..l’oÄl-coittOi-eorreut.“ Männer, Februar 1920 XXIII. Jahrgang M •jrr ^■ü der Söhne des heiligsten Herzens Jesu Organ des Marieic-Vereines für Afrika und des Theologen Mifsions-Eerbandes Österreichs Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post l K —"3 Mk. — 3 Lire. HeMlition und Administration: Misstonoyaus Mistand tiei töriwn, Tirol. Druck von L Wägers f. b. Hofbuchdruckerei, Brisen. 4» »4 ,4 4 »4 „4 »4 <4 4 »4 4 4 4 4 4 4 4 4- 4 4 4 <4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 Inhalts-Verzeichnis: Teure Freunde und Gönner bc3 „Stern der Neger"! 1. — Apostolischer Brief Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XV. 3. — Das Glück 5. — Kleine Missions-Nachrichten 8. —' Ein christlicher Häuptling 11. — Bekehrungen unter den Niam-Niam 12. — Die Bohnen des Signor Fatinelti 13. — Nachrichten des Theologen- Missions-Verbandes Oesterreichs 17. Abbildungen: Ein eingeborener Katechist erklärt'Negerkindern das Leiden unseres Herrn 6. — Ein arabischer Schuhflicker 9. — Schilluk Typen 11. — Missionslandschaft 15. Gabiuvkrzrichius Vom 1. Vi minutin' 1919 111. mimin' 1920. Opfcrstock: Ailringen 2 50; Afers E. K. 94 —; Allstädten K. V. 130 —; Andrian F. I. 16-—; Abtei Psr. P. 17'--; Baden E S. 4'—; Burgfrieden B. I. 16 -; Brixen B. V 30 -; Brnneck M. G. 20 -; Cortina R. C. 6'-; Campill Psr. C. 13 60; Dornbirn K. W 34'-; Enns Dech T. 12 — ; Enneberg S. A. 50 — ; Fischen F. W. 50' —; Gries P. B. 4'—; .Haag n. H S. R. 20 -; Hl. Kreuz I. M. 50'—;' Hvch-kretschani P. M. 90 —; Innsbruck H. L. 60 -, T. W. 50. — ; Jmmenstadt N 2000'-; Ncgerle 28'—; Klausen Dech 25 —; Kaiserswaide S. H. 23'—; Kirch-berg F. D 24 - ; Linz A. P. 8'-; Langenfeld K. W. 30 -; München F. X. N. 61-; Niedereinsiedl Psr. 25—; Oberndorf Dr. K I. 6'—; Sell B. Sch. 20—, I. K. 100—; Pilsen Dir. Sch. 19'—; Ritstors X. Z. 44 -; Reifenberg M. H. 22 -; Rabenstein K. y. 6 -; Rcinswald A. O. 6 —; St. Martin Dech. M 18-; St Kassian P. M. 3 -; Stratzing A. H 16'-; Trient M. P. 50—; Tiers Psr. C 4'-; Mäanders I. P. 25--; Wengen N 50' - ; Wiesen I. B. 12— Mckstipendien: Afers 91. N 10'—: Bozen E K. 1684 05; Köln K. S. M. 229 -; Dornbirn A. W. 64'-; Ebenste F. H. 45 — und 96-—; Edclstauden I. F. 2 —; Eggenberg L. K 12.—; Ettlingenweier H. L 37-70; Girlan A. E. 100—; Grieskirchen K. 150 —; Hl Blut E. B. 100 —; Heroldshiustn I. G. 114'—; Hockenheim E E. 85 80; Hochkretscham F. M. 110 -; Kesseling L. S. 184'—; Mühlbach W. W. 4'-; Mühldorf I. D. 16--; München F. X. R. 4.-; Niederseld A. SOI. 6.-; Pfnnders A. O. 6 -; Pichl I H. 6--; Rech M. W. 6-53; Reichering X. H. 7 —; Rotenbach H. B. 10'-; Riistdors Th. Z. 72--, Th. 2. 25 -1 Saalfelde» I. R. 10 —; Schärfling» M. H. 21 —; Schildberg I. St. 16 —; Schwanen -stabt G. K. 3 —; Vaiidans J. B Sch. 20 -, Zur Taufe Don Heidenkindern i Altkrautheim F. St. 27'-; Altschwcndt Pf. 3 Maria, 5 Anton, 2 Anna, Johann, Josef, Franz, Franz Xaver, Maximilian; Maria Anna, Franziska, Margareta, Cä zilia 475'—; Altstättcn Kr. B. Anton 21' — ; B i e d e r m a n n s d o r f A. H. Anna 25-—; B rixen N. R. Elisabeth Filomena 20'- ; Ettelried Pf. B. Adolf 21'-; Franzensfeste A. K. Klara 25'—; Haag S. R Joses. Sophie 50 —; Hl K rc ti z a. W. 30-, P Maria 30 -, H Sch Martin 32 -, O. K. Luzia Ottilia, Franz, Franziska 69 —; Heroldsbach Si. G. Peter, Maria, 2 Kunignnde, Katharina, Franz Xaver, Johann, Anna Margareta 176 —; Hohenems 911. M. Alois, Gottfried 40 —; Jmmenstadt A. P. Anton, Theresia 42' — ; Mühlbach ling. Maria Gertrud 20 —; Ober st dors F. Br. Martinc 21-—, Rosina 21—; Oetz Barmh. Schm. Thaddens, Josef, Anton, Josts Anton, Maria Josefa 127'—; Sand i. Täufers G. W. Maria 25'—; Schiefer I. T. Michael 26'-; Stern Ung. Angela 25' — ; Vil landers Pfr. 25'—, L R. Anna 30' — ; Weizenkirchen Maria 25 —; Wien B. SOI. Petrus 40 —. Für die Missionen St Kassian M. C. 30--; für Lui Pfr K. 50 -; für Bischof Fr. X. Geyer H. V. Fr. 172'-. Zur Hcrnnbitdung von Pricsterkandidaicn: H. K. 100 -; T. K. 24'-; M. D. 50—; M. K. o -; P. A. 10—; F. L. 200'-; R. L. 74—; Psr. M. 165'-; M. P 60—; R. R. 14'-. M ittlesE MMcheWsslMMeltsW der,Soline des heWstenherLMZ ItsC (Organ des Earim-Wtems für Sftikä) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der Misüonstätigkeit der Sühne des heiligsten Herzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige Liebe des MissiouswerkcS in Wort und Schrift zn fördern. : : Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentral-Afrika). :: Der .Stern der A egeA erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Millnnd v. Brixen (Südtiroy hrmnsgegeven. 9(6pmtcmcnt9ürci§ gMzjWrig mit Postversendung 4 Kronen — 3 Mark — n Lire. Der Heilige Baker Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werben wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Leitnreritz, Linz, Olinütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. Heft 12 Jilnuer/Februar 1920 XXIII. Jahrgang Teure freunde und Gönner des „Stern der Neger"! Zum begonnenen neuen Jahre wollen wir es nicht versäumen, Ihnen allen, die Sie im verflossenen Jahre wieder mit so großer Liebe, j mit opferfreudiger Gesinnung unsere teure Mission unterstützt haben, unsere herzliehsten Glück- unb Segenswünsche zu entbieten. Das göttliche Herz Jesu, dem unser Kloster : geweiht ist, möge Sie segnen unb Ihnen die Fülle seiner Gnaden mitteilen. Daß dies auch sicher geschehen wird, daran dürfen Sie nicht zweifeln; denn alle ,Jhre Opfer, alle Ihre Gebete und Gaben, haben ja nur den einen j Zweck verfolgt: die Verherrlichung Gottes, die Verbreitung der Ehre des heiligsten Herzens Jesu, seine Anbetung und.Lobpreisung auch unter den Heidenvölkern, unter den armen verlassenen Negern Afrikas, die wisher noch nichts von der Liebe des göttlichen Herzens wissen. „Wer einem dieser Geringsten auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, der wird seines Lohnes nicht verlustig fein" (Matth. 10, 42). So hat der liebe Heiland versprochen. Wie wird der Herr jene Almosen lohnen, durch welche Sie, teuerste Freunde und Gönner, die kostbarste Gabe Ihren Brüdern und Schwestern reichten, — denn auch die Neger sind unsere Brüder und Schwestern — die wahre Almosen , sind in des Namens höchster Bedeutung Ein gerütteltes und geschütteltes Maß seiner Liebe und Gnade wird das göttliche Herz in Ihre Herzen ausgießen. Der hl. Augustinus sagt: „Es gibt keinen größeren Reichtum, keinen Schatz, keine Ehrenstellen und keine Sache dieser Welt, die kostbarer wäre, als der hl. Glaube." Wer dazu beiträgt, daß der Nächste zur Erkenntnis der Wahrheit ge 1 9 Heft 1 2 St c r n b er N c g c v langt und in die Kirche Jesu Christi aufge-nommen wird, der hat ihm das Wertvollste und Höchste geschenkt, was ein Mensch bein' andern geben kann, er hat ihm den Weg zum ewigen Glücke gebahnt. Sie haben, teure Wohltäter, von Ihren Gaben Ihren notleidenden Brüdern und Schwestern mitgeteilt, haben sie verwendet als Bausteine zum Ausbau des Reiches Jesu Christi unter den Menschen. Sie haben unsere Missionäre unterstützt in ihrer Arbeit, Sie haben darum auch Anteil an ihren Verdiensten. Ein jedes Ihrer Opfer wird von den Engeln des Himmels gleich den Schritten und Schweißtropfen des Missionärs ausgezeichnet und mit gleichem Lohne begnadigt. Wenn wir Sie nun auf diesen himmlischen Lohn hinweisen, so motten wir doch auch unsererseits nach'schwachen Kräften unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringeg, wollen durch unser Gebet, durch das heilige Meßopfer und durch Einschluß in unsere Ordensübungen Ihnen diesen ewigen Gnadenlohn noch mehr sichern und erhöhen helfen. Sie, liebe und sehr geehrte Wohltäter, haben uns bisher in opfersreudigxr Gesinnung geholfen, haben uns getreulich unterstützt. Gerne würden wir jedem einzelnen unser „Vergelt's Gott" sagen und ihm dankbar die Hand drücken, wenn es möglich wäre. Aber mir bitten Sie, bleiben Sie unserer Sache,. der Sache Gottes und des heiligen Glaubens treu, helfen Sie uns insbesondere zur weiteren Verbreitung des „Stern der Neger". Suchen Sie d i e L e u t e I h r e r U m g e b u n g dafür zu interessieren, lassen ©te dieselben d i e Z eitschrift le sen, verteilen Sie sie unter ihre Bekannten. Probenummern stehen zur Verfügung. Es gibt ja leider noch inanche, die dem Missionswerke nicht das volle Verständnis entgegenbringen, die ihm teilnahmslos gegenüberstehen. Diese Unkenntnis und natür- liche Gleichgültigkeit verschließt aber der Mission 'manche Quelle der unentbehrlichen, materiellen Unterstützung. Mancher unserer Leser >v e i ß u n s vielleicht eine Person im Nachbarorte oder in der nächsten Gemeinde, die geneigt wäre, unsere Zeitschrift zu bestellen. Machen Sie dieselbe bekannt mit dem „Stern"! Und endlich noch eine kleine Bitte. Schon der große Völkerapostel, der hl. Paulus, bekennt von seiner Missionstätigkeit! „Pflanzen und begießen können wir; aber das Gedeihen gibt allein der Herr" (1. Kor. 3, 7). Der wahre Glaube ist eine von Gott eingegossene Tugend; er ist nicht die Frucht unserer Arbeit und unseres Schweißes. Wir können ihm die Wege bereiten, die Herzen öffnen und mit Verlangen nach diesen! Geschenke erfüllen. Aber dann ist unsere Macht zu Ende; es bleibt uns nur noch übrig, die Hände zu dem zu erheben, von dem jede gute Gabe kommt. Das Missionswerk ist mehr als jedes andere ein Werk der Gnade und darum des Gebetes. Wer wenig an materiellen Gaben für die Mission zu geben vermag, der möge nur eifrig für sie beten und er darf versichert sein, daß seine Missionstätigkeit nicht die geringste ist. Ja, man darf sagen, die armen Heiden haben das Gebet noch notwendiger als die armen Seelen im Fegfeuer, diesen ist der Himmel mit seinen ewigen Freuden sicher, aber wohin gehen vielleicht die unsterblichen Seelen so vieler Millionen Heiden? Zum Schlüsse danken wir nochmals im Namen der armen, verlassenen Heiden für alles Gute, wünschen nochmals Glück und Segen zum Neuen Jahr und grüßen und segnen Sie alle in der Liebe des heiligsten Herzens Jesu. Die Redaktion. Ster» bet N eg c v 8 Heft 1/3 Mpostsirschet Sties Seiner Heiligkeit Papst Venedikt XV. an die Patriarchen, Primas, Erzbischöfe und Bischöfe des Erdkreises: Von der Ausbreitung des Glaubens über den Erdkreis. Ehrwürdige Brüder! Gruß und apoftoiischen Segen! "jpvaš sv bedeutungsvolle und überaus heilige Amt, das unser Herr Jesus Christus ^ unmittel-'"Sk bar vor Seinem Heimgang zum Vater seinen Jüngern übertrug, da Er sprach: „Gehet hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen," war offenbar nicht auf die Lebenszeit der Apostel beschränkt, sondern sollte von ihren Nachfolgern fortgesetzt werden bis ans Ende der Welt, b. h. solange es Menschen geben würde, deren Sklavenketten die Wahrheit lösen sollte. Darum zogen einmal jene aus und predigten überall das Wort Gottes, so zwar, daß ihr Schall hinausdrang in alles Land und ihr Wort bis an die Grenzen des Erdkreises [Pä. XVI11. 5]. Eingedenk des göttlichen Auftrages hat dann die Kirche im Laufe der Jahrhunderte bis heute es niemals versäumt, Verkünder der uns von Gott übergebenen Lehre und Vermittler, des ewigen Heiles, das durch Christus dem Menschengeschlechte zuteil wurde, überallhin auszusenden. Gerade in jenen ersten drei Jahrhunderten, da zur Unterdrückung der jungen Kirche durch Höllenwut erregt ein Verfolgungssturm um den andern über sie chinfegte, da alles im Mute der Christen schwamm, durchhallte die Stimme der Herolde des Evangeliums weithin die Lande des, römischen Meiches. Sobald aber von staatlicher Seite der Kirche Friede und Freiheit gegeben worden, breitete sie ihr Apostolat noch mehr aus und dabei haben die ersprießlichste Arbeit geleistet Männer, ausgezeichnet durch Heiligkeit des Lebens. Unter ihnen ist es ein Gregor der Erleuchtender Armenien für den christlichen Namen gewann; Viktorinus missionierte die Steiermark, Frumentius Äthiopien. Ferner machten Patritius die Iren, Augustinus die Angeln, Kolumba und Palladius die Schotten zu Kindern der Kirche Christi. Klemens Willibrord, der erste Bischof von Utrecht, erleuchtete Holland mit dem Glaubens-, lichte; Bonifazius und Ansgar führten die Völker Deutschlands, Cyrillus und Methodius die Slaven zum katholischen Glauben. Ein viel weiteres Arbeitsfeld eröffnete sich für apostolische Männer, als Wilhelm von Ruysbroek die Fackel des Glaubens zu den Mongolen trug und Papst Gregor X. die ersten Glaubensboten nach China sandte. Diesen folgten später die Jünger des hl. Franz von Assisi und gründeten dort eine ziemlich große Christengemeinde, die jedoch der Ausbruch einer Verfolgung zerstörte. Nach Entdeckung Amerikas war es eine ganze Reihe apostolischer Männer — besonders zu nennen wäre Las Casas, diese Zierde und Leuchte des Dominikanerordens —, welche sich daran machten, die armen Eingebornen einerseits vor der Willkürherrschaft der Menschen zu schützen, anderseits vom drückenden Sklavenjoche der höllischen Mächte zu befreien. Unterdessen hat Franz Xaver, ein Mann, würdig mit den Aposteln verglichen zu werden, in Ostindien und Japan für die Ehre Christi und der Seelen Heil ivunder-bares geleistet. Als er eben die Schwelle des chinesischen Kaiserreiches überschreiten wollte, raffte ihn der Tod hinweg; sterbend bahnte er gleichsam, der Neuverkündigung des Evangeliums den Weg i» jene unermeßlichen Landstriche, in denen Männer voll glühenden Missionseisers, £>efi 1 2 I _ Ster» d e v sJi c g e v Mitglieder so vieler Orden und Missionsgesellschaftcn unter den mannigfachsten Verhältnissen und in den verschiedensten Zeitlüusten das apostolische Amt ausüben sollten. Schließlich erhielten auch Australien als der letzterschlossene Kontinent und Jnnerafrika, eröffnet durch die Kühnheit und Zähigkeit moderner Forscher, Sendboten des christlichen Glaubens; und gegenwärtig findet sich auch im weiten Stillen Ozean keine noch so entlegene Insel mehr, zu welcher der tätige Eifer unserer Missionäre nicht schon vorgedrungen wäre, Unter diesen Missionären sind zahlreiche, die selbst, indem sie das Heil der Brüder suchten, tiach dem Vorbilde der Apostel den Gipfel der Heiligkeit erstiegen; nicht wenige aus ihnen haben den Glauben mit ihrem Blute besiegelt und so ihr Apostolat mit dem Ruhme des Martyriums gekrönt. Wenn wir nun all die Mühen und Anstrengungen der Unsern bei Verbreitung des Glaubens. bedenken, so viel Fleiß und Eifer und so herrliche Beispiele unbesiegbaren Opfermutes betrachen, können wir nur mit dem größten Bedauern bemerken, daß noch immer unzählige sind, die in Finsternis und im Schatten des Todes sitzen. Nach neuer Berechnung beläuft sich die Zahl der Heiden, auf eine Milliarde. Voll Mitleides mit dem beweinenswerten Lose dieser Unzahl von Seelen und anderseits bewußt, daß gerade darin die heiligste Pflicht unseres apostolischen Amtes liegt, diesen die Wohltaten der Erlösung mitzuteilen, erfüllt es denn auch unser Herz wahrhaftig mit Freude und Dank, da wir sehen, wie vielfach in der katholischen Welt die Bestrebungen der Guten, angeregt vom Geiste Gottes selbst, mehr und mehr sich ausbreiten, jene Bestrebungen nämlich, die aufteilt Missionen zu fördern und zu entfalten. Es ist unseres Amtes, diese Strömung in seder Beziehung zu begünstigen und noch mehr in Fluß zu bringen; zugleich wutspricht solches auch unseren persönlichen wärmsten Wünschen. Darum senden wir Euch, ehrwürdige Brüder, nachdem wir in inständigem Gebete um Gottes Licht und Hilfe gefleht haben, diesen Brief; er soll ein Mahnruf sein an Euch, Eure Geistlichkeit, Euer Volk und ein Wegweiser, wie Ihr dieser so hochwichtigen Sache förderlich sein könnt. — — Wir wenden uns nun an aüe jene, die durch Gottes Güte und Barmherzigkeit den wahren Glauben besitzen und teilhaben an den unzähligen Wohltaten, die diese Gnade in sich schließt. Sie sollen vor allem beachten, daß sie durch ein heiliges Gesetz gehalten sind, die Heidenmissionen zu unterstützen. Denn Gott gab ihnen Vorschriften, wie ein jeder sich gegen seinen Nächsten verhalten soll [Eccli XVII. 12]. Die sich daraus ergebende Pflicht ist umso schwerer, je größere Not den Nächsten drückt. Nun, welche Menschenklaffe bedarf mehr der helfenden Bruderhand als die Heiden, die weil sie Gott nicht kennen, blind in zügellose Leidenschaften verstrickt in der denkbar schlimmsten Sklaverei des Teufels schmachten. Wer immer also nach Kräften das Seine dazu beiträgt, diese Armen zu erleuchten, vorzüglich durch Unterstützung der Missionäre, der hat in einer der wichtigsten Sachen schließlich nur seine Pflicht erfüllt und Gott auf die angemessenste Weise für die Wohltat des Glaubens seinen Dank abgestattet. Dreifach ist nun die Hilfe, die man den Missionen bieten kann und um welche die Missionäre selbst immer wieder bitten. Die erste Art ihnen zu helfen ist, Gottes Huld und *) Wir übergehen die Abschnitte des Brieses, in denen sich der heilige Vater ausschließlich an die hoch» • Herrn ^Nissionsbischöfe und Missionare selbst wendet, und bringen jene Teile, die für das katholische Hinterland in Betracht fommeif : die Bedeutung desselben für unsere Glaubensstreiter a» der Front draußen wird aus den. Worten des Papstes zur Genüge klar werden. Der beschränkte Raum unserer Zeitschrift erlaubt uns nicht, das ganze herrliche Rundschreiben in dieselbe aufzunehmen. •Vitli I - Stern der Neger_____________________ ___ .______5 Gnade auf sie herabzuflehen . . (. und das kann jeder leisten! Wir haben schon zu wieder-holtenmaleN betont, daß die von den Missionären angewandte Mühe unnütz und fruchtlos sein wird, wenn nicht die göttliche Gnade sie befruchtet Das bezeugte auch Paulus, wenn er sagte: „Ich habe gepflanzt, Apollo hat begossen, aber Gott war es, der das Gedeihen, das Wachstum gab [I. Cor. Ill, 6], Diese Gnade zu erlangen gibt cs nur einen Weg, nämlich beharrliches, demütiges Gebet. Um was imm e-r sie eines Sinnes bitten werden, das wird ihnen von meinem Vater zuteil werden [Matth. XVIII. 19], spricht der Herr. Also kann unser Gebet nicht erfolglos bleiben und wenn irgendeinmal, dann müssen wir gerade in diesem Anliegen erhört werden, da es etwas wichtigeres und Gott wohlgefälligeres nicht gibt. Wie beim Kampfe der Israeliten mit Amalek Moses auf dem Hügel oben mit erhobenen Händen die Hilfe Gottes für sic erbetetc, so müssen sich daher alle Christ-gläubigen für die Verbreiter des Evangeliums verwenden mit der Hilfe heiligen Gebetes, während diese im Weinberge des Herrn Mühe und Arbeit nicht sparen. Eigens zu diesem Zwecke ist aber das sogenannte Gebetsapvstolnt eingeführt worden; darum empfehlen wir dasselbe an dieser Stelle allen Gutgesinnten und geben dem Wunsche Ausdruck, es mögen alle diesem Vereine beitreten und alle, alle mögen teilnehmen an der apostolischen Arbeit wenn nicht durch die Tat, so doch wenigstens im Verlangen. (Schluß folgt.) Das Glück. .(Ein Märchen.) Ein Mann, der eine Hütte bewohnte, welche weit und breit von Äckern, Wiesen und Gehölz umgeben war, lebte so traurig und unzufrieden mit seinem Schicksal, daß er dabei den Anbau seines Landes versäumte. Nur wenige von seinen Äckern waren angebaut; die übrigen lagen unbenutzt und unbebaut da. Endlich starb er und berief in den letzten Augenblicken vor seinem Tode seine vier Söhne zu sich. „Geht!" sprach er zu ihnen, „geht zu dem Haine des Kom. Dort wohnt ein Weiser; sein Name ist Alzin. Er ist mein Freund, und ich habe immer seinen Rat bi folgt.. Er wird euch sagen, was ihr tun sollt, um glücklich zu werben." Kaum hatte der Sterbende diese Worte vollendet, als der Tod seine Lippen schloß. Die Söhne beerdigten ihn, und machten sich auf den Weg nach dem Haine des Kom. Die drei ältesten brapnten vor Begierde, bald.recht glücklich zu- werden und eilten so sehr sie konnten. Alzin empfing sie gut und versprach, ihnen am folgenden Tage seinen Rat zu erteilen, doch mußte» sie versprechen, diesem blindlings zu folgen. Auch sollten sie Geld von ihm bekommen, wenn sie es wünschten. Tai, der jüngste von den vieren, konnte kein Vertrauen zu Alzin fassen. Überdcm dachte er: wenn sein Rat so weise wäre, so würde ja mein Vater, der an ihn glaubte und ihm in allem folgte, glücklich gewesen sein. Das war aber nicht der Fall, sondern mein Vater war immer sehr traurig und fühlte sich unglücklich. Ich will auf seinenMat.nicht achten und, um ihn nicht hören zrt müssen, meine Ohren verstopfen. Am anderen Tage gingenchie Brüder zu Alzin, wie er es ihnen geheißen. „Meine Söhne, sprach dieser, ich will euch raten das Glück zu finden. Folgt ja meinen Befehlen!" L t e r n d er N e g e r Jpeft J 2 (j <£m eingeborener Ratechist erklär! Ilegerkin-ern das Leiden unseres Herrn. Dann flüsterte er dem ältesten Bruder ins Ohr: „Du wirst das Glück im persischen Lager finden. Persiens Monarch sendet ein starkes Heer gegen die.Türken ans. Gehe hin und biete ihm deine Dienste an. Und dn, sprach er leise zum Zweiten, bit Mesrn, bist gewandt und schlau. Geh an den Hof Ispahan; dort wirst du, was du suchest, finden. Dir, Sadder, riet er dem Dritten, kann es nicht fehlen. Du hast Geist und Witz. Gehe nach Agre; es wird ^dich nicht gereuen." — Tai, der seine Ohren mit Wachs verklebt hatte, konnte nichts von dem verstehen, was Alzin ihm riet. — Die drei Ältesten baten sich nun Geld aus und als sie es erhalten, eilten sie fort das Glück zu suchen. Ein jeder^nahm einen anderen Weg. — Tai verlangte nichts ukid nachdem er seine Brüder zärtlich umarmt hatte, kehrte er in die väterliche Hütte zurück. Kaum war er da angekommen, als er munter an die Arbeit ging. Er begann das Feld umzugraben und zu besäen, aber seinen eigenen Kenntnissen nicht recht trauend, ging er zu einem alten, erfahrenen Landmann und bat sich dessen Rat aus. Der gute Alte belehrte ihn, und da ihm Tai folgte und immer arbeitsam und fleißig war, so ward er in kurzer Zeit wohlhabend und dann reich. Seine Äcker trugen das schönste Getreide und seine Herden bedeckten die ganze Gegend. Er heiratete ein sehr fleißiges, verständiges Mädchen und hatte viele schöne Kinder. Unterdessen suchten seine Brüder das Glück. Bekir, der älteste von ihnen, ward Soldat und rettete bald darauf dem Vezier das Leben, indem er, als dieser von Feinden umringt war, ihn so mutig verteidigte, daß die feindlichen Soldaten sich zurückziehen mußten. Aus Dankbarkeit erhob ihn dieser zum General. „Alzin hatte Recht, dachte Bekir. Hier finde ich.das Glück." —: Doch diese ungewöhnliche schnelle, parteiische Auszeichnung, durch welche die verdientesten Offiziere zurückgesetzt wurden, zog ihm ! Neid und Verfolgung zu. Seine geringe Her- t'unft ward ihm vorgeworfen und die Anführer des Heeres verhöhnten ihn. Mitten im Schoß des Glückes fühlte sich Betir durch solche Kränkungen unglücklich. Bei einer großen und entscheidenden Schlacht wendeten die ihn hassenden Offiziere alles cm, gerade das Gegenteil von dem zu tun, was zum Siege führte. Bekir focht wie ein Löwe; doch nirgend war er unterstützt; nirgend wurden seine Befehle ausgeführt. Mit Wunden bedeckt kam er in die Hände des tückischen Feldherrn und brachte fünfzehn Jahre in Fesseln zu. Erst lange nach beendigtem Kriege erhielt er seine Freiheit wieder und kehrte wie ein Bettler zurück nach Ispahan, um den Vezier, dem er das Leben gerettet hatte, seine Not vorzustellen. Doch dieser hielt ihn mit leeren Versprechungen hin und hieß ihn endlich gehen. — Mit tiefer Betrübnis verließ Bekir die Stadt und wanderte fort, ohne zu wissen wohin. Ermüdet sank er unter dem Schatten eines Baumes nieder. Plötzlich stürzte ein Wanderer-aus ihn zu, fiel ihn um den Hals und rief freudig aus: „Ja! ja! ich erkenne dich, du bist Bekir, mein Bruder!" Bekir blickte ihn an und erkannte Mesru. Mit Entzücken erwiederte der Unglückliche die brüderliche Umarmung und beider Tränen vermischten sich. Nun teilten sie sich ihre Schicksale mit. Nachdem Bekir seine Erzählung beendet, sprach Me^ru: „Armer Bruder! Du warft also auch unglücklich? Dieses ist der erste glückliche Augenblick, den ich seit unserer Trennung erlebte. Der betrügerische Alzin sandte mich au den Hof nach Ispahan. Ich suchte und fand Dienste. Bald schwang ich mich durch meine Gewandtheit immer hoher, bekam ein ansehnliches Amt und hätte zufrieden leben können, wenn ich nicht' unter zwei Oberherren gestanden, die sich gegen-seilig haßten. So mußte ich beiden gefällig sein, beiden schmeicheln und immer in der Furcht leben, daß wenn mich der Eine für den Freund des Andern hielte, dieser mein Feind werde. Zum Unglück fiel es endlich beiden ein, sich wieder zu versöhnen und ich Armer wurde nun von Beiden meiner Stelle verlustig. Kaum entkam ich mit genauer Not dem Tode durch die Flucht. Einen Schatz von Juwelen besitze ich aber noch und dieser soll uns unsern Unterhalt, fern von allen Höfen der Welt, verschaffen." — Beide wanderten nun weiter. Als sie durch die Provinz Foristan reisten, begegnete ihnen ein schlecht gekleideter Manu, der traurig einher schlich. Da sie ihn genauer ansahen, erkannten sie ihren Bruder Sadder in ihm, und Nmarmten ihn freudig. „Wie? rief Bekir, du mit deinen glänzenden Talenten, deinem Genie, bist,, wie ich sehe, zu einem armen Dorfschulmeister herabgesunken?" „Ach!" erwiederte Sadder tief seufzend, „ich habe das Glück nicht gefunden!" Er führte sie in ein elendes Häuschen, kochte etwas Reis in Wasser, um sie zu bewirten und begann hierauf zu erzählen, wie er nach Alzins Rat sich nach Agra gewendet und dort durch seine Gel.hrsamkeit Aufsehen und Bewunderung erregt habe. Er schrieb Bücher und Gedichte und gewann viel Geld. Aber der Neid der andern Gelehrten, welche ihn verfolgten und ihm zu schaden suchten, beunruhigte ihn und er konnte das Glück nicht finden. Sogar an den Hof wurde er gezogen und mit Ehre überhäuft. Da erschien ein Spottgedicht auf den Sultan. Böse Menschen, welche Sadder haßten, brachten es dahin, daß-nuan ihn für den Verfasser hielt und nur durch schnelle Flucht entrann er einem schimpflichen Tode. Hier lebte er nun in Elend und Mangel von den geringen Ertrage seiner Schulmeister-Stelle.— „Laß es gut sein", tröstete ihn Mesru. „Ich habe viele Juwelen bei mir. Wir wollen zu unserm Bruder Tai gehen in die väterliche Hütte. Wahrscheinlich ist es ihm nicht besser gegangen als uns, und so können wir uns gegenseitig trösten." Sie gingen, aber nicht fl I 2 12 kleines Töchterchen in der hl. Taufe den Namen Therese erhielt. Wie er früher zähe an seinen heidnischen Gebräuchen festhielt, so ist er jetzt ein eifriger Christ, der alle seine Stammcs-genossen zum Christentum bekehrt sehen »lochte. Er kennt keine Menschenfurcht in- der Ausübung seiner Christenpflichten., verrichtet getreulich sein Morgen- und Abendgebet und trägt den Rosenkranz als lieben christlichen Schmuck offen auf der Brust. Als die Missionäre Ziegel herstellten für den Bau einer Kirche, hals ihnen der junge Häuptlingssohn neben anderen Jünglingen. Als ihm nach vollendeter Wochenarbeit der Pater auszahlen motite wie die anderen, weigerte er sich entschieden, den Lohn anzunehmen mit den Worten: „Sind denn diese Ziegel nicht für das Harns Gottes bestimmt? Warum sollen mir Christen denn, wenn mir für Gott arbeiten, Lohn verlangen?" Konstantiin-Lval miri) als ältester Sohn der Nachfolger seines Paters und somit der erste christliche Häuptling in weitem Gebiete j des Gazellenflusses fein. -----------JY-, - (' Bekehrungen unter den BmmBlianL Im Frühjahr 1906 il,achte der Apostolische Bikar Bischof Franz Xaver Geyer eine Forschungsreise in das Gebiet der Neger vom Stamme der A-Sandeh oder Niam-Niam. Bor ihm hatte kein Glaubensbote jene entlegene Gegend . betreten. Der Bischof hatte die besten Eindrücke ■ von Land und Leuten empfangen und die Überzeugung gewonnen, 9hf; dort ein aussichtsreiches Feld für eine ersprießliche Missionstätigkeit sich darbiete. Die Eröffnung einer Missionsstation ward beschlossen, allein die Schwierigkeit der Reise und Transporte und der Mangel der dadurch bedingten Mittel ver- : zögerte längere Zeit die Ausführung und erst Ende 1912 konnte. die geplante Station bei dem Häuptling Mupoi eröffnet werden. Nach 31 o Jahren unermüdlicher Arbeit konnten die ersten tröstlichen Früchte eingeheimst werden ; am Eharsamstag 1916 empfingen die ersten elf Niam-Niam die heil. Taufe. Es waren die besten aus etwa 80 Katechumenen, Knaben im Alter von 10 — 14 Jahren. Obwohl auch die erwachsenen Niam-Niam Hoffnung auf Bekehrung geben, so sind doch auch hier wie überall die größten Hoffnungen des Missionärs auf die Jugend begründet, deren Geist noch unversehrt ist vom Irrtum und die Herz und Willen noch frei hat von den Tyrannen böser Gewohnheiten. Deshalb wurden von den Niam-Niam-Missionäreu etwa zwanzig Jünglinge in die Mission aufgenommen, die eine wertvolle Hilfe in den materiellen Arbeiten bilden und wegen ihres ständigen Aufenthalts in der Mission regelmäßigen Religionsunterricht genießen. Mit ihrer Taufe wird man sich aber nicht zu sehr beeilen, denn so ein heiratsfähiger Jüngling hat weit mehr Stani mesvornrteile zu überwinden als ein halbwüchsiger Knabe. Wenn aber auch sie einmal so weit sein werden, so bedeutet das einen großen Fortschritt für das Missionswerk unter ihrem Stamme, denn aus ihnen werden die ersten christlichen Familien hervorgehen. Dieser große und begabte Negerstamm gibt die beste» Hoffnungen für das Christentum. Die Niam-Niam sind aufrichtig, arbeitsam, lieben das Familienleben und habe» offene Herzen für 1 die Wahrheit In den wenigen Jahren, seit die Mission unter ihnen tätig ist, zeigt sich ein. bemerkenswerter Umschwung in den Ansichten, die siiite» haben sich gemildert und auch bet Kann! yett 1/2 Steni der N e g er 13 balismns verschwindet mehr und mehr. Die Mis- Unter den Christen werde» die besten zu sionäre haben nunmehr den Trost, auf eine Katechisten herangebildet, die von großer Hilfe Christenheit von etwa sechzig Getauften und sein werden für eine schnelle und wirksame über dreihundert Katechumenen zu Mieten. Evangelisierung des ganzen Stammgebietes. Die Dohnen des Signor fnfmeUL Erzählung von M. Buol, 1. Schlimme Zeiten waren über das schöne, heitere Land Toskana gekommen, Zeiten, wie Gott sie schielt, um seine Feinde zu strafen und seine Freunde zu prüfen. Lange schon war der Unfriede gewesen zwischen Gneisen und Ghihellinen; und endlich hatte man Kriegsvölker ausgerüstet und Waffen geschmiedet zu blutigem Bürgerkriege. Durch Jahre wurde des Kämpfens und Mordens kein Ende. Wohin die wilden Horden kamen, wurden Städte geplündert und Dörfer verheert. Herrliche Paläste sanken in Trümmer, aber auch stille/ friedliche Bauernhäuser und Scheunen wurden zu Asche. Aus bösen Mutwillen fällten die Soldaten Ölbäume, den Stolz des Landes, und zerschnitten die edlen Reben, die den toskanischen Feuerwein erzeugte». So lurtr es lange fortgegangen, bis die Kämpfenden des Krieges müde wurden. Dann aber schlich wie ein dunkler Schatten 'eine Seuche durch die Gefilde und mähte blühendes Menschenleben hin. Hub als sei es des Jammers noch nicht genug, lies auch der Himmel feinen Zorn furchtbar aus an dem unglücklichen Lande. Wie knallende Peitschenhiebe gingen die.Hagelschauer nieder; dann wieder kam grausame Dürre und verzehrte Gras und Saaten. Die toskanischen Schnitter saßen jetzt nicht mehr unter ihren hohen Bäume bei reichlichem Mittagsmahle und erquickendem Trunke, »ud die Hirten der Appeninen waren nicht mehr stolz ans ihre fetten Herde», sondern schlichen mit ihren abgezehrten Tieren, traurig von Hügel zu Hügel, ob sie denn nirgens mehr ein wenig Weide fänden. Trostlos ragten die Ulmen aus dem Brachlande auf; nur selten rankte sich noch eine Rebe, mit spärlichen Trauben beladen, daran hinauf. Die Keller standen leer und leer die Scheunen. Verstummt war Lachen und Gesang in der einst so fröhlichen Gegend. Durch die Strmßeu und Gassen der toskanischen Städte wanderte hohläugig das Gespenst des Hungers. Mütter irrten dahin, wankenden Schrittes, welke Kindlein in den Armen, und flehten wimmernd um eine Gabe. Scharenweise saßen die Armen auf den Stufen der Kirchtnren und erwarteten den Tod als Erlöser. Andere aber hoben schmähend ihre Fäuste gegen Himmel und schrien, Gott habe sie verlassen, weil er solche Geisel über sie bringe-. Da konnte es wohl Wunder nehmen, daß inmitten solcher Trübsal im Mnnieipio zu Lneca ein großes Fest gefeiert wurde, zu dem nicht nur der Prodestä mit den Stadtvätern kam, sondern auch alle Patrizier der Stadt und alle Reichen und Angesehenen samt ihren. Frauen und Töchtern. Aber freilich Lucca war nicht so schlimm daran wie seine NächbarstäkM In Lneca brauchten die Reichen nicht zu darben und die Armen nicht Hungers zu sterben; und das ver dankte es der Tüchtigkeit -und Umsicht des wohl-edlen Signor Taddeo Fatinelli, den man eben heute feiern wollte. Taddeo Fatinklli war ohne Zweifel ein besonderer Mann. Seit seinen jungen Jahren' 14 Stern be r Neger betrieb er einen schwunghaften Handel mit i Spezereien und unterhielt Handelsverbindungen mit der ganzen Welt. Und das kam ihm jetzt zu statten, und nicht nur ihm, sondern auch seinen Mitbürgern. Inmitten der allgemeinen Aufregung und Niedergeschlagenheit hatte er den Kopf oben behalten und den Mut nicht verloren. Reitende Boten hatte er flugs nach allen Teilen Italiens ausgesandt, um zu erforschen, wo etwa die Ernte günstiger ausgefallen sei und danach traf er ungesäumt seine Maßregeln. Bald hieß es, int Mailändischen stehe es nicht so schlimm mit der Ernte, und sogleich reiste er selber dorthin und schloß Handelsverträge ab. Hohe Preise wurden gefordert und bezahlt und das Getreide gegen Lueea geliefert. Als der erste Wagen, hoch i beladen mit lombardischen Getreide dort einzog, eilten ihm die Lente entgegen mit Daukgebeten auf den Lippen; die kleinen Kinder jauchzten und die Jungfrauen von Lueea bekränzten sich und sangen vor Freude. Bott allen Zungen scholl, der Name Fatinelli; man nannte'..ihn den Retter von Lueea, den Vater des Vaterlandes. Nun wußte man, das; man nicht verloren, daß man nicht hoffnungslos zum Hunger-tode verurteilt, sei, daß ein Mann in der Stadt weile, der Mut und Kraft besitze, um die Ernährung seiner Mitbürger ans sich zu nehmen. Daß Taddeo Fatinelli das nicht eitrig- um Gotteslohn tue, sondern als gewiegter Handelsmann auch seinen Nutz'eit dabei habe, daran zweifelte kein Vernünftiger, aber man wär ihm doch unsäglich dankbar. Wunderbares erzählte man von ihm. Nicht nur in der Lombardei, nein auch jenseits der Berge, int Schwabenlande, im Ungarlande, in der fernen Wallachei habe er Käufe abgeschlossen. Sein Mut/ seilt kühn unternehmender Geist, seine eiserne Tüchtigkeit rang Allen Bewunderung ab. Früher hatte Fatinelli wenig Freunde in der Stadt gehabt. Er war ein harter, kalter Mattn, der den Kops hoch trug und die Leute, die nicht so reich waren wie er, barsch anließ; dazu ein tier» 1 Heft 1/2 bissener Ghibelline, während das Volk von Lueea gnelfisch fühlte. Aber wer fragte, noch in Lucea nach betn alten Hader der Parteien? Brod brauchte man jetzt! Und Taddeo Fatinelli hatte Brod in die Stadt gebracht und darum war er der volkstümlichste Mann in Lueea. Mitten im großen Saale des Munieipiv stand Taddeo Fatinelli, Caterina, feilte Gemahlin an seiner Seite. Sie ganz mit Schmuel beladen, strahlend vor stolzer Freude über bie Ehre, die ihrem Gatten wurde, er zurückhaltend und ernst, zu stolz, zu selbstbewußt, um bett heimlichen Jubel merken zu lassen, der in seinem Herzen war. Ans die lange schwungvolle Rede des Podesti», der ihn mit deut ägyptischen Josef verglich, erwiderte er mit kurzen, dürren Worten, es freue ihn, daß seine Bemühungen die An-ctfeitmmg seiner Mitbürger fünden, und er werde damit fortfahren, so lange die Zeit des Mangels wahre. Er ließ aber dabei auch merken, daß der ägyptische Josef es um ein Erkleckliches leichter gehabt habe, erstens weil genannter Josef int vorhinein seine Maßregeln treffen konnte, zweitens weil er das Getreide nicht so weit herzuholen brauchte wie er, Taddeo Fa-tinelli. Das sagte. Fatinelli im trockensten Tone von der Welt und schaute dabei unverwandt auf den dicken Siegelring, den er an seinem Zeigefinger trug und während seiner Rede unablässig hin und her drehte. Rings, mit den Saal hatte man Tribünen für die Zuschauer errichtet. Meist hätte sich bie Jugend der reichen Lueeaeser Familien dieser Plätze bemächtigt und trug trotz des bitteren Ernstes der Zeit frohe Gesichter und bunte Trachten zur Schau. Biele stattliche junge Männer, bildschöne Frauen und Mädchen waren da beisammen: alle aber überstrahlte Donna Beatrice, des Ehepaars Fatinelli älteste Tochter. Ihre Züge waren wie aus Alabaster gemeißelt; ihre Mandelaugen hatten einen wundersam stolzen und doch lieblichen Blick. Wer sie ansah, konnte kaum .mehr wegschauen, so zauberhaft, so eigenartig war ihre Schönheit. Bor MLl/f Ste In der -9Z_egut >• > □ □ n'D □ ö □□ o D'D □□□□□□□□□ n I □ O D □ o □ □□d □□□□□□□ □□□□□□□□Damaaoaaaannolb □□□□□□□□ □ D n D D D D a □ □ D D . □ □ D □ a D □ D □ □ D O a □ □ 5 □ □ □ □ D □ □ □ □ Ü □ □ □ □ □ □ a a □ a D □ □ a a d DonnoaDDöäüQdDoaoDOEinHoannäDDüanBDDnaDODnD □ n a r.i p □ □ dft □ □ a □ a □ □ d □ a □ dzo D a □ I d;d □ □ ü ö □ □ □ s ä □ a □ □ □ □ d □ □ hi Stern der Ne.ger Heft. 1 i'I wenigen Monaten erst hatte Beatrice einem reichen Florentiner Edelnianne die Hand gereicht und seit ihrer Hochzeit war es das erste* mal, daß sie sieh in ihrer Vaterstadt sehen ließ. Da hatten die Mädchen und Frauen von Suren viel zu schauen, viel zu staunen und zu fragen. Lueca avar doch nur eine Kleinstadt im Vergleiche zu beut herrlichen Florenz, und Beatriee Fatinelli war jetzt eine große Dame geworden. Wohl war Beatrice erfreut, der Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit zu sein, aber nach außenhin benahm sie sieh ebenso zurückhaltend wie. ihr Vater. Steif, fast unfreundlich saß sie da und beantwortete das Drängen ihrer Bekannten mit kurzen, nichtssagenden Worten. Und als es Zeit zum Aufbruche geworden war und die edelsten Patriziersöhne sich ihr als Begleiter anboten, da wies sie alle zurück, gleich als sei keiner gut genug für sie und erhobenen Hauptes fcfjritt sie hinab in den Saal, um ihre Eltern zu beglückwünschen. Nach und nach leerte sich das Municipio; die Familie Fatinelli trat den Heimweg an. Aber nicht allein. War es Dankbarkeit gegen den Ernährer von Lucca, war cs der Zauber, der von der schönen Beatrice ausging, ein'festliches Gefolge von jungen Leuten gab den Fatinelli das Geleit. Und kaitin hatte Signor Fatinelli den Fuß auf die Straße gesetzt, so strömte auch schon das Volk, namentlich das Bellelvolk von allen Seiten herbei und schrie: „Evviva" und dazwischen klang auch die Bitte: „Itu Soldo!" Taddeo Fatinelli hatte das schon vorausgesehen und war entschlossen, sich an -seinem Ehrentage großmütig zu zeigen. Ans seinem Gürtel zog er- einen Beutel ans weißem Leder, der ganz mit kleinen Münzen-gefüllt war und begann seine Soldi auszustreuen- Das gab nun ein Gejauchze und ein Geschrei unter der lieben Gassenjngend, die alsbald den Löwenanteil, der Spenden an sich riß. Denn wie wollten die Alten und Bresthaften gegen die Pfiffe und Sprünge dieser lustigen kleinen Bettler aufkommen? Man schrie, man balgte sich, man schlug Purzelbäume und Räder, denn trotz allem Darben und Entbehren hatte die liebe Jugend ihre Possen doch noch nicht verlernt. Die Fatinelli schritten aber mit großer Würde durch all das wilde, lustige Treiben hindurch und verzogen ihren Munh, zu keinem Lächeln; ja, Signor Taddeo schaute keinen Augenblick zur Seite, sondern immer nur. gerade vor sich hin, als sei ihm .diese ganze jubelnde und jammernde Menge keines Blickes wert. Bei der Kirche San Frediano, in deren Nähe der Palast Fatinelli lag, blieben die meisten Begleiter zurück; nur ein paar Hausfreunde geleiteten das Ehepaar und Donna Beatrice hinein in den Hof des Palastes Die Mitte dieses geräumigen, wenn auch düsteren Hofes 'nahm ein großer Ziehbrunnen ein; und über die Öffnung des Brunnens gebeugt stand gerade ein junges Mädchen, pumpte Wasser und schöpfte es in ein großes, blitzblank gescheuertes Knpfergcfäß. Trotz dcS groben Arbeitskittels, den sie trug, hatte ihre Gestalt eine Anmut, eine wundersame, ungesuchte Lieblichkeit und Würde, daß man sie für eine verkleidete Königstochter hätte halten mögen. Ihr Gesicht war nicht schön, o nein, mehr als das! Es war ein blasses, abgehärmtes, aber seltsam durchgeistigtes^ Gesicht und ihre Augen, von langen, dunklen Wimpern über schattet, hatten einen geheimnisvollen Blick, als sei es ihnen gegeben, mehr zu sehen als gewöhnliche Menschenaugen Und doch; sie bemerkte es nicht, daß jetzt eine so zahlreiche, so vornehme Gesellschaft den Hof betrat und nahe am Brunnen vorüberkam. -Im Augenblicke, da. sie sich wandte, um mit ihrem Kupsergefäße ins Haus zu eilen, streifte : ihr armes Magdkleid den schweren, seidenen Brokatrock Donna Beatrices. Die stieß einen Schrei aus, denn sie fürchtete, das Mädchen werde sie mit Wasser anschütten. Signor Fatinelli wurde krebsrot vor Zorn. „Was erfrechst bu dich?" fuhr er die Magd .Veit 1 - 2 Stern der N e g e r 17 an. „Ist das Dummheit oder Keckheit von dir? muß? Laß mich, Caterina, laß mich ihr eine Oder wohl gar beides zusammen?" ^ übers' Gesicht hauen!" Und schon erhob er die mit Ringen ge- Aber Signora Caterina ließ ihn nicht, panzerte Hand zum Schlage. „Ärgere dich nicht wegen einer solchen Kleinig- Das Mädchen erschrak nicht, wich nicht ; feit", mahnte sie lachend „Du hast jetzt wahr-zurück. Es war, als sei sie an solche Ausbrüche | lich sonst Sorgen genug: Die Sorge für die längst gewöhnt. Ruhig stand sie vor dem zürnenden Gebieter und murmelte freundliche Worte der Entschuldigung. Signora Caterina aber legte, ihre feine Hand auf den Arm des Gatten und suchte,ihn zu beschwichtigen. „Laß das sein, mein Lieber! Es ist ja nichts geschehen!" Er aber ereiferte sich umsomehr. „Es hätte etwas geschehen können! Hast du wohl je etwas so Täppisches gesehen, wie dieses Mädchen? Alles greift sie schief an, nichts macht sic recht! Wie gesagt, ich weiß nicht, ist sie dnmni oder ist sie boshaft!" Und dann wieder zur Magd: „Was denkst du denn eigentlich? Was stehst du denn da und hast Maülaffen feil? Ich möchte nur wissen, wozu ich dich im Hause habe und dich füttern muß. Noch dazu in diesen schweren Zeiten, wo man unnütze Mäuler nicht brauchen kann. Glaubst du, daß meine Tochter Donna Beatrice, die jetzt eine der. ersten Damen von Florenz ist, sich eine solche Behandlung gefallen lassen Mägde überlaß mir". Und dann wandte sic I sich gebieterisch an das Mädchen. „Sieh, daß du ins Haus gehest und belästige den Herrn nicht länger". Eilig gehorchte die junge Magd. Doch auch nachdem sie weg war, fuhr Signor Fa tinelli fort zu knurren und zu grollen. Droben aber, mi einem der mit reichem GitterwPkc gezierten Fenster des Palastes stand Jolanda, Fatinellis jüngere Tochter, die nicht beim Feste im Municipiv gewesen war. Sie hatte am Fenster gewartet, um die Heimkehrenden zu begrüßen, und war so, ohne zu wollen, Zeugin des häßlichen, kleinen Auftrittes geworden. Ihr blasses Gesicht wurde noch um einen Schatten blässer und eine Träne drängte sich aus ihren Wimpern und perlte langsam über ihre schmale Wange. „Ach", murmelte sie betrübt, „ich weiß nicht, was das ist: mein Vater kann sic nun einmal gar nicht leiden, die arme, gute Zita!" (Fortsetzung folgt.) =^7 Nachrichten des TheotügenNMssions-Verdandes Österreichs (Cl). 111 £>b, dl) Dora Dorort. Nach Abschluß des Vertreter-Tages vdn Linz hat Herr Johannes.Hollnsteiner die Stelle eines Vorsitzenden des Thevlogeu-Missious-Verbaiides Österreichs abgegeben, da er seine Studien hier beendet mtb infolgedessen nicht mehr ordentliches Mitglied des Vereines sein kann. Ebenso wurde auch versetzt sein erster Sekretär Fr. Plazidns Windhager. Wollte nun der Theologen-Missions-Vcrband St. Florian, der Vorort des Verbandes, die Bestimmung, daß der jeweilige Vorort zwei Jahre die Geschäfte des Verbandes führe, ausrecht erhalten, so war die Neuwahl 'des Vororts-Vorstandes notwendig. In der Erösfnungsversammlnng vom 19-Oktober 1919 sind nun wir Endesge- 18 Heft .1/2 ______________ Stern der Neuer fertigte nach § 2 der Geschäftsordnung des Theologen Missions-Verbandes Österreichs als Vororts-Vorstand gewählt worden, was wir hiemit allen Brndervereinen zur Kenntnis bringen mtzchten. Der neue Vorstand ist sich wohl bewußt der Pflichten, die er damit übernommen und er wird seine Ehre darein setzen, die Interessen des Theologen-Missions-Verbandes Österreichs nach besten Kräften zu vertreten. Als Programm dieses Vereinsjahres gilt uns vor allem: Durchführung aller aus den Vertreter-Tag von Linz getroffenen Bestiuimungeu. Wir machen auch gleich aufmerksam nuf § 4, 1 — 5 der Geschäftsordnung des Theologen-Missions-Ver,-bandes Österreichs und ersuchen im Semester-bericht besonders anzuführen, in wie weit die Bestimmungen des Vertreter-Tages in den einzelnen Vereinen zur Durchführung gelangen. Auch einen Artikel für das Verbandesorgan möge jeder Verein an den Vorort einsenden. Mit Forderungen sind wir nun gleich bei unserer Vorstellung an die einzelnen Vereine herangetreten, ein Zeichen, daß die notwendige Voraussetzung zur günstigen Weiterentwicklung der Sache des ganzen Verbandes vor allem die : intensive Mitarbeit der Vereine und aller ein zelnen Mitglieder ist. Um diese bitten wir alle Vereine aufs herzlichste. Als unsere Pflicht betrachten wir es aber auch unseren Vorgängern im Vorstand für die eifrige Führung der Vorortsgeschäfte tut Namen aller Brudervereine zu danken. Ganz besonders gilt diesex Dank dein abgetretenen Vorsitzenden 'des Verbandes, Herrn Johannes Hollnsteiner. Seiner unermüdlichen Arbeit ist es zu danken, daß die Theologen-Missionsbe-wegung immer mehr um sich griff und die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich lenkte, nicht zuletzt der Brüder im deutschen Reiche. Ihm gebührt unstreitbar das Hauptverdienst am Zustandekommen des Vertretertages von Linz. Für die Fülle der Arbeit sagen wir Ihm von dieser Stelle aus ein herzliches „Vergelts i Gott". Der Theologen-Missions-Berband St. Florian suchte dadurch die Anerkennung seiner Verdienste zum Ausdruck zu bringen, das; er Herrn Johannes Hollnsteiner zu seinem Ehrenmitgliede ernannte, eine Ehre, die nur wegen ganz außerordentlicher Verdienste um die Missionssache verliehen wird. Wir vertrauen auch weiterhin fest auf Gottes Hilfe; der Herr, der bisher sichtlich mit seinem Segen uns beistand, er wird auch weiterhelfen, damit die Theologen-Missionsbewegung herrliche Früchte zeitige in kommenden besseren Zeiten. Gottes Hilfe und treues Zusammenarbeiten werden uns alle Schwierigkeiten glücklich überwinden lassen. Stift St. Florian, 26. Oktober 1919. Kr. Ludwig Schaubmayr, 0. Cist. Vorsitzender. Benno Langgruber, can. reg. I. Schriftführer. Fr. Theobald Kubelka, 0. Cist. 2. Schriftführer. • Hl. Theologen-Missions-Konferenz in Linz am ]3, u. 14, September 7§>1H II. Referat. Der Ausbau der ttieoloaischen Mssionsvereine, lBorörtleitcr H. H. Hans H o l l n st e i n e r.) (Fortsetzung.) Ein überaus wichtiger Punkt, der im Rahmen dieses Referates erörtert werden muß, ist der Ausbau der Theologen-Missions-Vereine durch das Statut der außerordentlichen Mitglieder. Solange wir noch keine Klerus-Missions-Vereine haben, ist es von unbedingter Notwendigkeit, die sonst nach Beendigung der Thcologiestudien aus dem Missions-Verbände ausscheidenden Mitglieder in der Form missionarisch zu organisieren, daß wir sie an die Theologen-Missions-Vereine als anßerordentl. Mitglieder anschließen, denn gerade wenn der Mft 1,2 Stern der Neger 19 junge Priester in die Seelsorge hinaus tritt, braucht er notwendiger denn je einen Rückhalt in einem Vereine, denn sonst wird mit großer Wahrscheinlichkeit, die ganze Vorarbeit, die der Theologen-Missions-Verein geleistet hat, um den Seelsorger zur Vertretung des Missions-Gedankens in der Pastoration zu befähigen leere Theorie bleiben und nicht in die Praxis umgesetzt werden. Bei Durchführung dieses Statutes gehe man aber nicht von dem falschen Standpunkt aus, möglichst viele außerordentliche Mitglieder - zu gewinnen, sondern möglichst tüchtige. Es ist nicht schwer in der Abschiedsstimmung der Neopresbyter die Mehrzahl dieser für den Anschluß als außerordentliche Mitglieder zu gewinnen, wenn man von keiner bestimmten Pflichten redet, die 'die außerordentl. Mitglieder auf sich nehmen müssen. Doch diese dadurch erzielte große Zähl der außerordentl. Mitglieder ist wohl nach außen hin ein schöner Aufputz der Theolvgen-Missions-Verbände ist aber für eine erfolgreiche Arbeit mehr hinderlich als förderlich. Darum nur offen heraus mit den Pflichten der außer-ordentl. Mitglieder. An erster Stelle möchte ich da nennen die Pflicht einen Bericht überfeine missionarische Tätigkeit an den Verein einzusenden. Es ist gewiß nicht — oder zum mindesten nicht in erster Linie die Absicht des Vereines dadurch Kontrolle auszuüben, sondern der primäre Zweck ist der, dadurch Einblick zu gewinnen, auf welchem Wege nber-hanpt und auf welche Weise am erfolgreichsten in der Seelsorge der Misst onsgedanke vertreten werden kann. Es ist aber auch ich möchte sagen — Korrelat-Pflicht der Vereine, diese Berichte durchzuarbeiten, zu sichten und dann die erfolgreichsten Methoden herauDugreifen und in einer übersichtliche!! Zusammenstellung im „Stern" zn veröffentlichen. Gerade dieser letztere Gedanke hat mich bewogen mit Zu stimmung der Vereine die gedruckten Vorlagen der Berichte, die nur inehr auszufüllen sind, hmtcft’ci! zu lassen. Dadurch kommt von selbst ein Sy steku in die Sache. Ich glaube auch den außerordentl. Mitgliedern ist es nur angenehm, wenn sie gleich sehen, was uns interessiert, was nicht. Unser Theologen-Missions-Berband machte wenigstens mit den gedruckten Berichten gute Erfahrungen. 3dj. bitte die Vertreter sich dann in der Debatte zu äußern, wie sich ihre Vereine zu diesen, Berichte stellen. Eine weitere Pflicht möchte ich, daß jetzt neu festgelegt wird. Soweit ich weif;, war es bisher nicht üblich, von den außerordentl. Mitgliedern einen bestimmten Beitrag einzuheben. Ich möchte beantragen auch dies in Hinkunft zu tun. Ich bin mir bewußt, daß dies etwas Odioses an sich hat. Doch ich glaube, daß das dadurch erzielte Gute größer ist. Der Betrag soll auch so hoch bemessen werden, daß dafür ebenso wie den ordentl. Mitglieder, so auch den außerordentl. Mitgliedern die beiden Ver-bandesorganc vom Vereine bestellt werden. Der Verein braucht sich gar nicht der Mühe unterziehen, die Hefte selbst an die außerordentl. Mitglieder zu versenden, sondern er kann sie sofort von der Administration der Zeitschrift' aus an die einzelnen Herren senden lassen. Dadurch erreichen wir, daß die außerordentl. Mitglieder wirklich immer im, Kontakt mit den Theologen-Missions-Verein bleiben und daß der Missionsgedanke und das Missivnsinteresse in ihnen wirklich immer wachgehalten wird. Doch bin ich nicht dafür, daß beide Verpflichtungen zeitlich unbeschränkt gestellt werden sollen. Ich glaube, beide sollten pflichtgemäß auf fünf Jahre festgelegt werden. Dann steht es jedem außerordentl. Mitgliede frei, Bericht und den fixierten Beitrag noch weiterhin zu senden. Leistet er den Betrag noch freiwillig weiter, dann bleibt der Verein auch verpflichtet, weiter» hin für die Zusendung der Berbandesorgane, zu sorgen. Endlich möchte ich noch eine Neueinführung zum Statut außerordentliche Mitglieder empfehlen; da die außerordentl. Mitglieder einen n'esentlichen Teil des Vereines ausmachen, sollen 20 Ster n d e r Neg er yen i/s sie auch im Vereinsvorstand vertreten sein. Ich schlage diesbezüglich folgenden Modus vor. Der Verein wählt mit den anderen Vorstandsmitgliedern auch aus der Zahl derjenigen außer-ordentl. Mitglieder, die noch zur Einsendung des Berichtes verhalten sind, einen Herrn. Dieser gehört als Vertreter der außerordentl. Mitglieder dem Vorstande solange an, chs er pflichtgemäß einen Bericht einzusenden hat. Nach dieser Zeit scheidet er aus dem Vorstande aus und es wird ein anderer Herr gewählt. Es ist selbstverständlich keineswegs Pflicht dieses Vorstandsmitgliedes zu allen Vorstands-Beratungen zu erscheinen, sondern er hat nur die Rechte der außerordentl. Mitglieder und das Wohl des Vereines event, auch nur auf schriftlichem Wege zu wahren. Sollte er wahrnehmen, daß der Verein sich um seine außerordentl, Mitglieder nicht mehr kümmere oder daß der Verein zurückgehe oder gar einzuschlafen drohe, hat er einzuschreiten. Ich muß noch von den Pflichten sprechen, die der Verein gegen die außerordentl. Mitglieder hat. Er muß ihnen in der Vertretung des Missionsgedankens in der Seelsorge nach Kräften zur Seite. stehen. Benötigen sie Propaganda-material, soll er es besorgen, event, auch einen Missionsredner. Ist kein Missionär zu gewinnen, so soll er aus seinen Mitgliedern, soweit dies möglich ist, einen stellen. Er soll auch die Übermittlung der Geldbeträge an die Missionen übernehmen. Es verlangen ja seelsürgliche Rück-lichten, daß der Seelsorger einen Teil der gesammelten Missionsalmosen selbst an die Missioned abführen. Aber einen Teil kann er gewiß auch an die Missionen abführen. (Zu diesem Zwecke sollen die Vereine, aber dem Scheckverkehr beitreten !) Denn es fördert Ansehen und Kraft des Missions-Vereines bedeutend, wenn er eine große Summe Missionsalmosen den Missionen zuwenden kann. Was die Missions-Unterstützung anbelangt, möchte ich nur kurz bemerken, daß es sich empfehlen dürfte, die Gelder nicht erst wieder j an Missions-Vereine weiterzuleiten, sondern direkt an Missi onäre und Missionshäuser, denn die sonstige Schieberei der Gelder ist ganz zwecklos. Als letzter Punkt möchte ich endlich anführen die Missionsbetätigung nach außen. Diese kann eine direkte sein und eine indirekte, die er nur veranlaßt, besonders durch andere Vereine und Kongregationen. Die direkte Missionsbetätigung soll vor allem bestehen in Missions-Propaganda. Vielleicht hat der Verein die Möglichkeit öfter Propagandaschriften verteilen zu lassen. Sehr empfiehlt sich da die monatliche,Verteilung der Missions-Propaganda, dieser Zeitschrift der Petr.-Clav.-Sod. an der Kirchentüre mit damit verbundener Almosen-sammlung für die Mission. Die Verteilung kann durch Mitglieder von Vereinen, Kongregationen, aber auch durch Ministranten geschehen. Das wesentliche Moment der Betätigung nach außen wäre die Veranstaltung eines jährlichen Missionssestes. Dies sollte öffentlich, allgemein zugänglich gefeiert werden. Läßt sich aber dies nicht durchführen, dann soll doch kein Verein es unterlassen, wenigstens eine geschlossene Missionsfeier zu veranstalten; etiva mit folgendem Programme: In der Früh Messe mit Generalkommunion der Mitglieder, die für die Missionen aufgeopfert wird. Nachmittag, oder auch Vormittag noch Missionsversammlung mit einem Festredner, womöglich einem Missionär, zu der auch Gäste, etwa die Hausvor-stehung, Professoren, geladen werden. Dies wären die wesentlichsten Punkte, die ich für den Ausbau unserer Vereine notwendig erachte. Besonders möchte ich ihnen die Annahme folgender Resolution empfehlen: Die auf der .111. Theologen - Missions-Konferenz versammelten Vertreter beschließen folgende Punkte in ihren' Vereine zur Einführung zu bringen. 1. Die Vorstandswahl geschieht schriftlich über 'Vorschlag der aus dem Verein ausscheidenden Herren des IV. Jahrganges.' tieft 1 r'2 Ster» b c v N c g e t '1. In jeder Versammlung hat der Schriftführer über ben Stand des Vereines und der a tab. Missions-Bewegung Bericht zu erstatten. 3. Der Mitgliedsbeitrag wird soweit erhöhst daß dafür die beiden Verbandsorgane von Vereinswegen den Mitgliedern zugestellt werden- 4. Die außerordentl. Mitglieder haben durch fünf Jahre an den Verein einen Bericht über ihr Wirken für den Missionsgedänken einzusenden und jährlich einen Betrag von der Höhe zu leisten, daß ihnen dafür die beiden Vereinsorgane zugestellt werden können. 5. Der Verein wählt auch ans den ausser« oröcntl. Mitgliedern ein Vorstandsmitglied, das die Rechte der außerordentl. .Mitglieder und das Wohl des Vereines zu vertreten hat. Dieses gewählte Mitglied bleibt solange im Vorstande als es pflichtgemäß einen Bericht an den Verein einzusenden. hat. > ^ ü ' ft lj~ jfr _n ^ {fr -fr _ fr fr fr fr _ iß. ^ fr fr fr fr fr fr li _ fl J ü frjU fr .»•..»»(rfrl»«.* 4.«iv». - WicMig - für Misslonsfreunde! Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst P.JOS. OHRWdLDER. VON L Da von verschiedenen Seiten Nachfragen wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hochw. P. Jos. Ohrwalder an uns gerichtet wurden, haben wir uns bemüht, die noch erhältlichen wenigen Exemplare zu erwerben. Dank dem Entgegenkommen, das wir gefunden, sind wir in der Lage, eine beschränkte Anzahl dieses höchst interessanten Buches zu ermäßigten Preisen abzugeben. Gebunden in Ganzleinen statt K 6.40 (Mk. 5.50) K 5.- (Mk. 4.30); ungebunden statt K 5,— (Mk. 4.30) K 3.50 (Mk. 3.-). Erhältlich nur noch im ,Missionshaus Milland” bei Brixen (Tirol).