^U 3. Fünfter Jahrgang. 22. Jänner t86t. Trost. A»as Gras verwelkt, die Bluinc ucrbliiht, Dic Wogen rauschen vorüber; So klingt ein Lied mir im Gemüth Und stimmt mich trüber und trüber. Doch tröstend klingt ein andres Lied, Ob rauschend dic Wogen treiben, Das Gras verwelkt, die Blume verblüht: Dic Liebe, dic Liebe muß bleiben. Das Jägerhaus. Novelle von Moritz Reich. (Fortsetzung.) <^n diesem Augenblicke vernahm man starke Schritte auf den Brettern vor dtr Gartenthür, Leonore sprang auf mit dem Rufe: „Der Vater!" ' ! Heinrich folgte ihr ein wenig furchtsam, schon stand der Alte vor ihnen: ein Graukopf von stämmiger, unter« sctztcr Gestalt, mit langem, überhangenden Schnurrbart und tlcinen, schelmischen Augen unter wildbuschigen Augenbrauen. ^ Er sah eine Weile verdutzt den Fremden in seinem eigenen ! Wamms an, Lconore sagte aber schnell: „Der Herr kam ^ ganz durchnäßt herein; that ich Nccht, ihm Ihre Kleider ^ zu leiben, Vater?" Indem sie gleichsam sein Gewissen zum Nichter machte, > konnte er nur sagen: „O ja, schön willkommen!" ! Heinrich bat noch seinerseits um Entschuldigung. Man ! trat zusammen den Nückwcg in die Stube an, wo etliche j Hasen auf dc» Steinen am Ofen lagen ; Leonorc wandte sich ! rasch gegen Heinrich: »Sie müssen nicht glauben, daß mein ! Vater Wilddieberei treibt, er darf für seinen Bedarf schie- ^ ßen, so viel er will!« ^ Der Alte hörte diese halblaut gesprochenen Worte nicht, ! denn er ging mit großen Schritten, die Arme auf dein Nucken gekreuzt, auf und ab; endlich blieb er vor Leonoren, ^ die sich mit der Küche zu beschäftigen anfing, stehen und ! stürzte heraus: „Soll da nicht das Donnerwetter drein- > schlagen? Mädel! Dreißigtansend, Klafter auf einen Streich! es ist himmelschreiend, uucrhöit, nie dagewesen! meine alten Vä'ume, unsere schönen Stamme! — Der Alte wird sich im Grabe herumdrehen! — Der ist todt, aber ich lebe noch, und so lange ich lebe, gebe ich's nicht zu! Sie sollen den alten Georg Weiler noch kennen lernen! — Kömmt da so ein Hamburger Ladenjunge her und glaubt für seine ?cr» schimmelten Thaler unsere gnten Vaume mitnehmen zu könne» — was liegt diesen Herren Oberförstern, Forstmeistern und wie die Racker alle heißen mögen, d'ran, wenn der Forst gelichtet ift, nnd dic lieben Nehe wie Adam und Cva einen Baum suchen müssen, sich in ihrer Nacktheit z» verbergen '— sie schmausen doch ihren Braten, rauchen doch ihre Zigarren, reiten und fahren für des Herrn Gcldcr und scheren sich den Teufel »m den Wald — die ansstudirtcn Techniker, die auf der Schulbank das Forsten erleint — da, ha, ha! 's ist eigentlich nur zum Lachen!" Aber mitten im Lachen ward er plötzlich wild: „Verdammt will ich sein, wenn sie mir nicht eher alle meine Zähne, als nl>r einen von den alten Stämmen ausreisten sollen! — Und weißt Dn, wo sie den Galgenschwengel, diesen Hamburger Holz-! Händler einquartiren wollen? Hier unter meinem Dache soll er wohnen! He, was sagst Du, dazu, Mädel, ifl's nicht zum Lachen?" Heinrich hörte mit einem gemischten Gefühl der Furcht ! und Freude die Wuthausbrüche des Alten; er fürchtete für z seine Neigung zu Leonoren, er freute sich über die alte ^ Treue und stämmige Kraft des verjährten Forstmannes, dem ! der Wald kein todtes Ding, sondern ein persönlicher, theurer Freund war, für den er mit seinem Leben einstand. ! Ganz überrascht war er von der Nachricht, daß er hier woh« ! ncn sollte; wirklich batte der Graf ihm von einem Jäger« ! hause geschrieben, wo er würde wohnen können, er hatte i aber nicht darauf geachtet, weil er sich nicht von vornherein ^ an eine Wohnung verdingen wollte, die er noch nicht mit eigenen Augen gesehen; welche Aussicht bot sich ihm aber nun dar, mit Leonorcn unter einem Dache! „Aber der Vater? Der darf mich nicht kennen! Alles liegt daran, ihn zu täuschen , Zeit zu gewinnen! Leonorc sah ihn klug an, als wollte sie ihm sagen, sie wisse um Alles! Wenn der Vater den Nucken kehrte, um mit der Hand nachdenklich auf der Fensterscheibe zu trommeln, blickte er sie bittend an, sie nickte bejahend mit dem Kopfe und alle ihre Locken nickten mit, wie die blauen Glöck-chen auf dcm Felde, wenn der Wind sie bewegt, ihre Häup- « ter „eigen. Während Leonore Asch zu besorgen, setzte sich Heinrich an das Tischchen, wo ! Leonorc gesessen hatte, ehe er sie aufgestört, und blätterte ! im Stifter, ohne seine Aufmerksamkeit auf irgend eine Stelle ! firiren zu können. Er sann über seine kritische Lage nach, denn je länger er weilte, je länger er Leonorens stillem ^ Walten zusah, wie ihr die Dinge in die Hände flogen, wie ! Alles, was sie berührte, zu tönen schien, wie die Stube, ^ wie das Haus, wie die Gegend (wenn er sie auch noch nicht kannte) so erfüllt von ihr war, wie er selbst in ihrer Gegenwart sich seines Lebens erst ordentlich freute, wie ihm ^ die Nclt durch sie erst recht würdig und fröhlich erschien, i — desto gewisser ward es ihm, Eleonore dürfe ihm nicht ^ wieder entrissen werden, wenn er nicht das Weib verlieren > sollte, das er in jugendlicher Selbsttäuschung schon ein Mal ! gefunden zu haben vermeint hatte, das er, nachdem ihm darüber die Augen aufgegangen waren, überall vergebens ^ gesucht und hier endlich gefunden. An allen Mädchen, die ^ er bisher kennen gelernt und für die er ein inniges Interesse ! haben durfte, hatte sein klarer Verstand dem seh^'üchtigcn ! Gemüthe den Possen gespielt, die Achillesferse zu entdecken; alle wünschte er nochmals zurückgeworfen in den Schooß der Natur, um sie daraus endlich rein hervorgehen zu sehen. ! Hier sah er endlich das weibliche Ideal verkörpert, und sollte ^ es sich entreißen lassen? Leonore ihrerseits halte schon vicle Männer angezogen, war aber noch von keinem angezogen worden. Der Eine ! hatte Gemüth, aber wenig Verstand, der Andere nur Klug» ! hcit, ein Dritter Herz und Kopf an der rechten Stelle, aber ! dennoch keine wahre Männlichkeit, denn es fehlte ihm der Probirstein, an dem Veide sich erst erproben müßten, Wclt! Trotz seines kurzen Umganges hatte Heinrich hingegen ihr alles das an ihm gezeigt, was sie von einem Manne vcr- , langte, da war die schönste, durch ei» rcichbcwcgtes Leben ! hergestellte Harmonie zwischen Geist nnd Seele, Kopf und ^ Herz, Unschuld und Erfahrung, innerer nnd äußerer Gestalt, Ruhe und Bewegung, Anmnth und Würde! Wie sie das alles gleich wissen konnte? Durch ihren weiblichen Sinn fich mag ihn nicht Instinkt nennen), der wunderbar durch die Hülse in den Kern dringt, aus Einem Alles erräth! Heinrich wußte, daß ein neuer Kontroleur in die Eisenhämmer des Grase::, welche im Bereiche dieser Wälder lagen, aus der Stadt kommeil sollte) — „wie wenn ich einstweilen hier den Kontroleur spielte, um den Holzhäudler zu maskiren?" — Es sträubte sich gewaltsam sein Wahr-heitsgefühl sowohl, als jene durch Vildung vermittelte Tcn> denz der strengsten Wahrheit auch in Kleinigkeiten gegen diese Lüge. Wahrend er in sich brütete, der Förster verdrießlich hinausstarrte auf den düstern Föhrcnwald, Leonore mit Hilfe einer alten Magd, Juliane genannt, den Tisch gedeckt hatte, in dessen Mitte ein hoher, aus lantcr Feldblumen geschmackvoll zusammengesetzter Blumenstrauß in einer Vase prangte, erscholl draußen plötzlich, zngleich mit dem rauhen Gcbcll des Hundes, ein Halloh! nach dem andern und Heitschen^W hiebe knallten; der Alte lief hinaus, Lconore und Heinrich eilten an's Fenster und Juliane schaute neugierig über ihre Köpfe hinweg, denn ein solcher Lärm war in solcher Einsamkeit unerhört. Nach langem Schreien und Peitschen sah man endlich ein Viergespann, welches, von einem Halbdutzend Vauern gepeitscht, mit Anspannung aller Muskeln einen ungeheuern Balken den Klauseberg hinanschleppt?. Der Förster sprach die Fuhrleute an, welche von Strecke zu Strecke stehen blieben. „Der ist aus dem Schwarzgrund, bei meiner Seele! Wem führt Ihr das?" /,Nü, dem Hamburger!" antwortete Einer, sich pdlcg» malisch am Kopfe krauend. Zoruesrötbe schoß oem Waldmeister in das Aufsicht. „Ist er denn schon da?" „Weiß nicht!" „Wer hat Euch denn gedungen?" „Herr Negerlc!" „Wer iü der?" „Sein Gehilfe!" „Wohin geht der Mast?" „Zur Eisenbahn!" „Fahrt zum Teufel!" (Fortsetzung folgt.) ! Per S'chwefel. ! W.'r kennt nicht den Schwefel, jenen festen Körper von ! schöner, hellcr, gelber Farbe, der trotz seines gefälligen ^ Aussehens, ooch dem schrecklichsten Orte, der Hölle, a!ö ein fehlendes Attribut zugewiesen wurde. Wer weist es nicht, daß der Schwefel, wenn er brc>:::5, , eiucn erstickenden O-ualm verbreitet, der wohl nebst dem ^ Umstände, das: er unter den Produkten vulkanischer Erup« ^ tionen in großer Menge vorkommt, vorzüglich dazu beigetragen haben mag, den Schwefcl für einen infcraüichcn ^ Stoff zu erklären und ihm eine so vorzügliche Stelle unier ^ den Strafmitteln des Orkus anzuweisen. ! So schauderhaft übrigens die Wirkungen des Schu-cfcls in der Unterwelt fein mögen, auf der Oberwelt ist cr ciil l sehr nützlicher Stoff, der zur Förderung von Künsten und Gewerben u»d somit zum Fortschritte der Kultur wesentlich beigetragen hat. ^ Seine vorzüglichsten Eigenschaften, die in selner Arc!-:'- barkcit, Schmelzbarkeit und darin bestehen, daß er im geschmolzenen Zustande, in einem dünnen Strahle, in eine mit ! Wasser gefüllte Schale gegossen, ;u einer braunen, weicht'., ! elastischen Masse erstarrt, die sich nach einiger Zc" wicdcr > in Schwefel von gewöhnlicher Härte verwandelt, eignen iha ! schon an und für sich z^ mancherlei Anwendungen; bcson-^ ders wichtig für die Industrie und Gewerbe sind jedoch scn-e Verbindungen, die er mit anderen Stoffen, namentlich n:i: dem Sauerstoffe eingeht. ^ D.>r Schwefel kommt in der Natur sowohl im reiben 7 Zustande, als auch in Verbindung mit Metallen vor. In Landern, wo er, wie in Sicilien, gediegen vorkommt, bedarf er nur einer Reinigung, um angewendet werden zu können. Diese Reinigung besteht entweder darin, daß man den vulkanischen, schwefelhaltigen Voden ausschmilzt, und i den ausgeschmolzenen, von den erdigen Bestandtheilen ge« , trennten Schwefel erkalten laßt, oder daß man den unreinen Schwefel in irdenen Töpfen abdestillirt und in ein mit Wasser gefülltes Gefäß abfließen laßt. Aus seiner Verbindung mit anderen Mineralien kann er in vielen Fällen durch bloße Erhitzung gewonnen werden. Der auf diese Weise erhaltene rohe Tropfschwesel wird behufs der Reinigung nochmals au? eisernen Retorten destil« lirt. Leitet man Schwefeldampf in eine große, gemauerte Kammer, so legt sich dcr Schwefel an die Wände, in Gestalt eines feinen, gelben Pulvers an, welches den Namen Schwefelblumen führt. Vei fortgesetzter Erhitzung schmelzen die Schwefelblumen und setzen sich als geschmolzener Schwefel am Voden der Kammer ab. Der geschmolzene Schwefel wird in befeuchtete hölzerne, etwas konische Formen gegossen lind dadurch in den, im Handel vorkommenden Stangen« schwcfel verwandelt. Sowie der Schwefel vor Erfindung der Cchwefelhölz-chcn bei Verfertigung der Schwefelfäden zur Erzeugung eines Brenn» und Zündstoffes verwendet wurde, so dient er heut zu Tage, wo Zunder, Schwcfelfädcn, Feuerstein und Stahl längst außer Gebrauch gesetzt und, zur Fabrikation der Schwe-fclhölzchen, um dem Verbrennungsprozeß, der durch die in Folge der Reibung entstandene Selbstentzündung des Phos-phorköpfchcns erregt wurde, auf daö Holz selbst forlzuleiten. So dient der Schwefel heut so wie vor Iahrzehenden znm Feucrmachen. Seine leichte Entzündbarkeit macht ihn aber auch zu einem Hauptbcstandtheile des in der Geschichte der Menschheit gewiß epochemachenden, namentlich in die Umgestaltung des Kriegswesens so tief eingreifenden Schieß« Pulvers. Obwohl das letztere in der im Jahre 1846 von Schöubein entdeckten Schießbaumwolle, vou der ihr Erfinder ankündigte, daß dieselbe das beste Pulver an Kraft fast um das Vierfache übertreffe, weder Rückstand noch Rauch gebe, lvcnig Kosten und Vorrichtungen zu ihrer Darstellung erfordern und bei dieser kcine Gefahr veranlasse, eine gefährliche Konkurrentin erhalten zu haben scheint, so dürfte es doch faum von dieser verdrängt werden, da in dein großen Volum und der damit verbundenen Schwierigkeit des Transportes der Schießbaumwolle, so wie in der Erzeugung einer großen Mengo von Feuchtigkeit (Wasser und salpetriger Säure) bei der Detonation in dem Rohre, welche beim Schusse nüchthciliger als der feste Pulverrückstand wirkt, bedeutende Unbequemlichkeiten sich zeigen, welche dieselbe als vollständiges Ersatzmittel für das Schicßpulver nicht geeignet erscheinen lassen. Die günstigsten Resnltate werden bei der Anwendung der Schießbaumwolle zum Sprengen erhalten, wo ein Theil derselben 6 bis 11 Theile Schicßpulver ersetzen soll. Ucbrigenö hat bei Erzeugung der Schießbaumwolle der Schwefel auch einen wenigstens indirekten Antheil, indem' dazu die Schwefelsäure, eine Verbindung des Schwefels^ nebst der Salpetersäure benutzt wird. Der gereinigte Schwefel dient zum Vulkanistren des Kautschuks und der Guttapercha. Das Kantschuk, so wie auch Guttapercha, besitzt die Eigenschaft, Schwefel in sich aufzunehmen. Wenn man Kantschuk längere Zeit in geschmol« zenem Schwefel oder Schwefclarsenik taucht, so geht eine Art von Zementation vor sich und das Kautschuk geht in eine gelbliche, außerordentlich elastische Masse, in das vul-kanisirte Kautschuk, über. Letzteres hat folgende Eigenschaften: Es behält seine Elastizität bei jeder Temperatur bei, es I wird durch die gewöhnlichen Lösungsmittel des Kantschuks, ^ durch Schwefelkohlenstoff. Steinöl le. nicht angegriffen, es widersteht endlich dem Zusammendrücken in hohem Grade. ^ Vei Versuchen, die in Frankreich angestellt wurden, zersprang eine auf ein dickes Stück uulkanistrten Kautschuks abgefeuerte Kauouenkligcl, während auf dem Kautschuk kaum eine Spur eines Eindruckes zu bemerken war. Man wendet das vulka-nistrte Guttapercha zu den verschiedenartigsten Zierrathen, zu , wasserdichten Gefäßen, Schrcibzeugcn, Gasleitungsrödren, i zur Fabrikation von Treibriemen, zu Pumpen, Stiefclsohlen, ! zum Ueberzichcn der Telegraphendrä'htc :c. an. ! Der amorphe Schwefel endlich, d. i. jene durch Vin- ' gießen geschmolzenen Schwefels ins Wasser erhaltene braune, weiche, elastische Masse wird vorzüglich zn Abgüssen und Abdrücken plastischer Gegenstände verwendet. So wichtig der Schwcfel schon in Beziehung auf die eben angeführten unmittelbaren Anwendungen, die er gestattet, erscheint, so siud doch noch die Anwendungen, welche scine Verbindungen mit anderen Stoffen, namentlich mit , dem Sauerstoffe, in der Industrie gefunden haben, viel zahl» ! reicher und wichtiger. Der, Schwefel geht mit dem Sauerstosse eine Reihe von Verbindungen ein, darunter sind zwei ! besonders wichtig, welche in der Wissenschaft die Namen ! Schwefelsäure und schweflige Säure erhalten haben. Die Schwefelsäure, von der es zwei Arten, die dunkelbraune, ölartige, rauchende Schwefelsäure (auch Nordhauser-oder Vitriolsäine, oder kurzweg Vitriol genannt) und die ! wasscrhcllc englische Schwefelsäure gibt, ist besonders als die ! stärkste, aller Säuren für die Ehemie von ungemeiner Wich« ! tigkcit. Da aus Sauerstoffsalzen, d. i. Verbindungen cincr ^ Saucrstoffsäure mit einer Sauerstoffbasis, die Säure nur da» ! durch ausgeschieden werden tann, daß man das Salz mit ^ einer stärkeren Säure, als die darin enthaltene ist, in Ver-! bindung bringt, so dient die Schwefelsäure zur Ausscheidung oder Gewinnung aller schwächeren Säuren aus den Sauer--stoffsalzen, ist also eines der kräftigsten chemischen Scheide« mittel. Sie dient ferner in der Färberei zum 'Auflösen dcö Indigo's (^ Theile Säure aus 1 Theil Indigo), zur Darstellung der Soda (kohlensaures Natron), indem durch Ueber« ! gießen des Kochsalzes mit Schwefelsäure zunächst Glauber-! salz, d. i. schwefelsaures Natron gewonnen wird, welches durch weitere Prozesse in kohlensaures Natron umgewandelt 8 ivird ; sie dient ferner zur Darstellung des Chlors, de3 ! Mospkors, dcr Stearinkerzen, dcr schwefelsauren Salze (Gip Metalle immerhin als Stoffe gepriesen werden, welche vor- ! zugswcise auf das Leben des Menschen Einfluß üben und da« ! durch eine kulturgeschichtliche Bedeutung gewinnen, der Schwefel und die übrigen ^V-Metalle stehen ihnen gewiß in dieser Beziehung nicht nach. -^ lt —. > Eine Kriegsfcene. ^ AIs die befestigte Stadt La Nochclle, das Vollwerk deö ! Calvinismus in Frankreich, von der königlichen Armee ^627 ! belagert wurde, erwählten die Belagerten M. Jean Guiton zu ihrem Maire, Feldhauptmann und Gouverneur. Anfangs ! weigerte stch dieser wackere Mann, die ihm angebotenen ^ Würden anzunehmen, endlich aber gab er den dringlichen Bitten seiner Mitbürger nach, ergriff einen Dolch und sagte: „Wohlan, ich will euer Führer sein, jedoch nur unter der Bedingung, daß mir das Nccht eingeräumt werde, diesen Dolch in die Brust Desjenigen zu stoßen, der nur ein Wort '.'on Uebcrgabe spricht. Dasselbe soll auch von mir selber gelten, ein Jeder von euch kann mich todten, wenn ich vom Kapitlilircn spreche. Demgemäß bleibe diese Waffe hier offen auf dem Tische das Nathsaalcs liegen!" — Der Kardinal Richelieu, dcr die Velagerungsarbciteu leitete, ließ vordem Hafen dcr Stadt einen Damm errichten, um damit alle Zufuhr abzusperren. Wochen und Monden vergingen, die« eingeschlossenen Hugenotten erlitten zuletzt schon solchen Mangel, daß gegen N).l100 Menschen vor Hunger und Elend umkamen. Als in dieser äußersten Vedra'ngniß ein Bürger gegen Guiton äußerte: »Der Tod wird uns bald alle bis auf den letzten Mann hinraffen": erwiederte dcr Maire kalt: „Nun denn, so soll dieser letzte Mann noch alle Thore verschlossen halten." — Aber all der kühne Trotz, alle die hcldenmüthige Tapferkeit blieb zuletzt fruchtlog gegen die Stürme der Uebcrmacht. Ein kleiner Rest hieb sich ,„it seiem Führer eine Straße mitten durch die Feinde, eroberte verzweistungsvoll kämpfend einige Schiffe und steuerte nach ! Amerika — während Richelieu siegreich in die entvölkerte ! Stadt einzog. 1628. ! Die Thermopylen der Schweiz. ! Wer eine Geschichte der Schweizer-Republik und na- ^ mentlich die klassischen Schriften von Johann v. Müller gc-, lesen hat, wird oft geinig die begeisterte Tapferkeit und patrioti>che Aufopferung der Schweizer bewundert haben. Abgesehen von ihren glänzenden Kricgsthaten gegen die , Oesterreichs und Wälschen. errangen sie vielleicht ihren höch-! sten Waffenruhm an, 26. August 1444 bei St. Jakob un-I weit Virsufer gegen die Franzosen. I>, dieser überaus mör-! derischen Schlacht haben nur 1.'i00 Schweizer gegen 36.000 Mann des Dauphin gekämpft. Nach einem zehnstündigen ^ Blutgemctzcl lagen achttaufend Franzosen mit tausend Pferden l auf dein Wahlplatze, während von den Heldensöhnen der j Alpen, deren jeder ein Leonidas war, nur zehn Verwundete ! übrig geblieben stnd. Schlacht und beiderseitige Flucht. ! Als der Sultan Mohammed III. mit einem neuen, < furchtbaren Heere von mehr als 200.0U0 Mann (tti96) ^ ln Ober-Ungarn eindrang, wurde er bei Erlau von dem ! tapscrn siebenbürgischen Fürsten Sigismuno Vathory Helden-mütbig angegriffen — und nach einem verzweiflungsvollen ! Kampfe in die Flucht geschlagen. Da aber der christliche ^ Fürst so viele Leute verlor, daß er sich für besiegt wähnte, ergriff auch er bei einbrechender Nacht die Flucht und berechtigte die nachmaligen Geschichtsschreiber zu sagen: „Veidr ! Theile wurden geschlagen und Einer floh vor dem Andern." Die Zahl der bei uns sichtbaren Iterne. ! Es wird manchen Leser verwundern, zn erfahren, daß ^ das beste unbewaffnete Auge an unserem nördlichen Firstern-himmcl nicht mehr als 2342 Sterne zu erblicken vermag, welches die Sterne erster bis sechster Größe sind. Druck und Hcrlag von Igu. V. Klcinmayr t5 F. Bambera in Laibach. — Bcvantwonlichcr Nlvactcur F. Vambera.