51. Dienstag den 24. Muny !1828. K ch w e i z. ^Äenf den 10. Iuny. Der Fürst Siourza^ welcher zur Zeit der ersten Insurrection der Hetä« risten Hospodar der Moldau war, ist mit seinen Söhnen hier angekommen, um hier ihre Erziehung zu vollenden. — Eben so wurden die Sohne (Zon-duriotti's, einst Präsieenten in Griechenland, Hieher geschickt, und dem Pastor Symar zur C'rzie« hung übergeben. (Q-. ^icin.) TeutschlanV. H annover, 6. Iuny. Man vernimmt hier aus guter Quelle, daß die Kabinette von London und Paris über die Räumung Morea's von den ägyptischen Truppen in ernstlichen Unterhandlun« gen begriffen sind, und daß man kein Mittel unversucht lassen wird, um Griechenland von diesen wilden Fremdlingen zu befreien; daß selbst von einer oder der andern europäischen Macht Truppen abgesendet werden dürften, um in Griechenland zu landen, und durch die Gewalt der Waffen den Beschlüssen der Kabinette Nachdruckzu geben. Die bisher gegen die Häfen von Modon, Coron undNava-rin verhängte Blockade hat bekanntlich keine sonderliche Veränderung in dem Benehmen des ägyptischen Feldherrn bewirkt, und Ibrahim Pascha fahrt fort, die unglücklichen Morcot en theils aufzureiben / theils m die Sclaverey zu führen, ohnedaß ein Ende die--seK Unfugs abzusehen wäre. Zwar soll das Kabinet von London weniger als das französische für eine Landen) ^nimmtseyn, doch dürfte die Sache der Mu^. .. . '!.'gcn, und jene des Egoismus ihr untergeordnet werden. Man würde sich zugleich mit der Befreiung der nach Ägypten in die Sclaverei ab-Oeführttn Griechen beschäftigen, zu welchem Ende ein Abgeordneter, von cincr ansehnlichen Eskadre begleitet, sich nach Alcxandrien begeben soll, und die Freilassung der unglücklichen Ehristcn bei Mehe« med Ali im Wege der gütlichen Unterhandlung auK> zuwirkcn, im Weigerungsfälle jcdoHZwangsmaah« regeln eintreten zu lassen, die mit der Blockade vcn Al^randrien beginnen, und schlimmsten Falls selbst eine Landung herbeiführen dürften. Es ist uns un« bekannt, in wie fern die im englischen Ministerium eingetretenen Veränderungen aufdie bisherigen Un* tcrhandlungen der Kabinette, und die Ausführung der hier gedachten Beschlüsse Einfluß haben kennen, und müssen uns in dieser Hinsicht gegen die Verbür« gung der projectirten Anordnungen verwahren. (Assg, Z.) Frankreich. Der Turnlehrer Amoros zu Paris ist in das Schloß von Sl. (Zloud gerufen worden, um cincn schicklichen Platz auszusuchen, wo man am besten eine Ansialt zu gymnastischen Übungen für den Her« zog von Bordeaux anlegen könne. Briefe aus Eorfu bringen die Nachricht, daß der Graf Capcdistrias, welcher des vollkommensten Vertrauens des englischen Gouvernements genießt, von diesem Cabinet aufgefordert worden sey, jede Demarsche oder Unternehmung zu vermeiden, wodurch die Lage des Orients verwickelter werden kenn» te. (Lemb. Z.) Nach Berichten aus I' Vi-^in herrscht in allen Häfen der Westküste von Frankreich cine ungemsine Thätigkeit. Das Linienschiff l' Algezira vcn 60 Kanonen und vicrFregatten werden unverzüglich ausgerüstet uno haben den Befehl sich mit derFlot-te zu Bnst zu vereinigen. (^, m Vor,) 252 Portugal. Englische Blatter melden nach Briefen aus As-sabon, daß der englische Botschafter am 23. May die fremden Minister bei sich versammelte, und ihnen erklärte^ daß er von seiner Regierung Befehl erhalten habe, Dan Miguel die Eröffnung zu machen , daß die brittische Regierung ihn weder als König noch als Regenten, sondern nur als den Bescher der ihm von seinem Bruder anvertrauten Macht anerkennen werde. Man versichert, daß das 2. Artillerie - und das 2. Infanterie - Regiment sich für Don Miguel erklärt haben. Die Insurgenten von Oporto sind überflüssig mit Geld versehen, aber man bemerkte mit Erstaunen, daß sie ihre Zahlungen in Dollars machten. Diese Insurgenten sollen am 23. Mai Ooimbra besetzt haben. Die Zeitung von Lissabon vom 26. Mai schlägt vor, ein Korps Freiwillige von 2692 Mann zu errichten. Nach der Versicherung des Couriers hat der Marquis y. Palmela, welcher seine Funktionen als portugiesischer Bothschafter bei der bnttischenRegierung auf Veranlassung derZusammenberufmig der Esrtes durch Don Miguel niedergelegt hatte, sie feit Errichtung des Kriegsrathes von Oporto wieder übernommen. (B. v. T.) N u ss l a n V. Die über die Bclagerungs-Ardeiten von Bra i-tow erhaltenen Nachrichten sind befriedigend; zwei Abtheilungen der kaiserlichen Flotille waren ror dieser Festung angelangt, und die AngriMBatte-nen der zweiten Parallele hereits fertig. (Oest. B.) OrsHbritanmen. Die Times melden, der Kaiser von Brasilien habe zur Beseitigung der Differenzen mit Buenos« Apres vorgeschlagen, Englands Vermittlung unter 3er Bedingung anzunehmen, daß die Cisplatina ein freier und unabhängig für sich bestehender Staat werde. Inzwischen sei in Rio eine Anzeige yom Lord Ponsonby angekommen, die Republik sei zu Unterhandlungen geneigt, wenn jener District vorläu. fig als unabhängig anerkannt, und ihm eine gewisse Zeit zur Erklärung gesetzt würde, welchem Staate er sich anschließen wollte. (Lemb. Z.) London, 7. Iuny. Auf der Börse trug man 'sich eine Zeit lang mit dem Gerüchte, die Toulo-.ner Flotte sei ausgelaufen, um sich der Havannah zu bemächtigen. Der lZQurie? vom 6. Iuny sagt: „Heute haben sich beunruhigende Gerüchte in der City ver? breitet, die einigen Glauben zu erhalten schienen. Man sagte öffentlich, es sei eine gewisse Kälte zwi. schen Frankreich und England, in Bezug auf die griechische Frage bemerklich, und die Bemühungen der englischen Regierung, um das französische Kabinet von einer isolirten Dazwischenkunft zu Gun« sien Griechenlands abzuhalten, hätten wenig Erfolg gehabt; Frankreich sei entschlossen durch sich und für sich selbst zu handeln, um Griechenland nach seinem Belieben zu organisiren und zu besetzen, und endlich die zu Toulon versammelte Armee sei nach Morea bestimmt; das englische Ministerium habe bei dieser Gelegenheit alle Ueberredungsmittel erschöpft, um Frankreich von der Ausführung eines Unternehmens abzuhalten, das unfehlbar den Um« stürz des Gleichgewichts von Europa zur Folge ha« ben würde; Frankreich habe die scheinbare Krise vorgeschützt, in der sich England wegen Vollziehung seines Planes befände, und diese Macht sei nun einmal entschlossen eine andere Politik als die eng« lische anzunehmen. Der Morning.Herald versichert, es sei in Folge einer geheimen Uebereinkunft zwischen Frankreich und Nußland geschehn, daß erstgenannte Macht einen Konsularagenten (Hrn. Iusserano de St. Denis), der zugleich eine Unterstützungssum.-me von 1 Mill. Fr. überbringe, nach Griechen^ land geschickt habe. Der Courier meldet, daß Sir E. Sodring« ton im Kommando der englischen Flotte im mit» telländischen Meere durch Sir Pulteney Malcolm abgelöst werde. (Mg. Z.) Der Globe meldet aus einem Schreiben von ßissabon vom 26. Mai, folgende Regimenter hätten sich bereits für Dom Pedro erklärt: Das ^le Artillerie-, 6., 9., 10., n., 12. Kavallerie-, 5., 6,, 9., 10., 12., Z3., i5., 16., 20., 21., 22. und 23. Infanterie«, 2., I., 6., 7., g., 10., ii. und 12. Jäger-Regiment. Im Ganzen 26 Regimenter. , (Oest. B.) London den 2. Iuny. Drei unserer Linien^ schiffe, der Boyne, der Bellerovhon und der Pem« broke, sollen sich ehestens nach dem mittelländischen, Meere begeben; dagegen wird auch bald eine neue Abtheilung von vier russischen Linienschiffen und einigen Fregatten aus der Ostsee erwartet, derm Bestimmung ebenfalls jene Gewässer sind. Bekanntlich wurde im vorigen Jahre das nachdem Archipel bestimmte russische Geschwader auf dle Vorstellung unsers Hofes auf die Hälfte vermindert. Seitdem haben sich die Verhältnisse anders gestaltet/ und die russische Seemacht im mittelländischen 2o5 Meere wird bis zu der ursprünglich beabsichtigten Anzahl verstärkt werden. (Prag. Z.) GsmanmscheZ Neich. Die preußische Staatszeitung schreibt aus Kon-siantinopel vom 19. Mai: „Von einem Aufbruch ^ des Sultans und des Großwessiers ist noch nicht die Rede. Die Minister haben heute dem Hussein Pascha ihren Abschiedsbesuch gemacht. Diesergeht morgen nach Dulgarien, um dort den Oberbefehl über die unregelmäßigen Milizen zu übernehmen. Die regelmäßigen Truppen werden unter dem Befehle des Italil Pascha stehen. Dieselben brachen zum Theil von hier nach der Donau auf. Man schätzt ihre Zahl auf etwa 3o,ooa Mann. Der alte Seraskier shosrew-Mehemed ist mit Vertheidigung der Hauptstadt und mit Bildung der Rekruten beauftragt. GZ heißt, die Milizen von Rume-lien würden zur Vertheidigung der Uebergänge des Balkans aufgeboten werden. Die hier noch vorhandenen alten Kriegsschiffe werden ausgerüstet, um unter Tahir Pascha zur Vertheidigung der Zugänge der Hauptstadt zu dienen." Hermanstadt, 2.. Iuny. Der ungewöhn« kich hohe Wassersiand der Donau hat bis jetzt die ruffische Armee gehindert über diesen Fluß zu gehn, und den Kriegsschauplatz nach Bulgarien zu verleben, welches ohne Zeitverlust von einer mehr als 80,000 Mann starken Armee geschehn wird, sobald die Donau in ihr ordentliches Bett zurückgetreten rst. Die über zwei Stunden sich ausdehnende Überschwemmung bei Gallatz' hatte in der-Nacht vom Z4. auf den 25. Mai etwas abgenommen, und dürfte nach Aussage der Schiffer in Kurzem den Uebcrgang der Truppen gestatten, so daß vermuthlich in den ersten Tagen dieses Monats die russische Armee am rechten Donauufer aufgestellt seyn, und ihre Operationen mit Nachdruck beginnen wird., Sie dürfte außer den Hindernissen, welche ihr die Öertlichkeit und die Elemente entgegensetzen, we« nig andere zv überwinden haben, indem für das Material und die Verpflegung auf das zweckmäßig« sie gesorgt ist, und nach allen in dem russischen Hauptquartiere eingelaufenen Nachrichten dieStreit» kräfte der Türken im Verhaltnisse gegen die russischen von wenigem Belange sind. Der Kaiser wird in Person den Zusammenhang der Operationen ßnordnen, Gras Wittgenstein die verrückende Armee en (Zhefksmmandiren, und de? Großfürst Michael die Angriffe gegen die Donauftsiungen leiten. Auch dürfte ein lelcktes Korps nach Servien und Bssnien abgeschickt werden, im Falle die Türken die Bewohner dieser Provinzen beunruhigen sollten; so sehr auch dcr russische Kaiser Allem, was den Namen Aufstand trägt, abgeneigt ist, so wür.^ den doch auch diese Provinzen sich des russischen Schutzes zu erfreuen haben, sobald sie durch ein gewaltsames Benehmen der türkischen Truppen zur Selbstverthcioigung gezwungen würden. Konstantinopel, 26. Mai. Vergangene Woche brachen zwei Pascha's, jeder mit 12,000 Mann, nach der Donau auf. Die ausgerüsteten Kriegsschiffe haben sich an die Mündung des schwär« zen Meeres gelegt, uno es scheint, daß die hierausgerüsteten zwölf Brander diesen Kriegsschiffen folgen sollen. Troz aller dicscr Zurüstungen glauben indessen hier noch Viele, daß der Divan nicht nur die Convention vom 6. July 1827 , die in der höchsten Noth ein Schirm für das ottomannische Reich werden könnte, weil England und Frankreich dadurch wieder Alliirte würden, annehmen^ sondern auch mit den Russen nächstens Unterhandlungen anknüpfen werde. Die ägyptische Armee in Morca ist fortwährend zwischen den beiden Hauptplatzen (Navarin und Mod on) konzcntlirt; der Wunsch nach Hause zugehen b e se e l t I cd e rm a n n v om T a m b 0 u r b i s zum Pascha; aber dieser wird nicht gchcn, ohne ausdrücklichen Befehl .dazu von dcr Pforte oder von sei-nem Vater, und kann ron seinen Magazinen und von den Zufuhren, auf welche er auch trotz der Blockade rechnen darf, etwa bis Julius leben. —> Wenn die Magazine leer seyn werden, wird sich Ibrahim wahrscheinlich in das Innere des Landes werfen, dort noch ein Paar Monate leben, un3 wenn bis dahin nicht anders über ihn entschieden ist, über den Isthmus gehen. Die Allürten scheinen Alles aufbieten zu wollen, um Ibrahim zur Rä'u« mung von Morea zu zwingen. Mehrere ihrer Schiffe halten vereint mit den griechischen die Häfen Messe« niens blockirt, der Trident hat vor wenigen Tagen die Blockade verstärkt, und Admiral de RignK soll diesem Linienschiffe die Weisung ertheilt haben^ die durch den Ungehorsam der Garnison von Eoron sich ^ n'biethende Gelegenheit, den Platz den Griechen in die Hände zuspielen, nach Möglichkeit M benutzen. Die Türken in Rumelicn thun so viel als ga? nichts, und können wohl nicht Vieles thun. Sie halten sich in Missolunghi und Athen, un5 werden sich darin halten, so lange sie Lebensmittel haben, was nicht bis übe? diesen Herbst hmausrei« chen dürfte. Sie sammeln sich in diesem Augenblicke in h« Engpässen vsn Mika. (Mg. Z,) 294 Mehrere hohe türkische Staatsbeamte sollen wegen Korrespondenz mit den Russen verhaftet und dem Bostandschi Baschi überliefert worden seyn. (Lemb. Z.) Ionische Inseln. Die Zeitung von gc Pränumcration für diese Zeitung zu Ende geht; so wcrdcn sämmtliche ?. ;., .'/cncn Abonnenten, welche noch mit i^ ren Pränumerations-Betragen im Rückende sind, höflichst ersucht, selbe ehestens berichtigen zu wollen. ^_^_^ ______ ^ MMewur; M'. Vav. Weinrich. Verleger: Mnaz M. CVler v. UleinmKur.