(l'o^tnlnn >>>»>'»»» v fi«Ur*int.) DeutscheZeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien Bezugspreis» für da» Inland: Vierteljährig 40 Tin, halbjährig 80 Di«, ganz» k»ti>ndig»ngen »«de» in der Verwaltung j« bUligste« Gebühren entgegengenommen s jährig 160 Din. Für da» «»»land entsprechend« Erhöhung. Eiuzelimmmer Di» 1.50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Schriftleitung »nd Verwaltung : Preiernooa ulica ü, Telephon Rr. 2l (interurban) | J Celje, Sonntag, den 7. Juli 1929 [ 54. Jahrgang Nummer 53 Amerikas Optimismus Amerika ist das typische Land des Optimismus. Es bietet auch heute noch seinen Einwohnern so viel mehr Möglichkeiten als andere Länder, daß ziemlich jeder einzelne drüben von dem allgemeinen Glauben an das Leben und seine Zukunft erfaßt wird. Auf diesem Boden erwächst dann auch der unerschütterliche Glaube an die Zukunft des Landes. Aus dieser Atmosphäre heraus ist die amerikanische Politik zu verstehen. Das geflügelte Wo«, das einst in Deutschland gesprochen wurde — Schwarzseher dulden wir nicht — würde viel besser nach Amerika hinüber passen. Kritiker, Grübler und Pessimisten hört man nicht gern. Das hat sein Gutes, denn auf diese Weise ergibt sich eine energische positive Einstellung zu den Aufgaben des Daseins, die ohne Zweifel besser vorwärts bringt als Mißmut und Zweifel. Ader gelegentlich verführt dieser Optimismus auch zur Kritiklosigkeit und dann kann er gefährlich werden. Am liebsten möchten die Amerikaner die ganze Welt in ähnlich optimistischer Verfassung sehen, wie es ihre eigene ist. Sie glauben, daß ihr eigenes Beispiel genügen müsse, um anderen den rechten Weg zu zeigen. Sie verkennen dabei die völlig anders gearteten und schwierigeren Bedin-gungen, mit denen andere Völker zu rechnen haben. So hat man auch die Klagen über Deutschlands Notlage drüben nie richtig verftanden. Deutschland hat einmal eine Niederlage erlitten, das kann passieren, was ist weiter dabei? Wie furchtbar aber die Bedingungen des Friedens in Deutschlands Organismus einschneiden, davon macht man sich in den Vereinigten Staaten keine Vorstellung. Deutschland muß das verlorene Spiel bezahlen. Das ist nun einmal so die Regel. Jetzt hat man Wollen Sie hundert Jahre alt werden? Ratschläge von Mussolini und Bernhard Shaw von Iugde Neil Autorisierte Übertragung aus dem Englischen von bilde Nieger Als ich ungefähr 20 Jahre alt war, packte mich plötzlich die Vorstellung, daß ich in meinen, 58. Lebensjahre sterben werde. Warum ich mir selbst gerade diese Grenze setzte, ist mir bis heute nicht klar, denn es gab keinerlei konkrete Tatsachen, mit denen ich meine Idee be-gründen konnte. Trotzdem stand diese Zahl immer vor mir, ja sie nistete sich sogar so fest in meinem Hirn ein, daß ich viele meiner Handlungen auf diese Altersgrenze einzustellen begann. Als ich allerdings das 58. Jahr erreicht hatte, fühlte ich durchaus noch kein Verlangen zu sterben und setzte mir eine neue Lebensgrenze von 100 Jahren. Und da meine schriftstellerische Tätigkeit und meine Reisen mich Jmit zahlreichen großen Männern zu-sammengeführt haben, benutzte ich stets diese Gelegen heil, mich bei den Betreffenden zu erkundigen, welche Wege sie einschlügen, um ein hohes Älter zu erreichen. Das Resultat von zwei dieser Unter-redungen, das sicherlich nicht nur für mich allein von Wert ist, sei im nachfolgenden wiedergegeben. Mussolini trinkt Milch Von allen Berühmtheiten, denen ich in den letzten Jahren begegnete, steht Mussolini, der mich ,u einem privaten Interview empfing, am plastisch-sten vor mtr. diese Zahlungen reguliert und findet die Welt in schönster Ordnung. In welchem Verhältnis die verabredeten Leistungen zu Deutschlands wirtschaft-lichen Fähigkeiten stehen, wie diese Verpflichtungen, durch welche zwei Generationen gebunden werden, moralisch wirken, darüber macht man sich wenig Kopfzerbrechen. Man ist sich in Paris einig ge-worden und deshalb muß es auch mit den deut-schen Zahlungsverpflichtungen gelingen. In dem-selben optimistischen Geist, in dem der Reparation»-agent Parker Gilbert vor der Reparationskonferenz berichtete, berichten die amerikanischen Sachverstän-digen jetzt auch nachher. Insbesondere hat Poung über die Lage Deutschlands die optimistischesten Aeußerungen getan und überall die Hoffnung auf reguläre Erfüllung befestigt. Er erstattete nun auch dem Präsidenten in gleichem Sinne Bericht wie den Journalisten und den Mitgliedern des Kabi-netts. Vier lange Monate haben die Sachverstän-digen Zeit gehabt, um die europäische Lage zu studieren. Da sie aber dabei nur in Paris gesessen und Aktenstücke durchgeblättert haben, so werden sie trotz allem nicht viel mehr Einsicht gewonnen haben, wie sie durch ein ähnliches Studium in der Heiniat auch hätten gewinnen können. Was prak-tisch beschlossen werden soll, ist Sache der amerika-nischen Regierung und nicht der Sachverständigen, aber deren Stimmung wird natürlich für die Regierung maßgebend sein. Hoffentlich spielt der amen' konische Optimismus nicht den europäischen Völkern und insbesondere den Deutschen einen bösen Streich. Man sieht das berühmte amerikanische Lächeln, diesen Ausdruck vollendetster Welt- und Selbstzu-friedenheit, im Zusammenhang mit der schwierigen Reparationsftage nicht ohne Besorgnis. Mussolini ist noch ein junger Mann, — aber er hat seine Lebensweise und besonders seine Diät von Grund auf verändert, seit er ui einer weltgeschichtlichen Persönlichkeit geworden ist. Früher nahm er z. B. viel stärkehaltige Nahrung zu sich, die er jetzt nach Möglichkeit vermeidet. Er erklärt, daß die Speisen seines Landes wundervoll seien, aber nicht geeignet für eine Person, deren Arbeit von einem klar und präzise arbeitenden Gehirn abhängig ist. Auch dem Kaffee hat er entsagt und ebenso allen anderen Reizmitteln. Er ißt nur sehr wenig Fleisch oder Fisch, und den größten Teil seiner Hauptmahlzeit bilden grüne Gemüse, die oberhalb der Erde wachsen. Täglich nimmt er vier Glas Milch zu sich, langsam getrunken, in Abständen von etwa vier Stunden. Diesem regelmäßigen Milchgenuß, so meint Mussolini, verdankt er zur Hauptsache seine körperliche Kraft. Sein Abendessen besteht im wesentlichen aus gekochten oder frischen Früchten. Obgleich er darauf dringt, daß die italienischen Bäcker ein besonders schmackhaftes, appetitliches Brot backen, nimmt er selbst nur sehr wenig zu sich, da es nach seiner An-sicht für einen geistigen Arbeiter zu viel Stärke enthält. Mussolini glaubt an das Schicksal. Ein Mensch, der so oft wie er schon den verschiedensten Gefahren ausgesetzt war, wird beinahe aus Notwendigkeit zum Fatalisten. Der Diktator handelt beinahe immer seinem ersten Impuls folgend und hat wenig Geduld mit Personen, die Zeit brauchen, um ihre künftigen Handlungen zu überlegen. Manchmal, wenn man ihn frägt, warum er das oder jenes tut, oder aus welchem Grunde er diese oder jene Maßregel er- Fengs Abschied Ein etwas sonderbares Ende, das des „christ-lichen" Generals Feng große polittsche Rolle in China jetzt zu finden scheint. Man war auf eine Tragödie gefaßt: Tschangkaischek gegen Feng, demo-kratisch-kapitaliftische gegen bolschewistische Orientie-rung, Triumph des einen durch Untergang des anderen. Aber der Untergang Fengs verwandelte sich in eine friedliche Auslandsreise, nachdem der gute Mann mit einigen Millionen Dollars „abge-funden" worden war. Statt der Tragödie die Operette. Im Interesse Chinas kann man mit dieser Lösung zufrieden sein. Blut ist genug geflossen und statt daß die Armee Fengs vernichtet würd, zahlt man ihr den Lohn weiter und organisiert sie in die reguläre chinesische Armee ein. Die armen Teufel haben sich ja auch weniger für eine Partei und für eine Idee geschlagen als eben für den Sold. Ein großer Teil des chinesischen Bürgerkriegs erklärt sich aus Hunger und Arbeitslosigkeit. Sich einem Feldherrn zu ver-dingen, war Ausweg aus wirtschaftlicher Not, wie in den mittelalterlichen Zeiten Europas. Natürlich nutzten die politischen Parteien, zumeist aber das Ausland, diese Situation für sich aus und ver-liehen dadurch den Söldnerheeren den Anschein großer politischer Ziele, hinter denen in Wirklichkeit der persönliche Ehrgeiz der Feldherren stand. Mit Feng scheidet der gefährlichste Wettbewer-ber für die Ranting-Regierung aus und Tschang-kaischek darf sich jetzt erst als wirklicher Herr über ganz Ehina fühlen. Daß er seinen Gegner Feng nicht erst zum Märtyrer zu machen brauchte, ist nur von Vorteil für ihn. Eigentlich jetzt erst be-steht begründete Hoffnung, daß sich das neue China für die Dauer konsolidiert. Feng selbst war klug genug, als er seine Überlegenheit erkannte, die Wege zur friedlichen Lösung zu ebnen. Er hat Unterhändler bestellt und die Maßnahmen angege-den, nach denen seine Armee vor dem Auseinander-fallen bewahrt werden kann. Damit ist dem Lande zugleich eine große Beunruhigung erspart, denn die greift, antwortet er nur: „Das ist mein Blut und dämm tue ich es." Mussolini hat sich keine Altersgrenze als er-strebenswertes Ziel gesetzt, sondern er meint, daß er ein Mann des Schicksals ist und leben will, bis seine Stunde schlägt. Bernhard Shaw ist Vegetarier Bernhard Shaw, den ich in seinem Heim in England schon oft besucht habe, hat sich im Gegen-satz zu Mussolini ein bestimmtes Allersziel gesetzt: er will möglichst 100 Jahre alt werden, „wenn die Menschen noch 30 Jahre Shaw ertragen wollen", wie er lachend hinzufügt. Augenblicklich ist er 72 Jahre alt und steht in der Blüte seines Lebens. Er ist der gesündeste Mensch, den man sich denken kann, mit einer schlanken Gestalt, die aufrecht ist wie eine Säule, mit einer Haut, so straff wie die eines Kindes, mit seinen von Witz funkelnden Augen und seinem ungeheuer produktiven Geist. Obgleich die Mahlzeiten im Hause Shaw's so reichhaltig sind wie in allen anderen englischen Haus-hallungen, nimmt er selbst am wenigsten davon. Fleisch ißt er überhaupt nicht. Er trinkt nur Milch und Wasser und vermeidet Alkohol- und Tabak-genuß. Jeden Morgen arbeitet er drei bis vier Stunden, und zwar schreibt er seine Arbeiten ohne Sekretärin selbst auf der Schreibmaschine gleich nieder, ohne sie vorher entworfen zu haben. Den Rest des Tages verbringt er wie so viele andere Engländer mit der Erfüllung gesellschaftlicher und sozialer Verpflichtungen und abends bietet ihm das Klubleben Erholung von seiner Arbeit. Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 53 Herren und zwecklos gewordene Armee hätte sich natürlich in Räuberbanden aufgelöst. Es war die Rede davon, daß Marschall Feng nach Rußland gehen würde. zu dem er ja ohne Zweifel in fteund-schaftlichen politischen Beziehungen stand. Aber er nimmt in Wirklichkeit einen anderen Weg. Will er den Verdacht bolschewistischer Bestechung noch nach-träglich von sich abwenden? Oder verspricht er sich keinen allzuwarmen Empfang mehr, nachdem sein im Auftrage Ruhlands begonnenes Unternehmen schließlich doch mit einem völligen Ms;erfolg geen-digt hat? Die Nanking Regierung geht nun ihrerseits natürlich mit voller Energie gegen den Bolschewismus ins Zeug. Die im russischen General!onsulat in Charbin gefundenen Papiere werden übersetzt und sollen als Beweis für ein russisches Attentat auf die chinesische Einheit gelten. So v«fchasft sich Tfchangkaischek die nötigen moralischen Handhaben, um in der Mandschurei gegen Rußlands Vordrin-gen auf der Linie der ostchinesischen Bahn auf-treten zu können. Er hat dabei die nichtboljchewisti-schen Mächte, insbesondere England, auf seiner Seite und letzteres scheint gegen Ueberlassung der Bahnlinie Kanton-Hankau sogar zur Verhandlung über Waihaiwai bereit. Nach der Klärung der chinesischen Innenpolitik folgt logischerweije auch die augenpolitische Klärung. Politische Rundschau Inland Das Zentrum der Staatspolitik in Bled Da .Ende dieser Woche Ministerpräsident General Zivkovic zu längerem Aufenthalt nach Bled kommt, ferner auch S. M. der König bis Ende Juli dort bleiben wird, erscheint das Zentrum der Staatspolitik auf die Sommerresidenz Bled über-gegangen zu sein. In Bled haben auch der deutsche Gesandte Minister Dr. Köster, der amerikanische Gesandte Prince, der tschechische Gesandte Seba und der türkische Gesandte Sommeraufenthalt ge-nommen. Ende Juli wird sich der griechische Ä!i-nisterpräsident Venizelos auf seiner Rückkehr von Berlin einige Tage in Bled aufhallen. Bor wichtigen Ereignissen in Bled In Bled sind der Ministerpräsident General Zivkovic, der Außenminister Dr. Marinkovic und der Unterrichtsminister Maisimovic angekommen. Ferner wird der König von Rumänien Michael mit seiner Mutter zu Anfang dieser Woche in der königlichen Sommerresidenz eintreffen. Wie die Blätter berichten, soll auch der frühere Kronprinz von Rumänien Earol nach Bled kommen, um hier mit seinem kleinen Sohn, dem König Michael, sowie mit seinen Familienangehörigen zusammen-zutreffen. Auch ist die Nachricht verbreitet, daß sich Prinzessin Ileana, die Schwester der Königin, ver-loben wird, und zwar mit einem Prinzen aus einem ehemals regierenden deutschen Hause. Verkehrsminister Dr. Korosec über die Lage in Jugoslawien. Bei seiner Durchreise durch Budapest wurde der jugoslawische Verkehrsminister Dr. Korosec von einem Mitarbeiter des „Az Est" erkannt, dem er einige fragen beantwortete. Auf die Frage, wie die politischen Verhältnisse in Jugoslawien seien, antwortete der Minister: „Sie sind die besten. Wer vor einigen Monaten die innenpolitische Lage Ju-goflawiens betrachtete, konnte große Veränderungen erwarten. Die politische Parteizerworfcnheit verlangte solche in gründlichem Maß. und zwar konnten sie nur in zwei Richtungen ersolgen. Die erste Veränderung konnte nur zum Schlechteren führen und das innenpolitische Leben Jugoslawiens noch mehr verwirren. In der zweiten Richtung konnte die Veränderung nur so sein, daß irgendwie zusam-menqefaßt wurde, was auseinandergegangen war. S. M König Alexander, der wcise>te Politiker Jugoslawiens, wählte die letztere Art. Daß er recht hatte, beweisen die gegenwärtigen Verhältnisse, denn in Jugoslawien herrschen volle Ruhe und Ordnung." Auf die Frage, wie sich die Kroaten fühlen, erwi-derte der Minister: Die Kroaten sind ruhig. Sie sind ebenso Staatsbürger Jugoslawiens wie die Serben und Slowenen. Als ich von Beograd wegfuhr, hat man auch in Kroatien überall die Geburt des drittes Sohnes des Königpaares gefeiert. Die Königin, diese außerordentlich reizende Dame, wird von ganz Jugoslawien vergöttert und jeder-mann freut sich über der Geburt des dritten Prinzen. In spontaner Begeisterung feiert ganz Jugoslawien dieses Ereignis. Kommunistenverhaftungen in Veliki Beckerek Am 2. Juli nahm die Polizei in Veliki Bekkere-bei einer großen Zahl von Kommunisten Hausdurchsuchungen vor, wobei 20 Personen verhaftet wurden. Von den Tierhafteten sind 17 Deutsche und Äiagyaren. Ms Hauptagitatoren werden die Beamten des Arbeiterversicherungsamtes Iooo Trajko-vic und Radivoj Davidovic beim Staatsgerichtshof auf Grund des Gesetzes zum Schutz des Staates angeklagt werden. Verordnung über die Bezahlung von Beiträgen für übermäßige Benützung der Staatsstraßen Bautenminister Stevan Stankovic hat am 1. Juli eine Zirkularverordnung unterschrieben, welche an alle Baudirektionen ergangen ist und welche lautet: Als besondere Einnahme für die Erhaltung der Staatsstraßen ist im Artikel 22 des Gesetzes über die Staatsstraßen noch ein besonderer Beitrag in dar oder in Material vorgesehen, den jeder zahlen muß, welcher die Staatsstraßen in außerordentlichem Maße benützt und damit beträchtlich höhere Kosten für ihre Erhaltung verursacht als bei normaler Be-nützung. Wenn dieser Beitrag richtig und vernünftig bemessen wird, wird er die Personen und Anstalten, die damit belastet werden, nicht schwer treffen, wohl aber die ordentliche Erhaltung der Staatsstraßen beträchtlich erleichtern. Damit die Einhebung dieses Beitrages im ganzen Staate gleich sei, ordne ich nachfolgendes an: 1.) Den Beitrag muß jede Perfon oder Einrichtung bezahlen, welche pro 1 Km mehr Tonnen Ware oder Reisende transportiert als im Fall eines normalen Verkehres auf diesem Teil der Straße. 2.) Den Beitrag muß auch derjenige zahlen, dessen Transport nach Tonne und Kllometer nicht ausnahmsweise größer ist als der normale, wenn bei diesem Transport Fahrzeuge verwendet werden, welche sich von den normalen im Verkehr unter-scheiden und durch Gewicht, Konstruktion oder Schnei-ligkeit die Straßen besonders verderben. 3.) Den erwähnten Beitrag müssen auch jene zahlen, die ihre Ware nur im Herbst oder im Winter auf den Staatsstraßen befördern, weil es nicht alleseins ist, ob eine gewisse Menge von Fracht im Laufe des ganzen Jahres oder nur in der feuchten Jahreszeit transportiert wird. 4.) Bei der Bemessung des Bei-träges für irgendein Unternehmen ist genau feftzu-stellen: Name und Art des Unternehmens; mit welchem Fahrzeug die Ware befördert wird: Art der Fracht; wieviel jährlich annähernd transportiert wird und auf welcher Strecke; wieviel die jährlichen Erhallungskosten mit Rücksicht auf den vergrößerten Tierkehr betragen: wieviel die jährliche Erhaltung dieser Straße pro I Km bei normalem Verkehr beträgt; wieviel der Mehrbetrag für die Erhaltung von 1 Km derStraße und wieviel er fiir die ganze Straße beträgt, die ausnahmsweise ausgenützt wird, und um wieviel Prozent sich der Transport von 1 Tonne Fracht bzw. 1 Reisenden pro 1 Km wegen dieses Beitrages erhöht. 6.) Im Fall eines Streites über die Menge der auf der Straße beförderten Fracht können die Parteien die Bestätigungen der Forstoerwaltungen über den Kubikinhalt des Bau-Holzes wie auch die Bestätigungen der Dampfer-und Eisenbahnstationen über die Menge der zuge-führten Ware und ähnliches als Beweis verwenden. 6.) Den Beitrag zahlen: a) Jndustrieunternehmunngen, welche die Straßen zum Transport ihrer Rohmate-rialien und Fabrikate benützen, ob dieser Transport mit eigenen oder mit fremden Mitteln erfolgt; b) Personen, welche sich mit der Ausbeutung von Wäldern oder Bergwerken oder ähnlichem befassen und die Straßen für den Transport ihrer Erzeug-nisse benützen; t) Personen, welche sich mit dem Transpott von Reisenden oder von Waren be-schäftiqen, insoforn sie über organisiette Arbeit und über Verkehrsmittel, wie Autobusse und Lastenauto« mobile mit oder ohne Anhängewagen, verfügen; d) alle jene, ohne Rücksicht auf die Menge der transpottietten Ware oder der transpottietten Rei-senden, welche unerlaubte Fahrzeuge verwenden, d. h. Fahrzeuge, welche infolge ihrer Schwere oder ihrer Konstruktion oder Schnelligkeit die Straße auf be-sonders emfindliche Att schädigen. Von diesem Bei-trag sind befreit: a) Personenautomobile und andere Passagierfahrzeuge, die für den persönlichen Gebrauch dienen; b) Personenautomobile und Frachten-sowie gewöhnliche Fahrzeuge, wenn der Eigentümer damit sich und seine Familie erhäll und wenn dies sein Hauptberuf ist fp, B. Chauffeur oder Fiaker): c) alle Lasten-, Pferde- oder Ochsen-, Bauern- oder Spediteur-Fahrzeuge, die für den eigenen Gebrauch oder für den Gebrauch anderer verwendet werdeu, wenn der Eigentümer von diesen Fahrzeugen lebt nnd >amit seine Familie ernährt. Wenn jemand mehr Per-onenautomobile für den Transpott von Reisenden be-itzt oder einen organisierten Passagierverkehr mit Per-onenautomobilen zwischen einzelnen Otten einführt, flhlt er den Beitrag wie die Passagierautomobile. Der Beitrag wird auch von einem Frachtenautomobil ge-zahlt, mit welchem eigencWarcnzwijchen einzelnen Orten transportiert werden. Die Beiträge nach diesem Ge-setz müssen bis längstens 1. Juli eines jeden Jahres bemessen und bis 1. Oktober eingehoben werden. Die Beiträge werden in erster Linie in Natura und erst dann in Geld bemessen. Die Baudirektionen müssen bis spätestens 15. Dezember dem Ministerium die Berichte über die bemessenen und eingehobenen Beiträge für das laufende Jahr vorlegen. Ausland Schon langst... Lloyd George der Führer der Liberalen jagte am 3. Juli unter lautloser Stille im englischen Unterhaus: Ich erkläre, daß die Räumung der Rheinlande schon längst hätte erfolgen müssen. Dies erkläre ich als Mitunterzeichner des Versailler Friedens-Vertrages. Haust du meinen Juden, hau ich deinen Juden! Trotz der großen Aufregung, welche hierüber in der Tschechoslowakei herrscht, denken die Ungarn nicht dran, den wegen Spionage verhafteten tschechi-schen Eisenbahnkassier Pecha freizugeben. Am 3. Juli haben die tschechischen Behörden zwei ungarische Staatsbürger festgenommen mit der Begründung, daß sie Spione feien. Englisch-chinesisches Marine abkommen Zwischen der britischen und der chinesischen Regierung ist ein maritimes Einvernehmen zu-standegekommen, das Englands Stellung rot fernen Osten bedeutend zu stätten in der Lage sein wird. Chinesische Seekadetten werden in engli schen Marineschulen erzogen werden. Außerdem wird auf chinesische Kosten eine englische Marine-Mission beim Ausbau der chinesischen Kriegsflotte ratgebend mitwirken. Das chinesische Flottenbaupro-gramm soll recht weitgehend sein. Zahlreiche Schiffs-bestellungen sollen in kürzester Zeit in England ver-geben werden. Die Nachricht von dem Marineab kommen hat sowohl in Tokio wie in Moskau Ver-stimmung, ja Bestürzung hervorgerufen. Die japa nischen oppositionellen Blätter nennen das englisch-chinesische Uebereinkommen einen neuen Beweis für die Unübettrefflichkeit der englischen Ueberseepolitik. Aus Stadt und Land Zur steirischen Landeshymne wurde laut Beschluß des steirischen Landtags das bekannte Lied „Hoch vom Dachstein" bestimmt. Der Fall „Oppeln" und seine Folgen. Vor einiger Zeit waren alle slawiuhen Zeitungen voll mit Entrüstungsattikeln über die Demonstrationen, die von deutscher nationalistischer Seite in der Stadt Oppeln in Oberschlesien gegen eine polnische Theater-gruppe aus Kattowitz, die im Theater in Oppeln spielen sollte, stattfanden. Nun hat man in allen Ländern Beispiele, daß Ausschreitungen gegen eine nationale Minderheit nur sehr selten ihre Ahndung finden. Anders in Deutschland. Denn die deutschen Blätter berichten: In Oppeln wurden 10 Angeklagte, die sich an dem Ueberfall auf Mitglieder des Kattowitzer Stadttheaters beteiligt hatten, wegen ge-meinsamen Hausfriedensbruchs und groben Unfugs zu je 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Der Än-geklagevettreter verlangte eine empfindliche Strafe, weil Deutschland verpflichtet sei, der polnischen Minderheit in Deutschland Schutz zu gewähren. Der Vetteidiger berief sich aus die Jugendlichkeit der Angeklagten. — Fern« hat der Oberpräsident der Provinz Ober-schlesien für das polnische Theater in Oberschlesien eine Unterstützung von 5000 Mark gewährt. Das deutsche Theater in Polnisch-Oberschlesien erhält vom Nummer 53 Deutsche Zeitung Seite 3 polnischen Staat keine Unterstützung, obwohl die deutsche Minderheit in Polnisch-Oberschlesien erheblich stärker ist als die polnische Minderheit in Deutsch-Oberschlesien. Ein heftiger Orkan wütete am 4. Juli abends in Oesterreich. In Wien wurde ein der-artiger Staub aufgewirbelt, daß die Straßenpassanten nicht schen konnten. Von den Häusern flogen Ziegel und Fensterscheiben. Zwei Personen wurden durch einen Baum, den der Orkan ausriß, schwer ver-wundet. Der Schaden in den öffentlichen Anlagen ist sehr groß. Die Stadt Salzburg war wie in einen Nebel eingehüllt. Der Sturm bcrfle Häuser ab, u. a. dos Blechdach des Hotels Europa, dos in den Stadtpark fiel. Von einem herabfallenden Ziegel wurde Prof. Franz Fiala, der frühere Leiter des Kinderspitals, getötet. Einer Frau, welche vom Sturm überrascht wurde, trug der Wind das Kind aus dem Kinderwagen davon. Auf der Station in Ischl wurde ein Beamter schwer verletzt. Die kirchlichen Feiern in Meriko. Aus Meriko wird berichtet: Zehntausende von merikani-schen Katholiken haben sich nach dem berühmten Heiligtum Unserer Lieben Frau von Guadeloupe begeben, um dort für die Wiederaufnahme des Gottesdienstes in den Kirchen des Landes zu beten. Herzzerreißende Scenen spielten sich im Innern des Domes ab, wo seit drei Jahren keine Mesie ge-feiert wurde. Die Gläubigen bewegten sich vom Ein-gang langsam auf den Knien bis zum Altar fort, wo sie geweihte Kerzen zurückließen. Die übrigen Kirchen in Meriko wurden ebenfalls durch endlose Prozessionen von Gläubigen besucht. Geheiratet und geschieden an einem Tag. Der Sohn eines reichen Kaufmanns in Pancevo kam vor einigen Wochen nach Beograd und lernte hier eine junge Dame kennen. Sie sehen und lieben, war eins. Sein Pater war zwar auf Grund von eingebogenen Erkundigungen heftig gegen die Verbindung seines Sprößlings mit der schönen Beograderin, aber dieser setzte, wie es nun einmal in Punkto Uiebe ist, seinen Kopf auf und heiratete seine Angebetete. Am 2. Juli fand die Hochzeit statt und im Hause der Braut war das Hochjette-mahl. Nach dem Mahl ließ die Braut dem Bräutigam durch eine ihrer Freundinen sagen, daß sie sich nicht wohl fühle und allein zu bleiben wünsche. Nun stutzte der junge Mann und lieh den Arzt holen, der die Braut untersuchen sollte. Diese wider-setzte sich der Untersuchung, was den Bräutigam im Verdacht bestärkte, das; sie geschlechtskrank' sei. Das Ende der Hochzeit war, daß der junge Gatte tiefenttäuscht zum Gericht fuhr und dort die Scheidungs-klage einreichte. Die Braut griff zu Gift, aber der herbeigeholle Arzt hinderte ihre Absicht. Das Ereignis ist natürlich ein willkommener Stoff für den Beo-grader Tratsch. Die neuen Einwanderungsquoten für die Vereinigten Staaten, welche das am I. Juli in Kraft getretene Einwanderungsgesetz festlegt, lauten: Jugoslawien 843, Oesterreich 1413, Belgien 1304, Tschechoslowakei 2874, Dänemark 1181, Frank-reich 3086, Deutschland 25.937, Großbritannien und Nordirland K572, Freistaat Irland 17.853, Italien 5802, Niederlande 3153, Norwegen 2377, Polen 6524, Rußland 2784, Schweden 3314, Schweiz 1707, Finnland 569, Griechenland 307, Ungarn 869, Lettland 236, Litauen 306, Portugal 440, Rumänien 295, Spanien 252, Syrien 123, Türkei 226, alle anderen Länder je 100. Celje Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 7. Juli, findet der evangelische Gemeindegottesdienst in der Christuskirche um 10 Uhr vormittags statt. Der Jahresausweis des hiesigen Etaatsgymnasiums ist ein inhaltlich und technisch ansprechendes Büchlein, das in selten guter Weise alle Angaben enthält, die man über das Institut, von jeder Seite gesehen, nur irgend wünschen kann. Nach einer wissenschaftlich wertvollen Arbeit von Prof. Brodar über die interessanten vorgeschichtlichen Funde in Solcava folgen die Berichte über den Stand der Anstalt im abgelaufenen Schuljahr, denen wir nachfolgendes entnehmen: Der Lehrkörper zählte außer dem Direktor 23 Professoren und Lehrer. Die Zahl der Schüler war 508, hievon 90 weibliche. Der Nationalität nach waren 475 Slowenen, Kro-aten und Serben, 28 Deutsche und 5 andere Slawen. Mit positivem Erfolg absolvierten das Jahr 381 Schüler <75"/,), Wiederholungsprüfung haben 98 <19.3«/.), 25 Schüler <4.9°/.) müssen repetieren. Von den 15 angetretenen Maturanten machten die Matura zwei mit Auszeichnung, und zwar die Brüder Hans und August Hönigmann. Die Studentenküche unter Leitung des Prof. Kozuh verpflegte 95 Schüler, denen 16.000 Portionen ver-abreicht wurden. — Erst wenn man ein solches Büchlein zur Hand hat^ sieht man, wie wünschenswert ein solcher Ausweis ist, well er die Summe von Arbeit und Erfolgen eines Schuljahres, die sonst verwehen, für die Erinnerung festhält. Man kann Herrn Direktor Hupan. der für seine Anstalt an der Herausgabe dieser schönen Zusammenstellung — an anderen Anstalten scheint man leider immer mehr auf solche Rechnunglegungen vor der Oeffent-lichkeit zu verzichten — festhält, hiezu nur beglückwünschen. Trauung. Am 26. Juni fand in der hiesigen Kapuzinerkirche die Trauung von Frl. Anica Mihelcic, Tochter des Umgebung sbürgermeisters Herrn Alois Mihelcic, mit Herrn Fritz Mikeln, Verwaller der Hermag oras-Druckerei, statt. Ein weibliHer Bäckergehilfe. Dieser Tage fand bei der hiesigen Bäckergenossenschaft unter dem Vorsitz des Herrn Bäckermeisters Mai Ianic die Freisprechung von Bäckerlehrlingen statt. Unter den Freigesprochenen befindet sich auch Frl. Wilma Kirbisch, die Tochter des hiesigen angesehenen Bäckermeisters. Frl. Kirbisch, welche die Prüfung mit sehr guten» Erfolg bestand, dürfte die erste Bäckergehilfin sein, die in unserer Stadt dieses ehrenwerte Gewerbe ausgelernt hat. Der neue städtische Autobus hat infolge verschiedener unvorgesehener Hindernisse den reget-mäßigen Verkehr noch nicht aufgenommen, was aber in kurzem geschehen wird. Der Alercedes-Benz wird voraussichtlich einmal täglich nach Vransko und zurück, zweimal nach Doberna und zurück und einmal nach Roqaöka Slatina fahren. Seine Fahrstrecke wird tägiich 200 km bettagen. Die Fahrordnung und der Beginn der Fahrten wird bekannt gegeben werden. Vom hiesigen Gaswerk. Mit Beginn des Monates August wird der Betrieb des erneuerten Gaswerkes eröffnet werden, womit die Abgabe voll-wertigen normalen Gases von 4200 Col. m 3. beginnt, das auch noch den Vorteil des erniedrigten Preises bringen wird. Um den Gasverbrauch in kurzer Zeit so zu heben, daß das (Haswerk nicht passiv arbeiten wird und daß der Gaspreis in ad-sehbarer Zeit noch weiter gesenkt werden kann, wird zum Ansporn einer größeren Gasabnahme seitens der Gasverbraucher ein Staffeltarif eingesetzt. So wird ad 1. August 1929 an der Gaspreis wie folgt angesetzt: Bei einem Monatsverbrauch von 1 bis 20 m* Din 4.— für Im*; von 21 bis 100 in' Din 3.50; über 100 m* 3. Din. Der größere Gasverdraucher hat somit den Vorteil des billigeren Gases. Ein großer Gasverbrauch ist zur weiteren Senkung des Gases und auch zur Sicherung des Weiterbestände? des Gaswerkes unbedingt not-wendig. Je mehr Gas erzeugt werden kann, desto Üer sind die Einnahmen an den Nebenprodukten » und Teer, deren Ertrag den Gaspreis senken hilft. Im Laufe des Monates Juli werden Vor-träge und Vorführungen über die praktische und vorteilhafte Verwendung des Gases im Haushalte abgehalten werden, die jedermann zugänglich find. HiM werden gut geschulte Kräfte, die in allen Städten Jugoslawiens die praktische Gasküche im Kochen, Braten und Backen vorführen, eingesetzt werden. Näheres hierüber wird in den Zeitungen bekannt gegeben. Auch im Film wird Anschauungs-unterricht erteilt werden. Ein eigenartiges Unglück mit tödlichem Ausgang ereignete sich am Donnerstag nach-mittags auf der Brücke, die hinter dem Hotel Sko-berne von der Ljubljanska cesta über den Bach Susnica zur evangelischen Kirche führt. Der 29-jährige Hilfsarbeiter der Stadtgemeinde Alois Nareks aus Helezna bei Velika Piresica war mit dem Anstreichen des Geländers beschäftigt. Auf einmal erfaßte den fleißig Arbeitenden ein epileptischer Anfall, er fiel in den Bach, was aber niemand bemerkte. Erst nach zwei Stunden, gegen 4 Uhr, sahen zwei barmherzige Schwestern den Körper im Wasser liegen, und zwar an einer so seichten Stelle, daß nicht einmal ein Kind dort hätte ertrinken können. Natürlich war der Bedauernswerte schon längst tot. In dem epileptischen Krampf hatte er sich fast die Zunge abgebissen. Polizeiuachrichten. Dieser Tage wurden drei unverbesserliche Sünder, welche Diebstähle, schwere körperliche Verletzungen u. dgl. auf dem Kerbholz haben, in die Zwangsarbeitsanstalt in Stara Gradiska abgeschoben, und zwar der 20-jährige Ioze Skok aus Bocna bei Gomji grad, der 23-jährige Iosip Kotnik aus Dol bei Hrastnik und der 38-jährige Milan Kornitzer aus Brod an der Kulpa. — Der Mechaniker Ivan Urisk fuhr am Montag auf einem Fahrrad gegen die Fabrik Westen. Plötzlich fiel ihn ein großer Hund an und biß ihn in das linke Bein. Auf Forderung des Gebissenen führte der Eigentümer den Hund zum Tierarzt, damit festgestellt werde, ob der Hund ge-sund ist oder nicht. — Am Dienstag um Mitter-nacht wurde in der Aleksandrova ulica der 24-jährige Maurergeselle Vinko L. aus Trnovlje bei Celje arretiert, weil er um 11 Uhr nachts in die Schlaflammer der Kellnerinnen Anna Drobnlk und Fini Barle im Gasthaus Kus am Hauptplatz ein-gedrungen war und sich unter einem Bett versteckt hatte. Als die Drobnic etwas im Zimmer holen wollte, bemerkte sie den unheimlichen Gast, versuchte ihn festzuhalten und schrie um Hilfe. L. riß sich los und flüchtete über mehrere Höfe und Zäune in die Kocenova ulica, wobei er sich feinen Rock stark beschmutzte, was ihn dann verriet. Der Einbrecher wußte, daß die Barle 6000 Din in Zimmer ver-wahrt hielt,- deshalb wollte er unter dem Bett ab-warten, bis die Mädchen schlafen gingen und er sehen Konnte, wohin das Mädchen das Geld gab. Im Schlaf wollte er sie dann bestehlen. Der freche Dieb wurde dem Gericht eingeliefert. — Die Zucker-bäckersgattin Frau Frieda Rebeuschegg erblickte ihren neuen Damenschirm, der ihr am 20. Juni aus der Konditorei am Hauptplatz verschwunden war. dieser Tage in der Hand einer Kellnerin, welche den Schirm um 120 Din einem Hausierer abgekauft hatte. Dieser wieder hatte ihn am Bahnhof von einem unbekannten Mann um 80 Din erstanden. — Am Dienstag griff in der Presernova ulica die Polizei einen 10-jährigen taubstummen Knaben aus Arclin wegen Bettelns und Landstreichern auf. — Der Maurer Ivan V. aus der Umgebung hatte am Montag abends so viel des Guten getan, daß er um 1 Uhr nachts am Hauptplatz ein Nachtlager beziehen mußte; die sorgsame Polizei brachte ihn in den Arrest, wo er am Morgen mit einem un-beschreiblichen Kater erwachte. Totenliste für Juni. In der Stadt: Karl Trescher, 74 I., Schlossergehilfe; Karl Novak, 51 I., GerichtekanM i. R.; Franziska Frischkovitz, 77 I., Gerichlsbeamtenswitwe: Christine Iost. 19 I., Schneidermeisterstochter; Pauline Starc, 90 I., Generalauditorswitwe. Im Allg. Krankenhaus: Anton Poznic, 72 I., Privatier aus Kalobje; Maria Pinter, 67 I., Ortsarme aus Umg. Celje; Theresia Gologranc, 28 I., Arbeitersgattin aus Arclin; Johanna Iezernik, 3 I., Besitzerskino aus Bolerov«; Franziska Kovac, 78 I., Auszüglerin aus Velenje; Maria Vengust, 69 I^ Stadtarme aus Celje; Constantin Almoslechner, 86 I., Juwelier aus Umg. Celje; Maria Lupinski, 28 I., Bergarbeiters« gattin aus Hum na Sotli; Franz Mlaker, 55 I., Knecht aus Ponikva; Oskar Leskovsek, 8 I., Bergarbeiterssohn aus «cskale; Teresia Breznikar 211., Besitzerstochter aus Sv. Pavel p. Preb.; Valentin Gorucan, 77 I.. Auszüqler aus Jmeno; Milan Senica, 2 I., Besitzerssohn aus Recica ob Savinji; Ivan MW, 62 I, Eisenbahnbeamter l R. aus Petrovce. Im MilitärsptaI: Pero Pepie, 23 I., Zoldat des 39. Inst. Rgt. Freiwillig» Feuerwehr ttelj«, Telephon #9. ®«n Wochendienst übernimmt am S. 3»Ii der III. Z«g. Hominandant: Edmund Bande?. Maribor Neuer Baumeister. Vor kurzem legte in Ljubljana Herr Ingenieur Karl Glaser, Sohn des angesehenen hiesigen Stadtbaumeisters Herrn Julius Glaser, die Baumeisterprüfung mit gutem Erfolg ab. Die Rettungsabteilung der Fnv. Feuer-wehr ist im Monat Juni in 188 Fällen zu Hilfe gekommen. Zu dieser Hilfeleistung verwendeten 2 Aerzte und 403 Mann 7340 Minuten oder 5 Tage, 2 Stunden und 20' Minuten. Durchschnittlich kamen 8 Fälle auf den Tag. In 130 Fällen mußte der Rettungswagen ausfahren, in 58 Fällen genügte die Anlegung von Verbänden. Schwerer Motorradunfall. In der be-kannten Kurve bei Kamnica ereignete sich am Mittwoch nachmittags ein schweres Motorradunglück. Der auf einem Motorrad mit Beiwagen von Brester-nica her fahrende Grazer Handelsgehilfe Herr Ro-bert Erfurt, welcher seine Verwandte, die 68°jährige Gattin Augustine des hier lebenden pensionierten Magistratsdirektors Herrn Leyrer im Beiwagen mit !>atte, wollte einem Bauernwagen ausweichen. Im elben Augenblick stieß ein ebenfalls ausweichendes Auto, das der Chauffeur Willibald Dvorsak lenkte und in dem außer Frau Dr. Orosel noch zwei Personen saßen, mit dem Motorrad zusammen, Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 53 welches vom Anto erfaßt und zur Seite geschleudert wurde, wobei Frau Leyrer schwere Verletzungen am Kopf und am Oberkörper erlitt, so daß sie be-wußtlos liegen blieb. Der Motorfahrer und die Insassen des Autos kamen mit leichteren Verletzungen davon. Ein Radfahrer verständigte die Rettungs* Abteilung, deren Rettungsauto die Verunglückte in das Spttol überführte. Besitzwechsel. Der Genossenschastsverband in Ljubljana kaufte dieser Tage das zweistöckige Ge-bäude der Steirischen Eisenindustriegesellschaft in der Miklosikeva ulica in Ataribor. Im Gebäude sollen der Genossenschaftsverband und andere Aemter unter-gebracht werden. Ein Motorboot zum Zweck der Ueberfahrt von Badegästen zur Felberinsel und zu Fahrten nach Ptuj und zurück beabsichtigt eine hiesige Ge-sellschaft, an deren Spitze der Großkaufmann Herr Milos Oset steht, auf die Drau zu setzen. Diese Neuerung erregt bei der Bevölkerung großes Interesse. Selbstmordversuch. Die 30-jährige Loko-mottvführersgattin Juliane Tadovski schnitt sich am Mittwoch die Adern am linken Handgelenk durch, worauf sie ihrem 10-jährigen Söhnchen die gleiche Verletzung beibrachte. Die Verwundeten wurden von der Rettungsabteilung ins Spital überführt. Einen auf einem Baum hängenden unbekannten Mann wollen am Donnerstag nachmittags drei Schwämmesucherinnen auf dem Mellinger Berg gesehen haben, wie er gerade in die andere Welt' hinüberzappeln wollte. Als sie näher kamen, brach der Ast, an dem der Unbe-kannte hing, plötzlich ab und der Selbstmordkandi-dat fiel mit dem Strick um den Hals auf den weichen Boden. Bald kam er wieder zu sich und schlug sich seitwärts in die Büsche. Tödlicher Unfall auf einem Feuer, wehrfest. Am Peter und Paulstage fand im schönen Aiarkl Muta im Drautal die 20-Iahrfeier der dortigen Feuerwehr statt, an welcher zahlreiche Gäste teilnahmen und die auf das beste gelang. Leider ereig«te sich zur tiefen Trauer des jubilie-renden Vereins hiebei ein tödlicher Unglücksfall. Bei der Schaukel, welche nebst anderen Darbietun-gen die Jugend unterhiÄt, waltete, wie alljährlich bei den Veranstaltungen der Feuerwehr, der 47-jährige Schmiedemeister Herr Vinzenz Schuller seines Amtes. Er war Fachmann auf diesem Ge-biet, weil er in jüngeren Iahren selber mit einer Schaukel herumgezogen war. Gegen 7 Uhr abends nun ereignete es sich, daß das Brett, mit welchem die Schaukel gebremst bzw. zum Stillstand ge-bracht wurde, brach und den bremsenden Meister in den Bauch traf. Trotzdem äußerllch keine son-derliche Verletzung festzustellen war, starb der Verun-glückte, dessen sich sofort der dortige Arzt Herr Dr. Mhlic angenommen hatte, in kurzer Zeit. Er dürste eine schwere Leberverletzung erlitten haben. Der Gendarmerieposten in Tezno, der vor zwei Iahren abgeschafft worden war, ist mit 1. Iuli wieder eingesetzt worden. Das neue Posten-kommando umfatzt die Gemeinden Tezno, Pobrezje, Razoanje, Sv. Miklavz, Dogose und Zrkovci. Polizeinachrichten. Die Polizei verhaftete einen gewissen Ferdinand P., weil er seinen Vater so mißhandelt hatte, daß der Greis schwere Ver-letzungen davontrug. Man steckte den bosnischen Hausierer Jlija Mitrvvic in den Kasten, weil es sich, als seine 11 jähr. Tochter wegen einer venerischen Er-krankung ins Krankenhaus gebracht werden mußte, herausgestellt hat, daß er an ihr schon wiederholt Sittlichkeitsverbrechen begangen hat. — Der wegen verschiedener Betrügereien sowohl von den öfter-reichischen wie von unseren Behörden gesuchte Grazer Reisende Felvc Triplet lockte einer hiesigen Firma ein Motorrad im Wert von 20.000 Din heraus; ferner schädigte er eine andere Firma um 5000 Din; der Mann wurde verhaftet und wird nach ver-bühter Straße ausgewiesen werden. — Dem Färbe-reibesitzer Herrn Nedogg fuhr jemand in der Nacht mit 5 Hühnern ab. — ßroci Frauenzimmer rauften in der Dajnkova ulica mit solchem Erfolg, daß die Besiegte von der Rettungsabteilung ins Spital ge-bracht werden muhte. — Dem auf einer Wiese in der Nähe der Stntarjeva ulica im Grase ruhenden Arbeit« Hermann Toplak wurde im Schlafe seine Taschenuhr entwendet. — Dem Kaufmann August Hlahtic wurde aus dem Hausflur des städtischen Hauses am Slomskov trg ein fast noch neues Neger-Fahrrad im Wert von 1500 Din gestohlen. — Die Hühnerdiebin Katharina Zwerlin. bei der man noch mehrere Hühner fand, die sie in Razvanje gestohlen hatte, wurde eingesperrt. Todesfall. In Vuzenica starb am 1. Juli die allgemein beliebte Gastwirtin und Realitäten-besitzerin Frau Anna Stolzer im Alter von 77 Jahren. Ptuj Aus dem Gemeinderat. Gelegentlich der kommissionellen Besichtigung des städtischen Bades am 5. Juni war festgestellt worden, daß die bis-hericze Art der Füllung der äußeren Bassins den hygienischen Anforderungen nicht entspricht, weil sie nicht täglich ausgeleert werden können und daher die Gefahr von Infektionen besteht. Der Gemeinde-rat beschloß in seiner letzten Sitzung, eine entsprechende Pumpe mit elektrischem Antrieb anzuschaffen, die es ermöglichen wird, daß die Bassins täglich gereinigt werden können. — Mar Plauc ersucht um die Abschreibung eines Betrages von 450 Din, die er an Branntweinsteuer der Gemeinde schuldet, weil ihm^ dieser Betrag erst nach Eröffnung des Konkurses vorgeschrieben worden war. Es wurde beschlossen, ihm die Hälfte des Betrages nachzulassen, wenn er die andere Hälfte sofort bezahlt. Die Gewerbebehörde hatte seinerzeit dem Abdecker Winkler die Konzession für das Abdeckergewerbe entzogen, weil ihm hiefür nicht die entsprechenden Räume zur Verfügung standen. Am 12. Juni fand eine neuerliche kommissionelle Beschau an Ort und Stelle statt, wobei es zu einem Ueberein-kommen zwischen Winfler und den in Bettacht kommenden Gemeinden kam, wonach Winkler auf seine Kosten und mit Beittägen der Gemeinden seine Abdeckerei in der vorgeschriebenen Weise her-richten wird. Die Stadtgemeinde trägt 3000 Din zu den Kosten bei. — Da Herr Vizebürgermeister Pirich seine Stelle als Vertreter der Gemeinde im auf Wunsch der Stadtkapelle niedergelegt hat, wird auf Wunsch der genannten Einrichtung der Buch-Halter Burger auf diese Stelle gesetzt. In den Heimatsverband der Gemeinde wurden aufgenom-men: Franz Iurschinagg aus Breg mit Frau Maria und den minderjährigen Kindern Maria und Herta; Helene Lempl aus Breg; Franz Kraps aus Krrevina; Dr. Rtathias Sencar aus Lukovica; * mit Frau Hermine und Sohn Stanko. Da I sich die Verhandlungen mit dem Militürarer bezüg-, (ich der Miete der Dominikanerkaserne durch die Gemeinde zerschlagen haben, hat das Militärärar ' die Mietzinse der Parteien von der bisherigen Ge-. samtjumme von 50.000 Din auf 150.000 Din erhöht, welche Erhöhungen die Mieter in der Mehr-heit nicht zahlen wollen. Gelegentlich einer Jnter-oention der Gemeinde bei der Division in Ljub-ljana, es mögen die Mitzinse mit Rücksicht auf die Armut der Mietsparteien nicht in diesem Maße erhöht werden, erwiderte das Divisionskommando, daß es nicht seine Sorge sei, sich um die arme Bevölkerung zu bekümmern, so daß die ernste Gefahr besteht, daß die Mieter delogiert werden, wenn sie die erhöhten Mietzinse nicht zahlen. In Anbettacht dieser Lage wurde beschlossen, die Forderungen des Militärärars bezüglich der Pachtung der Kaserne durch die Gemeinde im ganzen Umfange für die Zeit eines Jahres vom 1. Mai l I. an anzunehmen. Im Falle der Genehmigung des Berttages wird die Gemeinde die Mietzinse so hoch stellen, daß ihre Verpflichtung gegenüber dem Militärärar gedeckt ist, d. h. die gesamten neuen Mietzinse werden jährlich gegen 90.000 Din betragen. Hiedurch werden den Miets-Parteien gegen 60.000 Din erspart und weitere Konflikte hintangehatten. Der vorgeschlagene Mietsvertrag, gegen dessen Annahme sich bisher die Ge-meinde gesträubt hatte, wurde einstimmig angenom-men. Mtt Rücksicht auf die nicht entgegenkommende Haltung des Militärärars in der genannten Frage wurde aber gleichzeittg beschlossen, dem Staat den Mietzins für das Gericht um 104>% d. i. von 10.0<»0auf20.!)00 Din zu erhöhen. — Der 63-jähri-gen früheren Hausmeisterin des Magistrats Maria Klancnik wird die bisherige monattiche Unter stützung von 30 auf 00 Din erhöht; die 65-jährige Anna Bayer wird vorläufig unter die Gemeindearmen mit einer Monatsunter-stützung von 30 Din aufgenommen; dem 77-jähri-gen Franz Justin wird die bisherige Unterstützung von 60 auf 80 Din erhöht, ebenso dem 6!>-jährigen früheren Straßenkehrer Anton Gabrovec von 30 auf 60 Din; das Ansuchen der 63-jährigen Elisabeth Silc um eine monatliche Unterstützung wird abgelehnt, weil die Genannte noch arbeitsfähig ist und Angehörige besitzt, die sie zu unterstützen in der Lage sind; der 65-jährigen Marjeta Ploöenjak wurde das kostenlose Wohnen bei der Mieterin Hrenko in der Dominikanerkaserne bewilligt; das Ansuchen der Stadtarmen Anna Jneberger um Erhöhung der bisherigen Unterstützung von 100 Din wurde abgelehnt, well dies ohnehin die größte Unterstützung darstellt. Da der Gebietsausschuß in Maribor die Aerpflegsgebühr für die Siechen in Ptuj und Muretinci auf täglich 15 Din pro Perion erhöht hat, welcher Bettag verhältnismäßig hoch ist, wenn man bedenkt, daß für ihn sogar die Gastwirte in Ptuj die ganztägige Kost bieten, und well diese Erhöhung in diesem Jahr den finan-stellen Stand der Gemeinde besonders schwer trifft, im Hinblick auf den Standpunkt des Finanzmini -steriums werden in diesem Jahre nicht einmal die gleich hohen Gemeindeeinkünfte erspielt werden wie im Vorjahre, soll der Gebietsausschuß aufgefordert werden, diese Erhöhung für die Gemeinde Ptuj entsprechend zu ermäßigen. Die grohe Auslandsfahrt des Steter märkischen Motorklubs nach Ptuj. an welcher mit 30 Automobilen, 25 Beiwagenmotorrödern uud 76 Solomaschinen 245 Personen teilnahmen, ist, be-günstig» von schönem Wetter und fast staubfreien Straßen, auf das beste gelungen. Die steirischen Gäste wurden am Samstag von Abord-nungen des Motoklubs Maribor und des Sport klubs Ptuj an der Grenze willkommen geheißen und nach Maribor geleitet, wo im Restaurant Union das Mittagessen eingenommen wurde. Nach einer Propagandafahrt durch die Stadt Maribor ging es gegen Ptuj weiter. In Haidin war Sam-melstelle, wo die Fahrer von den Sportkameraden aus Celje und Ljubljana begrüßt wurden. Eine Damenabordnung aus Ptuj überreichte der Fahrt leitung Blumenspenden. Ueber die große Drau brücke, die ein Triumphbogen schmückte, erfolgte um 5 Uhr nachmittags die Einfahrt in die Stadt. Ein dichtes Menschenfpalier begrüßte mit herzlichen Zurufen und Blumen die Gäste. Auf dem Haupt-platz, wo die Stadtkapelle fröhliche 'Weisen ertönen ließ und der von den Bewohnern der Stadt dicht umsäumt war. nahmen die Fahrzeuge vor dem Rathause Ausstellung. Als Bürgermeister Brencic am Balkon des Rathauses erschien, wurde er mit einem ohrenbetäubenden Hupensignal begrüßt. Er hieß in herzlichen Worten die Kraftfahrsportler aus Steiennark und aus den jugoslawischen Städten willkommen. Ihm dankte Ehrenpräsident vx. Maresch für den überaus schönen Empfang durch die Ge-meindeverttetung und die Bevölkerung. Die Fahr-zeuge setzten sich dann in Bewegung. Die Auf-und Abfahrt der Unmasse von Kraftfahrzeugen ging reibungslos vor sich, desgleichen die Ouartter-Zuweisung durch den heimischen Motoklub, der um-sichtig für einen angeneymen Aufenthalt seiner Gäste Sorge getragen hatte, ein besonderes Ver-dienst der Tätigkeit der Herren Zng. Eellotti, Sa-muda, Reich und Pichler. Von echter kameradschaftlicher Geselligkeit getragen war abends der Fest-kommers im Vereinsheim. Der geräumige Saal und seine Galerien waren dicht besetzt. Es herrschte die denkbar fröhlichste Stimmung. An der Ehrentafel hatten unter anderen Platz genommen Bürgermeister Brencic, Mbürgermeister Steudte, Vizebürgermeister Pirich, die Gemeinderäte Dr. Fermevc, Dr. Fichtenau, Oberlandesgerichtsrat Dr. Poznik, Polizeikommissär Dr. Kne^ der Besitzer des Schlosses OberPettau Graf Josef Herberstein, Graf Richard Orfich, der Präsident des Motoklubs Ptuj Fürtner, der Ehrenpräsident des Steiermärkischen Motor-Sportklubs Doktor Maresch, die Präsidenten der Motoklnbs von Celje, Ljubljana und des im Verlaufe des Abends in Ptuj eingetroffenen Zagreber Sportklubs usw. Herzliche Ansprachen hielten der Ob-mann des heimischen Motoklubs Herr Fürtner, Bürgermeister Brencic, Vizebürgermcister Pirich, der Obmann des Marburger Motoklubs Herr Apothe-fer Vladovic, welch letzterer die freudige Kunde von der Geburt des königlichen Prinzen verkündete. Es erklangen begeisterte Hochrufe auf den König. Der Ehrenpräsident der Gäste Dr. Maresch bean-ttagte unter großem Beifall die Absendung von Huldigungstelegrammen an König Alerander und Bundespräkident Miklas. Vorher hatte Dr. Ma-resch dem Bürgermeister ein schönes Bild mtt Rah-men, darstellend den Grazer Schloßberg, eine wert-volle Radierung des Grazer Profelors Bergmeister, überreicht. Der Motoklub Ptuj erhiett einen prachtvollen Pokal und der Motoklub Maribor einen seidenen Klubwimpel. Vizebürgermeister Pirich dankte im Namen der Stadtvertretung für das Geschenk, das im Rathause einen Ehrenplatz einnehmen werde. Ausgehend von der internattonalen Bedeutung des Sportes, würdigte er dessen Pflege im Interesse der ge-genseittgen Achtung, Wertschätzung und Liebe der Völker. Im inoffiziellen Teil folgten heitere Vortrage der Nummer 53 Deutsche Zeltung Seite 5 Herren Sfrraxmef und Feichtinger sowie des vor-züglichen heimischen Sängerquartetts. Am Sonntag vormittags wurden die Sehenswürdigkeiten der Stadt, ferner das herrliche Schloß Ober-Pettau be-sichtig!: der Schloßherr bewirtete die Gäste in der Buschenschenke des Schlosses. Am Nachmittag machten die Teilnehmer Ausflüge in die Umgebung und waren Gäste im Herbersteinschen Weingut Wurmberg, in der Großkellerei Fürst & Söhne, im Weingut Lichtenegg des Herrn Ornig und im ^Weingarten des Herm Luttenberger. Nur zu rasch verflogen die Stunden, verzaubert durch den löst-lichen Rebensaft des berühmten PettauerWeingebietes. Am Spätnachmittag traten die Gäste ihre Heim-fahrt an; fichtlich vsllbwicdjgt von ihrx^ schotten Fahrt ins Unterland. Parkmusik. An jedem Mittwoch und Sams-tag findet um 8 Uhr abends eine Parkmusik der städttschen Kapelle statt. Die Leitung derselben hat nun Herr Schmiedt übernehmen; die Darbietungen finden großen Beifall. Brotpreisermähigung. Die hiesige Bäcker-genossenschast hat vom Bürgermeister nachfolgende Zuschrift erhalten: Da festgestellt wurde, dag die Mehlpreise seit der Zeit, wo die jetzt gellenden Brotpreise festgesetzt wurden, um ungefähr 75 Para pro Kilogramm gefallen sind, fordere ich Sie auf, sofort eine Ermäßigung der bestehenden Preise beim Brot um wenigstens 50 Para pro Kilogramm vor-zunehmen und das Gewicht der Semmeln wenig-ftens um 1 dkg zu erhöhen, weil ich sonst die gegenwärtigen Preise als Ueberttetung der Preis-treiberei ansehen und die betteffenden Gewerbe-treibenden zwecks weiteren Verfahrens dem Gericht übergeben werde. Ich bemerke dabei, daß die Er-mähigung der Preise in diesem Sinne in Maribor bereit durchgeführt worden ist. Der Bürgermeister: Brencic m. p. — Obige etwas scharf gehaltene Zuschrift hat in den Kreisen des hiesigen Bäcker-gewerbes große Unfriedenhett erweckt. Die Genossen-schaft hatte nämlich schon vor Erhalt der Zuschrift oie Preise bedeutend herabgesetzt. Tragisches Ende eines Bürgersohnes. Eine hier allseits beliebte und geschälte Persönlich-kell, Herr Hans Steudte jun., ist im Aller von 49 Jahren plötzlich aus unserer Mitte gerissen worden. Vor nicht allzu langer Zell verschwand der Genannte aus bisher unbekannten Gründen und blieb durch zwei Wochen gänzlich verschollen. Bis nun dieser Tage hier die Meldung eintraf, daß am 19. Juni in Polskava bei Pragersko die Leiche eines 40 bis 50-jährigen Mannes aufgefunden wurde, die eine Schußverletzung aufwies. Da der Betreffende keine Dokumente bei sich hatte, wurde er als Unbekannter in Polskava beerdigt. Aus der ganzen polizeilichen Meldung ist es ersichtlich ge-wesen, daß der Tote, welcher mit dem hiesigen Bindermeister Herrn Hans Steudte identtsch ist, scheinbar in Sinnesverwirrung seinem Leben ein Ende bereitet hatte. Der Dahingeschiedene war der Sohn des hiesigen Hausbesitzers Herrn Johann Steudte und war auch durch längere Zeit Haupt' mannstellvertteter unserer Freiwilligen Feuerwehr. Auch dort galt er als ein stets hllfreicher Mann, der die Pflichten dieses Dienstes nach allen Kräften ausfüllte. Der Bedauernswerte hat nach dem Kriege schwere Krankheiten überstanden, welche größtenteils die Folgen seiner Dienstpflicht waren. Er hinterläßt «ine Witwe mit zwei Kindern. Zusammenstoh zwischen einem Motor-ährer und Radfahrer. Dieser Tage ereignete ich am Breg vor dem Gasthause Stanitz ein Mo-orradunfall, welcher dank der Geistesgegenwart »eider Fahrer glücklich verlief. Der Motorfahrer trug leichtere Verletzungen an der Nase und sein Motorrad einen Rahmenbruch davon, wogegen der Radfahrer unverletzt blieb. Tödlicher Unfall beim Böllerschiehen. Am Peter und Paullage wurden in Sikole bei Ptuj neue Kirchenglocken eingeweiht, wobei, wie üblich, auch mit Böllern geschossen wurde. Durch das Explodieren eines dieser volkstümlichen Schießwerkzeuge wurden die Brüder Stephan und Simon Trcko, ferner die Besitzerssöhne Berthold Medved und Anton Kaiser schwer verwundet. Sie-phan Trcko ist im Spital in Maribor gestorben, seine Unglücksgefährten werden nur mit schweren Lädierungen davonkommen. Auffindung einer Leiche. Wie vor kurzem berichtet wurde, war der 23-jährige Flösser Johann Domtter auf einem Holztransport vor den Augen der anderen Flösser plötzlich in die Wellen der Drau gestürzt. Dieser Tage wurde nun der Tote in der Nähe der Besitzung Hintze in Oresje bei Ptuj an- geschwemmt. Die Leiche wurde nach der gerichllichen Kommissionsbeschau in die Totenkammer nach Ragomu bei Ptuj überführt. Sr muh sich den Hals abschneiden. Bon dieser unbequemen Zwangsvorstellung wurde der 35-jährige Besitzer Ivan Buk aus sikole bei bei Ptuj erfaßt, als er auf dem Felde arbettete. Und richtig ging er nachhaus, nahm em Rasiermesser und brachte sich am Halse verschiedene Schnittwun-den bei. Im Marburger Spital, wohin er überführt wurde, ist er bereits außer aller Gefahr. Hoffent-lich überrascht den Armen nicht einmal die Zwangs-Vorstellung, daß er sich aufhängen muß, denn in diesen, Fall ist eine Heilung sehr selten. Fundanzeige. Der Besitzer Vodan aus Budina bei Ptuj erstattete die Anzeige, daß er ein herrenloses Schwein im Aller von K—8 Monaten gefunden hat. Es ist vom Verlustttäger bei ihm abzuholen. Märkte im Monat Juli. Pferde- und Rindemarkt: 2. und lß. Juli, Schweinemarkt: 3., 10.. 17., 24. und 31. Juli. Ljubljana Ausflug von ttärtner Gewerbetrei-benden nach Ljubljana und Jesenice. Am 7. und 8. Juli veranstalten die Gewerbetteibenden aus der Umgebung von Villach und Klagenfurt einen Ausflug nach Jesenice und Ljubljana. Der Verband der Gewerbegenossenschaften in Ljubljana wird dafür sorgen, daß die^ österreichischen Kollegen die besten Eindrücke von Slowenien empfangen werden. Todesfall. Am 1. Juli hier der Gymnasialprofessor i. R. Herr Jakob Cebular im Aller von 85 Jahren gestorben. Der Verblichene stammte aus der Umgebung von Rog. Slatina, studierte am Eillier Staatsgymnasium und dann an den Uni-versitäten in Graz und Wien. Nach den Studien wirkte er zunächst in Graz, dann volle 32 Jahre an der Realschule in Görz. Im Jahre 1904 trat er in den Ruhestand. Nach Ausbruch des Krieges mit Italien ließ er sich in Celje nieder, nach Kriegs-ende übersiedelte er nach Ljubljana. Kurze Nachrichten Der Attentäter Luka Jukic, welcher am 8. Juni 1912 ein Attentat auf den damaligen kroattschen Regierungskommissär Cuvaj verübte, das zwar miß-glückte, aber den Banatrat Herojevic so schwer ver-letzte, daß er an der Wunde starb, ist dieser Tage in Bosanski-Brod gestorben. Der englische König wird Ende IuN zum Kuraufenthalt in Marienbad eintreffen. Der slowenische Tenor Josip Rijav«, welcher eine glänzende Krittk in den Berliner Blättern fand, ist dieser Tage als erster Tenor an die Staats-oper Unter den Linden engagiert worden. Bekannt-lich war in Berlin auch der Jugoslawe Tino Pattera tätig; diesen hat man dieser Tage an die Oper in Dresden verpflichtet. Auf der Insel Korcula wurde ein italienischer Segelkutter festgehalten, in dessen Laderaum die Finanzwache einen Käfig mit Brieftauben entdeckte, wie sie der ttalienische Militärerkundungsdienst be-nützt. Der Kapllän und die Mannschaft sollen samt dem Belastungsmaterial dem Staatsgerichtshof zum zum Schutz des Staates in Beograd eingeliefert werden. — Der zu 6 Monaten verurteilte Zagreber Advokat Dr. ^>antt ist in die Strafanstalt Po-zarevac überführt worden. — Der socialdemokratische Bürgermeister von Graz Vinzenz Muchitsch wurde mll 43 von 47 Stimmen wieder zum Bürgermeister gewählt; er erhielt auch die Stimmen der christsozialen und großdeutschen Gemeinderäte. — Der Zagreber Erzbischof Dr. Anton Bauer ist am 2. Juli über Wien, wo er sich einige Tage aufhielt, nach Prag zur hl. Wenzelfeier abgereist. — Verkehrsminister Dr. Korosec ist am 3. Juli über Budapest und Brünn zu den Orel-Feierlich-kettcn nach Prag abgereist. — Der Chef des Generalstabes General Mllo-vanovic ist zum Sommeraufenthall in Krajtj eingetroffen. — Dem bulgarischen Ministerpräsidenten während des Krieges Radostawow. welcher bisher in der Verbannung lebte, hat die Sobranje die Rückkehr in die Heimat erlaubt; auch Erkönig Ferdinand, dem am 3. Juli der Gemeinderat von Sofia eine besondere Auszeichnung für seine Verdienste zuerkannt hat, wird nach Bulgarien zurückkehren. — In Andelsbuch in Vorarlberg ist der chnst-soziale Politiker und frühere österreichische Vize-kanzler Dr. h. c. Jodok Fink im 77. Lebensjahre gestorben; Jodok Fmk stammt aus einer Vorarlberger Bauernsamilie und war selber Landwirt. — König Fuad, welcher dieser Tage als erster König Prag besucht hatte, ist am Samstag in Paris eingetroffen; am 3. Juli wellte der König zu offiziellem Besuch in Bern. — Geologen haben in Kalifornien bei Ausgrabungen zehn fossile Perlen gefunden, deren Aller auf 25 Millionen Jahre geschätzt wird; sie zeigen noch immer einen schwachen Glanz. — Der Sitz der amerikanischen Finanzoristokratte Millvalley bei S. Franzteto ist durch einen unge Heuren Brand eingeäschert worden. Hiebei ging ein unvorstellbarer Luius in Flammen auf. — Mit Unterstützung der südslawischen Regierung wird die Wiener Hygienische Akademie im September eine dreiwöchige Studienreise durch Kroatien, Mazedonien und Südserbien unternehmen. — In der Gemeinde Trentschin-Ladany hat vor einigen Tagen der Landwirt Jan Gyurtso seinen 100. Geburtstag begangen. Gyurcso ist viel leicht nicht der älteste Mensch der tschechischen Re publik, sick»er aber einer der gesündesten. Er ist nicht nur geistig und körperlich vollkommen frisch und kann seiner Tagesarbett nachgehen, sondern hat auch noch nicht einmal ergrautes Haar. Wirtschaft u.Berkehr Allgemeine Steuerpflichten im III. Vierteljahr 1929 1. Grundsteuer Grundbesitzer, die mtt Rücksicht auf die Zahl der Familienmitglieder auf eine Ermäßigung der Ergänzungssteuer für das Jahr 1929 reflektieren, haben diese Forderung bis Ende Juli dem Ge-meindeamte anzumelden. 2. Lohnsteuer Die den Bediensteten abgezogenen Beträge sind seitens der Dienstgeber bis 15. eines jeden Monats der Steuerverwaltung abzuführen. Arbeitgeber, die nicht mehr als fünf Bedienstete beschäftigen, entrichten diese Steuer vierteljährlich, somit bis 15. Juli die in den Monaten April, Mai und Juni eingeht»-denen Summen. 3. Rentensteuer Anstallen, Institutionen und Unternehmungen, welche verpflichtet sind, die Rentensteuer bei der Li-quidierung von dieser Steuer unterliegenden Beträgen in Abschlag zu bringen, haben die im ersten Halbjahr 1929 eingehobenen Beträge samt dem vor geschriebenen Verzeichnis in zwei Eremplaren binnen 45 Tagen nach Ablauf des Halbjahres, also bis 15. August, abzuführen. 4. Warenumfatzfteuer Steuerpflichtige, die über den Warenumsatz Buch führen, haben die Steuer von den im zweiten Vierteljahr 1929 abgesetzten Waren bis Ende Juli zu entrichten. 5. Fälligkeit von direkten Steuern Die direkten Steuern für das dritte Vierteljahr 1929 wurden mll 1. Juli fällig und sind bis spätestens 15. August zu begleichen. Soweit diese Steuern noch nicht bemessen sein sollten, sind dieselben nach der Vorschreibung der entsprechenden Steuergattung des Vorjahres zu entrichten. k. Fälligkeit einiger periodischer Taxen a) Bis 15. Juli haben die Aktiengesellschaften der Steuerverwaltung das Verzeichnis der im ersten Halbjahr 1929 eröffneten lausenden Rechnungen vorzulegen und die entsprechende Taie in Stempeln zu entrichten. b) Die dritte Rate des Gebührenäquivalents st, falls die jährliche Vorschreibung 500 Dinar über-ieigt, in der Zeit vom 1. bis einschließlich 15. Juli allig. c) Die SHanktaie für das Recht, Getränke auszuschenken, ist für das zweite Halbjahr bis 31. Juli zu entrichten. Eine halbe Milliarde Din hat die Aktien-Zeichnung für die Prw. Agrarbank erreicht. Wie in diesem Zusammenhang der Ljubljanaer „Slavenec" berichtet, soll der ehemalige Abgeordnete und jetzige Genossenschaftsdirektor Vladimir Puöenjak als guter Seit« 6 Deutsche Zeitung Nummer 53 Kenner des wirtschaftlichen, besonders aber der ge-nvssenschaftlichen Verhältnisse mm Direktor der Prio. Agrarbank ernannt werden. Natürlich steht für diese Nochricht die Betätigung noch aus. Bon der Slavenska Banka. Der Masse-verwalt« der Slavenska Banka hat dem Konkurs-gericht den Plan zur Verteilung der bis jetzt reali-sierten Masse vorgelegt. Allen Konkursgläubigem, die ihre Forderungen angemeldet haben, stehen Ein ficht und Abschrift dieses Dokuments frei. Dieeven Wellen Einwände sind binnen vierzehn Tagen dem Konkurskommissär zu überreichen und können bei der am 25. d. M. stattfindenden Togfahrt vertreten werden. Umrechnungskurse für Iuli. Der Fi> nanzminister hat für den laufenden Monat Iult den Umrechnungskurs für ausländische Zahlungs-mittel. wie folgt, festgesetzt: Napoleondor 218, tÜM sches Pfund 247, englisches Pfund 276-20, amen konischer Dollar 56 85, kanadischer Dollar 56 60, Reichsmark 13*60, Zloty 640, Schwing 8, Belga 7-91, Pengö 9-92, 100 französische Franken 223, 100 Lire 298 50,100 schweizerische Franken 109570, 100 holländische Gulden 2286, 100 Lei 34, 100 Lewa 41, 100 dänische Konen 1516,100 schwedische Kronen 1525, 100 norwegische Kronen 1516, 100 Pesetas 800, 100 Drachmen 74, 100 tschechoflo wakische Kronen 16850. Allerlei Selbst die Allerdiimmsten hatten ihn unbeschreiblich gern. In Schweden wurde in diesen Tagen ein Lehrer nach mehr als 40-jähnger Wirksamkeit aus der Zeitlichkeit abberufen, dessen Name in der Presse mtt köstlicher Originalität umrankt wird. Man sagt ihm nach, dah in ihm wohl das größte und amüsierlichste Lehrer-Original dahingegangen sei, das jemals in einer schwedischen Schule gewirkt hat. „Selbst die Allerdümmsten hatten ihn unbeschreiblich gern, denn er konnte es nicht überwinden, einen auch noch so dummen Schü ler in Verlegenheit zu bringen. Wenn irgendwer auf keine seiner Fragen Bescheid wußte, dann pflegte der witzige Lehrer recht ttöstlich zu sagen: «Ich weih, mein lieber Junge, das, meine bisheri-gen Fragen ein bißchen reichlich schwer für dich waren, ich weiß aber auch, dah du doch gescheiter bist, als du es überhaupt zu ahnen wagst. Infol-gedessen richte ich an dich eine letzte Frage, die bestimmt deinem Horizont entspricht: Wie hietz der große Feldherr, dem Kaiser Augustus mit der ßen Wehmut seines Herzens sagte: „Varus, is. gib mir meine Legionen wieder!" . . . 100 Stunden am Steuer. Die Stadt Boston hat ihre große Sensation. Der Chauffeur Carlson entschloß sich zum Beweise dafür, daß sich ein verschuldeter Verkehrsunfall auch durch die aller-stärkste Erschöpfung nicht rechtfertigen lasse, zu einem öffentlichen Experiment, das geradezu unmenschlich scheint. Er kündigte eine Dauerfahrt durch die Stta-ßen Bostons an und setzte selber die Dauer dieser Fahrt auf 100 Stunden fest. Im Auto fuhr ein Kontrolleur mtt, der einesteils für die leiblichen Bedürfnisse des Lenkers zu sorgen hatte und dann aber eine noch wichtigere Funktion ausübte: stän-dige Aufsicht zu üben, ob Carlson auch mit zuneh-mender Erschöpfung die gleiche Zuverlässigkeit besän Während dieser vier Tage ließ sich Carlson lediglich inAbständen von etwa anderthalb bis zwei Siun-den etwas Milch reichen. Sonst nahm er nichts zu sich. AIs die geradezu mörderische Fahrt beendet war, richtete sich Carlson im Auto auf und winkte den Tausenden von Zuschauern freundlich zu. Kein Mensch Hütte dem Chauffeur auch nur das geringste angemerkt, daß er eine so gewaltige Nervenleistung hinter sich hatte. Als Carlson sich aber anschickte, seinen Wagen zu verlassen, übermächttgte ihn eine leichte Ohnmacht. Man brachte ihn in ein bereit-stehendes anderes Auto, das mll weichen Kissen ausgepolstert war. Als sich der Kraftwagen dann gleich in Bewegung setzte, um Carlson in ein Privat-Sanatorium zu bringen, versank der Chauffeur in einen ungewöhnlich tiefen Schlaf, aus dem er erst wieder nach 46 Stunden erwachte. Jeden-falls aber ist Carlson der glatte Beweis gelungen, daß auch die schwerste körperliche Anstrengung nicht hinreichen kann, dem Kraftwagenlenker bei man-«Inder Pflichterfüllung eine Rechtfertigung zu schaffen. Die fünftägige Arbeitswoche in Amerika. Im Jnteresie einer Verminderung der Produkttonskosten bemüht sich die Großindustrie gegenwärttg um die Einführung der fünftägigen Leicht und kraftsparend fahren Sie auf dem elastischen Continental-Fahrrad-Reifen, der sioh durch seine sähe Langlebigkeit im Öebrauch auch als der billigste erweist. Ein zuverlässiger Quttlit&ts-Reifen hebt den Wen jedes Fahrrades. Darum fahren auch Sie ■rtfnent«»! Arbeitswoche in den Bereinigten Staaten. Der Zweck ist selbstverständlich die Aufrechterhaltung der Produktton auf gleicher Höhe wie in fünf und ein-halb Tagen. Die Bestrebungen stoßen infolgedessen auf lebhaften Widerstand der Arbeiterschaft. Advokaten leben am längsten. Sta- sie sag was man will. Ein Spezialist in dieser wanlel- tistiken haben ein Gutes: man kann sie sagen lassen, mütigen Wissenschaft hat kürzlich erklärt, daß die Rechtsanwälle und Schriftsteller sich des längsten Lebens erfreuen dürfen und als Beweis führt er eine lange Liste von Namen an. Die ältesten Mitglieder des ftanzösischen Advokatenstandes sind: Me. Couteau (92 Jahre), L«on-Nenaull (88 Jahre), Declarcq (84 Äahre),) Mennesson 82 Jahre), Brizard, Dreyfous, Valframbert und Camille Comby (80 Jahre). Die Advokaten zwischen 70 und 80 Jahre sind zu zahlreich, als daß sie einzeln ge-genannt werden könnten. Man darf nicht vergessen, daß in Paris über 2800 Anwälle eingeschrieben sind und es wäre interessant zu erfahren, welches Durchschnittsalter bei den übrigen freien Berufen herausgerechnet werden kann. Ob richttg oder falsch: diese neue Statistik ist ein Trost für die Advokaten, welche der leidenden Menschheit so dringend not- j wendig sind. _ <5 es) a ch-E d e Problem Nr. 4 K. Trailer, Daily News 1928 Stellung Weiß: Kai, Dc3, Sc7 (3 Steine) Schwarz: Ka4. öd 5, b7, c6 (4 Steine) Verlauf zu nehmen verspricht, herrscht bereits lebhaftes Interesse. Turnier in Bradley Beach (U.S.A.) Erwartungsgemäß siegte Weltmeister Dr. A. Aljechin mtt 81/. aus 9 erreichbaren Punkten. Zweiter wurde L. Steiner mit 7 Punkten; es folgen Kupchik und Tuzawer mtt je 5'/,. Fo- 5 und Marshall mit 4'/, Punkten. Post der Cchachecke bitte an H. S ch w a b, C e l j e, Presernova 7, zu richten. Sie wußten es noch nicht! Gerade für Wollwäsche ist „Persir besonders geeignet! All die hübschen modernen Sachen in ihren freundlichen Farben können Sie bequem waschen! Äiachen Sie einmal an einem kleinen Stück einen Versuch. Sie werden selbst überrascht sein, wie schön es wird. Natürlich behandelt man Wolle und Bundsachen stets Hand-warm. Mit Persil gewaschene Wollsachen bleiben locker und weich, verlieren die Form nicht und be-kommen ein schönes neues Aussehen. Weiß zieht und setzt im 3. Zuge matt! Die Namen von Einsendem richtiger Lösungen werden veröffentlicht. Lösung zu Problem Nr. 2 Die Lösung ist ziemlich schwierig, da der Einleitungs-zug sehr versteckt ist. 1. La 6 — c 4. droht Tg 4 4- nebst Le6 matt 1.............Sb2Xc4 I......Ke4 — k 4 2. Sd 7 — c 5 -f- 2. Sc 7 - e6 +■ 1..............Sb2 — d3 1......Ke4 — d4 2. Lc4 —d5+ 2.Tg5—g4-f- I..............tt? — tt 5 1.......eZ — e2 2. Sc 7 — e6 2. Tg5 — g4 ■+• und im 3. Zuge T, L, S, S, entsprechend matt. Von den vier eingesendeten Lösungen erwiesen sich bloß zwei als richttg, und zwar die der Herren E. Csöraö (Gaberje) und Dr. Med. A. Wienerrollher (Laa a. d. Thaya, Nied. Oeft.) Nachrichten Das Turnier in R. Slatina beginnt definitiv am 14. September. Ms Preise sind 6000, 5000, 4000, 3000, 2000 und 1000 Din ausge-setzt. Für das Turnier, welches einen interessanten Vcrtric« fUr SHS Fran Ks. Leänlk, Maribor, Cankarjeva ul. 26 Nie wiederkehrende Gelegenheit T Versäumen Sie nicht, einen hübschen modernen Damenhut schon zum Preise von 40 — 70 Dia zu erwerben. — Verkaufe wegen Räumung des Strohhut-Lagers sämtliche Hüte zu tief reduzierten Preisen. 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Da draußen wurde gestürmt, ^etzl sollen wir endlich in den richtigen Feuerfreis hinein. Wir marschierten einige Hundert schritte. Da sah ich links von uns einen Offizier, um ihn einige andere mit lichten Generalslabskappen, der Offizier war ein General. Ich weis; nicht mehr, welche Korpsnummern seine Engelsstimme nannte, drei waren es, er rief laut, daß es alle hörten: „Das 12., 7. und 14. Korps sind im Anmärsche und haben den Feind schon geschlagen. Die Truppen rücken wieder in ihre frühere Stellung ein." So ungefähr lautete der Spruch. Wie er auf die übrigen Grauen wirkte, kann ich nicht sagen, ich fühlte eine so heiße Freude, diese verrückte Welt war auf einmal so schön, wie ich sie mir zuhause immer vorgestellt hatte. Ich war selig. Was schertxn mich jetzt die etwas seltener summenden Bienen! Also doch! Wir siegen! Man sah wieder nieder. Gegen Abend marschierten wir dann den Wald aus der Frontseite hinunter. Ms, wie wenn ein Windstoß plötzlich einen Regen schnell hereinpeiischt, zahllose Kugeln an den Bäumen zu picken begannen, lieh eine Panik das ganze Baon in einen Wald« graben hinabstürzen. Alles purzelte durcheinander. Offiziere und Unteroffiziere und alle Soldaten schrien. 3ch stieß mir bei dieser Gelegenheit das schwarz« gemachte Bajonett in die Schläfe, so daß ich einen schmerzlichen Knopf daran bekam. Unten war es schon dunkel. Die Kanonade hatte aufgehört, bloß die Infanteriegeschosse zwitscherten unverdrossen, aber zu hoch über uns hinweg. Wir gingen in ent-wickelt« Linie in der Ebene vor. Aber mtt was ßr einem Geschrei! Die Linie fiel auseinander, tan wußte nicht mehr, wo man war. Ich lief mechanisch vor und schrie zu einem kleinem Haufen, daß er auf meinen Befehl hören solle. Schließlich machten wir alle nieder und hatten nun Zeit, uns die Gegend anzusehen. Was für eine Gegend! So-weit das Auge reichte, alles in lodernden Flammen. Der Himmel, so groß er war, blutig rot. Er flammte, er brannte. Alles brannte. Trotzdem war es bei uns auf der Erde schwarz. Rundherum am Horizont brannten die Häuser und Dörfer. Und dann ein unsagbarer Geruch, den mehr die Seele roch als die körperliche Nase. Nach einiger Zeit, wir hatten uns an dieses Vorgehen gewöhnt, wieder auf und vorwärts. Jetzt sahen wir im Schein des Schlacht-feldes auch ganz gut. Dann wieder nieder. Ich wurde furchtbar schläfrig und nickte immer wieder ein. An einer schönen Schwarmlinie kamen wtt vorbei und ich stieß einen an. Er rührte sich nicht. Ich sah zu meinem Entsetzen, daß es eine Schwarmlinie von Toten war. Solche Schwarmlinien lagen massenhaft auf der Ebene herum. Im rötlichen Schein kam neben unserer Schwarmlinie ein Mann vorbei und fragte, wer wir seien. Er redete dann mtt dem Hauptmann. Es war Oberstleutnant Ventour, der jetzige Kommandant des Regiments. Redete mit einer Stimme, wie wenn er an die e feueratmende Hölle schon gewöhnt sei und sie elbstverftändlich fände. Sonst sahen wir von Siebzehn nichts. AIs ob wir allein auf diesem Präsentierbrett des Teufel« gewesen wären. Später marschierten wir wieder in Doppelreihen auf einer einporsteigenden Sttaße dahin. Es hieß die Beine heben, denn wie die Sardinen einer neben dem andern und aufeinander lagen Soldaten da und schliefen. Unzählige Beine ragtey steif vom Straßenrand auf die Sttaße herein. Geschossen wurde noch immer. Einige Leute von unserer marschierenden Abteilung bekamen Schüsse. Ost standen wir, weil es an der Spitze nicht glatt vorwärts ging. Da sah ich in die Ebene hinunter. Daß Gott erbarm! Lichterloh brannten die großen Vierecke der Höfe. Alles brannte unter diesem Himmel und vom Ho-rizont herauf leuchtete der Widerschein von unsicht-baren ferneren Feuersbrünsten. Bei den flammenden Höfen da unten war es so hell, daß man Menschen, Soldaten, so scharf wie Nadeln im Licht sah, man hätte sie leicht abschießen können. Nachdem wir stundenlang unruhig und ange-schössen spazieren gegangen waren, legten wir uns nieder. Ich fand einen Haufen Stroh und lud den Hauptmann zum Nachtlager ein. Ich war schrecklich schläfrig und doch konnte ich nicht schlafen. Ich sah zu den unendlich ruhigen Sternen hinauf und dachte, daß ein Tag des Lebens mtt doch noch geschenkt worden sei. Morgen, aber morgen werde ich jenseits dieses silbernen Schleiers da oben sein. Was ich heute erlebte, ließ mich ahnen, daß morgen Schluß mit uns allen sein werde. Aber ich irrte. In der flacht waren wir wieder nach rückwärts marschiert. Wir gingen am Morgen, vielleicht um zu üben, in entwickelter Linie über' die Wiesen und Aecker und kamen geaen Mittag wieder in einen Wald, ähnlich dem gestrigen. Es ging ähnlich wie gestern zu, nur waren wir diesmal scheinbar nicht so nahe daran. Abends marschierten wir wieder in die Ebene hinaus. Wieder das Ge-zwitscher der Infanteriegeschosse, schon vertraut, nicht mehr gefürchtet, die Russen schössen zu hoch. Gegen 10 oder I I Uhr in derNaiyt kamen wtt auf eine Erhebung, auf deren Kamm Gräben gegraben waren. Soldaten, welche Slowenisch sprachen, krochen mit frohlockenden Heimatflüchen heraus und machten sich in der Finsternis davon. Ich glaube, es waren Siebenundachtziger. Und nun plumpsten wir, die Ablöser, in diese Gräben hinein. Die Gräben gingen mir beim Stehen bis an die Schultern. Sie waren in gelben Lehm gegraben und zogen sich weit hin. Es war eine richtige Stellung da heroben, welche die Russen gegraben haben sollen. Es roch ein bischen süßlich. Gewiß nach Vlut, denn hier hatten heftige Kämpfe getobt. Wir richteten uns ein. Ich sah darauf, daß in meiner Nähe ein Munitionsverschlag lag, denn morgen würden wtt ja endlich schießen. Das heißt, geschossen wurde schon in dieser Nacht. Wir bekamen Feuer im Rücken und schrieen wie besessen: „Nicht schießen, Feuer einstellen, eigene Truppen!" Ueber-Haupt machten wir ein Geschrei, daß man es kilo-meterweit hören mußte. Alan darf nicht vergessen, was für eine heterogene ungeübte Truppe aus Ersatzreservisten und Reservisten mit Reserveoffizieren wtt waren. Diese Schießerei! Das war schon gestern und vorgestern beim Vorrücken in der Ebene so ge-wesen. Wenn einem ein Schuß auskam, schoß die ganze Linie. Wtt Unteroffiziere hatten gut brüllen: Eigene Truppen, Feuer einstellen! In dieser Stellung war es noch ärger. Da die Kugeln tatsächlich knapp über den schanzenden Köpfen — alle gruben den Graben tiefer — wegfegten, flackerte das Feuer an einer Stelle auf und wie verrückt ratterte es den ganzen Graben entlang. Die Unteroffiziere brüllten: Feuer einstellen! Da ich als Zugsführer leider keinen Spaten hatte — wie heiß beneidete ich die Plänkler darum — und also nicht graben konnte, legte ich mick schließlich auf den Boden des Grabens zum Schlafen nieder. Ganz schlief ich nicht ein. Im Halbschlaf hörte ich die Kugeln sausen. Was mußten das für Schafs-köpfe da hinten sein, die ttotz des aufilärenden Geschreis auf die eigenen Truppen herfeuerten! Bleigraue Morgendämmerung. Ich sah über den ausgeschütteten Rand des Grabens hinaus. Da zog sich die mißfarbige Ebene ungeheuer weit hinaus. Mir schien diese Landschaft nicht von dieser Erde zu sein. So gespensterhast und furchtbar lauerte sie rings um unsere zergrabene Höhe. Kein Schuß, kein Laut wett und breit. Ich richtete mich auf meinem Platz bequem ein. Am aufgeworfenen Erdwall machte ich mir einen schönen Ausschuß. In einer Nische richtete ich aus meinen Magazinen ein handliches Häuflein von Pattonen her, denn ich zweifelte nicht, daß wtt aus dieser sicheren, wie mir schien, uneinnehmbaren Festung den ganzen Tag auf den Feind hinauspfeffern würden. Wenn uns der Abend vielleicht schon im Jenseits fand, ich wollte doch vorher noch ordentlich geschossen haben, au» heißein Gewchrlauf. Im Graben war alles munter. Im grauen Schatten drehten sich die vielen Köpfe hin und her; manche flogen noch auf und nieder bei fleißigem Tiefergraden. Viele blickten gleich mir in die elende Ebene hinaus, wo der Feind irgendwo steckte oder von woher er vor-rücken mußte. Bisher hatten wtt noch keinen kämp senden Russen gesehen. Auch gestern und vorgestern nicht. Das ganze Feld war immer leer und doch war es der Abschnitt einer furchtbaren Schlacht. Langsam wichen die unheimlichen Farben da draußen, es wurde ins Weite hinaus gelb. Auch der Himmel darüber wurde gelb und langsam erwachte das Feuer. Zuerst wieder von hinten. Also diese Idioten hatten es sich nicht zuichreien lassen, daß sie in eigene Truppen Hineinschossen. Dann auch von vorne. Bald, wie mir schien, von allen Seiten. Jetzt wurde es, das wußte ich, ernst. Die Sonne war ohne jede Wolke höher gestiegen. Wie mir zumute war, kann ich nicht beschreiben. Es war mir eigentümlich im ganzen Leib. So ungefähr, wie es einem bei einem schlechten Traum ist, bevor man sich vergewissert und tröstet, daß alles za doch nur ein Traum sei. Das war aber kein Traum. Jetzt begannen da vorne Maschinengewehre zu rattern. Ich guckte unter den zahllosen zischenden Kugeln hinaus, nur einen Moment, aber ich sah gar nichts, doch die Maschinengewehre schienen mir nahe zu sein. Die Kugeln staubten die Deckung entlang und dann wieder zurück, so dah die Lchmerde über unsere gebeugten Rücken wegjpritzte. Ich paßte es immer ab, wenn die tackende Garbe ober mir weg war, dann schaute ich wieder einen Aloment hinaus, denn anders war es nicht auszuhalten. Viele von unseren Leuten schössen in die blaue Lust. Ich schoß nicht, denn draußen war ja gar nichts zu sehen. Und so mußte es ziemlich lange hingegangen sein. Wie lange, wußte ich nicht, denn mein Gehirn registrierte Zeitlängen nicht mehr. Ich beobachtete auch nur noch in meiner nächsten Nähe. Was sich anderswo in dem langen Graben von 1000 Mann tat. wußte ich nicht. Es war ein gräßlicher Lärm. Einmal hörte ich die Sümme des Oberstleutnants Hrasovec, welcher unserem Hauptmann zurief: „Herr Hauptmonn, diese Stellung muß gehalten werden bis zum letzten Mann!" Die Russen mußten auch in unserem Rücken sein, sie waren es, welche in der Nacht geschossen hatten. Später sah ich. wie Oberst leutnant Hrasovec mit der 2. Kompanie nach rückwärts aus dem Graben sprang und vor einer Schwarmlinie dahinlief. Auf einmal fingen einige von den Laufenden an zu taumeln, der eine warf die Arme hoch, dort fiel einer heftig aus den Bauch, bald lief keiner mehr. Alles lag verteilt im grünen Gras. Das ganze dauerte einige Sekunden, länger hielt ich den Kopf nicht hinaus, denn die Maschinen-gewehrgarben rasierten jetzt eine nach der anderen über unsere Deckung, daß verbrannte Staublust im Graben stank. Hauptmann Metzler, dem gebückt ein rotwangiger Korporal, ein Wiener, heiter lachend folgte, hatte das Baonskommando übernommen und ging aufrecht mtt bluttggeäderten Augen durch den Graben. Seine graue Offizierskappe war sicherlich das einzige Lebendige, was der Feind von außen her von uns sehen konnte. Unwillkürlich stieß ich hervor: „Decken. Herr Hauptmann, decken — —!" „Ach was, ist ja gleich--kommen Sie mtt, Zugsführer." Ich ließ den Tornister liegen, stopfte bloß ''Pattonen in alle Säcke und kroch hinter ihm her. Im Schreiten sagte er leiser zu mtt: „Ich werde hatt versuchen, das Baon zurüchuführen. Wie es gehen wird...?! Wir sind umzingelt. Man hat uns als Brocken hin geworfen und geopfert. Der Feind hält sich jetzt schon Stunden mtt uns auf. Unsere Aufgabe ist also erfüllt." Jetzt wußte ich mtt die Sttmmung zu deuten, die über unserem Graben lag. So mußte es Mäusen sein, die in der Falle auf das unbekannte Ende passen. „Zugsführer, da links drüben sind nach vorn zu einige Löcher. Springen Sie hinüber und schauen Sie, was los ist. Bleiben Sie mtt den Leuten so-lange dort, bis das Baon nicht mehr in der Stellung ist. Die haben uns die Suppe eingerührt und ich muß sie ausfressen Später verstand ich das so, daß nur noch wir die einzigen Truppen hier waren und das Korps bereits zurückgegangen war. Unser armes, ungeübtes Baon war die Rückzugdeckung, dem Wolf jjum Fraß hingeworfen. Damals dachte ich gar nichts. Ich sprang in den finsteren Abgrund des gewissen Todes, mtt ge* schlossenen Augen. Mit dem Gewehr in der Hand hinauf auf die Deckung. Die Kugel» zischten und staubten um meinen Körper. Die unheimliche Ebene tauchte für eine Sekunde in der ganzen Größe vor mir auf, meine Gestalt war Zielscheibe, dann köpf-über in ein parallele Grabenstück hinein. Noch einmal hohe Zielscheibe, dann landete ich per Kopf in einem tiefen Loch, in dem vier Mann nebenein-ander standen. Auch ein Leutnant war dabei, der mir sofort befahl, hier zu bleiben und mit den vier Mann den Rückzug für das Baon zu decken. Dann war er weg. Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 53 Gegründet 1900 Telephon Nr. (3 latervrhio . ______________jtTO T U61]1 Hastung G13.VF11 tsQ 15 r«giitroT«Di itdruga z nsomejan'o zavezo Spareinlagen, Darleihen, Kredite gegen günstigste Bedingungen. | eeidverkehr om 230,000.000 Eialagenstand Din 28,000.000 Radio - Interessenten S. J. G. 4-Röhren-Netzapparat i die aüermodernste Konstruktion Arbeitet nur dardl Ansehtuf euij d. 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