lip ::d£ mmm mišumrn üarhollsche rDisstons-Leirschrtft bcr Söhne des heiligsten Herzens Jesu. == Organ deK Warieii-Vercilis für Afrika. ^ :»------------^ ■ ______***■ ** - - ' r . -■------------- WZ ‘itfl. lajjoy ‘uagutupö vmiuum, ^aat«u .443: Kaben-Werrzeichnis vom 15. WovemVer 6rs 10. Aezsmöev 1907. ----------- ln Kronen. --------- Opferstock: Abtenau P. A. M. 1; Ad net Pfr. M. B. 3; Algnnd J. H. 1;H. H. I. M. 2; Altenhofen Pfr. K. 3; Altmünster A. N. 1; Anthering I. F. 2; Arbesbach Th. R. 1; Aschach A. 9JL K. l; Attl B. Br. 1.17; Axains M. B. 1; Augsburg O. Z. 1.17; Bierbaum H. 2; Bischofshofen A. K. 2; A. S. —.60; Bludeuz Ehrm. Sch. 1; Bozen B. Sch. 8; F. L. 2; J. G. 5; 9J(. Sch. 3; M. BI 2; F. H. —.30; Brixen Dr. K. 8; Fr. L. 2; J. R. 3; E. K. 1; Can. M. E. 8; Buchkirchen M. L. 2; Cauipill Pfr. J. P. 8; Cortina Pfr. A. P. 20; Deutschnofen J. S. 8; Doren A. Sch. 4; Dornbirn K. At. 8; At. W. 4.40; Droißendorf P. H. 1; Dnrnholz K. A. At. 1; Ebenfee At. B. 47; Eberfeld R. R. 10.31; Eck Fr. W. 8; Fiecht H. K. 2; Friesach J. v. G. 1; Frohnleiten K. R. 3; Fiirsteufeld H. Pf. 1; Feldkirch en 1.75; Garsten J. B. L. 1; Gaspoltshofen At. B. 1; Gmunden Msgr. G. M. 1; Gbtimeih P. W. Sch. 1; Graz A. K. 1; C. G. 20; J. W. 1; Gries b. B. J. E. 2; M. M. 1; A. Gr. 6; Grieskirchen J. Str. 2; J. J. 3; Haag N.-Oe. Th. R. 1; O.-Oe. J. At. 1; Hall H. Z. 1; Hallein At. G. 1; Hausen R. S. 7.03; Heitigen-berg F. Z. 1; Hittisau Gesch. F. 1; Hockenheim W. L. 19.39; Hosmark J. G. 6; Hofkirchen Th. At. 1; Holzgan F. At. 1; Innsbruck E. At. 1; M. O. 1; B. K. 1; At. H. 4; J. H. 4; Klagen-furt Sed). H. A. 1; Kriinml At. P. 2; Kennel-bach Pfr. At. H. 3.40; Kremsmiinster P. K. At. 1; Klosterneuburg K. L>ch. 2; Sirot. L. P. I. 20; Stud)! P. H. 2; Kurtatsch K. L. 8; A. Sd). 1; Klaus G. M. —.30; Lambad) P. B. Gr. 6 (Antoniusbrot); Lana a. E. C. B. K. 10 (Antoniusbrot); Lapp ach Pfr. F. C. 1; Laterns J. L. 1; Lautcrad) J. B. S. 3; Lcopoldsdflag Pfr. L. 3; Lienz J. W. 3; SodjroiitEel J. R. 1; Luckau J. Z. 3; Maisach A. At. 2.35; At.—.59; Atals B. 'tl. Sp. 2; A. Sch. 4; Marling J. L. —.20; Mauer P. A. K. 1; Mariastein E. W. 3; Meran A. G. 1; Mittelberg K. M. 20; Mittewald Pfr. R. E. 1; Mittersill Pfr. B. 10; Mondsce M. Z. 4 ; Molten J. Sd). 1; Mühlbach J. L. 1; Mühldorf R. D. 2.34; München E. T. 10; Nauders J. J. 4; J. O. 3; Neu-kirchen M. B. 2; Ncustift Pfr. P. W. 3; Ort F. R. 1; Passau J. Sp. 7.41; Perctzdorf J. E. —.30; Pcttenbach J. M. 100; Pinzcn J. R. 4; Plan Deck). Sd). 1; Pretkan K. At. 8; Pfronten M. E. 1.17; Pnrkcrsdorf G. B. 1; Reichshut F. S. 60; Rentsd) A. St. 2; Ried i. T. S. E. 8; Rodeneck A. F. 18; Saalfeldcn Pfr. Sch. 3; At. H. 1; Salzburg L. Chr. 1; Th. Sch. 6; ©d)idr. K. W. 4; Sarns 9L N. 2; Schlägl H. Abt Sd). 8; Scharling S. B. 1; Schlierbach von mehreren 100; Schwaz S. B. 1; S. H. 4; Sierning M. H. 3; Sexten Pfr. B. —.30; Stallchr Exp. A. M. —.20; Straßengel P. G. P. 2; St. Andrti i. L., Koll. S. J. 8; St. Georgen a. d. L. Pfr. W. 2; St. Lorenzen N. N. 4; St. Johann i. T. P. St. 2; M. R. 1; St. Martin i. St. Pfr. L. 8; St. Martin in Gsies C. F. G. 3; Sankt Michael i. E. J. v. Z. 1; A. E. 12; J. Z. 1; St. Nikolaus Exp. T. V. 8; St. Paulo B. W. v. V. 3; von zwei Jungfrauen 2; St. Peter in der An F. K. 1; b. L. J. ST. 1.50; b. M. P. K. 1; St. Valentin H. sp. Pf. 50; Taxenbach J. M. 1; Tramin V. F. D. —.30; Traunleuten J. At. —.40; Teising W. d. E. 22.28; llnterach At. H. 1; Unter-Walternsdorf J. Z. 2; Völs a. Sd)l. P. F. 8; Voran Car. A. Sp. 1; Waid-hofen a. I. Ehrw. Sd)nlsd>w. 2; Waizenkircheu F. At. 11; Wariberg At. B. 2; von mehreren 100; Weipert Sd). Z. —.50; Weißenkirchen P. A. R. —.50; Weistrach J. At. 1; Wels von mehreren 200; F. F. 8; Th. W. 1; Welsbcrg J. N. 1; Werfen J. At. 1; Wien Schulkinder 12.48; A. Z. 10; N. N. 100; Dr. K. Lueger 100; Msgr. Fr. 6; Msgr.Pfl. 18; Sch.K.Br. 3; E. J. 1; W. K. 3; Winkeln M. E. 1; Wiso-witz A. S. 2; Znpfing A. Sch. —.50. Für Levitcnkleider: Mittelberg K. At. 40; St. Martin i. P. M. P. 2. Zur Pcrsvlviernng von heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler L. F. 25.77; Anbing A. St. 7.—; Beuel Fr. R. 4.69; Brixen D. K. I. —; Ebensee M. B. 3.60; Ehrenburg N. N. 4.—; Ettlingenweier Fr. K. 7.51; H. L. 3.51; Gauenstein F. W. 36.—; Hausen R. Sch. 7.02; Spohndorf Pf. ST. 63.98; Hockenheim Th. K. 17.55; Kufstein M. ST. 4. —; Linz A. Eh. 4.—; Mittelberg ST. M. 200.— ; Mühldorf K. D. 3.52; München R. W. 3.51; P funders N. N. 22.20'; Rankweil L. W. 53.— ; St. Martin M. Pf. 2.— ; St. Peter i. d. An M. M. 41.—; Sarns M. 11 10.—; Sexten J. H. 5.—; Siegburg ST. M. 11.75; St. Schulschwestern 60.— ; aus St. B. 20.—; Waldcnreut 3.51; W. d. P. Wilfling 67.86; Winklern A. R. 3.—. Für Khartum: Haibach N. N. 3.51; Mühldorf R. D. 2.34; München I. R. 17.55; ans Oberschlesien 1117.64; St. Martin i. P. 3.—; St. Peter i. d. An M. M. 10.— ; St. Valentin Pfr. 60.—. Für die Mission: Kiefersfelden I. R. 12.96 Linz A. K. 18.—; Sexten J. St. 1.—. Für die Hcidcnkindcr: Schmötzing F. Sch. 2, Zur Taufe von Hcidciikindcrn: Dcntsch-Neukirä) I. S. 24.65 (Judith); Dentsch-Nenkirch N. N. 24.65 (Johann); Ebelsberg A. Fr. 20.— (Matthias); Kleindorf M. Sch. 21.— (1 Negerknaben) ; Nassiel G. R. A. 25.82 (Emmerich); ans Oberschlesien N. N. 28.16 (Helena); N. N. 28.16 (Karl); Fr. A. 24.65 (Johann); M. II. 75 (Maria Josefa); Schmötzing L. Sp. 20.— (Maria); Traunhof Th. K. 100.— (für fünf Taufen); Waldnennkirchen M. Sd). 20.— (Maria). Effekten: Von mehreren Bücher, STleidnngs stücke, Briefmarken usw. * „O Sperr, verleihe allen unseren Wohltäter« um deines Namens willen das ewige Leben!" gßtfrn klMM'M WM Katholische Missions-Zeitschrift der Söhne d. hist. Herzens Jesu. Organ des Marien-Vereins für ) Afrika. 7f)c>V ht>r bient vornehmlich der lAnter- Ä/vl II UU invy vl ftütjung und Ausbreitung der /llMffionstätigheit der „Söhne des heiligsten Derzens Jesu" und fudbt Verständnis und werktätige Liebe des /Dissionswerkes in Mlort und Schrift zu fördern. — Das Arbeitsfeld dieser /Ibissionrire ist der Sudan (Lentralafrika). „Mtie schön find die jfüße derer, die den Frieden, die frohe Jßoticbaft des Deiies verkündenI" (IRöm. 10, 15.) Der „Stern der Neger" Kriren < Südtirol) herausgegeben. Abonnement ganzjährig mit postversendung 2 K = 2 flßft. = 3 Fr. Zfür die Utslobltäter werden wöcl) entlieh zwei heilige /lhessen gelesen. Der heilige Vater Papst Pin; X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung der hochwiirdigsten Gberhirten n liiiimmi m n t: :Ti I'. I von Brixen, Brünn, Leitmerilz, Linz, Glmntz, Marburg, Trient, Triest und Wien. iiiiliiiiiiiiiiMniiiii um m in iiuimiiiiHiiinimlumiiintiMiiiliimiii MiUUttHiJiKgjjiliiiiiMilni iiuiniiniiiii mi ui iinii.niiiiiiiiinmnninuniliiiiniiiiniiniiiiiiiinliiiiiimiiiiiiiiiininiiiimiiiuiiiiiiiiniiiiijtiiiimiiinuinimniiniiniiiiii Dekt l. Zauner 1908. XI. Zahrg. MB Mu§ X. uni i>® „Blkm öi Reg®". vielleicht wirst du dir, verehrte Ceferin, teuerster Cef er, bei Cefung dieser Ueber« schrift denken, was denn der „Stern der Neger" mit Papst Pius X. zu tun habe. Besondere Grunde sind es, die ihn bewogen haben, diesmal und am Beginne des neuen Jahres von unserem heiligen Vater zu reden. Der „Stern der Neger" interessiert sich wie du um die großen Ereignisse im katholischen Ceben und so weiß er ganz gut, daß in diesem Zahre unser glorreich regierender Papst Pius X. sein goldenes Priesterjubiläum feiern wird. Am s8. September werden es nämlich 50 Zahre, daß unser geliebter heiliger Vater in Eastelfranco die heilige priester-rveihe empsing. Der ganze katholische Erdkreis rüstet sich zur Feier dieses Jubiläums. Sollten wir 'Uns an diesem herrlichen Feste nicht beteiligen? Der heilige Vater Pius X. hat während seines Pontifikates für die Missionen und für die unserige im besonderen, die er, wie er in einer Audienz vor zwei Zähren unserem ihochwst. P. Generalobern sagte, seit langem kenne, stets ein lebhaftes Znteresse an den Tag gelegt. Wiederholt hat er unserer Kongregation und der Mission von Zentralafrika sein VOohlwollen kundgetan. Diesmal jedoch kann ich dir, lieber Leser, von einem Zeichen ganz besonderer-Huld und Güte berichten, das unserem Missionshaus und dem „Stern der Neger" zuteil wurde, indem der Heilige Vater ein eigenhändiges Schreiben an unseren hochwürdigen-P. Rektor richtete. (Ein Bild davon siehst du aus Seite 5. Das Original werden wir natürlich als kostbares Andenken zu unserer Aufmunterung aufbewahren. Das italienische Autograph lautet übersetzt: Den geliebten Sühnen, den Missionären von LentrslafriKa,. denen Wir reichen Trost als Entgelt ihres Eifers wünschen, allen denen, die sie in diesem Werke des Glaubens und der Liebe unterstützen, der NedaKtion und den Abonnenten der Zeitschrift „Stern der Neger", welche die Gnadenwtrlrungen bei Bekehrung der armen Neger berichtet, erteilen Wir von ganzem Herzen den apostolischen Segen. Aus dem Vatikan, am 8. November 1907. Papst Pius X. Vülsi PP. X. O- CJü Butograpbon Sr. DeLligkett Papst Pius X. Daß dieses Schreiben uns mit Freude erfüllt, kannst du dir, verehrter Leser, wohl denken. Es soll uns aber auch zur Aufmunterung dienen, mit Eifer am Werke der Bekehrung der armen Neger zu arbeiten; ein Ansporn soll es für dich fein, rastlos an der Ausbreitung unserer Zeitschrift mitzuwirken und darum recht viele neue Abonnenten zu werben. Der „Stern der Neger" hat eben sein zehntes Jahr vollendet; möge es ihm, gestärkt durch den Segen des Heiligen Vaters, gegönnt sein, im zweiten Jahrzehnte noch heller und in viele neue Familien hinein zu leuchten, damit die Söhne des heiligsten Herzens Jesu, unterstützt von vielen großmütigen Wohltätern, an der Ausbreitung des heiligen Evangeliums mitwirken und so das Herz unseres glorreichen Jubelgreises Papst Pius X. erfreuen. ---------- Das also, verehrter Leser, ist gewiß ein schönes Weihnachtsgeschenk, das ich dir bringen kann. Dieser Gabe schließe ich den aufrichtigsten Wunsch bet, daß das liebe Jesuktnd dich und die Deinen segnen und dir recht diele Weihnachts-sreuden bereiten wolle. Gnadenreiche^ gesegnetes Mechahv wünsch! mm ganzem Herzen der Nedakieur allen verehrkrn Abonnenten und Gönnern des Missionshauses. Line Weite WeijnlGsgM Aurz vor Redaktionsschluß ging uns ein neues Empfehlungsschreiben unserer Zeitschrift zu. Seine Eminenz der hochwürdigste Aardinal Anton Josef Gruscha, Erzbischof von Wien, schreibt an die Redaktion des „Stern der Neger" : Wik lebhafter Freude verfolge ich die Bestrebungen der llakhon kifchen Mifsions^eilschrifl „Stern der Neger," welche als Vrgan des Marienvereines für Mfriba bemüht ist, das Interesse befondevs für die Mission der Söhne des heiligsten Perrens in Mfriba ju trecken. Möge die fa überaus anregende Zeitschrift auch fernerhin dafn beitragen, daß diele herrlich aufblühende Mission, welche sich nunmehr bereits durch §8 Jahve des allerhöchsten Protektorates Seiner Majestät unseres Kaisers erfreut, immer mehr gedeihe pm Hleilr fo vieler unsterblicher Seelen in dem ausgedehnten Mifsionsgebirte, wie auch jtntt Segen für unser geliebtes Vakerland! Mien, ant §. Drwmüev 1S0r. t Kklvdmal Vvuschs-» Wirsterxbischof von Wien. Aardinal Gruscha, der hochverdiente Präsident des Nkarienvereines für Afrika, zählt zu den ältesten Mitgliedern dieses Vereines. In ihm besitzt die Rlission eine mächtige Stütze und auch unser Rlissionshaus in Rttlland ist ihm zum größten Danks verpflichtet, den wir ihm bei dieser Gelegenheit aufs wärmste aussprechen und zugleich den aufrichtigsten Wunsch beifügen: Gott der perr möge ihn uns noch viele Jahre erhalten! EU Dinar und sein IReicb. Von Ibocbw. P. ©tto Duber F. 8. C. (Nachdruck verboten.) Dar-For ist ein Land, das den Europäern soviel wie ganz verschlossen genannt werden kann. Es wird darum mit größtem Interesse der Bericht des hochw. P. Huber über dessen Herrscher Ali Dinar wie auch über sein Reich gelesen werden. Der hochwürdige Pater Missionär, der ans seinen apostolischen Wanderreisen Land und Leute kennen gelernt, wird uns getreu und auch in seiner gewohnten interessanten Weise seine dort gemachten Erfahrungen schildern. * * * Lage von Dar-For. — Sultanat Ali Dinars. — Der Sudanregierung tributpflichtig. — Residenzstadt &= Fasch er. — Rechtspflege. — CDcffentlidje Sicherheit. — Strafen, Todesstrafe. — Gerichtsverfahren. Von Nahud, einem bedeutenden Handelsplatz Kordosans, gelangt man inderRichtung nach Westen nach ein paar Tagreisen an die Grenze von Dar-For. Der Weg dahin führt über Omm Banda, einem Orte, wo buchstäblich ein ganzer Wald von Tabalti-Bäumen wächst, die alle mit Wasser angefüllt sind. Nur wenig ist bekannt über den Herrscher von Dar-For, den Sultan Ali Dinar, und sein Land, weshalb wir den Lesern kurze Notizen darüber geben werden. Ali Dinar, der heutige Herr von Dar-For, war vom Emir Mahmud von El-Fascher, dem Hauptorte Dar-Fors, nach Omdurman gebracht worden, woselbst er viele Jahre verweilte. Er war auch gegenwärtig in der Schlacht be Kereri*) und entfloh, als er die Niederlage des Kalifen Abdulahi sah, mit *) Bei Kereri, in der Nähe von Omdurman, war, wie bekannt, die Entscheidungsschlacht zwischen den Mahdlsten und dem englisch-ägyptischen Heere 1899. zahlreichen Leuten, gebürtig ans Dar-For, nach Westen. Im Reiche seiner Ahnen angekommen, wurde er sofort als Sultan anerkannt. Er versammelte nun alle einflußreichen Personen, um sich mit ihnen zu beraten, ob er die Oberherrlichkeit der englisch-ägyptischen Regienrng anerkennen solle oder nicht. Da gab es manche Hitzköpfe, welche behaupteten, er müsse sich unabhängig erklären, und im Fall eines Krieges wären sie bereit, selbst ihr Leben einzusetzen. Ali Dinar wandte sich hierauf an einen alten Freund, der mit ihm von Omdnrman gekommen war, und fragte auch ihn um seine Meinung. Dieser antwortete ihm: „O Ali, hast du nicht mit eigenen Augen zu Kereri zugesehen?" Solch lakonische Antwort machte auf Dinar einen gewaltigen Eindruck. Er hatte noch ziemlich frisch im Gedächtnis die Zehntausende von Derwischen, welche auf der Ebene dortselbst das mörderische Blei der Maximgeschütze niedergemäht hatte; ans Furcht, daß es auch ihm so ergehen könnte, beschloß er vor der Versammlung, die englisch-ägyptische Oberherrlichkeit anzuerkennen und einen jährlichen Tribut zu zahlen. Dieser besteht nicht in Geld, an welchem Ali Dinar wirklich keinen Ueberfluß hat, sondern in Artikeln, d. h. in Vieh und Elfenbein, und beträgt im ganzen 500 ägyptische Pfund (b. i. ungefähr 12.500 Kronen). Das ist ein unbedeutender Tribut fürwahr und Ali Dinar hat sich auch bereit erklärt, mehr zu zahlen, jedoch die Regierung verlangt nicht mehr; sie wartet auf die günstige Gelegenheit, um sich des Landes, das ja einst eine ägyptische Provinz gewesen war, zu bemächtigen. Ali Dinars Residenzstadt ist El-Fascher; sie liegt zu beiden Seiten eines Gießbaches inmitten einer fruchtbaren Gegend. Allerhand Früchte unb Gartengemüse gedeihen dortselbst. Das Wasser ist reichlich unb gut. Wie viel Einwohner der Ort hat, ist unmöglich zu bestimmen ; nach den Aussagen der Augenzeugen soll er eine beträchtliche Ausdehnung haben. Die Laudeseinwohner, For genannt, sind schwarz und sehr fanatische Muselmänner; sie wühueu meist in Strohhütten, nur die Wohlhabenderen besitzen Häuser^ aus roher Erde erbaut. Ter Sultan besitzt verschiedene Wohnungen. Die hauptsächlichste davon, die eigentliche Residenz, besteht aus einem großen Vierecke, von dicken Erdmanern umgeben. Darin befinden sich Zimmer, Höfe, Ställe und andere Ränmlichkeiteit in buntem Durcheinander. Er selbst wohnt in einem zweistöckigen Raume, von wo aus er eine Uebersicht auf das ganze Land genießt. Ali Dinar ist ein Mann der Ordnung. Jede Woche ruft er seine Emire zur Versammlung, um zu vernehmen, wie es int Lande zugeht. Allen Unordnungen und M.ßbränchen hilft er rasch ab und zwar auf eine Weise, die wir Europäer barbarisch nennen, für die wilden Leute von Dar-For jedoch das einzige wirksame Mittel ist. Geschriebene Strafgesetze gibt es bei Ali Dinar keine. Es herrscht jedoch die Ueberlieferung, daß auf gewisse Vergehen eine Strafe haftet; diese kann verschärft oder gelindert werden, gemäß dem Gutdünken des Sultans. Vier Vergehen werden strenge gerügt, nämlich: Diebstahl, Ungerechtigkeit, Ungehorsam und Unzucht. Wehe dem Diebe, der bei der Tat ertappt worden ist; er bekommt zum wenigsten die rechte Hand abgeschnitten, häufig verliert er auch noch den linken Fuß, oft wird er gehängt oder bis zum Tode geschlagen. Sogar auf leichte Diebstähle haftet diese drakonische Strafe. So stahl eines Tages eine Sklavin eine Zwiebel und verlor die rechte Hand. Infolgedessen herrscht zu El-Fascher und int Milzen Lande Dar-For eine beispiellose Sicherheit. Wer längs der Straße etwas vergißt, kann gewiß sein, daß er es wieder finden wird, sollte auch ein Monat vergehen; denn alle haben Furcht, es anzurühren. Eines Tages starb einem Kaufmann auf dem Wege nach El-Fascher ein Kamel; er legte die Last beiseite neben den Weg und zog weiter. Viele einheimische Leute kamen desselben Weges entlang; sie sahen das Gepäck liegen und beschrieben einen Umweg, um nicht an ihm vorüberzugehen, damit man sie auf keine Weise als verdächtig bezeichnen könne. Jene Stelle wurde „darb errahl“, d. h. „der Weg des Gepäcks", genannt. — Auch Ungerechtigkeiten unb Unterdrückungen werden häufig mit dem Tode bestraft. Uebel ergeht es jenen Vermessenen, welche des Sultans Befehle übertreten und sich so des Ungehorsams schuldig machen. — Ali Dinar gibt seine Befehle unter schweren Drohungen öffentlich bekannt. Will er etwas anordnen oder verbieten, so schickt er einen Ausrufer, der im ganzen Lande mit lauter Stimme die Bekanntmachungen veröffentlicht. So wurde beispielsweise eines Tages folgende Verordnung verkündigt: „Unser Herr, der Sultan Ali Dinar, der Herrscher der Gläubigen, läßt euch sagen: Wer gegen seinen Nächsten Schimpfworte ansstößt, bekommt dreißig Stock-Prügel; wer das Messer gegen einen andern zieht, muß dreißig Ochsen zahlen; wer seinen Nächsten verwundet, wird aufgehängt; gebet alle acht." Ein anderes Mal kam folgende Kundmachung: „Unser Herrnsw. läßt euch sagen: Alle müssen das vergriffene Geld annehmen; wer sich weigert, es zu tun, bekommt eine Hand abgehauen. Demjenigen, der nicht hört, schneidet man ein Ohr ab, damit er in Zukunft besser achtgebe; passet alle auf." Nach geschehener Bekanntmachung gibt es keine Ausreden mehr. Niemand kann sich entschuldigen, daß er nicht gehört hat, denn augenblicklich schneidet man ihm ein Ohr ab. Die Eingeborenen verlieren dabei das ganze Ohr. Leuten aber, die aus Aegypten her Ali Dinar ist im Bestrafen rücksichtslose stammen, schneidet man aus Nachsicht nur etwa ! Er ließ seiner eigenen Schwester eine Hand ein Viertel des Ohres ab. abhauen, weil sie ungehorsam war, und ver- Jn bezug auf Unsittlichkeit ist Ali Dinar ^ urteilte deren einzigen Sohn zum Tode. Dieser unerbittlich strenge. Junge Burschen, die in 1 war ein böser Jüngling; zu wiederholten dieser Hinsicht sich vergangen haben, müssen Malen ließ ihn der Sultan rufen und gab ihm Br. Karl Klodt. Br. Franz Doubeft. Br. Klemens Schröer. P. Kajetan Montanari. Br. Fontana. P. Bernhard Zorn. P. Anton Bignato. P. Gabriel Bertola. jflßissionepetsonal am ÄZabr--el--Gl)azal. des Sultans Milde loben, wenn er sie mit hundert Stockprügeln durchschlüpfen läßt. Häufig widerfährt ihnen leider viel Schlimmeres-Berheiratete Leute büßen ihre Unzucht mit dem Tode. Wer schwerere Sittlichkeitsverbrechen begeht, wird bis an den Hals vergraben und gesteinigt oder lebendig, mit einer Kette an den Füßen, in einen tiefen Brunnen gestürzt. heilsame Ermahnungen. „Glaube nur nicht," sagte er ihm, „daß du tun kannst, was du willst, weil du der Sohn meiner Schwester bist. Entdeckt man dich bet einem Vergehen, so bekommst du deine Strafe wie alle andern." Der Jüngling wollte dies nicht glauben. Eines Abends ging er in Gesellschaft des Barbiers aus. Beide wurden in einem Sittlichkeits- vergehen ertappt und ohneweiters zur Todesstrafe durch Prügel verurteilt. Zur Vollziehung dieser Strafe gibt es besondere Seute, Omana genannt, und zwar hundert an der Zahl. Ein jeder von ihnen trägt zwei Keulen aus hartem Holz, benanntOmm-sobür. Ihr Anführer heißt el-Mo ga und trägt ein Beil. Diese Omana führen den Verurteilten durch die Straßen vor sich her und machen auf dem Marktplatze der Weiber Halt. Der Verurteilte wird zu Boden geworfen und dann haut man darauf los, was Platz hat. Nach eilt paar Hieben ist der Mensch tot: aber deswegen hört man nicht auf. Die Omana fchlagen weiter, wälzen dann den Leichnam um und verhauen ihn auch auf Brust und Leib, bis er ganz entstellt ist. Hierauf läßt mau ihn zur allgemeinen Abschreckung bis zum Abend liegen und erst dann begräbt man ihn. Der Sohn des Sultans Schwester war also samt dem Barbier zu diesem grausamen Tode verurteilt worden. Zuerst warf man diesen zu Boden und schlug ihn tot. Dann wurde auch ersterer zur Erde geworfen. Anfangs versetzten ihm die Omana leichte Hiebe, in der Hoffnung, der Sultan würde sich seiner erbarmen und das Urteil zurücknehmen. Da plötzlich erscholl eine Stimme, die rief: „O Omana, was habt ihr denn heute? Seid ihr ohnmächtig geworden? — Hauet nur wacker drauf los!" Das war Ali Dinars Stimme, der vom zweiten Stock seines Hauses der Vollziehung zuschaute. Hierauf versetzte man dem Jüngling ein paar derbe Streiche, an denen er starb. Wehe und abermals wehe demjenigen, der den Sultan anlügt oder sich sonst einen Unfug oder Mißbrauch erlaubt. Bittere Erfahrung machte diesbezüglich ein Beamter der Residenz. Dieser ging eines Tages zum Vorsteher des Marktes und ließ sich im Namen des Sultans 20 Real, d. h. 80 Franken, ohne Erlaubnis leihen. Der Vorsteher gab ihm das Geld, berichtete aber Ali Dinar davon. Dieser ließ den Schuldigen rufen. „Le seregt lisäni“, d. h.: „Warum hast du meine Zunge gestohlen?" fragte er ihn. „Ascheitän raschäni“, d. h.: „Der Teufel hat mich betrogen", antwortete der Beamte. Dann befahl Ali Dinar, daß man ihm Zunge, Lippen, Nase und Ohren abschneide, worauf der Unglückliche starb. Ali Dinar wünscht, daß allen Gerechtigkeit zuteil werde. Er hat vorgesehen, daß jeder Kläger freien Zutritt zu ihm habe. In der Nähe seiner Residenz ist ein Pfahl in die Erde gepflanzt, der von großer Wichtigkeit ist. Er heißt: „Al gädi al atrasch“, d. h.: „Der taube Richter" oder auch: „Al oüd al mazltim", d. h.: „Das unterdrückte Holz". Wer immer ein Anliegen hat, läßt sich neben ihm nieder und harrt geduldig, bis Ali Dinar herauskommt und ihn erblickt. „Was hast du? Wer hat dir Unrecht getan?" ruft er ihm zu. Hierauf hört er den Kläger und läßt den Gadi, d. h. den Richter, nebst dem Verklagten rufen. Er bespricht sich mit ersterem leise und dieser fällt alsdann das Urteil, natürlich nach des Sultans Wunsch. Mitunter urteilt er selbst, ohne den Gadi zu fragen. (Fortsetzung folgt.) O Tagebuck des bocbw. P. Stephan Claudius M. Vockenhuber F. S. C. (™ Wir bringen im folgenden die Aufzeichnungen des hochwürdigen Pater Vocken-huberüber die letzten sechs Monate seines Lebens. Es waren dies Tage harter Prüfung, da sich alles verschworen zu haben schien, um die Existenz der Missionsstation in Frage zu stellen. —■ Die Station Mbili wurde später auch aufgelassen, da die Dschnrneger diese Gegend hauptsächlich der Löwenplage halber verließen und sich an einem geeigneteren Orte unweit der Station ansiedelten. Nächstens wird die Missionierung unter den Dschnr wieder aufgenommen werden. — P. Vockenhuber beginnt das Jahr 1906 in seinem Tagebuche mit den Worten: „Annus Domini 1906“. Ja, mit Recht: „Jahr des Herrn", denn es war sein letztes, in dem der Herr ihn zu sich nahm. lPersonalftanö im Wabr--el--Gbazal. — Metten Milde Tiere. 8. Jänner: Montag. Nachricht erhalten, daß P. Vignnto am 3. Jänner nach Khartum abgereist ist. Zwei junge Leute haben für das Heil der Seelen, der eine das Leben, der andere seine Gesundheit Gott zum Opfer gebracht. So sind wir von allen, die wir in den Bahr-el-Ghazal kamen, noch drei auf dem Posten, nämlich: Hochw. P. Tappi, P. Ber-tola in Kayango und meine Wenigkeit. Vier sind zurückgekehrt, d. h. Br. Klemens Schwer, P. Vignato, Br. Alexander und Br. August Dördelmann. Die drei letzteren aus Krankheitsrücksichten. 10. Jänner: Mittwoch. Es wird im Walde als Schimpf gegen Häuptling Kangor ein Bock geschlachtet: hierauf Tanz im Dorfe. 14. Jänner: Sonntag. Habe mich nach Wau begeben mit Loal, finde dort nur Bruder Heinrich. P. Firisin ist in Kayango, wird aber jeden Tag rückerwartel. 21. Jänner: Sonntag. Nach Mbili zurückgekehrt, ohne nach Kayangv gehen zu können, was der eigentliche Zweck der Reise war. 3. Februar: Samstag. In der Nacht Gewitter mit Regen. 4. Februar: Sonntag. Morgens noch schwacher Regen. 5. Februar: Montag. Morgens schwaches Gewitter mit etwas Regen. 12. Februar: Montag. Abends gegen Süden Wetterleuchten. 13. Februar: Dienstag. Gegen Abend heftiger Sturmwind, Regen, Blitz und Donner. 23. Februar: Freitag. Morgens um 43/4 Uhr Löwengebrüll vom Dschur her vernommen. 2. März: Freitag. Die Hyänen haben einen unserer Esel, der sich auf der Weide verspätet hatte, angefallen und getötet. Manderlust der Neger. 6. Mürz: Dienstag. Aeior und seine Leute ivollen von hier fort unter dem Vorwände, daß der Boden nicht ergiebig sei. Allein der Unterhäuptling Aeior erhält von der Regierung die Weisung, dieses Jahr noch zu bleiben und wenn dann kein Regen füllt, könnten sie sich in der Nähe um einen anderen Boden umsehen. Der wahre Grund dieser Wanderung ist nicht der Boden; denn dieser ist fruchtbar, noch der Mangel an Feldbau; man braucht nur den Wald herum niederzuhauen und es ist guter Boden in Hülle und Fülle vorhanden; auch die Asien würden weniger Verheerungen in den Feldern anrichten, wenn man den Wald in der Nähe auch abhauen würde; aber davon wollen sie nichts wissen. Denn sie meinen: „Die Arbeit würde uns umbringen." Der wahre Grimd ist der natürliche Antrieb zürn Wandern. So haben es ihre Vorfahren gemacht, so wollen es auch sie tun. Ferner um sich dem Einflüsse des Häuptlings und der Regierung zu entziehen, da sie das Lasttragen vom Herzen verabscheuen. Temperatur am 18. März — einem Sonntag — -f 30° C. nachts. 19. Mürz: Montag. + 40° C. untertags im Schatten. 21. März: Mittwoch. Nachmittags starker Regen und Gewitter. Die Regenzeit scheint heuer bald eintreten zu wollen. Schwierigkeiten betreffe der Schule. 22. März: Donnerstag. Für heute war der Mudir hier angesagt. Er war schon ans dem Wege von Mbili bis hieher, kehrte aber dann um und setzte seinen Weg (er kam von den Niam-Niam zurück) nach Wau fort. Der Grund seiner Rückkehr scheint der gewesen zu sein, daß wir noch keine Kinder und Schule hatten. Allein bei den Verhältnissen, in denen wir leben, ist dies nicht möglich, erstens wegen der Autoritätlosigkeit des Häuptlings bei den Seinen und zweitens wegen des Verdachtes der Eltern, daß wir die Kinder, wenn sie einmal lesen könnten, nach Khartum überbringen würden und demnach das wenige Interesse, ja vielmehr die Abneigung der Eltern und Kinder gegen die Schule. Die Eltern schicken die Kinder nicht imb treiben sie nicht an und die Kinder kommen ans eigenem Antrieb nicht. 23. März: Freitag. P. Tappt begibt sich nach Wan, um mit dem Mudir zu sprechen. 26. März: Montag. P. Tappi kehrt von Wan zurück. Das Ergebnis: Der Häuptling erhielt Befehl, Männer zur Arbeit und Kinder zur Schule zu schicken. 27. März: Dienstag. Der Häuptling erscheint mit mehreren seiner Leute, um den Befehl der Regierung mit beut P. Obern behufs Ausführung zu besprechen. 39. März: Freitag. Wird mit dem Baue der für die Schule bestimmten Hütte begonnen. Ankunft her Mzeinudirs von Mau. Diebstahl. (Bottvertrauen. 31. März: Samstag. Frühmorgens wird der Besuch des Vizemndirs Sveuy Bey angesagt, welcher in Wirklichkeit um 10 Uhr-vormittags mit Gefolge eintrifft. Er bezieht die geräumige, für die Schmiede bestimmte Hütte, besichtigt sodann den Brunnen, die Ziegelei mit Ofen, den Kohlenmeiler und attch die Kapelle, wo ihm die des Monats wegen anfgestelltekleineStatne ans dem Nebenaltärchen auffällt und er den P. Obern fragt, wer dieser „Mann" (eine Statue des hl. Josef) sei, worauf ihm derGefragte die gewünschte Antwort gibt. Um 3'4 Uhr reist der Bey ab. Hochwürden P. Oberer begleitet ihn bis zum Dschur. 2. April: Montag. Gestern wegen Diebstahls von Eisen Schlägerei int Dorfe Ottos, wobei ein Weib am Kopfe schwer verwundet wird. Um der int Falle des eintretenden Todes unter den Dschur üblichen Rache „des Blutes", die sich auch ans die Verwandten des Uebeltäters erstreckt, zu entfliehen, kommt die Familie unseres früheren Kochs Apnt, deren Anverwandte das Weib verletzten, in unser Dorf zn Dud Akot. Nach der heiligen Messe siude ich Apät vor der Küche, der mir jetzt alles erzählt. 3. April: Dienstag. Gegen 7 Uhr rnorgens reist Hochiv. P. Tappi, unser Oberer, von hier ab, da er vom englischen Arzte, als er in Wau war, die Weisung bekommen hatte, mit der nächsten Post den Bahr-el-Ghazal unverzüglich zu verlassen: der Pater leide an Leberanschwellung. Ich begleite den Schei-bettben ein Stück Weges. Nun bin ich hier der einzige Priester. Es ist nun an mir, alle Pläne des Paters ztt verwirklichen. Wahrhaft keine leichte Aufgabe. Der Horizont der Gemüter der Dschur ist düster, bet; Schwierig- leiten sind viele. Doch „in fide robur!“ Vorwärts! Gott hat bis jetzt. geholfen, Gott wird weiter helfen. jfamilienserwsu'fnisse. Ulnser Liegeloken. Löwenplage. 11. April: Mittwoch. Maquang, der sogenannte „Bodo" (Schmiedemeister) von Aleo, steckt, int Streite mit seiner Schwester, deren nahestehende Hütte in Brand. Aller Vorrat an Durrah, Semsein usw. ist ein Raub der Flammen. In seiner Raserei wollte das Scheusal seine leibliche Schwester wiederholte Male mit der Lanze durchbohren, doch sie wich ihm immer geschickt aus und brachte ihm schließlich selbst am Kopfe mit dem Lot eine klaffende Wunde bei. Da sie aber als Witwe mit vier Kindern nun ohne Obdach ist und ihre Landsleute sie nicht aufnehmen wollen, biete ich ihr bei uns Unterkunft an, die sie mit Dank annimmt. Sonderbar! Sie, die früher nie davon wissen wollte, daß die Kinder sich uns näherten, und alle davon abhielt, sie war die erste, die sich und ihre Kinder unserer Obhut anvertraute. 12. April: Donnerstag. Ein kleiner Ziegelofen von Br. Fanti fertiggestellt und geladen. Abends läßt sich fast ans allen Seiten das Brüllen von Löwen vernehmen, so daß sich die zwei Mitarbeiter des Br. Fanti nicht getrauen, mit ihm im Freien beim Ofen zu schlafen. 13. April: Karfreitag. In der Nacht war fast fortwährend das Brüllen der Löwen hörbar. Ebenso morgens und abends wieder. Dud, der sich wegen seines Bolis Ojak nach Wan begeben, da dieser sich in Mbili niederlassen wollte, kehrt zurück mit der Nachricht, daß diejenigen Dschur, die unter die Denka geflohen, wieder zurückkehren müssen und auch Ojak der Bolis sich nicht von der Stelle bewegen dürfe. 18. April: Mittwoch. Bruder Divina ist nach Wan zur ärztlichen Untersuchung abgereist. 19. April: Donnerstag. Nachmittags trifft P. Bertoka in Mbili hier ein. 20. April: Freitag. Die Schule ist bis ans die Lehmwände fertig. Streit in der Familie des Däuptlings. Dud schlägt seine zwei Weiber und kommt hierauf, an der Hand verwundet, zu mir, indem er angibt, daß ihn seine „große Gattin", das ist erstes Weib, mit seinem Säbel gestochen. Das Weib ivird vorgeführt. Sie sagt, sie habe, um sich vor weiteren Grobheiten zu sichern, dem Manne die scharfe Seite entgegengehalten und er hätte in seiner blinden Wut dreingeschlagen. Dud klagt sie an, daß sie ihm abends kein. Essen bereite, sagt mir aber dann, daß sie ans ihn erbost sei, weil er ein anderes Weib genommen. Die Eifersucht mag wohl der wahre Grund des Zerwürfnisses sein. Es ist dies eine der Früchte der Polygamie. Ich ermahne sie zuletzt, wieder in Frieden zusammen zu leben und ihre gegenseitigen Pflichten zu erfüllen, worauf sie wieder versöhnt nach Hause gehen. 24. April: Dienstag. Bei Gnudi ist Tanz aus Freude über einen Leoparden, den Madrid Maciok in einer Falle fing und Gnndi mit einer Lanze durchbohrte. Upib teilt mir mit, daß Maquang allen Schaden ersetzen wolle, den er seiner Mutter durch Brandlegung der Hütte zugefügt. So ist nach Landessitte und Gesetz wieder alles in Ordnung. Eine Strafe für die Schuld scheinen sie nicht anerkennen zu wollen. 27. April: Freitag. Bruder Fanti erlegt eine Gazelle. Die Dsevur wollen nach ßuiafcanga. Lage dieser Gegend. 29. April: Sonntag. Begebe mich mit Boat nach Ouakanga, um die Gegend zu besichtigen, wohin trotz des Verbotes der Regierung bereits wieder zwei Dschur 116i und lief Ubongo entlaufen waren. Ouakanga scheint seine gesunde Lage zu haben wegen der Ausdünstung des Wassers, das sich zur Regenzeit von dem kleinen Chor in der Mitte ansammelt und hier verdirbt. Eine halbe Stunde entfernt von Quakanga liegt in einer schönen Lichtung das Gehöft des Aeguain und seiner Verwandten. Der Boden ist sehr fruchtbar, die Felder äußerst sorgsam bearbeitet. Weiter vorn sind die Hütten des Sorur und der entflohenen Übt und lief Ubongo. Die Gegend ist schön, aber die Hütten zu sehr zerstreut und das Wasser zu weit entfernt. Es muß ans einem von Acquain und Sornr an der Quelle des „Lol Eiol" (Ute Lol Eiol) gegrabenen Brunnen geholt werden, der ungefähr eine halbe Stunde von den Hütten entfernt ist. Ein 'lürokodit erlegt. ScbätiMicbe IRäuberef. 3. Mai: Donnerstag. Bruder Fanti begibt sich wie gewöhnlich nach Ottos, um die am Kopse verwundete Frau zu behandeln. Ans dem Hinwege erschießt er im Dschur eilt Krokodil, das sich aus einer Sandbank sonnte. Auf den Schuß kommen Eingeborene von Qnol herbei, die das Krokodil ausweiden und es dann unter sich teilen und verzehren. In Quol hört er die Kunde, daß die Niam-Niam von Tombora den Sohn des Häuptlings meuchlings ermordeten. Dieser hatte sich mit anderen unter die Niam-Niam begeben, um sieh dort eine Frau zu kaufen. Auf dem Heimwege erlegt der Bruder eine schöne Antilope. (Fortsetzung folgt.) „Bet den Essionären." Soeben erschien ein sehr interessantes Buch: „Bakschisch" benannt.*) Der hochwürdige Herr Verfasser, Stadtpfarrer vonRavensburg, Anton Hummel — ein großer Freund und Gönner der Missionen — beschreibt darin in spannender Weise eine Orientreife. Aus demselben entnehmen tvir das Kapitel: „Bei den Missionären", das die Eindrücke des Orientreisenden schildert, die er namentlich in unserer ehemaligen Missionsstation Gesirah oder Gezireh empfand. — Die Station ist nun, wie die Leser bereits wissen, aufgelassen worden, weil die Negerknaben, welche in derselben ausgenommen und erzogen wurden, samt *) Siehe auch rückwärts: Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. unseren Missionären in den Sudan übersiedelten. * * * In Kairo überwiegen weitaus die Mohammedaner; doch gibt es neben ihnen noch viele Heiden, Juden (13 Synagogen) und Christen. Unter den christlichen Konfessionen (orientalische Schismatiker, deutsche und englische Protestanten) marschiert die katholische Kirche an der Spitze, wenn nicht der Zahl, so sicher der Bedeutung nach. Ihre Kirchen, Schulen, Spitäler und Missionshäuser stehen in blühendem Ansehen und sie sind wie ein Sauerteig, welcher immer noch weitere Kreise ergreift. Die zahlreichett lieb erteilte der Kopten zur katholischen Kirche nehmen immer noch zu. Außer den katholischen Kopten gibt es in Kairo linierte Griechen, Armenier, Chaldäer und Maroniten. Hierzu kommen die eingewanderten Katholiken vom Abendland, hauptsächlich Italiener und Franzosen. Römische und orientalische Katholiken sind es zusammen 35.000. Von den katholischen Kirchen und Instituten, soweit ich sie selbst besucht habe, seien zuerst die der Jesuiten genannt. Die Gesellschaft Jesu hat in Faggala draußen, rechts vom Matarijeh-Bahnhos, eine im maurischen Stil äußerst geschmackvoll erbaute Herz Jesu-Kirche, die größte und besuchteste aller Kirchen der Stadt, sowie ein von 400 Studenten, auch von Mohammedanern, besuchtes Gymnasium. In dem nördlichen Stadtviertel Schubra (jenseits der Bahnhöfe) fand ich die Pfarrkirche der französischen Patres „de la Mission de Lyon“, mit welcher ein Pensionat und ein Priesterseminar verbunden ist: der Portier daselbst entpuppte sich als ein Landsmann von Tübingen, der früher Hafner und Schuster gewesen. Nach einigen Kreuz- und Quergängen durch eigentümlich beflaggte Straßen der Schubra (von Haus zu Haus waren über die Straßen Schnüre gezogen mit buntfarbigen Papierfetzen wegen eines Festes im nahen vizeköniglichen Sommerschlosse) kam ich zu dem schönen Anwesen der Schwestern vom guten Hirten, die dort ein Mädchenpensionat und eine Anstalt für Büßerinnen haben; eine von den mehreren deutschen Schwestern zeigte mir Garten und Hans, Schule und Kapelle. Eindruck machten auf mich die gefallenen und nun büßenden Mädchen, namentlich die in der Buße bewährten, welche nicht mehr in die arge Welt hinaus wollen und als Magdalena-Schwestern im Kloster verbleiben. Freilich, wenn alle, welche es nötig hätten, so Buße täten, dann brauchte man viele Büßerinnen-Anstalten — in Kairo nicht nur, auch anderwärts. Dieselben Schwestern vom guten Hirten haben außerdem mitten in Alt-Kairo, dicht an der Muski, ein Klösterlein mit einer Volksschule, welche von mehreren hundert Kindern besucht wird: an die dort wirkende Lehrschwester Heliodore aus dem lieben Schwabenlande hatte ich Brief und Gruß zu überbringen von ihrem Bruder in Leutkirch. Infolgedessen kam ich mehrmals dorthin, namentlich zum Zelebrieren in der angebauten Pfarrkirche der Franziskaner. Auch untertags zweigte ich gerne von der betäubenden Muski dort, wo rechts das Hotel „Du Nil“ liegt, links ab zu diesem stillen Klösterlein und zur stillen Franziskanerkirche; von da links sind es wieder nur wenige Minuten zur armenisch-katholischen, zur griechisch-katholischen, zur koptisch-katholischen Kirche und zur Kirche der Chaldäer oder linierten Nestorianer. Den Franziskanern, welche fast durchweg Italiener sind, gehört noch eine zweite Pfarrkirche, nämlich Sankt Josef, draußen im vornehmen Stadtviertel Js-mailia — eine Kirche mit Missionshaus. Fünf Minuten weiter, direkt am Nil, liegt das Kirchlein der Söhne vom heiligsten Herzen Jesu. Bei meinem Zelebrieren dort ministrierte mir ein Neger ans dem Stamme der Berdha in Zentralafrika, ein brav dreinschauender Bursche von etwa 16 Jahren, mit stark aufgeworfenen Lippen, mit schwarzwolligem Kraushaar, mit ganz schwarzer Hautfarbe; alles an ihm war kohlschwarz außer den schneeweißen Zähnen und seinem weißen Gewände. Der junge Neger, welcher mich tags zuvor in Heluan gesehen hatte, erkannte mich sofort wieder; in Kairo war er nur auf Besuch, sonst tveilte er in der Mission zu Heluan, um sich dort eher zu kurieren von der Schwindsucht, die bei ihm angesetzt in dem kalten Klima. Tatsächlich ist es den Negern aus Jnnerafrika in Aegypten zu kalt, während wir Europäer dort vor Hitze fast verschmachten. — Dieses letztgenannte Kirchlein nebst Schule und Wohnung für zwei Patres ist nur eine Filiale der Söhne vom heiligsten Herzen Jesu; deren' Hauptmission liegt über dem Nil drüben oder richtiger auf einer Nilinsel, auf Gezireh Bulak, kurzweg Gezireh genannt. Vier- oder fünfmal kam ich hinüber nach Gezireh, teils über die große Nilbrücke (siehe Bild Seite 20), auf welcher stets eine kleine Völkerwanderung hin- und herwogte, teils mit einem Motorboot von der Vorstadt und Hafenstadt Bnlak ans, an deren Ufern die Nilschiffe ans Oberüghpten und Nubien von halbnackten, braunen Gesellen ausgeladen wurden. Das Boot landete in Gezireh beim Schloß, das vor 40 Jahren vom Vizekönig Ismail prunkvoll (ä la baherische Königsschlösser von weiland Ludwig II.) erbaut worden, dann verkauft wurde und jetzt als Hotel betrieben wird. Mein Weg führte mich durch den herrlichen Park, vorbei am einstigen Harem, in welchem vormals 400 Frauen gewohnt, und nach zehn Minuten stand ich vor der Negerkolonie von Gezireh, welche den Söhnen vom heiligsten Herzen Jesu gehört. Diese junge Ordens-genosfenschast mit dem Mutterhaus in Verona, die jetzt auch ein Missionshaus in Milland bei Brixen besitzt, hatte sich als Missionsgebiet den Sudan auserwählt, jenes gewaltige Land, das von Aegypten bis an den Kongostaat, vom Noten Meer und Abessinien bis zum Bennue (Nebenfluß des Niger) reicht. Schon hatte die Kongregation im Sudan festen Fuß gefaßt, da brach der Mahdi-Aufstand aus im Jahre 1883 und vernichtete die blühende Mission wieder und vertrieb die Missionare; ja einer der Ihrigen, P. Ohrwalder ans Tirol, muffte lange zehn Jahre in qualreicher Gefangenschaft des Mahdi zubringen, bis er endlich durch Flucht sich retten konnte. Die Söhne vom heiligsten Herzen Jesu mußten sich nun einstweilen, bis ihnen der Sudan wieder eröffnet wurde, nach Aegypten zurückziehen und sie gründeten hier Missionsstationen in Gezireh, Kairo, Helnan und Assuan. Ihrer Zentralmission näherte ich mich jetzt voll Erwartung. Nicht allein die Negermission, mehr noch ein Landsmann unter ihren Patres zog mich an, nämlich P. Wilhelm Bauhölzer aus Rvttweil, welcher int Jahre 1883 den ersten Religionsunterricht von mir, dem damaligen Vikar in Rottweil, bekommen hatte und welchem mein Besuch in Gezireh avisiert war. Und siehe, kaum war ich in die Mission ein-getreten, da erblickte er mich schon und eilte mir entgegen. War das ein herzliches Händedrücken und Grüßen! War das ein freudiges Wiedersehen von Schüler und Lehrer! Einst waren wir beisammen im Schivarzwald, im schwarzen Erdteil treffen mir uns wieder — er als Missionär und ich als clericus vagabund us. Zuerst wurde int Missionshause der Gast mit kühlender Lintonade gelabt und dann ging's an ein Fragen und Erzählen im Schatten des Sykomoren- und Bananengartens (eine der edelsten Nutzpflanzungen Afrikas ist die Banane, sie ist die Ernährerin von Millionen Negern), dann wurde das ganze Missions-anwesen besichtigt, dann spazierten wir zusammen dem Nil entlang und bis zum nächsten Araberdorf Eschisch hinaus; dann müßte ich an den folgenden Tagen wiederkommen oder es kam der Pater zu mir nach Kairo hinüber zu gemeinsamer Besichtigung der Stadt und zu einer Fahrt nach Helnan. (Fortsetzung folgt.) Etwas von Marokko und den Marokkanern. Won 1b. Schweiger. ist Marokko in aller Mnnde durch den Krieg, den Frankreich nnd ' r die Spanier mit den Marokkanern führen, nnd dürften deshalb einige Zeilen über dieses Land und dessen Bewohner allgemein interessieren. Das Sultanat Marokko, das „Maghreb" der Araber, das Manritania der Römer nnd der „Garten der Hesperiden" bei den alten Griechen, hat einen Gebietsnmfang von zirka 812.600 Quadratkilometern. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 9 Millionen: also trotzdem Marokko zwanzigmal so groß ist als die Schweiz, hat es doch mir dreimal so viel Einwohner wie diese. Es besitzt die höchsten Gebirge des Atlas, ist von zwei Meeren bespült und von den größten Strömen Nordafrikas, mit Ausnahme des Nils, bewässert. Die Bewohner Marokkos sind kräftige, kriegerische Menschen und werden dieselben gewöhnlich in Berber, Araber, Mauren, Neger, Inden und Europäer eingeteilt. Diese Einteilung bezieht sich auch mehr auf die Besonderheit der Sitten und der Sprache als auf eine ethnologische Verschiedenheit. Doch ist der eingeborene Jude leicht von einem Europäer oder von dem Neger zu unterscheiden. Die Forschungen über die Ureinwohner weisen nach Algier gegen den Atlantischen Ozean hin. Die drei großen Gruppen der Berber (Cheuh, Riffaner und Berber) bilden mit 5,200.000 Köpfen mehr als die Hälfte der Bevölkerung und haben sich diese nie durch Einwanderer in ihren Sitten beeinflussen lassen, ebensowenig haben sich diese Urbewohner Marokkos je einer fremden Macht unterworfen. Die Karthager vermochten nur einige Plätze an der Küste zu besetzen. Die Eroberungen der Römer gingen gegen Süden nicht über eine Linie von Sale nach Fez hinaus. Die Araber wurden, nachdem sie mitten in die Berberstämme vorgedrungen waren, von diesen förmlich aufgesogen. Die Volkszahl der Stämme außer den Berbern wird, angenommen auf: 1,200.000 Mauren, 1,000.000 Araber, 200.000 Inden, 150.000 Neger und 15.000 Europäer. Die verschiedenen Namen: Berber, Berbmer, Riffaner (Riffpiraten), Kabylen oder Kabail, Gcllanhs oder Gleuhs und Haratiner bezeichnen in verschiedenen Gegenden dieselbeRasse. Die Berber von Marokko haben die gleichen Eigentümlichkeiten und Fehler wie die von Algier. Sie sind ein auf ihre Freiheit eifersüchtiges, kriegerisches Volk, welches die Städte und Meernfer meidet und im allgemeinen nur die gebirgigen Landesteile bewohnt. Ihre llnterwerfnng ist weder den Karthagern und Römern noch den Vandalen und Goten gelungen. Auffallend ist unter den Berbern die große Anzahl von blondhaarigen Menschen. Die Araber bewohnen hauptsächlich das obere Gebiet des atlantischen Teiles und das Tal des Mnlnja; wie in Algier sind sie vornehmlich Hirten und Nomaden (Beduinen), aber äußerlich nicht von den Berbern verschieden. Jedoch dürfte die arabische Sprache die Berber-Sprache in nicht allzu ferner Zeit verdrängen. In den Städten leben die Mauren, deren Ursprung ein sehr mannigfaltiger ist. Zum größten Teil stammen sie von den ans Spanien vertriebenen Mauren ab. Außerdem sind sie ans Ehen mit Arabern, Berbern und bekehrten Juden hervorgegangen. Die Inden von Marokko haben sehr verschiedene Abstammungen. Die in den Riffen ©röenepersonal im tDissionsbaus in /nMllanö. 3n her Mittender untersten Reihe sitzt Hochw. P. Rektor, zu beiden Seiten die übrigen Patres und Scholastiker, die auch die zweite Reihe mit Profest-Laienbrüdern bilden Hinten stehen die Novizen, - Dies war der Personalstand Ende September 1907. ¥3 CO Heft 1. Stern der und in Niedermarokko leiten ihre Abkunft von jüdischen Stämmen her, die schon vor der Zerstörung Jerusalems einwanderten. Die Juden sprechen nur arabisch. Die 1242 aus Italien, 1350 ans den Niederlanden, 1407 aus England und Frankreich und 1494 aus Spanien eingewanderten Jaden werden von Ihnen durchwegs als „Forasteros", d. h. als Fremde behandelt, doch spielen diese als .Handelsleute und Unterhändler in den Küstenhäfen eine große Rolle. Die marokkanischen Neger stammen aus dem Sudan. Die überwiegende Mehrzahl derselben wurde ursprünglich als Sklaven eingeführt, welche jedoch zum größten Teile ihre Freiheit zurückgewonnen haben. Ein Teil der Neger wird selbst jetzt noch direkt eingeführt. Die Sklavenkarawanen sind auch hier eine seltene Erscheinung geworden, jedoch herrscht die Sklaverei in Marokko noch allgemein. In den Städten - des Innern werden die Sklaven sogar noch öffentlich versteigert und zu ganz respektablen Preisen gesaust. Die meisten Neger befinden sich in der Gegend zwischen Mekines und Säle. Die Europäer wohnen meist in den größeren Hafenstädteit, einige auch in der Hattpistadt Fez. Marokko ist ein vollständig despotisch regierter Staat. Der Sultan ist Herr über alles, was seine Untertanen besitzen, allerdings mehr in der Theorie. Er ist außerdem für die Mohammedaner die Verkörperung der göttlichen Gewalt auf Erden. Er nennt sich im Gegensatz zu dem wenig angesehenen Sultan in Stambul — Konstantinopel — Sultan des Westens und hält stchu als direkten Nachkommen des Propheten weit über jenen erhaben. Marokko ist ein herrliches Land — int unermeßlichen Afrika vielleicht das schönste, mannigfachste und reichste. Sein mildes Klima ist bei den Arabern sprichwörtlich, seine Fruchtbarkeit unvergleichlich. Die in der gemäßigten Zone liegende, von zwei Meeren bespülte und durch reichen Regen des Atlanlischen Ozeans und des Mittelmeeres bewässerte Gegend könnte bei einigermaßen rationeller Bearbeitung die Kornkammer Nordafrikas werden. Hohes Gras wächst ans den Wiesen, auf denen die zahlreichen Herden derNomaden weiden. AberdieVerachtung di eser „ Köni ge" d er Wüst e g eg en d cn 21 cf erbau und das absolute Ausfuhrverbot für Getreide sind Todesstöße gegen den marokkanischen Ackerbau. Die auf den Markt gebrachten Ackerbau-prodnkte genügen zur Not eben für den Bedarf der Bewohner. In allen Provinzen wird die Aufzucht von Schafen, Ziegen, Pferden, Kamelen und Rindvieh betrieben. Schafe und Kamele sind die Haupteinnahmsqnellen der Nomaden. Ein Ochse kostet dort etwa 40 Franken, ein Schaf etwa 3 Franken. Die Gebirge Marokkos, von denen mehrere ewigen Schnee tragen, sind mit großen Wäldern bedeckt, welche von Wild aller Art bevölkert sind. Die einheimische Industrie arbeitet in der Hauptsache nur für den Bedarf der Eingeborenen an den notwendigsten Gebrauchsgegenständen des Lebens. Bewundernswert sind die Erzeugnisse der Weberei, deren Herstellung aber auch einen bei den Marokkanern seltenen Fleiß und Sorgfalt bekunden. Uralt und noch immer bedeutend ist die Lederindustrie Marokkos. Der Hauptort für dieselbe ist Marakesch, dessen farbiges Leder nach dem Lande benannt ist: „Maroquinleder". Marokkanische Schuhwaren werden in bedeutender Menge nach Europa und Amerika versandt. Doch ist die Masse des Volkes dort arm, sehr arm. 216er wie leicht könnte dieses Land eines der reichsten sein! Heft 1. Stern der Neger. 19 ( 7—~ U£ Kü Bus dem sllMfJionsleben. 11 Lin Geschenk der Vorsehung. Aus S[Titan. Der Missionär ist nicht nur Seelenarzt, sondern oft muß er sich auch der leiblich Kranken annehmen; nicht selten ist dies ein Mittel, um überhaupt bei den Leuten Zutritt zu erlangen. Als Beleg hiefür mag der Vorfall dienen, den der hochw. P. Obere aus Assuan uns erzählt: Eines Tages sah ich auf der Schwelle unseres Hauses einen dicken Neger hingekauert; seine Wangen waren tätowiert und die Lippen stark hervortretend; er war mit einer alten Dschalabia (Soutane) aus schwarzem Stoff bedeckt. Kaum hatte er mich gesehen, so richtete er seine großen Augen auf mich, gleichsam, als ob er etwas wahrgenommen hätte, und stand wie bezaubert da, ohne ein Wort zu sagen. „Was machst du bet?" fragte ich ihn. Darauf erwiderte er mir in bittendem Tone: „Abuna (Pater), ich bin krank, ich kann nicht schlafen, ich kann nicht gehen; schau'" und dabei zeigte er mir seine schrecklich angeschwollenen Beine, die denen eines Elefanten glichen; „ich habe starkes Herzklopfen und wenn ich zwei Schritte gemacht habe, bin ich ganz erschöpft. Sei so gut und gib mir eine Medizin." . Ich hatte mit ihm Mitleid, tröstete ihn und sagte: „Mein lieber Mann, deine Krankheit ist schwer und meine Medizin hilft nicht beim einmaligen Nehmen, sondern du mußt sie wiederholt gebrauchen und dann dich erholen. Das kannst du nicht tun, wenn du arbeitest; höre mich also an: Hier ist für dich ein Zimmer und ein Angareb und jeden Tag werde ich dir Medizin reichen; bleibe hierund du wirst gesund werden." Der gute Alte hielt dies nicht für möglich und, wie es diesen Leuten eigen ist, fing er sogleich zu zweifeln an und sagte mir: „Schon gut; aber jetzt nicht, so Gott will, werde ich später kommen." So verabschiedeten wir uns. Drei Tage später kam er wieder zurück, natürlich bedeutend schlechter als das erste Mal. Ich erneuerte ihm hierauf den Vorschlag, den er jetzt annahm. Bei sorgfältiger-Pflege nahm der Kranke wieder ziemlich an Kräften zu und kehrte in seinen ersten Zustand zurück. Dann begann er ein iveuig zu arbeiten, wie Körbe zu flechten und sich int Garten izn beschäftigen. Er war sehr zufrieden und hörte nicht auf, mir zu danken. Ich unterhielt mich oft mit ihm und er erzählte mir seine Erlebnisse. Allmählich gewann er unsere Religion lieb und er fing an, die Gebete zu lernen. Aber sein harter Kopf behielt wenig im Gedächtnis, so daß er tags darauf nichts oder fast nichts mehr von dem wußte, was er am vorigen Tag gelernt hatte. Auch jetzt führt er mit beharrlichem Eifer fort, den Katechismus und die Grundivahrheiten des Glaubens zu lernen, die ihm erklärt warden, und ich hoffe, daß wir an ihm einen guten Christen haben werden. Sein erster Name war Luba, den er dann in seiner Schlechtigkeit in Djaber umänderte. Sein Geburtsort ist im Gebiet der Mittu. Schon ctls Kind verlor er seinen Vater. Eines Tages war er mit seinen älteren Brüdern auf dem Wege und aß Durrah, als er von weitem einen Trupp arabischer Sklavenjäger daherkommen sah, die einen Angriff auf das Dorf machten. Seine Brüder flohen und er auch; aber er wurde eingeholt, ergriffen, am Halse festgebunden und mit so vielen andern in eine sZeriba (Einspannung) gesperrt, wo die Kaufleute zusammenkamen, um dort Sklaven zu kaufen. Er wurde an einen Berberiner, namens Akmed, ertrank int Flusse. Infolge der schlechten Behandlung wurde er krank und von seinem Herrn gejagt. Er ging dann zu einem ändern, der auch nicht besser war: er verließ auch.diesen und kam schließlich nach Assuan, tun ihn die Krankheit in den Zustand versetzte, in dem ich ihn gefunden habe. Djaber zeigte sich nie als Fanatiker, er ist vielmehr ruhigen Charakters. In gewissen 'f 8? \j) i UM Nil bei statvo. Links sind Lehmhütten der Fellahs (arabische Bauern). Dattelpalmen stehen am Nilufer. Eine Segelbarke ist eben gelandet. Nechts hinten die große Nilbrücke, die Kairo mit Bulak (Altkairo) verbindet. verkauft, der ihn wieder einem andern durch Kauf abtrat. Dieser führte ihn in sein Dorf und gab ihm Arbeit bei einer Sakiah (eine Art Wasserrad, wie es im X. Jahrgang, Heft 12, S. 270, beschrieben wurde). Hier blieb er eine Zeitlang und im Alter von etwa 17 Jahren verheiratete ihn sein Herr an eine seiner schwarzen Sklavinnen. Er hatte zwei Kinder: eines starb durch den Biß eines Skorpions und das andere Augenblicken jedoch gerät er in Zorn, besonders wenn ihm der Tabak fehlt oder wenn ihm ein beißendes Wort gesagt wird. Er raucht, wie es Sitte dieser Schwarzen ist, aber viel lieber feint er den Tabak, den er mit etwas Natron (eine Art Salz) mischt und mit diesem int Munde einschläft. Er hat das so in Gewohnheit, daß er ohne denselben jetzt nicht mehr schlafen kann. Es ist eine auffällige Tatsache, wie sehr in diesen Ländern Heft 1. Stern der Neger. 21 nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen den Tabak lieben. Mit Pfeifen aus Gips oder gebrannter Erde versehen, sind sie lange Zeit untätig int Schatten und rauchen in langen Zügen das köstliche Kraut. Zuweilen kommt es vor, daß sie, wenn sie keinen Tabak haben, ihn durch trockene Pflanzen jeder Sorte ersetzen, wenn sie nur die Genugtuung des Rauchens haben. Johann Nikot hatte sicher nicht gedacht, wie weit die Rauchwut gehen kann. Aber um auf unsern Djaber zurückzukommen, so hat mich unter den andern Dingen, die ich air ihm bemerkt habe, seine Gefühllosigkeit bei Anwendung gewisser, sehr energischer Heilmittel betroffen. Eines Tages sah ich, daß er ein kleines Feuer gemacht hatte und da ich den Grund Ipgvamldenwcg von Ikaivo. Links und rechts der einzigen Straße, die von Kairo zu den Pyramiden führt, sind die Felder infolge der Nilschwelle überschwemmt, was dem Boden die altberühmte Fruchtbarkeit gibt. Die Straße ist von Sykomoren (wilden Feigenbäumen) beschattet. Jetzt führt eine elektrische Straßenbahn zu den Pyramiden, die im Hintergründe des Bildes stehen. Eines Tages sah ich einen schwarzen Knaben, bedeckt mit einem einfachen Fetzen, der eine große Pfeife im Munde führte. Ich wunderte mich, wie er rauchen könne, da er so arm war; aber mein Staunen hörte gar bald auf, als ich einige Schritte weiter das Kind sich bücken und — was kaum glaublich ist — die Unreinlichkeiten auf der Straße sammeln und damit seine Pfeife füllen sah. davon nicht wußte, fragte ich ihn darum. Er antwortete mir mit aller Ruhe: „Schau', Pater, ich habe Kopfweh; sei so gut, nimm diesen Nagel und brenne mir die Haut oben ant Schädel mit dem Nagelkopf." Ich machte ihm begreiflich, daß dies gefehlt sei und es nicht geschehen dürfte; aber er antwortete mir, so mache man es in seinem Dorfe, und rief einen seiner Kameraden herbei, der ihn ohne viele Skrupeln zufriedenstellte und ihm mit besagtem Stempel die Haut verbrannte. Mehrere Male ließ er sich dieselbe Operation wiederholen, aber nachdem sich säst ein Geschwür gebildet hatte, kam er wieder zu mir, um sich heilen zu lassen, indem er erklärte, sein Kamerad hätte ihn nicht gut gebrannt. Das sind andere Medizinen als Antipyrin und Mikranin oder ähnliche Pulver. Eisen imb Feuer, das ist wühl das non plug ultra der ärztlichen Kunst. An einem andern Tage fühlte er Leibschmerzen. Er rief wieder seinen gewöhnlichen schwarzen Genossen und ließ sich sogleich zur Ader. Ich sah ihn wiederholt mit dem Kopfe auf eine Palme gelehnt, während der Freund ihm verschiedentlich Stiche mit dein Rasiermess er in die Waden verfehle: das Blut floß und der andere half noch mit, indem er von oben nach unten massierte. Als genug herausgeflossen war, so viel, um den Boden zu erweichen, wusch und verband er stich selbst. Tags darauf sah ich ihn dann ganz zufrieden, frisch und geheilt. Das sind die Heilmittel unseres Djaber. Die Vorsehung hat uns diesen Armen offenbar geschickt, um ihm die Pforten des Himmels zu öffnen. Ich glaube nicht, daß ihm noch eine lange Lebenszeit bevorsteht, da er mit den Entbehrungen und Leiden seiner Vergangenheit rechnen muß. Möge er diese Zeit benützen, wie er es auch zu tun scheint, um seine Seele in würdiger Weise auf den Empfang der heiligen Taufe vorzubereiten, die wohl das wirksamste Heilmittel für Leib und Seele sein wird. |ü,! 8 Verschiedenes. SU ü] V Bb reise in die Mission. Am 14. November schifften sich der hoch-würdige P. Joh. Bapr. Maffei aus der Diözese Brescia und derhochw. P. Gg. Franz Kunkel aus Mannheim, ErzdiözcseFrelburg, inTriest ein. ★ IDon der Ernte des Todes. Am 22. Oktober starb zu Jsioudun in Frankreich ein Mann, der sich um die Ausbreitung der Kirche in Europa und in den überseeischen Kolonien und. namentlich auch um die Ausgestaltung der Andacht zum heiligsten Herzen Jesu große Verdienste erworben hat. Es ist der hochw. P. Julius Chevalier, Stifter und erster Geueraloberer der Genossenschaft der Missionäre vom heiligsten Herzen Jesu. Am 15. März 1824 zu Richelieu in der Diözese Tours in Frankreich geboren, wurde er in Bourges zum Priester geweiht. Als Kaplan und dann als Pfarrer von Jssoudun trug er sich schon mit dem Gedanken, eine Genossenschaft von Missionären zu gründen, um vor allem die Andacht zum Herzen Jesu im Volke zu verbreiten. Dieier Plan sollte sich bald verwirklichen, denn am 8. Dezember 1854 legte P. Chevalier den Grundstein zu dem geistigen Gebäude, das unter dem Namen „Genossenschaft der Missionäre vom heiligsten Herzen Jesu" nunmehr überall, ja auf den entlegensten Inseln der Südsee bekannt ist. Der Klostersturm in Frankreich gab 1880 den äußeren Anstoß, daß sich die Genossenschaft außerhalb der Republik anpflanzte, zunächst nach Rom, dann nach den Niederlanden, England, Amerika und Australien, zuletzt auch nackt Deutschland, Oesterreich und in die Schweiz. Die Genossenschaft zählt gegenwärtig, 6 Provinzen, 25 Klöster, 3i5 Priester, 210 Theologen und 265 Laienbrüder; ferner in den Missionen 5 apostolische Vikariate, 1 Erz^ bischof, 3 Bischöfe. 1 apostolischen Präfekten, 1 apostolischen Administrator, 1 apostolischen Missionsobern, 95 Priester-Missionäre und 92 Laienbrüder. Für eine Bittschrift an den Heiligen Vater um die Weihe der ganzen Kirche an das görtliche Herz Jesu sammelte der eifrige Herz Jesu-Verehrer in wenigen Monaten die Unterschriften von 160 Kirchenfürsten und 3 Millionen Gläubigen. P. Chevalier war ein kummervoller Lebensabend beschieden. Trotz der kulturkämpferischen Gesetze war er als Wächter an der Basilika 11. L. Frau vom heiligsten Herzen in seiner Pfarrwohnung geblieben und hatte auf ein Entgegenkommen der Stadt- und Staatsbehörden gehofft. Er hatte sich bitter getäuscht. Kaum war am 2. Jänner 1907 das Briandsche Gesetz entworfen, da erschien auch schon am 21. Jänner der Polizeikommissär der Stadt vor dem greisen Pfarrer P. Chevalier — er war 83 Jahre alt — und seinen Kaplänen und erklärte, den Befehl erhalten zu haben, die Pfarrwohnung, wenn nötig, mit Gewalt zu räumen. P. Chevalier erhob feierlich Protest, wurde jedoch kurzerhand samt seinen Kaplänen auf die Straße gesetzt. Das war der Tank für 50 Jahre treuer Arbeit im Dienste des Nächsten. Der Vergelter alles Guten wird ihm diesen Dornenkranz der Leiden mit ewiger Herrlichkeit vergelten. Der verdienstvolle Direktor des katholischen deutschen Pilgerhauses in Jerusalem, Pater Friedrich Wilhelm Schmidt aus dem Lazaristenorden, ist am 30. Nov. im Vinzenzhospital zu Köln einer Lungenentzündung erlegen. P. Schmidt war am 8. April 1833 zu Fürstenberg in Westfalen geboren, 1857 in Paderborn zum Priester geweiht und trat 1861 in die Genossenschaft des hl. Vinzenz v. Paul (Lazaristen) zu Köln ein. Infolge des deutschen Kulturkampfes mußten die Lazaristen Deutschland verlassen und so begann auch für P. Schmidt ein bewegtes Leben. 1873 sehen wir ihn in Tripolis in Syrien,, bald darauf am Libanon unter den Maronitem 1881 wiederum in Tripolis und 1n89 übernahm er schon die Leitung des katholischen deutschen Pilgcrhanses in Jerusalem. P. Schmidts umsichtiger und kluger Leitung wie auch rastloser, Tätigkeit ist es größtenteils zu verdanken, daß ,hie herrlichen Schöpfungen der deutschen Katholiken in Jerusalem und im Heiligen Lande einen so freudigen Aufschwung zu verzeichnen haben. Ein Unglück führte sein rasches Ende herbei. Als er von Köln aus, >vo er seit einiger Zeit weilte, seine -Rückreise ins Heilige Land antreten wollte, tvurde er dort von einem Straßenbahnwagen überfahren und erlitt bei diesem Unfälle einen- Oberschenkelbruch und sonstige Verletzungen. Eine Lungenentzündung, die dazu kam, beschleunigte sein Ende. Innige Bitte. Der Bruder Sakristan richtet an alle guten Herzen, die es vermögen, die innige Bitte„ beizusteuern, daß wir uns recht balo für die Festtage Levitenkleider beschaffen können. — Für die bisher gesandten Beiträge sagen wir ein herzliches „Vergelt's Gott!" und bitten unsere lieben Gönner recht herzlich, fortzufahren, damit wir uns einen ganzen Ornat beschaffen können. Jede Gabe nehmen wir mit Dank entgegen und bitten die verehrten Wohltäter, den Betrag unter dem Schlagwort: „Für Bruder Sakristan" an das Missionshaus zu schicken. r3 Dem Memento der hochw. Missionäre und dein Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Herr Anton Mariine (Födcrlach), Herr Josef Änrbachcr (München), Hochw. Herr Pfarrer Julius Ruppnig (St. Martin), Frau Franziska Lcchner (München), Herr Franz Asnnannsdorfer (Ort), Frau Kreuzer (Traunkirchen), Hochw. Herr C. KnddcS (Bteppen), Herr Johann Limlcr (Gunskirchen). „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Gcbctscrhörilngcn und -Empfehlungen liefen ein ans: Bozen — Brixen — Frangart — Innsbruck — Kremsmünster — München — Obrem— Saakfelden — St. Michael — Siegburg — Schwanenstadt — SB ten. Dem heiligsten Herzen Jesu, der unbefleckten Gottesmutter, beut hl. Josef, Antonius und den armen Seelen sei Dank gesagt für: Erlangung der Gesundheit — Befreiung Hon einem Fußleiden und Hilfe in finanzieller Not. Empfohlen wurde: eine glückliche Berufswahl — die Genesung von einer schweren Nervenkrankheit — mehrere zeitliche und geistige Anliegen — eine traurige Familienangelegenheit — sehr wichtige Anliegen nach Meinung um die Ausbildung eines Knaben. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Der Scblußbanö von Derders Ilronver--sations-Lerikonp) Von Herders Konversations-Lexikon liegt nunmehr mit dem achten (Schluß-) Bande die würdige Krönung des bedeutsamsten Werkes int deutschen katholischen Buchhandel des neuen Jahrhunderts vor. Eine besonders schwierige Aufgabe war in diesem Bande zu bewältigen: galt es doch, unbeschadet der von Anfang an eingehaltenen Vollständigkeit, Sorgfalt und Gleichmäßigkeit der Behandlung, den gewaltigen Wissensstoff, wie er sich noch zum Schluß des Alphabetes zusammendrängt, in dem nun einmal gebotenen Rahmen unterzubringen. Aber dank der erprobten redaktionellen Technik sind alle räumlichen Schwierigkeiten sieghaft überwunden worden nub der Inhalt des stattlichen Schlußbandes übertrifft noch in der Fülle seiner textlichen und bildlichen Darbietungen, zumal in den teilweise geradezu glänzenden Beilagen, seine Vorgänger. Vor allem zeichnet auch der achte Band sich aus durch seine Reichhaltigkeit. Auf welchem Gebiet des Wissens man ihn zu Rate ziehen wird, allenthalben gibt er ebenso rasch wie übersichtlich die zuverlässigste Auskunft und steckt seine Grenzen auch auf neutralem Boden vielfach entschieden weiter als die tonangebenden, an Bändezahl überlegenen Konversations-Lexika; gar nicht zu reden von all bett ungezählten Erscheinungen und Fragen, in welchen gerade die übrigen Konversations-Lexika meist versagen: den Erscheinungen und Fragen, deren Kenntnis und Beleuchtung offenbarungsgläubigen Christen und besonders Katholiken in erster Linie wichtig ist. Allenthalben ist er bedacht, sowohl dem Fachkundigen wie dem Unkundigen zu dienen, jenem in knapper Zusammenfassung die wesentlichen Momente ins Gedächtnis rufend, diesem einen Ausblick in weite Gebiete erschließend und ihm zu tieferem Eindringen sichern Weg weisend. Die gesamte Ausstattung bewährt sich auch zum Schlüsse als mustergültig nach Wahl und Ausführung der Abbildungen wie der Karten. Band Vlil enhält nicht weniger als 1100 Abbildungen; auf Tracht und Uniformen entfallen allein 7 Farbentafeln mit 208 Abbildungen. Unter den Karten sind neben den reich- *) Herders Koiwcrsatwns-Lexikon. Dritte Auflage. Reich illustriert durch Textabbildungen, Tafeln und Karten. Acht Bände, geb. in Halbfranz Mb. 100. — . Freiburg, Herdersche Verlagshandlung. — VIII. Band: Spinnerei bis Zz (VIII Seiten und 1912 Spalten Text, dazu 82 zum Teil farbige Beilagen mit 1100 Bildern. Geb. Mk. i2.50. haltigen geographischen wieder prächtige Proben angewandter Kartographie lute Sprachen- und Tier-verbreitung, Sterne und Weltverkehr. Ein Riesenwerk ist vollendet, ein Riesenwerk deutschen Wolleus und Könnens; ein Sammelban für den gesamten Wissensschatz der Gegenwart in allgemein verständlicher Formgebung, aufgeführt auf den Grundmauern einheitlicher, christlicher Weltanschauung: ein neues Ruhmesdenkmal vorab für die Leistungsfähigkeit der deutschen Gelehrtenwelt int Bunde mit ausdauernd opferfreudigemBerlegermut. Ehrenpflicht des katholischen Oesterreich ist es nunmehr, diese jeden Vergleich überbietenden geistigen und materiellen Aufwendungen in ihrem vollen Umfang zu würdigen und sich klar bewußt zu werden, auf welche Gegengabe solch ein Werk sein unabweisbares Anrecht hat: zunächst für die kommenden Tage der Weihnachtsbeschernug läge die richtige Nutzanwendung zum Greifen nahe. Jßaltscbiscb.i£üie©rientreise über Sizilien, nach Aegypten, Palästina, Syrien und Konstantinopel. Bon Anton Hummel, Ritter des Ordens vom heiligen Grab. Verlag von Friedrich Alber, Ravensburg, Württemberg. 454 Seiten. — Preis broschiert Mk. 3.20, gebunden Mk. 4.—. Ein hochinteressantes Buch und verdient Jerusalempilgern aufs wärmste empfohlen zu werden. Die Deutsche /nMssioiisltteratur, Von ?. Robert Streit, 0. A. 4. — Paderborn, Schömngh. 37 Seiten. Preis 50 Pfg. Zeigt an der Hand von Daten, was auf katholischer und protestantischer Seite in diesem Fache geleistet wurde „ave Maria.“ Marienzeitschrift, redigiert vom Geistlichen Rat Fr. Pesendorfer. —Jährlich 12 Hefte. Kr. 1.85, nach Deutschland Kr. 2.52, mit dem „Kleinen Ave" Kr. 2.56, nach Deutschland Kr. 3.21. „Blisabetbbtatt.“ Illustrierte Monatsschrift für Hausfrauen, Mütter und Erzieherinnen. Sehr empfehlenswert. Jährlich 12 Hefte. Kr. 2.—, franko Kr. 2.24. „Hinter der jfabite Mariens.“ Sodalen-Korrespondenz für Mariauische Kongregationen. Redigiert von P. Harrasser, S. J. Jährlich 12 Hefte. Kr 2.60, für Deutschland Mk. 2.h0. 12 Exemplare unter einer Adresse portofrei ä Kr. 2.— — Mk. 2.—. Sodalen aufs wärmste empfohlen. IDerantwortltdber Schriftleiter tRefctor P. Dr. /D. tßaffeitier F. S. C. — ipreBt>eretnö=OBucböruc&erel Sriien, SüMtrol. 5 nt) alt: Papst Pius X. und der „Stern der Neger" 1 Eine zweite Weihuachtsgabc..................5 Ali Dinar und sein Reich.................. 6 Tagebuch des hochw. P. Stephan Claudius M. Bockenhuber F. s. C..................10 „Bei den Missionären"......................13 Etwas von Marokko und den Marokkanern 16 Ein Geschenk der Vorsehung.................19 Verschiedenes: Abreise in die Mission . . 22 Von der Ernte des Todes...................22 Innige Bitte...........................23 Memento............................ 23 Empfehlenswerte Bacher und Zeitschriften 24 Gcbetserhörungcn und -Empfehlungen . . 24 Abbildungen: Papst Pius X. — Auto graphon Sr. Heiligkeit Papst Pius X. — Missionspersonal am Bahr-el-Ghazal. — Ordenspersonal im Missionshause in Milland. — Nil bei Kairo. — Pyramidenwcg von Kairo. ■ ■ ißrief Haften der Weder liti on. Stach Bozen und Je. Jetzt ist die Saison für die Redaktion und Administration, darum sann ein solcher Irrtum bei mehreren Tausenden, die in der verschiedensten Weise verpackt Iverden müsse», leicht vorkominen. Bitte also zu entschuldigen. Sonst stimmt ja alles. Äil mehrere. Der Mehrbetrag von Kr. 2 lvlirde als Abonnement für das nächste Jahr eingetragen. Br. Sch. in K. Beitrag lvird im nächsten Heft folgen. Hoffentlich bald wieder ans den Beinen. Herzlichen Gruß und Dank! Auch von 9)t. folgt mchreres. I. L. in G. Brav so! Durch diese Propagandaarbeit sind Sie scholl im Seminar Missionär. Bleibt nicht ohne Folgen für die Zukunft. Stach Kh. Die R. läßt sich unterm 13. November aus Kairo berichten von einer Absicht der sudanesischen Regierung, Slatin Pascha mit der Leitung eines Expeditionskorps zu betrauen, welches die Kommunikationen im Westen von El-Obeid zu rekognoszieren und dort Befestigungen aiizillegen hätte, als Vorbereitungsaktion für die Eroberung von Dar-For, die in etwa zwei Jahren, nach Beendigung der nach El-Obeid führenden Eisenbahn, unternommen werden soll. — 0. Huber bringt in seinem Artikel eine Anspielung hierauf. Was spricht man bei Ihnen? -- Es tut mir leid, die Fortsetzung nicht diesmal bringen zu können. Aus technischen Rücksichten wurde diese Nummer früher gedruckt und wird zu Weihnachten in den Händen der Leser sein. Idem. Bon Ihren Probeadressen haben bis heute schon drei ehemalige Kollegen abonniert. Hoffentlich folgen noch mehr. Bitte auch im eigenen brieflichen Verkehr den „Stern" zu empfehlen. Für alle Förderer soll der Segen des Heiligen Vaters ein Antrieb sein, unser Missionswerk kräftig z» »nterstützc» und besonders unser Missionsorgan, den „Stern der Neger", verbreiten zu helfen; dadurch hilft man auf besondere Weise mit an der Bekehrung der armen Neger. Redaktionsschluß 10. Dezember. IlBomtemettls^rnmevungen. Vorn 15. November bis 10. Dezember 1907 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 15 24 38 48 49 61 63 86 96 102 110 112 113 136 137 138 142 152 155 164 191 198 200 207 216 219 222 '225 263 265 267 269 270 279 284 293 299 336 337 343 »47 355 358 361 36 5 379 397 399 400 403 407 410 427 429 433 456 487 506 535 555 571 576 584 597 598 608 614 615 6,7 (349 659 674 682 699 737 769 771 775 793 794 795 802 822 835 855 857 861 873 875 880 888 921 924 934 958 966 967 973 984 1 987 995 1018 1024 1029 1049 1055 1103 1115 1118 1124 1131 1135 1157 1161 1163 1186 1188 1191 1193 1200 1206 1217 1222 1236 1251 1256 1257 1269 1281 1295 1300 1325 1331 1337 1354 1356 1361 1381 1394 1396 1399 1419 1413 1452 1471 1477 1478 1479 1489 1491 1492 1497 1527 1533 1552 1562 1676 1582 158 i 1606 1607 1610 1633 1654 1659 1667 1669 1679 1697 1707 1712 1715 1739 1747 1757 1766 1791 1795 1803 1818 1819 1833 1835 1867 1870 1897 1913 1916 1923 1931 1954 1961 1978 1979 1989 1990 1996 2002 2013 2034 2036 2045 2077 2097 2113 2114 2116 2123 2124 2145 2151 2155 -156 2180 2182 2187 2205 2209 2212 2228 2237 2255 2289 2271 2276 2277 2285 2286 2294 2297 2307 2316 2347 2349 2158 2365 2383 2399 2403 2430 2424 2482 2466 2470 2476 2479 2503 2521 2531 2548 2572 2575 2580 2581 2582 2608 2615 2619 26 0 2623 2632 2635 2640 2658 2688 2693 2702 2714 3755 2761 2763 2771 2772 2778 2791 2797 2807 2821 2 »82 2892 28<5 2914 2928 2929 2931 2934 2937 2940 2941 2959 2463 2972 3014 3028 3033 3053 3059 3077 3080 3084 3085 3144 3151 3158 3(72 3176 3177 3191 3217 3240 3248 3278 3285 3302 3312 3331 3339 33»9 3379 3399 3409 3428 3441 3447 3474 3475 3477 3482 3483 3436 3503 3535 3539 3557 3576 3577 3582 3587 3605 3619 3623 3638 3662 3665 3667 3668 3671 3677 3682 3689 3711 3722 3818 4001 4015 4021 4027 4061 4064 4065 4028 4148 4149 4(67 4180 4183 4211 4213 4227 5014 5015 5160 51 (8 5269 5315 5367 5396 5410 5441 5466 5474 5492 5627 5711 5717 5757 5976 6362 6384 6452 6459 6496 6649 6659 6751 6938 6939 6996 6998 7014 7017 7021 7047 7048 7064 7u66 7084 7u85 7091 7095 7116 7128 7136 7282 7290 7295 7336 7338 7348 8001 Für Abonnenten aus allen Studentenkreisen wirft eine aufierorftentlicbe Preisermäßigung gewährt |*ur Wecrchlung. 1. Solange keine ausdrückliche Abbestellung «folgt, gilt die Annahme der Zeitschrift als Abonnementsverpflichtung. 2. Unter dem Titel Abonnementserneuerung werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifennuinmern jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie dort nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Um nicht jährlich den Abonnemeutsbetrag einsenden zu müssen, möchten einige Abonnenten wissen, wie viel ein lebenslängliches Abonnement des „Stern der Neger" kostet. Zu diesem Zwecke wurde die Summe von BO Kronen oder 50 Mark bestimmt. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann, wenn er alle unter einer Adresse bezieht, oas elfte Exemplar umsonst. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient werden durch Zusendung von Meßstipendien. Bitte der Administration. Alle» besonders unsere neuen Abonnenten bitten wir dringend, den ^ Abonnementsbetrug kür 1908 reckt bald einzusenden. ^ fllMfflOnSfTČUVtbč, abonniert und verbreitet den „Stern der Hleger". Der „Stern der Neger" erscheint jährlich zwölfmal. preis pro Jahrgang für Oesterreich-Ungarn Kr. 2. — , für Deutschland Mk. 2.-, für die übrige» Länder des Weltpostvereins Frk 3.-. Missionshaus in Milland bei Brixen in Tirol. In jedem Hause, wo gute Musik gepflegt wird, sollte auch eine Daus-Drgel >"$?“ Herrlicher, orgelähnlicher Ton. Prächtige Ausstattung. Ein Schmuck für jedes Zimmer. Billigste Preise, von Mk. 78 an. IllustrierteKataloge gratis. 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