1271 Amtsblatt zur Laibacher Ieitung Nr. 189. Montag den 20. Angust 1866. (246—3) Gireulare der in iünlmch bestelltm k. k. Sauitäts-Bandes-Commission. Bei dem Umstand»', daß in mehreren Theilen der Monarchie die Cholera mit epidemischem (Zha-rakter ausgcbrochen ist, gebietet es die Vorsicht, sich vor Erkrankung mehr als gewöhnlich in acht zn nehmen und auch gegen ein leichtes Unwohlsein ahnlicher Art ohne Bäumniß die geeignete Hilfe anzuwenden, Ruhe des Gemüthes und eine mäßige, geregelte Lebensweise sind seit jeher das naturlichste und beste Schutzmittel gegen Erkrankung überhaupt, und werden es auch dermal bleiben. Insbesondere ist sich vor Erkaltung und vor Störung in den Verrichtungen der Verdauungs-Organe zu hüten, daher in ersterer Beziehung wahrend der kühlen Abend-, Nacht- und Morgenstunden oder bei üblem Wetter dnrch entsprechende Bekleidung zu schuhen, worauf vorzüglich diejenigen Rücksichc zu nehmen haben, die durch ihr Geschäft mehr vom Hause gehalten sind und leichter in die Gelegenheit kommen, sich erkälten zu können; der nachtlichen Ruhe soll in geschlossenen, dem Luftzüge nicht ausgesetzten Räumen gepflogen werden. Wer zeitlich des Morgens seinen Beschäftigungen nachzugehen hat, möge sich vorher durch das gewohnte oder sonst ein angemessenes Frühstück stärken. Bei dem Genusse von Speise und Trank ist immer die gehörige Beschaffenheit derselben und daä wahre Maß zu berücksichtigen. So wie schlechte Nahrungsmittel schm, in geringer Menge nachtheilig werden, so werden selbst gute durch das Uebermaß schädlich; wer übrigens an reichlichcre Mahlzeiten gewöhnt — sonst solche gut zu vertragen meint, — wolle sich der Vorsicht wegen lleber etwas Abbruch thun. In der Auswahl der Nahrungsmittel muß auch der Gewohnheit Rechnung getragen welden. ^ö ist si„ großer Fehler, von der hergebrachten oiä'tischen Ordnung plötzlich abzugehen. So unvorsichtig ein übermäßiger Genuß von den Stuhl, gang befördernden Speisen und Getränken wäre, so nachtheilig und schädlich wäre es, sich plötzlich auf den Genuß von stopfenden einzuschränken. Wenn das Trinkwasser nicht von ganz guter Beschaffenheit ist und noch dazu in größerer Menge genossen wird, so wird gerathen sein, es mit etwas Wein gemengt zu nehmen, oder z. B. für manche der arbeitenden Classen — mit etwas echtem Weinessig oder gutem Branntweine zu versetzen. Auf die Schädlichkeit des ungewöhnlichen oder übermäßigen Genusses starker oder gar gebrannter Getränke zu erinnern dürfte kaum nothwendig sein Da die Krankheit sich gerne an solchen Orten festseht und verlängert, wo Schmutz und Un-rath sich finden, wo durch Ueberfüllung der engen Wohnungen eine verdorbene '.'lift herrscht, wo durch die Ausdünstungen fauler Stoffe Feuchtigkeit und Gestank unterhalten werden, so bietet die strenge Handhabung der Reinlichkeit eines der verläßlichsten Mittel zur Abwehr der Krankheit, Wenn jemand durch ungewöhnliche Erschein -nungen in seinem Befinden auf einen möglichen Anfall der Krankheit erinnert wird, so vernachlässige er dieselben nicht und versäume keine Zeit, bis zum Eintritt der ärztlichen Hilfe durch eine wärmere Bedeckung, durch cine eingeschränkte Diät, Ruhe und den Gebrauch einfacher Mittel dem Uebel vorzubeugen Letztere bestehen in einem aus Lindenblüthe, Münzen, Melissen, Kamillen bereiteten leichten Thecgetränke, welches lauwarm und öfters wiederholt genommen werden kann. Am wenigsten aber ist eine — wenn auch scheinbar leichte und mit keinem Mißbehagen verbundene Diarrhöe zu vernachlässigen oder mit unberathenen Mitteln selbst zu behandeln. Die Leichtgläubigkeit der Laien wird durch eine mit jedem Tage sich mehrende Menge von sogenannlei, Präservativmitteln ausgebeutet. Die große Zahl dieser mitunter gerade entgegengesetz- ten Mittel in einer und derselben Krankheit muß ein gerechtes Mißtrauen in die angepriesene Heilkraft solcher Mittel erwecken, und es ist die Warnung vor deren Gebrauch wohl zu beherzigen, da jede Arznei cine Waffe ist, welche ihren Führer selbst nur zu oft und schwer verletzt, wenn derselbe weder ihre Gebrauchsart noch den Feind kennt, gegen welchen er sie anwenden will. Die eigentliche Behandlung der Krankheit kann nur cine Sache der Aerzte sein, welche dem in sie gesetzten Vertrauen auch um so leichter und mit um so größerem Erfolge entsprechen werden, je mehr die hier angedeuteten Vorsichtsmaßregeln durch die menschenfreundliche Mitwirkung der intelligenten Classen zur Kenntniß des Volkes gebracht und von ihm befolgt sein werden. Laibach, am ii. August »8W. Johann Nitter v. Vosizio, t. l. Statthaltcrci-Nath lind Lomiiiissioliö-PräscS, (25!—:j) Nr. 4W. Kundmachung. Zur Unterbringung des k. k Baubezirksamtcs in Laibach werden Localitälen, bestehend aus einem kleineren und einem größeren lichten Zimmer, dann einer Holzlege, für die Zeit von Michaeli >8titt angefangen zu miethen gesucht. ! Hauseigenchümer, welche darauf reflectiren wollen, werden aufgefordert, ihre mit den Mieth- ! bedingnissen versehenen Anbote mittelst schriftlicher Offerle bei dem gefertigten k, k. Baubezirksamte bis zum 5. September d. I. U zu überreichen. , K. k. Baubezirksamt Laibach, am lllten August l8Uli. (25l> -:y Nr. 2X«N. Kundmachllllg. Am 2 5. A ugust l. I., Vormittags 9 Uhr, wird die Jagdbarkeit der Ortsgemeinde Domäale in der Amtskanzlci dieses Bezirksamtes verpachtet werden. K. k. Bezirksamt Stein, am I». August l8U<».