2TNNNU für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 3Ä. Montag ain ^Z. Augult V°» d,e,eröeil,chr,^ erscheinen wöchenlüch zwei Nummern, jedes Wal e,n halber Boaen. Der Preis des Blaues ist in »aibach »anzjädriaü lVH' daiblahrig 5 n. Durch die i. t. Post unler cnuveri mit portofreier Zu,eni>u„a ganzfähria», balbiährig 4 st. L. M., und wird °a!t,,»hr,a oorans be,adll. Alle i. t. Postämter neomen Pränumeraiion an. In Laibach vränumerirl man heim Verleger am Ra»n, Nr. on am nächsten Tag, Dicht nchcn jenen. Grabe, Worin sei» Vräutchcn lag. Des Todtengräbcrs Clärche» Scheut sich vor Gräbern nicht; Sie sind ihm nichts als Beete, Worauf es Blumen bricht. Es eilt zu einem Grabe, Bricht weiße Rosen ab: Es kennt ja nur die Rosen, Kennt nicht der Mutter Grab. °-) Wien, » Graz, über Kram, woraus der R,'doci,on d,eses Blattes die vor« lleacnde Partie im Manuscripic gefälligst zur Vcrfngxna gestellt wurde. ° ) Die Höbe der Berae ist aus «B a u m ga r tue rs trigonometrischen Hohenbessimmunaen« ie,, Wien <ü52, enmommen. D,r tiefste Pnnct m an der Äulpa. und bcträat «n„ ndcr die Meeresstächc, Der Lai­oocher Moorgrund b.,t eine Eleo.Mon von lzu (?^. Schlucht unweit Thörl im Gailthale tiefer ist, so kann diese doch nur von einer erhitzten Phantasie für einen pas­senden Zug für Eisenbahnen erkläret werden. Ein zweiter Gebirgszug wendet sich vom Triglav ge­gen T. S. W., dann nach S. O. O., wo er die Was­serscheide zwischen dem Isonzo und der wocheiner Save bildet, durchläuft, unter der Benennung die ^julischett Al­pen« *) das Land in den mannigfaltigsten Verzweigungen und verbindet sich durch das Capellagebirge mit den dina­rischen Alpen, welche unter der Benennung »der Balkan« (UMi«u>) in das schwarze Meer auslaufen. Die julischen Alpen, welche mit ihren südlichsten Zwei­gen die natürliche Gränze zwischen Krain und dem küsten­ländischen Gebiete bilden, und das Flußgebiet des Isonzo und der Save bedingen, haben an zwei Stellen die ge­ringste Breite, nämlich: zwischen Großkirchheim und Ho­taule (im pöllander Thale), und zwischen Neu-Idria und Sairach (über Raspodje); daher kann eine ebensohlige Ver­bindung zwischen dem Isonzo und der Save nur an diesen beiden Sollen mit dem geringsten Kostenaufwande zu Scande gebracht werden. ^ i Die vorzüglichsten Verzweigungen der Mischen Alpen im Lande sind folgende: H. Der Gebirgszug, welcher die Wasserscheide zwischen der wocheiner Save und dem Selzacherbache und zuletzt bei Lak der Zeier bildet. Dieser Gebirgszug beginnt beim Poresen (838"), Puresen nach Floriantschitsch und Purzen nach Ha­quet, geht ostlich in die klü-rn» psi-N, ^«) nordostlich in die Ieloutza *^* ) und den «nhi 8»b (unweit Veloes), dann abermals ostlich bei Kropp, bis er sich mit dem Iodoci­berge bei Krainburg in das Zeierfeld verliert. Dieser Gebirgszug zeichnet sich durch einen häufigen, verlassenen Eisenerzraubbau, und an den südöstlichen Ab­dachungen durch einen trefflichen Waldboden aus. *^ ^ ». Von dem Berge Blegasch beginnt ein Gebirgszug, welcher, in nordöstlicher Richtung verlaufend, die Wasser­scheide zwischen dem Selzacherbache und dem Zeierfiuße ') Nach Bosimus, Tttüb», P ü Hills, Tacitus und Ptolo­mäu s waren! >. Die HIpeZ ^urlc»«:, das Gebirg vom Ursprünge der Drau bis zum Ursprung der >-ia!ie, als» die heutigen carnischen Alpen; 2. Die ^lriez c^ruiae, «o»! Ursprünge der Save bis zu dem ehe« maligen Nauporium oder dem heutigen Oberlaibach < und 2. Die HlrieZ lulilie, »on d» bis zum Nung HlbiuL (dem heutigen Iavormt); als« der heutige Virnbaumerwald. " ) I m Auftrage des Triestiner«Handelssande'ist lLZ8 lion Seite des Idria« »er > Bergamtes der Durchbruch »on Großkirchheim bis Hotaule ab« geschallt worden. Nach dieser Schätzung kann der Durchbruch in l5 Jahren (!!!) mit etwa 4 Millionen Gulden zu Staude gcdiacht "' ) Dieser Berg enthält auf seiner Spitze einen dünngeschicliteten, s^hr dunklen Thonschiefcr, daher seine Benennung: »schwarze Erde>^. "" ) Heißt auch: „an der Stiege,« Dieser Berg befindet sich am rechten Uiei der Save, l Stunde hinter VcldeZ, und ist ein unücrtilgbares Nxnu,»e,il des hier betriebenen Naubbailes. " " ) Man findet hier das Holz auf dem Stocke faulen, obgleich der Sel« zachrrbach eine Nerwerthung des Holzes gessattet. Wenn man bedenkt, daß anderer Orte das Holz auf kleinen Bächen zu 10 — iz Meilen weit geschwemmt wird, daß zu Laibach die Klafter Holz 4 sl. kostet daß vom Cisner« und Pöllanderthale das Holz in 3—4 Stunden in Tomatschou auf der Zeyer und der Saoe anlangen tonn, daß die ganze Schwemmanssall nur die Anlegung eines einzigen Rechens bei Tomatschou erfordert, und daß d,e Klafter Holz in den eben benann­len Thälern 20 —»u fr. kostet; so steht man fich gcnöthigt, derlei Erscheinungen als die sprechendsten Beweise für den Mangel an Un. ternehmungsgeist in dieser Beziehung zu erklären. !H bildet, und durch den Osnig (Ousenik nach Florian ­tschitsch, Ousenek nach Valvasor) , welcher bei Lak den ersten Rang einnimmt, in das Zeierfeld ausläuft. Bei diesem Gebirgszuge verliert sich die alpinische Phisiognomie fast gänzlich, die Berge stehen meist isolirt, durch Wasserrisse von einander getrennt, abgerundet, mit Erde und Waldbäumen bis auf den Gipfel versehen. c. Von demselben Berge Blegasch erstreckt sich ein Zweig in südwestlicher Richtung bis gegen Großkirchheim; von da nimmt er eine östliche Richtung, bildet die Wasser­scheide zwischen dem Idria- und dem Zeierfiuße, und ent­hält zwischen Neu Idria und Sairach die größte Senkung der julischen Alpenkette. Von da verflacht er sich in den bei Idria befindlichen Magdalenaberg, welcher in ein Ge­birgsplateau übergeht. (Fortsetzung folgt.) Vittoria Äecorombona. *) Nach dem Franzosischen des Herrn Von Stendhal . Zum Unglücke für mich und für den Leser erhält die­ ser hier keinen Roman, sondern nur die gerreue Uebcrse­ tzung eines sehr ernstgehaltenen Berichtes, der im Decem­ ber 1583 in Pndua geschrieben worden ist. Vor einigen Jahren befand ich mich in Manrua; ich suchte Handzeichnungen und kleinere Gemälde, deren An­ schaffung eben mein mäßiges Vermögen mir gestattete, al­ lein ich wollte Werke von Malern vor dem Jahre 1600 haben, denn mit diesem Zeicpuncte erlosch die italienische Originalität, die schon durch den Fall von Florenz im Jahre 1330 in große Gefahr gebracht worden war. Statt Gemälden ließ mir ein alter, eben so reicher als geiziger Praktikus ?um sehr billigen Preis" alte, von der Zeir vergelbce Manuscripte zum Kaufe anbieten; ich bat mir dieselben zur Durchsicht aus, was er bewilligte, mit dem Beifügen jedoch, er verlasse sich auf meine Red­ lichkeit, und rechne darauf, „ich würde mich nicht etwa später einmal der merkwürdigen Anekdoten erinnern», wenn ich die Manuscripte nicht käuflich an mich bringen sollte. Unter dieser Bedingung, die ich meinerseits einging, durchlief ich, zu nicht geringem Nachcheile für meine Au­ gen, drei bis vierhundert Bände, worin seit zwei bis drei Jahrhunderten Erzählungen tragischer Begebenheiten, Aus­ forderungbriefe zu Zweikämpfen, FriedenZtraccate zwischen vornehmen Nachbarn, Notizen über alle Arten von Ge­ genständen, u. s. w. aufgehäuft waren. Der alte Eigen­ tümer dieser Handschriften verlangte dafür einen ganz un­ geheuren Preis. Nach vielen Verhandlungen erstand ich, kostspielig genug, das'Recht, mir einige Erzählungen ab­ schreiben zu lassen, die mir besonders gefielen, und in de­ nen sich die Sitten Italiens gegen das Ende des Jahres 1300 spiegelten. So besitze ich zwei und zwanzig Bände ' ) Diese Erzählung, welche, wie die Linleitung zeigt, einer Sammlung altitaüenischer Haiidschritten entnommen ist, bildet das Skelett des gleichnamigen sionians, welchen Ludwig Tieck »» Iohie IN4«, (Vre«­ lau. Mar und Comp., l. und 2. Aüsl,) herausgab, und dürfte, »b­ gesehen »o,i ihrem allgemeinen, ein ganz bcsondires Interesse für iene ^eser habe», denen die weitere Än^fuhrung dieses Slosses durch den genannten Dichter belannt geworden ist. An,», des Uebers. t33 in Folio von diesen Auszügen, und eine von diesen Erzäh­lungen nun, ganz getreu übertragen, wird der geneigte Leser hier lesen, wenn er anders die erforderliche Geduld mitbringt, um damit zu Ende zu kommen. Ich kenne die Geschichte des sechszehnten Jahrhunderts in Italien, und halte, was hier folgen wird, der Wahrheit für vollkom­men getreu. Ich habe mir Mühe gegeben, die Uebersetzung dem altitalienischen Style anzupassen, der nicht minder ernst, trocken und im höchsten Grade dunkel ist, als er von Anspielungen auf Gegenstände und Gedanken strotzt, welche die Welt unter der Regierung Sirtu s V. (1Z85) beschäftigten, und sie darf, meiner Absicht nach, durchaus Nichts von der schonen Literatur unserer Tage abspiegeln, oder Gedanken ausdrücken, die nur unserem vorurtheilfreien Jahrhunderte eigen sind. Der unbekannte Verfasser unseres Manuscriptes ist ein Mann von Umsicht; er läßt sich in die Beurtheilung der Begebenheiten nicht ein, er bereitet sie nicht vor, seine einzige Aufgabe war: der Wahrheit getreu zu' erzählen. Wenn sein Bericht hier und dort, ohne sein Wissen, pit­toresk erscheint, so kommt dies daher, weil um 1583 die Eitelkeit noch nicht alle Handlungen der Menschen mir dem glänzenden Schimmer des Gemachten umgab; man war der Meinung, auf den Nächsten nur dadurch wirken zu kön­nen, daß man sich mit aller nur möglicher Klarheit aus­drückte. Um 1585 legte es, mit Ausnahme der Hofnarren und der Poeten, Niemand darauf an, durch das Wort liebenswürdig zu erscheinen. Man sagte noch keineswegs: „Ich werde zu Euer Majestät Füßen sterben", in dem Au­genblicke, in welchem man Postpferde bestellen ließ, um die Flucht zu ergreisen. Diese Arr von Verrath war da-' mal» noch nicht erfunden. Man sprach wenig und Jeder­mann schenkte Dem, was man ihm sagte, die gespannteste Aufmerksamkeit. Also, günstig gesinnter Leser! suche hier nicht einen pikanten, hinreißenden Styl, schimmernd in lebhaften Bil­dern nach der Art, wie unsere Zeit zu schreiben pflegt; erwarte vor Allen keine Schilderungen so gewaltiger Ge­müihsbewegungen, wie du sie in den Romanen der George San d zu lesen bekömmst; diese große Schriftstellerin hätte ein Meisterstück gemacht aus dem Leben und den traurigen Geschicken der Victoria Accorombona. Der getreue Be­richt, den ich dir darbiete, hat dagegen Nichts für sich, als die bescheidenen Vorzüge der Geschichte. Wenn etwa Jemand allein, beim Eintritte der Nacht mit Postpferden dahineilt, und sich nun einfallen läßt, über die große Kunst, das menschliche Herz zu kennen, nachzudenken, so mag er als Grundlage seiner Betrachtungen die Vorfälle der nun folgenden Erzählung wählen. Der Verfasser sagt Alles, sehr Alles auseinander; er läßt der Einbildungkraft des Lesers Nichts zu thun übrig. Er schrieb zwölf Tage nach dem Tode unser Heldin. Vittoria Accorombona war einer sehr edlen Fa­nnlie in einer kleinen Stadr des Herzoglhums Urbino, Na­mens Agubio, entsprossen. Seit ihrer Kindheit fiel sie Je­dermann auf durch ihre hohe und außerordentliche Schön­heit; allein diese Schönheit war der geringste ihrer Reize, ihr mangelte nichts von dem, was uns für eine Dame von hoher Geburt Bewunderung abzwingt, allein Nichts war in solchem Grade bemerkenswert!) an ihr, ja man kann sagen, keine Ihrer Gaben streifte so sehr ans Wun­derbare, als eine gewisse Anmuth, die ihr Jeden, der sie auch nur einmal sah, alsogleich geneigt und dienstbar machte. Ihre Einfachheit, die jedem ihrer unbedeutendsten Worte Macht verlieh, war auch nicht durch einen Schatten von Künstlichkeit getrübt; wie man sie nur sah, mußte man auch schon volles Zutrauen haben zu dieser Dame von so ungemeiner Schönheit. Würde sich Einer eben aus allen Kräften dagegen gestemmt haben, es wäre vielleicht noch möglich gewesen, diesem Zauber zu widerstehen, wenn er sie nämlich nur ge­sehen hätte; hörte man sie aber sprechen, ja, hatte man vollends so eben Gelegenheit zu einer mündlichen Unter-Haltung mit ihr, so war es völlig unmöglich, sich einem so ungewöhnlichen Reize zu entwinden. Viele junge Cavaliere der Stadt Rom, wo ihr Va­ter wohnte, und wo man, in der Nähe der St. Peters­kirche auf dem Platze der Nu««., o»oi seinen Palast erblickte, trugen Verlangen nach ihrer Hand. Was gab es da für Scenen von Eifersucht! Was gab es da für eine Menge von Nebenbuhlern ! Endlich aber gaben Vittoria' s Elcern vor Allen dem Felice Perett i den Vorzug, einem Nef­fen des Cardinals Monralto, der dann als Papst S ix­tu s V. so glücklich regierte. Felice, der Sohn der Camilla Peretti, einer Schwe­ster des Cardinals, nannte sich früher Francesco Mis ­nucci; erst nachdem er von seinem Oheim feierlich adoprirt worden war, nahm er den Namen Peretti an. Vittoria, indem sie das Haus Peretti betrat, nahm dorthin mit, ihr selbst unbewußt, jene ihr eigen­tümliche Überlegenheit, die man eine verhängnißvolle Nennen könnte, und die sie aller Orten begleitete, so daß man sagen konnte, um sie nicht anzubeten, mußte man sie nur nie gesehen haben. *) Die Liebe, mit welcher ihr Gemahl ihr zugethcm war, artete schon in übermäßige Leidenschaft auF; ihre Schwiegermutter Camilla , ja selbst der Cardinal Montalio , schienen keinen andern Beruf auf Erden zu haben, als die Wünsche Vittoria's zu erforschen, um dahin zu trachten, sie alsogleich zu erfüllen Ganz Rom war erstaunt darüber, wie dieser Cardinal, der nicht minder durch die Unbedeutendheit seines Vermö­gens als durch seinen Abscheu gegen jede Art von Aufwand bekannt war, ein so beharrliches Vergnügen darin finden mochte, jedem Begehren Vittoria' s zuvorzukommen. Jung, strahlend in Schönheit, angebetet von Allen, ermangelte sie denn nicht, zeitweise sehr kostspielige Phantasien zu haben. Vittori a erhielt von ihren neuen Verwandten ^) Man sieht in Mailand, soviel ich mich erinnere, in der amlrossa»« schen Vibliothct, Sonette »oll Anmuth und Gefühl, und andere Stu­cke in Versen, welche Arbeiten dieser Vittoria Accorombon a Und. Sehr gute Sonette Hot man seiner Zeit auf ihr seltsames Schiltst gedichtet. S,e scheint nickt minder reich NN Geist gewesen zu jein, ol« an Reizen und Schönheit. ÄIH die kostbarsten Geschmeide, Perlen, mit einem Worte, Al­les das Ausgesuchteste, was sich nur bei den Goldschmie­den Rom's befinden mochte, die zu jener Zeit eben sehr gut versehen waren. Aus Neigung zu dieser liebenswürdigen Nichte behan­delte der Cardinal Montalto , so bekannt durch seine Strenge, die Brüder Vittoria's, als ob sie seine eige­nen Neffen gewesen waren. Ottavio Accorombona, kaum dreißig Jahre alt, wurde auf Betrieb des Cardinals Montalto , als Bischof von Fossombrone durch den Her­zog von Urbino vorgeschlagen und vom Pabst Grego r x m ernannt; Marcello Accorombona, ein junger Mensch von wildem Muthe, mehrer Verbrechen angeklagt und leb­haft durch die Corte ") verfolgt, war nur mit großen Schwierigkeiten Nachstellungen entgangen, die ihm den Tod drohten. Jetzt, geehrt durch den Schutz des Cardi­nals, mochte es ihm gelingen, einen neuen Lebenswandel in Ruhe und Sicherheit anzufangen. Ein dritter Bru­der Vittoria's, Giulio Accorombona, wurde durch den Cardinal Alexander Sforz a zu den ersten Würden an seinem Hofe befordert, so wie nur der Cardinal Mon ­talt o darum angesucht hatte. (Fortsetzung folgt.) Neues. (Emancipation der Frauen nach Ordon's Grundsätzen.) Die Gesellschaft der Socialisten in Eng­land nimmt sehr zu an Mitgliedern. Sie will die Frauen ganz emancipiren. Man soll sie zu öffentlichen Aemrern wählen können. Sie sollen das Recht haben, sich ihre Männer selbst zu wählen. Unlängst hielten die Sociali­sten eine öffentliche Versammlung. I n Edinburg hat eine Frau das Amc eines Auccionarors erhalten, und sie be­treibt dasselbe mit großer Püncilichkeit. I n Marseille ist eine Dame zum Professor der Botanik bei der Universität bestellt worden. — (Ein Bild aus dem Leben.) Vor Kurzem kam ein Mann, Namens Iarvis, zu Herrn Murray, einem der Armenoorsteher im Districte Somhwark zu Philadel­phia , und bar ihn um einen Schein für ärztlichen Bei­stand für seine Tochter, welche sehr krank sei, und anschei­nend in den letzten Zügen liege. Der schein wurde aus­gestellt und ein Arzt besuchte die Kranke. Bei der Zu­rückkunft berichtete derselbe dem Armenoorsteher, daß er zu einem unvollendeten Hause in der Nähe» der Cacharma­straße geführt worden sei, dessen Dach und Fußboden zwar gelegt, in dem sich aber weder Fenster noch Thüren befun­den hätten. Er sei dann in ein Zimmer gekommen, dessen Fensterstellen mit Brecern vernagelt und inwendig mit al­ten Zeitungen beklebt waren, auch sei eine alte Thüre vor den Eingang gestellt, und das ganze Haus habe den jäm­merlichen Zustand der Bewohner bekundet. Das Zimmer war ungeheitzt, und in einer Ecke derselben lag, auf ei­nem Haufen Hobelspäne hingestreckt, ein 1» jähriges Mäd­chen, blaß und ausgemergelt, otsenbar durch Mangel an «) Dies war das bewaffnete Corps, welches befehliget war, über die öf« fentliche Sicherheit zu wachen, die Gendarmen und Agenten der Po« lizei im Jahre »58U. Nie waren von einem Hauptmann, bar^elln genannt commandirt, welcher persönlich für die Ausfuhrung der Ne> fehle des Gouverneurs »on Rom (des Polizeipräfecten) Verantwortlich war. Nahrung und Kleidung in ein frühes Grab sinkend. Eine Ueine Bettdecke, die einzige im Hause, war über die Un­glückliche ausgebreitet. I n einer andern Ecke lag der Leich­nam eines Knaben, der vor Hunger gestorben war, wäh­rend zwei andere Kinder, zitternd vor Kälte und Hunger, sich ebenfalls in einen Winkel gekauert hatten. Der Va­ter lag im Zimmer im höchsten Grade betrunken. — Sobald der Zustand der Familie in der Nachbarschaft be­kannt wurde, kam von allen Seilen Hilfe. Man heizte das Zimmer, brachte eine warme Matratze und warmes Bett­zeug, so wie auch warmes Essen herbei; die Hilfe kam je­doch, wenigstens für das kranke Mädchen, zu spät. Sie starb, und wurde mit ihrem vorangegangenen Bruder zu­gleich begraben. Die beiden anderen Kinder wurden den Armenvorstehern zur Pflege übergeben. Iarvi s sott ein sehr guter Maurer, aber ein großer Trunkenbold sein. -» (Seltene Wendung.) Eine junge Irländerin, die wegen Diebstahls zu dreimonatlicher Gefängnißstrafe verurtheilt gewesen war, hatte ihre Strafzeit ausgehallen, und wurde in Freiheit gesetzt. Während sie sich zum Ab­gang anschickte, kam ein Herr mit einem Koffer voll schö­ner Kleidungstücke nach dem Gefängniße, und brachte ihr die Nachricht, daß einer ihrer Verwandten in Irland ge­storben sei und ihr 20.000 Dollare (Z0.000 fl.) vermacht habe. Geputzt und mit einer wohlgefüllren Börse verließ sie nun das Gefangniß. — (Vermehrung der Milcherzeugung.) Der »Bungor-Patriot" sagt: Alle Landwinde, welche wünschen, daß ihre Kühe während des Winters viel Milch geben möch­ten, sollten das Getränke, welches dieselben bekommen, ge­linde wärmen. Ein kleiner Kessel voll heißen Wassers ist hinreichend, eine Portion Getränke zu erwärmen, welches für eine Kuh genug ist, und die kleine Mühe, welche auf solche Weise verursacht wird, belohnt sich zehnfälcig da­durch, daß man eine ungleich größere Masse Milch von einer Kuh erhält, der man warm zu trinken giebc, als von einer solchen, die ihr Gecränk kalt bekommt. — Mannigfaltiges. Der Gang der Semiramis unter dem Vuphrat. Nachdem die Königin S e »> i r 0 m i s schon mehre glänzende Bauwerke in Babylon ausgeführt hatte, verfiel sie auch auf den Gedanken, die beiden Ufer des Euphrat mittels eines unler de»! Fluße weggehenden Ganges zu ver< binde». Zu diesem Nehufe ließ sie vor Allem, wie Diodo r von Sicilien in seiner »historischen Bibliothek, II . y.« erzählt, einen viereckigen Wasser« behäller bauen. Sie hatte dazu den am tiefsten gelegenen Platz von ganz Babylon ausgesucht. Di« Leitenwände bestanden aus gebrannten Ziegel» mit Erdpcch gekittet; jede war öüll Stadien") lang und 25 Fuß lief. Um nun de» Canal herzustellen. der von einem Paläste auf der einen zu dem zweite» auf der andern Seite des Flußes führen sollte, leitete sie diesen i» den Behälter ab. Das Gewölbe wurde aus gebrannten Ziegelsteinen zu sammengeseht, und auf beiden Seiten mit ausgekochtem Erdpech so lange bestrichen, bis der Ueberzug vier Ellen dick war. Die Seiienmaucrn des Canols hatten die Breite von zwanzig Ziegeln, und waren, die Wölbung nicht mit eingerechnet, zwölf Fuß hoch; der Gang war fünfzehn Fuß breit. In sieben Tagen war die Arbeit vollendet, und nun wurde derSlrom m sein alles Nett zurückgeleitel. So floß denn das Wasser über den Gang hin, und Semirami s konnte von eine», Palaste in de» andern hinübel kommen, ohne über den Fluß zu gehen. An beiden Enden verschloß sie den Gang mil ehernen Thoren, welche bis zur Zeit der persischen Ober« Herrschaft stehen blieben. ») Stadiu m hieß bei den Alten ein Längenmaß von so« Fuß^ ^ die Fuße, so waren, nach der gangbarste» Ansicht, auch die Sl>n verschieden; manche Gelehrte nehmen jedoch nur Em Siadium »n. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.