XVI. Jahrgang. Oktober 1913 fm mm MHIIwr~—- ...'«.in.mm» Kciffiolifdie missions »ZeifFdirlW der Söhne des heiligsten ßerzens 3elu. —■ Organ des Märien-Vereines kür Afrika. . Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Franken MDG Redaktion und Administration: IMiionshaus [Tlilland bei Brixen, Clrol. ■ - ■ ■ ....--------------Inhalts-Verzeichnis: . =---... ?. Joseph Ohrwalder f- 217. Auf dem Marsche zu den Kannibalen. 220. — Lull einst und jetzt. 225. — Verheißungsvoller Beginn der Mission in Palaro. 230. — Ein Tiroler Missionar in Aequa-torial-Afrika. 231. — Verschiedenes 234. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. 240. — Abbildungen: L. Ohrwalder f. 219. — Insel Pkiilä bei hohen, Wasserstande. 221. — Brücke über den blauen Nil. 223. — Bewohner von Wau (Bahe-el-Ghazal) bei Ankunft eines Dampfers. 224. — Scbillukmädchen. 226. — Desgl. 227. — Schilluk-Krieger zum Angriff vorgehend. 228. — Gebetserhörungen und -empfehlungen: Innigen Dank dem heiligsten Herzen Jesu für Er-hörung in einem schweren Anliegen. Eine Abonnentin empfiehlt sich in ihren: schweren Anliegen dem frommen Gebete zum heiligsten Herzen Jesu. Desgleichen bittet eine arme vieljährige Witwe um ein andächtiges Gedenken und empfiehlt sich besonders dein Gebete zum heiligsten Herzen Jesu, auf daß der liebe Gatte es fügen möge, wie er es am besten findet. Dem Memento und dem Gebete werden folgende Verstorbene empfohlen: Herr Anton Jais, München; Karolina Cwach, Klosterneuburg; Hochw. Herr Dechant Mairhofer, Brixen. Gabenverzeichnis vom 5. Gugust bis 5. September 1913: ln Kronen. Opferstock: Arbesbach, H. S. 6; Bozen, Pfr. R. 40; Braunan, I. SB. 10; Buchenstein M. D. T 4; Fiecht I. P. 3; Furth, F. S. 582; Gars Koop. &. 9; Grub M. L. 100; Gufidaun Pfr. M. 13; Kortsch 9t. Sch. 191; Lambach, F. F. 10; P. S3. G. 20; Milland, 9Z. S. 10; Lustenau M. 91. K. 13; N. N. 648: Neustift Ung 200: Riffian A. P 400; Roitham, I St. 8; Schlacken Exp., K. 21; Stotzing, 91. G. 3; Seising, Benes. S3. 23-80 ; Trens, 91. 91 30; Trient. 9c 9t. 5; 11. Fr. i. Walde, Nigger, 2; Waidbruck 9t. 9t. 15; „Terpine" : erhalten. ;),ui' Pcrsolviernng von heiligen Messen fausten ein: Altkrautheim, D. St 10-53; Bludenz 91. P. 10; Brixen, 9t. 9t. 17; Cortina Th. M 10; Eggenburg, Sr S3. SB. 14; Eisenbergeramt, 91. 91. i;; Engers, 9t. 9t. 68 91 ; Feichten, F. K. 5; Fulda D. P. I. K. 56 86; Fürstenfeld, M. K. 3; Gars Koop. G. 61 : Gobrechksham M. K. I860; Hall Fr. M. G. 5; Michuelenbach M. L. 100; 99tillanv 9t. S. 10; Mcktelbcrg, E. K. 25 85; 9Nünstereifel Sr. C. 38-78; Ried 9t 9t. 100; Roben. Fl. K. 5-86 St. Ulrich, D H. 25; Sarajewo. St. M. 115 27; I. St. 5; Seising, Benef. S3. 407-17; Trens M. Sp. 10; Zur Taufe von Heidenkiudern: Engers Fr. SB. K. 23-50; (Josef). Fernitz, 91. SB. 25; (Josef). Heimbach, Frl. H. 23-50; (Simon).. Köln, M. K. 23 50; (Margaretha). M. P. 23-50; (Maria) S. K. 23-50; (Iolef). Kortsch, A. Seh 24; (Maria). Petersberg b. Fulda, 9t. 9t. 24-60; Seising Benef. S3. 23-50; (Franziska). Für die Mission: Slugsburg Miss Vcr. 23-50; Briefmarken liefen ei» ans: Brixen, Bucka, Eggenberg. Fulda, Lana, Teis, Trient, Lajen, Beprod. „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Stamens willen das ewige Leben." t ebraud)te Briefmarken | und ZM- Markensammlungen ^ werden mit * herzlichen „Vergelt’s Gott!“ von der Verwaltung des \ Missionshauses in Milland b. Brixen entgegengenommen. $ KWschMlMMSMtöchrifi äerLöhne ües heiligstenßerLens Jesu,' (Organ des Marien Vereins für BfHltaj Dient uornehmlich der Unkrsiützung und Ausbreitung der fslissionslätigkeit der Söhne [des heiligsten Herzens Jesu ===== und sucht Verständnis und werktätige lliebe des Missionswerkes in Mort und Schrift zu fördern. " "" Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentral-Afrika). Der ,,Slern der Heger“ erscheint monatlich und wird vom Missionshaus milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Abonnementspreis ganzjährig mit postversendung 2 "K — 2 Mk. — 3 Frc. Der Reilige Vater papst pius X. Hat der "Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei Heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von ißrixen. Grünn, lüeitrneritz. Linz. Olmüt?. Marburg. 'Orient, Driest und Wien. Heft 10. Qktober 1913 XVI. Aahrg. P. Joseph öfirwalder t. Am 7. August nach 7 Uhr abends verschied zu Omdurman der hvchw. P. Joseph Ohrwalder, zwar unerwartet, aber nicht unvorbereitet. Am Sonntag vorher tjalteer mit der Gemeinschaft die hl. Exerzitien begonnen und sich bis zu seinem letzten Augenblicke eifrig daran beteiligt. Am Donnerstag, um 7 Uhr setzte er sich mit den übrigen zur Abendmahlzeit, während dessen aus dem geistlichen Buche vorgelesen wurde. Plötzlich machte er unter einem Seufzer eine Bewegung, sank auf die Seste und den neben ihm sitzenden Exerzitienletter in die Arme. Man dachte an einen Ohnmachtsanfall, sandte aber sogleich nach einem Arzte, erteilte dem Kranken die Lossprechung und gab ihm in Eile auch die letzte Ölung. Der rasch h°rbeigeilte Arzt untersuchte ihn und konnte nur mehr den bereits eingetretenen Tod bestätigen, der durch Herzschlag erfolgt war. Die telegraphische Todesnachricht kam um 8 lj2 Uhr nach Khartoum, überraschte und erschütterte uns alle. Am nächsten Morgen lasen wir Priester alle die Seelenmesse für den Verstorbenen. Erst nachher kam Aufschluß über die angegebene Art des Hinscheidens. Wie groß die Achtung war, deren sich der Heimgegangene in allen Kreisen erfreute, zeigte sich bei der Nachricht seines Todes und bei seinem Begräbnisse. Die Umgebung der Mission Omdurman war den ganzen Tag über von Trauernden und Klagenden besetzt. Vermummte Frauenge,talten kauerten in Ecken und Winkeln und weinten, scheue Mädchen wimmerten mit verhülltem Antlitze an den Ein- und Ausgängen, aus Hof und Hütte drang die Todesklage. Der enge Zugang zur Mission war von einer Schar christlicher Negerfrauen besetzt; die einen stieren Blickes und wie machtlos in das Unvermeidliche ergeben, die anderen in Thränen gelöst und laut wehklagend. Zwischendurch drängten sich Freunde und Bekannte, um zum letzten Male den Toten zu schauen, und willig wurde ihnen der Weg sreigegeben. Im Gange vor der Kapelle drängten sich schweigend die Trauergäste um den Toten. Einfach, wie er gelebt, war sein letztes Lager. Er ruhte auf einem Bettgestelle, von einem Tuche baldachinartig überragt und mit einer leichten Hülle bedeckt; Kruzifix, Weihwasserbecken standen daneben. Im schwarzen Priesterkleide, das Birett auf dem Haupte, die Hände um den Rosenkranz auf der Brust gefaltet, auf der ein Kruzifix aus Nickel ruht, liegt ,.Abuna Jusef“ da. Er scheint eingeschlummert zu sein, nicht zum vergänglichen Schlafe, sondern zum unzerstörbaren Frieden. Friedenssicherheit und Friedseligkeit aus anderer Welt haben ibn umfangen. Stumm und ergriffen, viele weinend, ziehen Freunde und • Besucher an ihm vorüber. Von Zeit zu Zeit regt es sich im Menschenknäuel am Eingänge. Angesehene Trauergäste sind erschienen. Vertreter aller Ratio-, nalitäten und Religionen: Engländer Österreicher, Reichsdeutsche, Italiener, Griechen und Orientalen schieben sich stumm vorwärts, richten sich aus und bestreben sich einen Blick auf das Totenlager zu werfen. Sie stauen sich in ernstem Schweigen. Hohe noble Eischeinungen kommen, es sind die Vertreter der Regierung und ihrer Ämter. Der Zivilsekretär Pbipps Pascha legte zwei Kränze aus frischen Blumen am Totenlager nieder, den einen mit der Widmung: „Von Sir Reginald Wingate, Generalgouverneur und Lady Wingate", den andern mit der Aufschrift: Von „Sir Rudolph Baron von Slatin und dessen Schwestern". Es erschien der stellvertretende Generalgouverneur Ässer Pascha und widmete ein frisches Blumengewinde in Kreuzform. Der anglikanische Bischof trat an das Totenlager, wünschte den Verstorbenen zu sehen und drückte sein Beileid aus. Andere folgten. Atemlos verfolgt die Christengemeinde die Auszeichnungen des toten Missionärs. Die hohen Herren zogen sich zurück, fuhren zum Friedhofe und erwarteten dort den Leichenzug. Um 4 V2 Uhr nachmittags wurde die Leiche in den Sarg gebettet und in der Kapelle aus den Katafalk gehoben. Es fand die erste Einsegnung statt. Katholische Männer trugen sodann die irdischen Überreste des teuren Toten zur Fahrstraße. Nicht viel größer mag der Lärm gewesen sein, mit dem einstens die zu diesem Zwecke eigens gedungene Frauenwelt das Erscheinen des Mahdi, des Kerkermeisters des jetzigen Toten, begrüßte, als es die Totenklage war, welche den Verstorbenen Abuna Jusef bei seinem letzten Austritte aus der Mission zur Straße begleitete. Aus Hütten und Höfen, von Dächern und Fenstern, aus Gäßchen und Winkeln ertönten Klagen, 'Weinen und Wehegeschrei: „ Abuna, ja Abuna!“ gellt es durch die Luft in hundert Tonarten, jede derselben der Aufschrei einer zerrissenen Seele oder eines trauernden Herzens und alles zusammen der einstimmige Ausbruch der Klagen von Kindern um den Vater, von Armen um den Wohltäter, von Bedrückten um den Beschützer. Auf der Fahrstraße harrte der Leichenwagen. Einige Tage vorher hatte der Tote scherzend erwähnt, daß er denselben beschafft habe und daß seitdem kein Katholik mehr sterbe. Nun wurde er als die erste Leiche auf den Wagen gehoben. Die priesterlichen Insignien schmückten denSarg und die Kränze der weltlichen Würdenträger den Wagen. Heft 10 Stern der Neger. 219 p. Obrrvalder f. Das Zeichen der Erlösung eröffnete den Leichenzug, Schulkinder in wehenden Trauergewanden mit den Schwestern folgten. Sechs Priester im Chorrock mit dem Knaben- chor sangen die kirchlichen Gesänge. Ein rnaronitischer und ein rnelchitischer Priester reihten sich daran. Es kam der amtierende Klerus, dahinter das Bahrtuch, von ange- sehenen Männern gehalten, bann der Leichenwagen, gefolgt von den Glänbigen aller Riten nnd einer Menge trauernben Volkes. Dissidente koptische Priester, Rabbiner und Mohammedaner schritten im Zuge, den eine noch größere Schar aller Trachten und Farben beiderseits begleiteten. Eine Abteilung von 20 Polizeisoldaten unter einem berittenen Feldwebel hielten die Ordnung aufrecht. Von Staubwolken, welche unter den Tritten der Menschenmenge aufwirbelten, umhüllt, bewegte sieb der lange Zug aus der Stadt in die Wüste hinaus. Am Eingänge des Friedhofes, den bcr Tote aus Gaben der Gläubigen angelegt, warteten die Vertreter der Regierung und folgten dem Sarge zum Grabe, das in einer Ecke vorgesehen war. Unter den kirchlichen Gesängen und Gebeten wurde der Sarg der geweihten Erde übergeben. Lange noch saßen und standen die trauernden Christen am Grabe und weinten. Am Montag, den 11. d. M. fand in Omdurman der Seelengottesdienst statt. Nach dem Pontifikalreguiem hielt der maronitische Priester in arabischer Sprache eine ergreifende Ansprache an die versammelte Gemeinde; er sprach von der Eitelkeit alles Irdischen, vom raschen Gange des Todes, von den Verdiensten des Verstorbenen und von dessen Recht aus unser Gedenken im Gebete. Der Generalgouverneur General Wingate drückte in einemTelegramme aus Schottland, wo er zum Sommerurlaube weilt, sein tiefstes Beileid zum Ableben „seines alten Freundes und treuen Missionärs" ans. Dasselbe tat der Generalinspektor Slatin Pascha. Der anglikanische Bischof hielt in seiner Kathedrale eine Gedächtnisrede auf den Toten und ließ von der Orgel den Trauermarsch von Chopin zu dessen Ehren spielen. Die Beileidsschreiben aus Regierungskreisen und die Trauerkundgebungen aus dem Volke beweisen, welche allgemeine Achtung der Verstorbene genoß. Nun ruht 1'. Ohrwalder, dessen Name einst durch Europa ging und dort fortlebt,, im Wüstensande zwischen hohen Friedhofsmauern. Der Veteran der Mission ist nach nur 3öjähriger Arbeit zur Ruhe gegangen.. Davon verbrachte er 24 Jahre in Omdurman, zuerst 10 Jahre in, aufregender Gefangenschaft des Mahdi und zuletzt 14 Jahre als Oberer der dortigen Mission. Die: Leiden und Schicksale der ersten 10 Jahre sind in seinem Buche „Aufstand und Reich des Mahdi" der Mitwelt vorgeführt und der Nachwelt aufbewahrt, die Wirksamkeit der letzten 14 Jahre und der dabei betätigten Tugenden der Demut, Anspruchslosigkeit, Opferfreudigkeit, Wohltätigkeit und stillen Selbstheiligung sind in die Herzen den Augenzeugen und in das Buch des Lebens geschrieben. Sein Lohn für alles ist Gott selbst. Uns aber ist sein Andenken Erhebung und Aufrichtung im Kampfe um die Ausbreitung unseres Glaubens, für die er gelebt und gearbeit hat bis zum Tode. Khartoum, 11, August 1913. F. Xav. Geyer, Ap. Vikar. Auf dem sslarsdie zu den Kannibalen. (Fortsetzung.) 9. Dezember. Gegen i/27 Uhr wird das Lager abgebrochen und nach dreistündigem Marsche gelangten wir nach dem Bongo -dorse Mbueli, zwei ziemlich anständige Hütten waren dort in Bereitschaft, uns ein Obdach zu gewähren, doch konnten toil" keinen Gebrauch davon machen, da wir die frischeren Morgenstunden ausnützen mußten. Wir zogen daher ohne Rast zu machen weiter. Nach zwei weiteren Stunden befanden wir uns zu unserer nicht geringen Überraschung an den Ufern des Dschur-flusses. Uns gegenüber lagen die Belanda-Dörfer des Häuptlings Tug. Der Fluß hat sich hier sein Bett aus dem Granitfelscn ausgehöhlt und zwcngt seine Wasser unter finden sich wieder einige Hütten zu unserer freien Verfügung. Ter „Weg des Durstes", dem wir bis Mbueli gefolgt waren, stößt nicht hier auf den Fluß; vom letztgenannten Dorfe an wendet er sich wieder landeinwärts und durchschneidet in gerader Linie den Urwald, von wo er dann in kurzer Zeit nach Tombora p.'P ■IkAr Sage* * . 3nael Philä bei hohem Wasserstande. gewaltigem Getöse durch das Geröll, in feinem Laufe gehemmt durch ungezählte Felsblöcke; wir befinden uns an einer jener Stromschnellen, die mit ihrem Getöse der Schiffahrt ein gebieterisches Halt zurufen, besonders wenn es Schiffe mit größerem Tiefgänge sind. Unser „Redemptor" konnte vor drei Monaten dank seines geringen Tiefganges diese Stelle unbeschädigt passieren. Die Gegend ist bezaubernd. Auch hier be- gelangt. Wie erwähnt, verließen wir ihn bei Mbueli um auf einem kürzeren Wege zum Fluße und zu unseren Sachen zu gelangen. Von hier aus, wo wir uns jetzt befinden, werden wir dann einen dritten Weg einschlagen, der augenblicklich auch am meisten begangen wird; Letztes Jahr verfolgte ihn eine französische Gesellschaft zur Trasierung einer Bahn, welche das Nilbecken mit dem des Kongo verbinden würde; sollte diese projektierte Bahn je einmal zur Ausführung kommen, so würde sie ungefähr eine Tagreise nördlich von Tombora vorbeiführen, was uns um ein gutes Stück der zivilisierten Welt näher bringen würde. Hier zu Mbili ’) gibt es also wieder Wasser; und wir können nach dem mehrtägigen Marsche durch die wasserarme Steppe unsere ausgetrockneten Kehlen wieder nach Belieben anfeuchten, mehr als wir selbst machen es sich unsere armen Lasttiere zu Nutzen. Nach einem solchen Marsche merkt man erst was ein Fluß mit klarem Bergwasser für eine Landschaft bedeutet. Nachdem der Durst gestillt, wendet sich unsere erste Sorge einer gründlichen Reinigung zu; denn wenn man mit dem Trinkwasser sparsam umgehen muß, bleibt auch nicht viel zum Waschen übrig; nicht nur die Poren werden durch eine gründliche Waschung wieder geöffnet, sondern auch Die Leibwäsche, die vor ein paar Tagen noch blendend weiß war, muß wieder in Stand gesetzt werden. Der Fluß wimmelt au dieser Stelle von Fischen doch auch an Krokodillen und Flußpferden fehlt es nicht; für einen leidenschaftlichen Nimrod eine gar zu verlockende Gelegenheit, seine Kunst zu zeigen; so war denn auch bald ein Flußpferd zur Strecke gebracht. Eine gepanzerte Kugel aus unserem „Mauser" war ihm in die Stirne gedrungen und hatte am Unterkiefer ihren Ausgang gesucht. Der Jubel unserer Träger wollte kein Ende nehmen, obwohl sich die Jagdbeute ja noch gar nicht in ihren Händen befand. Die guten Leute konnreu sich in ihren Lobeserhebungen für den glücklichen Schützen, das Gewehr und die Kugel, die mit sotcher Leichtigkeit durch die dicke Haut und die Knochen gedrungen sei, Dieses Mbili ist nicht mit unserer Missionsstatwn gleichen Namens (Cleveland) zu verwechseln, welche sich ungefähr 100 Kilometer weiter gegen Norden befindet. nicht genug tun. Die Ursache all diesen Freuden und Lobeserhebungen war aber selbstverständlich die Hoffnung aus einen guten fetten Braten, der ihnen ja greifbar nahe gerückt war. Doch wäre ihre Hoffnung beinahe zu Schanden geworden. Die ziemlich» starke Strömung hatte nämlich den Dickhäuter an das andere Ufer getrieben und-es war wegen der Strömung und mehr noch wegen der vielen Krokodille, die gleichfalls gierig auf eine Beute lauerten, eine etwas gefährliche Sache ohne Fahrzeug über den Fluß zu setzen. Den ganzen Nachmittag bis spät in die Nacht hinein wurde nun beratschlagt, wie man an das andere Ufer gelangen könne, es fand sich jedoch niemand,, der es gewagt hätte, sich der Gefahr auszusetzen und so legte sich vielleicht mancher ganz enttäuscht zur Ruhe. Wir sehnten uns selbstverständlich danach^ unser Ziel möglich bald zu erreichen, eS-war uns daher nicht viel darum zu tunr hier wegen des Flußpferdes einen ganzen oder doch wenigstens einen halben Tag zw verlieren, wir wollten deshalb die Beute-preisgeben und am nächsten Morgen in aller Frühe aufbrechen; andererseits wäre es uns auch angenehm gewesen, wenn sich» unsere Träger mit Fleisch hätten vorsehen können, da ihr Proviant bereits zn Neige ging. Zu dem hatten wir noch eine weite Reise vor uns, die uns von jetzt ab meistens durch unbewohnte Gegenden führte, es hätte uns also bei Proviantmangcl schlecht, ergehen können. So beschlossen wir denn den folgenden Tag zu opfern und unsere Versuche zu erneuern. 10. Dezember. Nach langem Hin- und-Herreden erklärten sich drei unserer Leute bereit, den Übergang zu wagen. Mit Stricken versehen gelangten sie endlich au das andere Ufer, teils schwimmend, teils von Stein zu Stein springend, dann wieder indem sie sich langsam von der Strömung Heft 10. Stern der Neger. 223 forttreiben ließen. Der Strick wurde an einem Beine des Flußpferdes befestigt und nach langem Abmühen hatten wir das Tier glücklich an unserem Ufer. Es war in der Tat ein Ungeheuer und mochte leicht seine 25 Meterzentner schwer gewesen sein ; 15Mann hatten den ganzen Tag vollauf zu tun, es zu zerlegen; die einzelnen Fleischstücke wurden dann getrocknet. Heute gewann ich zum erstenmale den Eindruck, daß die Neger auch arbeiten können ohne angetrieben uns auch einige Leoparden mit ihrem Besuche, sie hielten sich jedoch in respektabler Ferne und zeigten nur durch ihr Gebrüll ihre Gegenwart an, der Fleischgeruch hatte sie jedenfalls angelockt. 11. Dezember. Schon in aller Frühe waren die Bewohner von Mbueli bereits wieder in unserem Lager, um das ihnen so großmütig überlassene Fleisch und Fett in Sicherheit zu bringen, als Dank ließen sie uns einen alten ausgehungerten Hahn drücke über den blauen tlil bei Khartoum. zu werden. Obwohl das Fleisch gedörrt war, war es für unsere Karawane doch nicht möglich alles mitzuführen, der Rest wurde daher den Bewohnern von Mbueli überlassen, die aus die Kunde von unserem Jagdglücke sich zahlreich ein gesunken hatten. Ein Rippenstück diente auch uns als Abendmahl, ich fand das Fleisch ganz gut, besonders muß ich seine Zartheit hervorheben, da ich es mir bei einem solchen Ungeheuer am wenigsten erwartet hatte. Während der darauffolgenden Nacht beehrten zurück. Bald darauf brachen auch wir auf. Diesen Morgen zogen wir noch immer dem Flusse entlang, nach vierstündigem Marsche gelangten wir dann zu demBelanda-Dorfe des Häuptlings Jure, eines Unterhäuptlings des Tug. Unser vorläufiges Ziel hatten wir damit erreicht, jenseits des Flusses befand sich das Dorf des Unterhäuptlings Dschaber, wo sich unsere Sachen, welche der Dampfer hergebracht hatte befanden. Kaum hatte Dschaber von unserer Ankunft Kunde erhalten als er auch schon zu uns berüberkam, um uns zu begrüßen und mitzuteilen, daß unsere Sachen alle noch in bester Ordnung seien. Am nächsten Morgen den 12. Dezember begaben wir uns zu dreien hinüber, um uns selbst zu überzeugen, ob wirklich noch alles in Ordnung sei, wie cs uns Dschaber versichert hatte, zugleich auch um Dschabers Besuch zu erwidern. Der Fluß muß durchwatet werden, da die als Fähre dienende die größte Mühe gegeben, uns eine gute Meinung von seiner königlichen Küche zu geben und uns mit derselben bekannt zu machen. Mit einer vollen Kürbisschale in jeder Hand kommt er zu uns und ladet uns ein, ihm zu folgen. Wir ließen uns nicht zweimal einladen, da wir der Einladung doch nicht hätten ausweichen können. Vor einer Hütte in der Nähe seines Palastes machte er Halt und hieß uns eintreten. Gewöhnen von Wau (Lahr-el-Ghazal) bei Ankunft eines Dampfers. Barke vor einigen Tagen bei einem heftigen Sturme umgekippt war und bisher noch nicht gehoben werden konnte, oder vielmehr es hatte sich noch niemand darum gekümmert. An den tiefsten Stellen reichte uns das Wasser fast bis an die Schultern. Zu unserer Freude fanden wir die Angaben Dschabers bestätigt; nur das Dach der Hütte, in welcher unsere Sachen aufbewahrt wurden, drohte einzustürzen es ruhte nur noch auf einigen Kisten. Ein paar Stützen waren bald herbeigebracht und so konnten wir auch dem Dache wieder einigen Halt verleihen. Dschaber hatte sich inzwischen Doch wie dieser Aufforderung nachkommen? Ich mache schnell die Runde um die Hütte, um zu sehen wo der Eingang sei, aber vergebens. Falls wir hinein wollen, müssen wir auf allen vieren durch die Öffnung kriechen, die uns Dschaber gezeigt hatte; es war nämlich die einzige, sie mußte als Fenster und Türe dienen, obwohl sie nach unseren Begriffen auch für ersteren Zweck fast zu Hcirv war. Sultan Mohammed V. in Stambul hätte uns wohl im Jiltiz Kiosk bewirten können; der Sultan Dschaber bei den Stromschnellen von Raffili in Zentral-Afrika konnte uns zu diesem Zwecke nichts anderes anbieten als seinen........Hühnerstall. In der Tat befanden wir uns im Hühnerstalle des Sultans, wie wir bei unserem Eintritte bald wahrnehmen konnten, doch war es hier immerhin noch angenehmer als in der brennenden Sonnenhitze. Die beiden Kürbisschalen wurden alsbald, herbeigeholt, um sie in Bezug auf ihren Inhalt zu Prüfen; zu unserer Überraschung fanden wir in der einen Mehlbrei, ähnlich der Polenta der Italiener, in der anderen einen gebratenen Hahn. Welche Ironie des Schicksals, es war uns vergönnt den Hahn im Hühnerstalle selbst zu verzehren, ein seltenes Glück, dessen sich höchstens ein Fuchs manchmal rühmen kann, wenn er es nicht vorzieht mit seiner Beute das Weite zu suchen. Inzwischen war auch der Oberhäuptling Tug von unserer Ankunft benachrichtigt worden. Er hatte sich sogleich auf den Weg gemacht, uns zu begrüßen. An der Spitze seines Zuges marschierten zwei Trompetenbläser, die aus Leibeskräften ihres Amtes walteten, um schon von Weitem auf die Ankunft des Sultans vorzubereiten. Tug selbst saß auf einen schönen Esel, der nach arabischer Art gesattelt und geschmückt war. Doch einige Schritte vor uns, als Tug I gerade seine paar Barthaare zurecht streicheln wollte, um in möglichst schönem Äußern vor uns zu erscheinen, verlor er das Übergewicht und lag im nächsten Augenblicke der ganzen Länge nach auf betn Boden, während sein Reittier scheu zur Seite gesprungen war. Wir mußten uns alle Mühe geben, das Lachen zu unterdrücken, da wir es zuerst mit einem Betrunkenen zu tun zu haben vermeinten. Die Menge aber war eifrig damit beschäftigt, dem verunglückten Sultan wieder auf die Beine zu helfen. Er machte im Übrigen einen sehr guten Eindruck auf uns und kam auch unseren Wünschen betreffs einiger Träger bereitwilligst nach. Die Belanda hier in diesen Gegenden haben ein angenehmes Außeres sowie sie auch für die Gebräuche der Weißen leicht zu haben sind, das hat zwar sein Gutes aber auch seine Nachteile, je nachdem die Weißen, mit denen sie in Verkehr kommen, beschaffen sind. Eine Station in dieser Gegend als Vorposten für die Niam-Niam-Mission würde sich sicherlich in jeder Beziehung rentieren. Hoffen wir, daß es uns bald möglich sein wird, diesen Gedanken auch in die Wirklichkeit umzusetzen. (Schluß folgt.) hull einst und jetzt. (Fortsetzung.) 2. Isidor Sfang f. 5. C. Die Tanzesfreuden unseres Akuotsch sollten auch ihre bitteren Seiten haben. Auf die Nachricht hin, daß ihr Sohn getanzt habe, erschien am andern Morgen seine Mutter bei uns, um ihm das Tanzen ein für allemal zu verbieten. Die Ursache hierfür sollten wir bald erfahren. Akuotsch hatte nämlich bei seiner Geburt auch den Namen „Nikaia" bekommen, d. h. er war der berühmten Mutter des großen Königs Nikang, welche Nikaia heißt und nach Aussage der Schilluk im Nilflusse ein beschauliches Dasein führt, geweiht worden. Diese Sitte ist sehr häufig im Schilluklande und matt trifft fast kein Dorf, in welchem sich nicht einige Inhaber dieses heiligen Namens, sowohl männlichen als weiblichen Geschlechtes, vorfinden. Ist nun ein Bursche, der diesen Namen trägt, volljährig geworden und will er den öffent- 226 Stern der Neger. Heft 10. lichen Tanz zum ersten Male besuchen, so muß er sich zuerst von Nikaia loskaufen. Zu diesem Zwecke berufen die Eltern einen Nikaiapriester oder auch eine Priesterin. Nun geht es zum Nilflusse. Voran der Jüngling mit zwei Schafen, dann kommt der Nikaiapriester mit den Eltern; den Schluß bilden eine Anzahl Weiber aus der Verwandtschaft und Nachbarschaft. Am Flußufer angekommen, wird schnell nahe beim Wasser aus Durrahstengeln ein kleines Häuschen errichtet und der Jüngling dort hineingesetzt. Nun beginnt derH xenmeisterseine gewohnten Faxen. Es werden einem der b°iden Schafe die Ohrenspitzen mit der Lanze abgeschnitten und dieselben mit einer Anzahl kleiner grüner oder weißer Perlen dem Burschen umdenFuß gebunden. Dann wird aus Ambaschholz ein winziges Schiffchen verfertigt, mit Durrah und Maiskorn angefüllt und in den Fluß gestoßen, wo es dann Nikaia finden und sich aus dem Korn Mehl und Bier bereiten soll. Jetzt beginnt der eigentliche Opferakt. Das Schaf mit den abgeschnittenen Ohrenspitzen wird zur Opferung auf die Erde geworfen; der Jüngling aus seinem Häuschen herausgeholt und auf das Schaf gesetzt. Neben den Jüngling setzten sich beide Eltern. 8d)illuhmädchen. Pbot. p. zom- Die Schilluk behaupten nun fest und steif, daß jetzt alle Schuld der Eltern und ihres Sohnes aus das Opfertier übergehe und sie gereinigt von Sünden und Sündenstrasen vom Opfertiere aufstünden. Nun schneidet der Nikaiapriester dem noch lebenden, armen Tiere den Bauch auf, nimmt eine Handvoll vom Inhalte der Eingeweide und bejpritzt mit demselben zuerst den Burschen und dann alle Anwesenden. Nun werden die Eingeweide herausgenommen, gewaschen und gekocht. Sobald sie gargekocht sind, werden sie dem Jünglinge dreimal vor den Mund gehalten und wieder zurückgezogen um endlich alsOpserschmaus vonallenAnwesenden verzehrt zu werden. Das übrige Fleisch des geopferten Schafes aber und das zweite noch lebende Schaf gehören dem Nikaiapriester, der sich schleunigst mit seiner Beute davon macht. Nun ist der Jüngling von Nikaia losgekauft, er ist ein freier Mann und kann den ersten besten Tanz besuchen. Das war also der Hauptgrund, warum Akuotschs Mutter zu uns auf Besuch kam und ihrem Sohne bittere Vorwürfe machte, er batte sich ja erdreistet den Tanz zu besuchen, ohne sich vorher von Nikaia loszukaufen. Die arme Mutter fürchtete, daß deshalb großes Unheil über ihren Sohn kommen könne oder daß die beleidigte Ni-kaia gar ihren Sohn oder eines der anderen Familienmitglieder mit dem Tode bestrafen würde. Jedoch Akuotsch, unser tapferer Katechumene hielt wacker stand. Er sagte seiner Mutter, daß er absolut nichts mehr von Hexenmeistern und Schillukopfern wissen wolle ; er werde weder zu Nikang noch zu Nikaia noch zu einem anderen Schillukkö-nige beten, sondern Gott allein anbeten, der Himmel und Erde und den Menschen erschaffen habe. Als Akuotsch gar noch die Kühnheit besaß, seiner Mutter gegenüber zu behaupten, daß Gott ihn unD seine Familie gewiß beschützen werde und daß alle Hexenmeister insgesamt mit Nikang und Nikaia Lügner seien und ohne Gottes Zulassung ihm absolut nichts anhaben könnten, da.kam er schön an. Seine Mutter wurde ganz rasend, überschüttette ihn mit allen möglichen Vorwürfen; nannte ihn einen Abtrünnigen einen verlorenen Sohn und einen Schandfleck ihrer ganzen Familie, der ihr ganzes Haus dem Zorne und der schrecklichen Rache Nikangs ausliefere. Die arme Mutter hätte sich überhaupt nicht beruhigen lassen, wenn nicht unser hochw. P. Obere einen ganz praktischen Gedanken ausgeführt hätte. Er ließ Akuotsch zu sich rufen, beauftragte ihn, sich sofort in Gala zu werfen, d. h. allen Tanzschmuck anzulegen. Nachdem dieses geschehen war, führte er ihn zu seiner Mutter und sagte ihr ganz lakonisch: „Höre doch endlich einmal auf zu schimpfen und schaue dir deinen Sohn einmal gut au!" Das half fast augenblicklich; denn wie die gute Frau ihren Sohn sah, mit all dem schönen Schmuck und gar noch ■ mit einem schönen Leoparden-selle, welches in früheren Zeiten nur die Königssöhne und ihre Sprößlinge bei öffentlichen Tänzen zu tragen das alleinige Vorrecht hatten, da wich aus ihrem Mut- terherzen langsam aller Groll gegen ihren Sohn und auch g?gen uns. Sie sagte, so etwas hätte sie zu Hause ihrem Sohne zu seinem ersten öffentlichen Tanze unmöglich bieten können. Wenn es sie auch schmerze, daß ihr so innigstgeliebter Sohn seinen ersten Tanz fern von der Heimat bei uns ohne sie auch nur zu fragen, gemacht hätte, so müsse sie doch andererseits uns bewundern, daß wir, obwohl wir Fremde seien, so väterlich für ihren Sohn gesorgt, ja ihn fast wie einen Königssohn ausstaffiert hätten. Auch in bezug auf das übergangene Nikaiaopfer ließ sie, sich von uns einstweilen beruhigen Schillukmäcichen. pb°t p. zom. 228 Stern der Neger. Heft 10. und als ihr Sohn zum Tanze ging, schaute sie ihm mit echt mütterlichem Stolze noch recht lange nach und verließ uns in ganz freudiger Stimmung. Als Akuotsch seine vorgeschriebenen Tanzbesuche beendigt hatte, fühlte er sich recht glücklich und zufrieden. Nun war er endlich großjährig und ein freier Mann. Sein Vater konnte ihn jetzt ohne seinen Willen nicht mehr von uns wegnehmen. Mit allem Eifer j mir gleich einen günstigen Eindruck. Akuotschs Mutter wurde natürlich sofort besucht. Während die mich begleitenden jungen Leute im Biehstall ihr Lager aufschlugen und im Feuer einige Wildgänse, die wir unterwegs erlegt hatten, schmorten, waren Akuotsch und ich bei seiner kranken Mutter nicht untätig. Die gute Frau, so erfreut sie über unseren Besuch war, wollte absolut keine Medizin zu sich nehmen. Sie sagte, daß Sdnlluh« Krieger zum Angriff vorgehend. Pbot. p. Zorn. warf er sich jetzt auf die Erlernung der Wahrheiten unserer hl. Religion. So war der Frühling und Sommer vorübergegangen, als seine Mutter ziemlich schwer erkrankte. Auf diese Nachricht hin, beschlossen wir sie am nächsten Tage zu besuchen. Hoch zu Esel, von einigen Leuten unseres Dorfes begleitet, durch Sümpfe und Wassertümpel reitend, kam ich nach zwei Stunden ganz durchnäßt mit Akuotsch in seinem Dorfe an. Es war das erste Mal, daß ich dieses Dorf betrat und ich muß sagen, die Leute machten sie den Geist des Königs Nikang in sich habe und daß derselbe sie unfehlbar töten würde, wenn sie Medizin nehme. Alles Zureden und Widerlegen half einfach nichts; unsere Geduld wurde wirklich auf eine harte Probe gestellt. Endlich aber siegte bei ihr-wieder die mütterliche Liebe zu ihrem Sohne Als nämlich Akuotsch sah, daß alles Zureden umsonst sei, stand er auf und sagte zu ihr: „Mutter! Der Pater und ich sind gekommen, um dich zu besuchen und dir Me- diziu zu Bringen, damit du wieder gesund wirst. Jetzt aber, nachdem ich eingesehen habe, daß du mehr auf das Geschwätz alter Weiber und Hexenmeister gibst, als ans die guten und wohlgemeinten Worte deines dich liebenden Sohnes, ist unser Bleiben bei dir nicht mehr nötig. Wir gehen jetzt sogleich wieder ins Dorf des Abuna zurück." Das wirkte. Akuotschs Mutter trank aus Liebe zu ihrem Sohne die vorher verschmähte Medizin und fühlte sich nach einigen Stunden bereits besser. Diese schnelle Besserung verfehlte ihre heilsame Wirkung nicht und als wir gegen Abend, ehe wir uns zur Abreise anschickten, uns einen Tee bereiteten, trank auch sie davon und versprach uns, die bei ihr zurückgelassene Medizin ganz so einzunehmen, wie wir es ihr gesagt hatten. Wir sputeten uns zur Abreise, weil wir ein Zusammentreffen mit Akuotschs Vater, der mit seiner ganzen Verwandtschaft auf dem Felde war, nicht wünschten. Er hätte uns nämlich Schwierigkeiten machen und seinen Sohn mit Gewalt für einige Tage zurückbehalten können. In der damaligen Zeit, da die Schilluk noch furchtbar mißtrauisch uns gegenüberstanden^ war unser Verfahren gewiß sehr am Platze Nach einer Woche kam Akuotschs Vater zu uns ans Besuch und teilte uns freudig mit, daß die kranke Mutter genesen sei und bereits wieder ans dem Felde arbeite. Er brachte seinem Sohne einen ganzen Korb voll gut gebratenes, halbreifes Maiskorn mit und auf seine inständigen Bitten mußte auch ich am gemeinsamen Mahle teilnehmen Dabei kam unser Besuch zur Sprache. Er tadelte uns natürlich, daß wir ihn nicht erwartet hatten. Auf meine diesbezüglichen, offenen Andeutungen antwortete er mir ganz offen: „Abuna, du weißt es wohl, was ich und meine Frau zu Hanse durchmachen müssen, weil unser Sohn bei euch ist. Alles fällt über uns her, sogar unsere eigenen Kinder machen uns Vorwürfe. Doch nachdem ich dich einmal kennen gelernt und eingesehen habe, daß du es mit meinem Sohne gut meinst, kann er bei euch bleiben, solange es ihm gefällt." Diese Worte waren wirklich aufrichtig gemeint. Von dieser Zeit an hatte Akuotsch von seinen Verwandten nichts mehr zu befürchten. Es nahte das hl. Weihnachtsfest heran und Akuotsch hoffte endlich die hl. Taufe empfangen zu können. Unser Obere, P. Banholzer, aber hielt es für besser, ihn bis Ostern warten zu lassen. Das war zwar eine harte Prüfung für ihn, aber er hielt tapfer ans. Gleich nach den ersten Monaten, nachdem Akuotsch zu uns gekommen war, fand er sich mit unserem früher geschilderten Adschak zusammen und beide wurden bald gute Freunde. Durch Akuotschs gutes Beispiel angeregt und ermuntert, besserte sich Adschak zusehends und kam von da an jeden Sonntag zur Kirche. Leider hatten wir in seinem Dorfe einen herben Verlust erlitten. Dort war nämlich am 7. September 1909 ein noch ganz junger verheirateter Mann, namens Deng, in einem Streite, wo er zu vermitteln suchte, von einem Araber ermordet worden. Derselbe war ein redlich denkender Mann und meinte es mit uns recht gut. Schon war er ziemlich gut unterrichtet und hätte gewiß recht bald die hl. Taufe empfangen. Noch am Tage vor seinem so tragischen Tode war er bei uns und besuchte unseren hochwürdigsten Herrn Bischof, der damals bei uns weilte. Am folgenden Tage nach dem Mittagessen kam, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, die Trauerkunde zu uns. Sofort machte ich mich auf den Weg nach Agodo. Leider fand ich unseren lieben Katechumenen bereits als Leiche vor. Am Oberschenkel war die klaffende Todeswnnde. Dort hatte die scharfe Lanze die Hanptader durchschnitten. Tränen entströmten meinen Augen, als ich allein bei dem teuren Toten weilte. Möge der allgütige Gott seiner Seele beim Gerichte recht gnädig gewesen sein! Trotzdem ich ihm nicht mehr die hl. Taufe spenden konnte, trug meine Anwesenheit in Agodo doch viel dazu bei, weiteres Blutvergießen zu verhindern. Die ganze Jungmannschaft war bereits kampfbereit und wollte das nahe Araberdorf überfallen. Den Bemühungen einiger angesehener alter Männer, die sich bei mir Rats erholten, war es zu verdanken, daß die erhitzten Köpfe vom Streite abließen. Diese tapferen Alten stellten sich einfach in die Front vor ihre Söhne hin und trieben sie mit Stöcken zurück. Sv unterblieb ein grausiges Blutvergießen von unabsehbarer Tragweite. (Fortsetzung folgt.) üerhei^ungsuoller Beginn der mission in Palaro. Als wir am 12. Oktober zum ersten Male dieses Land betraten, quälten Zweifel, Befürchtung und Entmutigung meine Seele! Das Land war uns fremd, das Volk und seine Sprache völlig unbekannt. Wir glaubten, es würden Jahre vergehen, bevor wir eine Schule errichten und einen regelmäßigen Unterricht oder svnst eine fruchtbare Arbeit beginnen könnten. Aber Gottes gütige Vorsehung hat die Dinge wider unser Erwarten ganz anders gelenkt. Es sind nicht zwei Monate verflossen und schon haben wir die Hände so voller Arbeit, daß wir allein nicht mehr genügen. Ich habe bereits an der Gründung mehrerer Stationen teilgenommen, aber nirgends habe ich so schöne und vielversprechende Ansänge gesehen, wie in Palaro. Wir waren kaum ins Dorf gekommen und hatten einen geeigneten Platz für die Niederlassung ausgewählt, da erschien schon der Häuptling Rasigalla mit all seinen Leuten, um den Wald auszurotten und am Bau unserer Hütten mitzuhelfen. So schnell ging die Arbeit voran, daß wir am 24. Oktober unsere Zelte abbrechen und die wie durch Zauberschlag erstandenen vier Hütten beziehen konnten. Es fehlte nur noch eine fünfte Hütte, die als Kapelle dienen sollte; Aber am 5. November stand auch diese fertig da. So konnten wir die Missionsarbeit in Angriff nehmen. Am 13. November sandte ich einen Katechisten in einen sechs Stunden entfernten Ort, wo eigentlich für eine Mission noch zu viel zu tun wäre. Tags daraus ersuchte mich auch ein Häuptling aus einem benachbarten Dorfe um einen Katechisten und ich mußte ihn auf eine andere Zeit vertrösten. Unterdessen dachten wir daran/ ein geräumiges Schulhaus mit anderen Hütten zu errichten. Aber bevor wir noch Hand ans Werk legen konnten, stellte sich uns am 15. November unser Häuptling Rasigalla vor und sagte: „Ihr habt die Schule noch nicht gebaut und könnt also den Unterricht nicht beginnen; aber ich habe einen Sohn, von dem ich wünsche, daß er sobald als möglich zu lernen anfange. Wollt ihr ihm nicht einstweilen etwa Unterricht erteilen? Es ist nur einer und so könnt ihr ihm in eurer eigenen Hütte Schule geben." Der Vorschlag wurde natürlich angenommen. Zwei Tage darauf erschien der Knabe, aber nicht allein, sondern mit einigen Gefährten, deren Zahl am 20. November auf 15 stieg. Da galt es ohne Zeitverlust mit dem Bau des geplanten Schulhauses zu beginnen. Am gleichen Tage aber kam noch ein Brief vom englischen Beamten Nimule folgenden Inhalts: „Ich werde Ihnen in Bälde Sobai, den jungen Häuptling von Sokai, hinschicken, der sich gegenwärtig beim Häuptling Oliah befindet. Er ist ungefähr 12 Jahre alt und scheint sehr geweckt zu sein. Sein Vater ist gestorben und bis der Sohn zur Großjährigkeit gelangt, hält sein Onkel die Häuptlingsstelle. Ich wünsche, daß der Knabe vor allem im Lesen und Schreiben unterrichtet werde; hoffentlich haben Sie in der Mission Platz für ihn und können ihn aufnehmen. Der Häuptling -Oliah wird Ihnen wahrscheinlich noch andere Knaben bringen; ich habe es ihm anempfohlen." Am 24. erschien Oliah mit Sobai und neun Knaben. „Dein Bruder in Nimule," sagte er, „hat mir aufgetragen, dir Sobai und einige Knaben meines Torfes zu bringen; hier hast du zehn; sie werden von nun an deine Kinder sein; sie gehören nicht mehr mir, sondern dir." In glücklicher Verzweiflung stand ich da, die Hände in den Haaren. Ich hatte nur fünf Hütten: drei für unsere Wohnung, eine als Magazin und die letzte als Kapelle. Und unter diesen Umständen sollte ich für zehn Knaben Unterkunft und auch Nahrung schaffen, während kaum das Notwendige für uns vorhanden war. Da war guter Rat teuer. Einen Teil wieder zurückschicken, hieße so viel als sie in die Arme der Protestanten zu jagen. Gut, dachte ich, der Herr, der uns die Knaben gesandt, wird auch Speise für sie schicken. Ich bat den Häuptling, am nächsten Tage wiederzukommen, um die Angelegenheit zu vereinbaren. Oliah erschien pünktlich. Ich legte ihm die Schwierigkeiten auseinander und meinte, eine Lösung ließe sich darin finden, daß er selbst einige Hütten bauen und von Zeit zu Zeit die Nahrungsmittel uns zukommen lasse. Damit war er einverstanden und binnen wenigen Tage erhoben sich drei neue Hütten. Zur Ueberwachung und Pflege der Knaben wurde eine Familie hier angesiedelt, die auch deren Nahrung zu bereiten hatte. So zählte unsere noch nicht erbaute Schule schon 25 Schüler, die morgens und nachmittags regelmäßig zum Unterricht kommen. Wenn die Dinge so weiter gehen, wenn die anderen Häuptlinge dem Beispiele jener zwei genannten folgen und der englische Beamte uns auch fernerhin sein Wohlwollen zeigt, so wird sicherlich nach einiger Zeit ein ganzes Dorf mit Schulkindern um die Mission herum erstehen und wir werden gezwungen sein, ein zweites Schulhaus zu bauen. Gott hat uns greifbar seinen Beistand gezeigt und das erfüllt uns mit Mut und mit dem festen Vertrauen, daß er uns auch in Zukunft seine Hilfe nicht versagen werde. Palaro, 8. Dezember 1912. fB Gin Tiroler ülissionär in Äquatorial-Afrika, ui Dem lieben nacherzählt von Robert tonolli. (9. Fortsetzung.) ZE^ 20. Kapitel. Gegen Ende Januar war Friedrich an seinem vorläufigen Ziele angelangt; das Schiff legte bei Lagos an der Sklavenküste an und Friedrich verließ mit seinem Reisegefährten das bereits liebgewonnene schwimmende Heim, zum erstenmale setzte er seinen Fuß auf afrikanischen Boden. Sein einst- 232 (Štern der Neger. Heft 10. ineiliger Bestimmungsort war jedoch nicht Lagos sondern Porto-Novo im Reiche Da-homs, wo das Lyoner Missionsseminar eine blühende Niederlassung besaß. Kaum war die Karawane, Bei welcher sich Friedrich mit seinen apostolischen Gefährten befand, in Porto-Novo angekommen, sollte er die traurige Lage, in der sich jene Neger Völker damals noch befanden in ihrer ganzen Größe kennen lernen. Um auch dem Leser einen Begriff zu geben unter welchen Verhältnissen unser Missionär seine Tätigkeit beginnen mußte, will ich hier einige Gebräuche schildern, von denen unser Friedrich gerade in den ersten Tagen seines dortigen Aufenthaltes Angen- und Ohrenzeuge war. Die Mitteilungen sind dem Briefe eines seiner Mitarbeiter entnommen. Der König von Porto-Novo mit Namen Messt war dem Trunke sehr ergeben und obwohl er infolge dessen schon verschiedene Male in Todesgefahr geschwebt hatte, verfiel er doch immer wieder seinem Laster bis er ihm eines Tages auch erlag. Es war gerade zur Zeit als Friedrich in Porto-Novo anlangte. Der Tod des Häuptlings mußte geheim gehalten werden; deshalb hatte der Befehlshaber des königlichen Palastes schon vorher, als der Tod ganz sicher vorauszusehen war, alle Frauen und Sklavinnen des Königs in eine abgelegene Hütte sperren lassen; sie sollten von dem Tode des Königs nichts erfahren, da sie sonst mit ihrem Klagegeschrei auch die Bewohner der Stadt auf den Todesfall aufmerksam gemacht hätten. Das Leichenbegängnis wurde gleichfalls noch am Todestage ganz im geheimen vorgenommen. Die Neger dieser Gegenden glauben zwar an ein Leben im Jenseits nach dem Tode, es ist aber nach ihrer Ansicht nur eine Wiederholung oder vielmehr eine Fortsetzung des Gegenwärtigen. Auch im jenseitigen Leben hat der Mensch die gleichen Bedürfnisse und Leidenschaften wie auch hier; er ist den gleichen Schmerzen unterworfen und genießt die gleichen Freuden; war er hier arm, so wird er es auch im Jenseits sein, und hatte er hier Reichtümer im Überflüsse, so wird er für gewöhnlich auch im Leben nach dem Tode keinen Mangel zu leiden brauchen, da die Überlebenden schon dafür sorgen werden. Er wird nämlich alles das besitzen, was ihm nach dem Tode nachgeschickt wird. All seine Habseligkeiten, werden daher nach seinem Tode verbrannt damit er sich ihrer wieder bedienen könne. War der Verstorbene reich und mächtig, so werden diese Szenen in einem kleinen Walde in der Nähe der Hauptstadt vorgenommen, überdies werden dann auch noch alle seine überlebenden Frauen und Sklaven auf seinem Grabe hingeschlachtet, damit er im Jenseits ja nicht bis zu ihrem natürlichen Tode zu warten brauche und in der Zwischenzeit Mangel leide. Gegen Abend begann man also mit den Vorbereitungen für das Leichenbegängnis und für die Hinopferung der Frauen und Sklaven des Königs. Einige alte Sklaven mußten unter Aufsicht in einer Hütte, die nahe Bei der Hütte des verstorbenen Königs lag, eine große aber nur mäßig tiefe Grube auswerfen. Die feierliche Stunde war angebrochen. Alles im Königspalaste und in der nächsten Umgebung schien in tiefem Schlafe zu liegen, es war gegen zwölf Uhr. Die nähere Umgebung des verstorbenen Königs schlief jedoch nicht. Der Obersetischpriester und der Scharfrichter, wenn ich den Henker des Königs so nennen darf, begaben sich zu der Hütte, in welcher das Grab ausgeworfen worden war und stiegen in das Grab hinab, während ein dritter Würdenträger am Rande der Grube stehen blieb, um das für das Opfer Notwendige hinabzureichen. Bald darauf erschienen auch die Schlachtopfer von einigen Gehilfen des Henkers geleitet; es -waren sechs meistens noch jugendliche Sklaven und Sklavinnen des Verstorbenen. Und zwar waren cs der Kerkermeister des Königs seine Köchin, ein kleiner Leibsklave, die Sklavin, die ihm zu Lebzeiten den Fächer nachgetragen und Luft zugefächelt hatte, eine andere die ihm den Teppich auszubreiten pflegte und als sechstes Schlachtopfer sein Schirmträger. Als die Opfer in die Grube hinabgestiegen waren, nahm der Oberpricster eine Flasche mit Branntwein, dem Lieblingsgetränke des Verstorbenen, opferte sie den Göttern indem er einen Teil des Inhaltes ausgoß, dann salbte er die Opfer mit einer Mischung von Öl und Mehl und ließ einen jeden als letzten Trost einen Schluck von dem den Göttern geopferten Branntweines nehmen. Drei der Opfer wurden nun enge aneinander gebunden und nachdem sie sich auf die Knie niedergelassen hatten empfingen sie den Todesstoß. Ein letzter furchtbarer durch Mark und Bein dringender Schrei entrang sich ihrer Brust, der jedoch angehört in der unheimlichen Finsternis jener Schreckensnacht verhallte, im nächsten Augenblicke kollerten ihre Häupter auch schon auf den Boden. Die übrigen drei Opfer mußten sich mit dem Gesichte nach unten auf den Boden legen ihr Kopf wurde sodann mit einer zwei! zackigen Gabel aus Holz so am Boden befestigt, daß sie sich nicht mehr erheben konnten. Ein wohlgezielter Keulenschlag auf den Nacken bereitete auch ihrem Leben ein Ende. Dampfend entströmte das Blut aus Mund, Nase und Ohren der Unglücklichen. Mit dem Blute, das sorgfältig gesammelt worden war, wurden dann bte Wände des Grabes bestrichen. Nachdem nun diese grause Opferhandlung beendet war, wurde auch der Leichnam des Königs herbeigebracht und in Mitten der für ihn hingeschlachteten Opfer bestattet. Doch damit war der grausamen Sitte noch nicht vollauf Genüge geleistet; der Nachfolger wollte gleich bei seiner Thronbesteigung zeigen, daß er die heimischen Gebräuche hochhalte und daß er für die Annehmlichkeit seines Vorgängers besorgt fei-Er ließ ihm daher ein neues öffentliches Leichenbegängnis abhalten; wenigstens wurden alle Gebräuche in größerem Maßstabe wiederholt. Durch volle neun Tage dauerte die Festlichkeit und an jedem einzelnen Tage wurde eine Anzahl Sklaven und Sklavinnen hingeschlachtet, um dem Verstorbenen im Jenseits Gesellschaft zu leisten. Das waren die ersten Neuigkeiten und Eindrücke, welche Friedrich bei seiner Ankunft in Porto-Novo empfing, sie sollten ihm gleichsam ein Vorspiel all dessen sein was noch kommen würde. Gerade der Missionsstation gegenüber in einer Entfernung von ungefähr 50 Meter lag der oben schon erwähnte kleine Wald, in dem die Totenopfer für gewöhnlich dargebracht wurden ; Hier spielten sich oft die schrecklichsten Szenen ab und gar manchmal mußte Friedrich das Jammergeschrei der unglücklichen Opfer, welche dort hingeschlachtet wurden, vernehmen, ohne im Stande zu sein ihnen Hilfe zu bringen. Bei solchen Gelegenheiten litt er unsäglich und besonders bei gewissen heidnischen Festlichkeiten, welche dort abgehalten wurden, war es für ihn ein Ding der Unmöglichkeit Ruhe zu finden. Falls es ein Fehler ist, ein empfindliches Herz zu haben, so war das der Hauptfehler meines Freundes. Bei solchen Gelegenheiten fand er nur an den Stufen des Altares Trost, wo er denn auch all seine freie Zeit zubrachte. Von Fieberhitze geplagt stieg er eines Tages auf das flache Dach des Hauses, um dort in der luftigen Höhe Erfrischung zu suchen ; an das Fenster des Ausbaues, welcher sich auf dem Dache befand, gelehnt, ließ ei-feine Augen in die weite Ferne schweifen. Auf einmal vernahm er vom nahen Walde her den lauten Schall einer Trommel, als er seine Blicke dorthin lenkte, sah er wie sich eine Schar Neger zu dem Walde begab. Friedrich wußte gleich, was das zu bedeuten habe, es waren Fetischpriester mit einigen Opfern. Als erstes Opfer schritt ein ganz in Weiß gekleideter Jüngling voran, er führte ein Pferd am Zaume und stellte so den Reitknecht des Königs dar. Frei schritt er daher und schien sich glücklich zu fühlen. Der Unglückliche! er mußte ein Fremdling sein, der mit den Gebräuchen zu Porto-Nvvo noch nicht vertraut war. Friedrich erfuhr später folgende Einzelheiten. Ein Diener des Königs war an ihn herangetreten mit der Frage, ob er nicht für einige Zeit des Königs Reitknecht spielen wolle. Der Jüngling war natürlich stolz aus diese Ehre und stimmte gleich bei. „Gut", erwiderte des Königs Diener, „gehe hin dich zu waschen, esse und trinke dann so viel du willst auf meine Kosten. Morgen wirst du dann des Königs Pferd anführen und dann weitere ehrenvolle Aufträge erhalten." Der Unglückliche kam also heute diesem Aufträge nach ohne zu ahnen was ihm bevorstand. Neben ihm war ein anderer Jüngling zu sehen, der auf ähnliche Weise betrogen worden war; er schien sich in seinem Amte glücklich zu fühlen und nahm all die Scheinehruugen, die ihm von den Fetiscbpriestern erwiesen wurden, hin, als sei er an so etwas schon seit langem ge» wohnt. So bemerkte Friedrich noch verschiedene andere Opfer, die ganz gelassen in Tod zu gehen schienen. Am Walde angelangt mußten die Todesopfer auch noch ihren eigenen Scheiterhaufen Herrichten, man hatte ihnen nämlich erklärt, daß das Holz, welches sie zusammentrugen nur dazu diene die Geräte des verstorbenen Königs zu tier brennen. Endlich wurde der Scheiterhaufen angezündet und zu gleicher Zeit stürzten sich-die Fetischpriester mit ihren Mordwerkzeugen auf die unglücklichen Opfer, die erst jetzt wo es bereits zu spät war, tnne wurden, daß eigentlich sie die Todesopfer waren. Vergebenssetzten sie sich jetzt zur Wehr, es waren Hände genug da, sie festzuhalten; vergebens flehten sie um Hilfe und Gnade, nur einer hörte sie, der ihnen gern geholfen hätte, aber der war ohnmächtig gegen die geheiligten Gebräuche. Als sie endlich sahen, daß all ihr Bemühen, dem grausen Geschicke zu entgehen nutzlos sei, ergaben sie sich in ihr Schicksal. Nachdem sie dann noch auf verschiedene Fragen geantwortet, und verschiedene Aufträge für den verstorbenen König erhalten hatten, mußten sie sich auf ihre Knie niederlassen und empfingen so den Todesstoß. Noch zuckend wurden sie aus den brennenden Scheiterhaufen geworfen^ (Fortsetzung folgt.) öerschiedenes. Der Ramadan. Unter den muselmanischen Festen und Feiertagen ragt der Ramadan-Monat ganz besonders durch seine Originalität hervor. Er beginnt in der heißesten Jahreszeit, meist im Monat August und sein Anfang fällt mit dem Erscheinen des ersten Mond-vietels zusammen. Während dieses ganzen Monats darf kein gläubiger Muslim von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, d. h. bis sich der Mond cm Himmel zeigt, etwas genießen. Er darf, so verlangt es die Vorschrift des Korans, weder essen noch trinken oder rauchen. In den heißen Zonen Afrikas ist das Durchführen dieser strengen Vorschriften fürwahr keine Kleinigkeit und doch werden sie von den Strenggläubigen skrupulös durchgeführt. Während der Reise und des Krankenlagers sind die Mohammedaner von diesen Vorschriften entbunden, haben aber die versäumten Tage nachzuholen. Ganz besonders Fromme gehen sogar dem Gerüche von Speisen und Tabaksduft aus dem Wege. In den Dörfern und arabischen Vierteln der Städte nimmt man es mit der Durchführung der Vorschriften sehr genau. Mancher, der dagegen verstieß, hat das schon mit dem Leben büßen müssen. Auf jeden Fall ist ihm, wenn er beim Essen, Trinken oder Rauchen erwischt wird, eine Tracht Prügel gewiß. Man ist während dieses Monats im allgemeinen sehr „zahm" und ruhig und die Polizei findet weniger Grund zum Einschreiten als in den anderen Monaten des Jahres. In den Geschäften wird gewöhnlich mittags durchgearbeitet und dafür des Abends früher aufgehört. Jeder Mohammedaner, der im Ramadanmonat stirbt, gelangt auf schnellst, m Wege, d. h. ohne die ersten sechs Himmel passieren zu müssen, in Mohammeds Schoß, d. i. in den siebenten Himmel. Aus diesem Grunde werden in dem Monate keine Hinrichtungen vorgenommen, denn obwohl die Verbrecher im Orient gehängt werden, damit die Seele nicht durch die Luftröhre oder Kehle entweiche und in den Himmel entfliehe, könnte Mohammed doch ein Erbarmen haben und diese oder jene reuige Seele im Ramadanmonat bei sich aufnehmen. Wenn der Ramadanmonat zu Ende ist, beginnen Tage der Freude, die, soweit es der Geldbeutel zuläßt, möglichst ausgedehnt werden. Mindestens den ersten Tag feiert selbst der A-nmste. Man kleidet sich möglichst elegant und ißt gut und viel. In den Straßen werden Verkaufsstände aufgeschlagen, in denen Süßigkeiten feilgeboten werden. Kurz, man lebt und genießt und tobt sich aus, bis die Pflicht wieder zu ernsterer Tätigkeit mahnt. Wenn die Mondsichel sich am Abend des ersten Ramadantages in Kairo, Algier und Konstantinopel am Himmel zeigt, so wird das sofort mit genauer Zeitangabe nach jeder der beiden andern Städte telegraphiert. Kann man aber wegen des bewölkten Himmels den Mond nicht sehen in einer Stadt (das Telegramm aus den andern Städten trifft erst einige Stunden später ein), so beginnt der Fastenmonat erst am nächsten Tage. Der erste Abend wird die „roya" (Erscheinung) genannt. Das Beobachten, wie der Mond aufgeht, wird mit großen Feierlichkeiten verbunden. In Kairo nehmen alle höheren Negierungsangestellten daran teil und auch der Khedive läßt sich vertreten. Solche orientalischen, altreligiösen Gebräuche haben nirgends ihresgleichen und finden speziell in Aegypten einen guten Nährboden. Das Erscheinen der dünnen Mondsichel am Horizont zu Beginn des Ramadanmonats muß unter vielen Zeugen festgestellt werden und wird durch eine große Zeremonie gefeiert. Eine äußerst pittoreske Prozession, an der sich die Scheikhs in ihren traditionellen Kostümen beteiligen, bewegt sich mit einer Unmasse von roten (Landesfarbe) und grünen (Farbe des Propheten) Fahnen vom Regierungsgebäude nach dem großen Mehkemeh. Der Zug wälzt sich auf Umwegen durch viele einheimische Gassen. Der Hof des großen Mehkemeh ist mit Ulemas (höheren Geistlichen) und Notabeln angefüllt. Die Menge wird von der Polizei in den umliegenden Gassen in Schach gehalten. Wenn der Zug vollzählig im Hof angelangt ist, wird eine kleine, humoristische Komödie gespielt. Man erwartet zunächst die Zeugen, die den. Mondaufgang von den Minaretts der Alabastermoschee auf der Zitadelle erspähten. Wenn sie angekommen sind, nachdem sie den aufgehenden Mond gesehen haben^ werden sie von einem Scheikh dein Kadi (Richter) vorgestellt. Dann sucht sich der Scheikh einen von ihnen aus, tritt mit diesem vor den Kadi und sagt: „Dieser hat eine Summe von mir entliehen und mir versprochen, sie mir am ersten Ramadan zurückzuzahlen. Ich behaupte, morgen ist der erste Tag des Ramadan und er streitet das ab." Der Kadi nennt daraus die Regeln, nach denen das Erscheinen des Mondes festgestellt wird und fragt: „Hast du Zeugen?" Der Scheikh führt diese vor und der Kadi fragt sie, wo und wann sie den Mond gesehen haben, wie er aussah und wie lange er am Horizont sichtbar war. Dann wird der Schuldner verurteilt, seinem Gläubiger die verlangte Summe zurückzuzahlen. Die ganze Handlung ist eine fingierte. Sie dient nur zu Erheiterung der Gäste. Hierauf verlassen die Gäste den großen Mehkemeh und zerstreuen sich in die Einheimischenviertel der Stadt, indem sie rufen: „Kriam ! Kriam! (fastet, saftet!). An demselben Abend und den darauffolgenden .ziehen Kinder von Haus zu Haus und erbetteln allerlei Gaben. In Konstantinopel findet am 15. Tage des Namadanmonats eine große und glänzende Festlichkeit statt, an der der Sultan teilnimmt. An diesem Tage muß nach altem und geheiligtem Brauche der Kalif aller Gläubigen, d. i. der Sultan, im alten Serail der Zeremonie der Huldigungsfahrt zum heiligen Mnntel des Propheten obliegen. 'Die Feier nimmt zwei Tage in Anspruch. Am ersten Tage überwacht der Sultan die Vorbereitungen und am zweiten geht die offizielle Pilgerfahrt vor sich. An beiden Tagen begibt sich der Souverän mit Gefolge von seinem Palais zu Wagen , nach Hunkiar-Jskelessi und dem Bagdad-Kiosk. In diesem befinden sich die Gemächer mit dem „Hirkai-Scherif" (heiligen Mantel). Am zweiten Tag, dem der eigentlichen Huldigungsfahrt, fährt der Sultan mit großem Gefolge vom Iildiz-Kiosk nach Dolma-Bagdsche und, wie oben beschrieben, zum Bagdad-Kiosk. Hier ruht er zunächst etwas, legt dann die große Generaluniform an und empfängt am Eingang des Kiosk die Prinzen, Minister und höchsten Würdenträger des Staates. Dann begibt man sich in die Gemächer. Der Sultan öffnet eigenhändig den goldenen Schrein, der eine massiv goldene Truhe enthält, in der der Mantel des Propheten aufbewahrt wird. Dieser ist in eine seidene „bohdja" (Tuch) eingehüllt. Der Sultan drückt seine Lippen auf die heilige Reliquie und ladet die Anwesenden ein, desgleichen zu tun. Dem kommen die Prinzen, Minister, der Präsident des Senats, die Marschalle des Reichs, die Wesire und die höheren Militär-, Zivilund geistlichen Beamten nach. Dann werden die Hvfbeamten zu dieser Andachtsübung zugelassen. Nachdem alle Anwesenden mit dem Sultan ein stummes Gebet verrichtet haben, verteilt dieser an jeden ein seidenes Taschentuch, der „bohdja" nachgebildet, in das Koranverse eingestickt sind. Die männlichen Teilnehmer entfernen sich und nun werden die Damen des kaiserlichen Harems, die Prinzessinnen und „Hanums", au ihrer Spitze die Kadina-Effendi, die erste Frau des Sultans, hereingelassen und es wiederholt sich dieselbe Zeremonie wie bei den Männern. Während der Sultan für die Rückfahrt wieder den Wasserweg vorzieht, schlagen die Damen in Hofequipagen den Weg durch die Straßen der Stadt nach dem Palais ein. Nach dem Geschilderten sieht mau, daß der Mond im Islam eine große Rolle spielt Nach seinem Stande werden die Feste geordnet, Monate und Jahre beginnen mit seinem Erscheinen am Firmament und man findet es erklärlich, daß bei der Wichtigkeit und dem Einfluß den er auf das ganze Leben des Mohammedaners, ausübt, er auch im türkischen Wappen und auf den Flaggen seinen Platz behauptet. Das muselmanische Jahr hat abwechselnd zwölf oder dreizehn Monate. Zu Lebzeiten des Propheten durfte während vier Monaten des Jahres kein Krieg geführt werden. Es waren dies die Monate Ramadan, Schaual, Zilkada und Zil-Higga. Der Prophet hatte diese Einrichtungen getroffen, damit während des Ramadans das Fasten streng durchgeführt werde und man während der andern Monate die Pflicht der Pilgerreise nach Mekka nicht versäume. Aber der „Gottes-Waffenstillstand" wird heute nicht mehr beachtet. Man bekämpft sich und schlägt sich nach Herzenslust während aller Monate des Jahres gegenseitig tot. Die fortschreitende „Kultur" fegt wie ein Wirbelwind über den Orient dahin. Die Pilgerfahrt nach Mekka. Als Sultan Abdul Hamid II. im Frühjahr 1901 den Befehl gurrt Bau einer Eisenbahn von Damaskus nach Mekka gab, hielten nicht viele Kenner der orientalischen Verhältnisse es für möglich, daß dieses Unternehmen zur Vollendung kommen würde. Trotzdem gelang es der Energie, mit welcher der sonst in politischen Dingen, die nicht seine persönliche Sicherheit berührten, als ziemlich apathisch geltende Sultan den Bau betrieb, ihn so zu fördern, daß am 1. September 1908 Medina, 1300 km (Königsberg-Bern) von Damaskus entfernt, erreicht war. Von Medina bis Mekka sind es noch 450 km (Leipzig-Straßburg); der Bau ist hier langsamer fortgeschritten. Gleichzeitig beabsichtigte die türkische Regierung, der alten Wallfahrtsstadt eine Schienen- verbindung mit ihrem ebüa.lOO km entfernten Hafenplatz Dschidda an der Küste des Roten Meeres zu geben. Was die äußeren Verkehrsmittel betrifft,. so könnte man also denken, nach Mekka zu kommen, wäre eine bequeme und einfache Sache. Dem ist aber nicht so. Trotz des Bahnbaues und trotz der Modernisierung des politischen Regimes in der jetzigen Türkei bleibt Mekka ein dem Nichtmoslim absolut verschlossener Platz. Das geht so weit, daß, als die Arbeiten an der Eisenbahn noch mehrere hundert Kilometer nordwärts von Medina waren, die deutschen Ingenieure, die den Bau führten, persönlich nicht weiter mitdurften. Sogar Meißner-Pascha, der oberste Chef der Arbeiten, gegenwärtig Leiter des Bagdadbahnbaues, dem an der Vollendung der Mekkabahn technisch das entscheidende Verdienst gebührt,, konnte von dieser Rücksicht auf das religiöse Gebot und das Empfinden der Araber und Türken keine Ausnahme machen. Das Werk wurde von regulärem Militär ausgeführt; türkische Ingenieur-Offiziere und Eisenbahner haben es auf Grund der deutschen Anleitung, die sie erhielten, vollendet. Trotz der strengen Absperrung der heiligen Städte ist es aber verschiedenen Nichtmos--lems geglückt, Mekka und Medina zu betreten, natürlich in mohammedanischer Verkleidung. Der erste Europäer, der hingelangte, war im sechzehnten Jahrhundert der Italiener Barthema; am bekanntesten sind danach die Reisen der Deutschen Burchardt und v. Maltzan, des Engländers Burton und des Holländers Snouck Hurg-ronje geworden. Des letztgenannten Werk über Mekka, zwei Bände mit umfassendem Bildermaterial, ist wissenschaftlich das bedeutendste. Außerdem sind in neuerer Zeit viele gebildete Orientalen dort gewesen, die einigermaßen zuverlässig zu beschreiben ver- stehen, so daß wir über die Stadt, ihre Umgebung und die durch Arabien zu ihr hinführenden Karawanenstraßen verhältnismäßig gut orientiert sind. Immer noch erfolgt, obwohl Eisenbahnen und Dampfschiffe die Länder und Meere um das geweihte Gebiet durchziehen, wenigstens der Auszug der Mekka-Karawanen von ihren Ausgangspunkten in der altherkömmlichen Form, und erst in einiger Entfernung von der Stadt nehmen Eisenbahnzüge die Pilger-massen auf. Alles, was aus dem islamitischen Afrika kommt, sammelt sich in Kairo; was von Norden und Nordwesten, aus der Türkei, Rußland, Turkestan, heranzieht, in Damaskus. Die afrikanischen Pilger setzen über das Rote Meer und landen in Dschidda; die Inder, Malaien und die chinesischen Mohammedaner kommen gleichfalls zu Schiff. Nur der Jranier und die Leute aus dem mesopotamischen Irak marschieren noch auf dem vieltausendjährigen Überlandweg von Bagdad durch die Wüste und durch ganz Jnnerarabien bis ans Ziel. Man schätzt die Menge der Mekkapilger im Jahresdurchschnitt auf etwa hunderttausend Köpfe, und eine enorme Menge Geld wird durch sie nach Mekka gebracht, 50 bis 60 Mill. Mark jährlich. Die Mekkaner selbst sind übrigens ein sehr unheiliges Volk; sie scheren und rupfen die Gläubigen nach Kräften, und dasselbe tun die Beduinen und die ansässigen Araber im Nedschd, das die von Osten kommenden Karawanen durchziehen müssen. Der Reichtum, der sich auf diese Weise bei den Stammeshäuptlingen und bei den Scherifen, den Nachkommen von Mohammeds Tochter Fatima (der Prophet hatte keinen Sohn) aufhäuft, muß sehr groß sein, doch ist von produktiver Benutzung außer zu Handels- und Wuchergeschäften mit den Gläubigen und zu Waffeneinkäufen seitens der Fürsten keine Rede. Geradezu furchtbar sind die gesundheit- lichen Zustände, die mitunter in Mekka herrschen. Der Wassermangel, die massenhaften religiösen Schlachtungen und die enge Zusammendrängung von Zehntausenden in ganz ungenügenden Unterkunftsräumen schaffen eine unendliche Menge von Unrat, und mit Recht gilt Mekka als dauernde Brutstätte von Pest, Cholera und anderen Seuchen. Den Moslem lassen diese Übelstände von Natur gleichgültig; außerdem ist des Paradieses sicher, wer auf der Wallfahrt stirbt. Anders als die meisten übrigen mohammedanischen Städtebesteht Mekka zum großen Teil aus vielstöckigen Häusern, alles Pilgerquartiere, die um teures Geld vermietet werden, in denen die Leute schlafen, krank sind und sterben, und in denen trotzdem Reinigung oder gar Desinfektion unbekannte Begriffe sind. Wenn es Allahs Wille ist, daß der Mensch sterben soll, so sind alle Vorkehrungen dagegen doch nutzlos, und wenn ihm zu leben bestimmt ist, so wird er leben, mag auch vor ihm ein Pestkranker auf dem Lager gestorben sein. Mekka soll fünfzig- bis sechzigtausend ständige Einwohner haben. Es wird schon von den antiken Geographen erwähnt und ist jedenfalls seit der frühesten arabischen Zeit ein Wallfahrtsort gewesen. „Beit Allah" (Haus Gottes) heißt die Moschee in der Mitte der Stadt. In ihrem Hofe liegen die beiden großen Heiligtümer des Islams, die Kaaba und der Brunnen Zemzem. Nach der islamitischen Legende ist dies die Quelle, die Gott in der Wüste aufsprudeln ließ, als Hagar für ihren Sohn Ismael um Wasser flehte. Sein Naß soll brackig und voll Käfer sein, aber den Gläubigen dünkt es wohlschmeckender als selbst die gepriesenen Fluten des Nils und des Euphrats in den Bergen von Hocharmenien, die sonst als der beste Trunk der Welt gelten. Harun al Raschid erst hat die große Wasserleitung gebaut, die Mekka mit gutem Trinkwasser uus den Bergen versorgt. Am berühmtesten in Mekka ist die Kaaba. Das ist nicht der schwarze Stein, wie Unkundige öfters meinen, sondern ein annähernd würfelförmiges Gebäude mitten im Moscheehof, etwa 15 m hoch, in dessen östlicher Ecke etwa in Brusthöhe der heilige Stein eingemauert ist. Die Moslems glauben, Adam selbst habe die Kaaba gebaut, und der schwarze Stein sei ursprünglich weiß gewesen, aber um der Sünde der Menschen willen habe er sich allmählich verfärbt. Um sie vor der Sündslut zu bewahren, holte Allah während dieser Zeit die Kaaba zu sich in den Himmel; danach ließ er sie wieder zur Erde herabkommen, und Abraham und sein Sohn Ismael, die wahren Anbeter Gottes, stellten sie unter Beihilfe des Engels Gabriel wieder her. Der eingemauerte heilige Stein ist zersprungen, seine Stücke werden durch eine silberne Einfassung zusammengehalten. Zum Schluß der Wallfahrt umkreisen die Pilger siebenmal den Würfel der Kaaba und küssen dabei den Stein, der sich nicht im Innern, sondern an der Außenseite des Gebäudes befindet. Wahrscheinlich ist es ein Meteorstein, und sicher ist seine Verehrung in Arabien viel älter als die Religion Mohammeds. Der Prophet mußte sie dulden und in sein Glaubenssystem eingliedern, weil er sonst nicht hätte daran denken können, die Bewohner von Mekka, die seit alten Zeiten den Vorteil von den Wallfahrten gehabt hatten, zu unterwerfen und zu bekehren. Die puritanische Sekte im Islam, die Wachabiten des Nedschd, verwerfen auch die Verehrung der Kaaba und des Steines als Götzendienst. Im Jahre 1803 eroberten sie Mekka und hinderten die Pilger gewaltsam an der Umkreisung des Heiligtums und an der Kußzeremonie; vielleicht haben sie sogar damals den heiligen Stein zertrümmert. Zehn Jahre später glückte es Ibrahim Pascha, dem Stiefsohn Mohammed Alys von Ägypten, Mekka wieder zu erobern und die Wachabiten zu schlagen. Im übrigen hat die Heiligkeit der Stätte und der Kaaba die Mekkaner und die benachbarten arabischen Stämme nicht daran gehindert, blutige Fehden um den Platz zu führen, in denen die Kaaba selbst dermaßen litt, daß sie im siebzehnten Jahrhundert vollständig neu erbaut werden mußte. Abreise in die Missionen. Am 29. August schiffte sich auf dem Norddeutschen Lloyd zu Neapel ein: der Hochw. P. Frz. Ser. Heym a ns F. S. C. aus der Diözose Roermond (Holland), der Hochw. Pater begibt sich bereits das dritte Mal nach Afrika und zwar dieses Mal nach Khartoum als Missionsoberer. Desgleichen verließ der Hochw. P. Joseph Klassert F. 8. C. aus der Diözose Fulda (Hessen-Nassau) am 3 l. August von Triest aus mit dem österreichischen Lloyd Europa, um sich gleichfalls einstweilen nach Khartoum zu begeben. Mit dem nun bereits im warmen Wüstensande ruhenden Hochw. P. Ohr -lo a It) et sollte er bei der Neugründung in Dilling (Delen) tätig sein. Der Mensch denkt, Gott lenkt! Am gleichen Tage verließ auch der ehrw. Bruder Isidor Kr on st ein er F. 8. C. aus Steiermark, Triest, um sich von Khartoum aus nach Lul zu begeben. Ad multos annos ! Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Literarisches. Wahre Gottsucher. Worte und Winke der der Heiligen. Zuni Beuroner Jubiläum ausgewählt von P. Hildebrand Bihlmeyer 0. 8. B. Freiburg und Wien 1913, Herder. In Pappbaud M 1.30 (K 1.56), in Leinwand M 1.70 (K 2.04), iu Leder »Vt 2.60 (K3.12j. Was einst Denisle mit der mysterischen Literatur des deutschen Mittelalters getan, das will jetzt P. Hildebrand Bihlmeyer mit der Lcgendenliteratur tun: sie aus ihren geschichtlichen Quellen in künstletischir Form fruchtbar machen für das religiöse Innenleben des Einzelnen. Hier ist wirkliches Neuland für die Jndividualfrömmigkeit des Gebildeten erschlossen und die Erzabtei Beuron, von der das „heilige Feuer" so machtvoll in die deutschen Lande ausgegangen ist, hätte zu ihrem goldenen Jubiläum keine gesegnetere Festesgabe spenden und empfangen können. Professor Georg Schiller an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig hat durch den Buchschmuck für den Geist dieser Legenden die kunstvolle harmonische Schale gebildet. Menschensorge für Gottes Reich. Gedanken über die Heidenmission. Von Norbert Weber 0. S. B., Abt und Generalsuperior von St. Ottilien 8° (VIII und 290 S) Freiburg 1913, Herderiche Verlagsbuchhandlung. M 2.40; gebunden in Leinwand M 3.—. Groß in die Missionsbegeisterung unserer Zeit und das ist recht. „Gott will es" — diese Ueberzeugung dringt immer nnhr durch. Aus dieser Missionsbegeisterung kommen die Missionsopfer, große, heroische Opfer. Die Missionspflicht wird immer klarer, die Missionsaibeit ist beständig in aufsteigender Linie. Oder hätte etwa sonst der Gedanke an eine „Kaiser-spende für die Missionen" so gezündet in den weiten Herzen aller heutigen Katholiken? Da kommt nun ein Buch, das diese Missionsbegeisterung nicht etwa aufpeitschen und mit dem Feuer der Beredsamkeit hinauftreiben will an die Grenze der Leistungsfähigkeit, nein, das Buch des geistreichen Benediktinerabtes, es spricht zum Herzen, wie es auch vom Herzen kommt. Dieses Buch, es braucht stille Stunden, Betrachtungsstunden, es ist Seelennahrung. — Geinliche Lesung für den modernen Menschen" könnte man das Buch nennen. Und es ist ein modernes Buch, Webers „Menscheusorge für Gottes Reich", modern in seiner Anlage, iu seinem Stoss und in seiner Sprache. Es ist ein kostbarer Schap, dieses Buch, ein Erbauungsbuch im vollstem und eigentlichsten Sinne, ohne cs recht zu wollen. Wer es einmal zu lesen angefangen, der wird mit fortgerissen in stürmischen Liebeswehen hinein in die verlassene Heidenwelt. So manches bittere Wort, so manches Vorurteil gegen die Mission, es schwindet. — Es gibt selten ein Buch, dessen Lektüre unsere Erwartungen so großartig übertrifft. Kein Stand, kein Alter, niemand sollte von diesem Buche hören, ohne es zu lesen. Bannerträger tied Kreuzes. Lebensbilder katholischer Missionäre von Anton Huonder 8. J. Erster Teil. Erste und zweite Auflage. Mit 22 Bildern (Gehört zur Sammlung „Misseons-Bibliothek") gr. 80 (VIII und 246 S., 16 Tafeln) Freiburg. 1913, Herdersche Verlagsbuchhandlung. M 3.20p geb. in Leinwand M 4.—. Bannerträger des Kreuzes sind in erster Linie unsere wackern Missionäre, die das Kreuz und seine heilige Lehre in alle Lande, alle Zonen tragen. Aus ihrer Zahl sind hier einige Typen aus älterer und neuerer Zeit ausgewählt unb ihr Leben und Wirlen nach den besten Quellen kurz, aber klar und farbenreich auf dem Hintergründe d r Mit- und Umwelt gezeichnet. Kanzel wie Vereinsredner werden hier eine Fülle lebensvoller Zeugnisse und packender Züge finden. Echo ans Indien. Mitteilungen der deutschen Jesuitenmissie n in Britisch- Indien. Heft 1—3. Herausgegeben von P. Severin. Preis pro Heft M 15(4 Verlag ker Jos. Kösel'schen Buchhandlung Kempten und Münche-. Während andere Missionsschristcn meistens ein ausgedehnteres Gebiet behandeln, beschränkt sich diese nur auf ein bestimmtes Missionsfeld, in dem deutsche Jesuitenmissionäre ihr schweres Amt verrichten. Der Herausgeber bietet hiermit ein nationales Werk, das mit Recht allen deutschredendcn Katholiken empfohlen werden kann. Zuverlässige Berichte über Land und Leute in Britisch-Jndien enthält auch das vorliegende 3. Hest, bei dem man wieder wie bei den früheren erkennen muß. daß das Echo aus Indien keine Missionszeitschrift in dem üblichen Sinne des Wortcs-darstellt, sondern eine Zeitschritt ist, die Interesse in. den weitesten Kreisen finden muß. Ans dem sehr ansprechenden Inhalte sei hier kiuz erwähnt: Die Diözese Puna, von Bischof Döring, S. J. — Indische Zeitläufe. — Unsere Taubstummenanstalt. — Aus dem Tagebuche eines Sommerfrischlers int indischen Qlymp. — Unsere Kirchen. — Wallfaht, Wanderfahrt unb Bekehrung eines mohamedanischen Priesters (nach bett Mitteilungen des Missionsoberen P. Böse). — Besonders die Geschichte der Bekehrung des Mohamedaners ist sehr anregend geschrieben. Ueberhaupt erfreut der gleiche Stil den Leser auch in jedem andern Artikel. Die gute gediegene Aussta hing steht würdig dein Inhalte zur Seite. Eine goldene 13 oder ein Aufruf zur häufigen hl. Kommunion wegen ihrer herrlichen Wirkungen von Franziskanerpater Athanasius Bierbaum Einzelpreis 25 Pfg, in Partien ab 25 Exemplare nur 20 Pfg. Vreer & Thiemann,. Verlag, Hamm (Wests.) Wir haben es hier mit einem Werkchen des bekannten Franziskaner eaters A. Bierbaum zu timr dessen Kommunionschriften bereits in weit über hunderttausend Exemplaren verbreitet sind. Das vorliegende Büchlein bringt uns 13 Wirkungen der hl Kommunion. Vertrauen und Verständnis bezüglich der hl. Kommunion will der Verfasser einflößen. Priester und Laien können gleicherweise aus dem herzigen Büchlein lernen: der Komunionbewegung wird es ohne Frage gute Dienste tun, zumal es vom Verlag, auf einen sehr niedigen Preis, namentlich bei Partiebezug, gestellt ist. Verantwortlicher Schriftleiter P. Rektor Tr. M. Rasseiner F. S. C — 6t. Josef-Vercinsbuchdruckerei in Klagenfurt, Kärnten. Kine Mitte an Musikfreunde. Daß die Neger sehr d.e Musik lieben, ist bekannt. Daher ist es Pflicht des Missionärs, sich hierin beizeiten auszubilden. — In unserem Juden at, im Laverianum, haben wir für Musik besonders veranlagte Zöglinge; doch womit lernen? — Wir richten daher an Musikfreunde unter unseren Abonnenten die innige Bitte, uns Musikinstrumente, welcher Art sie auch sein mögen (natürlich brauchbar), für unsere Zöglinge nach Milland senden zu wollen. Sie üben dadurch ein Liebeswerk an den Negern und I das heiligste Herz Jesu wird es sicher lohnen. 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