Rummer 85 Sonntag den 22. Oktober 1922 4.147.I Jahrgang (PoStnina pla&ina v gotovini.) w> _______________ Erscheint wZchentllch zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. - «chriftleitnng »d Uer«alkn>«: Pr»ter»ovo »lies 5h. 5. ZKlevho« tl. — UntandlQKBge« »>tb«a tu btx St:ealtu«n gifle* billigster Gedtibren ettp^enqtnowmn Vt|>a*9t(l|t: ffitda« Sfileab vierteljährig Din 10 —, halbjä^rtg Din80.—, ««Ziähri? Din40.—. Z«,bo« fTa'tan's uttfpH&Rfc ?rh?h»,g. — Einielne Xunveni Dia —su Die Slawen in Wien rechtlos. Der Ljubljanaer Jutro berichtet in seiner Folge vom 13. Okiober 1922 unter der obigen Ucberschrist folgendet: „Die tschechischen Sozialisten Wien« habe« sür Hm 16. d. M. eine ManisestationSversammlung der österreichischen Slawen einberufen. Auf dieser Versammlung hätten Redner au? Prag, Preßburg, Siubljana und Beograd sprechen sollen. Die deutsche» Nationalisten aber erblickten in dieser Versammlung eine Herausforderung beS Wiener Deutscht»«», er. öffneten in ihrer Presse ein regelrechtes Feuer gegen die Tag»ng und forderten ihre Anhänger aus, sich auch daran zu beteiligen, damit sie gesprengt werbe. Die Polizei hat die Versammlung au« Angst, es könnte zu Zwischenfällen komme», untersagt." ES fällt unS gar nicht ein, der Demonstration?-»«sammlung der tschechischen „ Sozialisten" in Wien ei»e größere Bedeutung beimessen zu wollen, als ihr in Wirklichkeit zukommt. Unter anderen Verhältnissen würden wir ihr alS eine« Schnockerl-Parteivorkommnis, wie sich so viele in den ver-schieden«» Staaten ereignen, zehn Zeilen gewidmet hoben oder vielleicht gar keine. Daß mir unS so innig damit besassen, kommt daher, weil sie mit grellem Licht Fragen übcrleuchtet, mit denen wir un« auf unserer Berte>dizungSposttio.i alle Tage herumzuschlagen haben: die Fragen der reziproken Rechte der völkischen Minderheiten in den National» staaten. Wir sind ein Teil der nicht unbeträchtlichen deutschen Minderheit in Jugoslawien und deshalb wollen wir un« die Versammlung einer Wiener na-tionalen Minderheit etwa« näher besehen, um fest-zustellen, zu vergleichen und zu lerne». Vorweg sei gesagt, daß uns die Geschichte und ihre Darstellung in den hiesigen slaweniichen Blättern vor allem amüsiert unddaßunS in diesem Amüsement die Bissig-seit völlig untergeht, in die der Gedanke an einen ähnlichen (selbstverständlich undenklichen) Fjll hierzu lande,die Rollen natürlich umgekehrt, die hiesige slow:» nische Presse ohne Zweifel versetzen würde. Wir amüsieren un« also und stellen zunächst zu der Jutromcldung fest: ES handelte sich nicht um einen Kongreß der tschechischen Sozialisten» o.iS würde das Bild allerdings gänzlich verändern, sondern um eine Demonstrationsversammlunz der tschechischen National- Sozialisten, also von An» Hängern einer politische» Gri.ppe. die an Na'.io-naliSwu«, zumindest an grobkörnige» Nationalismus, bürgerlichnationale Parteien mit Erfolg zu über-bieten trachtet. Die Redner aus Prag, Bratislava (Prehbarg) und Ljubijana haben in dieser De-moustrat oniv rsammlung geredet, mächtig geredet, nicht etwa der unbekannte Hinz und Kunze oder irgend ein kleiner Student, sondern bekannte Abge-ordnete aus ausländischen Parlamenten. Ueber das regelrechte Feuer der österreichischen Presse können wir nichts sage», denn in den ur.s zugänglichen größere» Tageblättern konnten wir nicht das geringste Ausblitzen erspähen, da in echt österreichischer Manier Überhaupt keine Notiz davon genommen wurde. Die Wiener Polizei hat den Kongreß in Wien nicht verboten, sondern nur die Abhaltung im Wiener Rathause. Vielleicht hat sie in all ihrer Wiener „Gemütlichkeit" wirklich Angst gehabt. Möglich. Nun ist aber die Sache die: Der Ljubljanaer Jutro ist stets ausgezeichnet unterrichtet, das muß ihm der Neid lassen. Er versügt über einen vor-züglichcn Nachrichtendienst, der auch nn an sich be- Knigge auf der Mhne. Von Wolf Düren, Berlin. Die neue Berliner „Gesellschaft" braucht ihren Knigge. Berliner Seielischaft: et braucht nicht gerade die Berliner Gesellschaft zu sein, man kann statt Ber-liner schlichlich auch den Namen irgendeiner anderen europäischen Haupt- oder Mittelstadt einsetzen. Aber sogen wir Berliner Gesellschaft; ersten«, um ihren Thpu« mit einem konkreten Namen zu bezeichnen; zweiten», um unserer alten Eigenschaft, die wir auch in die Nachkriegszeit herüber gerettet haben, treu zu bleiben, nämlich zuhaust scharf zu sehen, während un« die Pariser Gesellschaft schon deshalb imponiert, weil fie französisch ist. unb die Londoner, «eil ste englisch ist; dritten«, «eil gerabe in Berlin bie heillosen Ba-lutaverhältniste bie Kontraste besonber« scharf heran«-gearbeitet haben. Im Srunbe wirb, wie gesagt, bie Gesellschaft, die tch «eine, in Pari«, in Wien, in London und in Rom so ziemlich dieselbe sein, wenn man auch in ihrer Genießbarkeit einige Schattierungen zulassen muß. Die neue Berliner „Gesellschaft" braucht also ihre» Knigge. Der reich« Mann von heute schleppt keinen alt«n Kulturballast mit ftch herum. Er muß fich ihn erst noch aneignen. Dazu gehört zwar nicht »ur Gild, sondern Zeit und Gelegenheit. Wo findet er die? Da« öffentlich« Leben bietet gegenwärtig wenig Anleitung dazu. Hier herrscht die rohe Etlenbogenge« »alt, die selbst sehr der Erziehung bedürfte. In den Läden, in der Elektrischen, «n den Schaltern, überall wird man mit Unhiflichkeit bedient. Man muß also schon in die heiligen Hallen der Kunst flüchten, um noch etwa« andere« zu sehen. Man geht inS Theater. Ober viUrnehr die Herren Schieber gehen in« Theater, denn für gewöhnliche Sterbliche sind bie Preise uner« schwinglich. Ein guter Platz 300 Mark und darüber. Im Theater also findet sich die heutige „Gesellschaft" zusammen, mit kostbaren Stoffen aufgeputzt, die Taschen voll Pralin6« und feinsten Konfekten, bie man während be« Stücke« geräuschvoll auflutscht. Auch wer am Tage mit Käse und Gemüse handelt, fühlt sich hier be« Abend« in vornehmer Umgebung. Man wirb gewisser-maßen selbst vornehm, kommt möglichst zu spät, um sich breitspurig durch bie Pirketireihen zu drängen und zeigt schon dadurch sowie durch manche andere ähnlich« Allüren, daß man im guten Ton zuhause ist. Nur sobald da« Licht wieder brennt unb man von bett anderen allzu nahe gesehen werden kann, fühlt man stch seiner Sache nicht mehr recht sicher. Man blickt sich scheu um, ob nicht hinter einem zufällig jemand fitzt, ber von sräherher wirklich den guten Ton gewöhnt ist. Darüber werden bie Bewegungen tatsächlich ungeschickt oder allzu dreist, je nach dem Grad de« edlen Selbst-bewufttsein«. Nein, e« i,. nicht teicht, über Nacht ben gute« Ton zu lernen. Daher war e« eine glücklich« Idee von der Direktion be« Berliner „LuftspielhauseS", bie n«»c Spielzeit mit einer Anleitung zum guten Ton zu beginnen. Natürlich mußte da« französische Vorbild dazu herhalten, denn wir Deutsche haben einmal nicht da« „Geschick", heikle Dinge durch die Blume zu sagen. „Die Schule der Kokotten" nennen die beiden Autoren Armond und Gerbidon ihr witzige« Stück, da« ber neue», eleganten Welt Unterricht in guien Manieren lanzloseS Ereignis wie diesen Kongreß ganz schön in seinem Spiegel aufgefangen haben muß. Warum färbt er also seine» Bericht in das Gegenteil um? Am Ende ist da« so zu erklären: Dem Ljubljanaer Jutro, der vor einiger Zeit, daS ist nur ein Bei-spiel, aus Brez ce die Drohung veröffentlichte, man werde die Namen dortiger Staatsbürger, besonders die der holden Weiblichkeit, die auf der Straße munter Deutsch schwatze, öffentlich brandmarken, er« schien die Sache im ersten Augenblicke unglaub-würdig. Er konnte oder wollte seine Mentalität nicht darauf einstellen und zog auS ihr den Schluß: Die Polizei hat eine solche Versammlung natürlicher-weise verboten und sie durste nicht stattfinden. Dann setzte er seiner Notiz die Kappe auf und alle Ziele waren erreicht. Die Klagen der eigenen Minoritäten als freches Raunzen hingestellt und da« Vorgehe» gegen sie vollauf gerechtfertigt. Die Kippe: Die Slawen in Wien rechtlos. Diese .Rechtlosigkeit" ergibt sich am best», au« dem Bilde der Versammlung selbst. Die Ljubljanaer Juzoslaoija berichtet an demselben Tage wie der Jutro u. a. folgendes: Die Partei der tsch.chostowa-kischen Nationalsozialisten in der österreichlichen Re-publik hielt dieser Tage in Wie» wichtige Versamm-lungen ab, an denen auch Delegaten aus der Tschechoslowakei und Jugoslawien teilnahmen. Aus der Tschechoslowakei kamen zwei Souderzüge an, einer aus Prag und einer aus Brünn. A« SamStag tagte die Jugend, am Sonntag sand der Partei» kongreß statt. Für den Montag war eine große öf-fenlliche Versammlung in den Hallen des Wiener Rathauses angesagt, auf der für die Rechte der sla» wischen Minderheiten in Oesterreich hätte manife» stiert werden sollen. Da aber die österreichische Re- erteilen will. Allerding« geht e« dabei nicht ohne einige Persiflage ab. Die Heldin deS Stücke« ist eine Kokotte, bie als Griielle mit einem kleinen Filmichauspieler auf betn Montmartre in glücklicher Unbefangenheit und naver Unbildung lebt. Gestört wirb ste darin durch einen Grafen, der sie an ihre sozialen Pflichten er» innert. Dieser durch bie neuen Verhältnisse herunter» gekommene Aristokrat hat mit Scharfblick einen neuen Beruf erwählt; er will al« Professor der guten Ma» nicren kleine Kokotten zu Damen der großen Welt heranbilden. Sinette Fasson ist sein erste« Opfer. Sie steigt mit seiner Hilfe die soziale Leiter rapid empor, vertaulchi den armen, kleinen Schauspieler mit einem dickbäuchigen Großtaufmann, einem Millionär, bi« ste bann schließlich, berühmt und gefeiert, vom Prästdente» zum Souper geladen wird. Höchster Triumph de« Grafen. Ginevra, wie sie stch jetzt nennt, geht — wenn auch nicht ohne wehmütigen Rückblick auf Montmartre-Zeiten. Knigge« ganze« Register de« gut« Tone« zöge» die Autorea auf. Ihre Ginette lernt über Kunst plaudern, über Literatur, Malerei und Mustk Phrasen sagen. Der Graf gibt ihr auf der Bühne Unterricht, wie mau sich bei Tee«, in der Oper, im Restaurant, im Auto usw. zu benehmen hat; daß seinem Galgen» hum»r dabei auch manch« boshafte Anweisung unter» läuft, ist doppelt amüsant, so wenn er seine reizende, gelehrige Schülerin lehrt, daß die vornehmen Leute stch im Theater stets zu spät, stühlerückend unb geräuschvoll, in der Loge niederlassen, »m die Aufmerksamkeit der anderen auf stch zu lenken, und während der Oper stch la»t unterhalten «uf diese Weise macht nicht nur die et«:« i filliei AeNuno Ru««er 85 gitrung mit Rückficht auf bie kutscht» Hetzereien (I) die Versammlung verbot, fand sie in den Sälen dcö Narodni dom statt. Die Beteiligung war eine ungeheure, Saal, Galerien und Ginge waren steckvoll. Der Versammlung präsidierte der Landtagsabgeord-uete und Gemeinderat der Stadt W en Klim s. der vor allem die jugoslawische und tschechoslowakische Delegation begrüßte. Ais erster Redner iprach der jugoslawische Abgeordnet« Ivan Derji. Dann der tschechische Abgeordnete HruSZvSkl aus Preßburg. Dieser redete von eiver Zurücksetzung der tschechischen Minderheit in Wien und betonte, daß die tschechoslowakische Republik ein sorgsames Auge auf die Verhältnisse der slawischen Minderheiten in Oesterreich habe» werde. AIS dritter Redner trat der jugoslawisch« Abgeordnete Brandner auf. Dieser sprach über Kärnte». Dort müßten noch immer slowenische Kinder in deutsche Schulen gehen. Die öfter« reichische Republik wandle die Wege des allen O.ster-reich trotz der FriedcnSverträge und trotz der be« kannten Tatsache, daß die deutschen Min-derheiten in Jugoslawien alle Rechte besäßen. Man dürfe sich deshalb nicht wundern, wenn das Vorgehen gegen die Deutscheu in Juzo» slawien vom Borgehen der österreichischen Republik gegen die Kärntner Slowenen abhängen werde. «Wir können eS nicht «ehr dulden", schloß Brandner mit erhobener Stimme, „daß sich unsere Leine in fremden Schulen und im AlkoholiSmuS verlieren. mit dem sie die Deutschen umbringen wollen. Wlr haben genug Verlust- in der Vergangenheit gehab.', jetzt muß die hundertjährige Schuld gutge-«acht werden!" Der Abgeordnete der tschechoslo-va-kischen Republik Spatny au? Prag erklärte, die Tsechvslowakei werde in der Kontrollkommission über die österreichische Republik vertreten sein, wo sie Oesterreich lehren werde, mit österreichischen Minder-heitSslawen gerecht umzugehen. Außer den Tscheche» in Wien und Umgebung seien vor allem die Slo-wenen in Käluten uud die Kroaten im Burgenland (die auch schon?) Leidtragende. Wie ganz anders gehe die Tschechoslowakei gegen ihre Deutsche» vor l Deren Rechte seien absolut garantiert. Usw., usw UnS geht der Atem auS. Wir über-lassen eS der blühenden Phantasie der Leser, sich vorzustellen, waS geschähe, wenn die geschilderte Versammlung in derselben Weise von,Deutschen in der Tschechoslowakei oder in Jugoslawien ausgeführt worden wäre. Die geneigten Leser brauchen nicht zu erschrecken, denn sie wissen so gut wie wir, daß eine Umkehrung in das Gebiet der Unmöglichkeiten gehört, »ber nichtsdestoweniger, man kann ja mit dem Ge- Srilett«, sondern auch der Sraf Karriere, der Pro» fessor der «uten Manieren weiß stch vor dem Andranz der Schülerinnen kaum »u retten. Er bring« e« bald zum eigenen Auto«rbil, Da» Publikum «Sl,te stch vor Lachen. Nicht alle schienen »u ahnen, daß diese Schule der Kokitten nur «tn Symbol für die Schule der neuen Sketchen ist. Sie lachten über die Lekttoscn auf der Bühne, ohne ,u wissen, daß ste dabei über stch selbst lachten. Denn die Theaterbesucher, die den tieferen Sinn de« Stücke« zu ersassen vermochten, sind heute tn Berlin auf eine sehr kleine Zahl ,usammengeschrumpii. Hinter mir saßen einige elegant ausgemachte viel verdienende, die auf-merksam da« Programm studierten. Räch vielem Buch-stabieren und Zungenverrenkunge» kamen ste darauf, daß die Namen franMsch seln mochte«. Immerhin ge langten ste auf ihr« Kosten, weil e« tüchtig >u lachen gab. Schlimmer waren jene ,wei Freunde, offenbar Hewülehindlcr, daran, die ich neulich anläßlich einer Don EarloS'Anfsühiung im Schaitlpielhause beobachtete. Der eine schwur hoch und teuer, nie wieder in ein „unbekannte«" Theaterstück zu gehen. Wie lusttg sei e« doch dagegen kurz vorher tu „Pallasch und Perl-«utt«" gewesen. D>r hätt« man stch totlachen können. Run, ich lachte auch. Und leider muß e» gesagt sei», daß e« jetzt oft im Zuschauerraum mehr Heitere» zu belauschen gibt al» auf der Bühne. Ob sich« der alte Knigge wohl träumen ließ, daß er noch einmal so zeit-gemäß sein würde, um dramatisiert zu werden? danken spiele» und dabei vielleicht da? Gruseln leruen. Also Annahme: In Prag oder in Ljubljana oder sogar in Reichenberg wollten die Deutschen eine Demon-strationSversammlunz abhalten. Nicht etwa in den „Deutschen Häusern", nein, auSaerechnet.in d«n Rat-häus«rn. Dazu würd«« ste sich als Redner Abgeordnete aus Deutschösterreich und Deutschland verschreiben und Extrazüge von ausländischen Deutschen in Ljubljana oder Praz einlaufen lassen .... Der Ber-lauf der Versammlung wäre wie in Wien, nur statt der slawischen Redner würden deutsche reden, statt der slawischen Beschwerden würden deutsche Be-schwerden, und zwar konkrete deutsche Beschwerden, gegen unsere« Staat oder die Tschechoslowakei vor« gebracht werden. . . . Wäre daS möglich? Ja? La» chen da nicht vier Millionen Menschen in ber Tschechoslowakei und dreiviertelmillionen tn Jugo-slawien? Aber kchirbeu wir Scherze beseite. So lu-stig sie sind, wir können uns am Schlüsse unseres Auf-satzeS schmerzlicher Gedanken doch nicht ganz erwehren. Wie prächtig läßt es sich in der Welt mit verschie-denen Maßen messen l Wir denken an die OrtS-grnppe deS inländischen Schwäbisch-deutschen Kultur-dundeL in Goltschee, an die Gründe ihrer Auflösung, die Reden, die Blumen, die Rufe . . . Wir denken an den „Slowenischen Schulderem" in Kirnten, an die vielen tschechischen Schulen in Wien, an die Theater, au unsere Theater. Wir denken an manches, wosür wir hier leider keine» Raum mehr haben. Aber au» all diesen traurigen Gedanken schwingt sich schließlich der heitere empor: Wir sind im G nasse alle? Rechte uud die Slawen in Wien sind rechtlos .... Neue Vorschriften über valutaausfuhr. Da im Finanzministerium die Notwendigkeit festgestellt wurde, den Artikel 3 der DnrchsiihrungS-Verordnung über die Regelung deS Valuten- und Devisenverkehres abzuändern, hat der Finaiuminister am 30. September «tuen AbindernngSerlaß unter der Zahl 16.364 erlassen, der im wesentlichen nach-stehendes besagt: Die BalutaauSsuhr ist nur zum Gebrauche der Reisenden erlaubt, deren Pässe mit dem Bisum jenes Landes versehen sind, in das sie reisen. Auf Grund dieser Pässe dürfen die bevollmächtigten Geldinstitute effektive Balulen, Scheck« oder Zahlungsanweiiungen bis zum Gesamtbetrage von 3000 Franken bet Reisen nach Frankreich oder in den diesem Betrage entsprechenden Zahlmitteln von Staaten, deren Kur« höher »st als der französisch«, z. B. England. Hol-land, Amerika usw., ausgeben. Bei Reisen in Länder mit sogenannter gesunder Valuta, die aber im Kurse niedriger steht als der französische Franc, dürfen bloß Z.hlmittel in der Höhe von 3u00 Einheiten de« Gelde» dieses Staates verabfolgt werden, so z. B. sür die Tschechoslowakei 3000 Tschechokrone», für Italien 3000 Lire, für Griechenland 3000 Drachmen usw. Für Länder mit schlechter Baluta, z. B. Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Bulgarini, Rumänien, Pole» usw. dürsen effektiv« Valuten, Scheck! und Anweisungen aus Zahlmiitel dieser Staate» bloß im Gegenwerte von 3900 Dinar augewiesen werden. Außer diesen Zahlungsmitteln fremder Staate», die vom Verkäufer in den Reisepaß eingetragen wer. d«n müssen, kann der Reisende in uikserem Geld« einmal im Monate 1000 Dinar mit sich führen. Dies «uß beim Austritte aus unsere« Staate vom Zollorgaue im Reisepasse v-rmerkt werden. Kinder, die in Begleitung der Eilern reisen und noch nicht das 15. Lebensjahr überschritt«» haben, hab«« keine» Anspruch aus Ausfuhr von Baluta. Für einen größere« Bedarf an eigener oder fremder Valuta ist die Bewilligung de« GeueralinspektorateS de» Finanz' Ministeriums in Bevgrad ersorderlich. Für persönliche Bedürfnisse dürfen die bevoll-mächtigten Banken einzelnen Personen ausländische Zahlmiitel bi» zu« Kurswerte von 500 französischen Franken einmal im Monate aus Grund einer be-scnder«>>, vom Generalinspektorate des Finanzmini» steiium« ausgestellten Legitimation verkaufen. Nur auf Grund lolcher Legitimationen wird eS in Zu-kunft möglich sein, Geldmittel zur Erhaltung von Studenten, Kranken usw., die im Auslande weilen. für die Bezahlung von Bücher». Lehrbehelfeu und anderer kleiner Anschaffungen de« persönlichen Ge-brauche« zu beschaffen. Die Legitimation«», die sechs Monate Gültigkeit besitzen und darnach wieder er-neuert werden können, «üssen durch ordnung»ge»Sß g«ste«peltr Gesuche (13 Dinar), denen Privatpersonen die Jvcntilätsbescheinigung der zuständigen Behörde beizulegen daben, beim Generalinspektorale de« Fi-nanzministeriumS in Bevgrad angefordert werden. Die Verwendung fremder Legitimationen Ist aus das strengst« verboten. Di« n«u«n Vorschriften, die den Zollämtern mit Erlaß der Generaldirektion der Zoll« Nr. 266 vom 6. Okiober l. I. zugekommen fi«d, treten mit dem Tage ihrer Verlautbarung im Beo-grader SmtSblatte (Slujsbene Novine) in Kraft. Präger Brief. DaS Bestreben »er Tschechen, ihren Nationali, tätenstaat (der Franzose Guy de BalonS nennt ihn mit seinen sechs Millionen Tschechen und si-benrin-halb Millionen Deutschen, Slowaken, Ungarn, Polen und Ukrainern in der Zeilschrist Eorrespondant eine Art Taschenausgabe des alten Oesterreich) al» Nationalstaat erscheinen zu lassen, ist durchaus ernst zu nehmen, entbehrt ab«r nicht des Humors, aller-dliigS eines sehr galligen Humor«, wenn die Mittel betrachtet werden, durch die der Zweck erreich« werden soll. Allen Gemeinden iu dem deutschen Sprachgebiete solle» tschechische Namen gegeben werden. Daß man Karlsbad in Karlov« vary und Marienbad in MarianSke lazy umtaufte, ist bekannt. Man verzichtet gerne auf den Ruhm und Ruf vou Weltkurorten, wenn «an sie dafür in eine tsche-chlsche Propagandaschrist einwickeln kann. DaS Umlaufe» ist zu einer geistigen Epidemie geworden, die auch mit Namen wie Hotzenplotz und Hlnlerwurzeldors fertig werd?« will. AnderSwo dient d;e Post der Beförderung von Bciefschasten, nicht so in der Tschechoslowakei. Pilsen kennt «an nicht etwa nur in Europa, Pilsen ist durch sein Bier in Mexiko ebenso bekannt wie in Ehina. Der Südsee-insulaner und der Neger wissen einen guten Tropfen zu schätzen uud kennen Pilsen. Wer aber Pillen nicht kennt, da? ist die tschechische Post; fie brachte eS fertig, einen dorthin adressierten Brief nach Deutschland zurückzusenden mit dem Bemerken „Pilsen uubekanul". Auch Karlsbad, FranzenSbad nnd Marienbad. Orte, welche die ganze Well kennt, will irgend ein Postbeamter nicht kennen. Di« Nar. Listy stören selbst den Frieden der Toten und verlangen die Entsernung demjchrr Ausschristeu auf dem Friedhofe in Prag. Die Nar. Dem. regt sich aus. daß aus dem Bahnhos von Povebrad noch SpuckaSpse vorhanden seien mit der Aufschrift ,Oe. N. W. B." (Oesterreichische Nordwestbahn). Der ulkigste Einsill ist aber der, den Grenz-stationeu französische Namen zu geben. Mau kann begierig fein, wie Znam, Oserderg, Telschen-Bodenbach, Gmünd uud Oberhalb auf Französisch lauten werden. Nach der Volkszählung wohnen ein Drittel Deutsche in der Tichechoitowakei. Franzose» werden nicht viel mehr sein, als die kostspielige französische Militärmiffion Mitglieder zählt. D«n. noch versucht man, als zweit« Landessprache da« Französische einzubürgern, vielleicht aus Gründen de» Fremdenverkehr?. Ab«r die Tschechen habe» ge-rad« damit kein besonderes Gluck. Sie laden au« aller Herren Länder Gäste zu sich ein: norwegische Pfadfinder, dänische Studenten, ru«änische Inge« nieure, englisch« Kaufleute. Wenn sie sich aber mit ihnen verständigen wollen, «üssen sie sich der so sehr verhaßten Sprache bedienen, nämlich d«r deutsch««. MUische Rundschau. Inland. Di« erste Parlamentstagung nach den Ferien. Am 17. Okiober wurde die erste Sitzung des Parlament« durch den Vizepräsidenten Bujiöc er« öffne». Nach Verlesung de« Protokolls, der Bitten und Beschwerden und »ach einer mündliche» Ansraze de« Landarbeit erS Stojk wurde dem ehemaligen Radic Anhinger Dr. Häusler das Woit erteilt, ver die Erklärung abgab, daß er sich glücklich schätze, im Parlamente zu sein. Er bitt« seine KoC .tu, Vertrauen zu ihm zu haben und ihn nach seinen Taten einzuschätzen, «r sei iu di« Haus gekommen, weil er auf dem Standpunkte stehe, batf er vom Volke geivählt word-v sei, um an der Konsolidierung Tretet alle dem Politisch-wirtschaftlichen Berein der Deutschen bei! ftttmaut 86 Cilllet Zeitung Seit» ö hei Staates mitzuarbeiten. Er beschrieb seine Tätig-feit vom Zeilpunkte semer Wahl zum Abgrordneten in Shrmir» an. wo er aus daS Programm der k o-«tischen republikanischen Lauernpait« kandidiert habe. Radrc habe sosort nach den Wahlen alle Ab-geordneten seiner Partei in Zagreb zusammenberusen, wo beschlossen würd«, nicht nach Beognad zu grhen, obwohl die Agitatoren der repnblikanilchen Bauer»« Partei iu der Z it 6c« Wahlkampsc« so geredet hätten, daß man sest damit rechnen konnte, die G--wählten würden In da» Parlament einziehen. Radiö halte seine Abgeordneten i ur durch Terror zusammen. Der Staat ist stark genug. Wir habeu in unserer letz'en Folge beuchtet, daß die natioualistischen Organisationen mobilisieren und die Interessen Jugoslawien« in Suschak ver-teldigen wollten. Wie nun au« Beograd berichtet wird, erachtete der Innenminister diese Aktion für unnötig. Einer besonderen Deputation der Natlo natisten erklärte Herr Timotijevic, der Staat sei stark genug, mit eigenen Mitteln sür den Schätz itinet Jnteiessm Sorge zu tragen. NichtSdeflower-iger hat der vereinigte Ausschuß der Narodna odbrana und der .O.juia^ in Ljubljana beschlossen, 7ie Mobilsierung oller Nationalisten auf dem Gilbte der Ljubljanaer Orjuna anzubefehlen. Die Ortsausschüsse haben innerhalb 48 Stunden dem P o vinzausschuffe zu ««ldev, wl-vlel Mann sie zur V.r-sügui'.g stellen können. Die Abwehr soll sich gegen die itallenischcn Faschisten richten, die nicht nur weitere Gewalttaten in Fiume, sondern auch einen ll-berfall ans den Hasen von Zadar (Zara) und sogar eine Besetzung de« LogalectaleS planen. Die italienische Regierung ist zwar gegen die Faschisten und hat ihnen den gemessenen Bisehl erteil», Firn* und die dritte dalmatinische Zone zu räumen, widrigensalls da« italienische Militär gegen sie auf treten werde. Da aber die Italienische Regierung offenbar zu schwach ist und die jugoslawische offiziell nicht« tun kann, so ha^en sich die jugoslawischen Rationalisten en> schlössen. sür den Schutz der sormell von din Italienern besetz'en Gebiete sorge zu trage». W>e der Ljubljanaer Jatro m Idet, geht die Mobilisierung trotz der strengen Achtsamkeit der Staatsbedörden rüstig voi'statten, die Sympathien der Bevölkerung seien ganz auf Seite der Ratio-«allst». Abänderung des Gesetzes über die Obergespane Auf der Parlamentssitzung vom 17. Oktober wurde über einige Veränderungen in J>em G:setze über die VnwaltungStinteilung de« Staate« ver» handelt. So lautet der Artikel 23 in seiner neuen Fassung, wie folgt: „Der S-cmd der Obergespane wird in drei Kiassen eingeteilt, in die erste mit einem JahreSgehalt vv' 10.000 Dinar, die zweite mit 3000 und in die drille mit 8000 Dinar. Zu Obergespanen über die BeiwaltungSgeviete können In den eisten drei Jahren nur höhere Beamte und öffentliche Arbeiter ernannt werden, die akademische Bildung und zehn Jahre Staatsdienst vderöffent-liche Arbeit hinter sich haben". Die Adän-dernrgen wurden mit IIS gegen 25 Stimmen an« genommen. — Die Formulierung „oder zehn Jahre öffentliche Arbeit" wird e« auch in den slowenischen LerwaltunzSgibieten ermöglichen, daß der eine oder andere der Kompetenten, denen die alte Stilisierung den Weg zum Obergespanate versperrte, nun doch den ersehnten Posten werden bekleiden können. Ausland. Frankreichs Liebeswerden um Rußland In Pariser politischen Kreisen wird behauptet, daß die Sowjetregiernng nicht nur bereit sei, die französischen Vvrkriegsanleihm grundsätzlich an» zueikennen, sondern sich auch sobald als möglich mit Frankreich hinsichtlich der Zinsenzahlungen auseinanderzusetzen. Zwischen. London und Pari« herrscht ein lebhafter Gedankenaustausch über die Beteiligung Rußlands an der v'ientaUfchen Friedenskonferenz, die in der ersten Novemberhälfte in einer französischen oder italienischen Stadt stattfinden dürste. Auf Grund der Verhandlungen HerriotS tn Motkan hat die französische Regierung ihre Bedenken sallcn lassen uud ist im Prinzip bereit ein aktive« Mittun Rußlands au der Friedenskonferenz zu erlauben. Auch England neigt immer «ehr dem Gedanken zu, sich mit den Vertretern Rußland« an dem Ber haudlungSiifche niederzulassen. Die Demoralifierung der griechischen Armee. Wie die Chicago Tribune au« Athen berichtet, hat der Oderkommandieiende der griechischen Truppen in Thrazien gemeldet, daß sich die griechischen Armee« teile nicht in der festgesetzten Frist aus dem Lande zurückziehe» können, weil es der französischen Eisen-bahngeiellschaft, welche die griechischen Soldaten weg-zutransporticren hat. an Waggonen gebricht. Unter der griechischen Armee tritt eine immer größere Demoralisierung zu Tage. Sie hat nicht die geringste Widerstandskraft «ehr und befindet sich im Stadium der Zersetzung. Es kam zu großen Ausschreitungen. Die Griechen äscherte» viele mohammedanische Döller ein, aus deu Bahnhöfen herrscht allgemeine Panik Die Eisenbahnbeamten sind hilflos. Die Soldaten vernichteten die ganze Ernte und alle bäuer-lichen Einrichtungen. Rücktritt der englischen Regierung. Wie ans London gemeldet wird, hat das eng-ische Kabinett am 19. Okiober seine Demission ein. gereicht. Der König hat die Demission angenommen. Sie wollen ihr Geld. In einer Rede, die der amerikanische Handels-minister Hoover vor einigen Tagen in Toledo (Ohio) gehalten hat, erklärte er. die Vereinigten Staaten müßten darauf bestehen, daß ihnen die 11.500 Millionen Dollar, die sie Im Krieg zwanzig verschiedenen Rationen geliehen haben, zurückgezahlt werde». Er fügte hinzu, e« könne nicht die Rede davon sein, daß die Annullierung eine amerikanische v^pfllchlung sei. und er sei sicher, daß keine ausländische offizielle Persönlichkeit die Annullierung die-er Forderungen verlangen oder billigen könne. — Wie die Zurück« Zahlung dieser astronomischen Geldsumme durch das arme Europa geschehen soll, dessen Gold ja schon längst über den Ozian gewandert ist. darüber zer> brechen sich die Amerikaner wohl selbst nicht die Köpse. Eine nordische Entente. Die Königin Wühelmina der Niederlande be-suchte dieser Tage in Begleitung Ihres Außenminister« die Höse in Kopenhagen, Stockholm nnd Kristiania. Man glaabt allgemein, daß diese B-suche den Zweck hatten, die Grundlagen einer Enteilte zwischen Holland, Dänemark, Schweden und Norwegen zum Schutze der nordischen Interessen beim Völkerbünde, der Neutralität und der Freiheit der Mecre zu legen. ^us Btaül^unö Aa«ö. Konzert gdenka Greguriö. Die an?ge zeichnete Gesaugskünstlcrin Frau Zdenka Gregurit veranstaltet am Dienstag, den 24. d. M>, halb S Uhr abends, Im kleinen Saale des HotelS Union einen Lieder» und Arienabend mit erlesener Vertrags Ordnung. Die Künstlerin, die in Wien zur Op-rn sängerin ausgebildet wurde, hat in der letzten Zeit in Ljubljana und Novomesto mit großem Erfolge konvertiert. Die Kritiken stimmen darin überei», daß FrauGegurit eine ausgebildete Stimme von großer Schönheit und seltene» Umfang besitzt. Vor allem aus dc« Gebiete der Koloratur leistet die Künstlerin außerordentliches. Wir können daher den musilliebenden Kreisen unserer Stadt den Besuch diese« Konzertes nur auf das wärmste empsehlen. Obstausstellung für Slowenien in Celje. Der Obstbauverein für Slowenien veran> staltet im Narodni dom zu Eelje eine große Obst ausstcllung. Spätobst, unsere edelsten Aepsel und Birnen, Konserven, Dörrobst. Trauben, Fruchtsäfte und andere Herrlichkeiten werden in überreicher Fälle und unübertrefflicher Gute zur Ausstellung gelangen. Außerdem werden Kisten und Körbe, nach Tiroler Art äußerst geschmackvoll mit Oist bipack, Gelegenheit bieten, lieben AngehöUgen und F euuden süße Erinnerungen an diese schöne VeratistaUung zu wenden zu können. Die Veranstaltung • wird am 21. d. M. halb 10 Uhr vormittag? feierlich eröffnet und am 24. abend« geschlossen. Die Leitung des Politisch wirtschaft lichen Vereines der Deutschen in Slowenien teilt uns aus Maribor mit, daß in der am 16. d. M. stattgefundtuen Ausschußsitzung 200 Mitglieder au« Maribor, Celje und Ptnj in deu Verein ausgenommen wurden. Dereinsversammlung. Sonntag, den 29. Oktober l. I., findet in Maribor. Giitz, weißer Saal, eine VereinSversammlung des Politisch wirt schastlicheu Vereine« der Deutschen in Slowenien statt. Beginn 3 Uhr nachmittags. Tagesordnung: 1.) Bericht des Obmanne«; 2.) Bericht eine« Vereins Mitgliedes über politische und wirtschastliche Verhält nisse; 3.) Allsälllgc?. Deutsche» Studentenheim tn Maribor Am 26. August 1919 lad man in der Marburger Leitung, daß der damalige RegierungSkommissär der Stadt Maribor am gleichen Tage, an welchem de« Ausschüsse des Deutschen Studentenheime» die Aus-Üsung de« vereine« bekanntgegeben worden war, im städtischen Beiräte die Frage auswarf, wie über da« Bereinivcrmögen des Deutschen Studentenheime« ver« ügt werden soll. Am 26. August 1919 wurde läalich vom damaligen Pollzeikommijsäc Dr. Sene-kov'i da« Deutsche Studentenheim aufgelöst; er be-ruft sich in seinem Dekrete aus eine Verordnung des Ministerium» de« Innern in Ljubljana vo« 31. Mai 1919, Zl. 470 p?., und führt al« Gründe der Auflösung an: 1) daß der verein seit dem Jahre 1915 nicht mehr tätig war; 2.) daß d«e letzte Ge-neralversammlung i« Jahre 1915 stattgefunden Hai und 3.) daß der verein mit seinen Statuten den Gesetzen deS Staate« zuwiderhandle. Wie man diese Gründe ansühren konnte, war schon damals uiemau« de« verständlich, et sei deun, daß jeder Grund, ob stichhältig oder nich'. genügend erschien, eine Auf-lösung zu begründen. Im Jali 1914 brach der Weltkrieg au«, die Militärverwaltung beschlagnahmt« im gleichen Monate den Park de» Studentenheime« als Train-Parkplatz; im Februar 1915 da» ganze Objekt al« Genesungsheim, am 11. September 1918 wnrde der ganze Komplex wieder dem Deutschen Studentenheime zur versügnng gestell». Ei» Gebäude, da« jahrelang militärischen Zvecke» dienen mußt«, bedurste naturgemäß großer R-parature» ; auch war es Mitte September zu spät, sich um die Ausnahme von Schülern sür das Jahr 1918J1919 zu kümmern. Auf Ansuchen der Stadtgemeinde wurde daher da» O^j-kt ab 18. Septemder 1918 al« Mittelstand« küche zur Verfügung gestellt und diente diesem Zwecke segensreich bis Ende August 1919. Wenn also da« Objekt sür andere Zm-cke beschlagnahmt war, wie hätte eö da als Studentenheim benützt werden könne», wozu hätte eine Generalversammlung stattfinde» sollen, wenn nichts zu beraten war? Daß das Deutsche Studentenheim deutsche Studenten in seinen Mauern gegen geringe Bezahlung oder sogar kostenlos beher-bergle und beaufsichtigte, widersprach eS damit den Gesetzen des Staate«? Oder sind die Deutschen Jugoslawiens nicht ebenso Bürger diese« Staate« wie die Slowenen? Wo blieb da die Gerechtigkeit? Am 3. September 1919 wurde gegen die Auslösung de« Deutschen Studentenheime« beim Ministerium de« Innern in Ljubljana ein Rekurs eingebracht, der bisher — also feit drei Jahren — unerledigt geblieben ist. Wir fragen die Landesregierung, hatte sie feit 3. September 1919 keine Z:it gefunden, diesen Rekur« zu erledigen? E« wäre doch endlich Zeit, daß da« ungesetzliche Borgehen der damaligen -jeit wieder gut gemacht, die Auflösung de« Ber-eines al« ungesetzlich ausgehoben and dem vereine sein vermögen wieder zurückgestellt werde. Politischer und wirtschaftlicher verein der Deutschen in Maribor. Ein Gegenstück. Wir haben In unserer letzten Folge einen Bericht an« der Ljubljanaer Jugo-slavija zitiert, demzusolge jugoslawische und tschechische Abgeordnete, sowle eine Menge von in SonderzÜge« herbeigereisten Angehörigen des tschechischen Staate« an einer ManisestationSversammlung der österreich-tschechischen 'nationalsozialen Partei in Wien nicht nur teilgenommen, sondern do;t auch Reden an bie versammelte Menge gehalten haben. Wir müssen ge« stehen, daß wir diese Nachricht nicht ohne ein ge« wisse« Vergnügen wiedergaben, weil ste ein geradezu drastische« Zeugnis von der Toleranz de» österreichi-scheu Staate« und der Deutschen In diesem Lande gegenüber AnderSnalioualen ablegt und weil ste ge-ci^ilkt ist, den Titel, unter dem es hiesige deui>che Staatsbürger de» öfteren mit der Unduldsamkeit zu tun bekommen, nämlich di« angebliche Berfolgnng von AndetSsprachige» im deutschen Auslande, in seiner ganzen Hohlheit darzulegen. Ja diese« Z>,-sammenhange wird unsere Leser ein Fall interessieren, der sich vor einigen Tagen in Kokevje ereignete und der. weil er zum Teile auch angesehene inländische. Staatsbürger betrissl, hier als kcassts Gegenstück seine Verwendung finden mag. E>n junger Mann, der seine ganze Jugendzeit in Sottschee zubrachte und nach dem Umstürze insolge der Ausweisung seines Vater« au« Gottschee, die auf Giund von per-jöiilicheu Jntrigen und Machenschaften nichtamtlicher Personen angeordnet wurde, nach Österreich an«-wandern mu>>te, weilte dieser Tage aus Besuch bei seiner in Gotische« verheirateten Schwester. Am 10. Oktober l. I. wurde Herrt^S. von der Bezirk«, haiip'.mannschast Kcicvje nachsolgende Zuschrift zuge-stellt, di: in deutscher U>bersetzung also laute«: „Ei Sei!« 4 Cillier Zeitung Nummer 85 wurde Ihnen hier die Bewilligung zum Aufenthalte bis zum 83. I. M., fern« am 8. b. M. ein Waffen paß unter der Nr. 500 (der junge Mann ist Jäger) ausgestellt. Mit gegenwärtigem wird sowohl die AufenthallSbewilligung als der Waffenpaß, den Sie hieramlS zurückzugeben haben, widerrufen. ES wurde hinsichtlich Ihrer Person folgende» festgestellt: Sie sind ein Feind der Slowenen und JrwoslawienS und beteiligen sich in Klagensurt an allen Versammlungen, die gegen die Slowenen und unsere« Staat gelichtet sind. Auch wurde bemerkt, daß Sie durch die Dörfer und da» hiesige Kohlenwerk gehen, da» zum Zwecke der Hetze gegen unseren Staat bezw. zwick» Sammlung verschiedener Daten. Es wird Ihnen mithin der Auftrag erteilt, binnen 43 Stunden nach E-np fang diese» Beschlusse» die Stadt und den Bezirk Ketevje zu verlassen, widrigenfalls Sie mit Gewalt vertriiben werden. Gegen diese» ist die Beschwerde an die Provinzvcrwallung für Slowenien, Abteilung für innere Angelegenheiten, im Lause von 1t Tagen vom Tage der Zustellung an, zulässig, muß j'doch bei der hiesigen Bezirkshaupimannschaft lingedracht werden. Die Beschwerde hat keine auf'chiebende A ast. BezlrkShouptmannfchafi Kvkcvj:, am 12. Oliober 1922. Dr. Ogrin. m. p. — Dazu wäre nun folguseS blickten, gesehen. Da» war alle». Natürlich iprach Herr S. beim Bezirk»haupt«ann vor und ersuchte ihn, seine Beschwerde zu Protokoll zu nehmen und ihm di« Person zu nennen, die so schwere Auschul-digungen gegen ihn erhoben hatte. Der Bezirkshaupt-mann verweigerte beides und fiel dabei gegen die deutschen Staatsbürger diese» Land« s au». Nun fragen wir folgendes: Wie stellen sich höhere Behörde» zu einem solchen Borgehen, da» sich in Amtlichkeit hüllt und einem zu Unrecht Beschuldigten nicht die Möglichkeit gibt, seine Unschuld zu beweisen? Wie kommt e», daß auf Grund einer vermuilich au» persönlicher Ge höffigkeit und älteren persönlichen Feindseligkeit er« «flofsenen Verleumdung amtlich gegen den Bürger eine? Staate», mit dem wir in guten Beziehungen stehen, und damit indirekt gegen eine einheimische, in hohem Ansehen stehende Familie in dies« Weise vorgegangen wird, ohne daß man sich von der Richtigkeit der Anschuldigungen überzeugt? Sollte man nicht erwarten können, daß die Anschuldiger dazu verhalte» werden, ihre Beschuldigungen auch öffentlich zu ver-treten, in welchem Falle di, betroffene Familie die au» der Situation resultierenden Schritte gegen sie unternehmen würde 7 Liegt, wenn die» nicht geschieht und die Forderung nach Namensnennung abgelehnt wird, nicht die Gefahr der Annahme nahe, daß die Behörde al« Instrument der persönlichen Gehässigkeit nichtamtlicher Personen gedient hat und vom Zutreffen der Gründe für ihr Borgehen selbst nicht überzeugt ist? Ist e« nicht im Interesse der Behörden selbst gelegen, gerade solche Fälle aufzuklären, weil sie im «»«lande durch die Presse gezogen werde» und geeignet sind, das Anfeheu unsere« Staate», dessen Bürger dort unbeschränkte Gastfreundschaft genießen, arg herabzusetzen? Wäre eS nicht kläglich, wenn unsere Behörden sosehr der Generosität erman-gelten, daß sie gegen Bürger der benachbarten öfter-reichische« Republik, weil diese kein« Macht besitzt und weil ihre Angehörig«« — Deutsche sind, weniger korrekt vorgehen zu muffen glaubten als gegen die Bürger anderer Staaten? Chauvinismus und Kein Ende. Au» Marburg« Leserkreisen wird uns geschrieben: Vor einiger Zeit reisten zwei Herren nach Deutschöst.'r' reich. Jugoslawe» allerdings, von denen jedoch Der «ine kein Wort unserer Landessprache versteht. ÄlS litzterer vom Amiiorgane, dem die Eintragung de» mitgenommenen GeldeS obliegt, gefragt wurde, wie viel Geld er bei sich habe, antwortete er: „Tausend Dinar". DaS «mlSorgan wiederholte in slowenischer Sprach« seine F>age nochmals. Da» verstand der deutsche Reisende nicht und der mitfahrende Herr sagte ihm daher: „Sagen Sie tiSvi dinara", wa» dieser wiederholte. Darauf der Beamte: „Verdan an nemrurl", und drutsch fortfahrend: „Sönnen Sie nicht Slowenisch?" Warf d«n Paß nebe» sich und fertigt« alle übrigen Abreisenden ab. bevor er dem die Landessprache nicht beherr'chuidtn Reisenden feinen Paß ausfolgte. Ist die» ein Vorgehen, da» Benehmen «ine» StaatZdeamten? Haben wir keine Beamten in diesem Beruf«, die etwa» mehr Bildung besitzen und weniger EhauviniemuS entwickeln? wozu wir so viele Beamte gebrauchen. Aus Marrbor wird un» geschrieben: Ein Fräulein unserer Stadt wurde zur Polizei vorgeladen und rhr dort vorgehalten, wieso e» komme, daß sie zwei SchulvereinSkarten erhalte. Al» ob das Fräulein wiffen könnte, warum der Schreiber gerade solche Karten ausgesucht habe. Der Fall beweist, daß auf der Post Organe beauftragt sind, Briefe und Karlen auf VereinSniarken zu prüfen oder BereinSkarten hei auszusuchen, waS doch nur mit vielem Zeit-auswande möglich ist. Werden solche corpora deticti gefunden, müssen diese der Polizei übermittelt werden und von dort werden die (schnldtragcnden?) Parteien vorgeladen, eventuell wird sogar ein Protokoll mit ihnen aufgenommen. Wenn für derartige Vergehen ganze Aemter in Bewegung gesetzt werden, ist rS kein Wunder, daß unser Staat nie zuviel Beamte hat. Arme Steuerträger, die eine derartige Arbeit so teuer bezahlen müssen I Ein Meisterstück. Aus Brod an der Save wird gemeldet, daß dort ein Kaufmann seiner minder-jährigen Tochter testamentarisch 17.167 Kronen ver-machte. Da» dortige Steneramt forderte hierauf vom Vormunde des Mädchen» al» TestamnrtSgebühr und al» Kriegszuschlag den Betrag von 23.634 ffrtmen,! Die Gottscheer brauchen «inen Mann. Au« Gotische« wird uns geschrieben: Der. Gotische« deutsch geschriebene Radikal (das Blatt erscheint doppelsprachig, einmal dculsch, d..nn slowenisch) stellt in seiner letzten Folge mit Bedauern fest, daß die Gottscheer Intelligenz die Sprache der Zeit nichi verstehe und die definitiv geschaffene L^g« nicht be-greife oder nu» falscher Einseitigkeit nicht begreifen wolle. DaS erstere wäre ein Mangel an Intelligenz, das zveite ein Mangel an Charakter. Es wäre leicht, der unwissenden und unerfahrenen Menge zu schmeicheln (näml-'ch ihr einzureden, daß sie sich be-mühen solle, weiter deutsch zu bleiben) und den theatralischen Führer zu spielen (wo doch so auf-richtige, treue S?elen an« den Reihen der slowenischen Radikalen in Koc:vje mit Wonne bereit wären, b:n Führn Posten einzunehmen). Ein Mann von Bil-dung und Charakter, nörgelt der Radikal weiter, tut daS nicht, er nimmt die Sachen, so wie sie sind und scheut sich auch nicht, seinen VolkSgenoffen unangenehme Dinge zu sagen, sie zu belehren und zu tadeln und ihaen auch den Umweg zu zeigen, wenn es erforderlich ist. Di« Gottscheer brauchen einen Mann, der mit all diese» schönen Eigen-schasten auSgeiüstet ist Sie brauch?» einen vollen Mann, der die definitiv geschaffene Lage erkennt und den Mut hat, dies öffentlich zu sagen unb die realen Kons.quenzen zu ziehen. — Also einen solchen Mann brauchen die Gottscheer oder vielmehr der Gottscheer Radikal. WaS würde dieser Man» sür die Gottscheer tun? Er würde sich mit vergnügiem Schmunzeln die Hände reiben, wenn die Borstöße gegen ihre Sprache und ihre Ku'.iur, ihre Schule» und ihre Einrichtungen unter seiner Führnschaft noch schönere Ersolge auswiesen als bisher. Er würde im vertrauten Umgange mit den Herren dc« Radikal oft seiner Rührung darüber Ausdruck verleihen, daß die Deutschen um ihr auS deutschen Sammlungen «baute« Siudentenbeim und Marienheim gekommen sind. Mit einer funkelnden Freudenzähre im charaktervollen Auge würde er die Auslösung der Kultur-buudeSortSgruppe, die Verschmelzung der deutschen Schule mit der slowenischen gefeiert haben. Er würde alle Kraft zusammennehmen, die Gottscheer so weit zu bringen, daß sie sich mit Entsetzen gegen die MinderheitSsäiutzdestimmun>'.en verwahrten, da diese der neuen Luge zuwiderlaufen. Er würde vor allem erkennen, daß seine Drahtzieher und Gönner an po litischer WeiShm himmelhoch über ihm und feinen Schäslein stehen, deren deutsche Wolle der Radikal verlangt. Er würde ihnen den Gedanken an eine eigene deutsche Partei auitreiben, da ja nur drei vieriel Millionen Deutsche im Lande sind. O, er selbst würde kein Schaf»?opf sein wie die anderen, die heute der Menge schmeicheln und sie im frevlen Glauben bestärken, alS würde die Gleichberechtigung aller StaalSdürg« ohn« Unterschied der Nationalität und drr Religion auch aus ihre sprach« und nicht nur auf daS Steuerzah!en Anwendung finden. Er wäre mit einem Wort «in Mann von Bildung und Eharakter. Obzwar Charakter? Hm! Die Slowenen in der früheren Zeit hätten vor den Charakter von Biedermännern a la Radikal «in unzweideutige« Eigenschaftswort gesetzt, wenn sie einen unter Tau-sende» gefunden hätten. Sie würden wahrscheinlich auch heut« mit der radikale» Aufsaffung von Cha-raktcr nicht einverstanden fein, wenn rtwa in der Beoetia Giulla irgendein italienische« Blatt diese „Bildung" und diesen C'iarakier von einem Führer der dortige» Slowenen und Kroaten »«langen und die volkstreuen Mann« falscher Einseitigkeit be-zichtigen wollte. Sie feiern heut« gerade die Männer om höchsten, die sür die Rechte ihr« Nation und für ihre Muttersprache eintraten und noch eintreten trotz aller verschiedenen „Lagen". Und da» ist recht so. Den Gotischen» aber will der Radikal einen solchen Kerl imputieren. Nun, wenn er, woran wir zweifeln, einen findet — di«s«n Mann kann er haben. Mit Haut und Haaren. Un» ab« wird die iu diesem Falle vornehme „Charakterlosigkeit" be-wahren, den Radikal um einen solchen Hampelmann von „Bildung und Eharakter" zu beneiden. Ec mag ihm noch so gebildet und charaktervoll vorhampeln, u^s kann e» nicht scheren, dem, uns fehlt die exquisite Eigenschaft, solche Künste gebührend zu schätzen. Wir würden un» iu unserer Grobknochigkeit sogar soweit vergchen, in eincm solchen Manne nichts zu sehen al» einen — Lumpen l Evangelische Gemeinde. Der Gemeinde-golleSdienst am Sonntag, den 22. d. M, wird um 10 Uhr vormittags, der Iugeudgottesdienst im Anschlüsse daran in der Christuskirche abgehalten werien. Die Regenzeit» die mit geringen Unter-brechungen nuu schon den ganzen Sep'emb« uns den laufenden Monat andauert, soll nach den Mel-düngen d« berufl-chcn Wetterpropheten bald ein Ende haben. Wetterberichte au» P ag und von den nördlichen Wetterwarten besagen, daß sich da» kalte Regeuwcttcr .nur" noch in den Schweiz«, norditalienischen und österreichischen Alpen, ferner in den Kaipathen, in Polen und in Rußland hält, während e» in Frankreich bereit» wieder schön und milde geworden ist. Dieser Tage soll auch in Mittel-europa eine Wendung zum besseren eintreten. Wölfe in Koöevje. DerRaubtiro-rtilgung«. auSschuß in Kcievj: veranstaltete am 9. Okiober eine WolsSjagd, aus welcher der Besitzer F anz Schneid« aus Scle zwei dreijährige Wi^fe, der Jäg« Glatz auS Klindorf eine Bä>in schössen. Die Wölfe find nach dem Stiege eine wahre Landplage für da« Gotische« Gebiet geworden, sie vernichteten fast das ganze Wild in den Gottscheer Revieren und gehen auch die Haustiere an. In der letzten Zeit wurden sieben Kühe und eine beträchtliche Anzahl Schafe von diesen frechen Raubtieren grriffen. Seit dem Jahre 1921 wurden dank d« systematischen Tätig-feit de» RaubtiervertilgungiauSschuffes, um den sich die Herren Forstrat SchaSing«, Loser, Hauff und Jng. Jeniic besondere Verdienste erworben haben, 13 Wölfe zur Streck- gebrach». Kohlenmangel, kaum brausen die kalten Herbstwinde durch da» Land, hört «an wied« an allen Ecken und Enden daS ominöse Wort „Kohlen-mangel". So wurden dieser Tage im Krankenhause zu Maribor alle Operationen bt« aus weiteres eingestellt, weil die Kohle zur Beheizung de» Operation«-saale» nicht eingetroffen ist. Slowenischen Blätter-Meldungen zufolge ist die Ursache des Kohlenmangel» in der Tatsache zu suchen, daß die Eisenbahndirek-lionen zwar den größten Teil der Kohle sür sich be-anspruch-n, den Bergwerken aber zu wenig Waggon« zur B«fügung stellen. Sport Athletiksportklub Eelje Meister von Eelje. Meisterschaftsspiel Aihletiksportklub Celj-gegen &. K. Svoboda 16 : 0, Halbzeit 5 : 0, Ecken 8:0 für Athl. S. ll Die durch die Wit« terung bedingten knappen Termine zwangen die beiden Mannschaften, auch bei schlechtem Wetter da« MerstcrichuflSspiel zu absolviert«. Obwohl detjßlatz naß war, beeinträchtigte er keineswegs die Spiel-weise. Die Aihlclik« fai.bcn sich auf dem glitschigen Bo»en sofort zurecht und pflegten da» auf diesem Boden zweckmäßigste kurze Paßspiel, da« ihnen eine sofortig- U-berlegeuhekt verschaffte, tfie immer merklicher wurde. Einzelne Spieler zu loben, wäre un» gerecht. Die ganze Mann'.chaft war wie aus einem Guß. Wünschenswert wäre nur, daß die Aihletiker aus trockenem Boden gegen «inen stärkeren Gegner di« g!«ich« Spielmethode pflegen würden. Dann wird d« Ersvl., ein noch beachtenswerter fein, als eS dieser war. Tore erzielten Dürschmied 6, Krell 4, Toplak 3, Grafischer L, Hojnik 1. Schiedsrichter H;rr Ogrisek vom <§. K Eeije, aus den sich, in Ab-Wesenheit de» vom Verband« bestimmten Schied»-richt«», di« beiden Spielführer einigten, leitete du« Spiel in einwandfreier Weife. Für dies:« Sonntag dürfte der L. N. P. Ljub-ljuua da» Meisterschaftsspiel gegen 3. K. Maritor in Maribor ansitzen. Die Aihletiker werden allc» daran setzen müssen, um sich für die im Frühjahr erlittene Niederlage zu revanchieren. Nummer 85 Rilltet Zettung as (Nachdruck »c> boten.) Krandhotel Aabyton. ^oman von Arnold Pennetl. Achtzehntes Sapitel. „ macht; er imponierte ihnen ritt mehr, als Prinz Aribert eB je getan hatte. Sie sühltrn beide, daß sie es hier mit einem ganz besonderen Geschöpf der Gattung Mensch zu tun hatten, etwas, das ihnen ganz neu und fremd war. Selbst die Handbewe« gungen in'.d der Ton. die fein Delirium begleiteten, hatten rlwaS Beschienes. ein Gemisch von LiebenS-Würdigkeit und Hochmal. Nclla war vor allem bie Krone, die über dem »E« aus seiner Wä!chc eingestickt war, und der Siegelring aus seiner abgezehrten, weißen Hand aufgefallen. Schließlich si.id diese nichtigen äußerlichen Z:tchen nicht weniger eindrucksvoll als andere, weniger auffällige, doch ernsterer Nalur. Laler und Tochter entging auch das Ber-halten Prinz AribertS gegen seinen Neffen nicht. Er war gleichzeitig väterlich und ehrfürchtig gegen ihn und ließ deull ch e> kennen, daß er trotz allem in Prinz Eugen seine» obersten Herrn und Meister sah, ein Geschöpf, daS stets mit natürlicher u;d unvermeidlicher Ehrfurcht und Feierlichkeit umgeben werden mußte. Diese« Benehmen dünkte den Ameri-kanern anfänglich falsch und unwahr; eS kam ihnen wie eine lächerliche Komödie vor. Doch nach und nach erkannten ne ihren Irrtum und verstanden, daß wenn auch Amerika sich von dem „monarchistischen Aberglauben' befreit hatte, dies« „Wbtiglanfc" doch bei anderen Nationen nich fortlebte. Nachdem die beiden längere Zeit geschwiegen halten, sagte Prinz Aribert leise zu Nell»: «Sie und Mr. Racksgle sind außerordentlich gütig gegen mich." „Aber wieso? Wir sind doch selbst an dieser Geschichte beteiligt. Sie dürfen nicht v-rgeffen, daß die Ansänge sich in unserem Hotel abgespielt haben." »Ich vergesse nichts. Aber ich kann mich de< Gefühles nicht erwehren, Sie in eine seltsame Ge-schichte verwickelt zu haben. Warum müssen Sie und Mr. Racksole, der noch dazu sich aus einer Erholungsreise bestnbet, sich hier in diesem Hause in einem sremden Lande verstecken, allen mizlichen Gefahren und Unannehmlichkeiten ausgesetzt sein, nur weil ich ängstlich bemüht bin, peinliche« Aus« sehen zu vermeiden und meinen irregeleiteten Neffen nicht dem Gerede preiszugeben? Sie berührt et doch in keiner Weile, ob der Erbprinz von P. in einen öffentlichen Skandal hineingezogen wird ober nicht. Wäre e? Ihnen nicht ganz glrijgültig, wenn der Thron von P. zum Gefpötte von ganz Europa würde?" Ich weiß es wirklich nicht, Pciuz.* — Nella lächelte verschmitzt. — „Aber wir Amerikaner habe« die Gewohnheit, bis an» Ende zu gehen, wenn wir den ersten Schritt in einer Sache getan haben." ..Ach Gott, wer weiß, wie diese Sache enden wird" seufzt« er. „All unser« Bemühungen, Aengste und Sorgen können erfolglos fein. Wisse» Sie, wenn ich Eugen so vor mir liegen sehe und mir sage, ich kann seine Geschichte erst erfahre», wenn er gesund ist, glaube ich verrückt zu werde». Wir könnten Vorbereitungen treffen, könnten ihm die Wege für die Zukunft ebnen, wenn wir nur wüßten — wenn wir nur da« wüßte», was rr un» sagen kann. Ich bin auf dem besten Weg«, verrückt z« werden. Wenn Ihnen etwas zustoßen sollte, Mi Racksole. ich könnt« keinen Augenblick länger leben." „Ader warum?' fragte Nella, „vorausgesetzt, daß mir etwa« geschehen könnte, wa« natürlich ausgeschlossen ist." „Weil ich Sie mit hineingezogen habe." ent« gegnete «r und sah sie an. „Für Sie hat da» alle« keine Bedeutung. Sie handeln eben auS Herzen«• gil'.e." „Wieso wissen Sie. daß e« für mich keine Bedeutung hat, Prinz?" fragte Nella rasch. In diese« Augenblick machte der Kranke eine krampjhaste Bewegung und Nella eilte an sein BeU und beruhigte ihn. Bon dort auS sah sie zu Piinz Aribert hinüber und er erwiderte ihre» leuchtenden B-ick. Sie trug «in dunkle« Reiselleid und eine große, weiße Schürze darüber. Tiefe dunkle Ringe, Zeichen der Schlaflosigkeit und Ueber-müdung, umschatteten ihre Augen, und dem Prinzen kamen ihre Wangen bleich un» einfallen vor; ihr Haar bedeckie ihre Schläfen un» fiel fast über die Ohren. Aribert antwortete nicht ans ihre Frag« un» sah sie nur mit trauriger Eindringlichkeit an. (Forlsetzung folgt.) Fonallangeachirr, OlKoer, AlUilber und Goldaohmuok a. i. w., gün8tij*«i iu kaufen gesucht. Gefl. Antrlgo unter Chiffre: ..Antike Wertgegenstind» Hr. 1357* befördert die AKNONCEN - EXPEDITION TOKS1Ö, MABIBOR, Cankarjova 15. Herr« Apotheker Oabriel Piocoli in Ljublana. 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Trucker, Beilegn und Herausgeber: Bcrei»Sbuchdruckern „Leleja" i« Eelje. — Beraulworlticher Schriftleiter: Zranj Schauer.