Kamsiag den 16. Juni 1838. Der Mensch und die Menschen. <^ritt einzeln mir der Mensch enlaegcn, Äug' gegen Aug'. Main, gegen Mann, Da kommt ein wundersames Regen, Wie es nicht Jeder fühlt, euch an. ">'d mag, er noch so stolz und chcrn, Ul'd noch so unzugänglich sey.., Ich weiß ihn dennoch mir zu nähern, Schleich' in sein Herz nnch dennoch ein. Die Seite such' ich aufzufinden. Von d^er er'Mensch ist, so wie ich; Gelang mir's, diese zu ergründen, Daö Andre, glaubt mir, findet sich. Es ist das Herz, worauf ich zähle. Mit diesem stürw' ich, auf ihn ein; Mit ihm erobr' ich seine ZSeele, Und - noch fiH sträubend - ist er wein. Und wär'er Schach von hundert Ländern. U»d zahlt' Hm eine Welt Tribut: schickt ihn allein - cr muß sich ändern, ^" Schach jst Mensch - der Mensch ist. gut. aber, lst'g ^;^ ^,^^ Drängen, -^relben und Vemüh'n, Durch das n s- Ei,, toll Gemisch uon Lieb' und Hasse, Von Weltklu^heit und Unuerstünd. In en,er Stunde hundert Mienen» Und von den Hundert keine wahr, Wab erst sie zu verdammen schienen, Dem bringen jetzt sie Weihrauch dar. Drum wenn mich Umnuth will erfassen, 7 Schnell sllch' ich einen engern Kreis: — Muß ich die Meüscl'ci, oft gleich hassen, So lieb' ich doch den Menschen heiß. Ioh. Gabriel Setdl. Schriftsteller und Frauen. Von F. v. M. Schriftsteller und Frauen waren von jeher innigst Verbunden,- Frauen begeisterten die Schriftsteller, diese priesen die Frauen in idren Gesängen und Schriften. — Plutarch. jener midcstochene Richter des Alterthums, hinterließ uns ein W^rk unter dem Titel: Tlmten tugendhafter Frauen. Einer von ihnen, Namens Klea, ist es zugeeignet. Sie ist zMr,wenig bekannt, aber schon ihr Briefwechsel mit,'drm Philosophen von Cheronea ist hinreichend, sie der Vergessenheit zu entreißen. Nebst diesem Werke Plutarchs kennen wir noch ein anderes zu Ehren der Frauen von SAna, H'" finden wir die Charakteristik ein'^ nicht, bevor ich die Rechnung in Ordnung bringt» Ihnen ein Wörtchen in Geheim sagen? — ohnc daß es diese kleinen Murmelthiere hören," fügte er leise hinzu. Die junge Dame führt ihn in ein Seitengemach dcs Ladens. Hier nimmt der junge Mann einen sehl ernsten, wichtigen Ton an. „Madame, Sie hab^ Feinde!" sagc er — „„Mein Gott, wer hat der«» nicht!"" —> »Aber Sie haben grimmige Feinde."-" ^/Ach — !«« — »Hören Sie, ich bin auf höher»? Befehl zu Ihnen gesand:,- man hat Klagen eingebracht daß Sie schädliche Ingredienzen zu ihrem Backwelk nehmen, daß viele Personen bereits davon krank ^' worden sind — " — «»Welche Verleumdung!"" ^ »Lassen Sie mich ausreden. Die Klagen über ^ waren zahlreich und folgten schnell aufeinander. ^ wollte sich höhern Orts Licht verschaffen. Ich wl" — 95 — beauftragt ?s zu untersuchen, und nahm diese Kinder 'mit, um an ihnen die Wirkung, zu erproben. Mein ' Verfahren kann 'grausam scheinen, ist äber nöthwen» dig. Zudem war ich des festen Glaubens, daß man Sie verleumdet habe." - »Mie schr bin ich Ihnen verbunden. Aber mein Herr, diese Kleinen haben wie Wehrwölfe gegessen, ohne zu trinken. Sie konnten kraus werden, und dann winde es heißen, daß meine Kuchen sie vergiftet haben."" — „Madame —« Ohne aber auf weitere Vorstellungen zu hören, «ilt die Dame in den Laden, wo die Savoyarden von all' den guten Sacken, die sie gegessen, beinahe ersticken. »»Meine Kleinen!"- ruft sie. »„wollei Ihr trinken?"" — „O ja! o ja! Madame.« Sie schenkt ihnen Wasser, mit rothem Wein gemischt, ein, und setzt ihnen hierquf auch noch ein Gläschen Madera vor, un> .ihre. Magen zu erwärmen und die Verdauung zu erleichtern. Das üppige Mahl der Savoyarden ist geendet, und der junge Mann sendet sie fort, ohne ihren Dank annehmen zu wollen, nu« verlangt er die Adresse ihres Dachstübchens. »Wollten Sie nun, Madame, die Gefälligkeit haben, mir meine Rechnung zu machen?« — «»Mein Herr, davon ist keine Nhde^" — »Ich bitte — " — ,»O mein Herr. wachen Sie über diese Kleinen, schützen Sie uns gegen unsere Feinde und Neider. Verschaffen Sie Gerechtigkeit mir und meinem Manne; wie wird es ihn empören, wenn er hören wird, was man von ihm sagt. Ach, verlassen Sie uns nicht, wir sind Anfänger und man will uns verderben.« ' Und in den Augen der jungen schönen Zucker-bäckerinn perlen Thränen. Der >unge Mann besteht noch immer auf der Bezahlung, die Dame aber wei-gert sich standhaft, und so gibt er endlich nach, und entfernt sich, überhäuft von den Danksagungen der Dame, der er seine Fürsprache zusagt. I. C. Der Automat. Folgendes ist die nähere Beschreibung dcs von Herrn van Veckclen, einem Mechanicus aus Breda, nusgeführten Automaten als Clarinelspieler, welcher kürzlich im Haag eingetroffen ist. Der Automat hat 'ine Höhe von 6 Fuß, ist mit einem Troubadour Kostüm angethan, und muß sowohl wegen der Vollkommenheit seines Spiels, als wegen der Mannigfaltigkeit seiner Bewegungen als einzig in seiner Art betrachtet werden. Plötzlich von seinem innern Ge-. triebe in Bewegung gesetzt, entlockt er seinem Instrumente vermittelst seines eigenen Vlashauches die me-lod.fchsten Töne, und zwar mit der seltensten Vollkom- menheit in fertiger Fingergelenkigkeit und Ausführung, >'e er uncer andern in e!icm Nondeau von Neber, einer Phantasie aus eem Freischütz, einem Andante mit Variationen von Beethoven und einer Introduktion mit Variationen von Beript im höchsten Grade entwickelt. Sein Spiel ist so vollendet, daß man nicht mehr von einrm lebenden Künstler verlangen könnte, ja es würde einem solchen schwer fallen, den automatischen Künstler in der Richtigkeit seiner cr!l>c!. ,ss »w., in welchen französisch und englisch gepredigt wird. Es gibt hier auch noch einige indianische Stamme, deren Sprach? die Missionäre lernen müssen. Ein Nonnenkloster ist in Green-Bay. ein anderes sammt einem Erziehungshause in Detroit,' Schulen für indianische Mädchen aber findet man in St. Joseph, Grand Niviere, Arbre-Croche und Green-Bay. Neuer Vorschlag. , Der „Comet« bemerke: Ein rechtlicher Mann aus dem Handelsstande hat den Vorschlag gemacht, alle muthwilligen, das heißt speculativen Bai.keroteurs Und alle^ dje übertriebene Speculaci,o.nen gemacht^ oder.die nicht aufgehört haben, Handel zu treiben, sobald ihr eigenes ,Tlammv,e.r>n.ogcu eingebüßt war, in Fas Armenhaus zu versetzen, und sie ganz den wirklichen Armen gleich zu behandeln, und keine heimliche Besserung ihrer Lage zuzulassen. Kleidung. Kost, Wohnung und sonstige Verrichtungen: Alles sollten sie mit den wirklichen Armen theilen. — Der Mann hat mit seinem Vorschlage das rechte Mittel getroffen, denn die meisten Bankeroteurs find Defrau-dante», ihrer Gläubiger, die durch einen Bankerot reicher werden wollen, gottvergessene Menschen, denen die Sünde, eine lockends Syrene ist. Würden sie nun ihren Raub nicht genießen können und keinen Vortheil davon haben, so würde sie das Armenhaus bald abschrecken, sich betriegerischer Mittel dieser Art zu bedienen, um reich zu werden, denn sie wollen ja den Naub genießen und nicht in einem Armenhause, sondern in einem Prachthause lecen. M i s c e I I e n. Die Dorfzeitung sagt: Kein Hirt kann seine feinsten Merino-Lammer so sorgfältig zählen, als die Gottinger Bürger die einpassirenben Studenten. Bereits sind 651 Vu alte und neue einpas-sirt, und man hofft, daß es auf ?oo steigen könne, also 200 weniger, als im vorigen Halbjahr. Die Studenten werden diesen Sommer wenig Stiefel zer, reißen, da sie auf den Händen getragen werden. Bei der 50jährigen Jubelfeier der ersten' Aufführung „Don Juans" zu Prag, saß an der Seite bis Kapellmeisters Skraup der KMhrige Leitl, da« «in'zige Orchester-Mitglied, welches bei der-allerersten Aufführung des Don Juan, unter Mozart's Directiou, mitgewirkt hatte. . Der verstorbene irische Nach Aldbeck sungirte oft. als Nichier, Heiden Assiscn, Pei einer solcheN^e^^ genheit wurde einmahl in M'e'xförd ein Mann vo» ihm wegen Bigamie (Doppelehe) verurthcilt. Als der gelehrte Richter seinen Ausspruch thun sollte, las er, dem armen Manne wegen se,ine>s Verbrechens streng die Moral, und setzte dann hinzu: »Die einzige Strafe, welche mir das Gesetz in diesem Fall-e gestattet, ist,.den Verbrecher auf 7 Jahre über das Meer ;u deportiren; ginge es nach meinem Willen, so würde er nicht mit einer so milden Strafe wegkommen; ich, würde ihn vielmehr verurtheilen, sein ganzes Leben lang in «»mem Hause mit seinen beiden Frauen zu leben." In Lyon herrscht jetzt die Mode, allen j:nen, 'Welche vor einem Laden, einem wandernden Charla- 'tän ü^"5 'sc stHen -blelveli/'die Schöße ckbzuschlie'lvc^. Mancher, der in einem Frack clusging, kehrt in citttr I.'cke nach Hause. Man begreift, daß es den Herren Schosiabfchneldern' nlcht ^o^serjr üm das Vergnügen dcs Abschneidens, als'vielmehr'um die 'Taschen und deren Inhalt zu thun ist. ' ' ^ N n e k v o t e. Als einst der Herzog von'Cambridge den Harz -bereiste, erhielt er, nach dortigem Gebranch, «inen Mann vor seine Wohnung, der mit eiserner Stange schilderte. — Der Herzog sprach ihn an: Hast Du gedient? ' Im zweiten leichten Bataillon der deut? schen Legion. — Bist Du jetzt mit Deinen Offizieren zufrieden, und was sind das für Herren? — O ja, ' 'königliche Hoheit, warum sollte ich nit zufrieden seyn', es sind gute Herren. Wir haben davon aber eigentlich dreierlei: die nennen sich die Praktiker, die Theoretiker, und die Chemiker. Nun will ich Ihnen sage«' die Praktiker, die können es wohl machen, aber sii verschteen es nit,' die Theoretiker verschleen es wohl, aber sie kännen es nic machen; die Chemiker verschteen «s nit, und können es auch nit machen. — Der bie-bere Herzog verließ die kritisirende Schildwache herz-lich lachend. N o g o g r y p h. Im Norden NusUands li/get cmc Stadt, D>c Handcl treibt u»d einen Hafen hat. -» Nimm ihk den Kopf, lass''auch den Fuß nicht steh'«.,-Gleich wirst du ci»e alte Dame sch'n, Kie, ^lä sic noch in ihrcr Vlütl>e war — "Doch cs vtl-sinch slitdcin schon manches Ic,^,,' — I» der VcrfiihriiügKflnlst es weit gebracht. Was.Ulch bis hcutc nc>ch ihr wird v.erdacht. Icht, lieber Lcssr, ui.ich' ich's dir zu,r,Pflicht, Ne>ul''mlr oii Stadt, vergiß die Daitt' auch nicht. Nevacteür: ^r. M. Oeilil ith. Verleger: Dgttaz Al. OÄer v. Vleinmayl.