Katholische Misfionezeitschrift öer Missionäre Söhne Stern des hist. Herzene Jesu Nummer 7 - November 1941 44. Jahrgang dtrlkgtr Spedizione in abbonamento postale. Zum Titelbild: Eine Negerin aus dem Pondoland schmaucht in Ruhe ihr Pfeifchen. 3asi Pondoland liegt im südlichen Teil Natals (Südafrika) zwischen den Drakensbergen und dem indischen Ozean. Inhalt: Allerheiligen, 6. 89. — Das Reisebüro, 6. 89. — Seligsprechungsprozetz für den Apostel von Basutoland eingeleitet, 6. 91. — Ein Sieg des Kommunismus, 6. 93. — Missionsrundfunkbotschaft, S. 97. — Missionäre im Dienste der Wissenschaft, S. 99. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, 6. 101. — Ein Totentanz, S. 103. — Aua einer chinesischen Mission. — Aufbauarbeit im Krieg, S. 103. — Warum weint Hansi. — Abbildungen: Mädchenschule im Freien in Südafrika, S. 92. — Chinesische Christen mährend der Ueberschivemmung, 6. 95. — Brutmaschine, S. 100. - Giraffen im Galopp durch die kahle Steppe, 6. 102. — Allerseelen in Ostafrika,:S. 104. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millan b. Bressanone, Italia. Missions-Gebetsmeinung für November: Bekehrung der Apostaten. Apostaten sind diejenigen, welche einmal im Besitz des christlichen Glaubens waren, ihn aber weggeworfen haben. „Wer glaubt, wird selig werden, wer nicht glaubt, wird ver-dämmt werden!" Uns ist das eine Wahrheit, an der sich nicht rütteln lafet; da wir also wissen, welches Schicksal diesen Menschen droht, sollen wir das Gebot der Nächstenliebe nicht übersehen. Die Nächstenliebe zwingt uns natürlich nicht, etwaige Bosheit dieser Abgefallenen ohne jeden Widerstand sich auswirken zu lassen; sie verbietet uns auch nicht gegen ihr glaubcnsfeindliches Getue und Treiben einen ehrlichen Unwillen und Abscheu zu empfinden, sie lehrt uns aber ihnen selbst von Herzen Gutes zu wünschen, z. B. di: Erkenntnis ihrer Torheit, in der sie sich selbst den grössten Schaden zufügen, oder die Rückkehr zum wahren Glauben und das ewige Heil. „Tuet Gutes.denen, die euch hassen, betet für diejenigen, die euch verfolgen", dieses Gebot der Fcindesliebe fordert uns auf, dahinzuwirken, daß sie wieder zu Gott, ihrem Schöpfer und Erlöser zurückfinden. Die Mittel, die zum Erfolge führen, wird Gott selbst auswählen. Sie mögen manchmal auf den ersten Blick lieblos scheinen, rote auch Erziehungsmittel der Eltern dem Kinde nicht immer den Eindruck zuckersüßer Liebestaten machen. Eine schallende Ohrfeige kann einem ungezogenen Bengel mehr Gutes tun als eine Handvoll Leckereien. Die heilende Zuchtrute lassen wir in der Hand Gottes und Seiner Vertreter. Aber den ehrlichen Wunsch, daß diese Glaubenslosen nicht für ewig verloren gehen, kann und soll jeder im Gebete vor Gott aussprechen. Das ist die Empfehlung der Kirche für diesen Monat. Solange ein Mensch lebt, sollen wir an seiner Rettung nicht verzweifeln. Laßt uns also beten für die Abtrünnigen, damit wir Anteil haben an den Wundern der Barmherzigkeit, die Gott etwa wirken ivill. Gebets-Erhörungen und -Empfehlungen. Bitte, im Gebete für einen bei der Wehrmacht befindlichen Soldaten nicht nachzulassen, auf daß er s. z. wieder heil und gesund in die Arme seiner besorgten Eltern zurückkehren möge. Gott hat ihn bis jetzt augenfällig beschützt, bitte iveiterbeten. Arme Seele Brunico. Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen Abon-- nenten, unter ihnen Förderin Katharina Wallnofer, Baldaora d. s.; Kath. Garben-Seiler, Cluringen, Schweiz; Agnes Gundern, Erneu, Schweiz; Jakob Wäber, Ob. Mühlental, Schweiz; Lorenz Hegner, Ruhstel, Schweiz; Anton Plattner, Rencio-Bolzano; Maria Ranter, Josefa Silier und Barbara Pfattzner, Lazfons; Christian Schmid, Igels, Schweiz. Allen Freunden und Verehrern des Dieners Gottes P. gefef 3t?c«ttidctmSs SVD, sowie allen, die lernen möchten, wie man eine „neuntägige Andacht" hält, sei das handliche Heftlein wärmstens empfohlen, das Dt. Johannes Baur bei der Berlagsanstalt Athesia Bolzano veröffentlicht hat: „R o v e n e, Anleitung zum f r u ch t r c i ch e n Halten von N o v e n c n u o r alle in zum Diener Gottes P. Josef Freinademetz S. V. D. Katholische Missions-Zeitschrift Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu Nummer 7 November 1941 44. Jahrgang Mlerheüigen. I Droben im Vaterhaus Kuht ihr nun fröhlich ans Don hartem Lebensstreit Und allem Erden leid. IDonmg im UtorgenglanI Leuchtet der Siegeskranz, Strahlt das finge im em’gen Licht. finge, magst satt dich seh'n; Wie ist die Ueimat schön! Uört, welch ein süßer Klnng jubelnder Engel Sang! Stimmet in ßrende ein — Ewiges fest soll sein - f______ igeil'ge saiichZet dem Lamme zu! Gott selbst wird euer Lohn. Uaht Seinem Glorienthron t Dort an des tzeilands Brust Trunken vonMimmelsInst Küßt ihn und danket ihm; Jm Chor der Seraphim Glüh dann liebend, o UlenschenherZ! Das Reisebüro. Dir Menschenkinder leben ein paar Jahre, höchstens ein paar Jahrzehnte und dann sterben sie, das heißt, sie beginnen ein Leben in einer andern Welt, das Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen, nein, eine ganze Ewigkeit dauert! Vom Drängen und Treiben der Menschen auf Erden gewinnen wir alle ziemlich bald ein hinreichend deutliches Bild, um es uns selbst zu sagen: Unser Leben sieht dem Altweibersommer verzweifelt ähnlich: wie ein Spinnengewebe werden unsere Tage vom Wind vertragen. Wie der Rauch verschwindet unsere Zeit. Darüber hat sich schon der Psalmist so seine Gedanken gemacht. — „Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und wird mit vielem Elend erfüllt. Wie eine Blume geht er auf und wird zertreten." (Job. 14, 1). „Ein Streit ist des Menschen Leben auf Erden und wie der 'Tag eines Taglöhners find seine Tage." (Job. 7.) Man sollte meinen, der Mensch hätte bald genug davon und würde aus schierer Neugier jenes andere Leben herbeiwüni-schen, das längeren Bestand hat und hoffentlich etwas mehr bieten wird. Aber da haben wir alle eine gar seltsame Scheu vor dem Tod, vor der Brückie, öie! wir vorher überschreiten müssen. Durch den Wald über unserem Missionshaus in Millan führt ein Weg, der 89 7 vor Zeiten einmal den stolzen Namen Erzherzog Karl-Promenade trug, heute freilich von den Zeitläuften ein bißchen mitgenommen ist, sodaß der beschauliche Wanderer die Augen offen halten muß. Dieser Waldweg führt bei einem Wasserfall über eine Brücke, unter welcher das Bergbächlein eine tiefe Schlucht ausgearbeitet hat, wahrscheinlich weil es mit den Grüßen von der Plofe gar so auftrumpfte. Die letzten Wochen promenierte meine Wenigkeit des öfteren auf diesem Waldweg und zwar in Begleitung eines Hündleins, dessen LebenZ-spanne erst 3 Monate mißt. Sooft wir nun zur Brücke kommen, ist mein kleiner Begleiter vom Rauschen des Wasserfalles so eingeschüchtert, daß er winselnd, den Schwanz zwischen den Beinen den Rückzug antritt. Wenn ich ihn locke, erhebt er mit Bellen energischen Einspruch. Ich mußte ihn noch jebesp mal über die Brücke tragen. — Die Brücke, die uns Menschen ins Jenseits führt, ist auch von einem geheimnisvollen Rauschen umsungen, das uns allen Scheu und Schrecken einflößt. Dann kommt der Tod, packt uns beim Genick und befördert uns ans andere Ufer. Ich wünsche nur jedem, daß er darauf so fröhlich weiterspazieren könne, wie mein Begleiter, wenn ich ihn wieder auf die Füße gestellt habe. Aber — da sitzt eben der Has im Pfeffer! Hinüber müssen wir alle; wenn wir gerade wüßten, wie es dann weitergehen wird! Mehr als drei Viertel der Menschheit wissen sehr wohl auch von der unheimlichen Brücke, aber jie denken am liebsten nie daran und von ihrem weiteren Weg haben sie keine Vorstellung. Sie versorgen sich mit Reisevorrat höchstens bis zur Brücke, alles übrige überlassen sie dem Zufall. Da sind doch wir Christen, wir Kinder der katholischen Kirche glänzend daran! Wir wissen; Nur keine überlegte böswillige Auflehnung gegen Gottes Willen, den wir kennen, dann wartet unser jenseits der Brücke die gemütlichste Promenade durch würzige Waldluft, durch blumige Wiesen, über sonnige Auen mit lauschigen schattigen Plätzchen, die zur Ruhe laden, dann duftet und blüht für uns dort drüben ein wahrer Paradiesesgarten. Wir haben alle nötige Aufklärung über unfern Weg bekommen und find mit allem Reisebedarf versehen worden. Der Herr des Lebens, durch dessen Gebiet wir wandern und in dessen Land wir über die Brücke einreisen, hat ja ein großes Reisebüro eingerichtet mit der Zentrale im Vatikan und mit unzähligen Zweigstellen überall in der weiten Welt. Von diesem Reisebüro stehen uns Reiseführer zur Verfügung — wir nennen sie gewöhnlich Seelsorger, auch Seelenführer, da wurden uns gediegene Reisehandbücher mitgegeben, die Hl. Schrift, der Katechismus z. 51; wir sind mit praktischen Reiseschecks verehrn worden, mit Anweisungen auf die Schatzkammern Gottes selbst, gezeichnet von Christus, der das große Siegel des Kreuzes daraufsetzte, oder von Seiner hl. Mutter oder, irgendeinem der großen Hosbeamten Gottes^ die wir Heilige nennen. Dann hat man uns Fahrkarten, Reisepaß und Visum besorgt in den hl. Sakramenten der Taufe, Firmung und Buße. Absteigequartiere sind für uns reserviert worden in jeder Kirche, wo wir vom Heiland zu Tische geladen werden, und am Endziel bereitet unser göttlicher Bruder schon die schönsten Wohnungen für uns im Himmelshotel. Und all das eigentlich gratis! Ja, da ist es eine Lust zu reisen und irgendwelche anstrengende Sonderausflüge, die ins Reiseprogramm ausgenommen sind, mögen zwar Mühe und Schweiß genug fordern, sie sind als Abwechslung willkommen. Schmach und Schande aber über jeden aus uns, der nicht den Mund auftut, um andere aufmerksam zu machen, wie bequem diese Lebensreife einzurichten wäre; Pfui der Selbstsucht, die es andern Wanderern nicht gönnt und nichts dazu tut, daß sie mit diesem Reisebüro bekannt werden. Es gibt nämlich leider viele, die keine Ahnung davon haben und die deshalb verzagt.und verzweifelt! am Wege sitzen oder unnötiger Weise Schuhe herunterreißen: es gibt manche, die etwa auf einen Lastzug aufspringen, vielleicht in einen Viehwagen hinein-; schlüpfen und dann lästerlich schimpfen, wie unbequem die Reise ist. Es gibt mehr als genug solche, die mit dem Reisegepäck nie fertig werden, unnötiges Zeug mitschleppen und sich wegen ihrer Koffer und Kisten graue Haare wachsen lassen. Cs gibt nur zuviele, die jeden Anschluß verpassen, nur weil sie uip-geschickter Weise einen Fahrplan nicht zur Hand haben. Es gibt schrecklich viele, die ohne Paß und Visum die Reise machen und am Schluß „dasitzen" und „aufsitzen". Doch warum denn die Bilder mehren, in denen die unglücklichen Heiden in so kläglicher Gestalt aufmarschieren! Die braven Sternleser wissen längst, wo das hinaus will. — Wir wollen also mit ein bißchen Missionsarbeit erreichen, daß alle, alle wohlgemut und guter Dinge mit uns reisen können: wir wollen die Vorteile, die'wir genießen, auch andern gönnen. 3e mehr fröhliche Mitreisende wir haben, desto unterhält-licher wird die Reise selbst und desto lustiger wird es am Reiseziel hergehen. Da sind alle einverstanden. Also: Den Mund auftun im Gebete wenigstens, die Hände rühren und z. B. in die Börse greifen zugunsten dev Missionen, ein paar Schritte mehr nicht scheuen, wenn ein Agent des Reisebüros vorspricht und unsere Begleitung wünscht, vielleicht gar — warum auch nicht? — Mitglied werden dieses Büros, amtlicher Mitarbeiter! Die Besoldung ist besser als man meint. „Ihr wisset, daß jeder, ivas er Gutes tut, vom Herrn zurückempfängt". (Eph. 6, 8.) P. H. 3. F. 6. E. Seligsprechungsprozetz für den Apostel von Basutoland eingeleitet. Rom. Basutoland, von der Küstenprovinz Natal durch die Drakensberge getrennt, darf als die südafrikanische Schweiz angesprochen werden: wir finden hier schneebedeckte Berghänge, dunkle gewundene Täler, rauschende Wasse/fälle, reihende Flüsse. 3n den sechziger Fahren des verflossenen Fahrhunderts herrschte hier unumschränkt der Bantuhäuptling Moshesh. Eines Tages kamen ein paar weiße Fremdlinge auf seinen Kraal in Thaba Bosigo zugeritten. Es waren zwei Mitglieder der Gesellschaft hier Oblaten, Bischof Allard, der erste Apost. Vikar von Natal, und P. Karl I. Gerard. Der Zweck dieses Besuches war klar: sie wollten die Erlaubnis des mächtigen afrikanischen Häuptlings, um in Basutoland eine christliche Mission zu errichten. Die Bitte ward sofort gewährt. So wurde der Grund zu dem heute so bedeutenden Missionszcntrum Roma in Basutoland gelegt. Fm Dezember 1863 schildert P. Gerard in einem Schreiben an den Generalsuperior der Db=r laten die drückende Armut der werdenden Mission: „Erst vor einem Monat haben wir uns eine Art Bett zurechtgemacht, wir taten es, weil der Bischof allmählich rheumatische Schmerzen verspürte, die offenbar von unserer Gewohnheit herrührten, aus dem blanken Boden zu schlafen. Bischof Allard war vom Hl. Stuhl mit der geistigen Fürsorge für ein weitausgedehntes Gebiet betraut worden, von dem Basutoland nur einen kleinen Bruchteil bildete. So wurde bald P. Gerard die neue Mission allein aufgebürdet. Der junge Priester, aus Frankreich gebürtig, wgr 1854 zu Maritzburg in Südafrika geweiht worden. Er war bestimmt, die übrigen 50 Fahre seines Lebens in Basutoland zu verbringen und den Grund zur dortigen Kirche zu legen. Schon bald brach der Krieg aus zwischen den Basutolandern und dm Buren des benachbarten Oranje-Freistaates. Unter Einsatz seiner Person blieb der gute Hirte bei seiner Herde. Bei einer Gelegenheit wurde sogar P. Gerards Brevier, das er gerade in der Hand hielt, von einer Burenkugel durchbohrt. Während der Heuernte sorgte P. Gerard, unterstützt von ein, zwei Oblateni-patres und einigen Schwestern der Hl. Familie, für die Kranken und Verwundeten und für die Speisung der Hungrigen. Gerarta, wie die Basutolaner ihn hießen, war viele Jahre hindurch eine wohlbekannte Gestalt, die zu Pferde die Bergtäler auf- und abritt, unermüdlich in der Seelsorge tätig. Basutoland war bei seinem ersten Eintreffen noch völ- Mädch nschule im Freien in Südafrika. Benediktinerinnen aus Tutzing-Bayern leiten diese Mädchenschule in Inkamana, einer Missionsstation des Apost. Vikariates Eshowe in Südafrika. Es handelt sich um die Töchter aus höherstehenden Eingeborenenfamilien, die hier ihre Ausbildung bekommen sollen,. Die Benediktinermissionäre von St. Ottilien haben in Eshowe 10.400 Katholiken unter 421.000 Heiden zu betreuen. (Fides Foto.) lig heidnisches Land. P. Gerard, der 1914 starb, lebte lang genug, um zu sehen, wie eine Reihe von Kirchen, Kapellen und Missionen entstanden und die katholische Bevölkerung auf über 15.000 stieg. Noch zu seinen Lebzeiten wurde Basutoland zu einer selbständigen Mission erhoben. Das Vikariat ist jetzt in Händen der Oblaten von der Kanadischen Provinz. Bereits hat S. Exz. Mons. Fos. Bonhomme, der Apost. Vikar von Basutoland, die ersten Schritte zur Einleitung des Seligsprechungsprozesses des Apostels der Bantunation unternommen. Ende Februar ließ der Bischof von Roma aus, der Mission, die P. Gerard vor einem halben Fahrhundert gegründet hat, eine offizielle Aufforderung an alle ergehen, die Schriften des verstorbenen P. Gerard in ihrem Besitz haben, sie an den Promotor der Causa, P. Defrosters O. M. 3., zu schicken. (Fides 1940,.) Ein Sieg des Kommunismus. Mission Sinkiang ohne Missionäre. Das Generalat der Steyler Missionäre in Rom erhielt unterm 2. Februar 1940 vom Holländischen Generalkonsulat in Shanghai folgende Mitteilung: Das Holländische Generalkonsulat zu Caleutta erhielt aufsehenerregende Nach-richten über die Verhaftung einer Anzahl Römisch-Katholischer Priester in Chinesisch Turkestan, darunter zwei holländische Untertanen, die PP. Möter und van Oirschot. Des letzteren Name ist nicht angegeben, aber wie aus unserer Korrespondenz mit ihm aus dem Jahr 1936 hervorgeht, kann es sich nur um ihn handeln. Der Bericht aus Calcutta lautet: „In Urumchi (Tihwa), der Hauptstadt der chinesischen Provinz Sinkiang, arbeiteten drei katholische Priester aus der Steyler Missionsgesellschaft, näm-lich die Patres Loy S. V. D. aus Deutschland, P. Mäler, ein Holländer, und P. Hilbrenner, ebenfalls aus Deutschland. Die Mission besitzt einen Garten, der an einen Militärflugplatz stößt; dort wohnen einige christliche Familien. Die chinesischen Behörden verlangten die Räumung dieses Gartens, weil sie das Landungsfeld vergrößern wollten. Die Missionäre erklärten, sie müßten zuerst um die Erlaubnis ihrer Prokura nachsuchen und erhielten tatsächlich zu diesem Behuf eine Woche Zeit. Nach Ablauf der Woche wurden die Patres Möter und Hilbrenner auf das Ortsbüro des Auswärtigen Amtes gebeten. Von diesem Besuch kamen sie nicht mehr zurück, man hörte auch weiterhin nichts mehr von ihnen. P. Loy wurde gleichzeitig im Missionsgebäude unter. Bewachung gehalten, zwei Tage später wurde auch er an einen unbekannten Bestimmungsort verschleppt, das Haus peinlich untersucht. Zu 3—ti (Kuldja) lebten zwei weitere Missionäre derselben Gesellschaft ungefähr 54 km von einander entfernt: P. Moritz 6. V. D., ein Deutscher, und ein holländischer Pater, dessen Namen unser Gewährsmann vergessen, der aber kein anderer als der oben erwähnte Pater Oirschot sein kann. Beide wurden um die gleiche Zeit verhaftet, angeblich weil sie int Besitz eines Radioapparates waren. Auch von ihnen hat man seitdem nichts mehr gehört." Das Generalkonsulat Calcutta fügt hinzu: „Die Verhaftungen sind als Folge der antireligiiften Campagne zu betrachten, die man in Chinesisch Tur>-kestan auf Anstiften der Sowjetregierung betreibt. Schon seit geraumer Zeit ist dort die Missionsarbeit praktisch unmöglich geworden, da alle Chinesen, die in irgend einer Beziehung zu den Missionären standen, Verfolgungen ausgesetzt waren. Anch alle Briefe, die an die genannten Patres gingen, wurden aufgefangen. Sie haben in den letzten zwei Jahren keinen einzigen Brief erhalten und keine einzige Geldüberweisung." Nach Meinung unseres Gewährsmannes befinden sich die genannten Missionäre zweifellos in Lebensgefahr, wenn sie nicht schon tot sind. Die königlich niederländische Legation in Peking ist verständigt.' Eine Abschrift dieses Briefes geht an die Deutsche Botschaft... Diese wenig erfreuliche Nachricht aus der westlichsten aller Provinzen Chinas wird den nicht in Erstaunen setzen, der die letzten Jahre an der Hand von Berichten aus China, auch mit Hilfe fachlicher aus berufener Feder jtain? inender Artikel von Fachzeitschriften wie „Oriente Moderno" oder auf Grund der Beobachtungen wie sie Sven Hedin, Filchner, Fleming und andere For? schungsreisende an Ort und Stelle machten, die Ereignisse verfolgte. All diese Männer kamen mit den christlichen Pionieren auf weitvorgeschobenem Posten in Berührung und sind voll Bewunderung für ihre Leistungen, aber auch voll Sorge für ihre Lage. Sinkiang, Land und Lente. Sinlriang ist mit seinen 1,6 Millionen qkm Bodenfläche eine der größten aber zugleich auch umstrittensten Provinzen der chinesischen Republik. Seine Grenzen fallen im Süden mit Indien und Tibet, im Westen mit Afghanistan f und der Sowjetrepublik, im Norden und Nordwesten wiederum mit Rußland, im Nordosten und Osten mit der Mongolei und Kansu zusammen. Die Angaben über die Bevölkerungszahl schwanken zwischen zwei und fünf Millionen, gemeinhin nimmt man 3 Millionen an. Aus dem Völkergemisch von Türken, Tunganen, Mongolen, Chinesen, Weißrussen heben sich die Türken und Tunganen (die letzteren aus Kanfu stammende Chinesen) als religiöse Mehrheit von 85 o/o hervor, sie sind Mohammedaner. Die übrigen Völker sind Buddhisten, während Russisch Orthodoxe und Katholiken eine verschwindende Minderheit bilden, oder vielmehr bildeten. Zur Hälfte Wüste hat das Land doch reiche Bodenschätze und ist durch seine berühmten unterirdischen Bewässerungsanlagen imstande, Getreide, Früchte und Baumwolle hervorzubringen. Schon in der zaristischen Zeit richteten sich die begehrlichen Augen der Russen auf die angrenzende chinesische Provinz. Die „nichtünperialistischen" Sowjets hatten sich 1924, also sechs Jahre nach der Revolution, dort schon so eingenistet, daß der chinesische Gouverneur Pang Tseng-hsin den Sowjetagenten die Aufstellung einer Leninstatue in Urumchi und die Umwandlung der russischorthodoxen Kirche in ein Theater verbieten mußte. Materieller und geistiger Kampf um Sinlriang. Nach der Ermordung dieses klugen und weitschauenden Beamten beging die chinesische Regierung die Unklugheit, die seit alters bestehenden Sonderrechte der Türken und Mongolen abzuschaffen. Die Folge war eine Erhebung der Türken und Tunganen, die fast volle vier Jahre von 1931 bis 1935 dauerte. Der Krieg wurde mit wechselndem Glück, aber stets mit großer Grausamkeit geführt. Wenn die Chinesen Sieger blieben, so danken sie es der Uneinigkeit ihrer Gegner, der Unzuverlässigkeit von deren Generälen (vgl. Sven Heidin, „Die Flucht des Großen Pferdes", auch in englischer und italienischer Uebersetzung erschienen) und nicht zuletzt der weitgehenden Unterstützung durch die Sowjet, die mit Menschenmaterial, Kanonen, Maschinengewehren, Panzerp wagen, selbst mit Flugzeugen nicht sparten. Sinkiang mußte die Hilfe der Bolschewikeir teuer bezahlen. Schon 1935 klagt ein türkischer Untertan Chiiras in der in Nanking erscheinenden Zeitschrift „Tien-shan": „Die Bolschewiken haben unser Vaterland besetzt, unsere Moscheen in kommunistische Versammlungslokale umgewandelt, ihre Agenten in alle Aemter eingesetzt." Eine andere Zeitung schrieb damals: „Allt-Sinkmng ist nicht mehr. Die Sowjetiesierung Asiens nimmt ihren Fortgairg. Zuerst Außer-Mongolei, jetzt Sinkiang, schließlich wird Tibet unter die rote Fahne mit Sichel und Hammer kommen. Koran und Buddhismus werden dem otip garchischen Kommunismus unterliegen." Bolschewismus Herr in chinesisch Turkestan. Sinkiang hat heute an seiner Spitze als einflußreichsten Mann Sheng Shih-ts' at. Geborener Mandschure, wurde er in China und Japan gebildet, von sozialistisch-kommunistischen Ideen erfüllt erwarb er sich in Urumchi das Vertrauen der Soivjetagenten durch das Eingehen auf ihre Pläne. Dem Namen nach noch chinesische Provinz ist Sinkiang handelspolitisch und kulturell ganz den Sowjet preisgegeben. Sie benutzen es als Ausgangspunkt zur Verbreitung ihrer Weltanschauung im Fernosten. Natürlich gilt ihr Hauptkampf wie immer der Religion und zwar jeder Religion. Man geht mit teuflischer Schlauheit zu Werke. Der Kommunismus wird in verführerischer Form gepredigt, sogar Mullas wurden zu diesem Zweck angeworben. Junge Leute wurden kostenlos nach Taschkent geschickt, um dort die sowjetische Ideologie sich zu eigen zu machen. Chinesische und andere Beamte, die nicht willfährig genug erscheinen, werden erschlagen, verschickt und an ihre Stelle Chinesische Christ:» während der Ueberschivemnmng. Die furchtbaren Ueberschwemmungen, die das unglückliche China immer wieder heimsuchen, haben die Christen und Nichtchristen von Sienshuiku im Apost. Vikariat Tientsin gezwungen, stir säst zwei Monate aus dem Dach der Missionsstation Zuflucht zu suchen. Dort spielte sich ihr ganzes Leben ab. Sogar Taufen, eine letzte Qelung wurden gespendet und eine Ehe eingesegnet. (Fides Foto 1940.) Kommunistische gesetzt. Russische Agenten und Beamte spielen eine große Rolle. In den Schulen wird die Religion vor den Kindern lächerlich gemacht, die ara?-bische Sprache als Kultsprache unterdrückt. Beamte, die in die Kirche gehen,, werden abgesetzt. Bereits ist von Islam und Buddhismus wenig mehr vorhanden. Ausrottung des Christentums. Die schwedische protestantische Mission mußte zuerst die Faust der Sowjet fühlen. Anlaß dazu bot der Umstand, daß in ihrer Druckerei in einem früheren Stadinm des türkischen Sieges eine politische Zeitschrift erschienen war. Die katholischen Stecher Missionäre hatten sich peinlich von aller Politik fern gehalten, sie wußten, wie sie beargwöhnt und bespitzelt wurden; sie waren nur darauf bedacht, die kleine Herde-, die sie 1922 von d,sn Scheutveldern überkommen hatten, zu halten und zu vermehren. Es waren die Nachkommen dev Christen, die vordem von chinesischen Kaisern nach der äußersten Provinz des Reiches verbannt worden waren, verstärkt durch einige Europäer. Bis zum Jahre 1939, da Einklang selbständig wurde, bildete es mit Kansu eines der größten katholischen Missionsgebiete der Welt. Die wenigen Missionäre, die damals von Lanchow nach Urumchi auf dem Wägen fuhren, brauchten hiezu nicht weniger als 70 Tagereisen. Selten wurde eine Mission mit größeren Schwierigkeiten begonnen. Wir erinnern uns, mit welcher Sehnsucht der neuernannte Missionsobere P. Loy 6. V. D. 1933 mit seinen vier Patres auf einen Moment wartete, um trotz der noch schwebenden Feindseligkeiten in Sinkiang einzuziehen. Das geschah im Jahre 1934. Spärlich und immer spärlicher wurden die Nachrichten, die von diesen Pionieren des Glaubens auf fast verlorenen Posten an die Oeffentlichkeit drangen. In den letzten zwei Jahren sind sie ganz verstummt. Heute wissen wir nun die Ursache. Sol? schewistische Taktik versuchte mit Erfolg die armen Missionäre zu isolieren, von der übrigen Weit abzuschneiden. Sie durften nicht bloß keine Briefe schreiben, sondern auch keine empfangen. Alle ihre Schritte wurden überwacht wie-auch die Schritte derer, die mit ihnen verkehrten. Schließlich trennte man die Aermsten auch noch von einander, untersagte ihnen den gegenseitigen Besuch. Ihre Abgeschiedenheit war schließlich so groß, daß sic nicht einmal von der Erhebung ihrer Mission zur Apostolischen Präfektur im Jahre 1938 erfuhren. Das härteste Los, das den Missionär treffen kann, war ihnen beschieden: sie durften nicht ihr Apostelamt ausüben. Den Schluß der Tragödie bildet dieser Bericht des Holländischen Generalkonsuls. Ihm wäre nur noch hinzuzufügen, daß es vor der Verhaftung ihrer Mitbrüder zwei Steyler Patres gelang, dieser Hölle zu entfliehen. Nach Ueberwindung ungeheurer Schwierigkeiten kamen sie an die chinesisch-indische Grenze. Dort wurden sie von den Sowjets noch völlig ausgeraubt, zum vierzehnten Mal bis auf die Haut untersucht; selbst die Schuhe wurden ihnen aufgeschnitten. ehe man sie endlich entließ. Sollte wirklich ihre Arbeit umsonst gewesen sein? Wir glauben es nicht. (Fides 1940.) Missionäre wieder auf freiem Fuß. Rom. — Ein Telegramm aus Shanghai an das Generala! der Steyler Missionäre bestätigt endgültig, daß die längere Zeit von der chinesisch-kommunistischen Regierung Sinkiangs festgehaltenen Missionäre sich in Freiheit befinden und in Lanchow eingetroffen sind. Es find das vier Steyler Patres unter Führung ihres Apost. Präfekten H. P. Ferdinand Loy. Während es andern Patres unter Ueberwindung unsäglicher Schwierigkeiten gelungen war, sich nach Indien hin durchzuschlagen, waren die übrigen in Tihwa Uruintst wirkendem Missionäre unter gewissen Vorwänden auf die Regierung gelockt und dort in peinlicher Haft gehalten worden. Leider ist nun so ein vielversprechendes und mit viel Schweiß gedüngtes Misfionsfeld vollständig von Missionären entblößt. (Fides, Februar 1941.)' MissionsrundfunkbotschafL Sr. Exz. Mons. Eelso Costantini, Sekretär der hl. Propaganda-Kongregation, zum Mrssionssonntag 1941 (Vorabend des 19. Oktober 1941). Um das Jahr 63 n. Chr. wurde im Gefängnis zu Rom bei der Prätorianeo-kaferne ein merkwürdiger Mann in Haft gehalten. Er war klein von'Gestalt, fein Gesicht trug die Spuren mühseliger Entbehrungen, aber die hohe Stirne leuchtete vom Widerschein des Geistes. Ein Prätorianer hatte an der Mauer die Kette festgemacht, an die unser Gefangener gefesselt war. Ein Freund saß neben dem Gefangenen: er hielt auf den Knien eine Schreibtafel, in die er die Worte einritzte, die ihm der Gefangene diktierte. „Den Gläubigen von Kolosfae haben wir bereits geschrieben: heute wollen wir uns an die von Philippi wenden. Schreibe also: Meine Brüder, ihr sollt wissen, daß meine jetzige Lage mehr zum Fortschritt des Evangeliums beigetragen hat. Meine Fesseln in Christus wurden im Lager und an allen andern Orten kund_Ich freue mich, weil alles dazu dient, Christus zu verkünden." Ihr habt bereits erraten, um wen es sich handelt: der kleine unscheinbare Mann ist St. Paulus. 19 Jahrhunderte sind seitdem verflossen. St. Petrus und St. Paulus wurden gelötet; die römische Christengemeinde, die vom Begräbnis der beiden Apostel zurückkehrte, war von Trauer und Besorgnis erfüllt, sie sammelte sich in den Hauskapellen zum Gebet. Aber die kleine Gemeinschaft war dabei nicht niedergeschlagen. Sie las die Briefe der heiligen Petrus und Paulus immer wieder, und über dem augenblicklichen Dunkel war ihr Blick fest auf das künftige Licht gerichtet. Die Missionskirche nimmt so ihren Anfang und sie behauptet sich derart, daß sie sich nach dem Konstantinischen Frieden rasch im Abendland ausbreitet. Die Missionskirche leidet auch heute durch den unmenschlichen Krieg, durch das Weh, das die Welt überschwemmt, durch die Schwierigkeiten, die der Verkündigung des Evangeliums in den Weg gelegt werden. Aber es ist so wie schon unser Gefangener erklärt hat: Verbum Dei non est alligatum (2 Thun. -2.) „Das Wort Gottes ist nicht gefesselt!'' Bon der Höhe des Vatikans, von jener Oase aus, die im Licht des Friedens und der Liebe strahlt, fühlt Petri Nachfolger Papst Pius XII., wie ihm das Herz in der Brust erzittert bei der Betrachtung der Leiden, die Aber die Menschheit gekommen sind; und er sucht Linderung zu verschaffen, indem er die Menschen zu den Füßen des großen Trösters Jesus Christus des Gekreuzigten hinführt. Seine väterliche Fürsorge beschränkt sich nicht auf die Familie der Gläubigen, sie umfaßt die ganze Menschheit. Er hat das selbst in seiner denkwürdigen Botschaft vom 29. Juni ausgesprochen: Wir wollen auch nicht von unsern Wünschen und Gebeten alle jene ausschließen, die dem Mutterschoß der Kirche noch fernstehen, auf daß sie ihren dringenden mütterlichen Ruf hören und in ihr ihr Heil und ihren Frieden suchen." _ ' So wenden wir uns an diesem Tage, der den Missionen gewidmet ist, an die ganze große Welt, die noch außerhalb der Herde Christi steht. Wir denken an unsere lieben tapferen Missionäre, die an der Glaubensfront in weiter Fernearbeiten, kämpfen und leiden: wir wollen sie ermutigen, ihnen helfen durch unsere Gebete, unsere Kalitas, unsere enge Verbundenheit mit ihnen. St. Paulus schrieb vom römischen Gefängnis aus an die werdende Christenheit: „Dem Leibe nach fern bin ich doch geistig unter Euch. (1. Kor. 5, 3.) So denkt der Papst, so müssen auch wir fühlen. Glaubt mir teure Brüder in Christus: die Missionäre brauchen unsere materielle Hilfe, aber vor allem fühlen sie sich gehoben und unterstützt durch diel Verbundenheit mit uns im Glauben und in der Liebe. So fühlen sie, daß sie nicht allein und verlassen sind. Dieser Tage schrieb ein Bischof von der Insel Madagaskar an die Propaganda: „Der Krieg hat in unsern Gläubigen einen neuen Gebetseifer und eine mehr bewußte Anhänglichkeit an die Religion erweckt und hervorgerufen. Sie begreifen, daß die Völker und die Gläubigen nicht ohne Christus leben können. Die Autorität der Kirche ist im Wachsen begriffen. Ein Besuch vonseiten des neuen einheimischen Bischofs hat unsern Christen sehr wohl getan. Man versteht die Katholizität und den erzieherischen Wert der Kirche; immer mehr. Mit Freude darf ich mitteilen, daß 16 junge Leute in das Seminar eingetreten find. Nie zuvor hatten wir so zahlreiche Aufnahmen zu verzeichnen. Aber die Seminaristen und Missionäre brauchen Brot. Wir rechnen aus die Hilfe, die uns die Vorsehung mittels des Werkes der Glaubensverbreitung zuschickt. Ein anderer Bischof schreibt aus Westafrika: „Trotz der schlimmen Zeiten leben und arbeiten rcir; die Kirche marschiert." Vor Tagen kam ein Prokurator auf die Propaganda und sagte mir: Unsere Missionäre, die über die Südsee hin zerstreut sind, erhalten von den bisherigen Wohltätern keine Hilfe mehr. Wenn Ihr sie und ihre Missionen retten wollt, müßt ihr ihnen Hilfe bringen." Ein Bischof schreibt aus Indien: „Wir wissen: die hl. Kongregation wacht über unsere Not und wir schätzen die Liebesgabe umso mehr, als wir von dem Elend wissen, das in unserer Zeit die ganze Welt heimsucht." Die Katholische Welt hat volles Verständnis für diese Rufe, die aus den Missionsländern zu uns dringen. Auf der Propaganda sind wir Zeugen eines ungewöhnlichen Schauspiels von christlicher Liebe und Solidarität; es ist ein Strahl des Göttlichen Lichtes, das über dem dunklen Horizont der Menschheit aufleuchtet. Ihr erlaubt mir, daß ich Euch als Gegenstück zu den Briefen der Missio-, näre zwei Bruchstücke aus Briefen verlese, die der Welt der Alt-Gläubigen entstammen. Eine Dame schreibt: „Ich dachte mir, auch eine kleine Gabe muß die Frucht einer Entbehrung sein, damit sie verdienstvoll wird; ich verzichte auf eine not? wendige Ausgabe und schicke Ihnen diese Summe für die Missionen." Der Kaplan einer Gruppe von christlichen Männern, die fern von ihren Familien arbeiten, schreibt: „Wir haben begriffen, daß es dies Jahr unsere Pflicht ist, geistig und materiell für die Missionen mehr zu geben als das in den vergangenen Jahren von unserer Seite geschehen ist. Wir konnten so dem Diö-zesanbischof in Verbindung mit den Kommunionen und einer Anbetungsstunde die Summe von 1300 Lire überweisen. Wir sind über 800 Mann; alles arme Fischer und Landarbeiter. Euch, gläubige Christen der Katholischen Welt, .grüße ich heute mit den gleichen Worten, die vor 1900 Jahren der Gefangene in Rom schrieb: „Induite vos ergo viscera misericordiae — Ziehet also herzliches Erbarmen an!" (Kol. 3, 12). Befragt Euer Herz und erfüllt es mit glühendem Erbarmen! Die Unterstützung der Missionen ist nicht bloß ein Akt der Siebe,, sondern auch eine Christenpflicht. Groß ist die Freude in dem, der empfängt; aber St. Paulus erinnert, daran, daß die Freude dessen, der zu geben n>eiß, noch größer ist. (Fides.) Missionäre im Dienste der Wissenschaft. Die neue Veröffentlichung der katholischen Universität Tokyo. — Tokyo. Aus Anlaß des 400jährigen Jubiläums der Gründung der Gesellschaft Jesu hat die Katholische Universität Tokyo in den „Monumcnta Nipponica Monographs" ein Werk veröffentlicht, das in den Kreisen der Orientalisten, Historiker und Missiologen Beachtung finden wird. „K iris hit an Bunko" ist ein bibliographisches Handbuch der Bücher und Dokumente der altchristlichen Missionen in Japan, herausgegeben von dem seit Jahren auf diesem Gebiet unermüdlich tätigen P. Johannes Laures 6. 3., einem Mitglied der Sophienuniversität Tokyo. Das Buch zerfällt mit seinen 344 Seiten in drei Teile. Der erste Teil ist eine ausführliche Bibliographie der alten japanischen AWionspresse, d. h. der Iesuitenpressen in Geo, Makao, Katsusa, Amakusa, Nagasaki, Kyoto, der Manilapoesse, der Propagandapresse in Rom und des Mexikodruckes. Außer den 37 gedruckten Werken dieser Pressen werden 25 weitere Drucke der Je-suitenpresse mit Titel und Quellenangabe angeführt, von denen keine gedrucksten Werke mehr erhalten sind, ferner zehn alte Handschriften oder Handschriftengruppen in Japan und im Ausland. Die Bibliotheken, in denen sich Exemplare dieser Werke finden, werden genau angegeben. Der zweite Teil ist ein Katalog der fremdsprachlichen Literatur über die alten japanischen Missionen mit Referenzen zu Streit, Cvrdier und Sommervogel sowie Standortangabe in japanischen Bibliotheken. 3m dritten Teil wird die japanische Missionsliteratur während der Wiederaufnahme der Missionstätigkeit zum ersten Mal vollständig geboten, es sind die genannten 3ahre 1865—1880. Der Autor hält in allen drei Teilen die chronologische Ordnung ein und erleichtert den Gebrauch des Buches durch Anfügung eines Autoreninder. 81 Werke sind in Shashinbau (auf 21 Bildplatten) reproduziert, darunter alle 30 Werke der alten 3esuitenpresseu, bisher unbekannte oder äußerst seltene fremdsprachige Werke, sowie die hauptsächlichsten und zum Teil noch unbekannten Drucke der 3ahre 1865—1880. Das auf 310 Exemplare beschränkte Handbuch ist durch den Buchhandel oder direkt vom Verlag (3ochi Daigaku Preß) Monumenta Nipponica, Koiji-machi, Kioi-cho 7, Tokyo-3apan zu beziehen. Preis 4.50 U.S.A. Dollar. (Fides, 3änner 1941.) Vorbildlich in der Bekämpfung der Augenkrankheiten. C h e n g ch o w (Honan, China.) — Die Parma-Missionäre des Apost. Vikariates Chengchow haben ihr Werk zur Heilung der Augenkrankheiten weiterausgebaut. Durch den japanisch-chinesischen Krieg wurden die Provinzen von Mittel- und Westchina vom Norden abgeschnitten, wo bereits durch Zutun des Lazaristenmissionärs Szu-niewicz ein ansehnliches Augenheilinstitut bestand. So kommen jetzt zum Hospital der Parmamissionäre auch wohlhabende Leute von jenseits der Grenzen Honans, um Hilfe zu suchen. Mau weiß, daß Honan von allen Provinzen Chinas am meisten von der Bindehautentzündung zu leiden hat. Die Zahl der Erblindeten und derer, die allmählich der Blindheit verfallen, ist außerordentlich groß. Unsere Augenklinik hat sich sofort vor der Oeffcntlichkeit als soziale Anstalt ersten Ranges ausgewiesen insbesondere durch die Gewissenhaftigkeit und Tüchtigkeit des Sanitäts- personals und durch die Weitherzigkeit, mit der man den Armen und Minderbemittelten kostenlose Hilfe zuteil werden läßt. Die Ortsbehörden haben das Werk mit Wohlwollen und- Entgegenkommen begrüßt. Als die erste Gruppe von Krankenpflegerinnen-Kanossianerinnen und Einheimische St. Iosephschwestern — um die Mitte des verflossenen 3chres ihren Dienst antraten, wurde im Zentrum der Stadt zuerst eine Armenapotheke eröffnet und dann zu Jahresbeginn ein kleines Hospital mit 30 Betten in Shuchang. 3m laufenden Jahre sind zwei weitere Armenapo.heken in Hfianghien und Luchv geplant: hat die zweite Gruppe der Pflegerinnen ihre vorbereitenden Studien beendet, wird man weitere 6 Dispensarien auftun. Das Hospital von Suchang hat in den zwei Monaten seines Bestehens 10.800 Behandlungen und 190 Bindehautoperationen zu verzeichnen. Es scheint, Brutmaschine. Die Salesianermissionäre der Apost. Präfektur Rajaburi in Siam setzen alles daran, bei ihren Schülern die Liebe zur Scholle zu wecken unid zu pflegen. So haben 'sir in der Schule von Bang-nok-khuek eine große Landwirtschaftliche Ausstellung abgehalten, die einen vollen Erfolg bedeutete. Wir sehen einen Missionär, der gerade das Funktionieren einer Brutmaschine erklärt. (Fides Foko.) daß wenigstens 80% der Bevölkerung von dieser Krankheit befallen sind. 3m Regierungsinstitut der Kriegswaisen, wo 1600 solcher Kinder untergebracht sind, ist der Prozentsatz noch höher, nämlich 92%. 2000 Gutscheine für Gratisbehandlung konnte die Mission durch die Ortsbehörden verteilen lassen. 3n Chengchow waren im 3ahre 1939 von 135.400 Fällen 98.550 Augenkrankheiten. Die Durchschnittszahl der Bindehautkrankheiten belief sich auf 86% und es wurden auf diesem Gebiet allein 1265 Operationen durchgeführt. Die Gesamtzahl der Verpflegstage betrug 17.155 mit einem Tagesdurchschnitt von 47 Kranken. Das Personal ist hervorragend geschult auch für die schwierigsten Fälle. Ein neuer Pavillon muß dringend an das Hospital angebaut werden;, in den benachbarten Städten müssen wenigstens ein paar Armenapotheken richtet werden. Das Mitte vorigen Jahres im Zentrum von Chengchow eröffnete Dispensarium hatte täglich 70 Kranke zu betreuen, trotzdem es wegen der Fli-e-gergefahr nur zwei Stunden im Tag zugänglich war. Die hochmoderne Einrichtung des Institutes brachte es mit sich, daß auch wohlhabendere Personen mit Vorzug sich dort behandeln lassen. (Fides, Juni 1940.) Ä Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) III. Kindererziehung, 2. In der Stammesschule. b) Bogoera. Unter normalen Umständen müssen die „lehaola", d. h. die Iungmänner, welche die Bodikane absolviert haben, nach einem Jahre, die zweite Stammesschule für die Burschen besuchen. Sie bildet gleichsam das Absolutorium, den Abschluß des Unterrichts und der Prüfung. Mißliche Zwischenfälle können dieselbe auf Jahre hinaus verzögern. Diese Schule ist bekannt unter den Namen bogoera; nach unserer europäischen Gepflogenheit eine seltsame Benennung aber doch recht zutreffend und passend in der sinnreichen Auffassung der Bapedi. Bogoera bedeutet nämlich: „Gleichzeitig", das was zur selben Zeit geschieht. Die Bogoera bilden in einem gewissen Sinne für die Bapedi den Zeitmesser. Sie schätzen nämlich das Alter eines „Mannes" nach der Bogoera-Schule die einer mitgemacht. Alle Männer also, die dieselbe mitgemacht, sind nach ihrer Auffassung „gleichzeitig", d. i. gleich alt und bilden eine Körperschaft für sich. In früheren Jahren, als unsere Eingeborenen noch dem Kriegshandwerke oblagen, wurden die einzelnen Kämpferabteilungen stets nach der bogoera zusammengestellt und jeder eine besondere Aufgabe zugewiesen. Deshalb erhält auch jede Bogoera einen eigenen Namen, der auf die Kriegerabteilung — sagen wir auf das Regiment übertragen wurde. Das gleiche geschieht jetzt bei gelegent^-lichen Iagdaufzügen. Keinem Bapedi würde es einfallen, sich in eins andere Abteilung eingruppieren zu lassen. Freilich können sich im Ernstfälle aus diesem Zusammengek-hörigkeitsgefühl und -Stolz taktische Schwierigkeiten und Nachteile ergeben; aber schließlich und endlich ist eine festgeschweißte Kampfgruppe immer stärker als ein lose zusammengewürfelter Haufen von Soldaten. Nach dem Bogoera-Alter richtet sich auch der Vorrang und das Stimmrecht in den Ratsversammlungen der Bapedi, die Herren Minister natürlich nicht miteingeschlossen. Ebenso wird die Zeit wichtiger Vorkommnisse im Leben des Stammes und seiner Mitglieder nach einer Bogoera bestimmt; umsomehr als die Neger im allgemeinen mit der Rechenkunst auf Kriegsfuß stehen. Freilich muß man eben erst die Bapedi-Bogoera-Geschichte studieren, um aus den Angaben klug zu werden, sonst werde ich dümmer dreinschauen als ein Pustererochs auf dem Stegenermarkt. Fragte ich da einmal einen unserer schwarzen Arbeiter, wann er die erste Frau geheiratet hat. Er gab mir zur Antwort: Als die Mangana II. abgehalten wurde. Nun mußte ich erst herausbringen, daß Mangana II. die Bogoera-Schule war, die unter dem Häuptling Thulare, einem Sohne des Großhäuptlings Sekukuni des II. im Jahre 1918 abgehalten wurde. Mich selbst nannten unsere Neger anfangs „den Alten". Neugierig über mein Alter fragte ich einmal einen Greis im nahen Dorfe, wie alt er denn glaube, daß ich fei. Er gab mir prompt die Antwort: „Zur Zeit der Lebjoiana warft du schon ein Mann". Nun ist Lebjoiana die Bogoera-Schule, welche unter dem ersten Großhäuptling Sekoati anfangs des 19. Jahrhunderts abgehalten wurde. So wäre ich also weit über hundert Jahre alt. Hoffen wir, daß es nicht dazu kommt. Uebrigens ist die Lebjoiana die älteste Bogoera, deren Namen den heutigen Bapedi noch bekannt ist. Leicht begreiflich! denn schriftliche Aufzeichnungen-sind v Giraffen im Galopp durch die kahle Steppe. Keine vorhanden und mündliche Ueberlieferungen verschwinden bald in den Abgrund der Vergessenheit, wenn sie nicht durch persönliches Interesse gebunden werden. Obwohl nun die Bogoera eine wesentliche Stammeseinrichtung ist und zur vollen Ausbildung des Zungmannes gehört, so hat sie lange nicht die Bedeutung der Bodikane, noch wird sie mit demselben zeremoniellen Pomp umgeben. Allerdings muß auch für ihre Eröffnung die Bewilligung des Maruteng eingeholt werden wie für die Bodikane, doch unterscheidet sie sich von letzter in mancherlei Beziehung: fürs erste dauert sie nur einen Monat. Sodann gibt es keinen feierlichen Auszug aus Aegypten, d. h. aus dem Dorfe Zn die Berge und keinen Einzug in die mphato, ins Schullager auf luftiger Höhe. Und endlich, wenngleich auch diesmal das zarte Geschlecht in dem Hintergrund bleibt und nicht Zuschauer sein soll, so ist es doch kein strafwürdiges Verbrechen, wenn eine Frau den Schülern begegnet, ja begegnen muß. (Fortsetzung folgt.) IJWJ) Ein TotenlanZ. (Der Kimmelsgärtner und Bruder Tod.) ]. Sie schmückten die Säume, sie Zieren den f(ut dir, Du magst, Vruder Tod, sie bestatten. Es gibt ja die fülle versiatternder Slüten, .Die niemals Zur frucht sich entfalten. L. Ser Saum da trägt die früstreifen; Ei, Sruder Tod, magst Zugreifen! 3, Sie fruchte, die du da ausstobsi, Sind madensiichiges fallobst! 4- Don färbe und Duft so entzückt? - Und mundet! Nur immer gepflückt! 6. Und kestre mir schließlich das Land noch Zusammen Und gib auch die ^efle, die dürren, den flammen! n Aus einer chinesischen Mission. — Aufbauarbeit im Krieg. KingWen (Hopei, China). — Mons. Brellinger hatte im Juli 1939 mit seinen österr. Jesuitenmissionären die Apost. Präfektur Kinghsien kaum über?-, nommen, als er durch eine hereinbrechende große Flut von einem Großteil seiner Mission abgeschnitten wurde. Selbst die nächsten Gemeinden waren nur nach stundenlanger Kahnfahrt mühsam zu erreichen. Die Tragik der diesjährigen Ueberschwemmung lag vor allein darin, daß ihr vor zwei Jahren eine fast ebenso umfangreiche vorausgegangen war und diesmal die Sommerernte infolge großer Dürre ebenfalls zunichte gemacht war. Von der Heimat konnte kaum auf Hilfe gerechnet werden. Wo also sich hinwenden? Da erschien als Retter in der Not das „North China Committee on Coordination of Emergency Relief", ein internationales meist auf amerikanischen Spenden beruhendes Hilfswerk. Es empfahl Zusammenschluß aller in der Gegend tätigen Missionsgesellschaften. Fünf Missionen bildeten einen Ausschuß, drei katholische und zwei protestantische, zu dessen Sekretär Mons. Brellinger bestellt wurde. So konnte vielen Tausenden über die harten Wintermonate hinübergeholfen werden. Das großangelegte Werk der Nächstenliebe brachte vielen das noch größere Gut des Glaubens. Man zählte in der Mission am Ende dieses Schuljahres 2799 Taufen. Damit stieg die Christenzahl, die Kindertaufen der christlichen Eltern eingerechnet, auf über 32.000. Etwa 600 Katechumenen befinden sich noch in Vorbereitung. In den Missionsschulen wurden rund 5000 Knaben und 3700 Mädchen unterrichtet. Nottaufen wurden von unsern Missionshelfern ungefähr 7000 Seelen gespendet, meist schwerkranken Kindern, die in unsere kleinen Armenapotheken verbracht worden waren. Auch äußerlich betrachtet hat sich die Mission in ihrem ersten Bestandsjahr, gehoben. Kinghsien war vor kurzem noch ein Durcheinander von halb verfallenen Lehm- und Ziegelbauten: Witterungseinflüsse und Bombenangriffe der letzten Fahre hatten an der Niederlassung ihr Zerstörungswerk ausgeübt. Die Schäden sind jetzt ausgebessert, der Besitz vergrößert und soweit als möglich fü verschönert, daß Kolleg, Knabenseminar und eine Katechistenschule für Iung-männer und Jungfrauen Aufnahme finden konnten. Ja es mußte sogar noch, Raum für 60 ,Priesterkandidaten geschafft werden, nachdem auf Wunsch des Apost. Delegaten Mons. Zanin das Seminar hier als Regionalseminar eröffnet wird für Sienhsien, Bungnien, Taming, Suchow und Kinghsien selbst. Allerseelen in Ostafrika. Die Türmer Consolata-Schwester aus Nyeri hat ihre kleinen Pflegebefohlenen am Allerseelenlag um bas schmucklose Kreuz auf dem Gottesacker versammelt, damit sie für die Seelen ihrer Angehörigen und fernen Wohltäter ihr kindliches Gebet zum .Himmel emporfchicken. (Fides Foto.) Bon den 64 Philosophie- und Theologiestudenten gehören 11 zu Sienhsien, 34 zu Yungnien, 8 zu Taming, 4 zu Suchow und 7 zu Kinghsien. Das Schuljahr 1940/41 meldet sich etwas besser an als das vergangene. Die Ernte fiel mancherorts recht gut aus, anderswo wird allerdings öie( No,t weiterherrschen. Es konnte eben strichweise infolge des immer noch vorhandenen Wassers erst später gesät werden, teilweise ist der Boden stark salpeterhaltig geworden und — schließlich haben noch Heuschreckenschwärme ganze Bezirke überfallen und die Felder abgefressen. Es besteht Aussicht, daß uns das Hilfswerk weiter unterstützen wird. Fm Vertrauen auf Gottes Vorsehung gehen wir aufs neue an die Arbeit von den, einen Gedanken beseelt, dem Nächsten an Leib und Seele zu helfen aus Liebe zu dem, der uns auf dieses Arbeitsfeld berufen hat, ut ferino Dei currat et clarificetur. (Fides 1940.) Warum meins fianfi? Hildegard Fröhlich. In Winkelstein gab's ein Wohltätigkeitskonzert, und zwar aus folgendem Gründen. Erstens weil die Winkelstädter gemütliche Leutchen waren und fiel): gern von Zeit zu Zeit in ihrem schönen Bürgersaale versammelten, zweitens' weil die Fran Adjunkt Steinheim darauf brannte, ihren Sopran hören zu lassen und eine neue Toilette zu zeigen, und drittens weil irgendwo iirt der Nähe einem Bauern die Scheune abgebrannt war und die gutherzigen Winkelstädter Honoratioren den Betreffenden entschädigen wollten. Das Programm war reichhaltig. Zuerst ein Streichquartett, bei dem der Bürgermeister die Baßgeige spielt, dann sollte der Steuerkontrollor das Schu«-mannslied von den zwei Grenadieren singen, das sein Steckenpferd war, da« der Notar die Arie „Vernichte sie, Herr Zebaoth" aus dem Oratorium „Paullus" ; dazwischen würden sich die Damen in verschiedenen Solos und Duetten hören lassen. Die Frau Adjunkt hatte für sich die Arie „Nun sei bedankt, mein lieber Schwan", gewählt. Böse Zungen munkelten zwar, sie sei dieser Arie nicht gewachsen, aber niemand wagte, das laut zu sagen, denn schließlich war doch sie die Königin der Winkelstädter Gesellschaft. Nicht gerade weil sie Frau Adjunkt, sondern weil sie die Tochter eines fabelhaft reichen Großindustriellen war. Ganz umstritten spielte sie in der Stadl die erste Rolle und sämtliche Herren machten ihr mehr oder weniger den Hof, wie das eben immer geschieht, wenn eine Frau jung, hübsch und elegant ist und sich das Hofmachen nicht ungern gefallen läßt. Da der Konzertabend in die Weihnachtszeit fiel, wollte man mit einem. Weihnachtsliede schließen, und den Winkelstädtern fiel nichts anderes ein als — „Stille Nacht." Das ist ein liebes, schönes Lied, aber man hat's schon oft gehört und bei der Generalprobe, nachdem die „zwei Grenadiere" aufmarschiert waren, nachden! die Sängerinnen sich in schmelzenden Arien überboten hatten, nachdem der tiefe Baß des noch unbekehrten Saulus erschollen roar; fand man allgemein, daß das „Stille Nacht", wenn auch von einem tüchtigen gemischten Chor vorgetragen, einen allzu matten Abschluß bilde. Also die „Stille Nacht" mußte um jeden Preis belebt werden. Und da hatte die Frau Bürgermeister einen glänzenden Einfall. „Die Sänger teilen sich, der Hintergrund bleibt frei und wir stellen dort eine Krippe auf inst einem' Christkinderl drin. Aber ein lebendes Kinderl soli's feiin Und wissen Sie was, Frau Adjunkt? Ihren Hansi nehmen wir!" Die Frau Adjunkt sträubte sich und drehte ihren hübschen blonden Kops nach allen Seiten. „Aber Frau Bürgermeister, ein vierjähriger Bengel...!" „Was, Bengel!" widersprach die andere, „der Hansi ist klein und zart für sein Alter und dazu herzig wie ein Engerl. Und wir können doch kein Neugeborenes in die Krippe legen. Uebrigens legen wir das Kind auch gar nicht,,wir setzen es aufrecht, wie man's wohl zuweilen auf Bildern sieht. Sie werden sehen, wie hübsch sich das macht." Die Frau Adjunkt fuhr fort, abzuwehren, aber es war ihr nicht ernst. Schon deshalb nicht, weil jetzt einige Stimmen laut wurden, die da fanden, der reizende Kleine sei seiner Mama aus dem Gesicht geschnitten. Und kaum sie.zu Hause war, begann sie ein weißes Heinrichen zurechtzurichten, zierte es mit aufgeklebten Goldsternchen und fand, daß diese Toilette bei aller Einfachheit recht wirkungsvoll sei. Ihre eigene machte ihr entschieden mehr Kopfzerbrechen -eine neue und appartc mußte es jedenfalls sein. Schließlich einigte sie sich mit ihrer Schneiderin auf ein Crepekleid von lichtblauer Farbe. Diese Farbe steht Blondinen gut und macht jung aussehen. Der Konzertabend war da. Alles ging wie am Schnürchen. Das Streichorchester wurde beklatscht, die Sänger und Sängerinnen reichlich applaudiert. Die Frau Adjunkt war zwar nicht sonderlich bei Stimme, aber.sie sah wunderhübsch aus und wurde mit Blumenspenden überschüttet, was sie mit lächelnder Selbstverständlichkeit entgegennahm. Dann kam der Chor „Stille Nacht". Die Sänger standen rechts, die Sängerinnen links auf dem Podium, der Hintergrund erschien durch einen Vorhang abgeschlossen. Dann wurde der Vorhang rasch zurückgezogen und, vom elektrischen Licht hell beleuchtet, erschien die Krippe. (Fortsetzung folgt.) Bruder Meinrad Hilst. Sättigen Dank dem Bruder Meinrad, der mir in meiner schmerzlichen Angina auffallend geholfen Hai. R. A., Kt. Luzern. Bruder Meinrad hat mir eine große Gnade erwiesen, indem ich durch seine Fürbitte ein Mittel finden konnte, das meine Fußwunde nach langem Leiden endgültig hellte. .6. PH. Angers, Frankreich. Bruder Meinrad Hai mir bei einer ganz gefährlichen Operation auffällig geholfen. F. H., Kt. 6t. Gallen. Bruder Meinrad hat mir sichtlich geholfen zur raschen Heilung eines doppelten Armbruches. 9t. 91, Elsaß. Bruder Meinrad hat unsern Vater, .der hoffnungslos schwer krank war, ivieder gesund gemacht. P. il., Kt. Schwpz. Durch die Fürbitte des Bruder Alteinrad bin ich von meinem Leiden befreit worden, so daß ich meine Pflichten wieder erfüllen kann. B. 931. Kt. Nidwalden'. Durch die Fürbitte des Bruder Meinrad konnte die von den Aerzten als notwendig erklärte Operation vermieden werden. 6. £., Kt. St. Gallen,. 9Jtmi ist dringend gebeten, Erhörungen durch Bruder Meinrad zu melden an P.' C elle rar, Kloster E i n f i e d e l n, Schweiz. Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne d. hlgst. Herzens Sefu, Millan-Bresfanone. .Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. 93t. Raffeiner F. S. C., Millan-Bresfanone. Druck: A. Weger's Buchdruckerei, Bresfanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 28 dicembre 1939—XVIII. Missions-Haus Millan-Bresfanone, Stalia.