Kapelle unseres Missionsseminars in Ellwangen (Jagst) Um Weihnachten mußt Du Dich entscheiden . . . ob Du im Frühjahr ans Gymnasium gehen und Missionspriester werden willst. Wenn ja, dann komm zu uns nach Ellwangen oder Bad Mergentheim. Es wird Dir bei uns gefallen. Du mußt ordentlich begabt und in der 4. oder 5. Volksschulklasse sein. Wenn Du aber schon älter bist, dann können wir Dich im Seminar auf eine höhere Klasse vorbereiten. Schreibe uns, wir geben Dir gern nähere Auskunft. Missionsseminar St. Josef Ellwangen (Jagst), Württemberg Missionsseminar Ritterhaus Bad Mergentheim, Württemberg Diesem Heft liegt für unsere Einzelbezieher in Deutschland eine ZAHLKARTE bei — für die Bezieher, die es bisher übersehen haben, den Bezugspreis einzuzahlen, und für alle mit der Bitte um eine Spende für unsere Missionsanliegen. Wir danken allen Wohltätern von Herzen. Jährlicher Bezugspreis: DM 3.---S. 15 — Lire 500 Einzahlung : Deutschland: Missionshaus Josefstal, Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Österreich: Scheckkonto 862 11 „Stern der Neger“ Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland, Bres-sanone/Brixen C.C.P. 14 / 7392 Trento Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu, Josefstal bei Ellwangen/Jagst Schriftleitung : P. Edmund Schümm, Missionsseminar Ritterhaus, Bad Mergentheim, Württ. Druck : Schwabenverlag AG, Zweigniederlassung Eli wangen/Jagst Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern. Titelbild : Republik Sudan. Missionar aus Verona spendet die Taufe. Die mohammedanische Regierung des Landes ist der Missionsarbeit wenig freundlich gesinnt. Unsere Bilder: K. Fischer 1, Sommer 1, L. Unfried 1, Fides 10. Am ii Juli weihte in Würzburg . Kardinal Agagianian, Präfekt der römischen Propagandakongregation, den Erweiterungsbau des Missionsärztlichen Instituts ein. Dieses 1922 durch P. Becker SVD gégrtindete Werk nahm eine güte Entwicklung und konnte zahlreiche Missionsärzte, -ärztinnen und Krankenschwestern in die Missionen entsenden. 1957 wurde ein Haus für 80 Studenten gebaut. Vor wenigen Jahren erfolgte die Gründung der „Gemeinschaft der Missionshelferinnen“, die nun schon 136 Mitglieder zählt, und ebenso die „Gemeinschaft St. Johannes“ für junge Männer, die ihr handwerkliches und technisches Können in den Dienst der Missions-Krankenhäuser des Instituts stellen.. Auf dem Bild : Empfang des Kardinals im Institut auf dem Mönchberg. Gesammelte Kraft der Kirche Liebe Wohltäter unserer Missionsorden! Könnten Sie nur einmal dabei sein, « wenn bei einer Jahrestagung des katholischen Missionsrates in Deutschland sich alle die treffen, denen die Mitverantwortung für die ganze Missionskirche auf erlegt ist! Männer und Frauen sind dort zusammen, auf die sich die Augen aller 12 000 deutschen Glaubensboten richten, die Gott aus unserer Heimatkirche der Weltkirche in Ubersee geschenkt hat. An der Vielfalt der Trachten würden Sie sehen, wieviele Priester-, Schwestern-, Brüder- und Laiengemeinschaften das Missionswerk mittragen. An der Einmütigkeit und Brüderlichkeit würden Sie erkennen, daß sie zusammen mit dem Päpstlichen Werk der Glaubensverbreitung gewillt sind, von Jahr zu Jahr mehr Beter und Wohltäter zu sammeln, um mit ihnen die Arbeit unserer Missionare zu stützen oder überhaupt erst möglich zu machen. Unsere Glaubensboten schaffen zuerst aus der gottgeschenkten Kraft ihrer heiligen Berufung. Aber sie würden verlassen sein, wenn sie sich auf die Gebets- und Opferkraft ihrer Heimat nicht verlassen könnten. Die Opfer der Wohltäter unserer Missionsorden reichen bei weitem nicht hin, die Arbeit unserer Missionare zu ermöglichen. Darum hat der Heilige Vater seinem Päpstlichen Werk der Glaubensverbreitung in allen christlichen Nationen den Auftrag gegeben, alle Katholiken zu einem Mindestopfer (3.60 DM im Jahr) aufzurufen, damit er aus der gesammelten Kraft der Kirche auch unseres Vaterlandes die fehlenden Mittel allen Missionsorden und der einheimischen Kirche der Missionsgebiete zuwenden kann. Herzlich bitte ich Sie, diesen Wunsch des Heiligen Vaters am Weltmissionssonntag durch ein wirkliches Opfer und das Jahr hindurch durch Ihre Mitglied- schaft im Päpstlichen Werk dér Glaubensverbreitung zu erfüllen. Erst dann können wir die Bitten der vielen Missionare erfüllen, die in unsere Aachener Zentrale kommen mit dem Vertrauen, i daß ihnen hier geholfen werden kann. Wir wollen in Treue und Weitblick beiden dienen: dem Ihnen durch lange Zeit so vertrauten Missionsorden und dem weltweiten Werk päpstlicher Missionshilf el Dankbar grüßt Sie das PÄPSTLICHE WERK 1 DER GLAUBENSVERBREITUNG . Prälat Dr. Mund, Präsident P. Otto Heinrich: „Ja, so zieh ich durch die Welt..." — aber nicht wie die „wilden Gesellen" der Vergangenheit, auf Schusters Rappen, als „Fürsten in Lumpen und Loden". Sondern ich habe einen Volkswagen, einen ganz hellen, der nach meiner Auffassung zu einem „Schwarzen" ganz gut paßt. Mit ihm fahre ich durch die Welt — aber nicht zum Vergnügen, sondern um in den Schulen Nordwürttembergs die katholischen Schüler mit dem Missionswerk der Kirche bekannt zu machen und sie für das „Päpstliche Missionswerk der Kinder" zu gewinnen, wenn das noch nötig ist. Als Mitglieder dieses Missionswerkes sollen sie nämlich den Missionaren helfen, die Heidenkinder zu Gotteskindem zu 'machen, durch ihr Missionsgebet, durch allerlei Opfer und durch einen kleinen Geldbeitrag. Vor allem geht es mir auch darum, Missionsberufe zu wecken. Ich verrate schon hier, daß sich am Schluß meiner „Vorstellung" in den unteren Klassen oft die Hälfte meldet. Ich sehe jeden Tag neue Buben und Mädchen, oft an zwei verschiedenen Orten. Ihre Gesichter leuchten jedesmal ebenso wie die der Kinder am Vortag, und gespannt warten sie auf das, was der Pater aus Afrika ihnen aus der Welt der Götter und Missionare erzählen und zeigen wird. So ist jeder Tag auch für mich selbst ein neues, erhebendes Erlebnis. Komme ich an der Schule vorgefahren, dann stehen die Kinder meist schon erwartungsvoll da, nach dem Missionspater Ausschau haltend, und die verwegensten stürmen auf mich zu, mir meine Vorführgeräte abzunehmen. Wie wunderbar, daß kindlicher Christenglaube gleich Brücken zu allen Herzen schlägt 1 Mit Müh und Not halte ich die „Meute“ zurück, bis alles hergerichtet ist. Die sonstige Wildheit der Kleinen ist gebändigt durch das Geheimnisvolle des abgedunkelten Raumes, die Apparate und den Pater aus Afrika, allerdings ohne Bart und auch ohne wallendes weißes Gewand. Wenn ich dann bei den Kleinen mit der Frage beginne: „Seid ihr auch alle getauft?“, schallt es natürlich lachend durch die ganze Klasse: „Jaaa!" Daß uns die Taufe zu Gotteskindern macht, wissen alle. Daß das aber etwas sehr Wichtiges ist, mache ich ihnen klar an einem Erlebnis mit einer Affenfamilie im Tierschutzgebiet Südafrikas. Die Affen kamen sofort auf mein Auto zugerast, weil ich ihnen Orangen und Bananen zeigte. Daß natürlich die Affenkinder die ersten und naseweisesten waren, bringen die Kinder auch heraus. Der Affenvater je- doch schleuderte sofort Zornesblitze aus seinen Augen nach seinen ungezogenen Kindern und brummte: „Marsch, weiter zurück, sonst raucht’s! Es ist doch gefährlich, hier zu leben, paßt besser auf!" Die Kleinen parierten audi sofort, machten aber dabei die drolligsten Grimassen und Faxen. Da überlegten wir miteinander: Mögen sich die Affen auch noch so lustig und menschenähnlich benehmen, man kann sie doch nicht zu den Menschenkindern in die Schule schicken oder gar für eine menschliche Hochzeitsfeier herrichten. Warum wohl nicht? Nun, weil sie kein menschliches Leben besitzen. Deswegen können sie auch nicht mit den Menschen Zusammenleben. Würden nun die Menschen nicht in der Taufe das Gottesleben empfangen, so könnten sie nicht mit Gott Zusammenleben und auch im Himmel nicht am ewigen Hochzeitsfest teilnehmen, wie der Heiland sagt. Darum gab er vor seiner Himmelfahrt noch einmal den Befehl: „Gehet hin und machet alle Menschen zu Jüngern und taufet sie!“ Vielfach sind die Kinder schockiert, wenn ich. ihnen sage, daß nach bald 2000 Jahren die meisten Menschen noch nicht getauft sind und der Befehl Christi von uns erst zum Teil ausgeführt ist. Wie strengen sie ihre Köpfe an, wenn ich frage, woher diese Schlamperei komme. Sie stoßen auf alle möglichen Gründe und auch auf die wichtigsten: daß sich zu wenig Buben und Mädchen für den Missionsberuf entscheiden, weil das zu schwer ist und man dabei nichts verdient. Sie sagen das ganz ehrlich und ungeschminkt heraus. Wie verlegen blicken sie drein, wenn ich ihnen sage, wenn der Sohn Gottes auch so gedacht hätte: Es ist mir zu schwer, die Menschen zu erlösen, ich bleibe in meinem schönen Himmel bei den Engeln — was dann? Und das mit dem Bezahlen. Daß Gott besser bezahlen kann als alle Menschen, wissen sie gleich. Nicht aber, daß der Sohn Gottes gesagt hat: „Wer Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Haus und Hof um meinetwillen verläßt, erhält schon in diesem Leben das Hundertfache und dazu das ewige Leben." Irgendwo ln deutschen Gauen traf P. Heinrich diesen jungen Löwen, der sich gleich zutraulich an ihii sChmiegte. Hat er gespürt, daß P. Heinrich in Afrika schon mit Löwen zu tim hatte? Natürlich erwarten die Kinder eine Löwengeschichte von einem, der in Afrika war. Und ein Erlebnis mit acht Löwen kann, ich gleich berichten und ganz biblisch anwenden. Also, da kamen acht große Löwen auf mich zu. Sie schienen sehr hungrig und zogen gerade auf Beute aus. Jetzt lasse ich die nervös gewordenen Buben und Mädchen raten, warum ich von ihnen nicht aufgefressen wurde. Die Kinder meinen: weil mich Gott beschützt hat; weil ich gebetet habe; weil ich auf einen Baum geklettert sei; ein Feuer gemacht hätte. Die ganz Schlauen kommen dann drauf: weil ich im Auto saß und das Auto nichts zum Beißen und Nagen ist. Ja, und da sah ich vom Auto aus ■— ich traute meinen Augen nicht — eine herrliche Kuduantilope in nur 100 Meter Entfernung von ihren Todfeinden. Sie hatte durchaus keine Eile, den Königen der Wildnis davonzulaufen. Ja, sie tänzelte vor ihnen herum, als wollte sie ihnen eine lange Nase machen und sagen: „Ätsch, mich bekommt ihr nicht!" Da war mir klar: Die Löwen bekommen nur das schwache und lahme und faule und unvorsichtige Getier, das hinter dem Busch liegt und schnarcht, nur die Besten kommen davon. Jetzt war mir ein Licht aufgegangen über das, was der heilige Petrus sagt: „Brüder, seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne, widersteht ihm fest im Glauben." Sofort leuchtet es den Schülern ein, daß der Apostel die lauen Christen meint, die opferscheu sind, nicht beten, die heilige Messe schwänzen, weil sie zu faul sind, aufzustehen. Diese sind in Gefahr, von einem viel furchtbareren Löwen gefressen zu werden. Und jetzt wissen sie auch, daß siè als Mitglieder des Päpstlichen Missionswerkes der Kinder noch fleißiger ihr tägliches „Gegrüßet seist du, Maria" beten, dem Heiland durch Fleiß und Gehorsam eifriger dienen und ihren Monatsbeitrag von ;—.20 DM pünktlich abliefern müssen. Die Kinder sind mit ihrer Missionsspende im allgemeinen recht großzügig, wenn es ihnen nur richtig gesagt wird, etwa durch meinen Tonbildvortrag „Das Geheimnis der Götter und Missionare". Manche brachten aus eigener Tasche 10 und 15 DM. Ein Zweitkläßler hatte nicht gewußt, daß er etwas mitbringen sollte. Verlegen fragte er mich: „Ist das für den lieben Heiland?" Als ich es bejahte, sagte er: „Da bring ich morgen gleich fünf Mark mit." Zuerst dürfen nun die Schüler herrliche Farblichtbilder von den schönsten Tieren Südafrikas sehen. Da geht dann ein Raunen und Jubeln.und Jauchzen durch die Reihen: Feine, anmutige Gazellen und Antilopen, neugierige Giraffen, massige Elefantenbullen, die genau die Verkehrsregeln einhalten, Flamingos, Kronenkraniche, Nashörner, die wild dahinstürmen, Schimpansen, Zum Abschluß kommen die Löwen; da wird's feierlich ernst, und dann, acht! ein Löwe hat ein Zebra erwischt. Hier erinnere ich nochmals an die Stelle bei Petrus. Ich zeige nun „per Flugzeug" einen Überblick über die Missionstätigkeit der Kirche, sogar bei den Menschenfressern, alles schön untermalt mit Musik und feinen Knabenchören. Den Schluß bildet der Werdegang eines Missionars. Wenn ich nun frage: „Wer möchte jetzt von euch Missionar werden?", so solltet ihr, liebe Leser, sehen, wie viele Finger da in die Höhe fahren. Es ist viel Gutes in den Kindern, wenn es nur geweckt und angesprochen würde. Leider findet der Idealismus der Kinder bei den Eltern vielfach kein Echo und keine Unterstützung. Aber hin und wieder setzen sich die Buben sogar gegen das Elternhaus durch. So hoffe ich, daß ich noch manches Gute für die Weltmission tun kann und daß meine Mühe nicht umsonst ist. Und so zieh’ ich weiter, meine Straßen durch das „Land in deutschen Gauen, das schönste dort am Neckarstrand". Oft singe idi da: „O Gott, wie schön ist Deine. Welt..." Wären sich doch alle Christen bewußt, daß sie zur schönsten und herrlichsten Aufgabe berufen sind, nämlich eine noch viel schönere Welt aufzubauen, die einen in der Heimat, die anderen draußen in den Missionsländern. Gott beruft heute nicht weniger Menschen als früher. Sein Ruf wird nur allzu oft überhört in der lärmenden Jagd nach irdischem Besitz und Vergnügen. Und doch bleibt Seine Weltkirche allein die '.„Sehnsucht aller Zeiten, das Licht aller Zeiten, die Fülle der Zeiten, ihr großes Zusammen, ihr ewiges Einig und die Straße aller ihrer Straßen" (Gertrud von Le Fort). Hochherzige Hilfe dringend nötig Die manchmal fast erdrückende Armut an äußeren Hilfsmitteln läßt den Mangel an Missionspersonal in geradezu unerträglichem Maße fühlbar werden. Wer wird diesen neuen Missionen, die gewöhnlich in armen, aber für die Zukunft der Glaubensverbreitung wichtigen Gebieten liegen, die hochherzige Hilfe geben, die sie dringend braudien? Pius XII. Geht Lateinamerika der Kirche verloren „Leére Versprechungen helfen den darbenden - Völkern Lateinamerikas nicht", schreibt Kardinal Barbieri von Montevideo, Uruguay, in einem Hirtenwort zur amerikanischen Wirtschaftskonferenz in Punta del Este. Der Erzbischof von Santiago de Chile nennt die soziale Lage in seinem Land „besorgniserregend" und gibt ein bischöfliches Wohnungsbauprogramm bekannt. Der Erzbischof von San Jose (Costa Rica) verkündet ein Sozialprogramm, ■um das Elend der Bevölkerung zu mildern. In keinem Gebiet der Erde scheint die neue ‘ Sozialenzyklika „Mater et Magistra" derart viel Ansporn gegeben zu haben wie in Süd-und Mittelamerika. Aber in keinem Gebiet der Erde scheinen auch Änderungen auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiet derart drängend zu sein wie hier. Die katholische Kirche in Lateinamerika ist , in hohem Maße gefährdet. Zu diesem Schluß kam P. Paulus Gordon, Beuroner Benediktiner, in einem Referat auf dem 11. Kongreß „Kirche in Not" in Köndgstein. Zur Situation der Kirche in Süd- und Mittelamerika sagte P. Gordon: „Wenn überhaupt irgendwo, dann ist die Kirche in Lateinamerika in Not. Der Hauptgrund dafür liegt in ihrer Strukturschwäche; Ein starkes Drittel aller Katholiken der Welt lebt in Lateinamerika, es stehen ihnen aber nur ein schwaches Neuntel aller Priester zur Verfügung. Auf 5000 Menschen kommt ein Priester. Dazu kommt erschwerend noch die Weiträumigkeit (eine Diözese hat durchschnittlich etwa die Größe Frankreichs, eine Pfarrei die eines deutschen •BundesIandeS)i, schlechte Wege Und die Tatsache, daß etwa 60 Prozent der Bevölkerung Analphabeten sind. Der Bevölkerungszuwachs in Latein-amerdka ist rapide. Jedes Jahr nimmt die Bevölkerung um etwa fünf Millionen zu. So bleiben die Aufgaben der Kirche in diesem jungen Volk unerfüllt und unerfüllbar. Die hohe Geburtenzahl ist aber keineswegs ein Beweis für eine gesunde Ehemoral. Ein großer Prozent- satz der Kinder (60 bis 70 Prozent) ist imehelich. In den Staaten, die im vorigen Jahrhundert unabhängig wurden, wurde die Kirche enteignet, es kam zu einer scharfen Trennung zwischen, Kirche und Staat, die Kirche hat am Staat keine Stütze. Sie 'ist, also weitgehend von der wohlhabenden Schicht abhängig und dadurch für die Armen nicht glaubwürdig. Erst in allerletzter Zeit beginnt sie in sozialer Weise zu arbeiten, langsam freilich, denn sie darf die Schicht, die sie finanziell am Leben erhält, nicht schok-kieren. Armut, Analphabetentum und die hohe Zahl der. unehelichen Kinder wirken sich so aus, daß èine Berufung zum Priestertum gar nicht in den Gesichtskreis der Jugend tritt. Es fehlt also die breite Schicht für den Priesternach-wuchs; die schmale Schicht der Reichen Indianerin aus Peru. Sie hat ihr Kind gegen die eisige Kälte des Hochgebirges warm eingepackt. aber ist hier noch weniger priesterfreudig als irgendwo sonst. Auch in Lateinamerika findet eine soziologische Umschichtung statt durch die Abwanderung in die Städte. Die wirtschaftliche Situation ist alles andere als stabil. Das wirft schwere Probleme auf, besonders das der verwahrlosten Jugend. Wohl lebt in Lateinamerika ein stark urwüchsiger Glaube. Doch er verliert durch seine Entfernung von der Natur seinen Urboden. All das bietet breite Angriffsflächen für den Kommunismus. Fremde Unterwanderer unterstützen hier die Arbeit der einheimischen Intellektuellen. Die nationalen Ressentiments werden vom Kommunismus nur zu. eifrig unterstützt. Demgegenüber ist das katholische Lager in sich selbst uneins. So wird etwa die Agrarreform von einem Teil als Paktieren mit dem Kommunismus gewertet. Wie profiliert sich der Kommunismus in Lateinamerika? China gewinnt immer mehr die Führung. Seine Revolution ist zweifellos Rezept für die Arbeit in Lateinamerika. Es gibt ein eigenes Institut der Kommunistischen Partei in China, koordiniert mit einem ähnlichen in der Sowjetunion. Lateinamerika unterhält intensive Handelsbeziehungen zu allen Ostblockstaaten. Intellektuelle aus Lateinamerika werden in China geschult. Das Nachrichtenwesen wird aus kommunistischen Quellen gespeist. ' Während also die Kirche versucht, diese Völker in den spanischen Kulturraum zu integrieren, werden sie schon in ihrer eigenen Sprache marxistisch geschult. In Argentinien, dem reichsten Land Südamerikas, ist der Peronismus stark, vom Kommunismus beeinflußt. Mexiko hat die älteste kommunistische Partei Lateinamerikas; doch hat hier der Kommunismus einen starken Gegenspieler in der kräftigen katholischen Laienbewegung, die in der Zeit der Kirchenverfolgung in den zwanziger Jahren entstand. Was sich in Kuba abspielt. könnte Voraussage dafür sein, was das Schicksal ganz Lateinamerikas werden kann. Trotzdem: Es ist nicht alles verloren in Lateinamerika. Es ist alles in Gefahr; aber erst, wenn wir die Hofnung aufgeben, ist alles verloren.“ Zweimal Besuch in Huanuco Im Mai dieses Jahres wurde in der Kathedrale von Huanuco eine Volksmission abgehalten. Die große Attraktion dabei bildete der Franziskanerpater José Mojika aus Mexiko, der gegenwärtig in einem Franziskanerkonvent in Lima wirkt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß manche zu den abendlichen Vorträgen nur kamen, um den berühmten P. Mojika zu sehen und zu hören. - P. Mojika war früher Opernsänger. In dieser Eigenschaft bereiste er viele Länder. So lernte er auch Berlin, München und einige andere deutsche Städte kennen. Mitten in seiner triumphalen Laufbahn als Opernsänger erreichte ihn der Ruf Gottes, und er wurde Franziskanerpater. Sein Leben bis zur Priesterweihe erzählt er in dem Buch „Yo pecador — Ich Sünder". Dieses Buch wurde bald auch verfilmt. Dieser interessante Farbfilm, den das Publikum gut aufnahm, wurde ein großer Kassenerfolg für die Filmproduzenten. Hoffentlich fiel etwas davon auch für die Franziskaner ab. P. Mojika zählt bereits 66 Jahre, ist eine sympathische Erscheinung und ein guter Priester und großer Marienverehrer. Während seines Aufenthaltes hier in Huanuco hatten wir mehrfach Gelegenheit, ihn zu sprechen. Er kam mit seinem Provinzial P. Richter auch einmal in unseren Konvent und besichtigte die neue Kirche San Pedro. Wie ich einer Zeitungsnotiz entnehme, hat P. Mojika bereits Verträge mit verschiedenen Filmgesellschaften über drei neue Filme abgeschlossen. Zwei davon werden in Mexiko, der dritte in Hollywood gedreht werden. Zu den Arbeitsgebieten unserer Kongregation in Peru gehört auch die ausgedehnte, von deutschen Siedlern gegründete Pfarrei Pozuzo. Blick in eine Schulklasse. Ein deutscher Bauer aus Pozuzo trocknet seine Kaffee-Ernte. P. Karl Wetzel betreut seit Jahren die Pfarrei „Pio X" in Mirones bei Lima. Am 27. Juli machten sich zwölf Frauen der katholischen Aktion dieser Pfarrei auf den Weg zu uns nach Huanuco. Am Abend trafen sie ziemlich zerschlagen bei uns ein, und wir brachten sie bei befreundeten Familien unter. Am nächsten Tag, dem größten peruanischen Nationalfeiertag, besichtigten sie die Stadt und wohnten dem Aufmarsch sämtlicher Schulen von Huanuco zur Festparade bei. Der nächste Tag war mit Arbeit ausgefüllt: Die kleine Schar improvisierte zu Gunsten der neuen Kirche eine Veranistaltung im neuen Pfarrsaal. Durch einen glücklichen Umstand konnten wir für einen inkaischen Volkstanz einige Kostüme ausleihen. Der Leiter einer hiesigen kleinen Volksschule spielte zu dem farbenprächtigen Tanz mit großer Fertigkeit auswendig die entsprechenden Weisen. Das Klavier, das wir uns ausgeliehen hatten, werden wir in Kürzä zu einem günstigen Preis erwerben. Eine Reihe Farblichtbilder über unsere Urwaldpfarrei Pozuzo bereicherte das Programm. Dann machte sich ein Dr. Eisenbarth über seinen Patienten (Br. Jakob Pezzei) her. Dieses Schattenspiel erheiterte die Zuschauer gewaltig. Nacheinander holte der Doktor aus dem Leib des Patienten eine Taschenuhr mit Kette, einen Damenschuh, einen kleinen Besen, und, wie verräterisch!, eine Whiskyflasche. Die Operation verlief glatt, der Patient fühlte sich wieder wohl, obwohl der Doktor vergaß, die große Wunde Das große Dr. Julius Nyerere, der Ministerpräsident von Tanganjika, ein gläubiger Katholik, war drei Jahre in England gewesen. Als er nach Afrika , zurückkehrte, fragte man ihn, ob er auch etwas von der kommunistischen Agitation unter den afrikanischen Studenten in England gemerkt habe. „Schlimmer als die kommunistische Agitation", antwortete er, „ist der Schock, zu sehen, daß Europa nicht christlich ist. In Afrika hat man den Eifer der Missio- P. Anton Dettling aus Salzstetten, Württemberg, seit 1949 in Peru, auf Seelsorgsritt. wieder zuzunähen. Der Abend war ein voller Erfolg. In einer kleinen Ansprache würdigte Bischof Arbulu Pineda, der auch anwesend war, die Arbeit der deutschen Missionare in seiner Diözese. R. Georg, Klose Ärgernis nare gesehen. Man hat sich vorgestellt, Europa müsse das Kemland des Christentums sein. Man kommt hin und spürt im Alltagsleben vom Christentum überhaupt nichts. Das wirkt wie ein Schock, und manche sagen sich dann, das. Christentum ist nur ein Exportmittel: Die Europäer bringen den Afrikanern das Christentum, um sie gefügig zu machen und zü halten, selber aber sind sie davon nicht überzeugt." Aus Priester und Mission, 1961/III Der selige Piarti» Porres von Lima Von P. Konrad Lohr Wie alle Haüptstädte der südamerikanischen Länder setzt auch Lima, die Hauptstadt Perus, seine Ehre darein, dem. Besucher aus fernen Ländern einen möglichst kosmopolitischen Anblick zu bieten. Die berüchtigten Elendsviertel verschwinden immer mehr. Riesige nordamerikanische Straßenbaumaschinen arbeiten ununterbrochen Tag und Nacht, ganz neue, saubere und gesunde Wohn-blöcke entstehen Jahr für Jahr, und so nimmt es nicht Wunder, daß Lima, das in den zwanziger Jahren 600 000 Einwohner zählte, nun zu einer Metropoli von eineinhalb Millionen angewachsen ist. Nur der Stadtkern selbst, wo einst Francisco Pizarro, Eroberer Penisi den ersten Spatenstich' zur Gründung der Stadt vollzogen hat, bietet noch den Anblick wie im 18. und 19. Jahrhundert. Völlig unverändert geblieben sind seit der Zeit der Unabhängigkeitskriege die Kathedrale, das Regierungsgebäude, das erzbischöfliche Palais und die Markthallen, mitten im Herzen Limas. Nur 400 Meter von der Kathedrale entfernt liegt der.Konvent der Dominikanermönche. Das Kloster Santo Domingo ist so alt wie die Hauptstadt Perus selbst. Wenn man von den lärmerfüllten und sonnen-durchglühten Straßen eintritt in die-stillen, kühlen Klostergänge, steht man in einer anderen Welt. Man glaubt sich 400 Jahre zurückversetzt und hört gleichsam noch den seligen Laienbruder Martin Porres mit seinem Palmbesen die weiten Gänge des Klosters kehren. 45 Jahre lang lebte der fromme Dominikanerbruder in diesen Räumen, hielt das Kloster sauber und half als geschickter Koch, Zimmermann und Krankenpfleger. Die Nachricht von der baldigen Heiligsprechung dieses demütigen Laienbruders zieht jede Woche Tausende von Besuchern an. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der Brunnen, in dem Bruder Martin aus Braunzucker schönen weißen Zucker machte, wie ihn unsere Zuckerfabriken nicht besser machen können. Wie berichtet wird, wirkte Br. Martin dieses Wunder, als sein Oberer ihm eines Tages eine Rüge erteilte wegen der schlechten Qualität des Zuckers, den der Bruder im Geschäft gekauft hatte. Der Grundstein zu diesem Kloster war im Jahre 1534 gelegt worden, 45 Jahre vor der Geburt des Seligen. Hier starb er 1639, kurz vor seinem 60. Geburtstag. Mit diesem Kloster ist die Kirche der „Königin des heiligen Rosenkranzes"' verbunden. Diese Kirche ist wohl die berühmteste und wertvollste Wallfahrtskirche von ganz Amerika. Denn in ihr stehen Altäre mit besonders kostbaren Reliquien amerikanischer Heiliger und Seliger. Auf dem mächtigen Seitenaltar stehen drei Statuen, unter denen sich drei offene Schreine aus Gold, ‘ Silber und Bronze befinden — Meisterwerke der Goldschmiedekunst. Der mittlere Schrein enthält das Haupt der heiligen Rosa von Lima, in den beiden andern Schreinen befinden sich das Haupt des seligen Martin Porres und das des seligen Bruders Johann Masias. Alle drei waren Dominikaner und Bürger Limas und lebten auch zu gleicher Zeit. Die Zeit ging an diesem Dominikanerkloster fast spurlos vorüber. Man kann noch dieselben Kreuzgänge auf- und abgehen, die Bruder Martin täglich kehrte. Man kann noch die Mosaiken bewundern, die 1609 von einem Künstler aus Sevilla mit Meisterhand angefertigt wurden. Man kann noch vor demselben Kruzifix beten, von dem herab unser Herr einst den frommen Laienbruder umarmte. Seltsamerweise begann die große Verehrung des seligen Ordensbruders nicht in seinem Heimatland, sondern in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo die 500 000 katholischen Neger voll Vertrauen und Stolz zu ihrem Seligen aufblicken. Denn Bruder Martin gilt auch als einer , ihrer Rasse, da er einen spanischen Edelmann zum Vater und eine Negerin zur Mutter hatte. Jeden Dienstagmorgen um 10 Uhr wird am Altar des Seligen ein Amt zu seiner Ehre gesungen. Dazu finden sich Besucher und Wallfahrer aus Lima und dem ganzen Land in Scharen ein. Nach dem Gottesdienst verkündet ein Priester dem Volk all die Gnadenerweise, die auf die Fürbitte des seligen Bruders an Personen jedes Alters und Standes geschehen sind: Täglich treffen zahlreiche Briefe aus aller Welt ein, die von Gebetserhörungen durch den großen peruanischen Apostel der Nächstenliebe berichten. Das Kloster Santo Domingo hat außer Fray Martin und den andern hier verehrten Heiligen noch eine besondere Bedeutung: In den Mauern dieses Klosters wurde die erste Universität Amerikas gegründet. Die prachtvolle Bibliothek nennt 50 000 höchst wertvolle und sehr gut erhaltene Bände ihr eigen. Während sich diese älteste Bibliothek der neuen Welt noch in diesem Kloster befindet, wurde die Universität schon vor Jahren an einen günstigeren Platz der Millionenstadt Lima verlegt und in den letzten Jahren mit hohen Staatszuschüssen aufs modernste ausgebaut. Piaria, Hille Die weitaus größte und bekannteste Kirche des Femen Ostens steht auf einem Hügel, von dem aus man einen herrlichen Blick über Stadt und Hafen von Manila genießt. Diese Kirche wurde von Redemptoristenpatres gebaut und Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe gewidmet. 12 000 Menschen kann diese Kirche fassen. An jedem Mittwoch während des ganzen Jahres wird darin 14mal die hl. Messe gefeiert. An diesen Tagen pilgern 80 000 bis 100 000 Menschen von der Großstadt Manila zu diesem Heiligtum, um der Gottesmutter ihre Freuden und Sorgen ans Herz zu legen. Was mag der Grund sein, daß eine so große Schar von Gläubigen an einem gewöhnlichen Werktag zu dieser Wallfahrtskirche kommt? Gewiß, die Filipinos sind eifrige Katholiken. Aber da gibt es noch einen besonderen Grund für die frommen Pilger: Die Existenz ihrer schönen Hauptstadt und des ganzen christlichen Inselreiches ist in Gefahr. Außerhalb des großen Hafens, auf dem Meere zwischen den Philippinen und Rotchina, Zur Zeit, als Br. Martin in Lima lebte, zählte die Stadt etwa 80 000 Einwohner. Davon waren — und das ist geschichtlich verbürgt — 11 000 Priester und Ordensbrüder. Seit dem Unabhängigkeitskampf der Peruaner mit dem spanischen Mutterland zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der Ausweisung aller ausländischen Missionare durch die liberale Regierung sank die Zahl der Priester fast auf den Nullpunkt. Von diesem Schlag hat sich die Kirche Perus bis heute noch nicht erholt. Für eine katholische Bevölkerung von fast zehn Millionen stehen heute nur etwa *500 einheimische und 1500 ausländische Priester zur Verfügung. Im ehemals so blühenden Kloster des seligen Martin Porres, das zu seiner Zeit über 300 Patres und Brüder zählte, wirken heute nur zwanzig — auch ein Zeichen des schrecklichen Priestermangels im heutigen Peru — und in ganz Lateinamerika. der Christen ziehen Amerikas Schlachtschiffe, Kreuzer, Zerstörer und Flugzeugträger ihre Furchen durchs Wasser — schwimmende Festungen, beladen mit todbringenden Atombomben. Keine zwei Flugstunden von den Philippinen entfernt liegt die Küste Rotchinas, des Riesenreiches unter kommunistischer Herrschaft mit 650 Millionen Menschen. In diese bedrohte Welt hinein ragt das Heiligtum Unserer Lieben Frau von der immerwährenden Hilfe, der Rosenkranzkönigin, die schon einmal durch den Seesieg bei Lepanto den Westen vor dem Osten beschützt hat. Zu ihr erheben sich die betenden Hände des Volkes von Manila, ja des ganzen christlichen Erdkreises. Wenn wir fortfahren, zu beten und Buße tun, wird Maria ihr in Fatima gegebenes Versprechen halten können: der Welt den Frieden zu erflehen. Wir wollen uns das wieder zu Herzen nehmen, in dem Monat, in dem in allen katholischen Kirchen und in zahllosen Familien der Rosenkranz gebetet wird. Der Schatz auf dem Kamel Von P. Adalbert Mohn Da hier, in Spanien im allgemeinen die Pfarreien so klein sind, daß die Pfarrer gut mit der A.rbeit zurecht kommen, gilt es für uns nur selten einmal auszuhelfen. Die wichtigsten Aushilfen sind hier die Festpredigten. Nicht nur die Pfarrei, auch jede Bruderschaft feiert unter Anteilnahme des ganzen Dorfes ihr Hauptfest. Den Festprediger lädt auch nicht etwa der Pfarrer ein, sondern die Dignitäten des Dorfes oder der Bruderschaft. Wenn sie dann noch einen deutschen Pater haben können, dem man deutlich anhört, daß Spanisch nicht seine Muttersprache ist, sind sie besonders stolz. Alles Deutsche hat hier einen guten Klang, nicht nur die deutschen Maschinen. Auch in Spanien sind die Zeitungen voll von Eichmann und den Judenmorden. Aber das deutsche Ansehen wird davon gar nicht berührt. Es ist eigenartig, daß man hier für die Untaten weniger nicht gleich das ganze deutsche Volk verantwortlich macht wie in den meisten andern Ländern. Am 4. Juli hatte ich eine Festpredigt in einem kleinen Dorf namens Rivas de Campos. Dort begehen die Einwohner und viele aus den umliegenden Dörfern jedes Jahr das Reliquienfest. Nun, Reliquien gibt es eine ganze Menge; so erwartete ich mir nichts Besonderes. Doch da bekam ich einige Wochen vor dem Fest Abschriften alter Urkunden zugesandt, die mich sehr in Erstaunen versetzten. Am 4. Juli des Jahres 1204, nachmittags um 4 Uhr, als die meisten Leute auf der Straße standen und sich unterhielten, kam plötzlich ein prächtig geschmücktes Kamel mit kostbarer Traglast von Südosten her ins Dorf Rivas hereinmarschiert. Alle waren sehr erschrocken, da sie in dieser Gegend noch nie ein Kamel gesehen hatten. Es ging schnurstracks auf die Kirche zu, trat ein und kniete sich vor dem Altar nieder. Der Pfarrer nahm dem Kamel seine Traglast ab und fand einen kostbaren Reliquienschatz. Er setzte die wertvollen Gegenstände auf dem Hochaltar nieder und meldete den Vorfall sofort dem Bischof von Palencia. Dieser berichtete davon unverzüglich an Papst Innozenz III., der damals die Kirche regierte. Der Papst antwortete dem Bischof mit folgendem Schreiben: „Meinem in Christus unserm Herrn inniggeliebten Juan Ramirez Nünez de Vergara, Bischof von Palencia, Gruß und Segen. In Antwort auf Euer Schreiben, das Wir mit großer Herzensfreude erhielten, teilen Wir Euch mit, daß die Göttliche Vorsehung es so gefügt hat, daß diese heiligen Reliquien aus höheren und un-erforschlichen Gründen in dem Dorf Rivas und in Eurer Diözese, in der Nähe Eures Palastes, sich Zuflucht und demütige Wohnstatt suchten. Wir wissen aus den Heiligen Schriften, daß die Hohe Vorsehung in den Geheimnissen unserer Erlösung demütige Stätten bevorzugt und so auch die Leiber der heiligen Apostel in die verschiedenen Gegenden der christlichen Welt geführt hat, ebenso die einer großen Schar heiliger Männer und Frauen, zum Schutz und Trost der Christgläubigen. So schenkte sie Jakobus den Älteren Spanien als Patron, dessen ganzer Leib in Compostela verehrt wird. Sankt Andreas gab sie Mailand, Neapel und ganz Italien zum Patron, dessen Leib in der Stadt Neapel von den Gläubigen verehrt wird, mit Ausnahme des Daumens der rechten Hand, der in den Bergen Galiziens in einer Wallfahrtskirche der Grafen von Orihuela aufbewahrt wird. Von Jakobus dem Jüngeren, dem Bruder des Herrn, verehrt man einen großen Teil des Körpers in Toulouse. Das Haupt befindet sich in der genannten Stadt Compostela in Galizien, und nun befinden sich auch Gebeine dieses Heiligen in dem genannten Dorf. Tausendmal sei es glücklich gepriesen, denn es hat einen großen Schatz erworben, der ihm durch die Hand des Allerhöchsten zuteil wurde. Fortsetzung Seite 112 SSI Bunte Mi Togo: In der ehemals deutschen Kolonie Togo sind heute rund 20 Prozent der Einwohner Katholiken. Dank der fruchtbaren Arbeit der katholischen Missionare setzt sich das neue Parlament des unabhängigen Togo, aus 32 Katholiken, 10 Protestanten, 3 Mohammedanern und 4 Heiden zusammen. Auch der Ministerpräsident ist Katholik. Mali: 2 Milliarden Rubel und 500 Landwirtschaftsingenieure hat Rotchina der Republik Mali angeböten, Ägypten: 18 000 Studenten aus 48; afrikanischen und asiatischen Ländern studieren in der ägyptischen Hauptstadt Kairo Arabisch. Radiosendungen für Afrika in nichtarabischen Sprachen sollen jetzt auch die Satellitenstaaten aufnehmen, wünscht Moskau. Damit erhalten die russischen und rotchinesischen Propagandasendungen eine reiche Ergänzung:. Ostdeutschland sendet IOV2 Stunden in der Woche, halb Englisch, halb Französisch; die Tschechoslowakei 9l/s Stunden, zu Englisch und Französisch auch Portugiesisch; Radio Polen sendet täglich dreimal, je in Englisch und Französisch, im ganzen 21 Stunden in' der Woche; Rumänien vervollständigt das tschechische Programm in Portugiesisch mit Stunden pro Woche. ASIEN Afghanistan: In Kabul, der. Hauptstadt von Afghanistan, einem Land, das bisher der katholischen Mission verschlossen blieb, wurde die erste katholische Kirche eingeweiht. Angola: In der gesamten portugiesischen Kolonie Angola mit fast 5 Millionen Einwohnern gibt es nur 200 Gymnasiasten, An der Universität "Lissabon gibt es nur einen einzigen Studenten aus Angola. In Portii-giesiscfa-Ostafrika gibt es bei 6,5 Millionen Einwohnern sogar nur 50 Gymnasiasten. Portugal erlebt es jetzt bitter, welch ein Versäumnis es' ist, in' den afrikanischen Kolonien keine einheimische Führerschicht herangebildet zu haben. , Tschad: Die Nationalhymne der jungen unabhängigen Republik Tschad in Zentralafrika, in der nur knapp 5 Prozent katholisch sind, wurde von zwei katholischen Missionaren verfaßt. AFRIKA Bild oben: Ein Missionar bringt einem Kranken diè heilige Kommunion. Der VersehtiSch steht vor der primitiven Hütte, Bild links: Zur .alljährlichen Generalversammlung der Päpstlichen Missions-Werke -in Rom finden sich auch die Nationaldiréktoren der einzelnen Länder ein. Hier sehen wir brüderlich vereint (von links) : Monsignore Hatton, Südafrika, WeihbisChof Shén, USA, und H. Muttu-kümaru, Ceylon: \ionswelt China: Rotchina hat'in Marokko 130 Millionen Dosen 'Ölsardinen bestellt: Für jeden Chinesen eine Ölsardine. Im Jahre 1980 wird mehr als -die Hälfte der Erdbevölkerung (55 Prozent) aus Asiaten bestehen. Israel:. Die Regierung von Israel hat den Franziskanern die Kapelle des Abendmahlssaales in Jerusalem anvertraüt. Indien: In Indien gibt es nach neuester amtlicher Schätzung sechs Millionen Katholiken. Die Katholikenzahl hat Sich in den letzten zehn Jahren .um 21,5 Prozent ."vermehrt. Saudi-Arabien: Die Zufahrtsstraßen zur Kaaba, dem größten Heiligtum der Mohammedaner in Mekka, die. bisher eine Decke aus gestampfter Erde besaßen, werden jetzt mit 400 000 qm Marmor ausgelegt. Libanon: Die zahlreichen Schafe und Ziegen haben im Libanon den Plan der Regierung zunichte gemacht, die Gebirge wie in dt test amenti ich er Zeit mit Zedern aufzu-forsten,- weil sie alle jungen Bäumchen völlig abgefressen haben. China: Weil er- seine Hochzeit »den schönsten Tag seines Lebens" genannt hatte, wurde der Chinese Li Teh-Yen in Rotchina zur Ordnung gerufen. Die kommunistischen Zeitungen stellten seinen Ausspruch richtig: „Der schönste Augenblick des Lebens sei für einén Menschen die Aufnahme in die Kommunistische Partei." Bild rechts: Eine Familie der Ureinwohner auf-Formosa bei der Mahlzeit. Der Reis, den sie ohne Stäbchen essen, ist Frucht ihrer Arbeit. Bild unten: Diese drei jungen Inder unterbrachen ihr Fußballspiel, um sich dem Reporter zu stellen. Sie studieren an einem Kolleg der Jesuiten und wollen Priester werden. Dieser Jesuitenpater nimmt sich der indischen Einwanderer in Britisch Guayana an. In seinen Armen hält er das Prachtexemplar eines Faultieres. AMERIKA Costa Rica: Eine katholische Universität ist in der Hauptstadt von Nicaragua eröffnet worden. An der feierlichen Einweihung nahm auch der Staatspräsident, Louis Somoza, mit zahlreichen Kabinettsmitgliedern teil. Sie wird von Jesuiten geleitet und verfügt zunächst nur über zwei Fakultäten. — Kardinal Cushing von Boston hat den Bischöfen Boliviens zugesichert, für den Bau der ersten katholischen Universität des Landes 500 000 Dollar zur Verfügung zu stellen. Vereinigte Staaten: Kein einziges Mitglied der Sekte der Adventisten in den USA leidet an Kehlkopfkrebs. Das wird darauf zurückgeführt,' daß sich diese Sekte aus religiösen Gründen gänzlich des Tabak-und Alkoholgenusses enthält. Argentinien: In Buenos Aires wird in Kürze der erste katholische Fernsehsender eingeweiht. Kanada: Der Heilige Vater hat dem Bischof von Arnos (Kanada) die Erlaubnis erteilt, jedem seiner Diözesanpriester die tägliche Zelebration von zwei hl. Messen zu gestatten, damit er auf diese Weise mehr Priester in .die Mission nach Südamerika entsenden kann. Vereinigte Staaten: Die Zahl der Katholiken in den USA beträgt heute schon 4t Millionen. Damit hat sich in den letzten 30 Jahren die Katholikenzahl auf mehr als das Doppelte erhöht. Bild oben: Reisanbau auf Formosa: Die Frau trägt den Pflug auf dem Rücken, den dann der Wasserbüffel durch die überschwemmten Felder zieht. Bild rechts: P. Andreas Nagler, Transvaal, gibt einer von Geburt an verkrüppelten Frau TaufunterrlCht. Bild links: Indische Elefanten bei der Arbeit. Diese starken und klugen Tiere können schon allerhand leisten. Aber was Indien braucht, wenn es seine wachsende Riesenbevölkerung ernähren will, sind moderne Arbeitsmethoden in Landwirtschaft und Industrie. Ein maskierter Zauberer vom Stamm der Azande übt an einem am Boden liegenden Jungen seine Zauberkünste aus — ein Bild finsteren Heidentums. Fortsetzung von Seite 107 Gleichzeitig teilen Wir Euch mit, daß Wir auf Ersuchen des, Ungarnkönigs Ladislaus die Absicht hatten, ihm jenén Reliquienschatz -zu schicken, von welchem Ihr in Eurem Briefe schreibt, daß er in jenem Dorf eingetrofferi ist', mit Reliquien des hl. Martin, Jakobus, Laurentius und Blasius. Da Wir ihn am 10. Juli wegschicken wollten, hatten Wir ihn am 30.: Juni im Zimmer unseres Palastes. Als sich am nächsten Morgen meine Bediensteten einfanden, fehlte der Schatz, und niemand wußte, wie und wohin er verschwunden war. Wir erhoben Uns traurig und machten Uns besorgt an die Suche; aber Wir fanden weder einen Anhaltspunkt noch eine Nachricht, bis Wir Euren Brief erhielten, der Uns zu großem Troste gereichte. Wir bitten Euch, dafür Sorge zu tragen, daß sie die gebührende Verehrung erfahren und auch nach Eurem besten Vermögen dazu beizusteuern. Seid glücklich, daß Ihr Euch eines solchen Schatzes durch des Himmels Fügung erfreuen könnt; Ungarn aber möge seinen Verlust beweinen. Gebt Uns Nachricht über den Fortgang dieser Angelegenheit, und empfehlt Uns im Gebete Gott, den Wir bitten, daß er Euch noch viele . Jahre erhalten möge. Gegeben zu Rom, bei S. Maria Maggiore, unter dem Fischerring, am 23. Juli im Jahre des Herrn 1204, dem siebten Unseres Pontifikates, im fünften Monat, am sechsundzwanzigsten Tage. Innozenz III., Pontifex Romanus." Während die Missionare in Afrika und Südamerika oft darüber klagen, daß sie in Ländern leben, wo sie die große geschichtliche.Vergangenheit, die uns in Europa auf Schritt und Tritt begegnet, sehr vermissen, begegnen wir ihr hier in Spanien auch 'in den entlegensten Winkeln. Hier besitzen oft kl'éine Dörfer bis zu fünf Kirchen, von denen eine kostbarer ausgestattet ist als die andere. Leider sind viele von ihnen zum Untergang verurteilt, da weder die Gläubigen, noch Kirche und Staat in der Lage sind, all diese vielen Kunstschätze zu erhalten. Fast jedes Dorf hat hier seihe eigene geschichtliche Tradition. Die Leute wissen davon und leben wie selbstverständlich aus der Geschichte. Obwohl es bald tausend Jahre her sind, daß dieser Teil Spaniens der Herrschaft der mohammedanischen Araber entrissen wurde, haben hier noch viele Ortschaften arabische Namen oder doch Namen, die noch an die Araber, erinnern. Oft sieht man die Frauen bei der Feldarbeit verschleiert, wobei sie nur für die Augen einen Spalt freilaSsen. Sie sagen, sie machen es wegen der Sonne; aber vielleicht sind das auch noch Überreste aus arabischer Zeit.' So ging ich denn damals recht hochgestimmt nach dem Dörflein Rivas. Die Kirche besitzt ÄfT das ist hier auf den Dörfern eine große Seltenheit! —- eine gute Orgel. Die meisten Kirchen' haben nicht einmal ein brauchbares Harmonium. Der Festprédiger muß zu und von jedem Gottesdienst zusammen mit den Dignitäten des Dorfes unter Musikbegleitung durchs Dorf marschieren, nicht etwa nur, wenn er seine Predigt zu halten hat. Die Musikkapelle besteht aus Trompete, Saxophon, Ziehharmonika, Trommeln und anderen Instrumenten. Marschiert wird in fröhlichem Dreivierteltakt. Von der Kirche geht es immer zuerst zum Rathaus. Dort versammeln sich ausschließlich die Männer zu einem Imbiß und Trunk. Es gibt Wein oder Limonade. Die Lebhaftesten führen unter Musikbegleitung begeisterte Tänze auf. Den Höhepunkt erreicht die Versammlung, wienn vom Balkon des Rathauses nach alter Tradition dicke Bohnen (Saubohnen) unter die Schuljugend geworfen werden. Da die Bohnehzeit eigentlich schon vorbei ist, schmecken Sie (roh). nicht mehr besonders gut; aber die Buben und Mädchen stürzen, sich wie die Wilden darauf. Am Schluß wird die Nationalhymne gespielt; alle heben den rechten Arm hoch, wie wir das ja auch in Deutschland einmal taten. Da die Nationalhymne keinen Text hat, wird sie immer nur von Instrumenten gespielt. Mit Vorliebe spielen sie die Spanier bei der hl. Messe während der Wandlung und am Fronleichnamstag, wenn das Allerheiligste die Kirche verläßt oder in die Kirche zurückkehrt. Am Festtage selber werden die Reliquien (auch wieder im Dreivierteltakt) durchs Dorf getragen. Uns. Deutschen kommt es vielleicht ' so vor, daß die Spanier nicht fromm sind, weil sie bei ihren Prozessionen kaum beten. Eine Prozession ist für sie immer ein Festzug, bei dem sie glücklich sind, daß sie zur katholischen Kirche gehören; das zeigen sie auch recht deutlich. Das Beten besorgen sie vorher und nachher in der Kirche. Wir Deutschen .müssen da manchmal etwas umlernen: Es gibt viele Formen, katholisch zd sein und katholisch zu leben. Es ist nicht immer gesagt, daß wir die beste von allen besitzen. Die Spanier nehmen, trotz ihrer großen Armut, das Leben viel leichter als wir und sind wohl auch deshalb um so viel glücklicher. Bild oben rechts: Marientor in Burgos, Spanien. Königspalast in Madrid. Der Alcazar yon Toledo, der einstigen Hauptstadt Spaniens. Er wurde im Bürgerkrieg 1936 zerstört und wird zur Zeit wieder auf gebaut. Folge Mir nach! Zu allen Zeiten gab es Menschen, die ihr ganzes Leben unter das Gesetz einer Regel, vor allem im Christentum unter das Gesetz einer Ordensregel, stellten, und audi heute noch gibt es Menschen, die sich berufen fühlen, Heimat und Angehörige zu verlassen, um sich in einem Orden Gott zu weihen. Sie geben alles daran, um -— mit dem Evangelium zu sprechen -"-* den kostbaren Schatz im Ak-ker, die kostbare Perle zu bekommen. Da stoßen wir gleich auf eine Frage: Muß der Christ, wenn er Christi Freund sein und in den Himmel kommen will, in einen Orden eintreten? Nein. Niemand ist zum Ordensleben verpflichtet. Das Ordensleben ist das Leben des evangelischen Rates, und der Rat ist kein Gebot. Gott ruft Menschen, welche er rufen will. Er ruft, wie er die Apostel gerufen hat. Er lädt ein, wie er den reichen Jüngling eingeladen hat. Aber Gott befiehlt nicht. „Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr“ (Ps. 44,11). Obwohl Gott nur einlädt, gibt es doch viele Seelen, die das Ordensleben wählen, eingedenk des Wortes Christi an den reichen Jüngling: „Willst du vollkommen seih, so gehe hin, verkaufe, was du hast und gib den Erlös den Armen..., dann komm und folge Mir" (Matth. 19, 21). Sie wollen, daß auf sie das Wort des Herrn Anwendung finde: „Wer es fassen kann, der fasse es“ (Matth. 19,12). Wenn man Ordenskandidaten fragt, warum sie den Ordensberuf wählen, dann wissen sie keine bessere Antwort als die: „Ich will Christus alles schenken. Ich will Christus nichts verweigern. Ich will mich ganz dem Dienst am Reich Gottes weihen. Ich will in das innigste Vertrauensverhältnis des göttlichen Freundes eintreten." Bevor jemand in einen Orden eintriit, wird er sich reichlich prüfen, er wird beten und um guten Rat fragen. Voraussetzung für den Eintritt sind Neigung, Eignung und Berufung. Der Ordensberuf ist ein Opferberuf. Um diesen treu erfüllen zu können, muß Neigung dazu vorhanden sein. Diese wird das Opfer, das mit dem Beruf verbunden ist, zwar nicht beseiti- gen, aber doch erleichtern. Besonders muß die Neigung zum geistlichen Leben, d. h. zum Gebet, zum innigen Verkehr mit dem im Sakrament wohnenden Christus, zum Leben mit der Kirche da sein, ebenso auch die Bereitschaft, die Ordensregeln als den von Gott der Seele gewiesenen Weg zum Himmel zu halten, nicht bloß dem Buchstaben, sondern auch dem Geiste nach. Zur Neigung muß aber auch die Eignung kommen. Geeignet ist, wer die notwendige Gesundheit besitzt, wer sich leicht in das gemeinsame Leben .einfügt, wer die charakterliche Voraussetzung für das Ordensleben mitbringt. Besonders geeignet machen Frohsinn und Gehorsam und gütiges Wesen. Die Gnade baut auf der Natur auf, so muß auch das Ordensleben auf einer gesunden Natürlichkeit aufbauen. Es gibt Seelen, die sich oft und lange fragen, ob sie auch Beruf haben. Sie vertun viel Zeit im überlegen und Warten. Ihnen sei gesagt: Berufung hat jener, der von den kirchlichen Obern berufen wird. Wenn also die Ordensobem einem Bittsteller versichern, daß sie ihn aufzunehmen bereit sind, dann kann er in dieser Zusage ein entscheidendes Zeichen des Berufes erkennen. Dies zu wissen, mag den Kandidaten wie auch den Ordenspersonen eine große Beruhigung sein, wenn sie hie und da von Zweifeln befallen werden. Ordensperson wird man nach einer langen und gründlichen Schulung. Wer an die Klosterpforte anklopft, wird zuerst als Postulant, das ist als Bittsteller, aufgenommen. Als solcher lernt er das Ordensleben kennen; er prüft, ob ihm dieses Leben angemessen ist. Die Ordensobem prüfen, ob er in die Gemeinschaft paßt. Ist er dann entschlossen einzutreten und wird ihm die Aufnahme gewährt, wird er eingekleidet. Bei der Einkleidung legt er feierlich im Angesicht der Ordensgemeinschaft das weltliche Kleid ab und legt das Ordenskleid an. Mit dieser sinnbildlichen Handlung soll angezeigt werden, daß er als Ordensperson den alten Menschen, den sündigen Menschen auszieht und den neuen Men- Jugend des Herz-Jesu-Missions-hauses Milland in den Bergen Südtirols. sehen anzieht, der nađi Gott geschaffen ist in wahrer Gereditigkeit und Heiligkeit. Mit dem Tag der Einkleidung ist der Postulant Novize geworden. Er ist nodi Neuling im Ordensleben und aufgenommen in die Rekrutensdiule des geistli-dien Lebens. Im Noviziatsjahr wird die Ordensperson geformt und sie wädist in die Ordensgemeinsdiaft hinein. Dieses Jahr ist daher entscheidend für das ganze Ordensleben. Es muß ein Jahr dar nüditemen, eifrigen Sdiulung und Übung sein. Der Novize muß siđi mühen, die Mahnung des Herrn zu befolgen: „Wenn ihr euđi nidit bekehrt und werdet wie die Kinder, könnt ihr nidit in das Him-melreiđt eingehen" (Matth. 18, 3). — „Wer mir nachfolgen will, verleugne siđi selbst, nehme täglich sein Kreuz auf siđi und folge Mir" (Matth. 16,24). Das Noviziat findet seinen Abschluß in der Profeß. Profeß ist ein lateinisdies Wort und heißt zu deutsdi Versprechen oder Gelübde. Bei der Profeß verspricht der Novize, im Orden ein Leben der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams zu führen. Durch die Armut verzichtet er auf Erwerb von Vermögen, durch die Keuschheit verzichtet er auf Ehe und Familie, und durch den Gehorsam verzichtet er auf den eigenen Willen. Er unterwirft sich zeitlebens, rückhaltlos, vorbehaltlos, unwiderruflich dem Willen Gottes, der siđi ihm durch seine Oberen kundtut und durch die Ordensregeln. Drei schwerwiegende Versprechen werden beim Ordensgelübde gemacht, die den drei Haupttrieben des menschlichen Herzens widerstreiten: Die Habsucht, die Genußsucht, die Ehrsucht. Die Ordensperson verpflichtet sich, durch die ständige Änderung der Sitten nach Christ rs-verähnlichung zu streben. Der Ordensstand gibt dem Leben des Getauften einen besonderen Wert und bringt ihm auch reichen Segen. Eine Ordensperson, die ihr Profeßversprechen treu hält, ist der glücklichste Mensch. Das Kloster, das der Welt als Stätte der Trauer erscheint, ist für die Ordensperson das irdische Paradies, ein Quellbrunnen des Jubels. Daher ist dort Heiterkeit, Einfalt und Ruhe. Sie trägt eben den Frieden Christi in sich. Der heilige Bernhard hat also recht, wenn er schreibt: „Im Ordensstand lebt der Mensch reiner,, fällt seltener, érhebt sich schneller, wandelt vorsichtiger, wird häufiger vom Gnadèntau erquickt, ruht sorgloser, stirbt zuversichtlicher, besteht schneller die Reinigung im Läuterungsort und wird reichlicher gekrönt." Und die Ordensperson selber erfährt im Verlauf ihres Ordenslebens immer deutlicher, daß sie mehr von Gott beschenkt wird, als sie Gott geschenkt hat. Entnommen dem wertvollen Christusbuch „Seine Freunde" von Pfarrer Anton Sorg, Ebnat, Kreis Aalen, Württ. Wir empfehlen das Buch allen, die sich um ein vertieftes Leben aus dem Glauben bemühen. Zu beziehen vom Verfasser. Die wUwavze Diate Erzählung aus der Kongomission Nađi einer Aufzeidinung von P. Spiegeleer MSC, gestaltet von Hugo Kodier 9. Fortsetzung Migazzu dämpfte ihre Stimme etwas und machte dabei ihr listigstes Gesicht. „Höhö, die Alte denkt gar nicht daran. Schon dreimal rief sie der Fafa zur Prüfung. Immer schwatzt sie nur dummes Zeug. Aber sie ist gar nicht so dumm, ich habe gehört, wie sie zu einer anderen Frau sagte, daß sie sich nur deshalb unwissend. stellt, um bleiben zu dürfen. Hier in Bokela muß sie nichts tun und bekommt alle Tage ihr Essen, braucht sich um nichts zu sorgen. In ihrem Heimatdorf müßte sie arbei-. ten, niemand will solch eine alte Frau haben. Oh, die alte Alakeia ist klug, viel klüger, als die Patres und die Schwestern wissen." Wieder sieht Migazzu sich um und zieht Njoli hinter eine Hecke. „Kannst du schweigen?" fragte sie eindringlich. Njoli zog die Brauen hoch. „So höre", tuschelte Migazzu. „Alakeia hat einen ganzen Korb voll Zaüberämulette. Wenn du ihr Bananen, Ananas oder ein Stück Fleisch bringst, gibt sie dir eines davon, in dem ein großer Zauber steckt.- Njoli wirbelte der Kopf. Migazzu führte sie noch in die Ställe, wo' große Schweine grunzten und Dutzende von Ziegen meckerten. Ganze Scharen von Kaninchen in allen Farben liefen durcheinander. Gar zu gern hätte sie mit den Tieren gespielt, aber ein paar halbwüchsige Burschen kamen dazu. Der Stall war ihr Reich, Mädchen hatten darin nichts zu suchen. Schlau blinzelten sie einander zu und öffneten den Verschlag, in dem der große schwarzfleckige Eber stand, ein böses-, angriffs-lüstiges Tief. Kaum sah Sich Satan, wie ihn die Buben nannten, frei, als er auch Schon grunzend auf die Mädchen einstürmte und die Krummzähne, die ihm aus dem Maul standen, klirrend zusam-menschlüg. Schreiend flüchteten die. Freundinnen und erstiegen einen Zaun. Der Eber versuchte die Pfosten auszuwühlen, -und Njoli wollte schon ängstlich werden, als ein Bruder Missionar vorbeikam. Er konnte zwar ein Lächeln über den lustigen Streich nicht unterdrücken, wies aber die Buben doch an, , das böse Schwein wieder in den Stall zu treiben. Freundlich winkte er den Mädchen zu und zog eine Tüte aus der Tasche, um sie mit einem Bonbon für den ausgestandenen Schreck zu trösten. Bruder Leonhard war bei der Schuljugend von Bokela allgemein beliebt. Wo immer er arbeitete, sei es an der Ölpresse, in den Trockenanlagen oder in der Schreinerei, immer sammelte sich ein Trupp Buben und Mädchen um ihn. Und wie breit war der Lomelafluß, an dessen Ufer eine féstgezimmerte Landungsbrücke stand. „Hier legen die großen Schiffe an'\ belehrte Migazzu ihre Freundin. „Sie sind viel größer als ein Fünfzigmännerboot und sie fahren ohne Ruder." Das Neue, Ungewohnte ließ Njolj kaum zum Nachdenken kommen, aber dann kam doch ein Tag, an dem Schwester Theresia ihren Schützling in Tränen aufgelöst in einem Winkel hinter dem Bett fand. Njoli hatte sich geweigert, zur Schule zu gehen. Sie verkroch sich wie ein Tier deš Urwalds mit ' ihrem Schmerz. Das Heimweh hafte die Kleine gepackt, und siè gab sich ihm hin mit der ganzen Hemmungslosigkeit der Primitiven. Nichts konnte sie trösten;; Sie wollte zurück nach Doronga, zurück in den Urwald, in die herrliche Ungebundenheit ihrer Kindertage. Schwester Theresia nahm Njoli mit in das Kram-; kenhaus und widmete sich ihr jede freie Minute. Allmählich klang der erste wilde Schmerz ab und wich einer dumpfen Trübsal, die aber schon dann und wann ein Lächeln aufhellte. Die Süßig-kèit eines Bonbons, eine Handvoll Trok-kenmilch, die. so gut schmeckte, taten ein übriges. So schnell wie er gekommen war, verebbte her Schmerz. Njoli wollte bleiben, bis der Fafa mit seiner Karawane seine monatliche Urwaldreise antrat. Als es so weit war, da hatte sie ihren Vorsatz bereits vergessen. Bokela fing an, ihre Heimat zu werden. Nichts brauchte sie zu entbehren, die mütterliche Liebe und Zärtlichkeit fand sie bei Schwester Theresia, zu der sie mit all ihren mädchenhaften Sorgen und Nöten flüchtete. Und nun nahte der große Tag, der Mädchen- und Knabenhäuser in wimmelnde Ameisenhaufen verwandelte. Schon die ganze Woche war angefüllt mit aufregenden Vorbereitungen. Es kam zu erb’tterten Kämpfen um die begehrteren Posten bei der bevorstehenden Fronleichnamsprozession. Jeder wollte den Himmel, eine Fahne, ein Kreuz tragen, oder gar einen Heiligen darstellen, Johannes den Täufer mit seinem langen Raffiabart, Petrus mit dem Himmelsschlüssel oder Paulus mit dem Schwert. Nicht weniger wichtig hatten es die Mädchen. Wer durfte die kleine Bernadette darstellen, wer als Engel mit goldenen Flügeln hinter der Gottesmutter hergehen, wer die Blumen streuen? Auch Njoli wurde von der freudigen Erwartung und Unruhe angesteckt und vergaß darüber vollends das Heimweh nach Doronga. Und jetzt war etwas geschehen, das wie ein Lauffeuer durch die ganze Station lief. Eines der erwachsenen Mädchen war beim Liebeszauber ertappt worden. Pater Bernhard nahm sie streng ins Verhör, und dabei kam es heraus. Sie hatte den Zauber bei der alten Alakeia eingetauscht und von ihr auch ein Amulett gekauft. Unverzüglich ging der Pater zu der Hütte der Alten. Nun war seine Geduld zu Ende. Er war entschlossen, die Alte auszuweisen. Aber als sie wimmernd und schluchzend seine Knie umschlang, um Erbarmen und Mitleid bat, da wurde er wièder umgestimmt. Doch bestand er darauf, daß Alakeia ihre Amulette herausgab, die sie im Boden unter ihrer Hütte vergraben aufbewahrte. Sie durfte bleiben. Noch einmal, ein letztes Mal, sollte ihr verziehen werden. Pater Bernhard glaubte, sie eingeschüchtert zu haben. Hätte er die bösen Blicke gesehen, die Verwünschungen gehört, die sie hinter ihm herschleuderte, wäre er sicherlich hart geblieben. Das große Ereignis hatte Njolis Neugier nur noch mehr angestachelt. So oft sie eine freie Stunde hatte, trieb sie sich in der Nähe der Hütte umher, die Alakeia bewohnte, oder folgte der Zauberfrau hinab zum Fluß, wo sie zuweilen vor sich hinmurmelnd stundenlang im Schilf kauerte. Ganz nahe ^schlich sich Njoli an sie heran. Auch heute vergaß sie einen Auftrag der Schwester Theresia, als sie die alte Alakeia zum Wald humpeln sah. Sie sammelte Holz, und schon wollte Njoli fortschlüpfen, als sie eine andere Frau des Weges kommen sah, eine Urwaldnegerin, die in der Mission eine Botschaft bestellt hatte. Jetzt blieben die beiden Weiber beieinander stehen, und wortreich klagte die Frau des Oberzauberers der andern ihr Leid: „Beschimpft und verhöhnt hat mich der Fafa“, so keifte sie, •„mich, die Frau des großen Ombuli. Aber auch eine alte Schlange speit Gift. Heute in der Nacht soll ein großes Feuer den Fafa wecken. Das Feuer, das Ombuli immer auf Bokela herunterrief, ich, die alte Alakeia werde sein Werk vollenden. Ehé ehé, niemand wird mich sehen, wenn ich an die Rückseite der Kirche mein Feuer anfache. Nur vorn am Tor brennt die ganze Nacht das Licht. Heute aber wird es besonders finster sein, denn der Mond bleibt aus, ehé, höre auf meine Worte und richte deine Augen auf Bokela. Ehe die Nacht halb voll ist, wirst du die Brandrote sehen." Njoli lauschte mit offenem Mund. Jetzt, während Alakeia wieder eifrig Holz suchte, huschte sie davon. Ihr Herz klopfte vor Aufregung. Sie wollte zu Schwester Theresia laufen, ihr alles verraten. Aber sie wurde im Krankenhaus nicht eingelassen, denn die Schwester war eben-bei einer Untersuchung. Aber dort schritt der Fafa über den Hof. Njoli lief hinter ihm her, doch als 'sie seine Hand küßte und sprechen wollte, schob er sie sanft beiseite. „Nicht jetzt, mein Kind, ich bin zu einem Sterbenden gerufen." Was sollte Njoli nur tun? Das große Geheimnis brannte ihr auf der Seele. Sie beschloß, auf den Fafa zu warten, und kauerte sich nahe der Landestelle in die Büsche. Allmählich wurde sie ruhiger und begann zu überlegen. Immer fröhlicher wurde ihre Miene. Hoheu, das war ein Plan! Grübelte sie nicht Tag für Tag darüber nach, was sie Besonderes vollbringen konnte, um am Weihnachtstag das Christkindchen in die Kirche tragen zu dürfen? Nur die fleißigste, beste Schülerin wurde dazu aufgerufen,' oder ein Mädchen, das etwas Außergewöhnliches tat. Njola klatschte in die Hände. „Ja, so will ich es machen. Wir Mädchen lauem der Alten auf und erschrecken sie, daß sie davonläuft. „Mi-gazzu“, rief sie, „Migazzu!" und lief wie ein Wirbelwind den Uferhang hinauf, um die Freundin zu suchen. Migazzu und drei andere Mädchen weihte sie in ihr Vorhaben ein. Aber sie mußten ihr fest versprechen, kein Wort davon verlauten zu lassen. Das war ein Jubel und eine Aufregung. Njoli war auch wirklich das Allerschönste eingefallen. „Wir spielen Buschgeister,' wir spielen Leoparden, Hyänen und Katzen“, tuschelten die Mädchen und sogleich begannen sie zu üben. Sie wälzten sich im Gras vor Vergnügen, knurrten, jaulten, fauchten und stießen allerlei Laute aus, die ihrer Ansicht nach geisterhaft klangen. Migazzu heulte in die gehöhlten Hände, eine der andern pfiff durch ein Stück Rohr, daß es gellte. Njoli schnatterte wie ein wütender Affe. Sie konnten den Abend nicht erwarten. Der Streich mußte ihnen glücken, denn heute hatte Schwester Theresia die Aufsicht im Schlafhaus. Sie pflegte es kurz zu machen, da sie stets noch im Krankenhaus zu tun hatte. Das Vaterunser der fünf Verschwörerinnen fiel heute nicht besonders andächtig aus. Sie fieberten vor Ungeduld. Endlich schloß sich die Türe hinter Schwester Theresia. Migazzu war schon aus dem Bett geschlüpft. Sie hatte den Moskitorahmen am Fenster vorher aufgeriegelt. Jetzt schob sie ihn sacht zurück. Es gelang ihr und den vier andern, unbemerkt hinauszuklettem. Da standen sie in der dunklen, mondlosen Nacht und nun wurde ihnen doch etwas bang zumut. Am liebsten wären sie umgekehrt, aber Migazzu ließ sie nicht zum Nachdenken kommen. Auch Njoli fürchtete sich nicht vor der Dunkelheit. Sie faßten einander an den Händen und schlichen an der Wand entlang. Nun ein Blick nach links und rechts, überall brütendes Dunkel, das nur von dem Licht an der Kirchentüre matt erhellt wurde. Der Wächter hatte seinen Rundgang schon beendet und saß jetzt bei ein paar Freunden an einem Feuer bei den Arbeiterhütten. Hurtig liefen die Mädchen unter den Bäumen dahin. Schweratmend erreichten sie die Rückseite der Kirche. Njolis Augen hatten sich an das Dunkel gewöhnt. Sie wies den Freundinnen ihre Verstecke an. „Seid ganz still", flüstörte sie, „erst wenn ich den Fledermausruf dreimal wiederhole, fangen wir an. Dann aber tüchtig. Bst, hört ihr nichts?" Schritte knirschten im Sand. Dazwischen keuchende Atemzüge. Ja, das war die alte Alakeia, die mit ihrem Holzbündel und einem glimmenden Zunder in der gehöhlten Linken, angehumpelt kam. Nach ihrer Gewohnheit murmelte und schwatzte sie leise vor sich hin. Sie näherte sich der Kirchenwand. Da schrie hinter ihr dreimal die Fledermaus. Sie zuckte zusammen. Was war das? Im Dunkel ringsum begann es zu jaulen, zu heulen und zu wimmern. Die Alte brach in die Knie. Die Geister, die sie Zeit ihres Lebens beschworen hatte, wurden lebendig, umtanzten sie, griffen nach ihr mit ihren Krallenhänden. Der Zunder glomm am Boden, das Holzbündel entfiel ihr. Mit wankenden Knien lief Alakeia davon, verfolgt, gehetzt von dem Gespenstergeheul. Jetzt mischte sich das Gebell der Wachhunde ein, Laternenschein gaukelte über den Kirchenplatz. Njoli wollte ihre Freundinnen zurückrufen. Zu spät! Alakeia und die Nachtgespenster würden gefangen, und der Lärm hatte auch schon Pater Bernhard und Bruder Leonhard geweckt. Das Verhör begann. Unter den strengen Blicken des Paters wurden die eben noch so übermütigen Gespenster kleinlaut. (Fortsetzung folgt) St. Burkard, Bischof von Würzburg Wer vom Bistum Würzburg spricht, denkt zunächst an seine Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan. Waren doch sie diè kühnen Eroberer für Gottes Reich, die das Frankenland als erste betreten und missioniert und schließlich ihr Lebenswerk mit ihrem Blute besiegelt haben. Die wenigsten Menschen aber denken an den hl. Burkard, den der hl. Boni-fatius zum ersten Bischof der neuerrichteten Diözese eingesetzt und geweiht hat. Und doch hätte auch er es verdient, die gleiche Ehrung zu erfahren wie sein Vorgänger, der einst das Frankenland als Missionsbischof durchzogen hatte, denn auch er war Missionar, Kämpfer und Eroberer für Christus. Burkard war von Geburt aus Angelsachse. Um das Jahr 732 kam er nach Deutschland und nahm im Kloster Fritzlar das Kleid des hl. Benedikt. Hier auch führte ihn der hl. Bonifatius in das Missionsleben ein und gab ihm für seine zukünftige Tätigkeit so manche alte Erfahrung mit auf den Weg. Als Arbeitsfeld wies er ihm das südliche Thüringen und das Frankenland an. Freilich war dieses Land schon vom hl. Kilian missioniert worden; doch waren seit jenem blutigen Juli 689, an dem die Frankenapostel ihr Leben für Christus dahingaben, gute 40 Jahre vergangen, und in dieser Zeit hätte das Heidentum wieder neue Triumphe gefeiert. Denn kein Priester hielt sich in der Zwischenzeit für ständig in diesem Gebiet auf, nur ab und zu kamen Glaubensboten dorthin, um einmal einen Gottesdienst zu halten, zu predigen und zu taufen. Daß sich unter diesen Umständen Christliches und Heidnisches vermischte, konnte nicht ausbleiben, stand doch bei den benachbarten Sachsen das Heidentum noch in hoher-Blüte; und so frei, wie die Sachsen, wollten letzten Endes auch die Thüringer und Franken sein. All dies sah Burkard, als ex in dieses Gebièt kam. Sofort ging er an die Arbeit. Er zeigte den Franken und Thüringern, daß Christentum und Frèi-heit sich nicht widersprechen, sondern daß erst der wahre Glaube wirklich frei macht. Er wies den iroschottischen Mönchen, die bisher wahllos herumzogen und ein laues Leben geführt hatten, feste Gebiete zu und ermahnte sie, ein vorbildliches Leben zu führen. Rastlos gab er sich der Seelsorgsarbeit hin. Bonifatius erkannte die Fähigkeiten des jungen Missionars, freute sich an seinen Leistungen und weihte ihn schließlich im Jalire 741 zum Bischof und übertrug ihm sein bisheriges Arbeitsgebiet als Bistum. Papst Zacharias bestätigte diese Gründung am 1. April 742. Der fränkische Hausmaier Karlmann wies der neugegründeten Diözese 25 Kirchen und ein Kloster samt allen ihren Besitzungen und Erträgnissen zu und stellte es so auf eigene Füße. Burkard nahm seinen Sitz nun in der Herzogstadt Würzburg, erhob die Leiber der drei Märtyrer Kilian, Kolonat und Totnan und stellte sie zur öffentlichen Verehrung aus. Zu Füßen des Marienberges gründete er das Andreas-kloster. Auch seinen Dom weihte er diesem heiligen Apostel. Beim Dom errichtete er den Bruderhof, in dem er mit seinen Priestern und Klerikern ein gemeinsames Leben führte und auch eine Domschuie leitete. ' Auch die Großen des Reiches erkannten seine Fähigkeiten und nahmen seine Dienste gern in Anspruch. So nahm er am 21. April 742 am Concilium Germanicum und 747 an der gesamtfränkischen Synode teil und brachte deren Treueerklärung im Jahre 748 nach Rom. 751 weilte er abermals in Rom und holte dort die Zustimmung des Papstes zur Königserhebung Pippins ein. Nach einem opfervollen Leben, das ganz im Dienste Christi und der Ausbreitung seines Reiches auf Erden stand, starb Burkard am 2. Februar 754 auf der Homburg. Die Kirchen von Würzburg, Bamberg und Fulda feiern sein Fest am 14. Oktober. Oskar H o f m a n n MFSC .Äch, es war ein falscher Griff, diese Sache mit dem Schiff, weil von früh bis abends, spät alles an die Arbeit geht. Koko, Poko — schauderhaft — habem niemals so geschafft; weshalb diese beiden Knaben wieder neue Pläne haben. Eine Kiste trug man weg in ein sicheres Versteck. Diese füllt man dann und wann mit Konservenbüchsen an. Als dann einmal Land in Sicht, hält es beide länger nicht: Mit der Kiste groß und schwer springen beide in das Meer. Niemand hat die Flucht bemerkt, was den Mut der beiden stärkt. Mit der Kiste an der Hand wollen schwimmend sie an Land. Zwar das Schiff bemerkt es nicht, was das Bubenpaar verbricht; dafür — und das ist erheblich i schlimmer — nähert sich ein andrer Schwimmer. Des Rätsels Lösung Krimhilde hatte bei den Filmaufnahmen versehentlich ihre Armbanduhr getragen, die es ja zur Zeit der Nibelungen noch gar nicht gab. . Kolumbus Fritz hatte den Aufsatz „Wie Kolumbus Amerika entdeckt hat" zu machen. Da er im Unterricht nicht aufgepäßt hatte, wußte er nichts Genaues und schrieb drauf los: „Schön viele Wochen waren vergangen, seit Kolumbus mit seinen Schiffen den Hafen von Genua verlassen hatte. Immerfort blickte er mit seinem Fernrohr nach Westen. Da rief er aus: ,Endlich! Ich sehe die Küste von Amerika! Nur noch zwanzig Kilometer!' Vor Denn ein Haifisch riesengroß geht jetzt auf die beiden los. Koko ist entsetzt und schreit; aber Poko steht bereit. Schnell die Kiste aufgemacht, und das wäre ja gelacht, % wenn es ihnen nicht gelänge, daß man jenes Tier bezwänge! Die Konservenbüchsen sind ideal und drum geschwind hageln sie. auf jenen Hai, daß ihm übel wird dabei. Poko wirft dem Fisch genau erst das eine Auge blau. Nun das and're noch getroffen! Endlich darf man wieder hoffen! Als der Haifisch nicht mehr sieht, was da um ihn her geschieht, trifft der Poko ihn noch besser, in den Bauch mit einem Messer. Zwar -— die Büchsen sind dahin; dafür bringt man als Gewinn statt der Kiste, die verschwand, einen toten Hai an Land ... ADAM Freude ließ er die Schiffskanonen abfeuern und befahl seinem Funker, die gute Nachricht auch an die andern Schiffe durchzugeben. Ein Matrose, der auch durchs Fernrohr blickte, konnte auf dem Strand deutlich Indianer und Neger unterscheiden. Der Schiffskoch aber bereitete ein Festmahl. Zuerst gab’s eine mit Maggi gewürzte Reissuppe, dann Dosenwurst mit Bratkartoffeln und Tomatensalat, und als Nachtisch starken Bohnenkaffee mit Schokoladeeis. Nach dem Essen sangen sie zu den Weisen des Schifferklaviers: ,Wir lagen vor Madagaskar.. Der Lehrer, der dies durchlas, runzelte die Stirn, machte 16 rote Striche und schrieb eine sehr schlechte Note darunter. Warum wohl? ESPANA lìESPANA MtHW v. ESPANA LSPANA 4«K ESPANA ESPANA ESPÄNAfJ ESPANA 1 ESPANA O.SPANA Spanien gehört zu den Ländern mit den schönsten Briefmarken. Jedes Jahr bringt die Post eine Serie mit Werken eines bestimmten spanischen Künstlers heraus — in diesem Jahr mit Motiven des Malers El Greco. Darüber lacht man in Südafrika Ein junger Missionar war gerade von Irland nach Kapstadt gekommen. Schon am nächsten Tag ließ er sich in seinem Feuereifer vom Pfarrer die Liste aller katholischen Familien in der Umgebung geben. Nach einer Reihe von Hausbesuchen kam er auch zu einem bestimmten Haus, läutete, und bald wurde die Tür von einer älteren Dame geöffnet, überrascht erblickte der junge Missionar in der Ecke eine große Herz-Jesu-Statue und an der Wand etliche Heiligenbilder. „Das ist aber ein wirklich katholisches Haus" sagte der Besucher mit hoher Anerkennung. „Man möchte es annehmen", erwiderte die Dame, „es ist die Wohnung des Erzbischofs." Die Schwester, die den Religions-unterrricht gab, glaubte, ihren Schülern müßte der Begriff „Geist" noch näher erklärt werden. (Es war gerade die Pfingstwoche.) „Ein Geist ist unsichtbar. Wenn etwas unsichtbar ist, so ist es in Wirklichkeit doch da, auch wenn du es nicht sehen kannst. Thomas, kannst du mir etwas nennen, das ein Geist ist?" Der kleine Thomas springt auf: „Schwester, Ihre Ohren!" Der versinkende Petrus ergreift die rettenden Hände Jesu — Seidenmalerei eines fernöstlichen Künstlers. Christus ist bei den Seinen auch in dunkler, stürmischer Nacht, auch in Nächten der Heimsuchung und Verfolgung.