Nl0. 82. Leopold Egerische Dienstag dcn 13. Oktober, 1 8 c> 1. L a i b a ch. Zerflossenen Eonntag als den 11. d. traf dcr K. H^. Fcldmar-schall' kientcnant, Fürst v. Rosenberg von Gral; hier ein, und nahm im großen Gastyause zum wilden Malm stin Absteigquartier. Bald nach dcr Ankgnft machte die hohe Generalität, die sämmtlichen Stabs-und Oberoffizicre des löbl. j vakant Baron Tcrzischen Infanterie Regiments in großer Parade bey dem Fürsten die Aufwartung. Mon^, tags gegen 11 Uhr begaben sich der K. K. F. M. i^'. in Begleitung des Stabs-und Ossizierkorps zu Fuß, zur Wachtparade. Nachmittags mn 4 hielten Se. Exzellenz über die Garnison des gedachten Regiments, welches aufoem Schulplatze in Front ausmarschirt ! war, Revue. Nach mehr anderen ^ vorgenohmcncn militärischen Unter-, suchuügen habl-n Seine Exzellenz die Reise weiter nach Italien fortge-seyt, um auch dort als Divisions-General die Visitationen bei dene« Ihrem Kommando nliterstehenden Regimentern vorzm:ehmcn. Wien. Vcy dem von Sr. k. k< Mafcstät neu errichteten Staats-Konscrenx-räch führt Se. Majestät der Kaiser selbst das Präsidium; auch sind schon alle dahin einschlagen Geschäfte in vollem Gange. Der Herr Feldmarschall Lieute-«ant Fürst Karl von Schwarzen-berg traf, auf seiner Reise oon Pe- tersbnrg, in Riga mit dem berühm« t< n Burgee la Harpe zusammen, lvclÄer ehemals der Erzieher des jetzt regierenden Russischen Käsers Alexander, so wie auch alsdann dis crstc Haupt - Triebfeder der Ncgie-rungs Veränderung in der Schweilz war. Er ist von Buonaparte abgesandt, die Stelle des in Petersburg abgegangenen franzöfis. Gesandten Vr. Düroc wieder zu besetzen. Se. Majestät geruhten den Feld« marschaN-Lieutenaitt, Frcyherrn p. ! Karaiczay, in Rücksicht seiner vielen Dienstjahre und der sich vordem Feinde, besondes in beyden letzten Kriegen wider die Türken und wi-dcr die Franzosen , erworbenen Verdienste , sammt stilicn ehelichen Nachkommcn beyderley Geschlechtes, in den Graftl'.stand, mit dem Ehrenworte von Wallcsaky, allcrgnä-digst zu erheben. Nach Berichten sollen zwischen den Höfen von Wien und München Negotiations eröffnet werden, welche auf die Adlrettung eincs Theils von Bayern an das Haus Oesterreich Bezug haben. Italien. Rom, vom 22. Sept. Hier sind einige angesehene Familien aus Neapel angekommen, aus ^ Besorgnis; vor Unruhen in der Stadt Neapel. Andere Familien sind von von da nach Palermo in Sizilien abgereiset. Es hat sich ein gewisser Mammone zum Haupt der Mißvergnügten ausgeworfen. Er steht gegenwärtig an den Grenzen vom rv-! scheu nnd neapolitanischen Gebiethe, und biethet den Truppen, die gegen ihn ausgesandt sind, die Spitze. Auch auf der Inscl Sardinien hat sich ein ähnlicher Auftritt ereignet. Ein gewisser Mommia in dem nördlichenThcile diescsNciches hat sich an die Opche eines großen Volkshan-ftns gcseyt, droht, rckrutirt, thciltCH-rettstellcn u. Patente aus, fürchtet sich nicht vor den königl. Truppen, troyt der Regierung, seyt Preise auf dieKö-pfe derjenigen, die ihn verfolgen, verspricht Freyheit uud Freundschaft, macht Gefangene, erhält und fordert Hülfsgclder; und dieß alles ohne lesen oder schreiben zu können. Wenn alles wahr ist, was man von diesen beyden Wagehälsen, Mammonc undMommia, schreibet, so haben sie im Sinn, in ihrem Vaterland? die Nolle dcs Paßmaun Oglu zu spielen. Genua, den 26. Sept. Ein in diesen Tagen aus Paris hier angekommener Courier hat wirklich eine neue Constitution für unsere Republik mitgebracht. Gestern wurde solche unserer Regierung und Gesezgcbung vorgelegt. Die Hanpt-zuge derselben sind: Genua erhält wieder einen Doge, ;o Senatoren, und eine aus -o Mitgliedern bestehende GcsemKourier ile.^o^,'-55 vom 20. Sept. finden sich Privat - Nachrich. ten aus Paris, nach denen mehrere i konstitutionelle Geistliche eutschlosftn seyn sollten, bey der neuen Ncli-aions - Einrichtung keine Anstellung anzunehmen. Daß die Absichten des ersten Konsuls viel Widerstand finden möchten , wird von mehreren Orten her gemeldet, und jene Nachrichten scheinen eine Sagc, nach wel-chcr alle Departements - Präftktcn , die nicht Militär-Personen wären, cingeladen werden sollten, ihreEnt-lasslmg zu gebcn, um Generalossi-zjercn Platz zn machen, mit Vuo-z?aparte's Planen in Rücksicht auf die Religions-Einrichtung m Verbindung zu seyen. Man lieft in allen Französischen Blättern mit ungetheiltem Beyfall rine so richtig als bescheiden abgefaßte Auskunft, die ein erfahrner Seeoffizier über eine allenfallsige Landung der Franzosen in England, mid über die Angriffe der Engländer auf die Französischen Haftn kürzlich abgegeben, und blos die lokalen Verhältnisse zum Grund derselben gelegt hat. „ Es ist bekannt, (sagt er) daß die Französischen Häfen längs dem Kanal und der Nordsee, ausser Cherbourg, seichte und offene Rhe-den haben, und daß Kriegsschiffe , vom ersten Range nicht einsaufel, I können; ja, daß selbst Cherbourg l keine Flotte mit Sicherheit aus. 5 nimmt. Eine Französische Expedition nach England kann also nur , von Brest und dem Maasdicp (der i Ährdc vor dem Texel aus mit Flot-i ten unterstützt werden. Läuft die ! eine odcr die andere Flotte aus, ' und wird geschlagen, so ist die ganze ! Expedition unausführbar, denn die l stachen Fahrzeuge sind ihrer Unter-stüyung beraubt. Hieraus folgt also daß die Engländer jene Flotte« zu zerstören, oder, da j^e Haupthä-^ ftn jcyt wohl mit zweckmäßigen Ver-thcidigunZsanstalten versehen sind, doch wenigstens zu blokiren trachten werden. Aus den Angrissen auf die i übrigen Französischen Häfen an dem ^ Kanal und der Nordsee sann aber kcin bedeutender Vortheil für Englands entstehen, den die Franzosen haben die flachen Fahrzeuge aus a^lcn denjenigen Häfen, welche beschossen werden können, während das Meer ftuthct, in solche gebracht, worin sie sicher liegen. Diese sind Boulogne, Calais, Gravclines , Dünkirchcn und Ostende. Um den Beweis zu führen, daß das Innere dieser Häfen nicht beschossen werden kann, darf man nur das Lokale derselbe betrachten. Boulogne liegt an einer Einbucht, die i2Qa3oisen vonderMündungderHafcndämme an gerechnet ins Land geht. Diese Bucht, deren Vordertheil den eigeutlicken Hafen formit, der übrigens seicht ist, können die flachen Fahrzeugs ! zum Bergeplay wählen, also sich weit ins Land hinein begeben, und sich ausser der Schußweite legen. ^ Was den Angriff ans den Hafen ^ von Boulogne fast unmöglich macht, ohne Landung, ist die 3age der ! Hafendämme und die Form dcr Ufer, welche die Mündung des besagten Beckens formircn, und von denen die Nhedc beschossen werden l'ann. Dieses Lokale würde die Annäherung der Englischen Fahrzeuge selbst dann gehindert habcn, wenn die Französis. Flottille in den Hafen und in die Bucht hinein gcjagt worden wäre, wo sie Sicherheit gefunden hätte. Vey Calais, dessen Hafenstrasse 550 Toiscn lang ist, und die, gleich wie dieRhede, von zwey Fort, von der Citadelle mid der östlichen Bastion vertheidigt wird, tritt der nehmlichc Fall ein. Oier liegen glcichfalls die flachen Fahrzeuge in dcm Innern dcs Ha-fcns längs der Stadt sicher und je, der feindliche Angriff muß so lange fruchtlos ablaufen, als die Vertheidigung gut dirigirt wird. Hier müßte also, wenn oie Flotte zerstört wer-werden sollte, nicht bloß eine Landung ausgeführt, sondern selbst die Festung Calais genommen werden. Auch bey Gravelincs, Dünkirchcn und Nicuport scheinen stichst? Nhe« den, lange Haftnstrasftn, FcstungH- ! werke, Forts, und formidable Ku-! stcnbatterien die feindlichen Angriffe nur dann mit Erfolg krönen zu lassen, wenn eine Landung und Wegnahme der Festung selbst damit gepaart ist. Ostende mit seinem weit ins Land gehenden Hafen scheint, im Fall die östliche Küste mit zweckmäßigen Vertheidigungswerkern versehen ist , ähnliche Schwierigkeiten der-! zudiethen. Das Resultat dieser Er-! örterund ist also: daß höchstwahrscheinlich die Engländerin ihren Angriffen auf die gcnannttn Französ. Hafen, worin sick die stachen Falir-^ zcnge befinden , cbcn so wcnig glücklich seyn werden, als die Franzosen mit ihren Angriffen auf die Engländischen Küsten und Haftn." Kurzgefaßte Nachrichten. Briefe aus Canton in China? die man zu Madras erhalten hat, versichern, daß der neue Kaiser von Ehina sehr gut Englän-disch gesinnt ist. Diese Stimmung soll noch von der Ambassade des Lords Mackartency herrühren. Dlcsc Zeitung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, das ist Dienstags u"b Freytags. Sie kostet für hiesige Abnehmer halbjährig 2 ft. 15 lr. sl"^ der Post Z ft. Einzeln das Stück 3 kr.