č*et1X iw/*e®er Der »eilige Barer Pius X. hal ver Re- ^L-31 L^'.-jr Bezugspreise für Vas Jahr ISA daktion, den Abonnenten und Wohltätern -'•■v Äs. Ganzjährig: Für Österreich 2 Schtl- den Avostolikcben Genen erteilt. Kür v ^ linae für crvitffrfünnn ? ifinintttnrf für Der »eilige Vater Pius X. hak der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Gegen erteilt. Für Wohltäter werden wöchentlich zwei hei-lige Mesten gelesen. Mit Empfehlung der bochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Marburg. Trient, Linz, Olmlltz, Triest und Wien. Molile EffionodWtifl. Bezugspreise für das Jahr 192t Ganzjährig: Für Österreich 2 Schil-linge, für Deutschland 2 Goldmark, für Italien und Alto Adige 8 Lire, für di, Tschechoslowakei 10 Tschechokronen, für Jugoslawien 24 Dinar, für Ungar« 24.000 ung. Kronen und für die Schweiz : 2 Franken. : ■ Herausgegeben vom Missionshaus Graz, Paulustorgasse 10, Steiermark. Rest 11. Dooember 1926. XXIX. Iahrg. © © ^— Wie ein nM)Jionskird)Iem gebaut wird. Von Hochw. P. Karl Fischer, F. S. C. © © MM jcmt’t Raphael ist eine Außen-B station der Mission von Cen-tocow. Die Hütte daselbst, die als Schule und Kirche diente, war schon längst zu klein für die andringenden Besucher. Da entschloß sich , der hochwürdige P. Obere von Centocow, ein neues, größeres Gebäude zu errichten. Der Plan wurde zurechtgedacht, die Menge des Baumaterials ausgerechnet und an die Arbeit ging es. Baumeister und Arbeiter war der P. Obere selbst in eigener Person, einige Weiber und größere Schulbuben halfen nach Möglichkeit mit und ich stellte auch meine Kräfte, um nebenbei meine Fortschritte in der Zulusprache praktisch hörbar zu machen. Der Plan. Das Kirchlein wird gebaut aus Holz und Lehm mit einem Strohdach. Pfosten werden in Abständen von je drei Fuß in die Erde gerammt, oben mit kräftigen Balken verbunden, worauf dann der Dachstuhl, bzw. die Dachsparren gesetzt werden. Ist das geschehen, dann werden von außen und innen mit Ausnahme der Tür- und Fensteröffnungen Holzstangen von 4 bis 5 cm Durchmesser in Abständen von ungefähr 30 cm angenagelt. Auch das Dach erhält solche Stangen als Dachlatten. Das Kirchlein soll 54 Fuß lang, 51 Fuß breit und 10 Fuß hoch werden. Es ist daher ziemlich viel Holz notwendig; und hätte es müssen gekauft werden, der Bau käme so teuer wie eine Steinmauer. Aber das Holz finden wir in unserem Walde. Wohlweislich haben die ersten Missionäre vorgesorgt und auf ihrer Missionsfarm schöne Wälder angepflanzt, aus denen ihre Nachfolger großen Nutzen ziehen. Das Holz ist vorhanden, es braucht nur gefällt werden. Das Holzfällen. Eines schönen Tages wurden einige feste Buben auserwählt, mit Sägen und Beilen ausgerüstet und hinaus ging es in den frischen, grünen Wald. Einige alte Weiber folgten mit Messern, um die gefällten Bäume zu schälen. Der P. Obere wählte die Bäume aus. Sie wurden gefällt, nach Maß geschnitten und an einem Orte zusammengebracht. Lustig und flott ging die Arbeit voran mit den großen Stämmen, längere Zeit brauchte das Zusammensuchen und Zusammenbinden der „Latten"; aber alles war in einigen Tagen vollendet und bereit für den Transport nach St. Raphael. Der Holztransport. St. Raphael ist ungefähr zehn Meilen von der Hauptstation entfernt. Über die Berge und Täler und über den Jngwangwane-Fluß führt kein fahrbarer Weg. Aber die Eisenbahn fährt nahe an der Baustelle vorbei und so wählte man diesen Weg. Drei Ochsen-wägen mit je acht Ochsen, ein Pferdewagen mit sechs Maultieren und zwei Pferden und ein Eselwagen mit 18 Eseln, .so ungefähr das ganze Wagenmagazin der Mission, holten das Holz aus dem Walde und beförderten es auf die zwei Stunden entfernte Eisenbahnstation. Der E. Obere und zwei Brüder leiteten das Verladen und der kommende Perfonenzug nahm die Ladung mit. Die Brüder mit einigen Schwarzen fetzten sich auf das Holz und genossen eine herrliche Aussicht. An bezeichneter Stelle hielt der Zug, das Holz wurde in sieberhafter Eile abgeladen, denn die Zeit drängte. Gemütlicher wurde es dann die hundert Schritte zur Baustelle weiterbefördert, teils auf den Köpfen liebtätiger Frauen, teils von Ochsen gezogen. Der Bau des Kirchleins. An einem schulfreien Tage wählte der E. Obere einige feste Schulbuben aus und starke Mädchen. Das notwendige Werkzeug, wie Beil, Hammer, Säge, Leitern, Pickel und Hebeisen 2C„ und das Essen für alle wurde unter diese lustige Schar verteilt und weg ging's in langer Prozession nach Sankt Raphael. Der E. Obere und ich mit zwei Katechisten folgten ihnen zu Pferde nach. Am Bauplatz angekommen, schritt man alsogleich an die Arbeit. Die Baumstämme wurden in die schon fertigen Löcher in Reih und Glied eingelassen und festgerammt, die Grundbalken aufgesetzt. Das war eine feste Tagesarbeit. Am nächsten Morgen wurden die Dachsparren zusammengezimmert und aufgestellt. Am dritten Tage wurde die Veranda gemacht. Als das alles fertig war, wurden 1 die Stangen angenagelt. Das Gerüst hatte jetzt das Aussehen eines großen Vogelkäfigs. Unsere Arbeit war getan, das Ausfüllen der Wände mit Lehm und das Strohdach verlangte geübte Arbeit der einheimischen Männer und Frauen. Ein Freudentag. Man muß die Leute hier nehmen, wie sie find. Ladet man sie ein, sie sollten kommen, die Erdarbeit erat Bau zu machen, sie würden dafür bezahlt, so kommen gewiß nur einige und diese arbeiten dann recht faul. Da greift man zu ihrer Sitte und läßt verkünden, daß an jenem Tage und an jenem Orte eine „Lehmschmiererei" nach üblicher Landessitte stattfinden werde. Die Landessitte besteht darin, daß der Bauherr recht viel utshuala, d. i. Kaffernbier herrichten läßt und es den Arbeitern ^zur Verfügung stellt. Das zieht, ein Biergelage ist etwas Köstliches für die Schwarzen. Von weit und breit eilt man zusammen, Frauen und Mädchen, Männer und Burschen. Alles komint herbei, legt Hand an die Arbeit. Die einen schleppen Wasser herbei, die anderen lockern den Boden auf und häufen die Erde. Andere kneten den Lehm mit den Füßen, hurtige Läuferinnen bringen ihn zum Bauplatz, wo er von kundigen Händen zwischen dem Holzgestell, zur Mauer aufgeformt wird. Es ist zum Staunen, wie schnell die Arbeit vorangeht und wie fleißig das sonst faule Völklein sich regt. Es eilt, an einem Tage muß die Roharbeit fertig werden und es muß noch Zeit übrigbleiben zum köstlichen Biergelage. Zeitweise läßt man den Bier- frug schon während der Arbeit kreisen, das hastige Schaffen macht eben Durst und der muß schon vorher gelöscht werden, soll die gute Stimmung aufrechterhalten bleiben. Ist die Arbeit geschehen, dann setzt sich das müde Völklein in Gruppen zusammen, gekochte Bohnen stillen ein wenig den Hunger und dann beginnt der Bierkrug seinen Tanz und ruht nimmer, bis das schöne Quantum des edlen Er- arbeit die Leute ein zweitesmal zusammen zum freudigen Fest. So formt sich also schnell und fest das Kirchlein zusammen, es wartet nur noch auf seinen Hut, das Strohdach. Eine schöne Opfergabe. Das Stroh fürs Dach machte dem P. Oberen die größte Sorge. Es brauchte eine große Menge. Selbst konnte er es nicht schneiden, dazu fehlte Zeit und Geschick; es den Arbeitern Schwarze Schulkinder von der Station „Maria-Trost" auf einem Spaziergangs (Phot. P. B. Zorn, F. S. C.) bräues zu Ende ist und die Nacht die Helden zum Heimgehen zwingt. Was hat die Arbeit gekostet? Einige Bohnen und etwas Hirsemehl fürs Bier. Und die Leute sind zufrieden und wir auch ob der getanen Arbeit. Unter unserer Aufsicht wurde das Gelage in den Grenzen der Mäßigkeit gehalten und ging glatt von statten. Daß ein solcher Tag ein Freudentag ist, zeigt auch der Umstand, daß selbst die Häuptlinge am Ende der Arbeit am Platze sich einfinden und mittun. Sobald die erste Roharbeit trocken ist, nach etwa vierzehn Tagen, ruft die Polier- überlassen, kostete zuviel. Da gibt es aber in unserer Station Centocow viele Jungfrauen im „Marienhaus", viele junge Damen und Dämchen der „Schneiderinnenzunft" und viele alte Witwen im „Weibertrost". Diesen jungen und alten schwarzen Herrschaften klagte eines Abends der Pater seine Sorge und bat sie schließlich, sie möchten doch auch etwas tun für seine armen Kinder in St. Raphael. Das Wort fiel aus fruchtbaren Boden. Am nächsten Tag taten sich die einzelnen Gruppen zusammen — in jeder fand sich eine echte Bandenführerin — und beschlossen, in der freien Zeit fürs Kirchlein in St. Raphael Gras zu schneiden. Die Bandenführerinnen sind gute und großherzige Seelen, sie drangen darauf, daß eine jede ein tüchtiges Büschel Gras liefere. Die Büschel der einzelnen wurden zusammengelegt und mit kundigen Augen von der Führerin geprüft. Wehe den etwas Faulen! Ihre Büschel flogen hoch in die Luft und die Rüge: „Nur so diel willst du unserem ,Baba" geben!" machte die Schuldigen erröten, so daß sie ihr holdes Gesicht verhüllten. Natürlich machten sie am nächsten Tage ihre Nachlässigkeit doppelt gut. Dieser Liebesakt brachte in ein paar Tagen 1000 Büschel zusammen zur Freude ihres „Baba". Gewiß ein nachahmenswerter Akt, ein schönes Opfer aus ihrer freien Zeit! So brachte der P. Obere endlich mit etwas Nachhilfe 6000 Büschel zusammen, genug, um das Kirchlein damit zu decken. Das Stroh wurde wie das Holz mit der Bahn an Ort und Stelle gebracht; das Decken besorgten einige Männer. Und so steht nun das Kirchlein fertig da und schaut herrlich herab von der Anhöhe, auf der es. gebaut ist, ins Tal hinein, wo zahlreiche Gehöfte der Eingeborenen zerstreut liegen. Bald werde ich an Sonntagen abwechselnd hinreiten können, um Gottesdienst zu halten. O wie freue ich mich auf diese Tage! So einfach es auch ist, so andächtig stimmt es doch, wenn es voll ist von andächtigen und frommen Betern, die auf dem nackten Boden knien und aufmerksam der heiligen Messe beiwohnen, gläubig die heiligen Sakramente empfangen und gesammelt der folgenden Katechese lauschen. Und in diesem einfachen Kirchlein und von diesen frommen Schwarzen wird jedesmal auch gebetet für die Wohltäter. So wurde das kleine Kirchlein in Sankt Raphael gebaut anno domini 1926 unter der Leitung des hochwürdigen P. Apollinaris Schwamberger, E. M. M., Oberen der Station Centocvw. it "Reif für den Fnmmel. it Von Hochw. P. Bernhard Zorn, F. S. C. —^ ^Dm 13. Juli 1925 eröffneten wir hier in Maria-Trost unsere erste llillSgs® Schule. Etliche Kinder kamen gleich am ersten Tage und ich begann, ihnen den Katechismus zu erklären. Die erste und höchste Wissenschaft ist und bleibt doch stets, unsern Gott, Schöpfer, Erlöser und Seligmacher kennen und lieben zu lehren. Englisch, Rechnen und ihre eigene Sprache, Zulu, mußten natürlich auch betrieben werden. Was diesen Naturkindern am meisten zusagt und wozu sie daher auch am meisten Talent zeigen, ist Musik und Gesang. Zu Anfang war ich ganz allein; doch wie kann einer ohne Hilfe so viele und verschiedene Gegenstände allein ordentlich bemeistern? Ich sah mich nach Lehrerinnen um.*) Sechs Wochen vergingen und ich hatte noch keine passende gefunden. Eine protestantische kam eines Tages unangemeldet; doch mit dem besten Willen ging es mit ihr nicht. Von Religion, Gottesdienst usw. hatte sie keine Idee. Das ist doch für einen katholischen Missio- *) Lehrerinnen sind wohl am passendsten, da weitaus die größte Anzahl der Kinder Mädchen sind. Die Knaben müssen Vieh hüten. Eine Abendschule eignet sich für sie am besten. när, der seine Kinder nur nach seinen Prinzipien erziehen will, das Erste und Notwendigste! „Durch Zufall" (würde mancher sagen), ich aber denke „durch Fügung Gottes", traf Hochw. P. Josef Klaftert auf seinen Reisen in der Wanderseelsorge eine katholische Lehrerin, die, weil kränklich, gerade außer Dienst war. Er schrieb mir, ob ich es mit ihr versuchen wolle. Sie sei brav und auch tüchtig, soweit es ihre Kräfte erlaubten. —. Natürlich war ich bereit, sie aufzunehmen. Konnte sie ja schonen und vielleicht bald noch eine zweite Lehrerin auftreiben. Maßgebend für Maria-Trost war und ist noch immer, daß die Kinder ein gutes Beispiel vor Augen haben, das sie nachahmen können, auf das ich sie verweise und ihnen sage: „Macht es wie sie!" Die neue und erste Lehrerin auf Maria-Trost war also „Aloisia Mzonel". Sie kam am 2. September vorigen Jahres auf der Station an und begann am 5. ihren Dienst. Vieles konnte ich über sie und ihre Arbeit schreiben; doch das würde mich zu weit führen. Ich hebe nur einen Umstand hervor, daß sie eines jener Mädchen war, die im berühmten Mariannhiller-k lost er erzogen wurden. Dort war sie auch zuerst Lehrerin. Da ihre kranken Lungen jedoch das heiße Klima in Natal nicht vertragen konnten, hatte der Doktor ihr das kühlere Klima in Transvaal als besser und erträglicher anempfohlen. Einfach, fromm, stets freundlich und fleißig, arbeitete sie den ganzen Tag. Von allen geehrt und geliebt, trachtete sie nur danach, Gott wohlgefällig und den Patres nützlich zu sein. Da sie merkte, daß ich nichts sehnlicher wünsche, als die Kinder hier nach dem Muster zu erziehen, so ich 1924 in Natal bei den Mariannhillern gesehen, so ging auch ihr ganzes Bestreben dahin. Und mit Erfolg sage ich; denn bald hatte ich die Freude, die Kinder bei der heiligen Messe andächtig den Rosenkranz beten zu hören. Zu den paar Liedern, die ich ihnen gleich zu Anfang beigebracht, kamen bald noch viele andere. Aloisia hatte selbst eine schöne Stimme, sang sehr gern und hatte ihre Helle Freude, wenn der Gesang am Sonntage schön ausfiel. Fast täglich empfing sie die heilige Kommunion und so hatten sie und ich die Freude zu sehen, daß auch die Neubekehrten- gleich von Anfang an ihr schönes Beispiel nachahmten, auch an Werktagen zur heiligen Messe und Kommunion kamen. So ging alles gut bis Ende Juni 1926. Da wir hofften, sie werde sich besser erholen, wenn sie die Ferien (5 Wochen) in ihrer Heimat bei den Eltern zubringen würde, ließ ich sie gehen. — Hätte ich es geahnt! — Das tropische Klima am Meere wurde fatal für sie. Als si§ am 3. August nach Lydenburg zurückkam, kannte ich sie fast nicht wieder. Bei ihrem Anblick kam mir unwillkürlich der Gedanke: „Armes Kind! wirst wohl nur hieher zurückgekommen sein, um bald zu sterben!" — Meine bange Ahnung sollte nur zu bald zur Wirklichkeit werden. Ich empfahl ihr, ein paar Tage auszuruhen. Am 5., 6. und 7. August wollte sie jedoch ihre Arbeit wieder aufnehmen. Ich erlaubte es ihr, doch nur für leichte Gegenstände und mit öfterer Unterbrechung. Am 8. August konnte sie nimmer und legte sich nieder. Viele Schmerzen hatte sie nicht, aber sie war sehr schwach. Dazu gesellten sich am folgenden Tage Atemnot und beständiges Husten. Doktor und Medizinen konnten lindern, das Übel aufhalten, ihm jedoch keinen Einhalt tun. Am 11. August war sie bereits dem Tode nahe und ich spendete ihr die heiligen Sterbesakramente. Einige Mädchen, welche die letzte Zeit beständig bei ihr geblieben, knieten um ihr Bett herum und beteten. Obwohl sie selbst nur sehr mühsam die Worte hervorbringen konnte, bemühte sie sich doch mitzubeten. Es waren ja alles Gebete und fromme Anmutungen, welche sie selbst den Kindern segnen und Ihnen recht viele Kinder herschicken möge!" — Am Nachmittage erholte sie sich etwas und konnte auch wieder etwas Milch zu sich nehmen. Die Atemnot hielt noch immer an, auch der Husten; sie wurde jedoch ruhiger und hatte eine bessere Nacht. Am folgenden Morgen empfing sie wieder die heilige Kommunion und so täglich bis zum 16. August. Wir glaubten, hofften schon, sie habe die Krisis Reif für den Himmel: Die erste schwarze Lehrerin in „Maria-Trost" auf der Totenbahre. (Phot. P. B. Zorn, F. S. C.) beigebracht hatte. „Ist meine Stunde gekommen?" fragte sie mich. „Das glaube ich nicht, und wenn es auch so wäre — wenn der liebe Gott schon jetzt das Opfer deines jungen Lebens von dir verlangen sollte, bringe es ihm sreudig: Wir sind ja doch nur hier auf Erden, um zu leiden und uns den Himmel zu verdienen. Du hast gut gearbeitet, ich bin dir sehr dankbar und werde viel für dich beten!" — „Das glaube ich Ihnen, mein lieber Vater! Aber auch ich will im Himmel viel für Sie und Ihre Schule beten, auf daß Gott Sie glücklich überstanden. Das war auch die Meinung des Arztes. Da bekam sie um verhasst wieder einen heftigeren Anfall. Sie ließ mich rufen. Es war kurz vor Mitternacht am 17. August. Als ich in ihr Zimmer trat, knieten einige Mädchen vor ihrem Bette und beteten den Rosenkranz. Sie selbst hielt ihr Kreuz mit beiden Händen, wollte es küssen, hatte jedoch nicht mehr die Kraft, ihre Hände zu erheben, um den gekreuzigten Heiland an ihre Lippen zu bringen. Ich war ihr behilflich. Ein dankbarer Blick war mein Lohn. Ich tröstete sie, so gut ich konnte; doch wie groß war mein Erstaunen, als sie es versuchte, mich zu trösten: sie selbst sei ja ganz glücklich und zusrieden! 9hm blickte sie zur Seite, wo die andern Mädchen knieten. Sie verstanden den Blick und fingen wieder an zu beten. Nach einiger Zeit flüsterte sie:'„Kinder, singt mir etwas — ich höre es so gern — das schöne Lied von den Engeln, die um das Allerheiligste Altarssakrament schweben und es anbeten!" Die Kinder gehorchten auf der Stelle und begannen: „E! 'Zingelosidr." Aber es wollte doch nicht gehen, denn sie hatten die Augen voll Tränen. Nach der ersten Strophe stockten sie ganz; es ging absolut nicht mehr! Da stimmte die Sterbende selbst die zweite Strophe .an . . . noch einige Töne folgten von seiten der Kinder, aber mehr nicht: ich selbst konnte nunmehr auch die Tränen nicht mehr zurückhalten: Viele habe ich sterben gesehen; wie diese noch niemand! An dem Tage starb sie jedoch noch nicht: sie duldete mit Ergebung in den Willen Gottes bis zum 18. August nachmittags 4 Uhr. R. I. P. Ihre Züge blieben ruhig, nicht im geringsten entstellt; sie lag da, als ob sie schlief, nur viel schöner und majestätischer. Bevor wir sie aufbahrten, zogen wir ihr ihre schönsten Kleider an. Blumen wurden ringsherum gelegt und gestreut. Neben der Bahre wurde ein Tischchen aufgestellt. aus dem Kerzen angezündet und ein Kruzifix mit Blumen geschmückt wurde. So etwas hatten die Eingeborenen noch nie gesehen! Alle weinten, gewiß, weil sie eine gute Lehrerin so früh verlieren mußten, mehr aber noch (wie sie sagten), bis ins Innerste gerührt, daß „Weiße" so edel und großmütig für eine Eingeborene, Schwarze gesorgt hatten. So etwas hatten sie nie gesehen, nicht für möglich gehalten. — Gott gebe, daß diese guten Eindrücke bleiben, daß die Leute immer besser einsehen, daß wir katholische Missionäre nur die Ehre Gottes suchen und ihnen nützlich zu sein trachten. „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebet", hat Jesus Christus versichert. Und wenn diese guten Schwarzen an unseren Werken erkennen, daß wir wirklich Jünger Christi sind, und die Religion, die wir predigen, lieben, hochschätzen und sie annehmen, so ist das unser schönster Lohn für alle Mühen und wird unser bester Trost sein am Tage, wo auch unsere letzte Stunde schlagen wird. Aloisia wurde begraben am 19. August: So viele Leute habe ich in Maria-Trost noch nie zusammen gesehen, als bei ihrem Begräbnisse. Unser Friedhof ist nahe bei Kirche und Schule. Ich hoffe, sie ist mir fortan eine treue Fürbitterin bei Gott. Sie war reif für den Himmel! rr P Außergewöhnliche Kälte in 'Transvaal. m sr=n o v~. Von Hochw. P. Bernhard Zorn, F. S. C. 0 enn man von Afrika spricht, stellt man sich gewöhnlich nur das „heiße", tropische Afrika vor. Es gibt hier aber auch Gegenden, wo es in den Wintermonaten (Juni—September) empfindlich kalt werden kann; nicht nur auf beit hohen Bergen und in Gegenden, die weit südlich vom Wendekreis liegen, sondern auch in jenen, die tropisches oder subtropisches Klima haben. Dazu ist das Jahr 1926 noch ein besonders kaltes zu nennen. Der Temperaturwechsel tritt mitunter plötzlich und schroff ein. An manchen Tagen ist der Unterschied zwischen Maximum und Minimum 25° Celsius. Daß die Gesundheit besonders kränklicher Leute stark darunter leidet, braucht kaum erwähnt zu werden. Die meisten Eingeborenen haben nur leichte, ungenügende Kleidung. Hätten sie wenigstens eine gute, nahrhafte Kost, so würden sie noch besser durch die rauhe Jahreszeit hindurchkommen. Da sie aber nur ein-, höchstens zweimal im Tage etwas unschmackhaften Maisbrei als Nahrung nehmen können, so fehlt ihnen auch die nötige Wärme und Energie von innen heraus. Dazu kommt noch, daß ihre Hütten selten gut schließen. Das Dach ist gewöhnlich schadhaft, Fensterlöcher sind wohl vorhanden, aber gewöhnlich mit alten Blechkannen oder Ähnlichem verschlossen. Sie sollen die kalte Lust nachts abwehren oder zurückhalten! Ebenso schließt die Türe, wenn überhaupt eine vorhanden ist, nur halb. Die gewöhnlichen Folgen von alledem sind: Die Leute erkälten sich, bekommen erst Schnupfen und Husten, dann Kopfweh und Fieber. Nicht selten gesellen sich Lungenkrankheiten dazu. Todesfälle sind zahlreich, besonders von kleinen Kindern. Gottlob ist, seit ich hier bin, wenigstens einige Meilen im Umkreise keines ohne die heilige Taufe gestorben! Nun sind sie ja im Himmel und ich rechne sie zu den glücklichsten Schülern unserer Lehranstalt. Im Paradies brauchen sie nicht erst lesen und schreiben und beten und Gott lieben zu lernen; man sagt, es ginge dort wie von selbst! Auch brauche ich mir ihretwegen ferner keine Sorgen mehr zu machen, wie ich es mit den Überlebenden zu tun habe. Gott weiß alles zum Besten eines jeden zu lenken. Nun muß ich noch einige Aufzeichnungen aus meinem Tagebuch anführen, aus denen erhellt, wie das Jahr 1926 ein außergewöhnlich kaltes war: Am 10. Mai Maximum -st 27° C, Minimum -j- 10 o 0; am 13. Mai Maximum + 30° C, Minimum-ft 6° C; am 17. Mai ft- 270 o, Minimum 0° C. Von da an wurde es überhaupt nicht mehr recht warm, auch am Mittag in der Sonne nicht; denn für gewöhnlich wehte ein rauher, kalter Wind. Östlich von Lydenburg (4820 Fuß über dem Meeresspiegel) erheben sich die kleinen Drakensberge; sie sind die Fortsetzung der großen eigentlichen Drakensberge, welche zwischen Natal und Basutoland sich östlich vom Oranje-Freistaat erheben. Die höchste Spitze, der „Cathkin peak“, erreicht 12.000 Fuß Höhe. Fast ebenso hoch istder,Moirt-aux-soures“ (d. h. Berg der Quellen: weil mehrere große Flüsse dort ihren Anfang nehmen). Daß es auf diesen Bergen kalt und Schnee keine Seltenheit ist, kann niemanden wundern; daß aber auf den Hochebenen, die kaum 4000 Fuß sich erheben und herrliche Farmen mit saftigen Weideplätzen tragen, viel Schnee fällt und lange liegen bleibt, das ist's, worüber so mancher sich in diesem Jahre gewundert hat. Am 25. Juni berichtete die „Dailp Mail" aus Johannesburg, daß in den Drakensbergen drei Knaben erfroren seien; das Thermometer habe dort 15° unter Null gezeigt! Mitte Juli fiel in Johannesburg so viel Schnee, als manche ihr Lebtag nicht gesehen hatten. Man machte in den Straßen der Stadt Schneemänner. Mutwillige Burschen (auch Mädchen!) stellten sich in Schlachtreihen auf und bekugelten sich mit Schneebällen. Das wäre soweit ein Vergnügen gewesen, wie es die Südafrikaner selten haben können. Aber auch so manche sehr-üble Folgen hatte der diesjährige Schnee, verbunden mit Sturm und Kälte. Der Schnee lag so dick und schwer auf den Baumästen, daß manche brachen und 1)erabstürzten. Telegraphen- und Telephonleitungen wurden zerstört, indem die herabfallenden Äste die Drähte samt den Stangen umrissen. Die Zeitung berichtet, daß in der Nacht zum 15. Juli ein orkanähnlicher Sturm gewütet habe. Bei worden. Selbst auf unserer Farm hier in Maria-Trost (von vielen Gemüsearten, Blumen und Bäumchen gar nicht zu reden), erfroren die Spitzen und Blätter mancher Eukalyptusbäume, die doch sonst so ziemlich jedem Wetter trotzen uud ununterbrochen, Sommer wie Winter, mit erstaunlicher Triebkraft gen Himmel wachsen. Wie viele Menschen an der Kälte gestorben sind, ist noch nicht sicher festgestellt und wird wohl auch nie bekannt werden. Wer (r=^ Hirschkuhantilope von einem Krokodil überrascht. Krügersdorp seien an die 40 Telephonstangen umgeworfen worden. Bei Volksrust und Standerton gingen viele Lämmer und schwächliche Schafe ein. Sie waren nachts draußen geblieben und in der Kälte erfroren. Sogar manche Ochsen, allerdings nur schwache und abgemagerte, sind dem Frost zum Opfer gefallen. Nördlich von Krügersdorp liegen große Gummianpslanzungen, „the commercial plantations“. Eine Viertelmillion dieser soviel versprechenden Bäumchen sind total erfroren. Auch die „mimosa rvattle“-Pflanzen sind hart mitgenommen kennt denn alle die armen Schwarzen, die in Klüften und Tälern, auf den Bergen und zerstreut herum in den unwirtlichen Wäldern ihr kärgliches Leben fristen! Einer erfror in Waterkloof, ein anderer in Eloffsdal. In Akexandratown fand man mehrere.in ihre Decken eingehüllt. Als sich jedoch schon spät am Morgen noch nichts unter den Decken regte, schaute man genauer nach und siehe: alle lagen da erstarrt, erfroren. Man sieht, daß es immer die Eingeborenen sind, die von jedem Mißgeschick am meisten betroffen werden; weil sie eben •am ärmsten sind. „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan," versichert Jesus. Darum 1st und bleibt es auch das edelste und verdienstvollste Werk, die katholischen Missionäre nach Kräften zu unterstützen, bamit sie den armen, ihnen anvertrauten Eingeborenen an Leib und Seele helfen können. fr * Johannesburg, die ©oldftadt -an ★ Ä ★ ^ Von Br. August Cag ol, F..S. C. W b ^^^Wie in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ans der yilillEy Kapkolonie nach Nordosten „tre-tenben" Buren waren achtlos am öden Südabhang der Witwatersrand-Kette vorübergezogen. 1886 erhob sich hier ein einsames Glockenzelt, das Wahrzeichen der Ferreira-Gesellschaft". Im September des •gleichen Jahres erstanden weiters einige .zerstreut liegende Buden. Als man des großen Goldreichtums des Untergrundgesteins inneward, tat man sogleich Schritte, einen geeigneten Platz für die zu erwartende Goldgräbersiedlung zu sichern und wählte den Ort der heutigen Stadt, einen der ödesten und hochgelegensten Punkte des Transvaal, wo Land für Ackerbauoder Weidezwecke von so geringem Werte war, daß ganze Farmen für ein Gespann Ochsen verkauft wurden. Der damalige General-Feldmesser des Transvaal, Johannes Rissik, wurde mit dem Entwürfe der neuen Siedlung betraut, die nach ihm „Johannesstadt" oder „Johannesburg" (wie der burische Ausdruck lautet) genannt wurde. Die Händler, die sich in „Ferreiras Camp" niedergelassen hatten, wurden gezwungen, „Stands" (kleine Grundstücke) in der neugeplanten, nördlich gelegenen Stadt zu erwerben, wenn sie ihr Geschäft nicht einbüßen wollten. Am 8. Dezember 1886 war die große Ausrufung der „Stands", die eine Summe von 13.000 Pfund Sterling erzielte; dieser Tag gilt als das Geburtsfest von Johannesburg. Einer der Bahnbrecher, der in Ferreiras Camp ein „Hotel" und einen Laden besaß, erwarb in der neu ausgesteckten Stadt zwei Stands von je 50X50 Fuß um die Summe von 60 Pfund Sterling. Der Grund war mit Wildgras bewachsen, aus dein Ameisenhügel aufragten Es gab keine Wege, und das zum Bauen notwendige Wasser mußte von weither geholt werden. Ein deutscher Architekt wurde mit der Ausführung des Baues eines einstöckigen Hauses betraut. Ehe noch die Fundamente fertiggestellt waren, wurden die künftigen Räume schon von Mietern umworben, die Geschäftsräume brauchten. Das war 1887. Kürzlich hat der glückliche Besitzer Haus und Grund um 38.000 Pfund Sterling verkauft an eine Gesellschaft, die an Stelle des einstöckigen Gebäudes ein neuzeitliches Geschäftshaus von sieben Stockwerk Höhe errichten will. Kurz nach 1860 hatten sich die ersten Juden im Transvaal niedergelassen. Als 1886 der Witwatersrand als Minengebiet erklärt wurde, waren Juden von Pretoria, Barberton und Kimberley unter den ersten Ankömmlingen. 1888 wurde mit dem Baue der ersten Synagoge begonnen; heute besitzt Johannesburg 15 Judentempel. Die größte, die „Park-Synagoge", die 1914 gebaut wurde mit einem Kostenaufwand von 35.000 Pfund Sterling, gilt als eine der größten der Welt. Die jüdische Bevölkerung von Johannesburg ist etwa 25.000, die des Transvaal 35.000, die der ganzen südafrikanischen Union 65.000, das ist 5 vom Hundert der gesamten weißen Bevölkerung. Südafrika hat eine ganze Anzahl jüdischer Zeitungen, die in Englisch oder Jiddisch erscheinen. Als 1902 ein Gesetz erlassen wurde, das von jedem Einwandernden die Kenntnis einer europäischen Sprache verlangte, wurde Jiddisch als eine solche anerkannt. Die Juden sind in Handel und Gewerbe stark vertreten. Tabak, Wein, Feinschnäpse, Woll-waren, Schuhe, Kleidung, Wäsche sind die Hauptgegenstände ihrer Betriebsamkeit. Zahlreich sind die Juden ferner im Baugewerbe, in der Heilkunst, in der Rechtspflege, und die Theaters und Kinos sind fast ausschließlich in ihren Händen. Im Parlament sind 7 Juden, im Senat 2. Viele Juden sind Gemeinderäte und Bürgermeister. Der wichtige Posten des Bürgermeisters von Johannesburg war bereits etliche Male von einem Juden besetzt. Johannesburg liegt auf 5740 Fuß (1750 m) Seehöhe auf der Wasserscheide zwischen Vaal und Limpopo und ist kalten südlichen Winden ausgesetzt. Dafür erfreut sich die Stadt einer reinen, trockenen Luft und vielen Sonnenscheins. Auch im Winter ist die Luft tagsüber fast immer warm, obwohl es von Mai bis September nachts oft friert, empfindlich kalt wird und in manchen Jahren einige Zoll Schnee fällt. Im allgemeinen ist das Klima gesund, wegen der hohen Lage aber Herzleidenden weniger zuträglich. Die Stadt zählt heute 305.000 Einwohner. Davon sind 160.000 Weiße, 125.000 Eingeborene, 8000 Asiaten und 12.000 verschiedene. Innerhalb vierzig Jahren ist auf einem unfruchtbaren, windigen Weideland wie durch Zauber eine volkreiche Stadt mit hohen Häusern, schattigen Hainen und blumenreichen Gärten entstanden, die zweitgrößte des afrikanischen Erdteils. Alle südafrikanischen Städte sind reich an Kirchen und Kapellen verschiedener Religionen und Sekten. Das trifft bei Johannesburg, der größten Stadt Südafrikas, in erhöhtem Maße zu. Es hat fast 200 Gottes- und Bethäuser. Die Anglikaner, die sich hier „Kirche der Provinz von Südafrika" nennen, besitzen in ihrer Marien-Prokathedrale den größten Kirchenraum und außerdem noch eine andere Kirche. Die Presbyterianer sind mit 7 Kultusstätten vertreten, die Methodisten haben 14, die Baptisten 2, die Heilsarmee 8, die „Christlich-Wissenschaftlichen Kirchen" 3, die „Congregational Church“ 3, die folgenden je eine: „Evangelical Church of England“, „Liberal-Katholische Kirche", „Welsh Service“, „Hope Hall“, „Gesellschaft von Freunden (Quäker)", „Christ-adelphians“, „Zion in Johannesburg", „Theosophische Gesellschaft", „Spiritualistische Kirche von Johannesburg", „Tempel der Geistigen Wahrheit", „Geistliche Wissenschaft", „Christlich-Geistige Kirche von Südafrika", „Christlich - Spiritualistische Kirche (Theomonisten)", „Spiritualistische Kirche von Südafrika", „Schwedische Kirche", „Dänische Kirche", „Deutsch-Lutherische Kirche". Dazu kommen eine ganze Reihe kalvinistischer Kirchen der Buren, 15 Synagogen der Juden und die Kultusstätten asiatischer Religionsanhänger sowie schließlich diejenigen einheimischer Schwarzen, die dem Beispiel der Weißen auch in der Gründung von Religionen gefolgt sind und bereits mehrere „Christliche Bantu-Kirchen" auf die Beine gebracht haben. Die Katholiken besitzen 22 Kirchen und Kapellen in Johannesburg. Die Stadt gehört zum Apostolischen Vikariat Transvaal und ist Sitz des Apostolischen Vikars Bischof O'Leary. Das Vikariat ist den Oblaten der Unbefleckten Jungfrau anvertraut, die noch drei andere Vikariate und eine Präfektur in Südafrika verwalten. Die größte Kirche im katholischen Johannesburg ist die Prokathedrale zur Unbefleckten Empfängnis in der Kerk Street (Kirchenstraße). Zu Johannesburg erscheint monatlich eine katholische Kirchenzeitung die „Catholic News“. Ein auffälliges Kennzeichen im Stadtbilde sind die Sandhügel der Goldminen, die auf einer Seite etwa 20 und auf der andern etwa 50 Grad Neigung zeigen; auf der weniger steilen Steigung verkehren die Abfallkarren, deren Inhalt auf der Höhe entleert wird und die steilere Böschung erzeugt. Das Geheimnis des schnellen Anwachsens von Johannesburg ist das Gold. Die Stadt ist buchstäblich auf Gologrund gebaut. Das goldhaltige Gestein verläuft östlich und westlich in einer Länge von 200 km. Es besteht aus Quarzstückchen, die durch ein eisenhaltiges, kieselsaures Bindemittel unter sich verbunden sind. Das in ihnen enthaltene Gold ist oft mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, da es meist im Innern der Steinchen in feiner kristallinischerVerteilung vorkommt. Der Abbau wird sehr erleichtert und vereinfacht durch das sehr starke obere Felsendach, das alle in vernünftigem Ausmaß gemachten Ausgrabungen und Unterwühlungen verträgt und wenig Gruben- stützholz notwendig macht. Allein alles hat seine Grenzen, durch die ungeheure Menge des seit dreißig Jahren aus dem Erd-innern herausgeschafften Erzes entstanden Hohlräume, die Rutschungen und Bodenschwankungen nach sich zogen, so daß sich die Notwendigkeit herausstellte, durch Sandauffüllungen in den verlassenen Stollen und andere Sicherheitsmaßregeln weiterem Unheil vorzubeugen. Der Erzabbau geschieht bis zu 1800 in Tiefe. Schwarze Arbeiter bohren unter Aufsicht weißer Bergleute die Löcher mit elektrischen Bohrern. Das Gestein wird mit Dynamit losgesprengt und zutage gefördert. In Brechmaschinen wird es dann zerkleinert und in Mühlen zu Sand zerrieben. Dieser feine Sand wird in fließendes Wasser und dann auf mit Quecksilber überzogene geneigte Kupferplatten gebracht. Das Gold bleibt am Quecksilber hängen und wird durch Abdämpfung des Quecksilbers rein erhalten. Transvaal lieferte an Gold 1887 0’8°/o oder 39.880 Unzen (1116 kg), 1924 49% oder 9,574.918 Unzen (268.090 kg) der Welterzeugung. Der Wert des Trans-vaaler Goldes ist die Unze fein (31 g) etwa 90 engl. Schilling (90 Mark). Aus Abfällen Millionen zu gewinnen, ist die Idee eines Mannes namens Howard. Er hat die Goldgewinnung am Witwaters-rand seit ihrem Beginn beobachtet und gefunden, daß bei den anfänglichen einfacheren Arbeitsweisen die Abfälle nicht vollständig ausgebeutet wurden, so daß in den Sandhaufen der Goldminen, in den Erdmauern der Schuppen, in den Erdziegeln der Wohnhäuser der ärmeren Bevölkerung, in der Schotterdecke der Straßen und auf den Rückhöfen der Hintergassen noch viele Tonnen Goldes stecken. Diese will der unternehmende Mann nicht umkommen lassen. Er hat in der Jeppe-Vor-stadt einen Kapellenofen errichtet, in dem er aus den erwähnten Abfällen Gold abtreibt. Der Goldgehalt wechselt von 2 Unzen zu 36 Unzen (60 bis 1000 g) auf die Tonne Abfälle. Während manche Kreise mit einer baldigen Erschöpfung der Goldbergwerke am Witwatersrand rechnen — man spricht geht vorzugsweise durch die Teile des Bodens, die den geringeren und geringsten Widerstand entgegensetzen, und da die meisten metallischen Steinarten gute Leiter sind, so geht der elektrische Strom mit Vorzug durch Erzlager. Bergströms Erfindung gibt nur das Vorhandensein von Metallerzlagern, ihre ungefähre Länge, Breite und Entfernung von der Erdoberfläche an, nicht aber die Gattung des Garten von „Maria-Trost" zwischen Kirche und Schule. (Die Schule im Hintergründe im Ban.) (Phot. ?. B. Zorn, F. S. C.) von fünfzehn Jahren — behaupten andere, die Sache habe erst eigentlich angefangen und man werde neue Goldbergwerke in ganz jungfräulichen Lagen eröffnen müssen. Jedenfalls herrscht in der Stadt Johannesburg eine gewaltige Bautätigkeit, was Vertrauen in die Zukunft anzeigt. Der Schwede Bergström hat eine wichtige Erfindung zur Aufdeckung wertvoller Erzlager gemacht. Der Grundsatz seiner Methode ist, daß die Verteilung von in die Erde geleitetem elektrischen Wechselstrom beobachtet wird. Der elektrische Strom Metalls, wie sie auch nicht das Vorhandensein von Diamanten anzeigt. Die Bergmanns-Schwindsucht, eine Folge der steten Einatmung des Gesteinsstaubes, befällt eine beträchtliche Anzahl der Bergleute und ist bei etwa einem Drittel die Todesursache. Die letzte Weihnachtspost für die Stadt Johannesburg von Übersee war ungewöhnlich groß. Die Briespost allein machte 459 Postsäcke aus, von denen jeder mehr als 2000 Stücke enthielt, so daß es insgesamt über eine Million Briefschaften waren. An Christkind-Paketen kamen an: aus Großbritannien und Irland 10.809, aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika 1433, aus Deutschland 450, aus Holland 198, aus Indien 210. 670 Säcke enthielten Zeitschriften, Zeitungen und andere Drucksachen. Die Stadt kann sich rühmen, die größte Anzahl von P. O. B. (Postfächern) der Welt zu haben, nämlich 7700 gegenüber New Jork mit „nur" 5700. Das erklärt sich zum Teil dadurch, daß die Zustellung der Post ins Haus durch Boten in der südafrikanischen Union nicht so oft erfolgt wie in europäischen und amerikanischen Großstädten. Johannesburg mit seinem großstädtisch pulsierenden Geschäftsverkehr der inneren Stadt und den prächtigen Villenvierteln einzelner Vorstädte hat leider auch seine kehrseitigen Teile mit Armut, Schmutz und Laster. Sie ist ohne Zweifel eine sehr vergnügungssüchtige Stadt, in der die zahlreichen Kinos und Theater nicht über leere Häuser zu klagen haben und wo Musik und Sport fleißig gepflegt werden. Neben bitterer Armut des vom Unglück Verfolgten macht sich uneingeschränkte Genußsucht des Emporkömmlings breit, eine Mode des Verfalles wird aufs weitestgehende und mit Hingabe gepflegt. Geistlose Körperverhätschelung, rohes Diesseitsleben, der Tanz ums goldene Kalb, das sind so einige Eindrücke, die der gelegentliche Besucher aus der Provinz von der güldenen Handelshauptstadt des Transvaal empfängt. (Jahresbericht des üheoIogetvnMffionsverbandes Österreichs. Die äußere Ausdehnung weitete sich um eine Gruppe: Schwaz, das Klerikal: der Tiroler Franziskanerprovinz, schloß sich an. So zählt der Verband 20 Gruppen, darunter 6 Ordensklerikate; 5 der Gruppen sind in der Tschechoslowakischen Republik: Brünn, Budweis, Olmütz, Leitmeritz, Weidenau. Noch nicht Fuß gefaßt haben wir in Salzburg-Benediktinerkolleg. So richtete sich heuer die Arbeit mehr auf die Gestaltung des inneren Lebens. In zwei Rundschreiben warfen wir drei Fragen auf: 1. Fragten wir uns nach dem Verbandsziel seiner inhaltlichen Seite nach: arbeiten wir mehr theoretisch oder mehr praktisch? Die Arbeitstagung des Verbandes in Sankt Gabriel vom 28. bis 31. August gab die Antwort darauf. (Sieh Tagungsbericht.) 2. Suchten wir das formale Verbandsziel: Anerkennen wir überhaupt eine bindende Form und welche? Die Tagung entschied: Wir anerkennen eine Form. Denn alle Schöpfung tritt uns in Form entgegen. Und welche? Planmachen, darüber dem Vorort berichten und im Semesterbericht darauf zurückkommen! 3. Wollen und anerkennen wir eine nähere Beziehung mit jenen, die einst mit uns im Vereine wirkten und jetzt in der Seelsorge stehen oder nicht? Unsere Antwort ist: Wir wünschen und werden sie mit aller Kraft anstreben. (Näheres: Tagungsbericht.) Die brieflichen Aussprachen verliefen überaus rege. 234 Briefe und Karten gingen vom Vorort weg, 143 langten ein. Gerade das gestaltete die Beziehungen.zu den Herren Leitern so angenehm, dieser persönliche, oftmalige briefliche Verkehr. Dafür aber muß ich auch recht herzlich danken. Wir haben auf diese Weise für heuer auch die Frage des Organes gelöst. Die Rundschreiben fragten, stellten zur Aussprache — und die Briefe antworteten. Freudige Aufnahme hat auch das zweite Rundschreiben mit seiner Übersicht über die geäußerten Ansichten gesunden. Als Zeichen der regen Tätigkeit in den einzelnen Gruppen folgen im Dezemberheft die Themen, die vergangenes Jahr bearbeitet wurden. Neben unserer Jnnenarbeit haben wir doch nicht auf unsere Verbindung mit dem Volke vergessen. Einige Gruppen (Klagen-furt, Schwaz und andere) gaben laufend Notizen in die Presse oder hielten mit dem Volke gemeinsam Kirchenfeiern und Feste. Im großen und ganzen müssen wir sagen, daß diese Art unserer Arbeit wohl noch am wenigsten besorgt wurde, obgleich wir sie als eine wichtige ansehen müssen. Die Verbindung mit der laienakademischen Missionsbewegung hielten wir natürlich aufrecht. Bisher vollzog sie sich immer im bloß schriftlichen Verkehr mit dem Leiter der Bewegung Wiens: Herrn Ingenieur Hans Bigler. In Hinkunft suchen wir die Beziehungen inniger und lebhafter zu gestalten. Klerus und Laienintelligenz sollen doch auch auf dem Boden der Missionsarbeit einander die Hände zu erfolgreicher Arbeit reichen. Mit Graz setzten wir Wien in Verbindung, von Innsbruck konnten wir-leider nichts erfahren. Mit der Unio cleri, deren vollkommen selbständiges Glied wir sind, wahrten wir die Verbindung dadurch, daß wir Seiner Gnaden, dem hochwürdigsten Herrn Prä- laten Wollny über unsere Tagung in-St. Gabriel berichteten. Verbindung wollen und müssen wir immer halten, da mir doch vor allem über unser einheimisches Missionswesen unterrichtet sein müssen. Wie könnten wir auch sonst auf intern nationalen Kongressen darüber berichten? Im Vorjahre hatten wir auch mit Ungarn Fühlung genommen. Wir hielten sie bei. Freudigen Herzens können roti' sagen, daß sich in Ungarn reges Missionsinteresse in den Priesterseminarien zeigt.. Über Wunsch unserer ungarischen Mitbrüder haben wir ihnen unsere Statuten-(die Verbandsstatuten) sowie unser Handbüchlein übersandt. Mit Polen knüpften wir die Fäden-, dieses Jahr neu. Statuten und Hand-büchlein durften wir auch hier über Wunsche zur Verfügung stellen. In Polen tagt im, nächsten Jahre, voraussichtlich in Posen,, der nächste internationale Missionskongreß.. Für die Teilnehmer sind 50°/o Ermäßigung auf den Bahnen und völlige Schadloshaltungbetreffs Verpflegung in Aussicht gestellt. Zeit ist: Ende September. Mit Deutschland verbindet uns besondere-Freundschaft. Wir wollen sie noch vertiefen und auf breitere Arbeitsbasis stellen. Unsere-innere Eigenart aber wahren wir uns ganz, und gar. Auf dem 3. internationalen Missions--kongreß waren wir vertreten. Bisher haben wir alle drei besucht. Wir wollen es auchin Zukunft immer tun, selbst unter Opfern. , persönlicher Art. Die Deckung der Auslagen, die ber Vorort hatte, bestritten wir ohne alle Einzahlungen von seiten der einzelnen Vereine. Zwei Gruppen schickten unaufgefordert höhere Beträge. Ob es so bleiben kann? Unsere Einnahmen waren : 287-12, Schilling, die Ausgaben beliefen sich auf 28342 Schilling, so daß als Rest bleiben: 4 Schilling. Auf die Bitte des Philippinen-Missio-närs P. Puder, S. V. D., konnte diesem der Verband ausnahmsweise (denn wir sind kein Sammelverband), das aber geschah sehr gern, den Betrag von 115 Schilling überweisen. 100 Schilling übersandte der Vorort über Auftrag der Gruppe Klosterneuburg an P. Stenz nach China für Schulzwecke. Unsere Lichtbildserie erfuhr eine bedeutende Erweiterung. 30 neue Bilder, Ansichten der Vatikanischen Missionsausstellung, konnten neu beigegeben werden. Fertiggestellt ist sie noch nicht. Herzlichen Dank möchte ich von diesem Orte aus dem hochwürdigen Herrn Kooperator Hofbauer für seine selbstlose Arbeit zur Herstellung der Serie sagen. Wir bitten ihn weiter um seine Arbeit. In diesem Jahre erschien auch die Broschüre: „Handbüchlein des österreichischen Theologen-Missionsverbandes". Sie gab uns eine treffliche Einführung in das Werden des Verbandes, in die Tätigkeit jeder Einzelgruppe und gab gute Anregungen für praktische Missionsarbeit auch in der Seelsorge. Jede Gruppe erhielt ein Exemplar zugesandt. Möge es bald das Handbüchlein jedes Gliedes des ganzen Verbandes werden! So stoß das Leben des Verbandes. Uns über seine Hauptkräfte klar zu werden, auch gewisse Normen weiteren Handelns festzusetzen, die Gemeinschaft unter uns enger zu schließen, eilten wir zur Arbeitstagung nach St. Gabriel. Das Ergebnis bringt jeder Gruppe der Tagungsbericht. Gedankt sei von dieser Stelle dem überaus liebenswürdigen Gastherrn: Rektor Doktor P. Karthaus für die freundliche Aufnahme und das große Interesse, das er unseren Bemühungen entgegenbrachte. Am Schluffe drängt es mich zu danken. Von Herzen allen jenen, mit denen zusammen ich durch ein Jahr das Schicksal des geistigen Lebens des Verbandes gestalten durfte. Treu und verantwortungsbewußt haben Sie, ehrwürdige Herren Leiter, Ihre Kraft, Ihren Opfergeist eingesetzt, daß Gottes Reich fester in unseren und in den, Herzen anderer gründe. Gott lohne es. Danken muß ich besonders jenen, die mit mir in engster Arbeit im Vororte alle Mühe und Plage der Erledigung der wahrhaft großen Arbeitsfülle aus sich nahmen. Gott vergelte es. Mein Dank gilt ebenso der Verwaltung des „Stern der Neger"; in liebenswürdiger Weise überließ sie immer den nötigen Raum unseren Sorgen. Gott zahle für die Seiten. Unser Dank schlägt zu Gott selbst empor. Er gab die Gnade, er gab die Kraft, er gab das Werk. Laßt uns ihn preisen! Ober-Hollabrunn, 16. September 1926. Johann Forstlehn er, Vorsitzender für 1925/26. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Graz, PauluStov gaste Nr. 10.— Verantwortlicher Schriftleiter: Isidor Kronsteiner, Misstonsbruder in Graz, Paulustorgafse Nr. Ik>. - Untversttäts-Buchdruckerei „Styria" in Graz.