M.13._________________Laibach den 2. April 1864.___________ 8. Jahrgang. Nlillter au8 Urain. (Beilage zur „Laibacher Zeitung.") Die „Blätter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, und ist der Pränumcrationsprcis ganzjährig 2 fl. österr. Währung. Geister der Töne. Geister der Töne, ihr Kinder der Luft, Flüchtige Wesen, verwehend wie Duft, Schlingt mit den Elfen den zaub'rischcn Ncih'n, Webt nm das Leben den rosigen Schein, Rankt euch empor zu dcu himmlischen Hallen, Lehret die Herzen, in Liebe zu wallen; Singet und flüstert im silbernen Quell, Brandet und toset auf schäumender Well', Säuselt um Noscn iu stiller Nacht, Klirret und rasselt in blutiger Schlacht: Was die Gemüther bewegt, alles Schöne, Schenkte Natur den Geistern der Töne. Wie Perle des Emirs. Novellctte von Arthur Päpp. (Schluß.) Mein Reisegefährte hatte Mekka undMedina besucht, seine Frauen mit den Zelten und Kameelen waren unter starker Bedeckung bereits voraus, und er schien über, das Zusammentreffen mit Fremden eines ihm kaum dem Namen nach bekannten Staates sehr erfreut und angenehm berührt, daß deren Führer eine ihm verständliche Sprache redete. Ich hatte anfänglich gefürchtet, einen scheuen, mißtrauischen Muselmann als Reisegefährten gefunden zu haben, und traf statt dem einen jungen Mann, der heiter mir erklärte, daß seiner Ansicht nach alle Menschen Brüder seien, daß es aber Thorheit wäre, sich in dem Irrgarten theologischer Spitzfindigkeiten zu ergehen, und seine Zeit mit hartnäckigem Streite über den Vorzug der verschiedenen Culten zu vergeuden. „Siehe — sagte Nulii'aääm 61 8M — ich stamme vom Propheten ab und bin der Emir des Stammes Lsni Oliaieä. Heute mögen die Zelte meines Volkes am Fuße der Berge von 1ou6)ck stehen und morgen vielleicht sind sie schon spurlos in der großen syrischen Wüste verschwunden. Der Sultan, der Schah von Persien und der Pascha von Egyptcn versuchen es dann und wann, unsere Oberherren zu werden, fordern Tribute, oder rauben dann im Weigerungsfalle unsere Töchter oder Hcerden; wir vergelten es ihnen nach Möglichkeit, zerstreuen ihre Karavanen und todten ihre Söldner, wenn sie sich ins Innere Arabiens wagen. Die Wüste — das ist die Freiheit! Die Städte mit ihren dumpfen, engen Straßen, mit 'hren oben vergoldeten Minarets , aber unten baufälligen Grund- ! festen, mit ihren nackten Bettlern und heuchlerischen Derwischen ! und Muezzins — die Sclaverei! Das paradiesische und genußreiche Leben in der Oase, ein treues und edles Roß, ein schönes Weib und ein treuer Freund — dieß genügt uns; ! wir geben dafür Allah ein reines und dankbares Herz, und wenn wir uns' des Morgens vor dem Zelte in dem feinen weißen Wüstensande waschen, denken wir an ihn und an seinen Propheten, der in Mokka ruht!" Am Morgen schlugen wir unser erstes Lager unweit des Brunnens N ?62iä auf. Ich hatte NubiÄääm ei 8a'iä von meiner Reiserichtung und den Zweck meiner Expedition unter-! richtet, und so gelang es mir schon zwei Tage später drei werth-! volle Wüstenrosse von einem kleinen Tribus, der unsern Weg kreuzte, zu kaufen, und wobei der Emir öfter als einmal seinen ^ Schimmel besteigen mußte, um die starrsinnigen Eigenthümer ^ zurückzurufen, die bei ihrem letzten Worte sich auch schon in l den Sattel schwangen und, wenn ich nicht nachgab, davonritten. Fillah, die herrliche Stute des Emirs, raubte mir den Schlaf; oft schon hatte ich ein Wort auf meinen Lippen, brachte es aber nie dahin, dasselbe auszusprechen, so thöricht schien mir der Wunsch und das Begehren. Am Abende des dritten Tages kam ein Araber und meldete dem Emir, daß sich dessen Reisegepäck«: und Dienerschaft am Brunnen N Xode'ir befänden , der zwischen großen Felswänden eine solche geschützte Lage , hatte, daß er deßhalb weit und breit als ein sicherer Hort vor ! den tödtlichen Wüstenstürmen bekannt war. Ich ließ zu diesem Behufe meine Begleiter aufbrechen und unter der Obhut Ibrahims, des Dieners des Emirs, vorausreisen. Muhraddin hatte die Absicht, mir einen ungefähr zwei Meilen nordwestlich vom Brunnen N1 I'Wiä gelegenen, großen steinernen und gut erhaltenen Obelisk zu zeigen, und so beschlossen wir, früh Morgens diesen kleinen Abstecher zu machen. Das Pferd, welches ich ritt, war ein ausdauerndes, obwohl etwas schwerfälliges Thier, welches ich von Europa mitgebracht hatte, und da ich die Neugekauften zu schonen alle Ursache hatte, so mußte ich an dem heutigen Tage darauf verzichten , die Leistuugen Fillah's zu erproben, so einladend auch die Gelegenheit zu einem raschen Wettlauf nach dem Obelisk sich darbot. Als wir so munter dahintrabten, hielt mein Begleiter plötzlich seine Hand gleich einem Schirme über die Augen; er heftete sie starr auf einen Punkt im Osten, der mir wie eine kleine gelbe Wolle am äußersten Horizonte aufzutauchen schien. Mechanisch hielten wir Beide, ohne zu sprechen, an; noch deutete nichts auf eine nahende Gefahr, — als die Stute Fillah 50 die Nüstern gegen den heiß entgegenströmenden Wind richtete und leise zu zittern schien. Muhraddin blickte mich ernst an und deutete mit der Rechten nach jener Gegend. „Siehe, Franke — sagte er — dort nahet uns der^ Wüstensturm, und nun gilts, den Felsenbrunnen N I5ol)6ir zu erreichen — ich hoffe, Dein Muth wird nicht zu Schanden werden." Ich spornte meinen Nappen, und jetzt schienen beide Rosse im Fluge den Weg zum schützenden Brunnen zurücklegen zu wollen. Aber ach ! Die Wolke wuchs zusehends, ein heißer, mit feinem Sande vermischter Wind hüllte uns rasch ein, benahm den Athem: mein Rappe begann nach zwei Stunden dieses rasenden Rittes zu röcheln und der Schaum flog ihm in Flocken vom Gebisse. Meine Kehle fchien zufammengeschnürrt, versengt; mein Gehirn brauste, und wie- durch eine Wolke sah ich, gespenstergleich, meinen Begleiter an meiner Seite dahinstürmen. Plötzlich strauchelte der Rappe, erhob sich aber wieder, als ich ihm die Sporen in die Seite bohrte. „Muth!" rief Muhraddin, und nochmals begann auf eine halbe Stunde ein verzweifeltes Nennen um unser Leben. Das Letzte, was ich fühlte, war ein Schauer, der meinen Nappen überkam — dann rollte Roß und Reiter in den Sand. Als ich erwachte und das erfrischende Naß in meine versengte Kehle träufeln fühlte, bot sich mir das belebte Bild einer lagernden Karavane am Fclsenbrunnen N Kobsir. Muhraddin fütterte unsere Retterin, die edle Stute, mit feiner Gerste, und die Leute meiner Expedition jubelten ihr deutsches „Hurrah." Acht Tage später trat ich meinen Rückweg an, und schied von meinem wackern Freunde nach einer herzlichen Umarmung, nachdem wir zum Zeichen unserer Freundschaft die Iatagans getauscht hatten. Die Pismas-Druder im XVll. und XVIll. Jahrhundert. Ein Beikllg zur Culturgeschichte KrainS, von P. v. Radics. (Fortsetzung.) Hans Jacob von Widerthern, im Jahre 1631 geboren. Sein Vater war Herr Hans Heinrich von Widerlhern, aus Zürich in der Schweiz stammend, wo dessen Vater, also des Herrn Hans Großvater, Vernardt, die Statthalterstelle 15L9 ruhmvoll verwaltet hatte. Hans wmde wegen seines muntern Wesens vom Vater bald zur Schule geschickt; begab sich aber nach vollendeten lateinischen Schulen im Jünglingsalter, als eben Gustav Adolph auf deutschem Neichsboden bekämpft wurde, unters Militär, und zwar als Volontär. In solcher Eigenschaft zog er 1650 mit dem Erzherzog Leopold Wilhelm in die Niederlande, wohnte der Eroberung von I^s (dielet, 1^3. OaMis, Monzon, Vervis, Chateau Perzin und Nethel bei. Bei der darauf gefolgten Schlacht, wo die unsern in so großem Nachtheile gegen den Feind waren, wurde er start verwundet, gefangen und mußte sich selbst losmachen. 1655 kehrte er nach Krain zurück und vermalte sich da mit dem adeligen Fräulein Maria Clara von List, mit der er 12 Kinder erzeugte. Von diesen folgten die beiden ältesten der Laufbahn des Vaters; Franz Sigmund war Hauptmann des Artheagischen Regiments, in mailändischen Diensten, Hans Heinrich ' war Hauptmann zu Bründl in Dalmatien (an den Meergrenzen.) Der dritte Sohn Sebastian Gottfried war ein „ausbündig vortrefflicher Mann," der fast die ganze Welt durchgereist, denn nachdem er Europa durchgewandert und alles auf das genaueste aä iiowni genommen, folgends den 10. März 1695 nach Afrika übergeschifft, von dannen nach Indien, Japan und China durchgewandert, in seiner Zurückreis auch Mexiko in Amerika besucht. Seine letzte Reise unternahm er 1701 nach Asien, woselbst er Jerusalem, Damascus und viele andere Oerter besuchte. Nach seiner Zurückkunft begab er sich in königlich polnische Kriegsdienste unter August, Churfürsten von Sachsen, that als Oberstlieutenant und Generaladjutant des Ogulsischen Regiments Hervorragendes und ward im rechten Fuß blessirt. Später vermalte er sich mit Anna Barbara Antonia Freiin von Dubsky. Der Vater hatte sich nach dem Ableben seiner ersten Ge-malin mit einer Witwe Grafenweger 1679 19. Jänner vermalt, mit welcher er noch 9 Kinder erzeugte. Auch von dieser folgte der eine Sohn der kriegerischen Lust des Vaters. Johann Anton begab sich nämlich 1708 als Volontär nach Catalonien, und ließ sich auch fortan unter dem commandircnden General Guido von Stahremberg, D.-O.-Comthur von Laibach, gut gebrauchen. Vater Wiederkhern ward 1691 vom Kaifer zum Landrath in Krain ernannt, wegen seiner hohen „Klugheit und Erpe-rienz." In die Dismascongregation war er gleich am 12. September 1689 getreten, mit dem auf seinen Namen und auf seine glückliche Nücklehr Bezug habenden Beinamen: „Der Wiederkehrende" und dem Motto: Vsrda 86outa üä68. Ioh. Peter von Wisenthal in Ehrenhof, fürstl. auerspergischer Rentmeister, war geboren 1630, am 18. Jänner, von gut ehrlichen Eltern in der Vergstadt Idria. Er war ein aufrichtiger Biedermann im vollen Sinne des Wortes, weßhalb ihn auch Fürst Ferdinand von Auersperg alle seine Renten anvertraute. Thalnitscher schreibt, daß er seinen eigenen oder Privat-Nutzen gar nicht, wohl aber den seiner gnädigsten Herrschaft auf das möglichste befördert. Erstarb 1690. Thalnitscher verfaßte die Grabschrift. Unter den Brüdern erscheint er gleich am 12. September 1689 mit dem Namen: Der Ausgelöschte, und dem Motto: öäin 8kti,8 krsit, was beide auf seinen religiösen Feuereifer deuten. Franz Wilhelm von Zergollern, Privatmann, war im Jahre 1653 zu Laibach geboren. Er ging nach voll-^ endeten Studien auf Reisen, nach Frankreich, Deutschland, in die Niederlande, nach England und Italien. Heimgekehit, vermalte er sich, und wandte seine ganze Sorgfalt auf die Emporbringung seines nächst Laibach gelegenen Landhauses Rosenbühel, wo er den Sommer immer zubrachte, während der Winter ihn nach der Stadt führte. Er war auch ein besonderer Liebhaber der Architectur, Malerei und Musik, was er eben zur Zeit in Laibach zu Pflegen Gelegenheit genug fand. Er gehörte nämlich auch den Operosen als der Angenehme (DÄioatuZ) an. Er starb 1700 28. Jänner. Unter den „Brüdern," denen er am 12. September 1689 beigetreten war, führte er den Namen: Der Einsame, mit dem Motto: ZimMeitatsin kmkt et caräorein. Ioh. Heinrich Graf und Herr von Wazenberg, Freiherr auf Neudeckh, edler Herr auf Scharfenberg und Sla-teneg, Hauptmann zu Metling, der röm. kais. Majestät wirklicher geheimer Rath und Kämmerer, war 1637 geboren: seine Eltern waren Michael Freiherr von Wazenberg und Maria Katharina Gräsin Paradeiser. Nachdem er seine Studien außer Landes zurückgelegt und auch dem Geschmacke der Zeit gemäß, einige Reisen unternommen hatte, kam er wieder in die Heimat, wo er bald der Land- und Hofrechten-Veisitzer wurde. Vei Hof und den Ministern wurde er immer mehr beliebt, so daß er nicht lange darauf kais. Rath und Kämmerer wurde. Auch ernannte ihn die Landschaft in ihr Verordneten-Collegium. Er starb 1709 im 72. Jahre. Der Gesellschaft war er 1690 beigetreten mit dem Namen : NäAnauilliuZ und dem seinem Symbol, einem zur Sonne fliegenden Adler, wohl ganz ebenbürtigem Motto: Iu illkFuiä vo1vi386 82t 68t. Georgius Andreas Gladich, Canonicus in Laibach, Dr. der Theologie und Candidat der Rechte, (schrieb eine Kirchengeschichte Krams in lateinischen Versen, die in dem fürstbischöflichen Archive bewahrt wird) trat unter die Brüder am 1. November 1690 mit dem Namen: „der Angenehme, und dem aus Ovid genommenen Wahlspruche: H^ui oitias älmotuili et VLusradiis nomßii. Unter den Operosen führte er den Beinamen: der Wehrlose. Zacharias Gottfried Freiherr von und zu Webersperg, Herr von Labegg, Waxenegg und Grottenhoffen, der röm. kais. Maj. i.-ö. Hofkammeriath, war 1650 zu Graz geboren, unternahm nach vollendeten Studien große Reisen, und wurde nach seiner Rückkunft 1671 kaiserlicher Landrath und i.-ö. Hof-kammerrath, als welcher er viele wichtige Commissionen in Sachen der i.-ö. Hoflammer mit großer Geschicklichteit durchführte. Im Jahre 1701 ward er Landesvicedom von Steier-mark. Er starb 1706. Der Gesellschaft trat er 1691 bei als der Friedliebende, mit dem Motto: ?2X äei. Paul Valerian von Schwizen, 5. U. Dr., ward 1656 in Laibach geboren. Er vollendete die Huuiä-niora in seiner Vaterstadt, die Philosophie in Graz. H.ä wra ging er nach Wien, den Toctorhut nahm er jedoch, der Vorliebe seiner Zeitgenossen folgend, 1679 in Padua. Heimgekehrt, ward er alsbald einer löbl. Landschaft geschworener Schrannen-advocat, und als solcher „ob seiner Geschicklichkeit und Ehrlichkeit von vielen Parteien besucht." Doch nicht lange konnte er wirken, eine heftige Krankheit, von den NkäioiZ rßmiLÄo llßrvoruN genannt, bemächtigte sich seines Körpers, und der tüchtige junge Mann mußte im 38. Lebensjahre von hinnen scheiden (1694 am 13. November.) So hatte er nur zwei Jahre — seit 3. December 1692 — zu den Brüdern gezählt, als der „Erkannte" mit dem Motto: 8o1 ouiiiia M'äit. Ioh. Stefan Floriantschitsch von Grünfeld, 5. II. Dr. „Deß löbl. juridischen OolißFÜ alda — beginnt Thal-nitscher — ewige Zierde kann billig genannt werden Johann Stefan Floriantfchitsch von Grünfeld." Er war geboren zu Laibach am Stefanstage des Jahres 1663, sein Vater war Adam F., 50jähriger berühmter Schrannensolicitator." Nachdem Johann Stefan fchon als Kind Proben eines Verstandes, der den Jahren vorausgeeilt, abgegeben, ward er fehr früh zu den Studien angehalten. Aus den mindern Schulen in Laibach ging er auf die Universität nach Ingolstadt, den Doctorsgrad erwarb cr in Siena. Im Vaterlande wieder eingetroffen, ward cr alsbald von der Landschaft zum Schräm nenadvocat angenommen (1693), nachdem er nur ganz kurze Zeit als Verhörsadvocat fungirt hatte. „Mit was für einer Klugheit — schreibt Thalnitscher — punotuklitHkt und Aufrichtigkeit er der Advocatur vorgestanden, ist aus dem abzunehmen, indem sich fast alle Parteien um sein Mroowimn bewarben, auch jeder sich glückselig schätzte, wenn er sich seiner, als der Vortrefflichste, angenommen." Deßhalb wurde er auch in wichtigen Angelegenheiten der Landschaft außer Landes geschickt, und nach Verrichtung derselben bei den Vorstehern immer höher geschätzt. Im Jahre 1698 ward er Landsecretariatsadjunct und bald darauf landeshauptmannischer (oder Präsidial-) Secretär der Landschaft. Als die Gesellschaft der Operosen begründet wurde — der er mit dem auf seine tressliche Rednergabe bezüglichen Namen, der Klingende, angehörte, und zu deren Zustandekommen er vieles beigetragen — hielt er bei der Eröffnung in der bischöflichen Pfalz die Eröffnungsrede. Im Jahre 1698 erscheint er (mit Ioh. And. Mugerle) als Gründer der juristischen Gesellschaft in Laibach *) und 1703 als Stifter der philosophischen Facultät in Laibach, der sich sodann auch ein Collegium über die Rechte anschloß**). In den wenigen freien Stunden, die ihm seine großen Geschäfte übrig ließen, beschäftigte cr sich viel mit medicinischen Studien und mit der Bestimmung der in Laibach ausgegrabenen römischen Münzen, welche, sowie die Naturraritäten *) Vergleiche meinen fchon unter I. A. Mugerle citirten Aufsatz. **) Ebendaselbst. seines nicht unansehnlichen Hausmuseums er den Besuchern, auch fremden Reisenden, gerne vorzeigte. Er verfaßte auch ! 0d86rv3,tioii68 8Mi2iit6i' äs uuinig läolormn. Der Mann wurde dem Vaterlande zu früh durch den Tod ! entrissen, er starb 1709 , seines Alters im 46. Jahre. , Die Operosen setzten ihm den Grabstein; Thalnitscher schrieb das Epitaph. Unter die Brüder war er 1693 15. Mai aufgenommen als der Wachsame, mit dem Motto: ?i'ä6(Nut0 (M8 68t, ! aus Plautus. (Fortsetzung folgt.) Orientalischer Geschmack. Vor einiger Zeit wurde in Paris die Hochzeit zweier tunesischen Israeliten gefeiert. Nach dem religiösen Gebrauche ihres Landes war das Brautpaar in der frühesten Kindheit verlobt worden und der Bräutigam hatte das Mädchen, das er heiraten sollte, nie gesehen. Er ist in der That direct aus den Varbareskenstaaten nach Paris gekommen, um die für ihn vor zehn Jahren von feiner Familie dem jungen Mädchen gegenüber übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Die Schönheit der Mouni ben V . . ., welche in Paris einen Laden mit orientalischen Seltenheiten hielt, war vor noch wenig Monaten in der ganzen Stadt sehr populär. Indem ich von der Schönheit dieses liebenswürdigen jungen Mädchens spreche, rede ich in der vergangenen, nicht in der gegenwärtigen Zeit, denn noch vor ein Paar Monaten blieben die Vorübergehenden haufenweise an ihrem Laden stehen, um das schöne Mädchen zu bewundern; doch seitdem ist leider mit Mouni eine Umgestaltung vorgegangen, welche sie selbst für die wärmsten Bewunderer ihrer fünfzehn Jahre, ihrer schlanken Taille und ihrer niedlichen Arme fast nicht mehr erkennbar macht. Um sich nach einer tunesischen Sitte zu richten, haben ihre Eltern sie vierzig Tage lang gemästet. Um zu diesem sonderbaren Erfolg zu gelangen — sich dabei fortwährend nach den Traditionen ihres Landes richtend — haben sie vas arme Mädchen vom 25. December bis zum 25. Januar in einer dunkeln, kühlen Kammer gehalten. Man gab ihr viel zu trinken und ließ sie möglichst lange schlafen; gewöhnlich brachte sie täglich dreiundzwanzig Stunden im Bette zu. Sobald die Mitternachtsstunde ertönte, ließ ihr^ Mutter sie aufstehen und zwang sie, eine nach wn Mischen Gebräuchen geregelte gewisse Zahl kleiner Klöße von Couscoussou und ölhaltigen Körnern des Sesam zu essen. ' ' , Durch den Beistand Iehovahs und die Beharrlichkeit der Mutter Mouni's gelang die Operation. Die Armbänder, womit man ihre Arme verziert hatte und die mit Leichtigkeit von dem Handgelenk bis an den Ellbogen fortgeschoben , werden konnten, sitzen jetzt am Handgelenk fest, und die Haut bildet oberhalb des Armbandes einen Wulst, der den Ideen des Bräutigams von der plastischen Schönheit der Frauen vollkommen entsprochen hat. Kurz, Mouni wog an ihrem Hochzeitstage ^ volle zwanzig Pfund mehr, als an dem Tage, wo die Mutter die Mästung derselben begonnen. Unsere Leserinnen werden vielleicht lächeln, doch wir legen ihnen die Frage vor: Ist das bei unseren Damen übliche Abmagern am Ende nicht eben so lächerlich, als jenes Mästen? In jedem Falle schadet die Tortur einer Schnürbrust mit dem stählernen Vlankscheit, welche die Brust und die Rippen in einer so unvernünftigen Weise zusammenpreßt, der Gesundheit weit mehr, als jene Diät. Eine Probe von der Schlauheit der Katzen. Der Wirth Kilian Arzt zu Michelstadt im Odenwald besitzt einen alten Kater und einen Nachkömmling desselben, die nach einem äußerst klugen Verfahren Maulwürfe fangen, welches l bis jetzt in unserer Gegend noch nicht vorgekommen sein mag. Sobald die Zeit heranrückt, in welcher der Maulwurf stößt, und dieses geschieht gewöhnlich Mittags um 12 und Abends um 6 bis 7 Uhr, wird an dieser Stelle Posto gefaßt. Nachdem der Maulwurf mit seiner Arbeit fertig ist, wartet der wachhabende Kater so lange, bis er sich eine Strecke in den ! Gang zurückgezogen hat. Nun kratzt Hinz möglicbst vorsichtig ! den obern Theil des Haufens auseinander, um den Gang zu öffnen. Der Maulwurf kehrt zurück, da ihm bekanntlich die einströmende Luft nicht zusagt, den erlittenen Schaden auszubessern , streckt aber vorher jedesmal seihe Nase aus der Ocffnung, ! wahrscheinlich, um dadurch den Feind zu ermitteln, welcher ihm die Unannehmlichkeit bereitet hat, und diesen Augenblick benutzt nun der Kater, um ihn mit einem geschickten Schlag der Tatze unfehlbar zu erhafchen. Wer lehrte dieses Thier diese Fangart? Ein Schachspieler. Nach dem „Sun" befindet sich gegenwärtig ein Indier in London, welcher die Schachparthien, die er spielt, in nachstehend angegebener Weise complicirt. Er spielt mit verbundenen Augen, drei Parthien Schach auf einmal, die er gewinnt, und gleichzeitig fpielt er Karten, wobei er ebenfalls Gewinner ist. Während dieses geschieht, wird jede Secunde, oder jede zweite Secunde auf eine Glocke geschlagen und nach dem Spiele gibt er die Zahl der Schläge an. Das ist aber noch nicht Alles. Ein hinter ihm Stehender wirft Kügelchen auf seinen Rücken, die er ebenfalls zählt, und nach diefem Allem recitirt er noch ein Gedicht, welches er während des Spieles gemacht hat. Mittel gegen Keuchhusten. Französische Blätter rühmen neuerdings die wohlthätige Wirkung der Dünste, die bei der Gaserzeugung aus dem zur Reinigung des Leuchtgases benutzten Kalke ausströmen. Schon nach den ersten Athemzügen trete auffällige Besserung ein, und nach zwei- bis dreimaliger Wiederholung des Experiments sei die Krankheit vollständig geheilt. — Wollen unsere Aerzte dich Mittel nickt einmal einer Prüfuna unterziehen? Verantwortlicher Redacteur I. v. HUeinmayr. — Druck und Vcrlag von Ign. v. Kleinmayr N F. Vamberg in Laibach.