WWMmU des historischen Bereins für Kram MIEWTM, V^AjBJt&t/ Re-igirt von Allgllji limit, k. k. Finanz - Concipist, Secretär und Geschästsleiter des Vereins. Fimhehuter Jahrgang, 1860. Laibach, 1860. Druck von Jgn. v. Kleinmayr & Fedor Bamberg. 03oo 23 373 • Inhatts-VerzeichilE Seite Dt Georg von Rein und das Kloster Landstraß (1577—1605) durch Peter v. Radic . . . . 1 Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark. I. Von Dr. Franz Jlwof. Angezeigt vom correspondirenden Mitgliedc Dr. E. H. Costa........................6 Eiil neu aufgefundenes Manuscript: „Supplemente zu des Freist: v. Valvasor Topographie von Stain.“ Vom corresp. Mitglicde Dr. E. H. Costa . . 15 Die Stiftungs - Urkunde des ehemaligen Cistercienser-Stiftes Maria Brunn bei Landstraß, ddo. 7. Mai 1249, copirt durch Peter v. Radic . . . .18 Protocol! über die am 29. März 1860 stattgefundene General-Versammlung des histor. Vereins für Krain 23 Geschichtliche Darstellung der Gründung des von den Bürgern Laibach's dem k. k. Feldmarschall Josef Grafen Radetzky v. R a d c tz gewidmeten, am 19. Mai 1860 feierlich enthüllten Ehrendenkmals. Von Johann Guttman, Bürgermeister-Stellvertreter, Ritter des Franz-Josef-Ordens .... 39 Zur Geschichte des Radetzky-Denkmals in Laibach. Von Dr. H. Costa...................................41 Rciseskizzen aus der Lombardei und Venetien, von Adolf Senoner. Angezeigt vom Ausschuß-Mit- gliede Dr. E. H. Costa.............................42 Fortsetzung der Auszüge aus P. Bianchi's »Documenta historiac Forojuliensis saeculi XIII. ab anno 1200 ad 1299«......................................45 Cypressus Labacensis, d. i. Laybacherischer Cyprcß-zwcig re., zusammengetragen von Joh. Greg. Thalnitscher v. Thalberg 1688. Im Manuscripte aufgefunden, mit erklärenden Anmerkungen und einer Einleitung über Thalberg's Familie versehen, von P. v. Radic ........................... . 47 Ocrtliches in Laibach vom Juli 1815 bis Ende 1818. Von Anton Iellouschck......................55 Seite Rückblick auf die ehemals bestandenen Klöster der Clarisserinnen in Krain, insbesondere auf jenes in Laibach. Von Raimund Schrey.........................59 Ueber den Zustand der Unterrichts-Anstalten in Krain. Von Franz Wilde, weil. k. k. Professor und Bibliothekar am Laibacher Gymnasium ...... 65 Kurze Geschichte der Herrschaft Adelsberg, von Peter Hitzing er..........................................73 Urkunden - Regesten ans dem Pfarrarchive zu Alten- markt bei Laas .....................................' 74 Notizen über die Kirche St. Georgii nächst der Ruine Altgutenberg bei Ncumarktl. Von Georg Križaj, Pfarrer in Altenmarkt bei Laas ...... 76 Zur Frage nach dem Alter der frühesten Papier-Urkunden. (Aus dem Anzeiger für Kunde deutscher Vorzeit) ............................................ 77 Stiftungsbrief des Klosters St. Clarä zu Lack . . 81 Urkunden - Regesten und andere Daten zur Geschichte des Klosters St. Clarä zu Lack......................82 Annalen der 1. f. Stadt Gurkfeld, nach Aufzeichnungen ihrer Stadtrichter und Stadtschreibcr .... 84 Schilderung des Zustandes aller in das Geistliche, überhaupt Religions- und kirchliche Fach einschlagenden Gegenstände in Jllyrien während der französischen Regicrungsepoche 1809 —1814. (Nach offiziellen Acten) ................................ . 89 Beiträge zur Geschichte der bisherigen Landes-Verfassung des Herzogthums Krain. Von Dr. H. Costa 92,104 Urkunden-Regesten zur Geschichte des deutschen Hauses in Laibach.............................................97 Literarische Anzeigen .........................8, 33, 77 Vereins - Nachrichten.............................. 13, 20 Notizen........................................ 22, 46, 53 Monats - Versammlungen 13, 20, 46, 52, 61, 85, 93, 106 Verzeichniß der Erwerbungen 14,34,53,62,72, 79,88,107 1860. Redigirt von dem Secretär und Geschäftsleiter, k. k. Finanz- (Eon cipi sten XI u g u pt Dt miß. Abt Georg von Nein Md dos Kloster Londstrosj (1577—1605). Durch Peter v. Radie. 'in bwr cs; Jahrhunderte stätig gut gc-führtes und erhaltenes Hausarchiv ist immer ein Wahrzeichen von der allgemeinen Blüthc des Hauses *)• “ Diese Worte des genialen Cultur-Historikers Riehl fand ich in der kurzen Zeit meiner historischen Forschungen wiederholt auf's Glänzendste bestätigt. Einmal in Betreff des Cistercicnser - Stiftes Rein in Steiermark und dann bei dem gräflichen Hause Herberstein 2) in Graz; beide, das geistliche wie das weltliche Haus, erfreuen sich der schönsten Blüthe und beide besitzen Das so angelegte Archiv unter Georg's Nachfolgern (wie natürlich) vermehrt, mit Pietät bewahrt und nun ganz zweckmäßig geordnet, bietet dem Forscher innerösterreichischer Geschichte ein bedeutendes Materiale. Aber noch eines birgt „die alte Runa" für diesen Forscher —- ich meine die schöne reiche Bibliothek! Diese enthält, außer manchen handschriftlichen Schätzen und älteren theologischen und historischen Werken, auch die Büchersammlung Kaiser Ferdinand II. 4), welche durch die in ihr, wie nirgend anderswo, vollständig erhaltenen Streit- und Gegenschriften jener stürmischen Zeit von besonderem Interesse ist. In unsern Tagen bekommt sic durch die Fürsorge des hochw. Abtes Ludwig (Crophins Edlen v. Kaisersieg) immer neuen Zuwachs an den trefflichsten und kostbarsten Werken aller Disciplinen der Neuzeit5). Die hohe Gnade des ebengenannten, in Stcicrmark's ein durch Jahrhunderte her in Ehren erhaltenes Hausarchiv. Gauen, sowie weit über dieselben hinaus als kunstsinnig und Den Grund zu einem geordneten Archive im Stifte! ticfgebildet bekannten Prälaten hatte mir zum Behufe meiner Rein legte schon Abt Georg, derselbe, der den Gegenstand historischen Arbeiten den unumschränkten Gebrauch allcrStifts- nachfolgcndcr Darstellung bilden soll. Er verfaßte bereits ein Repertorium sämmtlicher, seine Abtei betreffenden Diplome, welche Sammlung dann ein späterer Convcntualc, der bekannte Alauns (Lehr) bei Zusammenstellung seines sammlungcn °) — und, was damit zusammenhing, einen längeren Aufenthalt im wundcrlieblichcn Rein (Juli 1888) gestattet. Dafür meinen gebührenden Dank ausznsprechen, bietet fünfbändigcn Werkes: Chronicon Runense (Manuscript im! sich cm dieser Stelle die erwünschte Gelegenheit; den ?. P. Archive zu Rein, eine Abschrift im Joanneums-Archive zu! Convcntualcn aber sende ich folgende Zeilen als herz-Graz) benützt hat 3); und von Georg's Regimente (1877) 11 el; c it Gruß zu m Neujahr — mögen sie ihn als an bis auf heute ist der Zustand des Stiftes fast ununterbrochen wohlgeordnet, ja mehr noch, musterhaft. Erinnerung an die mit ihnen im wissenschaftlichen Verkehre und im geselligen Vergnügen zugebrachten, mir unvergeßlichen Stunden gütig aufnehmen! ’) Die Naturgeschichte des Volkes, als Grundlage einer deutschen Social-Politik von W. H. Riehl. 3. Bd. Die Familie (dritter unveränderter Abdruck). Stuttgart und Augsburg. Cotta 1855. p. 266. ’) Dieses Archiv, das mir mit großer Liberalität geöffnet wurde, enthält beträchtliche Schätze für unsere Landesgcschichte. Das Geschlecht der Herbersteine war ja bekanntlich Jahrhunderte hindurch in Kram begütert und die vorzüglichste Glanzperiode des Hauses unter dem Wicdcrcntdeckcr Rnßland's (rote ihn Vodnik nannte), dem durch seine diplomatische Laufbahn berühmten Sigmund Freih. v. H. (geb. 1487 zu Wippach), fällt in die Zeit der Anwesenheit in Krain. s) Schmutz, topog.-histor.-statist. Lexicon von der Steiermark. 4. Bd. ad voc. ALinus im Anhange. Die Ciflcrcicnscr-Abtei Rein in der Steiermark (drei Stunden von Graz und ebenso viele von Peggau in Obcr-stcicr entfernt) ist vom Markgrafen Leopold von Steiermark 4) Unter dein Abte Marian (1745—1771) erworben; unter diesem lebte auch der obgcnannte Alauns. — Schmutz 1. c. III. p. 345. s) P. Anton Weiß versieht das doppelte Amt eines Archivars und Bibliothekars; feiner freundlichen Unterstützung danke ich manche Vereinfachung im Sammeln. ") Das Stift besitzt auch ein schönes Münzkabinct. Um das stete Vermehren und Ordnen desselben macht sich neben dem mit der Leitung betrauten P. Colnmbau (List) auch der allbekannte Numismatiker Dr. Alex. Volpi in hohem Grade verdient. um das 3.1129 gestiftet 7); sie ist die älteste dieses Ordens in Oesterreich, demgemäß ihr alle übrigen int Laufe der Zeiten in unsern Landen errichteten als Tochter-Stifte untergeordnet erscheinen S). In solchem Verhältnisse standen denn auch die beiden Cistereienser - Abteien Krain's, Sittich ®) und Mari a Brunn bei Landstraß I0), zu dem Stifte Rein, dessen Acbtc abwechselnd, je nach dem Charakter der Zeit oder nach der persönlichen Eigenschaft des Einzelnen, in der Ausübung ihrer dießbezüglicheu Pflicht — nämlich der genauen, durch Visitationen und Anfragen sich bethätigenden Obhut — mehr oder minder genau waren. Ein herrliches Beispiel getreuester Erfüllung dieser Pflicht gibt uns aber der XXXIV. Abt von Rein, Georg Freyseisen (1977—1605). Gleich seinen ausgezeichneten Vorgängern, Martin Durlacher n) (1549—1559) und Bartholomäus v. Chru-deneck 12) (1559 — 1577), war er ein in jeder Beziehung trefflicher Oberer, und deßhalb ist es umsomehr zu bedauern, daß die Nachrichten über sein Wirken spärlicher sind als über das aller früheren Aebte. Ich stelle hier die wenigen Notizen über Georg voran, die Schmutz in seinem mehrerwähnten Werke aufführt 13), sie lauten: „Georg Freuseisen, eingeschickter, um Fürst, Vaterland und Stift verdienter Mann. Rein fühlte gar bald die segensreichen Wirkungen seiner gründlichen Erfahrungen und seines klugen Benehmens, wie er ein nach dem andern in früheren Zeiten verloren gegangenes Klostergut zurückzubringen beflissen war; er erweiterte auch den Umfang der Stiftsgebäude. Sein thätiges Leben blieb dem Erzherzoge ’) Er rief bett Franken Gertach Grafen u. Dunkenstein als Akten hieher und führte ihn am 25. März 1129, am Feste Mariä Verkündigung, mit 12 Ordens-Priestern aus dem Kloster Eberach ein (Schmutz L c. III. p. 307), dessen Aebte künftighin oberste „Ordinarii und Visitatores" des neuen Gotteshauses wurden. ’) Brief des Abts Bartholomäus von Rein an Erzherzog Carl von Jnnerösterreich. Graz 29. October. Concept. Reiner-Archiv.) ’) Gegründet vom Aquilej. Patriarchen Pelegrin noch zu Lebzeiten des hl. Bernhard von Clairvaux unter dem Pontificate Jnno-cen; II. im I. 1136 (Stiftbrief. Mitth. des histor. Vereins für Kram 1854, p. 90); die Stiftung ward von demselben erneuert 1145 und zugleich die Besitzungen des Stiftes um ein Bedeutendes vermehrt (Stiftbrief. Mitth. ibid. p. 91). 1. Abt war Vincenz von Rein, er starb 1150, 23. Dec. (Manuscript der k. k. Hofbibliothek zu Wien. Cod. chart, saec. XVII. Nr. Vlil.) ’") Gegründet von Herzog Bernhard von Kärnten im I. 1234 und von ihm erneuert 8. Mai 1248; diese zweite Stiftungs-Urkunde befindet sich im Original (Pergament. Siegel fehlen) in unserm Vereins-Archiv, nur ist sehr zu bedauern, daß sie schon so sehr gelitten hat. ") Früher Pfarrer zu Gnrkfeld in Unterkrain; vergl. über ihn Schmutz l. c. III. p. 342. '-) Ein geb. Krainer aus der bischöfl. Freising. Stadt Lack in Ober-krain (Alauns ad an. 1559); vergl. über ihn Hurter Ferd. II. Buch XIV. p. 69 ff., wo von schient Leben und Wirken ein schönes Bild gegeben ist. ,3) Tom. III. p. 342 fg. Fcrdinanv (II.) nicht verborgen; er mochte ihn auch ffc vcn Staat nützlich und verlieb demselben die Würde eines geheimen Rathes, Vice-Statthalters in Jnnerösterreich und Hofkammer - Präsidentens 14), welche Stelle er durch vier Jahre bekleidete. Auch Rein soll au der crzhcrzoglicheii Gnade Antheil nehmen; er befreite cs vom Zehent und Bergrechte der Weingebirge in Luttcnborg, und außer dem Geschenke eines goldenen Waschbeckens verlieh er ihm das Bonnrccht int I. 1602. Georg endete sein verdienstvolles Leben nach einer gesegneten 28jährigcn glücklichen Regierung am 15. August 1605. Ein herrliches Grob mal in der Stiftskirche birgt seine Asche 15).“ Diese Schilderung nach einigen Seiten hin zu erweitern, ist der Zweck dieses Aufsatzes. Es wird darin gezeigt werden, wie Georg's geistlich-oberherrliche, (und nicht minder seine wirthschaftliche) Thätigkeit eine hervorragende gewesen, wie er nie ermüdete, auch der seinem unmittelbaren Blicke fernen Suffraganie Landstraß seine stete Fürsorge zuzuwenden, ja, wie er in den Tagen, da dieses Gotteshaus durch schlechte Verwaltung in Verfall zu kommen droht, ununterbrochene Correspondcnz darüber nach allen Seiten hin führt, die Angelegenheit von Grund aus untersucht und nicht früher rastet, bis nicht alle Gefahr für das seiner obersten Leitung untergeordnete Stift beseitigt ist. Dem gewählten Titel zufolge müßte ich nun alsbald mit der Darstellung dieses Verhältnisses zwischen Georg und unserm Kloster Landstraß beginnen, doch ich erlaube mir zuvor noch einen Excurs über die Abtwahl Georg's. Die in des Alauns Chronicou aufgeführten, diese Election betreffenden Urkunden geben über die dabei vorgekommenen Zwischenfälle allzu interessante Details, als daß ich deren Mittheilung hier unterlassen könnte. Am 14. März 1577 melden der Prior Laurentius und die P. P. Georg und Rupert im Namen des Convents won Nein dem Erzherzog-Landcsfürstcn (Carl II.), daß Abt Bartholomäus (v. Chrudenek) Tags zuvor gestorben sei, und den Bruder Bernhard (den Prior des Cistereienser-Stiftes Lilienfeld in Oesterreich) als zeitlichen Nachfolger bis zur nächsten Prälatcn-Wabl bestimmt habe, welchen sie auch nach des Ordens Regeln, Statuten und Freiheiten anerkennen wollen; am Schlüsse ihres Briefes bitten sic den '*) Gerade darin, daß hintereinander zu Leitung der erzherzoglichen Kammer Vorsteher von Klöstern berufen wurden, möchte ein Beweis liegen, daß verständige Wirthschaftlichkeit ihnen nicht fremd gewesen. Harter I. e. Buch XXXIV. (33b. 4.), p. 31. IS) Das Denkmal befindet sich unter dem Mnsikchore, an der ersten Säule rechts vom Hanpteingange. Es zeigt Georg'S Brustbild, aus seinem Antlitze sprechen Entschiedenheit und Umsicht. Da« Epitaphium darauf lautet: Anno MDCV. Die XV. Aug. Odlit Reverend, in CRO. Pater Dns. Dns. Georgius Freyeisen XXXIIII. Abbas liujus inclytac domus Runcnsis Serenissimi Ferdinandi Arehiducis Austriac Sccrctus Consiliarius ejusdemque per qua-dnennium Camcrae Pracses Cujus Corpus hie digno sepultum est, Spiritus autem astra eolit. s Erzherzog „mu Schutz und Schirm ihrer Privilegien und Freiheiten 10).“ Von diesem Tage ab ist man aller Orten, im Convente zu Rein, zu Lilienfeld und am Hofe mit der bevorstehenden Neuwahl beschäftigt. Zu Nein wünscht der Convent seinen Mitbrudcr Georg (Freyseiscn)' als seinen künftigen Abtcn (was auch zutrifft); von Lilienfeld aus agitirt der, übrigens ausgezeichnete Prior, der bereits genannte Bernhard v. Schauer, um sich in die erledigte Abtei einzudrängen 1T). Beide Theile hatten am Hofe ihre Partei; für Georg's Sache wirkte der inner-österreichische Regierungsrath Dr. U. J. Caspar Sittnik (Schitnigk), ein Krainer ls), der bei seinem Herrn, dem Erzherzoge, in hohem Ansehen stand und dessen Bemühen Georg (wie wir später sehen werden) das Znstandckonnnen seiner Erwählung vor Allem danken mußte; für den Lilienfelder war Dr. Klain, ebenfalls Regicrungsrath zu Graz, vornehmlich thätig. Das innige Verhältniß zwischen Georg und Sitnik und der treuherzige Ton, dessen sich der Letztere gegen seinen Freund bediente,, sind wohl am besten aus zwei Briefen Sitnik's an denselben (die Alauns bewahrt hat) zu entnehmen. Den ersten theile ich jetzt gleich mit, der andere folgt weiter unten. Im ersten, der datirt ist: Graz 17. März (1577), schreibt der Regierungsrath folgendermaßen: „Euer gcistl. lieben Hr. Jörg. Euere angestellte Election ist von der surfst. Durch!, eingestellt und nach Ostern verschoben (des Abtes von Ebrach, wie wir wissen), der zu weit worden, damit Hr. Bernhard Schautet, wel- lt ch entdecken, welches vielleicht wol noch z u rechter Zeit geschehen soll. Wir haben sonst unserer geschehenen Commission Ihr fürstl. Durch!, einen solchen beschcidcnlichcn Bericht gethan, der euch oder dem Convent in Nichts verhinderlich, sondern vielmehr crsprieß-l i ch s e i n w i r d, worin ich e u ch s o n st h i l f r e i ch oder rathsam sein kann, da habt ihr mich euren Eignen und soll solches alles, wie Jhr's dann von mir nie anders erfahren, treu meinend und ehrbahr-lich geschehen, solchs darf sich der Herr zu mir als zu sich selbst vertrösten." (Er schreibt ferner: „Als er Tags zuvor mit den Herren Bischöfen von Laibach 19) und Scckau das Frühmal eingenommen habe, habe ihn wieder das Fieber gepackt, und da er in Graz kein junges Fleisch bekomme, so solle ihm Georg ein Lampl oder zwei Kappauncr hcrab-schickcn, da ihm die FastcnspeiseN derzeit nicht dienlich seien 20).“ Wir erfahren ans diesem Schreiben, außer der bereits angedeuteten Theilnahme des Rcgicrungsrathcs für seinen Günstling, auch die durch den Erzherzog veranlaßte erste Aufschiebung der Wahl. Der Convent hatte gleich nach des Bartholomäus Tode der Regierung angezeigt, daß er, „da-bei diesen Zeiten (des immer weiter greifenden Protestantismus 21) und auch wegen der bevorstebendcn heil. Zeit (Ostern) eine Prälateu-Wahl dringend not sei," dem Prälaten von Viktring, wie cS alte Gewohnheit, zugeschrieben und ihn gebeten habe, er möge als Stellvertreter des Ordinarius entfernt sei, als daß man ihm schnell ; u chcr entw. selbst ob. and. an seiner Statt zuschreiben konnte, Sonntag nach Indica (28. März) Hof gern practiciren wollen, zu der Elcc. tion auch kommen mög (go. nonduin appulit). Nun ist um eine schlechte Zeit zu thun, ist auch kein periculum in mora; verwegen werdet ihr Ihrer fürstl. Durch!, wie ihr dann heut verwegen einen Befehl haben werdet, hierin gehorsamen wissen. Mehr eres wollt ich euch m ün d- ,e) Alauns. ”) Er starb zwei Jahre später zu Sittich; der dortige Nekrolog sagt von ihm: qui fraudülenter volebat se intrudere in Abbatiam runensem. Alanus. — Hurter 1. c. Bd. 2. p. 79. 1S) Caspar Sitnik, Dr. briber Rechte, des ausgezeichneten Laibacher Bischofs Thomas Chrön Oheim, war 15GG Prof, der Ethik an der Wiener Hochschule (Mitth. 1852, p. 81), 1567 Dccan der philos. Facultät daselbst (Speculum Acad. Vienn. a D. J. J. Locher .1. U. D. Viennae MDCCLX1II. p. 15J), 1569 Prior des crzherz. Collegiums zn Graz (Hoff histor.-topog. Gemälde von Krain. III. p. 122), dann Regierungsrath der inneröstcrr. Regierung zu Graz (8. Mai 1572. — Schmutz 1. c. I. 633); ferner Hof- und Pfalz-graf (Comes Palatinus) itllb apostol. Prothonotar (Grabschrift. Thalberg Cypressus Lab. Mscpt. d. fürstbischöfl. Seminars-Bibliothek zu Laibach). Die freundschaftlichen Beziehungen, die zwischen Sitnik und Freyseisen immer bestanden, unterhielt auch später des Erster» Neffe, der Bischof; so begab er sich ;. B. am 6. Nov. 1602 selbst nach Nein, um dem Abte Georg die ihm vom Erzherzoge gegen die Eingriffe des Patriarchen von Aqnilcja geschützten Privilegien zu übergeben (Kalender von I. 1602 mit Anmerkungen von Chrön's Hand. Museal-Archiv). zur Borna h me de r Wahl h e r c i u k o m m e u. Diesem Berichte an den Erzherzog fügte der Convent die Bitte bei: Er (d. Erzh.) möge auf diesen Tag, wenn er ihm recht und anständig sei, die zwei landesfürstlichen Commissarien senden, „ad videndum et audiendum“; periculum in mora, lautet der Schluß 22). Auf dieß hin erfolgte unterm 26. März ddo. Graz ein Befehl des Erzherzogs, welcher besagt: Er babe der Negierung aufgetragen, zwei Commissärc zu bestellen, aber unter Einem befehle er ihnen, die Election bis nach Ostern zu verschieben. Der Erhalt dieses Mandats wird von Nein ans in einem Schreiben '“) Conrad 1570—78. Archiv f. Landesgesch. von Krain, von Klun. Heft 1. 89. ,0) Alauns. 21) Vergl. darüber das neueste Werk von Prof. Dr. M. Robitsch: „Der Protestantismus in der Steiermark," besonders p. 86 ff. p „weitere Umgriffe des Protestantismus in Ob erst ei er," in dieser Zeit, wo die Brüder Hans Friedrich greif), v. Hoffmann und Adam Ferdinand durch ihre einflußreichen Aemter bei der Regierung in Steiermark geschützt, zur Einführung und Verbreitung des Lnthcrthnms in diesem Lande so eifrig waren, daß die neue von ihnen begünstigte Lehre in den Gegenden des Ennö- und Paltenthales geradezu „die hoff-m ä n n i s ch e Religion" genannt wurde. 22) Alauns. vom 30. dess. Monats bestätigt, und der 11. April (der Sonntag nach Ostern) als der znr Wahl bestimmte Tag angegeben; „der Abt von Viktring," beißt cs daselbst, und etliche andere Geistliche würden kommen 2S), der Erzherzog möge seinen Konsens geben. So hätte denn der Convent das Verlangen des Erzherzogs erfüllt; doch damit mar es noch nicht abgethan; es sollte ein nochmaliger Aufschub eintreten, die Erklärung dazu wird der zweite Brief Sitnik's abgeben. Der Erzherzog befahl nämlich am 1. April (also gleich nach Empfang des obangeführten Antwortschreibens): „die Election solle auf 14 Tage nach Ostern verschoben und neben Dem Abte -von Viktring auch die Aebte Christof von Neustadt2^) und Conrad von Neuperg 25) zugezogen werden; deßhalb solle an diese geschrieben und von wegen der Ueber -antwortung der Schreiben Die gcbrauchigc Execution der Regierung eingesendet werden 26). All' dieß wird erfüllt und der Wahltag auf den 21. April festgesetzt 27). Durch Herbeiführung dieser zweiten Prolongation suchte der für den „SHieitfcIbcr“ intcrcssirtc Theil Der inncröstcrr. Regierung Zeit zu gewinnen. Die gewonnene wußte er trefflich zu nützen, denn wir sehen endlich selbst den Erzherzog, bei dem doch sonst Georg's Protector, der Rath Sitnik, in hoher Gunst gestanden, sich für jenen Bernhard v. Schanrer annehmen, und zwar der Art, daß er kurz vor dem anberaumten Wahltage, am 19. April, an den Convent, die Commissarien, sowie an die versammelten Prälaten schreibt: „Sie möchten, wenn nicht erhebliche Ursachen dagegen wären, den Bernhard Schanrer, jetzt Prior von Lilienfeld (dorthin gesetzt vom fei. Bartholomäus), der sehr eine fein eingezogene und zur Verschling einer Prälatur taugliche Persönlichkeit fei, wählen, der im Gottcshausc zu Rein Proscß gethan, und schon in die 13 Jahre im Orden — auch habe er dadurch, daß er von Adel, vor andern Vorzug23)." An demselben Tage schreibt aber auch Sitnik nach Rein; dieser in mehr als einer Beziehung crwähnenswcrthe Brief (auf den ich wiederholt hingedeutet), lautet wörtlich: „Ehrwürd. wolgelcrter bcsond. freund!, lieber Hr. Jörg. Die fürstl. Connnissaricn auf Euren Actum Electionis werden sein Hr. Hans Khobentzl 29) und Dr. Schranz 30). Mich 2S) Unterm 19. März hatte der Convent den Abt von Viktring, unterm 25. den Dr. Anton Klelius, Ihrer fürstl. Durch!. Kaplan und Pfarrer zu Bruck a. M. (zugleich ihm für die Theilnahme an dem Begräbnisse des Bartholomäus dankend), der dann auch der Wahl als Notarius beiwohnte, zugeschrieben. Manns. ,l) Wiener-Neustadt. 2S) In Steiermark. -') Manns. ”) Alauns. ’*) Alauns — er bemerkt: das Original dieses Briefes sei bom Abte zu Viktring dem Bernhard auf sein Ansuchen gegeben worden. **) 1597 war ein Joh. greif), v. Khobentzl D. O. Commcndator zu Laibach. Bald. XI. 691. *°) Dr. U. J. und Hofkanzler Erzherzogs Carl. hat euer ehrbarer Mitbruder Bernard und Hr. Dr. Sletiit mit seinem unwahrhafteil Maul etwas verdächtlich gemacht. Es ist eine rechte wällischc Practik. Schaut ihr aber nur vor allen Dingen sammt Hrn. Prior, damit cs bei Euer Election verbleibt und euch keineswegs zuwider eitern Statuten und Ordens Regel treiben lasset. Bernard wird ihm (sich) selbst seine Stimme nicht geben können. Für's andere so preoccnpirt für euch selbst durch Hrn. Prior und An-boldcn (Dr. Klelius) beiden den Hrn. Prälaten, die morgen hinauf kommen werden 31), damit kein künftiger Eingang bei euch oder bei thuen wider ihre Regel und Ordens-Statuten gemacht werde. Sis sorti et heroico animo, auclacler et modeste in nein Ioquere et Dei gratiam imprimis implora. Mit diesen Worten fordert er ihn auf: stark und muthig zu fein, kühn und doch bescheiden beim Vorgänge selbst zu sprechen und vor Allem die Gnade Gottes anzurufen. (Lucent has lil teras — zerreiße diesen Brief!)" 1’. S. bit mich alsbald post novum electum Abbatem zu verständigen, an Sit elcclus Georgius mens 8S) — in welch letzterer Bitte mit allsoglciche Mittheilung der Neuwahl, „ob fein Georg gewählt worden," der innigste Wunsch des Frepndcs laut hervorbricht. An dem der Wahl unmittelbar vorausgehenden Tage wurden dem Convente erst die Commissäre bekannt gegeben; der Erzherzog hatte dazu den Hofkanzler Dr. Schranz und den nicderösterr. Regimentökanzler Dr. Bernhard Walther (an die Stelle des von Sitnik genannten Khobentzl 33) bestellt. Diese sollten der Election beiwohnen, „damit sic in aller Ordnung, ohne irgend .welche Praktiken geschehe; auch sollten sie von Seite deö Convents, gleich ihm, das Ansehen genießen S4).“ Der 21. April fand nun alle die geladenen und verordneten Herren int Stifte versammelt, und ohne weitere Zwischenfälle ward einstimmig Georg Frcyseisen als XXXIV. Abt von Rein gewählt. Tags darauf wird dieses Wahlresultat Dem Erzherzoge angezeigt, der Convent und die Prälaten entschuldigen sich vorerst darüber, daß Bernhard cs nicht geworden sei, sagen dann, daß cs nothwendig gewesen, das Gotteshaus mit einem tauglichen Pastoren zu versehen, und daß auf Georgius einhellig die Wahl getroffen, „was Er (d. Erzh.) ans dem Munde der Commissarien weitläufig erfahren könne, es sei (so lauten Die letzten Worte des dießbezüglichcn Schrei- 3l) Wahrscheinlich die Aebte von Admont und Sittich, die dem Stete der Abtwahl ebenfalls zugezogen waren. — Alauns (der nebenbei anmerkt: finde aber keine Ladbriefe). ”) Alauns. 3S) Vielleicht, weil er zum Stifte in näherer Beziehung stand; Khobentzl gratulirt (Graz 23. April) dem Georg zu seiner Ernennung , versichert ihn seines Wohlwollens und Beistandes, wenn cs nöthig, und ersucht um Rücksendung einiger seiner Briefe an den früheren Abt, „so dem Herrn und dem GottcShause nichts nutz sein." — Alauns. s‘) Alauns. bens) biC|3 in der Macht und dem Willen des Allmächtigen gestanden, daher er cs ihnen nicht arg anrechnen möge 35).“ Es geht dieser Zusatz auf den obangeführten Empfehlungsbrief des Erzherzogs für Bernhard; ich glaube jedoch, daß der Convent von, Erzherzoge jetzt nichts mehr zu fürchten brauchte, da dieser, falls er im letzten Momente nicht mehr für Georg als für Bernhard gesinnt gewesen, sicher andere Commissäre, als die auscrmählten, hinauf gesendet hätte. Schon am 22. April muß sich der neue Abt dem Erzherzoge, wie cs der Verordnung gemäß mar, vorgestellt haben, beim es geschieht davon in einem erzherzl. Befehle vom 23. Erwähnung. Diesem Befehle zufolge mußten sich die Räthe, Dr. Hans Fercnberger v, Auer und der bewußte Dr. Klaiu, nach Rein begeben, ,„iim dem neuen Abte jede fahrende und liegende Hab und Güter sammt allen andern des Gotteshauses Zugchör in Poseß zu geben, insonderheit aber den Unterthanen au des Erzherzogs Statt aufzutragen, dem Prälaten allen Gehorsam zu leisten und zu erweisen." (Es sicht einer kleinen Malice ähnlich, daß gerade Dr. Klaiu Antheil an diesem Geschäfte bekam.) Bald nach seiner Erwählung (27. April) erhielt Georg ein Schreiben von Leonhard, Abt zu Ebrach, worin ihn dieser ermahnt, er möge die lange Zeit unterlassenen Visitationen von. Sittich in Krain, Viktring in Kärnten, Lilienfeld und Wien.-Neustadt in Oesterreich, St. Gotthardt in Slavonien und Topolsca in Kroatien, durch welche Unter-laffung Scandale und Nachlässigkeit sich erzeugt hätten wieder aufnehmen; er möge ferner, wenn es nöthig sei, reformiral und in geistlichen und weltlichen Dingen Verfügungen treffen, und unter Strafe des Ungehorsams hätten die Acbte, Prioren und Conveutualcn jener Klöster ihm (Georg) Folge zu leisten; bei einer Abtwahl in einem derselben hätte sich der Betreffende au ihn, als den Vater, zu wenden, den Coufirmatiousbrief nur von ihm zu verlangen 36). Somit wären wir auch au unserm Hauptthema angelangt — dieses Schreiben vermittelt uns den Uebergang zu des Abts Georg Sorgfalt für das Stift Maria Brunn bei Landstraß, die er durch Wiederaufnahme der bereits 1574 stattgcfundenen Visitationen und Anfragen über des dortigen Abts Leonhard II. 3T) „Wandel und Wirthschaft" in schöner Weise darthut. Der Stiftuugsbricf des Klosters Maria Brunn bei Landstraß wies dasselbe unter die Abtei Viktring in Kärnten (von wo auch die ersten Mönche nach der neuen „Pflanzung" gekommen waren 3S), und dem zufolge übten die 8S) AlanuS. °°) AlanuS. =’) XXXIX. Abt Don Landstraß 1568—1580. (Mitih. 1855. p. 77.) 5l) Ipsam äutem plantationcm nostrnm novellam • sepe superius repe-titam, videlicet Fontem sanete Marie, cum omnibus stiis posses-sionibus, tam habitis, quam habendis, super altare beate Virginia in Victoria, Cistcrciensis ordinis offerendam duximus et legandam in Matricem ipsius instituta, ut exinde šibi provideatur Acbte von Viktring das Amt des nächsten Ordinarius und Visitators. Als solcher tritt denn auch Abt Adam von Viktring im I. 1574 auf, nachdem er vom erzh. Hofe zu Graz den Befehl erhalten hatte, zu untersuchen, inwiefern die gegen den Abt Leonhard von Landstraß vorgebrachten Klagen gerechtfertigt wären. Er verfügte sich in Gemeinschaft mit dem Sittichcr Abte 3a) dahin und sendet im Laufe des Octobers einen eigenen Diener mit einem vorläufigen Berichte an den Abt nach Rein. Dieser schreibt sofort nach Hof: „Es seien die vorgenannten Aebte noch alldort um Inquisition einzuziehen, aber cs geschehe dem von Landstraß zum Theile ungütlich; es sei nicht so arg, als der Priester, der ihn (bei Hofe) angeklagt, cs gemacht habe. Letzterer wolle sich in kein Verhör einlassen und sei an der Reise bis heraus (nach Graz), „wo er ferner (fügt Bartholom, bittend bei) vor Ihre Durch!, kommen würde, E. Gu. per decretinn ihn an mich weisen," damit er ihn über Leonhard eraminiren könnte. Auch bittet Barthol. die landcs-fürstlichc Commission, die zur Untersuchung in Landstraß eingesetzt worden, möchte wieder aufgehoben werden, „denn," sagt er weiter, „kein anderer Erzpriester noch Bischof, Le-gatus oder sonsten Personen, welche nicht noslri ordinis seien, mit einem Ordens-Prelat oder deß Profcßcn secundum nostra Slalula, Privilegs, Papalia, so darüber jetzt von Neuem confirmirt, gegen ihn (Leonhard) etwas vorzunehmen, examinireu oder zu strafen habe —sondern derselbe sei ganz und gar dem „Ordiuario" zuständig. Diese Klöster — so schließt das Schreiben — sind immediate, dem Gotteshaus Nein incorporirt, sammt derselben zugehörigen Pfarren (sind alle mit Namen angeführt), und zwar alle Manns - und Fraueuklöster Cistercicuser- Ordens, so dem Haus Oesterreich unterworfen; der Abt von Rein sei obrister General-Visitator (in denselben), sie werden jährlich visitirt und alle Unordnung abgestellt 40).“ Am 10. Nov. erhält Barthol. einen Brief des Viktriu-gcrs Adam aus Viktring, worin dieser sagt: „Er habe, da der Sittichcr nach Laibach habe verreisen müssen, als Orb. und Visit. Unser Lieben Frauen Gottshaus zu Prunn selbst an die Hand genommen und habe gleich wohl zum Theil eine ungleiche Hauswirthschaft gefunden, daneben auch allerlei Mangel seiner (Leonh.) Person halber erkundigt, aber nicht dermaßen stark, wie man's von ihm ausgegeben, habe allenthalben gute Forschung gethan und will darüber seiner Besserung in Allem der Hauswirthschaft und feines Wandels erwarten, wie er es ihm auch mit großem Ernst aufgetragen habe, auch wolle er fortan ex officio fleißige Inquisition darüber halten 41).“ imperpetuum in regularibus disciplinis, iuxta ordinis ejus normam. (Mitih. 1847, p. 111.) 39) Joh. t>. Zciscl 1576 — 1580. Archiv f. Lattdesgcsch. Don Klim. I. p. 123. “) Barthol. an d. Erzh. 29. Oct. 1574. Concept. Reiitrr-Archiv. “) Original. Neiner-Archiv. Nach Ablauf einer Wache fertigt Barthol. an Adam eine Zuschrift aus: er möge aus erzh. Befehl einen genauen Bericht über den Wandel, das Leben und die Hauswirthschaft der Abten von Landstraß einsenden 42). Soviel geschah für diese Sache int 3. 1574 — erst 1579 unter Abt Georg Freyseisen wurde sie wieder aufgenommen nub mit großer Umsicht und Ausdauer ihrer Erledigung zugeführt. (Forts, folgt.) Die Einfälle der Gsimmen in die Steiermark * *). s. Bon Franz Ilwof. (Aus dm Mitth. des hist. Vcr. s. Steiermark. IX. Heft.) 8. 29 p. (s.a. e.I.) Angezeigt vom corresp. Mitgliede Dr. E. H. Costa. Es ist nicht zum ersten Maie, daß mir dem Verfasser der vorliegenden Monografie in diesen Blättern begegnen. Er selbst hat sie in früherer Zeit mit einigen werthvollen Notizen bereichert, die nach Form und Inhalt stets eine Zierde derselben sein werden. Außerdem haben auch zwei Programm-Arbeiten, die auch anderwärts die verdiente Beachtung fanden, und die zugleich die Frage in Betreff der Urgeschichte unseres Landes einer gründlichen, mag sein nicht allen Forderungen des gegenwärtigen Forschens-Stadiums entsprechenden Untersuchung unterzogen, — hier jene Anerkennung gefunden, die wir dem strebsamsten Fleiße, wahrhafter Wissenschaftlichkeit, gesunder Kritik stets unumwunden zu zollen uns für verpflichtet halten. Diese Eigenschaften, welche die frühern Arbeiten Dr. Jlwof's so sehr auszeichnen, finden sich in seltenem gesteigerten Grade in dieser ersten Abtheilung einer umfassenden Geschichte der Einfälle der Dämmten in die Steiermark. Mit Bienenfleiß wurde den Quellen nachgespürt, mit kritischem Geiste wurde ihr Werth geprüft, mit edler Auf- *') Copie. Rciner-Archiv. *) Bei aller Würdigung der Arbeiten Dr. Jlwof's scheint doch eben durch das negative Resultat derselben nichts gegen die Glaubwürdigkeit der alten Chronisten bewiesen, wenn auch die Quellen, ans welchen sie schöpften, nicht aufzufinden waren, und auch die Tradition dürfte ihr Anrecht auf Beachtung des Geschichtschreibers behaupten, sowie denn auch Niebuhr's Schule in ihrer zersetzenden Kritik der alten Ueberlieferungen wissenschaftliche Gegner gefunden hat. Hier dürfen wir auch des verdienstvollen Hammer nicht vergessen, der in seiner „Geschichte des osmanischcn Reiches" die vollständigste Zusammenstellung der Osmancn-Einfülle in Krain und Steiermark, und zwar mit gewissenhafter Angabe aller Quellen liefert, wie auch schon er hervorhebt, daß der erste Osmanen-Einfall in Steiermark 1396 unter ßajazcd (Bajesid) 1. bloß bei Schiltbcrgcr sich erwähnt findet. Für die Geschichte der Osmancn-Einfälle in Steiermark dürfte übrigens das dem Vernehmen nach noch nicht ganz geordnete Johanncums - Archiv , dann das landschaftliche (engere) Archiv im Grazer Landhause, dessen Benützung schwer zu erlangen fein soll, und die in der Grazer Universitäts-Bibliothek befindliche Cillycr Chronik noch spätern Forschern Ausbeute gewähren. (2tmit. d. Red.) Opferung wird das geringe Resultat kritischer Prüfung hingestellt, alle Mähre und Sage über Bord geworfen und dem gewöhnlichen Leser, der nicht schon auf ähnlichen Gebieten selbst gearbeitet und geforscht hat, kaum eine Ahnung gelassen von den mühevollen Vorstudien und Vorarbeiten. Daneben zeigt die Sauberkeit der Darstellungsform, die Eleganz des Styles, daß wir es mit keinem trockenen Stubengelehrten, sondern mit einem Manne zu thun haben, der den Forderungen der Gegenwart nach allen Richtungen hin gerecht zu werden weiß. Wir glauben in dreifacher Beziehung die Aufmerksamkeit unserer verehrten Mitglieder auf diese treffliche Monografie leiten zu sollen: einmal wegen der mustergiltigen Methode de.r Forschung und Darstellung, dann wegen der auch für unsere Landesgeschichte nicht unwichtigen historischen Resultate, endlich wegen des Ergebnisses zu dem der Verfasser in Betreff des Werthes seiner Quellen (die eben auch Quellen unserer Provinzial - Geschichte sind) gelangt. Das indireete Interesse, das wir an dieser Arbeit schon nach flüchtigem Anblick nehmen müssen, verwandelt sieh bei näherer Jnbetrachtnähme in ein dreifaches direetes.— Von der Methode des Verfassers wäre zu wünschen, daß sie allseitige und genaueste Nachahmung fände. Freilich ist das ein Wunsch, dessen Erfüllung von. einer Reihe von Vorbedingungen abhängt, und dessen Nealisirung kaum in den Kräften Derjenigen liegt, bereit Händen die Pflege der Spezialgeschichte nicht bloß in Oesterreich zumeist anvertraut ist. Es ist nämlich noch gar nicht so lange her, daß überhaupt eine natur- und sachgemäße Kritik in der Wissenschaft der Geschichte Platz gegriffen hat. Der Name Niebuhr bildet da einen glänzenden Markstein einer neuen Epoche. Ganz kritiklos waren freilich auch die älteren Geschichtschreiber nicht. Aber diese (niedere) Kritik suchte mir' die auffälligsten Widersprüche auszugleiehen, widersprechende Angaben verschiedener s. g. Ouellenschriftsteller zu vereinigen (woraus denn begreiflicher Weise oft das sonderbarste Monstrum sich gestaltete), aufliegende Irrthümer zu erläutern, zu erklären oder zu beseitigen. Die höhere Kritik findet ihre Aufgabe natürlich ganz anderswo. Sie begnügt sich nicht damit, daß ein historisches Factum von irgend einem, vielleicht Jahrhunderte spätern Chronisten oft mit den schönsten rhetorischen ober poetischen Farben ausgeschmückt wird — sondern sie forscht überall den ältesten, den eigentlichen Quellen nach, prüft bereit gegenseitigen Werth, erwägt den natürlichen Lauf der Dinge und führt die von zahllosen Lügen, Märchen und Sagen — die int Laufe der Jahrhunderte lavinenartig wachsen und sich vergrößern — gereinigte wahre Geschichte nngeschmückt, nackt vor unsere Augen. — Begreiflich erfordert dieser Vorgang mancherlei Kenntnisse Und ein eigenes Fachstudium. An jene Dilettanten also, die sich aus. innerem Triebe und aus Liebe zum Vaterlande des verwaisten Studiums ihrer Provinzial-Geschichte annehmen, kann die Forderung so strenger Kritik nicht gestellt werden. Man muß sich freuen, wenn durch sie die Quellen nur überhaupt gewissenhaft zu Tage gefördert, (mit Ausnahme des Lasitius, über den nichts Näheres vorliegt), als unrichtig. Außerdem findet sich in den Chronisten des 15. Jahrh, wie sie in den Sammelwerken von Frcher, Duellius, Melborn, Pistorius, Struve, Pez, Rauch und Pertz abgedruckt sind, dann in J. Trithemii Annales Hirsaugicnses und des J. Nauclmis „Commentarius“ und in einer beträchtlichen Anzahl kleinerer Chroniken, die Jlwof alle zu diesem Zwecke durchgcuommen hat, nicht die kleinste Spur über einen Einbruch der Türken in die Steiermark rat I. 1418. Ebenso hat das Joanneum keine einzige Urkunde, welche nur in irgend einer Beziehung zu jenem Ereignisse stände. — So bleibt denn unserem Verfasser —- da eine zuverlässige und gleichzeitige Quelle nicht aufzufinden ist —-nichts anderes übrig, als die Begebenheit nach Mcgiscr's Annales Carinthiae zu erzählen, ohne übrigens für deren Richtigkeit einstehen zu können. — Die historischen Ergebnisse in Betreff der beiden von Dr. Jlwof untersuchten Türken-Einfälle in Steiermark (int Ganzen fanden deren 19 zwischen 1396 und 1683 Statt) sind mehr negativer Natur und lassen sich in folgende Sätze zusammenfassen: Der 1. Einfall fand 1396 unter Bajcsid I. nach der Schlacht von Nikopolis Statt. Seiner erwähnt bloß Hans Schiltberger, ein Münchner von Geburt, der 1394 int Alter von 16 Jahren als Knappe seines Herrn Leonhard Reyhentinger seine Vaterstadt verließ, den unglücklichen Zng Sigmnnd's gegen Bajcsid mitmachte, bei Nikopolis in die osmanische Gefangenschaft gerieth, aus der er nach 31 Jahren wieder in sein Vaterland rückkehrte. Alle Ereignisse seines Lebens und Alles, was ihm auf seinen Reisen und in seiner Gefangenschaft bcmerkcnswerth erschien, zeichnete er in. schlichter Sprache ans und überlieferte es der Nachwelt. Im 3. Abschnitt erwähnt er auch des obigen Türken - Einfalls und der Plünderung von Pettau. Die nähern Details sind historisch nicht festzustellen. Es war eben einer jener zahlreichen Plünderungszüge, die Zinkcisen (I. 315) so treffend charaktcrisirt: «Vereinzelte osmanische Horden fielen in das unverthcidigte Land ein, brannten Städte und Dörfer nieder und schleppten die wehrlose Bevölkerung mit sich fort in die Sclavcrci." Bezüglich des 2. Einfalls resumirt Jlwof selbst am Schluffe seiner Untersuchung, wie folgt: «Nach dem bisherigen Stande der Forschung wird, so dünkt mich, für die Geschichte des Einfalls der Qsmanen in die Steiermark im I. 1418 als Resultat festzuhalten sein: Dieser Einfall fand wirklich Statt; denn schon Lazius, der freilich 150 Jahre nach jenem Ereignisse lebte, erwähnt desselben; Valvasor spricht von Handschriften, welche einzelne Daten darüber enthalten; Mcgiscr erzählt diese Begebenheit ausführlich und der unglückliche Christof von Frangipan beruft sich seinen Richtern gegenüber darauf, und Keinem von diesen wurde ihre Behauptung widersprochen; jedoch, ob alle Einzetnhciten, wie sic Megiscr mittheilt, verbürgt sind, steht sehr in Zweifel, aber solange die Quelle, aus welcher die Quellen-Schriftsteller ausgebeutet und Lust und Liebe zum Vaterlande und seiner historischen Entwickelung rege erhalten werden. Kommt dann der rechte Zeitptinkt und der rechte Mann, so ist es ihm.ein Leichtes, unter Anwendung der Grundsätze der echt wissenschaftlichen Kritik das echte Metall von den Schlacken zu reinigen. Eine möglichst vollständige Zusammenstellung aller Quellen-Nachrichten über die Einfälle und Raubzüge der osmanischcn Horden in Krain besitzen wir von Braun—r (Prof. Heinrich aus Braunau) im „Jllyrischcu Blatte" 1831, Nr. 1 fg. Das Beispiel einer kritischen Monografie gibt uns Jlwof's vorliegende Schrift. Eine nähere Darlegung der Art tmd Weise seiner Methode wird nicht uninteressant sein, und mag zu unser aller Nutz tmd Frommen dienen. Jlwof sendet dieser Arbeit eine ausführliche Einleitung über die Osmaueu nach Zinkeisen und Hammer aus dem Grunde voraus, weil sie die erste in der Reihenfolge von Aufsätzen ist, welche die Geschichte aller Osmanen- Einfälle in die Steiermark zum Gegenstände haben. Diese Einleitung wird sicherlich alle Leser sehr intercssircn; wir können aber nicht länger bei ihr verweilen. Hierauf bespricht der Verfasser den ersten Einfall der Türken in der Steiermark 1396, von welchem nur. ein Quellen-Schriftsteller berichtet (p. 16—20). Viel complicirtcr gestaltet sich die Darstellung des zweiten Einfalls 1418, oder der s. g. Schlacht bei Rad-kcrsbnrg. Alle Geschichtschreiber der neuern Zeit, welche auf diese Begebenheit zn sprechen kommen: Hammer, Zink-eisen, A s ch b a ch, L i ch n o w s k y, Herr nt a n it, berufen sich auf Aquilinus Julius Cäsar. Dieser nennt als seine Gewährsmänner Valvasor, Mcgiser, 93 on sin tu 8, ein Chronic« n M. S. Stiria <■, dann das Chronicon Turcicum Wolfgangi Drechsler i und die Topograph! a M e r i a n i. Von diesen Werken enthalten Bonfinins und Drechsler gar nichts über die Schlacht von Radkersburg, die Merlan nur ganz kurz erwähnt; Valvasor und eine handschriftliche Chronik von Steiermark aber benützten augenscheinlich Megiscr, und so bleibt uns nur dieser Historiker übrig. Mcgiser bezicht sich als Quellen seiner Darstellung auf „Joannes Lasitius in der walachischen historia, Caelius Curio in saracenica Mstoria, Chalcondylas in historia Turcica, Lazius I. 6. nub Fr. Joh. Yitoduranus.“ Diese Angaben sind ebenso unrichtig, wie die des A. I. Cäsar, denn Chalcondylas und Curio erwähnen diesen Einfall der Osmancn gar nicht, Lazius berichtet nur, daß Frangipan dem Herzog Ernst Hilfstruppen gegen die Türken zuführte und des Joh. Vito-durani Chronicon geht nur bis zum I. 1348. Die historia wallachica des I. Lasitius stand dem Dr. Jlwof nicht zu Gebot. Mithin erweisen sich alle Berufungen Mcgiscr's auf Quellen, durch welche er seine Darstellung begründen will Lazius, Mcgiscr und Valvasor schöpften, nicht aufgefunden ist, können wir an die Stelle des Zweifelhaften nichts Gewisses setzen. — Zum Schlüsse haben wir noch des Urtheils des Verfassers über den Werth seiner O n c l l c n - Schriftsteller (die es auch für n n sere Landesgeschichte sind) p gedenken. Den bezüglichen Zeilen (cs sind die Schlußworte der ganzen Abhandlung) habe ich nichts weiter als die dringendste Aufforderung zur treuesten Beachtung beizufügen. „Außerdem geht — so sagt Dr. Jlwof ■— aus meiner nicht mühelosen Untersuchung neuerdings hervor, daß den ältern Historikern unserer Länder, w i c M e g ise r, V a lv a so r, C ä sa r, nicht unbedingt zu trauen ist, und daß erst ihre Quellen geprüft werden m ü s s ctt, e h e man sic zu r Grundlage historischer Darstellungen benützt." Literarische Anzeige. Vom Vereins - Custos Anton Jcllonschck. Im Verlage von Friedrich Andreas Perthes in Gotha ist im September 1858 erschienen: „Historisch-genealogischer Alias, seit Christi Geburt bis auf unsere Zeit, von Dr. Carl Hopf. Abtheil. I. Deutschland.“ Dieser Atlas enthält auf 449 Folio-Seiten bei 700 Stammtafeln und Reihenfolgen von Bischöfen, Achten, Aebtissinnen, Bürgermeistern rc. und die, Abbildungen von 15 Wappen. Sowohl dem Verfasser ist für das Hochver-dicnstlichc dieses Unternehmens als dem Verleger für die kostspielige und prachtvolle Ausstattung dieses Werkes durch den vom german. Museum in Nürnberg im September 1859 ausgegebenen „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit," S. 353, das mit vollem Rechte gebührende Lob gezollt, und hiebei nur das Bedauern ausgedrückt worden, daß dem praktischen Bedürfnisse wesentlich zuwider prinzipicl die Frauen, außer denjenigen, welche sich durch besondere Berühmtheit auszeichneten, oder als Erbinnen mit der Geschichte des Hauses untrennbar verbunden sind, — aus der Genealogie ausgeschlossen sind, was aber wohl nur zur Ersparung oder wegen Mangel an Raum stattfand, und auch mit thcilwciscr Benützung der vom Verfasser Seile XIII angegebenen allgemeinen Quellen größtenthcils leicht nachgeholt oder ergänzt werden kann. Den Zweck und die Anlage dieses Werkes hat das bereits vor längerer Zeit ausgegebene Programm hinlänglich aufgeklärt; auch hat der Verfasser das Wesentliche in der Vorrede wiederholt. Meine Absicht geht nun dahin, die hier vorkommenden geistlichen und weltlichen Fürsten oder Dynasten Juncrösterreich's und des Küstenlandes näher zu besprechen, und zwar: 1. Seite 46, Post-Nr. 83: Bischöfe von Freising. Diese waren zu Folge der Schenkungsbricfe des Kaisers Otto 11., ddo. 30. Jnni 973 und ddo. Hciligenstadt 23. November 974, Herren der Herrschaft und Stadt Lack und anderer in Krain gelegenen Besitzungen bis zum I. 1803. Die Regierung des dortigen ersten Bischofes, des hl. Cor-biniau, wird hier in die Zeit von 722 bis 730 gesetzt; cs hat aber, nach Angabe des P. Carl Mcichclbeck, Seite« dictincrs zu Benedictbcucrn, dessen bischöfliche Amtsführung erst im November 724 begonnen. Von ihm, bis zum I. 1803, gab cs iu Freisingen 62 Bischöfe. Der vorletzte von ihnen war Maximil. Procopius, Graf v. Törring-Jcttenbach, wie er auch S. 194 bis 195, Post-Nr. 335, vorkommt und nicht, wie er iu der Reihenfolge dieser Bischöfe genannt wird: Max. Procopius von Törring-Ränkam. Eine kurze historische und topografische Uebersicht über ihre in Krain gelegenen Besitzungen gab ich in den „Mitth. des hiftor. Vereins für Krain" vom Monate Juni 1856, S. 45, 46 und 47, worauf ich nun zur Vermeidung von Wiederholungen hinweise, und nur noch beifüge, daß diese Herrschaft in Folge des Lünevillcr Friedens und gemäß Hauptschlusscs der außerordentlichen Reichsdeputatiou vom 25. Febr. 1803 als eine Staats - oder Camcral-Hcrrschaft an Oesterreich gelangte, und sonach dieselbe lantHofkammcr-Dccretes ddo. 31. Jänner 1806 und Gubcrnial-Vcrordnung vom 10. Dec. 1825 vom Namen des Bisthums Freisingen ab-, auf Namen des Camera!-Fondes umschrieben wurde. 2. Seite 228, Post-Nr. 412: Reihenfolge der Hochmeister des deutschen Ordens zu Marienburg in Preußen, seit 1309, — und zu Mergentheim seit 1527. Mergentheim kam im I. 1809 au Württemberg und nun residirt der Hochmeister des deutschen Ritter - Ordensin Wien. Dieser Orden überkam in Krain größtenthcils die Besitzungen der durch das Concilium von Vienne mit 22. März 1312 aufgehobenen Tempelherren, und besitzt in Krain die Commcnden Laibach, Neuftadtl, Möttling und Tschcrnembl. 3. Seite 333, Post-Nr. 565: Markgrafen und Herzoge von Steiermark. Als ihr Stammvater ist angegeben Aribo im Traungau 876, Markgraf der Ostcrmark 880, gest. int I. 906; nach ihrem Ausstcrben mit Herzog Ottokar Yl. 1192 gelangte Steiermark an Oesterreich. 4. Seite 340," Post-Nr. 572: Herzoge von Kärnten, und zwar: a) Slavische Herzoge, 748—788. b) Nalional-Hurzoge, 976—1122. c) Haus Sponheim-Orlenburg, 1122—1279. Die aus diesem Hause abstammenden Herzoge beherrschten and) einen großen Theil von Krain. Nach beut kinderlosen Tode Herzogs Ulrich III. bemächtigt sich int I. 1269 Ottokar II., König von Böhmen, Kärntcn's und behauptet cs bis zum I. 1276; nach ihm beherrscht cs Kaiser Rudolf I., Graf von Habsburg, 1276 bis 1286, und nach diesem Meinhard von Görz, Graf von Tirol, 1286— 1296. Nach dem kinderlosen Tode dessen Sohnes Heinrich VI. 1335 gelangt Kärnten an Oesterreich. 5. Seite 345—348, Post-Nr. 577, a.—d.: Kaiscrlhum Oesterreich. a) Markgrafen der Ostmark, 796—906. b) Markgrafen der Ostmark und Herzoge von Oesterreich aus dem Babenberg. Geschlechte. 906—1246. c) Grafen von Habsburg, Herzoge und Erzherzoge von Oesterreich aus Habsburg. Geschlechte. 1282—1740. d) Erzherzoge und Kaiser von Oesterreich aus Habs-burg’schem und Lotharing’schcm Geschlechte. 1740 bis jetzt. Dießfalls erlaube ich mir nur zu bemerken, daß der älteste Bruder Seiner Majestät des gegenwärtigen Kaisers von Oesterreich nicht Ferdinand Maria, wie Seite 348 angegeben ist, sondern Ferdinand Maximilian heißt. 6. Seite 357, Post-Nr. 588: Grafen von Cilly. Dieses berühmte steiermärkische Geschlecht in Unter« steiermark und Kram reich begütert, stammte von Gebhard I. von Sonneck ab, welcher 1173 — 1224 lebte. Dessen Urenkel Friedrich 1. Freiherr v. Sonncck, geb. 1313, wurde vom Kaiser Ludwig V. im I. 1339 (nicht 1341) zum ersten Grafen von Cilly ernannt, und starb im I. 1359. Seine Urenkelin (Enkelin Hermann's I. und Tochter Hermann's 11. Grafen von Cilly, Landeshauptmanns von Krain und Banus von Croatien und Slavonien) war Barbara, Kaiser Sigismund's zweite Gemalin, welche als Witwe zu Melnik am 11. Juli 1471, alt 70 Jahre, starb. Nach der zu Belgrad am 10, Nov. 1456 erfolgten Ermordung des kinderlosen letzten gefürsteten Grafen von Cilly, Ulrich.H., fielen die Besitzungen dieser Grafen an das Haus Oesterreich. Zwar hatte der letzte Graf Ulrich H. mit seiner Gemalin Katharina, einer Tochter des Georg Bulkoviz, Despoten von Servicn, zwei Söhne, Georg und Hermann IV. und eine Tochter erzeugt, welche aber schon in ihrer Kindheit starben. Seiner Witwe Kathaxina wurde das Schloß Gurkfcld in Krain zum Witwcnsitze eingeräumt und eine jährliche Leibrente von 2000 Pfund zugesichert. 7. Seite 366, Post-Nr. 599: Grafen von Görz. Als deren erster Stammvater ist Gottfried angegeben, welcher im I. 951 im Pustcrthale lebte. Jedoch ist dcsseii nächstfolgende Descendenz nicht ganz erweislich, und mit mehr Verläßlichkeit wird Gottfried'S angeblicher Ururenkel Engelbert I., Graf von Görz, angenommen, welcher von 1121 — 1150 lebte. Mit Meinhard 111. (1220— 1258) beginnt die Reihe der Münzen der Grafen von Görz, worüber ich im 2. und 3. Hefte des vom Herrn Dr. Klun im J. 1854 herausgegebenen Archives für die Laudcs-geschichtc des Herzogthums Krain, S. 68 bis 75, ausführlich handelte. Nach dem am 12. April 1500 erfolgten kinderlosen Tode Leonhard's gelangte die gefürstete Graf- schaft Görz nebst Flitsch, Tolmein, Gradiška und Mittcr-burg, der Hälfte der Vogtcigercchtigkcit auf Aguilcja und dem Pusterthale an Oesterreich, zu dessen Staaten sic seit dem Wiener Cougresse 1815 beständig gehört. 8. Seite 368, Post-Nr. 605: Bischöfe von Seckau und Leoben. Das Bisthum Seckau in Steiermark stiftete Eberhard H., Erzbischof von Salzburg — mit Einwilligung Leopold VII. des Glorreichen, Herzogs von Oesterreich, des Papstes Honoring HI. (Bulle vom 22. Juni 1218) und Kaisers Friedrich II. (Diplom ddo. Nürnberg 26. October 1218), laut des am 27. Februar 1219 ausgefertigten Stiftbriefcs, und setzte den Karl, damaligen Probst zu Friesach, zum ersten Bischöfe ein, welchem auch schon der Titel eines Reichsfürsten zuerkannt und zum standesmäßigen Unterhalte an jährlichen Reuten 300 Mark Silber zugesichert wurden. Der gegenwärtige, in der Reihe der 51. Bischof von Seckau, ist seit 20. Nov. 1853 Ottokar Graf v. Attems. Das Bisthum Leoben hat Kaiser Josef II. am 20. Nov. 1783 errichtet, und den Alexander Franz Josef Grafen v. Engel zu Wagrcin zum dortigen ersten Bischöfe eingesetzt, welcher am 22.Febr. 1800 starb. Seit 1808 ist die Administration dieses Bisthums dem fürstbischöfl. Scckaucr Ordinariate übertragen. 9. Seite 368, Post-Nr. 606: Erzbischöfe von Görz. Nach der am 16. Juli 1751 geschehenen Aufhebung des Patriarchates von Aquileja hat Papst Benedict XIV. durch die Bulle „Suprema Disposition!!" am 19. Jänner 1752 das Erzbisthum Udine, und für den österreichischen Antheil durch die Bulle „Sacratissima Ecclesiae mili la n I is guhernacula" am 18. April 1752 das Erzbisthum Görz errichtet und diesem die Bischöfe von Trient, Como, Triest und Pedcua als Suffragane zugewiesen. Im J. 1787 wurde der erzbischöfliche Sitz von Görz nach Laibach übertragen und zu Gradiška ein ucties Bisthum errichtet. Durch die päpstliche Bulle „In supereminenti Apostolicae Dignitatis specula" vom 3. August 1830 wurde das Erzbisthum Görz wiederhergestellt, und zum Metropolitan-Sitze für die Bisthümer Laibach, Triest mit Capodistria, Parcnzo, Pola und Beglia erhoben, nachdem das Erzbisthum Laibach schon seit dcm J. 1807 wieder zu einem einfachen Bisthumc erklärt worden war. 10. Seite 373, Post-Nr. 611: Bischöfe von Brixcn. Daö Bisthum war Anfangs zu Sabiona, wo im I. 350 der heil. Cassianus erster Bischof war; im I. 1038 wurde aber der bischöfliche Sitz von Sabiona nach Brixcn übersetzt. Die Zahl sämmtlicher Bischöfe beträgt 95. Zu Folge Schenkungs - Urkunde Kaisers Heinrich II., ddo. Trient am 10. April 1004, gehörte zu diesem Bisthumc die Herrschaft Veldes nebst der Probstci Jnsclwcrth in Krain, welche Besitzungen aber bei Gelegenheit der durch den Regensburger Rcichsdcputations-Schluß vom 25. Febr. 1803 geschehenen Säcularisirung dieses Bisthums anOester-reich fielen. Dreißig Jahre später gelangte die Herrschaft Veldes wieder an das Bisthum Brixen, die landtäfliche Probstcigilt Jnsclwcrch aber an das dortige Domcapitel, und beide laut Kaufvertrages vom 16. Juni 1858 an Herrn Victor Ruard, welcher auch darauf am 27. Juli 1858 grundbüchlich umschrieben wurde. 11. Seite 377, Post-Nr. 621: Bischöfe von Gurk. Diese fangen mit Günther v. Krapfcld an, welcher im I. 1071 ernannt und zu Salzburg am 6. Mai 1072 geweiht wurde. Der dortige 55. Bischof Adalbert Lidmansky ist bereits am 23. Juli 1858 verstorben, und zu seinem Nachfolger wurde als'56. Bischof der Salzburger Capitular, Dr. Valentin Wicry, am 30. October 1858 ernannt und zu Salzburg am 20. Nov. 1858 consccrirt. 12. Seite 380, Post-Nr. 625 : Bischöfe von Biben (Pedena). Das Bisthum zu Biben oder Pedena in Istrien hat Kaiser Constantin d. Gr. im I. 324 gestiftet. Es hatte nur 3 Quadrat-Meilen im Umfange und hatte zum Patron den heil. Nicephorus, welcher auch als erster dortiger Bischof angegeben ist. Es wurde im I. 1788 zugleich mit dem Bisthume von Triest und dem Erzbisthume von Görz aufgehoben, und an deren Stelle ein Bisthum zu Gradiška errichtet, welches aber schon 1791 nach Görz übersetzt wurde. 13. Seite 380, Post-Nr. 626: Bischöfe von Laibach. Deren waren seit 1463 bis jetzt 24. Hier ist zu bemerken, daß der 24. und letzte Bischof, eigentlich Fürstbischof daselbst, nicht Vincenz Anton Alois Wolf, sondern nur Anton Alois Wolf hieß und am 7. Febr. 1859 verstorben ist. Als Quelle dieser Darstellung sind die in den „Mtthcil. des histor. Vereins für Kram" vom I. 1852 vorkommenden „Beiträge zur Geschichte des Laibach er B i s t h n m s “ angegeben, und so genießen wir die Genugthuung, durch unsere Leistungen zum Aufbaue der Wissenschaft beigetragen zu haben. 14. Seite 380, Post-Nr. 627: Bischöfe von St. Andrvae in Lavant. Der erste Bischof daselbst war Ulrich v. Haus 1228 bis 1255. Der gegenwärtige Bischof, in der Reihe der 51., Namens Anton Martin (nicht Maria, wie es in diesem Verzeichnisse irrthümlich heißt) Slomschek, seit 1846, übersiedelte nach vorläufig im 1.1857 stattgcfuudeuer Diöccsan-Rcgulirung, Anfangs September 1859, zugleich mit seinem Domcapitcl nach Marburg. 15. Seite 385, Post - Nr. 635 : Herren von Tybein (Dnino) im Küstenlande. Sie waren vor dem I. 1400 ausgestorben und ihre Besitzungen fielen sodann an Oesterreich. 16. Seite 386, Post-Nr. 637: a) Grafen v. Dietrichstein. 17. Seite 388, Post-Nr, 637: b) Grafen und Fürsten v. Dietrichstein. Der alten Sage nach wird ihre Abstammung hergeleitet vom ersten ostgothischen Könige in Italien, Theodorich Strabo Amalus, in alten Büchern gewöhnlich auch Dietrich von Bern genannt, 493, gest. 30. August 526. Als dieser die traurigen Ucbcrrefte römischer Städte und Burgen aus dem Graus der Zerstörung wieder aufleben ließ, soll er auch die in der heutigen Hauptgemeindc Fcldkirchcn ober dem Dorfe Ferlach gelegene, heutigen Tages Dictrichstein benannte, bishin in Schutt und Trümmer verfallene Stammburg (Dietrichstein) aufgebaut, und damals „Stein des Dietrich" benannt haben. Im nennten Jahrhunderte soll aber Dietrich v. Zcltschach dieses in Verfall gerathene Bergschloß wieder aufgebatit und Dictrichstein benannt haben. Die Stammtafeln beginnen mit Ruprecht >., 1002—1008. 18. Seite 392, Post-Nr. 642: Fürsten v. Eggenberg. Ihr erster Stammvater war Ulrich Eggenbcrger, angeblich Bürger zu Radkersburg, welcher im 1.1448 starb. Sein'Ururcnkel Johann Ulrich wurde im I. 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben. Das gegenwärtig noch dastehende, nach ihnen benannte prächtige Schloß bei Graz ließen die Fürsten Johann Christian und Johann Seyfried im 1.1656 aufbauen. Nachdem sie im 1.1717 mit Johann Christian H. ausgcstorben waren, gelangten ihre Besitzungen größtentheils an die mit ihnen verschwägerten Grafen v. Herberstein, Gradiška aber an Oesterreich. Die Grabstätte der letzteren Fürsten ist in der Kirche Maria-Hilf in Graz. 19. Seite 393, Post-Nr. 644: Grafen v. Oldenburg (in Kärnten). Als deren ältester Stammvater wird minder verläßlich angenommen Ortlicb, der im I. 740 in der Schlacht bei Feilerstorf gegen Carl Martell geblieben (?). Dr. Carl Hopf setzt in seinen genealogischen Tabellen deren-Ursprung richtiger in das 12. Jahrhundert. Die ältere Linie derselben ist mit Friedrich Grafen v. Ortenburg und Sternberg, kaiserlichem Statthalter zu Aqnileja, am 29. März 1420 (nicht 1421) ausgcstorbcn. Nach ihrem Ausstcrbcn 1420 gelangten ihre Besitzungen an die mit ihnen verschwägerten Grafen v. Cilly, und nach dem Aussterben der Grafen v. Cilly 1456 nebst den Besitzungen dieser Grafen an das Hauö Oesterreich nnd gehören nun seit dem I. 1668 den Fürsten v. Porcia. In Baiern besteht noch dieses Dynasten-Geschlecht und ist, wenn auch nicht mehr so reichbegütert, wie vormals, feit dem I. 1822 wieder im Besitze des erkauften Stammschlosses Ortcnburg. Die Grafen v. Ortenburg theilten sich in mehrere Linien, und es ist sowohl die Geschichte derselben als die der einst mächtigen Grafen v. Cilly (von denen Seite 357, Post-Nr. 588 Erwähnung geschieht), noch nicht ganz aufgeklärt. Dem Vernehmen nach ist der durch ähnliche literarische Arbeiten rühmlichst bekannte Herr Prof. Dr. Carl-man Tangl in Graz seit Jahren mit Forschungen über dieselbe beschäftigt, deren Resultate wohl die Druckschriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften bringen dürften. 20. Seite 394, 395 und 390, Post-Nr. 646: Grafen und Fürsten v. Lamberg. Ein altes österreichisches Geschlecht, das sich in der Folge nach Krain wandte, tut 17. Jahrh, auch in Steier-tnark ansässig machte und in mehrere Linien theilte. Volrad I., ihr angeblicher ältester Stammvater, lebte bereits in der Mitte des 12. Jahrh. Sigismund v. Lamberg war 1463 -— 1488 erster Bischof von Laibach. Johann Mathias wurde im I. 1667 in den Reichsgrafcnstand, Leopold Mathias aber vom Kaiser Josef I- am 1. Mai 1707 in den Rcichsfürstcnstand erhoben; er erhielt tut I. 1708 die Landgrafschaft Leuchtcnbcrg, wurde als Rcichsfürst 1709 zu Regensburg introdncirt und starb am 10. März 1711. Johann Philipp Graf v. Lamberg (gest. 20. October 1712) und sein Reffe Josef Dominik Franz Kilian Graf v. Lamberg (gest. 30. August 1761), ein Bruder des ersten Fürsten Leopold Mathias, erwarben sich sowohl als Bischöfe von Passau und Cardinäle um die Kirche, wie auch als Staatsmänner um Deutschland vorzügliche Verdienste. 21. Seite 397, Post-Nr. 649: Bischöfe von Triest. Die Reihe derselben beginnt schon mit dem heil. Hacin-thus, welcher int Jahre Chr. 51 vom heil. Hermagoras zum ersten Bischöfe von Triest eingesetzt und geweiht wurde und im I. Chr. 72 starb. Zu Folge der päpstlichen Bulle vom 3. August 1830 und der nachfolgenden Verfügungen wurde das Triestcr Bisthum im I. 1831 so constituirt, daß es dermal aus den Diöccscn von Triest, Capodistria, Pcdena und Cittanuova, und ans den vormaligen Bestand-theilen der Bisthümer von Parenzo und Pola besteht. Gegenwärtig ist daselbst der 93, Bischof Bartholom. Legat, gebürtig aus Raklas inOberkrain. Herr Dr. Carl Hopf benützte bei dieser Darstellung auch meine Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Bisthums Triest, welche in den „Mitth. des histor. Vereins für Krain" von den I. 1847 und 1848 abgedruckt wurden, und führt somit auch nur 92 Bischöfe von Triest an. Es hat sich jedoch seitdem die Spur eines früher nicht bekannten Bischofs gefunden. Ich fand nämlich vor beiläufig 4 Jahren in dem Hof- und Staatsschematismus vom 1.1738, welcher in der sreiherrlich v. Erberg'schen (nun gräflich v. Attcms'-schcn) Bibliothek zu Lustthal bei Laibach vorhanden ist, folgende Nachricht: „Nachdem mit 19. Fcbr. 1721 Josef Anton Freih. v. Mcstri, Bischof von Triest, verstorben war, so wurde int November 1721 Wolfgang Wcikhard Freih. v. Ricmbs, vorher infulirtcr Probst zn St. Paul, zum Bischöfe von Triest ernannt, welcher im J. 1724 starb. Nach ihm wurde Lucas II. Sertorins Freih. del Mestri am 12. Juni 1724 zum Bischöfe von Triest ernannt." — Der gedachte Frei h. v. Ricmbs ko in nt t iv c dc r tut Diöce sän-Kataloge n o ch s o n st in irgend einem Verzeichnisse der Bischöfe von Triest vor, sondern cs wird d i c s c Z c i t seiner bischöflichen A m t s f ü h r n n g nur als „ S e d i s - v a c a n z “ a n g e gebc n. Näheres über die Freiherr» v. Niembs ist mir nicht bekannt. 22. Seite 398, 399 und 400, Post - Nr. 651: a. b. c. Grafen und Fürsten v. Auersperg. Aus Schwaben nach Krain eingewandert, wurden sic hier schon seit jeher unter die Edlen des Landes gezählt; sie sind seit dem I. 1463 Erbmarschälle von Krain und der windischen Mark, und neun aus ihnen waren Landeshauptleute von Krain. Im 12. Jahrh, hatten sic einen vorzüglichen Einfluß auf die Stiftung und Dotirung des vormaligen ansehnlichen Cistercienser - Stiftes Sittich in Untcrkrain. Als ihr erster Stammvater wird Adolf I. angegeben, welcher zwischen 1050—1060 das gleichnamige Stammschloß in Untcrkrain bewohnte. Bald theilten sie sich in mehrere Linien: Trojauus, Sohn des Paucratius II., wurde wegen seiner Verdienste bei der Belagerung Wien's durch die Türken 1529 in den Freiherrnstand erhoben. Er ließ zu Folge noch deutlich vorhandener Inschrift im I. 1520 das durch ein Erdbeben zerstörte gegenwärtige Rcsidcnzschloß Auersperg aufbauen, dessen Erbauung aber vom Valvasor und allen nachfolgenden Schriftstellern Krain's in das I. 1570 irrthümlich gesetzt wird. Theodorich, dritter Sohn Christofs, Erblandkämmerer und Erbmarschall in Krain und der windischen Mark, wurde im I. 1630 in den Rcichsgrafenstand, sein dritter Sohn Johann Wcikhard aber int I. 1653 auf dem Reichstage zu Regensburg in den Rcichsfürstcnstand mit Sitz und Stimme erhoben. 23. Seite 410, Post - Nr. 662: Grafen und Fürsten v. Khevenhiller. Ein altes, aus Franken abstammendes Geschlecht, seit dem 11. Jahrh, in Kärnten und später auch in andern Erblanden begütert, seit beut I. 1888 mit dem Obcrerb-landstallmeistcr-Amtc in Kärnten bekleidet, erhielt im 1.1593 die rcichsgräflichc und im I. 1764 die Rcichsfürstcn-Würdc. Mit Rücksicht auf unser Vaterland Krain verdient vorzüglich bemerkt zu werden: Franz Anton Graf v. Khevenhiller, geb. 1736, um das I. 1790 Gouverneur von Jnncröster-rcich, dann nicdcrösterrcich. Landmarschall und Obcrsthof-marschall, gest. am 22. Dec. 1797. Die dankbaren Stände Krain's ließen im I. 1790 zu seinem Andenken eine zwei Loth schwere, mehr als thalcrgroße silberne Medaille prägen, welche in mchrern Exemplaren hier im Museum vorhanden ist, und nebst dein ständischen Wappen die Aufschrift führt: Grati Ordines Carnioliae — Francisco Antonio, Coniiti a Khevenhiller, Provinciae Praesidi, de Pa tria Opliine Merilo. MDCCLXXXX. 24. Seite 410, Post- Nr. 664: Herren v. Auffenstcin (in Kärnten): Rach ihrem Aussterben 1368 gelangten ihre Bcsiz-zungcn an Oesterreich. 25. Seite 412, Post-Nr. 666: Fürsten v. Windischgräz. Vom Wcriand Herrn v. Grätz im Windischen abstammend, welcher zwischen 1090—1130 lebte, in zwei Linien getheilt, seit dem 1.1804 'Reichsfürsten und bekanntlich seit träge zur Geschichte derselben größtcntheils leicht berichtiget einigen Jahren auch in Krain begütert. 26. Seite 420, Post-Nr. 672: Fürsten v. Porcia. Sic leiten ihre Abstammung von dem italienischen Grafen Anton de Porcia her, dessen Vorfahren die Grafschaft Cencda, ferner die Schlösser Portia, Prato und Brughara in Frinul besessen haben; sie sind Obcrsterbland-Hofmeistcr der gefürsteten Grafschaft Görz, seit 17. Febr. 1662 Reichsfürsten und sind sowohl in Kärnten als in Krain reich begütert. Aus ihren Besitzungen findet man unter ihren Wappen (6 goldene Lilien im blauen Felde, zu 3, 2 und 1 gestellt) als ihren Wahlspruch: „DEUS Felicitas Homo Miseria.“ Nebst den hier angeführten, auf die Geschichte Krain's vielfältig Bezug nehmenden geistlichen Fürsten und in den Stammtafeln vorkommenden Personen sind in diesem Atlas auch folgende Wappen enthalten, als: S. 72 — 73, zur Tafel 130, das königl. württem-berg'schc Wappen, mit der Devise: Furchtlos und Treu. S. 92—93, zur Tafel 168: Das grolcherz. badische Wappen. S. 104— 105, zur Tafel 187: a) Das großhcrz. hessische Wappen. S. 104—105, zur Tafel 187: b) Das churfürstlich hessische Wappen. S. 112—113, zur Tafel 200: Das Wappen Seiner Erlaucht des Grafen v. Schlitz, genannt v. Görz. S. 128—130, zur Tafel 237: Das Herzog, nassau'schc kleine Wappen. S. 152—153, zur Tafel 254: Das königl. sächsische Wappen. S. 172—173, zur Tafel 302: Das Herzog, anhalt-bcrnburg'sche Wappen. S. 176—177, zur Tafel 310 : Das fürstlich reuß-gera'sche Wappen. S. 180—181, zur Tafel 313: Das grossster;. Mecklenburg-schwcrin'schc und das großherz. Mecklenburg -strclitz'schc Wappen. S. 184—185, zur Tafel 319: Das fön. hannovcr'sche kleine Wappen, mit der Devise: Suscipere et Finin*. S. 216—217, zur Tafel 392: Das königl. preußische Wappen. S. 316—317, zur Tafel 547: Das Herzog, arem-bcrg'sche Wappen, — und S. 368—369, zur Tafel 608: Das großherz. oldcn-burg'sche mittlere Wappen. Schließlich erlaube ich mir noch zu bemerken, daß in der Neihcnfolge der Bischöfe auf die Abstammung derselben, ob nämlich vom niedern oder hohen Adel nicht immer Rücksicht genommen ist, indem jene vom niedern Adel häufig nur mit den Tauf- und Zunamen, jene vom hohen Adel aber nur mit dem Beisätze „Von“ angeführt sind, doch kann dieses durch die zeitweise erschienenen Monografien einzelner deutscher Bisthümcr und Erzbisthümer, oder durch die Bci- wcrden. In neuester Zeit haben folgende, in diesem Werke größtcntheils noch unbenütztc Schriftsteller Beiträge zur Geschichte deutscher Bisthümcr geliefert: Pfarrer J. Ni esc rt, bezüglich des chcmal. Fürst-bisthumes Münster, in 3 Abtheil. (Cösfcld 1838). — Josef Heller, bezüglich des Bistbumcs Bamberg (Bamberg 1839). — Prof. Dr. Carlman Tangl, durch sein Werk: Reihe der Bischöfe von Lava nt (Klagenfurt 1841). — Der Vicär Josef Lipf, bezüglich des Bisthums Brcs-(an. (Yratislaviae 1847). — Pfarrer Klan: er Wilhelm Franz, bezüglich des Bisthums und nachmal. Fürstcnthums Halbcrstadt (Halbcrstadt 1853). — Josef Schneller aus Luzern, bezüglich des Bisthums Basel (Zug 1830). — Domcapitular Anton Strichele, bezüglich des Bis-thums Augsburg (Augsburg 1850, zwei Bände). — H. A. Büntzel, bezüglich der Diöccsc und Stadt Hildes-hcim (Hildesheim 1857, fünf Hefte). — Königl. Rcgic-rungsrath Julius Sax, bezüglich des Hochstiftes und der Stadt Eichstädt (Nürnberg 1858). — J. Marx, bezüglich der Stadt und des Erzstiftes Trier (Trier 1858). — Landesgerichtsrath Josef Goßmunit, bezüglich der Geschichte des vormal. Fürstenthums und Bisthums Fulda (Fulda 1857). -— Wilhelm v. H o d c nberg, bezüglich der Diöcese Bremen (Celle 1858). — Dr. Wilhelm Wiegand, bezögt, des Bisthums Worms (Worms 1855). Interessante Beiträge zur Geschichte des Bisthums Eichstädh enthält das zu Ingolstadt im I. 1845, ohne Angabe des Namens des Verfassers, erschienene Werk: «Beschreibung de r im c h c m alig e n H o ch st iste Eichstädt geprägten M ü n z c it.“ Das Bisthum Trient behandelt: Ein zu Botzen bei Josef Eberle im I. 1825 in zwei Theilen erschienenes Werk, unter dem Titel: «Die Kirche des heil. Vigilius und ihre Hirten, das ist: Kurze Geschichte des Visthums und der Bischöfe von Trient." Archivar Ernst Friedrich Mooyer gab im I. 1854 zu Minden in Druck: „Onomasticon Chronographicon Hierarchiae Germanica?, — Verzeichnisse der deutschen Bischöfe seit dem J. 800 nach Chr. Geb.“ -— Dieses schätzbare Werk, in 300 Exemplaren abgezogen, gibt die Zeit des Regierungsantrittes und Austrittes der Bischöfe nach Jahren, Monaten und Tage» an, enthält aber für die neueste Zeit manche Lücken und Unrichtigkeiten. So zum Beispiel wird von ihm der letztverstorbcne Laibachcr Bischof Vincenz Wolf, statt Anton Alois Wolf, genannt. Vom Friedrich W. Ebeling ist seit dem I. 1857 im Verlage von Otto Wigand zu Leipzig erschienen das biografisch - literarisch - historische und kirchenstatistische Werk: «Die d c u t s ch c n Bi s ch ö f c.“ — Von diesem Werke liegen zwei Lieferungen vor, welche die Bisthümcr und respective Erzbisthümer Augsburg, Bamberg, Basel, Brandenburg, Bremen-Hamburg, Breslau, Brixcn, Camin, Chiemsee, Chur und Köln behandeln. Dem Plane gemäß werben aber diese für die Zeit feit ihrer Errichtung nur bis zum Ende des 16. Jahrh, behandelt, und so ergibt sich bei Jedem derselben eine Lücke von wenigstens zwei Jahrhunderten. Dieses Werk des Friedrich W. Ebeling ist durch das Organ des german. Museums zu Nürnberg: „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit," 6. Jahrg., April 1859, S. 155 und 156, vortheilhaft besprochen, wo es am Schluffe heißt: „Gründlichkeit der Forschung, geeignete Kürze und Klarheit der Darstellung machen dieses Werk bei dem großen Umfange des Stoffes zu einem höchst brauchbaren und werthvollen Handbuche." Sehr erwünscht im Interesse der Wissenschaft märe es, wenn in dem mit außerordentlichem Fleiße gearbeiteten, in seiner Art nun einzig dastehenden Werke des Dr. Hopf bei einigen, sowohl in den Reihenfolgen als in den Stammtafeln vorkommenden, durch ihren hohen Rang und durech ihre Verdienste ausgezeichneten Personen kleine biografische Notizen oder die wichtigsten Momente aus ihrem Leben, so kurz als möglich, angedeutet wären, was zwar das Volumen des ganzen Werkes, folglich auch dessen Preis etwas gesteigert, aber auch seinen Werth bedeutend erhöht hätte, indem es seiner gegenwärtigen Einrichtung nach fich wohl mehr nur für Fachgelehrte eignet, welche mit allen andern historischen Hilfsmitteln versehen sind. Zum Schluffe können wir dem Herrn Verfasser für das von ihm der Wissenschaft gebotene reiche Material, das Werk mühevoller und gewissenhafter Forschungen, welche wir nur in wenigen Einzelnheiten zu berichtigen hatten, nur den aufrichtigen Dank aller Vaterlandsfreunde aussprechen. Laibach, int Jänner I860. Vereins-Nachrichten. Die am 5. 3(inner 1860 abgehaltene Monats - Versammlung eröffnete unser geschätzter Vereins - CustoS, Herr Anton Jellouschek, mit einer von vieler Sachkenntnis; zeigenden Erörterung über Dr. Carl Hopf'ö „genealog. historischen Atlas, Gotha 1858," welche unsere Leser in gegenwärtiger Monat« - Nummer vollständig aufgenommen finden. Es folgte sodann eine von dem Gefertigten mit Zugrundelegung der alten Chroniken-Schreiber und neuerer Geschichtsforscher, insbesondere Hammer „Geschichte des osmauischeu Reiches" entworfene Skizze der Türkenkämpfe Krain's im 15. 3ahrh. Wie die treuen Krainer ihren Herrn Friedrich IV., unter Anführung ihres Landeshauptmanns Ulrich v. Schaumburg, aus den Händen der Cillyer retteten, wie sie Herzog Albrecht's VI. und Ulrich's v. Cilly Sturm auf Laibach am 24. Junins 1440 tapfer zurückschlugen und ihrem Landesherrn fein Erbe treulich bewahrten, so war ihnen der Ruhm vorbehalten, int Verein mit ihren alten Bundesgenossen, den Steirern und Kärntnern , den ersten Anprall oSmanischer Erobernngsliist in der Zeit ihrer Blüte zu empfangen und durch Jahrhunderte der Christenheit ein Schild zu sein. Der Schauplatz und die Thaten, die auf ihm geschehen, sind zu groß, als daß man sie in den engen Nahmen einer Skizze fassen könnte, daher wollen wir die Bilder längstvergangener Mutiger Tage nur in allgemeinen Umrissen au uns vorübergehen lassen. Die Schlacht bei Nieopolis (1396) hatte die oSmamsche Herrschaft auf europäischem Boden fest gegründet, und nun ergoß sich ein kriegerisches Nomaden-Volk, auch in seinen neuen Sitzen die Traditionen der Heimat wahrend, über die fruchtbaren Gefilde des Abendlandes, Beute machend und Gefangene wegschleppend, allenthalben seinen Weg mit Blut und Trümmern bezeichnend. Unser Nachbarland Steier empfand zuerst ihren Siegesschritt. Noch 1386 drangen sie bis Pettau, sengend und mordend und 16.000 Gefangene weg führend. Unser Kram sah sie zuerst 1408 in Mottling, 9. October. Folgenreich war zunächst das bei Radkersburg 1418 gelieferte Treffen, dessen Erwähnung wir bloß bei Schiltberger finden. Hier kämpften 1000 Krainer unterbeut Herrn v. Auersperg neben Niklas Frangipan, welcher 1000 leichte, 250 gepanzerte Reiter und 800 croatische Fußgänger; Otto v. Ehrenfels, Landeshauptmann von Kärnten, welcher 700 Panzerreiter und 2000 Fußknechte, und Herzog Ernst, welcher 1000 Mannen befehligte, während Herzog Albert 3000 Reiter und 2000 Pfeilschützen unter Friede, v. Harrach gesendet hatte. Diese Macht stritt gegen 20.000 OSutanen unter Achmed Beg. Ewigem rnhmwürdigeu Andenken bewahrt die Geschichte die Namen der Tapferen, welche hier, den Herzog Ernst mit ihren Leibern deckend, fielen. Es sind: Gottfr. Räuber, der erste des mannhaften Geschlechtes, dem wir begegnen; Dietrich v. Thonhansen und Wilhelm Khevenhiller. Aber auch der feindliche Anführer mit 16 seiner Unterbefehlshaber, 12.000 Fußgänger und 7000 Reiter deckten die Wahlstatt. — Der Schauplatz des nächsten Kampfes ist krainischer Boden. Bei Rndolfswerth 1429 schlagen Ulrich Schenk v. Osterwitz und Stefan Graf v. Montfort mit 4000 Mann einen Türkenhanfen von 10.000 Mann in die Flucht, und nun bleibt unsere Heimat von den Einbrüchen der wilden Horden verschont bis in das Ende der sechziger Jahre des Jahrhunderts. Ein 80jähriger Pascha hatte das Gelübde gethan, sein Lebensende durch einen Zug über die Grenze gegen die Ungläubigen zu heiligen, und vollführte e« 1469 oder 1470. Zwei Haufen zogen auf Laibach und Rndolfswerth, der dritte, vom Pascha selbst geführt, blieb bei Weinried an der Knlpa stehen. Alles Land bis Jgg und Höflein würde verheert. In fünf Tagen sammelten sich zwar 20.000 Mann Aufgebots, aber als sie auf da« Bartholomäus-Feld kamen, waren die wilden Horden schon mit 8000 Gefangenen über die Knlpa zurück. Valvasor seht diesen Einfall in das I. 1469, aber nach Hammer fand er wahrscheinlicher 1470 Statt. Nun wiederholten sich die Raubzüge int ersten Deeemiinm fast regelmäßig jede« Jahr, später in kleinen Zwischenräumen , bis die alternde Kraft des tatarischen Nomaden-Stammes nur noch in Streifzügen bosnischer Räuber sich äußerte, welche in nicht ferner Zeit noch das einsame Schneeberg (bei Laos) überfielen. Das 1.1471 zeigt uns die alten Feinde, 10.000 Mann stark, in Krain, Jgg und das Kloster Sittich niederbrennend. (Chronicon Celeiensc, Jul. Caes. Annalcs, Katona Dlugosz, Valvasor IV. p. 373). 1472, am 7. Junins, lagern sie vor Laibach in 2 Gruben, welche ihr Andenken noch int Volksmniide bewahrt haben, werden aber durch da« Feuer aus der Stadt, deren Befestigung 1416 begonnen wurde, vertrieben. Doch erscheinen sie schon am Pfingstmontag 1473, 15.000 M. stark, wieder vor Laibach, in solcher diese Raubzüge überhaupt charakterisi-renber Schnelligkeit, daß die erschreckten Bürger kaum Zeit hatten, die Thore zu schließen. Von da theilten sie sich in zwei Haufen, der eine zog nach Kärnten, der andere wendete sich nach Slavonien und Ungarn. Den Einfall in Kärnten beschrieb ein Augenzeuge, der Kaplan von Straßberg Hans Tnr«. Bei einem Ausfalle der belagerten Klagenfurter, 29. Sept. 1473, blieb ein Räuber, Leonhard, der zweite de« tapferen Geschlechtes. Im Spätherbst drang die verheerende Flut noch bis vor die Thore von Görz, wie sie auch Steiermark überschwemmte. Am Bartholomäustag 1473 kämpften (nach einer in den Monumenta habsburgica, 3. Bd. S. 717, vorkommenden Urkunde) viele krainische Edle neben den steierischen Rittern, unter andern zwei Lamberger, Caspar und Christof, ein Ostermanu Anersperger, ein Räuber, ein Christof Ratmannstorfer, und unter den Gefallenen finden wir einen Andrä Hocheuwarther, einen Wilhelm und Ulrich Gall. Auch in der bei Rann 1475 von Georg Schenk gegen Achmed Pascha's fünffach überlegene Streitkräfte gelieferten Schlacht kämpften krainische Edle mit. Wir begegnen den Namen, die wir oben genannt: zwei Räuber, Georg und Christof, kämpften hier und der letztere findet hier dm Opfertod für's Vaterland, wie Christof Ratmannstorfer. Sechstausend Christen waren gefallen, 124 Edle gefangen, die man mit schweren, Löscgcld befreite (für Georg Schenk 4000 fl.); nur fünfzehn schlugen sich durch, unter ihnen Ostermanu Auersperg, die beiden Lamberger und Georg Räuber. 1476 brechen die Türken zwei Mal aus Bosnien in Krain cin. Valv. IV. p. 376. 1478 überschwemmen sic Friaul und dringen über den Loibl nach Kärnten, steile Felsen übersteigend, indem sie ihre Pferde an Stricken herabließen, und so mag auch Krain ihre Wuth empfunden haben. 1480 am St. Martha-Tage verheert ein Haufe die Gegend um Zirknitz. Georg v. Schaumburg, Herr v. Bamberg, sammelt gegen sie bei Raun Edelleute und berittene Bauern, welche durch großes, nächtlicher Weile angestelltes Getöse den wilden Horden Furcht vor nahender Ucbermacht einflößen und sie so verscheuchen. 1484 drangen 7000 Mann durch Croaticn nach Krain und Kärnten bis St. Beit, 10.000 Sclaven mitschleppend; Lupo Vukovitsch, Ban von Kroatien., und Bernhard Graf v. Frangepan trieben sie zurück, indem sie ihnen ihre Gefangenen abnahmen, wie dieß 1483 im Verein mit Michael Zriny und Mich. Sluin geschehen. 1490 schlägt das Krainer-Aufgebot ein türkisches Heer am Birnbaumcr Wald zurück, so daß, wie Valvasor sagt, „der Wald, der dem Wilde zum Aufenthalt gedient, demselben auch zur Grabstätte dienen mußte." B- IV. p. 382. — Der siebente, mit jenem von Möttling der achte Einbruch geschah 1492 über Möttling, Rndolfswerth bis Laibach, von wo die wilden Horden unter gräßlichem Gemetzel bis Tarvis drangen. Bei Billach stritt wieder ein Räuber, Niklas, gegen Ali Bcg Mihalogli. Ein anderer Haufe drang in Untersteiermark bis Cilly (Valv. IV. 58.). Ncifnitz, Zirknitz, Loitsch empfinden 1497 den Grimm der über Dalmatien durch das Friaulische andringenden Horden, und 1499 schließt ein Jahrhundert von Kämpfen ein Beutezug nach St. Cassian, der seinen Rückweg über Castelnuovo nimmt. Hier sehen wir nur die größeren Kämpfe vor uns, während. Valvasor 27 kleinere Raubzüge zwischen 1460 und 1518 aufzählt, manche auch der spätern Zeit unbekannt geblieben sein mögen. Wie die fortdauernde Unsicherheit die materielle Entwickelung des Landes zurückdrückte, so gaben andererseits die ruhmvollen Erinnerungen bestandener Kämpfe dein Bolksgeistc einen neuen Aufschwung und schufen die kriegerische National-Poesic Krain's. — Das mit der vorstehenden Skizze abgeschlossene Programm der Versaminlung bereicherte Dr. E. H. Costa durch die in vorliegendem Blatte abgedruckte Besprechung der Monografie Dr. Jlwof's „Einfälle der Osmancn in der Steiermark." (Separat-Abdruck ans den Mittheilungen des histor. Vereins für Steiermark. IX. Heft.) Schließlich legte Gymnasial-Director SZccafct der Versammlung einen ihm gelegentlich seiner Forschungen über Geschichte des Laibachcr Gymnasiums zur Hand gekommenen, aus der Bibliothek des aufgehobenen Augustiner-Klosters stammenden Band vor, enthaltend Flugschriften von verschiedenen Drnckortcn und Jahreszahlen, dem 17. und 18. Jahrh, angehörig, darunter mehrere in den Jesuiten - Kollegien zu Laibach und Graz aufgeführte Schauspiele, so vom I. 1725: Ovinius Gallicanus de profano honorc et Hymenaeo triumphal!?. Ludis thaatralibus cxhibitus el dieatus honor! inclytormn stalnimi Carnioliae (aufgeführt bei der PrciSvcrthcilung am 21. Junius), dann: Artabu-rius in vinculis per Filium de Tyrunno vindic.atus , mit Ballet- und Chören, am 29. Juli 1727; diesem letzteren ist auch ein Verzeichnis; der mit Schulpreisen betheikten und der denselben zunächst gekommenen Schüler (ohne Ausscheidung) bcigcgcbcu, nach Classen und in jeder Classe wieder nach Gegenständen. A. Dimi tz. V e r z e i ch n i $ der von -cm historischen Vereint für Srnin im I. 1860 erworbenen Gegenstände: I. Vom Herrn Josef Andreas Hnschak, fürstlich Schwarzenberg'- schen Assistenten in Murau: A. An Büchern: 1. Historischer und politischer Mercurius, welcher in sich enthält und vorstellig macht den gegenwärtigen Zustand von Europa, alles, was an denen Europäischen Höfen sich ereignet und vorfällt, das Interesse der Prinzen und Staaten, ihre Staats-Streiche, und überhaupt alles dasjenige, was da merkwürdig und curieux. Von dem Monath April des 1703. Jahre«. Deine allenthalben Politische Muthmaßungen und Reflexiones über jeden Staat und Herrschaft beigefügt. Aus dem französischen in unsere teutsche Sprach übersetzt, und hier und da vermehrt. Nürnberg, bei Johann Ziegern. 4. 2. Briefe des HaiiS Michel aus Obersteirr an seinen Herrn Tauf-pathen den Hammergewerken in der Öd über Steiermark und Graz. Dritte Folge, 1. Bändchen. Graz 1859. 8. B. An Urkunden: 3. Patent Kaisers Carl VI., ddo. Gratz 25. October 1712, betreffend die Entlassung jener Soldaten, welche zum Dienste untauglich sind, und Behandlung derjenigen, welche ohne Abschied austreten. Gedruckt auf Papier, mit aufgedrücktem großen Siegel. 4. Patent Kaisers Carl VI., ddo. Gratz 5. Nov. 1712, enthaltend die auf den Kindesmord festgesetzten Strafen. Gedruckt auf Papier. 5. Patent Kaiser« Carl VI., ddo. Gratz 11. Febr. 1713, betreffend die Einbringung von Camera! - Gefällen. Gedruckt auf Papier. 6. Patent Kaisers Carl VI., ddo. Gratz 30. März 1713, betreffend die Anmeldung der Forderungen der Gläubiger der geistlichen Vorsteher. Gedruckt auf Papier. 7. Patent Kaisers Carl VI., ddo. Gratz 1. April 1713, mit Angabe der Maßregeln gegen die überhand genommenen Betteleien, und mit Aufstellung von Hofkammer-Commissären, welche die Befolgung derselben zu überwachen haben. Gedruckt auf Papier, mit aufgedrücktem großen Siegel. 8. Patent Kaisers Carl VI., ddo. Gratz 24. Mai 1713, wodurch sowohl den landessürstlichen als den Privat-Patronaten die genaue Ueberwachung der Pfarr-Pfründner, bezüglich der Gebarung mit dem Kirchcnvermögen, anempfohlen wird. Gedruckt auf Papier. 9., Patent Kaisers Carl VI., ddo. Wien 7. August 1713, mit Wiederholung und Erneuerung der Pönal-Mandate gegen Diejenigen, welche einer feindlichen Macht Kriegsdienste leisten. Gedruckt auf Papier. 10. Patent Kaisers Carl VI., ddo. Gratz 25. August 1713, mit Angabe von Maßregeln gegen die damals in den niederöstcrr. Landen grassircude Pest. Gedruckt auf Papier. II. Patent Kaisers Carl VI., ddo. Wien 12. Sept. 1714, betreffend das Tabak - Gefäll. Gedruckt auf Papier. 11. Von der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien: Reichsgesctz- blatt für das Kaiserthum Oesterreich, Jahrgang 1859. 12. IAT. Stück. Ausgegeben und versendet am 3. Nov. 1859. 131 LATI. Mo. Mo. am 12. Nov. 1859. 14. LVR!. Mo. Mo. am 29. Nov. 1859, nebst Inhalts-Register der im Monate November 1859 ausgegebenen Stücke des Reichsgesetzblattes. 15. HX. Stück. Ausgegeben und versendet am 3. Dec. 1859. (Fortsetzung folgt.) Druck von Ignaz v. Kleinmayr Sf Fedor Bamberg in Laibach.