I^ro. 27. ^?ii3. Laibacher Donnerstag den 2. Julius. Inländische Nachrichten. "Wien, be„ 25. Iunius. Die Ge- sundheitslimstände unsers Monarchen, so gefahrvoll sie auch ausgesehen haben , scheinen trotz aller widrigen Gerüchte eine dem edler denkenden Theile der Unterthanen erwünschtere Wendung zu nehmen ; denn die Fieberanfälle haben ganz nachgelassen, so, daß Se. Maj. schon öfters unter einem Zelte im Garten zu Laxenburg das Mit-tagmahl einamen; dafür aber fanden sich wn im Unterleibe einige Beule ein, worüber sich der Hr. Leibarzt Freyherr v. Störk erklart haben soll, daß eben dieser «eue Umstand ihm alle Hoffnung gebe die Krankheit vom Grund aus zu heben , nur wüsse Sich der hohe Kranke tiner strengern Diät unterziehen, und Sich mehr Ruhe gönnen. Daher haben Seine Maj. die Kabinetsarbeiten aufgegeben, und alle Staatsangelegenheiten an den Hrn. Fürst Staatskan'/er Kauniz, F. M La-«p, und Obersthofmeister Gr. v. Roftn- berz übertragen, denen auch allein ausser den allerhöchsten Hof der Zutritt ;mn Monarchen offen ist; nur habm Sich Höchstdieselden die Kriegsdevcschen , die von beyden Feldmarschallen Gr. von Haddik, und Freyhr. v. Loudon einlaufen, vorbehalten , die Sie eigenhändig erbrechen, und Sich vorlesen lassen , und worauf die Bescheide unter Höchst eigener Unterschrift an beyde gedachte Mdmarschälle wicdcr ab« gehen. Alles, was hier an Arttkensien , und Bomdardirern zurück geblieben ist, hat Or« dre erhalten zur Armee alchubrechen, und die w Ober-und Niederöstercich gelegenen Regimenter müssen auf allerhöchsten Befehl ihren Marsch nach Qfen befchleuni-gen. ^> Se. Maj. haben den in Karlsiadt gestandenen Kommandanten, Obersten v. Brambilla in die Ruhe gesetzt. Der 2i. d. wurde als der grosse Entscheidungstag angegeben, am welchen der seme? tnmhvollen Heeres die erstell Operazioneu «nternommen haben soll. Vielleicht war es zum Andenken dieses furchtbar-feyer-lichen Tages , daß eben am 2l. Iunins der Hr., F. M. Lacy auf seinem Landgute Dornbach grosse Tafel gegeben , welche selbst des Ercher^ogs Franz K. H. mit Ihrer Gegenwart beehrten. — Dieser Mttthmas-sung wiedersprechen jedoch spätere Briefe aus dem Banat, die uns die schreckbare Nachricht bringen, daß in Servien, und bey der Armee des Großvezicrs die Mm-schenwürgende Pest eingerissen haben solle; daher ist auf Befehl des Hrn. Fcldmar-schalls Gr. v. Haddik nebst andern Vorkehrungen em doppelter Pestkordon dem feindlichen Lande entgegen gesetzet worden. — Der gedachte Hr. F. M., welcher mit einer Lungen - Entzündung befallen ward, befindet sich, nachdem ihm dreymal ^ur Ader gelassen wurde , :ur allgemeinen Freude wieder recht wohl. — Se. Maj. habm den General Ma/or Strasoldo :um Feldmarschalllieutenant, die Obersten Hen-rici von B?lgio/oso, Provera von Wenzel Kolloredo, Türkhnm von d'Alton, Thüngen Von Ter,i, Leonardo von Sa-Voyen, Melas von Lobkowitz, Vlovsky Von Anton Esterhazy, und Gr. Canto dHrles von ersten Garnisonsrrgimcntt, zu Generallnaiore allcrgnadigst befördert. Se. Maj. haben den an hiesiger Universität angestellten Lehrer der Dogmatik , Iostvh Bertieri, aus dcm Orden dcr beschuhten Augustiner, zum Bischof vyn Ko-mo im Herzogthlnne Mayland zu ernennen geruhet. — Auch hat der Monarch den Hrn. Hosräthen, und Beysitzern der geistlichen Hofkommission Kajctan Gr. v-Sauer Domherrn zu Wayen, Franz Joseph Edlen v. Heinke, und Michael von Mikos b schickte dann eine Patrouille auf den Berg; sobald diese in das Gebüsch gekommen war, gaben/ die Türken Feller anf Sie, verwundeten 2. Mann, und nammen 2. ge-fangln. Es ist also kein Zweifel wehr, daß die Fcinde diestu Berg besetzt halten, und unten herum verschiedene Patrouille» ausgestellt haben. Der Hauptmann Rn-ditzkl) ist in der Nahe stehen geblieben uw die Bewegungen der Feinde m beobachten. — Von Mchadia sind die Magazine wei« ter zurückgebracht, worden, und in Temes-war hat man viel schweres Geschütz auf die Festungswerke geführt. — Die Palfi-schttt Offiziere, welche m Vt.-Palank« lügen, versichern, daß weder in dcm gegenüber stehenden tückischen Schloß Ra-ma , noch in der dortigen Gegend auf Mei^ lemveite eine lebendige Seele zu sehen war. So haben auch die Türken das jenseits an der Donau gelegene Dorf Gradist-ie vor ungefähr 14. Tagen mit allm Ein-wohneln verlassen. t.!eberhanpt ziehen sich die Türken giößtentheils in der Wallachez zusannnm, und allem Ansehen nach werden sic heun ihre Hauptansalie gegeu Sitz benbükgen nchten. Dieses macht «uch die Vereinigung des Hrn. Gen. F. Z. Klair-fait mit dem Hrn. Fürst v. Hohenlohe wahrscheinlich, und es find bereits die Re-Himenter Teru, Langlois, und Reisky nebst Allsbach Kuirassier von Karanscbes nach Siebenbürgen abgezogene dieß soll üuch die Ursache ftyn, warum Prinz Ko-burg noch nicht vom Podu Pe:ede weiter Vorrücke: man will sogar wissen, Fürst Potemkin sey gesinnt zur Koburgijchen Armee zu stossen, und mit vereinigter Macht dem Feinde entgegen m gehen, und ihn zu einen Treffen m nöthigen. Sabatsch, d^n 2F. ^junius. Nn- sere Besatzung ^at durch Kundschafter die Nachricht erhalten? daß sich unter Anführung der 2 kürzlich von hier nach Zwornik desertirten kais. Hanoniere ein Haufen Türken versammle in der Absicht, diese Festung wieder ^u erobern. Sieben Kompagnien, machen dcrmal unsere Besa-Mng aus. Das Michalovicsische Freykorps , und das Gr. Thurnische Infanterieregiment dürften wyhl dabey die Hände voll M thun bekommen. Zarlstüdt, den 19. Iumu«. Der F. M. Loudon, welcher in der Absicht nach S,luili gekommen war, mn das unfern gelegene (Zloß C'ttttll zuerst zu belagern, und einzunehmen, hat bey einer selbst unternommenen näheren Nekogno!';i-rung erkannt, daß die Lage dieses Schlosses , das auf einem steilcn Felsen erbauet , und rings um von tiefen Thalern, und weiter hin von einer dicht bewachsenen Bergkette umgeben ist, eine ordentliche Belagerung sehr beschwerlich mache, uud biese Unternehmung eine mit dem Werthe der Eroberung nicht im Vcrha/tniß stehende Zeit fodern dürfte, und hat daher beschlossen, gegenwärtig davon abzustehen, suld geradezu gegen Verbir zu eilen. Es lsi batzer Dom 6. h. M hee größte TheU der im Lager bey Szluin zusammen gez,-gmen Truppen nach Altgradiska aufgebr^ chen, und der Hr. F. M. am 11. d. dahin ebenfalls nachgefolgt, nachdem er zum Schutze der Gränzen alle nothwendigen Anordnungen getroffen hattt. Gospich, den 18. Iunius. Dcr Hr. Oberstlieutenant v. Vukassovich, de? mit feinem Freykorps bey S,crp steht, wirb nm einem gefahrlichen Angriffe bedrohet, indem nach Aussage unserer Kundschafter bey Grahoro ein starkes Korps Türke» sich zusammen ziehen soll. Unsere Grenzposten dürften also bald wieder allarmirt werden. Gedachtes Freyforps hat kürzlich einen Zuwachs von loo. Arrestanten, und 39. Montenegrinern erhalten. Ausländische Nachrichten. Frankreich. Paris, den 8. Isunius. Gl^ch nach dem Tode des Dauphins haben -xada lst Admiral der Flotte, linc ^^d-mnal Don Franz Mmino. U^atzlig sind tie Fcstins, die hiee für das OWerkorps dieser ohne allen Zweifel gegen die Türken bestimmten Flotte gegeben, und bereitet werden. Seit der Ankunft dieser Flotte ist auch' unsre Marine in voller Bewegung. Rußland. Petersburg, den ic>. Iunius. Der Kontreadmiral, Gr. v. Woinowitsch, sandte den 28. April aus Sebastopel an die Rumelische Küste, und an die Mündung der Donau 18. Fahrzeuge unter dem Kommando des Majors Tschaponi zum kreuzen aus. Sie gelangten am 29. gegen Aliermann / wo sie ein grosses aus> der Mündung kommendes feindliches Fahr eug erblickten , mit ihren Barkasen auf daseid? losgiengen , und es in Besitz nammen, die Türken retteten sich nach Akiermann. Die Fracht ward ausgeladen, und das Fahrzeug verbrannt. Dcn 30. wurden sie be^> der Fortsetzung ihrer Fahrt nach der Donau , in der Mündung derselben eine zur Beschützung des Eingangs aufgeführte Batterie gewahr, und in einer kleinen Entfernung davon 4 grosse türkische Kirlangitlch , 1. Schaike, und 3 Bejadm. Unsere Fahrzeuge giengen auf letztere los, und verfolgten sie bis mr Mündung. Hier stiegen die Türken ans Land , und flüchteten sich. Hierauf wurden die zurückgebliebenen Fahrzeuge entfrachtet, und nebst den an der Mündung beftndlichen Wohnungen in die Asche gelegt. — Als sich am 2. May unsere Fahrzeuge dem Vorgebirge Kara^ar-man näherten, sahen sie 2 nicht grosse Von dem Flecken Constantia aussegelnde Fahrzeuge. Unsere Kreuzer machten gleich Jagd auf sie, und als, jene sich in den befestigten, und mit 2 Dnonm versehenen Hafen zu retten suchten, wurden sse bis an das Ufcr verfolgt, wo die unsri-M mit eillem starken Flinten - und Ka- nonenfeuer «ns dem Hafen begrüßt wns? den. Dem ungeachtet kamen sie in bestandig erhaltener Ordnung dem Ufer so na» he, als nur möglich war ^ und endlich stürmte der Major Tschaponi, der die Bar-kasen mit 322 Mann von dem griechischen Regiment, und mit ZOO. Kreu er Matrosen versehen hatte, unter einer starken Kanonade von den Fahrzeugen, gerade an das Ufer , das sowohl von feindlichr N?i^ tcrey, als Inanterie beschütt wurde. Der Widerstand der Türken war sehr hartnackig; dennoch gelang es dem Major Tschaponi mit den stinigm auf das se^e Land m dringen, und unter Aufsteckung der russischen Fahnen das feindliche Gerüste zu Zerstören. Er vertrieb dann den Flind aus ftin?n Schanden , ward Meister dttser An« höhe, fchn'tt ihm dm Weg zum festen ^ande ab, und nöthigte ihn dadurch sich mm Uftr zu fiüchren. Hier wurde auf ihn von den Fahrzeugen mit Kugeln, und Kartetschcn gefeuert, wodurch 50. Man auf der Scelle blieben, die übrigen aber auf der Flucht ihre Ntttung suchtm. Und obgleich von der Festung eine Menge der Reiterey dem Orte zu Hü!fe eilte, so wurde er doch von d.'n unsrigkn gänzlich verheert , und 6. Moscheen , eine Menge Hau« str , 15. Mühlen , und 5. Maqa'ine wurden in Asche verwandelt. Unter dieser, und anderer grosser Beute fanden sich auch 2. messingene Kanonen. — Den 9. May fingen unsere Kreiner bey dem Karakarma-nischen Vorgebirge ein aus Konstantinopel nach der Donau laufendes Fahneug mit verschiedenen Waaren auf. Der Eigenthum mer desselben , und 3 andere Türkm , nebst 4 Griechen qeriethen' in unsere Gefangen« schaft. Die Vorfalle der Finnlandisi-hen Armee werden nächstens folgen.