festen Zustand verftLt worden ist. Nachdem cs §. 16. schon hinlänglich erwie¬ sen ist, daß die Ursache jener Wirkungen, welche wir der Wärme zuschreiben, in keiner heftigen, und schwingenden Bewegung der Theile bestehe, und diese von uns sogenannten warmen Auflösun¬ gen selbst zeigen, daß die in denselben entstandene Temperatur mit der verbundenen Bewegung der Theile nicht vcrhältnißmässig ftp, wie es jede Wir¬ kung mit ihrer Ursache ftyn muß, so wird nie¬ mand mehr behaupten wollen: daß selbst die Be¬ wegung, in welcher das Aufbrausen bestehet, die unmittelbare Ursache der in der Auflösung erhöh¬ ten Temperatur sey. Die Auflösung der Krebs- uugen in distillirtem Essig ist mit einer sehr merk¬ lichen Aufwallung verbunden, und doch giebt selbe nur einen sehr kleinen Grad der Wärme; da doch die Mischung des Weingeistes mit Wasser einen weit merklicheren Grad der Wärme ohne Aufwal¬ lung erzeugt. Daß die Entbindung des Wärme¬ stoffes durch die Reibung der sich auflöftnden Theile bestimmt und bewirkt werde, kann man bey den warmen Auflösungen so wenig, als bep Gährungen zugeben, weil alsdann die erzeugte Temperatur immer dort hoher ftyn müßte, wo die Reibung stärker ist. Die Reibung der flösse G s M TeB ( roo ) gen an den festen Körpern ist stärker als der Flüst figkeiten an einander. Daher ist die Geschwin¬ digkeit der Flußwässer gegen die Mitte des Rinn¬ sales größer, als an dem Ufer. Daher wird die Geschwindigkeit des aus Behältern zum Ausfluße jugeleiteten Wassers durch die Reibung an den Röhren, in welchen es zufließt, und an der Mün¬ dung, durch welche es ausrritt, vermindert. Die Reibung muß also stärker sepn, wenn Fluss glei¬ ten zu festen Körpern, als wenn flüssige zu flüssi¬ gen gegeben werden, und, wenn die Entbindung der Wärmestoffe bep Auflösungen durch die Rei¬ bung bestimmt würde, so müßte ber> der Auflö¬ sung des Festen im Flüssigen jederzeit mehr Wär¬ mestoff entbunden, die Temperatur mehr erhöhet werden, als bey der Auflösung der Flüssigkeiten in einander. Rauchender Salpetergeisi, Vitriol- öhl und andere Säuren müßten diesemnach ans Eis gegossen höheren Grad der Wärme erzeugen, als mit Wasser gemischt. Des Gegentheiles über¬ zeugt uns die Erfahrung. Vitrtolöhl z. B. giebt mit Schnee oder gestossenem Eise gemischt starke Kälte, mit Wasser Wärme. 4«. Der entbundene Warmestoffwird von Kör¬ pern verschlukt, mit denselben wiederum ver¬ einiget , und verbunden. Daß die Erde, und irdische Körper durch das Licht der Sonne erwärmet, ihre Temperaturen sehr oft auf zo^ auch erhoben werden , ist be¬ kannt. TE ( roi ) UkB kamt. Nicht minder bekannt ist es auch: baß diese Temperaturen der Erde, und aller irdischen Körper in der Nackt fallen, und mit den Jahrs- zeitcn wechseln. Die fluffige elastische Materie also, welche wir Wärmestoff nennen, und welche die Ursache jener Erscheinungen ist, die der Wärme zugeeignet werden §§. i8. 14-, muß ihre Wirk¬ samkeit auf die Erde, und irdischen Körper eben so nach und nach verlieren, wie ihr selbe beym Einfälle des Lichtes zugekommen ist. Seine Wirk¬ samkeit auf einen Körper kann der Wärmestoss nur auf zweyerley Art verlieren: durch seinen Absatz auf andere Körper, das ist, durch die Mitthcilung, und durch seine Wiedervereinigung, und Verbindung mit den Körpern. Der abge- sctzte Wärmestoff kann auf den Körper, auswel- chem derselbe abgesetzt, von welchem er folglich getrennt worden ist, nicht mehr wirken. Der gebundene und wiedervercinigte Wärmestoff aber hat seine Wirksamkeit verloren §. 4z. Wenn der beynnSonnenscheine besonders zur Sommerszeit in die Wirksamkeit versetzte Wärmestoff nur durch seine Ergiessung, und seinen Absatz von erwärm¬ ten Körpern auf andere um seine Wirksamkeit auf die ersteren gebracht würde, so müßte die Tem? peijzitur unserer Erde, und aller irdischen Körpe,r schon längst zu einem sehr hohen Grad gestiegen seyn, und wir könnten keine Empfindung der Kälte mehr haben. Ein Thcil der Erde ist immer von der Sonne beleuchtet, wenn der andere Nacht hat. Zwi- G Z scheu scheu den Connervend - und Polarcirkuln ist ohne Unterlaß ein Theil der Erve, welcher die Som¬ merhitze empfindet, indcß der andere einer schwä¬ cheren Wirkung des schiefer einfallenden kichtcs ausgesetzt ist, und der heisse Erdgürtel empfindet die stärkste Wirkung des kichtcs ununterbrochen. Wenn also den kalten Erdgürteln auch wenig von der Wirkung des kichtcs zukömmt, so ist doch diese Wirkung auf einen beträchtlichen Theil der Erde ununterbrochen die stärkeste, und die Erde erhält vermittels dieses Thules ununterbrochen so viel Wärmestoff, als zu einer sehr merklichen Erhö¬ hung der Temperatur in dem nähmlichcn Thüle hinrcicht- Würde nun dieser ohne Unterlaß der Erde mitgckhcilte, oder in derselben entbundene Wärmestoff nur durch die Nertheilung auf die übrige Erde, und an dieser sich befindende Kör¬ per in jenem Thüle vermindert, dem derselbe Lurch die Wirkung des kichtcs unmittelbar zuge¬ kommen ist, so müßte der Wärmestoff in der gan¬ zen Erde in allen irdischen Körpern durch so viel hundert Jahre so sehr schon vermehrt und ange- häufet worden ftyn, daß kein Theil der Erde mehr Mangel an denselben haben, oder Kälte empfinden könnte; da der Wärmestoff wegen sei¬ ner Verwandtschaft mit der Erde, dem irdische» Körper, besonders aber mit der kuft, sich über den Dunstkreis in den leeren Raum nicht ergießen könnte. Die Mitthülung des Wärmestoffes ist daher nicht die Hauptursache des sich auf der Erdr per- UtB ( IOZ ) jierenden Wärmestoffes, ob selbe schon beyträgt, sonder» dkk Hauptursache dieser Abnahme der in der Erde so ost erzeugten Lemperatur muß die Wiedervereinigung, und Verbindung des War- rnestoffes §. 4z. mit der Erde und irdischen Körr pcrn seyn. Die chymischen Auflösungen, und Gäh- rungen, Don welchen in der r.Abh- 7. Kap. ge¬ handelt wurde, geben schon Erscheinungen genug, bey welchen luftartige Körper oder ihre Grundla¬ gen entbunden werden, noch mehr Ucberzeugung aber erhalten wir von der Entbindung der Luft, oder ihrer Grundlagen aus derselben Erscheinun¬ gen. Wir können daher die Entbindung und Zu¬ sammensetzung der luftartigen aus anderen Kör¬ pern als eine richtige Erscheinung annehmen. Diese aus den Körpern in verschiedenen Umstan¬ den und Wirkungen der Natur ununterbrochen entbundene und zusammengesetzte Luftarten ändern zwar die Beschaffenheit der die Erde umgebenden Atmosphäre an dem Orte ihrer Entbindung auf einige Zeit, allein den ganzen Dunstkreis der Erde verändern und vermehren selbe nicht merklich, und dieses zwar vorzüglich nicht wegen ihrer gleichför¬ migen Ncrcheilung , sonder n wegen ihrer Wieder¬ vereinigung und Verbindung mit andern Körpern, in welche dieselben beym.Wachsthume der Pflanzen und bey der Zusammensetzung anderer Körper von drrNatur selbst gezogen, und aus welchen sie bey der¬ selben Zerlegung wiederum abgesetzt werben. An dem Krade der Elasticitat kömmt die flüssige elastische G 4 Ma- AzK ( 124 ) Materie des Wärmestoffes §. r8« den luftartigen Körpern sicher gleich, ivenn die Elasticität in je¬ ner nicht noch vollkommener ist. Wärmestoff wird von den in der Natur erzeugten Körpern bey ver¬ schiedenen Wirkungen derselben, und bey ihrer Zerlegung §. 44. eben so, wie luftarkige Flüssig¬ keiten abgesetzt, und entbunden. Warum also würde man eine mit jener der luftartigen entbundenen Körper ähnliche Wiedervereinigung, und Verbin¬ dung des Wärmestoffes verwerfen? Warum sollte dieser einen anderen Umlauf in der Natur haben, als andere luftartige Körper, oder ihre Grund¬ lagen, welchen derselbe an der Flüssigkeit, und Elasticität wenigstens ganz gleich kömmt, wenn er selbe auch nicht übertrifft, und welche ihre Luftartigkeit von denselben haben. Wenn aufSchnee oder klein zerschlagenes Eis Säure aufgegosscn wird, so entstehet in dieser Mischung sehr tiefer Grad der Kalte. Rauchen¬ der Salpetergeist, und mit Vitriolöhl gemischtes Scheidewasser bewirken : daß sich das Quecksilber im Thermometer bis so und mehr Grade unter jenem des schmelzenden Eises zusammenziehe. In der stärkesten Sommerhitze, durch die Hitze bren¬ nender Kohlen, welche um gedachte Mischun¬ gen angebracht sind, durch die Wärme der um¬ liegenden Luft, und anderer Körper folglich wird die Auflösung, und die Kälte nicht nur nickt ge¬ hindert, sondern auch befördert, weil also wär¬ mere Körper aus den kälteren den Wärmestoff nicht AO ( loZ) AO nicht saugen §§. 17. 2z^ sA., so wird der Wär¬ mestoff von der Auflösung an die Luft, oder andere umliegende Körper auch nicht abgegeben, sondern diesen vielmehr abgenommen. Mit Wasser ver¬ mengt erzeugen die nähmlichen Flüssigkeiten Wär¬ me §. 44. Da also, den in größerer Menge vor¬ handenen Wärmcsioff ausgenommen , die Bestand- thcile des Wassers, und des Eises die nähmli¬ chen sind §. Z6.; da mit der Auflösung des Ei¬ ses auch die Kälte beschleuniget, und beym Ue- bergange des Wassers in Eis Wärmestoff aus dem¬ selben abgesetzt wird §. 44., so ist es hiemit be¬ wiesen, daß gedachte Kälte durch die Schmel¬ zung des Eises bestimmt werde. Das Eis schmelzt, oder fließt nur durch den Zusatz des Wärmestoffcs §§. ZA z6- Wenn daher in ge¬ dachten Auflösungen die Kälte durch die Schmel¬ zung des Eises bestimmt wird, so muß der Wär¬ mestoff, den die Säuren, und andere umliegende Körper an das Eis abgeben, mit diesem so ver¬ einiget, und verbunden werden, daß er nicht nur allein auf das Thermometer nicht wirken könne, sondern auch diesem noch von seinem Wärmestoffe etwas benommen werde. Worin die Wiederver¬ einigung und Verbindung des Wärmestoffcs mit andern Körpern bestehet §. 4Z. So wie beym llebergange des Eises in Was¬ ser, das ist, beym Schmelzen des Eises und an¬ derer mit dem Zusatze des Wärmestoffes fließender Körper dieser so gebunden, und wiedervereiniget G A wird, NB c l26 z UrB wird, daß er die Temperatur des fließenden Kör¬ pers nicht erhöhe, und auf das Thermometer nicht wirke, eben so wird Wärmestoff von dem Körper eingeschluckt, und mit demselben verbun¬ den , wenn die tropfbare in den Zustand der luftarticzen Flüssigkeit übergehet, oder verdampfet. Daß die Flüssigkeiten mit den Dämpfen viel Wär¬ mestoff verlieren, ist §. zz. erwiesen. Dieser Wärmcsioff seßt die Temperatur des Körpers , aus weichem er adgcsctzt wird, merklich herab, wie i» dem nähmlichen §. gezeigt worden ist. Die aus diesem Körper sich erhebenden Dämpfe erlangen viel größeren Umfang, als gleiche Masse der Flüssigkeit, deren Dämpfe sie sind. Die in Dämpft aufgelösten Theilc also kommen in größere Ab¬ stände von einander, als sie waren, und dieß muß von dem in der Verdampfung mit denselben verbundenen Wärmestoffc bewirkt werden §. 42. Die Temperatur der Dämpfe ist bei) kochende« Flüssigkeiten, aus welchen dieselben am häufig¬ sten aussteigcn, viel tiefer, als jene der kochen¬ den Flüssigkeiten selbst. Der mit den sich erhe¬ benden Dämpfen verbundene Wärmestoff also muß sich mit diesen so verbinden, daß die Lheile der jn Dämpfe aufgelösten Flüssigkeit in größere Ab¬ stände zwar gebracht werde», die Temperatur aber nicht steige §. 4Z» Was endlich entbunden, und in feine Wirk¬ samkeit versetzt wirb, muß vorher gebunden ge¬ wesen sepn, und seine Wirksamkeit verloren ha? den- UO' ( ro7 ) GzH hen. Daß Wärinestoff aus den Körpern entbun¬ den werde, zeigen die §. 44. angeführten Erschei¬ nungen und Versuche hinlänglich. Die rühmli¬ chen Wirkungen der Natur also beweisen auch, baß der Wärmestoff mit anderen Körpern wieder- vereiniget, und verbunden werde. 46. Wenn alle Wirkungen des Wärmestoffcs, wel¬ che wir bisher betrachtet, und erkläret haben, zu- sammengcnommcn werden; die Art, mit welcher der Wärmestoff zu allen diesen Wirkungen beyträgk, mit in Betrachtung gezogen wird; so ist nicht nur allein die § i8- erwiesene mit der Elaflicität ver¬ bundene Flüssigkeit des Märmestoffcs, sondern auch seine Feucrartigkcit ganz berichtiget. Nach¬ dem die Wirkungen, zu welchen der Wärmestoff vermög angeführten Erscheinunges und Versuchen beyträgt, dem Feuer insgemein zugeeignet, und mrt dessen Begriffen verbunden werden. Aus den §§. ZZ. 36. 37. 38. Z9- 42 44» 45- angeführten Erscheinungen und Versuchen, und ge¬ gebenen Erklärungen derselben folgtgauz ungezwun¬ gen: daß alle in dcrNatur vorhandene,oder durch un¬ sere Mitwirkung erhaltene tropfbare Flüssigkeiten in diesen Zustand mit den durch ihre Massen und Verwandtschaften mit demselben bestimmten Zu¬ satz des Wärmestoffcs gelangen , in welchen die an und für sich selbst festen Theile, wie in einem anderen Auflösmittel, eingehüllt, in größere Ab¬ stände pon einander gebracht werdet», freycn Um- UE ( roz) TrE lauf auf und unter einander erhalten, mit dem Wärmestoffe einen und denselben dem Scheine nach gleichartigen Körper ausmachen, mit einem Worte: aufgelöst sind, alle folglich nichts, als Auflösun¬ gen im Wärmcstoffe seyn müssen. Dafl die tropf¬ baren in luftartige Flüssigkeiten übergehen müs¬ sen, wenn selbe hinreichende, und nach Ver¬ schiedenheit ihrer Massen, und Verwandtschaften mit dem Wärmcstoffe verschiedene Zusätze von demselben erlangen, mit welchen die Theile der¬ selben in noch größere Abstände gebracht werden, ihr Zusammenhang noch mehr vermindert, und ihr Umlauf noch freper, ihre Elasticität noch aus¬ zeichnender wird. Daß daher Dämpfe und alle Luftarten ihre Gas - oder Luftartigkeit vom Wär¬ mcstoffe, und wahrscheinlicher Weise von diesen; ganz allein haben , folglich nichts, als wiederum Auflösungen verschiedener Grundstoffe im Wärme¬ stoffe sind, deren Grade der Elasticität, und Luft¬ artigkeit durch die verschiedene Menge und Ge¬ nauigkeit der Verbindung des Wärmestoffes, den selbe anfzunehmen fähig sind, bestimmt werden; nachdem einige dieser Gasarten, welche insge¬ mein Dämpfe genannt werden , leicht andere aber, welche bisher allein zur Luftgattuug gezählt wur¬ den, ihre Luftartigkeit mitBeschwerdc.und nur durch stärkere Wirkungen zersetzt, verlieren. Daß alle die Luftarten in tropfbare Flüssigkeiten, und diese rn festen Zustand durch den erforderlichen jeder Art der Körper eigenen Absatz des Wärmcstoffes wie- ( io) ) wiederum übergehen , und in den Zustand, den selbe ohne Zusatz hatten, zurückkehren, wenn wir auch die Grade dieser Verwandlungen nicht im¬ mer unterscheiden, nach welchen dieselben des Ge¬ setzes der Stättigkeit wegen geschehen mässen. Daß endlich die Luft v'on was immer für einer Art nach dem in der l. Abh. K. lzr. gegebenen Begriffe kein chymischer Bestandthei! sepn könne, nachdem jede aus dem Wärmestoffe, wie es aus dem Vorhergehenden folgt, und aus einem an¬ deren Grundstoffe, wie an seinem Orte erhellen wird, zusammengesetzt ist, und in solche Bestand- theile durch chnmische Behandlung wiederum auf- gelöset werden kann, ungeachtet: daß wir diese Bestaudtheile abgesondert nicht darstellen, sonder» nur in Verbindung anderer derselben Daseyn erwei¬ sen können. Alle diese, und ähnliche mit diesen ver¬ bundene Folgen der angeführten Erscheinungen, Versuche und Erklärungen anzunehmen trage ich desto weniger Bedenken, je einleuchtender dersel¬ ben Zusammenhang mit ihren Gründen, und Ue- bcreinstimmung mit anderen Wirkungen zu seyn scheinen, je einfacher und ungezwungener die Er¬ klärungen sind, welche den Wirkungen der Natur aus denselben zufiießen. Daß wir jenen luftar¬ tigen Körpern, welche zu dieser Art der Flüssig¬ keiten allgmiem gezählt werden, und an der Flüs¬ sigkeit sowohl, als an der Elasticität alle übrige Gasarten, oder die Dämpfe übertreffen, durch Entziehung des Wärmestoffes, oder durch die Kälte AE ( rro ) Kälte §. z6- wie die Dampfe, in den Zustand dü tropfbaren Flüssigkeiten nicht geradezu zurückfttzeu, noch weniger aber auf diese Art in feste Körper verwandeln können, bewerfet nicht, daß der¬ lei) Luftarten durch die Verbindung des Warme- stoffes mit einem anderen Grundstoffe nicht ent¬ standen sind, sondern nur, daß die Menge des verbundenen Wärmcstoffes größer, und die Ver¬ bindung solcher Stoffen stärker und genauer ftp/ als daß selbe so leicht gehoben, oder der Wär- mestoff so vermindert werden könnte, daß er zur Erhaltung der Luftartigkeit nicht mehr hinreichend wäre; nachdem der §. 42. mit dem Quecksilber, und §. 44 Mit dem Eiftndrathe angeführte Ver¬ such zeigen, daß der Grundstoff der reinen Luft, der sogenannte Sauerstoff, ans dem Sauerstoff gas mit dem Absätze des Wärmestoffes in die Verbindung des Metalles trete, das Gewicht des Kalkes vermehre, und hicmit fest iverde. Aus dem, daß sich die Theile eines anderen ungleich¬ artigen Körpers auf diese, oder jene Art nicht trennen, oder scheiden lassen, schließen wir nie, daß dieser Körper aus diesen oder jenen Theileu nicht zusammengesetzt fey, in welche er doch auf rine dritte Art wirklich geschieden wird. Warum sollten wir also von luftartigen Körpern anders schließen? Aus dielen Folgen der Lehre des Wär¬ mestoffes wird dec Grund ganz einleuchtend, auf welchen die in der i. Abh. zum 7. Kap. §. YZ- gegebene Bemerkung gestützt ist. Weil diese Be- mer- KO ( m ) KO Merkung zu ihrem genaueren Verständnisse, und sehr wahrscheinlichen Berichtigung mehr Thatsa- chcn und Gründe voraussetzt, als auch bis hie- her noch berichtige! sind, so wollte ich dieselbe so¬ weit vorhinein für nichts mehr, als für eine nicht ganz ungegründcte Mukhmassung angeben , die Bestattigung derselben bis zu einem höheren Grad der Wahrscheinlichkeit hieher Vorbehalten , und deren mögliche Berichtigung auf die nächstfolgende Abhandlung von der Luft und vom Wasser an- weiseu. Indessen ist es doch schon itzt sehr wahr¬ scheinlich, daß die Luft nach dein i. Abh. §. lzr° gegebenen Begriff kein chymischer Bestandtheil sep, von den in folgenden §§. dort bestimmten nur die Erbe, und der Feuerstoss übrige; vielleicht sind aber die Grundstoffe der verschiedenen Luftarten, wie z. B. der Sauerstoff, der Saipeterstoff, u. d. m. eben so viele chemische Tcstandtheilc der Körper, vielleicht sind es auch diese Grundstoffe nicht, sondern nur Erde und Feuerstoss die zwep einzigen chymischen Bestandtheile, durch deren ver¬ schiedene erste und weitere Verbindungen die in ihren Wirkungen so einfache Natur so verschiedene Grundstoffe der Körper erzeugt. Vielleicht erhal¬ ten wir auch hierüber bald mehr Erklärung. Die Beschwernisse der Erklärungen einiger Wirkungen/ welche durch keine Lehre ganz gehoben werden, können uns kein Bedenken machen, in übrigen auf Thatfachen gut gegründete Meinungen anzu-- Mhmen Weist TE ( ) AzA Allein weder aus den angeführten, oder anderen ähnlichen Erscheinungen , und Versu¬ chen , noch aus den gegebenen oder angemessenen Erklärungen anderer Wirkungen scheinet zu fol¬ gen : daß jene Gasarten, welche insgemein Däm¬ pfe genannt werden, von jenen, welche man für lufkartig allgemein anerkennet, nicht sthr merk¬ lich unterschieden sind: nachdem jene bey einer eben nicht starken in einer Abkühlung, oder an¬ derer Verdickung der Luft z. B. in welcher diesel¬ ben enthalten sind, vorkommenden Veränderung ihre Gasartigkeit verlieren, und in tropfbaren Zustand zurücktreten, die übrigen Luftartcn aber mit einem ähnlichen Absätze des Wärmestoffes zwar zusammengezogen, durch äußeren Druck zusam¬ mengepreßt, und verdicket werden, ihre luftar- tige Elasticitat jedoch und Flüssigkeit beybehalkcn. Diese so sehr erwiesene Verschiedenheit ist ein ganz entscheidendes Merkmahl des Unterschiedes der Luft¬ artigkeit. Mit den angeführten Erscheinungen, und derselben Erklärungen verträgt sich dieser Un¬ terschied ganz gut, in der verschiedenen Verwandt¬ schaft aber, welche in den Grundstoffen solcher Luftarten zu dem Wärmcstoffe obwalten, und in der Folge derselben, der Genauigkeit der Verbin¬ dungen mit dem Wärmestoffe, hat gedachter Un¬ terschied auch zureichende Ursache.; gleichwie die Verschiedenheit der Beschwerde mit einander ver¬ bundene andere Körper zu trennen in der ver¬ schiedenen Verwandtschaft derselben gegeneinander hinlänglich gegründet ist. Weil TeB' ( uz ) TE Weil ich alle Flüssigkeiten für elastisch halte, Herbert ist erstens nicht ganz und allein von der Auflösung derselben in Dämpfe, sondern von der Verbindung eines lust- artigen Körpers der atmosphärischen Luft, als dessen Thcile mit dem Wasser und anderen Flüs¬ sigkeiten verschiedene Verwandtschaft hrben, in größerer oder kleinerer Menge also mit tropfba¬ ren Flüssigkeiten verbunden werden - deren Ent¬ bindung alsdann durch die Verminderung des äus¬ seren Druckes der Luft begünstiget wird; zwey- tens ist es zwar ausgemacht- daß die Abdam¬ pfung dieser Flüssigkeiten in verdünnter Luft viel stärker sei), als in der atmosphärischen, allein eben hieraus scheinet zu folgen, daß derselben Ur¬ sache nicht blos der verminderte Druck der Lufft sondern zugleich die größere Menge des in dec Flüssigkeit vorhandenen Wärmestoffes sey, als zur Flüssigkeit erfordert wird, dessen Uebermaß nicht vermögend ist, zwischen die Theile der Flüssigkeit so einzudringen, selbe so zu umgeben, und so Hs aus- ( n6 ) auszudehnen , wie es die Auflösung in Dämpfe forderte, wenn nicht auch das äußere Hinderniß ihrer ferneren Ausdehnung, der Druck der Lust, .vermindert wird. Wäre diese Verminderung des Druckes die einzige Ursache gedachter Auflösung in Dämpfe, so müßte die ganze Masse der Flüs¬ sigkeit in einer sehr kurzen Zeit nach vermindertem Drucke in Dämpfe aufgelösct werden, weil diese Verminderung des Druckes die ganze Masse der tropfbaren Flüssigkeit trift. Zu dem ist in der i- Abh. §. 47. erwiesen worden : daß auch die Theile dieser Flüssigkeiten mit der anziehenden Bestim¬ mung in kleinsten Abständen begabt sind. Ver¬ mög der Flüssigkeit selbst wirkt derselben Druck in allen Richtungen, und gleich Z. Abh. §. 76. Auch die atmosphärische Luft also muß auf jeden Körper von allen Seiten, und gleich stark drü¬ cken , und der Körper daher keinen Druck em¬ pfinden 2. Abh. §. 6r. Der Druck folglich , de» die atmosphärische Luft auf die Flüssigkeiten aus¬ übt, kann diese auch nicht zusammenhalten. Was wird endlich die luftartigen Flüssigkeiten, deren Bestreben sich auszudehnen ununterbrochen, und weit stärker, als jenes der tropfbaren zugegeben werden muß, zusammenhalten, wenn wir zwi¬ schen den Theilen der Flüssigkeiten gar keinen in¬ neren Zusammenhang zugeben, sondern das Zu¬ sammenhalten der tropfbaren Flüssigkeiten von dem Drucke der luftartigen allein herlciten wol¬ len ; oder, werden wir den luftartigen Flüssig? kei- ketten, deren Theile ein so starkes Bestreben sich auszudehnen zeigen, den inneren Zusammenhang der Theile zueignen, den wir anderen kropfbaren Flüssigkeiten abstreiten , deren Theile kein so star¬ kes Bestreben sich anszudchnen äußern. Die Echwerdcstimmung, deren Wirkung in einzelnen Lheilen jener der anziehenden in kleinsten Abstän¬ den nicht gleich kömmt, und nur in einer einzigen Richtung des Halbmessers der Erde wirkt, ist sicher keine hinreichende Ursache dcsZusammenhai- tens der atmosphärischen Luft. Diese und mehr ähnliche Ursachen sind meines Erachtens Grund genug, nicht zugeben zu können, daß auch nur die tropfbaren Flüssigkeiten ohne inneren Zusam¬ menhang ihrer Theile durch den einzigen Druck der atmosphärischen Luft zusammengehalten wer¬ den, und ohne diesen sogleich in luftartigen Zu¬ stand übergehen würden. Zum Beschluß dieses Abschnittes will ich nur noch die Erinnerung machen, daß alle Wirkungen des Wärmcstosscs, seine Entbindung aus den Kör¬ pern , und Wicdcrverbindung mit denselben, mit der Achnlichkcit seiner natürlichen Bestimmungen der Flüssigkeit und Elasticität zugleich beweisen , daß sich der Warmcstoff und die Luft bey ihren Wirkungen oft wechselweise unterstützen, und ein¬ ander so zu sagen Hilfe leisten ; diese Verbindung aber erst durch die Betrachtung der Lufterfchci- nungen, und Versuche in folgender Abhandlung ganz berichtiget werde. H z Zwey- d ( "8 ) TrO Zweyter Abschnitt L i ch t st o ff. Erstes Kapitel v o« Eigenschaften -es Lichtes aus feinen wiv-- kungen, seiner Fortpflanzung, un- -en Veränderungen, welchen es bey derselben ausgesetzt ist: -er Zurstckprellung un- Bre¬ chung , Diffraction oder Spaltung, -ann -er Durch - und Nn-urchslchtigkeit -er Rsk- per. 47- ^-as Wesen oder Ding, welches uns vermift tels der Augen zum Sehen bestimmt, nennen wir Licht. Körper, mit welchen dieses Wesen ge¬ setzt , und auch gehoben wird, heißen leuchten-e; jene aber, welche durch dasselbe sichtbar werden, find beleuchtete. Licht kann daher in drey Be¬ ziehungen betrachtet werden: In Beziehung auf den leuchtenden Körper, von dem cs kömmt, aus den beleuchteten, den es'sichtbar macht, und auf das Aug, in welchem es die zum Sehen erforder¬ liche Veränderung erzeugt. In Beziehung auf den leuchtenden Körper kann Licht nichts anderes? Hls dasjenige seyn, wovon demselben die Eigen¬ schaft schäft zu leuchten zukommt. In Beziehung auf die beleuchteten Körper das, wodurch diese gese¬ hen werden. In Beziehung auf das Aug end¬ lich ist Licht die Ursache jener Veränderung, ans welche das Sehen erfolgt. Cartes unterschied das Licht im leuchtenden Körper von dem Lichte im beleuchteten, oder das Licht, von welchem der leuchtende Körper dis Eigenschaft zu leuchten hat, von jenem, wodurch die nicht leuchtenden, son¬ dern beleuchteten Körper sichtbar sind. Jenes bestand nach seiner Meinung in den feinsten in heftigster Bewegung begriffenen Feuerkheilchcn des leuchtenden Körpers; dieses aber in geradlinich- ten Reihen vollkommen harter und einander be¬ rührender Kügelchen, welche in der ganzen Schö¬ pfung allenthalben verbreitet sind. Allein eben das, wovon der leuchtende Körper die Eigen¬ schaft zu leuchten hat, bewirkt auch, daß der be¬ leuchtete Körper sichtbar werde. Von dem nähm- itchen Wesen haben die leuchtenden Körper ihre Eigenschaft zu leuchten , durch welches andere Kör¬ per sichtbar sind, und das Aug zum Sehen be¬ stimmt wird. Nur die Wirkungen, und Bestim¬ mungen dieses Wesens müssen in Beziehung auf gedachte drey verschiedene Gegenstände auch ver¬ schieden , der Natur jedoch, und den Eigenschaf¬ ten des Lichtes angemessen seyn. Die allgemeine Nakurlehre also muß nicht nur jene Wirkungen, und Eigenschaften untersuchen, und bestimmen mit welchen das Licht vom leuchtenden Körper H 4 kömmt - ( I2S ) kömmt, sondern auch jene Bestimmungen, und Wirkungen betrachten, und erklären, welche das- selbe von anderen nicht leuchtenden Körpern, und dem Auge erhält, und diesem giebt. Daß dieß alles in der Betrachtung, welche im Vorberichte in sieben Kapiteln entworfen ist, enthalten sep,. ist ans dem Entwürfe selbst klar, und wird durch dessen Ausführung überzeugend dargethan werden. 48. Das Wesen, welches wir Licht nennen, ist eine Materie, oder ein Rorper. Was wir Licht nennen, macht Eindruck auf unsere Augen, benatrkt eine Veränderung in den¬ selben, unsere Augen empfinden es, werden von demselben oft auch verletzt. Wenn man ihm ei¬ nen Körper entgegen hält, wird es zurück geschla-- gen. Mit Gläsern, und Spiegeln wird es ge¬ sammelt, und in einen kleineren Raum znsam- mengezogcn. Das also, was wir Licht nennen, muß die Eigenschaften haben, welche in der i. Abh. im i. und 2. Kap. als allgemeine Eigen¬ schaften der Körper erwiesen werden, und mit welchen die Körper auf einander wirken, folglich eine Materie, ein Körper seyn. Dieses Wesen also, welches wir Licht nen¬ nen , wird mit Recht Lichtstoff genannt, wenn man die Ursache andcuten will, von wclck-r die dem Lichte zugeeignetcn Wirkungen erzeugt wer- ( !2, ) 49- Dre Zortpflanzu^y öes Lichtes tzeschreHt nicht augenblicklich, sondern in einer obschon «ufierst kurzen, doch bestimmten "Zeit. Wenn man einen Lichtbusch, der durch eine kleine Oefnung des Balkens in die finstere Kam¬ mer tritt, mit einen! gläsernen Prisma auffängt, und durch dasselbe durchläßt, so wird er in seine Farben geschieden, indem seine runde Gestalt in eine länglichte oder cliptische ansgebehnet wird. Diese Erscheinung hat ihr Daseyn vom Prisma, ist also eine Wirkung der Kräfte, welche dieses auf den Lichkstoff ausübt, und, du die Erschei¬ nung merklich ist, so ist auch die Wirkung der Kräfte des Prisma an der Veränderung dcsLichk- stoffes merklich, und nicht unendlich klein. Die Kräfte des Prisma sind natürlich, folglich end¬ lich. Eine endliche Kraft kann in einer unendlich kleinen Zeit, welche wie ein Augenblick betrach¬ tet wird, nur eine unendlich kleine Wirkung er¬ zeugen 2. Abh. §. 2!-, und die Zeit, in welcher das Prisma gedachte Wirkung im Lichtstoffe er¬ zeugt , ist die Zeit der Derwcilung dessen im Prisma. Der Lichtstoff also verweilet bey gedachter Erschei¬ nung nicht eine unendlich kleine, noch einen Au¬ genblick, sondern eine bestimmte, obschon sehr kurze Zeit. Würde die Fortpflanzung des Lich¬ tes im Augenblicke vollbracht, so müßte der Licht¬ stoff jeden Raum, um so viel mehr folglich den H S ftbr U-zA ( '22 ) U-zA sehr kleinen Raum des Prismaburchschnittcs iin Augenblicke durchlaufen. Zu einer im Augenblicke zu vollbringende» Fortpflanzung wird eine unendliche Geschwindig¬ keit erfordert, und mit dieser muß jeder größere- und kleinere Raum in einer gleichen unendlich klei¬ nen Zeit, oder im Augenblicke durchgelaufcn wer¬ den, weil eine endliche Kraft in einer unendlich kleinen Zeit nur eine unendlich kleine Wirkung er¬ zeugen kann s- Abh. §. 2i. Wenn alfo die Fort¬ pflanzung des Lichtes im Augenblicke vollbracht würde, so müßte die Geschwindigkeit des Licht- stoffcs unendlich groß seyn, und das Licht jeden größeren, und kleineren Raum in einem Augen¬ blicke durchlaufen, folglich vom größeren und klei¬ neren Abstande ohne Unterschied der Zeit zu uns gelangen. Dieß ist wider die Erfahrung. Den Eingang der Trabanten des Jupiters in dessen Schatten und derselben Austritt aus die¬ sem bemerken wir, wenn die Erde im kleinsten Abstande vom Jupiter ist, um 7^ früher, wenn selbe aber im größten Abstande ist, um 7^ spä¬ ter, als die für die mitteren Abstände berechne¬ ten Tafeln anzcigen, und als wir gedachte Er¬ scheinungen in diesen Entfernungen der Erde be¬ merken. Das letzte vom Trabanten des Jupiters vor seinem Eintritt in dessen Schatten, und das erste nach dem Austritt aus demselben zurückge- prallke Licht kömmt zur Erde, wenn diese im kleinsten Abstande vom Jupiter ist, um 7/ früher? wenn TE' ( r-Z) TE Denn stlbe aber in der größten Entfernung sich befindet, um 7^ später, als wenn die Erde ei¬ nen der mittercn Abstände vom Jupiter hat. Das Licht durchläuft also nicht jeden Raum in einem Augenblicke, sondern braucht zur Beschreibung eines größeren Raumes eine längere Zeit, welche, wenn sie auch in Vergleich des Raumes äußerst klein , doch kein Augenblick, sondern eine endliche bestimmte Zeit ist. Fixsterne scheinen eine jährliche Bewegung zu haben. Nahe an die Pole der Eclyptik scheinen sie Cirkuln zu beschreiben, in der Fläche der Eclyp¬ tik gerade Linien, zwischen Polen und der Fläche der Eclyptik endlich scheinen ihre Laufbahnen de¬ sto mehr excentrische Elipsen zu seyn, je näher sich der Fixstern an der Fläche der Eclyptik befin¬ det. Diese Erscheinung wird Verirrung -er Zixsterne, und ihre Ursache die Verirrung -es Lichtes genannt, und hat aus der Bewegung der Erde, und aus der Optik volle Erklärung, wie wir sehen werden. Indessen nehmen wir die jährliche Bewegung der Erde an, um daraus zu folgern, was gegenwärtig dienet, lud. i.ssi^. in,. ; 2. sey der Fixstern in 8, einer der Lichtstrahlen, 2 welche von demselben in geraden Linien allenthal¬ ben sich verbreiten , sey KL. In der Zeit, in welcher das Licht von 8 nach L gelangt, be¬ schreibe die Erde, und mit ihr das Aug desBc- obachters den Raum-4.L, welcher, wie es die Verirrung der Fixsterne zeißt, ein sp kleiner Bo- - gen tzE ('124 ) gen ihrer Zaufbabne ist, daß er für eine gerade Linie anzusehen scy. -^8 werde verlängert biü in I) so, daß 81) .4.8. Ans v fty OO mit 86 , ans 8 aber 80 gleichlaufend mit 81), und aus 0 die Diagonale 08 gezogen. Diescm- uach sind 88 und ^8 gleichzeitige Räume, und zwar gleichförmiger Bewegungen, welche wie die Geschwindigkeiten sind 2. Abh. §. io., und weil Liese wie ihre Ursachen die Bestimmungen dersel¬ ben sind, so drücken 88 und -4.8 auch die Be¬ stimmungen aus, mit welchen das Licht den Raum 88 , und das Aug -48 beschreiben , folglich in 8 zusammenlaufen, und stossen. Wenn zwey Körper so Zusammenstössen, so ist der Eindruck eben so, als wenn ein Körper vor dem Stoße geruhet hätte, der andere aber nebst seiner Kraft, oder Bestimmung auch jene des ersten Körpers in gerade entgegengesetzter Richtung gehabt hätte, und von beyden zugleich angetrieben an den ersten ruhenden angelaufen wäre 2. Abh. §. r6c>. Der Eindruck also, welchen das in 8 ankommende Aug empfindet, ist eben so, als wenn es in 8 geruhet hätte, und das Licht nebst seiner Bestim¬ mung 88 auch die Bestimmung 1)8 , welche mit ^8 gleich, und gerade entgegengesetzt ist, gehabt hätte, folglich mit zwei) Bestimmungen 88, und 1)8, oder OO und 08 unter dem Winkel 88i) ^801) an das Aug angekommcn wäre. Das mit diese» Bestimmungen ankommende Licht würde 08 beschreiben, und den Eindruck wie 08 ma¬ chen AO ( -25 ) AB chen 2- Abh. §. 62. Das Aug des Beobachters daher, der seine eigene Bewegung, durch welche er in 8 kömmt, nicht fühlt, Hardie Empfindung/ welche es hätte, wenn das Licht mit der Bestim¬ mung EL, folglich von 6 in Aug angekommcrr wäre, und, da wir jederzeit urkheilen, der Ge¬ genstand sey dort, woher der Eindruck zu kom¬ men scheinet, so muß dem in L ankommende» Auge der Stern, welcher in der That in 8 sich befindet, in 6 zu sepn scheinen. Die Bewegung der Erde, und des Lichtes zusammcngenommerr bewirken, daß der Stern 8 um die Strecke 86 — ^.L---LI) von seinem wirklichen Orte über¬ setzt scheine, und wenn wir uns verstellen, das Dreycck 886 werde mit dem Auge des Beobachs ters in der Laufbahne der Erde, deren Theil ist, gleichförmig fertbewegt, so wird der Ster» 8 wegen seiner jeder Bewegung des Auges in ei¬ nem mit ^8 gleichen Räume oder Bogen der Erd: bahne angemessenen Übersetzung ^86, eine mit jener der Erde ähnliche Laufbahn zu beschreibe scheinen. Diese Übersetzung der Fixsterne ist die sogenannte Verirrung derselben, und die Ursache dieser Ueberfttzung der Eindruck, welchen das Aug von dem Anlauf des Lichtes empfängt, die Ver¬ irrung des Lichtes. 868 wird dec Verirrunys- winkel genannt, und 86 seine Abmessung von Astronomen --- 22" bestimmt. Die eigentliche Ursache dieser Verirrung ist die Bewegung der Erde in ihrer Laufbahne. Wäre diese nicht, so würdß der AO c iss ) GO- der auf das in 8 in der That ruhende Ang voÄ Lichte 88 gemachte Eindruck wie die einfache Be¬ stimmung 88 ftyn, und wir würden den Stern in 8 sehen, woher der Eindruck in der That auch her- kömmt, Wäre aber die Geschwindigkeit besuch¬ tes in der That unendlich groß, daß es also je¬ den Raum im Augenblicke ohne allen Unterschied der Zeit beschrieb, so mußte ^8 die Geschwin¬ digkeit der Erde in Vergleich 88 jener des Lich¬ tes , folglich auch 80 verschwinden, und 8 in 8, nicht aber in 0 scheinen. Wie jede endliche Größe in Vergleich der unendlichen verschwindet, und an dieser keine merkliche Aenderung bewirkt. Da also 80 — 20" — 880 , und 880-l- 8L8 —d i° , folglich auch 808 —ange¬ nommen werden kann; und, da die Seiten der Dreyecke wie die Bogenhöhen der gegenüber ste¬ henden Winkel sind , so ist 88:80—: H.8:: tl:82o", wenn H den Halbmesser, oder die ganze Bogenhöhe, und 8 die Bogenhöhe von 2c/ ausdrückt, und, weil, wie oben erwiesen wurde, 88 und ^8 — 80 die Geschwindigkeiten des Lichtes, und der Erde, welche man durch 6 » andcuten kann, ausdrücken, folglich: 86: 80::6:Aist, so ist^auch: 6:§::8:6. 2v". Dieses Verhältniß der Geschwindigkeit des Lichtes zu jener der Erde ist zwar sehr groß, doch ist letztere in Vergleich der ersteren nicht unend¬ lich klein, nachdem dieVersetzung 80 durch Beobach¬ tungen -s" gleich bestimmt wirb, Dee Gcfchwim big- Llgkcit des Lichtes ist als» nicht unendlich groß - seine Fortpflanzung wird nicht in einem Augen¬ blicke, sondern in einer, wenn auch äußerst kur¬ zen, doch meßbaren bestimmten Zeit vollbracht. Weil in der ununterbrochenen Reihe vollkom¬ men harter Kügelchen eines dem anderen weder weichen, noch nachgeben kann, so muß der auf das erste Kügelchen einer solchen Reihe gemachte Eindruck im nähmlichen Augenblicke noch bis auf das letzte fortgepstanzct werden. Wenn als» der Lichtstoff in diesem Kügelchen nach Cartes Meinung zu bestellen wäre, so müßte diese Fort¬ pflanzung im Augenblicke vollbracht werden. Die aus Erscheinungen erwiesene Fortpflanzung des Lichtes beweiset daher, daß der Lichtstoff in den vollkommen harten, und in ununterbroche¬ nen R ihen auf einander folgenden Kügelchen des Cartes nicht bestehe. 50. Die Geschwindigkeit -eö Lichtes der Sonne, und der Fixsterne ist so groß, daß -s dem Halbmesser der Erdbahn in einer halben Viertelstunde beschreibet. Die größte «lso unter allen uns bekannten. Die 49- angeführten Beobachtungen des Ein- und Austrittes der Trabanten des Iupi- >"s in und aus dessen Schatten zeigen, daß der von der Sonne auf dieselben auffallende, und »on demselben zurückgcprelltc Lichtstoff zur Erde, Nsenn selbe iin kleinsten Abstqnbe vom Jupiter ist, um , -AB ( 128 ) AB um 7* früher, wenn selbe aber im größten Ab¬ stande sich befindet, um 7* später gelange, als wenn sie einen der witteren Abstände hat. Der Unterschied dieser Abstände ist der Halbmesser der Erdbahn. Das von Trabanten des Jupiters, folglich auch von anderen Körpern zurückgeprellte Licht brauchet vermög gedachter Erscheinungen um den Halbmesser der Erdbahn dnrchzn- laufcn, und, da dieser zugleich die Entfernung dec Sonne von der Erde ist, so kömmt das Licht auch von der Sonne in 7' ungefähr auf die Erde. Aus der im nähmlichen §. erklärten Ver¬ irrung der Fixsterne haben wir gefolgert, daß die Geschwindigkeit des Licktes zu jener der Erde sich verhalte, wie die ganze Bsgenhöhe, odek der Halbmesser des Cirkuls zur Bogenhöhc von 20 " : 6: A:: H: L. 22 Wenn die beschrie¬ benen, oder zu beschreibenden Räume gleich gesetzt werden, so sind die Geschwindigkeiten >pie die Zei¬ ten. 2. Abh. §. io. Wenn also die Zeit , in welcher das Licht der Fixsterne den Halbmesser der Erdbahn beschreibt jene aber, welche die Erde zur Beschreibung des nämlichen Rau¬ mes brauchen würde, 2 genannt wird, so iß auch 2 : 2 :: H: ü. 20". Wird 2, die Zeit, in welcher die Erde mit der Geschwindigkeit, dis sie in ihrer Laufbahne hat, deren Halbmesser beschreiben würde, durch Berechnung bestimmt, und rm gedachten Verhältnisse statt 2 gesetzet, t» AO ( »29 ) AO fs findet man 8' , 2^ das ist die Zeik/ welche das Licht der Fixsterne zur Beschreib»»- des Halbmessers der Erdbahnen brauchet, 482"- Die aus diesen Erscheinungen zu bestimmenden Zeiten der Bewegung des Lichtes sind zu kurz, als baß selbe auf solche Art genau bestimmt wer¬ den könnten. Man nimmt daher insgemein sieben Und eine halbe Minute, als das arithme¬ tische Mittel zwischen 7 und 8 für die Zeit an, in welcher das Licht der Sonne sowohl/ als der Fixsterne den Halbmessers der Erdbahnen be¬ schreibt. Der Halbmesser der Erdbahn hält 237282- Halbmesser der Erde. Diesem also 860 —- deutschen Meilen angenommen, durchläuft das Licht in einer halben Viertelstunde/ oder 7^---- 450" eine Strecke öon 20389312 deutschen Meilen. In der ganzen Natur kennen wir kei¬ nen andern Körper, der in einer so kurzen Zeit einen so großen Raum beschrieb , oder dessen gleichzeitiger Raum jenem des Lichtes der Sonne, oder der Fixsterne nahe kämme. Die Geschwin¬ digkeit des Lichtes also ist auch unter allen uns bekannten die größte. Nachdem 22389312 deutsche Meilen in 450^ dvm Lichte beschrieben werden, findet man ohne Beschwerde durch Proportionen, daß es in einer Sekunde 45309, in einer Terzminute aber 75A deutsche Meilen durchlaufe. 3 Weil Weil diese Geschwindigkeit ohne Vergleich größer ist, als alle übrigen in der Natur bekann¬ ten , so nimmt inan selbe im physischen Verstände unendlich groß an. Womit aber nichts anders als die bcyspiellose und bewunderungswürdige Größe derselben angedeutet wird. Weil das Licht, um von der Sonne zu uns zu gelangen, eine halbe Viertelstunde braucht, so können die von der über den Gesichtskreis sich erhebenden Sonne ersten gerade zu uns aus¬ gehenden, und die letzten vor ihrem Untergang, erst in einer halben Viertelstunde zu uns gelan¬ gen, Eindruck in unser Aug, und die Sonne sichtbar machen. Vermög der Fortpflanzung des Lichtes sehen wir die aufgehende Sonne dmeh Lichtstrahlen, welche gerade von ihr zu uns kommen, um eine halbe Viertelstunde später, als dieselbe über unseren Gesichtskreis wirklich sch°* hervorraget, und die umergehcnde Sonne sthe« wir noch eine halbe Viertelstunde über dem Ge¬ sichtskreis, nachdem sie schon wirklich unter dci^ selben ist. ZI. Die Geschwindigkeit des Lichtes ist gleich, von was immer für einem Rörper dasselbe zu uns gelenFe. Die Verirrung des Lichtes ist vermög Be¬ stimmungen der Astronomen in gleichen Umstän¬ den bcy allen Fixsternen die näbmliche. Diest Erscheinung ist eine Folge der jährlichen News« guW ( rZr ) A)-A Mg der Erde. §. 49. Es muß also die Gt- schwindigkeit der Erde zu jener des Lichtes immer das nahmliche Verhältniß haben, von was im¬ mer lfür einem Fixsterne das Licht ausströme, und, weil die Geschwindigkeit der Erde eine, und dieselbe ist , so muß auch die Geschwindigkeit des Lichtes der Fixsterne eine, und die nähmlichc seyn. Wie Versuche und Erscheinungen bewei¬ sen , sind alle Veränderungen, welche das Licht der Sonne, und der irdischen Körper leidet, wenn es gerade, ankömmt , oder zuräckgeprallt wird, in nähmlichen Umständen die nähmlichen. Diese Veränderungen sind Wirkungen anderer Kör¬ per ans das Licht, wie wir bald sehen werden, und die Wirkungen hängen nicht nur allein von den Umständen der wirkenden Bestimmungen, sondern auch von der Wirkungszeit ab. Wenn daher bey gleichen Umständen der wirkenden Be¬ stimmungen die Wirkungen gleich sind, so muß auch die Wirkungszeit gleich seyn. Die Zeit also, in welcher die Körper im Lichte, das von der Sonne, oder von einem irdischen leuchtenden Kör¬ per gerade, oder zurückgcprallt ankvmmt, bey gleichen Umständen gleiche Veränderungen erzeu¬ gen , muß bey jedem dieser Lichtstoffe gleich seyn. Diese Zeit ist die Zeit seiner Verweilung in, oder bey dem wirkenden Körper, und diese hängt von der Geschwindigkeit des Lichtes ab. Auch die Geschwindigkeit des gerade ankommenden, «der jurückgeprallten Lichtes der Sonne, und J s an- ( 132 ) anderer leuchtenden Körper muß gleich sepn. Za die Geschwindigkeit des Lichtes in einer so kurze» Zcirfrist, als jene ist, in welcher es dem Halb¬ oder Durchmesser der Erdbahn durchläuft, sich nicht so genau weder aus den Finsternissen der Trabanten des Jupiters, noch aus der Verir¬ rung des Lichtes bestimmen läßt, wahrscheinlicher Weise folglich die Zeit, in welcher das Licht de« Halbmesser der Erdbahn durchläuft, eine halbe Viertelstunde ist, Z. Zo. so hat das Licht der Sonne mit jenem der Fixsterne gleiche Geschwin¬ digkeit , und, weil das Licht aller Fixsterne die »rühmliche, das Licht der Sonne aber mit jene»! anderer leuchtenden Körpern auch gleiche Geschwin¬ digkeit besitzet, so ist die Geschwindigkeit all» Lichtstoffe von was immer für einem leuchtender Körper dieselbe gerade, oder auch zurückgeprallt kommen, gleich. Auch das Licht, welches von einem auf bel Erde, oder im Dunstkreise derselben entzündete» Feuer ausströmt , hat die Geschwindigkeit, mit welcher es in einer Sekunde 4Zzsy deutsch Meilen durchläuft. Die Zeit daher, in weicher das Licht von einem brennenden oder entzündete» irdischen Feuer zu uns kommt, ist unmerklich, und wir sehen dieß Feuer beynahe den Auge»- blick, in dem es entzündet wird. Wenn «Ist mir der Entzündung ein Schall gleichzeitig ver¬ bunden ist, so läßt sich die Zeit, in welcher Schall von dem entzündeten Körper zu uns ge¬ langet. UE (, 133 ) Senget , ziemlich genau bestimmen. Diese Zeit ist jener dem Scheine nach gleich, welche zwischen dem Sehen der Entzündung, und der Verneh¬ mung des verbundenen Schalles verstreicht. Hier¬ auf ist die Art die Entfernung der Donnerwolken zu bestimmen gegründet, vermög welcher die zwi¬ schen dem Sehen des Blitzes, und dem Hören des Donners vollbrachten Pulsschläge als eben so viele Sekunde» angenommen, und derselben Zahl mit jener der Schritte, oder Klafter multi- plicicret wird, durch welche der Schall in einer Sekunde sich fortpflanzet. Die mir der Entzün¬ dung gleichzeitige Erzeugung des Schalles, und die einer Sekunde immer gleiche Dauer der Puls- fchläge, welche beyde bey der angeführten Be¬ stimmung vorausgesetzt werden, bestimmen die Zuverlässigkeit gedachten Verfahrens. 52- Das Licht verbreitet sich vom leuchten¬ den puncte dem Scheine nach allenthalben in geraden Linien, oder die 8ortpflanzung des Lichtes ist dem Scheine nach gerad¬ linige Wenn das Licht der Sonne, oder von was immer für einem leuchtenden Körper in einer fin¬ stern Kammer bey einer kleinen Oefnung cinge- lasftn wird, so bildet es einen leuchtenden ke¬ gelförmigen Zug, dessen Spitz au der Oefnung, Grundfläche aber an der entgegengesetzten Wand ist. Wenn dieser leuchtende Zug durch eineu I z glä- AO ( lZ4 ) AO SläserucnRecipientcn gehet, in welchem verdünnt« Luft sich befindet, so ist er innerhalb des Re- schienten gar nicht sichtbar. Woraus bann sicher ist, daß in obgedachtem leuchtenden Zug nicht die Lichtstrahlen selbst, sondern nur die in her Lust schwebenden Thcilchen, durch die von denselben allenthalben zurückgeschlagenen Lichtstrahlen sicht¬ bar sind. Das Licht sich also in der Kammer nicht gleichförmig auf alle Seiten, sondern nur in geraden Linien verbreite, welches auch daraus schon erhellet, daß die übrige Kammer finster bleibe. . Wenn das Licht ein fluffiger elastischer Kör¬ per wäre, so müßte sich derselbe, wenn es bei) einer klciuen Ocfnung in eine finstere Kammer eindringt, in der ganzen Kammer eben so gleich¬ förmig verbreiten, wie die mit der Bestimmung des Schalles cintretende Lust. Diese gleichför¬ mige Verbreitung des Lichtes müßte auch desto schneller, als jene der Luft erfolgen , je vollkom¬ mener elastisch das Licht, je größer dessen Ge¬ schwindigkeit ist, und je weniger dessen Bewegung von der Luft selbst gehindert wich. Die gerad- linichte Fortpflanzung des Lichtes also zeigt, dost es kein flüssiger elastischer Körper seh- 53- Die Dichte -es Lichtes ist in verschro¬ benen Entfernungen vom leuchtenden puncto im verkehrten quadratischen Verhältnisse öck Abstffn-e von demselben. O : ck : : He? AB ( !Z5) AB Der leuchtende Punct, von welchem das i. Licht auf alle Seiten in geraden Linien aus- strömt, §. 52. scy H. Die nähmliche Masse des Lichtstosscs , welche Anfangs die Sphäre nur H. besetzt, verbreitet sich alsdann in geraden Linien auf die hohle Sphäre, deren Durchschnitt LDLss, und Halbmesser ^.8 ist , in noch größerem Abstande von aber auf die Sphäre L6K8 deren Durchmesser ^.6. Die nahm« kiche Lichtmaffe also, welche in dem Abstande in den Raum 3OLk 8 verthcilet gewesen ist, wird im Abstande auf den Raum L6 ausgedehnet. Wenn die Masse gleich ist, sind die Dichten im verkehrten Verhältnisse der Aus¬ dehnungen- l. Abh. §. 6y. Wenn folglich die Dichten des Lichtstoffrs in 8 und L , O und cl genannt werden, so ist: O : cl: : LOLssZ. Dieser hohlen Sphären Körperin- inhalte sind, wegen ihrer unendlich kleinen ^)icke, wie die Oberflächen selbst, und diese sind: wie die Quadraten ihrer Halbmesser, folglich: LI)Lss8:-.^O:^Zr. g-s ist also auch: D : ci:: : ^8^ , und, wenn ^-8 und die Halbmesser, welche zugleich die Abstände der Gegenden ö und E vom leuchtenden Puncte 2^ sind , allgemein durch H. und a ausgedrückt werden: Q:cl::^ : das ist: die Dichte des Lichtes ist in verschiedenen Entfernungen vom leuchtenden Puncte im verkehren quadratischen Verhältnisse der Abstände von demselben. I 4 Die Die Dichte des Lichtes nimmt mit der Ent¬ fernung vom leuchtenden Körper so ab, wie die Quadrare der Entfernungen zunehmen, und, weil die Dichte verkehrt wie die Dünne ist, so nimmt die Dünne wie die Quadrate der Abstände zu. Im doppelten Abstande ist das Licht vier¬ mal, im dreyfachen neunmal u. s. w. dünner als im einfachen. Wenn daher zur Beleuchtung eines Gegenstandes, der eine bestimmte Entfer¬ nung von der brennenden Kerze hat, eine Kerze hinreichend ist, so werden zur gleichen Beleuch¬ tung dieses Gegenstandes in doppelter 4 , in Hrepfacher 9 u. s. w. Kerzen erfordert. S4» Noch bewunderungswürdiger, als seine Geschwindigkeit ist die Feinheit des Licht- stoffes, oder der Masse des Lichtes, und ist, so zu sagen, im physischen Verstands des unendlich kleinen unendlich kleiner Theil. Durch den feinsten Nadelstich im Kartcn- blatte sichet man ungeheure Strecken der Erde, und beynahe die Hälfte der Himmelssphäre. Die Feinheck des Lichtstrffes also ist so stark, daß unzählige Lichtstrahlen, von jedem sichtbaren Lheile, gedachter Strecke nähmlich ein und der andere wenigstens, und zwar durch den kleinsten Nadelstich, und in einer dem Scheine nach rrntheilbaren Zeitfrist, ohne sich zu verwirrest durchgehen können- Dex Der imBrennpuncke gesammelte Lichrsivss thei- let dem kleinsten Federalaunblättchen, an welches derselbe anläuft/ nicht die mindeste Bewegung mit. Das Blättchen weichet aus seinem Orte nicht. Die Menge der bewegenden Kräfte des im Brenn¬ punkte der Linse, oder des Spiegels verdichteten Lichtstoffcs also ist im physischen Verstände un¬ endlich klein, das ist uumerklich- Die Menge dieser bewegenden Kräfte ist NO. 2. Abh. §. »4. und die Geschwindigkeit des Lichtes ist im physischen Verstände unendlich, das ist: ohne Beyspiel groß, O , Es ist also im Licht¬ stoffe im physischen Verstände N «- , und N — —. Die Masse des Lichtstosses ist im LO - physischen Verstände des unendlich kleinen unend¬ lich kleiner Thcil. Des unendlich kleinen unendlich kleiner Thcil. oder eine unendlich kleine Größe vom zweyten Grade, giebt auch mit eiuer unendlichen Größe multiplizieret, oder unendlichmal genommen, nur eine unendlich kleine Summe. Wenn also auch, im physischen Verstände, unendlich viele Lheilchen des Lichtstoffcs, oder eine so zu sagen unzählige Menge desselben genommen wird, so ist doch der¬ selben Summe im physischen Verstände unendlich klein, das ist in Vergleich der endlichen, und bestimmten Masse des leuchtenden Körpers un- merklich. Z Z Da- KO ( izr ) Damit der angeführte Versuch Zuverlässig¬ keit habe, muß derselbe in verdünnter Lust, und mit einem nicht entzündbaren Blättchen angestellt werden. Die dichtere Luft könnte durch ihre Ausdehnung §. i2. dem so beweglichen,Blättchen einige Bewegung mittheilen. Eben so würden die aus dem entzündeten Blättchen sich erheben¬ den Dämpfe der gleichen Wirkung und Gegen¬ wirkung wegen 2. Abh. §. ZZ. auch dem Blätt¬ chen einige Bewegung mittheilen In beyden Fällen wäre der Ausschlag des Versuches zwey- deutig. Die Wicderhohlung des Versuches ohne diese Bestimmungen überzeugt von der Richtig? keit beyder Bemerkungen. 5Z- Der -Lichtstsss bestehet aus den feinsten Theilen des leuchtenden Rorpers, welche aus demselben dem Scheine nach in geraden -Linien auf allen Seiten ausströmen. -Licht; stoss ist ein aus solchen Theilen bestehender Ausfluß der leuchtenden Rörper- Die nicht im Augenblicke, sondern in einer, obschon äußerst kurzen, doch bestimmt endlichen Zeit vollbrachte Fortpflanzung des Lichtes bewei' set , nebst anderen Gründen, daß der Lichtstoss in dem vollkommen harten? und in ununterbro¬ chenen Reihen auf einander von den äußersten Fixsternen bis zu uns folgenden Kügelchen des Cartes nicht bestehen könne. §. 4H- Wegen seiner geradlmichten Fortpflanzung und Verbrei¬ tung MO ( rZ9 ) MO Mg kann das Licht kein flüssiger elastischer eben fluch von den äußersten Fixsternen bis zu uns flusgedehnter Körper seyn. §. 52. Aus der nähmiichen Ursache kann das Licht auch in der Bewegung keiner solchen Flüssigkeit bestehen, weil in einer elastischen Flüssigkeit die Bewegung sich eben auch gleichförmig vertheilen uvd in ge¬ krümmten Röhren, eben so, wie in geraden verbreiten und fortpflanzen müßte, wie es die Bewegung, in welcher der Schall bestehet, an der Luft beweiset- Weil wir nicht unmittelbar auf das Aug wir¬ kende , sondern entfernte, und nicht nur leuch¬ tende, sondern auch andere Körper sehen, wel» che also nur durch eine zwischen uns, und den» selben ssrch befindende, oder von den leuchtenden Körpern ausgehende, und von anderen zurück- geprallte Materie auf das Aug wirken können, so muß der Lichtstoff eine feste oder flüssige zwi¬ schen uns und allen sichtbaren Gegenständen sich befindende Materie seyn, welche aus den leuch¬ tenden Körpern nicht ausströmt, sondern von diesen zu jener Bewegung nur bestimmt wird, welche der zum Sehen nothwendige Eindruck im Auge fordert, oder eine mit der erforderlichen Bewegung aus den leuchtenden Körpern zum Theile unmittelbar, zum Theile aber nur nach erlittener Aurückprallung vermittels anderer Körper in das Aug gelange. Das erstere ist wider oben ge» dachte erwiesene Sätze, und setzet über dieß vor¬ aus , AzK ( Ms, daß die Theile einer solchen festen, oder flüssigen Materie Zusammenhang haben, damit der Eindruck den dieselben von den leuchtenden Körpern erhalten, aufjeden Abstand fortgepfianzt werde, woraus dann folgt, daß die Eindrücke, welche einer solchen Materie von so vielen leuch¬ tenden Körpern zugleich, in verschiedenen Rrch^ tungen, und mit verschiedenen Geschwindigkeiten ertheilet werden, nach dem allgemeinen Gesetz dec Bewegung, 2. Abh. 64. zusammengesetzt werden muffen, keiner folglich mehr hinlänglich zu unter¬ scheiden wäre, was wieder die Erfahrung ist. Der Lichkstvff also muß eine aus den leuchtenden Kör¬ pern selbst ausströmende zu der §. 50 erwiese¬ nen Geschwindigkeit bestimmte, in geraden Linien sich verbreitende §. As Materie seyn, deren Theile die §. A4, erwiesene Feinheit, oder Klei¬ nigkeit haben, und deren Dichte im quadratischen Verhältnisse der Abstände vom leuchtenden Körper abnchme, §. ZZ. das ist: ein in solchen Theilchen bestehender Ausfluß der leuchtenden Körper sepn. 56. Nach ihrer Scheidung vom leuchtenden Kör¬ per entfernen sich die Lichtfunken von demselben, und diese Entfernung geschieht mit der §. Zo. erwiesenen außerordentlichen Geschwindigkeit. Diese also samt der Entfernung ist sicher eine Wirkung der abstossenden Bestimmung der Lichtmaterie, deren Verhältniß uns nicht genau bekannt ist, ungeachtet, daß wir wissen: diese Bestimmung nehme ( k4i ) AE Nehme in nächst kleineren Abständen, als fene der scheinbaren Berührung ist, von dieser bis zur mathematischen immer mehr und mehr zu. i» Abh. §. §. 47. Zl. Z2. Allein in welchem ver¬ kehrten Verhältnisse der Abstände die abstossende Bestimmung in dieser Strecke zunehme? Ob selbe auch in ihren übrige» Strecken in dem nähmii- chen Verhältnisse sey? Ob die Lichttheilchtn vor ihrer Scheidung vom leuchtenden Körper in oben gedachte oder in eine andere Strecke der abstos¬ senden Bestimmung durch eine heftige Gährung gebracht, und so abgeschnellt worden? und ders' gleichen zur Erklärung der Aussendung des Lich¬ tes nothwendige Umstände mehr sind uns unbe¬ kannt. Nur so viel können wir aus den allge¬ meinen Eigenschaften der Körper, und aus ähn¬ lichen Erscheinungen, Dorb. zur allg Narurl. §, 27. Nro. 2. mit einiger Wahrscheinlichkeit sa¬ gen, daß die Lichtthcilchen durch eine heftige Be¬ wegung , in welche der Lichtstoff im leuchtenden Körper vor seiner Aussendung geräch, in solche Abstände gegen einander gebracht werden müssen, in welchen die abstossende Bestimmung die zur Ertheilung jener außerordentlichen Geschwindig¬ keit erforderliche Spannung haben. Nachdem die Feinheit, oder Kleinigkeit der Lichtmasse noch bewunderungswürdiger als seine Geschwindigkeit, und im physischen Verstände des unendlich kleinen unendlich kleiner Theil ist- folg¬ lich auch imendiichmal, oder in unendlich großer . Menge RE ( Menge im physischen Verstände genommen, nur eine unendlich kleine Summe gicbt. §. 54. Nach¬ dem die Dünne dieser so kleinen Masse auch äußerst groß ist, so erhellet, daß die ganze in noch so viel tausend Jahren aus der Sonne, oder einem Fixsterne ausströmende Menge des Lichtstoffes in Vergleich dieser leuchtenden Körper im physi¬ schen Verstände unendlich klein, folglich unmcrk- lich scy, und an der Sonne noch kein Mangel des Lichtes könne verspühret werden. Daß die leuch¬ tenden irdischen Körper der Feinheit, und Dünne des Lichtstoffes ungeachtet merklich abnchmen, kömmt von den gröberen Theilen, welche mit dem Licht- sioffe «us denselben geschieden werden, und, weil solche Körper keinen eigenen Dunstkreis, sondern nur den gemeinschaftlichen mit der Erde haben, in den leuchtenden Körper nicht mehr zurückfallen. Die aus der Sonne mit dem Licht- sioffe geschiedenen gröberen Theile der Dämpfe bleiben in dem Dunstkreise der Sonne, fallen mit der Zeit, wie die Dämpfe unserer Erde/ wieder in die Sonne zurück , und vereinigen sich mit derselben übrigen Masse, wie die auf die Erde wiederum herabfallenden Dämpfe sich mik derselben vereinigen. Seiner außerordentlichen Geschwindigkeit we¬ gen §. §. 50. Zi. muß das Licht in einer Terz¬ minute 755 deutsche Meilen durchlaufen, in zwey solchen Minuten also 1512. Wenn also der Lichtstoff in einem iwch so grosse« Zimmer nach de? d ( r43 ) AB der Beseitigung des leuchtenden Körpers zurück- blcibt, so muß derselbe in ein paar Lerzminuten. mehrere hundertmal von den Wänden des Zim¬ mers abgeprallt werden, sich folglich in dieser unmcrklichcn Zeit ganz verlieren, oder, eigentli¬ cher zu reden, die Bestimmung, durch welche er Lichtstoff ist, verlieren , nachdem bey jeder Zu- rückprellung des Lichtes ein merklicher Theil des¬ selben außer Wirkung gesetzt wird. Da der Lichtstvff gar nicht sichtbar ist, unö sein Eindruck nur dem Auge empfindbar , so ist seine Ausdehnung auch außerordentlich klein, und derselbe kann in der Luft wenig Hinderniß seiner Bewegung finden, sich also mit der bey seinem Ausströmen erhaltenen Geschwindigkeit fortbe-- wegen- Kleine Massen können nur alsdann mit kleiner merklichen Geschwindigkeit sich in der Luft, oder einem anderen widerstehenden Mittel fort- bcwegen, wenn ihre Ausdehnung in Vergleich der Masse groß ist. Daß wir die Empfindung des Sonnenlichtes bey Lage allezeit und sogleich haben, als wir die Augen öfnen, fordert nur, daß in jedem fühlbaren Thcile des beleuchteten Raumes etwas vom Lichtstoffe enthalten sey, gleichwie die Em¬ pfindung des Geruches nicht mehr erheischet, als: daß jeder fühlbare Theil der uns umgebenden Luft etwas von den Ausflüssen des riechende» Körpers enthalte. Vermög der erwiesenen Fein¬ heit der Nasse des Lichrssvffes kann mit einer sehr tz-A ( 144) sehr kleinen Masse ein außerordentlich gtoßek Raum Mit kichttheilchen so angcfüllt werden, daß jeder fühlbare Lhcll dieses Raumes eine zur Empfindung des Lichtes hinreichende Menge der kichttheilchen enthalte. Gleichwie die bewunde¬ rungswürdige Theilbarkeit der Körper, i. Abh. §. 40. bewirket, daß ein Gran Karmin z. B. 7 auch g Maß Wasser merklich färbe, eben ft diel in Dämpfe aufgclößter Weinrauch ein auch großes Zimmer mit seinen riechenden Lheilen ft anfülle, wie es die Empfindung des Geruches fordert. Die Materie des Lichtstoffcs ist ohne Vergleich, §. 54. weit mehr verfeinert, und in kleinere Theile getheilet, als die Ausflüsse der riechenden Körper. Eine am Gewichte ganz un¬ merkliche Masse des Lichtstoffcs muß daher auch eine» ohne Vergleich weit größeren Raum zur Empfindung des Lichtes zureichend ausfüllem Die den kichttheilchen eigene Gejchwindigkeit wird nur bewirken, daß der Lichtstoff, wie oben er¬ kläret worden ist, in dem beleuchtenden Raume nicht verweilen könne, sondern in einem unmerk- lichen Zeitchen nach der Beseitigung des leuchten¬ den Körpers seine Wirksamkeit verliere. Die Ausflüße der riechenden Körper haben keine eigene Bewegung, verweilen daher in der Luft so lang, bis selbe durch die gemeinschaftliche Bewegung der Luft vertragen werden. Die Empfindung Les Geruches fordert nicht, daß die riechende» Theilchen in der Luft Zusammenhang untereinan¬ der AB ( 145) AB tzer haben, sondern nur, daß selbe mit der Lust durch die Nase ununterbrochen geschöpft werden. Die ununterbrochene Empfindung des Lichtes als» fordert auch nicht, daß die Lichttheilchen unterein¬ ander Zusammenhang haben, sondern nur, daß dieselben mit der Bewegung begabt sind, mit wel¬ cher sie in das Aug eindringen, und den zum Se¬ hen erforderlichen Eindruck auf dasselbe machen können. Wenn eine brennende Kohle schnell genug im Cirkul gcdrehet wird, so sehen wir einen nach sei¬ ner ganzen Ausdehnung leuchtenden Cirkul Die Kohle ist nicht in allen Punkten dieses Cirkuls zu¬ gleich. Die von der gedrehten Kohle zurückgelassenen Theile des Umkreises scheine» uns also bis selbe wiederum zurückkömmt nicht des gegenwärtigen, sondern der von der Kohle, als selbe in jenen sich befand, vollbrachten Eindrücke wegen leuchtend, und die Empfindung des Lichtes ist ununterbro¬ chen, wenn nur der folgende Eindruck auf das Aug bevor gemacht wird, als der vorhergehende getilgt ist- Zur ununterbrochenen Empfindung des Lichtes wird kein ununterbrochener Eindruck erfordert. Eben dieses wird durch die Empfin¬ dung jener Farbe, welche eine Mischung der am Rade schnell gedrehten ist , u. d. m. erwiesen. Di« in Gegenwart des leuchtenden Körpers ununter¬ brochene Empfindung des Lichtes beweiset also nicht: daß die Fortpflanzung des Lichtstoffcs auch ununterbrochen sey^ und seine Theile, wie die K Theile TE ( l4ö ) TE Lheile eines flüssigen elastischen Körpers, nrit ein¬ ander verbunden sind; der von jedem leuchtende» Körper ausströiucude Lichtstoff ein Ganzes dem Scheine nach ununterbrochenes, dergleichen die Luft ist, ausmache. Zur ununterbrochenen Em¬ pfindung des Lichtes ist cs hinlänglich, wenn die Lichttheile dem Scheine nach in geraden Linien so aufeinander folgen, daß der folgende auf das Aug bevor Eindruck mache, als jener der vor¬ hergehenden getilgt wird. In einer Lerzminute durchläuft der Lichtstoff 7AZ deutsche Meilen, uvd wenn in jeder solchen Minute ein Eindruck ge¬ schieht, so erlöscht dieser in dem Auge nie bevor, als der folgende nachkömmt. Die Empfindung des Lichtes wird also ununterbrochen scpn, wenn ein Lichttheilchen von dem anderen in der nähm- lichcn geraden Linie folgenden auch /ZA deutsche Meile entfernt ist. Eine andere hinlängliche Ur¬ sache , die Theilchen des Lichtstoffes zusammen¬ hängend und in ei» ganzes flüssiges Wesen, fe¬ stes ohnehin nicht, verbunden zu setzen, ist auch nicht vorhanden. Die geradlinicbte Fortpflan¬ zung des Lichtes, die außerordentliche Geschwin¬ digkeit einer so kleinen Masse unter einer ange¬ messenen Ausdehnung wird sicher auch in dem wi¬ derstehenden Mittel weniger gestört, als die nähni- liche Äewegung in einem flüssigen Körper, der sich durch ein anderes widerstehendes Mittel fort- bewegen soll. So kleine von einander getrennte Theilchen können durch einen Mittelkörpcr, desse-r Be- ( !47 ) Bestimmungen in kleinsten Abständen auf denselben gar nicht, oder so wirken, daß selbe keine Ab¬ änderung erzeugen, ohne Veränderung durchgehen, und, wenn die Kräfte des Mittclkörpers es er¬ heischen, regelmässiger abgeändert werden, als eben so kleine, aber mit einander in ein Ganzes verbundene Thciie, deren einer des anderen we¬ gen ost eine Abänderung leiden muß, die er für sich selbst nicht empfunden hätte. Zudem wird es ganz leicht begreiflich, wie es geschehen könne, daß sich kreutzende Lichtstrahlen keine merkliche Ver¬ irrung dabey leiden, wenn die Lichtthciichen von einander getrennt in geraden Linien auf einander folgend angenommen werden, nachdem im Zwi¬ schenräume von 755 deutschen Meilen, welcher ohne Abbruch der ununterbrochenen Empfindung auch größer noch seynkann, unzählige solche feinste Züge oder Linien, in welchen die Lufttheilchen sich bewegen, als Lichtstrahlen ungehindert sich kren- tzen können. Im Gegentheil aber, wenn diese Züge aus einer dem Scheine nach ununterbroche¬ nen wie Fäden gezogenen flüssigen Materie gebil¬ det angenommen werden, diese aneinander anlau¬ fen müßten, indem selbe sich kreutzen, und es äußerst schwer halten würde, eine wahrscheinliche Ursache dieser Züge, und ihrer Trennung von einander zu geben, noch schwerer aber die Fort¬ pflanzung des Lichtes zu erklären , wenn man alle gebuchte aus dem nähmlichen leuchtenden Körper K 2 aus- ( r48 ) ausgehende Züge in ein ganzes flüssiges Wes«! mit einander verbunden annehmen wollte. Die Eigenschaften des Lichtstoffes, welche bis¬ her schon erwiesen sind, und jene, welche in der Folge noch erwiesen werden, zeigen, daß der Lichtstoff eine eigenartige von jener der übrigen Körper verschiedene Materie seh. Wenigstens ist dieß das wahrscheinlichste und allen Erscheinun¬ gen des Lichtes angemessenste, aus welchem wir erweisen werden: daß die Materie des Lichtstof¬ fes mit jener des Wärmestoffes die nähmliche sey. Da also Wärmestoff eine eigenartige Materie ist, §. iz., muß es auch der Lichtstoff sehn. 57- Mittel in Beziehung auf die Bewegung dec Körper, in der es überhaupt genommen wird, ist das, worin sich ein Körper bewegt; in Bezie¬ hung auf das Licht also jeder Raum, durch wel¬ chen das Licht durchläuft, derselbe sey mit einer Materie besetzt, oder nicht. Auch der leere Raum ist daher ein Mittel in Beziehung auf das Licht, nur ist derselbe in keinen Umständen ein widerste¬ hendes Mittel. In der allgemeinen Beziehung auf die Bewegung der Körper wird das Hinder- uiß betrachtet, welches die Bewegung in densel¬ ben findet. Wegen der mehr als außerordentli¬ chen Kleinigkeit der Lichtmasse §. 54. in Verbin¬ dung mit der außerordentlichen Geschwindigkeit K- Zo. findet der Lichtstoff in den Mitteln , welch« er durchläuft, bepnahe gar kein anderes Hindert niß AO ( 149 ) urß seiner Bewegung, als welches von den in kleinsten Abständen wirkenden Bestimmungen der¬ selben kömmt. Nur in Ansehung dieser Kräfte daher werden die Mittel in Beziehung auf das Licht in gleich - und ungleichartige eingetheilet, und jene für gleichartig gehalten, von welchen gleiche Kräfte auf das Licht ausgeübt werden, ungleichartig abey jene genannt, deren Kräfte in Beziehung auf das Licht verschieden sind. Ge¬ meiniglich wird das stärker wirkende dichter, das minder wirkende aber dünner genannt. Die Fläche, durch welche zwey in Beziehung auf die Bewegung des Lichtes aufeinander fol¬ gende Mittel geschieden sind, wird die Scheidungs- flache genannt. - Da diese Fläche als eine ma- thematische keine Dicke, oder Höhe hat, und die in kleinsten Abständen vorhandenen Bestimmungen der Bewegungskraft immer auf eine, obschon nicht sichtbare, Entfernung wirken i. Abh. §. ZO., so muß die Wirkung eines jeden Mittels auf einige Entfernung über die Scheidungsfläche in dem an¬ deren anliegenden sich erstrecken. 58- surüExeprallt, oder geschlagen, refleetiret wird bas Licht, wenn es in die nähmliche Gegeyd juruckgehet, aus welcher es gekommen ist. Ue- bcrgehet cs aber aus einem Mitte! in das andere, und wird von seiner dem Scheine nach geraden Linie auf eine oder die andere Seite abgcwendet, daß die Linie, nach welcher sich das Licht diesem- K z nach nach fortbewegek, eine andere Lage habe, ss ist Lee Lichtstrahl gebrochen. Der Lichtstrahl end¬ lich , welcher weder in die nahmliche Gegend zu¬ rückkehrt, aus welcher er gekommen ist, noch von seiner Richtung abweicht, gehet unverändert durch die Mittel durch. Wenn eine Sammlung mehrerer Lichtstrahlen, oder ein Lichtbusch ( nachdem wir uns die Lichtstrahlen wie einen Bund gerader Li¬ nien vorstellen ) in zwey Lheile getheilet, und in jedem dieser Theile in seine Farben geschieden wird, so sagen wir: das Licht sey entzrvepgebrochen, oder gespaltet. Hieraus ist einleuchtend: was Reflexion, oder Zurückprellung, Refraktion- oder Brechung, und Diffraktion oder Spaltung Les Lichtes scy. Zurückkehr des Lichtes in die uähmlichc Gegend, aus welcher es gekommen ist, Abweichung von der dem Scheine nach geraden Linie, welche es gehalten ^at, und mit der Schei¬ dung iu seine Farben verbundene Theilung des Lichtstoffcs in zr^ey Theile. Der Punkt, an welchen der als eine gerade Linie betrachtete Lichtstrahl auf die Fläche ankömmt, wird der Einfallspunkt des Lichtes, und die aus diesem Punkte Zu der nähmlichen Fläche senk¬ recht errichtete Linie die senkrechte des Einfalls, oder das Einfallsloth genannt. Der Winkel, welcher durch den Zusammenlauf des als Linie be¬ trachteten einfallenden Lichtstrahles mit dem Eis- faüslothe im Einfallspunkte bestimmt wird, ist der Einfalls - jener aber, den her Zurückgcpralitß Licht- AO c IZI ) AO Lichtstrahl mit dem Einfallslothe einschließt, Zu- rückprellungswinkel. Jener Winkel endlich, de» der gebrochene Lichtstrahl mit dem über den Einfallspunkt verlängerten Einfallsloche einschließt, ist der BrechunFSwinkel. Dieser kann also dem Einfallswinkel nie gleich, sondern jener muß je¬ derzeit größer, oder kleiner als dieser seyn. Wenn die Lichktheilchen eine Veränderung an ihrer Bewegung leiden, so müssen selbe zurückge- prällt, gebrochen, oder die mit einander ankom¬ menden getheilet, das ist: gespaltet werden, oder wenigstens mit veränderter Geschwindigkeit durch¬ gehen. 5d- In nahmlrchcn , oder yleichartiFen Mit¬ teln sich fortdewegende Lufttheilchen sind weder an ihrer Geschwindigkeit, noch an der Richtung einer Veränderung unterworfen. Gleichartige, oder düs nähmliche Mittel üben die nähmliche Wirkung auf die Lufttheilchen aus 57« I" nähmlichcn, oder gleichartigen Mit¬ teln also empfinden die Lichktheilchen immer die nähmliche» Bestimmungen , und erhalten keinen neuen vorher nicht gehabten Eindruck. Der in der Bewegung begriffene Körper muß seine Ge¬ schwindigkeit, und Richtung so lang beybehalten, bis er zur Veränderung der einen, oder der an¬ deren , oder beyder zugleich von einer äußerlichen Ursache bestimmt wird i. Abh. §. 44. Auch die Lichktheilchen also find in den nähmliche» oder K 4 gleich- « ( IZ2 ) gleichartigen Mitteln keiner Veränderung der Rich¬ tung , und Geschwindigkeit ausgesetzt. Wenä weder die Richtung noch die Geschwin¬ digkeit einer Bewegung verändert wird, so bleibt Liese unverändert 2. MH. §. ty. Die Bewe¬ gung der Lichttheilchen also, welche sich in dem uähmlichen Mittel fortbewegen, oder aus einem in das andere gleichartige übergehen, bleibt un¬ verändert- Solche Lichttheilchen werden weder zurückgcprallt, noch gebrochen , noch gethcilet, wenn mehrere zugleich ankommen §. 58. 60. Beym Uebergange aus einem in öas an¬ dere ungleichartige Mittel muß der Licht- theil an der Scheidungsflache eine Abände¬ rung an der Richtung, oder Geschwindigkeit seiner Bewegung, oder an beiden zugleich leiden. Ungleichartige Mittel äußern verschiedene Wir¬ kungen auf das Licht, und zwar an beyden Sei¬ ten der Scheidungsfläche §. 57. Die aus einem Mittel in das andere ungleichartige übergehenden Lichttheilchen empfinden daher an der Scheidungs¬ fläche andere an der Richtung oder Spannung, oder an beyden zugleich verschiedene Bestimmun¬ gen , als vor und nach dem. Andere Bestimmun¬ gen sind Ursachen, welche andere Geschwindigkei¬ ten oder Richtungen, oder bcydcs zugleich bewir¬ ken , und jede wirkende Ursache muß ihre Wir¬ kung haben. Die aus einem Mittel in das an¬ dere Dere ungleichartige übergehenden Lichttheilchen mäs¬ sen an der Scheidungsfläche eine andere Geschwin¬ digkeit , oder Richtung, oder bepdcs zugleich er¬ halten. Sogleich als die Richtung, oder die Geschwin¬ digkeit der Bewegung abgeändcrt wird, ist die Bewegung nicht mehr die nähmliche 2. Abh. §§. y. r8> Der Lichtthcil also, der aus einem Mit¬ tel in das andere ungleichartige überghcet, muß seine Bewegung jederzeit an der Scheidungsßäche verändern. Wenn die Lichttheilchen eine Veränderung an ihrer Bewegung leiden, so müssen selbe zurückge- xrallt, gebrochen, oder getheilet, das ist: ge¬ spaltet werden, oder wenigstens mit veränderter Geschwindigkeit durchgehen §. Z8. Daher muß der aus einem Mittel in das andere ungleichartige übergehende Lichtthcil, und zwar an der Schei¬ dungsfläche , jederzeit zurückgeprallt, gebrochen, oder getheilet werden, oder wenigstens mit ver¬ änderter Geschwindigkeit durchgehen. Wie, und in welchen Fällen jede dieser Abänderungen er¬ zeugt werde? wollen wir, so viel es die Kennt¬ nisse der in kleinsten Abständen cintreffenden Be¬ stimmungen der Bewegungskraft zulassen, zu er¬ klären suchen. 6i. ! ab. r. 4. fty die Scheidcfläche. Ein anderes Mittel sey über, ein anderes unter Aus dessen Punkt G werde mit einem Halb- K 5 ' mcsser Messer ^4C, welcher jenem Abstande gleicht, m dem die Kräfte der Mittel wirken, der Cirkul ^I8D^4 beschrieben, den wir als den größten Cirkul einer Sphäre von gleichem Halbmesser be¬ trachten wollen. Kein Thcil der durch die Fläche -48 geschiedenen, und in der Sphäre-, deren Cir¬ kul -4I8lrH, eingeschlossencn Mittel also ist von C weiter entfernet, als seine Bestimmungen wir¬ ken , und, wenn wir ein Lichttheilchen in C setzen, so wirkt jeder in der bestimmten Sphäre eiuge- schlosscneTheil der zwey Mittel auf das in L sich befindende Lichttheilchen. Diese Wirkungen müs¬ sen daher auch zeigen , wie, und auf welche Art die Bewegung des Lichttheilchens abgeändert werde? Um diese Wirkungen mit einander zu vergleichen, nehme man zwey Theile des Mittels D und L über, und zwey k' und 6 unter der Scheidungs¬ fläche an, welche von dieser gleiche Abstände ha¬ ben. Die in der Lage dieser Theile bestimmten Sehnen DD, und DO werden mit ^.8 gleich¬ laufend , und durch die zu ^48 in C senkrechte ICK in gleiche Theile DX und DK, dann Dl- und CD getheilet seyn. Der Theile D , D, 6 und ff Bestimmungen werden durch die aus 6 zu denselben gezogenen geraden Linien ausgedrückt- DC, LC, OC und DL drücken die abstossen¬ den , CD, CD, CO und CD die anziehende» Bestimmungen aus. Alle diese sind in Vergleich ^48 schief. Sind daher in senkrechte und gleich laufende zu -4.8 aufzulöftn: DC in DK und KD DC ' U-zK ( iZ5 ) TlB KO in 66 und 60, 60 in 60 , und 06. 00 in 60 und 00; dann 01) in OK, und KV, 60 in OK und KO , 06 jn 00 und 06, OK endlich in 00 und OK. OK und OK, 60 und 60, KV und KO, endlich OK und 06 sind gleich und gerade entgegengesetzt, he¬ ben sich also auf, und die Kräfte, mit welchen die Theile v, 6, K und 6. auf 0 wirken, sind: skO und aOO, dann 2OK und 2OO. Jene die abstossenden, diese die anziehenden 2, Abh« §§. 6^. 69. 6i. Gedachte Theile v und 6 wir¬ ken also auf 0 , als wenn selbe in k, K und 6 aber als wenn sie in O versammelt wären, und aus der näbmlichen Ursache wirken alle in der Cirkulfläche K168K sich befindende Theile der Mittel auf das Lichttheilchcn 0 eben so ,. als wenn sie alle in der zu KL in 0 senkrechten Li¬ nie IOV versammelt wären. Wenn wir uns vor- stellen, daß diese Cirkulfläche sich um 18 drehe, so wird eine Sphäre erzeugt. Auch alle in die¬ ser Sphäre sich befindende Theile der Mittel wir¬ ken also auf das Lichttheilchcn 6 eben so, als wenn selbe in 18 versammelt wären- Die an¬ ziehenden Bestimmungen der Theile des oberen Mit¬ tels wirken in der Richtung 01, die abstossenden in 10, des unteren Mittels anziehende Bestim¬ mungen aber in 08, und abstossende in 80. Die Richtung 80 ist mit 01, und 10 mit 08 übereinstimmend. Die in der Richtung 80 chirkendcn abstossenden Bestimmungen des unte¬ ren U-O ( iss ) reu geben mit den in der Richtung LI wirkende» anziehenden des oberen Mittels eine Summe, und die abstossenden in der Richtung IL in obe¬ ren Mittel wirkenden werden mit den anziehenden in LH wirkenden Bestimmungen des unteren Mit¬ tels wiederum in eine Summe zusammengesetzt 2. Abh. §. 62. Die erstere Summe wirkt in der Richtung LI, die zweyte in LH. Dieser zwey Summen Wirkungen auf das Lichttheilchen L sind daher gerade entgegengesetzt. Der Ausschlag derselben also ist wie ihre Differenz, und in der Richtung der stärkeren s. Abh. §. 6l., und die Veränderung, welche das Lichttheilchen L an sei¬ ner Bewegung leidet, hängt von der Beziehung seiner Bewegung zur Differenz gedachter Sum¬ men ab. Um diese Beziehung zu bestimmen, wollen wir gedachte Summen allgemein ausdrücken. Die anziehenden Bestimmungen des oberen Mittels soll , die abstossenden H ausdrücken. Das nälM liche für das untere Mittel sey a. und r. also ist eine, u-j-k aber die andere Summe- Hene wirkt in Beziehung auf die Scheidungsfläche senkrecht hinauf in der Richtung LI nähmlich» Liese aber senkrecht herab in der Richtung LII, und die Differenz zwischen bcyden (^-4-r)-— (3 -g- H), oder 1 —a — wirkt zur Ver¬ änderung der Bewegung des Lichtes. Diese Dif¬ ferenz hangt von dem Verhältnisse gedachter zwe>) Summcn gegen einander ab, und dieses Verhält- niß AO ( ) AB ruß kann dreierlei) ftpn: -g- r — 3 8 , oder -i-r^> 3-^-8 , oder endlich: ^-l-r a-t-k. Im ersten Falle ist keine Differenz, Die zwey gleichen Summen heben einander auf, und das Lichtcheilchcn E empfindet so, als wie in nähmlichen, oder gleichartigen Mitteln gar keine neuen Bestimmungen, kann folglich seine Bewe¬ gung ungehindert fortsetzen. In, zwcyten Falle, in welchem die in Beziehung auf hinauf wir¬ kenden Kräfte der Mittel stärker sind, als die herab wirkenden, ist die Differenz derselben senk¬ recht hinauf wirkend, und der Bewegung des ge¬ gen die Scheidungsfiäche ^8 ankommenden Lichtt kheilchens 6 wo nicht gerade, doch zum Theile entgegengesetzt, muß also an derselben eine Ver¬ änderung erzeugen. Im dritten Falle endlich, in welchem die herab wirkenden Kräfte stärker sind, als die hinauf wirkenden, ist die Differenz dersel¬ ben senkrecht herab gerichtet; und eben daher mit der Bewegung des Lichttheilcheus L ganz, oder wenigstens zum Theile- übereinstimmend, und muß an derselben auch eine Abänderung hcrvorbringm. Alle diese Folgen sind auf der 2. Abh. §§. 60. 6l. gegründet. Es ist also nur noch zu bestim¬ men : ob diese Abänderungen der Bewegung des Lichtes in einer Brechung, oder Zurückprcllung bestehen ? 62. . i.ffiA. Z. ist die Scheidungsfiäche. -Die zwcp Mittel, deren eines über, das andere rm- *8'' 5' ter ker L^8 sich befindet, sollen ungleichartig, und die §. 61. gedachten Summen der hinauf-und herabwirkenden Kräfte ungleich seyn. Die mit J>.8 gleichlaufenden 01), und Tk' bestimmen die unmerklichen Abstände, auf welche sich die Wir¬ kungen der Kräfte des unteren über ^8 in den oberen, und des oberen unter ^.8 in dem unte¬ ren Mittel erstrecken. Der Fall, den wir zuerß betrachten sei) der zweyte, in welchem a -i- 8, folglich die Differenz dieser zwei) Sum¬ men senkrecht hinauf wirkt. Die Bewegung des Lichtes sei) senkrecht, oder schief gegen die Schei- dungsstäche ^8 gerichtet, so hat das Licht doch immer eine Bestimmung, welche senkrecht herab gegen ^8 ist 2. Abh. §. 69., und die Differenz der eben gedachten Kräfte, welche senkrecht hinauf wirkt, ist jener Bestimmung des Lichtes gerade entgegengesetzt. Diese also muß jener gleich kom¬ men , oder schwächer, oder endlich starker, als jene seyn, und der Fall, in welchem L -i- 8 ist, hat drey Abänderungen, i. Wen» die Differenz dieser Kräfte der senkrechten Bestim¬ mung des Lichtes gleich kämmt. 2. Wenn jene stärker ist, als diese, z. Endlich : wenn gedacht Differenz der Kräfte schwächer ist, als die senk¬ rechte Bestimmung des an die Scheidungsflache ankommenden Lichtes. Jedes dieser Verhältnisse kann in Beziehung des senkrecht, und des Wl sinfallenden Lichtes eintrcffen. Nm diesen also genau zu betrachten, müssen gedachte drch UE ( rZ9 ) Verhältnisse mit dem senkrecht , und schief einfal¬ lenden Lichte zusammengehalten werden. i) Die Differenz gedachter Kräfte sey der senk¬ rechten Bestimmung des Lichtes gleich. Das Licht komme InZ. Z. No. r. senkrecht zu ^6 in DI fflA. Z. bis I. Bis dahin hat das Licht keine Verände- No. !- ru»g an seiner Bewegung leiden können, weil es nur einerlei) Bestimmungen des nähmlichen Mit¬ tels, in welchem es sich beweget, empfand § zy- In I fangen vermög Bedingniß die Wirkungen des unteren Mittels an. Die Abänderung also, welche das Licht an seiner Bewegung leidet, fängt nur in I an, und, weil diese von der gerade entge¬ gengesetzt wirkenden Differenz der Kräfte erzeugt wird, so muß das Licht in 1 anfangen, sich mit abnehmender Geschwindigkeit DI zu bewegen, und zwar in der geraden Linie DI^ 2. Abh. §. 6i>, bis seine Geschwindigkeit DI, welche gedachter Dif¬ ferenz gleich gesetzt wird, durch eben diese Diffe¬ renz der Kräfte ganz getilgt ist. Geschieht dieses nahe an der Scheidungsfläche ^.8, so wird das Licht seine Geschwindigkeit DI in gerade entgegen¬ gesetzter Richtung rD durch die nähmiiche Diffe¬ renz der Kräfte, welche zu wirken nicht aufhört, nach und nach wiederum erhalten, mit zunehmen¬ der Geschwindigkeit bis I zurückkchrcn, und in I mit einer der DI gleichen, aber gerade entgegen¬ gesetzten Geschwindigkeit über LI) zur gleichför¬ migen Bewegung §. Z9. hinaustreten, das ist, Mnckgeprallt werden Z8- Wird aber die gänp iiche iiche Tilgung der senkrechten Bestimmung 01 de- Lichtes erst sehr nahe be» 00, oder in 00, wo in bewirkt, so ist gedachte Differenz, welche in ganz aufhört, nicht mehr vermögend, dem Lichte eine gerade entgegengesetzte Geschwindigkeit j» ertheilen, und das Licht wird in, oder sehr nahe bey seiner Bewegung ganz beraubt blei¬ ben ; mit den Lheilen des Mittels daher, oder mit- anderen ihrer Bewegung auf die nähmliche Art beraubten Lichttheilchen in Verbindung treten können. Fällt bas Licht nicht senkrecht, sondern schitf zur Scheidungsfläche , z. B. in 01 ein, i» ist I der Einfallspunkt, wie er es beym Einfall des Lichtes in 01 war, 01 aber ist beym schie¬ fen Einfall das Einfallsloth, und 010 der Win¬ kel des Einfalls §. ZF. Die Bewegung des Lich¬ tes 01 ist zusammengesetzt aus der zur Scheidungs¬ fläche senkrechten Bestimmung 0L, und gleichlau¬ fenden LI. Diese ist zu der angenommenen Dif¬ ferenz der Kräfte senkrecht, wird folglich von der¬ selben nicht verändert 2. Abh. §§. 6F. 69 Nur OL, welche vermög gesetzter Bedingniß gerade «ntgegengesetzk, und gleich stark ist, wird von der angenommenen Differenz verändert, unv nach und nach eben so getilgt, wie die senkrechte Be¬ stimmung 01. Die senkrechte Bestimmung des in 01 einfallenden Lichtes, welche bis I unver¬ ändert blieb, muß daher in I anfangen abzuneh- MN, und das Licht mit der gleichförmigen pe¬ stim-. ( l6i ) U-O stimmung XI, und einer abnehmenden 6L, de¬ ren Richtungen einen Winkel einschließen, sich be¬ wegen. Mit solchen Bestimmungen beschreibt der Körper eine krumme Linie 2- Abh. §. 97. , de¬ ren Kimmung in jene Gegend gerichtet ist, in welche die Richtung der vermindernden Kraft wirkt. Das in 61 ankommende Licht muß also in I eine hinauf zugekrümmre Linie zu beschreiben anfangen, und so lang fortsetzen, bis seine senkrechte Bestim¬ mung LX wo in n ganz getilgt ist. Wenn die¬ ses nahe an der Scheidungsfläche geschieht, baß die nähmlichen Kräfte, von welchen jene ge¬ tilgt wurd^, auf das Licht noch hinlänglich wir¬ ken , und demselben in gerade entgegengesetzter Richtung, und nach den nähmlichen Graden, in welchen 6X vermindert worden ist, eine andere Bestimmung ertheiien können, so hat das Licht übermal zwei) unter einem gleichen Winkel, und nicht im nähmlichen Verhältnisse wirkende Bestim¬ mungen , deren eine XI glei^förmig, die andere hinauf zu zunehmend ist, m^ß daher eine zweyte der vorbcschriebenen In gleiche krumme Linie nlVl beschreiben, und in N über LI) die Wirkungs- abstände mit einer der 6X gleichen, aber gerade eutgegengesctzten Bestimmung?O hinaustreten, mit gleicher Geschwindigkeit zurückgeprallt werden. Bey der Zurückprcüung des Lichtes muß der Zu- rückprellungswinkcl ONIst OIL dem Einfalls¬ winkel seyn; denn: die Bestimmung des Lichtes XI ist unverändert geblieben, folglich ---- , L die AB (162) Die Bestimmung O? als die Wirkung der nahm» lichen Ursache, durch welche 6L getilgt wurde, muß 6IL gleich seyn. Das irr lViO zurücktre- tende Licht hat mit dem einfallenden gleiche Be¬ stimmungen: 6L^0?, und Die Winke! in L und? sind als rechte gleich. Es sind also die ganzen Dreyecke 6LI, und O?U gleich, folglich auch die Winkel 65L und 0^1?. Dieser Winkel Ergänzungen zu einem rechten sind 656 und der Einfalls «und Zurück- prallungswinkel. Es müsse» also auch diese un¬ tereinander gleich seyn. Wird die senkrechte Be¬ stimmung 6L des in 65 schief einfallenden Lich¬ tes erst beym Ausgange aus der Wirkungsstreckc Lss, wo an i ganz getilget, daß selbe also Lurch keine gleiche und gerade entgegengesetzt mehr ersetzt werden kann, so hat bas in i an¬ kommende Licht nur die Bestimmung L5, iB welcher dasselbe in der nähmlichen Richtung nach seitwärts sich fortbewegt, bis es auch diese auf die nähmliche Art verliere, und sich mit de« Theilen des Mittels, oder gleichen LichttheiM verbinden könne. 2) Wenn die angenommene und ded senk¬ rechten Bestimmung des Lichtes gerade entgegen" gesetzte Differenz der Kräfte stärker ist, als die senkrechte Bestimmung des Lichtes, so wird das senkrechte sowohl, als schief einfallende Licht ans die Nr». 2. erklärte Art zurückgeprallt. Z) Ist drese Differenz nicht so stark, als die senkrechte Bestimmung des einfallsnden Lichtes, so wird doch das in K7 senkrecht einfallende Licht in der ganzen Strecke o VV von seiner Ge¬ schwindigkeit, K7 immer mehr und mehr verlie¬ ren , und dann in 'V aus der Wirkungsstrecke mit kleinerer Geschwindigkeit, als es in 7 ange¬ kommen ist, jedoch in der nahmiichen senkrechten , folglich ohne Berechnung hinaus gehen. Der L. Xro. 2 in A8 schief einfal- Z- lende Lichtstrahl wird wegen der im nähmlichen 2. Falle gerade entgegengesetzten Differenz der Kräfte Lurch die ganze Strecke 8l7 eine Verminderung an seiner senkrechten Bestimmung AK empfinden, daher in gedachter Strecke eine hinauf zu ge- krumte Linie 8q.k beschreiben, und in LI nach der Richtung austreten. Seine senkrechte Be¬ stimmung Aft ist vermindert, folglich AK 2^. Die andere Bestimmung KL 172 ist unver¬ ändert geblieben- AK und V2 sind die Bogen¬ höhen der Winkel A8K und 2lH, folglich ist auch A8K>2IH, und, weil diese die Er¬ gänzungen des Einfalls - A81, und des Bre¬ chungswinkels H7X, sind, so ist auch A81 H7X. Der gebrochene Lichtstrahl weichet vom Einfallslothe mehr ab als der cinfallende; daher heißt es in diesem Falle, das Licht sey vom Per- pendikui gebrochen worden. Dieß geschieht so »ft, wie wir uns anszudrücken pflegen §- 57-, L » das AE ( r64 ) das Licht aus dem dichteren Mittel in das dün¬ nere übergehet. Wenn endlich: -j- r a -j- k , die her- abwilkenden Kräfte stärker sind, als die hinauf wirkenden, so ist die Differenz senkrecht herab¬ wirkend. Sie stimmt also mit der senkrechten Bestimmung des Lichtes überein, muß mit der¬ selben eine Summe geben, und die senkrechte Geschwindigkeit des Lichtes vermehren. Der senk¬ recht, wie in 1.7 Z. Rro. i einfallende Lichtstrahl muß seine Bewegung von 7 an bis beschleunigen, und in über die Wirkungs¬ gränzen Tk' mit größerer Geschwindigkeit hin- austreken, als derselbe in 7 eingefallen ist, je¬ doch in der nähmlichen dem Scheine nach gera¬ den Linie fortfahren. 2- Abh. §. 6o. 5' Der Key dieser Wirkung der ungleichartige« Nro. Z. Mittel in uc ffitz. Z. Rro. z schief einfallende Licht¬ strahl behält, wie jeder schiefe Lichtstrahl, die mit^ö gleichlaufende Bestimmung bc unverändert. Nur seine senkrechte Bestimmung ab fängt in c zu wach¬ sen an, und wächst in der ganzen Strecke coe. Das Licht muß also in 6 mit einer größere« senkrechten Geschwindigkeit über die Wirkung^ strecke hinaustreten als es eingefallen war, muß größer sepn, als ub, und folglich, weil bc unverändert geblieben ist, — em, so muß der Winkel tzem>acb. Diesem also zu einem rechten Winkel mehr abgehen, als jenem. sc6^>§es, das ist; d?r BerechnMgswinkel ist keiner, als jener U-B ( i6Z ) TkB jener des Einfalls. Der Lichtstrahl ist zum Per- pendikul gebrochen worden. Welches der An» nähme nach jederzeit geschieht, so oft das Licht aus dem dünneren in das dichtere Mittel über» Sehet. So, wie der ganze Abstand der Linien LO und unmerklich ist, so sind es auch die krummen Linien ünM, 89II, und coe. Es scheinet daher dieser beschriebenen krummen Li¬ nien ungeachtet, das Licht werde in dem nahm- lichen Puncte zurückgeprallt, oder gebrochen, in welchem es eingefallen ist. Weil durch die in Beziehung auf die Schei¬ dungsflache senkrecht hinauf wirkende Differenz der Kräfte, welche von den Mitteln auf das Licht ausgeübt werden, nur die senkrechte Bestimmung des entfallenden Lichtes abgeändert, und bcy der Zurückprellung dem Lichte statt der getilgten eine gleiche, und gerade entgegengesetzte ertheilet wird; diese in der nähmlichen Fläche mit dem einfallenden Lichte, und dem Einfallslothe ist, so hat das zurückgeprallte Licht keine Ursache von der Fläche zu weichen, in welche es eingefallen ist, und das Einfallsloth sich befindet. Ohne Weiteres also muß zugegeben werden, daß der zurückgeprallte Lichtstrahl mit dem einfallendcn, und dem Einfallsiorhe in der nähmlichen Fläche sey- Die Zurückprellung kann auch für eine Brechung, bey welcher der Brechungswinkel L z 90-- TE ( r66 ) Grade übersteigt, angesehen werden, ober eine solche Brechung gehet in eine Aurückprcllung über. Wenn die Zurückprcllung des Lichtes von dessen Anlauf auf die Theile der Körper hcrzulci- ten wäre, fo müßte dort mehr Licht zurückge¬ schlagen werden, wo es mehr Theile trift. Die aus dem Glase in die Luft übertretenden Lichtkhcil- chcn werden in größerer Menge zurückgeschlagen, als jene, welche aus dem Glase ins Wasser über¬ laufen. So klein auch die Hervorragungen der spiegelartigen Körper in Beziehung auf unsere Sinnen sind, so würden selbe doch in Vergleich der mehr als ausserordentlichen Kleinheit derLicht- Lheilchen, welche an dieselbe anliefen, sehr merk¬ lich seyn, und eine unordentliche AurückprellüNg des Lichtes bewirken, wenn dieses, um zurück- geprallt zu werden, an dieselbe anlaufen müßte. Wir hätten in dieser Lehre gar keine Spiegel, oder auch nur spiegelartige Körper. Nur die äußersten Ende der Wirkungssphären, deren Mit- lelpuncte sehr nahe an einander in der nähüüi- chen Fläche liegende Hervorragungen der Körper sind, geben eine in Vergleich des Lichtes ebene Fläche. 6Z. Der ^urückprellunFSwinkel ist bepm Lichte', fo viel die Ginnen bestimmen kön¬ nen , dem Einfallswinkel jederzeit gleich. Wenn ( 167 ) Wenn man das bey einer Oefnung des Balkens «intretende Licht schief einfallen läßt, z. B. in lab. r« lab. i. Oitz-. 6, im Einfallspuncte 6 mit 6«^ einem Spiegel auffängt, damit das zurückgeprallte Licht SO auch besser zu unterscheiden scy, sich im Einfallspuncte S das Einfallsloth SO errich¬ tet denkt, so findet man jedesmal ^LO---OSO. In der Fläche des Einfallspunctes S in gleichen Abständen von diesem in L und O senkrecht er¬ richtete Maßstäbe zeigen, daß ihre zwischen dem rinfallcnden Lichte ^S, und L, dann zurück- gepraüten SO, und O begriffene Lheile und OO gleich sind, folglich auch der Winkel ^.SL, und OSO, deren Bogenhöhen jene sind, und dieser Winkel Ergänzungen zu einem Rechten ^.SO und OSO untereinander gleich seyn müs¬ sen, welche letztere des Einfalls-und der Zurück- prallungswinkel sind. Die Ursache dieser Erscheinung ist aus §. 62. klar. Die nähmliche senkrecht hinauf gerich¬ tete Differenz der Kräfte, welche von ungleichar¬ tigen Mitteln neben der Scheidungssiäche auf das Licht wirken, tilget die senkrechte Bestimmung ^8 des Lichtes , und giebt demselben als¬ dann eine andere gerade entgegengesetzte OO, welche als eine Wirkung der nähmlichen im nähm- lichen Raume, und gleiche Zeit wirkenden Ursache auch gleich siyn muß. Woraus dann folgt, daß auch die aus der unverändert gebliebenen Bestimmung SO — RS und OO — zusam- L 4 men- JE' ( 168 ) niengtsctzte eT —^.0 ftyn müsse, folglich auch alle Winkel gleich. Ein Körper, welcher, von einer Fläche zu- rückgcprallt, den Zurückprcllungswilckcl mit d.« Einfallswinkel gleich Kat, ist vollkommen elastisch- Die Lichttheilchen müssen daher vollkommen elastisch scpn. 2. Abh. §. 174. 64. Ans den §§. 6l. 62. gegebenen Erklärungen ist zum Lhcile wenigstens die Ursache einleuchtend: warum das schief einfallende Licht leichter , und in größerer Menge zurückgeprallt werde, als das mehr senkrecht cinfallende? Warum man das Bild der auf-oder untergchendcn Sonne im Was¬ serspiegel ohne Beschwerte nicht anscdcn könne, da doch das Bild der Mittagssonne dsm Äugt nicht schmerzlich fällt? Warum die senkrecht cin- fallcndcn Lichtstrahlen in größerer Menge durch- dringen, als die schief einfallenden ? Warum jene mehr erwärmen, als diese, das Sonnen¬ licht zur Sommerszeit mehr Wärme uns mit-' theilc, als im Winter, ungeachtet, daß W uns im Winter näher, als im Sommer, und nut der Einfall des Lichtes in feuer Iahrszcit sW" fcr als in dieser ist? Warum hey der Zurück- Prellung des Lichtes von dessen Masse so viel verloren gehe, oder eigentlicher zu reden, außck Wirkung gesetzt werde, und zwar bei) anderen mehr, als an spi cgelartigen Körpern ? ^e Brechung des Lichtes ist die Ursache: Warum "" ai» HB ( is? ) HB am Boden des Gefäßes liegender Körper dem, der an dessen Seite sich befindet, und denselben vor nicht gesehen hatte, oft sichtbar werde, nach¬ dem eine durchsichtige Flüssigkeit, z- B- Wasser aufgcgossen wird? Warum dec Boden, oder Grund der durchsichtigen Flüssigkeit zur Ober¬ fläche derselben näher zu seyn scheinet, als er wirtlich ist, die Tiefe der durchsichtigen Wässer dem Auge kleiner scheine, als selbe bey Abmes¬ sungen befunden wird ? Warum ein in das Was¬ ser getauchter gerader Körper unter der Ober¬ fläche des Wassers gebrochen , oder gebogen scheine, da er doch vor und nach dem Eintau¬ chen ganz, und gerade befunden wird? Die Bre¬ chung und Aurückprellung des kichtes bewirket auch, daß Lichtstrahlen, welche von der unter dem Gcsichskreise sich befindenden Sonne gerade zu in das Ang nicht einfalleu würden, durch ge¬ dachte in dem Dunstkreise erlittene Abänderungen zu uns gelangen, wir die Sonne bevor noch, als sich dieselbe über den Gesichtskreis erhebt, und auch, nachdem sie sich unter demselben verbor¬ gen hat, sehen, und auch von der unter dem Gesichtskreise sich befindenden Sonne, oder dem Monde beleuchteter Gegenden des Dunstkreises bemerken. Die Anwendung gedachter Ursachen auf diese, und ähnliche Erscheinungen sollen beym mündlichen Dortrage ausgefühlt werden. Aus den §§. 6r. 62 gegebenen Erklärungen folgt ohne Weiters: daß die Veränderungen,, welche bas Licht bepm Wechsel der Mittel an L 5 sei- AO( 170 ) AO seiner Geschwindigkeit leidet, und wegen der Zu¬ sammensetzung seiner Bestimmungen beym schiefen Einfall durch die Brechung auch an seiner Rich¬ tung eben sv verschieden seyn müssen, als es die Bestimmungen der Körper sind, von welchen selbe erzeugt werden- Auch die Brechungswinkel also, welche, wie wir gesehen haben, durch er¬ littene Veränderung der Geschwindigkeiten be¬ stimmt werden, müssen in verschiedenen Umstän¬ den auch bey gleichen Einfallswinkeln verschieden seyn. Die Verhältnisse dieser Winkel, und ihren Unterschied zu berechnen, und zu bestimmen iß eine Beschäftigung der angewandten Mathematik. Die Ursache, und die Erklärung dieses Unter¬ schiedes ein Gegenstand der Naturlehre , der §5 61. 62. enthalten ist. 65. Das Licht giebt seine Ungleichartigkeit durch verschiedene Grade seiner Brechbar¬ keit, und mit diesen verbundene sieben un¬ veränderliche Farben, zu erkennen. Der durch die an Balken angebrachte kleine Ocfnung in die finstere Kammer in lub- i. -^8' emlretende Lichtstrahl, oder Lichtbnsth giebt an der in einer Entfernung von w Schuh ungefähr entgegengesicllten Tafel eine be¬ leuchtete Cirkulfiäche.4. welche wir das Bild der Sonne nennen. Wird derselbe aber mit der Spitze eines Glasprisma ? in einer kleinen Enk- sernung vom Loche aufgcfangen, so erschein an der nähmlichcir Tafel und unter oder über dein Ort AS' c -7') AS Ort des Sonnenbildes je nachdem der Spitz des Prisma hinauf oder herabgewcndet ist, ein länger als breites in sieben Farben so gekheilres Bild, daß die röche Farbe die nächste zu ge¬ dachtem Sonncnbilde bann die Goldfarbe, weiter noch die Gelbe, dann die grüne, hernach die blaue, auf diese dunkel, oder Indigoblau, am weitesten aber von die Veigelfarbe ver¬ komme. Dieses Bild nennen wir bas prisma¬ tische, oder Fefarbte Bild. Seine Gestalt ist der Länge nach an bcyden Seiten mit geraden Linien , am oberen und unteren Ende aber mit Halbcirkuln, deren Krümmungen gegen einander gewendet sind geschloffen. Die Breite dieses Bil¬ des gleichet dem Durchmesser des weissen Son¬ nenbildes Das Nerhältniß der Länge zur Breite ist nicht immer das nähmliche. Dieses hängt von der Art des Glases und von dem Einfalle des Lichtes ab. Die Länge gleicht ost der vier und fünfmal genommenen Breite. Aus der Gestalt dieses Bildes scheinet klar zu seyn, baß es aus gefärbten, dem weissenähnlichen, und dem Scheine nach wenigstens ununterbro¬ chen auf einander folgenden Sonnenbildern be¬ stehe. Jedes in Beziehung auf die Farben auch unerfahrneAug unterscheidet genannte ßebenFar- den , in derselben Beurtheilung geübte Augen aber unterscheiden auch mehrere. Durch ein in die Tafel, auf welcher das prismatische Bild sich befindet, geschnittenes klei¬ nes nes Loch können die Lichtthcilchen, welche dich oder jene Farbe im Bilde geben, von den übrigen abgesondert durchgelassen, hinter der Tafel mit einem Prysma I) aufgefangen, und wiederum gebrochen werden. Dieses Licht wird zwar von seiner Richtung abgewenbct, bildet jedoch m einer zweytcn Tafel weder eine andere Farbe, noch eine länglichte Gestalt, sondern eine runde von der Farbe, welche dasselbe an der erfreu Tafel hatte. Weil das Licht, von welchem eine oder die andere Farbe im prismatischen Bilde ist, auf keine Weise in andere Farben geschieden werden kann, hält man die prismatischen Farben für einfach, und nennet selbe ursprüngliche Farben. Zwei) dieser Farben geben oft, wenn sie mit einander vermischt werben, den prisma¬ tischen Farben ganz ähnliche. Allein diese ge¬ mischten, oder durch die Mischung anderer er¬ haltenen Farben werden durch die BrechmH wiederum in jene geschieden, aus derer MisilM dieselben entstanden sind. Durch eine zweyke der ersteren gleiche rmd gerade entgegengesetzte Brechung des Lichtes, von welchen das prismatische Bild kömmt, wird das weisse Sonnenbild an der Tafel wiederum hergestellt. Gedachte durch das erste Prisil geschiedene, und in einer Entfernung von dem¬ selben vermittels einer Glaslinse in deren Brenn- puncte wiederum gesammelte Lichttheile geben diesem die Faröe des Sonnendildes Wenn Wenn die Lichttheilchcn ihre Farbe, das ist: die Bestimmung vom Prisma erhielten, durch dieselben jenen Eindruck auf das Aug machen, mit dem die Vorstellung verbunden ist, welche wir durch die Benennung dieser oder jener Farbe ausbrücken, so könnte das weisse Sonnenbill' durch die zweyte gleiche und gerade entgegenge¬ setzte Brechung des gefärbten Lichtes nicht wie¬ derhergestellt werden, weil diese zweyte Bre¬ chung nichts als die gleiche Wieoerbrechung, und hiemit die Wiedervermischung der durch die erste Brechung geschiedenen Lichttheile bewirkt; die Sammlung des geschiedenen Lichtes im Brenn- puncte, welche eben auch nichts, als besten Wie¬ dervermischung ist, würde dem Brennpunkte die Farbe des Sonnenbildeü nicht wiedergeben, welche derselbe nicht erhält, wenn nicht alle sie¬ ben geschiedenen Farben mit dem Brennglase ge¬ sammelt werden. Wenn die Farben deS Lichtes von der Wirkung des Prisma herzuleiten wäre» , so müßte das schon gefärbte Licht durch obge¬ dachte zweyte Brechung hinter der ersten Tafel in andere Farben verwandelt werden, oder seine schon erhaltene Farbe wenigstens in einem höhe¬ ren Grade erlangen, und eine durch die Mischung zweyer prismatischen bestellte dritte Farbe, müßte in mehr, oder andere Farben, als jene sind, aus deren Mischung selbe entstanden ist, verän¬ dert , oder beyder Farbe wenigstens erhöhet wer¬ den- Kieses alles ist wider die Erfahrung. Das TE ( r74 ) Das also , was wir Farbe neunes ist in den Lichttheilchen selbst. Diese Bestimmung muß den¬ selben von der Natur gegeben, und nicht in allen die ttähmliche scyu. Setzen wir mit den verschiedenen Farben des Lichtes nicht zugleich auch verschiedene Grade der Brechbarkeit verbunden, so werden die aus deni nähmlichen leuchtenden Puncte der Sonne eben so gut, als gleichlaufend auf die nähmliche Fläche des Prisma einfallenden, aus der Luft in das nähmliche Glas, daun aber durch die zweyle wiederum eine und dieselbe Fläche des Prisma austretenden Lichttheilchen aus dem nähmliche» Glase in die nähmliche Luft übergehen, wegen der Gleichheit der auf alle in jedem dieser zwey Fälle wirkenden Kräfte, und der Einfallswinkel wegen an der Schetdungsfläche gleich gebreche» werden, 6a. 62. folglich gleichlaufend, und vermischt bleiben. Das prismatische Bild wird rm gesetzten Falle nie erscheinen, viel weniger swch bewirkt werden.- daß die Ordnung der F»r" Hen im prismatischen Bilde in Beziehung »uk hem Orte deS Sonnenbildes immer und be'- jedem Prisma die nähmliche bleibe. Diese'»»' veränderliche Ordnung der Farben im prismati" fchc» Bilde beweiset schon hinlänglich, daß dir rochen Lichttheilchen am wenigsten, mehr dir Goldgelben, u. s. w. am meisten aber die gelfarben brechbar sind, und dieß Verhält»'» Her Brechbarkeit unverändert beybehalten, 'E dem AO c l7S > AO Lem dieselben in der angegebenen Ordnung von den geraden kinicn, in welchen sie ohne Bre¬ chung des Prisma forkschreiten durch diese immer mehr und mehr abgewendet worden sind. Hät¬ ten die kichttheilchen diese Grade der Brechbarkeit vom Prisma, und nicht von der Natur mit ih¬ ren Farben verbunden erhalten, so müßten die Lichttheilchen von jeder Farbe durch ihre Wieder¬ brechung auch wiederum in eine länglichte Ge¬ stalt verzogen werben, und an der zweiten Ta¬ fel keine runde Gestalt mehr geben, welches wider alle Erfahrung ist. Diese Lichttheilchen werden durch das zweyte Prisma hinter der er¬ sten Tafel von ihrer Richtung abgewendet, bas Bild, welches dieselben an der zwenten Tafel geben, erscheinet anderswo, als es ohne dieser Brechung erscheinen würbe, doch ist, und bleibt es rund, und von einer unveränderten Farbe. Auch die verschiedenen Grade der Brech¬ barkeit werden den kichttheilchen also nicht vom Prisma gegeben, sondern sind in denselben mit den sieben unveränderlichen Farben von der Na¬ tur unveränderlich verbunden worden. 66. Um die Farben genauer zu bestimmen, welche durch die Mischung der ursprüglichen erhalten werden , dienet eine eliptische Reihe schmahlcr und ebener Spicgelchen welche genau an einander anschlüsscn, und deren jedes ins¬ besondere mit einem Stückchen schwarzen Tuches r» AS c -76 ) AS zn Mer erforderlichen Bedeckung an der Seite versehen ist. Der Vrennpunct dieser cliptischcn Reihe der Spiegelchen kann durch das Ende ei¬ nes nach dem Erfordernisse angebrachten, und gekrümmten Drathes angedeutet werden. Auf diese Reihe der Spiegelchen läßt man das pris¬ matische Bild einfallen, und steckt in dem Bremi- puncke derselben ein weisses Blättchen auf. Das zurückgeprallte Licht mahlet das gefärbte Bild der beleuchteten Spiegelchen an der gegenübersle- henden Tafel ab, und der im jeden einzeln« Bilde erscheinende Schatten des Blättchens be¬ weiset, daß von diesem Lichttheilchen jeder Art aufgefangen werden, dasselbe folglich vom Lichte aller sieben Farben beleuchtet sey. Dieses Blätt¬ chen scheinet dem Auge weiß. Wenn alsdann jene Spiegelchen gedeckt werden, von welch« das Licht jener Farbe zurückgeprallt wird, die man aus der Mischung ausgeschlossen wünschet/ so verschwinden an der Tafel die Bilder der ge¬ deckten Spiegelchen und mit diesen die auf die¬ selben fallende Farbe samt dem im nahmllch« Bilde gewesenen Schatten. Das Blättchen wird mw mehr von jenem Lichte das auf unbedeckte Spiegelchen fällt beleuchtet, und zeigt eine Färbt/ welche aus derselben Mischung entstehet. Sind die Spiegelchen schmahl genug, und werden silbt nach dem Erfordernisse genau bedecket, so kämt« die gemischten Farben auf gedachte Art ziemlich NB Solchergestalt«» wird befunden, daß die Mi¬ schung aller sieben prismatische» Farben weiß gebe. Wird die gelbe Farbe z. B. bedeckt, so bleibt das Blättchen weiß, hat aber eine andere Weisse. Es sind daher zum Weissen nicht alle, sondern nur die meisten der sieben prismatischen Farben nothwendig. Roth z. V. Blau u. s. w. können nicht wegblciben. Mischungen, in wel¬ chen diese Farben weggelassen werden, mahlen das Blättchen nicht weiß. Keine Mischung der Farbe« giebt schwarz. Es ist daher weiß, und schwarz keine Farbe, sondern ersteres eine Mi¬ schung aller, oder der meisten Hauptsachen we¬ nigstens, welche durch keine Mischung so erhal¬ ten werden, wie selbe im prismatischen Bilde er¬ scheinen , schwarz aber der Mangel aller Farben, folglich alles Lichtes. Wenn die Farben, deren Mischung zu be¬ stimmen ist, in dem erforderlichen Verhältnisse auf eine Cirkulfläche aufgctragen sind, und diese an die Achse eines Rades gesteckt mit diesem schnell gedrehet wird, so erhält man die nähm- liche Bestimmung der Farben aus den Mischun¬ gen derselben. Das Aug empfindet jene Farbe, welche durch die Mischung der anfgetragcncn, und gedrehten entstehen würde. Gleichwie verschiedene nach der beschriebenen Act gemischte Farben des Lichtes verschiedene Far¬ ben in ihrer Mischung geben, eben so kann das Licht, welches von einem leuchtenden Körper M aus- NO ( 178 ) NO ausgehet, nicht weiß wie das Sonnenlicht seyn, wenn es nicht alle die nähmlichen Farben des Lichtes und Lichtarten enthält, sondern es muß jene Farbe haben, welche durch die Mischung der enthaltenen Lichkarkcn entstehet. Hierin lieg! die Ursache der verschiedenen Farben der brennen¬ den Körper, obgleich auch durch die Schwäche des Licktes allein auch eine Veränderung an der Farbe entstehen könne. 67- Jede Farbe hat ihre Ausdehnung im pris¬ matischen Tilde. Die Grunzen der Farben las¬ sen sich nicht genau bestimmen. Die Lebhaftig¬ keit der Farben ist durch ihre ganze Strecke nicht gleich. Hievon überzeugt die Betrachtung des prismatischen Bildes. Wenn die Brechbarkeil in allen Lichttheilchen von einer, und derselben Farbe vollkommen gleich wäre, so könnte die Ausdehnung der Farben nicht so groß, die Grun¬ zen nicht unbestimmt, und die Lebhaftigkeit nicht ungleich seym Weil eine in allen LiübktheilchkN von der nähmlichen Farbe vollkommen gleich* Brechbarkeit jede Farbe der Lichttheilchen gena» zusammenhalten, in den bestimmten Räumen gleichförmig vertheilcn, und zugleich vollkommen scheiden müßte. Die Betrachtung des prismati¬ schen Bildes also überzeugt, daß in allen Licht¬ theilchen einer, und derselben Farbe der Grad der Brechbarkeit nicht vollkommen gleich ftp. Das Gesetz der Stetigkeit beweiset, daß die Brech¬ bar? TeB ( i7d) barkeit von einem zu dem anderen entfernten Grade, ohne Sprung, durch alle mittlere Grade folglich übergehen müsse, zwischen einem und dem anderen merklichen mehrere unmerkliche Grade der Brechbarkeit anzunehmen sind , nach welchen der Uebcrgang von der größten Brechbarkeit einer zur größten Brechbarkeit der anderen Farbe vollbracht werde. Woher es komme, daß die Lichtthcilchen sa verschiedene Bestimmungen haben, als die Ver¬ schiedenheit ihrer Farben, und mit diesen ver¬ bundenen Brechbarkeit erheischen, ist nicht eben so ausgemacht, als es die Farben, und Brech¬ barkeiten selbst sind. Man suchte diele Ungleich- artigkeit der Lichtthcilchen durch ungleiche Ge¬ schwindigkeiten zu erklären. Lichtthcilchen, de¬ ren Brechbarkeit stärker ist wurden kleinere, je¬ nen aber, deren Brechbarkeit minder ist, größere Geschwindigkeiten zugeeignet, damit jene längere, diese aber kürzere Zeit zum Uebergange aus einem Mittel in das andere brauchten. Die Kräfte der Mittel also auf jene länger, und folglich mehr, auf diese nicht so lang, folglich weniger wirken konnten, die ersteren daher von ihrem Wege mehr, die anderen weniger abwenden müßten. Durch diese Ungleichheit der Geschwin¬ digkeiten müßte der Eindruck, den die Lichtrheil- chen auch unter einer gleichen Masse auf das Aug ausüben, verschiedenen, zum Begriffe der Farben erforderlichen Nachdruck haben. Allein, M 2 wenn ( i8c> ) wenn ungleiche Geschwindigkeiten die Ursache der §. 65. erwiesenen Ungleichartigkeit des dichtes wären , so müßte der Unterschied dieser Ge¬ schwindigkeiten eben so merklich, als jene der Farben, und der Brechbarkeit -seyn. Es mü߬ ten jene Lichttheilchen, welche größeren Grad der Brechbarkeit besitzen zur Beschreibung eines grö¬ ßeren Raumes merklich kürzere Zeit, als minder brechbare brauchen. Die Vcigelfarbencn Lichtstrah¬ len z. B- müßten von der Sonne zu uns merk¬ lich später gelangen, als die rochen, und wir müßten die untergehende Sonne zuletzt veigelfarb sehen. Diese Folge wird durch die Erfahrung ganz wiederlegt. Die verschiedene Geschwindig¬ keit der Lichttheilchen also kann für die hinrei¬ chende Ursache gedachter Ungleichartigkeit des Lich¬ tes nicht angenommen werden. Vorb. zur allg- Nat. §. 27. Nro. l Gleichwie ganz ähnliche, und nur an ihrer Zahl , Stellung und Verbindung verschiedene Puncten 24 sich unterscheidende Buchstaben ge¬ ben, diese aber blos durch verschiedene Verbin¬ dungen noch mehr verschiedene Worte bestelle»/ und so weiter. Eben so können, und, weil das Wesen des Körpers in der Zusammensetzung ner Theile bestehet, müssen auch ganz ähnlich physische Puncte, das ist erste physische Vesta«d- theile, welche weder an der Ausdehnung, und Gestalt, welche denselben mangelt, noch an der Tewegungekraft, welche mit ihren Bestimmung^ in AO (lsr ) AO P» allen die nähmliche ist, sich unterscheiden, und deren Bestimmungen von den Abständen der Lheile adhängen blos dadurch, daß verschiedene Zahlen derselben in verschiedenen Abständen von einander, zusammengesetzt, und verbunden wer¬ den , nicht nur allein an ihrer Gestalt, sondern auch an ihren Bestimmungen zu wirken, und Wirkungen anderer Körper zu empfinden, ver¬ schiedene Vestandtheile der Gattung bestellen, deren verschiedene Vereinigung noch mehr verschiedene Testandtheile der Größe liefern, r. Abh. §§. 8z. 82. 80. 52. Zu dem werden ähnliche Wirkungen von ähnlichen Ursachen hervorgebracht. Vorb. zur «llg. Nat. §. 27. Nro. 2. Wenn also aus den^ verschiedenen Bestimmungen und Eigenschaften, welche sich durch die Wirkungen der Körper zeigen, auf verschiedene Zusammensetzung und Verbindung der Theile in denselben mit Grunde geschlossen wird, so muß auch aus den verschiedenen Farben der kichttheilchen, welche Eigenschaft derselben in ih¬ rer Wirkung auf das Aug sich zeiget, und aus der verschiedenen Brechbarkeit , von welcher Bestimmung des Lichtes uns die Wirkung der Körper auf dasselbe überzeugen, auf die ver¬ schiedene Zusammensetzung der an der Zahl und Abständen sich unterscheidenden Lheile des Licht- sioffes geschlossen werden. Lichttheile, in wel¬ chen die ersten physischen Vestandtheile in unglei¬ chen Zahlen, und Abständen, folglich verschie¬ den mit einander verbunden sind, oder auch dir M q hiemit NB ( 182 ) AzA hiemit bestellten verschiedenen Bestandtheile' der Gattung unterscheidende Vereinigung haben, werden nicht nur allein bey ihrer Scheidung ans dem leuchtenden Körper durch ungleiche Wirkun¬ gen ungleiche Geschwindigkeiten erhalten, und dieser sowohl, als ihrer verschiedenen Beschaffen¬ heit wegen verschicvene Eindrücke auf das Aug machen, sondern auch von anderen Körpern bei) ihrer Brechung, oder Zurückprellung ungleiche Wirkungen empfinden. Beym Ucbcrgange des Lichtes aus einem Mittel in das andere ungleich¬ artige, wird von den neben den Schcidungsfiä- chcn wirkenden Kräften der Mittel eines M-' theilchens senkrechte Bestimmung mehr, des' an¬ deren weniger vermehret, oder vermindert wer¬ den , wenn daher eine Brechung erfolgt, ein Lichttheilchen mehr, das andere weniger gebre¬ chen werden. Aus der in ihrer Zusammensetzung fM' setzten, in allen von einer und derselben Farft unveränderten Bestimmung der Lichttheilchen, und aus der unveränderten Wirkung der nähmli- chen ungleichartigen Mittel auf gleich bestimm" Lichttheilchen, erhellet auch die Ursache r warm» die Bogenhöhe des Brechungswinkels zu jener des Einfalls immer das nähmliche Verhältniß habe, unter was immer für einem Winkel das LiA einfalle, wenn nur die einfallcnden LichttheiläM von einer und derselben Art, oder Farbe, unb die Mittel, welche gewechselt werden , die nähn" liche» RE c ^3) ttchcn sind; in anderen Mitteln aber gedachtes Verhältniß eben so sicher verändert werden müsse, als cs bey Lichttheilchen von verschiedenen Far¬ ben auch beym Wechsel der nähmlichen Mittel verschieden ist. §. 6z. Wenn die natürlichen Bestimmungen in verschiedenen Lichttheilchen durch ihre Zusammensetzung festgesetzt sind, und die nähmlichen Mittel gewechselt werden, so müssen unter gleichen Winkeln nut gleicher senkrechten Bestimmung folglich einfallcnde Lichttheilchen von einer und derselben Art nicht nur zum Uebergauge aus einem Mittel in das andere gleich wirken, sondern auch von den Mitteln gleiche Wirkung dabcy empfinden, nachdem die Ursachen dieser beydc» Folgen in der Beschaffenheit der Licht- thcilchen, und der Mittel die nähmlichen sind. Weil nun die senkrechte Bestimmung des Lichtes, als welche durch die Bogenhöhe des Einfalls¬ winkels ausgedrückt wird, mit diesem zu und «bnimmt, so muß auch jene senkrechte Bestim¬ mung des Lichtes, welche in demselben nach der Vergrößerung, oder Verminderung vorhanden ist, und der unveränderten Wirkungen des Lichtes und der Mittel wegen gleich seyn muß, auch durch die Bogenhöhe des Brechungswinkels dargestellt wird, unverändert desto größer oder kleiner seyn, 'ck größer oder kleiner der Einfallswinkel war. Die bogenhöhe des Brechungswinkels also muß in gesetzten Fällen immer bas nähmliche Verhältniß zu jener des Einfalls haben, und, weil die Wir- M 4 kung AS c iS4) AS kung, welche das Licht von Mitteln empfindet, mit diesen verändert wird , so muß auch die Verminderung oder Vermehrung der senkrechten Bestimmungen des Lichtes bey seiner Brechung, folglich auch das Verhältniß dieser zu jener des Einfalls verändert werden, und das Verhältniß der Bogenhöhcn ein anderes seyn. Gleichwie verschiedene Lichttheilchcn ivegen der Verschieden¬ heit der Wirkungen, welche dieselben auch bcym Wechsel der nähmlichcn Mittel empfinden, ver¬ schieden gebrochen werben. §. 65. Wenn das Licht aus der Luft ins Wasser übergehet, wird das Verhältniß der Bogeuhr- hen des Einfalls - und Brechungswinkels wie 4-Z. folglich beym Uebergange aus dem Wasser in die Luft wie Z: 4 fast allgemein anerkannt. Reym Uebergange aus der Luft in Glas ;:77it Zo, oder:: z l: «0:: z : 2. und umgekehrt aus dem Glase in die Luft :: 20: zl:: 2 : z. Nach Newtons Bestimmungen ist die Bogenhöhe des Einfalls - zu jener des Brechungswinkels bey« Austritt des Lichtes aus dem Glase in die Luft im rothen Lichte "52:77 , im grüne» :: 50:774, im Veigelfärbigen :-52:78- Doch kömmt hiebey zu bemerken: daß nicht alle Körper von einer, und derselben unter der nähmliche» Benennung begriffenen Art auch vollkommen gleiche Wirkung auf das Licht ausüben. Gedachte Brr' hältniße daher zwischen Luft, und Wasser, kB TE ( 185 ) TE rind Glas in besonderen Umständen verändert , folglich geäster, ober kleiner seyn können. Warum der isländische Lristal die von ihm gebrochenen Lichtstrahlen, oder von ihren Richtungen abgewendeten Lichttheilchen zugleich in zwey gleich lebhaft leuchtende Theile trenne, durch diesen Cristal der Gegenstand doppelt er¬ scheine , ist noch unbestimmt. Alle bisher gege¬ bene Erklärungen sind weder zureichend, noch auf ähnliche Fälle gegründet. Vielleicht ist die Lage der Fibcrchen in diesen Crystallen so bestellet, daß die Scheidungsflächen einen Winkel begrei¬ fen, wie jede zwey an einander liegende Flächen des vlelflächigen Glases. 68. Wenn in dem in die finstere Kammer ein- tretenden Lichtbusch in einer merklichen Entfer¬ nung von der Oefnung des Balkens ein kleines Kügelchen, oder ein Pferdchaar gehalten wird, so ist deren Schatten an der gegenüberste- hcnden Wand viel größer, als derselbe seyn würde, wenn die Lichttheilchen bey gedachten Körpern ohne Abwendung von ihren Richtungen vorbeystrichen. Auch zeigen sich einige prisma¬ tische Farben an dem Rande des Schattens, Die Lichttheilchen werden daher in diesen Fällen weiter von einander getrennt, als es die Ausdeh¬ nung der zwischen dieselben gehaltenen Körper forderte. Der zwischen zwey scharfen sehr nahe an einander gestellten Schneiden durchgelaffene M 5 Licht- « ( -SS ) AjS Achtbusch wird in zwey Theile getheilet, und in seine Farben geschieden. Nach der Behauptung einiger Naturforscher kreutzen sich die zwey ge¬ trennten Theile des Lichtbusches nicht selten. Diese Bestimmung des Lichtes wird Diffraction, Spal¬ tung des Lichtes genannt. Die Ursache dieser Veränderung des Lichtes wird in der anziehenden oder abstossenden Bestimmung der Schneiden ge¬ sucht , als welche bewirken müssen, daß die Lichttheilchen, welche in die Wirkungsstrecke der¬ selben im Vorübergehen bey den Oberflächen der Körper gelangen, durch eine gedachter Bestim¬ mungen , durch deren Wirkungsstrecke selbe durchlaufen, von ihrem Wege, und zwar nach ihren ursprünglichen Farben ungleich abgewendet, und hieinit von einander geschieden werden, weil die Wirkungen dieser Bestimmungen eben so, wie bey der Brechung des Lichtes §. 6Z« auf dessen ungleichartige Theile auch ungleich sind. 6y- Durch einige Körper sehen wir, z. V. durch Glas, Wasser, Crystallcn, Luft u. d. m. Durch andere sehen wir nicht. Solche sind gemeint Steine, Metalle, Hol;, u. s. w. Diese nen¬ nen wir unöurchslckMF, jene durchsichtig Weil der Lichtstoss zum sehen bestimmt §. 47- müssen durchsichtige Körper das Licht desto sto¬ ter , und in desto größerer Menge durchlaffe», je durchsichtiger selbe sind, je besser wir durch die- dieselben sehen; undurchsichtige aber die Lichttheil- chcn gar nicht, oder wenigstens nicht in der zum Sehen erforderlichen Menge durchlasscn. Daß die Durchsichtigkeit der Körper von der gcradlinigtcn Stellung oder Lage der Zwischen¬ räume in allen Richtungen nach der ganzen Aus¬ dehnung des Körpers nicht hcrzulciten scy, als durch welche das Licht ganz ungehindert durch¬ laufen könnte, die Undurchsichtigkeit folglich nicht durch die Dazwischenkunft der festen, oder Kör- perthcile bewirkt werde, von welchen gedachte geradliniger Reihen der Zwischenräume unterbro¬ chen werden, scheinet keiner Wicdcrlcgung mehr zu bedürfen. §. 62. Angeführte und andere Erscheinungen beweisen hinlänglich daß die Zu¬ rückprellung des Lichtes vom Anläufe an die Theile der Körper nicht hcrzulciten sei), welches doch, bcy der erwähnten Ursache der Durchsich¬ tigkeit, und Undurchsichtigkeit nothwendig wäre. Da der Lichtstoff ein Körper ist, und Körper, wenn selbe in den erforderlichen Abständen sich befinden, auf einander wirken i. Abh. §. Zs. so wird das Licht auf die Lhcile der Mittel, durch deren geradlinigte Reihen von Zwischen¬ räumen dasselbe durchgehet, wirken, und die Gegenwirkungen derselben eben so empfinden müs¬ sen, wie §§. 6i. 62. erwiesen worden ist, Zu- ruckpr ellung daher, oder auch Brechung leiden, so oft cs in der geradlinigten Reihe der Zwi¬ schenräume das Mittel verwechselt, wenn auch diese TrO ( E ) diese Reihe durch keinen Thcil deck Mittels un¬ terbrochen wäre. Endlich hält es äußerst schwer, wenn es nicht ganz unmöglich ist, einen Grund zur Annahme dieser geradlinigten Reihen der Zwischenräume auch in den durchsichtigen Kör¬ pern : der Lust, dem Wasser, Glase, u. d. in. zu finden, und die von der Zurückprellung, und Brechung des Lichtes 6l. 62. bewiesene Ursache giebt ungezwungene Erklärung der Durch¬ sichtigkeit und Undurchsichtigkeit. Auch hat d« im folgenden Kapitel anzuführende Wechsel der Zurückprellung und Brechung in dieser Lehre M der Durchsichtigkeit keine Erklärung. 70. Durch -re Gleichartigkeit ihrer Theilk in Beziehung auf -as Licht wir- -ie Durch¬ sichtigkeit , durch die Ungleichartigkeit der Theile aber, welche in ihren Ausdehnungen «ingeschlossen sin- , -re Undurchsichtigkeit der Rörper bestimmt. Trockncs Papier ist weniger durchsichtig, mit Wasser, dieses weniger, als mit Terpen- rinöhl benetztes. Wenn ein Theil der rauhe" Seite einer an der anderen Obersiäche geglättete" Glastafel trocken gelassen, der andere mit Was¬ ser, der dritte mit Tcrpenkinöhl benetzt wird, ist der erste der undurchsichtigste, der dritte aber der durchsichtigste. Dem trockenen Papier, Theile der Glastafel klebt Luft, dem mit Wal- ftr benetzten Wasser, dem dritten aber Te^pE tinöhl ( *89 ) kinvhl an. Luft , und Papier oder Glas sind in Beziehung auf das Licht mehr ungleichartig, als Wasser und Papier, oder Glas, und diese mehr , als Terpentinöhl und Papier, oder Glas. Das mit Wasser ««gefüllte gläserne Gefäß ist durchsichtiger als mit Luft, mit Terpentinöhl durchsichtiger als mit Wasser. Das durchsichtigste in kleine Stücke zerstosse¬ ne Glas ist undurchsichtig; mit Terpentinöhl benetzt werden diese Stückchen wiederum durch¬ sichtiger. Ein Glaswürfel ist, wenn derselbe aus einer dem Scheine nach ununterbrochenen Glasmasse bestehet, durchsichtiger, als wenn er, aus meh¬ reren auf einander gelegten Glastäfelchen von gleicher Art des Glases mit der ganzen Masse, zusammengesetzt wird. Der Unterschied zwischen beyden giebt nichts, als die Luft, und andere fremdartige Theile, welche an die Glastäfelchen ankleben, und mit diesen in die Ausdehnung des zweyten Würfels gebracht werden, da keine solchen Theile zwischen den Schichten der unun¬ terbrochenen Glasmasse vorhanden sind. - Mehrere genau abgeschnittene, und auf ein¬ ander passende Glastäfelchen sind durchsichtiger, so lang selbe unzcrtrennt bleiben, als nachdem jede zweyte in der Reihe herausgezogen wird. Die Masse des Glases, die Zahl der Tafeln ist hiemit vermindert, es tritt nur in die Stelle der herausgezvgenen Tafeln viel kleinere , aber un¬ gleich- Hleichartige Lichtmasse zwischen die zurückgelch- nen Tafeln ein. In Dämpfe aufgelöstes, und auch schav mendes Wasser und andere durchsichtige Flüssig¬ keiten in nähmlichen Zustande unterscheiden sich von ihrer Beschaffenheit nur durch die eingefchlos- senen fremdartigen Theile, und sind wenigkk durchsichtig, als sie es in ihrem natürlichen Zu¬ stande sind. Jedes nach vollendeter Auflösung und vor dieser noch so durchsichtiges Auflösmittel verlieret durch den Zusatz des aufzulösenden seine Durch¬ sichtigkeit oft auch ganz, und erhält erst als¬ dann wiederum eine, wenn nach der Auflösung gleichförmige Zertheilung des aufzulösenden voll¬ bracht , eine Gleichartigkeit der Masse folglich bewirkt worden ist. Die schwärzeste Dinke wird wie Wasser durch¬ sichtig, wenn selbe mit Salpetergeist gesättigt ist. Diese mit der Auflösung eines alkalische" Salzes in Wasser hinlänglich gesättigte Auslö¬ sung erhält die Schwärze, und Undurchsichtig" keit der Dinte wiederum, und wird aberM durchsichtig, wenn Salpetergeist in hinlänglich" Menge zugegeben wird, u- s. w. Die undurchsichtigsten Körper geben oft seht durchsichtige Auflösungen: so giebt Silber >u Salpetergeist sehr durchsichtige Auflösung. Scuid- Kieselsteine u. d. geben- mit feuerbeständigem al¬ kalischen Salze im Feuer aufgelößet, den durch' sich- ( lyr ) UrO sichtigsten Körper, das Glas. Auch durchfich- rige Flüssigkeiten aber, welche einander nicht auflössen, sind in ihrer Mischung undurchsichtig. Zum Beyspiele kann Wasser und Lerpentinöhl dienen. Sehr dünne Blättchen oder Schichten der undurchsichtigsten Körper find etwas durchsichtig, hievon überzeugen Gold - und Silberblättchen, dünne Hobelspäne u. d. m. Diese Körper also müssen bey einer größeren Ausdehnung ihre Durchsichtigkeit, nicht ihrer, sondern anderer fremdartigen Thcile wegen, welche in ihre Ver¬ bindung treten, ganz verlieren. Diese, und andere ähnliche Erscheinungen, und Versuche beweisen hinlänglich: daß die be¬ stimmende Ursache der Durchsichtigkeit die Gleich¬ artigkeit der in der Ausdehnung der Körper ein- geschlossencn Theile; der Undurchsichtigkeit aber die Ungleichartigkeit derselben sey. 7!- Wie und auf welche Art durch die Gleich¬ artigkeit der Theile des Körpers seine Durchsich¬ tigkeit , durch die Ungleichartigkeit aber seine Undurchsichtigkeit bestimmt werde, ist aus §§. 59« 6o. 6l. 62. klar. Das Licht leidet keine Veränderung seiner Bewegung so lang es in dem nähmlichen, oder in gleichartigen Mitteln sich befindet; sobald es aber aus einem Mittel in das andere ungleichartige übergehet, muß es eine Abänderung erfahren. Da als» nicht das ganze HE ( IY2 ) ganze einfallende Licht bey der Oberfläche des Körpers zurückgeschlagen wird, weil wir als¬ dann gar keinen durchsichtigen Körper hätten, so dringt das auf de» Körper einfallende Licht zum Theile auch zwischen die Masse des Kee¬ pers auf den es einfällt, und die so eindrin- genden Lichttheilchen leiden zwischen den Thcilen des Körpers desto weniger Abänderung, je gleich¬ artiger die in der Ausdehnung des Körpers ein¬ geschlossenen Theile sind, in deren Wirkungs¬ strecke gedachte Lichttheilchen gelangen, je gleich« die von Mitteln auf das Licht ausgeübte Wirkun¬ gen sind. Die Veränderungen, welche dasM bey dem Wechsel der Mittel leidet sind Zurück- prellung und Brechung, und bey der Zurück¬ prellung des Lichtes gehet dessen merklicher Wil verloren, oder, richtiger zu reden: wird außer Wirkung gesetzt. §. 64. Je weniger durchsichtig der Körper endlich ist, desto weniger Lichts läßt derselbe durch, desto weniger also wird das Licht in demselben gebrochen, desto mehr folglich zurückgeschlagen, oder außer Wirkung gesetzt- Aus erwähnten also folgt, daß der zwischen die Theile der Ausdehnung eines Körpers einge- drungcne Lichtstoff desto ungehinderter in demsib ben fortschreiten könne, und folglich durchgelaße" werde, je gleichartiger die Theile seiner Ausdeh¬ nung sind; desto mehr aber zurückgeprallt, od« außer Wirkung gesetzt werde, desto wenig« folglich durchgclassen, je ungleichartiger die Th«« der Ausdehnung des Körpers sind. Zwei)- c -93) UoI Aweytes Kapitel von -em wechsel der Bestimmungen des Lich¬ tes zu seiner leichteren Zurückprellung, als Durchlüftung und umgekehrt, dann von Farben der Rorper und des Dunst¬ kreises. 72- Da vermög §. z8- gegebenen Erklärung ein¬ leuchtend ist, daß die Zurückprellung des Lichtes eine von dessen Durchlassung sich vollkommen unterscheidende Bestimmung sey, diese geschehe mit, oder ohne Brechung, so ist es ausgemacht, daß der Lichtstoff seine Bestimmungen wechselt, wenn derselbe leichter zurückgeprallt als durchge¬ lassen, und wiederum leichter durchgelassen, als zurückgeprallt wird. Nach Newtons sinnrei¬ chen Entdeckungen, und Bestimmungen wird, wie wir sogleich sehen werden, der kichtstoff, welcher nach dem Durchlauf einer bestimmten Strecke des Mittels leichter durchgehet, als er zurückgcschlagen wird, wenn er nach dieser noch eine gleiche Strecke des nähmlichen Mittels durch¬ läuft, eine doppelte Strecke folglich durchgegan- Aen ist, leichter zurückgeprallt, als durchge¬ lassen, nach beschriebener dreifacher Strecke wie¬ derum leichter durchgelassen, als zurückgeprallt N u s. w-. TE ( 194 ) TE u. s. w. Dieftm zufolge wechseln die Testlüi- mungen, welche dasselbe zu seiner Zurückprel- lung, und Durchlassung haben muß/ auch aa dem im gleichartigen , und im nähmlichen Mik¬ kel fortgepflanzten Lichte, wenn es nach eimk beschriebenen bestimmten, einfachen, doppelten, drcpfachen, u. s. w. Strecke auf die Schm dungsfläche der Mitteln kömmt. Dieser Wechsel ist sammt seinen Folgen der Hauvtgegenstand dieses Kapitels. 73- Nach Newtons Lehn läßt sich dieser Wechsel der Bestimmungen des Lichtes in dem unten j» lad. i. beschreibenden Versuche mit zwcp Glaslinsen am I'ier K leichtesten bestimmen, lab. r. 8. Die o ' zwcy gleichlaufenden Linien ^8 und OL sind Durchschnitte der zwey Ebnen, mit welchen eine flache Glaslinse beschlossen ist. ist >n> Durchschnitte die convexe, I'llO aber die ebene Oberfläche einer nur au einer Seite convexen, an der anderen aber flache» Glaslinse, welche ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr großen Sphäre ist. Vermittels einiger Schrauben werden solche in metallenen Ringen gefaste Lmfen in 6 an ein¬ ander so angedrückr, daß die konvexe Oberfläche an die flache Linse komme. Demzufolge lu-' rühren sich diese zwey Linsen in L, und von 6 dem Mittelpunkte ihrer Ausdehnung nehmen dir Entfernungen der inneren Oberflächen dieser Li»' ftn gegen die Gränzen derselben immer, im AS ( r'9Z ) im quadratischen Verhältnisse der Abstände vom Berührungspuncte L zu. Dieß zu beweisen nehmen wir zwey solche Entfernungen Lick, und l^lO an. Dem Ange¬ ben nach muffen diese, wie die Quadrate ihrer Abstände vom Berührungspuncte 6 seyn : Lick : 0>L:LO:L)0. Lk sey der Anfang des von dem Berührungspuncte L senkrecht zu OL gezogenen Durchmessers der sehr großen Sphäre , deren sehr kleiner Abschnitt dir ha!bcottve s. w., der inneren Oberflächen, auch Strecke», oder Tiefen genannt, welche das in DL gegen LL6 austretende Licht bevor durchlaufen muß als es aaf die convexe Scheidungsfläche LL6 gelangt. Es sind also auch die verschiedene» Tiefen, oder Strecken, welche das durch die flache Linse ^LLD durchgelassene Licht durch¬ laufen muß, bevor cs auf die convexe SclM dungsfläche LLO gelanget, im quadratische» Verhältnisse ihrer Abstände vom Berührungs¬ punkte L. Mit dieser Voraussetzung können wir nun obengedachten Versuch mit allen seinen Um¬ ständen betrachten, um daraus den Wechsel der Bestimmungen des Lichtes festzusetzen. 74- Die Bestimmungen leichter zurückgeprastr als durchgelassen, oder leichter durchgelal- fen, als zurückgeprallt zu werden, mit wel¬ chen das Licht an die Scheidungsflache der Mittel anlanget, wechsele» mit der Tiefe, §dek. (ry7) Tr'F »her Streike , durch welche dasselbe m dem nahmlichen Mittel -urchgelaufen ist, bevor es auf die Tcheidungsflache komme, und mit der verschiedenen Dichte dieser Tiefen. Wenn auf die §. 7Z- beschriebenen , mittels der Schrauben so aneinander gedrückten Glaslin¬ sen, daß selbe sich zu berühren scheinen, das von ungleichartigen Theilcn geschiedene, in einer, und derselben Farbe folglich bestimmte, und von einer weissen Lasel jucückgcprallte Licht so cin- fällt, daß es von Seite der flachen Linse lab. 1. 8- an dieselbe gelange; so sichet luk. ! man an der gegen die Tafel gewendeten Ober: ssi§. 3- fläche der Linsen im Puncte der scheinenden Be¬ rührung L, ssi§. 9. eine dunkle Mackel, um diese einen gefärbten Ring D, von der Farbe des einfallenden Lichtes. An diesen schließt sich wiederum ein dunkler Ring L an, auf welchem -ein gefärbter lss folgt, u. s. w. Von dem Berührungspuncte der Linsen, in welchem die dunkle Mackel erscheinet, als vom Mittelpunkte derselben sind die dunklen Ringe immer durch ge¬ färbte von einander geschieden. An der von der k^rfel abgewandten Oberfläche der Linsen erschei¬ nen zwar eben auch dunkle, durch gefärbte ge¬ schiedene Ringe, allein die Ordnung dieser Ringe ist verkehrt. Im Berührungspuncte L, und an alle» Orten k, 6, u. s. w. in welchen an der ersten Oberfläche dunkle Ringe sich zeigen, sichet man aft der von der Tafel abgewandten äußeren Ober- N z fläch- TE ( '98 ) fläche der Linsen gefärbte, und in allen Srteh 1>, u. s. w. in welchen an jener Oberfläche gefärbte Ringe zu sehen sind, erscheinen an die? ser dunkle. Drücht may gedachte kinftn stärker an ein¬ ander, so werden alle Ringe sammt der Mackes O erweitert. Wird an die Stelle der zwischen , und ringeschlosscnrn Lust Wassel gegeben, so sind die gefärbten Ringe matter, weniger lebhaft. Durch die Verdünnung der zwischen den kinftn eingeschlossenen Luft aber wer¬ den alle Ringe lebhafter. Wenn das in seine Farben nicht geschiedene Licht auf die Linsen ein? fällt, so bleibt die Erscheinung in übrigen die nähmliche , nur die gefärbten Ringe erhalte« allerlei) Farben, der Ordnung nach ist die Veh gelfarbe die innerste, und auf diese folgen die übrigen, nach dem Grade ihrer Brechbarkeit, dergesialtcn, daß die röche dir äußerste an jedem gefärbten Ringe erscheine. Nach Newtons Bestimmungen sind die Qua¬ drate ter Durchmesser dieser Ringe in der Reihe der natürlichen Zahlen l. 2. A- 4. 5. u. s. dcrgestalten, daß, wenn das Quadrat des Durch¬ messers der dunkeln Mache! im Berührungspuuete L. l ist, das Quadrat des Durchmessers im er¬ sten gefärbten Ringe daran 2, im nächsten diM- keln z, im darauffolgenden gefärbten 4, u. f w. sey, und durch die ungeraden Zahlen: z. Z. u. s. w. immer die Quadrate der Durch¬ messer TE ( -M ) « Messer der dunkeln, durch die geraden Zahlen: s. 4. 6. u. s. w., aber der gefärbten Ringe «usgedrückt werde». Dieses Verhältniß dec Quadrate der Durchmesser fand Newton zwar bey jeder Art, oder Farbe des Lichtes das nähm» liche, doch fand er auch, daß die Durchmesser der gefärbten und dunkeln Ringe bey einer Farbe des einfallenden Lichtes den Durchmessern dec Ringe des Lichtes von einer anderen Farbe nicht gleich , sondern des Veigelfarben Lichtes die kleinsten, des rothen die größten sind, und bey den übrigen Lichtarten so wachsen, wie die Grade der Brechbarkeit abnchmen. 6Z. Die Farbe, und Dunkelheit der Ringe ist nach ihrer ganzen Breite nicht gleichförmig, sondern gegen die Mitte derselben stärker, als gegen die Gränze, Wenn gedachte Linsen weiter ans einander geschraubet werden, so: daß derselben Abstände von einander nicht mehr sehr klein, sondern et¬ was größer sind, so verschwinden alle Ringe? die dunkeln sowohl, als die gefärbten. Weil in diesem Versuche das Licht von der Tafel auf die Glaslinse zurückgeprallt wird, sv müssen die Lichtthcilchen, welche auf das die " Linsen von ihrer gegen die Tafel gewendeten Sette betrachtende Aug Eindruck machen, und an dieser Seite die gefärbten an der anderen aber dunkle Ringe zeigen, in die nähmliche Gegend der Tafel, aus welcher dieselben gekommen sind, jnrücttehrcn, folglich zurückgeprallt seyn. §. 5Z. N 4 As AB- ( LOS ) AO An den Orten also, an welchen gedachte VM der Seite der Tafel beleuchtete Glaslinse» ge¬ färbte Ringe zeigen, wird das Licht zurückge- pvallt. Schwarz ist nichts, als Mangel des Lichtes, §. 66-, dunkel folglich kein vollkom¬ mener zwar, doch desto größerer Mangel des Lichtes, je stärker die Dunkelheit ist, und: air den Orten, an welchen man von der Seite der Tafel dunkele Ringe stehet, zeigen gedachte Glas¬ linsen an der anderen von der Tafel ahgewand- ken Oberfläche gefärbte Ringe. An diesen Or¬ ten also muß das Licht nicht zurückgeprallt, son¬ dern giößtenrheiis durchgelassen werden. Diese Orte, an welchen gefärbte, und dunkle Ringe erscheinen , sind untereinander vermengt, u»d wechseln, ^vischen jeden zweyen dunkeln Rin¬ gen ist ein gefärbter, und zwischen jeden zwch gefärbten ein dunkler. Das auf die zum Ver¬ suche verbünde Glaslinsen von Seite der flache» einfullcnde Licht wird an einigen Orken zurück- geschlagen, an anderen durchgelassen. DaS ein- fallrnde Licht leidet an verschiedenen Orten ver¬ schiedene Veränderungen seiner Bewegung, K8- In , und um den Berührungspunkt G 9-LiK. 9. wird es durchgeiassen, im Abstande GO vom Puncte L, m O also, zurückgeschl^ gen, im Abstande GL wiederum durchgelaW« «. s. w. Das in dem nähmlichen, oder i» gleichartigen Mitteln sich forrbewegende Licht ist keiner Veränderung seiner Bewegung unterworfen; nur (-or) tzur beym Uebergange aus einem Mittel in das andere ungleichartige muß es an der Scheidungs¬ fläche eine Abänderung an seiner Bewegung lei¬ den. Ky. 60. Gedachte wechselende Zurück: Prellung und Durchlaffung des Llchtcs muß da¬ her bcy einer der an verbundenen zwry Glaslin¬ sen vorkoyimenben vier Oberflächen , als eben so vielen Schcidungsflächen vollbracht werden. Da dry einer stärkeren Zusammendrückung der Lin¬ sen, ober bey der Verdünnung der eingefchlosse- nen Luft, ober Verwechselung dieser Luft mit Wasser die zwcy äußeren Oberflächen , und LfllD nicht verändert werden, mit welchen Um¬ ständen die Erscheinung doch verändert wirb, und unveränderte Ursachen ihre Wirkungen auch unverändert erhalten müssen, so kann gedachter Wechsel der Zurückprcllung und Durchlaffung des Lichtes weder an der Scheidurgsfläche , noch an LLL vollbracht werden. Bcy DL der inneren Oberfläche der flachen Glaslinse kann ge¬ dachter Wechsel auch nicht bewirkt werden. Die Lichttheilchen kommen alle aus der nähmlicherr Lust auf die Fläche in das «ähnliche Glas, durchwandeln in dem nähmlichcn gleichartigen Glase gleiche zwischen gleichlaufenden Flächen und DL begriffene Strecken, und gehen bey - 1 aus dem nähmlichcn Glase in eben dieselbe ^nst über, sind daher beym Austritte über DL -n keinem Umstande verschieden, und es ist gar keine Ursache vorhanden, warum einige zurück- N 5 gr- AD ( 2S2 ) AB geprallt, andere durchgelassen werden füllten Das Licht muß also an der convexen Oberfläche I^L6 der convexen Glaslinse zur ZurückprMnz und Durchlassung wechselweise bestimmt werden. Die auf die Scheidungsfläche in verschie¬ denen Abständen vom Berührungspuncte L an¬ kommenden Lichtcheilchen sind nur an dem ver¬ schieden, daß selbe vor ihrer Ankunft auf dir Scheidungssiäche k'LG desto größere, oder tie¬ fere Strecken Ol>l, IM, u. s. w. durchlaufen müssen, je weiter vom Berührungspuncte L die¬ selben einfallen. Nur die verschiedenen Stre¬ cken, oder Tiefen also, durch welche in verschie¬ denen Abständen vom Berührungspunkte L ein- fallendc Lichtcheilchen durchlaufen, bevor sie a? die Scheidungsfläche k'LO gelangen, bewirken, daß die Bestimmungen derselben leichter jurück- geprallt, als durchgelasseu, oder leichter durch' gelassen, als zurückgeprallt zu werden, wechsel Durch das an einander drücke» der Glas¬ linsen werden diese näher an einander gebracht, alle zwischen denselben vorhandenen Tiefen ^0, , u- s. w- vermindert , und die >»tt den gewesenen Tiefen gleichen Strecken in gw' ßere Abstände vom Berührungspuncke L verfttzt- Da also die gefärbten Ringe sowohl, als dir dunkeln im nähmlichen Falle erweitert werde», größere Durchmesser erhalten, so ist auch durch Liese Veränderung der Erscheinung erwiesen, daß Verschiedene und bestimmte Strecken oder welche U-zI ( 2OZ ) welche bas Licht durchläuft , bevor es an hie Ccheidungsfläcke gelangt, die Ursache des Wech» sels gedachter Bestimmungen sind- Daß die Lebhaftigkeit der Ringe durch die Verdünnung der Luft vermehret, durch' bereit Verwechselung mit dem Wasser vermindert werde, ist ein Bewftß, daß auch die Dichte des Mit» tels, in welchem die bestimmten Strecken vom Lichte beschrieben werben, bevor es auf die Ccheidungsfläche kömmt, zum Wechsel der Be¬ stimmungen des Lichtes,' leichter zurückgeprallt, als durchgelassen, oder umgekehrt zu werden, bextrage. Nach Newtons Bestimmungen sind die Qua¬ drate der Durchmesser in den Ringen, welche bkym Einfälle des Lichtes von einer, und der¬ selben Farbe erscheinen, in der Reihe der narür« lichcn Zahlen, wenn i Has Quadrat des Durch¬ messers der im Berührungspuncte 0 erscheinen¬ den dunkeln Mackel ist, und die geraden Zah¬ len in gedachter Reihe sind wie die Quadrate der Durchmesser in gefärbten, die ungeradeir Zahlen aber in dunkeln Ringen. Die Halbmes¬ ser sind in dem nähmlichcn Verhältnisse mit dern Durchmessern, und sind zugleich die Abstände der Ringe vom Berührungspuncte L , als ihrem Mittelpuncte. Auch die Quadrate der Abstände, m welchem die Ringe vom Berühruvgspuncte der Linsen erscheinen, sind bey einer und dersel¬ be!! Farbe des einfallenden Lichtes in der Reihe der ( 2S4 ) der natürlichen Zahlen: i, 2, z, 4, Z, v» s. w. , wenn das Quadrat des Halbmessers/ oder des Abstandes der Gränzen, welche die dunkle Mackel vom Berührungspuncte L hat, l gefetzt wird; und durch die geraden Zah¬ len in gedachter Reihe werden die Quadrate der Abstände der gefärbten, durch die ungeraden Zahlen aber der dunkeln Ringe ausgedrückt. Die zwischen den Glaslinsen in verschiedenen Abständen vom Berührungspuncte L begriffenen. Tiefen, oder Entfernungen der Linsen sind wie die Quadrate ihrer Abstände vom Berührungs¬ puncte. §. '/Z. Es müssen also auch die zwi¬ schen den Glaslinsen in verschiedenen Abständen vom Berührungspuncte L begriffenen Tiefen, Ln welchen die gefärbten, und dunkeln Ringe erscheinen, in der Reihe der natürlichen Zahlen seyn, wenn die Tiefe der im Berührungspuncte 6 erscheinenden dunkeln Mackei r angenommen wird; und: durch die geraden Zahlen in dieser Reihe werden die Tiefe» der gefärbten, durch die ungerade» aber die Tiefen der dunkeln Riugr ausgcdrückt. Wenn demzufolge Lichttheilchck« von einer bestimmten Farbe »ach beschriebener Tiefe, welche im Berührungspuncte 0 zwisiiM den jwey Glaslinsen begriffen ist, an der Sch"-' Lungsfläche anlangcnd leichter durchgelassen, als zurückgeprallt werden, so müssen Lichttheilche» von derselben Farbe nach Beschreibung einer dop¬ pelten Tieft leichter zurückgeprallt, als durch- c 205) Massen , nach Beschreibung einer dreyfachen wie¬ derum leichter durchgelasscn, als zurückgeprallt werden, u. s. w. wechselweise bis die Tiefen x welche beschrieben werden müssen , um an die Scheidungsflache zu gelangen, zu groß sind, als: daß dieser Wechsel noch bemerkt wer¬ de» könnte. Die Tiefen , oder Strecken, nach deren Beschreibung an die Scheidungsfläche anlangende Lichtkheilchen von einer, und derselben Farbe ab- wechsclende Bestimmungen zur leichteren Zurück¬ prellung , als Durchlassung, oder umgekehrt haben , sind immer unter einander in der Reihe der natürlichen Zahlen i , » , Z , 4 , 5, u. s. w., doch sind die Tiefen, nach deren Beschreibung Lichttheilche» von verschiedener Farbe an gedachten Bestimmungen verändert werden, verschieden. Lichttheilche», deren Grad der Brech¬ barkeit größer ist, haben kleinere Tiefen dwch- zulaufen, um gedachten Wechsel der Bestim¬ mungen zu erlangen. Nach Newrsirs Bestim¬ mungen sind die Quadrate der Durchmesser der Ringe, folglich auch ihrer Halbmesser, oder Ab¬ stände vom Berührungspuncte 0, mit welchen die Tiefen im Verhältnisse stehen, §. 7z. desto kleiner, je größer die Brechbarkeit der cinfaürn- den Lichttheilche» ist. Eben dieses beweisen die viclfärbigen Ringe, welche an oft gedachten Glaslinsen erscheinen, und an welchen die Vei- -elfarbe den innersten, die rsthe den äußersten, die 206 ) HW die übrigen prismatischen Farben aber nach M Graden ihrer Brechbarkeit die mitteren Kreise geben , wenn das Licht ohne vor in seine Farben geschieden zu werden, aus die Glaslinsen ein- fällt. Gleichwie der Halbmesser der im Berührungs- punčke L 9. erscheinenden dunkeln Mackel nicht sogleich, sondern nur nach und nach znm Halbmesser LV des nächst folgenden dunklen Ringes wird, u. s. w. und eben daher zwischen L, und v, zwischen LV , und LV - u. s. w. mehrere, und so zu sagen, unzählige Halb¬ messer , und zugleich Abstände find, welche gro¬ ßer als die vorhergehenden, und kleiner als die folgenden sind, eben so folgt die in v vorhan¬ dene doppelte Tiefe der in L für r angenomme¬ nen nicht unmittelbar auf diese, sondern es sind zwischen beyden mehrere, und, so zu sagen/ unzählige vorhanden, welche großer als die ili L, und kleiner, als die in v sind, eben st zwischen O und V u. s. w. Wen» also die in L einfallenden Lickttheilchen in der Liefe L die Bestimmung zur leichtesten Bmchlaffung in der Tiefe v aber zur leichtesten Aurückprellung er¬ halten, so müssen nach dem Gesetze der Ste¬ tigkeit die zwischen L und v einfallenden Licht- theilchen von L bis Haiden Abstand LV unMÄt immer eine schwächere Bestimmung , durchgelajsen zu werden, erlangen, in der Mitte des Abstan¬ des LV birst Bestimmung ganz verlieren/ «M -M (207) Ker bie Hälfte von LV , gegen v einfallenLs richttheilchen so, wie selbe naher zn O einfallen Sn den Liefen, welche dieselben beschreiben, auch immer stärkere Bestimmung zurückgeprallt zu wer¬ den , erhalten, bis diese in v die stärkeste wird. Eben so muß diese Bestimmung zwischen v und L bis gegen die Mitte von DL abnehmen, in der Mitte wo verschwinden, über die Mitte von DL aber in die Bestimmung zur leichteren Durch¬ tastung übergehen, diese nach und nach zuneh¬ men, bis sie in L die stärkste ist, u. ft w. Dem¬ zufolge müssen die Lichttheilchen in der Mitte der dunkeln Ringe in L , L , O, am häufigsten durchgelassen, und in der Mitte der gefärbten in D , L; u. s. w- meistens zurückgeschlagcn wer¬ den ; beyderfcits neben jenen Punkten desto we¬ niger Lichttheile durchgelassen, und neben diesen desto weniger zurückgeschlagcn werden, je weiter dieselben von gedachten Puncten beiderseits ein¬ sallen. Die im Berührungspuncte L erschei¬ nende dunkle Mackcl, und jeder dunkle Ring muß daher in der Mitte seiner Breite am dun¬ kelsten, gegen die Gränze derselben aber Heller, und die gefärbten Ringe in der Mitte am leb¬ haftesten , gegen ihre Gränzen aber immer mat¬ ter werden, und so diese in dunkele, die dun¬ kele» aber in gefärbte übergehen. Bus der nähm- lichen Ursache, und auf die nähmliche dem Gesetze der Stättigkeit angemessene Art müssen die Ringe mit verschiedenen Graden der Brechbarkeit des Lichtes ( 208 ) Lichtes zu und abnehmen , und die Färben wech¬ seln , wenn das Licht, welches auf die Glas¬ linsen einfällt, in seine Farben nicht getrennt worden ist. Wenn die Tiefe oder Strecke, welche zwi¬ schen den Glaslinsen an dem Berührungspuncte G begriffen ist, für i angenommen wird, st find die an den Orten der erscheinenden dunkelns und gefärbten Ringen zwischen den Glaslinsen begriffenen Liefen, oder Strecken in der Reihe der natürlichen Zahlen: i. 2. z. 4. Z. u s w. Die Tiefe, oder Strecke also, welche zwischen den Glaslinsen in 0 cingcschlosse» wird, ist das Maß der übrigen Tiefen oder Strecken, i" welchen die Ringe erscheinen. Nach Verschie¬ denheit der Farben, und Brechbarkeit des Lich¬ tes sind die Durchmesser, und die Tiefen ve" Ringe verschieden. Lichttheilchen, deren Brech¬ barkeit größer ist, haben kleinere Durchmesser e und kleinere Tiefen, nach deren Beschreibung die Ringe gebildet werden. So, endlich, wie die Brechbarkeit in allen Lichttheilchen von der nM- lichen Farbe nicht genau die nähmliche ist § so sind auch die Tiefen oder Strecken, nach de¬ ren Beschreibung das Licht leichter durchgelassen / als zurückgeprallt wird, oder umgekehrt, niA für alle Lichttheilchen von einer, und derselbe" Farbe, ganz gleich, oder die nähmliche». M»" . 8» wir drcsemnach setzten, daß ssig-. 8- die Glas¬ linsen und von einander wer« ter tzE ( 2dH ) ker entfernet werden, so müssen die Ringe Vetr schwinden, sobald die Entfernung der Glaslinsen so groß ist, daß in derselben die bestimmende Tiefe L, welche für verschiedene Lichttheilchen verschieden ist, sehr oft enthalten ftp. Zur Er¬ klärung dieser Folge nehmen wir eine bestimmte zwischen den Glaslinsen eingeschlossene Tiefe, oder Strecke IM, und setzen daß diese so groß sey, daß in derselben die den grünen Lichttheil¬ chen z. B. angemessene, und im Berührungs- punctc L bestimmte als Einheit betrachtete größte Liefe sehr oft enthalten sey, z.B. lvomal, und, weil nicht alle grüne Lichttheilchen gleiche Tiefen durchzulaufen haben, um leichter durchgelassen, als zurückgeprallt zu werden, oder umgekehrt, so setzen wir die Liefe L als das Maß für ei¬ nen grünen Lichttheil um deren 2vten Theil klei¬ ner, als die größte ist. Dem zufolge enthält IM die für grünen Lichttheilchen größte Tiefe ivomal, und eben so oft die Differenz zwi¬ schen dieser, und der um deren 2oten Theil kleineren für ein anderes grünes Lichttheilchen erforderlichen Liefe L. IM also wird die für dieses zwepte grüne Lichttheilchen erforderliche Tiefe L roZmal enthalten, nnd, weil los in der Reihe der natürlichen Zahlen eine gerade, rog aber eine ungerade Zahl ist, so wird das erste grüne Lichttheilchen vermög erwiesenem Ver¬ hältnisse der Tiefen mit der Bestimmung zur leich¬ teren Zurückprellung, das zweyre grüne Licht- O thetlchen AB' ( 2lo ) AB theilchen aber mit der Bestimmung zur leichte ren Durchlassung nach beschriebener einer und derselben Strecke oder Tiefe a» die Scheidungs- fiäche ankommen, das erste folglich zurückgcschla- gcn, das zweyte grüne Lichttheilchen aber durch¬ gelassen werden. Sobald also die vom Lichte vor, als es zur Scheidungsfläche gelangt, zu beschrei¬ bende Tiefe, oder Strecke des Mittels so groß ist, daß die in L bestimmten, den Lichttheilchen von einer und derselben Farbe angemessenen Tie¬ fen in derselben sehr oft enthalten sind, so müs¬ sen die Lichttheilchen von einer und derselben Farbe an der Scheidungsfläche zu gleichen Thcilen un¬ gefähr zurückgeprallt, und durchgelassen werden. Diese Ursache ist für jede Farbe des Lichtes die nähmliche. Die im Berührungspunkte L bestimmte, und für das Maaß als Einheit angenommene Tiefe ist immer sehr klein, weil selbe höchstens dem Abstaude der scheinenden Berührung gleicht- Die Tiefe, oder Strecke I-lVl muß daher eben nicht so außerordentlich groß seyn, um die Tiesi L sehr oft zu enthalten. Wenn also die ange¬ nommenen Entfernungen I-Äü der Glaslinsen groß genug sind, und gleichartiges von übrigen Far¬ ben geschiedenes Licht auf dieselben einfällt, 1" müssen gedachte Glaslinsen eben so viele Licht- lheitlhen von der einfallenden Farbe allenthalben durchlassen, als zurückgeprallt werden, und von der gegen die Tafel gewendeten Seite sowohl, vor; heb übgewendetsfl die Farbe des einfallenM Ich- AB ( 2H ) AB Lichtes, ohne Wechsel der Ringe darstcllen; wenn aber weisses, das ist aus Lichttheilchen von allen prismatischen Farben bestehendes Licht einfäüt, so müssen von jeder Farbe gleich viel Lichttheilchen ungefähr zurückgeprallt, und durchgelasien wer¬ den, und die Glaslinsen an bcpden äußeren Flä¬ chen weiß, oder vielmehr in ihrer gewöhnlichen Farbe erscheinen. Aus diesem läßt sich die Ur¬ sache angeben, warum bey der oft erwähnten Er¬ scheinung der Ringe derselben Wechsel sich nicht bis an die äußersten Gcänzen größerer Glaslin¬ sen erstrecke, sondern, wo ihre Abstände schon etwas größer sind, die Glaslinsen ihre gewöhn¬ liche Farbe beybehalten. 75- Die Farbe der nicht leuchtenden Rörpev kömmt von der Farbe jener Lichttheilchen, welche von denselben in vorzüglicher Menge zurückgeprallt werden. Nicht leuchtende Körper sehen wir nur in Ge¬ genwart der leuchtenden, werden daher durch den aus diesen ausströmenden Lichtstoff sichtbar. Die Lichttheilchen muffen von den leuchtenden auf die nicht leuchtenden Körper cinfallen, und von die¬ sen zurückgcprallt in dem Auge jenen Einbruch machen, der erfordert wird, damit selbe gesehen werden. Auch jene Bestimmung dieses Eindru¬ ckes also, auf welche der Begriff der Farbe er¬ folgt, kömmt von der Bestimmung des zurückge¬ prallten Lichrstoffes, welche wir dessen Farbe nen- O s nen. ( 2l2 ) rmr, und in verschiedenen Lichttheilchen verschi« Len, jedoch ursprünglich , und im Lichttheilchen von einer und derselben Art unabänderlich ist §- 65., und jeder nicht leuchtende Körper :auß von der Farbe scheinen, die in den Lichttheilchen ist, welche von demselben in größter Menge zurückge- prallt werden. In jedem von allen übrigen M schiedenen Lichte hat der Körper dessen Farbe, von was immer für einer Farbe derselbe sonst auch sey. So sind im grünen Lichte alle Körper grün. Ein Körper von bestimmter Farbe hat in dem geschiedenen Lichte seiner Farbe diese viel lebhafter, und bestimmter, als wenn er dem ge¬ mischten Lichte ausgesetzt ist, und seine Farbe ist auch viel lebhafter, und schöner, als die nähm- liche an Körpern von einer anderen natürlichen Farbe in eben demselben Lichte erscheinet. So ist ein rother Körper im rothen Lichte viel lebhaf¬ ter, und schöner roth, als im weissen, oder ge¬ mischten Lichte, und als andere Körper im rothen Lichte sind. Setzt man Körper von was immer für einer Farbe dem durch die Mischung des Lich- tes von zwey oder mehr prismatischen Farben erhaltenen Lichte aus, so ist seine Farbe jedes¬ mal anders, als selbe in dem weissen, oder ge¬ mischten Sonnenlichte scheinet- Die Farbe der nicht leuchtenden Körper also wird durch die von denselben zurückgeprallten Lichttheilchen bestimmt, und abgeändert, muß daher von der Farbe des Lichtstoffes abhängen, von welchem er das meiste HE (-rz) UO zmückschlägt. Die hier angeführten Bemerkun¬ gen über die Farbe der Körper können ganz füg¬ lich an der §. 66. beschriebenen Reihe der Spie- Zeichen auf die dort gegebene Art gemacht werden» Weisse Körper müssen daher ihre Weisse auch von dem in größter Menge zurückgeprallren weis¬ sem Lichte haben, und weil dieses nur eine Mi¬ schung aller, oder beynahe aller prismatischen Farben des Lichtes ist §. L6., so müssen weisse Körper ihre Weisse davon haben, daß selbe Licht- theilchen von allen, oder wenigstens den dazu un¬ entbehrlichen prismatischen Farben im hiezu er¬ forderlichen Verhältnisse zurückschlagen. Da schwarz nichts, als Mangel des Lichtes ist §. 66-, so müssen die Körper daher schwarz scyn, weil sie von keiner Farbe des LichtcS so viel zurückschlagen, als der zum Begriffe einer Farbe nothwendige Eindruck fordert. 76. Nicht leuchtende Körper haben diese oder jene 8arbe, weil die dünnen, und durchsich¬ tigen Schichten, aus welchen dieselben zu¬ sammengesetzt sind, jene Tiefe, und Lichte haben, nach deren Beschreibung das -Licht von dieser, oder jener Farbe größtentheils zurückgeschlagen, von übrigen Farben aber meistens durchgelassen, oder außer Wirkung Besetzt wird, oder die natürlichen Farben -er nicht leuchtenden Körper bangen von diesen ihren Schichten ab. 0 z Alle, AO ( 214 ) AO Alle, auch die undurchsichtigeU Körper beste? Heu aus sehr dünnen, und durchsichtigen Schich¬ ten, welche durch ihre Verbindung mit andere« ungleichartigen Theilcn das Ganze, welches man aus denselben erhält , undurchsichtig machen 5 70. Jeder nicht leuchtende Körper ist von der Farbe, von welcher das Licht ist, welches von ihm in größter Menge zurückgeprallt wird, und hat seine natürliche Farbe nur von diesem Lichte, oder von der Mischung des Lichtes, von welchen er zu seiner Farbe erforderliche Quantitäten z»- rückschlägt §. 75. Auch kann der Körper die Farbe des einfallenden Lichtes, weder durch die Brechung, noch durch die Iurückprellung ändern, sondern nur scheiden, das ist durch die Brechung/ oder Spaltung des Lichtes seine Theilchen nach der Verschiedenheit ihrer Farben von einander trennen, oder absondern, wobey aber jede Art des Lichtes seine ursprüngliche Farbe unverändert beybehält §. 6Z. Blos, und allein jenes also/ was bewirkt, daß der Körper von dieser, oder jener Farbe das meiste, und die zum Eindrücke hinreichende Menge zurückschlägt , das Licht dec übrigen Farben aber, dessen Mischung mit de« vorgedachtcn eine Aenderung an der Farbe geben würde, meistentheils durchlasse, kann für die Ur¬ sache dieser oder jener seiner natürlichen Farbe an¬ gesehen werden. Mit der Tiefe, oder Strecke- welche das Licht durchgelaufen ist, bevor es an die Schetbungssiäche ankömmk, wechseln seine Ber stiM- NB c -rs ) NB Kimmungen leichter zurückgepralkt, als durchs lassen, oder leichter durchgelassen, als zurückge- prallt zu werden, und diese Tiefen, oder Stre¬ cken sind für Lichtkheilchen von verschiedener Farbe, und Brechbarkeit auch verschieden, zugleich tragt die Dichte des Mittels, in welchem gedachte Tie¬ fen beschrieben werden, wenigstens zur Lebhaftig¬ keit der Farbe bcy, bewirkt folglich, daß die Lichtkheilchen in größerer oder kleinerer Menge durchgelassen, oder zurückgeschlagen werden §. 74. Nicht leuchtende Körper also müssen Lichkthcilchen von dieser oder jener Farbe, welche wir an den¬ selben sehen, in größter Menge Zurückschlagen » und die übrigen meistens durchlassen, oder außer Wirkung setzm, weil ihre dünnen und durchsich¬ tigen Schichten, aus welchen sie zusammengesetzt sind , jene Tiefe haben, nach deren Beschreibung das an die Scheidungsfläche anlangsnde Licht von dieser oder jener Farbe größtentheils zurückgeprallt, die übrigen Farben aber meistens durchgelassen, oder außer Wirkung gesetzt werden. Diese dünnen und durchsichtigen Schichten im weissen Körper müssen jene Tiefe haben, in wel¬ cher die für jede Farbe im Berührungspunkte L >8'- 8- bestimmte, und als Einheit zur Abmessung K. der übrigen angenommene Tiefe sehr ost enthal¬ ten ist, damit nach der am Ende §. 74. gegebe¬ nen Erklärung Lichtkheilchen von allen Farben in zleicher Menge ungefähr zurückgeprallt, und durch- O 4 qelas- AO c 216) AS gelassen, oder äusser Wirkung gesetzt werden A. 62., der Körper folglich weiß scheine. Die Schichten, aus welchen ein schwarz» Körper zusammengesetzt ist, müssen jene Tiefe ha¬ ben , nach deren Beschreibung das an die Schei¬ dungsfläche der folgenden ungleichartigen Schichte ankomtnende Licht von jeder Farbe meistens durch¬ gelassen , oder außer Wirkung gesetzt wird, folg¬ lich eine der im Berührungspunkte L bestimmten, und als Einheit zur Masse der übrigen dienenden- oder einer der übrigen im §. 74. angeführten Ver¬ suche an den Orten der dunkeln Ringe sich befin¬ denden gleiche Tiefe haben. 77- i) Wenn die dünnen und durchsichtigen SW» ten, aus welchen der Körper an seiner Oberfläche wenigstens zusammengesetzt ist, nicht eine und die¬ selbe, sondern verschiedene der Aurückprellung der prismatischen Farben angemessene Liefen haben, und die Schichten von einer Tiefe ungefähr eben so viele sind, als von der anderen, und gleich- förmig vertheilet, so wird ein solcher Körper von jeder prismatischen Farbe ungefähr gleich vielt Lichttheilchen Zurückschlagen, den Eindruck folg¬ lich auf das Aug machen, den die Mischung al¬ ler Lichttheilchen, oder das ungeschiedene Licht ertheilet, und weiß scheinen. Auch von einer sol¬ chen Beschaffenheit und Vertheilung der Schicht kann der Körper seine Weisse haben. Daß weisse Körper Licht von jeder prismatischen Farbe zu¬ rück- HO ( 2!7 ) HO Rückschlägen, beweiset auch folgende Erscheinung: Das an weisses Papier, Mauer u. d. geheftete Aug sichet an denselben einen Fleck von der Ge¬ stalt, Größe, und Farbe, welche Gestalt und Größe das Fleckchen hatte, und welche Farbe durch die Mischung der übrigen prismatischen Far¬ ben ohne jener des Fleckchens erhalten wird, wel¬ ches an einem schwarzen Körper geheftet vom Auge bis zu dessen Abmattung angesehen würde. War dieses Fleckchen z B. roth, so sieht man an dem weissen Körper ein grünes von gleicher Größe und Gestalt, war es grün, so sieht man ein rothes u. s- w. Wenn dieser Bemerkung zufolge eme Gestalt mit jenen Farben gezeichnet würde, welche man durch die Mischungen der prismatijchen Far¬ ben erhält, bey deren jeder die Farbe weggelas¬ sen wird, welche die natürliche jedes Theiles der Gestalt ist, so muß das durch die Anschauung einer solchen Zeichnung abgcmattete, und diesem- nach an den weissen Körper geheftete Aug an sel¬ ben die Zeichnung mit ihren natürlichen Farben sehe». 2) Alle nicht leuchtende Körper von was im¬ mer für einer Farbe, die schwarzen auch nicht ausgenommen, zeigen mehr oder weniger schief angesehen eine Weisse, welche wir gemeiniglich Glan; nennen , und nach der Verschiedenheit der Glättung auch verschieben, und oft auch so stark ist, daß die eigentliche Farbe des Kör¬ pers von dem so schief gestellten Auge nicht un- H Z ter- TE ( 2!8) verschieden werde- Da also weiß von der M schung aller prismatischen Farben kömmt §. 66., so muß jeder Körper, auch den schwarzen nicht ausgenommen, Lichttheilchen von jeder prisma¬ tischen Farbe Zurückschlagen, und, weil er eine bestimmte Farbe bey einer anderen Stellung des Auges zeigt, zugleich nur die Lichttheilchen von der nähmlichrn Farbe in vorzügiicher Menge zu¬ rückprellen , der schwarze Körper aber bepnahr alles Licht zugleich außer Wirkung setzen. Bey- des ist ganz leicht zufammenzuräumen, wenn alle Amsiände dieser Erscheinung mit den bisher scho» erwiesenen Bestimmungen des Lichtes zusannneu- gehalten werden. Der Zurückprellungswinke! iß beym L-chte, so viel wir nur unterscheiden können, tem Einfallswinkel jederzeit gleich §. 6z. Das Licht also, welches von dem Körper in das sih« schief gestellte Aug zurückgeprallt wird, muß auch sehr schief eingefallen ftyn. Je schiefer das W einfällt, desto kleinere senkrechte Bestimmung hat es in Bezichlmg auf die Scheidungsfläche, desto leichter wird cs zurückgsprsllk § 6r- Wei! die Körper sich nicht mathematisch, sondern nur dein Scheine nach berühren r. Abh. K. Ao«, so kau» man bey jedem Körper zwey Oberflächen mit Gruud betrachten: eine in dem Abstande der scheinenden Berührung, nach welcher die abstossende BeM' mung im verkehrten Verhältnisse der Abstände wirkt r. Abh- §. Z?.; die andere dort, wo die Hes Körpers in der That anfängt, und welch« "" d (219) TrO tzentlich die Scheidungsfläche der Mittel ist. Än det ersteren Oberfläche müssen bey jedem Körper Licht- thcile von jeder Farbe ohne Unterschied, welche sehr schief einfallen, auch zurückgeprallt werden, in dem sehr schief in Beziehung auf diese Ober¬ fläche der Körper gestellten Auge den Eindruck machen, mit welchem der Begriff des Weissen ver¬ bunden ist. Die nicht so schief, mit stärkerer senk¬ rechten Bestimmung folglich, einfallenden Licht- theilchen werden bey dieser ersten Oberfläche der Körper, eben ihrer stärkeren senkrechten Bestim¬ mung wegen, durch und zwischen die Thcile der Masse des Körpers cindringen; zwischen welchen Lichtthcilchen von der Farbe vorzüglich, und vor allen die Bestimmung leichter zurückgeprallt zu werden, erhalten, welche in dem Körper die ih¬ nen angemessene Tiefe der Schichten finden, die übrigen aber größtenlheils durchgelassen , und end¬ lich auch außer Wirkung gefetzt werden, der Kör¬ per folglich dem nicht so schief gestellten Auge die Farbe zeigen, welche das vor allen in größter Menge zurückgeprallte Licht hat. Bey geglätte¬ ten Körpern muß die dem sehr schief gestellten Auge scheinende Weisse stärker seyn, weil bey sol¬ chen Körpern obgedachte erste Oberfläche, wie §. 62. erinnert worden ist, in Beziehung auf das !'icht eine Ebene ist, das Licht folglich regelmäs¬ siger, und eben daher auch kn größerer Menge zurückgeprallt wird, als bey nicht geglätteten Kör¬ pern , an welchen gedachte Oberfläche keine Ebene ktt Beziehung auf dre Lichttheilchen ist. DemM folge haben wir bey der Erklärung der Farben nicht leuchtender Körper nur auf jene Lrchttheil- chen zu fchen , welche auf die Körper nicht sehr schief, folglich mit hinlänglicher senkrechten Be¬ stimmung einfallen, um bey der ersten Oberfläche der Körper durchzudringen, und in den Schich¬ ten des Körpers durch Zurückprellung einer be¬ stimmten Farbe von anderen geschieden zu wer¬ den, hiemit den mit dem Begriffe einer bestimm¬ ten Farbe verbundenen Eindruck auf das Aug auszuüben. z) Einige Körper zeigen dem Auge nach Ver¬ schiedenheit seiner Stellung gegen dieselben ver¬ schiedene Farben, wie j. B. Pfauen - oder auch andere Federn; andere hingegen scheinen de« Auge immer, und in jeder Stellung von der nähmüchen Farbe. Von Körpern der ersteren Art «st bekannt, daß in derselben Schichte» Höhlmi- gen enthalten sind, in welchen das eingeschlosseve Mittel viel dünner ist, als dessen EinfajsiE Wenn daher das Licht durch das äußere MM in das innere übergehet, so wird es stark vom Perpendrkul gebrochen §. 62., hat daher desto tiefere Schichten durchzulaufen, bevor es auf die zweyte Scheidungsfläche gelangt, je schiefer es einfällt, und es müssen von dem schief einfalM ben Lichte nach Verschiedenheit des schiefen Win- kcls, unter welchem es einfällt, verschiedene Fa^ ben die Bestimmung leichter zurückprallt, durch- ( LLI ) durchgelassen zu werden ehalten §. 74- ? bleste Körper folglich nach Verschiedenheit der Stellung des Auges von verschiedenen Farben scheinen. Körper von der anderen Art haben solche Schich¬ ten , deren Dichte durch ihre ganze Tiefe gleich, oder in der Mitte noch stärker ist, als an En¬ den , in welchen folglich das Licht gar nicht mehr, oder zum Perpendikul gebrochen wird §. 62. Da also gerade zwischen gleichlaufenden cingeschlos- sene Linien von der senkrechten als kürzesten desto weniger abwcichen, je näher ihre Lage jener der senkrechten kömmt, desto weniger folglich diesel¬ ben auch unter einander unterschieden sind, so sind auch die Tiefen jener Schichten, welche das unter verschiedenen Winkeln einfallende Licht be¬ schreiben muß, bevor es auf die zweyte Schei- bungsfläche kömmt, nicht so sehr unterschieden, daß in denselben Lichttheilchen von verschiedenen Farben die Bestimmung leichter zurückgeprallt, als durchgelassen zu werden, erhalten könnten, der Körper folglich nach Verschiedenheit der Stel« lung des Auges verschiedene Farben zeigen. 4) Aus dem §. 76. erwiesenen Satze erhel¬ let , daß jene Körper, welche wir Farben nen¬ nen, weil andere Körper durch ihre Verbindung mit denselben die nähwlicke Farbe erlangen, nichts anderes sind, als aus lauter Schickten von der Liefe bestellte Körper, in welchen das ^icht von dieser oder jener Farbe die Bestimmung leichter zurückgeprallt, als durchgelassen zu wer¬ den ( 2 22 ) 'tz-zA Len erhält, die übrigen Farben des Lichtes abtk leichter durchgelassen, als zurückgeprallt werden. Die genauere Verbindung der Bestandtheile der Gattung dieser Körper mit jenen anderer Körper bewirkt, daß die Schichten des aus bcyden zu¬ sammengesetzten, den wir gefärbt nennen, eben dieselbe der Zurückprellung des Lichtes von glei¬ cher Farbe angemessene Tiefe erlangen. Wenn die Tiefe der Schichten eines, durch dessm Ver¬ bindung mit einem anderen Körper, der auch keine sogenannte Farbe ist, oder durch die Scheidung eini¬ ger Theile von der übrigen Masse des Körpers Ver¬ änderungen leidet, so muß die Farbe derselben aus dem nähmlichen Grunde verändert werden. Aus die» ser Ursache wird der Veigplshrup durch den AM eines alkalischen Salzes grün , der Säure aber roth. Auf die nähmliche Art werden die wei߬ lichte mit gereinigten Weingeist verfertigte Resen- tinktur und viele andere ähnliche durch eine» klei¬ nen Zusatz der Säure roth, der Alkalien grün. Buchstaben , welche mit der im Königswasser be¬ reiteten und mit Wasser hinlänglich versüßten Goldauflösung geschrieben, und im Schatten getrocknet werden, vorher wenig, oder gar nicht sichtbar sind, werden durch die Zinnauflösung purpurfärbig. Wenn in der siltrirten Auflösung des Ksbolts im Scheidewasser Kochsalz in rflef cher Menge aufgelöset ist, die aus dieser Aufl^ sung durch Abdampfung erhaltenen Salzkrpß^- AO ( --3 > TE ten in zureichender Menge destillirken Wassers abe» mal aufgelöset werden, so sind mit dieser Auflö¬ sung geschriebene Buchstaben getrocknet am war¬ men Papier grün, am kalten wenig oder gar nicht sichtbar, wenn selbe wegen des im Kobolks enthalten gewesenen Zusatzes nicht rörhlich blei¬ ben. Diese und ähnliche Erscheinungen haben ihre Ursache in der veränderten Tiefe und Dichte der Schichten, in welchen Lichttheilchen von einer an¬ deren Farbe die Bestimmung leichter znrückge- prallt, als durchgclassen zu werben, erhalten« Die durch Zusatz vermehrte Dichte dieser Schich¬ ten vermindert die Lebhaftigkeit der Farben eben so wie Vie gefärbten Ringe 74. durch den Zu¬ satz des Wassers statt der Luft in den dort be¬ schriebenen Glaslinsen matter werden. Di'ß be¬ weisen Tücher und ähnliche Körper, deren Farbe durch die Verbindung mit Wasser oder Oehl, und derley Körper, durch welche ihr Zusammenhang nicht geändert ist, dunkler werden- 5) Wenn das in seine Farben geschieden« Licht durch ein gefärbtes Glas gelassen auf die Tafel auffällt, so hat das prismatische Bild zwar sieben Farben, allein alle, die Farbe ces Gla¬ ses ausgenommen, sind viel matter Das Licht also, welches vom gefärbten Glase, und ande¬ ren durchsichtigen Körpern in vorzüglicher Menge durchgelassen wird, ist von einer und derselben Narbe mit jenem, welches den Vorzug in der Zu- kükkprcllung hat. Daher scheu wir z. B durch rocheä UezK ( 224 ) rsthes Glas alle Körper roch, doch die rothtii röther, als andere. Von einigen durchsichtig Körpern aber wird eine andere Farbe des Lichtes vorzüglich znrückgeprallt, eine andere durchgelas¬ sen» So scheinen dünne Blättchen des reines Goldes durch das zurückgcprallte Licht gelb, durch das durchgclassene aber grün. Wenn die Tieft der Schichten, aus welchen der Körper zusam¬ mengesetzt ist, in Beziehung auf diese oder jene Farbe so bestimmt sind, wie §. 74 gegen Ende in Beziehung auf die grünen Lichttheilchen erklä¬ ret wurde, so wird der Körper Lichttheilchen von dieser oder jener Farbe in gleicher Menge bey- nahe vor allen übrigen zurückprellen, und durch¬ lassen , durch das zurückgeprallte und durchgelaft fene Licht also den zu einer und derselben Farbe erforderlichen Eindruck machen. Sind aber die Liefen der Schichten des durchsichtigen Körpers nur der Zurückprellung des Lichtes von einer Farbe vor allen, und der Durchlassung der nicb sten übrigen Lichttheilchen angemessen, so man an denselben eine, und durch denselben bie andere Farbe sehen. ' 6) Der §. 74. gegebenen Erklärung ge«°' werden nach der Beschreibung der angemessene» Liefe weder alle einfallende Lichttheilchen von ei¬ ner und derselben Farbe, ohne Ausnahme, rückgcprallt, noch alle ohne Ausnahme durchge¬ lassen , sondern wenn eine Farbe des Lichtes vor¬ züglich zurückgeprakt, oder durchgelaffeo TE ( 22Z ) so werden immer auch mehr oder weniger Licht- theilchen von einer oder mehr anderen Farben nach Verschiedenheit der Schichten mit zurüüge- prallt, oder durchgclassen; jederzeit aber nicht wenige ganz außer Wirkung gesetzt- Lichttheil- chen von einer, ober mehr anderen Farben, welche mit jenem von der Farbe des Körpers dnrchge- lassen werden, müssen bewirken, daß die Farbe des Körpers, der durch den durchsichtigen ange¬ sehen wird, verändert werde. Wenn aber diese noch gemischte Lichttheilchen wiederum andere den ersten gleiche Schichten durchzulaufcn haben, so werden dieselben in diesen wiederum, und folg¬ lich etwas genauer abgesondert'; in den dritten gleichen Schichten noch genauer, u. s. w. Nach beschriebener hinreichenden Zahl gleicher Schichten also wird die Absonderung der Lichttheilchen so genau werden, daß jene von einer bestimmten Farbe den Ausschlag so geben, als wenn diese allein durchgclassen würden , und der Körper bey einer solchen Vermehrung der Schichten eine an¬ dere Farbe zeigen, als so lang die Menge der¬ selben kleiner ist. Durch die Vermehrung der Masse eines durchsichtigen Körpers werden auch seine Schichten vermehrt. Der durchsichtige Kör¬ per muß also mit der Vermehrung seiner Masse auch seine scheinende Farbe verändern , zugleich aber auch etwas dunkler werden, weil mit den Lichttheilchen von anderen Farben immer auch einige von der Farbe des Körpers außer Wir- P kung AO c --s ) AO kuüg gesetzt werden, in Beziehung auf den Eia-- druck in das Aug folglich verloren gehen. Der rothe Wein, orer eine andere gefärbte Flüssig¬ keit sind Beyspie.e der gegebenen Erklärung. Eine kleine Masse derselben z--rgt eure andere Farbe, als eine größere, und so, wie die Masse zunimmk, ändert sich auch die Farbe, bis die Masse so groß ist, daß sie auch ihre Durchsichtigkeit aus der öden erklärten Ursache verliere. 7) Schwarze Körper müssen vermög §. 76- solche Schichten haben, daß wenig, oder gar keine kichttheilchen zurückgeschlagen werden, son¬ dern alle, oder beynahe alle die Bestimmung er¬ halten , leichter durchgelasscn zu werden, jene aus¬ genommen , welche aus der erklärten Ursache zu- rückgeprallt werden, und dem schwarzen Körper auch die dort beschriebene Weisse geben. Die übrigen Lichttheile, welche über die erstere Fläche des Körpers trefer eindringen, müssen, weil wir keinen vollkommen schwarze» Körper haben, mei¬ stens , oder fast alle durch die ersteren Schicht" durchgelasscn durch wiederholte Brechungen, und Zurückprellungen in der Masse des Körpers selbst ihre Geschwindigkeit nach und nach verlieren, und mit den Theileri des Körpers verbunden werden, ober unter einander in Verbindung treten, und den flüssigen elastischen Körper geben > den wir Wärmcstoff nennen § , wie §. 62. erkläre- worden ist. Daß die Lrchttheilchen in dem schwar¬ zen Körper, und zwar desto mehr außer Wirkung gesetzt ( 227 ) KE Zdsetzt werden, oder ihre Lichteigenschaft in desto größerer Menge verlieren, je schwärzer derselbe ist, wird auch dadurch erwiese» : daß man durch gefärbte dunkle oder geräucherte Gläser auch die Sonne selbst dem Äuge unbeschadet betrachte» , und durch solche Gläser nur leuchtende- oder stark beleuchtete Körper sehen könne; weil auch schwarze Gläser einige Lichttheilchcn immer durch'assen , diese also bey einer grossen Menge des eins««en¬ den Lichtes den zum Sehen erforderlichen Ein- , druck machen können. Hieraus läßt es sich auch vhne Beschwerde erklären: warum schwarze Kör¬ per von dem Sonnenlichte schneller erwärmet wer¬ den, als andere, die weissen aber am spätesten? Warum schwarze Kleider im Sonnenlichte , wie wir uns auszudrücken pflegen , die wäcmestett sind, die weissen am spätesten die Sonnenhitze durchlassen? Warum unter allen feuchten Tüchern die schwarzen am schnellesten- die weissen am spä¬ teste» an der Sonne trocknen? Im Brennpunkte des Brennglases schwarzes Papier schneller > als weisses entzünden , schwarze Erde von der Sonne schneller und mehr als weisse Erde erwärmet werde ? u. d. m. Aus No. 2 dieses §. , und der hier gegebenen Erklärung ist leicht einzusehen, daß auch schwarze Körper zu Spiegeln verwendet wer¬ den können, welches aus der Lehre der Spiegel in der Catoptrik noch deutlicher wird. Wenn ein schwarzer Körper die erforderliche Glättung er¬ hält , so muß er die vom Gegenstände auf ihn ein- P 2 fal- AB ( 228 ) AB fallenden Lichttheilchen eben so ordentlich zurück¬ schlagen, wie ein anderer Spiegel, nur nicht eben so viele- Das im Brennpunkte des schwarzen Spiegels erscheinende Bild ist daher matter, als in einem anderen Spiegel, und eben dessenwegcn nur in einer finsteren Kammer deutlich genug sichtbar. Der schwarze Spiegel selbst wird dieses Bildes ungeachtet schwarz scheine», gleichwie ein ande¬ rer Spiegel nebst dem Bilde des Gegenstandes seine Farbe beybchält. 8) So, wie der schwarze Körper fast alle auf ihn einfallende Lichttheilchen verfchluckt, oder außer Wirkung setzt, indem er selbe ihrer Licht¬ bestimmung beraubet, eben so setzt jeder undurch¬ sichtige Körper alles Licht, das er nicht zurück¬ schlägt, äusser Wirkung §. 71. Durch keinen undurchsichtigen Körper kann daher das Licht auf einen anderen kommen. Der zwischen dem leuch¬ tenden , und einem anderen Körper gestellte muß das nur in geraden Linien dem Scheine nach fort- gepflanzte Licht unterschlagen, folglich bewirken, daß hinter seiner in Beziehung auf den leuchten¬ den Körper in gerader Linie in einem seiner und der Größe des leuchtenden Körpers, und besten Abstande angemessenen Raum Mange! des Lich¬ tes entstehe, den wir Schatten nennen. Shells der Beugung des nahe an dem Körper vorüber¬ gehenden Lichtes wegen , zum Thcile auch der Zu¬ rückprellungen wegen wird gedachter Raum an den Granzen etwas mehr Licht, als gegen seine Mitte TE' ( 229 ) TE Mitte erhalten , und eben daher nennen wir diese Giänzen Halbschatten. Wenn alles Licht so un¬ terschlagen werden könnte, daß in gedachten Raum gar kein kichttheilchen gelangen könnte, so wäre der Schatttn ein vollkommener Schatten , er hätte vollkommenen Mangel am Lichte, es wäre in dem¬ selben vollkommene Finsternis, er würde schwarz scheinen, und nicht an, und für sich selbst, son¬ dern nur an. seinen beleuchteten Gränzkörpern sicht¬ bar seyn. Eben so würde es sich mit einem voll¬ kommen schwarzen, das ist, solchem Körper ver¬ halten, der gar kein Licht zurückschlüg, noch durch- licß. Schwarz, Finsterniß, und Schatten ha¬ ben eine und dieselbe Ursache, den Mange! des Lichtes, und kommen der Vollkommenheit desto näher, je vollkommener der Mangel des Lich¬ tes ist. 78. Der Dunstkreis der Erde hat, wie wir in nächstfolgender Abhandlung sehen werden, keine gleichartige Masse Nebst den Luftarten, aus welchen die atmosphärische zusammengesetzt ist, sind noch andere verschiedene fremdartige Theile im Dunstkreise enthalten. In und auf der Erde, und folglich auch in der Atmosphäre folgen Zerle- gungen, und Verbindungen in stäter Reihe auf einander. Die Natur ruhet nie. Die atmosphä¬ rische Luft ist daher immerwährenden Veränderun¬ gen unterworfen. Die Verbindung der Theile, das Verhältniß derselben untereinander sind im P Z Dunst- AkB ( 230 ) Dunstkreise nicht immer, noch allenthalben dis nahmlichen; es müssen folglich die Mollekeln der Flüssigkeiten in demselben velsschiedene Durchmes¬ ser und Dichte haben, und selbe oft ändern. Sind die Durchmesser dieser Mollekeln so klein, daß selbe jener Tieft glrichessj in welcher die rochen Licht- theiichen die Bestimmung erhalten, leichter zurück- geprallt, als durchgelassen zu werden, so treffe» unter den wie gleichlaufend von der Sonne an¬ kommenden nur jene rothe Lichtcheilchen ihre Tieft in den Mollekeln der Luft, welche durch derer Mittelpunkt gehen, den Durchmesser folglich be¬ schreiben. Die übrigen rochen Lichtcheilchen aber, welche kleinere Sehnen, als der Durchmesser ist- durchlaufen, werden größtenthcils kleinere Tieft" treffen, als zu ihrer Zurückprellung erfordert wer¬ den , und, weil die Lichtcheilchen überhaupt de¬ sto größere Tiefen durchlaufen müssen, um zu¬ rückgeprallt zu werden, je kleiner der Grad ihrer Brechbarkeit ist §. 74., so werden von jeder Farbe dieser minder brechbaren Lichtcheilchen weniger ihre Tieft in gesetzten Mollekeln finden, als von dem stärker brechbaren Lichte. Wenn also die meiste" Mollekeln der aLinosphärifchen Luft den Durchmes¬ ser haben, den wir in denselben annehmen, müssen von minder brechbaren Farben des Lieh' tcs weniger Theile in der Luft zurückgcprallt, als durchgelassen, pon jene» Farben aber, derer Grad der Brechbarkeit stärker ist, mehr Lichtrheil" chcn zurückgeprallt, als durchgelassen werdech Dies? Dies« also müssen im zurückgeprallten, jene r>« durchgelassenen Lichte die Oberhand haben, und die Luft wirb blau zu sehen scyn, leuchtende Kör¬ per aber werden durch die Luft gelb, oder wenn das durchgelassene minder brechbare Licht eine größere Strecke der dichteren Luft durchlaufen müßte, die übrigen Farben folglich mehr , als die röche abnehmen, mehr roth, als gelb schei¬ nen. Sind die Mollekeln der Luft größer, und ihr Durchmesser so groß, daß derselbe mehrere Tiefen, welche einer, oder der anderen Farbe leichteres Iurückprellen, als Durchlässen fordert, enthalte, so werden Lichttheilche» von jeder Farbe in gleicher Menge beynahe zurückgcpraüt, und burchgelassen, wie zu Ende §. 74. erklärt wor¬ den ist. Wenn beh dieser gesetzten Größe der Mol¬ lekeln ihre Dichte auch etwas stärker ist , wodurch die Farbe jederzeit matter wird, und wenn die¬ selben i n einer größeren Strecke verbreitet sind , so müssen die durchgelassenen Lichttheilchen mit der Zunahme der gesetzten Bestimmungen immer mehr und mehr abnehmen, und die Luft endlich ihre Durchsichtigkeit auch ganz verlieren. Aus dieser Anwendung kann die Ursache gegeben wer¬ den : warum die Luft bep gleichförmiger Verthei- lung der Dämpfe blau zu sehen fty? durch die Wollen und den Nebel der Luft ihre Durchsich¬ tigkeit oft auch ganz benommen werde? Warum die Mittagsonne goldgelb, die auf- und unter- gehende aber oft sehr roth scheine? Die Luft beyW P 4 Auf- Auf-- Wb Untergange der Sonne, und auch Wol¬ ken Röche zeige» ? u. d. m. 79- Regenbogen nennen wir den nielfärbigen Bogen, der im Dunstkreise sehr oft erscheinet, wenn wir mit dem Rücken gegen die Sonne ge¬ wendet , vor unser Regentropfen haben. Es erscheinrn gemeiniglich zwey Regenbögen zugleich, dann und wann auch z und 4. Bcyde schei¬ nen gemeinschaftlichen Mittelpunkt zu haben. Der innere ist der Zauptregenbogen, der äußere der Nebenbogeu An der Lebhaftigkeit der Farben übertrift jener diesen. In dem Hauptregenbo¬ gen ist die Veigelfarbe die nächste zum Mittel¬ punkte , die übrigen aber folgen nach der Ord¬ nung der Grade ihrer Brechbarkeit so, daß dis rothe Farbe die äußerste sch, In dem Neben¬ bogen ist die Ordnung der Farben verkehrt: die röche die innerste, die Veigelfarbe die äußerste., die übrigen nach den Graden ihrer Brechbarkeit zwischen beybcn. Da der Regenbogen nur dem sichtbar ist? der zwischen einer Regenwolken, oder fallenden Regentropfen und der Sonne sich befindet, diese hinter, jene aber vor sich hat, so bedarf es wohl keines Beweises mehr, daß der Gegenstand, an welchem der Regenbogen mit seinen Farben er¬ scheinet, die Regenwolke, oder häufig fallende Regentropfen sind, und seine Beleuchtung, seinen Farben von dem aus der Sonne ausstro- men- PO' ( 2ZZ ) PO wenden , ans gedachten Gegenstand auffallende», und von diesem in das Aug zurückkchrenden, folglich zurückgepraktcn Lichte kommen. Da das Licht nur alsdann die zu den Begriffen ver¬ schiedener Farben, welche sich im prismatischen Bilde zeigen, erforderlichen Eindrücke auf das Ang ausübk, wenn cs durch die Brechung in seine Farben geschieden ist, § 6A. so bedarf es auch keines Beweises mehr, daß die von der Sonne in die Regenwolke, oder dicht fallende Regentropfen «»geschieden einfallcnden Lichttheil- chen aller prismatischen Farben, vor ihrer An¬ kunft in dem Auge durch die Brechung geschie¬ den , und nach der Ordnung ihrer prismatischen Farben abgesondert, das von der Sonne auf gedachte Gegenstände einfallenbe Licht folglich ge¬ brochen , und zurückgeschlagen werden müsse, um die Erscheinung des Rcgenbogens darzusiel- len. Da endlich erwiesen ist, §§. 74, 75. 76. daß die Farben der nicht leuchtenden Körper von der verschiedenen dieser oder jener Farbe angemessenen Liefe, und Dichte herzuleiten sind, welche das Licht in den Schichten der Körper von seinem Zurückprellen, oder Durchlässen be- lchreiben muß, so bedarf es auch keines Be¬ weises mehr: daß von den in Regenwolken enthaltenen, oder schon fallenden Regentro¬ pfen Lichtiheilchen von jener Farbe in vor, zuglicher Menge zurückgeprallt werden, deren Schichten die Durchmesser, und Sehnen der lp 5 Tropfen v 2Z4 ) Tropfen sind nach deren Beschreibung folglich von den in die Tropfen eingedrungencn Licht- thetlcheir diese oder jene Farbe vor allen zurück- gcprallt, die übrigen aber größtentheils durch- gelassen werden, die Tropfen folglich diese oder jene Farbe dem Auge durch das zurückgeprallke Licht zeigen müssen. Demzufolge bleibt beym Regenbogen nur noch zu erklären, wie und auf welche Art alle diese Abänderungen des Lichts in den Regentropfen bestimmt werden. 8c>. xz». ro, Au dieser Erklärung sey I. I^lA. l". her Durchschnitt eines solchen Regentropfens uus 8Ü sollen die Richtungen dec wegen der grossen Entfernung der Sonne wie gleichlaufend auko-trmenderr Lichttheilchcu sey'!> Nach gezogenen Emfallslothen EL und töö ist leichr eiuzuschen, haß der Einfallswinkel 8^b größer sey, als 8LD, folglich auch der Bre¬ chungswinkel des in 8^. ankommenden Licht- theilchens größer, als jenes in 8L einfallenden, §. 6/. und das diese zwey LichttheUcheu nach per Brechung nicht mehr gleichlaufend bleiben kön¬ nen- Wenn es demzufolge sich ereignet, daß die Richtungen ^.6 , und Lk' dieser zwey theilchen in dem Regentropfen sich wo in -- kreutzen, und dieftmuach auseinander laufen- so können seihe nicht von dem nähmlrchen, so"s Hern nur von verschiedenen zwey Punkten Md ess zurückgeprallt werden, und müssen daher hey!» ( 2ZZ ) Heym Ausgange aus den Tropfen in I und I! uom Perpendikul gebrochen noch mehr von ein¬ ander weichen , und in das wo bey O sich be¬ findende Ang zugleich nicht gelangen können. Was immer für einer dieser so getrennte» Licht- rheilchen ist nicht vermögend den erforderlichen Eindruck auf das Aug zu geben, und die Em¬ pfindung der Farben des Regenbogens zu be- siimmen. sondern es sind hiezu mehrere gleich¬ artige von jedem sichtbaren Theile wie gleichlaufend zurückkommende, und eben daher zugleich in das Aug cintretendr Llchttheilchen nothwendig. Allein diese, so bestellten, Llchttheilchen also sind Ley der Erscheinung des Regenbogeus wirksam, und jene werden mit Recht für unwirksam ge¬ halten. Setzen wir demzufolge n. daß HZ eben auch wie gleichlaufend in 8^., 81) , und 8L ankommende gleichartige, und sehr nahe an einander fortlaufende Lichttheilchen so in den Tropfen einfallen, baß selbe gegen die Einfalls- lorhe L^ , L8, LI) gebrochen alle in dem nähmlichen Puncte L des Hintergrundes im Regentropfen zusammenlaufen, so müssen diesel¬ ben wegen der Gleichheit des Einfalls-, und Au- rückprellungswinkels ^LL, OLL, LLL, , LL6, LLO, §. 6z. eben so wieder¬ um auseinander laufen, in L, 6, und II, wie in O, und L an die vordere Schei- bnngsfläche zurückkommen, und bey ihrem Aus- Aange aus dem Regentropfen von Einfalkslokherr 6L, ( 236 ) OK, 06, ON, so gebrochen, oder abjsi wendet werden , daß sie wie gleichlaufend in 60, 60, und HO gegen das Aug 0 za- rückkehren, und in dasselbe zugleich gelange!!, folglich zur Erscheinung des Regenbogens als wirksam beytragen können. ss>A-.i 2. Diescmnach sey 6itz-. is. die Richtung der so, wie wir eben betrachtet haben, gleich¬ laufend einfallenden und vom Mittelpunkte der Sonne ausströmmenden Lichttheilchen. Die ron einer bestimmten Farbe unter dieser sollen in zum Cinfallslothe gebrochen wo in L an der zweyten Scheidungsfläche zusammenlaufen, und, weil jene Strecke, oder Tiefe ist, in wel¬ cher Lichttheilchen von der angenommenen be¬ stimmten Farbe die Neigung, leichter zurückgc- prallt, als durchgclaflen zu werden, erhalten, so zurückgeprallt werden, daß der Einfalls winkel MIO dem Zurückprellungswinkel Lök gleich sey, §. 6z., und die angenommene Falbe der Lichttheilchen mit der Bestimmung leich¬ ter durchgelassen, als zurückgeprallt zu werden an die vordere Scheidungsfläche in 6 zurückkeb-' ren, vom Einfallslothe abgewendet werden, rind in der Richtung IM in das Aug gelangen- Lichttheilchen, welche auf die eben beschriebene Art bestimmt werden, gelangen in das Aug nach einer Zurückprellung und zwei) Brechungen. Wenn 8^ und ssO die Richtungen des von der Sonnl an den Tropfen ankommenden, und von diese«' ( 2Z7 ) in das Ang zurückkehrenden Lichtes hinreichend verlängert werden, laufen selbe wo in .0 zu¬ sammen , und cs ist einleuchtend, daß der Win¬ kel 81)0, welchen die Richtungen des vo» der Sonne ankommenden, und von dem Regentro¬ pfen in dem betrachteten Falle in das Aug zu¬ rückkehrenden Lichtes einschliessen, desto größer sey, je weniger das Licht gebrochen wird. Da also das Licht desto stärker gebrochen wird, je größer der Grad seiner Brechbarkeit ist §. 6Z-, so muß der Winkel 800, den die Richtungen der Lichttheilchen von der angenommenen Farbe einschliessen, für jene kleiner scyn, in welchen der Grad der Brechbarkeit größer ist, für jene aber größer deren Brechbarkeit minder ist, weil 1'0 desto mehr gegen 8-ä. sich neigt, je starker 1'0 vom Einfallslothe abgewendet wird. Wie groß gedachter Winkel für jede Farbe des Lichtes sey, wird durch die Berechnung bestimmt. Wenn die Richtung des nach den gesetzten Bcdingnissen an den Regentropfen ankommenden Lichtes 8^ ssi§. IZ. ist, dasselbe in m zum Einfallslothe 0^. gebrochen in L zusammen¬ läuft , und so zurückgcprällt wird, daß -^LO -^E8I) sey, 6z. so wird es wo in O wiederum an der zweyten Scheidungsfläche ein¬ fallen, und, wenn LI) eben so, wie ^6 eine jener Tiefen ist, nach deren Beschreibung die Lichttheilchen von der angenommenen.Farbe zur leichteren Iurückprellung, als Durchlassung be¬ stimmt AB ( 238 ) AB stimmt sind, so werden solche Lichttheilchen iit D abermal zurückgeprallt., und zwar so, daß bcp jedem: LOL — LOL. Wenn diescmnch VL jene Tiefe ist, »ach welcher die nahmiiche Farbe des Lichtes leichter durchgelassen, als zu- rückgeprallt wird, so werden die Lichttheilchen der gesetzten Farbe in L über die vordere Echci- dungsflache wiederum hinaustrcten, und vorn Einfallslothe LL in LO gebrochen die RichtuNsi 8^ des einfallenden Lichtes wo in 6 durch¬ schneiden, und in das Aug O gelangen. 3» diesem Falle wird das von der Sonne an die Regentropfen ankommende Licht nach einer wie¬ derholten Brechung und wiederholten Zurückprel- lung in das Aug gelangen. Der Winkel 860 ^6L, welcher die Richtung des ankom¬ menden mit jener des zurückkehrcnden Lichtes eiu- schließc, ist aus der nähmlichcn beym vorherge¬ henden Falle angeführten Ursache bey stärker brech¬ baren Lichttheilchen großer, minder brechbare« kleiner, weil in diesem Falle 68 und 60 dch» mehr aus einander laufend werden, je starker LO von, und 8^ zum Einfallslokhe gebrochen wird. Auch die Größe dieses Winkels wird durch die Berechnung bestimmt. Stellen wir uns eine aus dem Mittelpunkte V'iAilL. der Sonne , woher das Licht in 8.4. LrZ- ankömmt, durch das Aug O gezogene gerade Linie 06, so können wir diese für gleichlaufend mit der Richtung des einfaüenden Li r , 4g". frlr Veigelfarben äußer¬ sten .Lichttheile aber — 40" , r6' , 40". Für denzjweyten Fall der wiederholten Brechung, und k'T-14» ( 242 ) AzA und Znrückprellung giebt die Berechnung für das äußerste röche Licht ssitz. iz. §00 —Ac-°, A8' , 44", für das äußerste Veigelfarbe aber — 540 , y' , In diesem Falle ist also auch für das äußerste rothe Licht : 606 52° , Z8' , 44", für das äußerste Veigelfarbe aber — 54« , und einer Zurückprellung, kb». 12., oder wiederholten Brechung und Zurückprellung, rz. wiederum zurück. Diese, wenn sie in das Aug O gelangen, bestimmen zum sehen des Regenbogens, und müssen hier in die Be¬ trachtung gezogen werden. Das Licht, welches durch die Regentropfen ganz durchgelassen, und beym Austritt hinter denselben gebrochen fort¬ gepflanzt, oder in den Tropfen selbst außer Wir* kung gesetzt wird, oder auch jenes Licht, wel¬ ches nach der S. 80. in der ssiA. i s. und iz° erklärten Act bestimmt ist, aber in das Aug O nicht gelanget, kömmt hier ohnehin nicht in Be^ trachtung. Die in 88, und 8b in die Tröpfen 8 ufld k einfallendcn Lichtthcilchen, welche zwey Bre¬ chungen, und eine Zurückprellung, wie ssix. " , diese nähmlich in 8 und b leiden, wer¬ den in ihre Farben geschieden so zurückkehren, daß selbe in dem Auge O mir der durch dieses aus dem nähmlichen leuchtenden Punkte der Sonne, aus welchem die Lichtthcilchen gekommen sind , Q ' ge- TE' ( 242) gezogenen 08 den Winkel 808 —42^ , KOL aber 42" emschlicsseu, und in 80 die äußer¬ sten rochen , in I>0 aber die äußersten Veigel- sarbcn in das Au.; gelangen werden. Die Was- sertropfen b also 'Vcigelfarb , 8 aber roth scheinen, die übrigen rochen unter einem größe¬ ren als 420 , und Deigelfarbcn unter einem klei¬ neren Winkel als 40^ zurückkehrende Lichttheil- chen aber müssen neben dem Auge vorübcrgehen- Auf die »ähmliche Art wird es geschehen, daß die zwischen den äußersten Veigelfarben K, und den äußerste» rochen 8 sich befindenden Regen¬ tropfen von den im prismatischen Bilde zwi¬ schen den nähmlichen zwey sich zeigenden Farben scheinen werden, indem der Winkel b08 vo» 42° bis 420 ---808 wächset. Wenn wir «ns biesemznfolge vorstellen, daß sich die Li^ KO ohne Veränderung des Winkels b08, de» selbe mit 08 cinschiießt, um 08 drehe, einleuchtend, daß b08 einen Kegel beschreibe, dessen Scheite im Auge O, ein Theil M" Grundfläche aber Db8 ist, und daß aus allen Regentropfen, durch welche KO in dieser ih^ Drehung durchgehet, die Lichttheilchen unter den nähmlichen Winkel b08 zurückkehren, und ia das Aug O eintreten, alle diese RegentroM daher eben so, wie k Veigelfarb scheinen mas¬ sen. Das Licht, welches aus den über ober unter jenen, durch welche KO bey ihrer Dre¬ hung um 08 durchgehet, sich befindenden M gen- 243 ) - Kentropfen gegen bas Ang O zurückkehrcN , kött- uen unter dem Winkel — 40" in das Aug nicht gelangen. Das Äug O also wird an der Grundfläche des erwähnten Kegels einen Vei- gelfarben Cirkulbogen Dbk'' sehen. Was von den äußersten Veigelfarben Lichttheilchen richtig ist, muß auch auf die übrigen von der nähmli- chen Farbe ausgedehnet werden. Meil für diese der Winkel KOI. etwas größer ist, als für die äußersten, doch kleiner, als für die nächste Farbe, dir dunkelblaue nahmlich, so wird um den innersten Veigelfarben Bogen Dkl? noch ein anderer von der nähmlichen Farbe erscheinen, u- s- w. und der Veigclfarbe Theil des Regen¬ bogens eine nach Verschiedenheit der Umstände größere, oder kleinere Breite erhalten. Auf die nähmliche Art wird sich- wenn der Winkel KO4- dem dunkelblauen Lichttheilchen angemessen sepn wird, um den Veigelfarben der dunkelblaue, um diesen ben noch größeren Winkel der licht¬ blaue , u. s. w. bilden, bis der äußerste rothe , wenn LOI^---42° , den Schluß macht. Co, wie die Brechbarkeit der Farbe von den äußersten Veigelfarben Lichttheilchen bis zu den äußersten rothcn immer abnimmk, und der Win¬ kel KOI^ zugleich immer wüchset, werden auch bie gefärbten Bögen in dem Regenbogen immer weiter scheinen, jedoch so, als ob alle mit dem äußersten Veigelfarben Dbjs eine» gemeinschaft- Q 2 lichen AO ( 244 ) AO liwen Mtt'c'pu-ct hätten, durch welchen 0!, durchgeder. W«r hoben «"-aenommen, daß die in 88, ,8b u. s. w. NI !on Mein > n Lichttheilchen alle aus einem und dcmkiben leuchtenden Punčke dec Sonne aussirömcn. Da also auch von mehr an¬ deren Puncken der Sonne ankommende kicht- theilchen zur Erscheinung des Regeubogens auf die nähmliche Art beykragen, und die aus ver¬ schiedenen Punctek der Sonne durch das Aug O gezogenen geraden Linien 01^ weder mit der bisher betrachteten, noch unter einander übec- «tnsttmmen können, so können auch die durch Lichttheilchen, welche aus verschiedenen Puncken der Sonne ausströmen, erzeugten gefärbten Bö¬ gen nicht genau den nähmlichen Mittelpunkt ha¬ ben , und ohne aller Verwirrung der Farbe» den Regenbogen nicht erzeugen. Doch sind die Abstände der gedachten verschiedenen Mittelpunkte so klein, daß man zur Erklärung der Erschei¬ nung des Regenbogens einen gemeinschaftliche Mittelpunkt, durch welchen die aus dem Mittel puncre der Sonne durch das Aug O gezogen durcr gche, für alle Vögen ohne merklich^ Fehler anuehmen könne. Daß der Regenbogen, dessen Erscheinung bisher erkläret worden ist, der erste, oder Haupt- regendogen sey , ist aus der Ordnung sti^ Farben einleuchtend. Der zweyte, oder Nebeu- regenboge» wird auf ähnliche Art erzeugt, ""l durch T-O ( 24Z) durch eine wiederholte Zunickprellung, nebst der dopvelten Brechung, wie an der !Z-^K'. er¬ kläret worden ist. Dis in 3e, u. s. w« ankommenden Lichttheilchen werden, nachdem selbe beym Einrrirre in die Regentropfen zum Eiufallslothe gebrochen sind, und zwey Zurück- Prellungen erfuhren haben, in 6 und T aus den Tropfen austretend vom Einfallslothe ge¬ brochen, und gelangen unter dem Winkel in das Ang O. Weil nun eOI^ der größte Winkel für die äußersten Veigelfarbcn Lichttheile^: zu? , ^Ol^. aber ver kleinste füe das äußerste rothe Licht zr° befunden wird, §. Zs., so ist die Ordnung der F irden in die¬ sem Nebenbogen verkehrt: die rothe ist die in¬ nerste, die Veigelfarbe dis äußerste. Weil aber bey jeder Zurückprellung ein Tbcil der einfallen¬ den Lichtmaffen äusser Wirkung gesetzt wird, und daher das zurückgepraltte Licht immer we¬ niger ist, als das cinfallende, wie die Erfah¬ rung lehret, und aus §§. 62. 64. erhellet, fo muß durch eine wiederholte Zurückpreüung die eingefallene Lichtmasse mehr vermindert werden, als durch eine einfache, und die Beleuchtung im ersteren Falle matter als im zweyten seyn. Der zweyke Regenbogen, oder der Nebenbogen kann daher keine so lebhaften Farben, als wie der Hauptregsnbogen zeigen. Wenn ein dritter oder vierter Nebenbogen beym Regenbogen er¬ scheinet, u. s. w. so geschieht! dieses nach eine? Q I MA- AE' ( «46 ) dreyfachen , vierfachen Znrückprellung , liebst wiederholten Brechung. Der zwepte Nebenbo- gcn daher und der dritte, das ist der dritte und vierte der erscheinenden gefärbten Bögen sind noch matter, als der erste Nebcnbogcn, und werde» sehr selten, und ohne deutlichen Unterschied der Farben gesehen. Weil endlich die Winkel: LOO, eOO und so weiter alle größer sind, als LOO der größte für das äußerste rvthe Licht des Hauptregenbogens, so muß der Neben- Logen jederzeit auch höher, oder in größerer Ent¬ fernung von der Oberfläche der Erde erscheinen, als der Hauptrcgeirbogeu, und diesen unter sich haben. Vermög §. 82. ist der Winkel LOO si'c die äußersten rochen Lichttheilchen , welche ein«! empfindbaren Eindruck auf das Aug O mach-" können, 42° in dem Falle einer doppel Brechung, mit einer einzigen ZurückprellE- Für den zweyten Fall, in welchen auch die Zr- lüctprellung wiederholt wird, ist LOO der kleinste Winkel für die äußerste, und tiefeste rothe Farbe des Nebenbogen Zio, Die ^cl>i- theilchen also , welche von den Negentropfl" in das Aug kommen, baß ihre Richtung "" OO einen größeren Winkel «ls 42° und d^ kleineren, als 51° einschlicssen können zur Er¬ scheinung des Regenbogens nicht beytragen, entweder solche, welche an der ersten Obersts der Tropfen abprellrn, oder ünvrdentllch TE ( S47 ) -^zK Km, und abgeprallt, folglich von allen Färbet, ans den Tropfen zurückkehren, und eben daher keine bestimmte Farbe zeigen. Da solche Regen¬ tropfen zwischen der äußersten, und obersten ro¬ chen des Hauptregenbogens, und der äußersten und tiefesten rochen Farbe des Nebenbogens vor- findig sind, so könnLn zwischen , und OLssl keine Farben erscheinen, sondern zwischen den zugleich erscheinenden Regenbögen muß federe zeit eine farbenlose Strecke eingeschlossen seyn. 82. Aus der im vorhergehenden §, gegebenen Er¬ klärung des Regcnbogens kann man mit Bezie¬ hung auf die verschiedenen Umstände, mit wel¬ chen seine Erscheinung verbunden ist, auch seine Veränderungen erklären. i) Vermög der gegebenen Erklärung er¬ scheinet der Regenbogen, wie an dem Umkreist der Grundfläche des Kegels der beschrieben wird, wenn sich das Dreyeck bOI, z. B. ohne Ver¬ änderung seiner Winkel um Och, drehet. Bey unverändertem Winkel bO ch. ist 81^ desto größer, je weiter b und I, von O abstehen, denn desto mehr müssen die Schenkel KO und 1^0 ausein¬ ander saufen; desto größer muß der Halbmesser chch, der Grundfläche des gedachten Kegels seyn. Da also der Halbmesser bch, die Größe des Um¬ kreises , dessen Theil Oksi' die innerste Farbe des Regenbogen ist, bestimmt, so muß auch die innerste, und folglich jede Farbe des Uegenbo- Q 4 gens NB ( 248 ) HB gens ein Theil von einem desto größeren CiM- umkreise seyn, /e weiter b und folglich auch 1, vom Auge O abstehct. Der ganze Regenbogen muß der Abschnitt eines desto größeren Cirkulum- kreiscs, folglich, wenn die übrigen Umstände gleich sind, desto größer seyn, je weiter b von» Ange entfernt ist, und, da b jederzeit in der Regenwolke, yoer unter den fallenden Regentro¬ pfen sich befindet, so muß der Regenbogen, wenn die übrigen Umstände gleich sind, jederzeit desto größer seyn, je größer der Abstand der Regentropfen , in welchen derselbe sich zeiget, vom Auge ist. Die Größe des Cirkuluinkreifts, dessen Theil der Regenbogen ist, hängt also von dem Abstande der Regentropfen ab, in welcher derselbe gebildet wird. 2) Setzen wir, daß die Sonne auf-oder untergehe, folglich in oder nahe an der Fläche des Gesichtskreises scy, so liegt auch 01, dem Mittelpunkte I, des Negenbogens im Ge¬ sichtskreise, und die Hälfte des Kegels, der durch die Drehung desDreyeckcs bOI,, LOI,, u-s> w. bestimmt wird, ist über den Gesichtskreis, die andere -Hälfte unter diesem. Bey auf-oder untergehender Sonne also sind die Lheile des Regenbogens Ol.ss, u. s. w. und drr ganze Regenbogen halbe Umkreise des Cirkuls, dessen Halbmesser bsO. Stellen wir uns diesem- nach vor, daß die Sonne über den GeM^ kreis sich nach und nach erhebe, so muß 0^ UE ( 249 ) der zwischen dem Auge, und dem Mittelpunkts des Rcgenbogens begriffene TheU der geraden Linie, welche von dem Mittelpunkte der Sonne durch das -Aug O gezogen wird, im nähmlichen Verhältnisse unter dem Gesichtskreis hinabrücken, in welchem der zwischen der Sonne, und dem Auge sich be¬ findende Theil mit der Sonne sich erhebet. In eben diesem Verhältnisse wird mit dem Sinken Les Mittelpunktes I>, der über die Fläche des Gesichtskreises vorragende Theil des betrachteten Kegels und seiner Grundfläche abnehmen, der unter den Gesichtskreis gerückte Theil zunehmen, und, da sich der Regenbogen in dem Theile des Umkreises der Kegelgrundfläche zeiget, welcher über die Fläche des Gesichtskreises erhoben bleibt, so muß auch der Regenbogen desto kleiner wer¬ den, je höher die Sonne über dem Gesichtskreis sich erhebet, ober erhoben ist- Setzen wir dem¬ zufolge, daß die Sonne 42° über dem Gesichts¬ kreise sich befinde, so ist , wegen LOI- 42° ganz unter dem Gesichtskreise, und es erscheinet kein Haupt-oder erster Regenbogen« Ist die Sonne 54° — eOls, über hem Gesichts¬ kreise erhoben, so ist auch samt dem Neben¬ bogen unter dem Gesichtskreise hinabgedrückt, und folglich auch kein zweyter oder Ncbcnbogen ju sehen. Im Winter, da die Mittagssonne jur Erscheinung des Regenbogens nicht zu hoch stunde, ist m, Dunstkreise die erforderliche Be- ichaffenhcit äußerst selten vorhanden, weßwegm Ä Z M 'AzK ( 2Z0 ) kur Winterszeit nicht nur zu Mittag, sondern auch zu anderen Stunden äußerst selten ein Ri- zcnbagen zu sehen ist. Im Sommer aber ist dir Mittagssonne bey uns zu hoch, als daß in den Mittagsstunden ein Regenbogen erscheinen könnte. Demzufolge wird durch die Erhebung der Sonne über den Gesichtskreis die Größe des Cirkulbogens bestimmt, in welchem dec Regen¬ bogen erscheinet, und dieser nimmt bep wachsen¬ der Erhebung der Sonne ab. Der erscheinend« Regenbogen muß jederzeit desto größer seyn, j« größer der Cirkulumkreis ist, in dessen Bogen derselbe erscheinet, und je größerer Theil des ge¬ dachten Umkreises dieser Bogen ist. Die Größ« des gedachten Umkreises wächst mit dem Abstand« der Regenwolke vom Auge No. r. Die Größ« Les Bogens in diesem Umkreise zum Regenbogen nimmt in dem Verhältnisse zu,- in welchem di« Erhebung der Sonne über den Gesichtskreis aö- mmmt. Die Größe des Regenbogens ist also in diesen beyden Verhältnissen. 2) Jeder siehet den Regenbogen in dk« Umkreise der Grundfläche jenes Kegels, deD Scheitel in seinem Auge ist, durch welches die Achse 01, des Kegels läuft. Da also tu- Scheitel, und die Achse mit der Stellung d" Auges sich ändern, so kann ein Beobachter n^ gerade den nähmlichen Regenbogen sehen, den der andere siehet, nnd die Erscheinung des gmbogens kann für zwey sehr verschieden !i^ stellte. AzO c 2Z! ) TkS sollte Augen , auch sehr merklich verschieden aus- ^^4) i. ssi§. lZ. sey^OL die schein- bare Größe des Durchmessers der Sonne, rvel- che^Z2' befunden wird. Der Cirkul, dessen Durchmesser ^08 stelle die Sonne vor. VLb 601) aber sey ein durch den Punct auf welchen bas Licht, welches aus dem Mittelpunct 0 der Sonne ausströmt in der Richtung 01 cinfältt, und durch das Ang O, in welches dasselbe von ss in der Richtung ssÖ zurückgeprallt wird, beschriebener Cirkulumkreis. Durch den Punet I), in welchen die Richtung des aus dem Mit- rclpuncte der Sonne ausströmeuden Lichtes von gedachtem Umkreise durchgeschnitten wird, ziehe man von den äußersten Enden des Sonncndurch- mcsserü^L die geraden Linien Iß und 806, dann aus Iß und 6 zu 0 andere IßO, und 60. Einige aus den leuchtenden Puncten und 8 der Sonne ausströmende Lichtcheilchen werden sicher in der Richtung ^Iß und 86 irr einer Entfernung von ss in die vorfindigen Re¬ gentropfen T und 6 einfallen, und nach der Richtung LO, 60 zurückgeprallt, und gebro¬ chen, wie in der 12., oder i z. erklärt worden ist, tu das Aug O gelangen. Die Win¬ kel DssO, ---- OssO, I)IßÖ^-^L0 , 060 — :860, werden immer als Winkel am Um¬ kreise , deren Schenkel auf den nähmlichen Bo¬ gen 01) aufstehen, gleich feyn, es sey: daß selbe selbe wie der Winkel 8O0. Ki^. ir. vdet wie 860. Ki». iz. gebildet werden. Wen» also z« B. der Wrnkel LKO 42« , wie dieser für die äußersten rochen aus dem Mittelpunkt der Sonne kommenden und nach wiederholten Brechung, und einer Zurückprellung zurückkeh- renden Lechtthcilchen gefunden wird , §. 8§" so sind auch ^L0 und LOO^^L^, und fene Winkel, welche zwischen den Richtungen cinzeschlossen werden, in deren einer die der Brechung nach äußersten rochen Lichktheilchen aus und ö ankommen, in der anderen aber nach einer doppelten Brechung, und einzigen Zurück' Prellung zur-ückkchren, und in das Ang O ge' langen. Ist aber OKO^r: , wie dicht Winkel in dem an Ki§. i z. erklärten Falle die äußersten rochen befunden wird, § 8o- sind auch ^KO, und 860 jeder 5^°,f und eben die Winkel, welche Ki§. ig. in §60 für die äußersten rochen Lichktheilchen, die nach einer wiederholten Brechung und Zurückprcil«^ !n das Aug gelangen, betrachtet worden Setzen wir dieftmnach durch das Aug O aus deu nähmlichen Puncten > L, und 8 der Sonne gezogene gerade Linien, welche des stü» grossen Abstandes der Sonne wegen mit OK und L6 gleichlaufend angenommen, u" ^ben daher durch die gleichlaufenden OK, 06' und OAÜ dargestellt werden, so sind auch Wmkel LOK -- K06 --- 60N, im erste- T-O ( L5Z ) NN oben erwähnten Falle jeder ----- 42°, im Hweyken aber , mid, da von den Licht- rheilchen, welche aus dem Mittelpunkte 6 an- kommen, die äußersten Gränen der rochen Farbe in k" am Regenbogen gebildet und bestimmt werden, so sind diese von dem aus ankom¬ menden in L, und von dem aus L aueströ- menden in 6 'bestimmt. Die rothe Farbe wird sich an dem Regenbogen um die Strecke kC über k' hinaus ausdehncn, weil die stärker brechbaren rothen zwischen L und fallen; und: wenn die röche Farbe ohne den aus und ö ausströmmden Lichte am Regenbogen die Breite» 1^0 z. B. hätte, in 6 folglich die äußer¬ sten Gränzen der Goldfarbc aus L wären, ss wird das röche aus L ausströmende Licht, des¬ sen äußerste Gränzen auch in 6 sind, die »rühm¬ lichen Regentropfen roch färben , welche- von dem aus L kommenden Goldgelben Eordfarv gefärbt werden, folglich eine Mischung der Far¬ ben am Regenbogen entstehen müssen. Wenn dieses nähmliche auf andere Farben des Lichtes eben so angewendet wird, so erhellet: daß der aus verschiedene»» Puncten der Sonne ankom¬ menden Lichttheilchen wegen die äußersten Far¬ ben am jeden der zwcy Regenbögen etwas über die Gränzen hrnaus ausgedchnet werden, welche dieselben haben würden, wenn die Sonne nur «in einziger leuchtender Punct wäre, und: daß t-ie zwischen den äußersten am Regenbogen rr- fchei- TE c 2Z4 ) , scheinenden Farben einige Mischung leiden, rnss eden daher unbestimmter werden müssen, als sic es im Falle eines einzigen leuchtenden Punctts der Sonne wären. Daß also der Regenbogen größere Ausdehnung in der Lhat habe, als durch die Berechnung gefunden wird, und die zwischen den zwep äußersten erscheinenden Farbe» auch merklich verwirrt, und unbestimmt sind, kömmt von der Mehrheit der leuchtenden Puncte in der Sonne, deren nur einer jederzeit in jeder Berechnung betrachtet, und gesetzt wird, wie auch §§. 80. 8l-, und auch in diesem F. sch»" geschehen ist. Wäre die Sonne dem Scheine nach nur ein einziger leuchtender Punct, wie wir bcy allen Erklärungen angenommen habe», da wir nur das aus einem, und demselben leuchtenden Punkte ausströmende Licht betrachte¬ ten, so würde die Breite des Hauptrcgenbo- gens nicht über 2° , sondern nur wie es die Je- rcchnung giebk 1°, 45^ scyn, und die prisma¬ tischen Farben an denselben mehr Bestimmtheit haben. 5) Da die Tropfen des Lhaues , oder die Tropfen des springenden Wassers bey einem Springbrunne eben so auf das Licht in ähnli¬ chen Umständen wirken, wie die Regentropfen- so muß in ähnlichen Umständen auch in den Thautropfen, ober auch den gethciltcn Waffel tropfen beym Springbrunne ein Regenbogen er¬ scheinen, Der Theis des Regenbogens, den AB t -ZS ) ÄE !n dec finster« Kammer sehen- wenli ein dünner Lichtdusch auf eine mit Wasser ungefüllte Glas¬ kugel einfäüt, überzeugt uns, daß jeder Wasser- tropfcn in bestimmten -Umständen tauglich sel¬ bem Auge die Farben des Regenbogens darzu-> stellen. Wenn durch irgend eine besondere Vereini¬ gung der Ursachen die Regentropfen zur Bre¬ chung , und Zurückprellung des Lichtes taugli¬ cher werden, als fie es allgemein sind, oder mit anderen stärker auf das Licht wirkenden Fhcilen oder Körperchen vermenget, welche be¬ wirken, daß auch geschiedenes Licht unter kleinere» Winkeln als 40° , in das Aug gelangen, sv werden auch mehr als zwey Regenbögen erschei¬ nen können. Ungewöhnliche Vereinigungen der Ursachen müssen immer auch ungewöhnliche Wir¬ kungen erzeugen. 83- Um die Sonne bey Tag, öey Nacht aber uni den Mond erscheinen öfters beleuchtete Kreise, welche wir Sonnen - oder Mondhöfe nennen, Diese Kreise sind nicht jedesmal gleich stark be¬ leuchtet. Wenn selbe stärker beleuchtet sind, so schliessen sie eine Cirkulfläche ein, welche merk¬ lich dunkler, oder weniger beleuchtet scheinet, als fine Strecke des Dunstkreises, in welcher die Sonnen -- oder Mondhöfe eingeschlossen schei¬ nen. Mit der stärkeren Beleuchtung erscheinen diese Kreise auf die Art des Regenbogens ge¬ färbt, färbt, nur sind die Farben dieser Kreise Mft kcr, und unbestimmter, als jene des Regenboe gens. Bey schwächerer Beleuchtung erschienen an den Sonne, oder Mondhöfen nur sehr matte kaum zu unterscheidende Farben, oder diese Kreise sind in solchen Fällen vielmehr wcisgrau als ge¬ färbt. Wenn selbe keine dunkle Cirkulflächc ein- schlicsscn, so ist ihre Beleuchtung auch viel schlechter, und sie zeigen keine Farben. Dec Durchmesser solcher Kreise hat gemeiniglich 45°, doch ist derselbe öfter auch größer, und erstreell sich auch auf 90° , zuweilen ist er auch kleiner als chzo. Nicht selten sichet man ähnliche Kreise um die Heller scheinenden Sterne, auch um die Flamme des brennenden Lichtes, wenn diese durch die mit Dämpfen des kochenden Wassers angefüllte Luft, oder durch die mit ähnlicher Feuch¬ tigkeit überzogenen, oder angelauftncn Giasta- feln angesehen wird- Ist die mit Dämpfe" geschwängerte Luft zugleich etwas kälter, oder sind die den Glastafeln anklebenden Feuchtig¬ keiten in dünnes Eis verwandelt, so haben auch die um die Flamme der brennenden Kerze erschei¬ nenden Kreise die mittere dunklere Fläche und zei¬ gen Regenbogen Farben, welche sonst bey densel¬ ben nicht so leicht erscheinen. Auch bemerkt man- baß die Sonnen-uni- Mondhöfe zur Winters¬ zeit dunklere Flächen einschliesscn, und lebhaftes Farben insgemein, als zur Sommerszeit haben- Zm wärmeren Zustande der Luft ist die nähmst^ Er- AO ( 257 ) AO Erscheinung äußerst selten eben so unterscheidend bestimmt. Aus der Erscheinung der Sonne - und Mondhöfe schliessen wir, daß der Dunstkreis mir Dämpfen, oder vielmehr der Dampfmaterie sehr geschwängert sey, und sagen, wenn keine zerstreuende,' oder vielmehr wiedcrauflösende Ur¬ sache dazwischen kömmt, Regen oder Schnee mit gutem Erfolg vor. Die Umstände, in welchen dergleichen Kreise um die Flamme der brennen¬ den Kerze erscheinen, zeugen, daß die im Dunst¬ kreise schwebende Materie der Dämpfe der Ge¬ genstand seyn müsse, dessen Beleuchtung jene Erscheinung der beschriebenen Kreise gicbt, und daß diese Beleuchtung mehr Lebhaftigkeit der Far¬ ben, und die Dunkelheit der miktercn Cirkulfläche von gefrorner Dampfmaterie habe. Durch die Erscheinung, welche wir an einer gläsernen mit Wasser gefüllten Kugel haben, in deren Mitte eine andere undurchsichtige hängt, wird eben gedachter Schuß bestättiget. An einer solchen Glaskugel stehet man um eine dunkle Cirkulfläche einen beleuchteten Kreis, wir an den Sonnen oder Mondhöfen. Daß die Beleuchtung dieser Kreise vom Lichte der Sonne, des Mondes, oder der Sterne, und der Kerzenflamme sey, um welche selbe erscheinen, bedarf keines Be¬ weises , nachdem diese Kreise ohne gedachte leuchtende Körper nie erscheinen. Die Art, nach welcher diese Erscheinung erzeugt wird, ist R nach «c -Zs) AO nach Zu-enius sehr übereinstimmenden Lehre folgende: Der kleinere Cirkul, dessen Mittelpunck 6. 2. 1H), 2. k'iZ'. i6. sey der Durchschnitt eines Schneekügelchen, welches folglich undurchsichtig . ist. Der mit diesem concentrische Cirkul 66/V sey der Durchschnitt der hohlen Sphäre aus durchsichtigem Eise, in welcher das Schme- kügelchen L eingeschlossen ist. , Da der Kern L undurchsichtig ist, so erhellet: daß die Licht- khcilchen, welche zwischen und ML auf das Kügelchen in ^L von der über NM ßch befindenden Sonne (das nähmliche muß auf den Mond, die hell scheinende» Sterne, oder auch die Flamme der Kerze ausgedehnet werden) kommen, nicht durchdringen, folglich auch in das wo in s sich befindende Aug gelange" können. Ae in , und ML ankommenden Lichttheilchen, welche, da selbe in H.L einfab len , so zum Einfallslothe gebrochen werden, daß sie wie Tangenten, ober Berührungslinie" bey den Kern 0 vorüber laufen , sind die i"' «ersten, welche durch das Kügelchen durchgehen. Lichttheilchen, welche in die¬ sen Richtungen ankommen, aber ihrer größere" Brechbarkeit wegen stärker gebrochen an de" Kern L mit größerer ober kleinerer senkrechte" Bestimmung anlaufen, werden zurückgeschlagen t oder in der Masse (ü äusser Wirkung gesetzt kommen folglich bey der Erscheinung nicht i" Be- Betrachtung. Es muß daher angenommen wer¬ den , daß und Lb die Richtungen jener Lichttheile sind, welche den kleinsten Grad der Brechbarkeit haben, und demzufolge, nachdem sie in und lVl8 angekommen, und bepm Eintritte in das Eiskügelchen in und L zum Einfallslothe gebrochen worden sind, die Rich, tungen , und Lb erhalten, rokhe Licht- theilchen §. 6Z- sind Diese Lichttheilchen lau¬ fen aus der nähmlichen Ursache in der grüßtest Entfernung von dem Eiskügclchen wo in A zu¬ sammen, und nachdem sie sich durchkreutzen in (ll, und (ZX auseinander. Alle übrige Far¬ ben der in diesen Richtungen ankommenden Licht- thetlchen tragen zur gegenwärtigen Erscheinung nichts bcy. Durch Berechnung kann man er¬ weisen , daß H der Pnnct, in welchem gedacht? rothe Lichttheilchen sich kreutzen, von dem Eis- kügelcheu den Abstand habe, welcher ungefähr dem Halbmesser des Kügelchen gleiche, das ist : daß Ee ungefähr sey. Weil das, was von den in und ^16 ankommenden Licht¬ theilchen erwiesen ist, auf alle um das ganze Kügelchen L in den nähmlichen Abständen vom Mittelpunkte mit und durchgehende ausgedehnct werden muß, so erhellet, daß die 'n den mit , und lVlk gleichen Abständen vom Mittelpuncte L durchgehenden Licht¬ theilchen , nachdem selbe in () sich kreutzen, aus alle Seiten irr und wie an der R s Ober- AB ( 262 ) AB Oberfläche eines Kegels auseinander laufen, des¬ sen Scheitel in H, und Durchschnitt ist, keines dieser Lichttheilchen folglich zwischen HL und Hl in das innere des erwähnten Kegels gelangen könne. Demzufolge kömmt in das wo a sich befindende Aug des Beobachters keines jener Lichttheilchen, welche in den Richtungen 2^, sVlL eingefallen sind, in Lk und anderen gleichen Abständen vom Mittelpunkte 6 durchgehen, und das Aug a wird eine dunkle Cirkulfläche sehen, wenn von den ädrigen außer , und lVlö einfallendcn Lichttheilchen keines in gedachten Kegel gelanget. Von den übrige« gleichlaufend mit , und lVIL, aber weiter gegen den Rand des Eiskügelchens in Rl und lD , oder 66, „np öl, u. s. w. einfallende« Lichttheilchen, welche stärker gebrochen werden, und eben daher in k , O , u- s w. zwischen H und s zusammenlaufen, diesemnach folglich noch mehr, oder unter einem größeren Winkel auseinander gehen, wie in ?X, und 02 und III, u. s. w. können noch weniger in das innere des Kegels üHl und in das Aug 3 gelangen. Das in a gestellte Aug «ls° wird von keinem der in der Strecke des Kugele chens, dessen Durchmesser mn ist, durchgehe"' den Lichttheilchen einen Eindruck empfinden, folg' lich in dieser Strecke ein dunkles Cirkulchen del' sen Durchmesser mir sehen müssen, wenn diese nicht zu klein wäre, Her Sonne kömmt, mit hinreichender Menge st cher AS ( 26z ) tzE cher Eiskügelchen, dergleichen ist, Oi§. 16. angefüllt. Die Sonne sey über von wclä>er die Lichttheilchen in XX, lV18, u. s. w. wie gleichlaufend auf die gesetzten Eiskügel¬ chen einfallcn Das Aug des Beobachters sey in der geraden von dem Mittclpuncte der Sonne durch jene des Eiskügelchen X gezogenen Linie Xä, in s. Die Punčke H in welcher sich die Richtungen der am mindesten brechbaren, folg¬ lich rorhen Lichttheilchen kreutzen, sollen in H, 7 , O , O , u. s. w. bestimmt seyn, XHO folglich der von Lichttheilchen, welche durch daS wittere Kügelchen X durchgehen, leer bleibende Kegel. Der nähmliche Kegel für die nächsten Kügelchen sey ILO; O7O, u. s. w. Die Richtungen der rothen Lichttheilchen, welche nach wiederholter Brechung in die Gegend des AugeS gelangen , HX , LO, 71,, Orr, u. s. w. dann HO, Liv, 70, La, u. s w. werden der gleichen Brechbarkeit, und Gleichartigkeit der Eiskügelchen wegen gleichlaufend mit einander seyn. HX, und HO gehen, wie in der OlZ. 16. erkläret worden ist, über das Aug a hin¬ aus , eben so 7O und 70, LO und OO um so viel mehr folglich die Lichttheilchen der übri¬ gen Farben, deren Grad der Brechbarkeit größer ist. In Oa, und Orr gelangen . die ersten ro¬ then Lichttheilchen in das Aug rr, und die Eis- kugelchcn X und O werden roth scheinen, 0 , H» und 7 aber , von welchen kein Licht in R 4 das ( 264 ) TtzO bas Aug gelanget, unbeleuchtet, oder dunkel anzuschcn seyn. Stellen wir uns demzufolge vor, daß dasDreyeck Lui) um (Zu sich drehe, wie wir uns §. 8r- beym Regenbogen vorstell- terl, so baben wir einen Kreis, dessen Durch¬ messer LI) , der roch scheinen muß , weil alle im Umkreise mit L und O gleich gestellte Eis- kügelchen aus einer und derselben Ursache auch von einer und derselben Farbe scheinen müssen. Der innere Theil der Grundfläche des Kegels Lai) oder die im Kresse, dessen Durchmesser LI) ist, eingeschlossene Cirkulfläche muß dunkel scheinen- Von dem weiter von X entfernten Eiskügelchen 6 und L gelangen nicht die in (H, und LX sich verbreitenden rochen, son¬ dern andere an der Brechbarkeit den rothen fol¬ gende, und in 6a und La sich forkbewegc»^ klchtrheilchen in das Aug a. Dieses also wird auf die nähmliche Art außer, oder um den ro¬ chen Kreis LO einen anderen von einer stärker brechbaren Farbe, dessen Durchmesser ist, sehen, u. f w. Diese gefärbten Kreise müsse" desto lebhafter, und bestimmter erscheinen, st stärker die Beleuchtung der Eiskügelchen, je taug¬ licher diese zur Scheidung des Lichtes , und st angemessener die Stellung des Auges find, st genauer folglich auch die Lichttheilchcn geschieden werden. Wenn diese Kügelchen nicht so bestellte Eis- kügelchek sind, wie selbe bisher gesetzt wurden - son- TE c 265) sondern Eiskügelchen ohne undurchsichtige Kerne, oder Dampf, oder auch Wasserkügelchen, welche folglich das Licht durch ihre ganze Ausdehnung durchlassen, so kann in dem Kreise LO keine dunkle Cirkulflächc eingeschlossen scheinen , und, da die Absonderung des Lichtes in diesen Kü¬ gelchen nicht so genau geschiehst, wie in jenen, so können auch keine gefärbten Kreise erscheinen, oder, wenn selbe doch erscheinen, nicht so viel Lebhaftigkeit, «nd Bestimmtheit haben. Hierin liegt der Grund des Unterschiedes, den wir an den Sonne-und Mondhöfen, und eben so an Kreisen bemerken, welche um Heller leuchtende Sterne, oder um die Flamme brennender Kerzen erscheinen. Wenn Schneeflocken, deren Ecke abgcstos- sen, oder durch das Sonnenlicht abgeschmolzen worden sind, in eine etwas wärmere, mit Däm¬ pfen geschwängerte Luft gelangen , so müssen selbe auf die Art anlaufen, wie ein mit kalten Wasser angegossenes Glas im Sommer, oder ein aus der kalten Luft zur Winterszeit in das geheitzte Zimmer gebrachter Körper anläuft, und wenn der Mangel des Wärmestoffes in dem Schneekügclchen so groß ist, daß von demselben ohne zu schmelzen den anklebenden Dämpfen so viel Wäemestoff entzogen werde, als zu dersel¬ ben Uebergang in Eis erforderlich ist, so wer¬ den die dem Schneckügelchen immer mehr und mehr anklebenden Wassercheilchen zu Eis werden, R A und ( 266 ) AS' und um das Schneekügelchen eine durchsichtige Eisschnle, hiemit aber Eiskügelchen bilden, der¬ gleichen bcy der Erklärung der Sonne - und Mondhöft angenommen worden sind. Durch die Erscheinungen der Schlossen scheinet dich Erklärung bestättiget zu seyn. 84- Nebst der wirklich existirenden Sonne, oder auch dem Monde erscheinen dann und wann noch zwry, zuweilen auch mehr Sonnen, oder Monde, welche wir Nebensonnen, oder Nebenmonbe nennen. Sie sind nur im Dunstkreise erzeugte Bilder dieser Toralkörper. Sie erscheinen in ei¬ nem weissen zum Gesichtskreis gleichlaufenden Cirkulumkreise, dessen Pole der Scheitelpunkt des Beobachters ist. Die Höhe dieses Cirkul- umkreises kömmt jener der Sonne gleich. Die Breite dieses Ringes ist der scheinbare Dm'ch- Messer der Sonne. Dieser Ring scheinet gemei¬ niglich durch die Sonne und Nebensonne durch- zugehcn, und nur durch diese unterbrochen i" seyn. Es geschieht auch, daß dieser größte un¬ ter allen erscheinenden Ringen bey den wirklichem oder bey den Nebensonnen so schwach beleuchtet erscheine, daß derselbe an solchen Orten säM zu unterscheiden, und unterbrochen anjusehtit sey. Nebst diesen größten ohne Scheidung Farben beleuchteten Ringe erscheinen zuweilc« auch andere kleinere um die wirkliche, oder auch die Nebensonnen, welche Ringe bald vollkomme - - ner, mr, bald unvollkommener sich zeigen, und auch die Farben des Negenbogens zuweilen darstcllen, vder, eigentlicher zu reden: es erscheinen mit den Nebensonnen nebst dem beschriebenen Ring auch andere kleinere gefärbte, und auch unge¬ färbte Cirkulbögen, welche bald größere , bald kleinere Theile ihrer Cirkulumkreise sind. Diese Bögen durchkreutzen den beschriebenen größten Ring, oder haben wenigstens eine gemeinschaft¬ liche Strecke mit demselben, oder anderen zu¬ gleich erscheinenden. Die Größe der Nebenson¬ nen ist jener der wirklichen gleich, ihre Gestalt aber nicht so regelmässig bestimmt, auch haben die Nebensonnen zuweilen gefärbte Schweife, oder Hervorragungen. Was bisher von Neben¬ sonnen angegeben worden ist, muß verhältniß- mäßig auch auf die Nebenmonde ausgedrhnet werden. Daß dieser Erscheinungen bestimmeude Ur¬ sachen eben so , wie jener der Regenbögen, und Sonne - und Mondhöfe , bestimmte im Dunst¬ kreise zur Zeit der Erscheinung schwebende Kör¬ perchen sind, von welchem das Sonne - und Mondlicht zun'ckgeprallt, und verschieden ge¬ brochen wird, daß folglich die Beleuchtung, und die Farben dieser Erscheinung von dem Lichte der Sonne, und des Mondes komme, scheinet eben so sicher zu ftyn, §ls es beym Regenbo¬ gen, Sonne-und Mondhöfen ist. Allein die Bestimmungen gedachter Körperchen sind uns zu wenig AO ( 268 ) AB wenig bekannt, folglich auch die eigentliche Art, nach welcher das Licht von denselben zurückge¬ prallt, und gebrochen wird, als: daß wir ohne dreist zu scheinen, eine Erklärung für zuverlässig angcben könnten. Sehr dünne Eiscylindcr, de¬ ren Kern ein undurchsichtiger Schneecylinder sey, hielt Zugenius für die tauglichsten zur beschrie¬ benen Erscheinung, und, da man öfters bemerkt hat, daß nach solchen Erscheinungen derley Cy- linderchen mit dem Schnee aus dem Dunstkreise herabfielen, und sonst auch im Dunstkreise schwe¬ ben, so scheinet die Annahme solcher Cylinder- chen nicht ohne allen Grund zu seyn. Allein auch durch die Annahme solcher Cylinderchen er¬ hielt die Erklärung dieser Erscheinungen nicht st viel Licht, als jene der Regenbögen, Sonne¬ rind Mondhöfe. Die Hauptsache der hugeni- schen Erklärung bestehet in dem, daß die Aurück- prellung und Brechung des Lichtes in solche" Eiscylindcrchen bestimmt werde. Um von dieser Erklärung einigen Begriff l" geben sey 'IHo. 2. r8- ein dergleichen Eis- cylinderchen LOGk'L , das so in der Lust schwebe, daß seine Achse, folglich auch sti'^ Eeitenwände; und Linien 81), und Llss stur- recht zum Gesichtskreise OKX sind, und eben daher ein rother Winkel. Der Kern des angenommenen Cylinderchens sey ein undurch¬ sichtiges Schneecylinderchen, und das ga"^ EiscrMderchen ende sich in ein solches Eisku- gelchen UE ( 269 ) MzK gelchcn , dergleichen znr Erklärung der Sonnchöse §. 8Z. angenommen wurden. Um die Zurückprellung, und Brechung des Lichtes an einem solchen sehr dünnen, und kleinen Cy- linderchen deutlicher darstellen zu können, ist dieses in der Figur viel größer, als er seyn sollte, gezeichnet, gleichwie das Eiskügelchen 0 »6. viel größer vorgestellt wird , als es in der That ist. An der Oberfläche des Cplin- derchens ist jede Seitenlinie LD , Lss, u. s. w. welche mit der Achse gleichlaufend ist, eine ge¬ rade Linie. Da also die Oberfläche der ange¬ nommenen Cplinderchen, ihrer Crystallartigkeit, der durch das Sonnenlicht bewirkten Schmel¬ zung, und des undurchsichtigen inneren Cylin- derchens wegen, spiegelartig anzunchmen ist, so giebt jede Seitenlinie LD eine Linie des flachen, oder ebenen Spiegels, und das Licht der Sonne, oder des Mondes, welches auf eine dieser Linien einfällt, muß von derselben eben so, wie von einem flachen Spiegel zurückge¬ prallt werden. Indessen, bis es in der Catop- trik erwiesen wird, können wir es aus der Er¬ fahrung überzeugt, daß die Bilder der Gegen¬ stände so weit, und unverändert hinter den fla¬ chen Spiegel erscheinen, als die Gegenstände selbst vor den Spiegel sich befinden, .annehmen: daß die auf jede Seitenlinie LD, des Eiscylinder- chens LOssL einfallenden Lichttheilchen, welche nicht durchdringen, so zurückgeprallt werden, ' als tzE ( 270 ) als ob selbe von dem hinter der kinie im gleiche Abstande, und in gleicher Stellung mit denk Gegenstände vor dem Spiegel erscheinenden BW gerade zu in das Ang gekommen wären. Die- semnach setzen wir: dass von den äußersten Punc- len des Durchmessers der Sonne -88 die Lichttheil- chen in gleichlaufenden Richtungen 8L und 8Xlm! die Linie LI) des Eiscylinderchens ankommen, und an derselben, folglich an der Oberfläche des Cylin- derchens ohne in diesem cinzudringen zurückgtt prallt werden. Aus 8 und 8 setzen wir zweh Mit einander, und mit dem Gesichtskreise OX gleichlaufende 8u, und 8l> gezogen, und die angenommene Seitenlinie LI) verlängert, bis sine von dieser in I burchgeschnitten werden. Weil LD vermög Bedingniß senkrecht ist zu OX, so muß sie es auch zu 8a, und 8b sipn. Aus den EinfallSpuncten kL und IVl sitzen wir die Einfallslothe I.?, und XIL errichtet. Wegen der Gleichheit des Einfalls-und Zurückprellungs- winkels §. 6z. müssen die in angenommenen Richtungen auf kL und XI einfallenden, und der Oberfläche des Eiscplinderchens LI) zurück- geprallten Lichtrheilchen so zurückgefchlagen wer¬ den dass8LL^:LLO, und 8XIL. -- LX10, folglich auch 8LI OLO , und 8XII OXII), und, wenn OL und OXI bis in Md b verlängert worden , die in 1^0 und XI0 zurüchgeprallten Lichttheiichcn so in das im Ge¬ sichtskreise sich befindende Aug O gelangen, als wenn ) MzS' wenn dieselben aus a und b gekommen wären , weil 5I.u OLO----805, und 5Mb--- OMO 8M5. Das Aug, welchem der Ge¬ genstand dort zu, sepn scheinet, woher der Ein¬ druck kömmt/ wird das Bild der Sonne ub—: 88 jn ub sehen, und zwar ein weisses Bild, weil bey der Zurückprellung an 60 das Licht in seine Farben nicht geschieden wird. Da die Wechselwinkel zwischen gleichlaufenden gleich sind/ so ist: 5uO uOX, und 5bO bOX. Die Dreyecke 805 und 50^, dann 8M5 und 5Mb sind vermög erwiesenem gleich, folglich auch die Winkel 58O-^:5uO, und 58M--- 5bM. Wenn also 81. und 8M verlängert würden, bis sie mit dem Gesichtskreise OX zu¬ sammenliefen , so müssen auch die Winkel, welche zwischen 80 und 8M und dem Gesichtskreise ringcschlossen wären, den Winkel» uOX, und bOX gleich seyn. Diese bestimmen die Erhe¬ bung des Sonnenbildes ab, jene aber der Sonne über den Gesichtskreis OX. Das Bild sb muß also in der nähmlichen Höhe erscheinen, in welcher die Sonne wirklich ist. Stellen wir uns demzufolge eine hinreichende Menge derglei¬ chen Eiscylinderchen vor, welche die dazu erfor- derllche Stellung haben, daß die an denselben erscheinenden Sonnebilder ab nahe genug an einander gestellt sind, um einen dem Scheine nach ununterbrochenen Zug darzusiellen, so ha¬ ben wir den weissen größten Ring 88bu. der mit HE ( 27 2 ) mir der Sonne gleiche Erhöhung über dem Ge¬ sichtskreise und mit derselben scheinbaren Durch- mcßer 88 auch gleiche Breite hat, der mit dem Gesichtskreise gleichlaufend, ober wag¬ recht, und dessen Pol der Scheitelpunkt, oder Leniüi des Beobachters ist. Ein mit Wasser angegossener Glascylinder, dessen Mitte mit ei¬ nem undurchsichtigen besetzt ist, giebt vom Son- neljchte beleuchtet, einen ähnlichen leuchtenden, mit dem Gesichtskreise gleichlaufenden Ring¬ wenn seine Stellung senkrecht zum Gesichtskreise ist. Das nahmliche Eiscylinderchen kann einem und demselben in O gestelltem Auge an dem weißen größten Ringe, welcher durch die an dessen Oberfläche zurückgeprallten LW- theilchen nach der gegebenen Erklärung gebildet wird, keine Nebensonne darstellen, oder, ei¬ gentlicher zu reden, zu derselben Darstellung mrtzt beytragen. Setzen wir also in der nähmlÄs" k'iZ. iF. ein gleiches Eiscylinderchen dus aber in Beziehung auf das Äug nicht gegen k, sondern gegen die 17. ssiK. senkrecht zum Ge¬ sichtskreise OX gestellt sey, damit basAug O in Beziehung auf dieses Eiscylinderchen wie in i" stehen komme, und das im Cylinderchen gebro¬ chene Licht so nach O gelange, wie es in der li'iA. lF- «n X gelanget. Die in den nähnM' chen Richtungen 8L, und 8rV1 ankommenden Lichttheilchen, welche in die Eisschale bey ein» HO (^273 ) HO eindringen / werden in I.X, und XI tz zum Ein- fallslothe gebrochen bey de» undurchsichtigen Cy- iinderchen ^0 vorüberqehen, und in > und 0 aas dem Eiscylinderchen austretend in XX, und (^X vom Einfallslothe gebrochen fortschrei- trn , folglich in das wie X gestellte Aug O ge¬ langen. Weil die in 81^ und 8X1 auf LV ankommenden Lichttheilchen gleichlaufend, und auf eine gerade Linie einfallen, so sind die Ein« fallswinkel 81^? und 8X11^ untereinander gleich. Die Bogenhohe des Brechungswinkels hat zu jener des Einfalls immer das nähmliche Ver- hältniß, wenn die Mittel, welch« gewechselt werden, die nähmlichen, und die Lichttheilchen von einer, und derselben Art sind. §. Da also das in 8I> und 8X1 ankommende Licht gleiche Einfallswinkel hat, und aus der nähm- lichcn Luft in das nähmliche Eis in und XI übergehet, so müssen alle Lichttheilchen von einer und derselben Farbe, auch gleiche Brechungs» winkel haben, oder gleich zum Einfallslothe ge¬ brochen werden, und eben daher in I^Xl und auch gebrochen gleichlaufend bleiben, auch in X y„d (^) unter gleichen »Winkeln auf «»kommen, folglich aus den nähmlichen Ursachen gleiche Brechungswinkel 11XX und 1<)X ha¬ ben , und gleichlaufend bleiben. Weil das Lickt in X und H aus dem Eise, in welches dasselbe m I- und XI eingedrungen ist, in die nähmliche duft, aus welcher rS dort gekommen war, hin- S aus» < 274 ) tritt, so muß das Nerhalkniß, welches bey O um die Bogenhöhe des Brechungswinkels z>! jener des Einfalls hak. Las nähmliche mit den! seyn, in welchen bey I> Und die BogenlM des Einfallswinkels zu jener der Brechung ist, das ist: es muß die Bogenhöhe LMX : I.XZ-, und IM8 : MO :: 1()X: seyn. Das Licht muß bcym Austritt ans dem Eiscylinderchen in die Luft eben so viel do«i Einfallslothe gebrochen werden, als es bey»! Eintritte aus der Luft in das Eiscylinderchen Z» demselben gebrochen wird- - und MO — , weil sie Wechsclwinkcl zwi¬ schen gleichlaufenden sind; und: wenn zwey Glieder einer Proportion untereinander gleich sind, so müssen es auch die anderen zwei) sss"' Also ist auch und der Brechungswinkel beym Austritte auS dem Eiscylinderchen ist dem Einfallswinkel bey« Eintritte in denselben gleich: llXX-^^XX, und ItzX — tzXK', weil sie Wechselwi^ sind.^ Es ist also auch: 1>^8 NXL, u»d und weil, wegen den mit de»! Gesichtskreise OüX gleichlaufenden , ?1.8 , und KIV18 die Erhöhungswi-M der Sonne SS über dem Gesichtskreise sind, ist auch der Winkel, welchen Las nach wieder¬ holten Brechung in das Ang O, dessen Stei¬ lung , wie in X ist , gelangende Licht mit de« Gesichtskreise einschließt, mit dem Erhöhung winkel 'tzE ( 276 ) TE winkel der Sonne gleich. Wir müssen daher die Nebensonne, zu deren Bildung wie in XX, und ()X in das Aug gelangende Lichttheilchcn beytragen, in der nähmlichen Höhe über dem Gesichtskreise, in welcher die Sonne in der That sich befindet, folglich in dem oben erklärten weis¬ sen Ringe 8nb8 sehen. Die Menge dergleichen Eiscylinderchen, welche in Beziehung auf das Aug O. und die Sonne 88 die erforderliche Etcllun haben, um zur Bildung einer Neben¬ sonne bcyzutragen, wird bewirken, daß zwey, drei), und auch mehr Nebensonnen erscheinen. DaS Sphärische End 1)6 b der angenom* menen Eiscylinderchen bewirkt die Erscheinung der unvollkommenen kleineren gefärbten Ringe als eben so vieler unvollkommener Sonnenhöfe, auf die nähmliche §. 8z- erklärte Art. Auch können diese Ende der Eiscylinderchen , nebst den Cylinderchen selbst, in welchen einige Schei¬ dungen der Farben des Lichtes leicht geschehen, i«r Erscheinung der Farben in den Hervorra- gnngen, oder Schweifen der Nebensonnen bey¬ tragen , welche, wenn selbe erscheinen, von der Sonne abgewenbet sich zeigen. E 2 Drit-- Drittes Kapitel »on Her Entbindung des Lichtes aus andere» Rörpern, und von dessen lviedervereim- ssung mit anderen Rörpern. «5- Nachdem §. ZZ. erwiesen ist, daß derLicht- sioff ein Ausfluß der leuchtenden Körper sey, müssen die Lichttheilchen aus den Körpern ent¬ bunden werden, und folglich vor, als selbe die Bestimmung des Lichtes ausüben konnten, >" denselben gebunden gewesen seyn. Alle Erschei¬ nungen und Eigenschaften des Lichtes daher, welche beweisen, daß es ein Ausfluß des leuch¬ tenden Körpers ftp, beweisen zugleich, daßüO aus den Körpern, deren Masse nicht ganz, und allein Licht ist, entbunden, und vor diesem denselben gebunden gehalten werde. Was dem Körper ausströmt, muß in dem Körper als ein Theil seiner Masse mit den übrigen Theüe" gebunden gewesen seyn, und diese Verbindung, bevor es ausströmt, verloren haben. Daß alle Lichttheilchen nicht von den leuchtenden Körper"' sondern aus der Luft abgesetzet werden, wir §. 44. bey der Saurung des EiftndraM erinnert haben, wird wohl niemand behaupte" wollen, nachdem der Absatz des Lichtes aus der NB c 277) AB Luft nur in Gegenwart des leuchtenden Körpers, mit welchen das Licht unzertrennlich verbunden ist, geschehen könnte, immer also etwas zugege¬ ben werden muß, wodurch der leuchtende Kör¬ per auf die von ihm entfernte Luft wirken, und diese zum Absätze des Lichtes bestimmen könnte. So müßte ein von der Sonne bis zu uns'aus¬ gedehntes Mittel zugegeben werden, welches von dcr Sonne mit allen den Bestimmungen des Lich¬ tes , welche wir bisher erwiesen haben, versehen auf die Dunstkreise der Erde aller Planeten, und Kometen wirkte, um diese zum Absätze des Lich¬ tes mit den nähmlichen Eigenschaften zu bestim¬ men , weil cs sonst nicht geschehen könnte, daß die Beleuchtung d/r Erde, der Planeten und Eometen mit der Gegenwart der Sonne, welche ihrer Entfernung wegen nicht unmittelbar, und aus Mangel eines Mittelkörpers auch nicht mittelbar wirken könnte, so unzertrennlich ver¬ bunden wäre. Da weder ein hartes und me- untcrbrochenes, noch ein elastisches flüssiges Mit¬ tel, welches von dcr Sonne, und den äußer¬ sten Fixsternen auf jeden Abstand ausgedehnet wäre, den Erscheinungen des Lichtes Einigen leistet, so könnte gedachter Mittelkörper, durch welchen der Dunstkreis der Erde und anderer Planeten zum Absätze deH Lichtes von der Sonne, und auch von allen Fixsternen bestimmt wird, abermal nichts anderes sepn, als ein Ausfluß dieser leuchtenden Körper, was selbe noch im- S z mer UtzA ( VM blieben, weil sie die Beleuchtung beßw/ men. Es würde daher eine Vervielfältigurz der Ursachen angenommen werden/ welche widcr Las im Vorb. zur allgem. Nat. §. 27. 'erwie¬ sene erste Gesetz wäre. Diese Ursache, wen» auch nicht mehr andere vorhanden wären, deren doch genug sind, ist hinreichend zu erweisen, Laß die Lichttheilchen, von welchen die Beleuch¬ tung der Erde, und aller Planeten, und Ko¬ meten kömmt, nicht aus dem Dunstkreise abge¬ setzt werden, sondern aus der Sonne, und dn Fixsternen ausflicßen. Allein, wenn wir auch aller Gründe ungeachtet behaupten wollten, da» alles Licht aus der Lust abgcsctzt werde, st müßten wir doch zugcben, daß cs aus der Luft entbunden, und weil die Beleuchtung jederzeit wiederum gehoben wird, mit der Luft wiederum gebunden werde. Es bleibt daher auch in die¬ ser ganz ungegründeten Hypothese ausgemacht Laß Licht aus den Körpern entbunden, und »"t denselben wiederum verbunden werde. Das Wesentliche also der in diesem Kap>^ zu berichtigenden Thatsuche , die Entbindung bes Lichtes aus den Körpern, und dessen Wie¬ dervereinigung mit denselben ist unter jeder E'e- Lingniß richtig, so lang es sicher ist, daß ein Körper scy, und nicht jede Materie Licht gebe. Bcydes scheinet aus den bisher ange¬ führten Erscheinungen und Versuchen, und au den daraus gezogenen Gründen sicher gestellt^. ( 27^ ) schn. Cs wäre also überflüffig die Entbindunz und Wiedervereinigung des Lichtes an und für sich selbst in Beziehung auf andere Körper noch Weiters zu beweisen. Es ist hinlänglich, wenn zur Bestätigung des ohnehin erwiesenen die Um¬ stände betrachtet werden, in welche» Licht aus anderen Körpern entbunden, mit anderen wie¬ derum verbunden, und außer Wirkung gesetzt wird. 86. Körper, von welche» der Lichtstoff kömmt, welche sich und andere Körper dadurch sichtbar machen, nennen wir leuchtende Körper. Einige dieser Körper leuchten ohne die Temperatur dec umgebenden merklich zu änderen, oder wie wir uns sonst auszudrücken pflegen: ohne Wärme, wie die Phosphors», andere leuchten, und wär¬ men zugleich, oder erheben, indem sie leuchten, auch die Temperatur der umliegenden Körper, wie brennendes Holz z. B. Aus jenen also muß Lichtstoff ohne eine empfindbare: Menge des Wäe- mestoffes, aus diesen aber Licht, und Wärme- stoss zugleich, in per zur Empfindung hinreichenden Mengs entbunden werden; denn die vom Lichte desto weniger erhöhete Temperatur der Körper, je durchsichtiger selbe sind, beweiset hinlänglich, das; der Lichtstoff als Lichtstsff wenigstens, das ist: so lang derselbe die Bestimmungen des Lich¬ tes hat, nicht wärme, die Temperatur der Kör¬ per nicht vhchc. Die vereinigte Entbindung des S 4 Licht- HS c -s°) Lichtstoffes, und des Wärmestoffes werden wir füglicher betrachten können , nachdem die Aehnr lichkeit dieser zwey die "Wirkungen des Feuers leistenden Stoffe berichtiget seyn wird. Ich werde daher in diesem Kapitel zur Bestätigung und Erläuterung der ohnehin schon erwiesenen Entbindung/ des Achtstoffes nur jene Umstände derselben betrachten, in welchen Licht ohne merk¬ licher Menge des Wärmestoffes entbunden wird, nachdem wir den Wärmestoff nur durch das Tbermometer messen können, und dessen kleine Menge keine so leicht unterscheidbare Verän¬ derung in unseren Sinnen' erzeugt, auch eine sehr kleine Menge des Lichtstoffes aber de» schärfcsten unserer Sinne, dem Auge, nicht ent¬ gehet. Körper, deren Licht matt, wie das AO des Mondes, unv oft noch schwächer ist, wedrr in das Aug einen stänkern Eindruck macht, das¬ selbe nicht merklich zusammenziehet, noch eine empfindbare Wärme verursachet, oder die Tem¬ peratur des anliegenden Körpers nicht fühlbar erhöhet, nennen wir Phosphors. Solche von der Natur selbst mit dieser Eigenschaft begabte, und andere durch künstliche Jusammeysetzung dee Theile eben dahin gebrachte Körper kennen wir in der Menge. 87- Auch unter /enen Rörpern, deren leich¬ ten mit Leiner merklichen Erhöhung Her Tem- AO ( -8i ) AO Temperatur verbunden ist, leuchten einige nur in der Luft. Im Luftleeren Raume aber strömt kein Lichtsioff von denselben «US. Einige Phosphoren geben ihre Eigenschaft zu leuchten nur alsoann zu erkennen, wenn diesel¬ ben mit der Luft in Berührung sind. Die elek¬ trische Materie leuchtet nicht, wenn selbe durch luftleeren Raum durchgehet, sobald dieser Raum aber etwas Luft erhält, so leuchtet sie in dem¬ selben auf die Art der Blitze. Der Runckeli- sche, oder sogenannte englische Phosphor in fester Gestalt, der mit Wasser bedeckt, oder so eingeschlossen, daß der Luft das Eindringen gesperrct, und seine Berührung mit derselbe» gehindert sey, leuchtet nicht, wird er aber mit der Luft in Berührung gebracht, so fängt derselbe in der Finstere sogleich zu leuchten an. Fau¬ lendes Holz, welches vor, und nach diesen merk¬ lich leuchtet, zeiget im luftleeren Raume keine Spur des Lichtes. Den elektrischen Funken aus¬ genommen, welcher in der verdünnten Luft je¬ desmal leuchtet, ohne daß nach einer bestimmten Menge der durch dieselbe gezogenen Funken, das Leuchten aufhöre, fordern die übrigen nur in der Berührung mit der atmosphärischen Luft leuchtenden Phosphor« fast ununterbrochenen Bcy- trstt derselben. Eie leuchten in der in die Be¬ rührung gebrachte» Luft nur eine Zeit, und ihr Leuchten hat bald ein Ende, wenn nicht wiederum S Z Luft ( 282 ) AE Zuft Melassen, die cingcsperrte mit keiner fti- schen ersetzt wird. Im Nagelöhle aufgelößrer tlnv in einem Fläschchen eingeschlosscner knnkeli- scher Phosphor leuchtet nicht, so lang daL Fläschchen so geschlossen ist, daß der Betritt der Lust gesperrt bleibe. Läßt man etwas Lust eindriilgen , so fangt diese Auflösung in der Oberfläche zu leuchten an, und die ganze Masse rptro nach und nach zum leuchten bestimmt. Nech geschloffenem Fläschchen nimmt das Licht nach und nach wiederum ab, bis es ganz erlöscht- Iohanneswürmchen, und ähnliche JnftcteN, in Salzwaffer gekochte Fische, die Meerwässcr, irrende, und bey der Eröstmng lange Zeit ge¬ schloffen gewesenen unterirdischen Höhlungen, und Gräder erscheinende Lichter, u. d. m. scheinen eben auch zu jener Art Posphore zu gehören, welche nur in der Lust leuchten. Diese und ähn^ liche natürliche Phosphore sind zwar im luftlee¬ ren Raum nicht untersucht worden, einige der¬ selben konnten auch nicht so untersucht werde»; allein die Umftän-e derselben machen es sehr wahrscheinlich , daß ihr Leuchten mir der Luft unzertrennlich verbunden fty. Iohanms- würmchcn und ähnliche InsceLen ruhen beh Tag, Leym Einbrüche der Nacht fangen selbe sich bewegen an, in der Nacht weiden sie sich, mit dieser Bewegung fängt auch ihr leuchten a»- Lobte Würmchen leuchten nur so lang, bis ihr Faule,n vpllbracht ist. Dr,e mit den Lebensver- rich- 'LB ( 28z ) Achtungen verbundene Bewegung, das Weiden dieser Würmchen, die Fäulniß sind von den so¬ genannten phlogistischcn Prozessen, weiche in Luftleeren Raum nicht für sich gehen, i» der eingesperrten Luft angefangen, und nur zum Theile, oder unvollkommen vollbracht werden. Niemand hat noch Fische unter dem Wasser leuchten gesehen. Irlichter erscheinen auch an de» snmpfigken Orten unter dem Wasser nie. Die Beleuchtungen, welche bcy der Eräfnung unterirdischer ^angc Zeit geschlossen gewesenen Höhlungen sich' daun und wann zeigen , sind mit dem Eindringen der Luft jederzeit verbunden. Das Leuchten der Neerwäffer wird durch den Stoß, und das Schlagen der Wellen vermeh¬ ret, und durch diese Bewegung wird die mit den Wässern in Berührung stehende Lust ge¬ wechselt. Da das Leuchten von dem entbundenen Lichk- stoffe kömmt, §. 8A. / das Verschwinden des Lichtes die Wiederveryerernigung des Lichtstoffcs mit anderen Körpern sicher beweiset , weiche durch die Entbindung selbst schon erwiesen ist; so erhellet aus den angeführten Erscheinungen hinlänglich : daß unter den Körpern , deren Leuchten mit keiner merklichen Erhöhung der Tem¬ peratur verbunden ist, einige sind, welche nur, ni der Lust leuchten, von welchen in luftleeren - 'kaum kein Licht sich verbreitet. Alle angeführte Versuche und Erscheinungen zeigen auch, daß zum AOc 284) AO ^um Leuchte» dieser Körper den elektrischen Fun¬ ken, oder die elektrische Materie vielmehr, aus¬ genommen , auch ein fast ununterbrochener Wech¬ sel der Lust erfordert werde. 88- Einiger Phofphore Leuchten ist an -ie Berührung -er Luft nicht gebunden, selbe leuchten auch im luftleeren Raume, müssen jedoch -urch -as Licht -er Sonne, oder durch die Erhöhung ihrer Temperatur zum Leuchten bestimmt werden. Bononienser Phosphor leuchtet in der Lust, und in luftleeren Raum, wenn derselbe nicht lang bevor, als er in die Finstere versetzt wur¬ de , im Tageslichte gewesen ist. War dieser Phosphor längere Zeit in einem lichtleeren Raum eingeschlosscn, so leuchtet derselbe nicht. Dem Sonnelichte eine Zeit ausgesetzt erhält er die Ei¬ genschaft zu leuchten abcrmal, welche aber in der Finstere nach und nach wiederum verschwindet. Durch die Berührung eines warmen Körpers z. B. des Glases, in welches dieser Phosphor gegeben wird, und dessen Temperatur jener des kochenden Oehlcs gleichet, wird derselbe leuch¬ tend , wenn er auch een ganzes Jahr hindurch in Finsteren aufbewahret wurde , nur ist sei» Licht sehr Matt. War derselbe aber kurz vorher dem Tageslichte ausgesetzt, so ist die Tempera¬ tur , welche zu seiner Bestimmung zum Leuchte» erfordert wird, tiefer, und sein Licht lebhafter- Dem TlB (28Z) Dem rothen Lichte in der finstern Kammer einige Minuten ausgesetzt, dann aber in die Finstere getragen giebt dieser Phosphor, so viel man unterscheiden kann, mattes wcisgrünes Licht, dergleichen die übrigen prismatischen Farben Mit Hinweglassung des rochen Lichtes, nach der §. 66. beschriebenen Art, geben. Nachdem der¬ selbe aber eine Zeit im blauen, oder Veigelfar- ben Lichte gestanden ist, giebt er viel stärkeres gelbrothes Licht, dergleichen dargesicllt wird, wenn das blaue Licht aus der Mischung gelassen worden ist. Wenn die Scheidung des Lichtes hinlänglich genau war, und der zum Versuche gewählte Tag ein heiterer Sommerstag, so unterscheidet man an diesen Phosphor, nachdem derselbe eine Zeitlang dem blauen Lichte ausge¬ setzt war, und die Oefnung des Dalkens der finsteren Kammer, bey welcher das Licht eintritt, mit schwarzem Tuche vollkommen bedeckt ist, daS röche und gelbe Licht deutlich, wenn der Phos¬ phor durch ein Prisma angesehen wird. Das Leuchten, welches beym Durchgänge des elec- trischen Funkens an diesem Phosphore bemerkt wird, scheinet mir von zu kurzer Dauer zu seyn, als: daß man hinlänglich unterscheiden könnte, ob dasselbe auch dem Phosphore, oder nur dem elektrischen Funken zuzuschreiben sey. Zur nähmlichen Art der Phosphore gehören auch die Diamanten. Alle von dem bononienser Phosphor angeführte Erscheinungen treffen auch bep dir- RE c 286) TE diesem ein mit dem Unterschiede, daß diese Steint gemeiniglich nicht so lebhaft, wie ein ächter boiio- nienstr Phosphor leuchten, woher es auch jü kommen scheinet, daß man aN denselben, wenn sie dem blauen Achte ausgesetzt waren, und nach bedeckter Defnung des Balkens in der finstern Kammer durch ein Prisma angesehen werde», bas rokhe und gelbe Licht nicht so deutlich linket- scheide, sondern das gelbe vorzuschlagen, und dem ähnlich zu scyn scheinet, welches im pris¬ matischen Bilde nahe an das grüne Licht cin- fällt. Nicht alle Diamanten aber haben diese mit jener des bononienstr Phosphors ähnliche Eigenschaft zu leuchten von der Natur, einige" muß dieselbe erst von der Kunst zukomMen Wen» in einer großen Kohle eine Höhlung von eine" halben Zoll ungefähr gegraben , solche mit Bo¬ rax angefüttt, und dieser durch anhaltendes An¬ blasen der Schmelzlampcnflamme rein fliessend gemacht wird, so erhält der in demselben durch Vas nähmliche Anblasen der Flamme anhaltend gehißte Diamant, bis der größere Lhcil dec Borax verflüchtiget ist, und den Diamant nicht mehr bedecket, die Eigenschaft zu leuchten, wel¬ che er von der Natur nicht hakte. Nachdem derselbe erkaltet ist, wird er auf die nähmliche Art wie der bononienstr Phosphor jnm Leuchte" bMmmk. 89° ( 287 ) 8y. Bey -er ersten Art der Phosphöre schei¬ net derselben Leuchten vorzüglich von des Zersetzung der Lebenslust zu kommen, wel¬ che auf ähnliche Art, wie beym verbren¬ nen der Rörper vollbracht wird. Rey -er zweyten Ar scheinet das Leuchten des Phos¬ phors durch dessen stärkere Verwandtschaft zu einer Art des Lichtes, als zu -er an¬ deren bestimmt zu werden, welche bewirkt, -aß der Phosphor sich mit -er ersteren Art -es Lichtes verbinde, die übrigen aber ab¬ setze. U' Phosphore ersterer Art leuchten nur in Ver¬ bindung mit der atmosphärischen Luft, fordern > die elektrische Materie ausgenommen, beynahe ununterbrochenen Zufluß derselben. In reiner, oder Lebenslust, im Sauerstoffgas ist das Leuch¬ ten dieser Phosphore lebhafter , und schneller vollbracht, der Phosphor verliert seine Bestim¬ mung zu leuchten, er hat in kürzerer Zeit aus¬ geleuchtet, als in atmosphärischer Luft. Aehn- liche Umstände sind mit dem Brennen der Kör¬ per verbunden, nur derselben Temperatur ist höher, mit dieser auch die Verwandtschaft zur Grundlage des Sauerstoffgas, zum Sauerstoffe vermehret, und eben daher der Absatz des Lich¬ tes viel stärker, und mit der Erhöhung der Tem¬ peratur umgebender Körper verbunden. Iohan- beswürmchrn, und anderen leuchtenden Insekten, scheinet AB ( 288 ) AB scheinet der leuchtende Theil statt der Länge zu dienen, und in diesen die Scheidung der Grund¬ lage des Sauerstoffgas von dem Feuerstösse vollbracht zu werden, woher es dann kömmt, daß diese Theile merklich leuchten, wenn Key ihren stärkeren Lebensverrichtungen gedachte Schck düng hinlänglich beschleuniget wird. Beym Fau¬ len des Holzes, und der leuchtenden InseM scheinet der durch die Scheidungen, und ucul Verbindungen ihrer Bestandtheile in verschiedene Gasarten entbundene Feuerstoss seiner geringelt Menge wegen rin mattes Leuchten ohne Erhe¬ bung der Temperatur wie bey anderen Phos- phoren zu bewirken. Alle diese und ähnliche Er¬ klärungen find aus das im Nord- zur allg- Na¬ tur!. 27. No. 2. erklärte Gesetz gegründet Alle gründen sich auf die Aehnlichkcit der kungen, welche auch von ähnlichen Ursachen ent¬ springen müssen , und, weil derley Versucht weder in hinreichender Menge, und zuverlässig bestimmten Umständen bisher gemacht worden sind, können nicht für zuverlässig, sonder t nur für wahrscheinlich angegeben werden. Bey Phosphvrcn der zweytcn Art, welche durch das auf diefelben einfallende Sonnenlich in der Luft sowohl, als im luftleeren Raume tm Finsteren zu leuchten bestimmt werden, u>> in eine höhere Temperatur versetzt desto matten Licht von sich geben, je länger dieselben Sonnenlichtes beraubt waren, schönes es d"l > TrB ( 289) die §. 88. angeführten Versuche ausgemacht zu seyn, daß die Feuerthcilchen der übrigen Arten von denselben als Licht abgesetzt werden, wenn ihnen Gelegenheit verschaff wird, sich mit jene« Art der Fcuertheilchen zu verbinden, mit welcher sie stärkere Verwandtschaft haben, gleichwie es durch die Wahlverwandtschaft i- Abh. §. yl- bewi'kt wird, daß ein mit dem anderen fremd¬ artigen verbundener Vestandtheil des Körpers den verbundenen fahren lasse, wenn er mit ei¬ nem dritten in Berührung gebracht wird, zn dem er stärkere Verwandtschaft hat, als zu dem mit ihm verbundenen» Die §. 88. angeführten Versuche überzeugen, daß diese Art Phosphor« nicht das rothe, öder blaue Licht, von welchen sic demselben ausgesetzt, etwas aufnehmen konn¬ ten, sondern jederzeit ein anderes absetzen, nicht mit dem vorher empfangenen, sondern mit dem Lichte leuchten, welches schon vorher in diesen Phosphoren eingeschlossen war, und zu dessen Absatz selbe durch die Aufnahme des einfallenden Lichtes bestimmt worden sind. Das Nach ^dem Einfalle des blauen Lichtes stärkere Leuchten dies sec Phosphore scheinet zu beweisen, daß dersel¬ ben Verwandtschaft zu jenen Feuerthcilchen, wel¬ che blaues Licht geben, das ist: zum blauen Lichte die stärkste sey, dieses daher in größerer Menge ausgenommen, den Verhällnißmässtgeu Absatz der übrigen Lichtarteu des rochen und gel¬ ben Lichtes vorzüglich bestimmen. Auf den EM- T fall full des blauen Lichtes also lebhafteres LenchtM erfolge, als auf den Einfall des rochen, oder gelben, u. s. w. zu welchen die Verwandtschaft schwächer ist. Der Versuch, vermög welchen ein Diamant, den die Natur mit der Eigenschaft im Finsteren zu leuchten nicht begabt hat, durch das Hitzen in hcllefliesscnden Borax diese Eigenschaft er¬ hält, und mit anderen Salzarten auf ähnliche Art behandelt, worüber dermalen noch Versuche mangeln, vielleicht auch erhalten würde, schei¬ net zu zeigen, daß jene Diamanten, welche diese Eigenschaft zu leuchten aus der Natur mitbrin¬ gen, solche durch eine mit jener von der Kunst bewirkten ähnliche Verbindung mit dem Bcstanü- theile irgend eines Salzes erhalten haben. Die genauere Kenntniß der Bestanbrhcile des Dia- mantes, und deren Verbindungen in denselben wurde die Mühe, den durch den angeführten Versuch gezeigten Weg zu verfolgen, hinlänglich lohnen. Daß zum Leuchten der elektrischen Materie keine Veränderung , kein Wechsel der Luft noth- wendig sey, in der nähmlichen verdünnten Lust durchgehende elektrische Materie immer leuchte in welcher ein anderer Phosphor dec ersten Art nur eine Zeit leuchtet, scheinet daher zu kolb- men, daß bey dem Leuchten, der elektrischen Materie, bey derselben Entzündung, wie wir «ns auszudrncken Pflegen, äußerst wenig Lust zersetzt tzuS c -s-) « zerfetzt werde, und in dtm Augenblicke, so jrt sagen, in welchen die elektrische Materie aus einem Körper in den anderen übergehet, und mit diesem sich verbindet, die von der elektri¬ schen Materie aufgenommene, und vom Feuer¬ stösse geschiedene Grundlage der Luft sich mit demselben wiederum verbinde, nachdem der an¬ dere Körper, in welchen die elektrische Materie übergehet, jene Temperatur nicht erhält, in wel¬ cher er stärkere Verwandtschaft zur Grundlage der gesetzten Luft, als selbe zum Feuerstösse har, und eben daher die elektrische Materie ohne die mitgebrachte Grundlage der zersetzten Luft aufnimmt, welche aus der Verbindung der elek¬ trischen Materie mit dem anderen Körper aus- geschlossen , sich mit dem Feuerstösse «dermal verbindet, und die vor dem Leuchten der elek¬ trischen Materie gewesene Luftmenge wieder her¬ stellt. Es kann auch seyn, daß die Lichttheil- chen, mit welchen sie hernach leuchtet, in der Verbindung der elektrischen Materie schon vor¬ handen sind, deren Absatz das Eindringen, oder Einwickcn der Luft fordert, oder welche nur ab¬ gesetzt werden, wenn die elektrische Materie in dem widerstehenden Mittel in einen sehr kleinen Raum zusammengepreßt wird, und die Liclst- theilchcn durch die damit verbundene Reibung ausgefchnellt werden , wie es 44- erklärt worden ist. In diesem Falle würde das Licht aus der elektrischen Materie selbst entbunden , Ts und UE ( 29« ) AzA die Luft zu dieser Entbindung ganz anders bey§ tragen, als zu jener, welche bei) anderen Phos- phoren der ersten Art vorhanden ist. Wenn die bey electrischen Schlägen Überfliestende Materie durch den leeren Raum ein:r gebogenen, und in beyden Schenkeln Quecksilber in der Baronie- tcrhöhe enthaltenden Röhre geleitet wird, st bemerkt man zuweilen bevm zwcyten oder drit¬ ten , und allen folgenden Schlägen ein Leuchten, und findet, wenn die Quecksilber Säulen zu- sammenfließcn, zwischen diesen eine Luftblase, deren Eindringen nicht veranlasset worden ist Daher scheinet es, daß beym Uebergange der electrischen Materie aus einem Körper in den anderen etwas Luft erzeugt werde- Allein keim dieser Muthmassungen ist durch solche und st viele Versuche bestätiget, daß selbe mit aller Zuverlässigkeit könnte angenommen werden. der Betrachtung der electrischen Materie erhält jedoch auch diese Erscheinung einiges Licht; gst^- wie die über die Phosphore, oder §. st6> merkliche Erhöhung der Temperatur leuchtete Körper, angeführten Bemerkungen durch die Be¬ trachtung der vereinigten Entbindung des LichM" fes mit dem Wärmestoffe, und der Gleichartigkeil ihrer Materie nicht wenig beleuchtet werden. / Vier- (2yz ) Viertes Kapitel von der Glaichartigkeit der Materie des Licht- stoffes und -es warmestoffos, von dersel¬ ben gleichzeitigen Entbindung und der Verschiedenheit ihrer Bestimmungen. yo. warmestoff, und Lichtstoff sind aus ei¬ ner und derselben Materie zusammengesetzt/ beyde sind Verbindungen -es Feuerstoffes, Der Wärmestoff dehnet alle Körper aus, und zwar die flüssigen mehr, als die festen. §. 12. Im Sonnenlichte gestellte Pyrometer, und Thermometer überzeugen uns hinlänglich, baß auch vom Lichte die nähmliche Wirkung geleistet werde. Im Wärmestoffe stießen alle feste Kör¬ per, die reine Erde, und jene ausgenommen, deren vorzüglicher alle übrige mit verbundene übertreffender Bestandtheil die Erde ist, §, z8- Eis, die Butter, und jedes Fett fließt auch im Sonnenscheine, und mit Brennspiegeln, oder Glä¬ sern gesammeltes Licht schmelzt auch Gold und Silber, und alle Metalle, weiche nur durch die heftigste Wirkung des Feuers in einer sehe hohen Temperatur stießen. Bey hinlänglichem Zusatz des Wörmestoffes werden die Körper iw Dämpfe aufgelöset. §. 41. Mit villetischen T z Spie- ÄS c -?4) ÄS Spiegeln, oder durch Tfchirnhausische Brenn- gläser im Brennpunkte derselben versammeltes kicht löset Quecksilber äußerst schnell in Dämpfe auf. Vom Wärmestoffe werden die Körper ver¬ brennet, verkalket, und verglaset, wenn sie hin¬ länglichen Zusatz davon erhalten. §. 41. W gedachten Spiegeln, oder Brenngläsern gesam¬ meltes Licht leistet diese nähmlichen Wirkungen in Umständen, in welchen, und an Körpern, an welchen wir dieselben auch durch die Wirkung des stärksten irdischen Feuers nicht erhalten. Holz, in welches der Brennpunkt gedachter Spie¬ gel, oder Gläser einfällt, wird auch unter dem Wasser entzündet. Gold, welches auch Mo¬ nate lang im stärksten Feuer ohne Verlust am Gewichte fließt , wird durch die Wirkung des verdichteten Lichtstoffes zum Dampfen gebracht, und in purpurfarbes Glas verwandelt. W»l- mcstoff, und Lichtstoff alfo leisten dieselben Wir¬ kungen. Aehnliche Wirkungen werden von ähn¬ lichen Ursachen hervorgcbracht, Vorb. zur allg- Naturl. §. 27. No. 2. die nähmlichen WirkiM- gen folglich von der nähmlichen Ursache. 3^ Wärmestoffe, und Lichtsioffe also muß die nähm- liche wirkende Materie vorhanden, beyde mW aus einer und derselben Materie zusammengesthk seyn, welche wir mit Recht für den Feuerstoß halten, nachdem alle angeführte Wirkungen dr- Feuers find. 'ZM ( 295 ) Die Schärfe des blauen Lichtes, die Stärke des Eindruckes, den dasselbe auf das Aug macht, rst kleiner als jene des grünen, diese minder als jene des gelben, und am gelben Lichte minder, als am rochen; das schärfefce, und den stärk¬ sten Eindruck auf das Ang ausübende Licht ist das aus dem Gelben ins Weisse durch die Mi¬ schung fallende. Die blauweisse Flamme des Weingeistes ist an den Wirkungen des Wärme- stoffcs, welche wir dem Feuer allgemein zueig- ncn, schwächer als die grüne Flamme des Zin¬ kes, diese schwächer, als die röche, diese end¬ lich schwächer, als die wcisgelbe des Eisens«,. Die Schärfe des Lichtes, und die Stärke des Eisdruckes , den dasselbe auf das Aug ausübet, wechselt also mit dessen Farbe gerade so, wie die Stärke der Wirkungen des Feuers, wel¬ che oben angesetzt sind, mit der Farbe des zu¬ gleich ausströmendcn Lichtes verändert wird. Hierin haben wir einen anderen nicht unwichti¬ gen Grund die Materie des Wärmestvffes mit jener des Lichtstoffes für eine und dieselbe, den Feuerstoss zu halten. Daß die Temperatur durchsichtiger Flüssig¬ keiten, wie z. B. der Luft, des Wassers, u- d. m. von welchen das in dieselben cinfallende Licht grüßtentheils durchgelassen, und desto weniger seiner kichtbcstimmung beraubt wird, je durch¬ sichtiger die Flüssigkeit ist, nicht so merklich er¬ höhet werde, daß ohne merkliche Erhöhung des T 4 Tent- « ( 296 ) AB Temperatur in der Luft oder in dem Wasser z. B. Holz , und andere verbrennliche Körper im Lrennpuncte des Brennspiegels durch das Licht entzündet werden, welches durch die Luft oder das Wasser durchgegangen ist, beweiset nicht, daß der Lichtstoff die Wirkungen des Wärme- stoffes nicht leiste. Fließendes Bley, wen» es a» die Hand z. B. nicht anklebet, sondern schnell genug abläuft , brennet nicht. Glühende Koh¬ len können ohne schädliche Wirkung mit u»be- wafneter Hand übersetzt werden , wenn dicß mit hinlänglicher Geschwindigkeit geschiehek, §. 2l> weil der zum Brennen erforderliche Absatz des Warmcstoffes auf die Hand in diesen Umständen aus Mangel der Zeit nicht geschehen, der Wär¬ mestoff an die Theile der Hand nicht so ankle¬ ben kann, als es zum Brennen nothwendig wäre. Wie könnte demzufolge die nähmliche Materie, derselbe Feuerstoss, welcher mit der Bestimmung des Lichtes eine im physischen Verstände unend¬ lich große Geschwindigkeit hat, K. Zo. mit der er in einer Tcrzminute/zz deutsche Meilen durch¬ läuft , in der unendlich kleinen Zeit seines Ver¬ weilens zwischen den Theilen der durchsichtig Flüssigkeiten auf dieselben so einwirken, dnb ihre Temperatur merklich erhöhet wrüde^ oder sollten die wenigen Lichttheilchen, welche so ''' durchsichtigen Körpern ihrer Lichtbestimmung be- faubt werden, vermögend seyn, die Tempera^ der AO ( 297 ) AO ker durchsichtigen Flüssigkeiten empfindlich zu er« höhen. Mondeo'licht kann seiner Dünne wegen keine empfindbare Erhöhung der Temperatur bewirken, siel weniger aber kann es angeführte Wirkungen keiften, welche vom Lichte der Sonne hervorge- Lracht werden. Nach Bouguers Berechnung ist das Licht, bep Hellem Mondesscheine zooooo mal dünner als das Sonnenlicht. Wenn also das Mvndeslicht durch ein Brennglas KOinal verdichtet wird, so ist cs doch noch 6soomal dünner als das Licht der Sonne. Setzen wir dicsemnach die Erhöhung der Temperatur, welche vom Lichte der Sonne erzeugt wird des Reaumurischen Thermometers, wenn auch die im Schatten, und im Lichte sich befindende Ther¬ mometer keinen so großen Unterschied zeigen, so ist die mit dem Lichte des Mondes Verhältniß- mässige Veränderung der 6 zote Theil eines Gra» des welcher unmerklich ist, wenn auch jeder Grad 18 Zolle beträgt, gedachte Veränderung folglich dem dritten Theile einer Linie ungefähr gleicht. Dicß nähmliche muß auf die Fixsterne und ohne Erhöhung der Temperatur leuchtende PhosphsVc «usgedehnet werden, welche schwächer leuchten, als der Mond. Demzufolge sind Wärmesioff, Lichtstoff, Feu¬ erstoss m Beziehung auf die Materie, aus welcher sie bestehen, ein und derselbe Körper, und kön- T Z neu >ren iil dreser Beziehung einer statt des andrem gesetzt werden. 9l. Ley allen leuchtenden Körpern, mit de¬ ren Leuchten eine merkliche Erhöhung der Temperatur verbunden ist, wird lVarme- stoff und Lichtstoff zugleich entbunden, bep erllen diesen Körpern sind die Entbindungen dieser zwey Stoffe vereiniget. Den rm i. Abschn. angeführten Thatsachen, und den aus diesen gezogenen Folgen gemäß/ kann als zuverlässig angenommen werden, daß der Wärmestoff die Ursache sey, von welcher die Temperaturen der Körper erhöhet werden. Da also der Wärmestoff mit den Körpern auch so vereiniget, und verbunden wird , daß er die Temperatur derselben nicht erhöhen könne, noch eine andere seiner Wirkungen ferner ausäben, §. 4Z. so muß ohne Bedenken angenommen wer¬ den, daß dort: wo die Temperatur der Körper erhöhet wird, Wärmestoff entbunden werde- Bey allen Körpern, in welchen, oder um welche die Temperatur, der Wärmegrad erhöhet wird/ nRiß die Entbindung des Wärmestosses zugegeben werden. Vermög des vom Lichtstoffe fcsrgcsch' ten Begriffes §. 47. und aller jener EigensM- ten des Lichtes, welche- bisher erwiesen hnb^ muß für ausgemacht angesehen werden: das Leuchten der Körper komme vom Lichte, die be¬ stimmende Ursache des Leuchtens sey der Lichtste der TE ( "99 ) der depm leuchtenden Körper die Bestimmung erhält von demselben geradezu, oder von einem anderen Körper in das Aug zu gelangen, das¬ selbe zum Sehen des leuchtenden Körpers, oder anderer nicht leuchtenden zu bestimmen, und, weil es wiederum finster wird, wir keine wei¬ tere Bestimmung zum Sehen erhalten, wenn nicht der Lichtstoff dem Scheine nach ununterbro¬ chen von leuchtenden Körpern ausströmt, der Lichtstoff, welcher vom leuchtenden Körper schon entfernet ist, seine Lichtbesiimmung verlieret, uns mit anderen Körpern verbunden wird, so ist es auch ausgemacht, daß bei) Körpern, welche leuchten, Lichtstoff entbunden , in die Frcyheit versetzt werde, die Wirkungen des Lichtes zu leisten, und diese Entbindung so lang fortdaure, als die Körper leuchten. Wenn die Erhöhung der Temperatur mit der Entbindung des Wär¬ mestoffes, das Leuchten aber mit der Entbin¬ dung des Lichtstoffcs verbunden ist, so muß auch die Entbindung des Wärmestoffcs mit jener des Lichtstoffes in allen Fällen vereiniget seyn, in welchen mit dem Leuchten der Körper die Er¬ höhung der Temperatur verbunden ist, und wir können aus der gleichzeitigen Empfindung des Lichtes, und der Wärme auf die vereinigte, oder gleichzeitige Entbindung beyder Stoffe bey dem nähinlichen leuchtenden Körper zuverlässig schlies¬ sen. Demzufolge ist ben der vereinigten Entbin¬ dung des Wärmestoffes, und des Lichtstoffes nicht « ( 3->o ) nicht so viel die Thatsache dieser Entbindung, als welche aus dem Vorhergehenden schon er¬ wiesen ist, als die Art und Ursache derselben zu berichtigen. Bendes, in soweit, als die bis¬ her gemachten Entdeckungen reichen, zu erhalten können nächstfolgende Erscheinungen, und dersel¬ ben Betrachtungen dienen. Sie leisten ohne Vergleich mehr Befriedigung, als wir über die¬ sen Gegenstand ft bevor hatten. <-2. Nach der allgemeinen Art uns anszudruckeir verbrennen alle leuchtende Körper, welche unter¬ sucht werden können, und deren Leuchten mit ei¬ ner merklichen Erhöhung der Temperatur verbun¬ den ist, mit einer Flamme, oder sie glühen nur, wie wir aus der Erfahrung überzeugt sind. Die vereinigte, oder gleichzeitige Entbindung des Wärmestoffes, und des Lichkstoffes giebt eine Flamme an dem leuchtenden Körper, oder be¬ wirkt, daß derselbe glühe. An lebhaft brennen¬ dem Holze, brennendemOehle, Harze, u.b-ni» haben wir Beispiele der Entbindung bcpder Stoffe mit einer Flamme; glühende Kohlen, Steine , Metalle u. d. m. zeigen gedachte Ent¬ bindung mit Glühen. Auch solche Körper ab«t, welche leuchten, und zugleich die Temperatur dec umgebenden Körper erhöhen, oder, wir uns insgemein ausdrücken, von welche» an¬ dere Körper zugleich erwärmet werden, ilwcnt sie selbst glühen, können durch wiederholte» stb»"? d (3"' ) UE !en Anlauf der Luft z. B., und auf andere Art dahin gebracht werden , daß selbe in Flammen auflobern, z. B. die Kohlen, Metalle u. d. m-, und jene Körper, welche mit einer Flamme ins¬ gemein verbrennen, glimmen, oder glühen nicht selten, besonders beym Anfänge ihrer Entzün¬ dung, bevor sie jene Temperatur erhalten, in welcher dieselben von einer lebhaften Flamme er¬ griffen werden, am Ende ihres Verbrennens, nach¬ dem die Entbindung beyder Stoffe abzunehme» beginnet. Wenn die übrigen Umstände gleich sind, so wird bey der Flamme mehr Lichtstoff entbun¬ den, als beym Glühen der Körper. Auch ist die Temperatur der mit einer Flamme verbren¬ nenden Körper höher, als jene der glühenden, wenn in übrigen gleiche Bestimmungen der bren¬ nenden Körper vorhanden sind. Die Farbe des in vorzüglicher Menge in der Flamme, oder beym Glühen der Körper entbundenen Lichtstoffes ist die bestimmende Ursache der Farbe , welche wir an der Flamme, oder an dem Glühen des Kör¬ pers unterscheiden. Mit der Farbe wechselt die Lebhaftigkeit und Wirksamkeit des Lichtstoffes so» wohl, als des Wärmestoffcs, des Feuerstosses überhaupt. Z. Hv. 9Z. Bexm Verbrennen, und verkalken, über¬ haupt,bepm Sauren -er Rörper wird jedes¬ mal die Lebenslust, das Sauerstoffgas zer¬ legt. Der Sauerstoff, die Grundlage, ver¬ binde» ( 302 ) UezI bindet sich mit -em verbrennlichen Börpek/ -er warmestoff un- Lichtstoff aber wird ent- bun-en. Die Zerlegung der Körper des Pffanzemir ches durch das Feuer beweiset, daß diesclbtt! alle nebst der Erbe Wasserstoff, oder die Grund¬ lage , der brennbaren Luft, des Wasserstoff» yas , Rohlenstoff, oder die Grundlage da fixen Luft des Rohlengesauertengas, und Sauerstoff, einige auch Phosphor, der ml! der Kohle verbunden zurückbiieb, einige andere aber Salpeterstoff, oder die Grundlage der phlsgistifchen Luft, des SalpeterstoM" enthalten. Auf ähnliche Art durch das Feuer zerlegte thierifche Körper zeigen, daß in diese" nebst gedachten Grundlagen, oder Stoffen viel¬ leicht auch in allen ohne Ausnahme Salpekerstoff/ und Phosphor und zwar bcyde nebst dem serstoffe in größerer Menge als in Pflanzen er¬ halten sind. Es wird mir erlaubt seyn in de" Anfangsgründen der allgemeinen Natnrlchre de" rm Vorb. zur allg. Naturl. §. d. io. rl. l4- angeführteu Gründen gemäß diese weitumfaffeude zwey Sätze aus dem besonderen Theile dec N"-' turlehre der Chemie als erwiesen anzunchnie"' Aus gedachten Grundlagen werden alle Erzeug¬ nisse , welche bey der Zerlegung der Pflanze"» und thierischen Körper in die Vorlage überge¬ hen , oder in der Retorte Zurückbleiben ohr Beschwerde, und ungezwungen erkläret. UE c 303) TeB aile rnbrennlichc Körper , welche wir aus dim Pflanzen-und Thicrrciche haben, enthalten ge¬ dachte Besiandtheile, und wenn bepm Verbren¬ nen oder Säuren der verbrennlichen Besiandthei- lcn das Eauerstoffgas zerlegt wird, so muß die¬ ses auch bep dem Verbrennen aller verbrennli¬ cher Körper aus dem Pflanzenreiche und Thier- reiche zerlegt werden. Die Erdharze, deren verbrennliche Besiandtheile mit jenen der vegeta¬ bilischen Harze Übereinkommen; der Schwefel, welcher im Mineralreiche sehr häufig, nach eini¬ gen Chpmikern auch im Thier - und Pflanzenrei¬ che nicht selten gefunden wird , die Metalle, deren Besiandtheile wir noch nicht kennen , und deren einige auch mit einer Flamme brennen, sind jene Körper, welche das Mineralreich zum Verbrennen , oder zum Verkalken tauglich lie¬ fert. Um alfo überhaupt, und allgemein zu zeigen, daß bey jedem Verbrennen, und Ver¬ kalken der Körper Sauersioffgas zerlegt werde, dessen Grundlage, der Sauerstoff drn Wärme- stoss verlasse, und sich mit dem gesäuerten Kör¬ per verbinde, muß von erstgedachten verbrenn¬ lichen Körpern eben das erwiesen werken, was von verbrennlichen Bestandtheilen der Thicre, und Pflanzen zu erweisen ist. i) Wenn in einem großen luftleeren Kol¬ ben vom dicken Glase, der an beyden Seiten nut Röhren versehen ist, welche mit Hahnen ge¬ schlossen werden können, Wassersioffgas, oder brenn- AO ( z->4 ) AO brennbare Lust, und Sauerstoffgas, oder K^ bensluft hineingelassen, und durch einen eleckri- scheu Funken entzündet werden, und dieses Ver¬ brennen durch de» Zufluß der einen und der an¬ deren Lustart hinreichend unterhalten wird, ss sammelt sich in dem Kolben Wasser, das ganz rein ist, wenn geduckte Gasartcn rein waren, und dessen Gewicht der Summe der Gewicht- bcyder Gasarten so genau gleicht, als man es nur fordern kann. Licht und Erhöhung der Temperatur mit welchen das Verbrennen verbun¬ den ist, sind sehr stark, es wird daher viel Licht - und Wärmestoff entbunden. Wenn das erforderliche Vrrhältniß bey der Vermischung des Wasscrstoffgas und Sauerstoffgas gehalten wird, so bleibt nach dem Verbrennen in de« Kolben kein Gas zurück. Ist aber von einen! der zwey Gasartcn mehr vorhanden gewesen, als zu des anderen Sättigung bry der Zusam¬ mensetzung des Wassers erfordert wird, so bleib! von dem Gas, dessen Menge zu groß war, nach dem Verbrennen das überflüssige in dem Kolbm zurück. Man findet keine phlogistische Lust dem Kolben, wenn die angewandten Gasarten damit nicht verunreiniget waren. Damit das Verbrennen des Wasserstoffs nicht gefährlich werbe, muß man nur kleiitt Quantitäten gedachter Gnsarten in die MischE bringen, und entzünden. 2) AB ( zoA ) 2) Das unter einer mit Sauerstoffgas ge¬ füllten , und auf Quecksilber stehenden Glocke vermittels eines Brennglases entzündete trocke¬ ne Kohlenpulver brennet Anfangs mit einer Hellen Flamme, und erhöhet die Temperatur sehr. Es wird also hiebey sehr viel Lichtstoff, und Wärmestoff in die Freiheit zu wirken versetzt. Licht und Wärme nehmen dann nach und nach ab, bis das Kohlenpulver ganz verlöscht. Die unter dem Versuche in der Glocke sich erbebende Quecksilberoberfläche beweiset, daß die Ausdeh¬ nung der eingcschlossencn Luft bcy diesem Ver¬ suche abnchme. Am Ende findet man eine Mi¬ schung aus unverändertem Sauerstoffgas, und Rohlengesauertem Gas, fixer Luft. Beyde zusammeiigenoinmen, oder die Mischung nimmt an» Gewichte eben so viel zu, als der Kohlen¬ staub abgenommen hat. Zuverlässig also hat sich der aus der Kohle beym Verbrennen abge¬ setzte Kohlenstoff mit dem veränderter» Sauer- stoffgas in fixe Luft, oder Kohlengesäuertes Gas verbunden , und so das Gewicht der einge- schlosscnen Luft vermehret z) Phosphor in reiner Lebenslust vermit¬ tels eines Brennglases im geschlossenen Gcläßr entzündet verbrennt sehr schnell, und mit einer lebhaften Flamme. Die Erhöhung der Tempe¬ ratur ist dabey stark. Wä'mestoff also und Lichtstoff werden bey diesem Versuche häufig ab- gesetzt. An dir Wände der Glocke legt sich die U Phosphor- AB' ( 306 ) AB Phosphorsäure im trocknen, oder festem Zu¬ stande , in der Gestalt weisser Flecken an. Das cingcschlossene Sauerstoffgas wird am Umfange und am Gewichte vermindert, was davon ju- rückbleibt ist unverändert. Die Phosphorsäme hat mehr als noch einmal so viel am Gewichte, als der Phosphor hatte. Jenes Gewicht iß zu diesem :: 5:2. Genau so vrel hat das Ge¬ wicht des eingeschlossenen Sauerstoffgas abge¬ nommen. Dessen Grundlage also, der Sauer¬ stoff - ist bcpm Verbrennen mit dem Phosphor verbunden , und bas Sauerstoffgas zerlegt worden» 4) Salpeterstoffgas, oder phlogistische Lust, und Sauerstoffgas im Verhältnisse :: r: 5 un¬ gefähr im verschlossenen Gefäße wie No. 1. ge¬ mischt, und durch den elektrischen Funken ent¬ zündet , giebt Salpetersäure ohne Rückstand- Die Flamme, und damit verbundene Erhöht der Temperatur sind Beweise der Entbindung des Lichtstoffes, und Wärmestoffes zugleich. ohne Rückstand erzeugte Salpetersäure beweiset die Zerlegung des Sauerstoffgas. , 5) Wenn eine bestimmte Menge SäMv unter einer sehr grossen mit Sauerstoffgas ge¬ füllten , und auf Quecksilber gestellten GM angczündet wird, so brennt derselbe mit «n-l blauen Flamme. Mit der Erhöhung der Te^ pcratnr wird die Lebenslust Anfangs ausgedch- uet, welches von der fastenden Quecksilber ^t- Wche abzunehmen ist. Die ganze Glocke wird mit einem weissen Dampf angefüllt. Die F! >m- me löscht bevor aus, als der Schwefel ganz verbrannt ist, und die Schwefelsäure legt sich an die Wände der Glocke an. Der unzerlegt zurückbleibende Schwefel ist ungefähr der dritte Theil der ganzen zum Versuche angenommenen Schwefelmasse, wenn die Glocke Sauerstvffqas genug enthalt. Das Wasser, mit welchem sie Schwefelsäure aus der Glocke ausgewaschen wird, enthält gemeiniglich mehr, als dreymal so viel Wachsthum am Gewichte, als der ver¬ brannte Schwefel hatte. Also hat die aus dem verbrannten Schwefel erzeugte Schwefelsäure dreymal so viel Gewicht, als der verbrannte Schwefel. Das eingcschlossene Sauerstoffgas verlieret an seinem Gewichte genau so viel, um wie viel die Schwefelsäure mehr Gewicht hat, als der verbrannte Schwefel. Es muß also dem Schwefel, indem er zur Schwcftlsäure ver¬ brennt , das Wachsthum des Gewichtes vom Sauerstoffgas durch die Verbindung mit dessen Grundlage dem Sauerstoffe zugekommeu seyn. Das in der Glocke bey diesem Versuche zurück¬ bleibende Gas, ist reines Sauerstoffgas, wenn bas eingeschlossene rein war. 6) Die §. 42. angeführten Versuche, be¬ sonders aber der mit dem Queckßiber, beweiset hinlänglich: daß beym Verkalken der Metalle die Lebensluft zerlegt, und ihre Grundlage der U 2 Sauer- AO (308 ) AO Sauerstoff mit dem Metalle verbunden weröck Das nähmliche beweiset der §. 44. erklärte Ver¬ such , und alle Verkalkungen , oder Cäurungen der Metalle. Hier kann auch folgender Versuch zur Bestätigung dienen : Im Sauersioffgas auf dem Quecksilberapparat vermittels eines Brennglases entzündetes Bley verbrennet nach und nach ganz. Das Quecksilber steigt in der Glocke, das Sauerstoffgas wird folglich ver¬ mindert. Nach geendigtem Versuche findet mau das Bley gesäuert, oder verkalket, sein Ge¬ wicht um so viel vermehret, wie viel das Ge¬ wicht des Sauerstoffgas abgenommen hat. Das unzerlcgt bleibende ist reines Cauerstoffgas. Alle diese, und ähnliche Versuche haben wegen des enthaltenen Sauerstoffgas in der at¬ mosphärischen Luft ähnlichen Ausschlag; doch sind derselben Erzeugnisse nicht so bestimmt, und geschieden dargestellt, und fordern längere M. Auch die Entbindung des Lichtstoffes und Wk- mestoffcs ist nicht fo schnell, und, häufig, dec Rückstand der eingeschlossenen atmosphärische» Luft ist Salpcterstoffgas, und beym Verbrenne» des Kohlenstoffes, kohlengesäuertes Gas- Daß in allen diesen, und ähnlichen Ver¬ suchen das Sauerstoffgas zerlegt, dessen Grund¬ lage der Sauerstoff mit dem brennende» KoV verbunden werde, ist dadurch überzeugend be¬ stätiget, daß die Erzeugnisse gedachter VerM durch die Entziehung des Sauerstoffes wiederulU her- TE ( 3»9 ) Tk-I hergefiellct, oder in ihren vor dem Verbrennen gehabten Zustand zurückgesetzt Weeden- 1) Non der Luft gereinigtes Wasser, wel¬ ches in eine gläserne dünne z- B. oder höch¬ stens 2 Linien im Durchmesser haltende und 7 bis 8 oder auch 9 Zoll lange Röhre eingcschlos- sen ist, wird durch hinlänglich starke elektrische vermittels dünnen Gold - oder Silberdrathes, wie es zur Auflösung des Wassers in Dämpfe gewöhnlich ist, durchgeleitete Funken in Luftbla¬ sen aufgeiöset, welche eine Mischung von Was¬ serstoffgas und Sauerstoffgas sind- Die auf diese Art erhaltene Mischung dieser Gasarten wird durch einen noch stärkeren elektrischen Fun¬ ken wiederum in Wasser verwandelt. 2) Auf dem Quecksilberapparat eingeschlos- senes kohlengesäuertes Gas verbindet sich mit der Auflösung der Pottasche, welche in das Gas versetzt wird: und es bleibt reines Sauerstoffgas übrig. Der Kohlenstoff hat also hepm Verbren¬ nen Sauerstoff ausgenommen. Z) Phosphorsäure mit Kohlenstaub ver¬ mischt und den Einwirken eines -starken Feuers ausgesetzt giebt Kohlengesäuertes Gas, und Phos¬ phor. Der in der Phosphorsäure enthaltene Sauerstoff wird dem Phosphor entzogen, und mit dem Kohlenstoffe in Gas verwandelt. 4) Eisen in wafferfreyer Salpetersäure in eine sp hohx Temperatur versetzt, daß alle Säure aus derselben getrieben werde, wird in U z röche AO ( Zi" ) AO rotbe Eifenbalbsäure, oder rothen Eisenkalk dee- wandele, und von der ganz zerlegten Salpeter, söurc erhalt man Salpeterstoffgas. Der Sau¬ erstoff verbindet sich mit dem Eisen zur Halb- säure. 5) Wenn Schwefelsäure mit Phosphor iu> Verhältnisse :: 12:1 gemischt im metallenen Ge¬ fäße dem Feuer ausgesetzt wird, so erhält nun aus der Verbindung des Phosphors mit deut Eauerstoffe der Schwefelsäure Phosphorsäure, deraleichen beym Verbrennen oder Säuren des Phosphors im Sauersioffgas erzeugt wird, und der Schwefel wird hergestcllt, oder erscheinet in seinem vor der Säurung gehabten Zustande. H') Aus der rothen Vleykaltsäure, ob» ans dem Menninge erhält man im geschlossenen Gefäße bey einer höheren Temperatur auch ohne Zusatz Sauerstoffgas, und Bley wird zumZM hergestellt. Mir dem Zusatze des Kohlenstosses welcher in Kohlcngesäuertes Gas mit dem Sau¬ erstoffe verbunden übergehet, wird es ganz htt- gestellt, wenn der Zusatz zur Aufnahme des mit dem Bleye in der Halbsäure verbunden^ Sauerstoffes hinreichend ist. 94* Beym verbrennen, und verkalken öer Rörper wir- kein pflogiston entbunden. Zn den zum Beweise des vorhergehenden angeführten Versuchen .sind die Produkte des Verbrennens, Wasser, Kohlengesäuertes Gas, Phos- ( zu ) UE Phosphorsäure , Salpetersäure, Schwefelsäure, und Blephalbsäure oder Bleykalk. Die Luft, welche bey einem, oder dem anderen Versuch un- zcrlegt bleibt, ist reines, oder, wenn es auch vor Hem Versuche nicht ganz rein war , unver¬ ändertes Sauerstoffgas. Von diesem behauptet niemand, daß es Phlogiston enthalte. Es müßte also das Phlogiston, welches beym Verbrennen, und Verkalken entbunden werden sollte, sich mit dem Erzeugnisse gedachter, so genannten phlogi- stischen Prozesse sogleich wiederum verbunden ha¬ ben , in diesen Erzeugnissen folglich enthalten seyn, oder nach seiner Entbindung ohne mit dem Sauerstoffgas, in welchem der Körper ver¬ brennt, oder verkalket, eine Verbindung eiuzu- gehen, sogleich durch die Glocke, oder ^Flasche entweichen. Dieses können die Vcrtheidiger des Phlogiston nicht zugebeu; denn: wie könnte das Phlogiston aus einem Körper in den anderen übersetzt werden, wie z. B. wenn nach ihrer Er¬ klärung das Metall durch den Zusatz der Kohle im Feuer aus dem Metallkalke hergestellt wird? wie könnte nach anderer Behauptung durch die Verbindung des Phlogiston mit der atmosphäri¬ schen Luft phlogistische oder auch fixe Luft entste¬ hen, wenn das entbundene Phlogiston sogleich durch die Wände der Glocke, oder der Retorte entwich, ohne mit der Lebenslust eine Verbin¬ dung einzugehcn? Wie könnte demzufolge das Phlogiston zur Lebenslust so starke Verwandt- ll 4 schäft ( ZI2 ) schaft haben , als seine Vertheidtger behaupten? Oder: sollte das Phlogiston nur bei) angeführten, und ähnlichen Versuchen entweichen, sonst aber mit anderen Körpern in die Verbindung treten? Wenn also in angeführten, und ähnlichen Phloqiston entbunden wird, so muß dieMln die Verbindung der Erzeugnisse kommen, welche wir aus gedachten Prozessen erhalten. Da dem Sauerstoffe kein Phlogiston zuge- rignet wird, so muß das bcym Verbrennen des Wasserstoffgas, im i. Versuche §. YZ. entbun¬ dene , und in die Zusammensetzung des Wassers sogleich wiederum aufgcnommene Phlogiston lni Wasserstoffgas gewesen seyn, und weil bey des¬ sen Cäurung nebst dem Phlogiston Lichtstoff und Wärmestoff entbunden wird, welche kein merk¬ liches Gewicht haben , §§. yO. iz so muß das Wasserstoffgas aus einer Grundlage, aus deni mit derselben verbundenen Phlogiston, und aus Feuerstoss zusammengesetzt seyn Die Grund¬ lage mit dem Phlogiston verbunden muß das geben, was man sonst Wasserstoff nennet, wel¬ cher mit dem Wärmestoffe vereiniget zum Wass^ Hoffgas wird, und weil der phlogististlM ^hre gemäß Phlogiston mit der Lebenslust verbünde" fixe Luft, kohlengesäuerres Gas geben muß, so muß auch der beym Verbrennen des Masses stoffes von seinem Wärmestoffe getrennte, mit dem Sauerstcffgas, oeer vielmehr mit ded sen Grundlage dem Saucrstoffe verbundene ftr- ( ZlZ ) ftrsioff fixe Luft , kohlengesäuertes Gas liefern, bas Kalkwasser trüben, und die Kalkerve dar¬ aus Niederschlagen. W nn in einer mit Sauer¬ stoffgas angefüllten und auf Kalkwasser gestellten Glocke Sauerstoffgas verbrannt wird, so steigt das Kalkwasscr in der Gwcke, wird aber nicht «m mindesten gerrübet. Es fällt keine Kalkerde zum Boden. Brennbare - und Lebenslust also mit einander verbunden geben keine fixe Luft. Die Erhebung des Kalkwassers zeigt: daß die Ausdehnung der Lebenslust im Versuche abnehme. Durch die Untersuchung der in der Glocke zu¬ rückbleibenden Lebenslust findet man, daß diese eben so rein ist, als selbe vor dem Versuche war- Das kohlcngesäuerte Gas ist vermög 2. Ver¬ such §. HZ zusammengesetzt aus Kohlenstoff und Sauerstoffgas- Wenn also bey der Zusammen¬ setzung deskohlengesäuerten Gas, bey der Säu- rung des Kohlenstoffes Phlogiston entbunden, und sogleich wiederum in die Verbindung des Kohlenstoffes mit dem Sauerstoffgas ausgenom¬ men wird, so muß das Phlogiston in dem Koh¬ lenstoffe enthalten, oder dieser Stoff selbst Phlo¬ giston seyn, das kohlengesäuerte Gas immer Phlogiston in nicht geringer Menge enthalten, und, weil, der phlogistischen Lehre gemäß, die Körper dieses mit demselben verbundenen Stof¬ fes wegen entzündbar und verbrennlich sind, so mußte auch das kohlengesäucrte Gas entzündbar U A seyn, AO ( zr4 ) AO feyn, wie das Wafferstoffgas, und 'Salpeter, stoffgas. Salpeterstoffgas, die phlogistische Luit ist, nach der Meinung einiger Vertheidiger des Phlo- gisto», eben auch aus Phlogiston, und atmo¬ sphärischer Luft zusammengesetzt. Das kohlen- gesäuertc Gas im angeführten Versuche ist des verbundenen Phlogiston ungeachtet, nur wegen des mit in die Verbindung gezogenen Sauer- stoffgas der Verbrennlichkeit beraubt, womit hin¬ länglich erwiesen wird, baß nicht der Mangel des Phlogiston, sondern die Verbindung mit dem Sauerstoffe dem Körper die Entzündbarkeit be¬ nehme ; bas Verbrennen nicht in dem Absätze des Phlogiston, sondern in der Verbindung mit dem Sauerstoffe bestehe. Phosphorsäure, welche durch das Verbren¬ nen des Phosphors im Sauerstoffgas erhalten wird, z. Versuch F. yz., giebt mit Kohlen¬ staub gemischt, und der Einwirkung eines star¬ ke» Feuers ausgesetzt, kohlengesäuertes Gas, und der Phosphor wird hergcstellt. Dieß koh¬ lengesäuerte Gas kömmt jenem gleich, welches durch das Verbrennen der Kohle im z. Versuch erhalten wird. Demzufolge müßte auch das mit der Wiederherstellung des Phosphor erhaltene Kohlengesäuerte Gas Phlogiston enthalten, wenn dieses beym Verbrennen der Kohle entbunden, und in die neue Verbindung sogleich wiederum abgesetzt würde- Das Kohlengesauerte Gas mW > . den < c Zis) AB Len Phlogiston des Kohlenstoffes ganz enthalten , und doch den Phosphor Herstellen, folglich das zur Verbrennlichkeit erforderliche Phlogiston blos durch die Entziehung des Sauerstoffes demselben mittheilen, oder der Phosphor hat sein Phlogi¬ ston nicht abgesetzt, da er beym Verbrennen in Phosphorsäure verwandelt wurde, und es ist bey dessen Verbrennen kein Phlogiston entbunden worden. Enthält aber kohlengesäuertes Gas kein Phlogiston, so muß ausgewiesen werden, wohin das beym Verbrennen des Kohlenstoffes entbundene Phlogiston gekommen sey. Dieß wird schwer auszuweisen seyn, nachdem dieß nähmliche bey jedem Verbrennen der Körper zu¬ gegeben werden müßte, und das kohlengesäuerte Gas am Gewichte eben so viel mehr als die verbrannte Kohle beträgt, wie viel das zum Versuche eingeschlossene Saucrstoffgas vsrlohren hat. Da Salpetcrstoffgas, vermög 4. Versuch §. yz. im Sauerstoffgas entzündet, und zur Salpetersäure gebrannt wird, oder, vielmehr, sich säuert , so scheinet es schon hiemit hinläng¬ lich erwiesen zu seyn: daß Salpeterstoffgas wel¬ ches nach dem Säuren der Metalle in der at¬ mosphärischen Luft zurückbleibt, keine Mischung des aus anderen Körpern entbundenen Phlogi¬ ston, und der atmosphärischen Luft sey, was doch von einigen behauptet wird, indem eine solche Mischung eben so wenig, als das kohlen- ge- C Zl6 ) gesäuerte Gas verbrennlich seyn könnte. Daß Salpetersäure, welche in obgedachtem Versuche erhalten wurde, kein Phlogiston enthalte, wel¬ ches doch behauptet wird, ist daraus einleuch¬ tend: daß keine fixe Luft, kein kohlengcsäuertes Gas erzeugt, das Kalkwasser nicht getrübt wer¬ de, wenn eine, nach der Meinung der Phlogl- stiker, mit Phlogiston überladene Salpetersäure ihres überflüssigen Phlogistons in der Berührung mit der Lebenslust beraubt wird. Die Sulpe- tcrluft, das salpetergesäuerre Gas ist gedachter Lehre gemäß eine mit Phlogiston überladene Sal¬ petersäure. Wenn dieses Gas in eine auf Kalk¬ wasser gestellte, und mit Sauerstoffgas gefüllte Flasche geleitet wird, so verwandelt sich zwar das Salpetcrgesäuerte Gas durch seine Verbin¬ dung mit dem Sauerstoffe in eine Salpetersäure, allein in dem Kalkwasser erfolgt kein Nieder¬ schlag der Kalkerde, das Kalkwasser bleibt durchsichtig. Schwefelsäure ist nicht mehr verbrennlich- sie kann daher kein Phlogiston enthalten, weuu die Verbrennlichkeit der Körper von diesem Stoffe kömmt. Das beym Verbrennen des Schwesig entbundene Phlogiston hat sich im 5. Versuche §. 9Z. mit dem Erzeugnisse der Schwefelsäule nicht wiederum vereiniget: Wenn Schwefelsäure Phlogiston enthielt, so müßte bey einer Zerle¬ gung der Schwefelsäure, durch welche Schwefe hcrgestellt wird , daS Phlogiston aus der Ver¬ bind TiO ( 3^7 ) tzindung mitbemSauersioffc, durch welche Schwiv felsäure entstanden ist, treten, und in dem an¬ deren Besiandtheile der Schwefelsäure in dem Schwefel verbunden bleiben, den Schwefel wie» derum verbrennlich machen, welche Eigenschaft der Schwefelsäure durch das Phlogiston nicht er- theilt wurde, zugleich aber müßte das Phlogi¬ ston sich mit dem zerlegenden Körper verbinden, wenn die bey der Wiederherstellung des Schwe¬ fels bewirkte Zusammensetzung eine solche ist, in welcher nach der phlogistischen Lehre Phlogiston enthalten seyn muß. Schwefelsäure mit Kohlen gemischt giebt in einer höheren Temperatur Schwe» fel, und kohlengesäuertes Gas, fixe Luft. Beyde haben nach der phlogistischen Lehre Phlogiston in ihrer Verbindung. Dem Erzeugnisse des 6. Versuches §. yz. der Bleyhalbsäure, welche durch die Verbindung einer größeren Menge des Sauerstoffes roth, alsdann aber Mennig genannt wird, kann nach der phlogistischen Lehre selbst kein Phlogiston zu¬ geeignet werden , nachdem die Verkalkung der Metalle mit dem Verluste des Phlogiston, dieser Lehre gemäß, verbunden ist. Bey einer noch höheren Temperatur, als jene ist, in welcher das Bley gesäuert wird, giebt Mennig im ge¬ schlossenen Gefäße Sauerstoffgas, und Bley wird zum Theile hergestellt. Woher ist diesem Bley das zu seiner metallischen Gestalt erforderlich- Phlogiston zugekommen? Auch NB (Zis ) NB Auch die Vertheidiger des Phlogiston behaup¬ ten nicht, daß es lauterer Feuerstoss sey. Phlo¬ giston also, es sey eine gleich, oder ungleichar- rige Materie, hat mehr Gewicht, als der lau¬ tere Feuerstoss. Wenn man aber auch zugebe, Phlogiston habe unmerkliches Gewicht wie der Wärmestoff, und Lichtstoss, §§. lA. 90. so kann man doch nicht zugeben, viel weniger aber be¬ weisen : daß der einzige Brennstoff das allen übrigen Körpern in der Natur gemeinschaftliche, in dem Bestreben der Schwerbestimmung beste¬ hende Gewicht nicht habe, sondern stakt diesen eine entgegengesetzte Bestimmung besitze. Wenn also beym Verbrennen der Körper Phlogiston entbunden würde, so müßte der verbrannte Kör¬ per, wenn er auch keinen merklichen Lheil seines Gewichtes verliert, wenigstens auch keinen Wachs- thum am Gewichte erhalten. Viel weniger aber könnte per verbrennliche Körper, indem er ver- brennt, mit dem Absätze des Phlogiston eine so beträchtliche Vermehrung seines Gewichtes erhal¬ ten , als wir an den Erzeugnissen der §. YZ' angeführten Versuche sehen, wenn der ver¬ brennliche Körper im Verbrennen keinen Zusatz erhielt, dessen Gewicht merklich ist, den Sauer¬ stoff nähmlich, welcher die Grundlage des Sau¬ erstoffgas ist, das einen Theil der atmosphäri¬ schen Luft ausmacht. Daß die Grundlage des Sauerstoffgas der Sauerstoff vor dem Verbren¬ nen schon in der Verbindung des verbrennlichen Kör- TE ( Zky ) TrO Körpers enthalten war, und dessen Gewicht erst nacd dem Absätze des Phlogision merk, ch wurde , kann man nicht zugeben, indem diese Behaup¬ tung voraussetzt, daß der Brennstoff negatives Gewicht habe, was ganz ungegründet ist, und, indem der Sauerstoff von dem verbrandten Körper wieder getrennt werden kann, und der verbrenn¬ liche Körper eben hiemit hergcstcllt wird. Eine Folge der Entbindung des Phlogiston beym Verbrennen der Körper, und überhaupt bcy jedem sogenannten phlogistischen Prozesse ist: daß die cingeschlossene atmosphärische Luft diesem- nach verdorben, das ist zum Athcmholen der Thiere, und zum Verbrennen der Körper un¬ tauglich werde, indem selbe mit Phlogiston ver¬ mengt ist. Wenn also diese phlogisiische Luft nicht erst durch das Verbrennen des Körpers, oder durch einen anderen phlogistischen Prozeß zusammengesetzt wird, sondern schon vorher in der atmosphärischen Luft, als deren Theil vor¬ handen war, so ist dieses abermal ein Beweiß: daß beym Verbrennen der Körper kein Phlogr- ston entbunden werde. Bey asten § yz. ange¬ führten Versuchen haben wir gesehen: daß nebst dem Erzeugnrß des Verbrennens, wenn noch et¬ was von der Lebenslust übrigte, dieser Rück¬ stand reine Lebenslust war. Die bisher ange¬ führten Verkalkungen der Metalle beweisen, daß nur der Sauerstoff aus der atmosphärischen Lust beym Verkalken ausgenommen werde, und der als- ÄS c zn ) ÄS alsdann zurückbleibend; Theil derselben phlogisti- sche Luft bei). Noch überzeugender aber ist fol¬ gender Versuch : Das durch anhaltendes Ko¬ chen von der Luft möglichst gereinigte Wasser be¬ wirkt, daß die in einem verkehret auf dasselbe gestelltem Glase eingeschlossene atmosphärische Lust an ihrer Ausdehnung, und Masse, in einer Zeit vermindert, kleineres eigenthümliches Gewicht habe, und phlogistische Luft sey. Durch wel¬ chen phlogistischen Prozeß könnte wohl das Phlo- giston in diesem Versuche zur PHIogistisirung der Lust entbunden werden? Wie könnte die Aus¬ dehnung, und das cigenthümliche Gewicht der Luft des zugesctzten Phlogiston ungeachtet abneh- men? Dieser Versuch hat sicher keine andere be¬ friedigende Erklärung, als: daß jener Theil dec atmosphärischen Luft, den wir Lebenslust neu¬ nen , ausgenommen werde, um denselben bey einem zweyten Kochen wiederum abzusetzen, und der nach der Trennung dieses Theiles Übrigende Rest der atmosphärischen die phlogistische Lust fey, deren eigenthümliches Gewicht kleiner als jenes der atmosphärischen, oder der Mischung Demzufolge glaube ich mit hinreichender Zu¬ verlässigkeit schliessen zu können: daß beym Ver¬ brennen der Körper kein Phlogiston entbunden werde, dieser Stoff sich dabey in keinem Fabe zeige, das Verbrennen der Körper daher kein Phlogiston fordere, und ohne Phlogiston erkläret werden müsse, yö» TE (Z2! ) 95- Das verbrennen , und Verkalken der Rörper bestehet in dem: -aß -er verbrenn¬ liche Rörper in jene Temperatur versetzt rvird, in welcher er zur Grundlage der Lebensiuft, des Gauerstoffgas, zum Sau¬ erstoffe stärkere Verwandtschaft hat, als die¬ ser zum Feuerstoffe §. 90., in dessen Ver¬ bindung er Sauerstoffgas ist, der Sauerstoff die Grundlage der Lebenslust mit dem bren¬ nenden Rörper verbunden, und -er Feuer¬ stoff als -er andere Äestandtheil der Lebens¬ lust, bey denselben abgesetzt und entbun¬ den, das ist: als lvarmestoff, oder Licht¬ stoff in die Freyheik gesetzt werde. Alle §. Hz. angeführte Versuche und alle ähnliche Erscheinungen beweisen, daß die Kör¬ per nnr in einer höheren Temperatur verbren¬ nen, auch wird dieses von niemanden wieder¬ sprochen. Es muß also ohne Anstand angenom¬ men werden, daß der verbrennliche Körper in eine höhere Temperatur versetzt werden müsse, damit er brenne. Bcpm Verbrennen, und Ver¬ kalken der Körper, mit einem Worte beym Säu¬ ren derselben, wird jedesmal die Lebenslust, das Sauerstoffgas zerlegt. Die Grundlage die¬ ser Luft, der Sauerstoff, verbindet sich mit dem verbrennlichen Körper, der Wärmestoff, und Lichtstoff aber wird entbunden. § HZ. Wenn kte Bestandtheile eines Körpers bey der Teruh- L ' rung ( 32- ) AzK rung eines zweyten Körpers getrennt, und ein Bestandtheil des ersten in die Verbindung des zweyten Körpers ausgenommen wird, so schlies¬ sen wir mit allem Rechte, und bey jeder Gele/ genheit von der Wirkung auf die Ursache, daß dieser Bestandtheil des erste» Körpers stärkere Verwandtschaft zum zweyten in die Berührung gebrachten Körper habe, als zu dem anderen im ersten Körper mit ihm verbundenen Bestand- theile. i. MH. §§. 88. 91- Da also bey dec zum Brennen erforderlichen in verschiedenen Kör¬ pern verschiedenen Temperatur die Grundlage der Lebenslust, der Sauerstoff vom Feuerstoffe ge¬ trennt , und mit dem brennenden Körper ver¬ bunden wird, so muß der verbrennliche Körper in gedachter Temperatur stärkere Verwandtschaft mit dem Sauerstoffe haben, als dieser zum Feuerstösse, und, damit er brenne, in jene Tem¬ peratur versetzt werden, mit welcher seine Der- wandtschaft zum Sauerstoffe so vermehret wird, daß dieser mit dem brennenden Körper sich verbinde, der andere Bestandtheil der Lebens¬ lust aber, der Feuerstoss, welcher vom Sauer- stoffe an den brennenden Körper getrennt wird, an diesem sich als Lichtstoff, oder Wärmeswff zeige, nachdem derselbe außer Verbindung ge¬ setzt, die Freyheit seine Wirkungen auszuüben erhalten hat. Phlogiston wird beym Verbren¬ nen , und Verkalken der Körper nicht entbunden. Dieser Stoff zeiget sich bey keinem Verbrennen, noch AO ( 323 ) AO Swch Verkalken der Körper, ist folglich zur Er¬ klärung dieser Wirkung ganz überflüssig. §. 94. Da also der Körper nach den angeführten Ver¬ änderungen aufhörr verbrennlich zu seyn, so be¬ stehet das Verbrennen und Verkalken der Körper blos und allein in gedachter Erhöhung der Temperatur, Verstärkung ihrer Verwandtschaft mit dem Sauerstoffe, dessen Verbindung mit denselben, und dem Absätze , oder der Ent¬ bindung des Feuerstosses, als Wärmestoff, und Lichtstoff. Der mit dem verbrannten Körper verbun¬ dene Sauerstoff giebt demselben nebst der Ver¬ mehrung seines Gewichtes auch einen säuerlichen Geschmack, man kann daher das Verbrennen, und Verkalken der Körper nicht ohne Grund all¬ gemein auch Saurung nennen. 96. Um die Temperatur des Körpers zu erhöhen muß der Wärmesioff^in denselben vermehrt wer¬ den. Dieser dehnet den Körper aus, §. 12. dessen Theile folglich werden in größere Abstände von einander versetzt, und ihr Zusammenhang vermindert. Wenn also die Temperatur des ver, brennllchcn Körpers zu dem erforderlichen Grad ge¬ bracht wird, so ist der Zusammenhang, der Theile des verbrennlichen Körpers in dem Grade vermin¬ dert, welcher zu derselben im Verbrennen erfolaen- den Veränderung erfordert wird. Mit dieser Ver¬ minderung des Zusammenhanges im verbrennlichen X 2 Kör- KO (324 ) TE Körper wird dessen Verwandtschaft zum Sauerstoffs verstärkt, dieser folglich von seinem Feuerstösse, mit welchem er im Sauerstoffgas verbunden ist, getrennt, und mit dem brennenden Körper verbunden. Durch diese Verbindung wird die Verwandtschaft des verbrennlichen Körpers nach und nach zum Theile, oder ganz gesättiget, und der Körper verliert seine Verbrennlichkeit, ist hiemit verbrannt, unvollkommen, oder vollkom¬ men gesäuert. Wird ihm der Sauerstoff wie¬ derum entzogen, so ist der Körper in jenem Am stände zurückgesctzt worden, in welchem er ver¬ brennlich oder entzündbar genannt wird. Da¬ mit der Sauerstoff mit dem brennenden Körper in Verbindung treten könne, must derselbe vom Feuerstösse, in dessen Verbindung er im Sau¬ erstoffgas enthalten ist, getrennt werden. Diese Trennung geschiehcr an der Oberfläche des bren¬ nenden , oder sich säurenden Körpers, auf die Art wie z. B. die Trennung des in der Salpe¬ tersäure aafgelösten Quecksilbers an der Obcr- 'fläche des geglätteten Kupfers, das mit der Auflösung in Berührung gebracht wird, oder die Trennung des eben so aufgelösten Kupfers an der Oberfläche des Eisens vollbracht wird. Gleichwie also das im ersten Falle geschiedene Quecksilber an der Oberfläche des Kupfers, die¬ ses aber im zweyten Falle an der Oberfläche des Eisens erscheinet; eben so erscheinet der von der Grundlage des Saucrstoffgas getrennte Feu¬ erstoss RE (Z2Z) erstoff an der Oberfläche des brennenden Körpers mit der Bestimmung des Wärmestoffcs ober Licht- sioffes. Weil die Verwandtschaft des Quecksil¬ bers zur Salpetersäure zwar kleiner als des Ku¬ pfers, und des Kupfers kleiner als des Eisens ist, beyde erstere jedoch an und für sich selbst nicht klein sind, ist die Trennung des Quecksilbers durch Kupfer, des Kupfers durch Eisen von dee Salpetersäure mir Beschwerde verbunden, und der Absatz des Niederschlages erfolget erst bey der Oberfläche des Körpers, mit welchem das Auflösmittel sich verbindet. Die Verwandtschaft des Sauerstoffes zum Feuerstösse ist nicht klein, ungeachtet sie kleiner sind, als jene des Sauerstoffes zum verbrennlichen Körper, nachdem dieser in die zum Brennen erforderliche Temperatur versetzt worden ist. Daher ist auch der Absatz des Feuerstosses aus dem Sauerstoff¬ gas mit Beschwerde verbunden, und wird an dem Orte der Verbindung des Sauerstoffes, an dem brennenden Körper vollbracht. Der Wär- mcstoff ist mit einer starken abstossenden Bestim¬ mung , und clastizität begabt. §. iz. Der Lichtstoff ist, so viel man aus Versuchen und Erscheinungen bestimmen kann, vollkommen ela¬ stisch. §. 6z. Lichtstoff und Wärmestoff sind aus einer und derselben Materie aus dem Feuer¬ stoffe zusammengesetzt- §. yo. Es muß also dem Feuerstösse überhaupt sehr starke abstossende Bestimmung, und, so viel man nus Erscheinun- X 3 gen AB ( 326 ) AB gen schliessen kann, vollkommene Elastizität zuge¬ geben werden. Je stärker ein elastischer Körper zusammengedrückt, oder gebunden war, und je schneller die drückende, und bindende Kraft ge¬ hoben wirb, und je mehr Theile jdes Druckes, oder ihrer Bindung zugleich überhobcn werden, desto größer ist die Geschwindigkeit, mit welcher der elastische Körper sich in seine Vorgchabte Ge¬ stalt und Wirksamkeit zurückstellt, desto ausgie¬ biger oder wirksamer, desto vielfältiger ist die Wirkung der Wiederherstellung. Auch die voll¬ kommen elastischen Theile des Feuerstosses müssen alle mit einer desto größeren Geschwindigkeit sich bewegen, mit desto mehr Nachdruck ihre Wir¬ kungen ausüben, desto vielfältigere Wirkung leisten , je stärker dieselben vor ihrer Entbindung gebunden waren, je schneller, und in je größe¬ rer Menge dieselben zugleich in die Frechheit ver¬ setzt werden. Jene Feuertheilchen, welche am innigsten mit den anderen Theilen des Körpers, in welchen sie enthalten waren, verbunden ge¬ wesen sind, und aus demselben am schnellest«» ent¬ bunden werden, erhalten die zur Bestimmung des Lichtes erforderliche Geschwindigkeit, und bewirken, daß der brennende Körper an dessen Oberfläche der Absatz des Feuerstosses vollbracht wird, desto lebhafter oder stärker leuchte, 1? mehr Feuertheilchen mit der eben benannte» Ge¬ schwindigkeit des Lichtes entbunden werden. Jen? Feuertheilchen aber, deren Bindung schwach war, Ent- AzK c 327 ) Entbindung langsam erfolgt , welche? also zu einer kleinen, oder gar keiner Geschwindigkeit bey ihrer Entbindung bestimmt werden, verbin¬ den sich in Entfernungen, die ihrer abstossenden Bestimmung angemessen sind, zu dem flüssigen elastischen Körper, den wir als die Ursache der Wärme Wärmestaff nennen, §. 14. und müssen in gleiche» Umständen die Temperatur der um¬ stehenden Körper desto mehr erhöhen, je größer die Menge der auf diese zweyte Art zugleich ent¬ bundenen Feuertheilchen ist. Hiemit haben wirs, wie es scheinet, eine auf Erscheinungen und Versuche sich gründende, und denselben angemessene Erklärung der mir dem Verbrennen der Kssrper in der Flamme so¬ wohl, als im Glühen verbundenen gleichzeitigen Entbindung des Wärmestoffes, und Lichtstoffcs. yl. Hiemit erhält auch die §. 8d- vom Leuchten jener Phosphoren, welche dieses im luftleeren Raume nichts leisten gegebene Erklä¬ rung die erforderliche Erläuterung. Weil ge¬ dachte Phosphore zur Grundlage der Lebenslust stärkere Verwandtschaft haben, als diese Grund¬ lage zum Feuerstösse, so wird jener Theil der atmosphärischen Luft, den wir Lebenslust neu¬ nen , zerlegt. Der Sauerstoff vereiniget sich mit dem Phosphor, und der Feuerstoss wird an des¬ sen Oberfläche abgesetzt. Die Differenz zwischen den Verwandtschaften des Sauerstoffes zum Phos¬ phor, und zum Feuerstoffe ist kleine daher wer- L 4 den AO ( 328 ) AO bei» wenig Theile des Feuerstosses mit der zur Bestimmung des Lichtes erforderlichen Geschwin¬ digkeit, und wenige ohne dieser auch zur Bestel¬ lung des Warmestoffes zugleich entbunden. Die Empfindlichkeit des Auges macht uns jene als ein schwaches Licht merklich; diese aber sind zu wenig um eine merkliche Erhöhung der Tempe¬ ratur zu bewirken. Wenn diese Pbosphoren in der reinen Lebenslust sich befinden, ist die Menge der zugleich und auf einmal zerlegten Lebenslust größer, folglich auch die Menge des abgesetzten Feuerstosses. Daher ist auch der Eindruck des entbundenen Lichtes stärker, und das keuchten dieser Phosphore lebhafter, wenn dieselben in der Lebenslust sich befinden, als wenn sie dec atmosphärischen ausgesetzt sind. Da ich aber behaupte: daß der beym Ver¬ brennen der Körper als Lichtstoff und Wärinc- stoff abgesctzte Feuerstoss aus der dabey zerlegten Lebenslust komme, welches durch das schnellere Verbrennen der Körper , durch ihr lebhaf¬ teres Licht, und stärkere Erhöhung der Tempe¬ ratur im Sauerstoffgas, als in der atmosphä¬ rischen Luft bestätiget wird, so will ich nicht behaupten, daß beym Verbrennen gar keine Feuertheilchen als Lichtstoff, oder Wärmestoff aus dem brennenden Körper selbst entbunden wer¬ den, und das Licht sowohl, als die Temperatur von diesen keine Vermehrung erhalte. Ich h<^ mich viel mehr.durch Erscheinungen.überzeugt: ( A29 ) daß, wo nicht in jedem Falle, in -en meisten wenigstens auch aus dem brennenden Körper bey seinem Verbrennen etwas Feuerstoss entbunden werde, durch welchen auf eben dieselbe oben er¬ klärte Art, das Leuchten lebhafter, und die Er¬ höhung der Temperatur noch merklicher werden. Feste Körper werden durch ihre Reibung an ein¬ ander nicht nur allein in eine höhere Temperatur versetzt, sondern auch entzündet, wenn selbe ent¬ zündbar sind. §. 44. Es muß also in diesen Fällen der Feuerstoss wenigstens als Wärmestoff aus den geriebenen Körpern entbunden werden, bis selbe in jene Temperatur versetzt sind, in welcher das erfolget, worin» das Brennen be¬ stehet. §. HZ. Demzufolge kann keine Ursache angegeben werden, warum die Entbindung des Feuerstosses aus den geriebenen Körpern sogleich aufhören sollte, als dieselben zu brennen anfan¬ gen, das tst: eben gedachte Temperatur erlan¬ gen, nachdem die Menge des diese Temperatur- bewirkenden Wärmestoffes dieselbe Wirkung in Beziehung auf die Fortsetzung der Entbindung des Feuerstosses leistet, welche von der Reibung geleistet wurde, und die Wirkung des Wärme- stvffes in Beziehung auf die Verminderung des Zusammenhanges bey einer höheren Temperatur noch stärker ist, als jene der Reibung. Wenn Wasserstoffgas, oder brennbare Lust mit Sauer¬ stoffgas , oder auch atmosphärischer Luft ver¬ brannt wird, so ist in gleichen übrigen Amstän- L 5 den AB ( 330 ) AB den das Brennen lebhafter, als, wenn eine an¬ dere gleiche Masse verbrennet. Auch dieß schei¬ net nur daher zu kommen, weil beym Verbren¬ nen der brennbaren Luft zugleich aus dieser und aus der Lebenslust Feuerstoss entbunden wird. Durch diese und ähnliche Erscheinungen scheinet es genug bewiesen zu seyn - daß durch die Wir¬ kung des Wärmestosses bey der höheren Tempe¬ ratur , in welcher die Körper verbrennen, die Entbindung des Feuerstosses beym Verbrennen im brennenden Körper selbst, wenn nicht allezeit, meistens wenigstens befördert werde , und eben daher solche Körper beym Verbrennen lebhafter leuchten, und die Temperatur mehr erhöhen, als andere, aus welchen in ähnticheulFallen weniger, oder gar kein Feuerstoss entbunden wird. Den Unterschied des Verbrennens mit einer Flamme, und mit Glühen befriedigend zu erklä¬ ren , scheinet nicht so leicht zu seyn, als mau vielleicht beym ersten Anblicke glauben könnte. Die Umstände der Flamme, und des Glühens deuten zwar auf eine Ursache des Unterschiedes, allein dieses Deuten ist zu wenig bestimmt, und die Flamme läßt sich nicht hinlänglich untersucht um derselben Erklärung zureicheno zu gründen- Wenn der verbrennliche Körper von senen ver¬ brennlichen Bestandthcilen welche eine stärkere Verwandtschaft mit dem Wärmestöffe haben, daher sich bey einer etwas höheren Temperatur durch die Derbinbunz mit dem Wärmestoffe ( 331 ) in ein brennbares Gas verwandeln, z- D. von» Wasserstoff-, Schwefel, Phosphor vor seiner Entzündung nicht ganz getrennt ist, so verbrennt derselbe in der atmosphärischen Luft mit einer Flamme. Auf diese Art verbrennen Holz, Oehle, Fett, u. d. mit einer Flamme. Sind aber alle gedachte in ein brennbares Gas leicht auflösbare Bestandtheile des Kö.pers vor seiner Entzündung von demselben genau geschieden worden , so gicbt der Körper bey seinem Verbrennen, in der atmo¬ sphärischen Luft keine Flamme, sondern er glü¬ het nur, ausgenommen: es wird die atmosphä¬ rische Luft durch Blasen, oder Mähe» in größe¬ rer Menge mit demselben in Berührung gebracht- Auf diese Art verbrennen gut gebrannte Kohlen. In der Lebenslust, im Sauerstvffgas, in wel¬ chem auch die Flamme der verbrennlichen Körper ersterer Art viel lebhafter, und ausgedehnter ist, brennen auch Körper von der zweyten Art Anfangs wenigstens mit einer lebhaften Flamme. Die aus dem brennenden Körper sich entwickleri- den brennbaren Gas kommen in einer desto grö¬ ßeren Strecke mit dec atmosphärischen Luft, so zu sagen, zugleich, und auf einmal in Berüh¬ rung , je stärkere Bestimmung ihre Elastizität bey ihrer ^Entstehung erhält, je stärker sie sich folglich ausdehnen, Haben diese Gasarten also die zu ih¬ rer e-äurung, zum Verbrennen erforderliche Tempe¬ ratur, §. 9A, s» muß die Eäurung, folglich auch dcrAbsatz des Feuerstosses zugleich, und.auf einmal AB' ( SZ- ) AB in einer größeren Strecke an der Oberfläche des Körpers erfolgen, das Brennen nicht nur in, sondern auch außer der Oberfläche des brennen¬ den Körpers auf eine desto größere Entfernung , sich erstrecken, je größer die Ausdehnung des sich aus dem brennenden Körper entwicklenden, und säurenden Gas ist. Es inuß eine dieser Ausdehnung angemessene Flamme erscheinen. Ent¬ wickelt sich aus dem brennenden Körper kein sol¬ ches Gas, so kann die Säurung, und der Ab¬ satz des Feuerstosses nur an der Oberfläche der Körper, an deren festen Thcilen, welche sich nut dem Saucrstoffe verbinden, vollbracht wer¬ den , von diesen also allein Licht und Wärme- floss sich verbreiten, womit wir den Körper nut glühend nennen werden. Bringt man mit einem solchen Körper durch Blasen oder Mähen in glei¬ cher Zeit eine größere Luftmasse aus der Atmo¬ sphäre in Berührung, so ist auch die Masse der Lebenslust größer, welche in der atmosphärische" enthalten ist, und in gleicher Zeit mit dem bren¬ nenden Körper in Berührung kömmt, aus wel¬ cher bey der Verbindung des Sauerstoffes m" dem brennenden Körper der Absatz des sioffes erfolgen muß, und, weil sich die Wir¬ kung der Verwandtschaft des brennenden Körpers zum Sauerstofft, welche durch die zum Verbrennen erforderliche Temperatur §. yz. bestimmt wird- immer auf eine Entfernung erstrecken muß, §§. 88» Zo- so muß auch die Entbindung de Feuer- MK (33S) 'RO Feuerstosses in-einher Entfernung an dem bren- nenden Körper zugleich erscheinen, eine Flamme sich zeigen. Wenn der Körper in der atmo¬ sphärischen Luft btennt, so ist das Sauerstoff¬ gas, welches zu seiner Säurung jedesmal vor¬ handen iä, aus welchem folglich der Sauerstoff vom Feuerstoffe, jener durch seine Verbindung mit dem brennenden Körper zu dessen Säurung, dieser durch seine Entbindung zum Lichtstaffe und Wärmestoffe, zugleich geschieden wird, nur der vierte Lheil ungefähr von der atmosphärischen Lust , welche mit dem brennenden Körper in Berührung stehet. Brennt der Körper aber in der Lebenslust, im Sauerstoffgas, so ist die ganze mit dem Körper in Berührung stehende Luftmasse aus den Vestandtheilen zusammenge¬ setzt, deren einer der Sauerstoff, beym Ver¬ brennen zur Säurung des Körpers mit diesem in Verbindung tritt, der andere aber als Lichtstoff und Wärmestoff abgesetzt wird. Das Sauer¬ stoffgas also muß in diesem Falle seiner Ver¬ wandtschaft zum brennenden Körper wegen die¬ sem häufig zur Verbindung zufliessen; der in einer größeren Strecke über den brennenden Kör¬ per abgesetzte Feuerstoss muß eine Flamme geben. Die zur Säurung des brennenden Körpers zuflieffende Lebenslust, wie auch die aus diesen Körper sich .entwicklende brennbare Luft, jene wegen ihrer Ausdehnung welche mit der Erhös hnng der Temperatur verbunden ist, §. 12° diese AB' ( 334 ) AB diese auch wegen ihrer minderen Dichte, ha! kleineres eigenthümliches Gewicht, als die atmo¬ sphärische oder auch reine, in etwas größerem Abstande als /ene , welche in Berührung mit dem brennenden Körper stehet, sich befindende Luft. Die zur Säurung zuströmende Luft also, wie auch die entwickelte brennbare, und entzün¬ dete muß in die von der Oberfläche der Erde ent¬ gegengesetzte Gegend hinaus gedrückt, die Flamme folglich, welche in dieser Luft erscheinet hinaufzu gestreckt werden, und, weil die Ausdehnung mit der Temperatur wächst, das eigenthümliche Ge¬ wicht aber abnimmt, weil der Ucbcrgang des Wärmastoffes aus einem Körper in dem anderen desto schneller erfolgt, je größer der Unterschied der Wärmegrade ist , §. 2Z- weil endlich die Kraft, mit welcher die zur Säurung zuflicssende, und die aus dem Körper entwickelte brennbare Luft, und mit diesen die Flamme, an den bren¬ nenden Körper gehalten wird, muß die Flamme eine hinaufzu gespitzte Gestalt haben. An dem Spitz muß der zum Wärmestoffe, dessen Gewicht unter einer auch sehr merklichen Ausdehnung »n- merklich ist, §. i z. und der eine flüssige sehr elastische Materie ist, §. ig. entbundene Feue^ stoss seines kleinsten eigenthümlichen Gewichts wegen in vorzüglicher Menge sich sammeln, du Flamme folglich an dem Spitz zur Erhöhung der Temperatur am stärksten wirken, oder: wie wir TE (ZZ5) «ns allgemein auszudrücken pflegen, am stärksten brennen. Wenn die aus dem brennenden Körper ent¬ wickelten Grundlagen der brennbaren Gasarten mit der zur kuftartigkeit erforderlichen Menge des Wärmestoffes noch nicht, oder nicht genau und innig verbunden sind, oder in dieser Ver¬ bindung brennbares Gas zwar bilden- aber die zum Säuren, zum Verbrennen erforderliche Tem¬ peratur noch nicht haben, in welcher ihre Ver¬ wandtschaft zum Sauerstoffe stärker, als die Verwandtschaft des Sauerstoffes zum Wärmestoffe ist, jener also mit dem brennenden Körper ver¬ bunden, dieser aber als Lichtstoff und Wärme¬ stoff entbunden wird, so erfolgt noch keine Ent¬ zündung , keine Flamme, oder diese erlöscht, wie wir uns auszudrücken pflegen. Die eben auf¬ steigenden Dämpfe des brennenden Körpers be¬ wirken, indem dieselben in der Luft nicht sogleich gleichförmig vertheilct werden, daß die Lust an dem Orte, in welchem selbe sich erheben, un¬ durchsichtiger werde, wir die Dämpfe von der l'uft unterscheiden, und Rauch nennen, welcher sogleich verschwindet, und in eine Flamme über¬ sehet, so bald die Dämpfe jene Temperatur er- ""ge" > in welcher sie sich säuren §. «Z., oder re Entbindung der Grundlage des brennbaren ioas beendiget wird. -^enc brennbaren und andere Theile des bren- en Körpers, welche in Ermanglung der er- sor?. AB (336) AB forderlichen Temperatur, und der auf diese 'et- folgenden Entzündung knicht gesäuert werden, nicht brennen, .'sondern als Rauch aufsteigen, schwärzen jene Körper, mit welchen dieselben bey ihrer Erhebung in Berührung kommen, und geben die verbrennliche Materie, welche wir Ruß nennen. Eben so sind nicht selten in den Raum der Flamme mehr Lheile erhoben, als gesäuret, oder verbrannt werden können. Die Menge der in der atmosphärischen enthaltenen Lebenslust ist zu klein, als: daß deren Grundlage zur Eäurung aller Lheile der entwickelten Dämpfe durch die Verbindung' mit derselben gesäuert wer¬ den könnten, oder die Entbindung dieser Theue ist zu schnell, es werden mehr entbunden, als in der Zeit, durch welche dieselben ihre Tempe¬ ratur beybchalten, gesäuert werden können. Es müssen ^also die nicht gesäuerten Lheile der Däm¬ pfe sich als Ranch über die Flamme erheben, und als Ruß an die getroffenen Körper anle¬ gen. Wenn demzufolge bewirkt wird, daß beym Verbrennen des Körpers auch eben gedachte Lheile seiner verbrennlichen Dämpfe gesäuert werden, so ist auch die Menge des beym Verbrennen entbundenen jFeucrstoffcs größer, Licht, und Temperatur stärker. Wenn die Flamme in eines Trichterförmigen Röhre in einem engen Raume ringeschlossen wird, oder der Umlauf der die Flamme berührenden atmosphärischen Luft be¬ günstiget hiemit mehr Lebenslust zur Säurung der TE < 337 ) TtB der entbundenen Dämpfe beygcschaft wird, so werden alle Theile gedachter Dämpfe gesäuert, der Rauch verschwindet, Licht und Wärme wird verstärkt, indem der Absatz des Feuerstosses ver- mehrt wird. Auf diese Bemerkung ist die Ein¬ richtung der Argantifchen Lampe gegründet- Körper, von welchen ihre in brennbares Gas leicht auflösbare Theile schon getrennt wor¬ den sind, können beym Verbrennen- oder Säu^ ren desto weniger entzündbare Dämpfe zur Flam¬ me liefern, je genauer die Scheidung gedachter ihrer Bcstandtheile bewirkt worden ist. Sie glü¬ hen daher nur bey ihrem Verbrennen, und, wenn noch einige verbrennliche Theile aus den¬ selben entbunden werden, so geschiehst dieses nur sehr langsam, und in kleiner, zur Flamme nicht hinreichender Menge. Solchergestalten glühen gut gebrannte Kohlen, wenn selbe in die erfor¬ derliche Temperatur gebracht werden- Es giebt auch Körper welche anhaltend glühen, ohne den mindesten Theil ihrer Masse zu verlieren, z. B. Gold, das in dem stärksten Brennofenfeuer auch Monate lang ohne Verlust des Gewichtes fließt, und glühet. Da nicht aller Feuerstoss, der beym Verbren¬ nen aus der zerlegten Luft, und nicht selten auch aus dem brennenden Körper abgefetzt wird, als Wärmestoss, oder Lichtstoff erscheinet, ein Theil desselben auch zur Bestellung der entwickel¬ ten Gasarten, und erzeugten Flüssigkeiten sehr N ( ZZ8 ) oft verwendet , ein anderer Thcil nicht selteil auch mit dem verbrennenden Körper wiederum verbunden wird, so kann man allgemein anneh- men, daß ein Thcil des beym Verbrennen abge- fetzten Feuerstosses sogleich wiederum in eineVer- chindung anfgenommen werde, der andere grö¬ ßere Thcil aber als Lichtstoff, oder Wärmestoff zrscheiue. Nachdem Lichtstoff und Wärmestoff eine und dieselbe Feuermaterie sind, § 90., und der Lichtstoff aus ungleichartigen an der Farbe und Brechbarkeit verschiedenen Theilchen Lachet, §. 6Z. folglich auch der Feuerstoss aus solchen durch die Farben sich unterscheidenden Lheilchen bestehen muß, so kann, und muß es Lurch die Verschiedenheit der Verwandtschaften, welche in den Körpern zum Feuerstoffe Vorkom¬ men , bewirkt werden , daß in verschiedenen ilw- ständen verschiedene Farben des beyur Verbren¬ nen entbundenen Feuerstosses ohne als Lichtstoff zu erscheinen sogleich wiederum gebunden wer¬ den, der von übrigen Farben als Licht erschei¬ nende Feuerstoss folglich jene Farbe darstelle, welche durch die Mischung der prismatischen Far¬ ben erhalten wird, wenn die sogleich wiederum gebundene Farbe aus der Mischung bleibt. Aust' kann cs geschehen, daß durch die Verwandtschaft dcö Körpers zu dieser, oder jener Farbe des Feuerstosses, solche Farben beym Verbrennen gar nichr entbunden werden, sondern nur Feff" rr stoss von Len übrigen Farben, wodurch die Flarmyee ÄB ( 339 ) Damme, oder das Glühen jene Farbe darstellen muß, welche durch die Mischung der entbunde¬ nen erhalten wird. Wenn z. B. Zink stärkere Verwandtschaft zur rochen Farbe des Feuers hat, als zu den übrigen, bei) dessen Verbrennen also kein rothes Feuer abgehetzt, ober ohne als Licht zu erscheinen sogleich wiederum in die Ver¬ bindung ausgenommen wird, so muß die Flam¬ me, oder das Glühen im Zinke grünen, weil die Mischung der übrigen prismatischen Farben des Lichtes, oder Feuerstosses ohne rochen grün giebt. Ist die Verwandtschaft des Körpers, mit welchem ein Theil des Feuerstosses bey dessen Brennen sogleich wiederum verbunden wird, oder verbunden bleibt, zu allen Farben des Feuer¬ stosses gleich, oder beynahe gleich, so werden Feucrtheitchen von allen Farben in gleicher Menge beynahe als Licht erscheinen, und von allen Far¬ ben einige gebunden bleiben, oder werden - die Flamme folglich, oder das Glühen , weis¬ gelb seyn. Ungeachtet, daß der gegebenen Erklärung gemäß der beym Verbrennen der Körper als Lichtstoff, und Warmestoff abgesetzte Feuerstoss vorzüglich, und in größter Menge aus der zer¬ legten Lebenslust hergenommen wird, so wird doch der Körper, welcher, nach unserem gewöhn¬ lichen Ausdruck, verbrennet, mit allem Rechte der brennende, und leuchtende Körper genannt - Heil seine größere Verwandtschaft zum Sauet- § s stöffe AO ( 240 ) AO flösse, ass dieser zum Wärmestoffe hat , bewir¬ ket , daß die Lebenslust zerlegt, der Feuerstoss daraus als Lichtstoff, und Wärmestoff abgesetzt werde, der brennende Körper also die Ursache Les erscheinenden Lichtes, und der erhöhten Tem- peratur ist, und die Wirkung mit allem Rech» dem Körper zugetheilet wird, welcher die Ursache derselben enthält. 97- Wenn Phosphor durch die Reibung zum Brennen gebracht wird, so geschehet dieses ans die §.44. erklärte Art. Die im Phosphor schwach gebundenen Feuerthcilchen werden durch die zit¬ ternde Bewegung, welche eine Folge der Rei¬ bung ist, entbunden, und erhöhen als Wärme¬ stoff die Temperatur bis zu jenem Grad, in wel¬ chem der Phosphor zur Grundlage der Lebens¬ lust mehr Verwandtschaft hat, als diese zum Wärmestoffe, mit welchem selbe in der Lebenslust vereiniget ist, §. yZ. und dann entzündet sich der Phosphor nach der §. y6. erklärten Art. Auf ähnliche Art wird die Entzündung des kuftzünders oder Pyrophors bewirkt. Wenn die Luft, weiche mit dem Luftzünder in Berüh¬ rung kömmt, feuchter ist, oder der Luftzün- der auf einen feuchten Körper dem Einwirken der Luft überlassen wird, so erfolget seine Ent¬ zündung leichter und schneller. Es scheinet also ln dem Luftzünder ein Bestandrheil vorhanden zu sepn, der mit der Feuchtigkeit der Luft M starke AO ( 24! ) AO starke Verwandtschaft hat, und, indem derselbe sich mit der Feuchtigkeit der Luft verbindet, auf die von warmen Auflösungen erklärte Art §. 44. jene.Feuertheilchen, welche er gebunden hielt, als Wärmestoff zu Erhöhung seiner Temperatur absetzt, hiemit also die zum Brennen erforderliche Temperatur §. ^Z. erhält. Die Entzündung der gährenden Körper, z. B. des in einem Haufen bevor cs gut getrocknet war, zusammengetragenen Heues, da es fault, die Entzündungen einiger Mischungen, z. B. deS rauchenden Salpetergeistcs mit wesentlichen Oeh- len §. 44. haben die nähmliche Erklärung, und, weil nicht alle Körper zu ihrer Entzündung gleis che« Grad der Wärme, gleiche Temperatur for» dem, einige bey einer tieferen, andere Key einer höheren Temperatur entzündet werden, wenn nähmlich der entzündbare Körper, wie §. YZ. er» wiesen worden ist, stärkere Verwandtschaft zum Sauerstoffe, als dieser zum Wärmestoffe hak, so muß jeder Körper sogleich, und so zu sagen, von sechsten, ohne Berührung eines anderen brennenden Körpers entzündet werden, sobald er gedachte Temperatur erhält. Alles, was die Temperatur des brennenden Körpers, in welcher derselbe stärkere Verwandt¬ schaft zum Sauerstoffe, als dieser zum Wärme¬ stoffe hat, erhält alles was Lebenslust zur Zer¬ legung herber,schäft, dienet nebst dem verbrennli¬ chen Körper zur Unterhaltung des Feuers- Alles- P z wodurch AzA (342 ) RrO wodurch gedachte Temperatur herabgesetzt, oder der Zufluß der Luft gesperrt wird, ist ein Mit¬ tel das Brennen zu hemmen, und das Feuer endlich auch anszulöschen, wie wir uns auszu- drücken pflegen. Die Anwendung dieser Bemer« kuug soll benm mündlichen Vortrage erweitert werden. Wegen der mit jener, welche beym Verbren¬ nen der Körper erfolgt, beym Athemhohle» ähn- ftchen Zerlegung der Luft, und, um an dem Athem- hohlen, das unrer die phlogistischen Prozesse ge- zählet wird, und, wo nicht die einzige, doch die- vorzüglichste Quelle der thierischen Wärme ist, ein Beyspiel der Erklärung phlogistcscher Prozesse ohne Phlogiston zu geben, will ich zum Be¬ schlüße der Erklärungen des Verbrennens, die Erklärung über das Achemhohlen des Menschen in Kürze noch beysetzen. Das Achemhohlen stehet mit dem Umlauft des Geblütes in der genauesten Verbindung. Der Puls ist daher desto schneller, je schneller das Achemhohlen ist, und umgekehrt. Der Umlaut des Blutes geschiehet durch das Herz, und die Lunge. Um also das Achemhohlen, und die thierrsche Wärme ciiiigcimasscn zu erklären, muß auch die Beschaffenheit der Lunge und des Her¬ zens , samt ihrer Verbindung beschrieben werden. Die Masse der Lunge ist eine äußerst dün»» Acllenhaut, welche unzählige mit Luft angefülltk Jetten bildet. Zn diesen Zellen kömmt das durch dir (34z) TrO sie Ende der fernsten Arterien Schlagadern «US dem Herze der Lunge zufiußende Blut mit der Luft in Berührung. Die feinsten Aederchen neh¬ men dieses Blut alsdann wieder» n auf, und lei¬ ten es in das Herz zurück. Das Herz ist in zwey Kammern gecheilet/ in die rechte und linke. Jede ist mir einer Vor¬ kammer versehen, welche auch Hcrzöhrchen ge¬ nannt werden. Das Herz ist in siäter Bewe¬ gung , welche in einer abwechselnden Ausdehnung und Zusammenziehung bestehet. Das Ausdehnerr und Zusammenziehen der zwey Herzkammern ist nicht gleichzeitig. Das Ziisammciiziehe» der ei, neu ist jederzeit mit der Ausdehnung der anderen Herzkammer verbunden. -In die rechte Herz¬ kammer tritt das Blut durch die Hohlader (veim (lava) , in die linke aber durch die Lungen- Blutader (vena pulmoualis^ Aus der rechten Herzkammer strömt das Blut in die rechte Vor¬ kammer , aus dieser in die Lungenschlagader (arceria xulmcmglis); aus der linken Herzkam¬ mer aber in die linke Vorkammer, und aus die¬ ser in die große Schlagader (nrrerm msAna,) welche ^.orm genannt wird. Indem sich eine Kammer ausdehnet, wirb selbe mit Blut ange¬ füllt ; die reckte aus der Hohlader, die links «aber aus der Lungcnader. Bcym Zusammcnzie- hen der Kammern wird das Blut aus der rech¬ ten Herzkammer in die Vorkammer hinansgestos- fen, ans welcher es in, die Lungenschlagader eiUL K 4 strömt, TeB ( 344 ) strömt, aus der linken Herzkammer aber wirb das Blut in die Vorkammer hinausgebrückt, aus dieser läuft es in die .4orta, oder große Schlagader. Die große Schlagader theilet sich in zw p Acste: einer leitet das Blut zum Kopfe, der andere in die übrigen Theile des Körpers. Bcpbr Zieste werden indem selbe weiter laufen, immer in mehr und mehr feinere, und endlich in die feinsten Schlagäderchen gethcilet, welche an eben so viele der feinsten Blutäderchen an¬ geschlossen sind. Diese laufen wiederum in we¬ niger und dickere Blutadern nach und nach zu¬ sammen , bis sie in eine, in die Hohladcr über¬ gehen, welche sich in die rechte Herzkammer er¬ gießt. Die Lungenschlagader, welche aus der rechten Vorkammer das Blut aufnimmt, und in die Lunge leitet, ist in der Lunge in mehrere feine Schlagäderchen getheilet, die mit den fein¬ sten Blutäderchen als eben so vielen Aestchen der Lungenblutader in Verbindung stehen, und ver¬ mittels dieser das in Zellen mit der Luft in Be¬ rührung gewesene Blut in die linke Herzkammer zurückleiten. Beym Zusammenziehen wird das i» der lin¬ ken Herzkammer sich befindende Blut in die Vor¬ kammer hinausgedrückt. Von dieser läuft es in die große Schlagader, durch deren Aeste es sich in den ganzen Körper verteilet. Nachdem das Blut aus den feinsten Schlagäderchen in dir Plutäderchen, und von diesen in die stärkeren Blut- AB ( §46 ) AB Blutadern abgelaufen ist, läuft es durch die Hohlader in die rechte Herzkammer ein, indem sich diese ausdehnet. Bey einer darauf folgen¬ den Zusammenziehung wird das durch die Hohl¬ ader einfiießende Blut aus der rechten Herzkam¬ mer in die Vorkammer hinausgedrückt, aus wel¬ cher cs in die Lungenschlagader einfließt, deren Aeste es durch die Zellen der Lungen in die Aest- chen der Lungenblukadern und durch diese in die linke Herzkammer zurückführen. Beym Einath- men wird die atmosphärische, oder den Körper umgebende Luft in die Lunge ausgenommen, und die Zellen der Lung- mit derselben angefüllt. Hie- mit kömmt das in der Lunge aus der rechte» Herzkammer sich ergiessende Blut mit der Luft in Berührung. Beym Ausathmen tritt die Lust verändert , und mit Wasser vermischt aus der Lunge wiederum aus. Wenn schwarzes Blut, dergleichen in de» Blutadern aus dem Körper der rechten Herz¬ kammer zufließt, und aus dieser Herzkammer durch die Lungenschlagader in die Lunge über¬ gehet, in einer Blase der atmosphärischen Lust, oder reinem Sauerstoffgas ausgesetzt wird , verändert es seine schwarze Farbe in hellrokhe, ungeachtet, daß es mit der Luft nicht unmit¬ telbar i» Berührung stehet. Eben so also muß das Schwarze aus der rechten Herzkammer in die Lange überlaufende, und dort in vcrschie- dkiien feinen Cchlagaderchen in die Zellen di^ N Z Lunge «KS ez-»s) M» Junge sich verkheilende Blut, ungeachtet, daß es in den Schlagadern eingcschlossen ist, folglich die in den Zellen der Lunge enthalten« Luft nicht unmittelbar berühret, durch die vermittelte Ber rüh-ung der Luft in den Zellen der Lunge seine schwarze Farbe in eine hellrothe verwandele», und mir dieser Farbe durch die Lungenblutader in die linke Herzkammer zurückkchren. Bey dieser Be¬ rührung der atmosphärischen Luft verbindet sich rin Lhcil des in dieser Luft enthaltenen Sauer- sioffes mit dem Blute, und verwandelt dessen schwarze Farbe in hellrothe. Ein anderer Thal des Sauerstoffes tritt mit dem aus dem schwar¬ zen Blute abgesetzten Kohlenstosse in Verbin¬ dung , und gi-bt mit einem Theile des bey die¬ sen Zerlegungen des Eauerstoffgas abgefttzten Warmcstoffcs kohlengesäuerkes Gas, fixe Lust- Mit dem in den kungcnzcllen sich häufig absctzen- Len schwarzen Schleime gicbt ein dritter verbun¬ dener Theil des Sauerstoffes eben auch kohlen- gesäuertes Gas. Die Verbindung des aus dein schwarzen Blute geschiedenen Wafferstoffgas mit dem vierten Theile des Sauerstoffes Zieht Waft ser, welches mit der, wie gesagt worden ist, ver¬ änderten Luft ausgeathmet wird. Der Wärme- sioff, welcher zu den Verbindungen des Sauer- grosses mit dem Kohlenstoffe, und dem schwarzen -Schleime zum kohlengesäuerten Gas nicht ver¬ wendet wird, verbindet sich mit dem Blutt, Hessen Farbe sich in hellroth ändert, und fließt Wit TE ( Z47 ) TrB mit demselben durch die Luugenblutaber in di« linke Herzkammer über. Läßt man ein Thier im eingcschlossenen Sauersioffgas absterben, rei- Piget aber nach diesem die zurückbieibende Luft mit Kalkwasser vom kohlengesäuerten Gas, und bringt das übrige Sauerstossgas unter eine klei¬ nere Glocke, so wird ein zweytes Thier in dem¬ selben Anfangs sehr leicht athemholen, dann auch sterben. Wird dieß öfters wiederholt, so kann man alles Sauerstoffgas in kohlengesänertes Gas verwandeln. Ein sicherer Beweiß, daß in der ausgeathmeten Lust statt des Sauerstoffgas kohlengesäuertes enthalten sey. Durch Versuche wird erwiesen, daß nicht die Anhäufung des koh¬ lengesäuerten Gas, sondern die Verminderung des Sauersioffgas, welche durch das Athemho- len bewirkt wird, die Ursache sey, warum die Luft zum ferneren Athemholen untauglich werde. Galpetecsaurss Gas, einige metallische Halb¬ säuren , und einige andere Körper werden durch die Verbindung mit dem Sauerstoffe roch. Eben so erhält das Blut durch diese Verbindung eine hellrothe Farbe. Die Erfahrung überzeugt, daß jenes Blut, welches aus der Lunge der linken Herzkammer zufließt, und ans dieser durch die Schlagadern in den Körper sich verthcilet, dem¬ zufolge arterielles, Schlagaderblut genannt wirb, fluffiger sey, mehr Wärmesioff enthalte, als das venöse Blut, welches durch die Blutadern der rechten Herzkammer zufließt. Da also bas Schlage oder- ( Z48 ) »verblut mit dem Sauerstsffe auch den Wärme- floff nur durch die Berührung der Luft in den Lungenzellen erhält, und dieser Zufluß ununter¬ brochen ist, wie das Arhemholen, und der mit diesem verbundene Umlauf des Blutes, so muß wenigstens die vorzüglichste, wo nicht die ein¬ zige bestimmende Ursache der thierischen Wärme, das Athemholen der Thiere seyn, y8- Lichtstoff, und Warmestoff find durch die Bewunderungswürdige, im physische» verstände unendlich große Geschwindigkeit des ersten, und die Bestimmung der elasti¬ schen Flüssigkeit des zweyten unterschieden- Die Geschwindigkeit des Lichtes ist die größte unter allen uns bekannten, sic ist im physischen Verstände unendlich groß, und in jedem Lichte, von was immer für einem leuchtenden Körper es komme, die nähmliche. §Z. Ao. 5 l. Der Wärmestoss ist ein flüssiger elastischer beyde diese, Eigenschaften im hohen Grade besitzender Körper. §§. lZ- >8- z<). Die Materie des Wärmestoffes, und Licht- sioffes ist eine und dieselbe der Feuerstoss. §. Dieselben Feuertheilchcn leuchten ohne Erhöhung der Temperatur, wenn sie mit der unter allen bekannten ohne Vergleich größten Geschwindig¬ keit des Lichtes in Bewegung gesetzt werden, von welchen die Temperatur der Körper ohne Leuch¬ ten erhöhet wird, wenn sie in dem Zustand eines flüssigen elastischen Körpers denselben mit« gr> AB ( 349 ) AB gecheilet werden , in ihre Zwischenräume eins dringen, und die Körper in dem Verhältnisse der erhöheken Temperatur ausdehnen, feste Kör¬ per in tropfbare Flüssigkeiten, diese in Lustar¬ tige auflösen. Derselbe Feuerstoss, welcher keine Erhöhung der Temperatur bewirken kann , so lang er in der schnellesten Bewegung des Lichtes begriffen ist, kann den Eindruck des Lichtes nicht erzeugen, wenn er dieser schnellen Bewe¬ gung beraubt, keine andere hat, als zu wel¬ cher derselbe durch sein ununterbrochenes Be¬ streben sich auf alle Körper zu verbreiten, §. 17. und durch die Verwandtschaft mit anderen Kör¬ pern bestimmt, oder die stärkere Verwandtschaft mit einem Körper, als mit dem anderen, die¬ sem entzogen, auf jenen aber abgesctzt wirb. Derselbe Feuerstoss, welcher in der schnellesten Bewegung des Lichtes begriffen nur zum Sehen bestimmen kann, wird dieser Bewegung beraubt, und in einen flüssigen elastischen Körper verei¬ niget nur die Temperatur erhöhen, die Körper ausdehnen, feste in flüssige verwandeln. Die Feuermaterie, welche als Lichtstoff ihrer beyspiel- losen Geschwindigkeit wegen bcy den Theilcn an¬ derer Körper zu schnell vorüber gehet, zu kurze Zeit an denselben sich verweilet, als düst sie auf die Körper so eimvirken könnte, wie der nach den Gesetzen der Flüssigkeiten wirkende Wärme¬ stoff, muß durch die Kräfte der Körper ihrer WeschwindiMt beraubt, de» in kleinsten Ab¬ ständen AO ( Z62 ) AB ständen wirkenden Bestimmungen folgen, mit dell Theilcn der Körper sich innigst verbinden, und alle Wirksamkeit verlieren, oder mit anderen auf die nähmliche Art ihrer Geschwindigkeit beraub¬ ten Lichttheilchcn, oder diescmnach vielmehr Feu- ertheilchen in eine ihrer starken abstossenden, und ausdchnendcn Bestimmung angemessene Verbin¬ dung treten, und den flüssigen elastischen Körper bestellen, den wir Wärmestoff nennen. §. l8- Diese Verschiedenheit der Bestimmungen des Lichksioffes, und des Wärmestoffcs, durch welche jener nur zum Sehen bestimmt, dieser aber die Temperaturen erhöhet, und die übrigen mit ver¬ schieden Temperaturen verbundenen Veränderungen der Körper bewirkt, so lang bcydc ihre Bestimmun¬ gen beybchalten, muß die Wirkungen dieser zwch Stoffe auch in allen jenen Umstanden verschieden machen, in welchen dieselben von einer schnellen Bewegung, oder von einem langsamen Einwir¬ ken abhängen. In Umständen ersterer Art wird der Lichtstoff, in Umständen der zwepten Art aber der Wärmestoff, oder nur der seiner kicht- bestimmung beraubte, und zum Wärmestoffe ge¬ wordene Lichtstoff wirksamer' sepn. Vielleicht ist der Feuerstoss im Lichtstoffe auch seiner bey- fpielloscn Geschwindigkeit wegen mehr verfeinert, als im Wärmestoffe, wodurch die Wirkungen dieser zwey Stoffe eben auch in etwas verschiede" seyn müssen, und dec zum Wärmcstoffe verwan¬ delte Lichtstoss auch die Wirkungen des Wärnie- stoffes GS (35l > WO stvffes vollkommener leisten wird, als der Wär» mestoff, weicher vorher kein Lichtstoff war. 99. Nehmen wir alle bisher angeführte Erschei¬ nungen und Versuche, alle daraus gefolgerte Sätze zusammen, so scheinet zuverlässig zu folgen: 1) Daß Feuerstoss eine eigenartige von allen übrigen sich durch ihre Wirkungen unterscheidende, und gleichartige Materie, folglich ein chymischer Bestandtheil ftp. i-Abh. §. iZZ. 2) Der in der Natur vorhandene Feuerstoss ist mit den Theilen anderer Körper verbunden, und kann sein Daseyn durch nichts zu erkennen geben, als durch die Flüssigkeit der Körper, welche durch die Verbindung mit demselben in diesem Zustande sich befinden; oder er ist ent¬ bunden , und in die Frepheit seine Wirkungen durch das Leuchten, oder durch die Erhöhung der Temperatur zu leisten. Feuer, oder Feuer¬ stoss daher muß in den gebundenen, mit unge¬ bundenen, oder frcpcn eingetheilt werden. Z") Der entbundene, oder in die Frepheit gesetzte Feuerstoss ist Lichrstoss, oder Märmesioff; kann als Lichrstoss die Wirkungen des Wärme¬ stoffes , und als Wärwestoss die Wirkungen des Lichtstoffes nicht leisten, ungeachtet: daß die Ma¬ terie beptzex Stoffe em und Herselbe Feuerstoss ft>> ( AZr ) Fünftes Kapitel von Llehen überhaupt , oder -ie besondere Optik. 1O2. Der im Vorberichte §. 6. gegebenen Bemer¬ kung gemäß, welche auf die Erfahrung gegrün¬ det ist, erhalten unsere Augen mit der Bestim¬ mung zum Sehen einen ganz anderen Eindruck, als die übrigen Sinnen , wenn riefe zur Em¬ pfindung bestimmt werden. Diese Verschieden¬ heit der Bestimmung hängt von Eigenschaften des Lichtes, und von der Beschaffenheit des Auges so ab, wie jede Wirkung von beyden aufeinan¬ der wirkenden Körpern abßängt. Das Ziel und End des Lichtes, seine wesentliche Bestimmung ist das Sehen. Die Betrachtung des Lichtes würde also zuverlässig unvollkommen sepn, wenn wir 'zu dessen bisher festgesetzten Eigenschaften, die Erklärung des Eindruckes, der Veränderung nicht hinzusetzten, welche vom Lichte im Auge erzeugt wird, indem es uns zum Sehen bestimmt' Diese Erklärung enthält die Lehre vom Sehen, welche allgemein Optik genannt wird, und, weil wir die Körper vermittels des Lichtes sehe"/ welches von denselben gerade, von einem Spie- gel Mnckgeprallt, oder durch ein Glas gebro^ EM 3s3 ) 'AzK chen in das Aug gelangt , so cheilet masi bit Lehre vom Sehen in drey Thcile: In die Op¬ tik , ohne Zusatz Catoptrik, und Dioptrik. Der erste Theil ist der Gegenstand dieses Kapitels, und muß vor dem anderen zweyen behandelt werden, weil die Spiegel und Gläser zwar bewirken, daß die Lichttheilchen anders bestimmt zum Auge ge¬ langen > als selbe gerade vom Gegenstände ohne Spiegel und Glas gekommen wären- im Auge jedoch selbst werden dieselben auf die nämliche Art, wie gerade ankommende Lichttheilchen be¬ stimmt , daher wird der Eindruck, in dessen Empfindung das Sehen besieht, durch den Spie¬ gel, und das Glas nur so viel verändert, als die Verschiedenheit jener Bestimmungen des Lich¬ tes fordert, mit welchen dasselbe vom Spiegel und vom Glase zum Aug gelangt. rol« In der Augenhöhle, welche mit Grund die Crystallinse in solche Schichten, oder Blättchen trennen. Hmter der Crystallinse befindet sich dieGlas- feuchtiykeit, oder der Glaskörper (kumor vi- treus , corpus vitreum). Diese Feuchtigkeit füllt die ganze zwischen der Crystallinse, und den Hintergrund des Angapsets vorhandene Höhle der Aderhaut aus, hat daher von allen Seiten eine sphärische Gestalt, nur an der vorderen an die Crystallinse anliegenden Seite ist die Glas¬ feuchtigkeit der Hinteren Erhöhung gedachter kinse gemäß eingedrückt, oder ausgehohlet. Die Glas¬ feuchtigkeit ist ganz in ein durchsichtiges Häutchen eingehüllt, welches die Glashaut (tunica virrea), genannt wird. Hiemit erhält diese Feuchtigkeit einige Aehnlichkeit mit dem Eyweiß. Nachdem die Glashaut um die Glasfeuchtigkeit bis zur Crystallinse hervorgelaufen ist, scheinen ihre zwey Schichten über einander zu laufen, und die Kapsel der Crystallinse zu bilden. Von der in¬ neren Oberfläche der Glashaut verbreiten sich durch die ganze Glusfeuchtigkeit eine Menge dec feinsten Fäserchen, und bilden in derselben ein Feüengcwebe, welches mit Feuchtigkeit ausze- füllt ist. Demzufolge zerfließt die Glasfeuchtig' keit nicht, sondern hat in ihrer ganzen.Ausdeh¬ nung , ÄS ( ZS9 ) TvS nung einen gleichförmigen Zusammenhang, und gleiche Durchsichtigkeit. §. 70. Von dem Orte, an welchem der Sehnerv durch die harte Haut und Aderhaut in den Aug¬ apfel dringt, bis zu dem strahlichten Börper, das ist: bis zu dem oben gedachten Umschlag der irreren Schichte der Aderhaut, welcher sich an die Glashaut «»schließt, ist die Glashaut mit einer trüben Schichte bedeckt, welche sich in die¬ ser Strecke wie ein feines Häutchen verbreitet. Ausgespritzt zeigt dieses Häutchen netzförmige Ge¬ fäße, und wird demzufolge Netzhautchen (re¬ tina) genannt. Das Nctzyautchen scheinet eine Fortsetzung der markichten Materie des Sehnerven zu seyn. Alles dieses kurz zusammcngefaßt sind die vorzüglichsten Theile des Augapfels folgende: i) Die ihrer Durchsichtigkeit wegen so genannte Hornhaut. 2) Die an diese sich anschliessende harte Haut mit ihrer inneren schwarzen Schichte, z) Die Aderhaut, welche eben auch aus zwey Schichten einer blaulichten, der anderen inneren mehr schwarzen zusammengesetzt ist, wovon diese unter jener etwas vorragt, und in sich selbst zu¬ rückkehrt. 4) Die häutige platte Scheibe, wel¬ che in der vorderen Oefnung der äußeren Schichte der Aderhaut befestiget, und aus der Regenbo¬ genhaut , und Traubenhaut als zwep Schich¬ ten zusammengesetzt, und mit dem Sehloche oder Rtndlein durchgebrochen ist, 5) Die zwi- Z 4 schen AO ( 36c) ) UE schen der Hornhaut und der eben gedachten Re- genbogenhaut eingeschlossene vordere Rammer der wässerigen Feuchtigkeit mit dieser Feuch¬ tigkeit. d) Die Hintere und kleinere Ram- nrer der wässerigen Feuchtigkeit, welche zwi¬ schen der Lranbcnhaut, als der inneren Schichte gedachten flachen Scheibe , und dem vvrderK Theil der Kapsel, in welcher die Crpstallfeuchtig- keit sich befindet, eingeschlossen ist , und mit der vorderen Kammer durch das Sehloch Gemein¬ schaft hat. 7) Die Rapsel der Crpstallinse. b) Die Lrpstallinse. 9) Die Netzhaut. 10) Die Glashaut. n) Der Glaskörper/ oder die Gleesfeuchtigkeit. Demzufolge ist der ganze Augapfel nur an der Strecke her erhobenen Hornhaut durchsichtig, und diese seine Durchsichtigkeit wird durch die Regenbogenhaut, und Traubenhaut auf die Aus¬ dehnung des Schlocl.es eurgeschränkt. Nach st>- ner ganzen übrigen Ausdebnung ist der Aug¬ apfel undurchsichtig, weil dre den Augapfel um¬ fassende harte Hauk undurchsichtig ist. Es kön» nen also die vom Gegenstände zum Auge gelan¬ genden kichtthcrlchen nur durch das Sehloch >" den übrigen Augapfel eindringen. Vor dem Seheloche fallen die ankommenden Licbttheilchett in die wässerige Feuchtigkeit, deren dem Gegen¬ stände zugewandle Oberfläche durch die Hornhaut mehr erhoben, convexer ist, als der übrige Augapfel, welche daher wie eine vor dem Sehe- loche TE (z6r ) TrB loche das Licht aufnehmende convexe Linse be» krachtet werden.kann, und muß. ' Hinter dem Sehclsche befindet sich nach der kleinen Kammer der wässerigen Feuchtigkeit die Kapsel samt der kiiisenförnrigen Crystaüfeuchtigkeit, welche daher für eine zweite hinter dem Sehloche befestigte convexe Linse anznfthen ist. Der Augapfel kann also mit einer finsteren Kammer verglichen wer¬ den, bey deren Oefnung, dem Sehloche, das an¬ kommende Licht durch eine convexe Linse in die Oefnung, und aus dieser durch eine zweyte con¬ vexe Linse in die finstere gelangen muß, oder: in welcher vor und hinter deren Oefnung, dem Sehloche, eine convexe Linse angebracht ist. Wasser-Crystall-und 'Glasfvächtigkeit haben diese Benennungen ohne Zweifel daher erhalten, weil sie an der Durchsichtigkeit, und Wirkung auf das Licht mit dem Wasser, dem Crystalle, und dem Glase ähnlich sind. Die stärkere Con- vexität der Hornhaut muß, wie eine convexe Glaslinse, bewirken, daß die Lichttheilchcn, welche vom Gegenstände auf die Hornhaut ge¬ langen, und durch diese in die wässerige Feuch¬ tigkeit cindringen, bep diesem Durchgänge in ei¬ nen kleineren Raum zusammengezvgen werden, daher mehr Licht durch das Sehloch in die Hin¬ tere Kammer der wässerigen Feuchtigkeit, und durch diese in die Crpstaliinse, und dann durch die Glasftuchtigkcit zum Netzhäutchen gelange. AS (362) AS als gelangen würde/ wenn die Hornhaut flach', oder nicht so stark convex wäre. - lO2- 'n <» I'ub. 2. k'lx. 19. 'stelle den - L.urchschnitt des Augapfels vor, welcher durch den Mittelpunct 0 des in der Augenhöhle na¬ türlich und gerade gerichteten Augapfels wagrecht durchgehet, diefen also in zwey beinahe gleiche Theile, den oberen, und unteren theilet, und eben daher ähnliche Durchschnitte aller §. rot. beschriebenen merklicheren Thcile des Augapfels darstellet. fty der leuchtende, oder jener Punkt, von welchem das eigene, oder zurückge¬ prallte kicht gegen das Aug kömmt. Lichtchen- chen, welche über, oder außer ü? und 6 Un¬ fällen, können in das innere des Augapfels nicht rindringen, weil undurchsichtig ist; jene Lichttheilchen aber, welche von so ausgehen, daß sie auf die Hornhaut einfallen, kön¬ nen in die vordere Kammer der wässerigen Feuch¬ tigkeit bis auf 00 eindringen, und es werden auch von diefen Lichtthcilchen wirklich bis -dahin alle eindringen, welche bey der ersten Ober¬ fläche nicht zurückgeprallt, oder hinter der Scheidungsfläche außer Wirkung gefetzt werde». Weil die Convexität lssDO etwas stärker ist, als an dem übrigen Augapfel, so müssen die in das Aug eingedrungenen Lichttheilchen in der vor¬ deren Kammer der wässerigen Feuchtigkeit, wie tu jeder convexen Glaslinse, in einen kleiueren Raum AO ( z6z ) AO Raum zusammengezogcn werden, wie ich §. ic>r, erinnert habe, jedoch werden nicht alle jene Licht- kheilchen, welche durch die Hornhaut eingedrun¬ gen sind, auch in die Hintere Kammer der wäs¬ serigen Feuchtigkeit, und von dieser in den übri¬ gen Augapfel gelangen. Einige dieser Licht- theilchen falle» auf Lo, und 06 ein , und werden dadurch gehindert weiter einjudringen. Nur jene LichtkheUchen, welche in dem zwischen Lo, und Lo bestimmten Raume durch die Con- vexität der Hornhaut zufammengezogen werden, können durch das Schloch oo in die kleinere Kammer der wässerigen Feuchtigkeit, dann in die Crystallinse, und weirer gelangens Diese Lichtthcilchen also tragen ganz allein zum Sehen bey, und sind bey dessen Erklärung in Betrach¬ tung zu ziehen. Wenn aus zu L und L gerade Linien und ^L gezogen werden, durch welche die Richtung der in Lo, und Lo gebrochenen Licht- theilchcn angedeutet wird, so ist L.^L der Durch¬ schnitt des Lichtkegels, dessen zwischen Lo und zusammengezogencs Licht in oo durchgehet, folglich zum Sehen bestimmt. LOL ist der Durchschnitt seiner Grundfläche, welche als der Abschnitt einer Sphäre, größer ist , als die von L bis L sich erstreckende Cirkulfläche wäre, und eben daher bewirkt, daß die zum Sehen bep- tragende Lichkmasse vermehret werde. Demzu¬ folge sind die in ^L und ^L ankommenden, Wh c und nach Lo , und To gebrochenen Lichttheilchen die äußersten , welche zum Sehen bcytragen. Alle in dem Umfange dieses Kegels auf dasAug einfallende Lichttheilchen dringen durch oo in die Hintere Kammer der wässerigen Feuchtigkeit, aus dieser treten dieselben in die Kapsel, und aus dieser in die Crystallinse. Beym Ein¬ tritte sowohl, als beym Austritte wird dasLicht von der Crystallinse noch mehr, oder in einen noch kleineren Raum zufammengezogen. Benin Acbergange aus der Crystallinse in die Glasfeuch- tigkeit wird es zwar so, wie beym Eintritte in eine jede hohle Glaslinse, etwas zerstreuet, oder weiter aus einander gezogen, doch nicht so seht, daß selbes in einen lehr engen Raum, den wir der Aehnlichkeit wegen Brennpunkt npuien, nicht zusammmliefcn, und im Hintergründe des Auges an dem Netzhäutchcn wo in a das Bild des leuchtenden Punktest abmahlten. Dehnen wir Liese Erklärung auf jeden Punkt des Gegenstan¬ des aus, welcher außer dem Auge so gestellt ist' Laß die von ihm sich verbreitende Lichttheilchen i" Las Aug nach der gegebenen Erklärung eindrinM, so haben wir jeden Punct dieses Gegenstandes, hiemit auch den ganzen Gegenstand an dem Hin¬ tergründe des Augapfels, nach der allgemeine¬ ren Meinung, an dem Netzhäutchen abgebildet. " Zudem die Seele dieses Bild auf eine uns un¬ bekannte Art wahrnimmt, sehen wir den Gegen¬ wand, dessen Bild dasselbe ist. Die TrB ( Z6ä ) AB Die Abbildung des Gegenstandes wird am Hintergründe des Auges auf ähnliche Art voll¬ bracht , wie der äusser der Kammer sich befin¬ dende Gegenstand an der Tafel in der finsteren Kammer abgebildct wird, welche im erforder¬ lichen Abstande hinter der Oefnung der Kammer stehet, und auf welche die vom Gegenstände durch die Oefnung eindringcnden Lichrcheilchea auffallen. IOZ. Die von jedem leuchtenden Punkte in dem Umfange des Kegels in das Aug einfal¬ lenden und tn Ä gesammelten Lichttheilchcn bestel¬ len in dem inneren des Auges einen zweyten Licht¬ kegel oao, der mit seiner Grundfläche an den ersteren ansioßt. Der Kegel ono bildet mit seiner Spitze u, den leuchtenden Punct am Hintergründe des Auges, und wird demzu¬ folge der optische pinsel (xeuicillus opticus) genannt. Der Zug des Lichtes wei¬ cher durch die Mittelpunkte der Krümmungen der Hornhaut, der Crpstalliuse, und der Glasfeuch- tigkcit durchgehet, dessen Richtung folglich senk¬ recht zu diesen Schcidungsflächen läuft, ist die optische Achse der aus dem Puncte in das Aug einfallenden Lichtstrahlen. Jene Lichttheil- chen, welche in dieser Richtung in das Aug ge¬ langen , werden nicht gebrochen, sondern schrei¬ ten in gerader Linie bis zum Hinters -runde des Auges fort. L, 6Z^ Die übrigen schief ?»K c z« ) schief E einfallenden Lichttheilchen richten sich is ihrer Brechung gegen die optische Achse und der Brennpunct in welchen dieselben gesam¬ melt werden ist jederzeit in dieser Achse. Das Bild a des leuchtenden Punctes welches je¬ derzeit im Brennpuncte der von kommenden Lichttheilchen gebildet wird , erscheinet auch jeder¬ zeit in der optischen Achse der von d-m nahni- lichen leuchtenden Puncte in das Aug gelangen¬ den Lichtstrahlen. Um also die Lage des Bildes im Hintergründe des Auges zu bestimmen, iß es hinlänglich, daß von jedem leuchtenden Punčke des Gegenstandes die optische Achse bis zum Hin¬ tergründe des Auges gezogen werde. Fällt der Brennpunct der Lichttheilchen, welche von jedem leuchtenden Puncte in das Aug cinfallen, in das Netzhäutchen, so ist das Bild eines jeden leuch¬ tenden Punctes, in jenem Puncte, in welche» die von demselben ausgehende optische Achse mit dem Netzhäutchen zusammenläust. Fallen über die Brennpuncte vor oderr hinter das Netzhäut¬ chen , so muß in jeder optischen Achse der Ab¬ stand des BrennpuncteS von dem Netzhäutche» angenommen werden , um die Lage des Bildes zu bestimmen. Aus der nähmiichcn von der op¬ tischen Achse gegebenen Erklärung folget: daß durch die optischen Achsen, welche von äußerste» Puncten des Gegenstandes durch das Schloß bis zum Netzhäutchen gezogen werden, auch die Gränzen, folglich^ zauch die Größe des au dem Netz- TE (Z67 ) Retzhäutchen abgemahlencn Bildes bestimmt sind. Zur Bestimmung der Größe dieses Bildes also find nur die optischen Achsen der äußersten Puncte des Gegenstandes nothwendig. 124. Um das Bild des Gegenstandes ^.80. I'ab. 1^- 2'- 2. 22. welches im Hintergründe des Au- ges abgemahlen wird, zu bestimmen, muß von jedem Puncte , 8, 6, u. s. w. die optische Achse , 8b, Ec, n. s. w. gezogen wer¬ den. Demzufolge wird in u , 8 in b, (ü in c u. s. w. abgebildct, §. ioz. und sbc ist das Bild des Gegenstandes, den die Seele ste¬ het, indem ste sein Bild wahrnimmt. §. los. Die Größe des Bildes Lc wird durch die opti¬ schen Achsen ^3, und Ec bestimmt, welche von äußersten Puncten und L des Gegenstandes ^8E bis zum Hintergründe des Auges gezogen werden. §. 10Z. Demzufolge müssen die optischen Achsen wo in O sich kreutzen, und der Gegenstand im Hin¬ tergründe des Auges verkehrt abgebildet werden. Der höchste Punct muß im Bilde der unterste, A. und der unterste Punct E des Gegenstandes der oberste c scyn. Weil uns aber der Gegen¬ stand , der auf uns Eindruck macht, jederzeit dort zu seyn scheinet, woher der Eindruck kömmt, und der in -r geschehene Eindruck von in^s, der in^c von E in der Richtung Ec kömmt, so scheinet der Seele die Ursache des Eindruckes » in AF c zsg) Trs M , und die Ursache des Eindruckes c in 0 zu seyn, und sichet, indem sie. solchergestalten das verkehrte Bild verkehret, den Gegenstand m seiner natürlichen Stellung aufrecht. Der Winkel, den die optischen Achsen det äußersten Puncte des Gegenstandes in ihrem Durchschnittspuncte einschiiesscn, wird der oxti, sche Winkel genannt. Unter diesem erscheinet der Gegenstand dem Auge. So ist ^06 der op¬ tische Winkel, unter welchem-4.8 L erscheinet. In jedem Auge wird der Gegenstand . 20., wie in skc abgebildet., tz. 104. Jlk zwey Augen also ist der nahmliche Eindruck jwey- mal, und die Seele muß beyde empsinden, des¬ senungeachtet sehen wir den Gegenstand nur ein¬ fach. Wir können uns im Hintergründe des Auges D List' verschiedene Theile vorstellen, wel¬ che in beyden Augen ähnlich gestellt sind. Wen» demzufolge die zwei) in den Augen entstehende» Bild E des Gegenstandes auf ähnlich gestellte Theile des Hintergrundes fallen, so können beyde Eindrücke vermittels dec Sehnerven als g»»i ähnliche in einen übergehen, und, so zu f»ö^" zusammengesetzt werden, womit die Seele de» Gegenstand nur einmal sehen wird, gleichwie dieselbe den in beyde Ohren folglich doppelte» Eindruck machenden Schall nur einmal Höck« Wenn ein Aug mit dem Finger etwas schicke oder auf die Seite gedrückt wird, so stehet m»» den ( 369 ) den Gegenstand doppelt. Durch gedachten Druck bes Auges wird seine Lage in Beziehung auf ben Gegenstand verändert. In dem auf dir Seite gedruckten Auge ist jener Theil des Hin¬ tergrundes auf die Seite gerückt, welcher mit dem Lheile ähnlich gestellt ist, auf den das Bild des Gegenstandes im unverrückten Auge fällt, und das Bild des Gegenstandes fällt im gedrück¬ ten Auge auf einen anders gestellten Theil des Hintergrundes als im unverrücktem. Wenn also der Gegenstand in den zwey Augen an verschie¬ denen Tyeilen des Hintergrundes abgebildet wird, so sehen wir den Gegenstand doppelt; fällt aber das Bild des Gegenstandes auf gleich gestellte Lheile des Hintergrundes, so sehen wir den Gegenstand nur einfach. Jener, der die Augen verdrehen ödet in eine sonst nicht gewöhnliche Lage versetzen muß, da¬ mit das Bild des Gegenstandes in beyden Au¬ gen auf ähnlich, oder gleich gestellte Lheile des Netzhäutchcns falle, der Gegenstand folglich ihm einfach erscheine, schielet mit beyden oder nur mit einem Auge, je nachdem er beyde, oder nur ein Aug verdrehen muß, nm gedachtes Ziel zu erreichen. io6« Um deutlich zu sehen, must von jedem Punkte, oder vielmehr sichtbaren Theile des Gegenstandes hinreichende Menge -es Lich¬ te» in das Aug gelangen, und der Ärenn« A tt punkt UkO (L7->) punkt, in welchem es im Auge gesammelt wird, in -as Netzhautchen am Hintergründe -es Auges fallen. Damit der Gegenstand deutlich gesehen werde, muß» das Aug einen Theil des Gegenstandes von dem anderen bestimmt unterscheiden können. Zu dieser Unterscheidung ist nothwcndig, daß der Ein¬ druck , den jeder sichtbare Theil des Gegenstan¬ des auf das Aug macht, hinlänglich empfindba¬ ren Nachdruck, oder hinreichende Stärke »habe. Das Licht, von was immer für einem leuchten¬ den Körper cs komme, hat gleiche Geschwindig¬ keit §.Zi., und der Unterschied , welcher im Lichte von verschiedener Farbe vorkömmt, kann nichts» merklich angenommen werden §. 67- Die Stärke also, oder der Nachdruck, den die Wirkung des Lichtes auf das Aug ausübt, ist mit dec Menge desselben, welche in das Aug gelanget, verhält- nißmäßig 2- Abh. §. 14,, und es muß von je¬ dem sichtbaren Lheile des Gegenstandes eine be¬ reichende Menge des Lichtes in das Aug gelan¬ gen , damit der Eindruck, den jeder dieser Theile in das Aug macht, die zu seiner bestimmten Eni* pfindung erforderliche Stärke habe. Jeden Theil des Gegenstandes muß die Seele durch den Eindruck unterscheiden, den das von demselben in das Aug gelangende Licht auf die¬ ses ausübt. Wenn also das Licht, welches von verschiedenen sichrbaren Theilcn des Gegenstandes «in fällt, auf den nähmiichen Theil des Netzhä»^ chens ( 37r ) AkO chens im Hintergründe des Auges Eindruck macht, so wird die Seele wegen der Zusammensetzung dec Eindrücke, 2. Abh. § 64., einen dieser sichtba¬ ren Theile des Gegenstandes von dem anderen nicht unterscheiden können, folglich nicht deutlich sehen. Fällt der Brennpunkt, in welchem das von jedem sichtbaren Theile des Gegenstandes an¬ kommende Licht zusammengezogen wird, und dem¬ zufolge das Bild des leuchtenden Punktes eigent¬ lich erscheinen muß, nicht in, sondern vor, oder hinter das Netzhäutchen des Auges, so macht das Licht von desto mehr an einander stehenden Theilen des Gegenstandes auf den nähmlichen Lheil des Netzhäutchens Eindruck, je weiter vor, oder hinter dem Nctzhäutchen ihr Brennpunkt ist, und solche am Gegenstände nahe neben einander sich befindende Theile könne» desto weniger unter¬ schieden, folglich auch nur desto undeutlicher ge¬ sehen werden, je weiter vor, oder hinter dem Netz¬ häutchen gedachte Brennpunkte zu stehen kommen. Um diese Behauptung einigermassen dem Auge darzustellen, und zu beweisen nehmen wir 1Ä>. k'io. 2i. am Gegenstände ^.80 zwey leuch- teyde Punkte, oder vielmehr sichtbare Theile H-, unh 8 an. Der aus in das Aug einfallende Lichtkegel §. ior. soll in DuL zusammen- gezogen den Brennpunkt in a haben , in welchem also das Bild a des Theiles erscheinen würde, wenn dem Lichte der Durchgang im Hintergründe des Auges nicht gesperrt wäre. Demzufolge wird Au 2 das ( 37« ) bas von in das Aug gelangende Licht auf M Theil des Netzhäutchens 60 fallen, und Eindruck machen. Der von L in das Aug eindringcndc Lichtkegel DLL soll in D'olL zusammcngezogei? Len Brennpunkt vor dem Netzhäntchcn wo in b haben , in welchem innerhalb der Glasfeuchtigkcic Las Bild des Theiles L erscheinen wird. Das von b wiederum auseinander laufende Licht fällt dicscmnach auf den Theil des Netzhäutchcns xo noch etwas über o hinaus, und der Eindruck dcs Lichtes von L geschiehst in Hieraus erhellet: daß in jedem Falle, in welchem der Brennpunkt vor, oder hinter das Netzhautchcn fällt, das vom leuchtenden Punkte in das Aug gelangende Licht an dem Netzhäutchen des Auges sich verbreite, und auf einen größeren Theil 60, oo- Eindruck mache, als der leuchtende Punkt selbst ist, von welchem das Licht kömmt. Die von und 3 in das Aug eindringcndcn Lichttheilchen werde» demzufolge auf den ganzen Theil dcs Netz- Häutchens Eindruck, und zwar gemischt unter einander machen, wenn ihre Brennpunkte vor, oder hinter dem Netzhäutchen zu stehen komme». Das von den zwischen und L sich befinden¬ den Theilen in das Aug kommende Licht muß un¬ ter der nähmlichen Bedingniß nothwendiger Weift zwischen 6 und § auf das Netzhäutchen emfallen, und auf eben denselben Theil ckg Eindruck machen, auf welchen das von und L kommende Lichk vermischt wirkt. Wenn also die Brennpunkte des von ( 373 ) TkZ-s son jedem sichtbaren Theile des Gegenstandes in das Ang eindringenden Lichtes vor, oder hinter das Nehhäutchen fallen, so mache das Licht, welches von verschiedenen, aber nahe an einander sich befindenden Theilen des Gegenstandes in das Aug gelangt, auf einen und denselben Theil des Netzhävtchens Eindruck, welcher daher ge¬ mischt, und nicht bestimmt genug ist, um gedachte Theile unterscheiden zu können. Fallen die Brenn¬ punkte wie ssig-. 20. u, b, c, unmittelbar auf das Netzhäutchcn, oder wenigstens äußerst nahe sn dasselbe, so sind alle Eindrücke u, K, c , er. s. w. abgesondert, und jeder Punkt, von wel¬ chem der Eindruck kömmt, ist unterscheidbar, 107. Die Dichte des Lichtes ist in verschiedenen Entfernungen vom leuchtenden Punkte im verkehr¬ ten quadratischen Verhältnisse der Abstände von denselben. §. Zz. Die in jeder bestimmten Strecke enthaltene Lichtmasse also ist desto kleiner, je grös¬ ser das Quadrat des Abstandes vom leuchtenden Punkte ist, in welchem die Strecke sich befindet, und auch die Masse des Lichtes, welches von je¬ dem sichtbaren Theile des Gegenstandes in das Aug gelangt, ist desto kleiner, je größer das Quadrat des Abstandes vom Auge ist, in welchem der Gegenstand sich befindet. Der Eindruck, den jeder sichtbare Theil des Gegenstandes auf das Aug ausübt, ist desto schwächer, desto weniger empfindbar §, 806., je größer dasQuadrat des Abstandes vom Aa Z AM AB ( Z74 ) AB Ange ist, in welchem der Gegenstand sich befin» dck. Hierinn liebst die Ursache, warum der Ge¬ genstand desto weniger sichtbar werde, desto dunk¬ ler scheine, je weiter derselbe vom Auge entfer¬ net ist, und endlich für das Aug auch ganz ver¬ schwinde, wenn sein Abstand vom Auge groß ge¬ nug ist. Weil der Gegenstand dem Auge desto dunkler, desto weniger beleuchtet scheint, je wei¬ ter derselbe vom Auge entfernet ist, so schließen wir auch umgekehrt, daß der Gegenstand vom Auge desto weiter entfernet sey, je dunkler, je weniger beleuchtet derselbe unserem Auge scheint, und wiederum: daß derselbe dem Auge desto nä¬ her sey, je lebhafter seine Beleuchtung empfun¬ den wird. Durch die Berechnung der Brennweite der convexen Glaslinse wird erwiesen: daß der Brenn¬ punkt sich von der Glaslinse entferne, wenn der Gegenstand sich derselben nahet, und annahe, wenn der Gegenstand sich entfernet. Da also, der convexen Gestalt wegen, welche die Feuchtig¬ keiten im Auge haben , bas Licht in denselben eben so, wie in convexen Glaslinsen gebrochen wird, so muß auch der Brennpunkt des Lichtes, welches von jedem sichtbaren Theile des Gegen¬ standes in das Aug gelanget, sich von der Was¬ ser-und Crystalfeuchtigkeit weiter gegen das Netz¬ häutchen entfernen, wenn der Gegenstand dem Auge sich nahet, und den Feuchtigkeiten sich na¬ hen , wenn der Gegenstand sich vom Auge ent¬ fernet- NB ( 37S ) NB fernet- Fallt demzufolge gedachter Brennpunkt vor dem Netzhäutchcn, folglich näher zur Crp- stallfeuchtigkeit, als gedachtes Häutchen ist, so wird derselbe bis an das Netzhäutchen entfernet, indem der Gegenstand dem Auge genähert wird; fällt aber der Brennpunkt hinter das Netzhänt- chcn, folglich zu weit von der Crysialfeuchtigkeit, so wird durch die hinreichende Entfernung des Gegenstandes vom Auge der Brennpunkt näher an die Crysialfeuchtigkeit, und in das Netzhaut- chen gebracht. Rurzsrchtiye (myopes) muffen, ,°g:m deutlich zu sehen, den Gegenstand näher an die Augen bringen, die Brennpunkte folglich, in welche das vom Gegenstände kommende Licht im Auge zusammengrzogen wird, von der Crystal- feuchtigkeit bis auf das Netzhäutchcn entfernen. Weitsichtige (pr»8bitT) sehen nur entfernte Ge¬ genstände deutlich; diese müssen daher so bestellte Augen haben, daß bey einer mittelmässigen Ent¬ fernung des Gegenstandes vom Auge die Brenn¬ punkte hinter das Netzhäutchcn fallen, um diefe also bis an das Netzhäutchen zurückzuziehcn, müs¬ sen Weitsichtige den Gegenstand vom Auge ent¬ fernen. Hierin» liegt die Erklärung der Kurz¬ sichtigkeit, und Weitsichtigkeit. Die Ursache, wa¬ rum in kurzsichtigen Augen der Brennpunkt vor, 'N weitsichtigen hinter das Netzhäutchen falle, wenn der Abstand des Gegenstandes vcm Auge mittelmässig ist, liegt in der stärkeren Convexität jener, und minderen dieser Augen. Im Auge, A a 4 , wel- c,7« > tzis welches stärker convex ist, wird das Acht eßeS so, wie in convexen Glaslinsen, stärker, in min¬ der convexen weniger gebrochen, läuft also in jenem Auge früher, und in kleineren Abstande, in diesem aber später, und in größerem Abstande hinter der Crystalfeuchtigkeit im Brennpunkte zu- ' sammen. roF. Die scheinbare, ober scheinende Größe des Gegenstandes hangt von dem optische» Winkel ab, unter welchem dieser dem Auge dargestellt wird. Durch die bis zum Netzhäutchen verlängertes optischen Achsen wird am Netzhäutchen der Ott bestimmt, in welchem das Bild eines jeden sicht¬ baren Lheiles des Gegenstandes erscheinet, und die von äußersten Punkten des Gegenstandes ge- zogenen Achsen , Lc 20, bestimmen die Bilder u und c der äußersten Punkte und L des Gegenstandes §. ivz. ^80 erscheinet demzufolge unter dem optischen Winkel ^OL aOc. § 104. Es ist also auch uOc der opti¬ sche Winkel, und gleichwie im Dreyecks ^00 hem optischen Winkel entgegengesetzt ist e so stehet auch ubc dem Winkel aOc entgegen- Je größer der Gegenstand ^80 ist, desto größer ist bcy unveränderten Abstanhe auch der optische Winkel ^OL, und desto größer ist auch des Ge¬ genstandes Bild ubc, nachdem Ob der Abstand des im Hintergründe erscheinenden Bildes von O HM, UE ( 377 ) dem Durchschnittspunkte der optischen Achse» m Lem nähmücben Auge immer der nähmliche ist. Von der Enwfindung dieses Bildes hängt das >Cehcn des Gegenstandes ab §. ros. Auch die scheinende Größe des Gegenstandes also muß durch die Größe des empfundenen Bildes bestimmt werden, und hä;:gt mit der Größe dieses Bildes von dem optischen Winkel ab. Im nähmiichen Verhältnisse , in welchem der optische Winkel zu - oder abnimmt, wächst auch oder nimmt die scheinende Größe des Gegenstan¬ des ab- I2Y. Vermittels einer durch die Erfahrung erhal¬ tenen Fertigkeit gesehene Gegenstände zu beurrhei- lcn pflegen wir die scheinende Große des Gegen¬ standes mit Beziehung auf seinen beurkheilten Ab¬ stand vom Auge zu schätzen, und dessen Begriff nach dieser Schätzung einzurichten. Zn solchen Abständen daher, in welchen wir Gegenstände zu sehen gewohnt ssind, in deren Beurtheilung wir uns einige Fertigkeit durch die Erfahrung erwerben, macht die Seele in der Bildung des durch den Eindruck bestimmten Begriffes einige Abänderung an der scheinenden Größe des- Ge- Aenstandes, und die im Begriffe vorgestellte Größe hängt nicht blos vom Eindrücke, sondern uuch von der Beurtheilung der Seele ab, ist daher nicht geradezu die scheinende, sondern zugleich ^schätzte Größe des Gegenstandes. Z» dieser A a Z Be- ÄS c z?- > ÄS Beurteilung, und Schätzung der Größe irret die Seele sehr oft, gleichwie sich dieselbe in der Beurchcilung der Abstände des Gegenstandes irret. Je weiter uns der Gegenstand vom Auge entfernet zu seyn scheinet, desto größer glauben wir, daß derselbe sey. Setzen wir: der Ab- ^§.20. stand des Gegenstandes vom Auge scheine 1^0 zu seyn, so werden wir urtheilen: baß der in L Eindruck machende Theil in 6, der in c Eindruck machende G in 8 , u. f. w., des Gegenstandes Große folglich 6I.K sey. Scheinet uns aber der Abstand des Gegenstandes 80 zu seyn, so glauben wir: daß der Eindruck er von , c aber von S komme, folglich die geschätzte Größe des Gegenstandes ^0 sey. Dir Größe 6X wird um so viel kleiner seyn, als , um wie viel I>0 kleiner ist, als 80. Aus dem Vergleich des Abstandes, in wel¬ chen wir den Gegenstand zu seyn glauben, mit dem optischen Winkel, in welchem Vergleich wir durch die Erfahrung einige Fertigkeit erhalten, beurtheilen wir die scheinende Größe des Gegen¬ standes, und zwar bey bekannten Abständen ziem¬ lich genau. So sehen wir z. B. den von einer Entfernung gegen roo Schritte gegen uns kom¬ menden Menschen, ohne Veränderung seiner schei¬ nenden Größe ungeachtet, daß der optische Win¬ kel hiebey stäts geändert werde. In AB ( A79 ) AO In Abständen, welche so groß sind, daß wir uns durch die Erfahrung keine Fertigkeit selbe zu bcurtheilen erwerben können, stellen wir uns im Begriffe des Gegenstandes seine Größe blos nach dem Scheine vor, und die gesehene, oder begriffene Größe desselben hängt blos von der Größe seines Bildes im Auge, und mit die¬ ser von dem optischen Winkel ab, unter welchem der Gegenstand gesehen wird« So sind die Ab¬ stände des Mondes, und des Jupiters, in wel¬ chen wir die Gegenstände zu bcurtheilen nicht ge¬ wohnt sind, Ursache, warum uns der Mond unter einem viel größeren optischen Winkel er¬ scheinet, als der Jupiter, und eben daher jener uns viel größer scheine, als dieser, ungeachtet, daß der Jupiter in der That viel größer scy, als dec Mond. Es ist leicht zu erweisen: daß 22. die ssi§.22, Schenkel ^O, und LO, zwischen deren äußer¬ sten Enden und ö der im Abstande 06 vom Auge gestellte Gegenstand ^6 begriffen wird, weniger aus einander laufend sind, als die Schenkel LO , und 60, welche den nähmli- chcn in, Abstande LO, folglich in LO gestellten Gegenstand einschliessen, und diese weniger, als d O w LO, pon welchen derselbe Gegenstand im Abstande LO eingeschlossen ist; daß demzufolge ein und derselbe Gegenstand im Ab¬ stande 60 unter einem kleineren optischen Win¬ kel ^08, als im Abstande LO, in welchem die- TE ( 382 ) TE dieser Winkel GOO ist, dem Auge erscheine^ unv in dem Abstande?0 der optische Winke! OOI? noch größer sey, als im Abstande GO. Der Größe dieser Winkel zufolge nehmen die Bilder ab, cck, ek des Gegenstandes im Auge §§. «O2- ivz. und mit diesen die scheinende Größe des Gegenstandes zu. Hieraus ist er¬ kläret, warum gleichlaufende Wände, wie Allem u. d. deren Abstände unter einem desto kleineren Winkel dem Auge erscheinen, je weiter dieselben entfernet sind, zusammenlaufend scheinen, wenn ihre Strecke lang ist. Nach der §. io/, gegebenen Erklärung wird der zu weit vom Auge entfernte Gegenstand we¬ gen Verminderung des Lichtes unsichtbar, wel¬ ches von einem so entfernten Gegenstände in das Aug gelanget. Wegen der eben erklärten Ver¬ minderung des optischen Winkels, welche mit dem Abstande des Gegenstandes zunimmt, muß der optische Winfel, wenn der Abstand des Ge¬ genstandes zu groß wird, endlich ganz verschwin¬ den, die scheinende Größe des Gegenstandes, und mit dieser der Gegenstand selbst unmerklich werden. Hiemit haben wir an dem mit dem Wachsthume des Abstandes abnehmenden opti¬ schem Winkel eine zweyte Ursache, warum weit entfernte Gegenstände unsichtbar werden nm!- fen. Der äußerst kleine Lheil des Netzhäutch^' in welchen der unter äußerst kleinem Winkel er¬ scheinende Gegenstand Eindruck macht, bewirkt, daß TE ( 38t ) TE baß auch derCmdmck äußerst schwach, und dahee unmccklich ft». Jedoch ist es ohne Erinnerung einleuchtend, daß die Schärfe des Gesichtes, die Empfindlichkeit des Auges hiezu beyrrage. Der Eindruck, der von einem Auge nicht mehr cm- Pfunden wird, ist dem andern oft noch empfind¬ bar genug. Auch ist die Stärke der Beleuchtung, »der die Menge des vom Gegenstände sich ver¬ breitenden Lichtes nicht außer Acht zu lassen. Gleich¬ wie die Schwäche der Beleuchtung den Gegenstand Ansichtbar machen kann, der unter einem zum Sehen hinlänglich grossen Winkel erscheinet, eben ft bewirkt die Stärke der Beleuchtung , daß der Gegenstand sichtbar bleibe, dessen optischer Win¬ kel bey kleinerer Menge des Lichtes zu klein zum Sehen wäre. In Umständen, in welchen wir auch nicht besonders entfernte Gegenstände zu sehen, und eben daher ihre Große zu schätzen nicht gewohnt sind, fehlen wir in der Vorstellung ihrer Größe mehr, als in Umständen, in welchen wir ähn- liche Gegenstände öfters sehen. So scheinet dem sm Fusse stehenden der am Scheitel des hohen And steilen Berges gestellte kleiner, als dieser km gleichem Abstande am Gesichtskreise scheinen würde. So scheinet der Spitz eines hohen Thurmes senkrecht über dem Auge zu stehen , das an dessen Fusse sehr nahe sich befindet, der Thurm folglich scheinet sich zu neigen. Das Aug mißt Ue senkrechte Stellung des Thurmes mit der gleiche AS ( 382 ) GB gleichlaufenden Linie, welche durch dasselbe ge¬ zogen werden könnte, und beurcheUet den Ab¬ stand dieser zwcy gleichlaufenden, den es in die¬ ser Lage zu sehen nicht gewohnt ist, biss nach dessen optischen Winkel, der desto kleiner ist, je weiter der Abstand gedachter gleichlaufenden vom Auge entfernet genommen wird. HO, Der eigentliche Gegenstand der Augen, das ist: der Gegenstand, dessen Beurtheilung auf dir Empfindung des Auges sicher gegründet wird, sind die Farben. Vermittels Vieser seiner Eigelb schäft bildet das Licht jeden Gegenstand, von welchem es in bas Aug gelanget, im Hinter¬ gründe des Auges am Netzhäutchen ab. A der Beurtheilung der Farben führt das gut be¬ stellte Aug nicht irre. Allein wir pflegen nicht nur allein die Farben, sondern auch die Größe, Figur, Entfernung und die Bewegung, oder Ruhe der Gegenstände aus der Empfindung j» beurtheilen, welche das Aug von denselben hat, und in diesen Bcurtheilungcn fehlen wir nicht sel¬ ten, weil diese Bestimmungen der Gegenstände uns durch das Licht zwar dargestellt werden, jedoch nicht vom Lichte abhängen, und ihreDor- stellung durch äußere Umstände sehr verändert wird , so können wir uns nicht wundern , baß wir nicht selten fehlen, wenn wir unsere Urtheile über gedachte Bestimmungen auf die Vorstellig der Augen einzig und allein gründen. Wie ( 28z ) AjK Wie und warum wir aus der Vorstellung , und Empfindung des Auges auf die Größe des Gegenstandes schliessen ist ic>A. und 109. erkläret worden. Auf welche Art diej Figur, der Abstand, und die Bewegung des Gegenstandes aus der Empfindung des Auges beurtheilet wer¬ den, kömmt noch zu erklären. i) Die Figur oder Gestalt der Körper wird durch die Gräuzcn ihrer Ausdehnungen bestimmt, r. Abh. K. Z4. Die Stellung dieser Gränzen hängt von dem Verhältnisse der verschiedenen Ab¬ messungen des Körper ab, und dieses Verhält- niß wird durch die Größe der Abmessungen fest¬ gesetzt. Die Beurtheilung der Gestalt eines sicht¬ baren Gegenstandes aus dessen Empfindung rm Auge gründet sich auf die Gestalt seines Bil¬ des , folglich auf die scheinende, und geschätzte Größe seiner Abmessungen, und, gleichwie §. lc>y. die Beurtheilung jeder Größe des gesehenen Gegenstandes von dem optischen Winkel, unter welchem derselbe erscheinet, von dem Abstande, in welchem wir denselben zu seyn glauben, und von einer Fertigkeit beyde zu schätzen, welche wir Lurch die Erfahrung erlangen, abhängt, eben so hängt die Beurtheilung der Gestalt des Gegenstandes, welche aus der Empfindung des Auges genommen wird, von eben gedachten drep Ursachen ab. So leicht cs also, vorzüglich in ungewöhnlichen Umständen, geschieh«, daß wir in der Beurtheilung der gesehenen Größe fehlen, wenn tzE ( 384 ) Wenn wir nur die Augen zu Rache ziehen, eben so leicht fehlen wir, vorzüglich in ungewöhnlichen Umständen in dem Urtheile über die Gestalt der Körper, wenn dieses aus der Empfindung des Auges einzig und allein geschöpft wird. 2) Um den Abstand des Gegenstandes mit dem Auge zu messen, oder nach der Empfindung des Auges zu schätzen, richten wir beyde Augen L und is lub. 2. 2Z. auf den nähmlicheN Punct des Gegenstandes. Hiemit erhalten die von diesem Puncte im die Augen fallende» zwep optischen Achsen und eine Neigung gegen einander, und, da selbe in zusammen- laufen, schliessen sie den Winkel rin, des¬ sen Scheitel im Punkte des Gegenstandes ist, und der desto größer seyn muß, je kleiner der Abstand des Gegenstandes von den Augen ist, weil die Schenkel ^8 und desto mehr aus einander laufend seyn müssen, um den unverän¬ derten Abstand 8L der zwei) Angen zu fassen, je kürzer dieselben sind. Rus der Größe dieses Winkels, den gedachte auf den «rühmlichen Punct gerichtete zwey optischen Achsen einschliessen, ur- theilen wir auf die Entfernung des Gegenstan¬ des. Je größer dieser Winkel ist, desto näher, und je kleiner er ist, desto weiter scheinet uns der Gegenstand vom Auge entfernet zu seyn- Die Größe des gedachten Winkels aber messen wir nach der Wendung der Augen gegen einan¬ der. Indem beyde Augen auf den nähmlichm- UM (385) TM Punct des Gegenstandes gerietet werde«, muß jedes sowohl T als gegen O gekehrt, folg¬ lich ein Ang gegen das andere, und zwar desto Mehr gewendet werden, je größer der Winkel ist, den gedachte optische Achsen und einschliessen, je näher der Gegenstand zunt Auge ist, Diese Veränderung an den Stellun¬ gen der Augen bemerken wir, und erhalten durch wiederholte Uebung dieser Bemerkung , und durch deren Vergleich mit bekannten Abständen einige Fertigkeit diese auch ohne Abmessung zu schätzen. Auf diese Art aber schätzen und be- itttheilen wir nur kleinere und uns mehr be¬ kannte Abstände. Zur Beurthe kung größerer uns minder bekannter Abstände nehmen wir die Menge der zwischen uns, und zwischen dem Ge¬ genstand, dessen Abstand wir aus der Empfin¬ dung des Auges allein schätzen, sich befindenden Gegenstände, die Stärke oocr Schwäche des Eindruckes, den sein Licht in unsere Augen macht, und endlich die optischen Winkel der uns bekann¬ ten Gegenstände zu Hi f ^ z) Aus der Uebcrsetzung des Bildes von ei¬ nem Theile des Netzhäutchens auf den anderen urtheilen wir auf die Bewegung des Gegenstan¬ des , dessen Bild im Auge übersetzt wird. Setzen wir I^iA. 24. der Gegenstand, oder der leuch- I^iA,24- tende Punct sey in so erscheinet sein Bild im Hintergründe des Auges am Netzbäukcken in u, ivo die optische Achsel das Netzhäutchcn durch- B b schnei- d ( 286 ) AO schneidet. Kömmt der leuchtende Punct in 8, so wird sein Bild auf b übertragen, und so wie der leuchtende Punct weiter in E , O, L . sich fortbeweget, wird auch sein Bild im Auge auf c, 6, e, übersetzt. Mit der Bewegung des Gegenstandes in u» s. w. ist als» die Bewegung äbccie jm Auge verbunden. So, wie der Gegenstand von einem Puncte des Rau¬ mes seiner Bewegung in den anderen übergehet, wird auch sein Bild, folglich auch der von ihm in bas Aug ausgeübte Eindruck, aber in gerade entgegengesetzter Richtung von einem Tßcile des Netzhäutchens auf den anderen übertragen , und die Seele, welche diese ununterbrochene llebcrse- tzung des Eindruckes empfindet, nrcheilct, daß der Gegenstand , von welchem dieser Eindruck kömmt, eben auch von einem s)rte in den ande¬ ren übersetzt werde, das ist: der Gegenstand scheinet in Bewegung zu seyn, und, weil der Gegenstand uns jederzeit dort zu seyn scheinet» woher der Eindruck kömmt, so scheinet der Ge¬ genstand mach und nach in^., L, E, v, 8, u. s. w. zu seyn, die Bewegung also ju haben, welche er wirklich hat, ungeachtet, daß die Bewegung seines Bildes, und folglich Eindruckes, im Auge gerade entgegengesetzt ubcöe ist. Wenn der Gegenstand unbewegt bleibt, das Aug aber sich ^so beweget, daß der Ehest des Netzhäukchens, auf welchen das Bild n fällt, sich in der mit in welcher wir oben dben die Bewegung des angenommen haben > gleichlaufenden Richtung bewege- so wird das Bild sich eben so, wie im ersteren Falle, in ubcäc bewegen. Die Empfindung des Au¬ ges also die nähmliche seyn, welche unter der Bedingniß des sich, wie gesetzt wurde > bewegen¬ den Gegenstandes X ist. Der Schluß also, den wir aus der erklärten Empfindung des Auges auf die Bewegung des Gegenstandes ziehen, ist nicht zuverläßiq, wenn die Ruhe des Auges nicht erwiesen ist, sondern bedarf noch anderer Beweise. Aus der beschriebenen Empfindung des Auges kann mit Grund nur geschloffen werden, daß sich der Gegenstand, oder das Aug, oder auch bkyde bewegen, und es muß alsdann aus anderen Gründen festgesetzt werden, wo eigentlich, und welche Bewegung vorhanden fcy. ili Aus dkn bisher gegebenen haben alle op¬ tische von der Wirklichkeit abweichende Erscheinun¬ gen ihre Erklärungen. Die Sonne scheinet dem Auge eine Scheibe ju seyn. Jede zwey ibrer einander senkrecht kreutzenden Durchmesser erscheinen, wie die Durch¬ messer einer Cirkulfläche > unter gleichen optischen Winkeln. Der optische Winkel unter welchen der dritte die Tiefe, oder Dicke dec Sonne be¬ stimmende Durchmesser gesehen wird, ist unmerk- kich. Wir unterscheiden daher keine Tiefe an der Sonne, nachdem wir in der Beurrheilung B b s s» ( Z§8 ) so entfernter Gegenstände keine Fertigkeit haben Die Gestalt des Mondes, dessen Abstand viel kleiner ist, als jener der Sonne, erscheinet auch mehr sphärisch, oder erhoben» Weil die opti¬ schen Winkeln, unter welchen zwei) sich senkrecht kreutzende Durchmesser des Cirkuls erscheinen, welcher zur Fläche des Anges schief gestellt ist, ungleich sind, so scheinet derselbe eine Elipse zu scyn. Liegt der Cirkul in der Flache des Auges, verschwindet folglich der Winkel, unter welchen der zweite Durchmesser erscheinet, so scheinet der¬ selbe eme gerade nur eine einzige Abmessung ha¬ bende Linie zu scyn. Wenn die Fläche des Cir- kuis zur Fläche des Auges gleichlaufend ist, so erscheinen alle seine Durchmesser unter gleichen optischen Winkeln, und das Aug sichet den Cir- kul in seiner ganzen Ausdehnung. Hicmit haben wir auch die Ursache, auf welche wir uns §. 49. beruffen haben. Eine lange gerade in der Fläche des Auges sich befindende, aber etwas weiter entfernte Linie, welche von der geraden aus dem Auge gezogenen Linie über die Quere nicht sehr schief geschnitten wird, scheinet dem Auge ein Cirkulbogen zu sepn, weil das Aug den Unterschied der Abstände verschiedener Punkte einer solchen Linie vom Auge nicht unterscheidet, alle Puncte derselben daher vom Auge gleich ent¬ fernt glaubt. Aus der nähmlichen Ursache schei¬ net die Aussicht auf freyem Felde mit einem Cirkuiumkreise begränzt zu seym Auf ähnliche Art ( A89 ) T-O' Act muß dre sphärische Gestalt der scheinender; Himmelsfläche, der in der Ferne rund scheinende Viereckigte Thurm, die aus dem Mittelpuncke gleich, außer diesem aber ungleich erscheinenden gleichen Seiten des regelmäßigen Vieleckes, und jede zwcy gleiche Ausdehnungen, u. d. m. er¬ kläret werden. Die ausgehende, oder untergchende Sonne, (eben das ist auch vom Monde richtig) erscheinet unter gleichen optischen Winkeln mit der schon höher stehenden, allein die Menge der Gegen¬ stände, welche wirzwischen derselben, und uns beym Aufgange, oder Untergänge sehen, und die Verminderung des Lichtes, welche die an der Erde nächste, und dichteste Gegend des Dunst¬ kreises bewirkt, find Ursache, daß uns die aus¬ gehende und untergehende Sonne weiter entfer¬ net, und eben daher größer zu sepn scheine, als die Mittagssonne. Wegen des stärkeren Ein¬ druckes, den ein brennender Körper in der Nacht auf das Aug macht, scheinet derselbe näher, und eben daher größer. Nscht leuchtende Kör¬ per hingegen scheinen ihres äußerst schwachen zurückgeprallten Lichtes wegen zur Nachtszcit wei¬ ter entfernet, und größer. Weil stärker beleuch¬ tete Körper dem Auge näher, schwach beleuchtete weiter entfernet scheinen, so müssen die Mahler um Erhabenheit, und Vertiefung an der Fläche des BildeS darzustcllen Licht und Schatten, oder lebhaftere, und mattere, oder dunklere Farben B b Z auf- UE ( auftragen. Oft scheinet uns ein Gegenstand« dem wir uns um eine merkliche Strecke genähert haben, nach dieser Annabuug weiter entfernet zu seyn, als er vor derselben geschienen hatte, wenn wir nach der Annahung die Reihe der sich zwischen uns und den Gegenstand befindenden Körper §. B. eines Thales, ansichtig werden, welche vorher gedeckt waren. Die Sonne, der Mond, und die Sterne scheinen uns der no. No. z. gegebenen Er¬ klärung gemäß täglich auf - und unterzugehen. Diese Körper also, oder unsere Augen müssen diese Bewegung haben. Um zu bestimmen wel¬ chen aus beyden diese Bewegung eigen sch, müssen andere Gründe zu Hilfe genommen wer¬ den. Diese nähmliche Bemerkung ist auch auf die scheinende jährliche Bewegung der Sonne aus¬ zudehnen. Fünftes Kapitel « o IN Sehen LtN Spiegel, oder die Latoptrift ri2. Jeder Körper, der das Bild des Gegenstan¬ des, von welchem das Licht auf ihn einfällt, indem er dieses zurückschlägt, darstellt , ist ein Spiegel. Der Spiegel also muß i) die von jedem AS' ( 3-)l ) AS jedem sichtbaren Thcile des Gegenstandes ans 'ihn Anfallenden Lichttheilchen in hinlänglicher Menge zurückprellen, folglich undurchsichtig seyn, west das Licht von undurchsichtigen Körper» in grö¬ ßerer Menge, al^ von durchsichtigen zurückge¬ prallt wird. 2) Das Licht in der nähmlichea Ordnung zurückprellen, in welcher es vom Ge» genstande nnkönimt. Um das Bild des Gegen¬ standes zu sehen, muß das Licht vom Spiegel so zurückgeprallt werden, daß ?s vZm Spiegel in das Aug eben so kömmt, als wenn es vom Gegenstände unmittelbar in das Aug gekommen wäre. Durch die Menge des znrückgeprallten Lichtes wird die Lebhaftigkeit, durch die Genau¬ igkeit der Zurückprellung aber die Ueberemstim- mung des Bildes mit dem Gegenstände bestimmt» Wenn durchsichtige Körper zu Spiegeln ver¬ wendet werden, so wird ihre in Beziehung auf den Gegenstand entgegengesetzte oder zweyteOber¬ fläche mit einem undurchsichtigen Körper belegt. So wird z. B. eine Glastassel mit Zinnverquickung belegt, dam t selbe zum Spiegel diene. Damit die Zurückprellung des Lichtes ordentlich sey, und das Licht vym Spiegel in dgs Aug eben so einfalle, wie es vom Gegenstände selbst gekom¬ men wäre, muß der Zurückprellungswinkcl dem Winkel drs EiuMs bey jedem zurückgeprallten Lichttheil gleich seyn. Zu diesem Ende ist die Glättung des Körpers, der zum Spiegel dienen soll- unentbehrlich, damit dje Hervorragungen § B b 4 untz UezK ( 392 ) TE und Vertiefungen ausgeglichen werden, und dich durch die Strecken ihrer abstossenden Bestimmun¬ gen eine regelmässige Ebne, Convexität, oder Eoncavitäk geben, an welcher die einfallenden Lichttheilchen ohne Brechung, und Scheidung in die Farben regelmässig und ordentlich zurückge- prallk werden, wie zu Ende §. 62. bemerkt worden ist. Wenn blitz'. 2Z. äußerst nahe an einander, und in einer geraden Linie gestellte Punčke u, b, c, 6, u s. w. als Mittelpuncke angenommen, und aus denselben nut gleichem Halbmesser Cirkulbögen beschrieben werden, so stellen diese in'^L eine gerade Linie dar. Aus dem nähmschen Grund mässen die Wirkungssphä¬ ren der an geglätteten Körpern in einer Ebne äußerst nahe an einander sich befindenden Her-- vorragungen eine Ebne, die in der Oberfläche einer Sphäre sich befindenden eine regelmässige convexe, oder concave sphärische Scheidungsfläche u. s. w. darstcllen, je nachdem die convexe, oder concave Oberfläche geglättet ist. 1'3- Die geglättete Oberfläche des Körpers kann eben oder gekrümmt, und in diesem Falle convex oder concav seyn. Auch die Spiegel also wer¬ den mit Recht in ebene, convexe, und concave eingetheilet. Von ebenen Flächen giebt es eine einzige Art, so, wie es eine einzige Art gerader Linien giebt. Von krummen Linien und Ober¬ flächen haben wir mehrere Gattungen. Wir ha¬ ben MK ( 393 ) 'ZE haben also auch nur eine einzige Art ebner Spie¬ geln, mehrere Arten aber von convexen, und concaven. Allein in den Anfangsgründen der Naturlehre pfleget man nur jene in BcnactNung zu ziehen, welche vermittels der allgemeinsten Anfangsgründe der Maihemmik berechne! werden können, die sphärischen nähmuck. Die Berech¬ nung der übrigen convexen, und concaven Spie¬ gel» wird der angewandten Mathematik über¬ lassen, weil das physische der Spiegcllehre durch die Anwendung auf sphärische Spiegel hinläng¬ lich erkläret wird, um selbe VerhältnißmäW auch auf andere convexe, und concave Spiegel «»wenden zu können. Wenn ! er Halbmesser des Cirkuls, oder einer Sphäre unendlich groß angenommen wird, so ist jeder kleine Tyeil des Umkreises, oder der Oberfläche, wie eine gercche Linie, oder eine Ebne zu betrachten. Jeder ebene Spiegel kann daher als ein kleiner Abschnitt einer unendlichen Sphäre, folglich als ein concaver, oder con- vcxer sphärischer Spiegel von unendlich großen Halbmesser oder von einer unendlich kleinen Krümmung angesehen , und mit den concaven, oder convexen unter einem betrachtet werden. Vflr werden die Lehre des flachen Spiegels aus jener des concaven folgern , daher nur zwey Be¬ stimmungen , nähmlich: für den concaven, und konvexen sphärischen, geben, Es B b Z ( Z94 ) Es giebt endlich Oberflächen, sivelche einer Richtung nach convex, oder concav, in einer anderen Richtung aber eben oder vielmehr ge¬ radlinige sind. Die äußere Oberfläche eines Cy- linders, oder Kegels ist in der vertikalen Rich¬ tung geradlinige, in der Horizontalen cirkulför- niig convex. Die innere Oberfläche eines hoh- hen Cykinders, oder Kegels ist in der horizon¬ talen Richtung concav, in der vertikalen eben, oder geradlinigt. An den Kegel hat die Ebne, pder gerqdlinigte Ausdehnung zugleich eine Nei¬ gung zur Grundfläche, und dieEonvcxirät, oder Concaviiät nimmt gegen den Scheitel immer zu. So gestaltete Körper geben also gemischte Spie¬ gel, wenn selbe hinlänglich geglättet, und uu; durchsichtig sind- Solche Spiegel müssen ver¬ schiedene Abmessungen des Gegenstandes a>ub verschieden im Bilde^ harstellen, wie wir scheu werden. Um die Bestimmungen an concaven sowohl, als convexen sowohl zu erleichtern, pflegt mau anzunchmcn, daß selbe sehr kleine Abschnitte einer sehr großen convexen, oder concaven Sphäre sind. 114. Jeder Halbmesser ist senkrecht zum Umkreist des Cirknls, dessen Halbmesser er ist, und eben daher ist auch der Halbmesser der Sphäre zu deren Oberfläche senkrecht. Um also bep einem sphärischen convexen, oder concaven Spiegel ( 395 ) das Einfallsloth zu haben , ist der Halbmesser aus dem Mittelpunkte zum Einfallspunctc zu zie¬ hen. Demzufolge müssen die Winkel des Ein¬ falls, und der Zurückprellung, welche so viel die Sinnen unterscheiden können, gleich sind, §. 6z. vermittels gedachten Halbmessers bestimmt werden. Die von jedem leuchtenden Punkte zur Oberfläche des Spiegels senkrecht gezogene, folg¬ lich. durch den Mittelpunct der Krümmung durch¬ gehende gerade Linie nennet man die senkrecht? des Einfalls das Einfallsloth, (catketus iu- cülenttL) des nähmlichenj leuchtenden Punctes. Weil dieses Einfallsloth aus dem leuchtenden Puncte gezogen wird , durch den Mittelpunct der Krümmung durchgehen muß, und zwey Punkte die Lage einer geraden Linie bestimmen, so kann aus einem und demselben leuchtenden Punkte nur ein einziges Einfallsloth zu der nähmlichen Spie- selob rfläche gezogen werden. Der Punkt, oder, eigentlicher zu reden, der sehr kleine Raum, i» welchen die Lichttheilchen, welche vom leuchten¬ den P ncte auf den Spiegel einfallen, gesam- welt werden, wird der Brennpunkt des Spie- Zels genannt. Wird aber das Licht nicht wirk¬ lich gesammelt, sondern nur so zurÜckgefchlagen, als ob es von einem bestimmten Punkte gegen das Aug ausgcgangen wäre, so wird dieser Punkt für den scheinbaren, oder eingebildeten Brenn - k>unct (fouus lm^ingrnis) angenommen. NZ. UfO (sy6 > "Z- Der Brennpunkt -es von jedem leuch¬ tenden Puncte auf den hohlen Spiegel einfallenden Lichtes ist jederzeit in -em Einfallslothe des nahmlichen leuchtenden punctes. 2. k'iZ. 26. sey cm hohler 2^' Spiegel, der ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr großen Sphäre ist. Der Mittelpunct seiner Krümmung sey 6, der leuchtende Punct sey in das von diesem Puncte gezogene Einfallsloth ^LL. Die in einfallenden Lichtthcilchcn werden in der nahmlichen Linie 8^ zurückg« prallt- §. 62. Ns. i. Eine andere ju 8M schiefe Richtung, in welcher das Licht auf den Spiegel «»fällt sey so ist L8 das auf den Einfallspunct L gezogene Einfallsloth, und der Einfallswinkel. Demzufolge wird das Licht von 8 so zurückgeprallt, daß der Iurückprcllungswinkel L88 ^.86 s.y, 6z., das zurückgeprallte Licht ist in der nälM lichen Fläche mit dem einfallenden und dem Einfallslokhe §. 62. (gegen Ende) folglich auch mit ^.8. Es must also das in ^8 ein- fallende Licht, welches gegen den Mittelpunkt zurückgeprallk wird, mit dem in ^8 «»fallen¬ den wo in 8 sich kreutzen, oder zusammenlau* fen. Durch die Berechnung, und durch die El." fahrung ist es erwiesen, daß alles Licht, wel« ches von dem nähmlichen leuchtenden Puncte apf den ( 397 ) ben Spiegel einfällt, und von demselben znrück- geprallt wird, so zurückkebre, daß es sehr nobc Key k' durch ^8 durchgebe, folglich mit dem in ^8 , und -^8 einfallendcn Lichee äußerst nahe bey 8 zusammcnlaufe, wenn 888 ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr großen Sphäre ist, wie wir einmal für allemal angenommen haben. §. uz. 8 ist im Einfallslothe ^8 dcö leuchtende» Punctcs Es ist also erwiesen, daß der Brennpunct des Lichtes, welches von rinem und demselben leuchtenden Puncte in den Spiegel einfällt, jederzeit in das Einfallsloch des nähmlichen leuchtenden Punctes falle. Von diesem Brennpunkte verbreitet sich das Licht aus die nähmliche Art, wie von dem leuch¬ tenden Puncte, von welchem es auf den Spie¬ gel gekommen ist. Daher erscheinet das Bild des leuchtenden Punctes im gedachten Brennpunkte, folglich auch jederzeit in dem Einfallslothe des "ähmlichen leuchtenden Punctcs , und, man muß allgemein annehmcn : daß die Abbildung eines jeden leuchtenden Punctes in seinem Ein- fallslothe erscheine. Auf die nähmliche Art, wie es von hohlen sphärischen Spiegel erwiesen worden ist, wird es auch vom convexen sphärischen Spiegel, wel¬ ker der allgemeinen Voraussetzung gemäß, ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr großen Sphäre >st, erwiesen, daß die ans ihn «»fallenden kicht- kheilchcn so zurückgeprallt werden, als ob die¬ selben 'NE" ( 3 98 ) selben aus einem in dem Einfallälothe des nähnu lichen leuchtenden Punctcs hinter dem Spiegel sich befindenden Punkte ausgicngcn. Es ist also auch der scheinbare Drennpunct des convexen Spiegels jederzeit in dem Einfallslokhe des leuch¬ tenden Punctes, van welchem das Licht in den Spiegel einfällt, und das Bild deü leuchtenden PunckeS erscheinet eben auch jederzeit in de n nähm- lichen Einfallslothe. Zur ausführlichen Lehre der sphärischen Spie¬ gel, und Erklärung ihrer ErscheiitUngen ist also nur noch nothwendig zu bestimmen, in welcheni Abstande von dem Spiegel der Brennpunkt des von jedem leuchtenden Punkte kommenden Lichtes und folglich auch das Bild des nähmlichen leuch¬ tenden Punctes in seinem Einfallslothe erscheinen müsse. Der Abstand des Brennpunktes voM Spiegel nennen wir auch Brennweite. n6. wenn die Brennweite — x, her Halb¬ messer -er Sphäre , deren Abschnitt -er Spiegel ist b, -er Abstand -es leuchten¬ den -Punktes, oder -es Gegenstandes vom ab Spiegel s, so ist: x ^§.26. Vermög §. HA. ssiß. 26. ist der Brenn¬ punkt des von auf den Spiigel LLIi ein¬ fallenden Lichtes. Seine Entfernung also vom Spiegel, oder die Brennweite , we ehe zu bestimmen kömmt. Der Einfallswinkels^ T-zK ( 29°)) AE r-- (Hss dem Zurückprcllungswinkel. §. 6z. Zm Dreyecke 2^88 niso ist der Winkel bey Lurch LL jn zwey gleiche Theile, und die Grund¬ linie 2^8 in (l so gethcilct, daß ihre Thcilr LL und Gssmit ihren anliegenden Seiten, oder Schenkeln und Lss Verhälknißmäßig sind: : Lss. Wenn der Spiegel 8.81^. der Bedingniß gemäß, ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr großen Sphäre ist, kann 2^8---2^8, und L8^ss8 angenommen werden. Es ist also auch: ^8:88:: : SP'. 2^8 ist der Abstand des Gegenstandes, hier des leuchtenden Punckes 2^, vom Spiegel, vermög Annabme also — u, 88 ist die Brennweite, folglich x. L8 der Halbmesser ---- 8. ^L-^/r.8 -88---Ä —8. ssss — S8 — 88 il — x. Also ist auch : er: x:: u— 8:8 — x. und sli— 3X --- 3X — 8x. daher : 2LX — , s8 NX All, und X —-, 23 - bl. Demzufolge ist die Brennweite des hohlen Spiegels von gesetzter Art dem Quotienten gleich, den das Product aus dem Abstande des Gegen¬ standes vom Spiegel in den Halbmesser seine Krümmung giebt, wenn es mit der Differenz zwi¬ lchen nähmlichen aber doppelten Abstand und den Halbmesser dividtret wird Wenn der Abstand des Gegenstandes vom Spiegel, und der Halb- wcsser des Spiegels bestimmt sind, so ist durch die gegebene Formel auch die Brennweite bestimmt, und ( 422) und überhaupt, wenn zwei) von gedachten dreß Größen bekannt sind, so läßt sich die dritte aus der erwiesenen Formel finden. Der Abstand des Gegenstandes vom Spie¬ gel, den wir 3 nennen, ist eine veränderliche Größe. Es kann also 3>fi, 3 —Ii, 3wb seines Halbmessers auf die emgegengcsetzte Seite fallen. Die Gleichung: x haben wir aus 23x — 1rxr^3fi, oder: x (sa — ulr erhalten. Diese in eine Proportion aus- gelößre Gleichung gicbtrxrlr:: 3:23— fi- das ist: die Brennweite des gesetzten hohlen Spiea^ verhält sich zu seinem Halbmesser, wie der Ab¬ stand des Gegenstandes vom Spiegel zur DO* renz A-K ( 4-r ) " rcnz zwischen dem nähnilichcn zweymal genom- n.enen Abstande , und dem' Halbmesser des Spiegels. "7- Die Anwendung der im vorhergehenden §. erwiesenen Formel'fär die Brennweite, und der gemachten Bemerkungen giebt die'Erklärung aller Erscheinungen des hohlen Spiegels, der nach der gesetzten Bedingniß ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr großen Sphäre ist: i) Der Abstand des Gegenstandes 2. ssi^-. 27. vom Spiegel R6L, dessen lab. s. Miktelpunct L sep größer als der Halbmesser ssiA.27. 06. Also m der erwiesenen Formel Demzufolge ist: l) um so mehr 2u>Ir, folg¬ lich ra —ss eine positive Größe, und auch der Quotient, den ass mit 2a—li dividirct giebt, das ist: x, oder die Brennweite positiv; der Brenn- punct eines jeden leuchtenden Punctes in fällt also an der Seite des Mittelpunktes 6 , vor den Spiegel §. li6. L> Wenn so muß 2L — Ir größer scyn als a, indem diese Differenz unter der angenommenen Bedingniß in einem ganzen a, und dem Thcile bestehet, um weichen u !r ist. Vermög §. n 6. ist: x: ii:: a: La — si. jst also auch ir> x. oder: wenn, wie eben gezeigt worden ist, 2a —so Muß rrir mit 2L — ü dividiret einen Quotienten geben, der kleiner ist als ir, das ist: s» oft ist, muß die vor dem hohlen Spiegel, C c oder AzK ( 422 ) sder von Seite seines Mittelpunktes fallend! Brennweite kleiner als der Halbmesser des Spie¬ gels seyn, und der Brennpunkt des von jedem leuchtenden Puncte des Gegenstandes in den Spie¬ gel einfallendcn Lichtes zwischen dem Mittelpunkte und Spiegel zu stehen kommen, z) Da der Brennpunct des Lichtes, welches von einem und demselben leuchtenden Puncte in den hohlen Spie¬ gel einfallt/ jederzeit in das Einfallsloth des uähmlichen Punktes fällt L. irZ. und das Bild des leuchtenden Punctes im Brennpuncke erschei¬ net, so ist der Brennpunct des von in den Spiegel einfallenden Lichtes, und das Bild die¬ ses PunctcS in , und zwar von Seite des Mittelpunctes L, und zwischen diesem, und dem Spiegel, wo in u. Aus der nähmlichen Ursache erscheinet der Brennpunct des Lichtes von L, und dessen Bild in LL6 wo in b, der Brennpunct des v und dessen Bild in VGA wo in ci. Hieniit erscheinet das Bild des Ge¬ genstandes ^81) in uttcl verkehrt, und zwar zwischen dem Mittelpunkt L, und dem Spiegel K6L. 4) Wenn der Gegenstand dem Spiegel sich nahet, z. B. in zu stehen kömmt, so muß dessen Bild in Einfallslothen OLG, t)LX, erscheinen, und weil u ded Abstand des Gegenstandes kleiner, folglich 23— auch kleiner geworden ist, und mehr abgenom- men hat, als ein a, so muß der Quotient, ven uk M 2L-—tt dividieret giebt, größer seyn, ( 42Z ) seyn , sobald a kleiner wird , oder der Gegen¬ stand dem Spiegel sich nahet. Die Brennweite also wird in diesem Falle großer. Die Vrcnn- pnncte, und mit diesen das Bild des Gegen¬ standes weichen vom Spiegel gegen de» Mittel- punct. Wenn also der Gegenstand dem Spiegel sich nahet, so nahen sich beyde der Gegenstand, und sein Bild dem Mittelpunkte des Spiegels, und das Bild kömmt gegen den Gegenstand her- vor. Z) Indem der Gegenstand HLD näher zum Spiegel in lssOtz zu stehen kömmt, wird der Winkel den die Einfallslothe und ALK im Äikkelpuncte L cinschliessen, folg¬ lich auch sein Scheitelwinkel cjLk, welcher die Größe des Bildes bestimmt, größer, alL bende sind, da der Gegenstand in sich befindet. In dem Falle also, in welchem der Gegenstand dem Spiegel näher gebracht wird, und sein Bild «hm entgegen kömmt, wächst die¬ ses Bild. 6) Wenn der Abstand des Gegen- standes nicht nur allein größer als der Halb¬ messer, sondern auch so groß ist, daß die Licht- Teilchen, welche von jedem leuchtenden Punkts auf den Spiegel einfalleu, wie gleichlaufend an¬ kommen, wie z. B. von der Sonne, der Abstand des Gegenstandes folglich für unendlich groß an- genommcn werden kann, weil nur von einem unendlich großen Abstande das in der That aus¬ einander laufende Licht wie gleichlaufend am- L c 2 kömmt. ( 404 ) tzvs Zn kömmt, so ist also x «r U Ov k Ii -s- —— Der Abstand der 2 O2—n 22s 2. -Brennpunkte vom Spiegel, und von seinem Mit- tclpuncte gleich, und das Bild eines jeden leuch¬ tenden Pnnctes erscheinet in der Mitte dss Halb¬ messers. Das Bild des Gegenstandes ist in der Mitte zwischen Spiegel, und dem Mittelpunkte seiner Krümmung. 2) Wenn der Abstand des Gegenstandes von Spiegel dem Halbmesser gleich ist, der Ge¬ genstand im Mittelpunkte der Krümmung zu ste¬ hen kömmt, folglich 3 —Ir, so ist 2s—Ii^22lr — U —Ir. Also' .— n. Die Brennweite ist dem Halbmesser gleich. Das Bild fällt in den Mit¬ telpunkt auf den Gegenstand selbst. Es ist in diesem Falle nicht zu sehen. Ii 3) Äst , so kann * oder 2 —^ 2 oder endlich seyn. Jeder die¬ ser drey besonderen Umstände dieses dritten Fal¬ les ist besonders zu betrachten: I- Wenn der Abstand des Gegenstandes klei¬ ner ist, als der Halbmesser, der Gegenstand folglich zwischen Mittelpunkt, und den Spiegel M AO ( 4SZ ) AO sich befindet, sein Abstand vom Spiegel jedoch größer ist, als die Halbscheide des Halbmessers, so ist: i) 23>la, folglich 23—k? All Md eben daher auch eine positivcGröße. Die BrcnÄvette also liegt vor dem Spiegel, das ist: von Seite des Mittelpunktes. Das Bild des Gegenstandes erscheinet vor dem hohlen Spie- Zel' 2) Ist a < la, jedoch größer als ein halbes la, so ist 23 — la <>, indem sonst von 23 ein 3 oder noch mehr nach Abzug des la Zu¬ rückbleiben müßte, folglich 3 —la, oder 3 > la seyn, was wider die Bcdingniß ist. Wenn also -'lh mit 23 — la dividieret wird, so muß der Quotient größer als la seyn. Die Brennweite ist größer als der Halbmesser. Eben dieß ist aus dex §. n6. erwiesenen Proportion: x:la: :u: — la klar, weil vermög dieser x>la seyn muß, wenn 3 >23 — la ist. Des Bildes Abstand vom Spiegel also ist in diesem Falle größer als der Halbmesser, größer als der Ab¬ stand des Mittelpunktes vom Spiegel. Das Bild ^scheinet vor dem Spiegel, aber außer dem Mit¬ telpunkt seiner Krümmung, z) Weil alle zur Oberfläche des sphärischen Spiegels senkrechte Linien durch den Mittelpunkt seiner Krümmung durchgehen, wenn sie hinlänglich verlängert wer¬ den, si> müssen sich die Einfallslothe §- der leuchtenden Punkte des Gegenstandes im Mit- C c z ' tel- HO ( 4°6 ) HO telpuncte der Krümmung des Spiegels krcutzen, und, weil in diesen Einfallslocheu die Brenn¬ punkte , und die Bilder der leuchtenden Puncte jederzeit erscheinen, §. HA. so muß das Bild des Gegenstandes auch in diesem Falle verkehrt erscheinen. H. Setzt man und einen hal¬ ben ir, so ist: 2L---K, und 2L — k—c>. Es giebt also s!i mit 2a—fi oder Nul dividiret einen unendlich großen Quotienten. Die Brennweite ist in diesem Falle unendlich groß. Das Bild er¬ scheinet im unendlichen Abstande vor dem Spiegel, das ist; es wird nicht gesehen. Die Richtungen des zurückgepralltcn 'Lichtes werden gleichlaufend- III. Wenn endlich der Abstand 3 des Ge¬ genstandes vom Spiegel kleiner ist, als die Hälfte des Halbmessers seiner Krümmung, so ist: i) , folglich 2u — fi, und hiemit auch der Quotient,, den mit 23 —1r dividieret gkebt, negativ. Die Brennweite liegt nicht mehr von der Seite des Spiegels, an welcher sein Mittelpunkt sich befindet, sondern an der andern Seite hinter dem Spiegel so, daß dieser zwischen dem Gegenstand , und seinem Bilde zu stehen komme. 2) Das Licht kömmt in der Lhat nicht von den hinter dem Spiegel erscheinenden Punk¬ ten des Bildes, sondern wird vom Spiegel nur so zurückgeschlagen, daß es in das Äug' eben so gelange, als wenn es aus gedachten Punkten gieng. Gedachte Punkte also sind keine wirkli¬ chen, AB ( 427 ) AB chen, sondern nur scheinbare, eingebildete Brenn- yunete, und wir sehen das Bild des Gegcnstan- ves in gedachten Punkten, weil uns der Ge¬ genstand jederzeit dort zu seyn scheinet, woher der Eindruck kömmt, oder zu kommen scheinet. Z) Setzen wir den Gegenstand in 68? , so muß das Bild durch die Einfallslothe dl, 68s und 6?p §. uz. bestimmt werden, nach den zwey erwiesenen Folgen dieses Falles hinter den Spiegel wo in 6x gerade, und größer er¬ scheinen , als der Gegenstand selbst ist, weil Isx» zwischen den nähmlichen von 6 auseinander lau¬ fenden Einfallslsthen 661 und 6?p im größe¬ ren Abstande vom Mittelpunkte 6 eingeschlossen wird, als der Gegenstand 68?. 4) Wenn der Gegenstand denk Spiegel noch näher kömmt, so wird a noch kleiner, folglich die Differenz Wischen ra und k, das ist: 23. —k, welche negativ ist größer, und weil 2a mehr abnimmt, als a, so muß der Quotient abnehmen, wel¬ chen ulr mit 2L—Ii dividieret giebt. Diesek Quotient ist die Brennweite. Wenn also der Gegenstand, dessen Abstand kleiner, als die Hälfte des Halbmessers ist, dem Spiegel noch näher kömmt, so kömmt auch sein Bild dem Spiegel von der anderen Seite näher, dem Ge¬ genstände folglich entgegen. Z) Hiermit kömmt vas Bild Irx zwischen den nähmlichen Einfalls- iothcn 661 und 6?p>, welche durch die Anna¬ gung des Gegenstandes ohnehin geringer ausein-- L c 4 ander- ( 408 ) T-zS rnderlaufend sind , dem Mittelpuncke Sß näher. Das Bild muß also in diesem Falle zugleich ab¬ nehmen , indem es dem Gegenstand entgegen kömmt. H8- Nach der §. uz gemachten Bemerkung wird die Krümmung des Cirkuls, und der Sphäre unendlich klein, wenn der Halbmesser unendlich groß wird. Daher ist jeder sehr kleine Bogen eines unendlich großen Cirkuls für eine gerade Linie, und jeder sehr kleine Abschnitt einer un¬ endlich großen Sphäre, für eine Ebne anzufthen. Demzufolge kann jeder ebne Spiegel für einen sehr kleinen Abschnitt einer unendlich großen Sphäre angesehen, und seine Erscheinungen aus der für den hohlen Spiegel erwiesenen Formel: x--- ali . ---- erkläret werden, wenn — 22 gesetzt 2U. — ü wird. Unter dieser Vedingniß ist A2O - -——A HaZ immer für emem Abstande vom flachen Spiegel der Gegenstand sich befinde, so ist die Brennweite negativ, das ist: sie liegt hinter dem Spiegel, zugleich dieselbe dem Abstande des Gegenstandes vom Spiegel gleich. Das 'Bild eines jeden Punctes am Gegenstände erscheinet so weit hinter dem flachen Spiegel als der Punct vor dem Spiegel sich befindet. Dieses mit dem §. ! r A, erwiese¬ nen AO ( 4--9 ) AO nen Satze zusammengenommen giebt den Grund zur Erklärung aller Erscheinungen des ebnen Spiegels. l) Weil das Nild eines jeden leuchtenden Punktes im Gegenstände so weit hinter dem eb¬ nen Spiegel erscheinet, als der leuchtende Punct selbst vor dem Spiegel sich befindet, so muß die Lage oder Stellung des Bildes hinter dem Spie¬ gel in Beziehung auf dessen Fläche die nähmliche seyn, welche der Gegenstand vor dem Spiegel '2 hat. ^8 ^ädr z. ssiZ. 28. sey die Fläche des ebnen Spiegels, DL der Gegenstand, ^se¬ ver Punct des Gegenstandes wird in feinem Ein¬ fallslothe abgebildet. §. HZ. Wenn also aus v das Einfallsloth vsscl, aus L aber LI> c, folglich senkrecht zur Fläche des Spiegels ^8, gezogen werden, so erscheinet das Bild des D wo in I)ä, das Bild des 6 aber in Lc, und zwar in ä und 0 , wenn ssä — ssD, und css Ess, weil das Bild so weit hinter den Spie¬ gel erscheinet, als der Gegenstand vor den Spie¬ gel ist. Demzufoege sind die Bilder ä und c der Puncte D und L des Gegenstandes DL in Beziehung auf ^8 die Fläche des Spiegels eben s°, aber hinter den Spiegel gestellt wie D und 0 vor den Spiegel gestellt sind. Die Lage der übrigen Puncte des Bildes wird auf die nähmliche Art bestimmt, und alle Puncte des Bildes zusammen geben das ganze Bild des Ge- Aenstaudcs. Jeder Punct des Bildes hat in Bt» C e 5 - riehung AO ( 4l2 ) Ziehung auf die Fläche des Spiegels hinter der¬ selben die »ähmliche Lage, welche der Punct des Gegenstandes hat, dessen Bild er ist: folglich hat auch das ganze Bild hinter dem Spiegel in Beziehung auf dessen Flächen die nähmliche Lage, welche der Gegenstand vor den Spiegel hat. Lie Stellung des Bildes clc hinter dem Spiegel wird jederzeit durch die Stellung des Gegenstandes DL vor dem Spiegel bestimmt. 2) Demzufolge muß die Neigung des Bil¬ des cjc zu dem Spiegel jener des Ge¬ genstandes DL gleich seyn. Wenn daher die Abmessung des Gegenstandes DL, und des Bil¬ des äc samt der Fläche des Spiegels ^8 hin¬ reichend verlängert werden, muß der Winkel, den DL mit -^8 einschließt, jenem gleich sty»- der zwischen der nähmlichen Fläche des Spiegels ^8, und der verlängerten Abmessung des Bildes 6c eingeschlossen wird. z) Weil jeder Punct des Bildes gleichen Abstand, gleiche Lage in Beziehung auf die Flä' che des Spiegels mit dem leuchtenden Pnncre des Gegenstandes hak, dessen Bild er ist, muß auch jeder Punct des Bildes von jedem be¬ stimmten Punkte in der Flache des Spiegels glei¬ chen Abstand, gleiche Lage mit dem leuchtenden Puncte haben, dessen Bild er ist. Wenn daher DL die Abmessung des Gegenstandes verlängert mit der Fläche des Spiegels ^8 in 8 zusam- menläust, die zwischen L und 8 begriffene ge¬ rade AO ( 4H ) AO rade Linie L8 jsi, so muß die zwischen c b«w Bilde des Punktes L mrd den nähmlichen Punet 8 der Spiegelfläche begriffene gerade Linie c8 — L8 scyn. Hiezu aber ist nothwcndig: daß lste mit DL gleiche Abmessung des Bildes 6c in dem nähmlichen Punkte 8 mit der Fläche des Spiegels zusammenlaufe, wenn selbe verlängert wird, in welchem die verlängerte Abmessung ÖS des Gegenstandes mit derselben Fläche des Spie¬ gels zusammcnläuft. Dem, und der Gleichheit der Winkel ^8D, und ^86 zufolge, ist der Winkel D8D, den die verlängerten gleichen Abmessungen des Gegenstandes DL, und des Bildes 6c in dem nähmlichen Punkte 8 mit der Fläche des Spiegels ^8 cinschliessen, zwcymal so groß, oder das doppelte des Winkels, des jede verlängerte Abmessung insbesondere mit der Fläche des Spiegels einschließk. 4) Wenn ^8D^ 4A" , so ist auch H86 45° , folglich D86 „90^ . Ist also D 0 wagrcchk oder liegend, so ist dessen Bild 6c sie- hevd, und umgekehrt. Demzufolge scheinet z. B. die Kugel im flachen Spiegel senkrecht hinauf zu steigen, wenn dieselbe in einer dem Auge verdeck¬ ten Rinne wagrecht, und langsam sich beweget, der ebne Spiegel aber unter einem Winkel von 4^ zu dieser Rinne geneigt ist. 5) Wenn ^8D ^92°, so ist auch ^86 ^yo°, und V86 — r8v°. Stehet also auf der Fläch« des Spiegels senkrecht, so muß U-B ( 4" ) «AE muß auch das Bild äa hinter dem Spiegel senk¬ recht zu dessen Fläche stehe», folglich, wenn der Spiegel wagrecht liegt, so erscheinet das B ld des Gegenstandes verkehrt. Dieser ist auch der einzige Fall, in welchem das Bild des Gegenstandes verkehrt erscheinet. So er¬ scheinen die Bilder der am Ufer der Wasser Wenden Bäume, und anderer Gegenstände ver¬ kehrt. 6) Weil die Lage, und der Abstand eines jeden Punctes im Bilde in Beziehung auf die Fläche des ebnen Spiegels mit jener des leuch¬ tenden Punctes gleich ist, so muß das Bild äc in allen seinen Abmessungen den Gegenstand DL, dessen Bild dasselbe ist, gleich seyn. Der stäche, oder ebne Spiegel vergrößert, und verkleinert nicht. 7) Weil der Abstand des Bildes vom ebnen Spiegel hinter denselben jederzeit dem Abstande gleich, den der Gegenstand vor dem Spiegel hat, so muß das Bild des Gegenstandes im geneigten Spiegel desto mehr erhoben scheinen, je weiter der Gegenstand vom Spiegel entfernet ist. 8) Wir sehen das Bild eines jeden leuch¬ tenden Punctes hinter dem Spiegel, weil das von dem leuchtenden Puncte auf den Spiegel einfallende Licht von demselben so zurückgeschla- gen wird, daß es in das Ang eben so komme, als wenn es aus dem Puncte käme, in welchem das Bild zu seyn scheinet. Da also das Licht, so MS c 4,z ) MS so Vie! man unterscheiden kann , in geraden Lir Men fortgepflanzr wird, so muß der Punct, in welchem das Bild des leuchtenden Punctes hin¬ ter dein ebnen Spiegel zu scyn scheinet, in der nähmlichen geraden Linie liegen, in welcher das vom Spiegel zuruckgeprallte Licht in das Aug ge¬ langt. Wir sehen daher das Bild des leuchten¬ den Punctes nur dann, wann die gerade vom Bilde zum Auge gezogene Linie durch den Spie¬ gel gehet. Nur jener Theil des Bildes also ist im ebnen Spiegel sichtbar, von dessen Puncteu gerade Linien durch den Spiegel in das Aug ge¬ zogen werden können, der Theil des Bildes aber, von dessen Punkten keine solche Linien gezogen werden können, ist dem nähmlichen Auge nicht sichtbar. Hieraus muß die Ursache gegeben wer¬ den, warum man oft nicht den ganzen, sondern nur einen Theil des Gegenstandes besonders in einem etwas kleineren Spiegel sehe? Warum bey erforderlicher Entfernung des Gegenstandes von einem geneigten Spiegel, dieser im Spiegel nicht gesehen werde, statt dessen aber ein an¬ derer dem Auge ohne Spiegel nicht sichtbarer erscheine. y) Auf eine und dieselbe Ebne kann aus einem und demselben Puncte nur eine einzige senkrechte gezogen werden. Wie viel immer in einer und derselben Ebne gestellte ebne Spiegel geben nur eine Spiegelfläche. Es kann also von jedem leuchtenden Puncte des Gegenstandes auf die 4!4 ) lik Fläche aller so gestellten ebnen Spiegel nur rin einziges Einfallsloth gezogen werden, und, weil das Bild des leuchtenden Punctes jederzeit tn seinem Einfallslokhe erscheinet, §. HZ. so er¬ scheinet das Bild eines jeden leuchtenden Punc¬ tes , folglich auch das Bild des ganzen Gegen¬ standes nur einmal, wie viel immer ebne Spiegel m dec nähmlichen Ebne gestellt sind. io) Sind zwey oder mehr ebne Spiegel so gestellt, daß sie nicht in der nähmlichen Ebne liegen, und von den leuchtenden Puncten des nähmlichen Gegenstandes auf dieselben senkrechte Linien , oder Einfallslothe gezogen werden kön¬ nen,' lS erscheinet in jedem Spiegel das Bild die¬ ses Gegenstandes; und, wenn die Lage dieser Bilder so beschaffen ist, daß von denselben auf die übrigen Spiegel Einfallslothe gezogen werden können, so sind die Bilde" des Gegenstandes für eben so viele Gegenstände anzusehen, und cs er¬ scheinen eben so viele Abbildungen der Bilder. Auf diese Art werden in so gestellten flachen Spiegeln desto mehr Bilder des nähmlichen Ge¬ genstandes erscheinen, je mehr Einfallslothe vom Gegenstände, und seinen Bildern auf die Flachen der Spiegel gezogen werden können. Das zwi¬ schen den Spiegeln sich befindende Aug wird alle jene Bilder sehen, von welchen gerade durch den Spiegel gezogene Linien in das Aug ge¬ langen- n) ( 4^ ) r») Auch in einem und demselben ebne» vorzüglich dickeren Glasspiegcl wird das Bild des Gegenstandes vervielfältiget. Zeder Spie¬ gel von dieser Art hat zwey Scheidungsflächen. Die an der ersten gegen den Gegenstand gewen¬ deten Oberfläche zurückgeprallten Lichttheile geben ein Bild. Jene Lichttheilchen aber, welch« durch die erste Oberfläche des Spiegels durchdringen, und an feiner zweyten, und Hinteren Schei¬ dungsfläche jurückgeschingen werden, geben «m zweytes, aber matteres Bild. Wenn von die¬ sen Lichttheilchen einige, indem selbe an die er¬ stere Oberfläche zurückkommen', an dieser nicht durchgelassen, sondern zurückgeschlagen werden, und von der zweyten wiederum abprellen, so erscheinet auch das dritte, aber noch mittereBild des Gegenstandes. Solchergestalten können durch ein - drey - und mehrmal zurückgepralltes Licht drep, und auch mehr Bilder des »ähmlichen Ge¬ genstandes in einem und demselben vorzüglich dickeren Spiegel erscheinen. Weil das bey der "sten Oberfläche durchdringende Licht gebrochen wird, so fällt es an der zweyten nicht senkrecht hinter dem Orte ein, in welchem das Licht an der ersten zurückgeprallt wird- Eben so wird durch die Iurückprcllung der Ort des zweyten und dritten Einfalls, und der zweyten und drtk- ierr Iurückpreüung zwischen den zwey Oberflä¬ che» des Glases desto mehr versetzt, /e dicker das Glas ist. Daher fallen die Bilder des Ge¬ gen- 4E ( 4i6 ) genstandes nicht auf einander, sondern desto mehe von einander, sind desto besser geschieden, je dicker das Glas ist, welches den Spiegel giebk. Bey jeder Brechung , jeder Zurückprellung wird auch die Masse des Lichtes vermindert. Es muß also das durch die Zurückprellung an der zwey- ten Oberfläche des Spiegels erzeugte Bild mal' ker seyn, als das erste, das nach dreymal wie¬ derholten Zurückprellung erzeugte noch matter als das zweyte, u. s. w. 12) Wenn mehrere ebne Spiegel, welche so, wie alle spiegelartige Körper das einfallende Licht in großer Menge zurückprellen, unter ver¬ schiedenen Winkeln nebeneinander gestellt werdens Laß die auf selbe von der Sonne einfallenden Lichttheilchen von allen in einen und denselben Raum zurückgeprallt werden, so kann man auch vermittels ebner Spiegel Körper entzünden, und zwar in größeren Abständen, als mit hohle» Spiegeln. Hat es seine Richtigkeit, daß Arch>- medes die Flotte der Römer, als sie Siragusa belagerten, angczündet habe, so muß es durch flache Spiegel nach der angezeigten Art gesche¬ hen seyn, weil hohle Spiegel keine so g>'°^ Brennweite haben. Vüsson hat mit l6k! flacht nach der angczeigten Art verbundenen Holz in der Entfernung von 220 Schuh «ng^ zündet- rry) < 4l7 ) ily. Mit Beibehaltung -ek nähmlichen A. n6. angenommenen Benennungen ist beym convexen sphärischen Spiegel mit -er § HZ. Ah gesetzten Bestimmung: x HILL lAh. z. DiZ. 26. von der conve- lab. 2. xen Seite genommen ftp ein sehr kleiner Abschnitt Ki§.26» einer sehr großen Sphäre, deren Mittelpunkt 6, und sein Halbmesser 08 ist. Der leuch¬ tende Punct sep D, sein Abstand vom Spiegel 88. D8 also 8, und D8---g. Die in DL auf K8K einfallcnden Lichttheilchen werden in 88, folglich so zurirckgeprallt, als wenn dieselbe» in 01) aus dem Spiegel gekommen wären, weil DL senkrecht zur Oberfläche des Spiegels ist. §. 62. No- l. llm schief einfal- lenoe Lichttheilchen betrachten zu können, setzen wir in DK einfallendcs Licht. Das auf K gezogene Einfallslos) ist OKD, und der Ein¬ fallswinkel DLL. Demzufolge wird das in OK einfüllende Licht in KM so zun'ckgeschlagen werden , daß DKM --- DKL , §. 6z. und, wenn MK verlängert wird, bis es mit dem ver¬ längerten D8 wo in 6 zusammenläuft, so wird das jn KN zurückgeschlagenc Licht so in das Aug kommen, als wenn es aus 6 gekommen wäre. Wenn KLK, wie es angenommen wur¬ de , ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr großen -Äphäre ist, so wird durch die Berechnung, und D v durch TuS ( 4is ) durch dir Erfahrung erwiesen , daß die von dein nähmlichen leuchtenden Puncte einfallenden Licht- theilchen so zurückgeschlagen werden, als wenn dieselben aus einem sehr kleinen Raume, den wir für den Punct 6 des Einfallslothes DLL ansehen, gekommen wären. 6 also ist der schein¬ bare, oder eingebildete Brennpunkt des aus 8 cinfallenden Lichtes, und das Bild des leuchten¬ den Punctes scheinet in 6 zu seyn. Hiermit iß die §. HZ. für den convexen Spiegel gemachte Bemerkung erwiesen. Demzufolge ist 68 die Brennweite vc^v8-r-86 —n-i-k, V8 —VK-- wenn X8X ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr großen Sphäre ist. L6 68 — 68'-- 8 — x. Wenn DX in XX verlängert wird, so sind 6XX, und OXX, dann 6X6 und 6X->! als Scheitelwinkel gleich, und, weil DX6—XXXI so ist auch 6X6^6166 In jedem Dreiecke sind die Seiten wie die Do- genhöhe der gcgenüberstchendcn Winkel. Es iß also imDreyecke. 6VX:6V:DX-:B. 6I<0: B. O6X, und, weil 6XO als ein stumpfte Winkel mit feinen Nebenstehenden 6XX7--VX6 — XXlVl 6X6 die nähmliche Bogenhöh« hat, so ist auch: 6V OX:: B, 6X6: B, O6X. Im Drepecke 6X6 ist: 66. 6L-'« D. 6X6 -. B. 66X --- V6L. Wenn Zwey Verhältnisse mit einem dritten gleich, sind selbe auch unter einander gleich. Also ist:6V:DXu 66: TE ( 4:9 ) L6:6lt. Bey der gesetzten Vebingniß dest Spiegels ist: DK^VL, und 6L —6L. Also ist : LI) -. VL :: L6 : 6ö , das ist: A-i-Ir.'Ä :: lr —X : X. Also ax-^-tix —all — sx, und L3x-s-Iix^: all, folglich: x^o alt 2-t -»- k. 23-i-lr ist in sedem Falle eine positive Größe, was immer für ein Nerhältniß die Größe rr zu lr habe. Es bleibt also auch der Quo¬ tient, dem die Brennweite beym gesetzten Spie¬ gel gleich ist, in sedem Falle positiv. Der Brenn¬ punkt fällt sederzeit auf die Seite des Mittel¬ punktes , und folglich hinter den Spiegel, weil dieser convex gesetzt wird. Demzufolge ist der Brennpunkt sederzeit nur ein eingebildeter, ein scheinbarer Brennpunkt, das Bild erscheinet hin¬ ter dem Spiegel, weil das Licht vom Spiegel so zurückgeschlagen wird, als wenn es gerade vom Brennpunkte durch den Spiegel gekommen wäre. Wenn der Abstand 3 des leuchtenden Punk¬ tes , und der Halbmesser des sphärischen Spie¬ gels, der ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr grossen Sphäre ist, bekannt sind, so bestimmt Man die Brennweite und den Abstand des Bil¬ des vom convexen sphärischen Spiegel, wenn das Product ans dem Abstande des leuchtenden Punktes vom Spiegel in dessen Halbmesser mit ber Summe deS näbmlichen zweymal genomme- D d » nen AS ( 42S ) nen Abstandes und des Halbmessers dividiret wirb. Dieser Quotient ist gedachte Brennweite. Weil Lax -t- kx eeli, das ist: x (sa-l-Ii) ---- all, so ist: x: II:er: -j- lr. Gleichwie also 2L-t-.Il in jedem Falle größer ist, als a, eben so muß auch lr in jedem Falle größer seyir als x. Die Brennweite ist bcym convexen sphä¬ rischen Spiegel von der angenommenen Bestim¬ mung jederzeit kleiner, als der Halbmesser. Da also die Brennweite bey gedachtem Spiegel jeder- , zeit hinter dem Spiegel, von Seite des Mittel¬ punktes nähmlich ist, so kömmt der Brennpunkt Ley solchen Spiegeln jederzeit zwischen dem Mittel¬ punkte ihrer Krümmung, und dem Spiegel zu stehen: das Bild des Gegenstandes erscheinet bey solchen Spiegeln jederzeit zwischen dem Mittel¬ punkt der Krümmung, und dem Spiegel. Die Betrachtung beydcr Formeln zeigt, baß jene für den cvncaven Spiegel nur an den Neu» ner den Unterschied des negativen Zeichen habe, und beyde unter einem dargestellt werden, wE all '^2^^ gesetzt wird. I2O. Hierin liegt der Grund aller Erscheinungen eines nach der gesetzten Bedingniß bestimmten convexen Spiegels: IHa. z. l) z. 2y. fey ein coir- ^Lj2y. vexer Spiegel von der gesetzten Art. Der Mit¬ telpunkt seiner Krümmung sey 6. Der Gegen stM stand H.LO. Die Cinfallslothe, in welchen die Brennpunkte sich befinden, und die Bilder der leuchtenden Puncte und zwar zwischen dem Spiegel und seinem Mittelpunkte erscheinen, §.§. HZ. ciy. sind demzufolge ^0, L0, O0. Das Bild des Gegenstandes ^LD wird also ab6. jederzeit folglich gerade seyn. 2) der Gegenstand, und fein Bild Zkä werden zwischen den nähmlichen in 0 zu- sammenlaufenden Etnfallslothen und DO eingeschlossen. Das Bild nkcl ist aber näher zu 6 , als der Gegenstand ^.LD. Es ist als» Akä<^8l), das Bild jederzeit kleiner, als der Gegenstand. ^LD: erbä : LO : KO. Jeder convexe Spiegel von der angenommenen Art ver¬ kleinert den Gegenstand in seinem Bilde. Z) Wenn der Gegenstand ^.LD dem Spie^ gel näher, z. B. in LssO kömmt, so muß der Winkel L06, den die Einfallslothe TO und 00 der äußersten leuchtenden Puncte D und 6 des Gegenstandes in 0 einschliessen, grö¬ ßer werden. Wenn also das Bild auch in dem nähmlichen Abstande vom Spiegel blieb, in wel¬ chem es vorher gewesen ist, als der Abstand des Gegenstandes größer war, so müßte das Bild doch um so viel größer werden, um wie viel die Einfallslothe LO und 60 im nähmlichen Abstande von 0 weiter auseinander laufend sind, als ^0 «nd DO. Weil aber die Abnahme des Abstandes in erli so oft enthalten ist, als D d z die NB c 422) HB die Einheit in ii, in 2u-j-k aber nurzwcymal, un so nimmt in dem Bruche: H H der Zähler mehr ab, als der Nenner, wenn der Abstand des Gegenstandes vom Spiegel abnimmt. In diesem Falle also nimmt der Werth dhs Bruches, welcher ----x ist, auch ab, und das Bild des Gegenstandes kämmt dem Spiegel näher, und wächst auch aus dieser Ursache, ind-m die Ein- falls'lothe TL und 6L desto größeren Abstand von einander haben, je weiter dieselben von 0 laufen. Wenn der Gegenstand dem Spiegel näher kömmt, so kömmt auch das Bild gegen den Gegen¬ stand , und wächst- Des Gegenstandes TTL Bild erscheinet in etz. und »21. Gemischte Spiegel, wie §. uz. erkläret wur¬ de, sind, welche in zwcy oder mehr Richtungen ihrer verschiedenen Abmessungen verschieden sind, z. B- einer Abmessung nach eben der anderen noch convex, oder concav- Derley Spiegel dienen gemeiniglich zur Belustigung. Jene Abmessung des Gegenstandes, welche in der ebnen Richtung tzargestcllti wird, ist im Bilde in ihrer natürliche» Größe. §. nZ. No- 6- Die Abmessung des Gegenstandes, dessen Bild in der convexen Ab¬ messung des Spiegels erscheinet, wird im Bilde verkleinert. §. 122. No. 2. Die in einer con- caven Abmessung des Spiegels erscheinende Ab- Messung, oder Ausdehnung des Gegenstandes wird AO ( 4-3 ) AO Mrd im Bilde auch vergrößert. §. n^. Dem¬ zufolge muß jeder Gegenstand, dessen Abmessun¬ gen ihr natürliches Verhältniß haben, im ge¬ mischten Spiegel unnatürlich verstellt werden, indem eine seiner Abmessungen die natürliche, die andere eine vergrößerte oder verkleinerte Größe im Bilde erhält. Um diese Erklärung zu beleuchten, nehmen wir einen cylindrischen senkrecht stehenden Spiegel an. In der senkrechten Richtung seiner Ober¬ fläche ist ein solcher Spiegel eben, in der wag¬ rechten convex. Des Gegenstandes also, der vor einem solchen Spiegel gestellt wird, senk¬ rechte Abmessungen werden in ihrer natürlichen, nF. No. 6. die wagrechten aber in verklei¬ nerter Größe §. iso. No. a. im Bilde erschei¬ nen. Demzufolge wird das in diesem Spiegel erscheinende Bild bas natürliche Verhältniß der Abmessungen erhalten, wenn an dem Gegen¬ stände, z. K. an einem Bilde, die senkrechten Abmessungen natürlich, die wagrechten aber in dem Verhältnisse vergrößert sind, in welcher die Konvexität des cplindrischen Spiegels vermindert« Auf ähnliche Art erhalten die Erscheinungen an¬ derer gemischten Spiegel ihre Erklärungen, wenn die Spiegelarten, welche an derselben ver¬ schiedenen Abmessungen vorkommen, bestimmt, und die §§. uz. n/. lt8- und 120 gegebenen Erklärungen, und Beweise angewendet werden. D d 4 Sie- HO' ( 424 ) AS Giebcntes Kapitel- vom Aeherr durch Glaser , oder die Dioptrik, dann von optischen Maschinen. k22. Um Körper, welche ihrer Entfernung, oder Kleinheit wegen gar nicht, oder nicht klar und bestimmt genug sichtbar sind, klar und deutlich zu sehen, bedienen wir uns thsils einzelner, zum Theile auch mehrerer in bestimmten Abständen von einander gestellten Gläser. Nicht selten ge¬ schehet eine ähnliche Anwendung der Gläser zur Belustigung. Beyde dieser Anwendungen setzen die Kennrniß jener Veränderungen voraus, wel¬ che das Licht leidet, indem es durch das Glas in bas Aug durchgehen muß. Alle diese Verän¬ derungen , und ihre Folgen sind in den bisher erwiesenen Eigenschaften des Lichtes gegründet/ und bewirken, daß die Lichtthetlchc» mit verän¬ derten Bestimmungen in das Aug gelangen, das Sehen folglich anders bestimmt werde, als cs ohne Gläser gewesen wäre. Es ist daher dis Erklärung aller erwähnten Veränderungen, wel¬ che das Licht in Gläsern leidet, samt den Folgen derselben eben so ein Gegenstand der allgemeinen Naturlehre, wie alle bisher gegebenen Erklärun¬ gen. AS ( 4-s ) AS gen. Diese Erklärungen sind zugleich mit vw- schiedcnen Abmessungen verbunden, deren Bestimm mung mehr Berechnungen fordert, als man mit den Anfangsgründen der allgemeinen Naturlehre vortragen kann. Ich werde daher diese Bereg¬ nungen der a'igewandten Mathematik überlassen, die physischen Gründe derselben aber, und ihre Folgen im Allgemeinen auswcisen, und einige Anwendungen zeigen. I2Z- Die Gläser sind mit ebnen, convexen, oder concaveu Oberflächen geschlossen. Ein Glas, das mit ebnen, aber nicht gleichlaufenden Oberflächen geschlossen ist, pflegt man ein vielflachrges viel- kElgres Glas zu nennen. Gläser, welche bey einer kleinen Dicke mit convexen, oder concavcn Oberfläche» geschlossen sind, nennen wir Glas¬ linsen. Sind beyde Oberflächen der Glaslinse convex, oder concav, so wird dieselbe eine con¬ vexe , oder concgve Linse genannt- Ist eine der Oberflächen convex, die andere concav, oder eben, so ist die Linse convex - concav, concav- eben, oder convex - eben. Das Licht, welche» burch das Glas durchdringt, wechselt die Mitte! bcym Eingänge in das Glas, und beym Aus- gange aus demselben. So oft das Licht aus einem Mittel in das andere ungleichartige »ber¬ uhet, muß es eine Abänderung an seiner Ge¬ schwindigkeit, oder Richtung, oder an beydcn ^'gleich leiden. § 60. Diese Abänderungen han- Dd 5 gen AO ( 4-6 ) HO gen von der Scheidungsfläche, bey welcher selbe- erfolgen, und von dem Einfallswinkel des Lich¬ tes ab. §. 62. Dieser aber ist nach Verschie¬ denheit der Scheidungsfläche verschieden, wenn auch die Richtung des Lichtes eine, und dieselbe ist. Um also jene Veränderungen, welche das Licht in Gläsern leidet, im allgemeinen zu be¬ stimmen , müssen die verschiedenen Richtungen des einfallendrn Lichtes mit den verschiedenen ^Ober¬ flächen der Gläser zusammcngehalten werden. Gleich¬ laufend, auseinander-und zusammenlaufend ein- fallende Lichttheilchen mit ebnen, convexen, und concavcn Oberflächen der Giäfer, in Beziehung auf die bisher erwiesenen Eigenschaften des Lich¬ tes verglichen, zeigen den Grund aller Abände¬ rungen an, welche hier in Betrachtung konnnen 124. Di« Veränderungen, welche das Licht bcym Durchgänge durch ein Glas, das mit gleichlau¬ fenden Ebnen geschlossen ist, leidet, gründen sich auf folgende drei) Wirkungen der §§. 6l. 62- allgemein erwiesenen Ursachen: i) Die Richtung eines jeden Lichttheilchen^ das durch ein solches Glas durchdringt, beym Ausgange aus dem Glase mit jener beym 'Hb. z, Eingänge gleichlaufend. Hb. z. 3^' , klZ'.zo. Auf das mit gleichlaufenden Ebnen geschloffene Glas sollen die Lichttheilchen in einfallen. Indem diese in L in das Glas ein- dringen / werden selbe zum Einfallslothe gebre¬ chen NB ( 427 ) NB chen tn der Richtung LL zur zweyten Schek- dungsfläche gelangen. Da sie bey dieser in L aus dem Glase in die Luft hinaustreten, müssen selbe vom Einfallslothe gebrochen werden, §. 62. und die Richtung L6 erhalten. Wenn nun LG , bis in n j. B. verlängert wirb, so ist uLO jederzeit gleichlaufend mit ^rL. Die Bogcnhöhen des Einfalls - und Brechungswinkels haben immer das nähmliche Verhältniß gegen ein¬ ander , wenn die Mittel, welche gewechselt wer¬ den , die nähmlichen, und die Lichtthcilcheu, welche das Mittel wechseln gleichartig -sind. §. 67 Die nähmlichen Lichtthcilchen, welche i» -^L in das Glas einfallcn, in L in dasselbe eindringen, gehen aus eben demselben Glase kl in die nähmliche Luft hinaus, aus welcher sie gekommen sind. Es ist also §.67. B. LLL;: Hi: 20, und: B. OLL : B- s)L6:: 2o:zr. folglich: B-tzLO :B. OLL: :zr r 20., und B, GL^r:B. ^LO::Zl :zi., dann: B. LLL: B. OLL:; 22: 2s. Demzufolge ist —tzxo, und IM---OLL , gleich¬ wie ZI — zi. , und: SO— 22. OLH UNb ^^5 sind senkrecht zu den gleichlaufenden und , folglich gleichlaufend miteinander , und die Winkel tZLO^LLL. Es ist also auch: LLL^L'L^., und, weilLL.L^:LL8 indem sie Scheitelwinkel sind, so ist auch: LL^ — LLer, folglich sind ^L, UNb aL6 gleich¬ laufend mit einander. Demzufolge ist auch die «LE ( 428 ) AzS' Richtung in welcher das in auf rar nähmliche Glas von ankommende, und beyni Eingänge in gebrochene Licht aus dem Glase anstritt, mit der Richtung des Einfalls gleichlaufend. Das durch solche Gläser durchge¬ hende Licht wird beym Eintritte in dieselbe» eben so viel zum Einfallslothe, als beym Austritte von demselben gebrochen. Die gerade Linie also/ in welcher das Licht aus solchen Gläsern aus¬ tritt, muß zwar eine andere seyn, als jene, in welcher es in das Glas cinfällt, doch muß die Lage in beyden die nähmliche bleiben, dieselben folglich gleichlaufend mit einander seyn. Wenn bep solchen Gläsern die Richtungen des einfallenden, und austretcnden Lichtes gleichlau¬ fend find, so mässen die Richtungen mehrerer Lichtthcilchen, welche gleichlaufend eingefallen sind/ auch gleichlaufend beym Austritte bleiben. Z2. s) Jeder leuchtende Punkt zo. scheinet durch ein mir ebnen, und gleichlaufenden Ober¬ flächen geschlossenes Glas dem Auge näher zu seyn, als er in der That ist. Wenn die Richtung^ L6, und hinlänglich verlängert werde»/ so laufen dieselben wo in a zusammen. Das i» UO, und lbX aus dem Glase austretenbe, und in das Aug eindringcnde Licht macht auf dieses den Eindruck, den es ausäben würde, wen» es in der Lhat nicht von sondern von » ge¬ kommen wäre, und dem Auge muß der Gegen¬ stand TE ( 429 ) stand bork, in a nähmlich , zu styn scheinen, woher der Eindruck zu kommen scheinet. z) Der Gegenstand ^8^iZ-. zi. muß durch solche Gläser auch etwas größer scheinen, als er in der That ist. Die vom äußerste» Punkte und 8 des Gegenstandes in , und LT auf die Ebne 1.^1 ankommenden Lichttheilchen werden in O und L, indem selbe in das Glas eindrin¬ gen, zum Einfallslothe gebrochen in den Rich- tunge»D6, und Llss in 6und^ auf die zweyte Mit 8)4 gleichlaufende Scheidungsfläche ge¬ langen , und beym Austritte aus dem Glase in die Lust vom Einfallslothe gebrochen in den Rich¬ tungen 60 und 80 , welche mit^O und 88 gleichlaufend sind No. r., in das Aug O ein¬ fallen. Demzufolge werden >vir den Gegenstand ^8 unter dem Winkel 608, oder, wenn 60 und 80 bis in n und b verlängert werden, un¬ ter dem Winkel uOb sehen. Wäre das Licht vom Gegenstände gerade in das Aug gekommen, ohne durch gedachtes Glas durchgehen zu müssen, so hätten wir den Gegenstand unter dem Winkel ^08 gesehen, der, als ein Thcil des nOb, kleiner ist als dieser. Der Gegenstand ^8 also muß durch das angenommene Glas größer schei¬ nen, als er in der That ist §. 108. Weil aber jeder leuchtende Punkt , 8, u. s. w. zugleich näher zu seyn scheinet, als er in der That ist, No. 2., so wird der Gegenstand in ab erscheinen, woher der Eindruck zu kommen scheinet. AS ( 432 ) AS I2Z. Wenn dir Ebnen, mit welchen ein Glas ge- schlossen ist, nicht gleichlaufend sind, das Glas ein Vieleck ist. wie 1^. Z2. LLLO, so sind die Veränderungen, welche das sicht in demsel¬ ben leidet, von den §. r 24. erklärten zwar ver¬ schieden, allzeit jedoch den §§. 61.62. angeführ¬ ten Gründen angemessen, und werden eben da¬ her durch die Anwendung gedachter Gründe be¬ stimmt und erkläret. Z. B. kann das Glas Z2. dienen. Betrachte» wir das vom leuchten¬ den Punkte in ^.L, auf die drey Ebnen des Glases einfallende Licht. Ist senk¬ recht zur Ebne lss. und diese mit LI) gleichlau^ send, so gehen die in einfallenden Lichttheil- chen ungebrochen durch §. 62. No. i., und ver¬ mittels dieses in ankommenden Lichtes wird der Punct dem Auge O in erscheinen- Ist aber auf die Fläche L nicht senkrecht, s§ werden die in einfallenden Lichtthcilchen nacl> der tz. 124. gegebenen Erklärung gebrochen, und der Punct erscheinet vermittels derselben so - wie eben dort gezeigt worden ist. Die von dein nähmlichen Punčke in und aus die Ebnen G und L einfallcnden Lichttheilchen wer¬ den beym Eingänge in das Glas zum Einfalls¬ lothe, folglich gegen ^0, und beym Ausgange aus dem Glase wo in L und D vom Einfalls- loche, folglich abermal gegen ^.O gebrochen' gelangen daher in den Richtungen LO und l)0 in T-B ( 43- ) in bas Aug O , und zwar so, als wenn sied»« a und u in rrO und uO gekommen warm. Ver¬ mittels des in , und auf dieß »ieleckichte Glas ankommenden Lichtes erscheinet der nähiw- liche Gegenstand auch in a und n. Er wird also vervielfältiget, und, weil dieß nähmliche von jedem Puncts des Gegenstandes, der ijn sich befindet, richtig ist, so wird auch was immer für ein Gegenstand -4. vermittels eines solchen Glases vervielfältiget. Nehmen wir ZZ. lssDd ein an ser- ^A«33» nen Seiten mit drepeckichten Ebnen geschlossenes Glas, folglich eine Glaspyramide an, und se¬ tzen unter der Grundfläche im erforderlichen Abstande vom Glase zwey von einander entfernte Gegenstände X und L. Das von in ein- falleiide Licht wird in l^ zum Einfallslvthe kk'lVl, und, nachdem es in an die Seitenwand gelangt, beym Austritte auS dem Glase vom Ein¬ fallslothe 6L in LO gebrochen. Wenn also die Glaspyramide so eingeschlossen ist, daß diese Licht- rheilchen durch eine kleine Oefnung in das Aug O gelangen, indeß andere nicht ähnlich bestimmte unterschlagen werden, so empfindet das Aug O den Eindruck des in LO eindringenden Lichtes eben so, als wenn dieses in uLO gekommen wäre. Demzufolge erscheinet der Gegenstand in a , das ist: scheinet dem Auge O in u. zu seyn. AuS der Rühmlichen Ursache, und auf eben dieselbe Art er¬ scheinet der Gegenstand L vermittels des in LLOO durch MO < 432) MO durch die Glaspyramide in das Aug O gelangen¬ den Lichtes in b. Zwey von einander und von der Glaspyramide nach dem Erfordernisse ent¬ fernte Gegenstände und L werden in a und b vermittels einer Glaspyramide versetzt, und ne¬ ben einander erscheinen. Auf eben dieselbe Weist muß durch die dritte, vierte, fünfte u. s w Sei- tenebne der Glaspyramide ein dritter, vierter, fünfter u. s. w. gehörig gestellter Gegenstand ver¬ setzt neben Ä und b erscheinen, und, wenn die Gegenstände , L, u. s. w. Lheile eines uud desselben Bildes oder Gegenstandes, und so ge¬ stellt sind, daß dieselben durch die beschriebene Versetzung vermittels der Glaspyramide in ihre natürliche Lage kommen , so wird eine solche Glas¬ pyramide bewirken, daß der ganze Gegenstand, oder bas ganze Bild, dessen Theile so zerstreuet gestellt sind, in einem ununterbrochenen Bilde erscheine. Auf ähnliche Art werden die Erscheinungen anderer mit ebenen Oberflächen geschlossenen Glä¬ sser erkläret. ir6- Zur Betrachtung jener Veränderungen, Mlast das Licht im Durchgänge in einer convexen Glas¬ linse leidet , nehmen wir die Convexilät einer Sphäre an, und setzen: daß jede der zwey Con- vexitäten ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr g""l' IHo. z. sen Sphäre sey. 'I'ub. Z, ssiA. ^8-35« ^9 eure convexe Glaslinse von gesetzter Beschs ftnhcit AB ( 433 ) frnhkit. Die Mittclpuncte ihrer Krümmungen sol^ len L und c, ihre Scheitel 8 und seyn. Di« gerade Linie L^.8c, welche durch die Scheitel 8 Und der Linse , und durch die Mittelpuncte c und c ihrer Krümmungen durchgehet, ist die Achse der Glaslinse. Diese also ist jederzeit senkrecht zur Oderfiäche der Linse, Und alle in deren Richtung cinfallende Lichtcheilchen gehen ohne Brechung durch §. 62. No. l. Demzufolge wird das vom leuchtenden Puncte H. in der Rich¬ tung ^.8 cinfallende Licht nicht gebrochen, ist folglich in dieser Beziehung nicht zu betrachten, kichtthcilchen, welche senkrecht einfallen, folglich ungebrochen durchgehen, oder so einfallen, baß sie durch den Mittelpunkt der Dicke durchgehen > und die Richtungen, welche dieselben nach der Brechung haben, mit jenen, welche sie vor der Brechung hakte», gleichlaufend sind > geben beit Hauptstrahl srräius principJlis) ter Glaslinse. Wenn die Dicke der Glaslinse sehr klein ist, ss können die Hauptstrahlen für gerade Linien an¬ genommen werden. l) Durch eine convezee Glaslinse werben dit in dieselbe einfallcnden Lrchttheilchen jederzeit is gebrochen, oder von ihren Richtungen so abge¬ wendet, daß dieselben näher an einander lauten. Demzufolge werden parallel cinfallende kichttbeil« chen zusammenlaufend, -usammenlauftad einfal- lende noch mehr zusammenlaufend, «ueeinundee- laufeud einfallende Lichrtheilchen end.ich erbaltm E e parat» AE ( 4Z4 ) UfO parallele, zufammenlaufende, oker wenigstens min¬ der auseinander laufende Richtungen. Der leuch¬ tende Punct, von welchem das Licht in dieGlas- ^T'35> linse einfällk 8iA. zz., sey Die Richtungen des auseinander laufend einfallenken Lichtes, das wir betrachten, sollen ^.8, und 2^1) senn. Die vom Mittelpuncke c der in Beziehun, auf er¬ sten Krümmung L8V zu 8 und O gezogenen Halbmesser clvl und cl sind die Eiufallslvthe, und das in ^.8 und 2^1) einfallenbe Licht muß z. V, in 88 und 1)8 zum Einfallstothe, jeder¬ zeit folglich gegen die Achse sLc gebrochen wer¬ den §. 62. Wenn aus L dem Mittelpunkte der zweyten Krümmung 8j^8 auf 8 und 8 Eir.falls- lorhe gezogen würden, so erhellet, daß diekicht- theilchen , welche in 8 und 8 aus der Glaslinse austreten, und in 86 , und 8R von Einfalls¬ lochen gebrochen werden, eben so jederzeit voN ihren Richtungen gegen die Achse der Linse, folg¬ lich gegen einander adgewendet werden. Lichttheil- chett also, welche durch eine convexe Glaslinst durchgehen, werden jederzeit gegen einander ge¬ brochen, das ist: von ihren Richtungen gegen einander abgewendet. Gleichlaufende Linien wer¬ den zusammenlaufend, zufammenlaufende noch mehr zusammenlaufend, auseinander laufende end¬ lich laufen wenigstens nicht mehr so sehr ausein¬ ander, wenn selbe gegen einander gewendet wer¬ den. Es erhellet also die oben angeführte Folgt des erwiesenen Satzes« AO ( 436 ) AO Ze stärker die Krümmung 88O , das ist: je kleiner der Halbmesser jener Sphäre ist, bereit Abschnitt 88O, desto größer ist der Einfallswin - kel ^Ol, wenn die Richtungen ^.8, und die nähmlichen sind. Desto größer also muß auch der Brechungswinkel seyn, weil die Bo¬ genhöhen dieser zwey Winkel in den nähmlichen Mitteln, und bey eben derselben Lichkark unver¬ ändertes Verhältniß haben §. 67. Je stärker also die Krümmung der convexen Glaslinse ist, je klei¬ neren Halbmesser dieselbe hat, desto mehr wird das Licht, welches in dieselbe einfällt, zusam- mengezogen, parallel einfallende Lichttheilchen wer¬ den desto mehr, zusammenlaufende noch mehr , und auseinander einfallende desto weniger aus¬ einanderlaufend, und alle Folgen dieser Brechung öes Lichtes sind desto stärker, je stärker die Krüm¬ mung der convexen Glaslinse ist, je kleineren Halbmesser dieselbe hat. 2) Die Erfahrung überzeugt, daß ein Ge¬ genstand ^.81) ssiA. Zch., dessen Abstand von k'iZ Z4. der convexen Glaslinse größer ist, als der Halbmesser ihrer Krümmung, und von weichen das Licht in die Glaslinse einfällt, in einer Ent¬ fernung hinter derselben wo in ubä abgebildet werde. Damit das Bild gesehen werde, oder, richtiger zu reden, damit ubci des Gegen¬ standes ^80 Bild sey, Muß sich das Licht von jedem Puncte a, 8 , 8, u. s. w. des Bildes so verbreiten, wie es sich von den Punkten ^>8^ E e L» V - AO ( 4Z6 ) AO O > u. f. w. des Gegenstandes verbreitet, dessen Bild ndci seyn soll. Hiezu aber ist nokhwendig, daß die von jedem leuchtenden Puncte L, v, u. s. w. auf die convexe Glaslinse einfallendm Lichttheilchen in einet Entfernung hinter derselben in eben so vielen Püncten, oder sehr kleinen Räu¬ men gesammelt werden, aus welchen sie sich als¬ dann eben so, wie von den leuchtenden Punčke» , 8, O , u. s. w. verbreiten. Das Licht also, welches von einem in dem gefetzten Abstande sich befindenden leuchtenden Puncte in die convexi Glaslinse einfällt, wird in derselben so gebrochen, -aß es in einem Puncte, oder sehr kleinen Raum zusammenlaufe. Das von auf die Glaslinse DE8 einfallende, und den Kegel bestel¬ lende Licht wird in Lak' zusammengezogen, und läuft in u zusammen. Die in einfallende», und , wenn die Glaslinse dünn ist, wie in det Zeradett Linie sich fortbewegenden Lichttheil¬ chen geben -en Hauptstrahl des Punctes Des Punctes 8- dessen Hauptstrahl und Achse der Linst zugleich ist - Licht L88 wird in Lbk zusammengezogen, und läuft in b zusammen» Das von D in lssOss einfallende Licht endlich wird in Läss zufammengezogen , und in ä ge¬ sammelt. Demzufolge ist die Lage des Bildes abä in Beziehung auf die Lage des Gegenstandes verkehrt, wie auch die Erfahrung beweiset, nach¬ dem AO c 437 ) UM dem die Hauptstrahlen 86b, V6ä, st. f. w. in 6 sich kreutzen. Die Punkte a, b, ck, u. s. w., in welchen Las von jedem leuchtenden Puncte einfallende Licht hinter der convexen Glaslinse zusammcnläuft, und gesammelt wird, nennet man Brennpunkte der Glaslinse, und theilet solche in die absoluten, und relativen ein. Jener Punkt, in welchem gleichlaufend einfallende Lichttheilchen hinter der convexen Glaslinse zusammenlaufen, ist der abs folute, oder auch Brennpunkt ohne Zusatz. Je¬ der Punct aber, in welchem nicht gleichlaufend einfallende Lichttheilchen hinter der Glaslinse ge¬ sammelt werden, wird der relative Brennpunkt der Linse genannt. Um den Abstand des Brenn- punctcs von der convexen Glaslinse im Allgemei- n?n zu betrachten, und zu beurtheilen, nehmen wir die Formel an: x— ist welcher x n — n die Brennweite, s den Abstqnd des leuchtenden Punktes von her Glaslinse, b aber den Halb¬ messer jener Sphäre ausdrückt, deren sehr klei¬ ner Abschnitt die Glaslinse ist. Diese Formel setzt voraus, daß die Glaslinse sehr kleine Dicke habe, Md wird vp» Mathematikern erwiesen. Damit wir aber nach einerlei) Bedingnissen bepdt Brechungen in einer und derselben Glaslinse be¬ trachten können, setzen wir beyde Krümmungen tilirr und derselben Glaslinse gleich. E? Z UeB ( 438 ) TE I. Wenn so fällt der Vrennpunck § und folglich auch das Bild des leuchtenden Punckes hinter der Glaslinse desto näher zu dieser, je wei¬ ter vor derselben der Gegenstand entfernet wird, wie wir §. 107. angenommen haben. Um die¬ ses allgemein zu erweisen, setzen wir die Diffe¬ renz zwischen 3 und k sey b, folglich: a —ii --- k, und: 3 --- b -p- b. Sehen wir ferner, der Abstand des leuchtenden Punctes von der Glaslinse nehme jedesmal um b zu. Es wird demzufolge die oben angenommene Formel x^- sb , , , , bb -1- b!i —— in folgende verändert: x 3 — ü v und so. wie der Abstand 3 um ein b wächß, bb -t- 2bk lili ,bb , x— —-- , dann x -u. s. w. 2ll All Woraus einleuchtend ist, daß der Werth des x, die Brennweite abnehme, nachdem jener Theil des Quotientens, den bk mit b, 2bk mit2b,?d^ mit zb u. s w. dividieret giebt, zwar immer gleich bleibt, nähmlich : k, der Theil des 2uo- tientens aber, den kb mit b, bb mit 2b, mit zb u s w. dividieret giebt, eben sy abnimmt, wie der Divisor zunimmt. Demzufolge wird durch die Entfernung des Gegenstandes von der convexen Glaslinse bewirkt, baß die Lichttheilchen, welche durch die Linse durch¬ gehen , und in größerem Abstande hinter derselbe», später also im Brennpunkte zusammenliefen, ii? klei- TE ( 439 ) TrB kleineren Abstande , früher folglich gesammelt wer¬ den. Woraus klar ist: daß Weitsichtige, bey welchen der Brennpunct des Lichtes, das von mittelmässig entfernten Gegenständen ankömmt, hinter das Nctzhäutchen fällt, durch die erforder¬ liche Entfernung des Gegenstandes bewirken, daß gedachter Brennpunct in das Netzhäutchen falle. U. Je kleiner K, oder je stärker die Krüm¬ mung der Glaslinse ist , desto kleiner ist die Brenn¬ weite x , wenn der Abstand des Gegenstandes der nühmliche, oder gleich bleibt. Womit die No. L gemachte Bemerkung, oder vielmehr die aus No, l gezogene Folge bestätiget ist. Bey unverän¬ dertem Abstande a des Gegenstandes sey die Dif¬ ferenz zwischen a und k, wie oben, b , dann nehme der Halbmesser der Linse immer um ein k ab, so ist Anfangs: a — K — b, folglich: — b—dann: L — und a— d(,nn: a— und: A — b, u. s. w. Demzufolge, wenn statt k ge¬ dachte Werthe in der angenommenen Formel ge¬ setzt werden, ist im ersten Falle x ? im v jweyten:^:-, lndntten:^-- 2k ' zd u. s. w. Daß die Werthe dieser Quotienten abneh- Nien, ist aus eben dem l. angeführten Grunde klar. Je convexer also eine Glaslinse ist, desto klei-. M ist der Abstgnb des Brennpunktes , in wel- E e 4 chem (44°) chem bas Licht bmeer der Linse gesammelt wir^ Je convexer also dec Augapfel ist, desto kleiner ist auch der Abstand des Brennpunktes von der forderen Oberfläche des Auges, desto leichter ec- g'ebl es sich, daß gedachter Brennpunkt vor dem Netzhäutchen ju stehen komme, und das Aug kurz¬ sichtig sey Je weitsichtiger ein Aug ist, desto weiter hinter das Nctzhäutchett fällt der Brennpunkt, desto convexere Glaslinse wird erfordert, um den Brennpunkt der vorderen Oberfläche des Auqej so nahe zu bringen, daß derselbe auf das Netz- Häutchen falle. Hl. Wenn der Abstand des leuchtenden Punk¬ tes , oder des Gegenstandes so groß ist, daß die von demselben auf die Glaslinse emfallenden kicht- thcilcheu wie gleichlaufend ankommen, folglich in Vergleich so groß ist, daß k in Beziehung auf u vernachlässiget werden könne, daß gehalten werde, so ist der Brennpunkt fällt in oen Mittelpunkt der Krümmung. Dec absolute Brennpunkt also fällt jederzeit auf dcil Mittelpunkt der Krümmung der convexen Glas¬ linse. Unter der gesetzten Bchingniß ist u — — sr^os, oder---u, folglich ist: sk . . ssk , — »---n, ober x^-—— L °? Die von der Sonne auf eine convexe Glas-« linse einfallenden kichtkheilchcn fallen, wegen des grossen Abstandes der Sonne, wie gleichlaufend, O« HB c 44i ) HB «in, werden also im Mittelpunkte der Krümmung der Glaslinse gesammelt, haben ihren Brennpunkt in gebauten Mittelpunkte. IV. Kommt der leuchtende Punkt, oder der Gegenstand im Mittelpunkte der Krümmung zu flehen, oder ista--Ir, so werden die Richtun¬ gen des Lichtes, welches ausrinanderlaissend auf die Lmst einMt, gicichlaufurd, haben ihren B ennr punkt im unendlich großen Abstande von der Linse, Irk oder nirgend. Wenn u --- k, so ist: x --- --- n - ü I>lr —oo. Das so auf die convexe Glaslinse einfallcnde kfcht läuft ni g-nes zusammen, wie .gleichlaufende Linien, welche nur unendlich ver¬ längert zufammenloufen. In diesem Falle erschei¬ net auch kein Bild des Gegenstandes- V. Wenn der.Abstattd des leuchtenden Punktes, oder dßs Gegenstandes kleiner ist, als der Halb¬ messer so ist u —Ir eine negative Größe, folglich auch der Quotient, den ulr mit —k dividiret giebt, negativ. Da also die Brennweite x> wenn selbe positiv ist, in Beziehung auf den Gegenstand hinter der Linse fällt, so muß die ne¬ gative Brennweite vor der Linse, das ist an die Seite des Gegenstandes fallen, oder, eigentlicher Zureden: das Licht so gebrochen werden, baßes noch auseinanderlaufend bleibe, folglich sich so verbreite, als wenn es von einem Punkte gckom- Erz men 'AH ( 442 ) AO men Ware , der sich an der nähmlichen Seite der Glaslinse befindet , an welcher der leuchtende Punk ist, von welchen das Licht kömmt, Inb. z. i ZZ' j"gt eine solche Brechung. Z) Durch die convexe Glaslinse scheinet der Gegenstand weiter entfernet, als ec in der Thal ist, wenn s -< fi. Dieß folgt aus der eben er¬ wiesenen Veränderung. Das Licht, welches von einem und demselben leuchtenden Punkte ZZ. sich verbreitet, fällt auseinanberlaufend, wie z. V, in ^8 , ^1) jn die Glaslinse ein, und er¬ hält die Richtungen 86 und 8L, welche weni¬ ger auseinanderlaufend sinh N.o. i. Wenn also diese Richtungen verlängert werden, bis selbe wo in er zusammenlaufen, so muß der Punkt a, in welchen selbe verlängert zusammenlaufen, von der Linse weiter entfernet seyn, als-4-, und das Licht, welches in 86, und 8L von in das Aug gelanget,' macht den Eindruck auf dasselbe, den es machen würde, wenn es aus u gekommen wäre. Da uns also der Gegenstand jederzeit dort Zu feyn scheinet, woher der Eindruck zu kommen scheinet, so muß der durch die convexe Glaslinse angesehene Punkt in. u , weiter von. der Linse, qls ist, erscheinen. Dieß nähmiiche geschieht mit jedem leuchtenden Punkte des Gegenstandes- Alle leuchtende Punkte des Gegenstandes also, folglich auch der ganze Gegenstand, scheinen durch eine convexe Glaslinse weite? entfernet, als selbe m der That sind. Weil c 44Z ) MK Weil die scheinbare Entfernung des Gegen- standes, welche durch die convexe kinse bewirkt wird, eine Folge der Brechung des Lichtes ist, welche desto stärker ist, je stärker die Krümmun¬ gen der convexen Linse sind No. l., so muß ge¬ dachte schejnbareIntfernung des Gegenstandes de¬ sto stärker, oder größer seyn, je stärker die Krüm¬ mungen der convexen Glaslinse sind, durch welche der Gegenstand angesehen wird. 4) Der Gegenstand wird durch die convexe Glaslinse vergrößert, wenn ist. Der Ge¬ genstand ^8 k'iA. z6. werde durch die convexe Glaslinse si'LOO angesehen. Die Mittelpunkte ihrer Krümmungen sind Ö und c. Die Lichttheil- chen, durch welche wir die äußersten Punkte ^e, und 8 sehen, folglich die scheinbare Große des Gegenstandes bestimmt wird, sollen in und einfallen. und cOI sind die Einfalls- lorhe der Punkte T und O. Das in und einfallende Licht wird zum Einfallslothc, folglich in und OG gebrochen, und gehet in und 6 aus der Glaslinse hinaus §- 62. Die Cinfallslothe, welche auf diese Punkte gezogen werden, sind Osi'lVI, und OO^l. Das Licht wird hcym Ausgange aus der Linse vom Einfalls« lothe gebrochen, z. V. in 1^0 und 60, wird folglich wo in O zusammcnlaufen, und in das in O sich befindende Aug gelangen. Demzufolge er¬ scheinet der Gegenstand 4^.8 dem Auge O unter dem Winkel ^06 , und das Licht macht den Ein- «( 444 )tzu» Eindruck, als wenn es in assO, und KOO ge¬ kommen wäre. Durch die convexe Glaslinse scheinet der Gegenstand weiter entfernet zu seyn , als er in der That ist No. z. Der Gegenstand ^8 muß daher in ad , woher der Eindruck zu kom¬ men scheinet^ weiter, als ^.8 ist, erscheinen. Wenn ^8 ohne Glas angesehen würde, so er¬ schien es unter dem Winkel ^08, der ein Thal des aOK ist. Der Gegenstand ^8 also miW größer scheinen, wenn derselbe auch nicht weiter entfernet schiene §. >o8- Da also sO undbO desto größeren Abstand von einander erhalten, st weiter von O selbe forrlaufen , so muß s.b auch aus dieser Ursache größer scheinen, als >» der That ist, weil ab von LI) weiter entfernet scheint, als ^8 sich wirklich befindet. Auch die Vergrößerung, welche von der con¬ vexen Glaslinse unter der gesetzten Bedingniß er¬ zeugt wird, ist eine Folge der No. i. erklärte» Brechung des Lichtes. Also ist, wenn die übrige» Umstände gleich sind, auch diese desto stärker, st stärker die Krümmungen der Glaslinse sind, st kleineren Halbmesser die Sphäre hat, deren Ab¬ schnitt die Glaslinft iss Wenn demzufolge eine ganze Sphäre statt der convexen Glaslinse gebraucht wird, um einen naht an derselben sich befindenden Gegenstand zu be¬ trachten , wie solche bey Vergrößerungsgläsern M Untersuchung sehr kleiner Körperchen gebraucht tverdsn, sy müssen dich in gleichen Umstände« AB ( 44s ) AB desto mehr vergrößert erscheinen, je kleiner das Glaskügclchen ist, das gebraucht wird. Hierin liegt der Grund: warum zu sehr starken Vergrös¬ serungen äußerst kleine Glaskügelchen , welch: zwi¬ schen zwey etwas ausgchohlten, und mit sehr klei¬ nen Löchern durchgeschlagenen metallenen Blütchen eingcschlossen sind, verwendet werden. Wenn der Gegenstand größeren Abstand von der Glaslinse erhält, als deren Halbmesser, oder Abstand des absoluten Brennpunktes ist, erschei¬ net der Gegenstand durch die Linse auch vergrös- sert, allein er erscheinet zugleich undeutlich, in¬ dem das vvn demselben auf die Linse einfallende Licht zu sehr zusammengczogen wird, in einem zu kleinen Abstande hinter derselben im Brennpunkte jusammenläuft, und eben daher auch im Auge zu früh, das ist vor dem Netzhäutchen im Brenn¬ punkte gesammelt werden muß, wodurch bas Se¬ hen undeutlich ist §. ro6. Die bequemsten und leichtesten Arten den Brennpunct einer convexen Glaslinse in der Aus¬ übung zu bestimmen find: r) Läßt man das Sonnenlicht in eine solche Linse einfallen, wo die¬ ses hinter der Linse den kleinsten leuchtenden Cir- kul bildet, dort ist der absolute Brennpunct der Glaslinse, und, wenn der Abstand dieses Ortes von der Linse gemessen wird, so ist diese Ab¬ messung die absolute Brennweite. ») Indem das Sonnenlicht, wie eben erwähnt wurde, auf die Glaslinse einfallt, verändert man den Abstand der AS ( 446 ) AS der Linse von einem brennbaren Körper so lang, bis man den Abstand trift, in welchen der Kör¬ per am leichtesten entzündet wird. Dieser Ab¬ stand ist die absolute Brennweite, und in dm Orte, in welchen gedachter Körper sich befindet, tst der absolute Brennpunkt der Glaslinse, z) Wenn die Glaslinse dem geraden Einfall des Sonnenlichtes nicht ausgesetzt werden kann, so wird dieselbe gegen einen gut beleuchteten Ge¬ genstand gehalten, und der Abstand von einer h'nter der Lense in Beziehung auf den Gegenstand sich befindenden Wand bestimmt/ in welchem das Bild des Gegenstandes am deutlichsten dargeM wird. Dieser Abstand ist die relative Brenn¬ weite, und der relative Brennpunkt ist an der Wand im Orte des Bildes- 127.- Um die Veränderungen, welche daS Licht in einer hohlen, oder concaven Glaslinse unterlte- ger, zu betrachten, setzen wir bryde Concavita- kett gleich, wie wir bcpde ConveMäten gleich angenommen haben. r) In einer concaven Glaslinse wird das Licht jederzeit so gebrochen, daß seine Richtun¬ gen beym Ausgang aus der Linse mehr auscin- anderlaufend sind, als sie es beym Einsal waren. Demzufolge werden gleichlaufende Rich¬ tungen in anseinanderlaufende , auseinander¬ laufende in noch mehr auseinanderlaufinde, sammenlgufende endlich wenigstens in minder zu- sam» ( 447 ) sammenlaufende verwandelt. Auf die csncave , Glaslinse lab. z. 8i»- A?. fallen vom leuchtenden Puncte Lichttheilchen in ^.O 's-27' und 7r8 ein- Die auf die Puncte 8 und D vom Mitkelpuncte L dec Krümmung AlR? ge¬ zogenen Einfallslothe sind: L8^l und LOO. Die Achse der Linse ist: ^Lc. Indem das Licht aus der Luft in die Glaslinse übergehet> muß es zum Einfallslothe/ folglich in 88 und OL von der Achse ^Lc hinauszu gebrochen wer¬ den. §. 6e. Die aus c, dem Miktclpuncte der jweyten Krümmung 0O8 zu O und 8 gezoge¬ nen Einfallslothe sind cO und c8. Beym Aus¬ gange aus her Glaslinse in die Lust wird das Licht vom Einfallslothe §. 6r., folglich in 88 , und 88 sbermal von der Achse ^.Lc hinauszu gebrochen. Das Licht wird also in der conca- ven Glaslinse beym Eintritte und beym Austritte von der Achse der Linse hinauszu, folglich so gebrochen, daß seine Richtungen beym Austritte aus der Linse mehr von cinanderlaufend sind, als sie es beym Eintritte waren. Ans dem nähmlichen bcy der convexen Linse angeführten Grunde No i. §. 126 werten die in eine concave Glaslinse einfallenden Lichttheil¬ chen im Durchgänge durch dieselbe desto mehr von einander gebrochen, desto mehr aus einan- getrieben, je kleiner der Halbmesser jener Sphäre ist, deren hohler Abschnitt zur Glas» linse dienet- DM ( 448 ) U-K Äurch eine convexe Glaslinse werden aus- einanderlaufe-td einfallende Lichttheilchen wentz- -siens minder anseinanderlaufend , §. 126.'Ne. I. wenn ihre Richtungen nähmlich zu sehr aus¬ einander!«.ifend waren- Man darf daher ohnr Bedenken annehmen, daß die Richtungen des ui das convexe Aug einfallenden Lichtes desto weni¬ ger zusammcnlanfend in demselben werden, in desto größerem Abstande von der vorderen Ober¬ fläche des Augapfels in einem Brennpunkte zu¬ sammenlaufen , je stärker auseinander laufend lie Richtungen des Lichees bey seinem Einfalle wa¬ ren. Eine concave Glaslinse wird also auch je¬ derzeit bewirken, daß die Lichttheilchen, welche aus derselben in das Aug übergehen, in diese»! nicht so nahe zur vorderen Oberfläche gesammelt werden". Hierin bestehet aber der Fehler des kurzsichtigen Auges. §. rc>^. Eine concave Glu§- linse wird also den Fehler des kurzsichtigen Au¬ ges zu Hilfe kommen, wenn dieselbe desto stär¬ ker concav genommen wird, je kurzsichtiger oas Aug ist, damit durch die Zerstreuung des Lich¬ tes , welche in cöncaven L-nsen bewirkt wirdi der Drennpunct des Lichtes desto weicer von d r vorderen Oberfläche des Auges gegen bas Netz- Häutchen versetzet werde, je weiter vor das Netz- Häutchen derselbe im kurzsichtigen Auge ohne caven Glaslinsen fallen würde. 2) Jeder leuchtende Punct scheinet durch die concave Glaslinse angesehen näher zu sepn, er " -o- c «4?) AS tzr in der That ist. Das von jedem leuchtenden Puncte auf die concave Glaslinse in Und folglich auseinander laufend einfallende,Licht, wirb in der Glaslinse, und beym Ausgange aus derselben in sslss und L8 V. gebrochen noch mehr auseinander laufend. No. ». Wenn also die Richtungen des austre- tenben Lichtes L8 und 1^17 hinlänglich verlän¬ gert werden, so müssen selbe wo in n näher bey der Glaslinse zusammen laufen. Demzufoige wird das in L8 und isll gebrochene Licht eben so in das Äug gelangen, und den Eindruck auf dasselbe machen, als wenn es von n gekommen wäre. Das Äug also, welchem der Gegenstand dort erscheinet, woher der Eindruck zu kommen scheinet, wird den leuchtenden Punkt in a näher bey der Linse sehen, als er in der Lhak ist- Auch diese Veränderung ist bey jeder concar ven Glaslinse desto stärker, je kleiner der Halb¬ messer ihrer Krümmung ist. Z) Weil das auf die concave Glaslinse ein¬ fallende Licht jederzeit so gebrochen wird, daß seine Richtungen mehr von einander^aufen, No. l- so kann das Licht vermittels einer concaven Glas¬ linse in der That nie tn einem Puncte als Brenn¬ punkt gesammelt werden. Die concave Glaslinse hat nie einen wirklichen Brennpunkt. Es habest jedoch auch diese Glaslinsen einen scheinbaren, singebllbeten Brennpunkt. Vermög dem, was AS ( 46^ ) AS No. 2. Steigt worden ist, kömmt das Licht Z7. in X8 und Xll eben so, als wenn es von u gekommen wäre. Jener Punct, in welchem die verlängerten Richtungen des aus der concaven Linse austretenden Lichtes zusammcnlaufen, aus welch m also das Licht zu kommen scheinet, und tn welchem der leuchtende Punct gesehen wird, ist der eingebildete Brennpunct der concam Glaslinse. Wenn die Richtungen des einfallcnden Lich¬ tes gleichlaufend sind, so fällt gedachter Brenn¬ punct auf den Mittelpunkt der Krümmung, und wenn die Richtungen des einfallenden Lichtes ge¬ rade zum Mittelpunkte der Krümmung gerichtet sind, so werden dieselben in der concaven Glas¬ linse gleichlaufend. 4) Durch die concave Glaslinse scheinet der lab. z. Gegenstand kleiner, als er in der Lhat ist- 1^' Z Z8. vom Gegenstände ^LI) fällt das Licht tn , LX, und OX ein. Das in E in der Achse der Linse einfallende Licht gehet un¬ gebrochen durch. §. 62. No. i. Das in und ÖX einfallende wird beym Eingänge in die Linse von der Achse in XX und X6 gebro¬ chen. No. i. und kömmt auf X und 6 nicht mehr so sehr zusammenlaüfend, als es in N und X angekommen ist Beym Ausgange wirb das Licht «dermal von der Achse htnauszu in XO und 60 gebrochen, seine Richtungen folg¬ lich sind noch weniger zufammenlaufend, als LL, NB ( 45t ) NB LL und k' 6. Demzufolge wird der Gegenstand' ^Lv dem Auge O an den äußersten Puucten sbä der verlängerten Richtungen XO, ^O, und 00, in welchen das Licht in das Aug ge¬ langt, so nahe bey der Glaslinse erscheinen, als cs die Brechung des Lichtes fordert. No. s. Der Gegenstand erscheinet dem Auge durch die concave Glaslinse unter dem Winkel aOcl, der ein Theil des Winkels ^OO ist, unter welchen wir den Gegenstand ohne Glaslinse gesehen hät¬ ten. Der Gegenstand muß also vermög §. 208. kleiner scheinen, als er in der Lhat ist. 128- . Wenn die zwey Convexitäten einer conveIeii,' ober beybe Concavitäten einer concaven Glaslinse nicht gleich sind, so haben selbe auch keinen glei¬ chen Halbmesser, und auch das in der nähmli- chen Richtung einfallende Licht hat an solchen jwey Oberflächen verschiedene Einfallswinkel, ver¬ schiedene Brechungen und verschiedene Brenn¬ weiten. An einer solchen Glaslinse muß die Brechung des Lichtes, und die Brennweite für jede Oberfläche abgesondert bestimmt werden. Auf die nähmliche Art muß die Brechung des Lichtes an einer convexcoucaven, convexebncn, oder eoncavebnen Glaslinse für seve Oberfläche, mit Beziehung auf die Lage des Gegenstandes, von welchem das Licht einfällt, nach den §H- '»4° 126. 1,7. gegebenen Gründen besonders betrach¬ tet und bestimmt werden. F f 2 Dak HO c »s-) HO Daß der Gegenstand durch eine convexe Glas¬ linse, und zwar desto mehr vergrößert werbe, je stärker die Krümmung der Glaslinse ist, haben wir §. 126. No. 4. gezeigt. Diese Vergröße¬ rung bestehet natürlicher Weise in dem: daß die von jedem leuchtenden Puncte des Gegenstandes in das Aug kommenden Lichttheilchen von einen! größeren Raume, von einer größeren Ausdeh¬ nung zu kommen scheinen, als der leuchtende Punct in der That hat, folglich auch in eineil größeren Theil des Netzhäutchens Eindruck ma¬ chen, als eben dieselben Lichttheilchen gemacht ha¬ ben würden, wenn sie durch kein Vergrößerendes Glas durchgegangen wären. Damit dieselbe kichtmasse, dieselbe Zahl der Lichttheilchen iB einem größeren Raum zu kommen scheine, i» einen größeren Lhcil des Netzhäutchens Eindruck mache, muß cs mehr vectheilet, oder dünner werden. Das mehr vertheilte, verbreitete Licht macht desto schwächeren Eindruck, je mehr es verbreitet, verthetlet ist. Je stärker also die Vergrößerung ist, desto schwächer wird der Er¬ drück , den das Licht auf das Aug ausübet, desto mehr nimmt die Klarheit und Ausnchmbar- keit ab, §. ic>6. wenn nicht zugleich die Menge des einfallenden Lichtes im nähmlichen Verhält¬ nisse vermehret wird. Weil das auf die Glaslinse einfallende Licht in derselben gebrochen, und im Brennpuncte ge¬ sammelt wird, so ist es klar, daß die von dck Glas« AO ( 4ZZ ) AO - Glaslinse kn gleichen Abständen vom leuchtende« Puncte, §. ZZ. gesammelte Lichtmassc desto grä.-> ßer ist, je größer die convexe Glaslinse genom¬ men wird. Mann kann daher den obgedachten Mangel des Lichtes durch eine größere Glaslinse jwqr ersetzen, allein es entstehet hieraus ein an¬ derer Fehler, der desto merklicher, und schädlicher ist, je größer die Glaslinse genommen wird. Die Berechnung , und die Erfahrung beweiset, daß jener sehr kleine Raum, in welchem das auf die convexe Glaslinse einfallende Licht gesam¬ melt wird , und den wir daher Brennpunkt nen¬ nen, §. 126. No. Z, und auch die Mackel ge¬ nannt wird, mit der Größe der Linse zunehme. Diese Mackeln sind desto wirksamere Hindernis¬ se des deutlichen Sehens, je größer selbe sind. Sie sind desto größer, je mehr auseinanderlau¬ fend das Licht cinfällt, je größer folglich die Glaslinse ist, auf deren Oberfläche dasselbe ein¬ fällt. Die verschiedene Brechbarkeit des Lichtes K- 6z. bewirkt, daß seine Farben desto mehr ge¬ schieden werden, gedachte Mackelu desto größer« und mit desto mehr Farben begränzt werden« je größer die Glaslinse ist, wodurch die Deut¬ lichkeit der Vorstellung des Gegenstandes noch mehr vermindert wird, als durch jene Vergrö¬ ßerung der Mackel, welche aus der Convexität der Linse folgt. Die Scheidung des Lichtes in Wqsliusen zu Vermeiden hat Newton angefau« Ff r IM HS ( 454 ) HS gen statt der Glaslinsen Spiegel bey Fernröhre» anzuwenden. rsy. Die Einrichtung der optischen Maschienen, deren wir uns zur Betrachtung der Körper, oder auch zur Belustigung bedienen, ist auf beschwer¬ lichere Berechnungen gegründet und läßt sich we¬ der durch Zeichnungen in Figuren, noch durch Beschreibungen so darsiellen, daß sich Anfänger daraus hinlänglich deutliche Begriffe der optischen Maschienen machen könnten. Aus diesen Grün¬ den sitze ich nur etwas weniges von diesen Ma- schienen hier an, und überlasse alle weitere Er¬ klärungen , Anwendungen, und Benmkungen dem mündlichen mit der Vorweisung der rühmli¬ chen Maschienen verbundenen Vorträge. Die Eintheilung der optischen Maschinen wird unter zwey Gesichtspunkten getroffen. Ei¬ ner dieser Gesichtspuncte ist. die Beschaffenheit der Haupttheile, aus welchen selbe zusammenge¬ setzt sind. In dieser Beziehung werden diese Ma¬ schienen in Sioptrische, und cgtoptrischöiopr irische etngetheilet. Optische Maschienen, de¬ ren Lbcile durchsichtige Gläser sind , durch welche also die Gegenstände angesehen werden, sind dioptrisch. Jene aber, welche zum Thelle aus durchsichtigen Gräsern, zum Theile aber aus Spie¬ geln zusammengesetzt sind, durch welche also der Gegenstand eigentlich in seinem Bilde betrachtet wird§ welches der Spiegel darstestk, werden ca- rop- TE ( 455 ) TE koptrischdioptrische Maschi enen genannt. Der andere Gesichtspunkt, unter welchem die opti¬ schen Maschienen eingetheilet werden, sind die Gegenstände, welche man durch dieselben betrach¬ tet In dieser Beziehung sind die optischen Ma- schtcnen Fernrohre crelascopja) oder Vergrö¬ ßerungsgläser (Moros coxia) je nachdem ent¬ fernte, ooer sehr kicine, und nahe stehende Ge¬ genstände durch dieselben angesehen werden. Die Fcnröhre, die nervtonisnischen, und gregoria¬ nischen ausgenommen, welche catoptrischdiop- trische Maschienen sind, gehören alle unter die dioptrifchen. Dioptrifche Fernrähre werde» in sstron»- mische und irdische eingetheilet. Jene bienen zur Betrachtung der Himmelskörper, Totalkörper- oder Sterne, diese zur Beschauung irdischer Ge¬ genstände Ihre Einrichtung ist daher auch etwas verschieden. Das astronomische Fernrohr hak vur zwey Glaslinsen. Eine größere, welche an einem Ende des Rohres gegen beit Gegenstand befestiget ist, und eben daher Hbjectivglas, oder Etnse genennt wird. Die andere kleinere an dem anderen Ende befestigte, an welches das Aug gehalten wird, ist die Ocularlinse. Das irdi¬ sche Fernrohr hat nebst dieser noch jwey andere Okularlinsen. i) Das älteste im i6ten Jahrhundert in Hol¬ land, wie man sagt, erfundene, und eben da« x her das holländische Fernrohr genannt, iß Z f 4 das c »s«) d das nähmliche mit dem, das Galileus später in Padua zusammengesetzt hat, nachdem die hol¬ ländischen Ei finder sich weigerten, ihre Art solche Fernrohre zusammenzuseßen kundzumachen. Die¬ ses Fernrohr hat nebst dem convexen Objectivgla- se eine concave Augenlinse, welche s» gestellt ist: daß derselben eingebildeter Brcnnpuntt, mit Lem wirklichen des convexen Objectivglases übrr- einfällt, in einem und demselben Puncte jli ste¬ hen komme. Das von Gegenstände in das Ob- jectivglas einfallenbe Licht würde an dem Orte LeS gemeinschaftlichen Brennpunktes gesammelt werden, §. 126. No. 2. wenn die concvte Au¬ genlinse nicht im Wege stünde, von welcher die Nichtungen jener Lichttheilchen, deren kauf gerade zum Brennpuncke, gerichtet ist; gleichlaufend ge¬ macht werden. § l 27 No Z. Demzufolge wich der Gegenstand im Hintergründe des Auges ver¬ kehrt abgebildet, und eben daher, wie ohne Fern¬ rohr, § rc>4. gerade gesehen , indem die wie gleichlaufend in das Aug einfallenden Lichtthcil- rhen in demselben leicht so zusammengezogen wer¬ den, daß ihr Brennpunkt in das Netzhäutchm fällt. Der Gegenstand muß auch wegen den, Is6. angeführten Gründen vergrößert erschei¬ nen. Weil aber das Licht durch eine concave Glaslinse zerstreuet, verbreitet wird, so kann bas Seheloch des Auges von dem so zertheilten, und auseinanderlaufenden Lichte nur sehr wenig fassen, und eben daher durch ein solches Fern« roh? TE ( 457 ) TE rohr nur eine kleine Ausdehnung vom Gegenstand besehen. Die Ausdehnung, welche durch ein Fernrohr gesehen wird, nennet man dessen Feld, (camxus). Das Feld des Fernrohres ist desto kleiner, desto größer das Bild ist, welches durch das Objcctivglas ohne Ocularlinse bargestcllk wird, je größer alfp die Brennweite des Objcc- tivglases, je länger das Fernrohr ist. Des kleinen Feldes wegen, das diese Fernröhre haben, werden solche zur Beschauung sehr entfernter Ge¬ genstände selten mehr gebraucht, sonder nur für nahe stehende als Theatralfernröhre verwendet. 2) Das von Lepler erfundene astronomi¬ sche Fernrohr bestehet in zwcy convexen Glaslin¬ sen. Die Objektive von einer großen, die Ocu- larlinfe von einer weit kleineren Brennweite. Deiche haben nicht nur allein eine gemeinschaft¬ liche Achse, sondern auch gemeinschaftliche Brenn¬ punkte. Das Bild des Gegenstandes also, wel¬ ches durch das Objectivglas in seinem Brennpunk¬ te dargesicllt wird, sichet das Aug durch die Ocularlinse weiter, als cs in der Thak ist ent¬ fernet, und vergrößert, §. 126. No. z und 4 jedoch verkehrt, weil gedachtes Bild, das durch bie Ocularlinse gesehen wird, verkehrt ist, im Auge daher gerade abgebildet wirb , und nur ver¬ kehrt abgcbildete Gegenstände gerade gesehen wer¬ den. §. 104. Die durch dieses Fernrohr schei¬ nende Größe des Gegenstandes, ist zu der Grö- pc, welche ohne Fernrohr, dem freien AugH Ff Z er, AS' ( 458 ) AS «scheine» würde , wie die Brennweide das Ob- jectivglascs zu jener der Ocularlinse ist. De« zufolge würde die Vergrößerung, welche dem Ge¬ genstände von diesem Fernrohre gegeben wird, desto größer, oder stärker seyn, je größer die Brennweite des Objectivglases, und je kleiner jene des Ocularlinse genommen worden ist. Al¬ lein der §. l »8 angeführten Gründe wegen kann die Brennweite des Objcctivglases nach Belieben nicht vergrößert, und Me der Ocularlinse nicht vermindert werden. z) Dollonö bemerkte, daß die Kraft, das Licht in seine Farben zu scheiden, im Zlintglase viel stärker , als im Grownglase, die Krast aber bas Licht zu brechen, oder von seinen Rich¬ tungen abzuwenden in beydem bepnahe gleich iß- Aus dieser Bemerkung folgerte Dollonb gaH richtig: daß aus gedachten zwep Glasartei! ei" Objectivglas zusammengesetzt werden könne, n>>l welchem die §. 128 beschriebene Makel, u"t> Farbenschejdung vermieden werde, wenn ei» convex - concavcs Objectivglas verfertiget, und dessen convexe Seite aus Grownglcrs die čen¬ čave aber aus Flintglas bestehe, und an wel¬ cher diese größere Brennweite, als jene ha^° Weil die Materie beyder Glasarten beynahe gleiche Brechungskraft auf das Licht ausübt, muß an einer solchen Glaslinse, nach den §- »26 l2/ angeführten Gründen, jene Oberfläche Wehr Brechungskraft auf das Licht ausüben, reu HO ( 45d ) HO um Brennweite kärzer, deren Krümmung stärker ist. In dem beschriebenen Objectivglase also wird die Convexe Oberfläche, deren Brennweite kürzer ist, eine etwas stärkere Brechungskraft auf das Licht ausüben, als die Concave, derer» Brennweite länger ist, ungeachtet: daß die Bre- chungskrast der Materie beyder Glasarten, aus welchen gedachte zwei) Oberflächen verfertiget sind, beynabe gleich ist. Demzufolge wird das von der convexen Oberfläche des Grownglases zu- sammengezogenc Licht durch das concave anlie¬ gende Flintglas zwar etwas, doch nicht ganz zer¬ streuet, die Scheidung des Lichtes in seine Fars den aber, welche durch das convexe Grownglas bewirkt wird , ist durch das concave Flintglas ganz gehoben, weil die Kraft das Licht in seine Farben zu scheiden im Fiintglase viel größer alS im Grownglase, und dieser, der Concavitär wegen, gerade entgcgengesitzt ist. Mit solchen Dbjectivgläsern von Dollon- verfertigte Fern¬ eohre sind farbenfvey, achromatisch, und leiden bey einer nicht gar langen Brennweite des Objectivglases eine ungewöhnliche Verminderung ber Brennweite der Ocularlinse, und eine sonst nicht gewöhnliche Größe desObjectivglases. Hie- mit hatten diese Fernröhre, wenn selbe auch kurzer sind, den Vorzug vor anderen längeren. 4- Wenn dem astronomischen Fernrohre noch Zwey Ocularlinscn so zugegeben werden, daß die- te mit den zwey Linsen des astronomischen Fern¬ rohres AB ( 46:) ) UM fvhres gemeinschaftliche Achse, die dem Auge näch¬ sten zwei) Okularlinsen gemeinschaftlichen, die drit¬ te Oculavlinse aber mit dem Objextifglase eim Md denselben Brenpunct haben, sotstdasasr»- nomifche Fernrohr in ein irdisches verwandelt. Durch das Objectifglas wird das Bild des Ge¬ genstandes in seinem mit der nächsten Oculaslin- se gemeinschaftlichen Brennpunkte verkehrt darge¬ stellt. Die aus diesem Brennpunkte auf die M Objectivglase nächste Okularlinse einfallendcn W- theilchen werden so gebrochen, daß ihre Rich¬ tungen nach der Brechung gleichlaufend werden- sich zwischen dieser, und der zweytcn Okularlinse kreutzeu , und gleichlaufend auf dieselbe einfM von dieser folglich in ihren absoluten Brennpunk¬ te gesammelt das verkehrte erste Bild des Gegen¬ standes verkehrt, und eben Häher in dem Brenn¬ punkte, welchen die zweite und dritte , das ib> die äußerste am Auge Okularlinse gemeinschaftlich haben, gerade darstellen. Die von diesem jE ten geraden Bilde des Gegenstandes als ausdeni Breunpuncte der zum Auge nächsten O^arl^ auf diese einfallenden Lichttheilchen erhalten durch die letzte Brechung im Fernrohre gleichlaufend Richtungen, §. 126. Nro. 2. >11. IV. gelan¬ gen in das nahe an die letzte Okularlinse äuge- Letzte Aug gleichlaufend, uns kreutzeu sich in dcu^ selben eben so, wie unmittelbar vom Gegenstand de ankommende Lichttheilchen, §. 104; bild'" demzufolge bas Bild des beschriebenen MY"" ( 461 ) Hildes im Hintergründe des Anges verkehrt ab» und wir sehen de» Gegenstand vermittels seiner beschriebenen Tildcr gerade. Sind die Okularlinsen alle drei) unter ein¬ ander gleich, so ist in diesem irdischen Fernroh¬ re, wie in den astronomischen die durch das Fern¬ rohr scheinende Größe des Gegenstandes, zu dek ohne Fernrohr scheinenden, wie die Brennweite des Objectivglaseö zu der gemeinschaftlichen dev Okularlinsen. Dey dem irdischen Fernrohre sind die zwey Ocularlinsen nothwendig, weil es bey diesen Gegenständen nothwendig ist, daß selbe dem Auge gerade gestellt erscheinen, was bey astronomischen Gegenständen nicht erfordert wird. Weil aber drey Ocularlinsen von dem durchgehen¬ den Achte mehr unterschlagen, oder genauer zri reden, außer Wirkung setzen, als eine einzige, 6z, und die bey dem Mangel eines stärkeren Eindruckes in der Nacht betrachteten Sterne keine so lebhafte Darstellung ihrer Bilder erheischen, als die mit dem stärksten Eindrücke des Sonnen¬ lichtes bey Tag verbundene Beschauung der irdi¬ schen Gegenstände, so ist es nothwendig , daß die Brennweidc der Ocularlinsen eines irdischen Fernrohres zweymal so lang, als beym astrono. Mischen Fernrohre sey, damit das Licht in je¬ nem nicht so sehr yertheilet werde, wie in die¬ sem. 5) Fernröhre, in welchen statt des Objec- rivglases ein Spiegel angebracht ist, sind Catop- trisch- ( 462 ) trischdioptrische Maschienen. Das Neivtonst- Nische Fernrohr dieser Art, hat am Hinkergruu, de des Rohres einen concaven Spiegel in welch» das Licht des Gegenstandes durch das Röhr ein- fällt, und in seinem Brennpunkte gesammelt daS Bild des Gegenstandes verkehrt darstellen würde 117. No. z. wenn nicht ein zweyter ebener Spiegel in dem nähmlichen Rohre so angebracht wäre, daß derselbe von Concaven kleineren Abstand ha¬ be, als dessen Brennpunct hat, folglich das M diesem Spiegel zusammengezogene Licht ehe auf¬ nimmt, als es im Brennpuncte zusammenlaufeu kann. Die Neigung des ebenen Spiegels M Achse des Concaven ist: 45° Diesem Spiegel ge- rade gegenüber ist das Fernrohr durchgeschlagen und die Ocularlinse bey dieser Seitenöffnung st angebracht, daß der Abstand des im ebenen Spie¬ gel erscheinenden Bildes des Gegenstandes nicht grö¬ ßer ist, als die Brennweite der Okularlinse, und durch die Okularlinse als ein nicht über ihrent Brennpuncte sich befindender Gegenstand gesehen werde. §. 126. No. 2< Dieses Fehrnrohr nimmt jede Vergrößert seiner Oefnung ohne der Erscheinung jener M- üeln an, welche §. r»8 beschrieben sind, leit» daher auch die kürzeste Brennweide der Ocularlin- se, durch welche das Bild des Gegenstandes in> Auge ohne Verminderung der Klarheit sehr ver¬ größert wird. Weil die Brennweite des hoh^ Epiegels der Hälfte seines Halbmessers gleicht, AB ( 46z ) AB i 6-so leistet cinNewtonianischesFchrl^ rohr, wenn es auch viel kürzer ist, gleichcDienste Mit einem viel längeren dioptrischen Fernrohre. Da¬ mit aber der Raum, in welchem die von jedem leuchtenden Puncte des Gegenstandes cinfallendm Ltchtthcilchen gesammelt werden, und den wir Drcnnpunct nennen, sehr klein sey, die Abwei¬ chung von der Figur vermieden werde, durch welche die Klarheit des Bildes vermindert wird, muß der bey solchen Fernrohren angewandte Concave Spiegel ein sehr kleiner Abschnitt einer sehr grossen Sphäre seyn, wenn er auch für sich selbst a , z, 4 und mehr Schuhe hat, wie der Spiegel des berühmten Zerschelischen Fernrohres in England haben soll. Hiemit wird das Bild des Gegenstandes ohne Verminderung seiner Klar¬ heit lebhafter und größer. 6) Das Gregorianische Fernrohr hat an dem «ähmlichen Ende, an welchem die Ocularlinsen in einer dünneren Röhre angebracht sind, einen hoh¬ len Spiegel, der mit einem gedachter Röhre an¬ gemessenen Loche durchgeschlagen ist. Die bey dem anderen Ende Les Fernrohres vom Gegen¬ stände in das Rohr kommenden Lichttheilchen wer¬ den von gedachtem Spiegel in seinem Brennpunkte gesammelt, und stellen das Bild des Gegenstandes verkehrt dar. § r 17.1.No . z. Äusser diescmBrenn- punct, folglich gegen das dem Gegenstände zuge¬ wendete End des Rohres, ist em zweyter kon¬ kaver dem obbeschricbenen Loche des Spiegels ans gemes- AO ( 464 ) AO gemessener so angebracht, das um denselben bei Acht vom Gegenstände in den zn erst beschriebe¬ nen Spiegel cinfallen könne, und der Br» punct beyser Spiegel in den nahmlichen Ram falle. Demzufolge wird das Licht, welches m dem Bilde, daß im gemeinschaftlichen Brennp» tc der zwei) Spiegeln vom ersteren größeren Spitzt dargestellt wird, in den zwepten und kleineren Spie¬ gel einfällt, durch desseiiIlirückprellung gleichlaufin- deNichcungcn erhalten ,§.117.1.No. 6> und in di! hinter den durchgeschlagenen Spiegel erste Ow- larlinft gleichlaufend einfallen, durch diese in ihrem Vrennpnncte gesammelt werden, md das Bild des Gegenstandes gerade darstellen. von diesem zwepten Bilde auf die zweyte demA»-' ge nächste Oeularlinse, welche mit jener gun""- schaftlichen Brennpunkt hat, einfallende Licht er¬ hält «dermal gleichlaufende Richtungen, § irb- No. 2. IV. kömmt mit diesen in das Aug, bildet den Gegenstand im Auge verkehrt ab, >ro- durch derselbe in gerader Stellung gesehen n'irt. K. 104. Dieses Fernrohr also stellt den stand wie ein irdisches dioptrisches Fernrohr dar» 7) Vergrößerungsgläser, welche zur schauitng, und Untersuchung sehr kleiner Kör¬ perchen verwendet werden, stud dioptrhche fchinen / und einfach oder zusammenSest^ Das einfache Vergrößerungsglas (microscop'usl bestehet in einer einzigen sehr convexen stnse, deren Brennweite folglich sehr kurz'! h, läv, HM ( 465 ) AO K. 126. No. 2. II. No. 4- Der zn beschauende Gegenstand wird m den Brennpunkt einer sol¬ chen Glaslinse versetzt, und daß von demselben «uf diese emfallende Licht erhält gleichlauf'Nde Richtungen, § rrö No s. IV. und kann ohne Beschwerde im Auge so zusammengezogen wer¬ den , daß sein Brennpunkt in das N.ßhäukchen falle. §. 106. Wegen des sehr kleinen Abstan¬ des , den der Gegenstand von der Glaslinse hat, fällt das Licht sehr dicht in dieselbe ein, 8- Zz. und bewirkt, daß der Eindruck in das Ang lebhaft werbe. Jedes hohle mit Wasser gefüllte Glaskügclchen kann für ein einfaches Ver¬ größerungsglas dienen. Ein zusammengesetztes Vergrößerungs¬ glas hat zwep Glaslinsen von kleiner Brenn¬ weite. Der Gegenstand wird von der ersten Glaslinse etwas weiter entfernet gestellt, als ihr Brennpunkt fällt. Durch diese Glaslinse also wird das Bild des Gegenstandes verkehrt, in einem größeren Abstande hinter derselben, und viel größer, als oer Gegenstand ist, dargeffellk. Am Orte dieses Bildes hat die zwcyte Glaslinse ihren Brennpunkt, und dieses Brio erscheinet dem Auge durch die zweyte Glaslinse mit einer noch stärkeren Vergrößerung auf die No. beym ein¬ fachen Vcrgrößerungsglase besclunebene Art. ?) Zum Gonnenmicroscop öder Vergkö- ßerungsglaft werden zwey Glaslinsen in einec G g Röhre -HS (466) NB Röhre an deren äußersten Enden verbunden. Eint dieser Glaslinsen ist größer, hat eine größer« Brennweite, und dienet dazu, daß die vermit¬ telst eines Spiegels auf dieselbe zurückgeschla- genen Lichttheilchen in größerer Menge gesam¬ melt werden, und den durchsichtigen Gegenstand stärker beleuchten, der zwischen den zwey Glas¬ linsen zur Beschauung gestellt wird. Die jweytt Glaslinse '.ist, wie No. 7. beschrieben worden ist, von einer sehr kurzen Brennweite, folglich das eigentliche Vergrößerungsglas. Der zu be¬ trachtende Gegenstand wird zwischen den zm- beschriebenen Glaslinsen so gestellt daß dessen Abstand vom Dergrößerungsgluse etwas größer sey, als der Halbmesser der Krümmung, welche die vergrößernde Glaslinse hat. An die Oef- nung des Balkens einer finsteren Kammer wird ein ebener Spiegel so angebracht, daß derselbe außer den Balken zu stehen komme, seine Nei¬ gung, gegen den Balken., und die Lage Ml Ebne gegen die Sonne verändert werden könne, damit das von der Sonne auf den Spiegel tst- rade einfallende Licht auch nach veränderter Er¬ höhung , und Stellung der Sonne durch b>l Oefnung des Balkens in die finstere Kammer h>"' eingeschlagen werde. In der nähmlichen Oes-' nung des Balkens der finsteren Kammer wirb obengedachte Röhre eingeschraubct. Das M Spiegel in die Oefnung des Talkens zuruckgi- prastll prallte Licht'wird von der grossen Glaslinse in der Oefnung ausgenommen, und zusammenge- zogen,' fällt demzufolge, jur Vermehrung der Klarheit in der Vorstellung, dichter, als ohne gedachter Glaslinse, auf den Gegenstand ein, der zur Betrachtung näher an dir andere ver- größerende Glaslinse gestellt wird, Weil der Abstand dieses Gegenstandes von der Vergröße¬ rungslinse etwas größer ist, als der Halbmesser der Krümmung an derselben, so wird das vom Gegenstände auf diese Glaslinse einfallende Licht in derselben so gebrochen, baß es den Gegen¬ stand im größeren Abstande hinter der Linse an der gegenüberstchenden Wund abbilde. Um undurchsichtige Gegenstände auf ähnliche Art vermittels des SonnenmicroscopS beschaulich darzustellen, wird an die Röhre der beschriebenen größeren Glaslinse ein kleines Kämmerchen an¬ gesteckt, in welcher ein zur Achse eben gedachter Glaslinse geneigter Spiegel das von derselben gesammelte Licht auffängt, und auf den undurch¬ sichtigen Gegenstand ^zurückschlägt, von wel¬ chen es abermal zurückgeprallt durch die ver¬ größernde Glaslinse eben so, wie vom durch¬ sichtigen Körper durchgehet, und den Gegenstand «n der gegenüberstehenden Wand abbildet. Allein durch die beschriebene wiederholte Zurückprellung verlieret die Abbildung des Gegenstandes nicht wenig von ihrer Klarheit. G g s ro) (^468 ) io) Wenn an ble Oefnung des Balkens statt der beschriebenen Röhre des Sonnenmicro- scops eine ähnliche mit zwey Glaslinsen ange¬ schraubt wird, und statt des durchsichtigen Ge¬ genstandes auf Glas gemahlene Bilder auf hie riähmliche Art zwischen die Glaslinsen verkehrt gestellt werden, so erscheinen diese Bilder ge¬ rade , und vergrößert an der gegenüber stehenden Wand. Man hat hiemit eine Zauberlaterne. Die Beleuchtung , welche die Bilder auf die be¬ schriebene Art von der Sonne erhalten, giebk man denselben auch vermittelst einer Lampe, und eines hinter dieser gestellten hohlen Spiegel. n) Der wesentliche Theil einer finsteren Rammer (csmera obicura) ist eine convexe Glaslinse von einer längeren Brennweite, durch welche der Gegenstand, von dem das Licht auf dieselbe einfällt, in der finsteren Kammer ver¬ kehrt abgebildet wird. Um auch solche Gegen¬ stände in der finsteren Kammer abzubilden, von welchen das Licht auf gedachte Glaslinse gerade zu nicht cinfällt, pflegt man einen ebenen Spie¬ gel außer der convepen Glaslinse unter verschie¬ denen Neigungen zur Achse der Linse anzubringeu. Wenn von einem außer der finsteren Kam¬ mer sich befindenden Gegenstände das Licht durch eine sehr kleine Oefnung in die finstere Kammer gelangt, so wird der Gegenstand durch dieses Licht an der weissen Wand, weiche der Oes- nuu§ « ( 469 ) Nung gegenüber stehen , auch ohne Glaslinse ab- gebildet, weil aber die Oefnung nicht so klein genommen werden kann, daß die von verschie¬ denen Theilen des Gegenstandes einfallenden Licht- theilchen an der gegenüber-stehenden Wand kei¬ ner Verwirrung ausgesetzt wären, so sind die Bilder, welche auf diese Art in der finsteren Kammer d arge stellet werden - nicht so klar, .und bestimmt. G g z AO ( 470 ) TE Dritter Abschnitt: Elektrische Materie. Erstes Kapitel » 0 K Wirkungen -er elektrischen Materie, welche -en ersten Grund ihrer Lehre geben. rzs. ^n den uralten Zetten schon bemerkte man? daß der an Tuch geriehene Bernstein (elsürum) kleine Späne verschiedener Körper an sich reisse. Demzufolge wurde die noch unbekannte Ursache dieser Wirkung ElectricitEt genannt. D Folge wurde es zwar durch Versuche, und Er¬ scheinungen bekannt, daß gedachte Wirkung alle" Körper» gemein ist, und einer beynahs unzäh¬ ligen Menge Veränderungen, und Bestimmungen unterliege, die Benennung der Ursache wurde jedoch immer unverändert beybehalten, bis mau aus Versuchen und Erscheinungen die Eigensthass ten der Ursache erwähnter Wirkungen näher er¬ kannte , und ihre Brnrnnung durch den Zusatz- ' Ma- AO ( 47- ) AO Materie abänderte. Alle erwähnten Wirkun¬ gen , und Abänderungen derselben begreift man noch itzt unter der Benennung elektrischer Wir¬ kungen; derselben Ursache aber wird elektrische Materie genannt- Demzufolge bestehet die Be¬ schäftigung dieses Abschnittes in der Betrachtung der elektrischen Wirkungen, in der aus dieser Be¬ trachtung gefolgerten Bestimmung der Eigenschaf¬ ten einer Ursache, von welcher gedachte Wirkun¬ gen entspringen, und welche elektrische Materie genannt wird, in der Ausweisung endlich: daß in deu Eigenschaften dieser Materie der zureichende Grund aller Wirkungen dieser Art enthalten ist. Ob die Behandlung dieser Materie, welche hier¬ nach der im Vorbsrichke §. 8- im 4. Kapitel ge¬ machten Eintheilung folgt, das nähmliche leiste, wird die Folge zeigen. Wirkungen, welche der elektrischen Materie, und dem Feuer gemein sind, weisen den Grund aus, der mich bewog, diese Materie mit dem Feuer abzuhandeln. §- rzr- Damit die Ursache der elektrischen Wirkun¬ gen , welche wir indessen, bis es erwiesen wird, daß selbe eine Materie, ein Körper ist, der An¬ nahme gemäß elektrische Materie nennen wol- . len, in die Frepheit zu wirken, durch die Wir¬ kungen ihre natürlichen Bestimmungen zu zeigen versetzt werde, bedienen wir uns gemeiniglich solcher Maschinen, in welchen zwei) Körper, de¬ ren einer sich beweget, aneinander gerieben ne:- G g 4 den, AzK ( 472 ) AS den , der dritte aber die elektrische Mateck/ welche durch gedachte Reibung aus den geriebe¬ nen Körpern entbunden ivirn, in andere Körper ablciker. Die gebräuchlichsten Maschinen dieser Art bestehen in einer Glasscheibe lab. I^b. 3 3- Ly weiche vermittels ihrer Achse in ^§-39- jwcy Standsäulen, oocr Docken ruhet, imb vermittels einer an die Achse angebrachten Gur- bel gedrchet wird, in zwry oder vier Küssen I'. 6. X. , welche an den nähmlichen Standsäu¬ len tefcsiiget sind, und zwischen welchen die Glas¬ scheibe, indem selbe gcdrehet wird, sich reibt, und endlich in einem metallenen, oder mit Me- tallblä'chen belegten Körper , der von der Glasscheibe sich auf einige Entfernung er¬ streckt , und die entbundene elcctrische Materie aufnimmt. Die Glasscheibe hält man für den geriebenen, jedes Küßchen für den reibenden Körper. Der angezeigle metallene, oder mit Metall belegte Körper wird seines Dienstes we¬ gen Ableiter genannt. Die mit dem Leiter verbundene Flasche I^3H1X, welche zur Samm¬ lung der elektrischen durch den Leiter zufließenbe" Materie dienet, deren Wirkung folglich verstär¬ ket , ist eine elektrische Flasche, oder, eine elektrische Verstärkung. Diese Flasche ist ge¬ meiniglich au beyden Oberflächen von Boden an bis auf cine gleiche Höhe mit Metall belegt, welches alsdann die Armatur, oder Äelegun? der Verstärkung genannt, und in die äußere, und AO ( 473 ) AO und innere eingetheilet wird. Dir innere Beles gung der Flasche hat mit der äußeren keine Ver¬ bindung. Um diese Verbindung sicher zu he¬ ben, und, so viel möglich ist, gehoben zu er¬ halten, reicht weder die äußere, noch die innere Belegung bis an das oberste End der Flasche, sondern z. B. nur bis so; daß z bis 4 Zolle an beyden Oberflächen von gedachter Be¬ legung frey bleiben. Um den Absatz der Feuch¬ tigkeit aus der Lust zu vermindern, wird der von der Belegung frey gelassene Theil mit Sie¬ gelwachs , oder einem anderen harzigten Körper belegt. Um aber diese Flaschen mit dem Leiter, und auch mit einander bequemer verbinden zu können, sind dieselben oben auch mit einem Kör¬ per geschlossen, durch welchen ein metallenes Stänglein X in die Flasche gesteckt, und mit der inneren Belegung in die Berührung gebracht wird. Durch dieses mit dem Leiter gehörig ver¬ bundene Stänglein wird die zufließende elektrische Materie an der inneren Oberfläche der Flasche angehäuft, oder derselben entzogen. Den Grund, und die genauere Bestimmung dieser eben be¬ schriebenen elektrischen Werkzeuge werden wir in den Wirkungen, und Eigenschaften der electti- lchcn Materie in der Folge finden. Indessen sind diese mit der Vorweisung des nahmlichen electn- lchen Apparates verbundene Beschreibungen zu¬ reichend sich den Begriff davon zu machen, den G g Z man ( 474 ) man bis zur gänzlichen Berichtigung nothW- drg hat. Die Ursache -er elektrischen lvirkunM ist ein Rörpcr, eine Materie. Indem die Ursache der elektrischen Wirkung!« eermittels einer elektrischen Maschinne, oder aus vine andere Art rege gemacht wird, empfind!" wir einen mit jenem des kunkelischen Phospho^ ähnlichen Geruch. Indem diese Ursache von ei¬ nem Körper auf dem anderen durch ein wieder- stehendes Mittel übersetzt, sehen wir Funken, und wenn diese Funken aus unseren Körper, oder mit diesem aus einen anderen Körper gelockt neer- den, empfinden ww an dem Orte der UeberseM einen Stich, ei «Brennen. Liese Wirkungen Dd jedcrman bekannt, der nur einige Kennkniß der elektrischen Versuche hat. Die Ursache der elegi¬ schen Wirkungen macht also in die Werkzeuge un¬ seres Gefühles , unserer Sinne Eindruck , de" mir Körper machen. Die Ursache der so genannten elektrischen Wir¬ kungen wird mit allem Rechte elektrische LM-rie genannt. IZZ. Die elektrische ist in allen Rörpern, "" welchen wir versuche anstellen können, nahmliche von allen übrigen Rörpern chiebene Materie. 5" TE ( 475 ) TE In was immer für einen Körper die electri- fche Materie rege gemacht, in waS immer für ei¬ nem Körper dieselbe angehäuft wird. bewirkt sie ähnlichen Zugang, und dann ähnliche Abweichung geringer Körperchen, die Funken, welche erhal¬ ten werden, sind jederzeit die nähmlichen. Die¬ se Materie kann jedem Körper ohne Veränderung seines Zusammenhanges benommen, und gegeben werden. Alle überhaupt Wirkungen dieser Ma¬ terie sind ganz ähnlich, aus was immer für ei¬ nen Körper die Ursache derselben, die elektrische Materie gelockt worden ist. Auch diese Thatsa- che ist eine derjenigen, welche durch elektrische Ver¬ suche und Erscheinungen unter dem ersten bekannt und in der Folge immer mehr und mehr deftätti- get werden. Achnliche , und die nähmlichen Wir¬ kungen haben ähnliche, und die nähmiiche Ursa¬ che. Verb, zur allg. Natml. §. 27. No. 2. Nicht minder bekannt ist cs, daß diese auch aus geruchlosen Körpern z. V. Glas u. d. ent¬ bundene Materie einen, und denselben Geruch habe, auch aus nicht entzündbaren Körpern z. B. Asbest u. d. gelockt entzündbar sey, und an¬ dere den Körpern, aus welchen dieselbe erhalten wird, nicht zukommende Eigenschaften besitze. Die elektrische Marerie unterscheidet sich also durch ih¬ re Eigenschaften und Wirkungen von allen ande¬ ren Körpern Dem c 476) tzkzK Demzufolge muß dre Ursuche der elektrische» Wirkungen, dre elektrische Materie, §. rZ2.ll ne eigenartige Materie seyn. Daß in gläserne Röhren eingegoffene Heil¬ mittel dem Kranken, der aus diesen die FuM in seinen Körper lockt, heilende elektrische Ma¬ terie rriktheilcn, indem mit dieser Materie bk feinsten Lherle des Heilmittels in den kranken Kör¬ per übersetzt werden, haben schon Nollet »ad Lichini wiederlegt, und jedermann wird von da Unrichtigkeit dieser Behauptung durch eigene Er- fahrung überzeugt, wenn er aus einem ganzca Stück, oder auch aus zerriebenen, und in eine Glasröhre eingcfüllten Arsenik die stärksten Fun¬ ken in feinen Körper übergehen läßt, ohne eine andere Wirkung zu empfinden, als welche er M der elektrischen Materie, die ohne Arsenik, un¬ mittelbar vom Leiter in feinen Körper übergehet- empfinden würde. Wenn aus verschiedene» Heil¬ mitteln auch verschiedene, heilende elektrische Ma¬ terie in dem Körper übergieng , so müßte aus de« Arsenik tödtende übergehen. Hat die eleckrW durch, oder aus Heilmitteln in den kranken Kör¬ per übergehende Materie diesen gchcilet, oder z» seiner Heilung beygetragen, so ist dieß durchs ne Wirkung geschehen , welche von der elektri¬ schen Materie auf den thierischen Körper über¬ haupt und allgemein, wie wir an seinem ^tr sehen werden, ausgeübt wird, und man AO ( 477 ) AO die nähmliche Heilung auch durch die Eleckrisre- rung ohne Heilmittel erhallen haben. Die Verschiedenheit der Farben, welche an den elektrischen Funken, die aus verschiedenen Kör- pern heransgelockt werden, deine, kr wird, in¬ dem diese aus Eisen , Spieegianz u. d. roth, aus Silber, Blei u d. weiß, ans Kupfer, Mes¬ sing u. d. grün, aus Wasser, Eis, u. d. bläu¬ lich: erscheinen, kann nicht beweisen, daß die elek¬ trische Materie selbst verschieden scy, sonder be¬ weiset nur die Ungleichartigkeit des Feuerstosses, §§. 90. 65. und ist nach der §. 96 angezeig- ten Art zu erklären, weil Versuche überzeugen, daß gedachte Verschiedenheit der Farben an den elektrischen Funken nur dann bemerkt werde, wenn zugleich einige Theile des Körpers durch diesel¬ ben gezogen werden, verbrennen. I,. der Kör¬ per fähig solche Funken ohne verbrennen, ohne Säurung einiger feiner Theile durchjulaffcn, s- ist die Erscheinung der Funken mit gedachter Ver¬ schiedenheit der Farben nicht verbunden. !Z4» Die Ursache der elektrischen Wirkungen ist eine flüssige Materie. Wenn eine metallene Kugel, welche an Ser- dcnfäden hängt elektrisch gemacht wird , werden von allen Seiten derselben gleichartige und gleich schwere Körperchen von gleichen Abständen, und mit gleicher Schnelligkeit angezogen, und bann abgestossen. Die elektrischen Funken, der elecs trische « durch AO ( 479 ) AO durch den keiter in die dort beschriebene Verstärk kung abgeleitet- in derselben angchäuft, dieVer- stärkung, wie wir zu sagen pflegen , geladen werde- wenn deren innere Belegung mir dem Leiter ver¬ mittelst des beschriebenen Srängelchsns, und, wenn es nvkhwendig ist - eines Metalfadens ^2 zy. in Berührung gebracht wird. Wenn demzu¬ folge zur Verbindung was immer für ein Körper genommen, und die eleetrische Maschine in Bewegung gesetzt wird, fs Muß die schnell, in kurzer Zeit, oder langsam geladene Verstärkung zeigen: ob die eleetrische Materie durch den an¬ gewandten Körper schnell, oder langsam, folg¬ lich ohne, oder mit Beschwerde durchdringe, die ungeladen bleibende Verstärkung aber ist ein siche¬ rer Beweis, daß der Bindungskörper die elektri¬ sche Materie gar nicht durchlasse. Auf diese Arb findet man, daß die elektrische Materie durch Me¬ talle ohne Beschwerde, durch Wasser, Weingeist, andere geistige Flüssigkeiten, und alle im Wasser enthaltene Auflösungen, feuchtes Holz u. d. mit Beschwerde, durch Edelsteine, Crystalle, Glas, Salzcrystalle, Gummi, Schwefel , Harze, Wachs, durch ganz ausgetrocknete feste thierische, und vegetabilische Theile, Seide, Haare - Federn, Pa¬ pier , Luft, von aller Feuchtigkeit gereinigte Oehle, und jedes Fett, Staub, Erde, Steine, aus wel chcn durch anhaltende Hitze alle Feuchtigkeit weg getrieben worden ist, u. d. gar nicht durchdringe »r Körper , von welchen dre elektrische Malmt -urchgelassen wird, nennen wir Leiter dieser M- terie. Demzufolge sind die Metalle die beßren kri- ter der elektrischen Materie, und es ist hieraus die Ursacke einleuchtend : warum bcy electichchru Maschinen zu Ableitcrn metallene, oder mit M- tall belegte Körper zu verwenden sind. Den Me¬ tallen bcpnahe gleiche Leiter sind thierische noch nicht getrocknete Nerven. Wasser, Weingeist u. d. sind schlechtere Leiter. Nichtleiter sind Glas, Eristal, harzige Körper u. d. Da die clectri- scheu Verstärkungen zur Anhäufung dieser Materie dienen sollen, so ist von sechsten klar, baß nur solche Körper zu elektrischen Verstärkungen tau¬ gen, welche Nichtleiter sind, der elektrischen Ma¬ terie den Durchgang verwehren. Nichtleiter müs¬ sen auch bewirken, daß Körper, welche auf densel¬ ben ruhen, und keine Verbindung mit anderen Körpern haben, ihren elektrischen Zustand länger behalten, weil durch den Nichtleiter die elektrische Materie weder zu noch abstiessen kann. Wird aber der elektrische Körper, der auf einem Nrctitleitrr gestellt ist, mit einem anderen Körper in Verbin¬ dung gebracht , so kann die elektrische Materie nur in den verbundenen Körper übergehen Feder nur von diesem dem auf dem Nichtleiterstcheu- Len zuflicssen. Hieraus erhellet warum der O- keiker einer elektrischen Maschine, der die elektri¬ sche Materie von der Maschine auf andere be¬ stimmte Körper, oder von dieser in die Masihs leiten TrzK ( 48l ) ketten muß, auf einen Nichtleiter gestellt , hienük der elektrischen Materie jeder anderer Abfluß ab- geschnitken werde. Damit flüssige, oder solche Körper, welche kein Ganzes, sondern eine Sammlung mehrerer getrennten Körperchen sind, auf die oben ange¬ führte Art untersucht werden j ob sie Leiter, oder Nichtleiter sind, giebt man dieselben in gläserne beyverftits offene Röhrdn, steckt durch die Stöp¬ sel, mit welchen der eingegössene Körper einge- schlossen wirb, Metallfäden so weit hinein, daß diese den etngeschloffeuen Körper berühren, und verbindet einen dieser Metalfädeü mit dem Ablei- der der Maschine , den anderen mit der innerest Belegung einer Verstärkung. Auf diese Art kann Man alle flüssige, und auch zum feinsten Stauh zerriebene feste Körper untersuchen. Wenn ungleichartige, aus Theilen verschiede¬ ner Art zusammengesetzte Körper nach der AngaöL Untersucht werben, findet man, daß alle Körper, in deren Mischung Metall, oder Feuchtigkeit ent¬ halten ist, die electrische Materie desto leichter durchlassen, desto bessere Leiter sind, je mehr, desto schwerer aber durchlassen, desto schlechtere Leiter sind, je weniger dieselben non metallischen? Und wässerigen Theilen enthalten; jene aber, iir deren Verbindung kein Metall, keine Feuchtigkeit verkömmt, der elektrischen Materie den Durch¬ gang verwehren, Nichtleiter sind. Aus dieser all- Htmeinen Bemerkung folgt, daß Nichtleiter von' Htz der « c 4s- ) « - »ek Feuchtigkeit bewahret werden müssen, rus selbe in ihrer Eigenschaft zu erhalten. Demzu¬ folge aber sind Nichtleiter, weiche stärkere Ver- wanvtschaft zur Feuchtigkeit haben, diese daher aus der Luft, und aus anderen Körpern häufi¬ ger an sich ziehen, mit solchen Nichtleitern zu ver¬ binden , oder zu belegen, welche wegen ihrer ge¬ ringeren Verwandtschaft zur Feuchtigkeit, oder aus Mangel dieser Verwandtschaft, wenig, oder gar keine Feuchtigkeit aufnehmcn. Hierin liegt die Ursache, warum Gläser , gebackenes Holz, u, d. Nichtleiter, wo selbe bep electrischen Zuberei¬ tungen , dieser Materie den Zu - oder Abfluß ab¬ zuschneiden, verwendet werden, mit einer Auslö¬ sung des Siegelwachscs in Alkohol, mit Pech, oder einer Mischung harziger Körper belegt find. Daß in Dämpfe aufgelöste Harze, Oehle, und ähnliche entzündbare Körper der elektrischen Ma¬ terie den Durchgang verwehren, Nichtleiter sind, die Flammen dieser und aller brennenden, M säurenden Körper aber die elektrische Materie durch¬ lassen, Leiter find, kömmt wahrscheinlicher Wist daher, daß die Eigenschaften, der Zusammenhang der Theile in gedachten Dämpfen, so lang sie die^ Bestimmung bepbehalten, noch nicht so vollkom¬ men verändert sind, wie in der Flamme, in wel¬ cher gedachte, tn eine höhere Temperatur versetzte Theile sich säuren, mit der Grundlage der Lebens¬ lust mit dem Sauerstoffe verbinden §§. 9Z- Das im Zmober mit dem Schwefel verbündens Quecke TE c 48Z ) Quecksilber läßt die elektrische Materie nicht durchs vom Schwefel geschieden ist cs einer der beßterr Leiter dieser Materie. Ob aber das in der Flamme sich säurende brennbare Gas, oder das zur Zer-- legung häufiger zerfliessende Süuerstoffgas, oder die Scheidung Und Zerlegung der jedem Körper von der Natur mitgetheilten elektrischen Materie bewirke, daß die Flamme auch nicht leitender Körper die elektrische Matekie durchlasse, ist noch nicht bestimmt. IZ6. Alle Rörper, rcelche gerieben werdest können, sind ursprünglich, öder von Natur Kus elektrisch. Körper, von welchen man behauptete, baß selbe nicht ursprünglich electrisch find, sondern es nur durch MiktheiluUg werden, sind Leiter der Elektrischen Materie. Den Nichtleitern wird ur¬ sprüngliche Electricität zugegeben. Wenn also gezeigt wird, daß elektrische Leiter- und auch die bcßten unter diesen, die Metalle, §. rzH. eben so, wie Nichtleiter durch die Reibung elektrisch werden, so ist es ausgemacht, daß auch diese - und alle Körper, welche eine Reibung leiben, Ursprünglich electrisch sind. Damit die embundene elektrische Materie nicht abfliessen könne, muß die metallene Röhre, der Metallcylinder mir einer gläsernen , oder aus ei¬ nem anderen Nichtleiter verfrtrgren Handhabe berschen seyn. Ein so ergriffener, und mit Cy- H h » AO ( 484 ) AO perkahbalg, Seidcnzeug, u. d. wie Glas gerk- bener Metallcylinder giebt Funken, ziehet geringe Körperchen an sich, und stoßt selbe diesemnach wiederum ab, wie ein geriebener Glaseylinder, oder anderer Nichtleiter. Wenn Leiter ohne einer nichtleitenden Handhabe ergriffen gerieben werden, so fließt die electrische Materie so, wie selbe enl- Kunden wird, sogleich wiederum ab, kann als« in dem geriebenen Körper ihr Dasepn durch keine Wirkung zu erkennen geben. Demzufolge ist die Einthcilung der Körper in rrrfprünglich, und durch Mittheilung elcctrW (iäio- er s^mperi - electrica ) ungcgründet. Daß dem geriebenen metallischen Körper, »der einem anderen Leiter die electrische Materie, welche ihre Wirkungen an denselben äußert, von dem Nichtleiter mitgetheilet werde, mit welchem der¬ selbe gerieben wird, ist ganz ungegründet. Der Körper, der durch Mittheilung electrisch wird, Hat, wie alle Versuche zeigen, mit dem Körper- weicher mittheilet, jederzeit gleichen, oder dm »ähnilichen elektrischen Zustand. Der geriebene metallische Körper, ober ein anderer Leiter, n"d der reibende Nichtleiter haben nie denselben elec- trischen Zustand. An Seidenfäden hängende lundermarkkügelchcn, welche rom geriebenen Lei¬ ter weichen, abgestossen werden, gehen dem rei¬ benden Nichtlcichter zu, welche aber von diesem abgestossen werden, nahen sich jenem. Dieser >l»" terschied der Wirkungen ist indessen, bis die Ber¬ schte- c 48Z) sthiedenheit der elektrischen Anstände genauer be¬ stimmt , und zuverlässiger gegründet wird, Be¬ weis genug, daß der Leiter in angeführten, und ähnlichen Versuchen mit dem Nichtleiter nicht den nähmlichen , sondern verschieden elektrischen Zu¬ stand habe, nicht blos durch Mittheilung, son¬ dern ursprünglich elektrisch ist. '37- Die Theile -er elektrischen Flüssigkeit wxi- chen in bestimmten Abstan-en von einander , sie stossen einander ab. Wenn ein durch Reibung stark elektrisch ge¬ machter Glascylinder in eine bestimmte Entfernung jur Spitze des Ableiters der Maschine gebracht wird, bey welchem die elektrische Materie in die Luft häufig ausströmt, so wird dieses Ausströmen sogleich verminbert, wird gedachter Cylinder noch näher gebracht, so nimmt das Ausströmen noch mehr ab, und verschwindet endlich bey der nähm- lichen Spitze ganz. Die elektrische Materie sucht einen anderen Weg, strömt bcy einer von dem genährten elektrischen Cylinder abgcwandkcn Spitze des Ableiters in die Luft aus. Die im Glascy- linder durch die Reibung erweckte elektrische Ma¬ terie hat also in der bestimmten Entfernung den Ausfluß der aus dem Ableiter ausströmenden ge¬ hemmt , und so, wie selbe dieser näher gebracht wurde, immer mehr und mehr gehindert, end¬ lich ganz gesperret, und selbe gezwungen, an¬ derswo ihren Ausfluß zu suchen. Wenn gedachs H h z tev AO ( 486 ) AA ter Glascylinder bevor, als derselbe durch Rei? bung electrisch wurde, in gleiche Entfernung zu gen die aus dem Ableitcr aussirämende clectricW Materie gehalten wird, so erhält man die beschrie¬ bene Erscheinung nicht; ist der elektrische Zustand des Glaseyliuders schwacher, so ist auch der Abstand, in welchem derselbe gedachte Wirkung leistet, klei¬ ner, und die Erscheinung schwächer. Beschriebene Wirkung also wird mit der elektrischen Materie des Glascplinders gesetzt, mit derselben gehoben, und stehet mit derselben im Verhältnisse, die elek¬ trische Materie des Glaseyliuders ist die wahre Ursache dieser Wirkung. Wichen aber die Theile der rlectrischen Materie in bestimmten Abständen nielst von einander, so würde die ausströmende der anna¬ henden Materie nicht ausweichen, dicftrwegen kei¬ nen anderen Ausgang zu suchen gezwungen sey"- Aus dem Weichen der Körper, und ihrer Theist wird mit Grund gefolgert, daß selbe mit dec abstossenden Bestimmung begabt sind ». Abh. § 46 Die Theile der elektrischen Materie üben also in gewissen Abständen eine abstossende Bestim¬ mung in einander aus. >38- Von andern Noppern wird die eleetriM Zlüssigkeit in gleichen Abständen angezogen. Wenn statt des durch Reibung electrisch ge¬ wordenen Glaszylinders, der Finger, oderein anderer Leiter der aus dem Ableiter der Ma-' schiene, oder einer Spitze ansströmenden elecrch M AO ( 487 ) AB fche n Materie in einem bestimmten Abstande Ze- rade entgegengchaltcn wird, ist der Funken län¬ ger, der Leiter, welcher dem leuchtenden Zug der ausströmenden elektrischen Materie von einer oder der anderen Seite geuahet wird, wendet dieselbe von jeder voegchabten Richtung gegen sich ab» Die elektrische Materie folgt also den in einer bestimmten Entfernung sich befindenden Körper, wird gegen diesen getrieben, an denselben gehal¬ ten, worin die Wirkungen der anziehenden Be¬ stimmung bestehen, l. Abh. §. 47. Wie die anziehende, und abstossende Besiim- sitmmung in einem und demselben Körper zugleich Vorhanden seyn können, ist in der l. Abt. Z. Ao. erklärt worden. 139- Elektrische Wirkungen beweisen einigen Unterschied an den elektrischen Zuständen, in welche verschiedene Vörper durch ähnliche Behandlung versetzt werden. Ein mit Seidenzeug geriebener Glascylinder giebt elektrische Funken, reist kleine an Setden- fäden Hangende Hohlundermarkkügelchen an sich, und stoßt selbe, diefemnach wiederum vou sich. An einem Cylinder von gebackenen Holze, oder vom Harze, u. d. der mit Seidenzeug,' oder byperkatzbalg gerieben worden ist, hat man die nähmlichen Erscheinungen. Allein Kügelchen von Hohlundermark, welche vom Glascylinder wei¬ che« gehen dem aus gebackenen Holze zu, welch? Hh 4 Ws AO ( 488 ) AO dieser abstößt, werden von jenem angezogen, uni die Funken, welche zwischen beydcn einander genaheten Cylindern erscheinen , sind viel stärker, als jene, welche durch die Berührung oder An- nahung anderer Körper aus einem, oder dem anderen Cylinder gelockt werden. Zwey gleich geriebene Glascylinder, oder zwei) Cylinder aus gebacke en Holze geben gegeneinander kein Zei¬ chen des elektrischen Zustandes. Die nähmst- chen Erscheinungen geben andere von den nähm- liehen zwey Arten genommene, und ähnlich behan¬ delte Körper. Hat man zwey verschiedene elek¬ trische Majchienen bcy Händen; eine, in welcher Glas an Leder, die andere , in welcher z. B. Sammet an einen Hasenbalg gerieben wird, st kann gedachter Unterschied der Wirkungen noch ausgedehnter erwiesen werden. So werden z.D> zwey auf Nichtleiter gestellte, und den Ableiter der nähmlichen Maschicne berührende Personen gegen jeden der Umstehenden Zeichen ihres electri- schen Zustandes geben, gegen einander keines. Viel stärker aber und ausnehmender sind alle elektri¬ sche Zeichen, wenn eine der zwey auf Nichtleiter ge¬ stellten Personen mit dem Ableiter der Glasnia- schiene, der andere der Sammctmafchicne l» Verbindung stehet, und selbe einander berührt Die Wirkungen also , durch welche diese MaM nen und die oben angeführten Körper ihren <>C-' irischen Zustand beweisen, sind verschieden, uni' müssen auch die Ursache» dieser Wirkung-»' NB ( 48y) TrO die elektrischen Zustände, in welche gedachte Köks per durch ähnliche Behandlung versetzt werden? Einigen Unterschied haben. Vorb- zur allg. N» surl. §. 27. No. 2. Wenn die elektrischen Zustände, in welche verschiedene Körper durch ähnliche Behandlung versetzt werden, einige Verschiedenheit haben, so fliuß diese Verschiedenheit aus einem Unterschied der Bestimmungen oder Graden einer, und der¬ selben elektrischen Materie, oder aus der verschie¬ denen Natur derselben entspringen. Welche von beyden die Ursache der erwiesenen Verschiedenheit sep , muß in der Folge festgesetzt werden. lHo. Die elektrische Flüssigkeit, welche au«! -em Glase erhalten wir- , ist mit jener aus -em Harze, die nähmliche- Jene ist von ei¬ ner und derselben Art mit dieser. Der Grund die elektrische Materie in diese zwey Arten einzutheilen müße in der Verschieden¬ heit der Wirkungen enthalten seyn. Wenn also durch Versuche erwiesen wird ; daß Gläser in eben denselben elektrischen Zustand versetzt werben können, welchen ähnlich behandelte Harze gemei¬ niglich erhalten, und umgekehrt; wenn bewiesen wird; daß die erwiesene Verschiedenheit der elek¬ trischen Zustände nur von der Behandlung der Körper abhänge, so ist auch bewiesen, daß aus -M Glase, und aus dem Harze eine und dies H h 5 seke AjS ( 4-)0 ) selbe Art der elektrischen Materie erhalten wer¬ de. Der nähmliche Glascylinder der niit Seibw zeug gerieben den §. izy beschriebenen eleciii- schcn Instand erlangt, giebt ganz trocken, md mit der erforderlichen Vorsicht an Cyperkazhch gerieben gegen einem Cyluider aus gebackem Holze, der, wie dort beschrieben wurde, inelrc.- krischen Zustand versetzt worben ist, keine Fun¬ ken» Die von diesem weichenden Hohlundermark-' kngelchen weichen auch von jenem, an bepde wer¬ den die nähmlichcn Kügelchen angezogen: Gegen einen Glascylinder, der nach der §. r zy E' gebenen allgemeinen Art elektrisch geworden iß- giebt der mit Cyperkazbalg geriebene eben starke, und die nehmlichen elektrischen Zeichen- welche wir zwischen Glascylinder, und MM aus gebackenen Holze in Vorhcrg. §. gesehen hu¬ be». Wird ein Stär gclche» Siegelwachs niii Etaniol, Zinnblättchen gerieben, so giebt es gegen Len Giascylinder den wir §. izy betrachtet^' ben, keinen Funke», und die nähmlichen lundermarkkügelchen werden von beyden anM- Zen, oder abgestossen. Gegen einen. § trachteten Holzcyiinder giebt das mit Sta"'" geriebene Stängelchen Siegelwachs eben so und dieselben elektrische Zeichen, welche wir Lort zwischen diesem Holzcyltnder, und GlasE linder bemerkt haben. Der mit Cyperkatzt'E gertebene Glascylinder hak also mit dem be» MB ( 4yr ) MO betrachteten Chljnder von gebackenen Holze, und das mit Staniol geriebene StangelchenSiegelwachs mit dem dort betrachteten Glascylinder den uähmltchen electrischen Zustand, und die § lZ<) erwiesene Verschiedenheit dieser Zustände hängt nur von der verschiedenen Behandlung gedachter Kör¬ per ab. Demzufolge kömmt die §. lZy erwiesene Verschiedenheit nicht von der verschiedenen Natur der in gedachten zwcp Körperarten vorkommen¬ den electrischen Materie, sondern nur von ver¬ schiedenen Bestimmungen, oder Graden, einer und derselben Materie. 14'. Die Materie, von welcher der Aorpek feinen electrischen Zustand hat, ist in zrvey entgegengesetzte Ströme einen ausfließenden, öen anderen einfließenden nicht getheilet; Es sind bey electrischen Körpern diese ent¬ gegengesetzte Ströme nicht vorhanden. Damit die Richtung bestimmt werde, in Welcher die eieckrische Materie sich beweget, muß diese in einer etwas längeren Strecke betrachtet werden können. Zu diesem Ende dienet ein glä¬ serner ein und einen halben, oder zwey Schuhe langer, hohler und gegen z Zoll im Durchmes¬ ser haltender Cylinder, dessen jedes End mit ei- uer metallenen Kappe so geschlossen ist, daß der inst das Eindringen versperret bleche. Jede der metallenen Kappe muß von der inneren Seite mit AB' ( 492 ) AB mit einer metallenen Spitze, und eine derselbe auch mit cincm Hahne versehen ftyn, damit btt Cykinder an eine Luftpumpe angcschraubet, mid die Luft in demselben verdünnet werden könne. Wrd dieser Ci-linder nach verdünnter Luft bcyni Hahne z.B. ergriffen mit dem anderen Euve salb.- te, und in eine kleine Entfernung von dem Ab: leiter der §. iZi beschriebenen Maschiene ge¬ bracht , so unterscheidet man den electriseiM Strom deutlich, der aus der zum Ableiter näch¬ sten Spitze in die bey der Hand sich befindende übergehet. Ist der Abstand zwischen den Mi¬ ter, und der nächsten Kappe des Cylinders et¬ was großer, so erscheinet die dem Ableiter nächste Spitze Helle leuchtend, da die andere bey der Hand noch nicht leuchtet. Sogleich aber, als der Cylinder dem Ablciter näher gebracht wird- theilet sich die aus der ersteren Spitze alisstw- mende elektrische Materie in mehrere Inge, stießt so getheilet der Spitze bcy der Hand p- an der sich die Züge wiederum vereinigen. Wen" die aus dem Ableiter der Maschiene in den linder überschlagenden Funken zu stark sind, das Ausströmen der elektrischen Materie aus bett Ableiter ununterbrochen, so ist die Richtung At¬ aris einer Spitze in die andere überflieffenbe" Materie schwer, oder gar nicht zu unterscheide"' Vepdes also muß beym Versuche vermieden wer¬ den. Wenn an den Cylinder gegen die feiner Länge die Hand, oder ei» anderer Leitet AO ( 4yz ) AO sngehalten wird, so weicht der leuchtende ZuK von seinem Wege gegen den Ort gedachter Be¬ rührung ab. Hält einer, der auf einem Nicht¬ leiter stehet beschriebenen Glascylinder bey der Mitte, und läßt die elektrischen Funken von der entgegengesetzten Seite in demselben überschlagen, so erscheinet der Abfluß dieser Materie an bcyden Spitzen gegen zwey mit den übrigen Körpern in Verbindung stehende, von welchen die zwey Kap¬ pen des Cylinders berührt werden. Wird dtz elektrische Materie von dem Ableiter der nähmst- chen Maschiene in dein, der auf eincmNichtleiter ste¬ het, durch gedachten Glascylinder überleitet, und in demselben angehäuft, der Cylinder aber die- semnach vom Ableiter entfernet, und die nähm- lichc abgewandte Kappe einem Leiter genährt, so sichet man deutlich daß dek elektrische Strorä aus der Spitze jener Kappe, welche der auf dem Nichtleiter stehende hält, in die Spitze der ande¬ ren Kappe übergehewelche dem Leiter genahet wird. In keinem Falle erscheinet ein entgegenge¬ setzter Strom. Wenn der nähmliche Versuch an dem Abletter einer Maschine wiederholt wird, wie jene ist, bou welcher wir §. izy. Erwähnung gemacht haben, und in welcher Sammet an Hasenbalg sich reibet , so sind alle angeführte Erschei¬ nungen verkehrt : Die Spitze an der Hantz keuchtet die erste, der elektrische Strom fließt von dieser in die am Ableiter angehaltene über. AuL b-p- AO ( 494 ) AO öeyden Spitzen fließt dieselbe dem Meiler zu- wenn der Glascylinder bcy der Mitte crgriffm, und an dein Ablciter der Maschine angchaltn wird. Von der Spitze jener Kappe endlich, welche dem Letter genahet wird , fließt tu elektrische Materie dec Hand des jenigen zu, du auf dem Nichtleiter stehet, und eine Zeit hin¬ durch vermittelst des Glascylinders mit dem N-' leider in Verbindung stand. Auch Liese Versuche zeigen in keinem Falle eine entgegengesetzte gleich¬ zeitige Bewegung der nähmlichen Materie. Demzufolge kann die Verschiedenheit der Be¬ stimmungen einer und derselben Materie, welch! die Ursache des §. r zy. erwiesenen Unterschieds der elektrischen Zustände ist, in dem nicht heße- hen: daß eine, und dieselbe Materie in M entgegengesetzte Ströme gcthcilet, am elektrische Körper ein, und ausfließe. . . Zur Bestätigung des hier erwiesenen Satz» können folgende zwei) Bemerkungen dienen- >) Körperchen, z. B. Kügelchen von Hohluudel- Mark, fangen an dem nähmlichen Orte vom r^- krischen Körper abzuweichen an, in welchen die- selben vor diesem zugegangen sind- Die zur U- klärung dieser und ähnlicher Wirkungen a"--- nommenen entgegengesetzten elektrischen St"" mußten also an einem und demselben Orte, "" zwar zugleich vorhanden seyn, weil ein z"^ Körper an einem, und demselben Orte M welchem der erste abgehek. Zwep au de nW- HO ( 495 ) HO nähmlichen Orte und gerade entgegengesetzt sich bewegende Ströcke müssen die Bewegung ganz vertilgen, wenn dieselben gleiche Menge der be¬ wegenden Kräfte haben, oder nur eine Bewe¬ gung der elektrischen Materie in der Richtung des stärkeren Stromes zurücklassen, 2. Abh« §. Ül. womit nur ein einziger elektrischer Strom vorhanden wäre. 2) Diese elektrischen Ströme, wenn dieselben zugegeben werden, müßten die Bewegung der Körperchen, welche wir schon öf¬ ters betrachtet haben, durch den Anlauf dieser Materie an dieselben bewirken, so also, wie fe¬ der andere stößige und feste Körper, an dem Körperchen mehr Bewegung erzeugen, an wel¬ chen diese Materie mehr Wiederstand findet, 2« Abh. §. 159- durch welche dieselbe schwerer, ober gar nicht durchgclassen wird. Dieses ist wider alle Erfahrung. Dünne den Hohiundcr- markkügelchen am Gewichte gleiche Metallblätt- chen werden im gleichen Abstande viel schneller an den elektrischen Körper gerissen, und von dem¬ selben wiederum zurückgeschlagen, als Kügelcherr bom Hohlundermark. 14». Zvoey Arten der elektrischen Materie, eine anziehende, die andere abstossende, de¬ ren eine durch die Reibung antzehauft, die andere erschöpft wird, und welche die elek¬ trischen Wirkungen erzeugen, indem selbe rhrer chpnnjchen Verwandtschaft «egen schneL mit ( 4y6 ) »nit einander in Verbindung treten , konness nicht zugegeben werden. Mit diesen zwei) Arten der elcctrischen Ma¬ terie, einer anziehenden, der andere» abstossen¬ den, muß auch zugegeben werden: daß beybe tn einem, und demselben, oder nur in verschie¬ denen zwey elektrischen Körpern zugleich vorhan¬ den sind. Keines von bcydcn kann zugelaD werden. Sind beydc dieser Arten der electeW Materie in einem, und demselben elektrisch«! Körper zugleich vorhanden, so müssen ihre an¬ ziehenden und abstossenden Bestimmungen gleich' oder ungleich seyn , da selbe also gerade E gengesetzt sind, im ersten Falle sich wcchscW ohne Rückstand, im zwcyten Falle aber nüt«- iier von Seite der stärkeren Bestimmung bleiben¬ den Differenz tilgen. 2. Abh. §. 6l. Im Falle könnte gar keine elektrische Wirkung fo>g^ weil keine Ursache zur Wirkung zuruckblieb Beziehung auf die Wirkung also wären b-'hb! Elcctricitäten ohne Grund angenommen worbe"- Im zwcyten Falle würde allein die abstossende- oder allein die anziehende , je nachdem biest' »der jene stärker wäre, folglich so wirken, " wenn nur eine von bcyden vorhanden wäre, de¬ ren abstossende, oder anzlehcnde Bestimmung Differenz beyder angenommenen gleich ist- beyden Fällen wäre etwas angenomme - wav wider das im Vorb zur allg. Naturi. - L7. No. i. erwiesene Gesetz streitet. Sucht"" HM ( 497 > zu behaupten : daß gedachte zwey Arten der elee- trischen Materie nicht in einem und demselben, sondern in zwey, und zwar nach dem §- IZH. gegebenen Beweis verschieden elektrischen Körpern zugleich vorhanden sind, so können zwar, nach der Annahme diese zwey Körper mit einander eine elektrische Wirkung erzeugen , oder auf andere in keinen elektrischen Zustand versetzte sondern natürliche Körper durch ihre elektrische Materie wirken, allein jener, der die abstossende elektri¬ sche Materie besitzt, wird nur abstosscn, jener aber, der mit der anziehenden begabt ist, nur anziehen können Demzufolge müßten alle in ihrem natürlichen Zustande sich befindende geringe Körperchen , dergleichen Hohlmidermarkkügelchen sind, den abstossenden nur fliehen, dem änzie- henden aber nur zueilen. Versuche aber zeigen, daß an Seidenfäden hängende Kügelchen von Hohlundermark, welche in ihrem natürlichen Zu¬ stande sich befinden, zu jedem der zwey verschie¬ denen elektrischen Körper zugehen, und erst, nach¬ dem selbe gleichen elektrischen Zustand erhalten haben von denselben weichen. Man müßte also sowohl der abstossenden, als der anziehenden elektrischen Materie in gewissen Umständen beyde Bestimmungen zugebcn, wodurch deyde eine und dieselbe elektrische Materie wären, von welcher diese Bestimmungen §. § iz/. erwiesen' find I i Weil AS c 49i> ) ÄS Weil endlich die anziehende, und abstossend elektrische Materie durch ihre chemische Verwandt¬ schaft sich, wenn selbe in Berührung kommen, schnell vereinigen müßten, und hicmit die übri¬ gen in Entzündungen, Erschütterungen, u. d.nu bestehenden Wirkungen erzeugen, so müßte» dich Materien im Abstande der scheinenden Berührung gar keine abstossende Bestimmung gegeneinander haben, oder diese niüßte schwächer scyn, als die anziehende Bestimmung der anziehenden Materie, womit die Vereinigung nicht so schnell erfolgen könnte. Diese zwey Arten der elektrischen Ma¬ terie müßten stäts zu ihrer Vereinigung streben, und ihrer entgegengesetzten Bestimmungen unge¬ achtet auf einen und denselben Körper gleiche und die nähmliche Wirkung ausüben; von einem und demselben Körper nicht durchgelassen, von einem anderen aber bcyde durchgelaffen werden, damit ihre Vereinigung in bestimmten Fällen gehindert, in anderen aber begünstiget werde. Diese elektrischen Materien müßen mit einander verbun¬ den jeden Körper in natürlichen Instand versehen, eine müste von der anderen iu gewissen AdW- den, welche die zwey Oberflächen eines Nul¬ lleiters haben hinausgctrieben werden, ohneM- schenkunfc eines Nichtleiters aber müßen sich d"? de in uähmlichen Abständen durch ihre chyM'jP Verwandtschaft vereinigen. Die Ueberciuß^ nmng dieser, und ähnlicher Folgen der anzieh''"- den, und abstossenden Materie mit den clectr- scheu ( 4^9 ) scheu Erscheinungen , und Versuchen ist schwer/ öder gar nicht erweislich. Die §. tzy. erwiesene Verschiedenheit der elektrischen Zustände kömmt also auch nicht von gedachten zwcy Arten der elektrischen Materit. Der Unterschied jener Bestimmungen dieser Ma¬ terie j in welchen der Grund verschiedener elektrik scheu Zustände liegt, besteht nicht in der anzie¬ henden Bestimmung einer- und der abstossendes der anderen Materie. k4Z. Die Rüssen und die Scheibe, oder, Lvennt eine Rugel an einem Rüssen gerieben wird das Rüssen, und die Rugel, wenn denselben -er Zufluß, und Abfluß der elektrischen Ma¬ terie durch einen Nichtleiter abgefchnittew ist, haben jederzeit entgegengesetzte elektri¬ sche Zustande. Das nahmliche trifft über¬ haupt bey jeden zwey ungleichartigen Ror- pern ein, welche durch Nichtleiter getrennt rrn einander gerieben werden. Wenn die Küssen der Maschirlen, vott was immer für einer Art diese ist, an Nichtleiter an¬ gebracht sind, denselben also die elektrische Ma¬ terie von keinem anderen Körper, als von den Scheiben, Kugeln - oder Cylindern der Maschine zusticßen, und von denselben nur in diese ab- fließcn kann, dann zwey auf Nichtleiter gestellte Körper jeder abgesondert mit dem Küssen ver¬ mittelst Metallfäden, zwey andere auf die nähm« Air liche HM ( Sov ) AS irche Art von allen übrigen getrennte Körper niik dem Ableiter der Maschine verbunden, und di! Scheiben, die Kugeln, oder der Cylinder gedie¬ het werden, so geben die zwey mit dem Küsse» verbundenen Körper gegen einander, und die M mit dem Ableiter verbundenen eben auch gegen einander kein Zeichen ihres electrischen Zustandes, gegen andere Körper aber geben sowohl diese, als jene alle Zeichen ihrer electrischen Zustände; viel stärker aber sind diese Zeichen , und alle Me¬ trische Wirkungen zwischen zwey Körpern, dere» einer mit dem Küssen , der andere mit dem A- leiter der Maschine nach der beschriebenen Art ver¬ bunden ist. Hohlundermarkkügclchen, und andere Körperchen von kleinem Gewichte, welche von ei¬ nem dieser Körper weichen, laufen den andere» zu, und welche diesen fliehen, nahen sich jene«"' Jede zwey ungleichartige Körper, welche durch Nichtleiter getrennt an einander gerieben wordc» sind, geben gegen jeden anderen getrennten Kör¬ per Zeichen ihres electrischen Zustandes, gegen einander aber viel stärkere, nachdem selbe ge¬ trennt worden sind. Körperchen, welche von ei¬ nem weichen, gehen dem anderen zu, und um gekehrt. Die Kugel, die Scheibe, oder der Cylinder, von welchem der Ableiter seinen electrischen Ab¬ stand bey jeder Maschine erhälc, und das, "ie gesetzt wurde, bestellte Küssen, an welchem gerieben werben, so, wie jede zwep von anbe- AB ( ZOI ) AB anderen getrennte Körper können ihren electrischen Zustand, den sie nach der Reibung haben, we¬ der durch einen Zufluß, noch durch den Abfluß von einem andere» Körper, als von einander er¬ halten. Zwcy mit dem nähmlichen Ableitrr, ver¬ mittels dessen also von der nähmlichen Scheibe, oder Kugel ihren electrischen Zustand erhaltende, oder zwey mit dem nähmlichen Küssen verbun¬ dene, von anderen aber durch Nichtleiter ge¬ trennte Körper haben gleichen und den nähmli- chcn electrischen Zustand mit der Scheibe, Kugel, oder mit dem Küssen , mit welchem selbe in Ver¬ bindung stehen. Zwey Körper, welche gleichen, und den nähmlichen electrischen Zustand haben, geben eben so, wie zwey in ihrem natürlichen Zustande sich befindende, kein Zeichen ihres elek¬ trischen Zustandes, und, damit zwey Körper ge¬ gen einander elektrische Zeichen geben, müssen die¬ selben verschiedenen Zustand in Beziehung auf die elektrische Materie haben. Der durch einen Nicht¬ leiter von anderen getrennte, und mit dem Ablei¬ ter verbundene Körper sowohl, als der eben s» getrennte, und mit dem getrennten Küssen der nähmlichen Maschine verbundene giebt gegen ei¬ nen in seinem natürlichen Zustande sich befinden¬ den Körper Zeichen der vorhandenen elektrische» Materie. Es sind also die Zustände des mit dem Abletter verbundenen, und des natürlichen Kör¬ pers in Beziehung auf die elektrische Materie nicht minder verschieden, als die Zustände des mit dem Ji z Küs- HS c j°- ) HS Mssen verbundenen, und des natürlichen Kör¬ pers , und , weil, wenn die übrigen UmsiäM gleich sind, die elektrischen Zeichen zwischen jem zweyen eben so stark, und unterscheidend sind, als zwischen diesen, so muß auch der UnkeMd ihrer Zustände in Beziehung auf die electtW Materie zwischen dem mit dem Ableiter verbun¬ denen, und einem natürlichen, und zwischen deh mit dem Küssen verbundenen und einem natürli¬ chen gleich stark, und unterscheidend sepn. Da natürliche Zustand der Körper muß von dem Zu¬ stande der Scheibe oder der Kugel eben so visi Abstand haben, als vom Zustande des Küsse». Der mit dem Ableiter verbundene Körper giedt gegen den , der mit dem getrennten Küssen der nähmltchen Maschine verbunden ist, viel stärkere elektrische Zeichen, übet viel stärkere Wirkung aus, als jeder dieser zwey gegen einen natürlichen Kör¬ per äußert. Gedachte zwey Körper haben nicht nur allein verschiedene elektrische Zustände, son¬ dern der Unterschied dieser Zustände ist auch vi" stärker, als zwischen jedem derselben, und dM natürlichen aller Körper, und, da jene beyde von diesen gleichen Abstand haben, so sind jene ein¬ ander auch entgegengesetzt. Dieses wirb atieh durch die §. izy., und hier angeführte entgegen¬ gesetzte Bewegung der nähmlichen HohlundssstM-' Welche» bestättiget. UE ( zvA ) TrB - 144. Der §. IAY. erwiesene Unterschied, und Hie §. 14Z. aus versuchen gefolgerte Ent¬ gegensetzung der electrischen Zustande beste¬ het in dem: daß, in Beziehung auf den na¬ türlichen Zustand der Rörper, einer durch Ue- berfluss, der andere durch Mangel der nahm- lichen Materie elektrisch ist. Nachdem alle Körper, welche gerieben wer¬ den können, ursprünglich elektrisch sind, die elek¬ trische Materie von der Natur in ihrer Verbin¬ dung haben §. iz6., welche durch die Reibung aus dem Körper gelockt, und in die Freyheit ver« setzt wird, ihr Daseyn durch Wirkungen zu be¬ weisen, wird es ohne Weiters erlaubt seyn, alle Körper, dieser von der Natur mitgebrachten elek¬ trischen Materie wegen, natürlich elektrisch, und diesen ihren Zustand den natürlich electri¬ schen Zustand zu nennen. In Beziehung also auf den natürlich electrischen Körper wird jener Körper durch Ueberfluß eleetrisch seyn, der mehr elektrische Materie hat, als er von der Natur er¬ hielt; durch Mangel eleetrisch aber jeder, der weniger von dieser Materie hat, als er von der Natur mitbrachte. Demzufolge mässen jene zu ihrer natürlichen electrischen Materie einen Zusatz erhalten, diese aber von derselben etwas verlo¬ ren haben. Der §. i zy. erwiesene Unterschied der elek¬ trischen Zustände kömmt nicht von der verschiede- Ii 4 «E TeB (524 ) nen Art der electrischcn Materie, weiche aus dm Glase, und aus dem Harze erhalten wird. §. 140. Zweyerlcy electrische Materien, eine anziehend!, die andere abstossende ist auch nicht die Ursache gedachter Verschiedenheit §. 142. Durch zwly entgegengesetzte electrische Ströme einer und dn- selben Materie, einen ausfließenden, den ande¬ ren einfließendcn, als welche nicht cMircn, kam diese Verschiedenheit der elektrischen Zustände auch nicht bewirkt werden §. 14t. Das Küssen, und die Scheibe, oder Kugel, habens», wie jedezwey ungleichartige nach der angezeigten Art an einan¬ der geriebene Körper, entgegengesetzte eleetrischt Zustände, deren Unterschied oder Abstand von dB natürlich elektrischen gleich ist §. 14z. Zwei) ver¬ schiedene elektrische Zustände können nicht gleiche" Abstand von dem natürlichen haben, der Unter¬ schied zwischen jenen , und dem natürlichen Zu¬ stand kann nicht gleich seyn, wenn nicht einer mehr, der andere weniger electrische Materie be¬ sitzt , als der, welcher im natürlichen Zustande sich befindet, einer folglich durch Ueberfluß/der andere durch Mangel elektrisch ist, und, ww zwcr) an cinundcr, wie gesetzt worden ist, g"^' bene Körper ihre entgegengesetzte electrische Zu-' stände nur von einander haben können,, so nach ihrer Reibung der eine um so viel mehr electrische Materie haben, als er von Natur au» hatte, um wie viel der andere weniger Hat- Bep AB ( 525 ) AB Bey der Untersuchung jener Bewegung , welch« die electrjsche Materie hat, indem selbe aus ei¬ nem Körper in den anderen übergehet, haben wir gefunden: daß bey der Maschine, in welcher Glas an ledernen Küssen gerieben wird, die elektrische Materie aus dem Ableiter durch die zwei) Spitzen in die natürlich electrische Hand übergehe, wenn aber diese mit dem Abletter gleichen elektrischen Zustand hat, aus der Hand in andere natürlich electrische Körper übcrfiicßc; bey einer anderen Maschine aber, iu welcher z. B- Sammet an Ha- sinbalg gerieben wird, aus der natürlich elektri¬ schen Hand durch die nähmlichen zwey Spitze des Glascylinders in den Adkikcr der Maschine, und, wenn die Hand mit dem Ableiter dieser Maschine gleichen electrische» Zustand hat, aus einem an¬ deren natürlich elektrischen Körper in hie Hand überlaufe 141. Die elektrische Materie, als ein eigenartiger flüssiger Körper §§. izz. iz4. kann nur aus dem Körper , in welchem eine größere Menge derselben vorhanden ist, in jenen übergehen, in welchem die Menge der nähmlichen Materie kleiner ist z. Abh. §§ 84- 8A Es muß also einer der zwey Körper, deren electrjsche Zu¬ stände von einander, und von den natürlichen verschieden §. i zy. , einander aber entgegenge¬ setzt sind §. 14z., mehr, der andere weniger electrische Materie haben, als ein natürlich elek¬ trischer Körper, und die Verschiedenheit, die Ent- Aegenfttzung gedachter zwey elektrischen Zustände J i Z beste- NB ( 506 ) T-B bestehet in dem, daß, in Beziehung auf den na- türiicheu Zustand der Körper, einer durch llebrr- fluß, der andere durch Mangel der nähiMichni Materie elektrisch ist. Daher werden mit Recht drei) elektrische Zu¬ stände nach Franklins System angenommen: der natürliche, in welchem der Körper nicht mehr, und nicht weniger electrische Materie enthält, alt er von der Natur erhielt, der im Ueberfluße be¬ stehende, oder positive Zustand, in weichem btt Körper von gedachter Materie mehr besitzt, ast er von der Natur hatte, und endlich der im Mangel bestehende oder neg 'tive Zustand, tu welchem jene Körper sich befinden, die von ihrer aus des Natur mitgebrachten elektrischen Materie etwas verloren, weniger folglich habe», atssst von der Natur hakten. Demzufolge muß electrische Materie, als ein flüssiger Körper, so¬ wie die Erfahrung überzeuget, aus einem peD elektrischen Körper in den natürlich elektrischen- aus diesem aber in den negativ elektrische» über¬ gehen, mit viel größerer Geschwindigkeit aber, mit viel mehr Nachdruck aus einem positiv et"- krischen Körper in einen negativ elektrische» ub^ strömen, wenn die Hindernisse des UcbergaG aus dem Wege geräumet sind, solchenzwey^ pern eine Gemeinschaft, oder Verbindung ga¬ belt wird. Alle elektrischen Zeichen, und gen müssen zwischen einem positiv und dem E' ktv elektrischen Körper weit stärker, viel enrsch"'' de»- RE < Zoy ) U-B tzender seyn, als zwischen positiv und natürlich« oder negativ und natürlich elcctrifchen. Aus die-" ser Lehre folgt ohne Weiters: daß der natürliche elektrische Zustand in allen Körpern gleich ist « weil in diesem die electrische Materie mit den übrigen Theilen eines jeden Körpers verbunden, und außer Wirkung gesetzt ist, hiemit der Körper sich wie in einem Gleichgewichte, wie in dem Zu¬ stande der Sättigung befindet, welcher Zustand gleich ist, wenn auch die Quantitäten der Ma¬ terie, von welchen die Sättigung kömmt, un¬ gleich sinh. Nicht minder einleuchtend ist die Folge: daß der positive, und negative electrische Zustand der Körper nicht immer gleich ist, son¬ dern eben so viele Grade haben könne, als der Uebcrfluß , und der Mangel dieser Materie an¬ nimmt. Welcher aber der zwey an einander ge¬ riebenen Körper, an welchen elektrischen Maschi¬ nen die Kugel, oder die Scheibe mir dem Ablei¬ ter , und den damit verbundenen Körpern positiv oder negativ, das Küsten aber negativ oder po¬ sitiv electrisch werde, folglich welche Maschine Positiv, welche negativ sey? woher dieses komme? und: ob die Anhäufung der elektrischen Materie in einem, und die Abnahme in dem anderen, der Aeberfluß in jenem, der Mangel aber in diesem unbestimmt vergrößert werden können, oder ihre Gränzen haben, welche nicht überschritten wer¬ den? wird ber> der Entbindung der electrische^ Materie ausgewiesen- !4Z- HO c 508) HO !45- Die elektrische Materie ist -er lautere Zeu- erstoff nicht, -en wir als wsrmestoff, »Uli Lichtstoff kennen. Der Feuerstoss, den wir als Wärmesioff »uid Lichtstoff kennen §. ycz. , dringt als WärnM durch alle Körper §. iy., leuchtet als Lichtstch und hat eine Geschwindigkeit, mit welcher der¬ selbe in einer Terzminute 7z Z deutsche Meile dr- schreibt §. zo., verweilet sich eben daherbe» kei¬ nem Körper §. z6. Die electrische Materie dringt durch einige Körper gar nicht §. lZA., kan»»" jedem Nichtleiter augehäuft, und längere Zeit ge¬ sammelt erhalten werden, wie alle Versuche B Verstärkungen, und geriebene durch NichlM von übrigen getrennte Körper überzeugen- Der Feuerstoss hat weder als Wärmestoff, noch Lichtstoff einen Geruch. Die electrische Matche hat den Geruch des englischen Phosphors. Wenn die in einer Glaskugel und Verbund nen Röhrchen mitQuecksilber, wie in einem Drei- belischen Thermometer eingeschloffene Lust v^- mittelst des Quecksilbers elektrisch gemacht wird- verspüret man nicht die mindeste Ausdehnung^ derselben. Das Pyrometer, welches auf """" Nichtleiter gestellt zum Ableiter der Maschine ver¬ wendet wird, zeigt an dem gespannten Mete faden nicht die mindeste Ausdehnung , welche do von der Wärme unzertrennlich ist §. 12- 3" mm Falle, in welchem die electrische Materie n' ent-- ( soy ) TrB Wftändet wird, bewirkt dieselbe auch die mindeste Ausdehnung, oder erzeugt die mindeste Wirkung des Wärmcstoffes, oder des Lichtstoffes. lel6. Das von elektrischen Funken ausströ- mende, sich von -er entzündeten elektrische« Materie verbreitende Licht ist dem Lichte der Sonne, und anderer entzündeten oder brennenden Rörper ähnlich. Durch ein Glasprisma angesehen zeigt der elektrische Funken alle Farben, welche man an dem Lichte der Conne, und anderen brennende« Körpern durch das Prisma bemerkt, und die a« clectrischen FunkcN erscheinenden Farben find eben so, wie an einem anderen leuchtenden Punkte, desto ausgedehnter, und bestimmter, je kleiner der Funke ist. Durch electrische Funke» erhalten alle Phosphore, weiche durch das Licht der Sonne zum Leuchten in der Finsterniß bestimmt werden ihre Eigenschaft zum Leuchten wiederum. Von, bläulichten aus dem Wasser, dem Schnee, oder dem Eise gelockten elektrischen Funken zum Leuch¬ ten bestimmt, leuchtet der Diamant lebhafter, als wenn diese Bestimmung vom Lichte der Sonne kömmt. , "7- Dre elektrische Materie leistet , wenn selbe entzündet ist, alle Wirkungen -es warme? stosse«. Wird AB ( Z!0 ) AB Wird ein stärkerer electrischer Funken den Metallfaden durchgelassen , der an einem sch beweglichen oder empfindlichen Pyrometer, wies, , 2. angebracht ist, so ist dessen Ausdehnung ein¬ scheidend. Nach dem Durchgänge des electriW Funkens ziehet sich der Metallfaden etwas, al« nicht ganz wiederum zusammen. Von schwäch¬ ten elektrischen Funken wird der Metalssadcn ss schnell ausgedehnet, und ziehet sich wiederum!» schnell zusammen, daß die Grade der AusdehiW an Pyrometer nicht zu unterscheiden sind. Di! electrische Materie dehnet also, wenn sie entzün¬ det wird, die Körper aus, durch welche sie durch gehet. Aus Verstärkungen, welche zusammen eÄ und zwanzig Quadratschuhe haben, durch ritt dünne Nähenadel geleitet, schmilzt der elcckM Funken deren Spitze in ein Kügelchen zusammen, und färbt die übrige Nadel blau« Durch ein dün¬ nes Wachsblätchen in Metalle überleitet, die electrische Materie das Wachs. Wen» E Papier frisch gedruckte Buchstaben auf weiße Lein¬ wand gelegt, über dem Papier, folglich an der entgegengesetzten Seite, so dünne Metallfaden, odrc Dlärchen angebracht, daß selbe der elektrische F", stark erhitzt, und diese so an einander gebens Körper zwischen zwey Holzblatten zusanimE preßt werden, so wird die Druckfarbe durch an Metalle durchgehende electrische Materie schmolzen, und die Buchstabenzüge werden an v> Lein- HB ( Zu ) HB Leinwand deutlich abgedrückt. Demzufolge schmelzt die entzündete elektrische Materie feste Körper, durch welche dieselbe abgeleitet wird. Durch Wasser, welches in dünnen Glas- rvhrchcn eiugeschlosscn ist, vermittels Metallfä¬ den geleitet deren Spitze von beyden Enden des Röhrchens so weit durch die Stöpsel hincinge- schoben sind, daß selbe auf einem Abstand von zwey Linien ungcfchr von einander stehen, lößet die elektrische Materie das Wasser in Däm¬ pfung auf, und zerschlägt das Röhrchen. Die Auflösung in Dämpfe jener Wässertheilchen, wel¬ che zwischen dem Theilen der Gartenblätter» ent¬ halten sind, bewirkt, daß an dem Loche, das ein durchgeleitetcr elektrischer Funke an denselben schlug , Fäßerchen an einer oder an der anderen Seite sich erheben. Es werden also durch die entzündete elektrische Materie flüssige Körper in Dämpfe uukgelöfet. Sehr dünne Eisendrathe, oder Silberfäden, btaniolstriemchen, welche zwischen zwey fest an ein¬ ander gepreßten Glastäfelchen oder Bretchen an einander gedrückt sind, werden verkalket, gesäu¬ ert, wenn ein starker elektrischer Funke durchge- lciket wird. Die nähmiiche Wirkung leistet die elektrische Materie an dünnen Goldblätchen, wel¬ che auf ähnliche Art behandelt werden Eine der Wirkungen also, welche man durch die elektrische Materie erhält, ist auch die Verkalkung, ober Eäurung der Metalle. Aus Aus einem etwas größeren Ableiter, oderii.- ner kleinen Verstärkung durch ein Stückchen enz. tischen Phosphors, durch den noch glühend« Docht einer eben erloschenen Wachskerze, durch so erwärmeten Weingeist, daß derselbe dampfe, durch Crdschwefel, u d. gelockte elektrische Fun¬ ken zünden wie wir «ns auszudrücken pflegen, diese Körper an, versehen dieselben in jene Tem¬ peratur, in welchen sie zum Sauerstoff- Mm Verwandtschaft haben, als dieser zum Feuerstch se. §. Etwas stärkere elektrische Funken zün¬ den das Schießpulver an, wenn dieseskleinzm rieben in Patronen zusammengepreßt, und du elektrische Funke vermittelst Metallfaden wie odru beym Wasser beschrieben worden ist, dmchgelei- tet wird. Demzufolge werden die verbrennliche" Körper durch die entzündete elektrische MaMik auch in jene Temperatur versetzt, in welcher die¬ selben stärkere Verwandtschaft zum SauuM Haden, als dieser zum Feuerstösse. Vergrößerung der Ausdehnung, Schmelzt Auflösung in Dämpfe, die Körper verkalken, und verbrennen , mit einem Worte, fäuren, in jene Temperatur versetzen, in welcher dich' ben zur Grundlage der Lebenslust, zum S^' stosse stärkere Verwandtschaft haben, als dicp zum Feuerstösse , sind die Wirkungen des M' mestoffes. §. §. n. ZA. zg. 41. Die krische Materie leistet also, wenn selbe entzünd kst, alle Wirkungen des Wärmestoffes. _f 148 AB ( Zrz ) AB 148- Die eleetrische Materie ist ein entzünd» ^>ürer verbrennlicher Körper. Das von der elektrischen Materie in Umstän¬ den , in welchen wir dieselbe entzündet nennen ^sich verbreitende Licht, ist dem Lichte der Sonne, und anderer brennenden Körper ähnlich. §. 146. In nähmlichen Umständen leistet die elektrische Ma¬ terie alle Wirkungen des Wärmestoffes - §. 147. wie solche auch von anderen brennenden Körpern geleistet werden. Die elektrische Materie muß al¬ so der lautere Feuerstoss, den wir als Wärme¬ stoff oder Lichtstoff kennen, oder ein verbrennli¬ cher Körper seyn, der in die dazu erforderliche Temperatur versetzt - durch seine stärkere Verwandt- schäft znm Sauerstosse, als dieser zum Feuerstösse hat, bewirkt, daß der Sauerstoff den Feuerstoff, in dessen Verbindung derselbe Sauerstoffgas war, verlasse, sich mit dem verbrennlichen Körper ver¬ binde , der Feuerstoss aber als Lichkstoff, oder Wärmcstvff abgesetzt werde, und seine Wirkun¬ gen erzeuge. § §. YZ. y6- Die elektrische Materie ist der lautere Feuerstoss nicht, den wie als Wärmestoff, oder Lichtstoff kennen. §. i-zZ» Eie ist also ein entzünobarer, verbrennlicher Kör¬ per» - . . *49- Damir -le eleetrische Materie entzündet werde , -«mit dieselbe brenne , muß sie K k »n AB ( 5-4 ) AB in einen engeren Raum zusammengebrAt, zusammengehalten werden. Wenn auch die allerstärkcstcn elektrischen Fniu ken , bey weichen also die electrische Materie » großer Menge aus einem Körper in den andere» überfiießet, durch hinlänglich ausgedehnte, und ununterbrochene Metalle, oder andere Leiter ge¬ leitet werden, durch welche Funken dünnere Me¬ tallfäden, kleinere Metallbläkkchcn sonst auch ge¬ schmolzen, und verkalket, und verbrennliche Kör¬ per entzündet werden, wenn die Ableiter der Ms- schienen , oder die Verstärkungen mit jener Meu- ge der elektrischen Flüssigkeit beladen sind, welche dieselben ohne Ausströmen fassen können, so er¬ scheinet doch kein Licht, und keine der Wirkuu- gen des Wärmestoffes, welche wir §. 147 be¬ trachtet haben; sogleich aber, als die elektrische Materie aus dem überladenen Ableiter, aus«- ner überladenen Verstärkung überströmt, sol-D von der wicderstehenden Luft in einen eugeB Raum zusammengehalten wird, sogleich, als vir aus einem Körper in den anderen übersiiessiudr electrische Materie in ihrem Wege einen Körpr- trift, bey dem dieselbe um durchzugchen in eine" kleinen Raum zusammengezogen wird, verbreit sich von derselben Licht, und wenn die Menget überfließenden Materie hinreichend ist, erschein^ alle §. 147 betrachtete Wirkungen. Es muß al¬ so dir elektrische Materie in einen kleineren, °dtt engp c Zig ) engeren- Raum , zusammengezogen, zusammen^ halten ftyn, damit dieselbe entzündet werde. 150. In Luftleeren Raume wir-die elektrische Materie nicht entzündet. Zur Entzündung dieser Materie ist nothwendig , -aß verdüun- te Luft in -em Raume enthalten sez?, durch «selchen dieselbe abfließt. Ist die Glasröhre, unv das Quecksilber, wel¬ che zum Barometer verwendet werben , durch an¬ haltendes Kochen von aller Luft so gereiniget wor¬ den, daß man an dem geschlossenen Ende der verkehrten Röhre auch durch ein Vergrößerungs-- g as kein Luftbiäschen entdecken kann , so er¬ scheinet an dem leeren Theil der Röhre kein elec- krisches Licht, kein Blitz, wen» das Barometer auch an stark elektrische Ableiter, oder an die in¬ nere Belegung einer stark geladenen Verstärkung > oder was immer für einen elektrischen Körper an¬ gehalten wird, ungeachtet, daß die vermittels leinenen Faden mit dem Quecksilber in Verbin¬ dung stehenden Hohlundermarkkügelchen durch ihr voueinander weichen den Ucbergang der elektrischen Materie sicher beweisen. Gebuchter Barometer blitzet auch nicht, wenn durch dessen Bewegung bewirkt wird, daß sich die Quecksilbersäule an dem hohlen Theile der Röhre reibe. Sogleich über , als eure Luftblase in dieses Barometer hin- eingelassen wird , blitzet es , und die in besä rie¬ benen Versuche übergehende elektrische Materie leuchtet in seinem vom Quecksilber leeren Raume, K k « Um AB ( Zl6 ) AB Um zu bestimme« bey welcher Verdüimltz der Luft die electrische Materie, weiche durch¬ fließt , zu leuchten anfange, und bey welch«! Verdünnung der Luft ihr Leuchten verschwind!, führt Herbert in seiner: IbooriL ponorimo- rum elebbricoruin , betittclten Abhandlung k K2. folgende zwey Versuche and Dec erstell! mit eincin Glascylinder, der auf den Teller dn Luftpumpe gestellt einen Barometer von der W ren Luft trennet. Das nach jeden Kolbenzugm Barometer fallende Quecksilber zeigt die VcrdA- Uung der Luft, welche mit jedem Zug vermehr» wird. Die nach jeden» Ko-beozug an den W cylinber augchaltene stark electrifche Glasrehrt zeigt bey welcher Verdünnung der Luft die nbm gehende electrifche Materie zu leuchten anfE Auf diese Art fand Herbert, daß bey jener Dm bünnung der Luft, bey welcher das Barometer auf ein und einen halben Wienerzoll herabMe die electrifche Materie zu leuchten anfange. Den zweyken Versuch stellte Herbert mit zwey Barometer an, welche gemeinschaftlich^ Luftleeren Raum harren. Eine Gläserne Roh"' deren Länge wenigstens der doppelten Länge ei¬ ner gemeinen Barometcrrühre glich , wat ihrer Mitte wie ein Cirkelbogen gekrümmt, Heyden Enden dieser Rühre waren gleichwie Herne 6u;läuche angebracht, durch deren ÄM das Quecksilber nicht durchdringen konnte, Mir welchen weitere Gesäße in der E-staM el« Sie» HE c 5*7 ) Birn verbunden waren, um das aus der GlaG röhre beyderfeits ausfließende Quecksilber auf¬ zunehmen. Weil die ledernen Schläuche beugsam find, so können gedachte zwey Gemeinschaft ha¬ bende, und auf Nichtleiter gestellte Barometer verschiedene Stellungen, und Neigungen zum Gesichtskreise gegeben werden, ohne die Birne, und in diesen die Sragnanten der Barometer aus ihrer Lage zu bringen« Wenn diese Röhre, wie Lontonische Barometer, mit Quecksilber gefüllt, und die Rühre sammt dem Quecksilber durch anhaltendes Kochen von der Luft möglichst gcreinigek, dann ausgestellt siud, ein Stagnant mit dem Ableiter der Mafchiene verbunden , in den anderen aber ein gespitzter Metallfaden ge¬ steckt wird, so sichet man in der Finster die elek¬ trische Materie welche aus dem Ableiter durch die Quecksilbersäule und den zwischen diesen ringe- schlossenen luftleeren Raum abfiießt, bep gedach¬ ter Spitze ausströmen, ohne: daß selbe in ge¬ dachten luftleeren Raume geleuchtet habe. Läßt man die elektrische Materie einer geladenen Ver¬ stärkung von der inneren Belegung in die äu¬ ßere durch gedachten Barometer übergehen, so wird die Verstärkung bey nahe ganz entladen, und im Luftleeren Raume erscheinet kein elektrisches Licht, Beyde diese Versuche beweisen den angege¬ benen Satz. Die nach dem zweyten Versuche irr wagrechte Lage gebrachte Röhre zeigt an dern Orte, welchem dir Quecksilbersäulen zusammensioffr« K k H eins NB ( sr« ) NB eine Luftblase. Von welcher Art diese erzeuzk, oder entwickelte Luft sey, ist noch nicht ganz be¬ stimmt. Nachdem die Röhre wiederum scnkrch ausgestellt, und hiemit der eingeschlossenen Lch bl.rse die Freiheit sich in dem ganzen Raume aus- zudehnen ertheilet wurde, gab die electrW durchfliegende Materie in der so verdünnten Lust kein Licht von sich. Dieseinnach wurde die Röh¬ re immer mehr und mehr geneigt, um die zwi¬ schen den Quecksilbersäulen cingeschlossene Lust » einen kleineren Raum zusammenzudrücken, uud zu verdicken, bis beym Durchgänge der electri- fchen Materie das elektrische Licht zu bemerken war. Die obersten Ende der zwei) Quecksilber¬ säulen wurden in dieser Stellung der Röh« mit umgcbundenen dünnen Scidenfäden äuge- merkt, hiemit der Raum bestimmt, den die ver- Länte Luft einnahm, die Röhre alsdann wieder¬ um wagrecht uiedergekegt, und der Raum be¬ stimmt , in den die cingeschlossene Luft durch de» Druck der Atmosphäre zusammengcprest wurde. Beyde diese Räume füllte Herbert mit Quecksil¬ ber aus, und fand durch die genaueste Bestim¬ mung der Gewichte des Quecksilbers, und durch die Gegeneinanderhaltung derselben: daß die Lust, in welcher die elektrische Materie zu erst leuckM bey einer Barometerhöhe von 27 Wicnerzollen und Z Linien beynahe auf den tausend füufhun- derten Theil ihrer vorgehabten Ausdehnung fammengedruckt wurde. Wenn die Luft alst TE ( mehr als taufend fünfhunderkmal dünner, als im angezeigten Zustand der Atmosphäre ist, so höret die electrischr Materie in derselben zu leuch» ten auf. Aus den hier angeführten Versuchen ist zu¬ gleich erwiesen: daß die elektrische Materie durch einen luftleeren Raum durchgehe, wenn sie auch in demselben nicht leuchtet. Daß die Verstärkung durch den luftleeren Raum sich nicht ganz entla- de, etwas von der elektrischen Flüssigkeit in der Verstärkung zurückbleibe, beweiset nicht: daß die elektrische Materie durch luftleere Räume nicht durchdringen könne, sondern diese Erscheinung be¬ weiset nur: daß die Menge der übergehenden elektrischen Materie dort größer ist, wo die ab? stossende Bestimmung, mit welcher die Theils die¬ ser Materie begabt sind §. iz/, und von wel¬ cher dieselben zum Abflüße bestimmt werden, durch die anziehende Bestimmung anderer Körper, iz8. an welchen gedachte Materie abfließt, be¬ günstiget wird. Aus dem erwiesenen Satz folgt auch, daß die Glasröhren nicht luftleer seyn dürfen, wenn dieselben an einen blechernen angesteckt den elek¬ trischen Stern geben sollten, der in der Finstern leuchtet, indem das Blech so an den Ableiter äuge? seht wird, daß die elektrische Materie ununter¬ brochen aus dem Ableiter in den blechernen Stern überströme. Kk 4 rKl. NB ( 5-2 ) UM Mit ihrer Entzün-uny nihmt -re wich fcrmkeit -er electrischen Materie ab. Um die Abnahme der Wirksamkeit, welcher die electrischen Materie bey ihrer Entzündung un¬ terworfen ist, zu bemerken, müssen starke elek¬ trische Funken durch eine längere Strecke gelei¬ tet werben. Wenn demzufolge durch einen län¬ geren z. B. 4 Schuhe langen sehr dünnen Me¬ tallfaden ein hinlänglich starker elektrischer Funke aus einer Verstärkung geleitet wird, so beuicrkt man: daß dieser auf eine mit der Starke "s Funken verhältnißmässige Strecke von ein auch 2 Schuh nicht nur geschmolzen, sondern auch verkalket, und oft auch ganz zersetzt werde, durch eine kleinere Strecke Spuren der Verko¬ kung zeige, am anderen Ende aber unbcstl ä-igt bleibe. Es nimmt also die Wirkung der entzün¬ deten electrischen Materie so, wie selbe werbt forkffießt immer mehr und mehr ab. Da sede Wirkung von der Stärke der Be¬ stimmungen in der wirkenden Ursache, und v°" der Menge ihrer wirkenden Theile abhängt- 2 Abh. §. 14 so muß, wenn die Wirkung ab¬ nimmt , die Stärke der Bestimmungen der wir¬ kenden Theile, oder ihre Menge, oder beykw zu¬ gleich abnehmen. Aus der erwiesenen Abnab^ der Wirksamkeit der electrischen Materie bey ih¬ rer Entzündung folgt also zuverlässig: daß tE die Entzündung dieser Materie ihre Bestimmung' (5" ) mik welcher dieselbe auf andere Körper wirkt, da selbe entzündet ist, oder die Menge ihrer Theile- die Materie sogleich, oder bcyde zugleich vermin¬ dert werden. Welche von diesen dreyen die ei¬ gentliche Folge der Entzündung, und hicmit die unmittelbare Ursache der mit ihrer Entzündung verbundenen Abnahme der Wirksamkeit dieser Ma¬ terie ser>? Wie eines oder das andere durch die Entzündung dieser Materie bewirkt werde? ist noch nicht bestimmt, und cs wird sehr schwer halten, eines, oder das andere mit Zuverlässig¬ keit zu bestimmen. Die Entzündung der electri- schen Materie ist von einer zu kurzen Dauer, als daß man dieselbe genauer untersuchen könn¬ te. Vielleicht giebt die Entladung der electri? schen Verstärkungen, und die damit verbundene Wiederherstellung des natürlichen elektrischen Zu¬ standes an beydcn Oberflächen und Belegungen der Verstärkung einigen Grund zu denken: daß die an der eine» positiven Belegung angehäufte elektrische Materie ganz, oder wenigstens ohne merkliche Verminderung ihrer Masse in die andere negative Belegung zum Ersatz des Mangels über¬ gebe. Könnten wir zuverlässig bestimmen, daß der Mangel der elektrischen Materie an einer, dem Ucberfluße derselben an der anderen Oberflä¬ che der Verstärkung gleich scy, so wäre gedachte Wiederherstellung des natürlichen elektrischen Zu¬ standes ein zuverlässiger Beweist: daß die Masse der elektrischen Materie bey ihrer Entzündung Kk z' fti-. ( Z22 ) teine Verminderung leide. Wie die Bestimnmz abnehme, mit welcher die elektrische Malme, da selbe entzündet ist auf die Körper wirkt?!« bis iUauch nicht zuverlässig erkläret, sonda» nur durch Mukhmassungen beleuchtet werde». Nachdem die clectrische Materie kein lautem Feuerstoss §. 14Z sondern ein verbrennlicher Kör- per ist, §. 148 muß dieselbe, wenn sie entzünd« wird, sich so säuren, oder so verbrennen, n'tt es von anderen verbrennlichen Körpern §. gZ erwiesen worden ist, oder auf eine andere ih- unter allen bekannten verbrennlichen Körper« ganz allein zukommende Art. Im ersten M muß sich die elektrische Materie, nachdem D die dazu erforderliche Temperatur erhalten hat- mit dem Saucrstoffe verbinden, und vermittelst des au ihrer Oberfläche aus dem zerlegten crstoffgas zugleich abgesetztcn Feuerstosses st«! Körper, durch welche dieselbe durchgehet, dehnen, und in jene Temperatur versetzen,!" welcher feste Körper flüssig , oder flüssige Dämpfe aufgelöset, oder auch gesäuert werde«- Jedem die elektrische Materie den Körpern , d^ welche selbe durchgehet gedachte TemperE'« sehr schnell ertherlet, kann dieselbe von ihrer pecatur, von dem an ihrer Oberfläche abM- teil Feuerstösse mehr verlieren, als in der Et¬ lichen Zeit durch neuen Absatz ersetzt werd' kann, womit ihre Wirksamkeit auf den durch welche» selbe gehet, schon vermindert d' AM AO ( 5rz ) AO Brennet die elektrische Materie auf eine ander» ihr ganz allein eigene Art, so muß dieses tren¬ nen in dem bestehen: baß die electrtsche Materie selbst, eine zureichende Menge des Feuerstosses in ihrer Verbindung habe, der bey der Zusam- mcnpreßung dieser Materie entbunden wird , und an den Körpern, durch welche derselbe mit der elektrischen Materie durchgehet: seine Wirkungen nach dem verschiedenen Verhältnisse seiner Menge, und Bestimmung leistet. Auch dieser mitgebrach¬ te , und, indem die clectrstche Materie in einen engen Raum zusammengeprißt wird, aus dieses als Wärmcstoff, oder Lichtboff abgesetzte Feuer¬ stoss, und mit diesem die Wirksamkeit der hie- mit entzündeten elektrischen Materie muß so abr nehmen, wie sich die Theile des Feuerstosses mit den Theilen des Körpers , durch weiche» gedach¬ te Materie durchgehet, zur Erhöhung seiner Tem¬ peratur vereinigen. i->r. Bey -er Entzssnduny, beym Brennen der elektrischen Materie wird eine luftartige Flüssigkeit erzeugt, oder entwickelt. B y dem §. i angeführten Versuche an jwcy gemeinschaftlichen luftleeren Raum haben¬ den Barometern habe ich schon die Bemerkung gemacht; daß nach dem ersten aus einer Ver¬ stärkung durch den luftleeren Raum geleiteten Funken eine Luftblase an dem Orte sich zeigte, m welchen die zwey Quecksilbersäulen in der wag- ( 524 ) AB wagiichk nieoergeiegLeu Rohre zusamnunstießm. Dieser Versuch hat jederzeit den nähmlichen Er¬ folg. -Wir finden also nach der Entzündung, nach dem Brennen der elektrischen Materie in ge¬ schlossenen Raume jederzeit eine kusteartige Flüssig¬ keit- Diese muß daher in der elektrischen Materie, oder in den Körpern, durch welche diese dmch gehet, schon vorher enthalten gnvescn, folglich nur entwickelt worden feyn, oder diese luftarss ge Flüssigkeit war vor der Entzündung der elec> krischen Materie nirgent als Luft enthalten, iß folglich erst be» der Entzündung erzeugt, »der genauer zu reden, zusammengesetzt worden. Der Vollkommenheit dieses Satzes mangel» noch zwei) Bestimmungen: r) Don welcher Art diese luftarkige Flüssigkeit scy? 2) Ob selbe entwickelt, oder erzeugt werde? Diellcichk könn¬ te aus dem von Herbert in ferner belobten Nb- Handlung S- 57 angeführten, mit risch «ch- ähnlichen bestätigten Versuche an der Kup^r Auslosung, aus welcher durch den eleettssÜM Schlag Kupfer gefüllt wurde, erwiesen werden / baß die luftarftge Flüssigkeit , welche nach blk Entzündung, nach dem Brennen brr elecknW Materie in den zum Beweise dieses Satzes arige- führten Versuche erhalten wird, Sauerstoffs feyn müsse. Demzufolge würde es alsdann am leicht zu erweisen feyn, daß die nähmliche artige Flüssigkeit beym Brennen der electtistW Materie aus der Grundlage der Lebenslust, deK -r - ' Schare AO ( S2Z ) AO Sauerstoffe, und dem Feuerstoffe zusamwngL- fetzt werden nrüffc, und als Luft vor diesem in gedachten Körpern nicht cxistirte. rSZ. Nachdem ich K. 69 im letzten Absätze ein und die andere Mutmassung gegeben hatte, warum die elektrische Materie, welche zu ihrer Entzün¬ dung , zuM brennen so, wie andere verbrennliche Körper, Luft haben muß, §. rZo. nicht ebenso, wie andere Körper bey nahe ununterbrochen er¬ neuerte Luft fordere? habe ich mich darauf be¬ rußen: daß diese Erscheinung aus der Betrach¬ tung der elektrischen Materie einiges Licht erhal¬ te. Bisher habe» wir jene Wirkungen dieser Materie betrachtet, welche, indem sie uns die Eigenschaften derselben zeigen, der erste Grund der elektrischen Lehre sind. Ich glaube allo , daß ich zur Beleuchtung gedachter Erscheinung, und hiemit zur Bestäktigung meiner Behauptung noch einige Betrachtungen über die Entzündung der elektrischen Materie hier anführen könne, und müsse. Die elektrische Materie ist §. 87. unter jene Körper gesetzt worden, deren Leuchten, mit kei¬ ner merklichen Erhöhung der T- mperatur verbun¬ den ist Alle §. »4A angeführte Versuche aber beweisen, daß die Entzündung das Leuchten dec rlecrrischen Materie mit den uns durch ihre Wir¬ kungen bekannten höchsten Temperaturen verbun¬ den seyn kann. Das Leuchten der clectrilchen Ma- NB ( §26 ) AB Materie also ist sehr oft mit einer merklichen Er¬ höhung der Temperatur verbunden , und nur dir kleine Masse der entzündeten elektrischen Mateck ist die Ursache, warum der als Wärmestoff mit dem Lichtstoffe in kleiner Menge abgesetzte Feu¬ erstoss die L-mperatur der elektrischen Materie nicht so erhöhe, daß dieselbe auch an andere« Körpern cmpfingbar werde, die electrische Ma¬ terie folglich nicht selber ohne merklicher Erhö¬ hung der Temperatur leuchte. Die Geschwindig¬ keit , mit welcher das Brennen der electrische« Materie vollbracht wird , trägt sicher auch etwas dazu bey, daß diese Materie öfters ohne merk¬ liche Erhöhung der Temperatur leuchte, wen« durch die Menge des Wärmestoffes, der bei) der¬ selben Entzündung sich entbindet, der Mangel der Verweilung, zum Theile wenigstens nicht er¬ setzt wird. Aus dem: daß die electrische Materie in luft¬ leerem Raume nicht entzündet werde- §. folgt allerdings: daß die Luft zur Entzündung derselben erfordert werde , allein es folgt noch nicht; daß die Luft dessenwegcn dazu erfordert werde, weil dieselbe zur Entzündung dieser Ma¬ terie eben so beptragen muß, wie zur Entzün¬ dung, zum Brennen anderer verbrennlichen Kör- per. §. d5- Die electrische Materie muß in ei¬ nen engen Raum, in einen engen Zug zusaln- mengepreßt werden, damit selbe entzündet wer¬ de, §. 149, wenn sie sich im Abflüße verbrei¬ te« NB (Z27 ) NB ksn kann, wird selbe nicht entzündet. Es bestes het also die zur Entzündung der elektrischen Ma¬ terie erforderliche Mitwirkung der Luft vielleicht nur in dem, daß jene durch diese in einen enge¬ ren Raum zusammengehalten werde, und man würde nicht ohne allen Grund annehmen, daß durch die verdünnte Luft, welche in ihrem dich¬ teren Zustande ein Nichtleiter ist, §. IAA- die elektrische Materie, indem selbe mit Gewalt über¬ stießt , so eingeschrmkt, so zusammengehalten wer¬ de , wie es ihre Entzündung fordert, die electri¬ sche Materie nur aus Mangel dieser Einschrän¬ kung im luftleeren Raume nicht entzündet werde, und das Einwirten der Luft bey dieser Entzün¬ dung in gedachter Einschränkung einzig, und al¬ lein bestehe. Demzufoige bleibt die elektrische Materie ein brennbarer Körper, §. 148, weil selbe vermittels des bey ihrer Entzündung abge¬ setzten Feuerstosses alle §. §. 146. 147. erwie¬ sene Wirkungen noch immer leisten kann, und doch kein lauterer Feuerstoss ist, §. 145. Allein eS muß für diese Materie eine Ausnahme gemacht werden. In der angenommenen Behauptung wird die Luft beym Brennen der elektrischen Materie nicht zerlegt. Der Sauerstoff mit der brennen¬ den Materie nicht verbunden, und der Feuerstoss als Wärmestoff, und Lichtstvff aus der Luft nicht ^gesetzt, wie bey anderen brennenden Körpern. 95- Der bey der Entzündung der elektrischen Materie als Wärmcstoff und Lichtstoss abzusetzey- de AO ( 528 ) AO bc Feuerstoff muß in der Verbindung der elektri¬ schen Materie selbst enthalten fipn, und abgchht werden, sein Dascyn durch seine Wirkungen p erkennen geben, weil derselbe die AusaMmenpus- sung, den Druck nicht leidet, H. r Z, den dieelee- irische Materie empfindet, indem diese in ein«! sehr engen Raum zusammengeprcßt wird. Ds diese Art hat die Erklärung jener Erscheinung wtl- che bey der electrischen Materie einzig und allein vorkömmt, daß ihre Entzündung keine Erneue¬ rung, keinen Ersatz der Luft fordert, gar keine Beschwerde. Eine, und dieselbe unveränderte Luft, von welcher diese Wirkung schon eiiiiuai geleistet wurde, muß die elektrische durchbrechen¬ de Materie jedesmal gleich, nnd so eiuschränkcn, wie es die Entzündung derselben fordert. Ausnahme welche von der Entzündungsart ande¬ rer verbrennlichen Körper bey der electrischen Ma¬ terie durch die gegebene Erklärung gemacht wird, ist auch nicht ganz ungcgründet, nachdem sich iiahmliche Entzündung der electrischen Materie dB den Entzündungen anderer verbrennlicher Körp^ dadurch unterscheidet; daß jene in einer und der" selben Luft jederzeit erfolge, diese hingegen eine beynahe ununterbrochene Veränderung, oder ge¬ nauer zu reden, einen öfter wiederholten Ersaß der Luft erheischen. Will man nicht zugeben, daß die electris Materie anders, als andere verbrennliche per entzündet werde, so kann man anmhm^' daß « ( 5-y ) TrB daß die Luft zur Entzündung dieser Materie ekÄ fordert werde, weil dieselbe dabey eben so, wie beym Brennen anderer Körper zerlegt werde« muß. Die Thatsache , daß die Luft zur Ent¬ zündung der electrischen Materie erfordert werde, welche durch Versuche erwiese: ist, beweiset nur, daß die Lust eine der Ursachen sey, von welche« die Entzündung dieser Materie abhängt Worin diese Wirkung der Luft bestehe, ist durch gedach¬ te Thatsache noch nicht ausgemacht, und, nach¬ dem es nicht zuverlässig erwiesen ist, daß für die Entzündungöqrt dieser Materie eine Ausnahme ju machen sey, so kann man noch immer dem im Vorb. zur allg. Naturl. §. 27. No. 2. an¬ geführten Gesetze gemäß von der Entzündung an¬ derer verbrennlichen Körper § Hz. auf die Ent¬ zündung der electrischen Materie schlössen Die¬ ser Annahme gemäß bedarf die elektrische Mate¬ rie keiner größeren Menge des in ihrer Verbindung enthaltenen Feuerstosses, als andere verbrennli¬ che Körper, und es muß bey ihrer Entzündung nicht mehr Feuerstoss aus derselben abgesetzt wer¬ den , als bey der Entzündung anderer verbrenn¬ lichen Körper, 96. jedoch muß bey dem zur Entzündung derselben erforderlichen Zusammen¬ preßen , aus der electrischen Materie so viel Feu¬ erstoss als Wärmcstoff abgesctzt werden, als jene Temperatur fordert, in welcher die elektrische Ma¬ terie zum Sauerstoffe stärkere Verwandtschaft hak, dieser zum Feuerstösse, § yZ.-und der Sau- 8 ll «rstrff, NB ( szs ) NB «rstoff, der sich in ihrer Säurung mit der elcelrk scheu Materie verbindet, muß mit dieser eines dem Scheine nach gleichartigen flüssigen Körper ausmachen. Die electrische Materie, welche ans riese Art gesäuert ist , fließt, wie alle Versuche zeigen, §. iAi weiter ab, und verbindet sich endlich mit dem Körper, in welchen selbe gelei¬ tet wird. Nach ihrer Säurung können die Wir¬ kungen des Wärmestoffes, und Lichtstvffes, wel¬ che vor dieser erzeugt wurden, von der elektri¬ schen Materie nicht mehr geleistet werden. Die¬ se Wirkungen müssen so abnehmen, wie die Säu¬ rung zuntmmt, und ganz verschwinden, sobald tue Säurung vollbracht worden ist. Die ganz oder zum Theile mit der Geschwindigkeit, welche wir an der Bewegung derselben bemerken, ge¬ säuerte electrische Materie verbindet sich ihrer star¬ ken chymischen Verwandtschaft wegen jederzeit mit dem Körper, auf welchen ihre Leitung gerichtet ist- Der Sauerstoff, der sich mit der electrische» Materie hey ihrer Säurung verband, kann ab- gesetzt werden, indem die electrische Materie sich Mit einem anderen Körper vereiniget, welcher aus Mangel der erforderlichen Temperatur die j» seiner Verbindung mit dem Sauerstoffe nothweiu dige Verwandtschaft zu diesem nicht hat Bep ei¬ ner tieferen Temperatur hat der Sauerstoff stär¬ kere Verwandtschaft zum Wärmestoffe, als zuaep deren Körpern. Es wird alko der auf obgedach- ke Art abgesetzte Sauepstoff mit dem Wärmestoß d ( 53* ) AS sich verbinden , den die elektrische Materie mit sich an dem Körper bringt, mit dem dieselbe sich vereiniget. Diese Verbindung des Sauerstoffes mit dem Warmestoffe kann jene Luft geben, wel¬ che wir nach dem Durchgänge des elektrischen Fun¬ kens in Gemeinschaft habenden Barometern §. 152. betrachtet haben, und welche bey jeder fol¬ genden Entzündung der elektrischen Materie wie¬ derum zerlegt, und nach dieser wiederum abge¬ setzt werde. Jener Gleichförmigkeit, welche wir an der Wirkungsart der Natur allenthalben be¬ merken, scheinet diese letztere über die Entzün¬ dung der elektrischen Materie angeführte Muth- massung angemessener zu feyn , ungeachtet; daß sie mehr Schwierigkeiten unterliege. Uebrigens halte ich beyde für nichts als blosse Muthmas- sungen , unerwiesene Gedanken, welche einer ge¬ naueren Bestimmung bedürfen, und diese auch ver¬ dienen- Zweytes Kapitel- von der Mittheilung und Fortpflanzung hex elektrischen Materie auf andere Rörper. *54 Nachdem wir alle Körper, welche einer Rei¬ bung fähig sind, ursprünglich, oder von Natur- aus elektrisch gefunden haben §. iz6., nachdem L ! 2 K. »44, TE (sz-) 4- s44 erwiese» worden ist: daß die electrischm Zustände der Körper in Beziehung auf jenen, dm jeder Körper aus der Natur mitbringt, der eben daher natürlich genannt werden kann, postno, oder negativ sind, durch den Ueberfluß, oder den Mangel der elektrische» Materie entstehen, müssen wir auch untersuchen, wie ein Kör¬ per durch den anderen , der in diesem, oder jenem elccrrischen Zustande sich befindet, in den riähmlichen oder einen anderen elektrischen Zu¬ stand gebracht, versetzt werde ? damit wir nicht nur allein die Art bestimmen, auf welche die elek¬ trische Materie von einem Körper dem anderen mitgetheilet, von einem auf den anderen fortge- pflantzt werde, sondern auch jene Bestimmungen der elektrischen Materie genau kennen lernen, welche sich bep der Mittheilung und Fortpstan- tzung der elektrischen Zustände zeigen, und welche zur Erklärung aller elektrischen Erscheinungen, Versuche, und Anwendungen unentbehrlich siud- Diese Bestimmungen werde» auch zur weiteren Bcstättiguiig und Erläuterung der im ersten Ka¬ pitel erwiesenen Eigenschaften dieser Materie, und mit diesen zugleich zur Betrachtung, und Erklä¬ rung ihrer Entbindung dienen. Alle diese Be¬ stimmungen zusammen werden' uns in Stande setze» die Aehnlichkeit der elektrischen Maeeried-s Dunstkreises mit jener der Maschiencn und irdi¬ schen Köcper zu beweisen. WM TE (5S3) 'TsO' Wenn oben erwähnte, und schon erwiesene Verschiedenheit der positiven , natürlichen und ne¬ gativen elektrischen Zustände, mit der § 1Z4 erwiesenen Flüssigkeit der elektrischen Materie, der abstossenden Bestimmung ihrer Theile gegen ein¬ ander, §. izz, und anziehenden gegen andere Körper, §. i Z8 zusammengchalten werben, füh¬ ren uns dieselben ganz unvermerkt auf eine Art der Mittheilung, und Fortpflantznng der elektri¬ schen Materie, welche im Uebcrgange derselben aus einem Körper in den anderen bestehet, der aus den positiv elektrischen in den natürlich und Negativ elektrischen, wie auch aus de» natürlich elektrischen in den negativen erfolgen muß, wenn kein Hinderniß vorhanden ist. Erinneren wir uns aber ben der Erwähnung eben angeführten Eigenschaften der elektrischen Materie , daß die anziehenden und abstossenden Bestimmungen der Körper in bestimmten Abständen wirken, l. Abh. §. zc>. so muß uns wenigstens die Mukhmas- sung beyfallen, daß auch die abstossende Bestim¬ mung mit welcher die Theile dieser Materie die in allen Körpern die »ähnliche ist, K. §. izz. 140. 142. auf einander wirken, nnd die anziehende, mit weicher dieselben an andere Körper gehalten werden, auf bestimmte und Verhältnißmässige Entfernungen wirken müssen, der Körper also, der in einem oder dem anderen elektrischen Znff stände sich befindet, auf andere im erforderlichen Abstande stehende Körper auch ohne Ueberganz L lz der AO c §34) AO der electrischen Materie wirken könne. Demzu¬ folge haben wir in diesen zwei) Wirkungsarlm der electrischen Materie den Leitfaden der Betrach¬ tungen des gegenwärtigen Kapitels. Den Abstand, oder den Raum in welchem der elektrische Körper über seine Ausdehnung um sich herum wirkt, pflegt man die elektrische Atmosphäre, den elektrischen Dunstkreis (sr- mospirsers eleölrlcn) des Körpers zu nenne». Die Betrachtung der elektrischen Dunstkreise die¬ net zur Erklärung des Ucberganges dieser Ma¬ terie aus einem Körper in den anderen. Wir wollen daher die electrischen Dunstkreise j» erst betrachten. rZZ. Jeder elektrische Rorper hat seinen elek¬ trischen Dunstkreis. Ohne den electrischen Körper zu berühren» fühlen wir bey demselben den electrischen Wind, empfinden den Phosphorgeruch. Hohlundcrmark- kügelchen und andere Körperchen von kleinem Ge¬ wichte werden von desto größeren Abständen an denselben hingerissen, und dann wiederum abge- stossen , je stärker sein elektrischer Austand ist- Die Spitze des Ableiters der Maschine saugen die an der Scheibe angehäufre elcctrische Mate¬ rie ein, oder leiten diese in die negative Scheibe über, ohne dieselbe zu berühren. Der elektri¬ sche Funke schlägt aus dem positiv estctrischen Abletter in die Hand, und aus dieser i» dr» !tt- TeB c S3S) « negativen Ableiter ohne Berührung , und irr desto größerem Abstande über, je stärker der po¬ sitive, oder negative Zustand des Ableiters ist. Jeder elektrische Körper also wirkt auf bestimmte Abstände über seine Ausdehnung, und in einem bestimmten Raum um seine Ausdehnung herum. Diesen Raum nennen wir seinen elektrischen Dunst¬ kreis Jeder elektrische Körper also hat seinen elektrischen Dunstkreis. iZ6. Um den Leiter herum ist der elektrische Dunstkreis von allen Seiten gleich. Von einem elektrischen Leiter weichen gleich elektrische Hohlundermarkkügelchen, welche "von was immer für einer Sette genahet werden, in gleichen Abständen und gleich schnell. Un« gleich electrische, in übrigen aber gleiche Kügel¬ chen gehen denselben in gleichen Abständen und gleich schnell zu. Alle andere electrische Zeichen erscheinen in gleichen Abständen, und sind gleich. Es muß also auch die Ursache dieser Erscheinun¬ gen der electrische Dunstkreis um den Leiter vo» allen Seiten gleich seyn. Da jeder Leiter die electrische Materie durch¬ näßt , §. izZ. wenn dieses auch mit einigen Beschwerden verbunden ist, so hat die elektrische Materie an einen solchen Körper kein Hinderniß ihrer Vertheilung, das dieselbe nicht überwindet» könnte. L l 4 rz?« AO (536) AS -57- An zwey entgegengesetzten Oberfläche» -es Nichtleiters sind die electrischen Lunst: kreise auch gleichartig, aber nicht ganz gleich An der Oberfläche , an welcher der electrische Zustand erzeugt wird, ist die Wir¬ kung -es Dunstkreises etwas starker. Jeder an einem trockenen Nichtleiter angu stellte Versuch überzeugt: daß der an einem AM des Nichtleiters erzeugte- elektrische Zustand D nicht weiter verbreite. Der geriebene Theil der Oberfläche des Nichtleiters wird elektrisch vh»t daß die elektrische an demselben angehäufte Ma¬ teri^ auf die übrige Oberfläche sich verteile, oder von dieser dem geriebenen, und seiner von der Natur mikgebrachtcn elektrischen Materie be¬ raubten Theile znfließe. Dessen ungeachtet Mi jeder mit einem Nichtleiter angestellte Versuch, daß an der anderen Oberfläche jener Theil, si¬ cher dem durch Reibung, oder Mittheilung elec- trisch gewordenen gerade entgegengesetzt ist, nähmlichen electrischen Zeichen nur etwas schwä¬ cher gebe, welche der Theil, der durch die Rei¬ bung , oder Mittheilung elektrisch geworden ist, an der ersten Oberfläche in gleichen Abständen von dieser giebt. Es sind also auch die Ursa¬ chen dieser Zeichen, die elektrische» Dunstkreise an zwcy gerade entgegengesetzten Seiten des NW Leiters gleichartig, und nicht ganz gleich. Die TE ( 537 ) TE Die an einer Oberfläche des Nichtleiters an- gchäufte electrischc Materie kann durch den Nicht¬ leiter auf die entgegengesetzte Oberfläche desselben nicht übergehen, §. izZ. jedoch kann , und muß diese Materie mit ihrer abstossenden Bestim¬ mung §. i ^7. auf einen bestimmten Abstand wirken i.Abh. §. HO. und, wenn der Abstand der entgegengesetzten Oberfläche, die Dicke des Nichtleiters, nicht zu groß ist, die Tbeile der clectrischen Materie, welche in dieser Fläche von der Natur vorhanden, §. iz6 und mit der an der ersteren Oberfläche angehäuften gleichartig ist, §§. izz. »42, 142. zum Weichen zwin¬ gen , bis die anziehende Bestimmung, welche von der gerade entgegengesetzten Oberfläche in ihre von der Natur mitgebrachte elektrische Ma¬ terie ausgeübt wird, mit der abstossenden Be¬ stimmung, mit welcher die an der ersteren Ober¬ fläche des Nichtleiters üngchäufte auf die natür¬ liche elektrische Materie der entgegengesetzten Seite wirkt, im Gleichgewichte stehe. Demzufolge muß lene elektrische Materie, welche an der gerade entgegengesetzten Seite des Nichtleiters von der Natur vorhanden , und eingeschlossen war, her- emstrcten, und auch die entgegengesetzte Ober¬ fläche in gleichartigen Ueberfluß der elektrischen Materie mit der ersteren Seite versetzen, deren elektrische Materie die Ursache dieser Wirkung ist. Ist die erstere Oberfläche des Nichtleiters negativ, oder durch Mangel elektrisch, §. »44 K l A so c SZ«) HS so wirkt die anziehende Bestimmung dieser Oker- fläche auf die Theile der in der entgegengesetzten Seite vorhandenen natürlichen electrischen Ma¬ terie- §. »zg- Die electrische Materie als» muß gedachter anziehenden Bestimmung nachge- öen , und da sie durch den Nichtleiter nicht durch¬ dringen kann, sich in diesen tiefer gegen die er¬ stere Oberfläche hineinziehen. Hiemit hat auch die entgegengesetzte Seite Mangel an der elektri¬ schen Materie, ist negativ electrisch, wie die erstere. Das Hincindringen der electrischen Mae terie von der entgegengesetzten Oberfläche in das innere des Nichtleiters wird so lang fortgesetzt, bis die anziehenden Bestimmungen, welche »oir beyde» Seiten des Nichtleiters auf die natürliche electrische Materie der entgegengesetzten Oberfläche ausgcübt werden, im Gleichgewichte flehen. Daher muß auch der Mangel, der an dec ent¬ gegengesetzten Seite entstehet, mit jenem gleich' artig seyn, der an der ersteren Oberfläche erzeugt wurde, und die bestimmende Ursache des Man¬ gels an der entgegengesetzten Seite bes nähnli¬ chen Nichtleiters ist. Demzufolge ist es ohne Erinnerung einleuch¬ tend : daß keine der zwei- eben erklärten Erschei¬ nungen zutreffen könne, wenn die Dicke des Nichtleiters zu groß ist, seine entgegengesetzte" Oberflächen größere Entfernung von einander haben, als jene ist, auf welchen die abstossende oder anziehende Bestimmung der electrische» Ma¬ terie d c sz,) TE terie wirkt. Nachdem in der i. Abh. §- 60. erwiesen wurdch die Zunahme, bann die Ab¬ nahme und der Wechsel der anziehenden, und abstossenden Bestimmung ftp mit dem Wachs- chume der Abstände verbunden, ist auch die Ur¬ sache klar, aus welchen die Wirkungen gedach¬ ter gleichartiger Dunstkreise nicht ganz gleich sind. Nach der §. izZ. gemachten Bemerkung kann man nur Nichtleiter zu elektrischen Verstär¬ kungen verwenden. Wenn also eine Belegung der Verstärkung, z. B. die innere, und mit die¬ ser auch die innere Oberfläche, an welche diese Belegung anliegt, durch Ucbcrfluß, oder positiv elecrrisch wird, so muß auch die äußere Belegung und Oberfläche positiv elektrisch werden, und auch bleiben, wenn die an dieser Oberfläche an¬ gehäufte elektrische Materie keinen Abfluß hak, die Verstärkung auf einem Nichtleiter stehet. Wird aber dir innere Belegung der Verstärkung durch Mangel, oder negativ elektrisch, so muß es auch die äußere werden, und bleiben, wenn die Ver¬ stärkung auf einem Nichtleiter stehet, die elek¬ trisches Materie folglich derselben nicht zuflicßen kann. Gleich elektrische Körper geben eben so, wie natürlich elektrische, gegen einander kein elek¬ trisches Zeichen, keine Wirkung, wie alle Er¬ scheinungen zeigen, und wir §§ i zy. ge- sehen haben. Wenn also auch eine der zwey Be¬ legungen der elektrischen Verstärkung positiv oder aegaüy elektrisch wird, so gicbt dieselbe gegen dir NB ( L40 ) NO die andere Belegung kern elektrisches Zeichen, wm die an dieser angehäufte elektrische Materie nicht abfließen, oder zum Ersatz des an dieser zwei¬ ten Belegung entstandenen Mangels die elektrisch- Materie nicht zufliessen kann. Hieraus ist auch die Ursache klar: warum elektrische Verstärkun¬ gen , leidner Flaschen, nicht geladen werden, wenn selbe auf Nichtleiter gestellt mit keinem kei- ter Gemeinschaft haben, durch welchen die elic- krische Materie von der äußeren Belegung abfiirs- sen, oder derselben zufließen kann? Zugleich iß auch einleuchtend: warum zu dicke Nichtleiter, deren entgegengesetzte Oberflächen zu weit von ein¬ ander entfernet sind, zu elektrischen Verstärk»"' gen nicht taugen? N lS8- . Rärper , deren elektrische Dunstkreise ver¬ schieden jind , gehen einander zu, oder bewe¬ gen sich gegen einander. Wir Haden bisher schon zu ofr gesehen: daß Körper, deren elektrische Zustände verschiedenste gegen einander gehen, als daß wir dieses j» weisen neue Versuche anzuführen nothwendig M' ten. Nachdem es also auch erwiesen ist: daß st' der elektrische Körper seinen elektrischen Dunstk"» habe§. tZZ., so können wir ohne Weiters schu¬ fen : daß Körper, deren elektrische Dunstkreise ver¬ schieden sind, einander zugehen, und die Erklä¬ rung dieser Erscheinung geben. Die Verschiede"' heit der elektrischen Zustände bestehet in dein - dch NB ( 64! ) NB in Beziehung auf den natürlichen Zustand, ein Körper durch Ueberfluß, der andere durch Man¬ gel der nähmlichen Materie, einer positiv, der andere negativ elektrisch ist § 144. Unter zwey Körpern also, deren Dunstkreise verschieden sind, muß jederzeit einer mehr electrische Materie ha¬ ben, als der andere. Die electrische Materie wird von anderen, das ist: ungleichartigen Kör¬ pern angczogen §. 1Z8- Jene electrische Materie also , um welche in einem Körper mehr als in dem andern vorhanden ist, wird von beyden Kör¬ pern angczogen. Der eine, anwelchen dieselbe vorhanden istder positiv, oder natürlich elec¬ trische nähmlich, hält dieselbe durch seine anzie¬ hende Bestimmung zurück, der andere natürlich, oder negativ electrische aber bemühet sich, dieselbe mit ihm zu vereinigen. Demzufolge müssen beyde Körper eine Bestimmung zur Bewegung gegen diese, so zu sagen, zwischen beyden sich befindende Materie, gegen einander folglich erhalten, und, weil die Wirkungen gleich sind , so oft zwey Kör¬ per auf einander wirken 2. Abh. §. Zz., so muß die Menge der bewegenden Kräfte in beyden Kör-- Pern, deren electrische Dunstkreise verschieden sind, und weiche gegen einander bestimmt sind, gleich seyn , folglich : Aü : in:: A: 6 2. Abh. §. 14°. Daher läuft die kleinere Masse mit desto größerer Gcschwintjgkcik gegen die andere, je kleiner jene in Vergleich dieser ist; daher hat jener unter den angenommenen Körpern, dessen Masse in Vergleich der AS ( S42 ) AS der Masse des anderen äußerst, und, so zu sa¬ gen, unendlich groß ist, eine unmerkliche, »berget keine Geschwindigkeit, und man bemerkt nur m der kleineren Masse die Bewegung gegen die größere. »Ly- Rörper, deren electriftheDunstkretse gleich: artig sind, weichen, gehen von einander- Auch diese Erscheinung haben wir an positiv elektrischen Körpern sowohl, als an negativen zu oft schon bemerkt, und ist zu bekannt, als! daß dieselbe eines weiteren Beweises bedürfte. Wir haben also nur noch die Erklärung dieser Erscheinung zu geben. Nachdem die electrische Materie in allen Körpern von einer und derselben Art ist §K. i zz. 140. 14»., und die Theile die¬ ser Materie einander abstossen §. I Z7-, von an¬ deren Körpern aber angezogcn werdens- rz8- so ist es erwiesen: daß zwep Körper, deren elek¬ trische Dunstkreise positiv sind, wen» selbe in den erforderlichen Abstand von einander kommen, ein¬ ander abstossen, folglich zum Weichen bestinnnt- und diese Bestimmungen durch das Anziehen der umliegenden Körper, z. B. der umgebenden bist begünstiget werden. Hiemit sind zwep Ursachen vorhanden, welche in ihren Richtungen überein stimmen, die Wirkung also, das Weichen der mit positiv electrischen Dunstkreisen versehenen Körpec- nicht nur erzeugen, sondern auch verstärken müs¬ sen 2- Abh. §. 62. Daher fliehen solche Körper- Ven» keine, diese Wirkung vermindernde UriE voce UE ( §43 ) verkömmt , auch vrel größere Entfernungen, und mit größerer Geschwindigkeit von einander, als dieselbe bcy verschiedenen Dunstkreisen zusammen- laufen. Bey gedachten Weichen der Körper müssen ihre Mengen der bewegenden Kräfte eben so, wie beym Zusammenlaufe gleich, und ihre Massen im verkehrten Verhältnisse der Geschwind digkeiten seyn ». Abh. §§. 53- ^4- Hierin liegt die Ursache: warum bey sehr ungleichen Masse« der mit positiven Dunstkreisen begabten Körper das Weichen nur an der kleineren , und zwar mit einer grossen Geschwindigkeit erscheine. Auf die nähmliche Art weichen und fliehen auch zwey mit negativen Dunstkreisen begabte Körper, nur die Ursache des Weichens scheinet die einzige anziehende Bestimmung der elektrischen Materie gegen andere ungleichartige Körper §. >38- zu seyn. Wir haben keinen hinreichenden Grund zu behaupten: daß ein Körper zu dem Grade des negativ elektrischen Zustandes gebracht werde, in welchem derselbe seiner von Natur mit¬ gebrachten elcctrischen Materie ohne allem Rück¬ stand , oder vollkommen beraubt ist. Ich nehme daher an, daß der negativ elektrische Körper von feiner natürlichen elcctrischen Materie jederzeit et¬ was beybehalte, dieser in demselben zurückblei¬ bleibende Theil aber mit der Differenz jener Ver¬ wandtschaften verhältnißmäßig sey, welche er selbst. Und der Körper, vermittelst dessen derselbe nega- klv elektrisch gemacht wird, zur elektrischen Mas terie ( S44 ) terie haben. Dieser in den negativ electrlsW Körpern zurückblcibende Thetl ihrer natürliche» electrischen Materie ist durch die Ursache, « welcher selbe zurückgehalten wird, durch ihre an¬ ziehende Bestimmung gegen die elektrische Matnie mit den Körpern innigst verbunden. Ick dächte daher, daß man nicht behaupten könne, daß die abstossende Bestimmung der electrischen Materie, welche in zwey negativ electrischen, und einander genährten noch enthalten ist, zum Weichen dersel¬ ben auf ähnliche Art, wie bep positiv electrischen, etwas bcytrage. Ist diese meine Bemerkung ge¬ gründet, wie selbe gegründet zu seyn scheinet, so bleibt das Weichen, welches wir an zwey mit negativen electrischen Dunstkreisen umgebenen Ka¬ pern bemerke», eine Wirkung der anziehenden N- siimmung allein, welche von den negativ elec- trischen Körpern auf die elektrische Materie der umliegenden ausgeübt wird §. izst-, welche desto stärker wirken muß, je größer der Mangel dieser Materie in den negativ elektrische Körpern ist. Diese Ursache ist hinreichend, Weichen der negativ electrischen Körper nicht allein zu bewirken, sondern auch mit desto gros¬ serer Geschwindigkeit zu vollbringen, je st^ derselben elektrische Dunstkreise sind, je größer eer Mangel an elektrischer Materie in denselben Allein der Umstand: daß die negativ elektrisch^ Körper wenigstens dem Scheine nach eben so Wr «nd so weit von einander weichen, als die p"' d c s»;) HS sitiv electrischen, bey welchen die abstossende und anziehende Bestimmung zu der nähmlichen Wir¬ kung übercinstimmen , ist hiemit noch nicht so ge¬ nau berichtiget, ungeachtet, daß auch dieser Um¬ stand nicht ganz unerklärt bleibe. Es kann ohne Anstand angenommen werden: daß die anziehende Bestimmung, mit welcher ungleichartige Körper auf die eiectrtsche Materie, und diese auf diesel¬ ben wirkt, desto stärker ist, je größer der Man¬ gel dieser Materie in den Körpern ist. Der Man¬ gel dieser Materie ist aber an den negativ electri¬ schen Körpern größer, als in den natürlich elek¬ trischen , von welchen die elektrische Materie der positiven bey der oben erklärten Erscheinung an¬ gezogen wird. Demzufolge müssen die negativ electrischen Körper an die umgebenden natürlich electrischen stärker, als die positiv electrischen an die natürlichen angezogen werden, wodurch jene Wirkung, welche bey positiv electrischen von der abstossenden Bestimmung geleistet wird, bey ne¬ gativ electrischen zum Theile wenigstens ersetzt ist, und diese Körper mit größerer Geschwindigkeit , und auf größere Abstände von einander weichen müssen, als die positiven weichen würden, wenn bteß Weichen einzig und astein von der anziehen¬ den Bestimmung herzuleitcn wäre. Uebrigeus ist gedachter Umstand nicht ganz genau, und zuver¬ lässig, sondern nur dem Schmie nach bestimmt, und, wenn derselbe auch auf das genaueste be¬ stimmt wäre, und gar keine gegründete Erklärung . M m aus c 546) ÄS aus-der bisher erwiesenen Lehre hätte, so tckt gedachter Umstand doch kern hinreichender Gruui von der nahmltchen durch Erscheinungen und Ver¬ suche erwiesenen, und mit demselben so genau übereinstimmenden Lehre abzuweichctt. Daß natürlich elektrische Körper, welchen man der Gleichförmigkeit wegen einen natürlichen elek¬ trischen Dunstkreis zucignen kann, von einandtt nicht weichen, einander nicht fliehen, ist der er¬ wiesenen Lehre ganz angemessen, nachdem diese Körper und alle umgebende in dem uähmlW natürlichen Zustande, mit der elektrischen Materie verhältnismässig gesättiget sind, die Bestimmun¬ gen also, welche von dieser Materie in die Kör¬ per , und von diesen in dieselbe ausgeübt werde" gleich und gerade entgegengesetzt sind , sich folg¬ lich wechselseitig tilgen müssen 2. Abh. §> 6l> Nachdem Körper, deren elektrische Dunsi- kreise ungleichartig sind , auf einander zu gehe", §. 158 Körper aber, deren Dunstkreise gleich¬ artig sind, einander fliehen, natürlich elektrische ausgenommen, welche neben einander ruhe», kann man ohne Bedenken schlössen: daß elegi¬ sche Körper, welche auf einander zugehen, schiedene, welche von einander weichen, glE artige, welche endlich neben einander ruhe» ' keine andere, als natürlich-elektrische DnnstkE haben, die ersten in verschiedenen, die zE"" in dem nähmlichen nicht natürlichen, die dritte" end» AA (Z47 ) Atdlrch im natürlichen elektrischen Zustande sich Ke- finden. Aus den nahmlichen hieb und §. iA8 er¬ wiesenen Sätzen folgt auch: baß Körper, wel¬ che auf einander zugegangen sind» von einander zu weichen sogleich anfangen müssen» als diesel¬ ben in den «rühmlichen elektrischen Zustand ver¬ setzt gleichartige, jedoch nicht natürliche elektrische Dunstkreise erhalten, und das Weichen dieser Körper sicher beweise, daß ihre Äunsikreise gleich¬ artig geworden sind. i6s. Wenn diese §. §. 158 i AY erwiesene Sätze mit anderen eben auch schon bewiesenen zusam- Mengchalten werden erhält man die Erklärung mehrerer elektrischen Erscheinungen und Versuche. Je bessere Leiter die Körper sind» desto leich¬ ter nehmen dieselben die elektrische Materie an » und desto leichter setzen sie diese Materie wieder^ um auf andere Körper ab. §. rzz. Wenn also Leiter verschiedene elektrische Dünstkreise habens und demzufolge auf einander zugehcn, so müs¬ sen dieselben schneller zusammenlaufcn - als Nicht¬ leiter , oder schlechtere Leiter, uin gleichen elek¬ trischen Zustand, gleichartige Dunstkreise zu er¬ halten» und nachdem die Leiter gleichartige Dunst¬ kreise haben, müssen diese auch schneller von ein¬ ander weichen, als Nichtlcuter oder schlechter^ Leiter. So werden Metakblätchen viel schneller» und viel heftiger zum elektrischen Körper hinge- Mm s ns- AO ( S48 ) AO rissen und von demselben wiederum zurückgeM, gen , als andere Körperchen. Stehen die Körperchen, welche der VerM denheit ihrer Dunstkreise wegen, auf einie Vereinigung der anziehenden und ab¬ stossenden elektrischen Materie gar kein Hinder¬ niß haben, noch lebhafter, und wirksamer M Es ist also die erklärte Erscheinung ein neuer Demcis wieder gedachte Ströme, und Verschie¬ denheit dec electrjschen Materie. Aus den §. Z, iA8 r Zy erwiesenen Sätzen erhellet, daß ein zwischen zwei) Glöckchen, deren eines durch Nichtleiter von anderen Körpern ge¬ trennt mit dem Ableiter der Maschiene, oder der inneren Belegung einer geladenen Verstär¬ kung verbunden ist, das andere aber mit ande¬ ren Körpern in Verbindung stehet, an Ceideir- faden in erforderlichen Abstande von beyden hän¬ gendes Klöppelchen zwischen denselben sich schwin¬ gen , an die Glöckchen anschlagen, und läuten müsse. Demzufolge erhält man das so genannte elektrische Glockenspiel, wenn um ein größe¬ res auf einem Nichtleiter stehendes Glöckchen meh¬ re kleinere zusammenstimmende, und mit anderen Körpern verbundene Glöckchen, in erforderlichen Abständen gestellt, und zwischen dem größeren, «nd jedem der kleineren Klöppelchen an Seiden¬ fäden gehängt werden. Sogleich, als das niit- tere Glöckchen mit dem dem Ableiter einer gerie¬ benen Maschiene, oder der inneren Belegung ei¬ ner Verstärkung verbunden ist, läuten alle. Eben so, und auS der nähmlichen Ursache» müssen zwischen zwep Metallblatten« deren eine« die AO ( Z5l ) AO die obere, mit dem Ableiter der geriebenen Ma- schiene, oder der inneren Belegung einer gelade¬ nen Verstärkung verbunden und von anderen Kör¬ pern getrennt ist, die anderen, untere aber mit anderen Körpern in Verbindung stehet, sich be¬ findende aus Hohiundermark, oder Papier ge¬ schnitzte Figürchen, kleine Goldblätcheu, u. d- zwischen gedachten Tafeln Hüpfen, springen oder tanzen. Die nähmliche Erklärung hat die schwanken¬ de Bewegung eines metallenen Wagebaikens der an einer nichtleitenden Unterlage stehet, und an jedem Ende ein aus dünnen Metallbleche verfer¬ tigtes Kügelchen «»gesteckt hat, unter weichen zwey andere gleiche Kügelchen im erforderlichen Abstande gestellt sind, deren eines von anderen Körpern getrennt, mit dem Ableiter der Ms- schienen, ober der inneren Belegung einer gela¬ denen Verstärkung verbunden ist, das andere aber mit den umliegenden Körpern in Verbindung ste¬ het. Das erstere dieser zwey Kügelchen erhält von dem Ableiter der Maschiene, oder der inne¬ ren Belegung einer geladenen Verstärkung einen anderen, als natürlichen elektrischen Zustand, diesem also muß das über demselben am Wage- balken sich befindende Kügelchen zugehcn, §. lZ8 gleichen elektrischen Zustand erhalten, und diesen vermittels des Wagebalkens §. iz; dem an des¬ sen anderem Ende angestecktem Kügelchen mitthei- Kn. Demzufolge wird dieses dritte Kügelchm Mm 4 an TrB (S ) AB an bas unter demselben nut dem Umliegenden in Verbindung stehende vierte angezogen §. l;8. das zweyte aber von dem ersten zugleich abgestes- sen §. i Zy. Indem dieses weicht wird der erstere Arm des Wagebalkens erhoben, der andere aber mit dem dritten Kügelchen an das vierte nieder¬ gedrückt- Der elektrische Anstand des Wagebal- kcns, und seiner Kügelchen wird hiemit in das vierte Kügelchen übersetzt, und verschwindet der Verbindung wegen, der Wagcbaiken erhält sei: nen natürlichen Zustand wiederum, und die nähmliche Wirkung fängt von forne an. Das Weichen jener Körper, deren elektrische Zustände gleichartig sind, §. iAy ist auch die Ursache« welche bewirkt: daß die Wafferkröpsi chen, welche aus einem metallenen verkehrte" Trichter ausflicßcn, der mit sehr kleinen Löcher" durchgeschlagen ist, an Seid« «schnüren hängt, und mit hem Ableiter der geriebenen Mascha in Verbindung stehet, wieder die Richtung der Schwere nicht senkrecht zum Gesichtskreise, gleichlaufend unter einander, sondern ausei"""' verlaufend abstießen, und in dec Finstere leuch¬ ten. Achnlich ist die Erklärung der Bewegung d-s Franklinischen Rades, Ein hölzerner Cylf d" ist vermittels seiner Zapfen senkrecht, urd so""l- gestellt daß seine Drehung um die Achse so we"'^ als möglich ist, beschwert sey. An der des Cplinders wird ein hölzener Reif befestig"' NB ( ssr) NB her so viele von einander gleich abstehende Löcher hat, als zu einem Rade nokhwendig sind. In diese Löcher steckt man gleich lan¬ ge Cylinderchen, welche Nichtleiter sind, z. B. von gebackenen Holze, und an diese gleiche aus dünnen Messingblech verfertigte Kügelchen von ein und einem halben Zoll im Durchmesser. Damit diese gleiche Abstände von einander haben, wenn gedachte Cylinderchen in die Rundung nicht ganz gleich auscinanderlaufen, können jene, deren Ab¬ stand größer ist, durch Scidenfädcn an einander gebunden werden. Eine andere ähnliche Kugel, deren Durchmesser aber »och einmal so groß ist, wird vermittels eines Glasröhrchens, oder eines anderen Nichtleiters an dem Gestelle, an wel¬ chem das Rad läuft, so angebracht, daß diese unter, oder über den anderen nahe zu stehe« komme. Um die clectrische Materie endlich , wel¬ che die umlaufenden Kügelchen mitbringcn, aus denselben abzuleiten, oder denselben zuzuleiten, wenn sie durch Mangel electrisch sind, können an den Standsäuken der Maschicne an dem Orte, an welchen die Kügelchen vorübcrlauftn, Spitze, oder Metallblättchcn angebracht werden. Wenn die größere Kugel mit dem Ableiter einer gerie¬ benen Maschicne verbunden ist, erhält dieselbe den nähmlichen elektrischen Zustand mit dem Ab- lcikcr, das natürlich elektrische Kügelchen, wel¬ ches an dem Rade das nächste stehet, wird also bon jenem angezogen , §.158, und, nachdem es Mm Z glei- c SS-I.) Ä!« gleichen eleckrisihen Zustand erhalten hak, wie¬ derum ahgestossen. §. 159. Auf die nähmliche Art, und aus der «rühmlichen Ursache, wird des Zweyte sich nahende Kügelchen angezogen, und dann wiederum abgestossen, u. s. w, Hiemikge- räth das ganze Rad in Bewegung. Die Kü¬ gelchen verlieren zwar, indem selbe bey gedach¬ ten Spitzen vorübergehen, ihren erhaltenen elek¬ trischen Zustand, aber nicht ihre Bewegung. Diese leidet nur den Abbruch der Reibung am Zapfenlager. Demzufolge müssen die Kügelchen zu der größeren Kugel nach jedem Umläufe M rückkehren, l. Abh. L. 44 und, weil dieselben nach Verlust ihres von der größeren Kugel er¬ haltenen Zustandes wiederum natürlich elektrisch sind, von der größeren Kugel wiederum angezo-' gen, und abgestossen Beschleunigung ihrer BM Zung erhalten. Auf ähnliche Art müssen alle Bewegungen- welche durch die elektrische Dunstkreise entstehe» « erklärt werden. §. l6i. Jeder Körper der einen anderen, als türlichen elsctrrschen Zustand Hat, wirkt durch seine elektrische Eigenschaft auf andere nicht elektrische Körper auch ohne Uebergqng dek elektrischen Materie- Hohlundermarkkügelchen, welche an leinen-" Fäden vom Metallcylinder herabhängen , der du«? Nichtleiter von anderen Körpern getrennt ist, wer- AO ( 555 ) AO weichen auch ohne daß ein Funke Überschlags - von einander, sobald ein positiv, oder negativ elektrischer Körper dem anderem Ende des Metall- eylinders nahe gebracht wird, und bleiben von ein¬ ander entfernet, bis der elektrische Körper wie^ derum entfernet wird, alsdann aber fallen selbe zusammen, und kommen in die Lage, welche sie vor der Annahung des elektrischen Körpers hat¬ ten. Die nähmliche Erscheinung erhält mau so oft, als der elektrische Körper dem Metallcylin- der genährt, und von diesem wiederum entfernet wird. Eine mit Leder geriebene Glasröhre, oder ein mit Sejdenzeug geriebener Cylinder pom ge¬ backenem Holze sind positiv, und negativ elek¬ trische Körper, welche zu ähnlichen Versuchen die¬ nen. Elektrische Körper also wirken auf andere nicht elektrische auch ohne Uebergang der elektri¬ schen Materie, Die Ursache dieser Erscheinung ist bei- posi¬ tiv elektrischen Körper die abstossende Bestim¬ mung , welche von den Theilen der elektrischen Materie gegen einander ausgeübt wird. §. l 37. bey negativ elektrischen Körpern aber die anzie¬ hende Bestimmung, mit welcher die Theile dieser Materie gegen ander? Körper begabt sind. §. lZ8. Wenn ein positiv elektrischer Körper an dem Metallcylinder so nahe gebracht wird, daß die elektrische Materie zwar nicht überfließe der Me- tallcplindet jedoch zpm Theile iventgsiens in den elec- ÄS c SS« ) ÄS elektrischen Dunstkreise komme/ §. IZZ. so wich hie im Metallcylinder von der Natur vorhande¬ ne electrische Materie der an positiv electrischm Körper angchäuften weichen , und weil der Me- tallcylindcr durch Nichtleiter getrennt ist, die aus demselben weichende Materie nicht abfließen kann, in die Hohlundermarkkügelchen übertreten müssen- Demzufolge werden diese Kügelchen von einander weichen. § i Ay. und in dieser Stellung so lang verharren , als die Ursache dieses Ausciiianbec- weichens in denselben vorhanden ist- Mit der Entfernung des positiv elektrischen Körpers wird die an demselben angehäufte electrische Materie, die Ursache gedachter Wirkung entfernet. Es muß also fene Materie, welche aus dem Metallcylin¬ der in die Kügelchen übergetreten war, durch dir anziehende Bestimmung des Mtallcylinders zu¬ rückgezogen werden , sich mit dem Cylinber ver¬ einigen. Die Kügelchen erhalten hiemit ihre" natürlichen Zustand , und folglich auch ihre na» türliche Lage wiederum. Wird ein negativ elektrischer Körper dein Metallcylinder so genahet, daß dieser in den ne¬ gativen Dunstkreis komme, so muß die natürliche electrische Materie des Metallcylmders durch die anziehende Bestimmung des negativ electrische"- §. IZ8-gegen diesen zusammengerogen, undver- dichtet werden. Die anziehende Bestimmung de» Metallcylinders bewirkt auf die nühmliche ^t- daß die natürliche electrische Materie der K' ^ VE ( 657 ) VE chen in den Metallcylinder übertrete , die Kügel¬ chen folglich negativ elektrisch werden, und von einander weichen. Nachdem der negativ elektri¬ sche Körper, und mit diesem die Ursache der er¬ klärten Wirkung entfernet wird, muß auch die Wirkung gehoben werden, und der Metallcylin- dcr sammt den Kügelchen den natürlich elektri¬ schen Zustand wiederum erhalten. Wenn der elektrische Körper dem Metallcy- lindcr zu nahe gebracht wird , so überschlägt der elektrische Funke, die elektrische Materie über¬ strömt aus dem elektrischen Körper in den Me¬ tallcylinder, oder aus diesem in jenem, je nach¬ dem der elektrische Körper positiv, oder negativ «le ctrisch ist, und die Kügelchen fallen nach der Entfernung des elektrischen Körpers nicht wiede¬ rum zusammen, bis dieselben in ihren natürlichen Zustand zurückgesetzt werden. Bey oben ange¬ führten Versuche also ist von der elektrischen Ma¬ terie nichts übergangen. Um sich noch vollkommener zu überzeugen, baß die elektrische Materie des Metallcplinders nach der gegebenen Erklärung bey der Annahung des positiv elektrischen Körpers von diesem wei¬ che , und auch in die Hohlundermarkkügelchen aus- treke; bey der Annahung des negativ elektrischen aber gegen diesem sich zusammenziehe, und ver¬ dichte, kann man den angeführten Versuch mit folgender Abänderung wiederholen: vor, oder nachdem der elektrische Körper dem auf Nichtlei¬ ter HS c rsb) ter gestellten Metallcylinder genahct wirb,D rühre man diesen mir einem anderen Metallcpü«- der, der mit einer nichtleitenden Handhabe vkch- hen, und bey dieser ergriffen worden ist. Die¬ ser Metallcylinder werbe alsdann non dem aa- deren bevor , als der elektrische Körper entferne!, so findet man nach der §. 14Z. angewandten Art : daß, wenn der genahte elektrische Kee¬ per postriv elektrisch war, der mit der nichkl«- tenden Handhabe versehenen Metallcylinder po¬ sitiv , der durch Nichtleiter von anderen Körper» getrennte aber, an welchem die Kügelchen Hön¬ gen , negativ elektrisch ist, war aber der genah¬ te elektrische Körper negativ elektrisch gewesen, so ist der mit der nichtleutenden. Handhabe ver¬ sehene negativ der andere Metallcylinder aber, nach der Entfernung des genahten elektrischen Kör¬ pers , positiv elektrisch. Der Metallcylinder, der vermittelst einer nichtleitenden Handhabe an dein Metallcylinder, der durch Nichtleiter getrennt ist, angehalten wurde, kann von keinem ande¬ ren Körper elektrische Materie erhalten, als von dem Metallcylinder, an welchem derselbe angr- halten wird, und seine elektrische Materie anket¬ nem anderen Körper als an diesen Cylinder ab¬ geben. h. iZZ. Eben so kann der durch Nicht¬ leiter getrennte Metallcylinder nur von dem an- gehaltenen elektrische Materie erhalten , und Mt nur an diesen abgeben, nachdem vermög De- dingnist der elektrische Körper nur so nabe a» dem- EE ( S59 ) demselben gebracht wird, als es die Vermeidung des Uebergangcs der elektrischen Materie leidet. Demzufolge wird im ersten Falle der angchaltene Metallcyltnder durch die elektrische Materie, welchs dieser von dem anderen Metallcylinder erhält, positiv, und dieser zweyte wird durch den nähm- lichen Absatz seiner von der Natur mitgebrachten elektrischen Materie negativ elektrisch; im zwey- kcn Falle aber, in welchem der genahete elektri¬ sche Körper negativ elektrisch ist, Muß der ange¬ haltene Metallcylinder durch den Absatz seiner na¬ türlichen elektrischen Materie auf den anderen durch Nichtleiter getrennten negativ, dieser aber positiv elektrisch werden. Es ist also im ersten Falle durch die Annahung des positiv elektrischen Körpers die von der Natur in dem getrennten Metallcylinder vorhandene elektrische Materie aus diesem Hinausgetriebe», und in den angehaltenen übersetzt worden; im zweyten Falle aber durch die Annahung des negativ elektrischen Körvcrs die natürliche elektrische Materie des Metallcy- linders gegen den elektrischen Körper zusammen- gezogen, und der hiedurch entstandene Mangel dieser Materie aus dem angehaltenen Metallcy- tindrr ersetzt worden. -Hiemir war, im ersten Falle, der auf Nichtleiter gestellte Metallcylinder! negativ, der angchaltene aber positiv, und, ins zweyten Falle, jener positiv, dieser negativ eles» »risch. Wenn HS ( 56o ) HS Wen» an jedem Ende des durch Nichtleiter von anderen Körpern getrennten Metallcylindns zwei) Hohlundermarkkügelchen an leinenen Fäden angehängt werden, der Metallcylinder aber durch Zufluß der electrischen Materie in positiven elektri¬ schen Zustand versetzt wird, so weichen die Kü¬ gelchen an beyden Enden des Mctallcylinders von einander. Wird nach diesen ein positiv elek¬ trischer Körper den an einem Ende des Metallcy- linders hängenden Kügelchen nahe gebracht, je¬ doch so, daß die elektrische Materie in dieselbe« nicht übergehe, so fallen diese Kügelchen zusam¬ men , und kommen in jene Lage, welche diesel¬ ben in ihrem natüriichen Zustande haben, die am anderen Ende des Metallcylindcrs hängenden Kü¬ gelchen aber weichen noch mehr von einander. Bringt man den electrischen Körper noch näher an jene Kügelchen, so fangen dieselben wiederum an, von einander, wie negativ elcctrische Körper, zu weichen, die am anderen Ende des Metall- cylinders hängenden Kügelchen aber entfernen sich noch weiter von einander. Mit der Entfernung des positiv electrischen Körpers nimmt die Er¬ scheinung ab, und verschwindet endlich ganz. Ne Kügelchen kommen alle vier in ihre vorige Lage, nachdem der elcctrische Körper ganz entfernet wor¬ den ist. Wenn der Metallcylinder negativ elek¬ trisch gemacht, und ein negativ elektrischer Kör¬ per den Hohlundermarkkügelchen auf die nahai- liche Art gcnahet wird, sind die Erschein"«^ NE (Z6l ) ABi dec Kügelchen die nähmlichen. Die Ursache die» ser Erscheinungen ist im ersten Falle die abstos¬ sende, im zweyten aber die anziehende Bestim¬ mung , und die Erklärung mit jener der zwey oben angeführten Versuche ähnlich. Hiemit ha¬ ben wir durch eine zweyte Abänderung des oben angeführten Versuches auch die zweyte Bestätti- gung unserer Behauptung- i6r- Die Ursache, durch welche die an ben elek¬ trischen Rörper gehauste Materie zusamMen- gehalten, und überzuflieffen gehindert wird, ist die Luft. An den Mctallcylinder, dessen wir uns beym Versuche §. i6l. bedienet haben, werde vermit¬ telst eines eisernen Hakens eine eiserne Kugel aufgehängt, und der elektrische Körper derselben so nahe gebracht, wie in gedachtem Versuche, s» weichen die Hohlundermarkkügelchen von einan¬ der , und fallen nach der Entfernung des electri- schen Körpers in ihre natürliche Lage zurück, wie in gedachten Versuche. Wird die Kugel diesem- »ach erhitzt, und wiederum aufgehangt, der elek¬ trische Körper aber auf gleiche, oder auch grös¬ sere Entfernung derselben genahet, so weichen die Hohlundermarkkügelchen zwar wiederum von ein¬ ander . allein sic fallen nach der Entfernung des «lcctrischen Körpers nicht zusammen, bis diesel¬ ben durch die Berührung der Hand, oder nach und nach ihren elektrischen Zustand verloren ha- N n ben, HB ( Z62 ) AB -en. Da die Kügelchen von einander weichen, indem der elektrische Körper der erhitzten Kuge! genahct wird, müssen dieselbe» gleichartigen eltc- trischen Zustand, gleichartige Dunstkreise, Md zwar positive, oder negative erlangen, und, Mil die Kügelchen nach der Entfernung des elektri¬ schen Körpers nicht zusammenfallen, auch nach dieser Entfernung bcybehalten §. IAH- Es muß also, wenn der nahegebrachte Körper positiv elek¬ trisch war, aus diesem in den Metallchlinder / wenn jener aber negativ elektrisch war, aus dem Metallcylinder in den elektrischen Körper die Ma¬ terie überfließen, damit die Kügelchen den erhal¬ tenen elektrischen Zustand auch nach der Entfer¬ nung des elektrischen Körpers bepbehalten. lang die eiserne Kugel nicht erhitzt ist, erfolgt ge¬ dachter Uebergang der elektrischen Materie nicht. Demzufolge ist dieser Uebergang sicher eine Folge jener Veränderung, welche durch die gehißtes-" gel in dem Räume bewirkt wurde, der die Ku¬ gel und den elektrischen Körper trennet. Dieser mit kuft besetzte Raum wird durch die gelM Kugel nur an der Dichte derselben verändert- Die in gedachten Raume sich befindende Lust durch den Wärmestoff der g hitzten Kugel ausgc- dehnet § i2., folglich verdünnet. Die ver¬ dünnte kuft läßt also die im positiven Dunstkreis gehäufte elektrische Materie abflicßen, und j»"' Ersatz des Mangels im negativen Dunstkreise die¬ sem Meßen, folglich hat die vor der WE d (Z6Z) M der Kugel noch dichte Luft die elektrische Makertt zusammeugehalten, und überzugehcn gehindert. Demzufolge muß die elektrische Materie bork leichter einflicßen, wo derselben weniger Wider¬ stand von der Luft geleistet wrrd. 16z. Daß die elektrische Materie durch Spitze ütlö Ecke der Leiter leichter ausströme, und auch ein¬ fließe, ist so bekannt, daß es über-flüffrg wäre, dieses durch besondere Versuche zu beweisen. Nicht geglättete Ableiter der Maschinen erlangen ihrer Rauheit wegen, welche in Hervorragungen und Vertiefungen, folglich Spitzen und Ecken beste¬ het, nie einen größeren Ucberfluß oder Mangel der elektrischen Materie. Verstärkungen, deren innere Belegung Spitze haben , lassen sich nie stark laden. Damit die an der Scheibe angehäufte elektrische Materie schnell abgeleitet, oder zum Er¬ sah des entstandenen Mangels derselben zugelei¬ tet werde , ist bas End des Ablciters gegen die Scheibe mit Spitzen versehen. Es ist also nur die Ursache dieser Erscheinung zu erklären. Die Ursache, von welcher die elektrische Materie zum Ausströmen, zum Ueberflnßen bestimmt wird, sind die abstossende Bestimmung der Theile dieser Materie §. 137., und die anziehende der Kör¬ per , welche den elektrischen Leiter umgeben § I ZF« Die hindernde Ursache ist die den Ort des Aus- strömens umgehende Luft, und die anziehende N n « stim- KO ( 564 ) KO stlmmung, mit welcher diese Materie von j« Theilen des Leiters zurückgehatten wird, bey ml- chen dieselbe auszusirömen sucht. Die abstossende Bestimmung, durch welche die Thcile der elektri¬ schen Materie zum Weichen angetrieben werden, ist bey gleicher Anhäufung der electrischen Ma¬ terie, bey einer Spitze, und bey einer Fläche gleich; diese also macht keinen Unterschied. Allein eine Spitze ist in eine Sphäre der umgebenden Luft eingehüllt, eine Fläche hat nur eine anlie¬ gende ihr gleiche Schichte. Um eine Spitze als» sind viel mehr Thcile vorhanden, welche das AuS- strömen der Materie durch ihre anziehende Bestim¬ mung §. iA8- begünstigen, als bey einer Fläche. Dey einer Spitze, welche in wenige Punkte sich endet, halten nur diese wenige Theile die elektri¬ sche Materie durch ihre Anziehung zurück, und nur eben so wenige Thcile der an dieselben anlie¬ genden Luft widerstehen ihrem Ausbruch §- Die Ursache also, von welcher die elektrische Ma¬ terie zum Ausflüße bestimmt wird, ist bey einer Spitze stärker, als an einer Fläche, die hindernde Ursache aber bey jener minder, als bey dieser, der Ausfluß dieser Materie folglich muß bey einer Spitze leichter seyn, als bey einer Fläche- dem die elektrische Materie aus einem Dunstkreise der Spitze zust. ömt, wird dieselbe durch ihre ab¬ stossende Bestimmung der ganzen die Spitze um¬ gebenden Sphäre nach der Spitze zugettieben, bey einer Fläche wirkt die abstossende Bestinmun- nue « c s-s ) « «ur in einer der Fläche angemesscnden Schichte- Demzufolge muß die Luft, welche an beyden dem Einfluß widerstehet, bey einer Spitze leichter durch¬ gebrochen werden, und die elektrische Materie, welche am Leiter selbst keinen, oder gleich schwa¬ chen Widerstand findet, bey der Spitze leichter, als bey einer Fläche einflüßen. Aus dieser eben erklärten Erscheinung folgt, daß die Leiter, durch welche die elektrische Ma¬ terie, welche zufiießt, abgeleitet werden soll , mit Spitzen zu versehen sind, um den Einfluß, und Ausfluß zu erleichtern. , Auf die nähmliche Erscheinung ist das Leuch¬ ten der Spitze in der Finsterniß und derselben Be¬ wegung gegründet. Wenn eiu dünnes Eisenstängel- chen in einem Bleykuchen befestiget, und in der Entfernung von einem Zolle ungefähr mit kleinen Knöpfchen versehen ist, ober diesen Knöpfchen sehr dünne Drathstücke angebracht werden, welche an einem Ende in Ringe gekrümmt um gedachtes Etängelchen sich leicht bewegen, am anderen Ende aber zugespitzt, und auf einen rechten Winkel ge¬ bogen sehr kleine Hohlundermarkkügelchen angs- steckt haben, so drehen sich gedachte Drachstück- chen samt den Hohlundermarkkügelchen sogleich u« das Stängelchen, sobald dieses auf einen Nichtlei¬ ter gestellt mit dem Ableiter einer geriebenen Ma¬ schine verbunden wird. Ju der Finsterniß leuch¬ ten die aus den Kügelchen herausragenden Spitze der Drathstückchen, und stellen dem Auge leuch- N n z tende HO c ZS6 ) HzS kende Cirkulumkreise bar, wenn ihre Veweguiiz schnell genug ist. Eine ähnliche Erscheinung giebt die positiv, oder negativ electrtsche lange Nadel, welch«, wie eine dünne Magnetnadel geförmet ist, aus einer Spitze im Gleichgewichte gestellt sich mit geringer Reibung drehet, wenn bepde Spitze der¬ selben so gebogen find, daß sie mit der Nadel unter einem rechten Winkel, und gerade entge¬ gengesetzt stehen. Das Wasser , welches aus einer wie gedachte Nadel, gekrümmten, und um den Mittelpunkt ihrer Lange beweglichen Wre «usfließt, treibt dieselbe um gedachten Mittel¬ punkt, weil es, der gleichen Wirkung und Ge¬ genwirkung wegen, mit eben der Kraft auf dir Röhre zurückwirkt, nut welcher es aus dersel¬ ben herausströmt, Man könnte also sag-" - daß die elektrische als eine flüssige Materie, IZ4. welche bey den Spitzen der positiv elecM- schen Nadel ausströmt, mit gleicher Kraft auf die Nadel zurückwirke, diese hiemit zum laufe bestimme , und die elektrische Materie- weiche in die negativ elektrische Nadel bey ihre» Spitzen einflicßt, an derselben gleiche Bewegung erzeuge. Allein : ' wenn der Spitze ein Nittt z. B. ein Stück Metall, entgegengehalten, vor derselben beweget wird, folget die Nad" demselben, und ihr Umlauf ist dem vorgehabte" gerade entgegengesetzt. Diese Bewegung ist sE die Wirkung jener anziehenden Bestimmung, welcher Körper, deren Dunstkreise verschiede" sind. ( AL? ) tzE find, einander zugehen, §. IA8- und die elek¬ trische Materie von anderen ungleichartigen Kör¬ pern angezogen fwird. §. rZ8- Wenn die Be¬ wegung der Nadel, welche ohne Entgegenhal¬ tung eines Leiters erfolget, die Wirkung des Druckes oder Stoßes wäre, den die ausfiicßende oder «»fließende electrische Materie auf die Na¬ del ausübt, so müßte die Beweguug, welche auf die Entgegenhaltung eines Leiters in der Nadel erfolgt, der vorgchabten nicht entgegen¬ gesetzt , sondern in der nähmlichen Richtung nur beschleiniget werden, nachdem durch den cntge- gcngehaltenen Letter der Ausfluß der elektrischen Materie aus der positiven Spitze sowohl, als der Einfluß derselben in die negative befördert wird, §§. izA. IZ8. folglich auch der Druck und Sioß, den diese Materie auf die Nadel beym Ausfluße, und Einflüße ausübt, stärker seyn muß. Demzufolge wird gedachte Bewegung der Nadel, welche ohne Entgegenhaltung eines Leiters erfolgt, füglicher durch die abstossende, und anziehende Bestimmung der elecrrifchen Ma¬ terie, §§. iz?. lz8- durch das Weichen der Körper, deren electrische Dunstkreise gleichartig find, Z. iAy. erkläret. Die aus den positiven Spitzen der Nadel ausströmende electrische Ma¬ terie versetzt auch die Luft, welche den Spitzen die nächste ist, in positiven electrische» Zustand, rmd die in die negativen Spitze einfließende ver¬ setzt gedachte Luft in negativen Zustand. HiemiL N n 4 ha- r-S c rK) -LB' haben die Spitze , und die Luft, welche dieselben umgiebt, gleichartige electrische Dunstkreise, mb fliehen von einander. Hieraus scheinet zu fod gen, daß alle electrische Bewegungen durch die anziehende, und abstossende Bestimmung ohne allen Druck der electrische» Flüssigkeit zu erklären flnb, und diese Flüssigkeit so, wie der Lichtstoff und Wärmestoff wegen der Dünne ihrer'Materie durch den Druck und Stoß keine merkliche Wir¬ kung erzeugen könne. 164. Wenn ein Leiter in dem positiven, ober negativen elektrischen Dunstkreis eines Kör¬ pers versetzt wird, ohne -aß electrische Ma¬ terie in denselben, oder aus demselben übek- fließe, und ohne daß er mit anderen Lei¬ tern eine Verbindung habe, so hat derselbe, so lang er in dem nahmlichen Dunstkreise ast, gleichartigen, aus dem Dunstkreije ohne Berührung eines anderen Leiters her- «usgenommen seinen vorgehabten natürli¬ chen, vor seiner Herausnahme aus dem Dunst¬ kreise aber mit einem anderen Leiter in Be¬ rührung gebracht, und dann ^entfernet, in Bez -ehung aus -en Rorper, in dessen Dunst¬ kreise er gestanden ist gerade entgegenge¬ setzten ele. krischen Zustand, folglich auch Dunstkreis, dessen Zeichen aber erst nach sei¬ ner Herausnahme aus gedachtem Dunstkreise sich zeigen. Daß Daß der Leiter, der in den elektrischen Dunst¬ kreis eines anderen Körpers versetzt wird, mit diesem gleichen electrischen Zustand erlange, wenn derselbe mit keinem anderen Leiter in Verbindung sichet, ist schon §. i6i. erwiesen. Die Versuche, welche zur Bestätigung des erwähnten Satzes dort angeführt worden sind, beweisen auch: daß der nähmliche Körper gerade entgegengesetzten electri¬ schen Zustand erhalte, wenn derselbe, so lang er in dem nähmliche» Dunstkreise sich befindet, mit einem anderen Leiter in Berührung gebracht wird. Dessen ungeachtet will ich zum Beweise des angesetzten Satzes noch einen Versuch an- sühren: Von zwey metallenen runden Blatten (damit die electrische Materie bcy den Spitzen und Ecken nicht so leicht abfließe, oder einfiieße,) welche auf Nichtleiter gestellt von anderen Leitern ge¬ trennt sind, scy eine mit dem Ableiter einer po¬ sitiven , ober negativen Maschine verbunden, und durch deren Reibung in den positiven, oder negativen electrischen Zustand des Ableiters ver¬ sitzt, die andere in ihrem natürlichen Zustand sich befindende Metallblatte aber werde alsdann zu jener so nahe gestellt, als ohne Lebergang der electrischen Materie aus einer in die andere Zeschehen kann, und alle electrische Zeichen wer- den in der zweyken Platte den nähmliche» elek¬ trische» Zustand angeben, den die erste hat. W>rl> »her diese zweyte Metallplatte von der er- N n Z fieren ArK ( 570 ) fieren wiederum entfernet, ohne daß dieselbe vor¬ her mit einem anderen Leiter in Berührung ge¬ kommen ist, so hat die zweytc Platte auch ihre« Natürlichen elektrischen Zustand wiederum. Be¬ rührt man diese Platte, indem selbe noch im Dunstkreise der anderen sich befindet, so erhält man Anfangs elektrische Funken, biesemnach aber keine mehr, und auch kein Zeichen eines anderen, als natürlichen elektrischen Zustandes, so lang beyde Platten im nähmlichen Abstande von ein¬ ander stehen. Sogleich aber, als die zweyke Platte von der ersteren entfernet, und außer de¬ ren Dunstkreis gebracht ist, giebt dieselbe alle Zeichen des gerade entgegengesetzten elektrische» Zustandes, des negativen, wenn der Dunstkreis positiv, des positiven aber, wenn der Dunst¬ kreis an der ersten Platte negativ ist. Die Art dieses zu bestimmen ist unter anderen auch §§. iZ9- IAY- schon angegeben worden. Wie, und aus welcher Ursache ein Leiter, der in dem Dunstkreise eines positiv oder nega¬ tiv elektrischen Körpers gebracht wird, den nähm¬ lichen elektrischen Zustand erhalte, ist schon 161 hinlänglich erkläret worden. Es ist also nur noch der übrige Ausschlag des angeführten Versuches zu erklären. Wird der im positiven Dunstkreise sich befindende positiv elektrische Kör¬ per mit einem natürlich elektrischen Leiter berüh¬ ret , so muß die an demselben angehäufte elec- ttischc Materie durch den Leiter ab stiessen, »37- ( Z7l ) LZ7« IZ8- jener folglich negativ electrifch werden nachdem die elektrische Materie, welche ihm auf gedachte Art benommen wird, seine von der Na¬ tur mitgcbrachte, und durch die Wirkung des positiven Dunstkreises aus demselben herausge- triebcne elektrische Materie war. Dem im nega¬ tiven Dunstkreise negativ.gewordenen Körper, i6l. muß die elektrische Materie aus dem Let¬ ter, mit welchem derselbe im Dunstkreise noch berühret wird, zuflicßen, K. lz8- der negativ gewordene Körper also erhält zu seiner von der Natur mitgcbrachten, und durch die Wirkung des negativen Dunstkreises gegen diesen zurückge¬ zogenen , und verdichteten elektrischen Materie noch einen Theil der nähmlichen Materie aus dem berührenden Leiter, und hat hiemit von die¬ ser Materie mehr, als er von der Natur mit- brachke, ist positiv elektrisch. Der im positiv« Dunstkreise durch die Berührung eines anderen negativ gewordene Leiter hat von .seiner natür¬ lichen elektrischen Materie nicht mehr abgcberr können, als durch die Wirkung des positiven .Dunstkreises aus demselben hinausgetrieben wird, und der im negativen Dunstkreise nach der Be¬ rührung des anderen positiv elektrisch gewordene Leiter har dem berührenden nicht mehr abnchmen können , als der Ersatz seines Mangels forderte, der durch die Wirkung des negativen Dunst¬ kreises entstanden ist. In beydcn Fällen ahy ist der elektrische Zustand, der in dem Leiter ent¬ stehet , AO c s?» ) AO stehet, eigentlich eine Folge und vermittelte Wir¬ kung des Dunstkreises, in dem der Leiter stand, u^d mit dem elektrischen Zustand dieses Dunstkrei¬ ses verhältnißmäßig. Demzufolge muß der elek¬ trische Zustand des Leiters durch den Mangel, oder Ucberflnß, in welchem derselbe bestehet, den Ueberfluß, oder den Mangel des Körpers erse¬ tzen, m dessen Dunstkreise derselbe seinen elektri¬ schen Zustand erhalten hat, beyde zusammen aber müssen, solang selbe unverrückt bleiben, ihrer verhältnißmässigen, und zugleich gerade entgegen¬ gesetzten Wirkungen wegen, §§. 158. »59« eben so verhalten, wie ein natürlich elektrischer Körper, der gegen einen anderen natürlich electri- schen kein elektrisches Zeichen giebt. Sogleich, als diese Körper getrennt sind, sind auch ihre ver- hältnißmässrge, und entgegengesetzte Wirkungei getrennt, und ihre Dunstkreise in verschiedene Räume versetzt. Jeder also muß diescmnach ßih durch seine Wirkungen zu erkennen geben. Aus dem hier angeführten Versuche, und der gegebenen Erklärung erhellet, daß die äußere Oberfläche, und Belegung einer elektrischen Ver¬ stärkung, wie §. 157. bemerkt wurde, jederzeit den nähmlichen elektrischen Zustand erhalten müsse, denn die innere erhält, wenn jene mit keine« Leiter in Berührung kömmt, sogleich aber gerade entgegengesetzten elektrischen Zustand erhalte, als ein Leittr mit derselben in Berührung gebracht Wird. Hierin liegt die Ursache, warum eine durch ( 573 ) durch Nichtleiter von anderen Körpern getrennte elektrische Verstärkung nickt geladen werde, an einer geladenen aber die elektrischen Zustände der inneren und äußeren Oberfläche und Belegung gerade entgegengesetzt sind. 165. Aus dem §. 164. erwiesenen Satze haben auch die besonderen Erscheinungen des Elecrro- phors ihre Erklärung. Zwey metallene, oder mit Metall belegte Platte», deren eine, die un¬ tere größer, etwas ausgchohket, und mit einer harzigen Materie eingegosscn, die andere obere kleinere mit einer nichtleitenden Handhabe, oder mit seidenen Schnüren versehen ist, bey welchen dieselbe ergriffen, gehoben, und wiederum auf die untere gelegt werden könne, ohne mit Lei¬ tern in Berührung zu kommen , geben ein Elec- trophor. Die harzige Schichte, mit welcher die untere Platte eingegossen, und beleget ist,, wird mit einem Seidenzeuge, Hasenbalge, u d. leicht gerieben, dann die obere Platte darauf gelegt, und mit der Hand, oder mit einem an¬ deren Leiter berühret. Wenn diesemnrich die obere Platte vermittelst der Seidenschnüre, oder einer nichtleitenden Handhabe gehoben, von der unte¬ rn folglich getrennt wird, so giebt dieselbe ge¬ gen die Hand , oder einen anderen natürlich elek¬ trischen Leiter einen electrischen Funken, und über¬ haupt alle Zeichen des positiven electrischen Zu¬ standes» Noch stärker sind alle diese Zeichen ge? gen ( Z74 ) Zen negativ elektrische Körper. Nachdem die obere Blatte wiederum auf die Harzschichte gelegt, wie öden berühret, und erhoben worden ist, kehren dis nähmlichen Erscheinungen zurück, und man erhält die nähmlichen Erscheinungen, so oft das nähmliche Verfahren wiederholt wird. Die Harz¬ schichte wird durch die angezeigte Reibung nega» tiv elektrisch, und die daraufgelcgte obere Blatit kömmt in deren negativen Dunstkreis, muß da¬ her den nähmlichen, folglich negativen, dana durch die Berührung der Hand, oder eines an¬ deren Leiters gerade entgegengesetzten, also posi¬ tiven elektrischen Zustand erlangen, und von der unteren Blatte getrennt so oft zu erkennen gebe» t6ch, als dieselbe in den nähmlichen electri- scheu Dunstkreis versetzt, berühret, und erhoben wird. Die Reibung ist nicht die einzige Art dis Harzschichte in negetiv elektrischen Zustand j» versetzen; die genaue Zusammenhaltung der bisher vorgetragenen, und noch vorzutragen-' dcn elektrischen Lehre giebt andere Arten an dik Hand gedachte Schichte negativ elektrisch zu ma¬ chen. Aus dem j- V- was bisher von elektri¬ schen Verstärkungen erwiesen ivurde, folgt: daß ge- dachte Schichte einen negativ elektrischen Zustand erlange, wenn eine positiv geladene elektrische Fla¬ sche aufdie Harzschichte gestellt, und an der inne«» Belegung ergriffen, auf derselben herumgefuhrk Wird, Von der innere» Belegung fließt die an- c Z75) gehäufte ekectrische Materie durch die Hand ab, mit dieser Materie wird die Ursache gehoben, durch welche die aus der äußeren Oberfläche Her¬ der Ladung hinausgetriebene natürliche elektrische Materie zum Abflüße bestimmt, und aller Zufluß zum Ersätze dieses Mangels gehindert wurde. 164. Demzufolge wird die natürliche electrische Materie aus der Harzfchichte an die äußere Be¬ legung und Oberfläche der Verstärkung gezogen , die Harzschichte folglich durch. Mangs! elektrisch. Mit was immer für einer Harzmaterie die untere Blatte des Electrophors eingegossen werde, rst gleich viel. Der Unterschied ist an den Wir¬ kungen nicht merklich. Nur der Dauer wegen pflegt man eine solche Mischung zu wählen, welche weder zu spröd noch zu weich ist. Eine sol¬ che Mischung geben z. B. 16 Theile Colophon 4 Theile Pech und l Theil Lenperthin im Fluß ge¬ bracht und vermischt. 166. Die Wirkung der elektrischen Dunstkrsr- se erstreckt sich nicht nur auf die entgegen- gcsetzte Mberflache nichtleitender Tafeln, sondern auch über die ganze Dicke der Nicht¬ leiter , welche an dieselben angelegt werden. Wenn auf die Harzschichte des Electrophors, welche durch Reibung elektrisch geworden ist, rine Glastafcl, oder auch eine andere nichtleiten¬ de Schichte gegeben, dann die obere Platte auf diese Schichte geleget, und das 165 beschriebene Verfahren widerhoiet wird, so sind die Erschein nun- AS ( Z76 ) AS tiungen die nähmlichen., nur etwas schwächer. Der elektrische Dunstkreis der Harzschichte als» wirkt auch über die Nichtleiter, welche an den¬ selben angelegt werden. Die Ursache dieser Thatsachen sind die Stre¬ cken auf, und in welchen die anziehende und ab¬ stossende Bestimmungen der Körper überhaupt, I Abh. §. 50 folglich auf der elektrischen Ma¬ terie wirken: Wenn also die Dicke des an dem elektrischen Körper gelegten Nichtleiters nicht zu stark ist, so muß die Wirkung des Dunstkreises über dieselbe hinaus sich erstrecken, gleichwie die Wirkung des Magnetes auf bas Eisen auch über die zwischen beyde» gestellten Körper sich erstre¬ cket, wenn diese nicht zu dick sind, keine zu gro¬ ße Ausdehnung haben. Nichtleiter verwehren der elektrischen Materie den Durchgang, nicht aber die Wirkung ihrer Bestimmungen. Weil aber gedachte Bestimmungen, indem die Abstände wach¬ sen, zunehmen, dann adnchmen, und wechseln, » Abh. §.60 so muß gegen Ende der Strecke, in welcher eine jede gedachter Bestimmungen wirkt, diese schwächer werden, und daher kommen: daß auch die Wirkung, weiche die elektrischen Dunst¬ kreise über Nichtleiter hinaus ausüben schwächer sind, als jene, welche näher an der Oberfiacht »es elektrischen Körpers verspühret werden. 167. Entgegengesetzte Dunstkreise der Nicht¬ leiter, äußeren, so lang diese mit eina'chrc per- RE ( Z77 ) vereiniFek find, kerne Wirkung, sogleich über, als die Nichtleiter getrennt sind, er¬ scheinen die Wirkungen beider Dunstkreise, Die ncrhmliche Erscheinung geben auch ent¬ gegengesetzte Dunstkreise eines -Leiters, der mit einem Nichtleiter vereiniget wird. Veyde diese Erscheinungen, samt ihren Ur¬ sachen könnten ohne »vetteren Beweis aus dem 164 angeführtem Versuche, und semer Er¬ klärung geleitet werden. um aber tue Ucbereinstim- Mung der bisher festgesetzten Grundsätze mit al¬ len elektrischen Erscheinungen , durch andere Ver¬ lache , und auf diese gemachte Anwendungen der Gründe, noch mehr zu bestätigen, setze ich an¬ dere Versuche an. Zwey Glastafcln, deren eine z. V. durch die Reibung mir Cyperkazbalg §. »40 ober vermit¬ tels einer negativen Maschiene negativ, die anoe.n aber positiv elektrisch wurde, geben vereiniget, keine Wirkung, iobald dieselben aber getrennt sind, aste Wirkungen ihrer entgegengesetzten Dunst- kreise. Wenn eine positiv electnsche Metalldlatte ">it einer nichtleitenden, j. B- Sieaeiwachstafel, welche negativ elektrisch ist, vereiniget wii d verschwinden die Wirkungen bepder Dunstkreise, ^scheinen aber wiederum, sobald beyde Tafeln getrennt sind. Die Ursache ist §. 164 angegeben worden. Die entgegengesetzten Mb verhältnißmäss-aen Wir- Ultgen der entgegengesetzten in den nähnuichen O 0 Raur NB ( 578 ) NB Raume vereinigten electrischen Dunstkreise müssen eine die andere heben oder tilgen. Sobald die¬ selben aber getrennt, folglich in verschiedene Rau¬ me versetzt werden, ist jeder ohne Gegenwirkung, kann also seine Bestimmung ungehindert aus: üben. 168- Wenn das Electrophor auf einen Nichtleiter gestellt, und die Harzschichte gerieben wird, st giebt die Blatte , in welche die Harzschich- te eingegossen ist, sowohl, als auch diese alle Zeichen des negativen electrischen Zustandes. Be¬ rührt man die Blatte ohne die Harzschichte zu berühren, so schlägt ein Funke über, und cs verschwinden in jener alle Zeichen des negative» Zustandes. Nachdem aber die obere Blatte des Eleckrophors auf die Harzschichte gelegt wird, giebt die untere Blatte zwar schwache, jedoch sichere Zeichen des positiven Zustandes. Berührt man die obere Blatte mit einem Leiter, z. mit der Hand, ohne die untere zu berühren, st sind die Zeichen des positiven Zustandes in der untersten Blatte viel stärker, und, wenn dieser Blatte durch die Berührung mit der Hand Z- ihr positiver Zustand benommen, und die obere Blatte erhoben wird, so giebt diese Zeichen des positiven , die unterste Blatte aber des negativen electrischen Zustandes. Werden endlich beydedie obere und die untere Mckallblatte des Elektro¬ phors ihres eben gedachten electrischttl Zustandes be- ( S7d ) beraubt , und dieftmnach die obere Blatte wie¬ derum auf die Harzschichte gelegt, so empfindet man eine elektrische Erschütterung, indem beyde Metallblatten zugleich berühret werden. Alle diese drcy Erscheinungen, welche der Grund aller übrigen Erscheinungen des Ekectro- phors sind, erhalten ihre Erklärung aus den bisher erwiesenen Sätzen. Die geriebene Harz¬ schichte des Elektrophors wird negativ elektrisch. Es muß also auch jene Oberfläche dieser Schichte, welche der geriebenen entgegengesetzt ist, negativ elektrisch werden §. >57, und auch die unter¬ liegende Metalldlatke in negativen Zustand ver¬ setzen. §. iL4» Demzufolge muß der elektrische Funken aus der berührenden Hand in dieselbe überschlagen, und dann die elektrischen Zeichen verschwinden, weil der entstandene Mangel der klectrischen Materie aus der Hand ersetzt wird. Kömmt diesemnach die obere Blatte auf die Harz¬ schichte, so wird derselben natürliche electrtsche Materie gegen die Harzschichtc., folglich auch g?- gen die untere Metallblatte zusammcngezogrn, und die obere Blatte hiemit negativ elektrisch. §. »64. Die von der oberen Metallblatte solcher gestalten gegen die untere zusammengezogene elek¬ tische Materie wirkt durch ihre abstossende Be¬ stimmung auf jene Materie welche in der unteren Blatte verhanden ist §. §. rz7> lb6. Die Harzschichte aber wirkt, vermög ihren negativen Dunstkreises auf die nähmliche Materie mit ihrer Oo » NN' RE ( 58-2 ) TE anziehenden Vesiimmung, §.§. i z8- !64- Naclp dem also die obere Mctallblatte auf die Harz- schickte gelegt wird ist die Wirkung des negati¬ ven Dunstkreises dieser Schickte durch obgedachte abstossende Bestimmung größcrttheils wenigstens gehoben, und die elektrische Materie, welche in die untere Metallblatre aus der Hand übertte» ren ist, und durch die Wirkung des negativen Dunstkreises vor der Auflage der oberen Metall¬ blatte zusammengezogen war, muß zum Theile wenigstens sich ausdehnen , die untere Metalk blatte in einen, obschon schwachen, elektrische« Zustand versetzen. Die obere auf die Harzschich- te gelegte Metallblatte erhält nach ihrer Beruh-' rung mit der Hand einen gerade entgegengesetzte« elektrischen Zustand, folglich positiven. §. 164« Die abstossende Bestimmung also, durch welche, nach der eben gegebenen Erklärung, die Wirkung des negativen Dunstkreises der Harzfchichre grö- stcnkheils schon gehoben ist, wird noch mehr ver¬ stärkt , und die elektrische Materie muß ans der unteren Metallblatke auch unter der Harzschichte noch stärker hinausgetriebcn, §. l66- der posi¬ tive Zustand dieser Blatte folglich stärker werden- Wenn dieftmnach die obere Metallblatte, geho¬ ben, folglich von der Harzschichte getrennt wird, so äußeret dieselbe ihren durch die Berührung erhaltenen positiven Zustand, und wird nachdem dieselbe dieses Zustandes beraubt auf die Hacz- schichte wiederum jurückgelegt worden ist, al>"- MO ( 5Ll ) MO mal negativ electrisch §. §. 164 l6Z. Wenn also die untere und obere MctallSlatte zugleich berühret werden, fs ksnMen zwey gerade ent¬ gegengesetzt electrische Körper in Verbindung. und die electrische Materie welche aus der unte¬ ren positiven in die obere negative Mctallblatte durch die Hand schnell sibcrflicßt, muß diese er¬ schüttern. Aus dem, was bisher vom Eleckrophor vor- gekragen wurde, ist klar , daß diese Maschine, wenn selbe gehörig eingerichtet ist, zu allen jenen elektrischen Versuchen und Wirkungen verwendet werden könne, zu welchen wir uns sonst der ge¬ wöhnlichen elektrischen Maschienen bedienen. Al¬ lein dieser Gebrauch des Electrophors ist weder so bequem, noch so wirksam, als jener der ge¬ wöhnlichen Maschienen. r6<). Unter Leiter, oder RLrper, vsn welchen- die electrische Materie Lurchgelassen wir-, verteilet sich Liese Materie gleichförmig. Zum Beweise dieses Satzes können zwei) am Gewichte, und ihrer Ausdehnung gleiche, und geglättete Cylinder von Melallbleche dienen, de¬ ren einer auf Nichtleiter gelegct, damit er ruhe, lcr andere mit einer nichtleitende» Handhabe ver¬ sehen ist, damit dieser ohne Ab- oder Zuleitung der elektrischen Materie ergriffen werden könne. An jenen Meralleylinder bringe man zwey an Leinfädm hängende Wachskügelchenvon gleichem O o Z Ee- TM (' 582 ) 'AM Gewichte an, und versetze denselben durch die Annabung eines stark elcctrischen Körpers in ei¬ nen ZustanH, so werden die Wachs- kügelchcn, welche vor diesen natürlich neben ein¬ ander bienqea, von einander weichen. Wird hin¬ ter diese Kügelchen eine brennende Kerze gestellt, damit ihr Schatten auf eine gegcnüberstehcndt Fläche falle, so kann man die Mittelpunkte ihrer zwey Schatten anmerkcn, nachdem das Schwan¬ ken der Kügelchen ein Ende Kat, und dieselben unbewegt stehen bleiben. Nach vollbrachter ge> nauen Bemerkung gedachter Mittelpunkte werde der zweyte bey seiner nichtleitenden Handhabe er¬ griffene Metallcylinder an den ersten angesetzt. Bestimmt man diesemnach die Mittelpunkte der Schatten abcrmal, dann den Berührungspunkt der nähmlichen neben einander ruhenden Kügel¬ chen, und ziehet von diesem Punkte zu jenen so¬ wohl ans welche die Mittelpunkte der Schatte» bas erstemal, als zu jenen, auf welche diese Mittelpunkte das zwcytemal fielen, gerade Li¬ nien, oder Sehnen, so findet man jederzeit; baß jene um die Hälfte länger sind als diese, jene zu diesen sich §. verhalten. Die Erhebung dieser Kügelchen erfolgt nur auf die Mittheilung des elektrischen Zustandes, ist also eine Wirkung desselben, und mit derselben verhältnißmässg- Dir Massen der Kügelchen, welche, und die Zeiten, in welcher dieselben über jene Cirkulbögen erhöbe» werden, deren Sehnen auf obgedachre Art ge¬ rne s- TE ( Z83 ) messen wurden , sind gleich. Demzufolge sind diese Wirkungen wie die beschriebenen Räume,, s. Abth. §. §. 14. io. wie die Cirkulbogen,. welche beschrieben werden, und wie ihre Sehnen sind. Es sind also auch die Erhebungen der Kügelchen , ihre Ursachen die Wirksamkeiten der elektrischen Zustände wie gedachte Sehnen, :: 2: r. und, weil diese von der Dcrtheilung der elektrischen Materie abhängen, so ist auch die elektrische Materie wie 2 : l ., in dem ersten Me- tallcylinder, bevor der zweyte gleiche ungehal¬ ten wurde, zweymal so viel elektrische Materie, als nach diesem. Es ist in diesen von der elek¬ trischen Materie eben so viel übergegangen, als in jenem zurückblieb, und diese Materie hat sich Unter diesen zwey Leitern gleichförmig vertheilet. Weil auch feuchte Nichtleiter die elektrische Materie durchlassen, §. IZZ. und, wie wir schon bemerkt haben, in der Folge aber genauer bestimmen werden, diese Materie bey einer Spitze leichter ckus-und einströmt, als an einer Fläche, so erhellet von selbst: daß man bei) Versuchen, in welchen der Verlust gedachter Materie Zwey- deutigkeit erzeugen kann, feuchte Luft, und alle Spitze an den angewandten Körp ern vermeiden, sich folglich geglätteter Körper bedienen müsse. Nicht minder einleuchtend ist es: daß zwei) oder mehr in allen gleiche Leiter zum Versuche verwen¬ det werden müssen, wenn man die gleichförmige Vmheilnng der elektrischen Materie ohne Beschwer- Ov 4 dt TE (Z84 ) AzK de und Zwcydeutigkelt bestimmen will. DieFuff- ken, der cl-ctrische Wind, das anziehen und ab- siosscn der Körper u. d., auf weicht wir uns 5 IZ4- der gleichförmigen Vertheiiung dieser Ma¬ terie wegen, berufen haben, sind zu nie! Verän¬ derungen , deren Ursache oft unmerklich ist, un¬ terworfen , und die aus dem Scheine geschöpfte Bcurtheilung dieser Wirkungen ist nicht bestimmt genug , um auf dieselbe mit hinlänglicher Zuverläs- sigkeir bauen zu können. Diese Bemerkungen zei¬ gen nebst den Grund, aus welchem der Versuch auf die a genommene Art veranlasset wurde, auch die Umstände an, auf welche dabey Bedacht zu nehmen ist. 170- , Die electrifche Materie vertheilet sich «der nicht im Verhältnisse der Massen. W nn der §. ücz angeführte Versuch wie¬ derholt wird, nachdem in der zweyken mit einer nichtleitenden Handhabe versehenen Metallcyltuder eiserne Slangckchcn von doppelter dreyfachcn,»- s. w. Masse hineingesteckt worden sind, ist die Erhebung der nähmltchen Kügelchen von der be¬ schriebenen so wenig verschieden, daß der Untere schied bk!) nahe unmerklich ist. Da also der an¬ genommene Unterschied der Massen sehr merklich ist. so beweiset diese Wiederholung des nähm- tichcn Versuches hinreichend, daß die Vertheiluug dcr elektrischen Materie an leitenden Körpernbas DerhältM der Massen nicht befolge» Ob DS c ss;) DS Ob die Vertheilung der elektrischen Materie im Verhältnisse der Ausdehnungen, oder der O- berflächen sey, weiche an den Leitern vorhanden sind, auf welche die elektrische Materie verthei- let wird? ist noch nickt bestimmt, und kann nicht so leicht bestimmt werden. Weil die elektrische Matene von Leitern zwar mit, oder ohne Be- schwerde, jedoch allezeit dnrcl gelassen wird, H. IZ5- so must die elektrische Materie jeden Leiter durchdringen, und, wenn seine Masse gleichar¬ tig, der Zusammenhang in demselben gleichförmig angenommen wird , sich in demselben auch gleich¬ förmig verteilen. Demzufolge sollte jedem Thet- le der Masse des uähmlichen Leiters gleich viel von der elektrischen Materie zugecheilet werden. Weil aber die Theile der elektrischen Materie ein¬ ander aösiosseu , §. j Z7- und die abstossende Be¬ stimmung überhaupt auf bestimmte Entfernungen wirkt, i. Abh, §. 52. so kann jenem Theile der Masse, der in der abstossenden Strecke der elek¬ trischen Materie eines schon elektrischen Thciles stch befindet, nur noch so viel elektrische Mute- rie zukommen, als die Differentz zwischen seiner anziehenden Bestimmung gegen diese Materie, kg8. und der abstossenden ihrer Theile for¬ dert. Hieraus ist einleuchtend; daß die Verthei¬ lung der elektrischen Materie auch von der Dich¬ te , folglich auch von der Ausdehnung der Lei¬ ter, und von dec anziehenden Bestimmung, wel¬ che diese Körper aus die elektrische Materie aus- O 0 A üben AO ( 586 ) AO üben, und endlich von der abstossenden Bestim- mung der Theile dieser Materie gegeneinander abhänge. Dieser zwey Bestimmungen Verhält¬ nisse kennen wir nicht, l. Abth. §. Ai. Cs iß also auch klar, daß es schwer zu bestimmen ist, welches Verhältntß die Dertheilung der elektrischen Materie an Leitern eigentlich befolge, ob wir schon bestimmen können, daß dieses das Verhältniß der Massen nicht ist. i/l. Aeym Abflüße aus einem Rorper in-en anderen ergreift die elektrische Materie seöer- zeit -en weg , in welchem dieselbe min¬ desten Wiederstart- findet. Wenn das in einer Glasschale sich befinden¬ de Wasser vermittelst Metallfaden von einer Seite mit der äußeren Belegung einer geladenen Ver¬ stärkung, von der anderen Seite aber mit dem Auslader verbunden, und auf die Oberfläche des Wassers ein schmales Staniolstriemchen so gelegt, daß dessen zwey Ende gedachten zwey Me¬ tallfäden nahe kommen, dann die Verstärkung entladen wird, ist das Staniolstriemchen geschmol¬ zen und verkalket. Die elektrische Materie also, welche durch die angegebene Verbindung von der inneren Belegung der Verstärkung auf die äußere überfloß, hat ihren Abfluß durch das Metall ge¬ nommen, in welchem dieselbe weniger Wieber- stand als im Wasser fand. §. l zZ. Durch ( 58? ) Durch den geschlossenen Hals eines gläser, ncn R"kipienten werde ein metallenes Stangelcheu' durchgesteckt, und an dieses eine metallene Kugel gehängt. Eine zwepte ähnliche Kugel werde mit dem Teller der Luftpumpe verbunden, und, in¬ dem der Recipienr über diese Kugel gestellt wirb, ein Chartenblatt zwischen bende Kugeln gesteckt. Wenn die untere Kugel mit der äußeren V>ele- gung einer hinreichenden elektrischen Verstärkung, die obere aber mit dem Auslader in Verbindung gebracht, und die Verstärkung entladen wird, schlägt die übergehende elektrische Materie das Chartenblatt durch. Sobald aber die unter dem Recipienten eingeschlossene Luft hinlänglich ver¬ dünnet ist, entladet sich die Verstärkung ohne Beschädigung des Chartenblattcs. In diesem Ver¬ suche also gehet die elektrische Materie Anfangs durch das Chartenblatt, in welchem sie weniger, als in der atmosphärischen Luft, dann aber durch die verdünnte Luft, in welcher dieselbe weniger Widerstand findet, als in dem Chartenblatte. Nachdem die beßten Leiter Metalle sind, die elektrische Materie durch metallische Körper am leichtesten durchdringt §. iz-Z., die elektrische Ma¬ terie folglich, welche aus einem Körper in den anderen überströmt, in Metallen den mindesten Widerstand findet, erhellet aus dem eben erwie¬ senen Satze: daß diefe Materie unter allen We¬ gen, welche sich zugleich darbiethen, desi unun¬ terbrochenen Zug, dem Metalle darstellen, crgrci- TE ( 588 ) TE fen mässe , und eine solche ununterbrochene Reihe der Metalle ein sicheres Mittel ist, die in der nähmlichen Gegend ausbrechende elektrische Ma¬ terie abzuleiken. Aus dem erwiesenen Satze folgt auch: daß die elektrische Materie durch den Körper durch¬ brechen müsse, der in dem Wege des minderen Widerstandes sich befindet, in demselben folglich alle Wirkungen erzeuge, welche in ähnlichen Um¬ ständen geleistet werden. Um die clectrische Ma¬ terie , welche aus einem Körper in den anderen, aus der inneren Belegung einer geladenen Ver¬ stärkung z. B. in die äußere, überfließt, durch einen bestimmten Körper oder dessen Theil durch-- zuleiten, muß der Körper, oder dessen Theil die Metallfäden, oder Kettchen mit einander verbin¬ den, deren eine mit der inneren, die andere mit der äußeren Belegung der Verstärkung in Berüh¬ rung kömmt, indem dieselbe entladen wird. Auf den nahmlichen Satz ist auch die Einrichtung der Ausiaoer gegründet. Wenn die Kecke, oder das Metall, welches bey der Entladung einer Ver¬ stärkung mit dec inneren Belegung in Berührung kömmt, vermittelst einer Handhabe ergriffen wird, welche ein schlechterer Leiter ist, als der Körper, der die Verbindung zwischen beyden Belegungen giebt, z. B. trocknes Holz, so muß die elektrische MateriL bcy der Hand vorüberfließen, ohne diest zu berühren- l/L. AO ( 589 ) AB' 172. Wenn öie elektrische Materie, welche aus einem Aörper in den anderen überfliesst, meh¬ rere Wege trifft, in welchen derselben glei¬ cher Widerstand geleistet wird , ergreift sirr den kürzeren, und längeren Zugleich. Alle in zwey ungleichen Reihen verbundene Personen empfinden die elektrische Erschütterung, wenn die letzten in bcyden Reihen mit der äuße¬ ren , die ersten zwei) aber mit der innere» Bele¬ gung einer Verstärkung, welche entladen wird, in Berührung, oder Verbindung stehen. §wcy ungleiche Reihen verbundener Personen sind zwey ungleiche Reihen solcher Körper, in welchen die abfließcnde ciectrische Materie gleichen Widerstand findet Die abflicßende elektrische Materie also ergreift nicht nur den kürzeren, sondern auch den längeren jener Wege, in welchen dieselbe gleichen Widerstand findet. Auch andere Flüssigkeiten bre- ehen immer dort durch, wo dieselben weniger Wi, Erstand finden. Die elektrische Materie kömmt uiso hierin mit anderen Flüssigkeiten überein, nur die Ursache des Widerstandes, den die Körper der electrischcn Materie leisten, muß an seinem Orte "och bestimmt werden. 173- Damit öer weg , den -ie elektrische Ma¬ terie betreten soll, öer weg öes minderen, oder mindesten ^Widerstandes fey, ist nicht hinlänglich, -aß der widerstand beym Ein¬ tritt AO ( Syo ) AO tritt in denselben minder, oder der mindeste ist, sondern es muß die Summe aller wider- -lande, welche die elektrische Materie im ganzen Wege antrifft, minder seyn, als die Summe der Widerstände der übrigen vorhan¬ denen Wege. Wenn gleiche Staniol- oder andere Mctall- blättchen mit Gummi an eine Glastafel in zwcy Reihen so angeheftet werden, das derselben Ab¬ stand in einer Reihe zweymal so groß ist, als in der anderen , und k ann versucht wird, durch wieviel solche Blättchen gleich starke elektrische Fun¬ ken durchschlagen, so ist die Zahl jener Blättchen, deren Abstand um die Hälfte kleiner ist, jederzeit zweymal so groß, als jener, deren Abstand dop¬ pelt ist. Gleiche Metallblättchen sind gleiche Lei¬ ter der elektrischen Materie §. iZZ. Diese also geben in gedachten zwcy Reihen keinen Unterschied der Widerstände, und diese sind bloß in den Ab¬ ständen der Blättchen zu suchen, nachdem die Glas¬ tafel unter allen der »ähmliche Nichtleiter ist- Die zwischen zwcy Blättchen durchzubrcchende Lust F. lzA. muß, wo der Abstand doppelt ist, dop¬ pelten Widerstand leisten. Demzufolge ist die Zahl der durchgeschlagenen Blättchen verkehrt, wie die Stärke des Widerstandes zwischen denselben. Die Summe der Widerstände zwischen den Blättcheu ist durch die Zahl derselben ausgeglichen, unge¬ achtet , daß beym Eintritt in die Reihen der Wi¬ derstand gleich ist. Nicht dieser also, sondern die Summe Summe aller Widerstände bestimmt den Weg des mindesten Widerstandes. Hieraus folgt: daß der Weg des minderen, oder mindesten Widerstandes in Beziehung auf die elcctrische Materie jener ist, in dem die Summe aller vorkommenden Widerstände kleiner, oder die kleinste ist. Zugleich erhellet auch die Urfache: warum die Wege, in welchen die elektrische Ma¬ terie abflicßt, und entzündet wird, oft so mannig¬ faltige Krümmungen haben? Warum diese Ma¬ terie neben Metallen durch andere mehr widerste¬ hende Körper abfließe, wenn uähmlich der Weg, dessen Anfang Metall ist, oder in welchem Me¬ tall vorkömmt, größere Summe der Widerstände enthält, als ein anderer? Ohne Erinnerung ist es einleuchtend, daß der Körper, oder jener Theil des Körpers, durch welchen die electrische Materie laufen soll, in den Weg des mindesten Widerstandes, z, V. durch Verbindungen mit Metallen versetzt werden müsse, und ein Weg, in welchem sonst die Summe der Widerstände größer ist, durch Veränderung der Umstände zum Wege des minderen Widerstandes werden könne, oder umgekehrt, gleichwie ein schlech¬ ter Leiter, oder auch Nichtleiter, durch anklebende Feuchtigkeit z. B. zum besseren Leiter, und durch vollkommene Austrocknung ein Leiter zum Nicht« leiter wird §. IZZ. »74« ASc s?-) AS >74. Die Bewegung der elecrrischen Mateck Wird nicht augenblicklich, jedoch in einer sehr kurzen Zeit vollbracht, allein diese last sich nicht genau bestimmen. An den Spitzen des Glascplinders, dessen wir uns §. 141. bedienet haben, unterscheidet nm den Ausfluß vom Einflüße. In dem tz. iüi an¬ geführten Versuche weichen die Hohlundermarkku- gelchen nach und nach immer weiter von einan¬ der , so, wie der elektrische Körper genahet wird. Es würde aber weder der Ausfluß und Einfluß zu unterscheiden seyn, noch das Weichen der Kü¬ gelchen gradweise erfolgen, wenn die Bewegung der überfiiesscnden, oder durch die Wirkung der Dunstkreise in Bewegung gebrachten eleckrischen Materie augenblicklich vollbracht würde. Wenn der Zug, den die elektrische Materie durchläuft, j. B. Metalldrath, einige tausend Schuhe beträgt, so ist doch die Zeit, welche zue Beschreibung einer so großen Strecke verwendet wird, so kurz, daß der Anfang, und das End dieser Zeit, der Einfluß und Ausfluß der electri- schen Materie ohne genaue Aufmerksamkeit nicht unterschieden werde. Die Kürze der Zeit, in welcher di« elektrische Materie längere Räume auch durchläuft, bewirkt/ daß biefe zugleich, und auf einmal ganz beleuch¬ tet scheinen, wenn gedachte Materie i» denselben entzündet ist» Hierauf sind jene Tafeln gegrün- det, ( S93 ) bet, an welchen der Blitz nachgeahmt, beleuch¬ tende Zckge der Buchstaben, u- d. dargcstellt wer¬ den. Zur Blitztafel wird eine nichtleitende Tafel mit Mctallblättchen belegt, und diefe durch gleich¬ laufende, und sich kreutzende Linien in kleine Qua- drätchen getheilet. Die electcische Materie, welche unter diesen Quadrätchen den Weg des minderen Widerstandes ergreift'§. 171., wird in den Zwi¬ schenräumen entzündet, indem dieselbe aus einem Quadrätchen in das andere überströmt §. 149. und stellet hicmit eine dem Blitze ähnliche Reihe der Funken dar. Um an einer Tafel beleuchtete Züge einiger Buchstaben darzustellen, können Sta- uiolstrimchcn gleichlaufend, und in ununterbro¬ chenem Zuge auf die nichtleitende Tafel gelegt, denn in den Orten, welche durch die Züge der zn beleuchtenden Buchstaben bestimmt find, so durch- gebrochen werden, daß dieselben am Orte des Durchbruches in Spitze sich enden. Die elektri¬ sche Materie, welche durch den Zug dieser Sta- niolstriemchen durchläuft, entzündet sich, indem selbe an Unterbrechuugsorten durchgehet §- izo-, und stellt jene Züge beleuchtet dar, in welchen gedachte Unterbrechungen der Stanivlstciemchcn stehen. l75- , Die electcische Materie scheinet sich lerch- rc nach -er größeren, als nacy der kleine¬ rn Abmessung -er Leiter zu bewegen Wenn zwcy, so viel man unterscheiden kann, Weiche Metallspitze, eine an dem Ense, die an- P p dere AO ( s94 ) AO bere a» der Seite des nähmlichen längeren Ab- leiters einer Maschine angebracht sind, so ist die feuchtende Strecke, in welcher die electrische Ma¬ terie bcy der ersteren Spitze ausströmt, jederzeit größer, als bei) der zwcyten an der Seite des Leiters angebrachten Spitze. Es scheinet also? daß die Bewegung der elektrischen Materie nach der längere» Abmessung mehr begünstiget ist, als in der kürzeren. Der Raum, de» die electrische Materie durchlaufen muß, um durch die größere Abmessung des Leiters zum Orte des Ausströmens zu gelangen, ist größer, als jener, den dieselbe Materie in der kleineren Abmessung durchläuft- Zu diesen Räumen erhält gedachte Materie durch die abstossende Bestimmung ihrer Theile gegen einander, und durch die anziehende Bestimmung anderer Körper in gleichen Zeiten , und Abstän¬ den gleiche Bestimmungen. Es muß also die elec¬ trische Materie, welche sich vermög ihrer gleich' förmigen Vertheilung §. i6y. nach der längeren Abmessung verthcilet, mehr solche Bestimmungen erlangen, als jene, welche sich nach der kleine¬ ren Abmessung ergiesset, jene daher mit mehr Ge¬ walt ausbrechen, als diese, jene stärker, tuest schwächer seyn. Hierin liegt die Ursache: warum §. lZ4 Beweise der Flüssigkeit der elektrischen Materie eine metallene Kugel, und keine andere GeM genommen wurde. Aus eben diesem Satze muß die Ursache hergeleitet werden, wenn bey unver- änder- 'M2 ( <9Z ) änderten Umständen die elektrischen Zeichen an ei¬ ner Seite des Leiters stärker, als an der ande¬ ren sind. Uebrigens ist ohne Erinnerung ein¬ leuchtend: daß jene Umstände, in welchen ein Körper zum besseren, oder schlechteren Leiter wird, auch bewirken können, daß die elecerische Ma¬ terie gegen diesen stärker, oder schwächer aus- siröme, ohne daß die Bestimmung hiezu vom Lei¬ ter selbst komme, aus welchem dieselbe ausströmt. 176. Durch -ie elektrische Materie wird die Abdampfung -er Rörper befördert. Wenn zwey Gefäße, in welchen das enthal¬ tene Wasser gleiche Oberfläche hat, (damit der¬ selben Ungleichheit den Versuch nicht zweideutig mache,) an einer sehr empfindlichen Schalwage ins Gleichgewicht gebracht werden, und eines der¬ selben, das durch Seidenschnüre von allen ande» reu Leitern getrennt ist, mit dem Ableiter einer geriebenen Maschine verbunden wird, so ist die Abnahme des Gewichtes an dem Wasser, das in diesem Gefäße ist, stärker, als in dem anderen. Unter zwey Personen, welche auf ähnliche Art ins Gleichgewicht gebracht sind, und deren eine, die durch Seidenschnüre getrennte nähmlich , mit dem Ableiter verbunden durch Ueberfluß elektrisch gemacht, und erhalten wird, nimmt diese merk- mehr am Gewichte ab, als jene. Die Abnahme des Gewichtes in beyden die- Versuchen ist eine Folge der unmerklichen Aus- Pp 2 lcerung ÄiS c SS«) leerung durch die Abdampfung. Der Unterschieb der Körper in jedem Versuche bestehet einzig und allem in dem positiven elektrisches Zustand des einen. Es muß also die in diesem Körper an¬ gehäufte elektrische Materie die Abdampfung der Körper befördern. Weil die Theile der elektri¬ schen Materie wie die Theile des Wärmestoffes, eine starke abstossende Bestimmung gegen einan¬ der ausüben, §. iz?. so muß die elektrische Materie zur Auflösung der Körper in Dämpfe beytragen, wie der Wärmestoff. §§. 41. 4»- Mit der Abdampfung wird auch derWachs- khum der Pflanzen befördert. Cs.erhellet also, daß auch der Wachsthum der Pflanzen durch die elektrische Materie befördert werde. Dieses muß auch der Grund seyn, aus welchem, wie bey- uahe allgemein angenommen wird, frühzeitige Donnerwetter reiche Ernde hoffen lassen. Da die Abdampfung des menschlichen Kör¬ pers durch die elektrische Materie befördert wird, so muß diese Materie in jenen Fällen, in welche" die Abdampfung zur Heilung erfordert wird, oder dienet, als Heilmittel Nutzen schaffen. 177. Durch Sie elektrische Materie «erbe» «uch die Pulsschlage beschleuniget. Dieses zu bestimmen find zwey Personen eins Nichtleiter zu stellen, und mit dem Ableiter der nähmlichen Maschine in Verbindung zu Die NB ( Ld7 ) AO Die Pulsvcrständige wird die Beschleunigung der Pulsschlage an der anderen fühlen, Die abstossende Bestimmung, mit welcher die Theile der electrischen Materie begabt sind, §. 1Z7. muß bewirken, daß die Theile des Blu? tes in größere Abstände von einander gebracht werben, noch frcyeren Umlauf unter einander erhalten, ihre Bewegung folglich lebhafter fort¬ setzen. Mit dem Pulse wird auch das Athem^ hohlen beschleuniget, hiemit die thierische Wärme vermehret, §. 97. und durch diese die Abdam¬ pfung begünstiget. §. 41. Die electrische Ma¬ terie befördert also die Abdampfung des mensch¬ lichen Körpers auch durch die Vermehrung der Wärme, welche auf die bewirkte Beschleunigung der PiMchläge, und des Athemhohlen erfolgt. Diese, und die §. 116. erwiesene Wirkung "hälr man auch, wenn der Körper mit dcmAb- 'citer einer negativen Maschine verbunden ist. Die nähmliche Materie izg. 140. 142. muß in demselben Körper eine und dieselbe Wirkung leisten, dieselbe komme von diesem, oder von einem anderen Körper. Wenn der durch Nicht¬ leiter getrennte Körper mir dem Ableiter einer po- Ittiven Maschine verbunden ist, fließt die elcetri- fche Materie von der Scheibe durch den Ableiter dem getrennten Körper zu, und ergießt sich aus diesem nach und nach in die umgebende Luft. ^!st der Körper aber nsst einem negativen Ab¬ leiter verbunden, so übergehet die electrische Ma- P p 3 tene ÄS c s?s) ÄS tene aus der Luft in den verbundenen Körper, und fließt aus diesem durch den Ableiter der Scheibe zu. Daß die electrische Materie aus dem Aöleiter, oder aus der Luft in den getreu»-- len Körper überströme, kann keinen Unterschied geben, wenn die Materie selbst die nähmliche ist. -78. Unter allen Theilen des thierischen Kör¬ pers laßt jene Flüssigkeit, oder Feuchtig¬ keit, welche in den Nerven enthalten ist, die electrische Materie am leichtesten durch- Wenn die innere Belegung einer Verstärkung mit dem Ableiter der geriebenen Maschine ver¬ mittelst was immer für eines festen thierischen Theiles, wie §. lZZ. angezeigt worWi ist, verbunden wird, der vorher vollkommen ausge¬ trocknet wurde, z. B. Nerven, Muskel, Schlag¬ ader, Blutader, u. s. w. wird die Verstärkung gar nicht geladen. Durch Blut, und Blutwasser wird eine Verstärkung fast wie durch Oehle- durch andere thicrische Feuchtigkeiten, z.B- Spei¬ chel , Schweiß, u. d- bepnuhe wie durch Was¬ ser geladen. Durch die Verbindung eines frisch ausgeschnittenen Nerven sind die ^Verstärkungen schnell und stark geladen. Unter drei) Verstär¬ kungen, deren eine vermittelst eines solchen Ner¬ ven, die andere vermittelst eines Muskels, kie dritte vermittelst einer Schlagader mit dem -ib- leitcr der nähmlichen Maschine zugleich ver- bmr- ÄS c ) ÄS blinder) sind, wirb die erste am stärksten, die dritte aber am schwächsten in der nähmlichen Zeit geladen- Sind zwey Kettchen, deren eines mit »er äußeren, das andere mit der inneren Bele¬ gung der Verstärkung, welche entladen wird, in Berührung kömmt, vermittelst eines der nähm- lrchen Körper verbunden, so entladet sich die Verstärkung durch den Nerv auf einmal eben so vollkommen, wie durch den ununterbrochenen Zug des Metalles, nicht so vollkommen ist selbe durch den Muskel entladen, noch weniger aber durch die Schlagader. Da Körper, durch welche die elektrische Ma¬ terie der inneren Belegung einer Verstärkung nicht zufließt, und von derselben auch nicht ab¬ stießt, sicher Nichtleiter, Körper aber, durch welche gedachte Materie zufließt, und abfließt, Leiter derselben sind, die elektrische Materie sicher durchlassen, §. izz. so ist durch angeführte Versuche erwiesen: daß die elektrische Materie durch fejsch ausgeschnittene Nerven unter allen fe¬ sten und flüssigen Lheilen des thierischen Körpers ) AO des thierischen Körpers ist, der die elektrische Materie unter allen am leichtesten durchläßt. Demzufolge ist die in Nerven enthaltene Flüssigkeit unter allen Theilen des thierischen Körpers in Beziehung auf die elektrische Ma¬ terie der beste Leiter ist, wie unter allen an¬ deren Körpern das Metall. Gleichwie als» die überflicßende elektrische Materie andere Kör« per verläßt und am Metalle abläuft, §. 171« eben so muß dieselbe durch den thierischen Kör¬ per geleitet durch die Nerven vorzüglich ablau- fcn, und die übrigen Theile verlassen, wenn jene hinreichend sind, die ablaufende Menge der elektrischen Materie zu fassen. Es wird daher die von der inneren auf die äußere Belegung einer Verstärkung bcy deren Entladung absties- fende Materie durch die Züge jener Nerven ge¬ leitet, welche in dem Theile des thierischen Kör¬ pers liegen, der durch die an seinen Enden an¬ gebrachte Metalle in den Weg des minderen Wie¬ derstandes versetzt ist, §. und, weil die elektrische Materie von dem Wege des minderen Widerstandes nicht abweicht, so ergießt sich die¬ selbe auch auf jene Nerven nicht, welche außer gedachten Theil im rhierischcn Körper liegen- Indem die elektrische Materie mit einer desto größeren Geschwindigkeit von einem Körper in den anderen, von der inneren Belegung einer Verstärkung, z. B. in die äußere üderfließt, st größer der Unterschied des Mangels und des Ueb>r- AO ( 6v! ) AO Ueberflußes in denselben ist, und die Widerstände, welche dieselbe in ihrem Wege antrift, in der äußerst kurzen Zeit ihrer Bewegung, §. 174« überwindet, müssen die Theile des Körpers, durch welchen dieselbe durchströmt, erschüttert werden, ihre Beweglichkeit folglich wiederum er¬ halten , welche dieselben verlohren hatten, ver- theilet werden, wenn selbe zu dicht an einander gehalten waren, u. d. Hieraus kann man schlies¬ sen: in welchen Zufällen elektrische Schläge als Heilungsmittel dienen können? Nachdem vollkommen trockene Nerven die elektrische Materie gar nicht, frisch ausgeschnittene aber unter allen thierischen Theilen am leichtesten durchlassen, bey der Austrocknung nur flüßige Theile durch die Abdampfung aus denselben ge¬ schieden werden, so kann nicht mehr zweifelhaft seyn: daß die Nerven durch die enthaltene Feuch¬ tigkeit die Eigenschaft der besten Leiter unter allen Theilen des thierischen Körpers erlangen. Welche die Natur dieser Flüssigkeit sey, und welche Ver¬ bindung dieselbe mit den festen Theilen der Ner¬ ven haben? zu bestimmen, ist kein Gegenstand ber allgemeinen Naturlehre. Nur die einzige Bemerkung will ich noch machen: daß die Flüs¬ sigkeit, welche in den Nerven enthalten ist, in Beziehung auf die elektrische Materie wenigstens andere Eigenschaften, eine andere Natur haben müsse, als die übrigen Flüssigkeiten des thierischen Körpers, nachdem jene die elektrische Materie P P 5 ( 602 ) Si» leichtesten wie die Metalle, diese aber M Beschwerde durchlassen. Vielleicht könnte man hieraus auf die Verschiedenheit auch der übrigen Eigenschaften dieser Feuchtigkeit schliessen. §. 179. Aus dem, was bisher von der Wirkung der elektrischen Materie auf den thierischen Körper, dem dieselbe mitgetheilet, §§. 176- 177. ober durch welchen dieselbe schnell durchgelettet wird, §. 178. angeführt worden ist, erhellet: daß alle Anwendungen dieser Materie auf den thie¬ rischen Körper in der Lhat auf eine Durchleitung derselben durch den thierischen Körper hinaus¬ kaufen, sich nur durch die Geschwindigkeit, und die Menge der in der uahmlichen Zeit durchflies¬ senden Materie unterscheioen, und durch diesen Unterschied verschiedene Wirkungen, oder eigent¬ licher zu sprechen, auf verschiedene Art eine und dieselbe Wirkung die Beweglichkeit der Lheile er¬ zeugen. i) Eine Art der Anwendungen dieser Ma¬ terie auf den thierischen Körper bestehet in dem- daß der Körper auf einen Nichtleiter gestellt »on allen übrigen Leitern getrennt, und dann die elektrische Materie vermittelst einer positiven Ma¬ schine auf diese oder jene Art demselben zugcleitet- oder vermittelst einer negativen Maschine aus demselben abgeleitet werde. Im ersten Falle muß die elektrische Materie in dem thierischen Körper, der nach den Metallen einer der beste» Lei- TE ( 62z ) AO Leiter seiner Nerven wegen ist, §. 178- sich allenthalben vertheiler, und durch die abstossende Bestimmung ihrer Theile gegen einander, und anziehende gegen andere Körper §§. 137. IZ8. von allen Seiten in die umgebende Luft mit den Veränderungen ausströmen, welche durch die Nebenumstände bestimmt werden. Im zwcpten Falle wird die electrische Materie , welche der thierische Körper von der Natur hat, aus dem¬ selben abgeleitet , es muß also die in der umge« benden Luft vorhandene natürliche electrische Ma¬ terie durch die nähmlichcn oben angeführten Be¬ stimmungen in den thierischen Körper von allen Seiten übergehen, um aus demselben eben da¬ hin nach und nach abzufließen, wohin seine na¬ türliche electrische Materie abgeleitet wird. Dem¬ zufolge ist klar : i) daß in beyben diesen Fallen die electrische Materie durch den thierischen Kör¬ per von der Maschine in die Luft, oder von der Luft in die Maschine geleitet werde, beyde diese Anwendungen folglich in der That nichts, als eine Durchleitung sind, deren Geschwindigkeit durch das Vcrhältuiß der wirkenden, und wie- berstehendcn Kräfte der befördernden, und hin¬ dernden Umstände bestimmt wird, welche aus der schon vorgetragenen Lehre bekannt sind. 2) Daß in beyden Fallen die electrische Materie durch die ganzen thierischcn Körper verhältniß- mässig durchgeleitet werde, wenn nicht ein Theil des Körpers in den zuverlässig bestimmten Weg des ÄS c e°4 ) ÄS des minderen Wiederstandes versetzt 'worden ist» §. »71- Die nicht getrockneten Nerven des thierischen Körpers sind Leiter, welche den Me¬ tallen sehr wenig, oder gar nichts nachgeben, §. 178. und die elektrische Materie ergreift den längeren und kürzeren Weg zugleich, wenn die¬ selben gleich wiederstehend sind. §. l/r. Die Materie also, welche in gedachten Fällen dem thierischen Körper zugeleitet wird, muß durch alle in demselben vorhandene gleich wiederstehende Wege, folglich von allen Seiten zu-oder ab¬ fließen, wenn derselben Abfluß durch die Be¬ stimmung eines Weges, der zuverlässig den min¬ desten Widerstand leistet, nicht beschränkt wird. Z) Ist aus der bisher festgetzten Lehre einleuch¬ tend, daß die elektrische Materie aus dem Ab¬ leiter in den thierischen Körper, oder aus die¬ sem in jenen auf verschiedene Art geleitet werden könne, alle diese Arten aber auf Eines hinaus¬ laufen , folglich nicht wesentlich sind, und oft aus Mangel der Erwägung, oder um mehr Aufsehen zu erregen, gewählet werden. 4) Solang es nicht erwiesen ist, daß die elektrische Materie eine andere von den bisher bewiesenen ganz verschiedene, unmittelbar heilende Wirkung auf dem thierischen Körper habe, welches noch hey weiten nicht erwiesen ist , bleiben alle auf die bisher bewiesenen Eigenschaften und Wir¬ kungen dieser Materie nicht gegründete Anwen¬ dungen derselben immer nur bloße Blendwerks HE ( 6vz) EE für Unwissende, deren Einbildungskraft die be¬ stimmende Ursache der Wirkungen ist, wenn welche erfolgen. A) Da es bekannt ist, baß man elek¬ trische mit dem Unterschiede dieser Zustände ver- häitnißmässige Funken erhalte, wenn der Körper berühret wird, der auf einen Nichtleiter gestellt, mit dem Ableitcr der geriebenen Maschine in Ver¬ bindung stehet, oder gestanden ist, diese Funken von dem Körper in die Hand z- B., oder von dieser in jenen überschlagen, je nachdem gedach¬ ter Körper positiv, oder negativ elektrisch ist. Da es bekannt ist, daß die elektrische Materie an den Orten, zwischen welchen gedachte Fun¬ ken überschlagen, in einem engem Raume zusam¬ mengepreßt, verdichtet werde §. 149.; so muß es auch bekannt seyn, daß hiemit auch die Wirk¬ samkeit dieser Materie an den nähmlichen Orten verstärkt werde. Demzufolge kann die Wirksam¬ keit der Materie, welche nach der beschriebenen Art durch den thierischen Körper geleitet wird, an einem bestimmten Theile dieses Körpers ver¬ stärket werden, wenn man aus dem nähmlichen Theile Funken lockt, oder in denselben überschla¬ gen läßt. Allein man muß hierin mit aller Be¬ hutsamkeit zu Werke gehen. Wenn der Theil, aus welchem, oder in welchen die Funken gelockt werden, sehr empfindlich ist, und der Funke et¬ was stärker, so kann dieser mehr Schaden brin¬ gen, als mässige elektrische Erschütterungen. Ich selbst war einst Augenzeuge einer solchen trauri-, gen gen Folge der aus dem Auge gelockten elektri¬ schen Funken. Das mit dem schwarzen Starr behaftete Auz wurde durch sehr mässige elektrische Schläge in 6 Wochen ungefähr wiederum sehend, jedoch nicht so vollkommen, als es vor diesem war. Die Begierde, vollkommen wiederum her- gestellt zu werden, bewirkte - daß der Kranke von einem sehr geschickten Arzte, der auch in Beziehung auf die eleetrische Lehre viel Verdienste hat, sich bereden ließ, ziemlich starke Funken aus dem kranken Auge locken zu lassen. Ich wider- rieth es, wegen der gegründeten Vermuthimg: daß hiemit die ganze mit so vieler Mühe erlangte Besserung des Auges vernichtet werde. An ei¬ nem Auge hatte er das Gesicht schon vorlängst verloren, an dem anderen war es zur Zeit, M welcher man anfieng, Funken herauszulocken, so weit hergcstcllt, daß der Kranke nicht nur allein ohne Führer gehen, sondern auch alle Farben ge¬ nau unterscheiden konnte, nur lesen konnte er Vichts, was nicht mit sehr großen Buchstaben ge¬ schrieben , oder gedruckt war. Es wurden auf die Anordnung des Arztes täglich dreimal ziem¬ lich starke Funken aus seinem Auge gelockt. Nach der Anordnung des Arztes hätten deren mehrere nach einander aus dem Auge jedesmal gelockt werden sollen, allein der Kranke konnte nicht mehr, als z nach einander aushalten , ver¬ lor den sechsten Tag allen, auch den mindeste" Schein des Lichtes, und es war diesemnach alle Mühe TM 627) T(O Mühe fruchtlos, welche angewendet wurde - u« sein Gesicht in so weit wiederherzustcllen, als es durch die elektrischen Schläge vor der Anwen¬ dung der Funken schon hergestcllk war. II. Die übrigen Anwendungen der elektrische« Materie auf den Menschen Körper sind mit einer stärkeren, oder schwächeren Erschütterung dessel¬ ben verbunden > und werden allgemein auf be¬ stimmte Theile beschränkt, welche in den Weg des minderen Widerstandes versetzt find. Die an einem Orte, z. B. an der inneren Oberfläche der Verstärkung, angehäufte elektrische Materie, strömt durch den Weg des minderen Widerstandes, der ihr dargebothen wird, und in welchem der be¬ stimmte Theil des Menschen Körpers sich befin¬ det, in den anderen Ort über, z. B. in die äußere Oberfläche der nähmlichen Verstärkung, an welchem Orte die elektrische Materie mangelt. Durch die Anhäufung der elektrischen Materie wird die abstossende Bestimmung ihrer Theile ge¬ gen einander vcrhältnißmässig gespannt. Durch den Mangel der in einem Körper vorhandenen Materie, und durch seine Verwandtschaft mit der¬ selben wird die anziehende Bestimmung der nähnr- lichen Materie gegen andere Körper verhältniß- mässig verstärkt. Von bepden diesen Bestimmun¬ gen , von der Menge der angehäuften elektrischen Materie, und von dem Unterschiede des positiv und negativ elektrischen Körpers hängt die Ge¬ schwindigkeit, und mit dieser die Menge der Ma¬ terie AB ( 623) AB kerir ab, welche in der nähmlichen äußerst kur- zen Zeit §. 174 von dem positiven in den ne¬ gativ elektrischen Körper überläuft- Die Ge¬ schwindigkeit , die Menge der zugleich überschla¬ genden elektrischen Materie, die Enge des Rau¬ mes, in welchen dieselbe bcym Uebergange zu¬ sammengepreßt wird, und die Widerstände, welche von derselben dabey überwältiget werden müssen, bewirken zusammen, daß die Erschütterung stär¬ ker , oder minder ist. Die Reitzbarkeit des khie- rischen Körpers endlich ist die Ursache, daß -die Erschütterung mehr oder weniger empfunden werde. Hieraus folgt : i) Daß auch diese zweyte Art der Anwendungen dieser Materie auf den thieri- fchen Körper eigentlich nur eine Durchleikung der nähmlichen Materie durch gedachten Körper ist- 2) Daß sich diese Durchleikung von jener der er¬ sten Art an, und für sich selbst, nur durch ih" Geschwindigkeit, und durch die Menge der zu¬ gleich durchbrechenden Materie unterscheide. Z) Dieser Unterschied an der Stärke der unmittelbar ren Wirkungen sich zeigen müsse, und die Verschiß denheit der Folgen aus derselben zu erklären sty- Versuche überzeugen, daß Erschütterungen, welche durch die Entladung einer und derselben gleich geladenen Verstärkung erzeugt werden, auf verschiedene Personen ungleichen Eindruck machen- einer empfindlicher fallen, als der anderen. Ver¬ schiedene Reitzbarkeit der Theile des thierischen Kör¬ pers, durch welche die electrische Materie durch¬ fließt , AB ( 629 ) AB fließt, mag die Ursache dieser verschiedenen Em¬ pfindung seyn. Worin aber die verschiedene Reitz- barkeit in Beziehung auf die elektrische Materie bestehe, ist eine andere Frage, deren genaue Be¬ stimmung über die Heilkraft der eleckrischen Ma¬ terie nicht wenig Licht verbreiten würde. Viel¬ leicht trägt der stärkere, oder mindere Widerstand, den diese durchfließende Materie an den Theilen des thierifche» Körpers findet, nicht wenig zur stärkeren, oder schwächeren Empfindung der elek¬ trischen Erschütterung bei). Demzufolge müssen die eleckrischen Erschütterungen mit desto mehr Be¬ hutsamkeit angewendet werden, je weniger wir oft von der inneren Beschaffenheit des menschli¬ chen Körpers in Beziehung auf seine Empfindsam¬ keit versichert sind. Wenn die Wirkung der Ma¬ terie , welche nach dieser zweyten Art durch einen Theil des menschlichen Körpers durchgeleitet wird, zu schwach ist, kann dieselbe immer mehr und mehr verstärkt werden; ist aber die Erschütterung zu stark, die Geschwindigkeit , und Menge der zu¬ gleich durchfließenden Materie in Beziehung auf die engen Wege, durch welche dieselbe in den Menschlichen Körper durchläuft, zu groß, so wer¬ den diese Wege, die Gefäße zerrissen, durch die abstossende Bestimmung der Materie, welche ih¬ rer Zusammenpressung widerstehet, so sehr ge- lpannk, daß sie platzen, besonders, da die ganze Wirkung der elektrischen Materie in eine sehr kurze Zeit zusammengrzogen §. 174., viel stärkeren Ä. a Aus- AB ( 6io ) AB Ausschlag geben muß, als die nähmliche auf eine längere Zeit ausgedehnte Wirksamkeit gehabt hätte. Diesemnach gewinnet die zweyte Art, die elek¬ trische Materie auf den menschlichen Körper an- zuwcnden, nicht wenig, wenn die Mässigung der electrischen Erschütterungen in unserer Gewalt ist, wir die Stärke derselben nach Belieben bestimmen, und so bestimmt erhalten können, wie es die Um¬ stände zu fordern scheinen. Ein zuverlässiges Mit¬ tel hiezu ist die von Herbert in seiner belobten Abhandlung S- 199. beschriebene elektrische Fla¬ sche. Die Flasche an, und für sich selbst ist wie jede andere, und wie die §. izi. beschriebene mit der äußeren, und inneren Belegung samt dem mit dieser in Berührung stehenden Metallstängel-- chen versehen. An dem Ende dieses Stängelchens, das über die Flasche hinausraget, ist ein Knöpf¬ chen angesteckt, um das Ausströmen der elektri¬ schen Materie zu erschweren §. i6z. Um die übrigen zur Mässigung des electrischen Funkens, und der Erschütterung dienende Zubereitung be¬ quem anzubringen, stehet gedachte Flasche in ei¬ nem blechernen passenden Einsätze, an dessen Bo¬ den eine eben auch blecherne Röhre angebracht ist. In dieser Röhre steckt ein gläsernes, oder ande¬ res nichtleitendes Röhrchen , an dessen oberen Ende eine wagrecht liegende metallene Schraube- mutter eingeküttet ist. In der Schraub»mutter drehet sich eine metallene mit dünnen, und engen Quinten ringeschiiitrenk Spindel, an deren bei¬ den « c 6n ) den Enden metallene Knöpfe stecken. Die Lage der Schranbemutter ist so bestimmt: daß die Achse der Spindel, und die wagrechten Durchmesser ih¬ rer Knöpfe, und des Knopfes an dem Stängel- chen der inneren Belegung beynahe wenigstens in einer und derselben wagrechten Fläche liegen, und ein Knopf der Spindel gegen dem Knopfe des Etangelchen zu stehen komme, der andere Knopf der Spindel aber mit jenem gerade entgegenge- seßte Stellung habe. Der Bequemlichkeit wegen ist an diesem Knopfe ein Ringchen angebracht, in welchem bas Kettchen, oder der Metallfaden ein- gehängt wird. Ein ähnlicher Ring ist an dem ble¬ chernen Einsätze um das andere mit der äußere» Belegung in Verbindung stehende Kettchen einzu¬ hängen. Wird das Stängelchen der inneren Be¬ legung mit dem Ableiker der Maschine verbunden, so ladet sich die elektrische Flasche, und entladet sich alsdann, sobald der elektrische Dunstkreis des Ekängelchens jene Ausdehnung erhält, welche er¬ fordert wird, damit der Funke aus dem Knopfe des Stängelchens in den ihm zugewandten Knopf der Spindel überschlage. Die hiemit in die Spin¬ del übergehende elektrische Materie kann durch das Röhrchen, in dem die Schraubcmutker stehet. Nicht abfliessen, weil dieses ein Nichtleiter ist; die¬ selbe muß also aus der Spindel in die Ketten übergehen, welche an deren zwcpken Knopfe hämch, und vermittelst des thierischen Körpers mir der Kette in Verbindung stehet, die an dem blecher- Qq 2 mir ( 612 ) HA- NM Einsätze hangt. Sobald die electttsche Wü¬ sche wiederum gleich geladen ist, schlägt der Funke wiederum über, und die elektrische Materie länft in dem nähmlichen Wege wiederum ab. Weil der elektrische Funke nicht überschlägt, bis der Dunstkreis des Stängelchen wiederum gleiche Aus¬ dehnung hat, die Flasche folglich gleich stark ge¬ laden ist, so bleibt der clectrische Funke die Menge, und Geschwindigkeit der jedesmal überfließendeu Materie, und die hiemit bewirkte Erschütterung gleich, so lang der Abstand unverändert bleibt, welchen der Knopf des Stängelchen vom nächsten Knopfe der Spindel hat. So aber, wie des Abstand dieser zwey Knöpfe vermindert, oder ver¬ größert wird, so nimmt auch die Stärke des Fun¬ kens , die Menge und Geschwindigkeit ver über-, fließenden Materie, und die mit diesen verbuk dene Heftigkeit der Erschütterung ab, oder zu. Demzufolge dienet eine so bestellte Flasche nicht nur allein zur erforderlichen Mässigung der elek¬ trischen Erschütterungen, sondern auch zur belit- bigen Erhaltung der Gleichförmigkeit gedachter Er¬ schütterungen, was immer für eine Wirksamkeit die elektrische Maschine der Umstände wegen habe. Da diese Flasche nach Belieben groß und klein verfertiget werden kann, so erhellet, daß ma» sich derley Flaschen auch zu den starkesten Erschütte¬ rungen bedienen könne, wenn derselben Bau an- flemeffen bestellet ist. Der Gebrauch überzeugt - AS ( 6iz ) NB haß diese Art elcctrischer Flaschen sehr diel Be? quemlichkeit in Versuchen schaffe. Wenn der kranke Thetl des thierischen Kör¬ pers vermittelst metallenen Blättchen, welche mit Eeidenfäden, Bändern oder Schnüren anr An¬ fänge, und am Ende desselben angebunden sind, zwischen die Kettchen versetzt ist, deren eine mit der inneren, die andere mit der äußeren Bele¬ gung beym Entladen der Verstärkung in Berüh¬ rung kömmt, darfman um die Lage derNerven nicht weiter besorgt seyn. Die überfließende elektrische Materie, welche den Weeg des minderen Wie- derstandes jederzeit ergreift, sucht dieselben von sechsten auf. Beym Nacken hinein und durch den Rück- gcath dnrchgeleitete hinreichend starke , aus Ver¬ stärkungen von 6o und mehr Quadratschuhen er¬ haltene elektrische Schläge sind für Thiere tödtlich. Das Beschnittene Nichtleiter sind, von densel¬ ben die elektrische Materie nicht durchgelassen wer¬ de , ist wider die Erfahrung. Versuche über¬ zeugen des Gegcntheiles. Uebereilung oder nicht hinlängliche Aufmerksamkeit auf alle Umstände der Versuche muß Gelegenheit zu dieser Behauptung gegeben haben. Bey der oben erwähnten Heilung des mit dem schwarzen Staar behafteten Auges, und bey jwey anderen ähnlichen war ich selbst zugegen, und mässrgte die elektrischen Schläge mit Genehm¬ haltung des Arztes vermittelst der beschriebenen Qq 3 Da- AO ( 6-4 ) AO Verstärkung so sehr, daß der Kranke go auch 40 derselben am kranken Auge ohne Beschwerde sushalten konnte. Da also diese Anwendung der elektrischen Materie in allen drep Fällen ihre gute Wirkung hatte, nachdem alle übrige Heil¬ mittel fruchtlos waren, so glaube ich überzeugt zu seyn, daß die nähmliche Anwendung dieser Materie zur Heilung des schwarzen Staars we¬ nigstens in einigen Fällen dienlich ist. Daß aber zur sicheren Anwendung der elektrischen Materie auf den menschlichen Körper auch die vollkomm- ste Kcnntniß der elektrische» Lehre nicht hinrei¬ chend ist, auch die Heilkunde erfordert werde, ist ohne Erinnerung einleuchtend. Die genaue Be¬ stimmung des Hebels, der Krankheit, welche er¬ fordert wird, die mehr verborgenen Krankheiten, welche oft mit der sich deutlich zeigenden verbun¬ den sind, jene Krankheiten, in welche die geho¬ bene sich öfters verwandelt, oder, welche durch die Bewegung der Theile, in der die Wirkung der angewandten elektrischen Materie, vorzüglich we¬ nigstens , bestehet, bestimmt werden können, und ähnliche Umstände, fordern Kenntniß der Heil' künde. !FO. Die Farbe, die Flüssigkeit, und Aste, Kie Dichte der Aorper tragt zur Durchlaß sung, oder Nichtdurchlassung -er elektrische» Materie nichts bex. Sei? . AO ( 6ls ) Seidenschnüre, von was immer für einer Far¬ be dieselben sind, lassen die elektrische Materie nicht durch, wenn der färbende Körper nicht Me¬ tall, oder Feuchtigkeit enthält. Schwarze Sei¬ de läßt diese Materie wegen der im schwarz fär¬ benden Körper enthaltenen Eisentheilchen durch. Die nähmliche Bemerkung trift bcy allen Nicht¬ leitern ein. Nichtleiter von welchen die electrische Materie im festen Zustande nicht durchgelassen wird, las¬ sen dieselbe auch im flüssigen Zustande nicht durch. Wasser und Eis, festes und fiüßiges Wachs, Calvphonium u- d. sind Beyspicle hievon- Dec einzige Unterschied zeigt sich in Versuchen; daß die Ausdehnung des Nichtleiters um die electrische Materie nicht durchzulassen im flüssigen Zustande derselben größer seyn müsse, als im festen,doch nie größer, als die Strecke der Luft seyn muß, um die electrische Materie nicht durchzulassen. Die Beweglichkeit der Theile in flüssigen Körpern kann bewirken, daß ein größerer Zug, eine größere Strecke der nähmlichen Masse erfordert werde, um der electrischen Materie den Durchgang zu verwehren. Daß die Dichte der Körper zur Durchlassung oder Nichtdurchlassung der elektrischen Materie nichts beytrage, scheinet dadurch hinlänglich er¬ wiesen zu seyn : daß Gold, Silber, und alle Metalle diese Materie durchlassen, gebackenes Holz aber, durch dessen Zwischenräume Oehl, Q q 4 Queck- RE c 6.6) Quecksilber , u. d- durchdringt , nicht durchlasse , ungeachtet, daß die Dichte in diesem viel minder, als in jenen ist. Nachdem Metalle von der ent¬ zündeten elektrischen Materie, wie wir schon öf¬ ters gesehen haben, geschmolzen, und auch ver¬ kalket werden, ist wohl kein Zweifel mehr, daß diese Materie nicht nur an deren Oberfläche, son¬ dern auch durch die Masse derselben abfließe. Demzufolge ist die Ursache, durch welche dir Körper Nichtleiter sind, weder in der Farbe noch kn der Feste, oder Flüssigkeit, noch in der Dichte derselben vorhanden. iFl- Nichtleiter lassen Hie elektrische Materie aoon einem Theile auch nicht auf die übri- Je überfließen, deulleberfluß -er elektrische" Materie erhalten dieselben langer , -er Man¬ gel wird an denselben mit mehr Beschwerde ersetzt, die von-er Natur mitgebrachte mit mehr Beschwerde aus den Nichtleitern, den Leitern hinausgetrieben. Alle diese Eigenschaften der Nichtleiter sind durch Versuche erwiesen. .Glas, Harz, gebackenes Holz, u. d.gebm nur an ihrem geriebenen, oder durch Mittheilung electrisch gewordenen Theile Zeichen ihres Zustan¬ des , und erhalten diesen in trockner z Luft lange Zeit hindurch, ohne: daß derselbe Zustand an übrigen Theilen derselben sich zeige. Leiter de¬ ren Lheil electrisch geworden ist , geben ihrer gan¬ zen Ausdehnung nach alle Zeichen des nähmlb chen Ten elektrischen Zustandes desto schneller, je bes¬ sere Leiter dieselben sind. Glas-Smzrlwachs, und andere nichtleiten¬ de Tafeln erhalten ihren elcctrischen Zustand vom Staube, und vor der Feuchtigkeit bewahret Wo¬ chen , und Monate lang. Leiter verliehrcn den positiven oder negativen Zustand in einigen Stun¬ den. - > Nach der bey Versuchen, welche §. §. i6l. 164 zum Beweise dienten, angegebenen Art be¬ handelte Nichtleiter geben die dort angezeigten e- iectrischen Zeichen viel langsamer, und schwächer, als Leiter. Wird der §. r6r an metallenen Cy- linder angeführte Versuch an einem nichtleitenden wiederholt, der etwas länger ist, so erfolgt an den daran hängenden Kügelchen gar keine Be¬ wegung. Da also diese Bewegungen, wie §. i6l erwiesen wurde, eine Wirkung jener elek¬ trischen Materie sind, welche die Körper von der Natur haben, und durch die Wirkung des genä¬ hrten Dunstkreises hinausgedrückt wird, so ist aus ähnlichen Versuchen klar, daß die natürliche elek¬ trische Materie aus Nichtleitern mit mehr Be¬ schwerde hierausgedrückt werde, als aus Lei* lern. Aus der Beschwerde, wie welcher die Treu» nung eines Körpers von dem anderen verbunden ist, wird auf ihre Anhänglichkeit an einander, und aus dieser auf ihre anziehende Bestimmung und Verwandtschaft mit Grund geschlossen. Dem- Q q 5 Ml- TeB (6:8) zufolge Hat dir electrische Materie mehr Anhäng¬ lichkeit an die Nichtleiter, als an die Leiter. Nichtleiter üben stärkere anziehende Bestimmung auf.diefe Materie aus, haben mehr Verwandt¬ schaft Liegen dieselbe, halten diese Materie fester an sich, als die Leiter. l82. Glahenöe Glaser, und Lrystallen lassen die electrische Materie nicht nur allein an ihrer Oberfläche, sondern auch durch ihre Massen abfließen. Cine Verstärkung, deren innere Belegung ver¬ mittelst eines glühenden Glases oder Crystalles, nach der §. izZ angegebenen Art, mit dem Ab¬ leiter der Maschiene in Verbindung stehet, wird vollkommen geladen. Wenn das End eines län¬ geren Glascylinders , das durch Schmelzung, ober hermetisch geschlossen ist, an den Metallfaden, der mit Veräußeren Belegung einer geladenen Ver¬ stärkung verbunden ist, gesteckt, und, nachdem es glühet, der inneren Belegung genahet wird/ entladet sich die Verstärkung, indem die electri- fche Materie nur durch das hermetisch geschlosse¬ ne End des Glascylinders in den Metallfaden übergehen , und an diesem in die äußere Belegung abfließen kann. An dem hermetisch geschlossenen Ende der Glasröhre ist, nach dem dieselbe erkal¬ tet, auch durch ein Vergrößerungsglas nicht die mindeste Oefnung zu bemerken, bey welcher die electrische Materie durchgebrochen wär^- AO ( 6l9 ) AO Glasröhre hält das Quecksilber, wenn auch die Luft unter demselben verdünnet wird. Um sich vollkommen zu versicheren; daß die elektrische Ma¬ terie an der äußeren Oberfläche der Glasröhre nicht abfließe, kann diese nach Belieben lang ge¬ nommen werden, damit der größere Theil der¬ selben beym Glühen des einen Endes kalt bleibe, folglich die Vertheilung der elektrischen Materie hindere. §. t8l. In dem angegebenen Versuche also wird die elektrische Materie auch durch die Masse des Glases durchgelassen.' Der Wärmestoff ist mit einer starken abstos¬ senden Bestimmung begabt. §. 15. Derselbe ver¬ mindert daher die Anhänglichkeit der Theile jenes Körpers, den er durchdringt, und dehnet den¬ selben verhältnißmässig aus. Um so mehr also muß die Anhänglichkeit der elektrischen Materie, deren Theile einander abstossen,*§. IZ7 an das Glas durch den häufig vorhandenen Wärmestoff am glühenden Glase vermindert werden. Die Anhänglichkeit, der Verwandtschaft der elektrischen Materie zum Glase und Crystallc, welche sonst stärker ist, als zu Leitern, wird durch gedachte Erhitzung vermindert. Das glühende Glas, der glühende Crystall behält in übrigen seine Glas¬ artigkeit. Die Ursache also welche bewirkt, daß die elektrische Maeerie, welche sonst nicht durch¬ dringt , durch das glühende Glas, durch glühen¬ de Erystalle dnrchgelassen werbe, ist ihre hiemik verminderte Anhänglichkeit, ihre geschwächte Ver¬ wandtschaft zu gedachten Nichtleitern. lLZ. -AB' ( 62Z ) »8z. Die absiossenöe Bestimmung Ser elettri- schen Materie, welche öen Nichtleitern von Ser Natur ettheilet, unö von denselben fe: sser gehalten wird, als von Leitern, ist wahrscheinlich die Ursache, warum Nicht¬ leiter die ankommende gleichartige Materie nicht -urchlassen. Daß alle Körper, welche der Reibung sä' hig sind, folglich auch die Nichtleiter ursprüng¬ lich elektrisch sind, aus der Natur elektrische Materie in ihrer Verbindung mitbringen, ist schon K. 1 z6. erwiesen worden. Die Theile der elektrischen Materie stossen einander ab. §. IZ7' Es müssen sich also die ankommende, und die von der Natur schon vorhandene elektrische Ma¬ terie abstossen, wenn dieselben in den hiezu er¬ forderlichen Abständen Zusammentreffen- Eine muß die andere zum Weichen zwingen, oder we¬ nigstens hindern gäher zu kommen, r. Abh- §- 46. Weicht die von der Natur mitgebrachte aus dem Körper, so kann die ankommende in denselben eindringen, und, wenn senc einen Ab¬ fluß hat, auch durchfließen, weicht aber die von der Natur im Körper vorhandene nicht, so ka>w -anch die ankommende nicht eindringen , und auch nicht durchfließen. Demzufolge wird jener Kör¬ per ein Leiter, dieser ein Nichtleiter seyn. Die von der Natur vorhandene elektrische Materie wird aus den Nichtleitern mit mehr Beschwerde hin- gE ( 621 ) hinausgetricben, als aus Leiter». An die Nicht¬ leiter ist ihre Anhänglichkeit ihre anziehende Be-, stimmung ihre Verwandtschaft' stärker, als gegen die Leiter. §. i8i- Mit der Verminderung dieser Eigenschaften verlieret das Glas, und der Crystall, welche sonst die besten Nichtleiter sind die Eigenschaft des Nichtleiters. §. 182. Die Ursache, durch wetche die Körper Nichtleiter sind, ist weder in der Farbe, noch in der Feste oder. Flüssigkeit, noch in der Dichte derselben. 180. Diese Ursache also ist wahrscheinlich in der an¬ gegebenen abstossenden Bestmrmung der elektri¬ schen Materie, welche den Nichtleitern von der Natur ertheilek, und von denselben stärker, als von Leitern gehalten wird. i84- Indem eine Verstärkung geladen wird strömt die elektrische Materie auf die eine Oberfläche derselben nicht mehr über, wenn- die an der anderen Oberfläche hinausge- -rückte Materie nicht abgeleitet wird. Iss aber diese abgeleitet rvorden, so überströmt die eleetrische Materie aus dem Ableiter in die Oberfläche, welche demselben zugewandk ist, bis diese vollkommen geladen wird, und dann haben die zwey entgegengesetzten Oberflächen -er geladenen Verstärkung ent¬ gegengesetzte elektrische Zustande. Ist die innere Oberfläche positiv, so ist die äußere negativ electrisch, und umgekehrt- Um AO ( 62. ) AO Um sich von dieser Tharsache, welche eine Folge der §§. iz?'. i6i. 164. e66. ist, zu überzeu¬ gen, kann eine elektrische Flasche aus einen Nicht¬ leiter gestellt, und deren innere Belegung mit dem Ablcieer einer positiven Maschine verbunden werden. Sobald ein oder der andere Funke aus dem Ableiter in die innere Belegung übergehet, hat das Ueberschlagen der Funke» ein Ende, bis die äußere Belegung mit der Hand, oder einem anderen Leiter berühret wird. Diesemnach schla¬ gen die Funken ununterbrochen über, bis die Verstärkung ganz geladen ist. Stehet diese Ver¬ stärkung auf einem Leiter, so wird dieselbe ohne weiteren Berührung ihrer äußeren Oberfläche ge¬ laden. Untersucht man alsdann die Zustände der äußeren, und inneren Belegung der gelade¬ nen Verstärkung nach der §§. izy. 164. ""ge¬ zeigten Art, so zeigt sich: daß eine positiv, die andere negativ elektrisch ist. §. 144. Da die trockne Luft ein Nichtleiter ist, §- lZZ. die elektrische Materie folglich durch dieselbe eben so zusammengehalten wird, wie durch an¬ dere Nichtleiter, §. rZr. so kann jede nichtlei¬ tende Tafel, jeder Nichtleiter zu einer elektrische" Verstärkung verwendet werden, und alles, was wir bisher an. einer elektrischen Flasche bemerkt haben, ist auch auf andere Verstärkungen aus- zudehnen, als welche in ihren Erscheinungen mit einer elektrischen Flasche Übereinkommen. « ( 6»z ) « Die Ursache und die Erklärung gedachter Er¬ scheinungen und Bestimmungen der electrischeu Verstärkungen ist aus den angeführten §§. ein¬ leuchtend. Demzufolge wäre derselben Wieder- hohlung überflüssig- Aus der erwiesenen Thatsache folgt: zur Ladung einer Verstärkung sei) es nothwendigj, daß eine ihrer zwei) entgegengesetzten Ober¬ flächen mit dem Ableiter, von welchem dieselbe ihren elektrischen Zustand erhalten soll, die an¬ dere aber mit anderen Leitern in Verbindung stehe, um durch diese den entgegengesetzten elek¬ trischen Zustand zu erhalten. Die entgegengesetzten Zustände der zwey Ober¬ flächen einer geladenen Verstärkung müssen be- wirken: daß die elektrische Materie, als ein flüssiger Körper, §. 134. dessen Theile von ein¬ ander abstossen, an andere Körper aber ange- iogen werden, §§. iz/. iz8- aus der positi¬ ven in die negative Oberfläche, wenn diese eine Verbindung mit einander erlangen, mit desto größerer Geschwindigkeit, und in desto größerer Menge zugleich überfließe, je größer der Ueber- fiuß dieser Materie an einer, und der Mangel an der anderen Oberfläche, je größer folglich der Unterschied ihrer elektrischen Zustände ist. Indem diese Materie in einer sehr kurzen Zeit von einer Oberfläche der Verstärkung auf die andere über¬ strömt, wird dieselbe an den Körpern, durch welche sie abfließt, alle ihren erwiesenen Eigen¬ schaf-' UE c 624 ) ftyaften angemessene , und durch die Umstände be¬ stimmte Wirkungen erzeugen. Daß die elektrische Materie, indem die Ver¬ stärkung entladen wird', in der Lhat von d« positiven Oberfläche in die negative übergehe, kann man sich vermittelst des §. 141. zum Ver¬ suche beschriebenen Glascylinders nach der dort angezeigten Art auch gerade zu überzeugen. I8Z- Der Mangel an einer, und -er lleber- flufi -er electrischen Materie an -er andere» Oberfläche einer geladenen Verstärkung sind nicht gleich, son-ern nur in -em Verhält¬ nisse gegen einander, welches durch de» Gleichgewicht -er abstossenden Bestimmung -er positiven, un- -er anziehenden -er ne¬ gativen Oberfläche bestimmt wird. Die negative Oberfläche der Verstärkung er¬ hält diesen ihren electrischen Zustand durch die Wirkung des Dunstkreises der positiven Ober¬ fläche, indem durch die abstossende Bestimmung der an dieser- angehäuften ekectrischen Materie dir natürliche aus der entgegengesetzten Oberfiächr hiNausgedrückt wird, diese hiemit gleichartige» electrischen Zustand erhält, der in den negative» sich verwandelt, sobald die hinausgedrückte estc- Irische Materie abgeleitet wird. i84- 166. Wenn also der Mangel, und der lleber- fluß der electrischen Materie, welche an den zwch mtgegengesetzten.Oberflächen einer geladenen Der- ( 62Z ) scärkung vorhanden sind, gleich wären, so müßte auch die Anhäufung dieser Materie an jener Ober¬ fläche, welche nach der Ableitung der hinaus- gedrückten natürlichen electrischen Materie nega¬ tiv wird, vor dieser Ableitung der Anhäufung an der anderen Oberfläche gleich, die Dunstkreise dieser zwey Oberflächen müßten vor gedachter Ab¬ leitung nicht nur gleichartig, sondern auch gleich siyn. Dieses ist wider den §. 157. gegebenen Beweis, und wider alle Erscheinungen. Es kann daher auch der Mangel, der nach gedachter Ableitung an einer Oberfläche «entstehet, dem an der anderen Oberfläche einer gelinderen Verstär¬ kung vorhandenen Ueberfluß der electrischen Ma¬ terie nicht gleichen. Wenn mehrere an beyden Seiten mit Sta- niolblättchen belegte Glastafeln auf einander ge- leget an dem Ableiter einer geriebenen Maschine so angehalken werden, daß eine der äußersten Oberflächen dieser einander berührenden Tafeln Mit dem Ableiter, die anderen aber mit einem Leiter in Berührung siehe, so werden zwar alle geladen, allein die Ladung der nächsten an dem Ableiter ist die stärkste, der letzten die schwächeste, und die Ladungen der mitteren sind desto schwä- üier, je weiter dieselben von der ersten in der Reihe gestanden sind. Die Entladung dieser Ta¬ feln überzeugt von der Stärke ihrer Ladungen. Diese Ladungen sind Folgen des § 157- erwie¬ senen Satzes, Der Uebcrfluß der zweiten Tafel R r ist NB ( 626 ) NB ist von dem Mangel der ersten, der Ueberfluß der dritten von dem Mangel der zweyten u.s.w. entstanden. Von der in Beziehung auf dem Ab- leiter der Maschine zweyten, oder äußeren Oder¬ fläche ist die an derselben hinausgedrückte Mate¬ rie auf die erste, und innere Oberfläche der zwey¬ ten Tafel übersetzt worden , und hat diese durch Ueberfluß, positiv elektrisch gemacht, u. s. w. Wenn also der Mangel an der äußeren Ober¬ fläche der ersten Tafel dem Uebcrfluße, den dem innere und erste Oberfläche von dem Ableiter er¬ hält , gleich wäre, so müßte auch der an der ersteren Oberfläche der zweyten Tafel entstandene Ueberfluß jenem der ersten Tafel gleich sepn, »- f. w. Dieß ist wieder den Ausschlag des an¬ geführten Versuches. Daß aber der Mangel, und der Ueberfluß, welche an den zwcy entgegengesetzten Oberfläche» einer geladenen Verstärkung vorhanden sind, in einem bestimmten Verhältnisse gegen einander ste¬ hen, beweiset folgender an einer geladenen Der- stärkung, welche auf einen Nichtleiter gestellt wird, genommene Versuch. Aus der inneren Belegung dieser Verstärkung erhält man einen schwachen Funken ohne Berührung der äußeren- Diesemnach erhält man an der äußeren Oberflächt auch einen Funken ohne Berührung der inneren, den man vor nicht errheilt. Dieß Verfahren kann so lang wiederholet werden, bis die Verstärkung ganz entladen ist, und man erhält desto mrhe Fun- HO ( 6-7 ) HO Funken, je stärker derselben Ladung war. Die Erklärung dieses Versuches ist aus den §§. 157. 184 bewiesenen Sähen zu folgern. Wenn wir die Verhältnisse, in welchen die abstossenden, und anziehenden Bestimmungen in kleinsten Abständen wirken, genau kannten, i. Abh. §. Zi. so könnte auch das Derhältniß, in welchem gedachter Mangel und Ueberfluß irr electrischen Materie stehen, genau bestimmt wer¬ den; so aber kann man von diesem Verhältnisse nicht mehr angeben, als: daß es durch die Dif¬ ferenz der abstossenden Bestimmung der positiven, und der anziehenden der negativen Oberfläche be¬ stimmt werde. Die elektrische Materie, welche an einer Oberfläche der Verstärkung angehäuft wird, wirkt durch ihre abstossende Bestimmung §. 1Z7. auf die gleichartige Materie, welche von der Natur in den inneren, und an der entge¬ gengesetzten Oberfläche des Nichtleiters vorhanden ist, der zur Verstärkung dienet. Die Masse dieses Nichtleiters wirkt durch ihre anziehende Bestimmung auf dieselbe Materie. §.. l Z8- Die nähmliche von der Narur in der Masse des Nicht¬ leiters vorhandene Materie wird also von jener Kraft zum Weichen bestimmt, von dieser aber zu- n'ckgehalten, und das Weichen dieser Materie, das erfolgt, und von dem der Mangel, der negative Zustand an der entgegengesetzten Ober¬ fläche kömmt, muß der Differenz gedachter jwey Bestimmungen gleich seyn. 2. Abh. §. 6l- R r 2 Aus ( '628) Aus dem, was hier erwiesen wurde, 7kann man die Ursache deutlich angeben: warum Key der Ladung einer Verstärkung die Funken aus dem Ableiter der Maschine in die innere Bele¬ gung der Verstärkung anfangs viel lebhafter über¬ schlagen , als gegen Ende der Ladung? Warum Gläser und andere Nichtleiter zu elektrischen Ver¬ stärkungen desto weniger taugen, je dicker die¬ selben sind, je größeren Abstand derselben ent¬ gegengesetzte Oberflächen von einander haben? 186. Indem die electrische Verstärkung gela¬ den wir- , dringt die electrische Materie, welche an einer Oberfläche derselben ange- hauft ist, in den Nichtleiter knicht ein, der zur Verstärkung dienet. Der Ueberflufi, und der Mangel dieser Materie ist auch in den Belegungen -er entgegengesetzten Ober¬ flächen einer geladenen Verstärkung nicht enthalten. Wenn die electrische Materie, welche an ei¬ ner Oberfläche der Verstärkung angehäuft wirb, in den Nichtleiter eindringt, so hat dieselbe einen Theil der Masse durchgedrungen, und es ist keine Ursache mehr aufzubringen, warum dieselbe Materie den noch übrigen Theis derselben gleich¬ artigen Masse des Nichtleiters nicht durchdringe, durch denselben Nichtleiter nicht ganz abstieße und demzufolge könnte keine electrische Verstär¬ kung eMiren. Es scheinet also durch die La¬ dung HM ( 629 ) T-O düng der elektrischen Verstärkungen schon hin¬ länglich bewiesen zu seyn: daß die an denselben angehäuste clectrische Materie in den Körper der Verstärkung nicht eindringe. Uebrigens wird die¬ ses durch die Wiederholung des lZZ- ange¬ führten Versuches an den dünnsten moscovitischen auf einander gelegten Glastäfelchcn auch gerade zu erwiesen. Gedachter Versuch giebt an diesen Täfelchen den «rühmlichen Ausschlag, den der¬ selbe nicht geben könnte, wenn die angehäufte clectrische Materie in den Nichtleiter der Ver¬ stärkungen eindringe, indem diese geladen wer¬ den. Sind zwei) Staniolblättchen, welche zur Be¬ legung einer Glastafel dienen, auf Reife ge¬ spannt, und auf Nichtleiter gestellt, damit die¬ selben nach der Ladung der Tafel von dieser nach Belieben entfernet, und derselben wiederum ge¬ nährt werden können, so ist der Unterschied der clectrische» Erschütterungen sehr klein, welche man empfindet, wenn diese Verstärkung ohne vorhergehende Trennung der Belegungen entlas den wird, und, wenn man dieselbe entladet, nachdem beyde Belegungen entfernet waren, den entfernten ihr elektrischer Zustand durch die Be¬ rührung benommen, und beyde an die Glastafel wiederum angesetzt worden find. Wenn der Mangel, und der Uebkrfiuß an elektrischer Ma¬ terie , welche bey einer geladenen Verstärkung vorhanden find, in deren Belegungen enthalten R r Z wäre. AO ( 6zs ) wäre, so müßte der Unterschied gedachter Er¬ schütterungen wenigstens viel merklicher seyn. U<7- Der Mangel, und -er Ueberflufi, welche bey einer geladenen Verstärkung vorhanden sind , scheinet an -en entgegengesetzten Ober¬ flächen -es Nichtleiters sich zu halten, der zur Verstärkung -LeMt. Dieses geradezu durch Versuche zu beweisen, hält schwer. Allein, nachdem an einer elektri¬ schen Verstärkung nichts, als die Masse des Nichtleiters, der zur Verstärkung dienet, seine zwei) Oberflächen, und zwey Belegungen dee- felben vorhanden sind; die angehäufte elektrische Materie in die Masse des Nichtleiters bei) der Verstärkung nicht eindringt, der vorhandene Man¬ gel und der Ueberfluß an elektrischer Materie in Len Belegungen der zwey entgegengesetzten Ober¬ flächen nicht enthalten ist, §. l86. scheinet der Schluß: daß sich beyde an den entgegengesetzten Oberflächen der Verstärkung halten müssen, na¬ türlich zu seyn, wenn auch derselbe durch Ver¬ suche geradezu nicht erwiesen wird. 188- In dem, was bisher von den elektrischen Dunstkreisen, und Verstärkungen erwiesen wor¬ den ist, liegt die Ursache, und die Erklärung aller Erscheinungen, welche wir an Verstärkun¬ gen haben, und aller Bemerkungen, welche bei¬ der ter Zubereitung einer elektrischen Vustärkung in Acht zu nehmen sind. Daß zu Verstärkungen nur Nichtleiter die¬ nen, ist schon §. IZZ. erinnert worden. Daß Nichtleiter, welche weniger Verwandtschaft zur Feuchtigkeit haben, daher trocken bleiben, taug¬ licher sind, ist aus den nähmlichen §. einleuchtend. Daß die Belegungen bep der Verstärkung nur der leichteren Annahme und Abgabe der elektri¬ schen Materie wegen eigentlich angebracht'wer¬ den, ist aus den nähmlichen, und aus §. 186. klar. Hieraus folgt, daß die Belegungen durch ihre ganze Strecke gleichförmig , und genau an- liegea müssen. Wenn die Hälse der Flaschen weit genug sind um hinein zu greifen, so bele¬ get man die Flaschen auch inwendig mitStantol-- oder anderen Metallblättchen, deren Anhänglich¬ keit vermittelst in Wasser aufgelößten Gummi be¬ wirkt wird. Sind aber die Hälse der Flaschen zu eng, so gießt man aufgelößten Gummi in dieselben, wälzt sie alsdann, damit die innere Oberfläche allenthalben so weit benetzt werde, als dieselbe zu belegen ist. Nachdem das übrige Gummi wiederum ausgegossen ist, giebt mau Eisen - oder andere Metallspäne hinein, und ver¬ fährt mit diesen auf die nähmliche Art. Die äußere Oberfläche der Flasche läßt sich jederzeit mit Metallblättchen belegen Dem in die Ver¬ stärkung zur Ein - und Ausleitung der elektrischen Materie gestecktem Ende des Metallstängclchens R r 4 giebt AO ( Sz? ) goK gicbk man durch angebrachte Metallfäden / 'oder Kettchen, ober auf eine andere Art eine etwas größere Oberfläche, damit die innere Belegung mit demselben an mehreren Orten in Berührung komme. Wegen der Gleichförmigkeit der ^Wir¬ kungen an der inneren, und äußeren Oberfläche der Verstärkung müssen beyde Belegungen gleich/ und gleichförmig seyn. Des von allen Seiten gleichen Wiederstandes wegen müssen zu Verstär¬ kungen Gläser von gleichförmiger Dicke genom¬ men werden, welche weder Blasen, noch nicht verglaste Theile enthalten. Wenn mehrere Fla¬ schen in Verbindung gebracht, und zugleich ge¬ laden werden, so trägt derselben mögliche Gleich¬ heit zur gleichförmigem Wirkung der electrischen Materie auf alle bei). Die kleineren, oder dün¬ neren werden schneller geladen, und dann bep der Fortsetzung der Ladung, welche die größe¬ ren , oder dickeren Flaschen erheischen, leicht durchgebrochen. Damit die Flasche bei) einer Ueberladung weniger in Gefahr stehe, können an der inneren Belegung derselben Spitze oder Hervorragungen gelassen werden, hey welchen die angehäufte elektrische Materie leichter in die Luft ausströmt. Nachdem der Mangel sowohl, als der Ueberfluß, welche an der geladenen Ver¬ stärkung vorhanden sind, an den zwey entgegen¬ gesetzten Oberflächen sich halten, sind die Ver¬ stärkungen nach den Oberflächen zu messen. Da¬ her giebt man, um die Stärke der electrischen Fun- ( 633 ) Funken, und Erschütterungen, welche durch die Entladung der Verstärkung erhalten werden, ei¬ niger Massen zu bestimmen, die Verstärkung in Quadrakschuhen an, indem io, 20, u. s. w. Quadratschuhe angezeigt werden. Wenn an ei¬ ner Oberfläche der Verstärkung die elecrrische Materie so sehr angehäuft wird, daß dieselbe durch die anziehende Bestimmung der negativen Oberfläche stärkere Bestimmung zum Uebergange erhalte, als die abstossende Bestimmung der an der nähmlichen Oberfläche noch zurückgebliebenen natürlichen ekectrischen Materie zu tilgen im Stande ist, so schlagt die elektrische Materie durch die Wand der Flasche, wo der Wiederstand der kleinste ist, von der inneren in die äußere Ober¬ fläche über. Durch eine genaue Beobachtung der Bemerkungen, welche von der Zubereitung einer Verstärkung gemacht worden sind, wird der¬ gleichen Durchbrüchen vorgebeugt. Die Art und die Gestalt, welche man an dem Orte des Durch¬ bruches bemerkt, hängt von der Beschaffenheit des Glases ab. Daß dec nicht belegte Theil einer Verstärkung mit einer harzigen Materie, deren Verwandtschaft zur Feuchtigkeit minder ist, z. S. mit einer Auflösung des Siegelwachses im Alkohl belegt, überzogen werde, um diesen Theil von der Feuchtigkeit, so viel möglich ist, zu be¬ wahren, ist schon oben erinnert worden. Die Bewegung des 8r«nklinischen Rades, daß in einer in der Mitte mit Stamolblättchcn R r 5 be- AO ( 624 ) AB belegten, und auf einer nichtleitenden Spitze ste¬ henden Glasscheibe, mit deren oberen und unte¬ ren Belegung, mit jeder zwei) rechtwinkücht entge¬ gengesetzt herabhängende Metallkägelchen in Ver¬ bindung sichen , dann in einer cirkulförmigen Reihe kleinerer Metallkügclchen bestehet, welche ausNicht- leiter gestellt, und so geordnet sinddaß die grös¬ seren Kugeln der Scheibe freyen Umlauf innerhalb derselben haben, hat ihre Erklärung aus der Be¬ schaffenheit einer elektrischen Verstärkung. Aus den bewiesenen Wirkungen der Dunstkreise haben die Ladungen mehrerer beiderseits belegten nichtleitenden Tafeln ihre Erklärung, welche auf einander gelegt an den Ableiter, wie §. !8Z- geschah, angehalten werden, und deren jede an der dem Ableiter zugewandtcn Oberfläche positi¬ ven , an der anderen aber negativen elcctrischen Zustand erhalten. In der nähmlichen Wirkung der Dunstkreise liegt auch die Ursache: warum un¬ ter mehreren nichtleitenden Tafeln, welche nicht belegt sind, und auf einander liegend , wie die belegten, an den Ableiter der Maschine angehal¬ ten wurden, die erste am Ableiter an bepden Ober¬ flächen positiv, die letzte negativ, die witteren bald positiv, bald negativ electrisch werden? Von der Wirkung des Dunstkreises kömmt es auch: daß die Belegung der positiven Oberfläche negatch werde, wenn dieselbe nach der Entladung der Verstärkung sogleich entfernet wird, die Belegung der negativen Oberfläche aber nach ihrer Entfer¬ nung « c «z; ) d nung positiv elektrischen Zustand erhalte. Wen» zwey nur an einer ihrer Oberflächen belegte Glas- tafeln mit den unbrlegten Seiten auf einander gelegt geladen, und dann entladen werden, ge¬ ben dieselben nach ihrer Trennung Zeichen des elektrischen Zustandes. Werden sie ihres Zustan¬ des durch Berührung beraubt, und dann wie¬ derum vereiniget, so kehren die elektrischen Wir¬ kungen auch wiederuni zurück, und dicß so oft, als die nähmliche Behandlung wiederholet wird. Diese Erscheinung nannte Beccaria (eieKricimL vinclex), ihre Ursache aber ist in der Wirkung der Dunstkreise enthalten, so, wie alle ähnliche Erscheinungen von derselben ihre Erklärung haben. i8y. Die electrische Materie thcilct dem Ei¬ sen , durch welches dieselbe durchschlagt, magnetische Rraft mit. Wenn aus einer Verstärkung von 20 Qua¬ dratschuhen z. B., welche hinreichend ist, bei) ih¬ rer Entladung einem dünnen Eiscnbrathe hinrei¬ chenden Wärmestoff zu dessen Ausdehuuug mitzu- rhcilen, die elektrische Materie durch dünne Z bis 4 Zoll lange, und gestählte Stückchen Eisen- drath von der inneren auf die äußere Belegung durchgeleitet wird , so haben gedachte Eisendrathe magnetische Kraft. Auf dem Wasser schwimmend zeigen dieselben mit dem Ende, bcy welchem dir elektrische Materie eiudrang, weiches zur Entla- dungszcit in dem Wege, den die elektrische Ma¬ terie AO ( 636 ) AO tene ergriffen hat, der inneren Belegung näher stand, den Südpol, mit dem anderen Ende aber, bey welchen gedachte Materie aus dem Drath wiederum herausströmte, daß also in gedachtem Wege der änffcren Belegung näher war, den Nord¬ pol. Durch einen zweiten gleich starken electri- schen Funken verlieren gedachte Stückchen Eisen- drathes alle magnetische Kraft. Zur Erklärung dieses Versuches, oder seiner Thatfache vielmehr führt Herbert in der belobten Abhandlung S. 48- und 49. noch folgende zwei) Versuche an. i) Die Mitte einer Meffingblatte war so durchgeschnitten, daß deren Durchschnitt an die Armatur des Magnetes paßte. An den Gränzen des Durchschnittes waren zwey Knöpfchen ange¬ bracht, und an diesen ein Stückchen Eisendrath so angeheftet, daß es auf der Armatur des Mag¬ netes genau auflag, indem die Messingblattc an dieselbe angesteckt wurde. Der zum Versuche die¬ nende Magnet trug io Pfunde. Nachdem die Messmgblatte an dessen Armatur angesteckt, das Eisendräkchen an dieselbe angelegt war, fuhr Herbert mit einem glühenden Eisen über dasselbe, und fand jedesmal, was immer für ein Pole zum Versuche gebraucht wurde, daß an dem Ende des Dräthchens, welches mit dem glühenden Eise» zuerst berührt wurde, der feindliche, das ist, der uähmliche Pol, an dem das Dräthchen lag, an dem anderen Ende aber, welches mit dem glühen¬ den den Eisen zuletzt berührt wurde, der freundschaft¬ liche, basist, ungleichnahmige Pol entstanden ist. War die zum Versuche gebrauchte Armatur des Nordpols z. V., so war der feindliche, das ist der nähmliche Pol, der Nordpol au dem Ende des Eisendräthchens, das mit dem glühenden Ei¬ sen zuerst berührt wurde, an dem zuletzt berühr¬ ten Ende aber der freundschaftliche, oder ungleich- nahmige Pol, der Südpol. 2> Verband Herbert zwey gestählte Eisen- dräthchen unter einem rechten Winkel, legte ei¬ nes derselben in eine mit jener der Magnetnadel vollkommen gleichlaufende Lage, und leitete den elektrischen Funken aus einer Verstärkung von 12 Quadrathschuhen durch beyde. Das Dräthchen, welches" mit der Magnetnadel gleichlaufend lag, hatte nach dem Durchgänge des elektrischen Fun¬ kens beyde Pole des Magnetes, und zwar gleich stark, das andere Dräthchen hatte nur einen Pol, und zwar an dem Ende, mit dem es an bas er¬ stere stieß, auch an diesem aber sehr schwache magnetische Bestimmung. Unter anderen bey der Mitthcilung der mag¬ netischen Kraft vorkommenden Erscheinungen ist auch diese: daß die magnetische Bestimmung dem weichen Eisen viel leichter, als dem Stahle mit- getheilet werde, an jenem aber auch viel schnel¬ ler wiederum verschwinde, als an diesem- Wei¬ ches , und hartes Eisen unterscheiden sich durch die Verbindung ihrer Theile- Diese ist im erste¬ ren AS ( 6z8 ) AS ren schwächer , im anderen stärker. Daher sind auch die Theile des weichen Eisens beweglicher, als des Stahles. Es scheinet also nebst anderen Erscheinungen durch die angeführte vorzüglich er¬ wiesen zu seyn: daß in dem Eisen bewegliche Theile gesetzt werden müssen, in deren Stellung oder Be¬ wegung die magnetische Bestimmung bestehe, un¬ geachtet : daß wir noch nicht im Stande sind, eine oder die ander« bestimmt anzugebcn. Durch den Wärmestoff, der bey der Entzündung der elec- trischen Materie, welche durch den Eisendrath durchfließt, obgesetzt wird, erhalt die Verbindung gedachter beweglichen Theile noch mehr Vermin¬ derung, und diese können , durch die Bewegung der electrischen Materie bestimmt, in die Lage ver¬ setzt werden, welche der magnetischen Kraft bet Erde, angemessen ist. Dieser Erklärung gemäß ist die magnetische Kraft der Erde die eigentliche Ursache der magnetischen Bestimmung, welche die gestählten Etsendrathe in dem zum Beweise des Satzes gegebenen Versuche erhielten, die eleckri- fche Materie aber trägt nur damit bey: daß die¬ selbe durch den abgesetzten Wärmestoff, und ihre Bewegung das Hinderniß vermindert, und hic- mit die Versetzung der beweglichen Eisenthcile in jene Lage begünstiget, welche der Magnetismus der Erde erheischt, und zu bewirken strebt. In dem ersten zur Bestimmung der Erklä¬ rung angeführten Versuche wird der Magnetis¬ mus des Erdpoles, an dessen Halbkugel der elek¬ trische AO ( 639 ) AO krische Funke durch den Eisendrath dirrchgeleitek wurde, durch die Armatur des Magnetcnpoles, die Wirkung des Wärnrestoffes, welcher bey der Entzündung der clectrischcn Materie abgesetzt wird, durch die Hitze des glühenden Eisens, die Bewe¬ gung der elektrischen Materie endlich durch die Be¬ wegung des Ersens ersetzt, und die Wirkung ist mit jener des elektrischen Funkens ganz ähnlich. Der zweyte Versuch zeigt noch deutlicher, baß die eigentliche Ursache der magnetischen Bestim¬ mung, welche der Eiscndrath durch den elektri¬ schen Funken erhält, in dem Magnetismus der Erde liege , nachdem unter zwey gleichartigen Stückchen Eisendrath, durch welche ein, und der¬ selbe elecrrische Funke durchgeleitet wurde, nur jenes beyde Pole des Magnetes erhielt, das die Lage der Magnetnadel hatte, das andere aber nur an dem mit jenem in Berührung gewesenen Ende schwache Zeichen des Magnetismus gab- In der südlichen Halbkugel der Erde angestellte Versuche könnten diese Erklärung vielleicht auch vollkommen bcstättigen, oder ihre Unrichtigkeit zeigen. Indessen bleibt diese Erklärung die wahr¬ scheinlichste, weil dieselbe den Erscheinungen und Versuchen angemessen ist, und auf eMirende Ur¬ sachen sich gründet r. Abh, §. 27. No, l. Dr i t- ( 60Z ) Drittes Kapitel. Von Her Entbindung Ser elektrischen Materie. IYO. Nach allen den Versuchen, welche wir bisher betrachtet, und allen den Eigenschaften und Wir¬ kungen der clectrischcn Materie, welche wir aus jenem gefolgert haben , wäre cs mehr als über¬ flüssig , die Thatsache der Entbindung dieser Ma¬ terie besonders noch zu beweisen, nachdem es er¬ wiesen ist: daß alle der Reibung fähige Körper von der Natur, oder ursprünglich elektrisch sind §. i z6. Das Küßchen und die Scheibe der Ma¬ schine , welche vor diesem kein Zeichen eines elec- trischen Zustandes gaben, erlangen, nachdem sie an einander gerieben werden, elektrische, und zwar entgegengesetzte Zustände, sind durch Ueber- fiuß, und Mangel elektrisch, und versetzen den Ableiter samt allen mit demselben verbundenen Körpern in gleichen elektrischen Zustand mit der Scheibe §§. i zy. 14z. 144. Nachdem wir die aus dem Ablciter der geriebenen Maschine in die Hand, oder aus dieser in jenen überfließendc elektrische Materie im Glascylindcr auch gesehen haben §- 141- Nachdem wir auf ähnliche Art die an ei¬ ner Belegung der elektrischen Flaschen angehäufte Materie bey derselben Entladung übergehen se¬ hen 184., und bep jedem elektrischen Versuche elec- AO c 641) AO Aettrische Materie bemerken, welche vorher nEHZ z» verspühren , oder einen Mangel der Materie finden - welche vorher nicht vorhanden war, kann rü nicht dem mindesten Zweifel mehr unterliegen: daß die elektrische Materie, mit welcher die Kör¬ per von der Natur kommen, in bestimmtes Um¬ ständen aus denselben entbunden, in die Freiheit versetzt werde, ihren Bestimmungen gemäß zu wir¬ ken, dann aber mit den Körpern sich wiederum vereinige. Da wir uns endlich bey elektrischen Maschinen, und bey den meisten anderen Versu¬ chen der Reibung bedienen, unt die elektrische Materie der Körper in die Freyheit zu setzen, so ist es auch ausgemacht, daß die Reibung unter den Mitteln elektrische Materie zu entbin¬ den den Vorzug habe. Demzufolge haben wir weder die Entbindung dieser Materie, noch: daß die Reibung das vorzüglichste Mittel diese zu be¬ wirken ist, sondern nur die Umstände, und Ur¬ sachen von beyden zu bestimmen, und zu be¬ weisen. Um diese Bestimmungen, diese Beweise zrr erleichtern setze ich voraus: -aß jede Ursache, durch welche die Anhänglichkeit -er elektri¬ schen Materie an an-rre Rörper vermindert, »der gar gehoben wir-, zur Entbindung dieser Materie wirke. Aus dem Bestreben sich/ wenn keine Hindernisse vorhanden sind, gleich¬ förmig zu vertheilen, haben wir r Z4- er¬ wiesen : daß dir elektrische Materie kn jenem Zu- S s stände tzE' ( 642 ) Hande nähmlich , in welchem sie die Frcpheik M wirken hat, eine fluffige Materie ist. Wenn also die an einem Körper vorhandene electrische Materie nicht gebunden ist, so muß sich dieselbe um den nähmlichcn Körper gleichförmig zu ver¬ breiten suchen, und so ihre Wirkungen ausüben. Jeder Körper bringt von der Natur electrische Materie mit, §. iz6. und die Erfahrung be¬ weiset , daß sich diese Materie nicht bestrebe sich gleichförmig um den Körper zu verbreiten, keine Wirkung leiste, wenn sich der Körper selbst über¬ lassen ist. Cs muß daher die electrische Mate¬ rie, welche jeder Körper von der Natur erhält, kn demselben nicht frey, sondern gebundcn, mit seinen übrigen Theilen vereiniget seyn. Zur Lö¬ sung der gebundenen Materie wirkt nur die Ur¬ sache, von welcher die Anhänglichkeit, der Zu¬ sammenhang, durch den die Materie gebunden ist, vermindert, oder gar gehoben wird. ryr. Zwey an einander geriebene Leiter ge¬ ben kein Zeichen eines elektrischen Zustande». Auch zwep gleichartige Nichtleiter gebeit keines der electrischen Zeichen , wenn die¬ selben an -er Temperatur, Glättung, und anderen Umstanden gleich sind, und auch gleich gerieben werden. Versuche, Miche an Körpern genommen werden, die nach den im Satze angegebenen Um- stän- PO ( 64z ) PO ständen bestimmt sind, beweisen den angeführten Satz. Die natürliche Ursache anzugeben ist keiner Beschwerde unterworfen. Wenn Leiter an einander gerieben werden, so muß die elektrische Materie, weiche durch die Reibung allenfalls entbunden wird, in demselben sich gleichförmig,'vercheilcn, §§,'lZ4. iZZ. nachdem diese Materie von Lei¬ tern durchgelassen wird- Es kann also bey zwey an einander geriebenen Leitern kein Unterschied der elektrischen Zustände erfolgen, dieselben blei¬ ben immer wie im natürlichen Zustande, und können weder gegen einander, noch gegen an¬ dere natürlich elektrische Körper Zeichen des elek¬ trischen Zustandes geben. Gleichartige, und in allen Umständen gleich bestimmte Nichtleiter müssen auch au ihre von der Natur erhaltene elektrische Materie gleich wir¬ ken. Es kann also auch zwischen diese» kein Unterschied der elektrischen Zustände erfolgen, wenn selbe gleich gerieben werden. Auch diese müssen ihren natürlichen Zustand beybchalten, und können daher keine elektrische Zeichen geben. Demzufolge könnenj zwey Leiter, oder zwey Nichtleiter, welche in allen Umständen, und auch an der Art ihrer Reibung gleich sind, keine elektrische Maschine geben. E, s a L92» ' TE ( 644 ) AO lY2. Ein Nichtleiter, Ser an einem mit Seü Mrigen Rörpern in Verbindung stehenden! Leiter gerieben wurde giebt Zeichen des elektrischen Zustandes, der Leiter aber giebt keine. Wenn Cylinder, Kugeln, oder Scheiben aus Glas, gebackenem Holze, Wachs, u. d. Nicht¬ leitern an ledernen Küßchen, oder an der rrockc- uen Hand, u d. Leitern, deren Verbindung mit anderen Körpern durch keinen Nichtleiter ab¬ geschnitten ist, gerieben worden sind, geben bk «rsteren desto mehr, und stärkere Zeichen ihres «tectrischen Zustandes, je trockner beyde gerie¬ henen Körper, und die umgebende Luft, je ge¬ nauer jene von anderen Körpern getrennt sind- An den Leitern ist keine ^Spur eines eleetrischen Zustandes zu bemerken. Nachdem die Erfahrung überzeugt, baß durch . die Reibung ungleichartiger Körper jederzeit ein «lectrifcher Zustand erzeugt werde, und die elek¬ trische Materie von dem getrennten Nichtleiter weder abfließen, noch demselben zufließen kalM - so muß der geriebene Nichtleiter nach der Rei¬ hung den erhaltenen eleetrischen Zustand zu er¬ kennen geben. Dem Leiter,. der mit anderen in Verbindung stehet, kann die elektrische Materie zufließcn, und auch aus demselben abfiießen- In dem Leiter also der gerieben wird, muß der Mangel sowohl, als der lleberfluß dieser Mats» ris TkO' ( 64Z ) krc aksobald wiederum gehoben , der Mer folg¬ lich sogleich wiederum in seinen natürlichen Zu- siand versetzt werden, in welchem derselbe kein elektrisches Zeichen gicbt. Hieraus erhellet: daß ein Nichtleiter, der an einem mit den übrigen Körper in Verbindung stehenden Leiter gerieben wird, zur elektrischen Maschine dienen könne. Von zwey gleichartigen Nichtleitern , welche an der Glättung, an der Tempera¬ rur, oder endlich an der Art der Reibung verschieden sind, wird der rauhere, der wär¬ mere, oder endlich der nach der Eluere an dem anderen nach dessen ganzer Lange ge¬ riebene jederzeit negativ, der glattere aber, der kältere, und der nach der Lange gerie¬ bene positiv elektrisch. Glas, Stegelwachs, Schwefel, Seide, «Nb jede Art der Nichtleiter kann zum Versuche dienen, nur muß zur Vermeidung aller Zwei¬ deutigkeit daraufBedacht genommen werden, daß die zwey zum Versuche zu verwendende Nichtlei¬ ter so viel als nur möglich ist, gleichartig, und in allen Bestimmungen eine der drcy genannte« ausgenommen gleich sind. Wenn zwey aus der nähmlichen geschnittene Glastafeln, deren Temperatur und alle übrige Bestimmlmgen, so viel man nur unterscheiden kann, gleich find, die Glättung aber ungleich S s Z iß- HO ( 646 ) HO ist, beyde der Länge, oder öeyde der Quere «ach an einander gerieben, dann getrennt werden, findet man durch die §. 14z- angegebene, oder eine «ähnliche Art: daß die glättere positiv, di? rauhere aber negativ elcctrisch geworden ist. Werden zwey in der Temperatur, Glättung, und allen übrigen Bestimmungen möglichst gleiche Glastafeln ungleich, cine z. B. nach ihrer gan¬ zen Länge, die andere nach der Quere an ein¬ ander gerieben, so ist die nach der Länge gerie¬ bene positiv, die nach der Quere geriebeue aber negativ elcctrisch. Von zwey an allen Bestimmungen auch an der Art der Reibung möglichst gleichen, an der Temperatur aber verschiedenen Elastafeln ist nach der Reibung die wärmere jederzeit negativ., die kältere positiv elcctrisch. Wenn wir den Einfluß genau betrachten, de« die gesetzten Verschiedenheiten auf die gerie¬ benen Körper in Beziehung auf die elektrische Materie vermög bekannten Ursachen haben, so ist klar: daß die Leibung an dem rauheren Nicht¬ leiter stärker, als an dem glätteren, an dem nach der Quere geriebenen stärker ist, als an dem, der nach der Länge gerieben wird, die Anhänglichkeit der Theile, und hiemit auch die Anhänglichkeit der elektrischen Materie an diesel¬ ben, nach der §. 44. gegebenen Erklärung, an dem rauheren, oder nach der Quere geriebenen Nicht- ( 647 ) tzrB Nichtleiter durch die Reibung mehr vermindert werde, als an dem glätteren, oder nach der Länge geriebenen. Die elektrische Materie daher diesen mehr ankleben, als jenem, der glättere, oder nach der Länge geriebene folglich ju seiner auch einen Theil der natürlichen elektrischen Ma¬ terie des rauheren, ober nach der Quere gerie¬ benen sich zueignen, jener positiv, dieser aber negativ elektrisch werden müsse. Mit der Erhö¬ hung der Temperatur wird der Körper mehr aus- gedehnet, §. 12. folglich der Zusammenhang der Theile vermindert- Demzufolge ist die Anhäng¬ lichkeit der elektrischen Materie an den wärmeren Nichtleiter minder, als an den kälteren, und die bey der Reibung aus bepden entbundene Ma¬ terie muß größtentheils dem kälteren anklcben, dieser durch Ueberfluß, der wärmere aber durch Mangel elektrisch werden. !Y4- Jede zwey Rörpcr, welche nach ^ihrer * Reibung getrennt positiven und negativen elektrischen Zustand haben, geben, so lang dieselben vereiniget bleiben, kein Zeichen eines elektrischen Zustandes. Bey allen §§. 192. 19z. angeführten Ver¬ suchen, und was immer für zwey a» einander geriebene Körper, welche nach ihrer Trennung aste, und auch die stärksten Zeichen ihrer elek¬ trischen Zustände geben, erscheinet gar kein Zei¬ chen eines clcctrischen Zustandes, s» lang diesel« S s 4 den TE ( 648 ) TE heu vereiniget bleien. Auch die kleinsten, und beweglichsten Körperchen werden von denselben nicht angezogen, nicht abgestossen, wenn dich natürlich elektrisch sind. Demzufolge verhalten ssch zwcy an einander geriebene Körper, deren jeder nach seiner Tren¬ nung von dem anderen, seinen elektrischen, einer nähmlich den positiven, der andere aber den negativen Zustand zuverlässig bewiesen, wie im natürlichen Zustande, so lang dieselben mit ein- ander vereiniget bleiben. Bcyde diese Körper also zusammen haben nicht mehr elektrische Ma¬ terie , als dieselben von der Natur erhielten, folglich ist demselben von keinem anderen Körper elektrische Materie zugrkommcn, und der, wel¬ cher nach der Trennung durch Ueberffuß elektrisch ist, hat diesen Ileberflusi von dem anderen, cher negativ elektrisch ist, wenn er von dem anderen Körper getrennet, seinen Mangel nicht ersetzen kann. Jener benimmt diesem einen Thcil seiner von der Natur mitgebrachten elektrischen Mate¬ rie, womit jener mehr, dieser weniger hat, als «r von der Natur erhielt, jener positiv, dieser negativ elektrisch ist. h. 144. Da aus der Verbindung eines dritten Kör¬ pers, der zwischen zwey anderen einen wählet, rnit Grund geschlossen wird: daß derselbe zu dem gewählten mehr Verwandtschaft, mehr Anhäng¬ lichkeit habe, als zu dem anderen , l.Abh. §- Z8> so kann die Ursache leicht angegeben wcp Wr TE ( 64Y ) den : warum ein Körper von den zwey gcrieöe- uen positiv, der andere negativ elektrisch werde.? Die elektrische Materie hat stärkere Verwandt¬ schaft, hat mehr Anhänglichkeit zu jenem, als zu diesem Körper, folglich wird von der aus bey- Len durch die Reibung entbundenen elektrischen Materie nicht nur die , welche aus dem positiv elektrischen entbunden wird, sondern ein durch den Unterschied der Verwandtschaften bestimmter Theil der aus dem negativen entbundenen an jenem gehalten, und mit demselben von dem anderen getrennt. Die Vereinigung des nega¬ tiven, und des positiven Dunstkreises, und ih¬ rer Wirkungen, so lang gedachte zwey Körper an einander bleiben, muß wegen derselben Ent¬ gegensetzung die Tilgung aller elektrischen Wir¬ kungen desto sicherer bewirken, je sicherer aus Len angeführten Versuchen folgt: daß derUeber- siuß und der Mangel gedachter Körper gleich sind. Demzufolge muß man schliessen - daß von zwey an einander geriebenen Körpern jederzeit der, zu welchem die elektrische Materie stärkere Ver¬ wandtschaft, mehr Anhänglichkeit hat, positiv, der andere aber, zu dem die Anhänglichkeit die¬ ser Materie minder ist, negativ elektrisch werde. idZ- i) Versuche überzeugen: daß durch die An¬ hänglichkeit der geriebenen Körper an einander die Entbindung der elektrischen Materie begün¬ stiget werde. Wenn die Küßchen der Maschine S s 5 M KE ( 6Zo ) Ui keiner Mischungaus Schweinfett, Wachs, Zirm Verquickung, und Kreide bestrichen werben, iß die Wirkung der Maschine ohne Vergleich stärker. Die Thcile, welche einige Anhänglichkeit an ein¬ ander haben, zittern und schwingen sich nach ih¬ rer Trennung desto stärker, gleichwie ein elasti¬ scher fester Körper, wenn derselbe vermittelst ei¬ nes angchängten Fadens gebeugt wird, und die¬ ser abreißt, desto stärker und länger sich schwin¬ get , und zittert, je fester derselbe vom Faden gehalten wurde, je stärker der Zusammenhang des Fadens war. Durch die Anhänglichkeit der Körper also, welche an einander gerieben werden, wird jene Bewegung der Theile begünstiget, ver¬ mehret , welche eine Wirkung der Reibung, und zugleich die unmittelbare Bestimmung zur Entbin¬ dung der electrischen Materie ist. Einige feste Körper, z. B- Schwefel, Bley, Zinn, u. d. m. geben elektrische Zeichen wenn dieselbe in Fluß gebracht, und auf andere feste Körper gegossen worden sind. Vermeidet man aber hiebey ihre Anhänglichkeit an die festen Körper sorgfältig, und nimmt dieselben dann ab, so geben diese Körper kein Zeichen eines electrischen Zustandes. Wird der Zusammenhang Leym Aufgiessen nicht vermieden, so sind die elec¬ trischen Zustände in dem Körper, der airfgegossen wurde, und in jenem, auf den derselbe aufge- gosscn worden ist, jederzeit entgegengesetzt, einer positiv, der andere negativ, wie bey zwey an ei»- HS ( 6Z! ) tzeO Wander geriebenen Körpern , und , gleichwie diese, so lang sie vereiniget bleiben, «her wenn dieselben wiederum vereiniget werden, kein Aei chen ihres electrischen Zustandes geben, so geben auch der eingegvssene Körper und die Schale, wenn diese vereiniget find, kein Zeichen eines electrischen Zustandes. Damit die entbundsne, und angchäufte electrische Materie nicht abgelek- ket, und, zum Entsätze des entstehende» Man¬ gels, dieser Materie, aus keinem anderen Körper etwas zugeleitet, der Ausschlag des Versuches folglich nicht zweydeukig werde, müssen beyde zum Versuche gebrauchte Körper durch Nichtleiter von «»deren Körpern getrennt behandelt wer¬ den. Nachdem die Körper von der Wärme aus- gedchnet, von der Kälte zusammengezogeu wer¬ den, und zwar die fluffigen stärker, als die fe« sten, §. 12. nachdem die Reibung der auf ein¬ ander liegenden Körper durch derselben Anhäng¬ lichkeit sehr vermehret wird, so ist es klar: daß, wenn der eingegossene, und der andere Körper erkaltet, und sich zusammenziehet, eine desto stär¬ kere Reibung zwischen den im Fluß gebrachten, und eingegossenen, dann dem anderen Körper erfolgen müsse, !je stärker die Anhänglichkeit der¬ selben ist. Diese Reibung muß auch bcy dem eingegossenen Körper stärker, als bcy dem an¬ deren seyn, weil das Zusammenzrchen so, wie die Ausdehnung bey jenem als einem flüssigen stärker ist als bcy diesem. Demzufolge ist die un- TrO (sz-) ^mittelbare Ursache, von welcher die FMns Lung der elektrischen Materie, der elektrische In.» stand in diese» Versuchen bestimmt wird, eben such nur jene Bewegung der Theile dieser Kör¬ per, welche eine Folge der Reibung ist, und gedachte Versuche machen keine Ausnahme von dem, was allgemein von der Entbindung del elektrischen Materie angegeben worden ist. z) Der Achsentrecker, oder Turmalin ist ei« Nichtleiter, und wird durch die Reibung, oder Mit¬ theilung elektrisch, wie andere Notleiter ohne einen Unterschied zu zeigen So lang der Turmalin eine und dieselbe unveränderte höhere oder tiefere Trni- peratur behält, ist kein Zeichen eines elektrischen Zustandes an demselben zu bemerken; indem aber seine Temperatur erhöhet wird, ist seine convexe Seite positiv, die flache negativ, und bey der Abnahme der Temperatur diese positiv, jene negativ. Die Zeichen, durch welche sich diese elektrische Zustände zu erkennen geben, find desto stärker, je schneller der Turmalin von einer Temperatur in die andere höhere, oder tiefere versetzt wird. Die Grade der Temperatur schei¬ nen an und für sich selbst wenig, oder gar nichts jur Verstärkung der elektrischen Zeichen bepzutra- gen. Nachdem die convexe, und flache Seite des Turmalin jederzeit entgegengesetzte elektrische Zustande erlangt, seine Temperatur steige oder falle; nachdem die Starke seiner elektrischen Wir¬ kungen nicht mit dem Grade der Wärme, so>* Lern tzB ( «zz ) US Wn mit der Geschwindigkeit des Überganges bon einer Temperatur in die andere im Verhält¬ nisse stehet, scheinet es ausgemacht zu seyn: daß die Ursache der elektrischen Zustände, welche beH der Veränderung der Temperatur an dem Tur¬ malin sich zeigen, nicht in der Temperatur, in den Wärmegraden selbst, sondern in einer Ver¬ änderung der Theile enthalten ist, welche mit jeder Veränderung der Temperatur, mit deren Zunahme sowohl, als Abnahme verbunden ist. Eine solche Veränderung der Thetle des Körpers, dessen Temperatur verändert wird, ist nur jene Bewegung, welche zur Vergrößerung und Ver¬ minderung der Ausdehnung des Körpers beym Steigen, und Fallen seiner Temperatur §. l2. an dessen Theilen erzeugt werden muß, und wel¬ che mit jener der Reibung ähnlich ist. Es iß also diese Bewegung der Theile die bestimmende Ursache der electrischen Anstände, welche bey der Veränderung seiner Temperatur am Turmalin -sich zeigen, und die Entbindung der electrischen Materie hat, auch an dem Turmalin ähnliche Er, klärung. Die Ungleichartigkeit der Theile des Turmalins, und Verschiedenheit ihrer Bestimmun¬ gen kann ohne Anstand bewirken: daß die Be¬ wegung seiner Theile, welche mit der Verändez rung der Temperatur verbunden ist, an desse» verschiedenen Seiten verschieden sey, und die TheilS selbst ungleich auf die elektrische Materie wirken - «ine Seite hiemit positiv, die andere negativ, elee- AO ( 6Z4 ) AB eiectrisch werde, wie von zwey an einander M riebenen ungleichartigen Körpern einer positiv, der andere negativ elektrisch wird. Die Ungleich¬ artigkeit der Theile, die Verschiedenheit ihrer Be¬ stimmungen im Turmalin scheinet durch die zwey verschiedenen Brechungen, welche das Licht in demselben erhält, und durch die verschiedenen Verbindungen, welche die Theile an entgegen¬ gesetzten Seiten des Turmalin haben, erwiesen zu seyn. Daß die convexe, und flache Seite des Turmalin ihre entgegengesetzte elektrische Zu¬ stände durch Deichen zu erkennen geben, uuge- acht, daß dieselben nicht getrennt sind; zwey andere an einander geriebene Körper aber, de¬ ren einer positiv, der andere negativ elektrisch ist, ihre Zustände, so lang selbe vereiniget blei¬ ben, nicht zu erkennen geben, ist kein unge¬ wöhnlicher Umstand. So lang die Reibung an¬ hält, geben die geriebenen Körper auch unge¬ trennt elektrische Zeichen. Nachdem die Reibung zu Ende ist, hören auch die elektrischen Zeichen bis zur Trennung der Körper auf. Am Turma¬ lin dauern die elektrischen Zeichen auch nicht län¬ ger, als bis die Gleichheit der Temperatur sei¬ ner Theile hergestellt, folglich die Bewegung der¬ selben, welche mir jener der Reibung ähnlich ist, gehoben wird. 4) Die Wirkungen, durch welche sich der .elektrische Zustand einiger Thiere: z. B. der Zit¬ ter-Roche, oder des Rrampffisches, des suri- na- HO ( 6zs > HO kamer, oder Zitteraales zu erkennen geben- machen es sehr wahrscheinlich: daß die electrische Materie auch in denselben nur durch die Bewegung einiger bestimmten Theile ihres Körpers ohne Da¬ zwischenkunft eines anderen entbunden werde, folglich electrische Zustande dieser Thiere keine Ausnahme von dem erheischen, was von der Entbindung der elektrischen Materie überhaupt festgesetzt worden ist. Der Krampffisch hat, so zu sagen zwep elec¬ trische Werkzeuge: eines an dem Rücken, bas andere in der Brust. Wenn beyde zugleich be¬ rührt werden, erhält man eine Erschütterung, welche mit der aus einer elektrischen Flasche er¬ haltenen ähnlich, und schwächer ist, wenn die¬ ser Fisch im Wasser sich befindet, als wenn der¬ selbe in der Luft ist. Indem dieser Fisch den elektrischen Stoß ausübk, bemerkt man: daß ec die sonst aus dem. Kopfe ragenden Augen, hin- rindrücke, und sich etwas anstrenge. Bep ma¬ geren wird auch eine Bewegung der Knorpeln bemerkt. Electrische Funken erhält man in kei¬ nem Falle. Auch gehen die allcrkleinstcn und leichtesten Körper weder dem Rücken, noch der Brust dieses Fisches zu, noch von denselben ab. Wenn der Rücken und die Brust des Fisches ver¬ mittelst Nichtleiter berührt werden, empfindet man keine Erschütterung. Es empfindet auch eine Kette von einigen Personen, welche unmit¬ telbar, ober vermittelst Leiter verbunden sind, und TeB ( 6§6 ) trnd deren erstere den Rücken, die letzte dir Brujk des Fisches berührt, die elektrische Erschütterung, wie bey der Eutladrng einer schwach geladenen elektrischen Flasche. Wenn zwcy Krampffischs auf einem nassen Tuche sich mit den Rücken be¬ rühren, so bemerkt man: daß der Stoß von dem, der sich anstrengt, in dem anderen ausge- Übt werde. An dem Zitteraale sind die elektrischen Erscheinungen ähnlich, nur die Orte der elektri¬ schen Werkzeuge, uuö die Stärke der Erschütte¬ rungen sind verschieden. Wenn des Jittcraalfisches, der auf einem Nichtleiter liegt, Kopf und Schweif gegen einander gestellt, und der Aal gereitzt wird, so bemerkt uran auch elektrische Funken , welche bey Krsnipffischeu nie in Vorschein kommen. Nachdem die Empfindung beym Stoße der Krampsfischk Kik jener der Entladung einer elek¬ trischen Flasche ähnlich ist, beydü durch eine» Nichtleiter gehindert werden, durch Leiter abck ungehindert erfolge», der nach der Angabe ge* stellte, und gerechte Aal auch Funken giebt, an dem Krampfsische endlich auch eine Anstrengung , ein Bestreben bemerkt wird, indem derselbe den Stoß ausübk, so scheinet es sehr wahrscheinlich zu seyn, daß diese Fische sich durch den elektri¬ schen Stoß vertheidigerr, indem dieselben zur Gegenwchre gerecht die Theile ihres Körpers in Bewegung setzen, deren Reibung an bestimmte eheste, welche wir elektrische Werkzeuge nenne», diese in entgegengesetzte elektrisch? Außäuve vek' sitzt / TE ( 6Z- ) TE setzt, weil sie auf die elektrische Materie wtrseri K r dZ- Daß die an einem Tbsile des Krumpf¬ fisches anachäufte eleckrifche Materie an dessen Haut leichter absiießc, als sie die Luft durchbricht, oder in einige Körper übergehet, kann die Ur¬ sache seyn, warum der Krampffisch keine Funken gebe, geringe Körperchen nicht anzlehe, und ab- stosse? » 196. Aus dem Gebrauche der elektrischen Maschine sind wir überzeugt: daß dieselbe dienen müsse, die Körper mit mehr Bequemlichkeit, Nachdruck, Und Geschwindigkeit in jene Zustände zu versitzen, in welchen sie gegen einander , oder wenigstens gegen ändert elektrisch wirken. Die elektrischen Wirkungen dec Körper gegen einander sind die stürkesten, wenn einer positiv, der andere nega¬ tiv elektrisch ist, und jeder giebt in diesem seinem Zustande elektrische Zeichen gegen jeden anderen Körper, der im natürlichen Zustande sich befin¬ det; diese aber geben gegen einander kein elektri¬ sches Zeichen §§. IZ9> I4Z- r44- Die eleckrifche Maschine also muß dazu dienen : daß die Körper, welche mit derselben in Verbindung stehen, posi¬ tiv , oder negativ, durch Ueberfluß, oder Man¬ gel elektrisch werden. Damit der mit der Ma¬ schine verbundene Körper durch Ueberfluß elek¬ trisch werde, muß demselben zu seiner von der Natur mitgebrachten elektrischen Materie ein Theil dieser Materie auch von der Maschine zukommen; L t da- « ( «za ) AS damit er aber durch Mangel elektrisch werbt/ muß ihm durch die Maschine ein Theil seiner von der Natur mitgcbrachkett Materie benommen wer¬ den, folglich in die Maschine übergehen §. i >,4» Jede dieser Wirkungen sitzt voraus: i) daß an der Maschine die elektrische Materie entbunden werde; im ersten Falle um von vieler dem Kör¬ per zugeleitet, im zweyten Falle aber um von der Maschine wo anbershin abzufließen , damit an derselben ein Mangel dieser Materie entstehe, die Maschine folglich in jenem Falle positiv, in die¬ sem negativ werde. 2) Daß im ersteren Falle die an der Maschine angehäufte Materie in den verbundenen Körper ungehindert übergehe, um diesem den erwartete» Ueberfluß zu geben, im zweyten Falle aber die dem verbundenen Körper von der Natur anklebende elektrische Materie aus diesem der Maschine ungehindert zufließe, um von derselben weiter abgeleitet zu werben, der ver¬ bundene Körper folglich den gesuchten Mangel dieser Materie erlange- Die Reibung ist vas vor¬ züglichste Mittel zur Entbindung der electrische» Materie §. ryo., und alle übrige Mittel, welche dem Scheine nach sich unterscheiden, sind mit ei¬ ner Reibung verbunden, tragen zur Entbindung auf eine mit der Reibung ähnliche Art bey §. ror,. Zur Reibung werden zwey Körper erfor¬ dert. Damit aber die an den geriebenen entbun¬ dene Materie einem anderen Körper zugeleitet werde, oder von diesem an jene zum Ersatz des ent- c 6-, > Äs Msiandenen Mangels übergehen könne, muß bes dritte die elektrische Materie durchlasscnbe Körper vorhanden seyn rzz. Jede elektrische Ma¬ schine also muß drey wesentliche Theile haben: zwey, welche an einander gerieben werden. und Len dritten , durch den die elektrische Materie von dem geriebenen anderen Körpern, oder von die¬ sen dem geriebenen zugeleitet wird, löte übrigen Theile einer elektrischen Maschine dienen Nur zur Zweckmässigen, und bequemeren Anwendung dev drey wesentlichen, und müssen eben daher der Wirkung angemessen seyn, welche die drey we¬ sentlichen Theile leisten sollen. Demzufolge ge¬ höret auch die Bestimmung dieser drey Theile im Allgemeinen zur Betrachtung der Entbindung die¬ ser Materie. Wie schon izl. erinnert wurde, wird ei¬ ner der zwey Körper, welche in jeder Maschine Lieser Art an einander gerieben werden, für den geriebenen, der andere für den reibenden angese¬ hen. Den ersteren nennen wir von seiner Ge¬ stalt: die Rüget, Walze, oder Scheibe, den anderen das Rüssen, oder auch den Polster der Maschine. Der dritte Körper wird seiner Wir¬ kung wegen der Leiter, oderAbleitet genannt. Dieser, und mit diesem jeder an denselben gebun¬ dene, und durch Nichtleiter von anderen getrennte Körper erhält gleichartigen elektrischen Anstand von der Kugel, Walze, oder Scheide der Maschine. Ast dieser Zustand der positive, so wird dre Ma- Lt s schm AB ( 66o ) -AB fchrne für positiv; ist aber gedachter Zrrstand beri negative, so wird die Maschine für negativ elek¬ trisch gehalten. Daß also die Maschine positiv oder negativ sey, hängt von dem positiven, oder negativen Zustande der Kugel, Walze, oder Scheibe der Maschine ab. Die Kugel, Walze, oder die Scheibe, und die durch Nichtleiter getrennte Küs¬ sen, oder Pöister der Maschine haben jederzeit entgegengesetzte elektrische Zustände §. 14z., und diese Entgegensetzung bestehet in dem: daß einer der zwey geriebenen Körper positiv, der andere negativ, jener durch Ueberfluß, dieser durch Man¬ gel electrlsch ist §. 144- Warum von den zwey geriebenen Körpern einer positiv, der andere ne¬ gativ elektrisch werde? ist die stärkere Anhäng¬ lichkeit, Verwandtschaft der elektrischen Materie zu jenem, als zu diesem Ursach §§. ryz. 194. Durch die stärkere Verwandtschaft der elcctiifche» Materie znr Kugel, Walze, oder Scheibe, als zu dem Küsten wird die Maschine zur positiven, durch die stärkere Verwandtschaft der nähmlichcn Materie zu dem Küsten aber, als zur Kugel, Walze, ober Scheibe zur negativen Maschine be¬ stimmt. Zu welchen von zwey an einander ge¬ riebenen Körpern die elektrische Materie stärkere Verwandtschaft habe? kann nur aus der Wir¬ kung, nur daraus bestimmt werden, daß dieser oder jener nach der Reibung, und Trennung po¬ sitiv elektrisch gefunden werde. Demzufolge muß zur Kugel, Walze, oder Scheibe der Maschine,. wenn TE ( 66r ) . wenn diese positiv sepn soll , jener Körper ge¬ nommen, der mit dem anderen gerieben positiv electrisch wird, dieser aber zum Küssen verwen¬ det werden; wenn aber die Masichiene negativ seyn soll, ist dieser zur Kugel, Walze oder Scheibt, jener aber zum Küssen zu nehmen. Im übrigen ist die Einrichtung beydcr Maschinen gleich, und was von den drcy wesentlichen Theilen der einen bemerkt wird, muß verhäituchmäss-g auch auf die andere ausgedehnet werden Die Maschinen, welche allgemein gebraucht werden - stav positive. Die Kugel, Walze, oder Scheibe sind an den gewöhnlichen Maschinen vom Glase. Statt des Glases kann Porzelän, und jede glasirte Erb¬ masse dienen, weiche keine Mekallerde enthält. Edelsteine und Crystalle kommen dem Glase in electrischen Wirkungen gleich, allein dieselben sind zu kostspielig. Je dünner das Glas an der Äu¬ gel, Walze, oder Scheibe ist, desto lebhafter ist die zitternde Bewegung, welche durch die Rei¬ bung in demselben erzeugt wird , desto stärker ist auch die Wirkung der electrischen Materie, welche an einer Oberfläche gehäuft ist, auf jene der ent¬ gegengesetzten Oberfläche; desto starker also muß auch die Entbindung, die Anhäufung der elektri¬ schen Materie, desto größer die Ausdehnung des electrischen Dunstkreises seyn. Daher verdienen dünne Gläser bey electrischen Maschinen den Vor¬ zug. Eine Scheibe kann zugleich an beyoen Ober- Aächen zwischen Küssen, welche beyderseits an- Lt Z gebracht sind, gerieben werden. Demzufolge wich die cleetrische Materie an bepden entgegengesetzten Oberflächen in möglicher Menge entbunden, und der elektrische Dunstkreis vergrößert. Aus die¬ ser Ursache werden die Scheiben den kleineren Ku¬ geln und Walzen mit allem Rechte vsrgezogen. Allein die an beydeu Oberflächen geriebene Lasel, oder Scheide wird schneller, in kürzerer Zett, als eine große i z bis 14 Zoll im Durchmesser ha¬ bende Kugel, ober Walze in eine Temperatur von mehr dann 20° des Reaumürischen Thermometers versetzt, in welcher das Glas nicht nur leicht bricht, sondern auch die erforderliche Verwandt¬ schaft zur elektrischen Materie verlieret, und end¬ lich auch ein Leiter wird §. i8s. Aus dieser Ur¬ sache sind Kugeln oder Walzen, deren Durchmes¬ ser rz biS 14 Zoll beträgt, an der elektrischen Maschine wirksamer, als Scheiben, wie die Er¬ fahrung bestätiget, ^evbert hat eine Verstär¬ kung von Ouadratschuhen mit Zoo Umdre¬ hungen einer 14 zölligen, und in der Strecke ei¬ nes halben Ouadratschuhcs geriebenen Kugel so geladen, daß zur gleichen Ladung derselben 2000 der l8zölligen Scheibe seiner sehr wirksamen Ma¬ schine nothwcndig gewesen wären. Da größere Kugeln, und Walzen später erwärmet werden, die Verwandtschaft folglich zur elektrischen Ma- Serie in denselben weniger abnimmt, als in klei¬ steren , da jene an einen größeren Lheil ihrer Oberfläche gerieben werden können, als diese, so ist TE ( 66z ) TE ist es außer Zweifel: daß größere Kugeln, und Walzen wirksamer sind, als kleinere- Wenn eine Glasscheibe zur elektrischen Maschine, wie laia. H. z. z. gy., verwenvek wird, pflegt man diese lsiZ.zy- in der Mitte mit einem runden koche durchzuboh- ren. Bep viereckichten Lächern lauft die Scheibe Gefahr, an Ecken des Loches kleine Spaltungen zu bekommen, welche leicht bewirken: daß die Tafel, wenn selbe durch die Reibung erhitzt wird, zerbreche. Durch das Loch der Scheibe ist eine eiserne in der Mitte ihrer Länge vierecktchte Achse durchgesteckt, an der zwei) andere kleine mit vier- eckichten der Achse angemessenen Löchern durchge- stchnitteuen Holzscheiben, oder Abschnitte einer Sphäre/ pon jeder Seite der Glasscheibe eine, ' stecken, weiche an die Glasscheibe gekättet deren Drehung um die Achse ohne dieser hindern. Die Glasscheibe stehet zur Achse, welche in zwey Standsäulen, oder Docken wagrecht liegt, und vermittelst einer Kurbel gedrehet wird, so viel Möglich ist, senkrecht. Wenn eine Kugel, oder Walze stakt der Scheibe genommen wird , muß jede Art der Belegung mit einem Leiter an der inneren Oberfläche vermieden, und diese von der Feuchtigkeit durch eine Belegung , mit Siegel- Wachs z.B., möglichst ftcpgehaltcn werden , da¬ mit der electrische Dunstkreis, der an der inneren Oberfläche erzeugt wird, zur Entbindung dieser Materie an der äußeren Oberfläche desto mehr Abträge. L k 4 Der U-zS ( 664 ) Der reibende Körper, oder das Küßchen ist bey einer positiven Maschine, in weicher der ge¬ riebene Körper Glas ist, von weichen Leder, mit Pferdhaar gestopft, »nd so groß, als es die Glas¬ scheibe, die Kugel, oder die Walze leidet. Da¬ mit die Reibung stärker, und an beyden Seiten angebracht werbe, hiemit die Entbindung der elektrischen Materie begünstiget, werden bey ei¬ ner Scheibenmaschine auch vier Küßchen, zwry über, und zwey unter der Achse an deren Skand- säulc so angebracht, daß d>e Scheibe zwischen den¬ selben lauft, und gerieben werde. Damit die Küssen der bey ihrer Drehung schwankenden Scheibe weichen, und wechselweise an die weichende Seite derselben auch eingedrückt werden, psicgt.nian die¬ selben vermittelst Stahlfedern mit den Standsäu- len der Maschine zu verbinden. Um aber der elek¬ trischen Materie, welche an der geriebenen Ober¬ fläche des Gdases entbunden wirb, den Ueber- gang in die Achse zu erschweren, sind die Küste» so weit von der Achse zu entfernen, als es die Ausdehnung des Glases leidet. Dessen ungeach¬ tet wi:d es bey einer starken Entbindung dieser Materie nicht selten geschehen: daß dieselbe in die Achse überschlage, und durch diese in die Hand des drehenden alfli.ße. Die Größe der Küssen trägt zwar zur Entbindung der elektrischen Ma¬ terie wegen der Größe der geriebenen Oberfläche sehr viel bey, weil dieselbe aber, wenn sie der Ausdehnung des geriebenen Körpets, z- B. dep Scheibe- Scheibe, nicht angemessen ist, bewirkt; baß die entbundene Materie, wie eben erklärt wurde- in die Achse überschlage, und an dieser abfließe so muß die Größe der Küssen der Ausdehnung des geriebenen Körpers jederzeit angemessen ssyn. Daß jwcy und zwei) an einer Scheibenmaschine ange¬ brachte Küssen nicht nur gleich segn, sondern auch gerade entgegengesetzt angebracht werden müssen, ist ohne Erinnerung einleuchtend, nachdem der Mange! an einer oder der anderen gedachter Be¬ stimmungen wegen der Dauer der Scheibe sowohl, als wegen der Entbindung der Materie fthr leicht schaden kann. Zur Vermehrung der Reibung werden die Küssen mit der §. No, >. be¬ schriebenen , oder einer ähnlichen Mischung bestri¬ chen. Damit aber die Küssen, nachdem diesel¬ ben ihre natürliche elektrische Materie an lic po¬ sitive Scheibe abgegeben haben, keinen Mangel leiden, und die fernere Entbindung dieser Materie erschweren, bey einer negativen Maschine aber die entbundene, und den Küssen anllebcnbe Materie an diesen nicht zu sehr angchanft werde, pflegt man dieselben mit dem Voden vermittelst Kettchen, oder Metallfäden zu verbinden. Durch dies kann die elektrische Materie ohne Beschwerde aus an¬ deren Körpern in die Küssen übergehen, u-n von diesen an den geriebenen Körper abgegeben zu werden, bey der negativen Maschine ab'-' dre Materie, welche von den geriebenen Körpern Has Küssen übergehet, von diesem in andere Kör- Tt 5 per UE ( 666 ) UE per geleitet werden. Sollen endlich die Küsse« an einer positiven Maschine negativ, an einer ne¬ gativen aber positiv elektrisch werden, so müsse» dieselben nicht nur ohne der eben beschriebenen Ver¬ bindung gelassen, sondern auch auf Nichtleiter ger stellt werden, durch welche dieselben alsdann vss den Standsäulen sowohl, als allen anderen Kör¬ pern , den geriebenen ausgenommen, getrennt sind. Der Leiter oder Abicitcr der Maschine muß die elektrische Materie, welche an dem geriebenen Körper der positiven Maschine angchäuft wird, ln anderen Körpern, bey der negativen Maschine aber die natürliche electrische Materie von ande¬ ren Körpern, dem geriebenen zum Ersatz seines Mangels zuleiten. Der Leiter einer Maschine also muß ein Körper scyn, der die electrische Materie sehr leicht durchläßk, folglich Metall, oder we¬ nigstens mit Metall belegt §. izZ. Die Be¬ stimmung des Ableiters der Maschine fordert auch: daß derselbe die electrische Materie von dem ge¬ riebenen Körper so schnell, als es sepn kann, übernehme, oder an demselben abaebe, und nir¬ gendhin , als in die verbundenen Körper, oder von diesen dem geriebenen zuleite. Aus dieser Ursache ist das End des Ableikers, daß dem ge¬ riebenen Körper zugewendek stehet, mit Spitze» versehen, bey welchen die electrische Materie leicht einsiießt, und leicht ausströmt, der übrige Ableiter aber seiner ganzen Ausdehnung nach ge¬ glättet, damit alle Sitzen möglichst vermieden,? AS ( 667 ) AS hiemie das Aufströmen der electrischen Materie kn die Luft gehindert werde. Endlich stehet der Ab¬ leiter auch auf einem Nichtleiter, damit die elec- triiche Materie auch durch dessen Unterlage nicht abfliessen könne. Wenn an dem Ende des Ab- letters, das von der Scheibe oder Kugel abge¬ wendet stehet, eine Spitze angebracht ist, um das Ausströmen der electrischen Materie an der¬ selben z-ngen zu können, so muß auch eine me¬ tallene Kugel bereitet werden, welche an die Spitze angesieckt, diese bedecke. Wenn zwey Holzscheiben an einer Achse in bestimmten Abstande von einander befestiget , und in den Zwischenräume derselben zusammengenähte Cyperkatz-oder Hasenbälge um die Scheiben ver¬ mittelst Schnüren so gebunden , und gespannt werden, baß dieselben einen Cylinder, eine Walze bilden, so giebt auch diese Walze an famnttnen Küssen gerieben eine p'ositive Maschine, welche in der trocknen Luft gute Wirkung hat. Schwefel, EiegelwachS, gebackene Papierplatten u d. ge¬ ben negative Maschinen, wenn die Küssen ans Körpern verfertiget werben, welche nach der Rei¬ bung mit gedachten Körpern positiv electrischen Zustand erlangen. Eine bey jeder Witterung gute Wirkung leistende negative Maschine erhält man, wenn Sammt nach der beschriebenen Art über ge¬ dachte zwey Holzscheiben zur Walze gespannt an rjnem Küssen aus Cyperkatzbalg gerieben wird. Mik UtjK ( 668 ) UE Mit der umgebenden Lust wird auch die Wirk¬ samkeit der elektrischen Maschinen verändert. Daher kömmt es; daß 4. oder Z. Drehungen einer, und derselben Maschine bey trockner Witterung mehr Wirkung leisten, als hundert in der feuchten Lust. Wenn die Reibung an den Kössen durch die Nro ! beschriebene Mischung, oderaufei¬ ne andere Art verstärkt wird , so ist jede Dre¬ hung des geriebenen Körpers ausgiebiger. Diese uno ähnliche Umstände bewirken; daß eine und dieselbe Zahl der Umdrehungen des geriebenen Kör¬ pers an der Maschiene nicht immer gleiche Wir¬ kung leiste, die Zahl dieser Umdrehungen also nichrs weniger, als die Abmessung sey, nach der die Stärke der Wirkung einer Maschiene zuverläs¬ sig könnte beurtheilet werden. Die Strecke, der Abstand, auf dem der Funke überschlägst, kann Zur zuverlässigen Abmessung der Wirkungen die¬ ser Materie, oder der Maschiene nicht dienen, nachdem dieselben länger sind, wenn der Funke in der Richtung der längeren Abmessung des Kör¬ pers , oder vermittels eines besseren Leiters, u. d. herausgelockt wird. Rur jene Art die Stär¬ ke der electrischen Zustände, die Wirksamkeit der Dunstkreise zu messen ist zuverlässig, welche die Bestimmungen, mit der die electrischen Dunst¬ kreise wirken, nach einer anderen Bestimmung dec Körpererüßt, die wir genauer kennen, die Schwer- brstimMmg zum Maasstab nimmt. Je größer die Sehne dös Bogens ist, über den ein an SeLq den- « c 6«,) d Anfaden hängendes Hohlundcrmarkküg'lchen er¬ hoben wird , desto stärker muß die abstossende Be¬ stimmung der angehäuften clectrischcn Materie, desto lebhafter die Wirksamkeit des positiven Dunst¬ kreises feyn , durch welche das Küchelchen bestimmt wird von positiv elektrischen Körper zu weichen, und wenn der elektrische Zustand negativ ist, so mnß die anziehende Bestimmung, die Wirksam¬ keit des negativen Dunstkreises, mit welcher das Kügelchen an die umgebenden Körper angezogen von dem negativ elektrischen Körper, z. B. von negativen Ableiter weicht, desto stärker scpn, je größer gedachte Sehne ist. Wenn daher ein Hoh- kundermarkkügelchen von dem Mittelpunkte eines in Grade eingetheiltcn Halbjirkuls, kessen Durch¬ messer senkrecht zum Gesichtskreise steh.'t, an einem Seidenfaden herabhängt, und dem positiv oder ne¬ gativ elektrischen Körper ,z B. dem Ableiter einer Maschine, genahet, und angezogen worden ist, so muß dasselbe von dem nähmlichen Körper weichend durch den gespannten Faden die Größe jener Seh¬ ne mit den Grade des Bogens anzeigen, über welchen es durch die Wirkung der elektrischen Ma¬ terie erhoben wird, folglich die Stärke dieser Wir¬ kung bestimmen. Damit der Halbcirkul von dem Körper, dem das Kügelchen gceahet wird, den uähmlichen elektrischen Zustand richt erhalte, des¬ sen Bestimmung folglich mit jener des Dunstkrei- seo, der gemessen werden soll, übereinpimmcnd auf das Kügelchen nicht wirken könne, muß ge¬ dachter AS ( 670 ) AO - Lachten Halbcirkul alle Gemeinschaft mit anderer? Körpern durch einen Nichtleiter abgeschnikten wer¬ den. Diese Beschreibung enthält das Wesentliche eines Electrometers, Eleetricitarmessers mit welchem die Wirksamkeit der elektrischen Zustände am zuverlässigsten gem-ssen wird. Die Einrich¬ tung des Electrometers hat verschiedene Abände¬ rung der Bequemlichkeit, und Genauigkeit we¬ gen erhallen, deren Beschreibung hier zu weit¬ läufig wäre, und eben daher durch den mündli¬ chen Vortrag ersetzt werden soll Eden so wer¬ de ich die Anwendungen des Electrometers bey den Werkzeugen die Electricität des Dunstkreises und der wässerigen Lufterscheinungen zu erforschen / welche Hr. Uchar- Vorschlag!, mit deren Be¬ schreibung mündlich erläuteren. Nur die einzige Bemerkung wL ich noch hersetzen; daß dieEtär- lke der Wirkung, Nicht aber die Menge der elek¬ trischen Materie durch das Clectrometer gemessen werde. Nachdem die bey einem Leiter vorhan¬ dene elektrische Materie das Verhältniß der Masi sen nicht befolgt §. 172. bey Nichtleitern in eie Maste derselben nicht eindringt. § >86. so muß derselben Menge durch die Stärke ihrer Wirksam¬ keit, und die Aasdehnung des Körpers bey Lei» kern, bey Nichtleitern aber durch die Wirksam¬ keit, und Größe der belegten oder geladenen O- berfläche bestimmt werden. Leiter können mit Nichtleitern m dieser Beziehung gar nicht verglie- che» werden. Es ergiebt sich nicht selten: daß der AB ( 671 ) AO ^er Quadratschuh einer geladenen Glastafel mehe elektrische Materie enthalte, als ein Kubikschuh eines der besten Leiter. Wo der Körperinhalt in Betrachtung kömmt, können die electrischru Zei¬ chen wegen der Vertheilung der Materie schwach seyn, und doch sehr starke Funken aus großen Aus¬ dehnungen erhalten werden. Daher kann eine sehr ausgedehnte Wolke, ungeacht dieselbe sehr schwachen electrischen Zustand habe, viel stärke¬ re eleetrische Wirkung ausüben als eine kleine sehr stark elektrische- Viertes Kapitel. Bon Her Ähnlichkeit der gekünstelten Electricitak -er Maschienen, und der natürlichen de» Dunstkreises. »97- Die Ähnlichkeit der elektrischen Zustände des Dunstkreises, der Donnerwolken mit jenen, wel¬ che wir an verschiedenen Körpern durch die Rei¬ bung , durch die Mirtheilung der electrischen Ma¬ terie oder deren Ableitung, und durch die Wir¬ kung der elektrischen Dunstkreise erzeugen, und daher gekünstelte elektrische Zustände zum Unter¬ schiede von den natürlichen nennen können, kann durch Nichts richtiger bewiesen werden, al- durch die Ähnlichkeit ihrer Wirkungen. Borb, zur allg. Naturl. §, 27, Nro. 2. Wenn die Ähnlich- ( 67-) AO kett der elektrischen Zustande des Dunstkreises bet Erde mit jenen Zuständen erwksin wird, in wel¬ che wir/irdische Körper versitzen, ist auch erwie¬ sen ; daß die elektrische Materie des Dunstkreises und der irdische» Körper von einer und "derselben Art jey, daß die Wu-u .ge» dieser Materie» ähn¬ liche Erklärungen erheische», und die elektrische Materie aus dein Dunstkreise in die irdische Kör¬ per, und in die Erde, oder aus diesen in den Dunstkreis der Erbe eben so überfliegen müsse, wie dieselbe aus einem irdischen Körper in dm andere» übergehet, jene folglich ebenso, wie die¬ se in einem Wege beschrankt ohne Schaden der Körper , welche außer dicsiw Weg sind, ablaufe. Wie aber die Entbindung jener Materie bewirkt werde, von welcher der Dunstkreis seine elektri¬ schen Anstände erhält? Ob auch zu dieser Ent¬ bindung das vorzüglichste Mittel die Reibung ist? erhellet ans dem, was wir von der elektrischen Materie bisher erwiesen haben nicht so; daß keine weitere Untersuchung und Betrachtung hierüber nvthwendig wäre. Demzufolge muß in diesem Kapitel die Aehnlichkeit der elektrischen Zustände des Dunstkreises und der Körper, welche wir elek¬ trisch machen, und hiemit die Gleichartigkeit der elektrischen Matrrie in bcpden aus der Achnlich- keit ihrer Wirkungen erwiesen, die Wirkungen des elektrischen Dunstkreises erkläret, daß Mittel diese ohne Schaden abzuleiten angegeben, und endlich, die wahrscheinlichste Ursache auSgcwieferr wer- PD ( 67z ) PO werden durch welch? die Entbindung der eleekrtz fchen Materie des Dunstkreises bestimmt wird. Um mit der Eleckricität des Dunstkreises/ Versuche so wie mit jener der Maschienen bequem anstellsn zu können, sey eine 12 bis iz Fuß lange, runde, und zugespitzte Eisenstange, deren Spitze stark vergoldet ist, in das Dach eines Hau¬ ses gesteckt, daß an einem etwas erhobenen Or¬ te stehet , damit die Spitze der Stange über die umstehenden Körper , Häuser, Bäume, u. d, hin- ausrage. An den Orten, an welchen die Stan¬ ge durch das Dach läuft, und mit diesem in Be¬ rührung kömmt , sey dieselbe durch angesteckte Glascylinder vom Dache und anderen Leitern ge¬ schieden , damit auch nicht das mindeste von je¬ ner Materie, welche an der Stange allenfals abq stießt, in dasDach oder einen anderen Wt dem¬ selben verbundenen Körper übergehe- Um die Oes- tiimg , bey welcher die Stange in das Dach hin- einläuft vom Eindringen des Regens, Schnees u. d. vollkommen zu sicheren, kann in einer klei¬ nen Entfernung von derselben an die Eisenstange selbst ein Dächelchen angebracht werden. An dem Ende der Stange, das unter dem Dache vor¬ ragt , werde ein angemessenes Glöckchen befestiget- Neben diesem in einer Entfernung von 2 bis Z Zoll sey ein zweytes Glöckchen, von dem ein ei¬ serner ununterbrochener Leiter , bis in die Erd« ^erabläuft. Zwischen beyden diesen Glöckchen in ^>er Mitte hänge ein Klöpperchen an einem Sei-' « ( 674 ) Trr-I denschnürchen. Des leichteren Ausflußes der elec- krischen Materie wegen ist cs besser, wenn eben gedachter Leiter in einen Brunnen oder in eine Pfitze läuft, wo aber dieses nicht leicht seyn kann, ist es hinreichend, wenn derselbe Z bis 6 Fuß unter die Oberfläche der Erde reicht. 198- Der elektrische Zustan- -es Dunstkreises tziebt sich durch eben Lie Zeichen zu erkennen, an welchen wir -ie elektrischen Zustande -ek Nörper erkennen, welche wir in dieselben ver¬ setzen. Vermittelst -er elektrischen Zustanöe Les Dunstkreises -er Er-e kann man auf ähn¬ liche Art und dieselben versuche veranlassen, wie, und welche vermittelst -er Zustan-e ei¬ ner elektrischen Maschine gemacht werden. I« jenen Umständen des Dunstkreises, wel¬ che wir elektrisch nennen, schlägt das Klöpperchen, daß bey der im vvrh. §. beschriebenen Einrich¬ tung der Eisenstange zwischen den Glöckchen hängt, an diese wechselweise, und schwinget sich wie das Klöpptrchen beym elektrischen Glöckchenspiele, §. i6o. Zuweilen bleibt das Klöpprrchen in der Mitte zwischen beyden Glöckchen ruhig hängen, bald klebt es einem, bald dem anderen an. Nicht selten wird es seitwärts hinausgehoben, und ss erhoben erhalten, wie das Klöppelchen bepm Glöck¬ chenspiele, wenn die elektrische Materie zu häufig aus einem Glöckchen in das andere überströmt, an einem oder der anderem leichter ein-und aus- fiießt, HO (675) 'fließt, oder das Klvpperchen nachdem es gleichar¬ tigen elektrischen Zustand erhalten hat , schiefe Richtung erhält, und seinen natürlichen Zustand nicht so leicht wiederherstellet. Kleine an Sei- denfäoen hängende Körper, z. B. Kügelchen aus Hohlundermark, Meerschaum u. d. gehen dcmGlöck- chen - das an der gespitzten Etsenstarrge ange¬ bracht ist, jederzeit zu, dann aber weichen sie ab, wenn selbe vor dem Zugang in ihrem natürlichen Zustande waren- Positiv oder negativ elektrische Kügelchen gehen einmal Zu, ein andermal abet weichen sie ab. In Umständen, in welchen die negativen zugehen, weichen die positiven Kugel» chen; gehen aber diese zu, so weichen jene, wie bey dem Ableiter einer positiven oder negativen Maschicne. Bey der Nacht stehet man auch nicht selten die ein - oder aussirömcnde Materie an der Spitze der Stange , Funken an den Glöck¬ chen, und in dem Brunnen, in welchen der Lei¬ ter läuft. Mir dem Glöckchen der Eiscnstange verbün» bene elektrische Flaschen werden geladen wie Fla¬ schen , welche mit dem Ableiter einer gedrehten Maschicne verbunden sind, und mit den auf ge¬ dachte Art geladenen elektrischen Flaschen kann man alle jene Wirkungen erzeugen , welche durch die Entladung der Flaschen geleistet werden / deren Ladung vom Ableiter einer Maschien: kömmt- Demzufolge geben sich die elektrischen Zusiän-r de des Dunstkreises der Erde und der geriebenen Uu 2 Ms-- - TrrA ( 676 ) Maschinen durch dieselben Zeichen, Und WirkM gen zu erkennen. §° lYY. Die Wirkungen -es Donners sm- mit -en Wirkungen ähnlich, un- dieselben nur an -er Starke verschieden, welche wir durch Hie Entla-ung elektrischer Verstärkungen er¬ halten. Jeder, der vor, oder nachdem er mit dem Körper, den der Donner traf, in einiger Ver¬ bindung gestanden ist, und daher eine Erschütte¬ rung empfand, eine Erschütterung versucht hat, welche mit der Entladung einer Verstärkung ver¬ bunden ist, bezeugt, daß beyde dieser Erschütte¬ rungen ähnliche Empfindungen r« seinem Körpet erzeugt Haben- Im Jahre 1782. schlug der DoEr zu Sät¬ tig Z Meilen von Laybach in Krain in das Lhuriu- kreutz der Kirche des Cisterzienserklosters gerade zur Mittagsstunde, als der Weiser an der Uhr auf 12 stund- Der Thurm war mit Blech ge* deckt, und der Abstand des Daches an der Spi¬ tze des Weisers betrug 2 starke Schuh. Don dem Uhrwerke gieng eine Leitung von Cisendrath unter dem Dache der Kirche bis in das Kloster, und lief an einer dessen Mauren in die Erde. Die Materie des Donners, welche von dem Kceutze Lis zum Rande des Daches herabgelaufen war? Krach einen Theil der Zwischenmauer durch, und schlug in die Spitze des Weisers, floß an dem WM GO ( 677 ) GO Weiser in das Uhrwerk über, und aus diesem durch den Eisendrath in die Erde. Ein Haus¬ knecht des Klosters/ der nach seiner und der Arr- genzeuge Aussage einen Schritt von gedachter Lei¬ tung stand / erhielt einen so heftigen Stoß, daß er zusammen fiel; stand aber sogleich wiederum auf, und, als man ihn diesemnach durch Ge¬ schenke dahin brachte: daß er eine Verstärkung Son 2 quadrat Schuh durch seinen Körper ent¬ lud, bethcuerte er; dieser Stoß sey jenem des Donners ganz ähnlich, jedoch viel schwächet ge¬ wesen. Daß die Materie, welche bsym Donnerschlage überläuft, entzündet ist, und leuchtet, baß ent¬ zündbare Körper von derselben entzündet, und verbrannt werden, daß Metalle durch den Don¬ nerschlag verkalket , gesäuert werden, ist zu be¬ kannt, als daß es eines Beweises bedürfte. Nicht minder bekannt ist es : daß der Donnerschlag dem Thiere nicht selten köstlich sei). Alle diese Wir¬ kungen aber erhalten wir durch die Entladung einer elektrischen Verstärkung, zwar nicht in dem Grade , doch in der nämlichen Art, weil unse¬ re Verstärkungen, die von uns in postkirten oder mgatirten Zustand versetzte Körper, weder eine so große Oberfläche, noch eine so große Ausdeh¬ nung wie die Donnerwolken des Dunstkreises haben. Hieraus erhellet, daß die Materie, von wel¬ cher die Wirkungen des Donners erzeugt werden- Wt nur mit — §. iy8. sondern auch ohne v. u Z VA TEc «78) TE unserem Zuthun alle Wirkungen leiste, welche wir Lurch die elcctrische Materie der Maschinen , und jrrdischer Körper erhalten. § 2OS. Die Materie des Donners ergreift bep Grem Abflüße eben auch den wes des min¬ deren Widerstandes, und strömt bep Spritzen leichter ein und aus , wie die elektrische Ma¬ terie, welche wir aus einem Rörper in -en andern überleiten. Noch nie bisher hat es sich ereignet: daß die Materie des Donners ergriffene Metalle, welche hinreichend waren dieselbe zu fassen, und deren Zug bis in die Erde sich erstreckte, verlassen hat und an anderen Körpern abgefloßen ist, oder: daß diese Materie die Metalle unter anderen in der erforderlichen Wirkungsstrecke sich befindenden Kör¬ pern ganz ausgelassen, und an einem anderen ih, ren Abfluß genommen habe. Bey der in vorh. §. angeführten Erscheinung des Donnerschlages Hat dessen Materie offenbar den Weg des min¬ desten Widerstandes am Metalle zum Abflüße ge¬ nommen, und dort wo dieser zwischen dem Wei¬ ser der Uhr und dem Blechdache des Thurmes Lurch die Mauer getrennt war, diese durchge¬ brochen , weil die gegen das Dach stehende Spi¬ tze des Weisers qn der Uhr bewirkte: daß der Weg vom Dache bis an die Uhr durch die äußere Seite der Zwischenmauer weniger Widerstand lei¬ stete, als der Weg durch die innere Wand de? nahm-- « ( 6?d ) nähmlichen Mauer. Der Hausknecht, der keym Ableiter einen so heftigen Stoß erhielt, ist viel¬ leicht nur in dem elektrischen Dunstkreis gestan¬ den , der dem Eifendrathe der Leitung beym Durchfluße der elektrischen Materie ertheilet wurde. Im August 1778- wurde zu Reifenberg in Jnnerkrain auf einem Gefängnißthurme des Schlos¬ ses , das ein Etgenthum des Grafen Lanthieri ist, unter meiner Aufsicht ein starker Wetterleitec gesetzt. Das Gebäude stand in einer Anhöhe, welche durch höhere Berge von beyden Seiten beschränkt war, daß also die Donnerwetter, welche von der dritten mehr offenen Seite mei¬ stens kommen, und über dem Lhurme sich gegen die höheren -Berge zogen, an diesem zurückge- halten wurden. Der Donner schlug bepnahe jeden Sommer wiederholt in das Gebäude, und durchstrich immer dessen größeren Theil, so zwar, daß der Beamte des Grafens, der in jener Ge¬ gend die Aufsicht über dessen Eigenthum hatte, nicht mehr bleiben wollte. Der Graf verfiel daher auf den Gedanken , einen Wetterleitec se¬ tzen zu lassen, und ersuchte mich dessen Besor¬ gung zu übernehmen. Der Wetterleitec wurde an einem sehr heißen Tage aufgerichtet, und als man gegen Abend die Stange an die Leitung befestigte, bemerkte ich: daß die Spitze der Stange ungewöhnlich, und ohne Sonnenschein glänzte. Der Bau des Thurmes war sehr alt, und so beschaffen, daß man nur auf Leitern U u 4 mit ( 68s ) ML einer nicht geringen Beschwerde auf-und ab- fieigen konnte. Ich besorgte daher, der ohne- hin furchtsamen Arbeiter wegen, daß sich alle vom Thurme herab begaben, ohne die Befesti¬ gung der Stange ganz zu vollenden. Eine Vier¬ telstunde brauchten wir zu dein mühesamen Her¬ absteigen, und ich stand noch keine halbe Stunde mit dem Beamten des Grafens im Hofe des Schlosses, als ich an den Spitzen der Stangl die eindringende und entzündete eleotrifcht Ma¬ terie deutlich unterschiede Die Donnerwölken ka¬ men immer näher; indem dieselben ebew über die Stange zogen, schlug der Donner in den Wei¬ terleitet, und lief an der Leitung ab, ohne die anliegende Mauer, oder sonst einen Körper auch nur im mindesten zü beschädige». Diesemnach blieb der Beamte unbesorgt in dem Schloße,' rrnd versicherte mich in der Folge: der Donner habe öfters in gedachten Wettcrleiter, aber ohne den geringsten Schaden geschlagen. Nebst anderen Wetterleitern , deren nicht we- vigsr in verschiedenen Gegenden des Landes un¬ ter meiner Leitung errichtet wurden, sind vier im Jahre L782. in einem Dorfe Oberkrains unweit Eisnern aufgestellt worden. Das Dorf bestehet iin wenig Häusern, welche an einer Anhöhe lie¬ gen. Hinter dem Dorfe ragen etwas höhere Berge vor. Nach der Aussage der Jnnwohner Fömmt das Gewitter meistens von der offenen Seite des Dorfes, Md nimmt die Richtung ge- - M ME ( 68; ) MM M das hinter dem Dorfe liegende Gebürg, in¬ dem es aber an diesem verweilet, schwebt es über dem Dorfe. Oesters vorher, vorzüglich aber die Letzten zwey Jahre hatte d^r Donner im Dorfe viel Schaden angerichtet, und jedesmal fast das ganze Dorf in die Asche gelegt. Dieser Schaden bewirkte, daß die Bauern des Dorfes nicht nach- Aeßen, bis ihr Pfarrer an mich schrieb, und Mich um die Besorgung einiger Wetterleiter für das Dorf ersuchte. Um das Dorf nach dem Vers Langen seiner Bewohner möglichst zu sichern, ließ ich im Dorfe vier Leiter so verchcilt errichte», wie es die Lage der Häuser forderte- Damit dic- sclbe über die Häuser, und zwischen diesen ste¬ hende Bäume hinauscagren, wurden die io As 11 Fuß sangen Stangen auf hohe Eichenstäm¬ me gesetzt, und d:e Leiter an denselben in die Erbe herabgeführt. Die Nachbarn des Dorfes, sind der Pfarrer versicherten mich, daß der Don¬ ner dicscumach im nämlichen Dorfe wiedsrhollt, aber jederzeit in die Leiter, und ohne Schaben eingeschlagen habe. Im Frühjahre 1783. wurden zwey Stun¬ den außer Laybach auf einem zwischen dem Fluße Sava , und -Feistritz gelegenen Edclhofe zwei) Wctterleiter unter meiner Leitung gesetzt, einer auf dem Wohnungsgebäude, der andere auf dein Getraidkasien- Den darauf folgenden Sommer schlug der Donner in einer Nacht in beyde ohne Schaden. Die Bauern, deren Häuser nahe ws- U n Z ' M HA ( 682 ) HA rett durch den ersten Schlag aufgeschreckr sichen nebst den Hausgenossen des Edelhofes den zwei¬ ten Donnerschlag in den Wetterleiter des Ge- traidkastens fahren, und fanden auch diesen un-> beschädiget, ungeachtet daß derselbe zur Zeit des Schlages, wie sie sich auSdrückten, ganz in Feuer zu stehen geschienen hatte. Nur an der Mauer, an welcher die Leitung herablief, war an der Leitung der Mörtel so herausgeschlagen, wie derselbe herausgeschlagen wird, wenn Schrotte aus einer Büchse in kleiner Entfernung auf die Mauer geschossen werden. Als ich die Ursache dieser Erscheinung suchte, fand ich: daß die Schlüße der Mauer nicht volle drey Zoll hinter der Leitung stand, und die Eisenschienen der Lei¬ tung an dem nähmlichen Orte etwas unterbrochen war, die elcctrische Materie also, welche ander Leitung abfloß, wo diese zum Theile unterbro¬ chen war, in die Schlüße ausströmte. Zu Laybach unweit von meiner Wohnung in der Rosengasse aus dem Thurme eines etwas höheren Gebäudes stand ein starker Wetterleiter. An dessen Spitze sähe ich fast jederzeit die ein- strömende elektrische Materie leuchten, wenn Abends Wetterwolken über der Gegend schwebten. Die Untersuchung der Wege, welche die Ma¬ terie des Donners durch ihren Abfluß bezeichnet hat, beweiset: daß diese Materie, indem selbe abfließt, die Metalle, deren Abstand nicht mehr gls zo Fuß beträgt, so zu sagen, aufsuche, an dem- ÄS ( 6SZ ) ÄS demselben forkfließe, und wenn in gedachtem Ab¬ stande von dem Orte des Ausbruches dieser Ma¬ terie Metall vorkömmt, dieses in gleichen Umstän¬ den jederzeit ergreifst. Diese und ähnliche Erscheinungen berechtigen den Schluß t daß die Materie des Donners durch die Metalle, durch welche die electrische Materie am leichtesten durchdringt, §. izZ. wo selbe vor¬ kommen, abfließe, folglich eben so wie die elek¬ trische Materie der Maschine den Weg des minde¬ ren Widerstandes ergreife, und bey einer Spitze leichter ein - und ausströme, als an einer Fläche. §. 2OI. Die Materie -es Donners bestimmt auch Las Eisen zu magnetischen Wirkungen, wie die electrische Materie. Nebst anderen Eisenstücken, welche durch den Donnerschlag magnetische Kraft erhalten haben, von welchen aber nicht bestimmt war, welcher Pole beym Eingänge und welcher beym Ausgan¬ ge der Donnermaterie entstanden ist? hatte Her¬ bert ein Stückchen Eisendrath, dessen Lage in dem Wege genau bestimmt werden konnte, in dem der Donner ablief, und aus dem es von dem übrigen Drath getrennt herausgeschlagen wurde. Dicß Stückchen Eifendrath zeigte deut¬ lich an dem Ende, bey welchem die Materie des Donners eindrang, den Südpol, an dem ande¬ ren Ende aber , bey dem dieselbe herausgieng den Nord- TE ( 684 ) M Nordpol , wie dieses von der elektrischen Mate¬ rie § iFd- enviesen wurde. Pach dem Zeugnisse Dobrizhoffers gewesenen Missconarius m der Paraguay Hut der Donner !m Jahre 174Y. in diesem Lande zu Oalamucbicig in ein Zimmer geschlagen, in welchem Eifenwerk- zeuge ausbeha'ten waren, und diesem so starke Magnetische Kraft mitgetheilec: daß selbe, wie Natürliche Magnete, Eisenspäne, Nadeln, und ähnliche Körper stark angezogsn hatten. Oats- rnuckicln liegt zwischen magnetischen Felsen. Auch Liese Erscheinung stimmt mit der §. 189. Nro. r . und s angeführten überein, und muß nach der dort gegebenen Aeußcrung erklärt werden» §. 2 >2' Die Materie -cs Donners, von welchem jene Zustande -es Dunstkreises -er Er-e kom¬ men , -ie wir elektrisch nennen, un- -ie elektrische Materie, von welcher -ie elektri¬ schen Zustande entspringen, welche wir -urch Versuche an irr-ischen Rörpern bestimmen, slnö gleichartig, sm- von einer un- der¬ selben Art. Der elektrisch genannte Zustand des Dunst¬ kreises giebk sich durch dieselben Zeichen zu er¬ kennen, aus welchen wär die elektrischen Zustän¬ de der Körper erkennen, welche wir in selbe ver¬ setzen. Vermittelst der elektrischen Zustände des Dunstkreises der Erde kann man aufähnliche Art Md dieselben Versuche veranlassen, wie, untz, wel- ( 68Z ) welche vermittelst der elektrischen Zustände e'mw Maschine gemacht werden. Z. Iy8, Die Wirs kungen des Donners sind mit den Wirkungen ähn- flch , und dieselben, nur an der Stärke verschie¬ den , welche wir durch die Entladung elektrischer Verstärkungen erhalten. §. 199. Bey ihrem Ab¬ flüße ergreift die Materie des Donners ebrn auch den Weg des minderen Wiederstandes, und strömt bey Spitzen leichter ein , und aus, als an einer Fläche, wie die elektrische Materie, welche wie aus einem Körper in den änderen überleiten. §. 20I. Die Materie des Donners bestimmt endlich auch das Eisen zur Magnetischen Wirkung , wie dis elektrische Materie. §. Beyde diese Ma¬ terien also müssen von einer und derselben Art scyn. Vorb. jur allg, Naturl. §. 27. Nro. 2. Da die Zeichen und die Wirkungen der Ma¬ terie des Donners und der elektrischen Materik der Körper, welche wir aus diesen entbinden, nur an der Stärke verschieden sind, und deren Ursache die Materien selbst von einer und der¬ selben Art ist/ so wird auch ohne weiteren Be- weiß alles, was bisher von der elektrischen Ma¬ terie erwiesen worden ist, für die Materie des Donners verhältnißmäßig anzunehmen, und die Erklärung seiner Wirkungen aus den Eigenschaf¬ ten der elektrischen Materie zu geben scyn. soz. Nachdem durch die Wirkungen des Donners - Md der elektrischen Materie unserer Maschinen - M AO c 686 ) AO bk Gleichartigkeit beyder Materien hinlänglich erwiesen ist , können die Meinungen der unwis¬ senden über die Unlöschbarkeit der vom Donner entzündeten Körper durch das Wasser, und übet die Feuer und Wafferstreiche berichtiget, und die Wirkungen des Donners erkläret werden, wenn die begleiteten Umstände, und die mitwirkenden Ursachen genau betrachtet, und mit den erwiese¬ nen Eigenschaften der elektrischen Materie zusam- mengehalten werden. Daß die Körper, welche der Donner ent¬ zündet , durch Wasser nicht gelöscht werden- wird niemand geradezu behaupten, det die Wir¬ kungen der elektrischen Materie kennet. Die elek¬ trische Materie bewirkt, wie wir §. l/i. gese^ hcn haben, daß ein dünnes Mctallstriemchen auf dem Wasser geschmolzen, und verkalket, in dünne Glasröhrchen eingeschlossenes Wasser in Dämpfe aufgelößt werde. §. 147. Die aus dem Ab¬ leiter in das Wasser, das in einem auswendig belegten Gefäße enthalten ist, übcrfließende Ma¬ terie leuchtet in der Finstere. Die entzündete elektrische Materie also wird in, und für sich selbst durch das Wasser nicht gelöscht. Der Donner zündet in dem Zuge der Körper, durch den derselbe durclsschlägt, nicht selten alle ent¬ zündbare Körper, und zwar in einer sehr kurzen Zeit ihrer ganze» Ausdehnung nach. Durch ihr» ganze Ausdehnung, oder an mehreren Orten zugleich entzündete Körper sind überhaupt schwer t« tzo» c «87) 4<>s M löschen. Indessen, daß dieselben an eineU Orte gelöscht werden, bricht die Flamme an ei¬ nem, oder mehr anderen Orten aus, und nimmt zu sehr zu, als daß sie leicht mehr getilgt werden könne. Beyde dieser Umstände können zur angeführten Behauptung Anlaß gegeben hal¬ ben, sind aber den Entzündungen dec elektrischen Materie nicht so ganz allein eigen : daß gedachte Behauptung in denselben hinreichend gegründet wäre. Bey Unwissenden ist der Donner ein Feuer¬ streich der zündet, der den entzündeten Körper löscht, ein Wasserstreich. Die elektrische Ma¬ terie entzündet andere Körper nur, wenn sie selbst entzündet ist. Nur die entzündete elektrische Materie leistet die Wirkungen des Wärmestoffes , §. 147. und diese Materie wird nur alsdann entzündet, wenn dieselbe in einen engen Raum zusammengepreßk ist. § 149. Allein nicht jeder elektrische Funke zündet. Wie Versuche bewei¬ sen : zündet der zu schwache elektrische Funke so wenig, als der zu starke. Wenn der durchge- leitete Funke zu stark ist, werden die Glas - oder Papierröhrchen samt dem eingeschlossenen Schie߬ pulver ohne Entzündung zerschlagen, durch schwä¬ chere Funken wird es entzündet. Wir haben §. 95. erwiesen: daß die Entzündung der Körper jene Temperatur fordere, in welcher dieselben stärkere Verwandtschaft zur Grundlage der Le¬ benslust haben, als diese zum Wärmestoff hat z die MO' c 688 )-MO die Grundlage der Lebenslust mit dem Körper sich verbinde, der hiemit entbundene Feuerstoss aber als Lichtstoff und Wärmestoff an dessen Oberfläche abgesetzt werde. -Wenn die Theile des verbrennlichen Körpers, welche dir zur Entzün¬ dung erforderliche Temperatur erhalten haben - sogleich zerstreuet werden, so verlieren dieselben diese Temperatur sehr schnell, §§. sZ. 24. und, wenn auch einige gesäuert werden, so kann der in so viele, und so kleine Theile vertheilte Absatz des Feuerstosses weder durch eine Erhöhung der, Temperatur, noch durch das Leuchten an dem verbrennlichen Körper merklich werden, oder, muß, wenn derselbe auch merklich war, sogleich verschwinden. Daher kommt es, wenn entzün¬ dete Schornsteine durch einen, Büchsenschuß ge¬ löscht , die Entzündung des verbrennlichen Kör¬ pers , welche durch einen vorhergehenden Donner-, schlag entstund, durch den folgenden gehoben wird. Aus dec nähnlichen Ursache kann ein zu. starker Dsnnerschlag, der die Theile des entzünd- öaren Körpers, welche die erforderliche Tempe¬ ratur erhalten, zu schnell zerstreuet, die Körper nicht entzünden. Durch die Auflösung in Däm¬ pfe der zwischen den Theilen der Körper einge¬ schlossenen flüssigen Theile durch derselben Ver¬ wandlung in diese, oder jene Gasart, durch die schnelle Ausdehnung einer oder der anderen Lust- ärt wird die Spaltung der Körper, dis Zer¬ streuung ihrer Theile bey DsnuerschiHen, und AS c 68, ) AS in anderen Fällen nicht selten begünstiget, und verstärkt. Ich sähe selbst schon öfters die stärk¬ sten Eichen vom Donner gespulte'.', ohne: daß dieselben brannten. Der elektrische Funke, der zu schwach, der angemessen, und der zu stark ist, eine Entzündung des verbrennlichen Körpers zu bewirken, sind Entzündungen einer und .er« kelbrn Art der electrischen Materie, nur die be¬ gleitenden Umstände j. B. bi- Menge der Ma¬ terie, die Geschwindigkeit des Urberganges, u. d. sind verschieden, und eben daher ist aus) die Wirkung derselben nicht gleich, ohne: daß einer für einen Wasserfunkc, der andere für einen Feuerfunke mit Grund gehalten werde. Wenn es seine Richtigkeit hak: daß der Don¬ ner den Eisenreif am Faße, de» Degen in der Scheide ohne das Faß, und die Scheibe z» verletzen, verkalket, gesäuert, und der«leichen Wirkungen mehr geleistet habe, so lassen sich diese aus der Eigenstbaft, vermög welcher die clcckrische Materie den Weg des niederen Wider¬ standes an Metallen ergreift, §. 171. und an ihrer Wirksamkeit durch ihre Entzündung ver¬ lieret, r. iz). erklären, obschon diese und ähn¬ liche Wirkungen übertrieben zu sepn scheinen- nachdem die elektrische Materie an einem eisernen Reife, an einem Degen einen zu weiten Leiter har, als daß gedachte Wirkungen an denselben leicht zu erzeugen wären. Indessen find diese, und ähnliche Wirkungen doch möglich und de¬ rb P greif- -AB' c 690 ) AB greiffich. Allein: daß der Donner das ganzx Faß verzehrst habe, ohne dem Weine die Ge¬ stalt des Faßes zu b.nehmen, oder ken W-M in Dämpfe aufgckößt habe, ohne die umgebende Flasche zu zerschlagen, n. d. sind Ersel,einungcn, welchen alle bekannte Wirkungen und Gesetze der Natur zu sehr widersprechen, als daß dieselben die Mühe ihrer Erklärung verdiente« Im Jahre 1749 schlug der Donner zu Ctepcr, einer Stadt i» Obcrösterrcich, in die Kirche, fuhr bcy den in derselben hängenden Opfern vorüber, und beraubte diese des Goldes und Silbers, mit dem sie belegt waren, fuhr diesemnach der 20 Fuß ungefähr davon entfernten Kanzel zu, brachte den auf derselben gestellten und beweglichen Schein in eine andere Stellung, und belegte dessen Hälfte mit schwärzlichtem Golde und Silber, Den Opfern ist ihr Gold und Silber durch den Donner be¬ nommen worden, dem auf der Kanzel stehenden Scheine aber scheinst cs vielmehr durch die Luft jugekommen zu seyn, welche hinter der Donner-- materie ihr Gleichgewicht wiederum Hersteller. Wenn eine Kanonenkugel durch die von Nebel verdunkelte Luft geworfen wird, so bewirkt die Bewegung des Nebels hinter derselben, daß auch die Bewegung der Luft wie in einer Furche be¬ merkt werde. Die Furche, in welcher da^ Wasser hinter einem schnell laufenden Schiffe sein Gleichgewicht wieder herstellet, reißt die Körper' mit sich fort, welche in dieselbe gerathen. Die-' GO c 6yl ) GO Bewegung der Materie des sDonnerä ist hcym Do»«erschlage weit schneller, cs müssen also kleine Körperchen, wie zürn Thcile verkalkte, gesäuerte Mctalltheilchen sind , mit der Luft, welche hin¬ ter der Donnerinateric ihr Gleichgewicht wieder hei stellet, auch viel schneller forkgerissen werden. Weil an dem Scheine keine Spur einer Entzün¬ dung bemerkt wurde, die Feinheit der elcernschen Materie diese unvermöacad zu wachen scheinet, auch nur die kleinsten Körper wir sich so weit fcrtzu- reißen Und es nicht wahrsche-mich ist, daß die zum Theile gesäuerten Metalle durch eine Ver¬ puffung so weit geworfen wurden, so scheinet cs auch nickt wahrscheinlich zu sepn; dcß die Bele¬ gung des Scheines mit dem zum Theile gesäuer¬ ten Golde, und Silber eine unmittelbare Wir¬ kung des Donners gewesen ist. 204. . . Wetterleiter, rvenrl selbe angemessen unö ununterbrochen sm- ,- sicheren wenigstens die Gebäude, und alle Aorper, welche in einem Umkreise, dessen Halbmesser stuft unge¬ fähr betragt, um dieselben sich befinden, von der Beschädigung des Donners. Das Wesentliche der Einrichtung , welcher wir den Nahmen eines Wetterleicers beylegen, bestehet in einer metallenen, gemeiniglich Eisen- siange, die an einem wenigstens etwas erhobenen Orte, z. B an einem Gebäude senkrecht errichtet,. Md an dem oberen Ende zugespitzt gewöhnlich mir X x 2 Gold TE ( 6y») Gold belegt ist , am unteren Ende aber mit ei¬ nem metallenen Leiter in der Verbindung stehet, der von der Stange bis in die Erde ununterbrochen hernbläuft. Demzufolge ist der Wettcrleiter nichts als ein Zug von Metalle, dermit einer Spitze an¬ fängt und von einer etwas größeren Höhe als die umstehenden Körper haben, aus dem Dunstkrei¬ se in die Erde reicht, ein Weg also, der unter anderen schon vorhandenen Wegen der Donnerma- tcrie zum Abflüße dargebothen wird, für dieelec- trische Materie, §. I ZZ, folglich auch für jene des Donners §. 202 der Weg des mindesten Wi¬ derstandes ist, und deren Einfluß sowohl, ass Ausfluß durch seine Spitze erleichtert. §. 16z. Die Materie des Donners ergreift bey ihrem Abflüße eben auch den Weg des minderen Widerstandes, und strömt bey Spitzen leichter ein und aus, wie die elektrische Materie, welche wir aus einem Körper in den anderen überleiten. §. 200 Wenn daher der Donner in der Gegend des Wetterleiter ausbricht, dieser weit genug ist dessen Materie zu fassen, so muß der Donner den Wettcrleiter vor allen anderen sich darbiethenden Wegen ergreiffen, und an denselben fortlaufen, ohne sich auf an¬ dere auch anliegende Körper zu ergiessen. Der Donner, der so abläufc, kann keinen der umste¬ henden Körper beschädigen. Wetterleiter also, wenn selbe angemessen , und ununterbrochen sind, sicheren umst.hende Körper von der Beschädigung des Donners, und es ist nur noch der Abstand ÄM ( 693 ) zu bestimmen, auf dem sich diese Sicherheit um den Wetterleiter herum erstreckt. Weil man keinen Fall aufzuweifen hatte, rmd vielleicht noch nicht hat, in dem der Donner ne¬ ben den Wctterleiter einen anderen Körper getrof¬ fen hätte, der weniger als 202 Fuß Abstand hatte, ist beynahe allgemein angenommen wor¬ den : daß der Wetterlcitcr auf 202 Fuß wenig¬ stens alle umstehende Körper vom Donner sichere. Allein, der Mangel einer Wirkung, wenn der¬ selbe auch durch eine lange Zeit bemerkt wurde, beweiset weder das Dafcyn einer Hinderenden, noch die Abwesenheit der wirkenden Ursache mit einiger Zuverlässigkeit. Der lang, und immer bemerkte Mangel einer Wirkung beweiset nur, baß in der ganzen Zeit der Beobachtung entweder keine Ursache zu dieser Wirkung vorgekommen, oder diese jederzeit gehindert gewesen ist. Dieses letz¬ tere aber müste bewiesen werde», damit man mit Zuverlässigkeit annehmen könnte, daß der Wct¬ terleiter auf den Abstand von r»2 Fuß um sich herum durch seine Wirkung die Körper vom Don¬ ner sichere. Nebst diesen kömmt es bey dem Wet¬ terletter auf Sicherheit an , und, wo es auf Si¬ cherheit ankömmt, ist es besser etwas zu viel als zu wenig Vorsicht zu gebrauchen. Demzufolge ist es sicherer, einen kleineren, als einen zu großen Wirkungskreis beit Wetterleitern anzuweifen und den Abstand in welchem dessen Wirkung auf den Donner von diesem sichert, aus einer Erschei¬ nung zuverlässig zu bestimmen. Die Erscheinung? x x A aus -RE c 6--4 ) 'LE «US welcher wir dis Strecke bestimmen konusi, in der die Wirkung der Metalle auf den Dvnntt Zuverlässig ist, hat dec Donner gegeben, der ilk Aahre 1770 hier in den kiemeren Thurm der ace-- demischen Kirche gefahren, und aus dem Ecke dessen Kupfcrdaches in ei! er geraden Strecke von 8 bis <) Fuß fnrtgclauftn ist, was die auüge- sa?lageken Ziegeln v wreseii , dann aber von diesem Wege abgewmdct der metallenen Mmst gerade zufuart, welche in einer Entfernung von zo F.ß «agefehr M 'A.blchung des am Dache zu- sammc: fließenden Wassers angebracht ist. Aus dieser fuhr der Donner in die 20 Fuß cntferne- te metallene Dachrinne, von dieser in einen eiser¬ nen Fensterladen, nach welchen die Materie in zwey Strome gttherlct durch die Kirche, und die Mauer des anliegenden Klosters abfioß. Diese Erschci -mig bewlcß zuveriässtg: daß die. Materie des Donners ausszo Fuß wenigstens von ande¬ ren Körpern abgewichcn, und dem Metalle zu- geeilet ist; ia dickem Abstande folglich die Wirk¬ samkeit der Metalle auf den Donner, umsomehr «Iso der gespitzten Wettcrleiter mit Zuverlässigkeit angenommen werde. - " Dciirzüfolge ist ein Gebäude, oder eine Samm¬ lung mehrerer Kickper durch den aufgestellten Wet- terieitcr von Donner zuverlässig gesichert, wenn kein Theii derselben vom Letter über Zo Fuß Ab¬ stand hat, und durch Wettcrleiter, welche an de» Gebäuden der Stadt so perrhcltzt wurden, daß AK ( 6dZ ) AK Her Abstand derselben von einander nicht viel mehr als 62 Fuß betrüge, würde die ganze Stadt zu- vcriässig gesichert scyn. Auch scheinet es, daß man bey einer solchen Menge der donnerlcitenden Spitzen wenig oder gar nichts wagen würoe,wenn dieselbe auch etwas über !O > Fuß Abstand voll einander erhielte». Uebrigens erhallet; daß me¬ tallene Knöpft, Sterne, Krentze, u. d. welche der Zierde wegen auf Gebäude gesetzt werden, oh¬ ne Ableitung, die von denselben in die Erde her¬ abläuft in Beziehung auf den Donner gefährlich sind, folglich ohne Ableitung nie aufgestellet wer¬ den sollten, mit der erfoderltchcn Ableitung aber statt der Stangen mit de» einzigen Unterschied der größeren Beschwerde beym Ein - und Ausströmch der Donnermaterte bienen. 205. Um die Bemerkungen, welche ich über die Einrichtung der Wetterleiter für Anfänger in der Naturlchrr nothwendig glaube, faßlicher zu ge¬ ben unterscheide ich an dem Wckkerleiter zwcyThei- le. Die Stange, oder die Spitze des Leiters, und die Ableitung, und führe von jedem dieser Zwey Theile die wesentlichen Bestimmungen an. l. Nachdem der Wetterleiter auf die Eigen¬ schaft der elektrischen Materie gegründet ist, ver¬ mög welcher diese Materie miter mehreren sich dar- biethenden Wegen einen, in dem dieselbe minde¬ ren Wiederstand findet, jederzeit ergreift, 17« UM die besten Leiter die Metalle sind, iZZ, Lx 4 HO ( 696 ) HO fo ist ohne weitere Erinnerung klar, daß die Stange des WetterleiterS sowohl, als dessen Ab¬ leitung Metall scyn müsse. Weil aber Metalle an der Leitung der electrischen Materie keinen merkli¬ chen Unterschied zeigen , so ist es in Beziehung auf die Leitung dieser Materie gleich, von was im¬ mer für einem Metalle der Wrtterleiter genom¬ men werde, wenn demselben nur eine der ab¬ fließenden Materie des Donners, welche flüssig ist, §. §. SO2. iz4. angemessene Wette gegeben wud. Der geringere mit der Dauer verbunde¬ ne Werth des Eisens bewirkt; daß dieses Metall vor allen anderen zu Wetterleitern verwendet wer¬ de. Mit dieser die Ableitung des Wetterleiters nicht minder, als dessen Stange betreffenden Be¬ merkung können wir nun jede insbesondere be¬ trachten; i) Weil die Materie des Donners so, wie j de elektrische Materie bey einer Spitze leich¬ ter aus-und einströmt, §. §. 200. i6z. wer¬ den die Stangen des Wctterleiters an ihrem obe¬ ren Ende zugcspitzt. Eben daher aber ist diese Bestimmung der Stange nicht unumgänglich noth- wendig, und es können Kreutze und Knöpfe der Thürme und anderer Gebäude, u. d. statt der ge¬ spitzten Stange bienen, wenn denselben die erforderliche Ableitung gegeben wird. Die elek¬ trische Materie wird zwar bei) jenen mit mehr Be¬ schwerde ein-und ausströmen, als bey diesen, Heyde Wirkungen jedoch werden in bestimmten Ab¬ stande jederzeit erfolgen, s) Durch dir Einwir¬ kung « ( 6Y7 ) d knng der Luft werden dre Metalle aus ihrer Akt gebracht, indem dieselben in Verbindung mit an¬ deren Theilen, mit der Grundlage der reinen Luft aufhvren Metalle zu seyn. Dieser Verwitterung ist das Eisen sehr unterworfen, es rostet in der Lntt. Der Rost ist kein Metall mehr, und hat auch die Eigenschaft der Metalle in Beziehung auf die electtische Materie nicht Daher wird das Ein - und Ausströmen der Donnermaterie an der Spitze der Stange des Wetterleiters durch den anliegenden Rost erschweret, und die Spitze der Stange zur Vermeidung dieser Beschwerde mit einem der edleren Metalle welche der Verwitte¬ rung nicht so sehr unterworfen sind, gemeiniglich mit Gold, belegt, in Feuer vergoldet, wie wir uns ausMrücken pflegen. Vielfältige Erfah¬ rung hat mich überzeugt: daß die Belegung des Eisens mit Gold in dem Grade dec Vollkommen¬ heit äußerst selten , und vielleicht gar nicht bewirket werde , in welchem dieselbe von der erforderlichen Dauer wäre Ich ließ da¬ her das obere End der Stangen jener Wetter- lciter, welche unter meiner Aufsicht gesetzt wur¬ den , zur Schraubespindel schneiden , und die im Feuer stark vergoldete 9 bis io Zoll lange, und der Dicke, der Eisenstange ange¬ messene Messing-oder Kupferspitze vermittelst der durch die Grundfläche eingeschnittenen Schraube- ärutter anschrauben. Z. Die Dicke, der Durch¬ messer der Stangen muß so stark ftyn, als es T x .5 die -tzE ( 698 ) die zuverlässge Ableitung, der Abfluß der Don- nermaterie fordert, ohne daß dieselbe auf andere Körper auszuströmcn gezwungen werde. So viel bekannt ist, hat der Donner bisher noch keine y bis io Linien dicke Cnsenstange verkacket, oder auch nur geschmelzt. Demzufolge ist eine Essen- ffnnge deren Durchmeßer 9 bis lo Linken be¬ trägt, hinreichend die Materie des Donners so aufzunehmen, d. ß dieselbe in keinen anderen Körper überströme. Weil aber durch die noch nicht be¬ wirkte Schmelzung einer solchen Stange die Wirk¬ samkeit des Donners nicht festgesetzt wird, und auch hierin» die Vorflcht weder schadet , noch die Unkosten viel vermehret, ließ ich allen Stan¬ gen bis !8 Linien, in Durchmeßcr geben. Die Stange des Wctterleikcrs, der unter meiner Lei¬ tung in Reifenberg im Jahre 1778. gesetzt wurde, war schon bevor, als ich die Einrich¬ tung übernahm, nach der Angabe des Beamtens über 2 Zoll dick verfertiget, und Vermittelsteines au der Hauptspitze angebrachten Ringes mit 4 Nebenspitzen versehen, deren jede über einen Zoll im Durchmesser an der Grundfläche, und eine Linie an Scheitel hatte. Als ich ihn ersuchte, mir die Ursache der von ihn? angegebenen Stärke der Stange anzuzeigen , gab er diese in der Star¬ ke der Donner an, welche in jener Gegend ge¬ wöhnlich ausbrechen. Ich hielt gedachte Starke der Stange und die verhältnißmäßrge Dicke ihrer Dpitze für übermässig. Allein in zwey Jahreri RE < 699 ) darauf schlug der Donner übermal in den nähmli- chen Wekkecleiker, krümmte eine der vier Neben- spitzen, und schmelzte die nächste von Scheitel her¬ ab auf einen Zoll bcynahe, wo der Durchmesser über A Linien betrug. Da die Spitze der Stan¬ ge in der Abnahme, deren Durchmesser bestehet, überzeugte mich gedachte Erscheinung: daß iZ bis »8 Linien an dem Orte, an welchem die Stange am stärksten ist , keinen zu großen Durch¬ messer geben. 4. Die Länge der Stange ist ge¬ wöhnlich 9 bis io Fuß, von der Ableitung an bis an die Spitze gemessen, und den Lhcil der¬ selben nicht mitgerechnct, mit dein dir Stange unter dem Leiter in einen andern Körper, z. B. im Dache zur Befestigung steckt. Die Wirkung des Wetterleiters noch mehr zu sicheren, werden deren Stangen so eingerichtet, daß ihre Spitzen über jene Körper hinausragen, welche in, oder auch nicht weit über den Wirkungskreis derselben sich befinden. Durch die Höhe dieser Körper also, wird gedachte Länge der Stange bestimmt. Auch scheint es ohne Bedenken annehmbar zu seyn: daß deren Wirkungskreis durch die Höhe der Spitze etwas wenigstens vergrößert werde. Nach beyden diesen Beziehungen, und anderen Umstän¬ den des Ortes bestimmte ich die Länge der Stan¬ gen, welche ich angab. Z., Weil die electrische Materie bey Ecken und Spitzen leichter ein und ausströmt, so können die Ecke an den Seiten- Ußnden der Stange düs Ein-und Auösträmm ( 70s ) ArzK der elektrischen Materie begünstigen, den Stangen daher ihrer Länge nach eckigte Gestalten gegeben werden. Bey Wetterleitern, dergleichen ich§. 197. beschrieben habe; welche auch die Bequemlichkeit, mit der Materie des Donners, wie mit jener der elektrischen Maschinen Versuche zu veranlassen, begünstigen, und bey welcher der langsame Ueber- gang der elektrischen Materie aus dem Dunst¬ kreise in die Stange, und aus dieser in jenem sehr zuträglich ist, mögen eckigte Stangen gute Dienste leisten. Bey Wetterleitern aber, deren Hauptbcstimmung die Ableitung jener Materie oh¬ ne Schaden ist, welche im Donner verdichtet ist, mit Gewalt ausbricht, und an der Spitze der Stange Begünstigung genug zum Ein - und Aus¬ fluße hat, trug ich kein Bedenken runde Stan¬ gen zu verwenden. 6. Die Befestigung der Stan¬ ge an den Körper, auf welchem dieselbe aufge¬ richtet wird, betreffend, wurde diese Anfangs, Lq die Eigenschaften der elektrischen Materien ss genau noch nicht bekannt waren, vermittelst Nichtleiter so bewirket, daß die Stange vor an¬ deren Körpern, die Ableitung ausgenommen, vollkommen getrennt war Allein, nachdem be¬ wiesen ist: daß die elektrische Materie den Weg des minderen Wiederstandes jederzeit ergreift, und, wenn dieser zureichend ist, dieselbe zu fas¬ sen, mehr wiederstehende Wege ganz vermeide, nachdem es bewiesen ist: daß Metalle dem Durch¬ gänge dieser Materie am mindesten wiederstrhen, ist TE ( 7vl ) TkB ist gedachte^Vorstcht weder nothwendig, noch nütz- lich, und überdicß ost auch sehr unbequem. Zu¬ dem ist es auch nicht selten mit diel Beschwerde verbunden die Nichtleiter, durch welche die Stan¬ ge getrennt wird, von der Feuchtigkeit zu siche« ren , und feuchte Nichtleiter werden zu Leitern, leisten folglich die Wirkung nicht mehr, deren wegen sie gebraucht wurden. Demzufolge kann die Stange des Wetterleiter an was immer für einen Körper ohne Bedenken ausgestellt und der festiget werden , wenn nur die Ableitung von der Stange an in einem ununterbrochenen Zuge her¬ abläuft. Die elektrische Lehre, und die Ersah' rung überzeugt: daß es keinen Schaden, keine Gefahr erzeuge, wenn auch ein merkliches Stück der Stange unter dem Orte, an welchem dir Ableitung an dieselbe befestiget ist, in einem an¬ deren schlechteren Leiter z. B. im Gerüste des Da¬ ches steckt. Die Art und die Mittel die Stange des Wetterleiters zu befestigen, müssen nach den Umständen des Ortes bestimmt werden. II. Daß auch die Ableitung vom Metalle, folglich der angeführten Ursachen wegen, von Eisen sey, habe ich schon oben erinnert. Man nimmt zur Ableitung und auch zur Verbindung mehrerer Stangen nicht selten, Eisendrath , dessen Durchmesser kaum A oder 6 Linien beträgt. Aus Erfahrung habe ich die Ueberzeugung; daß bey diesen Ableitungen sehr oft Verbesserungen noch« wendig werden, weil das Eisen an diesen Arten der LS c 7°2 ) LS der Eisendrathe meistens weniger Zusammenhang H»G und spröder ist, als an Eisenschinnen, oder auch Gitterstangen. Darnit die Ableitung dau¬ erhafter werde, und weil ich dafür halte: rci< neres Elfen ftp ein beßerer Leiter, als unreines nahm ich zur Ableitung jederzeit Eifenschinnen, wenn ich dieselbe haben konnte. Das Wesentli¬ che der Ableitung an einem Wctterlciter bestehet in der Stättigkeit ihres Zuges, in der Hinläng- lichkeit ihrer Weite, und in der Beschaffenheit des Ortes, in welchem dieselbe herablanft. r. Die Wirkung , deren wegen die Ableitung an die Stan¬ ge angebracht wird, Md werben muß, beweiset : daß die Ableitung mit der Stange genau ver¬ bunden, und von dieser bis in die Erde in einem ununterbrochenen Zuge sich erstrecken.muffe. Wen» die,Stange, an ihrem unteren Ende in. Schiene, gethcilet vermittelst dieser au einem Holzapfen z. D. an der Spitze eines Daches zu befestigen war, ließ ich dieselbe durch eiserne Ringe befesti¬ gen, und au diese die Ablcirung anschrauben., Wurde aber bas untere End der Sturge in das Dach gesteckt, unter denselben am Gerüste bcfesti- gct, und war es nicht thuniich, auch die Ablei¬ tung unter dem Dache anzubrinaen, so ließ ich «n der Stange einen starken Ring so anschweiffen daß dieser auf dem Dache von aussen zu stehen käme, einen gleichen aber geschweiften Ring an die Stange stecken, bryde fest zusayimenschrau- Ken, und die übrige Ableitung mit dem Cchwci- i ft (7^r ) UrzA ft des zwcyten Ringes verbinden. Die Schirr- nen in der Ableitung ließ ich vermittelst, zwep oder drey bey jeder Vereinigung durch die Ende der zwey zu verbindenden Schinnen durchlaufen¬ de , und dieselbe an einander drückende Schrau¬ ben verbinden. Wo dieses zu kostspielig war? wurde diese Verbindung der Schinnen auf ähnli- ehe Art durch Nictnägel bewirket. 2. Die Weite der Ableitung muß der absticßenden Dsunerma- tcrie, hiemik der Stange angemessen scyn , damit der Ableitcr nicht geschmelzt werde. Ich nehmege¬ meiniglich 18 Linien breite und « L. dicke Schin¬ nen zur Ableitung, und es ereignete sich bei- alle» nicht wenigen Wettcrleitcrn, welche ich sctzte, kein Fall, i» welchem dieselben Schaden gelitten hätten. Iwey Ableitungen , deren jede hinreichende Wei¬ te hat, die Materie eines Donners zu fassen, sind auch bey mehreren miteinander verbundene» Stangen nicht uokhwendig, und können bey die¬ sen nur der größten Sicherheit wegen angebracht werden, weil die elektrische Materie unter gleich wiederstchenden Wegen den längeren mit dem kür¬ zeren zugleich ergreift. §. 172. z) Weil das Wasser nach den Metall einer der besten Leiter ist, der durch seinen Veptritk auch Nichtleiter in Leiter verwandelt, so wird die an dem Wetker- leiter abfließcnde Donnermaterie aus der Ablei¬ tung am schncllesten vom Wasser ausgenommen, ÄUd durch dasselbe in die Erve verbreitet. Da» her AB ( 724 ) AB her ist es am besten, wenn es scyn kann, die Ableitungen der Wetkerleitcr in einen Brunnen, eine Cisterne, oder anderen W-sserbehälter abzu- führen. Wo dieses nicht tbunlich ist, wird die Ableitung in die Ende 5 bis 6 Fuß unter deren Oberfläche herabgeführt, damit die Donnenna- rccie, welche aus der Ableitung bey deren un¬ tersten Ende in die Erbe ausbricht, durch diese nicht wiederum über die Oberfläche herauf durch¬ breche , wenn die Erdschichte, welche auf dem Eude der Ableitung liegt, zu seicht ist. Au Or- ren, an welchen ich trockne Erde fand, ließ ich, nm bas Aus-undEinströmen der elektrischen Ma- rerie unter der Erde zu begünstigen, das End der Ableitung, welche 6 Fuß tief in die Erde reichte, in einen Ring krümmen, und in j diesem einige metallene Spitze vermittelst der Ringe ein¬ hängen , in welche dieselben an ihrem anderen Ende gekrümmt waren. Ohne Erinnerung ist cs einleuchtend: daß bey Thürmsn und dergleichen mit Kupfer oder Eisenblech gedeckten Gebau en Zur Sicherung derselben von dem Donner nur die Ableitung vom Dache bis in die Erde fehle. Nachdem die elektrische Materie Z. 134. folg¬ lich auch die Materie des Donners § 202. flüs¬ sig ist und vom Metalle auf eine ähnliche Art, wie ein anderer flüssiger Körper durch eine Röhre §§ t6y- i/o. durchgelassen wird, so glaube ich: daß man sich der von einer Dachrinne ge¬ nommenen Gleichniß bedienen könnte, um den An- UM ( 70Z ) UrO Anfängern in der Naturlehre die Wirkung begreif- kicher zu machen, welche der Wttterleiker auf die Materie des Donners ausübr, indem diese von demselben in bestimmten Abständen ungezogen und dann abgeleitet wird. Vielleicht trägt gedachtes Gleichniß auch etwas bey die ungegrünbete Be¬ hauptung einiger Unwissenden: daß die -Wetter¬ leiter gefährlich sind, zu wiedrrlcgen. Durch verschiedene Abänderungen der Versu¬ che, in welchem der Donner, dessen Einschlagen wie wir uns auszudrücken pflegen, nachgeahntt wird, kann man alle vom Wetterleiter hier an¬ gegebene Bemerkungen bestätigen, so6. 7 . Durch die Reibung der Luft wird we¬ nigstens keine merkliche (Quantität der elec- rrischen Materie im Dunstkreise entbunden. , Bey Gelegenheit der Versuche, welche von dem Ärtilleriechor bey Simmering, einem nahe an der Stadt liegenden Dorfe, mit Canonen vor¬ genommen wurden, hat Herbert an einer in die Erbe gesteckten Stange von gebackenen Holze einen blechernen Kegel und an dessen Scheitel ein z Fuß langes und i Linie dickes Stück Eiftndrath aufgesteckt. Dieses hatte eine solche Krümmung, daß die Kanonkugeln an demselben nahe vorüber gehen musten. An dem Ende des nähmlichen Eifendrathes, das der vorüberfliehenden Kanon¬ kugel zugewandt war,hiengen mehrere Spitze von sehr dünnem Messingdrathe, um der elektrischen B Y Mo- UM ( 726 ) Materie, welche in der Luft entbunden würbe durch diese Spitze den Uebergang in den dickeren Eisendrath noch mehr zu erleichteren, und zn sicheren. Zur Ableitung dieser Materie lief von gedachtem blechernen Kegel ein zo Fuß langer Metallfaden in ein Glasgefäß herab, in dem ein! Stück Eifenblech befestiget war, und wurde mit diesem verbunden. Dreß Glas stand auf einem Stocke von gebackenem Holze, und war von allen Seiten geschlossen, baß die elektrischen Be¬ wegungen durch die Bewegung der Luft weder begünstiget, noch gehindert werden konnten. In einiger Entfernung von gedachtem Stück Eisen¬ bleche war ein anderes Stück in der Flasche be¬ festiget, von dem ein zweyter Metallfaden in die Erde herablief. Zwischen beyden diesen Stück¬ chen Eisenblech Hieng ein Metallblättchen, das äusserst beweglich war. Die abgeschlagene Spitze des Eisendrathes, die einmal abgerissenen, erst andermal aber platt gedrückten Meffingfäden be¬ wiesen, daß beyr wiederholten Versuchen die ge¬ worfenen Kanonkugeln an gedachten Eisendrach nahe genug vorüberflogen, die Reibung folglich, welche bey einer so schnellen Theilung der Luft sicher äußerst stark ist, an gedachte Spitze nahe genug eräugt wurde. Dessen unerachtet war nicht die mindeste Bewegung an dem beweglich¬ sten Mttaübläkkchen zu verspühren. Demzufolge werden die eleckrifchen Zustände h«s Dunstkreises durch die Reibung der Luft nicht bÄ Äs c ?°7) ÄS bestimmt. Durch diese Reibung wird in dem Dunstkreise weder ein Uebcrfluß, noch ein merk- licher Mangel an gedachter Materie erzeugt, und Man kann die Ursache jener gewaltthätigen Wir¬ kungen , weiche durch die Luft bey derek so schnel¬ len Trennung, und mit dieser verbundenen Zu¬ sammendrückung von einer Kanonkugel erzeuge werden, in der elektrischen Materie nicht suchen- die durch gedachte Reibung entbunden wird. .. .207. Bey chemischen auch mit Aufbrausen ver¬ bundenen Auflösungen, und bey Ser Entbin¬ dung verschiedener Luftarten wir- keine merk¬ liche (AuantitFt -er elektrischen Materie ent¬ bunden. > . - -- ... Die Wiederholung des Versuches, den Her¬ bert S. 224. anführt, überzeugt hievon. Am einer Thür, mit welcher der Eingang aus einenit Zimmer in das andere geschlossen war, wurde ein Loch ausgeschnitten, das eine Glastafel von 14 Zoll fa'fcn kannte. In dem kleinen Loche, das m der Mitte der Tafel gebohrt war, steckte ein Stück Eisendrath? An einem Ende dieses Dra- khes war ein metallenes Knöpfchen angebracht, an dem anderen hiengen mehrere dünne Metall¬ fäden , von welchen die in dem anderen Zimmer entbundene elektrische Materie ausgenommen Weh¬ den sollte. Neben den Metallknöpfchen Hieng eilt Hohlundermarkkügelchen, das durch seine Bewe» Ang den elektrischen Zustand des Drathes ange4 Dy» eist zeigt hätte. Unter den an anderem Ende des Ei- sendrathcs hängenden Metallfäden wurde ein of¬ fenes Glasgefäß so gestellt, daß die Dämpfe, und Luftarten , welche ans den in Gefäße für fich gehenden Auflösungen aufsteigen , an dieselben sto¬ ßen musten. Es wurden Auflösungen des Eisens im Scheidewasser und Vitriolöhl, dann des Kupfers, und Silbers im Scheidewasser unter¬ nommen ohne Erfolg einer auch der mindesten elektrischen Bewegung an gedachten Hohlunder- markkügelchen. Wenn Schießpulver , Knallgold, oder ei» anderes Knallpulver unter gedachten Metallfä¬ den entzündet wird , verpuffet, bleibt obgedachtes Hollundcrmarkkügelchen eben auch ohne aller elek¬ trischen Bewegung. Hieraus folgt: daß weder die chemischen Auf¬ lösungen , noch das mit diesen nicht selten ver¬ bundene Aufbrausen, noch die schnelle Entbin¬ dung einer oder der anderen Lustart für die Haupt¬ ursache wenigstens der elektrischen Zustände des Dunstkreises anzufehen ist. 228. Veynr Uebergan§e des Wassers in Eis, Und bey der Schmelzung des Eises ist auch keine Entbindung der elektrischen Materie Zu bemerken. Wenn an die im Vorh. §. beschriebene Vor¬ richtung ein mit Wasser gefülltes Gefäß, das in Mer Mischung des Salzes mit zerschlagenem Eift stehet. ( 709 ) stehet, so «»gesetzt wird, daß die herabhängen- den Metallfäden in das Wasser hinein reichen, so ist bey dessen Eiswerden auch keine Bewegung an dem Hohllundcrmarkkügelchen zu bemerken. Den nähmiichen Ausschlag giebt die Schmelzung des Eises. Die electrische Materie, welche bey einer, oder der anderen Wirkung in Freyhcit ge¬ setzt würde, müßte durch den besten aller Leiter Lurch den Esscndrath dem Mekaltkügelchen zu- siießen, und gedachtes Hohllundermarkkügelchen zu einer, wenn auch sehr schwachen, Bewegung bestimmen Es können also die eleckrischen Zustände des Dunstkreises such von der eleckrischen Materie nicht hergeleitct werden, welche beym Ucbergange Les Wassers in Eis, oder beym Schmelzen des Eises entbunden wird- 20Y. Die elektrischen Zustande -es Dunstkrei¬ ses scheinen vorzüglich von unterirdischen mit Aufbrausungen verbundenen Zerlegun¬ gen und Zusammensetzungen zu kommen. Indem behauptet wird: daß die vorzüg¬ lichste Ursache der eleckrischen Zustände des Dunst¬ kreises in unterirdischen Aufbrausungen , bey wel¬ chen einige Körper zerlegt, andere aber zusam¬ mengesetzt werden, enthalten ist, wird schon zu¬ gegeben: daß zu der nähmiichen Wirkung auch Andere Ursachen, obschon weniger, doch immer etwas heytragen, oder wenigstens beytragen köM V >) Z nen-, tien, nachdem jeder Vorzug die Vergleichung des Lorgezsgenen mit einem anderen in der nähmst^ chen Beziehung genommenen Dinge vorausseM Die §§. 406. 227. 229. zu Versuchen ange-r wandte Materien waren klein, wie dieselben bey Versuchen zu scyn pflegen. Diese zeigten keine merkliche Huanruät der entbundenen elektrischen Materie. Vielleicht aber wurde diese Materie jn einer sehr merklichen > am-rät entbunden wer- Len, wenn wir so große Ausoehnmissen der ver-, suchten Materien, als die eieckriftheu Strecken Les Dunstkreises sind, den Berjuchen unterwer¬ fen könnten. Ungeachtet also, daß die ange¬ führten Versuche keine Spur eines elektrischen Zu¬ standes zeigen, können wir doch nicht behanp- ten: daß die nähmlichen Ursachen zu den elek¬ trischen Zuständen des Dunstkreises gar nichts Leytragcn können. Indem wir aber eine Ur¬ sache, welche so vermindert, wie es unsere Ver¬ suche erheischen, eine merkliche Wirkung erzeugt - so müssen wir schliessen: daß dieselbe Ursache mit Ler snähmljchen Vergrößerung genommen zu der Wirkung viel mehr beytragen müsse , als andere bcytragen können, deren Wirkung bey unseren Versuchen in der nähmlichen Beziehung unmerk-- lich ist, jene also die vorzüglichste Ursache der Nähmlichen Wirkung im Großen sey, die übrigen ober nur Nebenursachen find. Wie die schwedischen Acten angeben, und Mehr andere auf Vie Abweichungen der Magne't- wrU . - . . . . , EI " ( 7l! ) nadel aufmerksame Gelehrte bemerkten , wurde auch von Herbert durch io Jahre b ynahe un- unrerbrochtti benitrkt: daß die Abweichung der Magnetnadel zwar njchk jedesmal ohne Aus¬ nahme, doch meistens vor dem Ausbruche des Donnerwetters abgeäadert wurde. Diese durch so lange Zeit , so vulfältig und beynahe unun¬ terbrochen bemerkte Verbindung der veränderten Abweichung der Magnetnadel mit der Folge des Donnerwetters beweiset hinlchi.g ich baß auch die U.sachen dieser Wirkungen der an der Mag¬ netnadel veränderten Abweichung, und des -Uec- krischen Zustandes im Dunstkreise einige Verbin¬ dung haben muffen; beyde dieser Wirkungen viel¬ leicht von einer und derselben Ursache bestimmt werden. Die Ursache d?r an der Magnetnadel veränderten Abweichung konnte die anziehende Bestimmung, mit welcher die electrische vor dem Donnerwetter im Dunstkreise schon vorhandene Materie an ungleichartige Körper gehalten wird, §. iz8- oder eine Veränderung der magne¬ tischen Kraft an der Erde seyn, welche Verän¬ derung mit dem electrische» Zustande des Dunst¬ kreises in Verbindung stehet. Die anziehende . Bestimmung der elektrischen Materie wirkt auf verschiedene Metalle nicht merklich verschieden. Wenn also diese die Ursache der veränderten Ab¬ weichung in der Magnetnadel wäre, so müßte piese nähmliche Bewegung, wenn dieselbe an dey. Magnetnadel bemerkt wird, auch an einer gleich. Ny 4 br-. beweglichen Nadel sich zeigen , welche ans einem snderen von Eisenlherlcn vollkommen gereinigtem Metalle verfertiget worden, ist. Um diese Bewe¬ gung zu bemerken stellte Derbere der Magnetna¬ del gegenüber eine andere aus Messing verfer¬ tigte gleich bewegliche, welche von allen Eisen- theilen so rein war, daß in derselben bey der Annahung des Magnetes, der i6 Pfund rrug, nicht die mindeste Bewegung entstand. Allein seine drey Jahre bepnahe fortgesetzte aufmerk¬ samste Beobachtung entdeckte an der Messrngnadel nicht die miudeste jener Bewegungen, welche sich an der Magnetnadel zeigten. Es ist also nicht die anziehende Bestimmung der elektrischen Ma- rerie, deren Uebcrfluß, oder Mangel im Dunst¬ kreise, das Donnerwetter, bestimmt, die Ursache der an der Abweichung der Magnetnadel be¬ merkten Veränderung. Um der Ursache dieser Veränderung näher zu kommen , mischte Herbert Eiscnspäne mit Schwefelblühe'und Wasser, setzte diese Mischung in einer Entfernung von 8 bis 9 Zoll neben der Magnetnadel, welche dadurch von ihrer Stellung um einige Grade gegen die Mi- Mung abwich. Als die Auflösung, die Zerlegung der gemischten Körper erfolgte,, bemerkte Her- Bert: daß die Magnetnadel einen halben Grad Don der Mischung wich. Aus diesem Versuche kann, wie Herbert S. 227. schließt, mit Grund gefolgert werden: i) daß durch dergleichen Zer- Eegungm und Zusammensetzungen, durch welch« " Eisen- UE ( 713 ) TkB Cisentheile in dem Eingeweide der Erde zerlegt, unv andere Körper zusammengesetzt werden, die magnetische Kraft der Erde, bald gegen Auf¬ gang bald gegen Untergang der Sonne verstär¬ ket werde, die Magnetnadel folglich einmal dieser, ein andermal jener Gegend zu, von ih- tcr Lage abwcichen müsse, s) Die vorzüglichste Ursache her electrischcn Zustände, durch welche Donnerwetter entstehen, die nähmlichen unterir¬ dischen Zerlegungen , und Zusammensetzungen find, z) Daß in jenen Fällen, in welchen keine Ver¬ änderung an der Magnetnadel vor dem Donner¬ wetter bemerkt wurde, keine, oder eine verhin¬ derte Ursache hiezu vorhanden war, z. B. das die Donnerwol-ken aus einer anderen entfernten Gegend durch den Wind hcrbeygekrieben wurden, das Donnerwetter folglich in einer anderen Ge¬ gend entstanden ist, oder gedachte unterirdische Zerlegungen und Zusammensetzungen in der Züch¬ tung der Magnetnadel vollbracht wurden, also keine Veränderung an deren Abweichung erzeugen konnten. 4) Zn Fällen aber, fii welchen auf die Veränderungen' der Abweichung an her Magnet¬ nadel kein Donnerwetter erfolgte, der Ueberfluß oder Mangel der electrischen Materie, welche mit der Veränderung an der Magnetnadel durch ge- Lachte unterirdische Zerlegungen im Dunstkreise er¬ zeugt worden find, bevor wieder gehoben wurden, osts selbe in Donnerwolken gesammelt ausbrechen ^nnttn- Daß durch die Spitze der Bäume z. V I) Z B- TrE? c 714 ) B. oder anderer Körper , von weichen die elec- trische Materie aus dem Dunstkreise in die Er¬ de , oder umgekehrt geleitet wurde, das Donner- Wetter in seiner Entstehung sogleich wiederum ver¬ nichtet worden sey. Daß die Erdstöße und Erschütterungen vor dergleichen unterirdischen mit Aufbrausungen ver¬ bundene Zerlegungen einiger Körper uns Zusam¬ mensetzungen anderer herzuleiten stad, ist fast all« gemein anerkannt. Die Erfahrung aber über¬ zeugt, daß jdiese Erschütterungen auch an dem begleitenden unterirdischen GeörÄ und Donnern einige Aehnlichkeit mit den Donnerwetter Haben. Als ich zur Zeit eines starken Erdbebens zuRo- morn in Hungarcn mich befand, hörte ich sibst das mit demselben verbundene Brüllen, und Ras¬ seln. In Gegenden, in welchen Vulkane, Feu» erspeyense Berge sind, ziehen sich viel fürchter¬ lichere Donnerwetter und öfters zusammen, alH in anderen Gegenden. Die fürchterlichsten Don¬ nerwetter kommen immer aus solchen Gegenden in welchen die sogenannten unterirdischen Aufbrau- sungen häufiger Vorkommen. So kommen hierin Wien die stärksten Donnerwetter von Baden her¬ ein; einem Z Meilen von hier gelegenen, und vom Schwefelbads berühmten Orte,. In der Iahr- zeit, welche den unterirdischen Zerlegungen, und Zusammensetzungen der Körper günstiger istim Sommer, sind auch die Donnerwetter häufiger, und starker. Diese und ähnliche Erschcrnungech he- ' AO c ) AO hesiättigm die Verbindung mit den Donnerwer¬ kern, den Einfluß der unterirdischen Zerlegungen - und Zusammensetzungen auf die elektrischen Zer¬ stäube des Dunstkreises, und hiemit unsere Be- hauprung. 2lO. Warme Luft nimmt mehr elektrische Na, Serie auf, als -ic kalte/ Damit die Luft durch Ueberfluß electrisch wer¬ de , kann dieselbe in eine glälerne Flasche einge- schlsssen vermittelst ci^-cs Eisenstäm,eichens , das Mw seinem gespitzttn Ende in die Flasche hinein- temst, mit dem Ableiter der Mascnicne in Ver¬ bindung gebracht werden. Das Eiftnstängelchen hat an dem über kie Flasche herausragenden En¬ de ein Meiallknöpfchen, von welchem zwey Hoh- lundermarkkligelcheN an Leinfädm herabhängen, Und ist mit seinem anderen zugcspitzten Ende durch Las Eigelwachs, mit dem der Flaschenhals voll¬ kommen geschlossen ist , in diese hineingesteckt. ÄZenn die Flasche, nachdem die eingeschlossene Luft vermittelst der Spitze desEiscnstängelchens stark positiv electrisch geworden , und die Entfer¬ nung, die Abweichung der Kügelchen genau ge¬ messen ist, in warmen Sand gestellt wird, ge¬ hen die Kügelchen zusammen , ihre Entfernung vo» einander wird merklich vermindert. Steckt man hie Flasche diesemnach in sehr kalten Sand, so sangen die Kügelchen von einander zu weichen an, ükd kommen in einen merklich größeren Abstanh tu-. .. aon Äi)N tinander, als dieselben vor dem Einsenke!! der Flasche in dem warmen Sand hatten. Nachdem das Glas ein Nichtleiter ist, und die elektrische Materie nur , indem es glühet, durchläßk, §. 182, in welchen Anstand die Fla¬ sche bey dem angeführten Versuche nicht versetzt würde, nachdem auch das Siegelwachs ein Nicht¬ leiter ist, §- lZZ mit dem der Hals der Flasche, und hiemit auch die kuft in derselben so einge¬ schloffen war, daß sie mir der äußeren Luft kei¬ ne Gemeinschaft hatte, so konnte die in der Fla¬ sche enthaltene Luft ihren elektrischen Zustand nur durch das Eisenstängelchen erhalten, und auch nur an diesen! äußeren. Durch das warme und kalke Sandbad ist nur die Temperatur der Luft verändert, im ersten Falle erhöhet, im zweyten aber herabgesetzt worden. Wenn wir also an- nehmcn; daß von der elektrischen Materie, wel¬ che der eingeschlvssenen Luft durch das Eiftnstän- gelchen zugekommen ist, unter dem Versuche nichts in die äußere Lust durch das nähmliche Eisenstän¬ gelchen ausströme, so ist aus dem gegebenen Ver¬ suche erwiesen; daß die nähmliche Quantität der angehäuften Materie ihr Daftyn in der wärmeren Luft an dem Kügelchen merklich schwächer, we¬ niger zu erkennen giebt, als in der kälteren, folg¬ lich von einer und derselben Quantität der elek¬ trischen Materie in der wärmeren Luft mehr aus¬ genommen, und den Kügelchen weniger überlas¬ sen werde, als in der kälteren, diefe weniger AO ( 717 ) ArO elektrische Materie aufnehme, und binde, als je¬ ne. Die erste, und allgemeineste Wirkung des Wärmestoffes auf die Körper ist die Vergröße¬ rung ihrer Ausdehnung, welche mit der Tempe¬ ratur zunimmt, durch den Absatz des Wärmestof¬ fes entstehet die Kälte, oder die Temperatur wird herabgesetzt, und die Ausdehnung vermindert. 12. Die Vergrößerung der Ausdehnung also, und die Gegenwart einer größeren Menge des Wärmcstoffes muß bey der wärmeren Luft bewir¬ ken-, daß diese mehr Verwandtschaft mit der elek¬ trischen Materie, mehr Neigung mit dieser sich zu verbinden erhalte, und in ihre vergrößerte Zwischenräume mehr davon aufzunehmen fähig werde, mit dem Verluste des Wärmestoffes aber, der mit der Verminderung der Ausdehnung ver¬ bunden ist, an der Stärke ihrer Verwandtschaft, und an der Tauglichkeit zur Aufnahme dieser Ma¬ terie abnehme. Demzufolge muß die atmosphärische Luft, wel« che in einer höheren Temperatur wenig , oder auch gar kein Zeichen der elektrischen von dersel¬ ben aufgenommene Materie gegeben hatte, deren sehr merklichen Ueberfluß zeigen, sobald sie er¬ kaltet , ihre Temperatur herabgesetzt wird, und wenn die atmosphärische Luft in einer tieferen Tem¬ peratur im natürlichen elektrischen Zustande, folg¬ lich im elektrischen Gleichgewichte, im Znstande der Sättigung war, oder auch einige Zeichen des Ueberflußes der elektrischen Materie gab, so muß die- RkB ( 7rs ) dieselbe einen Mangel dieser Materie zeigen, ne¬ gativ elektrisch werben, sobald ihre Temperatur merklich erhöhet wird. äir. Aus den bisher erwiesenen Eigenschaften und Wirkungen der electrischen Materie überhaupt und jener des Dunstkreises ins Besondere haben alle in den vorhergehenden §§. noch nicht erklärte Er¬ scheinungen der Donnerwetter ihre Erklärung, Wie diese gegeben werden können, zeigen folgen¬ de Anwendungen der erwiesenen Säße. Daß die Temperatur der Atmosphäre Abends aönehme, ist bekannt. Daß die wärme¬ re Luft von der electrischen Materie mehr aus¬ nehme, als die kalte. Die atmosphärische Lnft also, welche in einer höhere» Temperatur wenig oder gar keine Zeichen der vorhandenen elektrischen Materie giebt, merklichen Ueberstuß derselben zei¬ gen müsse, wenn ihre Temperatur herabgesetzt wird, ist §. 2r2. erwiesen. Wenn also die Temperatur der Luft Abends herabgesetzt wird, welche bep Tag von untcrirrdischsn, mit Auf- örauseu verbundenen Zerlegungenund Zusammen¬ setzungen der Körper §. soy. eleetrische Materie erhalten hat , muß diese Materie , deren ganze Quantität jene Luft nicht mehr im Stande ist an Och zu halten, aus den Wolken, welche sich iir Ler oberen Gegend bey deren Abkühlung zusam- menziehen, in jene übergehen, welche im Dunst- kreise tiefer stehen , und der nach minderen Her« abft- c 719) Äsetzung ihrer Temperatur wegen von dieser Ma¬ terie «och mehr aiifzunehme» vermögend sind. Die¬ se Materie wird, '.adern dieselbe vvn einer Wolke in die andere übergehet, in cine-: rgerey 'Raum zusammengepreßt, und eben daher entzündet, ohne zu donnern, leuchten, oder blitzen, wie dis elektrische Materie ohne zu knallen leuchtet, oder blitzet, wenn dieselbe aus einem Körper in dem anderen durch verdünnte Luft überläuft. Die abnehmende Tageslichte bewirkt, Laß dieses Bli- tzen desto merklicher werde , se finsterer es ist, und die langsame Scheidung der electrischeu Ma¬ terie in der oberen Gegend des Dunstkreises mit dem kleinen Unterschied der elektrischen Zustände in der oberen, und unteren Schichte bestimmen, den gelassenen Uebergang dieser Materie ohne Gc^ walt ohne Donner. Hierin haben wir die Er¬ klärung des Wetterleuchtens des Blitzens, das wir Abends öfters, vorzüglich nach heißen Som- mertägcn ohne Donnerwetter bemerken, und das nicht selten, mit seiner Ursache verwechselt, die Abkühlung des Dunstkreises genannt wird. Daß die nähmliche Erscheinung aus der nähmliche», oder der anderen zum Schlüße des §- 210. an¬ gegebenen Ursache auch bey Tag erfolgen könne, und müsse, der stärkeren Tageslichte wegen aber Minder bemerkt werde, ist ohne Erinnerung ein¬ leuchtend. 2. Wenn die nähmliche Luft etwas mehrelee- Msche Materie ausgenommen hatte, die Herabft- tzUNK HUNg ihrer Temperatur folglich auch der Absatz der aufgenommenen Materie schneller und stärker erfolgt, der Unterschied der eleckrischen Zustände in zwey Schichten größer ist, als: daß der Ucber- gang ohne Gewalt vollbracht - das Gleichgewicht ahne gleichzeitigen Ucbcrgang einer größeren Men¬ ge der elecrrischen Materie aus einer Wolke in die andere, hergesicllt werden könne, so muß der gleich¬ zeitige Uebcrgang, seiner größeren Menge dieser Materie schnell erfolgen, den Wiedersiand, den dieselbe zwischen den Orken des Aus - und Ein- sirömens findet, mit Gewalt überwinden, und alle jene Wirkungen erzeugen, welche in nähmli- chen Umständen vom Donner erzeugt werden. Er¬ streckt sich der Absatz de.r elektrischen Materie, der auf die Herabsetzung der Temperatur erfolgt, tiefer gegen die Ende herab, oder wird eine tie¬ fere Gegend des Dunstkreises durch schnelle Erhe¬ bung der Temperatur stark negativ elektrisch. §. 2lc>. so muß eben gedachter gewaltthätige Ausbruch der eleckrischen Materie aus den Wolken gegen die Erde, oder von dieser gegen die Wolken die Erscheinungen des Donners geben. Zu den Dämpfen, welche wir von Bergen oft wie einen Rauch aufstrigen sehen, welche wahrscheinlich von oft erwähnten unterirrbischen Auflösungen mit elektrischer Materie geschwängert sind, und elektrische Wolken bilden, sammeln sich andere kleinere, welche, indem sie in den elek¬ trischen Dunstkreis der ersteren kommen, gleiches elec- ( ^2! ) ckectrischen Zustand erlangen §. 164. und mrk jenem vereiniget eine größere Starke von Don-- rierwolken ausmachen, aus der die Donner durch die Güte, und anziehende Bestimmung der vor- kommcnden ungleich electrischen Leiter zum Aus¬ bruche bestimmt in die Erde , oder andere ungleich electrtsche Wolken fahren. Wenn die Luft in der untersten Gegend so viel Erhöhung der Temperatur erhält, daß ihre Aus¬ dehnung mehr zunehme, als dieselbe durch den Druck der aufliegenden Luft abgenommen hatte, folglich eigenthümlich klcincercs Gewicht bekömmt als die aufliegende hat, so muß die untere Luft von unten hinausgedruckt sich erheben , die umge¬ bende aber von allen Seiten gegen den Mittel¬ punkt des geleerten Raumes cindringen, Weil aber dieser Raum gegen seinen Mittc.punct ab¬ nimmt, immer kleiner wird, und die dahin drin¬ gende Luft nicht immer mit gleicher und gerade entgegengesetzter Kraft von allen Seiten ciudringt so drehet sich die eiudringenbeLuft in einem Kreise herum, und es entstehet ein Wirbelwind, der in einem Windsturm übergehet, und ost auch in einer über 20 Fuß betragenden Strecke Bäu¬ me, Menschen, und schwache Gebäude nieder und mit sich sortreißt. Hat die untere Lust, welche sich dieser Erklärung nach erheben mußte, von der §. soy. ausgewiesenen vorzüglichen Ursache viel electrische Materie erhalten und ihrer höhe¬ ren Temperatur wegen , §. 210° ausgenommen- Zz so AO ( 722 ) AO so muß dieselbe in der höheren Gegend schneit erkaltet einen starken Absatz dieser Materie geben, und die entstehenden Wolken in einen starken elek¬ trischen Zustand versetzen. Ist die Luft, welche i» den Raum dieser erhobenen von allen Seiten eindrang, auch schon stark elektrisch gewesen, so müssen auch die Wolken, welche durch das Zu¬ sammenbrüchen der Luft bestimmt wurden, eine» starken elektrischen Zustand erhalten. Beyde diese Erklärungen zusammcngcnomnien, zeigen : wie Donnerwetter mir dem Sturmwinde anfangen kön¬ ne, und warum die mit einem Sturmwinde an- fangenden oder begleiteten Donnerwetter gemei¬ niglich die stärkster« sind? z. Aus den erwiesenen Eigenschaften und Wir¬ kungen der elektrischen Materie folgt: daß diese Materie, wenn dieselbe aus einem Körper in den anderen überläuft, jederzeit aus dem, der mehr davon enthält, in jenen überfließe, der weniger hat, und , wenn mehrere Körper mit dieser letzte¬ ren Bestimmung vorkommen, unter diesen jene zum Ueberfließen wähle, welche bessere Leiter sind oder welche in dem Dunstkreise des stärker eler- trischen sich befinden, die schlechteren gleich ent¬ fernten aber, oder gleiche von elektrischen Dunst¬ kreise weiter entfernte Leiter unberührt lasse. Dem¬ zufolge Muß der Donner, wenn die Donnerwol¬ ken etwas höher im Dunstkreise der Erde stehen, jederzeit aus der stärker elektrischen Wolke in die minder elektrische überschlagen, woher es dann kommt: GO ( 723 ) kommt : daß der Ley solchen Donnerwolken aus» brechende Donner, verschiedene Richtungen nehme, was von jenen oft bemerkt wurde, die zur Erwei¬ terung der Naturgeschichte Reisen über hohe Ge- bürge unternommen hatten, und auf einem der¬ selben , von Donnerwetter überfallen, den Donner hinaus, herab, und auf dis Seiten auödrechen gesehen haben. Aus der nahmlichen Ursache muß der Donner, der aus tiefer stehenden Ovauer- wolken ausbricht , in höhere minder eicctrjsche, oder in unterstehende über andere Körper hinaus- ragende Baume, Thürme, u. d. fahren, indem minder hoh stehende Körper unberührt bleiben, vor allen aber in gleichen Umständen an Metallen, seinen besten Leiter«, ablaufen. Es kann sich jedoch ereignen : daß der Donner bey höher stehen sn Körper vorüber laufe, und de» tiefer stehende» treffe , welches öfters schon bemerkt wurde. Mart bemerkt in diesen Fällen: daß eine kleinere nrtn- der electrifche Wolke schnell Hervey eile, und der Donner vermittelst dieser', wenn ste zwischen der Donnerwolke, und einem tiefer liegenden Körper zu stehen kömmt , in diesem herabgcleitet werbe, weil er nähmlich in dem Zuge, in welchem die kleinere Wolke, und der tiefer stehende Körper sich befinden, weniger Wiederstand zn übcrivin- Len hat, als in jenem Zuge, in dem der höher« Körper stehet. 4. Je größer der Avlciter einer Maschine ist desto weiter und stärker schlagen die Funken aus I z 2 dkl»- ÄS c 7-4) ÄS demselben in andere Körper über, wenn die übri- gen Umstände gleich sind. Das Elektrometer zeigt gleiche Stärke des elektrischen Zustandes an grö¬ ßeren und kleineren Ableitern, ungeachtet, daß die Funken auf ungleiche Entfernung, und mit un¬ gleicher Stärke aus denselben überschlagen. Da also mit der Ausdehnung des elektrischen Duust- kreises bic Stärke des elecerischen Zustandes bestimmt wird, so kann man nicht annehmen: daß der grö¬ ßere , sich weiter erstreckende elektrische Dunstkreis an größeren Ableitcrn, als an kleineren die Ure fache ist, warum jene ans größere Abstände, und stärkere Funken geben, als diese. Es scheinet vielmehr, daß die Ursache dieser Erscheinung die nähmliche scy, durch welche wir §. i/L. erklärt haben: warum der Ausfluß der elektrischen Ma¬ terie nach der größeren Abmessung des Leiters mehr begünstiget, stärker ist, als nach der kleineren. Die Erscheinung bleibt übrigens sicher, was im¬ mer für eine Ursache dieselbe habe, und wir ha¬ ben einen Grund zu behaupten: daß die Funken die Donner, welche aus den Donnerwvlken aus¬ brechen, die ohne Vergleich größere Leiter sind, als die größten Ablciter unserer Maschinncn , auf solche Abstände t und mit solcher Gewalt ausbre¬ chen, welche ohne Vergleich größer sind, als die Abstände, auf welche, und die Stärke, mit wel¬ cher die Funken auch auS den grösten Ablcitern unserer Maschinen schlagen. Zu diesem wird der elektrische Dunstkreis eines Körpers durch den gleich- 'AA ( 725 ) AB' gleichartigen Dunstkreis des anderen sich nahen¬ den hinausgedrückt, §. rZ/. Demzufolge muß der elektrische Dunstkreis der Donnerwolken, welche aus mehreren kleineren elektrischen durch äußeren Trieb oder eigene anziehende Bestimmung verei¬ nigten Wolken entstanden sind , auf sehr große Abstände ausgedehnt werden. Hremit haben wir auch die Ursache: warum sich die Wirkung des Donners oft soweit erstrecke? in einem Donner, schlag die ganze in der Donnerwolke vorhandene Menge der elektrischen Materie nicht abstieße ? die nämliche Donnerwolke meistens niedrere Donner- schläge zu ihrer Entladung fordere? 5. Indem bie elektrische Materie durch die Bestimmung zum Ausbruche des Donners ange¬ rrieben dem Orte zufließt, in welchem der Don¬ ner alsdann ausbricht, werden auch die in den Wolken abgesetzten Wassertheils näher an einan¬ der gebracht, und laufen in größere Tropfen zu¬ sammen , welche nach dem Dounerschlagr sowohl wegen ihres größeren Gewichtes, als wegen der Erschitteruug der Luft, die eine Wirkung des ausbrechenden Donners ist , leicht durchfallen, und den Regen oft merklich verstärken. Sind die aus den Donnerwolkcn fallenden Regentropfen in gleichem elektrischen Zustande, und nicht zu schwehr, so müssen dieselben im Fallen auch von einander weichen, wie wir dieses §. 160 von den Wasscrtropftn bemerkt haben, die aus einem an Boden mit sehr kleinen Löchern durchgeschlagenen Z ; 3 und AO ( 7-6 ) AO und in einem elcctrische» Zustand versetzten ble¬ chernen Kegel stießen. ü. Das L-cht, der Lichtbusch, der an den Spitzen der Wctterleiter, und an den metallenen Spitzen der Mastbäume, auf Schiffen vor oder nach mm Donnerwetter nichtselten erscheinet, von Schiffern, wenn er doppelt ist , Lastor und pollix genannt wird, ist wegen der Zeit seiner Erscheinung, und wegen seiner Aehnlichkeit, mit dem Lichte der bey einer Spitze des Ableiters der Maschine ausströmcnben oder einströmenden elek¬ trischen Materie, für nichts anderes anzusehen, als für die aus dem Dunstkreise in die Metall- spitze, oder aus dieser in jenem ausströmende Ma¬ terie des Donners. 7 Daß der Schall eine zitterende und schwin¬ gende Bewegung in der Luft erzeuge, und durch diese Bewegung forkgepflanzk werde, wird in der folgenden Abhandlung erwiesen. Indessen nehme ich dieses als erwiesen an, und folgere daraus r daß die Luft durch den Schall zu keiner dem Win¬ de ähnlichen Bewegung von einem Orte in den an¬ deren zu überfließen, die Wolken folglich mit sich forkzuführen bestimmt werde, sondern nur eine Bewegu ng erhalte, in welcher die Lufttheile und die Theile der in der Luft stehenden Wolken wcch- selweise einander näher gebracht, und von einan¬ der entfernet werden. Wenn also Donncrwolkc» im Dunstkrsjse schweben, und die Glocken, vor¬ züglich größere geläutet; oder Kanonen gelöset wer- c 727 ) TtB werden , so werden nicht nur die Theile der Luft, sondern auch die elektrischen Theile der Donner: Wolken, und die in den Wolken abgesetzte Was- sertheile abwechselnd desto stärker an einander ge¬ drückt, und wiederum von einander entf rnet, bald von dieser folglich, bald von der andern Seite desto stärker verdichtet, je stärker der er» zeugte Schall ist. Daß hiemit der elektrische Dunstkreis der Donnerwolken viel erweitert, die Wirkung der Donner folglich mehr Nachdruck, und auf größere Abstände erhalte, die in Wolken abgesetzten Wassertheile aber in größere Tropfen vereiniget , viel stärkeren Regen geben, ist aus den Nro. 4 und 5 gegebenen Erklärungen ein¬ leuchtend. Demzufolge kann das Leuten vorzüg¬ lich großer und vieler Glocken, die Lösung der Kanonen bewirken: daß die Donncrwolken in ih¬ ren Donncrschlägen noch fürchterlicher werden, der Regen viel häufiger falle, und auch in einem so genannten Wolkenbruch übergehe, Daher hat das Lauten der Glockcu, vorzüglich wenn diese groß, oder mehr sind, das Lösen der Kanonen keine an» bere natürlrche Wirkung auf die Donnerwolken, als eine schädliche. § j 4 An- AO ( 728) AO f- Anmerkungen zum ersten Abschnitt. §. 12. Um den Faden tzer in diesem §. betrachteten Erscheinungen durch keine längere Beschreibung zu untervrechen, habe ich hie Beschreibung des dort ge- brcmcheea Pnrvmetens, so, wie die Anmerkungen über oas Thermometer hieher verspüret. ?iu. r. An ber Tafel 'Hb. i. big. 1, Nro. 1. '1^'. r. H in 1) eine messingene Zange senkrecht zum Ge¬ sichtskreise angebracht, deren Schenkel so eingerichtet sind : daß dieselben vermittelst einer Schraube zusam- mengevrückt die Körper fassen, und fest halten. In einer hinreichenden Entfernung von der Zange, und mit deren unteren Ende in der nähmlichen ungrech- tsn Linie ist eine messingene Schiene 1,X, die nach her Umfassung eines rechtwinklichten Viereckes ge¬ bogen ist, wagrecht befestiget. Die Mitten der zwey längeren Seiten dieses Viereckes sind kegelförmig aus- gehvhlet, und nehmen die kegelförmigen Spitzen der Achse einer Molle G mit möglichst verminderten Rei¬ bung auf. An einer und derselben Achse mit der Nolle stecht ein Weiser lisi der zwischen der Rolle, uud der Tafel zu stehen kömmt, mit der Rolle sich drehet , und die Grade seiner Bewegung an den Halbzirkül anzeigt, der an der Tafel angeheftet ist, und den Mittelpunkt seiner Krümmung in der nähm¬ lichen zur Flache der Tafel senkrechten Linie hat, in welcher der Mittelpunkt der Rolle G ist. In L ist eine zweyte Rolle angebracht, über welche , der. Wter der Nolls 6 lausende Metallfaden, oder ein an- NB (729 ) NB anderer beugsamer Körper überschlagen, und durch das an seinem Ende O angebrachte Gewicht an ben¬ de Rollen angehalten wird. Das Verhältniß des Umkreises der Rolle zu dem Abstande 00. deren Mittelpunktes von der Zange O, ist bestimmt, in¬ dem der Durchmesser der Rolle 0 bestimmt ist, ihr Umkreis folglich aus dem Verhältnisse des Durch¬ messers zum Umkreise des Cirkuls berechnet , und dann mit dem gemessenen Abstande OO verglichen werden kann. Weil der an die Tafel geheftete, und in Grade getheilte Halbzirkul, dessen Durchmes¬ ser abgemessen werden kann, seinen Mittelpunkt in einer und derselben zur Fläche der Tafel senkrechten Linie mit der Rolle <7 hat, in welcher deren Achse liegt die Fläche der Rolle folglich, und des Halb- zirkuls gleichlaufend stehen, so kann mau die Rolle 0 und gedachten Halbzirkul wie conzentrische Zirkuk betrachten, und die an Halbzirkul von Weiser an¬ gezeigten Grade seine? Bewegung zeigen zugleich die Grade der Bewegung der Rolle 0 an, deren Vcr-- hältniß zum Abstande 01) durch Berechnung bestimmt worden ist. Der in 00 angebrachte Körper wird durch das Gewicht 6 an die Rolle 0 angehalten , folglich wird die Rolle O fortgeschoben, und der Weiser Ok von l, gegen k" bewegt, indem OO verlänge¬ ret wird , die Rolle aber zurückgerieben, und der Weiser 0? von k gegen Ö zurückgewendet, wenn OO Sch zusammenziehet, nachdem die Wirkung bey- der dieser Bewegungen des Körpers 00 nach der Tangente an die Rolle 0 angebracht sind; die erstere Bewegung an der Richtung 00, die andere aber in 00, Demzufolge werden durch die Grade der Bewegung der Rolle, folglich auch des Weisers von I, gegen die Grade der Ausdehnungen des Kör¬ pers OO, durch die Grade der Bewegung von k gegen 0 aber die Grade seiner Zusammenziehung EMwicfen, und nachdem das Berhaltzrist der Gra¬ de riß. i. Mo. 2 TrzK ( 7ZO ) UszK he an der Rolle zu der ganzen Langte Dl? durch Be¬ rechnung bestimmt ist, so geben gedachte- Grade der Bewegung auch an: um wie viele, und welche Thei- le seiner ganzen Läng« der Körper Dl? zu, oder abgenommen habe, indem seine Temperatur erhöhet, oder herabgesetzt wurde. An dem von Herbert bey feinen Versuchen gebrauchten, und hier noch vorhan¬ denen Pyrometer hat der Durchmesser des in Grade emgetheilten Halbzirkuls 20 Zoll, der Durchmesser der Rolle (? 22 Linien, und (?D, der Abstand des Mittelpunktes der Rolle von der Zange D, »erhalt sich zum Umkreise der Rolle 0 wie 4:1, folglich ist jeder Grad ihres Umkreises 1440 der Länge l?D., und jeder Grad der Bewegung des Weisers zeigt die Vergrößerung oder Verminderung der Ausdehnung (?D um—!— an, je nachdem seine 1440 Bewegung von D gegen k, oder in verkehrter Rich¬ tung erfolgt. Zeder Grad in den Halbzirkul laßt sich bequem in 4 gleiche Thcils theilen, hiemit kann man vermittelst dieses Pyrometers eine Vergröße¬ rung, oder Verminderung der Ausdehnung bestim¬ men, welche —der ganzen ist. 5760 Das Parallelepipedum AM k°ig. 1. Nrs. 2. ist so bestellt, daß der untere Thsil der Rolle AB Zestimmen kömmt , bis das Thermometer gleicht Temperatur erhält, desto weniger Veränderungen sei« ner Temperatur, und das Thermometer zeigt diese desto genauer an, je schneller die Flüssigkeit des Ther¬ mometers den Wärmestoff, und mit diesem die glei¬ che Temperatur des Körpers aufnimtnt. Hieraus aber ist klar, daß eine Flüssigkeit zum Thermometer desto tauglicher ist, je schneller dieselbe den War- mestoff aufnimmt, und abgiebt. Sogleich , als der flüssige im Thermometerröhrchen eingeschlossene Kör¬ per seine Art ändert, fest wird, oder us Dämpfe, in einen luftarngen Körper aufgelöset, so ist der Wachsthum, Und dre Abnahme feiner Ausdehnung nicht mehr in dem nähmlichen Verhältnisse, das sie hatten, so lang der Körper in tropfbaren flüssigen Zustande war. Die nähmliche Materie hat an ihrer Ausdehnung im festen Zustande keine so merkliche Abänderungen mehr , im Dämpft aber aufgelofet läßt sich dieselbe nur in einem ohne Vergleich grö¬ ßeren Räume einschlressen- Wenn also der flüssige Körper, der zum Thermometer verwendet wird, kei¬ ne hohe Temperatur zu seiner Auflösung in Dämpfe, und keine tiefe zum Festwerden forderet, so werden Vermittelst dieses Thermometers nur wenige Grade meßbar seyn, die Mittelgrade nähmlich zwischen der Temperatur , welche zur Auflösung der Flüssigkeit in Dampfe, und jener, welche zum Festwerden der¬ selben erforderlich ist. Demzufolge hat bey der Ein¬ richtung eines Thermometers jene Flüssigkeit den Vorzug, welche eine höhere Temperatur zur Auflö¬ sung in Dämpft, und tiefere zum Festwerden for¬ dert. Quecksilber hat zum Glase weniger Anhäng¬ lichkeit , als Weingeist, Del, Wasser u. s. w. Quecksilber ist in der Aufnahme und Abgabe des Wärmestoffes nach der Luft der schnelleste Körper. Quecksilber fordert endlich zugleich hohe Temperatur zu seiner Auflösung in Dämpf«, zugleich sehr tief« zum c 7Z6) WK sum Festwerden. Oele brauchen zwar beynahe glei- chc Temperatur zur Auflösung in Dämpfe, werden aber bey einer weit höheren Temperatur schon fest. Weingeist, wenn derselbe rein, Alkohol ist, erträgt die tiefeste Temperatur ohne Festzuwcrden, allein der¬ selbe wird bey öiner sehr niederen Temperatur in Dämpfe aufgelöset. In diesen drcy Eigenschaften des Quecksilbers liegt der Grund dieses bey der Ein¬ richtung eine.s Thermometers allen übrigen Flüssig¬ keiten Vorzeichen. Daß Hle Thermometerröhrchen rein seyn müssen¬ erhellet , nachdem durch fremdartige demselben an- klebenoe Theile die Anhänglichkeit des flüssigen Kör¬ pers begünstiget, derselbe folglich in seiner Ausdeh¬ nung und Zusammenziehung gehindert wird. Wenn sich die Flüssigkeit im Thermometer ausdehnet, steigt die Masse, welche vorher einen Theil des Körperin¬ haltes der Kugel besetzte, in das Röhrchen, und wird in den Körperinhalt« eines Cylinderchens be- schrenkt,- ziehet sich aber die Flüssigkeit zusammen, so tritt «in Theil der cylindrischen im Röhrchen enthaltenen Masse derselben in die Kugel zurück und nimmt einen Theil ihres Körperinhaltes ein. Indem sich also die Flüssigkeit des Thermometers ausdehnet, erhält die nähmliche ausgedehnte Masse einen cylindrischen Körperinhalt im Röhrchen, wel¬ che in der Kugel ein Theil deren Körperinhaltes war, und, da sich die Flüssigkeit zusammenziehet, wird deren nähmliche zusammengezogene Masse, welche vor¬ her einen Cylinder im Röhrchen gab, in einen Theil des Äörpennhaltes der Kugel versetzt. Bey glei¬ cher und der nahmlichen Vergrößerung oder Vermin¬ derung ihrer Ausdehnung hat dieselbe Masse jederzeit denselben Körperinhalt. Den Körperinhalt des Cy- linderS drückt das Produkt aus dem Quadrate sei¬ nes Durchmessers in seine Hohe, und der Cubus de« Durchmessers der Kugel drückt den Körperinhalt der UM ( 737 ) Äugel aus. Die Kugel oder Sphäre kann aus Schich¬ ten zusammengesetzt betrachtet werden. Selche cylin- drisch sind, und unendlich kleine Höhe haben, hie- mit muß der Körperinhalt der flüssigen Masse, wel¬ che aus der Kugel in das Röhrchen, oder aus die¬ sem in jene übertritt, indem diese Masse in der Ku¬ gel ist, durch das Produkt aus dem Quadrate de« Durchmessers den die Kugel in der Lange der Schich¬ te hat, in die Höhe der Schichte aüsgedrückt wer¬ den. Wenn also der Durchmesser der Kugel in der Länge der Schichte,, welche übersetzt wird D, die Höhe der Schichte kj ist, ünd die nämlichen Abmes¬ sungen des Röhrchens li ünd k genannt werden, so ist der Körperinhalt der nämlichen Masse, indem dieselbe in der Kugel ist: — , wenn sie aber in dem Röhrchen sich befindet: — kä' , und W- kä-, folglich. U.. k :: Je grö¬ ßer das Quadrat des Durchmessers der Kugel in Vergleichung des Quadrates vom Durchmesser des Röhrchens ist, desto größer ist die Höhe welche di« nämliche Masse im Röhrchen hat, in Vergleich der Höhe, welche dieselbe in det Kugel hatte', oder er¬ hält. Die Grade der Ausdehnung , oder des Zü- sammenziehens sind desto merklicher, je größer die Hohe ist, welche jeder bestimmte Lheil der flüssigen Masse im Röhrchen einnimmk Genaue Bestimmun¬ gen der Temperaturen fordern nicht selten daß am TheMometer nicht nur allein ganze Grade, sondern auch Theike derselben merklich, rmterschiedbar, dir Grave folglich groß genug sind, um dieselben in halbe, und Viertekgrade u. s w. theilen zu können. Demzufolge wird Vie Größe der Thermometergrade durch das Berhältniß der Durchmesser des Röhrchens, und der Kugel bestimmt, und dieses Berhältniß muß desto größer seyn, je genauer die Bestimmungen der Temperaturen seyn müssen, zu welchem daß Ther¬ mometer dienen soll. Nachdem die Grade der Aus- St a deh- . TE ( 738 ) TE Dehnung , die zur Abmessung der Temperaturen Kie¬ men,. nach der Hohe gemessen werden, welche der Körperinhalt einer und derselben Masse der Flüssig¬ keit im Röhrchen hat, fordert die Richtigkeit de: Abmessungen, daß eine und dieselbe Masse der ein- grschlossenen Flüssigkeit in jeder Gegend des Röhr¬ chens gleiche Hohe habe, oder auf irgend eine Art der schädliche Einfluß der ungleichen Höhen gehoben werde. Der Körperinhalt einer im Röhrchen einge- fchlsssenen Masse ist in jeder Gegend des Röhrchens wie das Produkt aus dem Quadrate des Durch¬ messers der nähmlichen Gegend des Röhrchens in die Höhe, in welcher die Masse stehet. Wenn also ei¬ ne und dieselbe Masse der Flüssigkeit, welche immer gleichen Körperinhalt hat, in zwey verschiedenen Ge genden des Röhrchens betrachtet wird, der Durch¬ messer dieser zwey verschiedenen G genden D und ü, die Höhen aber, welche die nämliche Masse in den¬ selben Gegenden hat, U und d sind, so istHD? ----- kä-, und : H : k :: : v-, folglich : W ----- ä", D ä, wenn ks ---: k, und auch Is — li, wenn D —6, folglech auch Wenn dienähm- liche Masse in jeder Gegend des Röhrchens gleiche Höhe haben soll, muß auch der Durchmesser in jeder Gegend gleich, das Röhrchen folglich cylindrisch seyn, und umgekehrt: wenn das Röhrchen ihrer gan¬ zen Länge nach, in allen ihren Gegenden gleichen Durchmesser hat, cylindrisch ist, muß eine und die¬ selbe Masse der eingeschlvssenen Flüssigkeit in allen Gegenden des Röhrchens gleiche Höhe haben. Damit also das Thermometer zur genauen Abmessung der Temperaturen diene, must das Röhrchen, welches dazu verwendet wird, cylindrisch seyn, oder der Einfluß, den die Ungleichheit des Röhrchens auf die Abmessung der Temperatur hat, muß auf irgend eine Art ausgeglichen, unschädlich gemacht werden. Ab «in Röhrchen cylindrisch ist? wird bestimmt, wenll TE' ( 73-d ) AB Änige Tropfen Quecksilber in dasselbe gegeben wer¬ de , und die Hohe des Cylinders , den diese nähmli- che Masse des Quecksilbers in verschiedenen Gegen¬ den des Röhrchens gibt, gemessen wird. Ist diese Hohe in allen Gegenden des Röhrchens unverändert, so ist auch der Durchmesser allenthalben gleich das Röhrchen cylindrisch ; ist aber gedachte Höhe in verschiedenen Gegenden des Röhrchens verschieden, so ist auch der Durchmesser des Röhrchens ungleich dort kleiner, wo die Höhe gedachter Masse gr-ßer ist, uud dort größer, wo diese Höhe kleiner wird. Durch dünnes Glas dringt der Wärmestoss bis zur eingeschlsssenen Flüssigkeit schneller durch , als durch dickeres, und eine größere Kugel bewirkt nach der gegebenen Erklärung, daß die Grade der Ausdeh¬ nung am Thermometer merklicher sind. Aus diesem Grunde sind größere lind dinnwändige Äugeln Key der Abmessung der Temperaturen vortheilhafter. Allein in größeren Kugeln kann aus der größeren eingeschlossenen Masse bey Gelegenheit auch mehr Luft entbunden werden , welche auf die Wände der Kugel , wie auf alle Seiten, drückt , und dünne Wände können diesen Druck weniger widerstehen. Daher scheinen Thermometerröhrchen mit etwas klei¬ neren , und dickwandigeren Kugeln den Vorzug zu verdienen. Z) Die Art das Thermometerröhrchen samt der Kugel mit der Flüssigkeit , mit Quecksilber z. B. zu fül¬ len , gründet sich auf die Ausdehnung , welche mit der Erhöhung der Temperatur verbunden ist, uns auf die Gesetze des Druckes der Flüssigen. Indem die Kugel des Röhrchens über brennenden Weingeist oder Kohlen gehalten wird , dehnet sich die in der Kugel eingeschlss- sene Luft aus, und, wenn das Röhrchen diesemnach in das gereinigte Quecksilber verkehrt, das ist, mit seinem offenen Ende gesteckt wird, so ist der Druck der Luft auf das Quecksilber um das Röhrchen herum stärker, als iq AB ( 740 ) AB demselben, und das Quecksilber muß durch das sch'ef stehende Röhrchen in die Äugel so lang steigen, bis die in derselben noch eingsschlossene Luft mit der äußeren wiederum gleiche Temperatur erhält, und sich zur glei¬ chen Dichte zusammen gezogen hat. Nachdem die Kugel auf diese Art größtentheils angefüllt ist, hitzt man die¬ selbe, bis das Quecksilber zu kochemanfangt, und steckt das Röhrchen abermal in das Quecksilber. Hiemit wird die Kugel bis auf eine kleine zurückbleibende Blase ge¬ füllt. Durch schnelle Wendungen des Röhrchens, und der Kugel kann die Blase, welche in der Kugel zurück- Hlieb , in das Röhrchen hinaüfgebracht, und, nachdem dieses wagxecht gelegt wurde, durch die Erhöhung des Temperatur an der Kugel samt dem'Quecksilher, das in dem Röhrchen über der Blase stehet, hinaus getrieben werden. Sogleich, als die Luftblase hinaus getrieben worden ist, muß die Mündung des Röhrchens in das Quecksilber gesteckt, und hiemit das herausgetriebene Quecksilber in der Kugel, und in dem Röhrchen wieder¬ um ersetzt,' und auch dieses ganz angefüllt wetdeni Daß man zwey festgesetzte, und soviel möglich unveränder¬ liche Grade der Wärme an Thermometer bestimmen müsse, wenn die Eintheilung genau, und in der Ab¬ messung der Temperaturen zuverlässig seyn soll, ist von selbsten klar- Daß für diese Wey festgesetzten unverän¬ derlichen Grade derTemperaturen,die Grade des schmel¬ zenden Schnees, und des'kochenden Wassers vor allen anderen anzunehmen sind, werden wir hernach sehen. Indessen will ich nur die Bemerkung machen: daß es nicht wenige Falle gebe, in welchen wir tiefere Grade der Temperatur, als jener des schmelzenden Schnees, und höhere zu bestimmen haben, als jener des kochenden Wassers ist, bey dem Thermometer folglich, daß zu Versuchen , und nicht blos zur Bestimmung der Tem¬ peraturen des Dunstkreises, oder der irgendwo einge¬ schlossenen Luft dienen soll, die Eintheilung in Mittel¬ grade zwischen zwey gedachten festgesetzten nicht hin? reiche« TrB ( 74! ) AO r«iche, welch« Eintheilung nicht einmal zur Abmessung der Temperatur des Dunstkreises in jedem Falle tauglich ist. Demzufolge müssen gedachte zwey festgesetzte Grade qn dem Thermometer so gestellet feyn : daß sowohl unter dem Grade des schmelzenden Schnees, als über den Grad des kochenden Wassers desto mehr Raum zur Ein- »Heilung in Grade bleibe, je mehr tiefere und höhere Grade der Temperaturen, als gedachte sind, abgemessen werden sollen. Ob das Thermometerröhrchen die hiezu erforderliche Länge habe, kann vorläufig bestimmt wer¬ den. Di« Einsenkung der Kugel, mit dem anliegen¬ den Theile des Thermometerröhrchens im schmelzenden Schnee bewirkt, daß sich die eingeschlosscne Flüssigkeit bis zn diesem Grade der Temperatur zusammenziehe, folglich der Abstand dieses Grades von der Kugel bey- läufig gemessen, und angemerkt werden könne. Eben so erhältman den beyläufigen Abstand des Wärmegrades im kochenden Wasser vom äußersten Ende des Röhr¬ chens, und zugleich den Abstand dieses Grades von jenem, wenn nach gedachter Bestimmung Las Ther¬ mometer in Wasser getaucht in die Temperatur die¬ ser kochenden Flüssigkeit versetzt wird. Der Ver¬ gleich eines jeden her zwey beyläuflg bestimmten Ab¬ stände des schmelzenden Schneegrades von der Kugel, und des kochenden Wassrgrades vom anderen Ende PeS Röhrchens, mit dem Abstande dieser zwey Grad« von einander weiset beyläufig aus: ob jeder der ersteren zwey Abstände eine hinreichende Zahl jener gleichen Theile At- halte, in welche der dritte Abstand, als in eben so viele Grade der mitteren Temperatur getheilet wird. Ist die Zahl der Grade unter, und über gedachten festgesetzten hinreichend befunden worden , so wird die Mündung des Röhrchens bey der Lampe geschmolzen, und in eine dünne Spitze, in ein Haarröhrchen ausgezogen, das bey der Annahung irgend einer Flamme sogleich zusammen¬ schmilzt , und hermetisch geschlossen wird. Soll im Thermometer über der Quecksilbersäule gar keine Luft Enthalten sey», so muß das enthaltene Quecksilber durch A a a z dir « ( 74» ) AlE die Hitzung der Kugel in die äußerste Spitze des Röhr¬ chens hinanfgetrieben, und diese, indem das Quecksilber herauszutropfen anfängt, in der genaheten Flamme schnell zusammengefchmolzen, geschlossen werden. Ver¬ langt man aber an dem oberen Theile des Röhrchens kei¬ nen luftleeren Raum, so muß dessen Spitze bevor ge¬ schloffen werden, als das singende Quecksilber dieselbe erreicht. An dem geschlossenen Röhrchen werden nach per Ns 4. anzugebenden, oder einer ähnlichen Art ge¬ dachte zwey festoesetzt« Grade bestimmt, und mit umge- wundenensehr dünnen Fäden angemerkt, das Röhrchen alsdann an einem Bretchen befestiget, und an diesem die Einteilung getroffen. Nach ^eauniu'r theilet man den zwischen gedachten zwey Graden bestimmten Raum, wenn das Röhrchen cylindrisch ist, in 80 gleiche Theile> nach > ahrenheit in iZo, welche für eben so viele mitt¬ ler« Grade der Temperatur gehalten werden. Zur Ab¬ messung der höheren , und tieferen Temperaturen muß die nähmliche Einteilung so weit, als das Röhrchen reicht, auch außer gedachten zwey Graden aufgetragen werden. Wenn das Röhrchen nicht cylindrisch ist, so fordert es die Genauigkeit per Abmessungen, daß nebst den zwey gedachten Eraden noch mehrere, z B. jedev zehente, oder zwanzigste mit Zuziehung eines anderen genauen Thermometers bestimmt, und die hiemit zu¬ gleich bestimmten Abstände dieser Grade jeder iy so viel gleiche Theile eingetheilet werden, als die Ordnung der bestimmten Grade fordert. Je mehr Zwischengrade be¬ stimmt werden, je kleiner folglich derselben Abstände sind, deren jeder insbesondere in gleiche Theile getheilet wird, desto kleiner und unmerklicher ist auch der Fehler, der aus der Ungleichheit des Röhrchens bey Abmessungen der Temperaturen entspringt. Durch die Bestimmung gedachter Zwischengrade wird die Ungleichheit des Röhr¬ chens in eben so viele, folglich desto ^kleinere Theile ge¬ theilet, wieviel, und je mehr Zwischengrade bestimmt wurden, zugleich wird bewirkt: daß die Ungleichheit,, welche tzE ( 74Z ) welche zwischen diesen, oder jenen zwei) bestimmten Zwi¬ schengraden vorhanden ist, auf die Einteilungen zwi¬ lchen den übrigen Graden keinen Einfluß habe. 4") Nachdem jede Abmessung zwey festgesetzte Be- ziehungspuncte der Einheit voraussetzt, welche zur Maasse angenommen wird/ wäre es überflüssig dieNoth- wendigkeit ofrgedachter festgesetzten zwey Temperaturö- grade beym Thermometer zu beweisen, und es kommt nur noch auszuweisen : welche für festgesetzte Grave der Temperatur anzusehen sind, und wie dieselben bestimmt werden können ? Die Keller und alle unterirdische Höh¬ lungen verändern ihre Temperatur mit den Jahrszeiten, folglich mit der Temperatur des Dunstkreises. Daö Eis nimmt noch tiefere Grade der Temperatur an , als jene? ist, in welchem es entstehet. Die Temperatur der Kel¬ ler, oder anderer unterirdischen Höhlungen, oder des Eises können für sestgesetzee Grade der Temperaturen nicht angesehen werden. Jene Temperatur, in welcher Was¬ ser zu Eis wird, ist auch nicht in allen Umständen die riähmliche. Reines Wasser fordert zu seinem Ueber- gange in Eis minderen Mangel des Wärmestoffes, als Unreines. G» ist die Temperatur, bey welcher gesalze¬ nes Wasser zu Eis wird, tiefer, als welche ungesalzenes Wasser zum Festwerden fordert Das Wasser, von wel¬ chen die Luft größtenteils geschieden wurde, wird in ei¬ ner höheren Temperatur zu Eis, als von der Luft nicht gereinigtes. Endlich nimmt auch das nähmliche Was¬ ser , wenn alle Bewegung desselben gehindert wird, ei¬ nen tieferen Grad der Temperatur an, ohne in Lis zu übergehen, als wenn es in Bewegung stehet. Auch die Temperatur also, in welcher Wasser zu Eis wird, kann für keinen festgesetzten unveränderten Grad angesehen wei¬ hen. Die Temperatur jener Auflösungen, bey welchen der Wärmestoff gebunden, Kälte erzeugt wird , hängt von der Geschwindigkeit, mit welcher die Auflösungen vollbracht werden, von der Temperatur der umgebenden Krper, »stauch von derTroAOcit, oder Nässe der an- AO ( 744 ) AO angewandten Salze ab, und haben auf Thermometer, deren Äugeln ungleich sind, ungleichen Einfluß. Diese Temperaturen also geben den bestimmten, und unverän¬ derten Grad der Wärme nicht, den die zuverlässige Ein¬ teilung der Thermometer fordert. Nur jene Tempe¬ ratur , in welcher Eis schmilzt, zu Wasser wird, ist be¬ stimmt, und unverändert, in allen Umständen die nähm- lichen. Sogleich, als dem Eise so viel Wärmestoff zu¬ kömmt, als zu dessen Schmelzung notwendig ist, muß das Eis zu Wasser werden. Es kann weder mehr Wär- rnestoff annehmen ohne zu schmelzen, noch mit einer min¬ deren Menge des Wärmcstoffes flüssig werden. Dieser Grad der Wärme, bey welchem Eis schmilzt, zu Was¬ ser wird, läßt sich genau bestimmen, wenn die Kugel des geschlvssenenThermometerröhrchens im schmelzenden Schnee, oder zerschlagenes, und zu fliessen beginnendes Eis so weit eingesenkt wird, daß auch ein Theil des Röhrchens unter dem Schnee oder Eise zu stehen komme, und der bemerkte Punct, auf welken sich die im Röhr¬ chen eingeschloffenc Flüssigkeit gegen dieKugel zurückzie¬ het, eine geraume Zeit hindurch unverändert bleibe. Die andere höhere Temperatur'/ welch: bey der. Thermometer Einteilung für einen unveränderten Grad derWärme angenommen wird, ist jene des kochenden, in Dämpfe sich auflösendcn Wassers. Es scheinen die zwey Temperaturen, in deren einer das Eis zu Wasser, in der anderen aber dieses in Dämpfe aufgelößt, in ein Gas verwandelt wird, von der Natur selbst als zwev Grad-e festgesetzt zu seyn, bey deren jeden die Materie des Eises einer andern Veränderung der Art unterworfen ist. / Jedoch haben mehrere Umstände aufdie Temperatur des kochenden Wassers Einfluß, welche daher bey deren Be¬ stimmung nicht außer Acht zu lassen sind. Die Reinig- keit deö Wassers, der verminderte Druck des Dunstkrei¬ ses, dieReinigkeit der Luft, und deren Veränderung Lurch den Wind befördern das Kochen des Wassers, und Lessen Auflösung tN Dämpft; durch entgegengesetzte B«? siiry- AO ( 745 ) TE stimNMgen wird bcydes gehindert. Wenn reines Was¬ ser bey einer mittelmässigen Barometerhöhe an einem windstillen Orte in einem blechernen 5 bis 6 Zoll hohen «Gefäße, dessen Deckel in der Mitte eine Oefnung von ^bis 5 Linien hat, durch welche das Thermvmeterröhr- chen herausragt, über einer Wcingeistssamme, oder mässigen Kohlenfeuer kocht, sp scheinet die Temperatux des kochenden Wassers am Thermometer mit hinreichen¬ der Genauigkeit bestimmt zu seyn. Ob es besser ist, aus demThermometerröhrchen, ßndem es geschlossen wird , alle Luft hinauszutreiben , als etwas davon in demselben zurück zu lassen ? ist nicht so genau bestimmt. Wenn das Thermometerkügelchea kleiner, und etwas dicker >m Glase ist, so bemerkt man keinen Unterschied. Ist aber das Kügelchen größer, und am Glase dünner, so stehet das Quecksilber iu dem Röhr¬ chen hoher, wenn es vollkommen luftleer ist, als wenn etwas Luft in denselben eingeschloss.n bleibt. Durch den Druck der äußeren Luft wird ein größeres, und im Glase dünneres Kügelchen etwas zusammengedrückt, und das Quecksilber. weil cs luftleeren Röhrchen keinen Ge¬ gendruck findet, in das Röhrchen höher hinaufgetrieben, als es seiner Ausdehnung wegen sich erhoben hätte. Ist aber etwas Luft in dem Röhrchen zurückgetaffen worden, so wird der Druck der äußeren Luft durch den Gegendruck der eingeschlvssenen zumTheile wenigstens getilgt, hie- mit seine Wirkung weniger merklich. Es scheinet daher sicherer zu Thermometern Röhrchen zu nehmen, deren Kügelchen etwas kleiner und im Glase dicker sind, und benm Schluffe des Röhrchens etwas Luft mit dem Queck¬ silber einzuschliessen» F. Ii ! L_