Nvo. 15. Dienstag den 13. April. 1792. ^ Inländische Nachrichten. Laibach, ben 10. April. Am7. diess! habeu sich unsere Staute in dem hiesigen Landhause versammelt, übcr die Art und Weise, wie das für den Herrn und Unterthan gleich drückende Steuerregulirungs-gtschaft zum allgemeinen Wohl berichtiget werden könne, berathschlaget, und zu Fol, ze des allerhöchsten Ansinnens zwey De-Mirte zur Beywohnung der hiezu in Wien niedergesetzten Minisienal - Kommission erwählet ; Diese Wahl ist auf die 2 Hoch-«mdwohlgebohrne Freyherrn von Rofttti, zmd Schweiger ausgefallen, die a.ich am 3. d. dahin abgegangen sind. N)ien, den 5.April. Unser Monarch scheint gegenwartig mehr um die Gründung seines eigenen Staates, als um die', Erwerbung der Kaiserkrone bekümmert zu seyn: Höchstderselbe hat, wie man vernimmt , an sämmtliche Kurfürsien ein Zirkulare erlassen, ihnen empfehlend, ohne Rücksicht auf ihn, blos den zum Qberhaup-! k des Rnchs zu wählen / i?m sie als den. wütigsten.erkennen würden; Ja Er wär de der erste diesem seine Stimme dazu ge ben: Im Falle aber sie ihn für diese Würde auserschen sollen, so müßte er es ih-nen ganz frenmüthig eröffnen, daß er so! che nicht anders abnehmen klnne, es sey dann, daß unter einem der El-zh.rzog Franz zum Römischen König erwählet werde. Nach sichern Berichten wird unser Monarch den Krieg gegcn die Türcken fortsc« tzen , und mit den Preussen eine Lame brachen. Schon ist der Feldzug qegen die Türken eröfnet. Orsova wird nicht mehr beschojsin, da sich die Türken drinnen, wie Teufel wehren , und die Bomdm wie Erbsen an den Kasematten abftieqen. Man wird also diese eiserne Trozerin durch einm Hauptsturm zu zahmen suchen. Schon ist Held Koburg qeqen Wtddin aufgebrochen, um mit der Eroberung dieser Hauptveste ldcn Felduig zu beginnen. Fällt diele, p Ifolgt man dem Meilmzeiger nach ^on-lstalltillMl. teopyld, I. schlug die TüMtt durch seinen Cugen; Leopold II. wirb seine Donner durch Koburg vor Stambul hören lüssen. Der bioher in Wirtembergi-schen Diensten gestandene Prin; Ludwig V. Koburg geht schleunig zum Heere seines Onkels ab, um in dieser grossen Schule sich auszubilden: Der ehmals in Preussischen Diensten gestandene, nunmehr Sach-ftnkoburgifche Major von Gugomos, ein Mann von vielen militärischen, und po» litischen Kenntnissen, wird ihn begleiten. Am Z l. d. v. sind unsere Grenadiere von hier nach Mahren aufgebrochen, und bis 6. sollen auch die übrigen 50,220 Mann über die Donau den Marsch nach Böhmen und Mähren genommen haben. Unser König hat zur Huldigungsmünze folgenden Denkspruch gewahlet: 0?e5 re. ßum corcw lukäitoi-mn. Der Fürsten Reichtum sind die Herzen der Unterthanen. — Zu den Niederösterreichischen und Gallizi-schen Deputirten sprach der wohlwollende Monarch: Rinder! ich weis leider nur zu gnt, wie viel ihr zu klagen Ursache habt, u»id wie sehr gewisse .'(.eute das zu gute Herz meines seligen Bruders zu mißbrauchen gewußt haben. Sevd ruhig , ich will uud muß euch helft?-. Nur kann daß ohne die größte Unordnung nicht, wie ich wünschte, geschehen, sondern ich werde dic Deputirten der Stände aller deurscherblandischen Provinzen zusammengerufen, um mir standhast'.' Vorschlage zu thun , wie allen gerechten Alagen abgeholfen werden könne, und sollte es auch kosten, was cs wolle, denn ich wünsche blos mein Volk zufrieden und glücklich zu fthen. — In Zukunft wird auf dem Kontrolor - Gang keine Audienz^, mehr gegeben, sondern Se. MaMat werden 3'nil die Woche Audienz-Tage halten, womit am 21. d. v. der Anfang ge-' macht worden ist« — Das Theater haben! !Se. Mai. auf bie nämliche Art üvernom-,men , wk es höchst Dero Vorfahrer ge-Habt hat. -^ Wer da geglaubt hat, die wichtigsten Wanderungen würden gleich nach der Throlüesteigung Peter Leopolds in einem Nu fol^n,, wie dieß unt^r der vorigen Regierung der Fall war, der hat sich starck geirret; cttes dies bewcißt,. vielmehr bisher, daß seine Verordnungen blos die Frucht einer reisen Ueberlegung seyn werden. Man spricht Von einer persönlichen Reise des Königs nach den Niederlanden. Die Belgier haben König Leopolds vaterlichen Antrag mit dem ungesiümmsien Freiheits-troze -urückgewicscn. Ihre Annvort ist ganz lakonisch und derb. Sie schreiben: "Sire, wir verzeih» ihrem Bruder dem verstorbenen Aaiser Joseph das uns angethanene Unrecht, so wie wir auch ihnen die an uns ergangene Foderung vergeben." Wenn dieser Bnef acht ist, zso müssen die Belgier allen Mensch^nver-^stand , und alles gute Gefühl verlohren ha» iben. Noch ist ihr Freiheitstcmpel nicht .«befestigt, denn er ruht auf gar zerbrechlichen Pilasiern. In Luxenburg hat Oestreichs Macht noch einen festen, und sichern Auftritt, und selbst durch Brabant schlangelt sich noch eine Qesterreichische Ader. Wie toll ist es also, mit noch so schwachen Gliedmassen , mit so schwankender Gehtraft, die lange noch des Gängelbands bedarf, einer Macht trozen, die Muth, ^Weisheit, und Gerechtigkeit auf ihrer ,Seite hat. ! Dieser Tage hatte der Herr Gesandte von Klirpfalzbaiern, Graf von Haslang, unter allen auswärtigen Ministern am er-,sien die Ehre Sr. Maj. unserm König sein neues Beglaubigungsschreiben zu überreichen. In dieser Audienz erneuerte der Hr. .Gesandte die stärksten Versicherungen von dem wärmsten Antheile, welchen Se. Kurfürstliche Durchlaucht jederzeit an dem Glücke und Wohlstande des Hauses Oester^ reichs genommen hatten, und auch ferner bey allen Gelegenheiten zu nehmen, sich zum wahren Vergnügen rechnen würde; Welches von Sr. Majestät in den bündigsten, und einnehmendsten Ausdrücken beantwortet wurde. Graz, den 2. April. Ben dem am 30. Mar; allhier von den Stevermärki-schcn Standen gehaltenen Landtag sind zur V ywohnung der Ministerial-Kommission nach Wien als Abgeordnete, durch eine fteve Wahl ernennet worden, von Seite des geistlichen Standes Se. fürstl. Gnaden Hr. Fürst Bischof von Seckau — Vom Herrenstande Hr. Ferdinand Graf von Attems, und Se. Excell. Graf Johann v. Bran-dns, und vom Nitterstande Hr. Edler v. Gründl, welche bereits mit Se. Exzell. dem Hrn. Gouverneur und Landeshauptmanne dahin abgegangen sind. Prag, den 27. März. Der an den König von Böhmen, als Kurfürsten des Römisch - Deutschen Reichs abgesandte Kur-tncünnsche Vothschafter Freyherr von Ho-heneck, ist den 24. Mär?; hier angelangt, um die Anzeige und Einladung zur bevorstehenden Königswahl zu machen. — Eben daselbst waren am 22len mit aller-höchster Genehmigung, die Stande des Königreichs sehr zahlreich im Landtage Versammelt, um sich über Gegenstände der allgemeinen Wohlfahrt zu bcrathsch!agen. Eemlin, den 24. März. In Servi-en, in Ungarn und Kroatien waren unsere Truppen schon vor dem 15. dieses in Bewegung, weil auch die Türken sich al, lcr Orten in zahlreichen Haufen versammelten, ohne etwas zu unternehmen, indem sie die Unsrigen in guter Bereitschaft fanden. Uibrigens zeigen-die Türken jetzll allenthalben , baß sie sich eben nicht an die spätern Monate bilden. Acmberg, den 25. N «rz. Nachrichten Von der pohlnischen Gränze zufolge, soll ungeachtet der zwrschcn Preussen und der Republik geschlossenen Allianz gar nicht daran zu zweifeln seyn, daß es gegenwärtig noch sünf Partheyen in Pohlen giebt, nämlich: die Oestcrreichiscse, Russische z Preußische, patriotische, und konföderirth welche letztere allen übrigen zuwiderhandelt, und denckt, und Zugleich die stärkste seyn soll. Mit einem Worte: die Unruhen in Pohlen werden (nach diesem Berichte.) immer bedcncklicher. ! Neusag, den 2Z. März. Man will , allhier zuverlässig wissen, daß die Belagerung von Widdin, als die erste Unternehmung im dritten Feldzuge, wircklich beschlossen sey. Morgen geht der Hr. G. M. von Thun:, Kommendant der Artillerie ^ von hier ab, um sich nach jener Gegend zu begeben. Die Fregatten und die Flotille überhaupt übtt sich täglich in Manövern , und haben schon die Order erhalten , sich in solche Bereilsckoft zu setzen, zum auf dm ersten Befehl abwärts segeln zu lfönnen. — Der Leichnam des hochseligen Feldmarschalls und Kriegspra dcnten Grafen v. Haddick wurde am 17. d. nach dessen Gut Futtack gebracht, den 19. darauf ^ mit allen militärischen Ehrenzeichen zur Er-^de bestattet, und in der Familiengruft i beygesetzt. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Berlin, den 23. März. Unsern zwo Königinnen, der Verwitweten, und regie« renden drohet der Tod, der ersten schon ihres hohen Alters wegen ; die zweyte kränkelt schon lange, und die Aerzte geben jetzt wenig Hoffnung zn i^rer Genesung. Bey-s de Königinnen sind sanften Herzens, groß-wüthig , mild, landesmütterlich; sie wer-dm also von ihren dankbaren Untertha-! MN sehr beklaget werden. Der bekannte Ben^enstierna, welcher die russifthe Flotte verbrennen wollte, soll tmch Berichten aus Stockholm von dem Dänischen Hofe begnadigt, und sogar in Freyheit gesetzt worden seyn. Franckreich. Paris, den 19. März. Die Erzähler von Franckreichs Staatsumwalzung haben sich in zwo Partheyen getheilr. Die erst panegyriürt unaufhörlich über alles, was die Nazionalversammlung thut; heißt ganz Europa auf sie Hinblicken, und Weisheit von ihren Lippen saugen. — Die andre Parthey entwirft ein solches Greuelgemaht-de von Franckreich, daß man zunickbe'ot, oi? Hände windet, und seufzet: Du Königinn mtter den Reich?n der Erden,! w« tief bist du gefallen! — Man spricht^ wieder nichts mehr von der Rückkunft des! Herzoqs von Orleans, es sind ansehnli-i che Wetten verlohnn worden, daß er in! letzter Woche hier seyn werdt; allein nun-hkißt es, er werde nicht eher als nach^ Hanziich regulirter, und von dem König' sankzionirter Konsiituzion zurückkommen! das ist so viel gesagt, als gegen dem Ende des Jahrs; denn vorher wird gewis! nicht alles fertig werden, was noch aus-, zumachen, und in Ordnung zu bringen ist. Italien. Rom, den 10. März. Aus Avignon Zieng diesen Morgen von dem dortigen Legaten, Monsignor Casom die unangenehme Nachnchr an unfern Hof ein, daß! daselbst, und^in der ganzen Gegend alles in ' Aufruhr sey, und das ganze Volk aus vollem Halse Frenheit ruft. Was man dabey noch am meisten beklagen muß / ist, daß die Geistlichen und Mönche selbst die Haupter dieses Aufstandes sind, und öffentlich auf dem Felde zu Gunsten einer tollen Freyheit predigen. Sie machen sogar Tonnen zu Kanzln, und die schöne ^ehre dieser Evangelisten besteht haupt-achiich darum, daß sie das Volk zur Ergreifung dcr Waffen ermähnen. Man erwartet nun , was die hiesige Regierung beschließen werde. » Litterarische Nachricht. Der erste Arzt in der Stadt Catania in Sicilien, Hr. Franz Maria Scuderi, ein Priester, hat neulich ein medicitw"ches Werk ans Licht gestellt, worin er Mittel vorschlagt, alle ansteckenden Krankheiten, besonders die Blattern, vermeiden zl» können. Dieses Werk hat nicht nur de« Beyfall der Aerzte, sondern aller Gelehr» ten überhaupt erhalten. Der König selbst hat seine Zufriedenheit darüber bezeig?, und dem Verfasser mit der Gewährung seiner Bitte, ihm das aufgehobene Hlosiee der Kapuziner /nebsi dem Garten desselben, auf immcr zuzuwenden, belohnet. HochwartsTod. Einer der größtenWohlthater des menschlichen Geschlechts, ein Mann von ausserordentlicher moralischer Größe, starb kurzlich zu Cherfon an einem Fieber, daß er sich durch'den Besuch der Kranckm ;uzog, im 44steu Jahre seines Alters. Er machte sichs seit 18 Jahren zum Geschäfte, das Mcnschenelend in dumpfen Kerkergeklüften, und Siechhäusern auszusuchen, und ihm abzuhelfen, oder es doch zu erleichtern. Wird alle Dienstage nachmittag um 2. Uhr auf dem Platze ^0. izz. m dek von KlcilimayeMetl Buchhandlung ausgegeben.