tnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermaunsthal. ^7 OO. Freitag ain Z5. November 1843. No» d!«ier Ze,I^>r,tl er,che>,,en wöchentlich zwei Nummern, ledes Mal e,n halber N^aen. Der Greis des Vlatte« ist in Laibach aan.iah.iaü. halbiabrigzn. Durch die i. r. Post unier cnuv^rl init portofreier Zusendung ganj,ährig «, halbiahria 4 fl. E. M., u,,!, wird balbiabr,» oorau'. beiahlt. ^!Ue l. i. «ostamler neo.nen Dranumeraiion »n. In «oibach vränumerirl man beim Verleger am Raan, Nr. >yu, im erste» «iocte Krainische Volksgesänge, in deutscher Sprache «achgebildet. 8. Die Pflegetochter. ^ Tl'h t ein weißes Schloß dort steh'». Wohnt die edle Gräffn d'rin, Edle Grästn von Wer schiin. Dorthin zwei Studenten geh'n. „Was von uns «ernehnict Ihr? Also, Gräfin, sprechen wir: Wollt die Pflegetochter Ihr bringen an Mann, Wir wollen um ste freien dann." D'rouf die Gräfin so begann: »Will die Pflegetochter bringe» an Ma„n , So gut man nur seine eigene kann. W,ll die Truh' anfüllen ihr, Ilis war' mein die Tochter schier." Stand das Kind am Fenster dort, Hat vernommen jcglich Wort, Eilt zur Treppe dann geschwind, Deren Stufen steinern sind. »Ach, was sprich' ick«, haucht sie hin, »Edle Gräfin von Werscklin! Webt, och, gebt den Taufschein mir, Suche» geh'n will ich von hier Meinen Vater, meine Müller! O , daß Wahrheit nicht dorm. Daß ich Eure Tochter bin!" Die werschliner Gräfin jetzt Dieses ihr enlgcaensetzt: ,,Du bedarfst, Ziehtochter, doch Einer Seidenschürzc noch." — .."Brauche Rock und Schürze nicht, Ein's nur ist, wa^ mir gebricht: Vater, ach, und Mutter nur! Gebt, 0 gebt de» Taufschein mir, Suchen geh'n will ,ch von hier Vaters und der Mutter Spur!"' »Was wirst geh'n du in die Welt, Wo wirst suchen. Was dir fehlt? Stahl ja einst der Türke dich. Seine Hand gab dich an mich." — D» , ohnmächtig, fintt geschwind. Und verhaucht den Geist das Kind. — Schon're Nlumen Ziebt's fürwahr Keine, als der Eltern Paar. ) Siehe der »5IuvenzKe pilml, Kr»jnN<>L» narüi!»», ersten Vand, <-eite i«H. Die kaufmännische Bildunganstalt in ^aibach. (Beschluß.) Womit der Eleve an Wäsche wenigstens versehen sein muß, besteht in sechs Tag- und drei Nachthemden, sechs Paar Fußsocken, sechs Paar Unterbeinkleidern, sechs Sack­ tüchern, sechs Halstüchern, vier Leintüchern und zwei Pol­ sterüberzügen. An Kleidern muß er haben ein schwarzes, die übrigen einfach und gut, ohne Ueberfluß und schlicht bürgerlich kaufmännisch. An Bettzeug hat er in die Anstalt mitzubringen: eine Matratze sammr gleichem Polster, eine Decke, einen Federpolster (den wir lieber in einen Roß­ haarpolster verwandeln mochten), einen Strohsack und eine Bettkotze. Auf Verlangen, wenn man z. B. die Spesen des Transportes ersparen will, wird das Bettzeug von dem Institute gegen Vergütung angekauft. Allerlei Hab­ seligkeiten endlich, in deren Besitz der Eleve sich beim Ein­ tritte befinden muß, sind: ein silberner Eßlöffel, ein Hut sammt Hutschachtel, eine Kappe, zwei Paar Handschuhe, ein Paar Pantoffel, drei Paar Stiefel, ein Zahnbürst chen, zwei Kämme, eine Kleiderbürste, eine Koch-, eine Anstreich: und eine Glanzbürste. Ueber alle diese Ucenst lien wird ein Verzeichnis; geführt, und bei dein Austritte werden dem Betreffenden seine Habseligkeiten in dem Zu­stande, in welchem sie sich befinden, zurückgestellt. Ser vierten und Handtücher erhält der Eleve vom Institute, wofür beim Eintritte für die Dauer von zwei Jahren fünf Gulden erlegr werden. Täglich wird die Jugend zu einem Spaziergange be­stimmt, und wenigstens alle vier Wochen wird an einem schonen, heiteren Tage in Begleitung eines Vorgesetzten ein gemeinschaftlicher Streifzug in's Freie unternommen. Wenn man diesen Anordnungen ansieht, daß sie durch­aus im Sinne derstrengsten Ordnung und Reinlichkeit und mit aller Rücksicht auf das physische und moralische Wohl­befinden des Zöglings getroffen sind, so darf man sich nur die kleine Mühe geben, das Insticuc-Locale, welches sich dermals am Hauptplatze, im aichholzer'schen Hause Nr. ISO 237, im zweiten Stockwerke, befindet, zu besuchen, um sich die volle Ueberzeugung zu verschossen, daß diesen An­ordnungen auch auf das Pünctlichste nachgelebt wird. Das Locale ist elegant zu nennen, die Reinlichkeit und Ordnung musterhaft, und wer die gesammte Jugend der Anstalt in einer freien Stunde auf einem gemeinschaftlichen, wohl beaufsichtigten Spaziergange begegnet, dem mag ihr net­tes und frisches Aussehen verbürgen, daß der Leiter der­selben Nicht minder beflissen ist, für das körperliche Wohl seiner Pflegebefohlenen Sorge zu tragen, als er sich ihre geistige Ausbildung und sittliche Bewahrung angelegen sein läßt. Die Einschreibgebühr eines in die Anstalt eintretenden Zöglings berrägt zwei Gulden C. M . Die Pension eines Zöglings kommt für das Schuljahr mit zweihundert und fünfzig Gulden C. M . in Rechnung, wofür derselbe, nebst dem schon oben Bezeichneten, ein warmes Frühstück, des Mittags vier nahrhaft gekochte Speisen, nachmittags Ve­sperbrot» und abends zwei Sveisen, dann den Unterricht aus allen Fächern der kaufmännischen Wissenschaften, wie sie weiter unien werden aufgezählt werden, erhält. Die Pension wird immer halbjährig vorhinein entrichtet. Die Erlernung besonderer Gegenstände (der italienischen, fran­zösischen und englischen Sprache, der Musik, des Zeichnens), die Reinigung der Wäsche, Schreibmaterialien, Bücher, Arzc, Arzneien, Handwerkerrechnungen, u. s. w., werden besonders bezahlt und bei Ablauf eines jeden Semesters den Angehörigen berechne!, wo dann der Betrag mir dem der vertragsmäßigen Vorausbezahlung des neuen halben Jahres vergütet wird. Damit wird, so wie beim Eintritte, eine Hinterlage von zwanzig Gulden vereinigt, aus welchen das Wochengeld und andere Nebenausgaden bestrjcren und diese von dem Vorstande in haldjährige Abrechnung gebracht »Verden. Der Unterricht fängt um acht Uhr des Morgens an und dauert bis eilf Uhr. Nachmittags beginnen die Lchr­stunden im Sommer um drei Uhr, in den übrigen Iahrs­zeiten um zwei Uhr, und dauern bis vier Uhr; hierauf folgt eine Ruhestunde bis fünf Uhr, worauf dann bis sie­ben Uhr abends gearbeitet wird. Ueber das sittliche Verhalten und wissenschaftliche Fort­ schreiten der Zöglinge wird ein Censurbuch gehalten, und auf Verlangen den Eltern oder sonst Berechtigten vor­ gelegt. — Ferner umfaßt die zweite Hauptabtheilung der Anstalt d) Zöglinge, welche außer dem Instante verpflegt werden und gegen ein bestimmtes Honorar von halbjährig vierzig Gulden C. M . den täglichen Unterichr besuchen; ihre Anzahl beträgt im Durchschnitte jährlich vier bis fünf; endlich «) solche Zöglinge, welche mit den Obigen zwar glei­ chen Unterricht genießen, jedoch von dem Vorsteher der Lehranstalt, über Zuweisung des Directorcnes und der Re­ präsentanten des Handelstandes, unentgeltlich aufgenommen werden. Die Zahl derselben beläuft sich im Durchschnitte jährlich auf sechs bis acht. Das Alter zur Aufnahme in die Anstalt für die unter n, !> und o bezeichneten Zöglinge dieser zweiten Hauptab­theilung bestimmen die Fähigkeiten des Eleven und seine Vorkenntnis'«; für wünschenswerth aber erklären es die Statuten derselben, daß jene Jugend, die sich der Erler­nung der kaufmännischen Wissenschaften widmet, wenig­stens die erste Grammatikal- oder den ersten Jahrgang der vierten Classe, mit gutem Erfolge zurückgelegt habe. Eine gute Religion- und Sittenclasse giebt zur Aufnahme dem betreffenden Zöglinge den Vorzug vor einem andern. Die Zöglinge der zweiten Haupcabcheilung unterziehen sich jährlich zwei Semestralprüfungen, und erhalten nach jeder das verdiente, von der k. k. Tchulenoberaufsicht, dem Directorace, den Handelstandsrepräsenranten und den Lehrern gefertigte Zeugniß. Die wissenschaftlichen Gegenstände, welche in beiden Hauptabcheilungen der Anstalt, die jährlich in ihrem gan­zen Umfange achtzig bis neunzig Zöglinge zählt, vorgetra­gen werden, sind: Religionlehre, Merccmtilrechenkunst, deutsche Sprache in einem höhern Styl, der kaufmännische Geschäfts- und Correspondenzstyl, die Handelswissenschafi, das Handels- und Wechselrecht, die kaufmännische Buch­fuhrung , die Handelsgvographie, die Haiidelsgeschichie, die Waarenkunde, die Handels- und Gewerbetunde, wozu «och die Schönschreibekunst kommt. Indessen wird sich nicht blos auf theoretischen Unter­richt beschränkt, sondern mit demselben auch ein höchst zweckmäßiger praktischer verbunden. Haben nämlich die Zög­linge alle Theile der Contcrwissenschaft einzeln aufgefaßt, so werden, unter der Anleitung des Vorstehers, Concore gebildet, und in jedem derselben, unier angenommenen Han­delsnamen , ein fungirces Geschäft zum Grunde gelegt, da­mit die Zöglinge sich in praktischen Arbeiten im Zusammen­hange ausbilden, und die Führung, so wie den Gang eines Geschäftes, gehörig kennen lernen. — Die oberste Ueberwachung der Anstalt ist der k. k. Schulenoberaufsicht übertragen, der Direccor derselben ist der Herr k. k. Räch und Bürgermeister dieser Hauptstadt, Johann Nep. Hradeczky, welcher bis zur Stunde eit­ rigst bemüht ist, selbe immer fester zu begründen und zweck­ mäßig allen gemachten Einstreuungen, denen in der Re­ gel gerade jedes bessere Unternehmen ausgesetzt ist, zu be­ gegnen wußte. — So besteht denn diese höchst nützliche Ansialt, die ihre Gründung ganz und ihre Erhaltung zum größern Theile der Einsicht und der Bereitwilligkeit des laibacher Handel­ stanbes verdankt, nun schon, unter derselben ersprießlichen unmittelbaren Leitung, in das neunte Jahr, und es ist, bei den schönen, allgemein anerkannten Früchten, die ße trägt, zu wünschen und zu hoffen, daß sie für alle Ze>c gegründet sei und sich stäts verläßlicherer Befestigung und größeren Aufschwunges zu erfreuen haben werde. Nicht nur w,rd dem Vorstande derselben die aufmunterndste Anerken­ nung seiner Bestrebungen dadurch zu Theil, daß er, ab­ gesehen von dem Besuche seiner Anstalt durch Einheimische, aus Wien, aus Steiermark, Kärnten, Tirol, Croatien, 339 Slavonien, Dalmatien, dem Küstensande und dem lom­bardisch-venecianischen Königreiche Zöglinge zur Ausbildung erhält; nicht nur erfährt er jährlich zweimal die Befriedi­gung, bei Abhaltung der Prüfungen hohe Gäste — Se. Ercellenz den Herrn Landesgouuerneur, Se. fürstbischöfli­ehen Gnaden, U. a. m., — so wie Männer vom Fache und andere Unterrichtete sich versammeln zu sehen und gewich­tige Worte des Lobes und der Zufriedenheit über das Ge­deihen des Institutes zu vernehmen; nicht nur haben sich erfahrene, sachkundige, achtbare Kaufleuie über die Lehr­arc dieses Institutes laut dahin auszusprechen veranlaßt gesunden, daß es ihr gelungen sei, eine fühlbar gewesene Lücke in der Reihe unserer Bildunganstalten auf erfreuliche Weise auszufüllen, sondern — was wohl der Anstalt ganz vorzugsweise zur Empfehlung einerseits, anderseits zum Sporne, das Begonnene mit nicht ermüdenden Kräften in gleichem Sinne fortzusetzen und immer tüchtiger zu entwi­ckeln gereichen mag -— auch die hohen und höchstenBehör­den haben dieselbe bereits einer auszeichnenden Anerken­nung gewürdiget, indem die hohe l, k. Scudien-Hofeom­mission dieses von der hohen Landesstelle im Jahre I8^ i scmciionirie Institut über Leren Antrag mit Decret vom 18. Februar 1839, wie es wörtlich heißt: »mit Rück­sicht auf die bisherigen fünfjährigen befriedi­genden Leistungen des genannten Vorstehers" (des Herrn I . F. Mahr) , förmlich zu genehmigen befun­den hat. Uns aber, indem wir uns hiermit der uns im Ein­gange dieses Aufsatzes gestellten Aufgabe entledigt haben, sei es erlaubt, mit der Feder und im Herzen die Worte zu wiederholen, mit denen am 19. Occober 1834 der Herr Handelstandsrepräsentant, Ferd. Jos. Schmidt, bei Ge­legenheit der feierlichen Eröffnung des Institutes seinen Vortrag beschloß, und die für alle Zukunft gesagt sein mö­gen. Sie lauten: »Segen und Frieden wohne immer in den Mauern dieser Anstalt; sie sei demDienste der Wissenschaft, der Sittlichkeit, der Tugend und der Humanitär geweiht! Bilder aus der Ferne. 4. Berner Oberland. (Fortsetzung.) Die Trennung der arbeitenden Claffe von den übrigen Ständen der Gesellschaft fand hier nicht statt. Alle ar­beiten, und Alle wollen menschlich edel genießen, und auch an den geistigen Gütern Theil haben. Dadurch wird einer, seits die rohe Verwilderung, die nach verdrüßlicher Arbeit als höchster Wunsch nur träge Ruhe und grobsinnliche Genüsse tennc, und andererseits jene hohle Verfeinerung uermieden, die allmählich jeden Stoff, jeden Inhalt als zu beschwerlich aus ihrem Lebenskreise verbannt, und die Bildung des Menschen in gehaltlose oberflächliche Redens­arten und elegante Grimassen setzt. Bern erinnert durch die Hallengänge, die an beiden Seiten der Gassen hinlaufen, an italienische Scadte; ich habe mich an Ort und Stelle vergebens bemüht, den Grund des fremden Baustiles zu erforschen. Als wir uns in Bern befanden, ward dort eben die jährliche große Tagsatzung abgehalten. Die Ofsiciere aller Kantone waren dort ver­sammelt, und gaben ein großes Militärfest. Wir bekamen Karten, und nahmen daran Theil. Da? Festmahl wurde im Freien auf der hiezu dekorirten Bastei unter Laubzellen eingenommen. Schöner nahm sich das Fest jedoch abends aus. Die langen Tische waren glänzend beleuchtet, an den grünen Bogen und Gängen liefen architektonische Verzie­rungen bunter Lampen hin; die transparenten Wappen­schilde aller Kantone standen beleuchtet vor der Hauptfronte. Die verschiedenen mitunter recht schönen Uniformen aller Kantone und Waffengattungen mischten sich bunt unterein­ander, die drei Grundsprachen der Schweiz plauderten in allen erdenklichen Mundarten, und die ländlichen Trachten der Schweizer Maide, die hier und dort am Arme eines blanken Officiers gingen, vermehrten den eigenthümlichen Reiz dieser Scene noch mehr. Die allgemeine Freude wurde durch Lustfeuerwerke und Musik gehoben. So oft ein hoher Toast ausgebracht wurde, fiel ein Trompetenwirbel ein, und einige Canonenschüsse sollten gelöst werden. Aber die Ca­noniere, die sie bedienten, beeilten sich erst selbst ihre Be­cher zu leeren, liefen dann in unbeholfener Eile zu den Canonen, und fielen regelmäßig ein Paar Mal auf der Rasenböschung der Bastei, wobei sie Helme und Seiten­gewehre verloren. Gleichwohl bewunderten die freien Schwei­zer allgemein ihre prompte Disciplin und große Geschick, lichleit. Die Wachposten, die auf Ordnung zu sehen hat­ten, mußten dießfalls manchen Screir mit ihren Mitbür­gern bestehen; sobald aber der Ungestüm der letzter« zu groß wurde, stellten sie entrüstet die Gewehre fort, und stemmten die Arme in die Seite. Auch wenn ihnen ein Bekannter einen Humpen zutrank, verließen sie ihre Po. sten, eben so im Falle anderweitiger Bedürfnisse. Ein schö. nes feines Mädchen trug höchst reizend französische Chan­sons und Romanzen mit zarter lieblicher Stimme vor. Der schöne Julius rief uns zu einem Ausflüge in das herrliche berner Oberland. Schon auf seiner Fahrt nach Thun werden seine Alpen sichtbar. Ein französischer Stabs­officier mit zwei Töchtern war unser Reisebegleiter in der Diligence, er hatte vor Kurzem sein geliebtes Weib, die jungen Mädchen ihre Mutter verloren, sie gingen in's Oberland, um den ersten Schmerz ihres Verlustes zu stillen. An einem heiteren Morgen bestiegen wir das Dampf­schiff Leli<- vuo auf dem Thunersee. Die Einrichtung des Bootes, so wie die Reisegesellschaft ist sehr elegant, der See wunderschön. Ein Paar junge englische Damen zeich­neten am Verdecke; ich lehnte an der Ballustrade und ver­lor mich in die Schönheiten der Natur. Rechts gleich am Aarausfluße stehen ein Paar reizende kleine Inseln mit herrlichen Baumgruppen, wie Nachtigallengebüsche. Von drei Seilen ist der See mit Alpengebirgen umgeben, de­ren Scharten sich in seiner Mitte fast vereinigen; links er­scheinen liebliche Bostette, an einer Felswand wird ein Tlompecenwirbel geblajen, und ein Helles, vielfaches Echo 24W tont von der Hohe herunter. Am jenseitigen Ufer beginnt das Oberland. Der Name und die riestgen Alpenhäuprer, die uns gegenüber standen, ließen mich eine beschwerliche Fortsetzung der Reise vermuthen, ich hatte Furcht, bei der großen Anzahl unserer Reisegefährten keine Maulthiere mehr für uns zu finden. (Fortsetzung folg!.) Neues aus der Monarchie. W i n t e r sch w i m m sch u l e. I n Wien ist eine Winterschwimmschule zu Stande gekommen. Sie besteht aus einem Saal von 1«3 Fuß Lange und 40 Fuß Breite aus rothem Marmor; über diesen Saal wölbc sich ein Glasdach, das von 18 gegossen nen Eisensäulen mit componirien Capicälern getragen wird. I n der Mitte des Saales ist das Becken, 122 Fuß lang und 40 Fuß breit, m welchem das Wasser durch Dampf­röhren in einer gewissen Temperatur erhatten wird. Um den Saal herum sind zwei Reihen Zimmer zum An- und Auskleiden, und diese sind auch erwärmt. Zwölf große Gasleuchier erhellen vom Dach herab das Ganze bis 11 Uhr in der Nachr. Seiden- und Gemeinde-Cultur. Bei der letzten Generalcongregation in csongrader Comicate ist beschlossen worden, zur Forderung der Sei­dencultur in jeder Gemeinde Bücher über die Pflege der Maulbeerbäume und der Seide auszucheilen, und den eifrigsten Maulbeerbaum- und Seiden-Züchrern eine Be­lohnung zuzusichern. Ungarische Weinpreise. I n den Gegenden von Waitzen und Szegßürd siel die Weinlese so reichlich aus, daß ein Eimer jungen Wein in ersterer nur 35 — 43 Groschen, in letzterer nur Emen Gulden W. W. kostet. Auswärtige Neuigkeiten. (Mi ß Mart i neau.) Die berühmte Schriftstellerin in London, Miß Mart i neau, war krank und befindet sich überhaupt nicht in glänzenden Umständen. Das Mi ­nisterium wollte ihr eine Pension verleihen. Miß Mar­tineau schlug sie aus: weil es viele Unglückliche in Eng­land gäbe, die der Unterstützung bedürftiger seien als sie.— (Eine Luftfahrt.) Der Aöronaut Kirsch hat in Bordeaux eine Luftfahrt unternommen, die ihm bald übel be­kommen wäre. Als Kirsch in die Gondel gestiegen war und das Zeichen zur Auffahrt gab, verwickelte sich der am Obertheile des Ballon» festgemachte Strick und gab zu spät nach; der Ballon kam hiedurch in einer Höhe von 40 Ellen plötzlich in eine schiefe Richtung, die Gondel stürzte um, und Kirsch wurde, mic dem Kopfe voraus, herausgeschleudert. Zu seinem Glücke fing er im Fallen den ebenfalls herausgeschleuderten Strick des Nettungan­kers mic der Hand, und blieb, krampfhaft angeklammert, so hängen, während er, um das Publicum zu beruhigen, mic der andern Hand seinen Hut grüßend schwenkte. Der Ballon stieg indessen mit furchtbarer Schnelle. Kirsch, an dem Stricke sich haltend und 13 Ellen von der Gon­del entfernt, ergriff nun den ungefähr nur 6 Linien dicken Scrick mic den Zähnen, und mic der andern Hand durch eine kühne Bewegung das unter ihm herabhängende'Ende des Strickes erwischend, schlang er sich eine Arc von Steig­bügel um den Leib, in dem er nun schwebte. I n dieser La.ge blieb er, bis man ihn aus den Augen verlor, und sank erst nach einer halben Stunde in den Landes von Pes­ sac bei einer Mühle nieder. Er ist, einige Ritze abgerech­ net, ganz wohlbehalten, und das Schlimmste an der Sache ist, daß die Einnahme kaum die Kosten der Lufisahrc deckte. — (Ein Verein emancipirter Frauen.) Merk­ würdig sind die Vorgänge einer Versammlung in London, welche am 15. Occober Start gefunden, einer Versamm­ lung von Chart istinen («lüx-Ust feumlez), zum Zwecke der Gründung einer Frauenassociation. Auf den Antrag der Miß Susanna Ing e und Mistreß Wyai t wurde ein Herr Carey auf den Präsidentenstuhl berufen. Da ein männlicher Redner, Herr Cohen, sich herausnahm, beweisen zu wollen, daß die Frauen mehr für das häus­ liche als politische Leben geschaffen seien, entstand heftiges Murren, Miß Marianne Walker richtete strafende Worte an ihn, und suchte mit einer gewissen Wohlredenheit und einer nichts weniger als weiblichen Kühnheit den Satz durchzuführen, daß Frauen zum policischen Leben völlig ge­ eignet seien, und recht wohl im Parlamentsitzen könnten. — (Neuer Ofen.) I n Sachsen hat ein Töpfer, Na­mens Knobloch, eine interessante Erfindung gemacht. Er baut nämlich Siubenöfen mit einem Gasapvarac, welche, indem sie wärmen, auch die größte Scube erleuchcen. Er ledc in Steinigiwelensdorf. Die sächsische Regierung hat ihm ein Patent und eine Belohnung von 2000 Thalern verliehen. — (Hundesteuer.) I n der Stadt Emden wird, unter Genehmigung des k. Ministeriums des Innern, mic 1. Jän­ner 1843 eine Abgabe von Hunden eingeführt, deren Ertrag zu wohlthäcigen Zwecken verwendet werden soll. Jeder Ein­wohner im städtischen Bezirk, der einen Hund hälc, ohne Unterschied des Standes, soll dafür eine Abgabe von jähr­lich 12 g. Gr. entrichten. — Mannigfaltiges Vi» türkisches Weib. MehemeV Ali — so erzählt U rgu har dt in seinem »8i>!r!t nl ike R3Lt>< — Halle vor mehre» Jahren mit der Gleichgülinikeit aegen die Vorurtheile und Gewoonheilen seines Vaierlandes, die m seinem Charattcr liegen, Umgang gehabt mit einer Sklavin seiner Gemahlin, der Mittler des Ibrahi m Posch». Das Halle die alte Dame gcwaliig übel genom­men, und da Mehemed Al i sich der Enlscheidnng dcrifadun (Frau vom Hause) nichl unterwarf, wie er doch Halle Ihn» sollen, so verließ >ie sein Haus, und wohnl seiidem für sich im Schlosse. Dieser Auftritt hauslichen Seandals war indessen zu arg für Mehemed Ali , als daß er nichl die Wirkung Halle fühlen und eine Versöhnung wünsche» sollen. Aber alle seine Versuche blieben fruchilos. Den Mann verachtend, der ihr diese Schmach »ngelhün, ihr, die sie ihm nicht nur Sohne, sondern Helde» geboren, be> harrle sie bei ihrer Weigerung, auch nur einmal sich um seine Versuche zii bekümmern, denen ste immer zur Antwort gab: »Ich weiß nichl/ wer Meheme d Al i Pascha ist." Inzwischen verlor er seinen Sohn Tuf< san Pascha, und dieser Verlust ging ihm so nahe, daß er Anfälle von Raserei und Wahns! >n bekam, so daß »>o» ernstlich um s.in Leben besohl war, und er eine Zeil lang im Znstande der Newußtl.sigteit blieb. Da ging sei» Weib zu ihm. So lange er in Gefahr war, verließ sie sein K»!>i­tlssen nicht, dann aber ging sse wieder in ihre Wohnung. Das führte zu einem neuen Vcrsohnungversuchc. Sie antwortete: wenn auch Mehemed Al i Pascha seine Pflichten verletze, so könne sie doch darum nicht die ih< rigen verkennen; sie habe ihre Psl,chl gethan, jetzt aber sei er wieder wohl, bedürfe keiner Hülfe von ihr, und deßhalb höre !ie auf, daran zu denken daß er in der Well sei. I b r »h i ,n Po sch a , ihr Sohn, der Eroberer Syriens und der Sieger bei Komeh, harrle eine Woche lang in ihrem Haren, auf eine güustiae Gelegenheit, um die Frau demuthig anzuflehen, de,» Vieetonig von Aegnpten zu verzeihe»; endlich vorgelassen, kühle er ihre Füße, wurde zum Sitzen nicht tingelnden, stand anderthalb Stunden mit gekreuzten Armen vor ihr, und wurde mit einer abschlägigen Antwort entlassen. Laibach. Druck und Verlag des Ivsepb Vlasnik.