präsumeralioa» - Preise: Kür Laibach San,,ähr,g . . . 6 ft. — tr. Halbjährig . . . 3 „ —- „ tSierreljähng. . . 1 „ 50 , Meuatlich . . — „ 50 „ Mit Ser Post: Wanziiihrig . . . S II. — tr. Halbjährig . . . 4 „ SO » Merteltiihrig. . . i . iS . Laibacher Zustellung ins Hau» viertel-sirtzrig SS kr., monatlich S kr. Einzelne Nnmniern S lr. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht znritckgesendet. Letakiio» öahnholgalse Nr. IS» ErpkLition und Znleraleii Lurean: .?ongrehplayNr 81 lBuchhandlunl von I. v. KlcinmayrL F.Bamberg Juserliouspreisr: Für die einspaltige Petit,eil- S lr Sei zweimaliger Einschaltung Lskr dreimal L 7 kr. ilnsertionSstemvel sedeSmal^E^f' Bei größeren Jnleraten »^>d ksler« Einschaltung rutsprechenher Rabatt VÄ Nr. 239. Donnerstag, 20. Oktober. — Morgen: Ursula. 1870. Deutschlands Einigung und Oesterreich. In der nächste» Delegation wird sich der Reichskanzler über die Politik der strikten Neutralität im deutsch-französischen Kriege zu verantworten haben. Hoffentlich wird ihm das nicht allzu schwer werden. Wohl gab es, schreibt das „Fremdcnblatt," bei Beginn des Krieges mächtige und einflußreiche Parteien und Persönlichkeiten, deren Sympathien ganz im Lager Frankreichs waren und die im Interesse Oesterreichs den Sieg der französischen Militärmacht wünschten. Glücklicherweise stellten sich der Betheiligung Oesterreichs am Kriege so mächtige Hindernisse entgegen und traten die Gefahren, die dadurch herausbcschworen würden, so offen zu Tage, daß die entscheidenden politischen Kreise dem Drängen der Franzosenfreunde nicht folgten und diejenige Politik annahmen, die allein den wahren Interessen der Monarchie entspricht. Wie klug und weise diese Politik gewählt war, das wurde genug durch die Ereignisse auf dem Kriegsschauplätze ins rechte Licht gestellt. Frankreich ist heute niedergeworfen uno muß verzweifele Anstrengungen machen, um die Forderungen des Siegers zu mäßigen, ohne auf Erfolg hoffen zu dürfen. Mau kann nur mit Schaudern daran denken, welches Schicksal die Monarchie betroffen hätte, wenn die österreichische Kriegspartei erhört worden wäre. Die Neutralitätspolitik hat den Erfolg für sich und ist durch diesen glänzend gerechtfertigt, dürfte daher auch von denjenigen , welche bis zum Ausbruche des Krieges französische Sympathien gehegt haben, nunmehr mit anderen Augen betrachtet werden. Auch das Verhältniß Oesterreichs zu der Einigung Deutschlands wird in den Delegationen zur Sprache kommen. Die überwüthige Herausforderung des gesammten deutschen Volkes durch Frankreich bewirkte, daß alle Parteien Deutschlands sich eng zusammeuschlossen und daß auch die Deutschen in Oesterreich zu nationalem Bewußtsein erwachten. Wie groß auch noch die Schwierigkeiten sein mögen, die sich der politischen Einigung Deutschlands entgegenstellen, im Prinzip ist die deutsche Frage gelöst. Was sich in den Tagen der Gefahr zusammengefunden, wird sich nicht mehr trennen lassen, die Deutschen, die gemeinsam die Leiden des Krieges trugen und die Triumfe des Sieges feierten, werden nicht zögern, die Thatfache der vollzogenen Einigung in Rechtsformen zu bringen und den deutschen Bundesstaat zum Schutze gegen auswärtige Feinde, zur Pflege gemeinsamer Interessen auf-zuricht,,,. Binnen kurzem wird der deutsche Bundesstaat eine völkerrechtliche Thatfache sein, mit der Oesterreich rechnen muß. Die Monarchie, die aus dem Prager Frieden einen Rechtsanspruch auf die Erhaltung der Mainlinie ableiten könnte, wird diesen Anspruch nicht geltend machen, sie wird sich der Herstellung des deutschen Bundes nicht feindlich entgegenstellen. Dadurch eröffnet die Monarchie eine Aera des Friedens und der Freundschaft mit Deutschland, die nicht allein den nationalen Gefühlen der Deutsch-Oesterreicher und der Tradition der Monarchie, sondern auch ihren wahren Interessen entspricht. Dasselbe Motiv, das die Polen und die Ungarn bestimmte, das mächtige Frankreich als den natürlichen Bundesgenossen Oesterreichs zu bezeichnen, spricht sich jetzt für Deutschland aus. Von dem geeinigten Deutschland hat die österreichisch - ungarische Monarchie nur dann etwas zu besorgen, wenn sie den wahnsinnigen Versuch unternehmen wollte, die Thatfache der vollzogenen Einigung rückgängig zu machen. Daran denkt aber kein politischer Kopf in Oesterreich, eine solche Richtung ein-schlagen, hieße die Monarchie ins Verderben stürzen. Oesterreich-Ungarn hat, da die deutsche Frage auf- hört, eine Frage zu sein, die ungetheilte Aufmerksamkeit der Entwicklung der orientalichen Frage zu-zuwrnden, die für die Zukunft der Monarchie von der höchsten Wichtigkeit ist. Den Gefahren vorzubeugen, die aus der Gestaltung der Dinge im Orient Oesterreich erwachsen könnten, das ist die vorzüglichste Aufgabe der österreichischen Staatsmänner. Sie erfordert die vollständige Aktionsfrei-heit der Monarchie, die ihrerseits freundschaftliche Beziehungen zu Deutschland voraussetzt, weil ein von Deutschland in Schach gehaltenes Oesterreich lahm gel->gt, zu jeder kräftigen Aktion unfähig wäre. Da nun die nationale Existenz der Polen und Ungarn von der ersprießlichen Lösung der orientalischen Frage abhängt, so ist es ihr Interesse, auf die Herstellung guter Beziehungen zu Deutschland hinzuwirken. Wir sind überzeugt, daß die drei großen national > Politischen Gruppen der Deutschen, Polen und Ungarn sich in den Delegationen übereinstimmend für diese wahrhaft österreichische Politik aussprechen werden. Vom Kriege. Nach einer Münchner Mitteilung soll das Bombardement von Paris heute beginnen. Aus Versailles wird gemeldet, daß der Adjutant Bazaine's, General Boyer, zwei Besprechungen mit dem Grafen Bismarck hatte. „Die Verhandlungen mit demselben nahmen," wie ein Brüsseler Telegramm meldet, „eine politische Wendung, so daß deren Gelingen einem Friedensschlüsse gleichkäme." Die französische Regierung versichert, daß die Loire-Armee, die am lO. und II. d.M. vor Orleans geschlagen wurde, Verstärkungen an sich gezogen habe und eine Schlacht erwarte. (Scheint bei Ehataudun stattgefunden zu haben.) General Lamotierouge, der frühere Kommandant dieser Armee, Feuilleton. Ein Herlistbild aus Steiermark. Der Flachs, welcher schon seit den Anfängen des Kulturlebens mit gleicher Liebe und Sorgfalt gepflegt und gezogen wurde, welche ihm noch gegenwärtig zugewendet werden, ist nicht nur das kleine „liebliche Pflänzchen der Mädchen," sondern gewiß eine unserer allerwichtigste,, Nutzpflanzen und ein besonderer Freund der liebevoll waltenden Hausfrauen. Noch immer zeugt es von Wohlstand und ist der Stolz der Hauswirthiu, wenn der Wäschschrank das kostbarste Linnenzeug beherbergt. Wie fast überall auf dem Lande, ist dies auch im steierischen Oberlande der Fall, wo der Flachs noch heute die Stelle der Baumwolle und der Seide vertritt. Der mit dem Flachsbau zusammenhängende „Brecheltag" ist für manche dortige Haushaltung der merkwürdigste Tag des ganzen Jahres. Monate lang wird für ihn vorbereitet in Stube, Speicher und Küche, in den Kleiderschränken und Mädchenkammern, bis er endlich kommt im Spätherbst, wenn die Nebel auf den Alpen liegen, der Fluchs einge' heimst, gerüffelt, gebleicht und gedörrt ist. Einer Schilderung des Brecheltages in P. K. Rofegger'S «Sittenbildern ans dem steierischen Oberlande" (Graz, Verlag der Aktiengesellschaft Leykam) entnehmen wir die nachstehenden Einzelheiten. Wenn alles zum Flachsbrechen, zum „Bre-cheln," vorbereitet ist, ladet der Bauer die ganze Nachbarschaft ein, unter besonderer Berücksichtigung des jungen Volkes und unter schalkhafter Fürsorge, daß ja alles, was sich gern hat, gehörig zusammenkommt. Es ist die Aufgabe eines vielerprobten Knechtes, die Pärchen herauSzustnden, und diese werden dann eingeladen. Jeder Nachbar schickt die von ihm erbetenen Leute mit Freuden zum Brecheln und geht Abends wohl selbst dahin, um theilzuneh-men an Mahl und Tanz. Er klopft ans Fenster, wo er nach Knödeln und Krapfen (Pfannkuchen) fahndet, die ihm die Brechler auch zukommen lassen; aber während er noch am Fenster hockt und schmunzelnd die ihm gewordenen Spenden verzehrt, lauern ihm ein paar stämmige Bursche auf. fangen ihn ab und führen ihn unter allgemeinem Gelächter in die Stube, wo er sich an allem beteiligen muß. Schon den ganzen Tag wird in der Brechel- hütte vom Abend gesprochen. Man plaudert und lacht und läßt die Brechelhölzer lustig knattern. In der Küche aber geht cs hoch her. Endlich, wenn es finster geworden, setzt man sich zum gemeinsamen Mahl an die weißgedeckten Tische. Zuerst gibt eS Milchsuppe und Roggenbrot, dann Sauerkraut mit Speck und Leber. Diesem schließt sich Kartoffelmuß und Sterz an, hierauf erscheinen die Krapfen, später Gerichte von Pflaumen, Aepfeln oder Birnen, Schmalznudeln und endlich Honigkuchen mit Branntwein. Schließlich trägt die Großmagd ernst und würdig eine verdeckte Schüssel aus. Das Geheimniß, das diese Schüssel umgibt, währt nur kurze Zeit. Dieselbe enthält nichts anderes ais Blumensträuße, Aepsel, Nüsse, aber auch Dornen und Brennnesseln. Um diese Kostbarkeiten entspinnt sich unter den Brechlern alsbald ein hiz-ziger Kampf; denn wer, die Dornen und Nesseln nicht achtend, die meisten Sträuße, Aepsel und Nüsse erbeutet, der ist Blumen- oder Nußkönig und genießt das Vorrecht, mit der „Brechelbraut," gewöhnlich die Tochter des Hauses, den Ehrentanzzu machen. Letzterer wird unmittelbar nach dem Mahl zu den Tönen von Zither und Hackbrett abgehal- wurde seines Postens enthoben und Divisionsgeneral Reyan, der die Schlacht von Orleans leitete, zum Oberbefehlshaber ernannt. Das Gros der Loire-Armee hat sich über die Loire bis Lasert6, 3 Meilen südlich von Orleans, zurückgezogen. General o. d. Tann hat seine Truppen ebenfalls auf das linke Loire-Ufer bis S. Cyr-en-Val vorgeschoben. Die deutsche Reiterei hat sich westwärts am rechten Flußufer auf der Straße nach Tours gewendet und bei Beaugency die Loirebrücke gesprengt, wahrscheinlich um eine Umgehung sran-zösischerseits zu erschweren. Der „Etoile belge" veröffentlicht eine Depesche aus Marienbourg, 16. Oktober, welche meldet: „Um 7 Uhr Morgens ist ein Luftballon mit vier Reisenden und zwei Säcken Depeschen von Paris abge-gangcn und um 1 Uhr bei Marienbourg heruntergegangen. Der Ballon wurde von Godard Sohn dirigirt. Paris ist fortdauernd heldenmüthig. Gestern fand unter den Mauern von Paris eine Schlacht statt, 3000 Preußen sollen gelödtet worden sein." Vom Rhein, 15. Oktober wird der „Tr. Z." geschrieben: Uebcr die Operationen im Ober-Elsa ß erfährt man derzeit nur, daß die Einschließung und Bombardirung der Festungen Neubreifach und Schlettstadt mit mehr Energie betrieben wird und möglichst rasch zu Ende geführt werden soll, weshalb sich auch die Truppen von Mühlhausen dahin gezogen haben. — Die von Straßburg gezogenen Truppen, welche unter General v. Werder das 14. Armeekorps bilden und eine „besondere Bestimmung" haben sollten, dürften nach vorliegenden Berichten in Uebereinstimmung mit denen im Ober-Elsaß zu operiren haben. Sie zogen bekanntlich von Straßburg westwärts, was auf die Ver-muthung führte, daß sie auch nach Paris bestimmt seien. Aber die Gefechte am 5. und 6. bei Raon l'Etape und Etival, welche die Badenser als Vorhut oder Avantgarde siegreich, doch aber mit ziemlichen Verlusten, bestanden, dienen als Beweise für die erste Anschauung. Es dürfte somit wohl eine mehrfache Aufgabe haben: Säuberung der Vogesen von Franktireurs, um deren Mitaktion bei Belfort zu verhindern, dessen Berennung zu erleichtern — Unterbrechung des Verkehrs zwischen Belfort und Besanhon und dem Westen und Südwesten Frankreichs — Gewinnung einer ungestörten VorrückungS-linie nach Besanyon, ohne Belfort berücksichtigen zu müssen. Für das Ober-Elsaß wird ferner eine Truppenverstärkung erwartet von 40.000 Mann, ebenfalls der deutschen Küstenarmce; dieses Verstärkungskorps, das auch gröberes Belagerungsgeschütz mit sich führen wird, wäre zur Berennung von Belfort bestimmt. — Von der neugebildeten französischen Armee von Lyon, d. H. dem Gros derselben, hört man nichts bestimmtes; rs scheint, daß die Trup- ten. Wohlhabende Bauern verstärken diese Musik wohl auch durch die höheren Leistungen von Dorfmusikanten. In den Zwischenpausen ergötzt man sich an verschiedenen Volksspielen, als Hobeln, Sonnauf-ziehen, OfenauSführen, Engerlfliegen, Löffelaustra-gen, Buchenklieben, FuchsauSderhöhletreiben, Bettlerhalsen, Lazarusbegraben, und dergleichen mehr. Eines der lustigsten Spiele ist das Bischofeinweihen. In der Gesellschaft findet sich immer einer oder der andere, dem die Pointe dieses BischofeinweihenS noch unbekannt ist und der sich bereit erklärt, die '..'olle des Bischofs zu übernehmen. Sofort wird ihm als langes weißes Lockenhaar Werg um den Kopf gebunden und ihm eine papierene Bischofsmütze aufgesetzt. Hierauf muß er sich auf einen Dreifuß niederlassen, und nun umschreiten ihn alle mit brennenden Kerzen in der Hand. Man stimmt ein Lobgesang an und jeder macht vor dem Bischof eine tiefe Verbeugung, bi« plötzlich einer mit seiner Kerze hochverrütherischer Weise die weißen Bischofslocken sammt der Mütze in Brand steckt. Der Gefoppte kann von Glück sagen, wenn mit dem fremden nicht sein eigenes Haar verloren geht. pen, welche gegen die Badenser kämpften, derselben angehörten, wohl aber nur einen kleinen Theil derselben bildeten. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß sie in den Departements der Haute Saone und des Doubs irgendwo sich sammelt oder gesammelt hat; doch dürfte zweifelhaft sein, daß sie zu einer größeren Aktion geeignet ist. Sie wird nicht stärker und nicht siegversprecheuder als die Loire-Armee sein und keinensalls geeignet, um dem Elsaß zu Hilfe zu kommen oder dasselbe zu „entsetzen." Man schreibt dem „Fks. Journ." aus Basel, 14. Oktober. Heute mir, morgen dir. Die Mühlhäuser leben in einem fortwährenden politifch-nnli-tärischen Provisorium. Nach dem Abzug der deutschen Truppen sind heute Morgen daselbst 2600 Franctireurs eingetrofsen, die, wie es scheint, zu dem Korps des Generals Cambriels gehören, der in Belfort steht und in und um die Festung über eine Truppenmasse von 30.000 (?) Mann verfügt, die, was die Infanterie betrifft, in Regimenter ein-getheilt ist. Diese Regimenter bestehen aus einem Linienbataillon und zwei Bataillonen Mobilgarden. Bei Besanxon stehen noch ca. 20.000 Mann. Uebcr diese Truppen soll Garibaldi den Oberbefehl erhalten und in den Vogesen operiren, vielleicht auch zu einem Entsatz von Metz bestimmt sein. Aus Basel wird weiters gemeldet: Die in Elsaß verfügbaren deutschen Truppentheile werden nach Paris dirigirt, wo dringende Verstärkungen benöthigt werden. Man schließt daraus, daß die Operationen der süd- und westwärts detachirten preußischen Korps eingestellt werden. Aus einem ihr aus Genf, 8. Oktober, zugegangenen Schreiben hebt die „K. Z." die Mittheilung aus, daß ein Theil der französischen Offiziere, die auf ihr Ehrenwort freigelassen worden, mit diesem Ehrenworte ein frivoles Spiel treibe und Deutschland um die Frucht seiner Siege durch eine perfide Auslegung zu bringen /uche. Ein Theil dieser Offiziere exerzire, in Zivilkleidern freilich, National- und Mobilgarden in französischen Städten ein, ein anderer aber stehe jetzt auf dem Punkte, nach Algerien zu gehen, um dort eine große Anzahl Offiziere abzulöfen und in ihrem Amte zu ersetzen, damit diese nach Frankreich eilen und gegen die Deutschen kämpfen können. Bor Paris. Wäre St. Cloud der Plünderung des Feindes preisgegeben, heißl es in einem Briefe vom 13. d. aus dem deutschen Hauptquartier, es könnte nicht ärger zugerichtet werden, wie jetzt durch die Kugeln seiner Beschützer. Nicht eine lebende Seele ist in dem Orte zurückgeblieben, selbst die Katzen, die sich bekanntlich am schwersten von der heimatlichen Schwelle trennen, haben sich der allgemeinen Auswanderung angeschlossen; Die Zeit vergeht rasch, und die Lust wird immer toller. Da öffnet sich, um Mitternacht, die Stubenthür, und die Gesellschaft verstummt; denn herein tritt ein ehrwürdiger Kapuziner mit ellenlangem Bart und Rosenkranz. Er streckt segnend die Hände aus und grüßt salbungsvoll: „Glop sei di ledi Kristl!" Hieraus bittet er um Nachtherberge und sagt, daß er ein Pilger sei, der in das heilige Krapf- und Knödelland gereist sei, um sich hier, einem Gelübde zufolge, mit Knödeln, Krapfen und jungen Weibern zu kasteien. Er langt dabei nach den größten und fettesten Bissen und predigt, so gut es bei vollem Munde geschehen kann, gegen das Laster der Böllerei. Nachdem der Darsteller des Kapuziners sich gelabt, setzt er eine ungeheuere Brille auf die roth-bemalte Nase und hält eine humoristische Moralpredigt. ES ist ein eigenthümlicher Zug des Volkes, kirchliche Zeremonien zu parodiren. Gewiß mag sich nun der Landmann darunter nichts Uebles vorstellen, und am allerwenigsten dürfen wir annehmen, daß er eine Verhöhnung beabsichtigt, vielmehr kennt er, mit kirchlichen Gebräuchen vertraut, keine avdere Form für seinen derben Witz und naturwüchsigen die herrlichen Villen, eine immer schöner wie die andere in ihren architektonischen Verhältnissen und Anlagen, stehen öde und verlassen da, Dächer und Giebel fast durchgängig von den einschlagenden Granaten zerrissen. In den Häusern sind fast alle Wirthschasts-gegenstände zurückgeblieben, die Fontainen in den prachtvoll gehaltenen Gärten senden noch ihre Wassergarben empor, die Wandschränke beherbergen noch Speiseüberreste, die Keller sind angefüllt mit Wein-vorräthen. Alles das ist jetzt dem Verderben und der Verwüstung preisgebeben, denn an die Nutzbarmachung der Mnndvorräthe für unsere Belagerungsarmee ist vorerst nicht zu denken, weil der voraussichtliche Verlust an Menschen mit dem Werthe der zu gewinnenden Lebensmittel in keinem Berhältniß steht. Etwa 1500 Schritt vor St. Cloud liegt nämlich die erste große Schanze des Forts Mont Valerien, eine starke Büchsenschußweite hinter derselben das Fort selber, so daß Jeder, der sich in der Stadt blicken läßt, mit Leichtigkeit auf's Korn genommen werden kann. Um dem Unfug zu steuern, der öfter in unseren Bivouaks durch einschlagende Granaten cngerichlet wurde, mit welchen die Belagerten sogar aus einzelne Personen schießen, ist der strenge Befehl ertheilt, daß niemand mehr den Park von St. Cloud überschreite, dessen Gitter gegen etwaige Ueberraschungen mehrfach durch Barrikaden verstärkt ist. Nur mit vieler Mühe konnte unsere kleine Reisegesellschaft vorgestern noch die Er-laubniß zum kurzen Besuche in der Stadt erhalten und wenn uns die Artilleriewache auf dem Fort auch buchstäblich mit Artigkeiten, d. H. mit Sprenggeschossen, überschüttete, so daß die Dachsparren über unseren Häuptern ächzten und klirrten, so wurden wir durch den Blick auf das gegenüber, jenseits der Seine liegende Boulogne und das Bonlogner Holz, das nicht abgeschlagen ist, sondern den Parisern nach wie vor zur Promenade dient, im vollsten Maße entschädigt. Welch ein gewaltiger Kontrast! Hier eine todtenähn« liche Stille, die durch die Detonationen vom Fort nicht behoben, sondern noch fühlbarer gemacht wird — da drüben das in hohen Wogen gehende, frisch pulsirende Leben. Auf den breiten Straßen tummeln sich elegante Wagen und hochbepackte Lastfuhrwerke, dazwischen drängen sich geputzte Damen und Herren, Linientruppen und Mobilgarden in allen denkbaren Uniformen, Soldatenabtheilungen exerziren oder werfen neue Schanzen auf. Selbst an der Hauptumwallung von Paris wird noch emsig gearbeitet, wie wir von nnferm Standpunkt in einer der Villen deutlich sehen konnten, der uns nach kurzem Genuß durch das lebhafter werdende Kanonenfeuer verleidet wurde. Die Kämpfe vor Orleans. Nach den dem baierifchen Kriegsministerium zu-gegangeuen Nachrichten stand bei dem für die deutschen Truppen siegreichen Gefechte am 10. Oktober ge- Humor; indeß gemahnt eine solche Parodie immer eigenthümlich, wenn z. B. vor Beginn der eigentlichen Predigt „die scheckige Schneidergais um ihren Beistand angerufen wird," oder der Predigt eine parodirte Litanei folgt. Der Humor des Predigers wendet sich vorzugsweise gegen das „Wcibsvolk." Alles üble wird ihm nachgesagt; kaum Passe einer das Röckchen, so suche sie schon Liebhaber, selbst den Alten sei keiner zu jung und keiner zu alt, zu häßlich oder gebrechlich- „Kommt ein Sonntag oder Feiertag heran, So ziehen sie sich gar sauber an. Da krampeln und schmieren sie das Haar, Das Bügeleisen ist ihr Hochaltar. Und kommen sie in die Kirchen, o Graus! Im Beten richten sie gar nichts aus. Die größte Andacht haben sie bei Pfeifen und Geigen, Da möchten sie die ganze Zeit verbleiben." Die „Buben" werden dann ebenfalls derb mitgenommen. Nach dem Amen folgen Abkündigungen und endlich, wie bereits erwähnt, die Litanei. Nach deren Beendigung legt der Kapuziner die MaSke ab. Die Rolle wird gewöhnlich von einem Hand' werker oder einem Knecht aus der Nachbarschaft dargestellt. gen eine französische Division bei Artenay eine baie-rische Division nebst Artillerie im Feuer und wurden hiebei etwa 1000 Gefangene gemacht, sowie 3 Geschütze genommen. Der eigene Verlust beträgt ungefähr 150 Mann. Im Kampfe am 11. Oktober, welcher von Früh 9 Uhr bis spät in die Nacht gegen 25.000 Mann mit großer Hartnäckigkeit geführt wurde, waren das 1. baierifche Armeekorps und die 22. preußische Infanterie- und 4. preußische Kavallerie-Division betheiligt. Der Feind wurde auf allen Punkten geschlagen, über die Loire zurückgedrängt und drangen am Abend die deutschen Truppen fechtend in Orleans ein. Der eigene Verlust beträgt ungefähr 800 M.; der feindliche ist sehr bedeutend und wurden gegen 2000 Gefangene gemacht. Unbclehrt durch alle früheren Erfahrungen hatten die Franzosen zunächst wieder die Thorheit begangen, statt in einer kompakten Heeresmasse zu marschireu, sich nordwärts von Orleans in drei getrennte Haufen zu theilen, von welchem eine Division unter Führung des Generals Ragnard die Hauptstraße nach Etampes und Paris einschlug, während eine zweite Ablheilnng nach Pithiviers ging und eine dritte, aus 400 Mobilgarden bestehende, links nach Chartres hinaufrückte. Mit dieser letzten Abtheilung bestanden zwei baierische Bataillone und eine preußische Kavallerie-Division zuerst am 9. Oktober ein kleineres Gefecht und warfen den Feind am folgenden Tage mit großem Verluste über die Eure zurück, während der Verlust an Todten und Verwundeten deutscherseits nur 18 Mann betrug. Das Zentrum der französischen Südarmee, bestehend aus 10.000 Mann, wovon 2 Regimenter (6 Bataillone) afrikanische Zuaven, der Rest Linientruppen, zog sich bei Annäherung des Generals v. d. Tann, der auf der Straße von Arpajon nach Etampes mit dem ersten baierifchen Armeekorps und einer Kavallerie-Division heranmarschirte, sofort in südlicher Richtung zurück. Am 10. gelang es, die Division Ragnard bei Artenay, zwei Stunden von Orleans, einzuholen und zum Stehen zu bringen. Die beiden Znaven-Regi-menter hielten tapfer Stand; sie kämpften zuletzt großenteils mit Säbel und Bajonnet und so wurden diese sechs Bataillone fast ganz aufgerieben. Um so kläglicher schlugen sich die regulären französischen Linien-Regimenter. Ihre Mannschaften warfen meist sehr bald ihre Waffen weg und baten flehentlich, laut heulend, um ihr Leben. Gleich nach der Schlacht wurden über 1000 Gefangene gezählt, doch wurden bis zum Abend noch weitere 500 Gefangene von der Kavallerie eingebracht. Der große Verlust des Feindes erklärt sich vor allem durch die bedeutende Zahl von Geschützen, welche deutscherseits in den Kampf eingegriffen. General v. d. Tann rückte sofort gegen Orleans weiter vor. Von den drei Geschützen wurde eines von einem baierischcn Jägerkorps, das zweite von einem preußischen Hußaren-Regimente, das dritte von einem anderen Regimente genommen. Diese Gefechte in der Umgegend von Chartres bei Angerville und bei Artenay sind nur das Vorspiel eines größeren Gefechtes gewesen, welches am 11. bei Orleans stattgefunden hat. Was die Franzosen irgend noch an disponiblen Truv Pen an der Loire hatten auftreiben können, war in den letzten Tagen nach Orleans dirigirt worden. Mit den von Bourges und Tours heranfgesandteu Regimentern hatten sich die Reste der am 9. und 10. von den Barern geschlagenen beiden Divisionen, sowie die von Pithiviers zurückbeorderte Division vereinigt. Bei der Schwierigkeit des Terrains, welches zudem vou den Franzosen vielfach verbarrikadirt und ausgeriffen war, dauerte der Kampf über sechs Stunden. Der Sieg war ein glänzender und vollständiger. Orleans wurde genommen, eS wurden mehrere Tausend Gefangene gemacht und die französische Südarmee wurde nach verschiedenen Richtungen hin zerstreut. Politische Rundschau. Laibach, 20. Oktober. Nach einer Meldung der „Bohemia" hat das Extraordin arium des Kriegsbudgets diesmal die außerordentliche Höhe von 45 Millionen, die Kosten für die dalmatinische Expedition eingerechnet, dabei ist noch durch rechtzeitige Pferdeverkäufe eine wesentliche Herabminderung erzielt worden. Der Wahlaufruf des verfassungstreuen böhmischen Großgrundbesitzes besagt: Der vorzu-nehmende Wahlakt soll die Möglichkeit eröffnen, die Staats- und Landesinteressen zu fördern, insbesondere die unerläßlichen Rücksichten für die Schonung der Steuerträger in wirksamer Weise geltend zu machen, und soll auch die Gelegenheit bieten, die Lojalität, das Verständniß für die ernste Lage des Kaiserstaates und die pflichttreue Beobachtung der Gesetze zu bethätigen. Bismarck hat die von Rußland patronisirte Idee eines Kongresses zurückgewiesen und auf das bestimmteste erklärt, daß er eine „polizeiliche Regulirung oder Ueberwachung des Friedenspreises" nicht gestatten werde. Die „Kölnische Zeitung" proponirt einen Kauf Luxemburgs durch den deutschen Bund unter französischer Zustimmung. Frankreich würde die Vogesengrenze erhalten. Die dänische Regierung hat befohlen, die Panzerschiffe segelfertig zu halten; auch die norwegischen Schiffe sollen Ausrüstungsbefehl erhalten haben. Die Schwarzen auf Martinique rcvoltirten am 24. September und verbrannten 50 Plantagen. Der Aufstand wurde unterdrückt. Zur Tagesgeschichte. — Das vom steiermärkischen Landtage votirte Pensionsgesetz für die Volksschullehrer des Herzogthums Steiermark hat die kaiserliche Sanktion erhalten. Nach dem Gesetze hören die bisherigen aus alter Zeit herrühreuden geringen VerlafsenschastSbeiträge zum Normalschnlsond auf unv werden an ihrer Stelle Perzentualbeträge von den Verlafsenschaften zum Pensionsfond eingehoben werden. — An der k. k. deutschen Oberrealschule in Prag war Heuer der Schülerandrang ein so großer, daß, obwohl alle später Gekommenen nicht mehr eingeschrieben wurden, doch die Zahl der bis zum 1. Oktober Vorgemerkten 800 überstieg. Es wurden drei Parallelklassen eröffnet und dadurch die Aufnahme von 684 Zöglingen ermöglicht. — Sämmtliche böhmische Kirchensürsten erlaffen Hirtenbriefe, die den am Papst verübten „Raub" aufs tiefste verdammen und für den Papst den Schutz des Himmels herabflehen. — In München versuchte am 10. d. ein Eisenbahnbediensteter eine große Anzahl äußerst werthvoller Diamanten umzusetzen und wurde deshalb in Haft genommen. Er gestand, dieselben auf der Innsbrucker Linie über Rosenheim nach München aus einem Reisekoffer entwendet zu haben. Der Eigenthümer hat sich bisher nicht gemeldet, obgleich der Werth der Diamanten an 100.000 fl. beträgt. — Die Beschießung von Straßburg war — und darüber ist nichts in die Oeffentlichkeit gelangt — eine sehr kostspielige Operation. Die Ge-sammtkosten belaufen sich auf zwei Millionen Thaler. Jeder Schuß aus den schweren Geschützen kostete im Durchschnitt zwölf Thaler. — Auf der Insel Kuba wüthete, wie ein New-Yorker Telegramm vom 18. d. meldet, ein fürchterlicher Sturm; gerüchtweise verlautet, daß 2000 Personen das Leben verloren. Lolal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Gottschee, 18. Oktober. (Die Ernennung der BezirkSschulräthe für den Bezirk Gottfchee) hat unter der hiesigen Bürgerschaft große Indignation hervorgerufen. Unsere deutschen Volksschulen gehören zu den besten im Lande, sie erfreuen sich auch von Seite slavischer Schüler aus den benachbarten Bezirken eines zahlreichen Besuches, die Gemeinden und mehrere Schulfreunde, darunter Gottscheer, die im Auslande zu Vermögen und Ansehen gekommen sind, haben zu deren Errichtung und Ausbesserung große Opfer gebracht. Es war daher dem Landesausschusse, dessen Mitglieder stets das Wort Gleichberechtigung im Munde führen, zu erwarten, daß wenigstens ein Deutscher als Vertreter der Gottscheerischen Gemeinden in den Bezirksschulrat gewählt werde. Jedoch auch diesmal haben die sloveuischeu Volksführer gezeigt, daß ihnen Recht und Billigkeit unbekannte Begriffe sind, daß ihnen die Volksschule nicht als eine Anstalt zur Bildung redlicher Staatsbürger gilt, sondern als ein Agitationsmittel zur Durchsetzung ihrer Parteizwecke. Der Bezirksschulrat soll nach ihrem Sinne keine selbständigen Männer von Ueberzeuguugstreue unter seinen Mitgliedern zählen, sondern nur unbedingte Anhänger der klerikalen Partei, um mittelst eines solchen gefügigen Apparates jeden Aufschwung des Schulwesens in Krain hintanzuhalten. In dieser Hinsicht hat der Landesausschuß bei der Wahl der beiden Bezirksschulräte für Gottschee sich selbst übertroffen. Der eine der Gewählten ist der Bezirksarzt Treiz, ein zwar geschickter Arzt, von dessen Interesse jedoch für das Schulwesen bisher noch nichts bekannt geworden ist. Wohl aber ist derselbe der notorische Leiter der sogenannten Citalnica in Gottschee, und als geborner Czeche ein treuer Anhänger der XoruiiL 668^3, und des sloveuischeu Schwindels. Es scheint, daß der Landesausschuß sich an den deutschen Gottscheern wegen der ihrem aufgedrungenen Abgeordneten Svetec widerfahrenen Unannehmlichkeiten habe rächen wollen, daher er für deutsche Widerspänstigkeit eine czechische Kur verordnete. Wenn derselbe meint, daß er in den deutschen Volksschulen Gottschee's mittelst seiner Agenten slovenische Propaganda machen werde, so irrt er gewaltig, denn die Gottscheer sind nicht lammesfrom'ne Leute, die den klerikalen Umtrieben geduldig zusehen, wenn es ihnen zu arg wird, wissen sie sich schon zu helfen, und cs haben slovenische Agitatoren in dem deutschen Ländchen bisher stets jämmerlich Fiasko gemacht. Der zweite Bezirksschulrat ist der den Gottscheern sehr wohl bekannte Gastwirth Johann Podboj in Reifnitz, dessen Blut- und Leberwürste sich auch bei den deutschen Bezirksinsassen des besten Rufes erfreuen. Sein Gasthaus ist der Sitz der orthovoxeu Sloveneu und Frömmler, er selbst ist Ultramontaner von reinstem Wasser und Slovene von bester Färbung. Es wäre jammerschade, wenn Herr Podboj durch die neue ihm aufgebürdete Würde seinem bisherigen Geschäfte entzogen würde. Doch heißt es allgemein, daß Herr Podboj dem Grundsätze „Wenig wissen verursacht kein Kopfweh" auch künftighin treu bleiben werve, daher die aus der Fremde heimkehrenden Gottscheer auch bei ihrem künftigen Bezirksschulrat« ausgezeichnete Blut- und Leberwürste essen und guten Wein trinken werden. Lokal-Chrom?. (Konstitntioneller Verein in Laibach.) Der Ausschuß beehrt sich hiemit, die Herren Vereinsmitglieder zur 37. Versammlung, welche Freitag den 2Iten Oktober d. I., Abends 7 Uhr, im Saale der Schieß-stätte stattfindet, höflichst einzuladen. Tagesordnung: 1. Neuwahl eines Ausschußmitgliedes. 2. Die letzte Session des krainischen Landtages. 3. Bedingte Reichsrathswahlen und der Protest der LandtagSmino-rität. 4. Die Durchführung des SchulairssichtsgesetzeS. 5. Das Ministerium und die Verfassung. — (Ernennung.) Se. Majestät haben den hiesigen Dompfarrer I. Supan zum Domdechant am hiesigen Domkapitel ernannt. — (Finanzielles.) Die Bankdirektion h»t die Dotation für das Rimessengefchäft bei dem Filiale in Laibach auf 200.000 fl. erhöht. — Was ein Oesterreicher alles lernen soll?) „Danica" macht alles Ernstes den Vorschlag, daß an den österreichischen Gymnasien das Studium aller in Oesterreich gangbaren Sprachen obligat sein soll, so zwar, daß jeder Abiturient sich mit den Formen der Hauptsprachen Oesterreichs vertrant zeigen soll. Außer Deutsch, Latein und Griechisch wä- ren demnach auch das Italienische, Magyarische, Rumänische, Polnische, Czechische, Slovenische und schließlich vielleicht auch das Hebräische zu betreibe». In solcher Weise möchten unsere Klerikalen die vom Ministerium der letzten Gymnasial-Enquete vorgelegte Frage, welche moderne Sprachen an den Gimnasien zu lehren wären, gelöst wissen. Also nur recht viel unnützen Formenkram und ja keine Kultursprache, um in seiner Bildung an die kümmerlichen Hilfsmittel der Rumänen, Magyaren, Czechen u. s. w. angewiesen zu verbleiben. Weiter meint „Danica," nur die Deutschen, welche fremde Sprachen ungern studireu, seien Schuld, daß man nicht schon längst diesen babilonischcn Thurmbau in den Gimnasien akzeptirt habe. — (Der Grazer Sta dt schu lr a th) hat die Frage wegen der religiösen Uebungeu an den städtischen Schulen nuumehr erledigt. Das bischöfliche Orcinariat verlangte nichts weniger als tägliches Gebet vor und nach der Schule, tägliche Anhörung der Messe, viermalige Beichte un Jahre und korporative Beteiligung an den Dreifaltigkeits- und Frohnleich-namsprozessionen; alles dies unter offizieller Assistenz deö Lehrkörpers. Bon diesem Programm strich jedoch der Stadtschnlrath das tägliche Gebet, die tägliche Messe, eine Beichte und die Prozessionen, und gestattete nur die Messe an Sonn- und Feiertagen, das Gebet vor und nach der Religionsstunde und drei Beichten im Jahre. — (Theater.) Das Repertoire dieser Woche bewegte sich bisher in sehr ausgefahrenen Geleisen. Da wir indeß aiuiehmeu dürfen, daß nur die bei der Oper eingetretenen und hoffentlich bald überwundenen Kalamitäten die Direktion hinderten, mit ganzer Kraft und Aufmerksamkeit zu arbeiten und möglichst viel Abwechslung und Neuheit in die Aufführungen zu bringen, so wollen wir wenigstens in nach ster Zeit eine recht baldige Wendung zum Besseren erwar teu. — „Einer von nnsere Leut" gehört zn den altern Possen Bergs, ist aber besser und wirksamer als viele »euere Arbeiten dieses Verfassers. Der stercotipe Mangel an ein heitlicher Entwicklung des Stückes uud einer wohlgeglieder ten Handlung wird durch viele gelungene Einzelheiten und drastische Situationen theilweise ersetzt. Die Herren K v m m l e nnd Steinl, aus deren Schultern seit einiger Zeit die größte Last ruht, thaleu abermals ihre volle Schuldigkeit und gestalteten den -lbend durch ihr launiges und wirksa mes Spiel zn einem recht heiteren. Anch Frl. Mitscher-ling, sowie die Herren Raul, Richter uud Schvßler wirkten ganz verdienstlich mit. — Der gute Kaiser Josef und seine Zeit haben das Malheur, daß sie bisher meist immer in inangelhafter nnd langweiliger Weise dramatisirt worden sind. Auch „Eiu Lehrer aus der Zeit Joses II " (iu „Fürst Kaunitz" lungetanft?) macht hievon keine Ausnahme. Statt sonstiger Verzüge sind ein paar recht dick aüsgetragene Rübrszenen und traditionelle Fräsen von Aufklärung, Polks-wohl, Freiheit r?. bestimmt, deu Beifall des Publikums zu erwecken. Die gestrige Ausführung war zudem nur theilweise ciue befriedigende. Daß Friiulein M a ng sch ihre mit so viel Tugend und Bürgerstolz verbrämte Rolle nicht entsprechend gestalten konnte, wollen wir ihr wahrlich nicht übel nehmen. Frl. Mitscherling, deren Fleiß wir gerne anerkennen, die uns aber doch zn oft aus Len Bret-iern zu stehen scheint, hatte gestern eine iür nicht zusagende Partie; pomphafte und intrignante Damen der Halbwelt sind durchaus nicht ihr Fach. Fra» Fontaine, eine verständige uud rvutiuirte Schauspielerin, hatte mit ihrer Beamtenswitwe auch so eine verschwommene Rolle, der sic nach Möglichkeit gerecht wurde, lluter den darstellenden Herren verdient vor allein Herr R ich t e r mit Anerken^ nuug genannt zu werden, desgleichen Herr Ranl, der uns in Maske und Spiel(nur etwas zu jugendlich erschien, nnd Herr Burmeiste r. Auch die Herren K ö m in le nnd Stainl waren in ihren kleineren Partien recht ergötzlich. Memorirt war gestern im allgemeinen sehr mangelhaft. Und französische Brocken bekamen wir zu hören!! Eingesendet. Seitdem Seine Heiligkeit der Papst durch den Gebrauch der delikaten lisvllUciöl'ö <1u Lurrv glücklich wieder hergestellt und viele Aerzte und Hospitäler die Wirkung derselben anerkannt, wird niemand mehr die Heilkrast dieser köstlichen Heilnahrnng bezweifeln und fuhren wir die folgenden Krankheiten an, die sie ohne Anwendung von Medizin und ohne Kosten heilt: Magen-, Nerven-, Brust-, Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut-, Athem-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten, Unverdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber, Schwindel, Blut-anssteigeu, Ohreubransen, Uebelkeit und Erbrechen selbst während der Schwangerschaft, Diabetes, Melancholie, Abmagerung, Rhenmatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72.000 Kuren, die aller Medizin widerstanden, worunter ein Zeuguiß Sr. Heiligkeit des Papstes, des Hofmarschalls Grafen Plnskow, der Marquise de Brshau. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die likva-leseiöis bei Erwachsenen und Kindern 50 mal ihren Preis in Arzneien. Zertis. Nr. 73.416. Fasen in Steiermark, Post Pirkfeld, 19. Dez. 1869. Mit Vergnügen uud pflichtgemäß bestätige ist die günstige Wirkung der Rsvalesoitzrs. Dieses vortreffliche Mittel hat mich von entsetzlichen Athembeschwerdeu, beschwerlichem Husteu, Blähhals uud Mageukrampsen, woran ich lange gelitten, befreit. Vinzenz Steine r, Pens. Pfarrer In Blechbüchsen von ^ Pfd. fl. 1.50, 1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl. 4.50, 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Pfd. fl. 36. — ksvLleseiörs LdoeoliMk in Tabletten für 12 Tassen fl. 1.50, für 24 Tassen fl. 2.50, für 48 Tassen fl. 4.50, in Pulver für 12 Tassen fl. 1.50, 24 Tassen fl. 2.50, 48 Tassen 4.50, für 120 Taffen fl. 10, 288 Taffen fl. 20, 576 Tassen fl. 36. — Zu beziehen durch Barry du Barry L Co. in Wien, Goldschmiedgasse 8; in Laibach bei Ed. Mahr, Parsnmenr; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preß bürg Pisztory; in Klageusurt P. Birnbacher; in Linz Haselmayer; in Bozen Lazzari; in Brünn Franz Eder; in Graz Oberranzmeyer, G r a b lo w i tz; inMarbnrg F. Kollet-nig; in Lemberg Rottender; in Klausen-burg Kronstadt er, und gegen Postnachnahme. Witterung. Laibach, 20. Oktober. Morgens halbheiter, Vormittags zunehmende Bewölkung, Südwest ziemlich stark. Wärme: Morgens 6 Uhr -t- 4.4-, Nachmittags 2 tll,r 11.2' L. (1869 7 3°, 1868 -s- 14.0"). Barometer 328.83'", im fallen. Das gestrige Tagesmitlel der Wärme 7.7 , um 1.0" unter dem Normale. Angekümmene Fremde. Äm 19. Oktober. I Dr. Gellctich, Fiume. —Poschnik, Fittine. Pokornh, Agram. - Kanitz, Kaufm, Wien. — Saller, Bahnbeamter, Ose». — Jellenz, Karlstadt. — Peier, Fotograf, Ofen. — Poßuig, Besitzer, Kropp. Schmidt, Kaufm., Leesdorf. — Gröger, Kanfm., Sternbcrg. — Dim, Kaufm., Wien. — Killer, GutsbesitzerS-Gattiu, Neumarktl. — Kerstein, Bezirksvor-stehers-Gattin, Neumarktl. Berstorvene. Deu 19. Oktober. Frauz Kleinen, Taglöhner, alt 70 Jahre, im Zivilspital au Altersschwäche. Den 20. Oktober. Dem Herrn Leopold Fneß, k. k. Feld kriegsbeamter in Pension, seine Frau Maria, alt 57 Jahre, iu der Stadt Nr 184 am Leberkrebs. Oeöenttasel über die am 22. Oktober 1870 stattfindenden Lizitationen. 2. Feilb., Meierle'sche Real., Gerdenschlag, BG. Tscher-uembl. — 3. Feilb, jirizmau'sche Real., St. Georgen, BG. Laibach. — 2. Feilb, Otein'sche Real., Lack, BG. Lack. — I. Feilb., Koroäec'sche Real., Zala, 1470 fl., BG. Laas. — 2. Feilb., Hladnik'sche Neal., Schwarzenberg, BG. Jdria. — 3. Feilb, Grahek'sche Real., Logun, BG. Tschernembl. — 3. Feilb., Primc'sche Real., Jggdors, BG. Laibach. — 3. Feilb., Debelak'sche Real., Zagorica, BG. Großtaschitz. — 2. Feilb, Jvancic'sche Real., Hrenovic, BG. Senosetsch. Theater. Heute: Wltziguiige». Lustspiel in 3 Akten v. Vogel. Morgen: Peljpalatin »uv Liachclofen. Posse in 3 Allen von Hvpp. Tetegr«r,nme. Berti», 19., B e rs a i l le s, 17. Oktober. 3000 Mobilgardcn wurden am 12. Oktober aus Äreteuil vertrieben. Am 14. Oktober wurde ein kleiner Auö-iall der Franzosen durch die Feldwachen und Ge-'chiitze des 12. Korps abgewiesen. Am 15. Oktober wurden die Franzosen aus den Berschanzungö-arbeiten von Lillejuis vertrieben. General Werder meldet: Der Feind zog sich bei Annäherung der deutschen Truppen fluchtartig auf Gelfort und Dijon zurück. Zirka 500 gefangene Mobilgarden entkamen während eines Angriffes der FranctireurS am 17. Oktober auf Chakeaulhierry. Berlin, 19. Oktober. Die „Börsen - Ztg." meldet: General Boycr, der GeueraladjlUant Ba-zaine's, war im königlichen Hauptquartier und verhandelte mit Moltke uud Bismarck wegen der Ka-piiulation von Metz. Deutscherseits wurden die äußersten Bedingnngen. für fünf Tage bindend, festgesetzt. Boyer ist damit gestern zn Va^aiiie zu-rückgekehrt, um dessen Genchmignng einznholcn. Tours, 19. Oktober. Chatcandun wnrde nach zehnstündigem heroischen Kampfe am 18. Oktober von den Preußen genommen. Zahimtzk » Uöä. vr. lLH2sr, Dozent der Zahnheilkunde ans Graz, ordinirt hier „Hotel Elefant" Zimmer-Nr. 20 und 21 täglich von 8 bis 1 Uhr und von 3 bis 5 Uhr. Aufenthalt vis Ende d. M. Ein wenig benütztes, 7oktaviges Pianoforte und ein großes Oelgemälde „Hirsche auf der Weide," sind zu verkaufen. Nähere Auskunft wird ertheilt im Bureau dieses Blattes (445-1) n«> iklitiKiinir In meinem Gedichte in der gestrigen Nummer dieses Blattes ist leider ein Fehler nuter« lausen. Man wolle lesen: Hei! lieb Mufti, wie beflisse» u. f. w. Pufti- kin l.kiik'jung wird in eine Kurz- uud Modewaarenhandlung aufgenomme». Die vom Laude haben den Vorzug. Auskunft im Zeitnngs-Komptoir. (437—2) Epileptische Krämpfe (Fallsucht) (16-157, heilt brieflich der Spezialarrt für Epilepsie Doktor O. ILttltse!» in Berlin, jetzt: Louisenstraße 45. — Bereits über Hundert geheilt. Wiener Börse vom 19. Oktober. StaLtskonüs. Geld Ware SVerc. österr. Währ. . dto. Rente, öfl.Pav. 57.— 57.»> dto. dto. öst.inSilb. S8.5» 66.60 üoss von 1854 . . . 84.15 85.— i!oie von 186», ganze! 92.1Y -,2.2» öose von 186», isünfl. 103.75 104.25 Priimiensch. v. 1864 . 114 — iii.ri Steiermark z»5pSt.! —. — —. — Kärnten, Kram u. Küstenland s , — Ungarn., zu S» 7« 25 78,SO kkroat. u. Slav. 5 » 7S.5» 8».— Sicbenbürg. „ s « 75.— 75.50 ^otlsn. »alionatliank . . 713.— 711 — Lreditanstalt . . . 2ä5.2(1 i-55.4» N. ö. Escomptc-Gss. 88».- i>85 — ilnglo-öfterr. Lank . ziü.25 219.75 Ocst. Bodencred.-A. . —.— 25».— Oest Hvvoth.-Bank .! 8».— 81.— Steier. E»comvt.-!Sk. 23».— — Kais. Ferd.-Nordb. .! ri»7 2111 Slldbahn-Äeseilsch. . 172.60 >7S.7<> »ais.Elilabetb-Babn. -,4.5» SI5.-Larl-Ludwig-Bahn -38.75 rz-, Siebcnb. Eisenbabo . >66.— 166 — »als. Fran,-I°Ie»«b. .188.5» >89.-Aünsk.-Barcler E.-B. 16».— 16I Klft!ld-Fium. Bahn . I68.ro 164 — k»k»nadrlsrs, Kation.S.W. verlosb. «S.I5 SS So »ng. Bod.-Ereditanft. »(>.— Sv..'v Allg.öst.Bod. Credit. 107.5» dto. so ruck,. . 88.— 8S L<> Geld Wari Oest. Hhpolh.-Aank . — krtortttits-od-lkk. SÜdb.-Ses.,»500gr. III.— m.L» dto. Bon« 6 vEt. rs4.— i»S.— N-rdb. (Ivo fl. CM.)i ,ü.?s »z.— Si-b.-V.(2»»fl.ii.W.)' «.- so.5» — l,o.— 80.5» RudolfSd.iSttofl.ö.W.' Franz-Jok. (2»i>fl.S.^ Credit i«o ft. ö. W. . Don.-Dampffch.-Ges. ,n io» fl. SM. . Triefler Ivo f!. CM. dto. soft. ö.W. ^ Lfcner . 40 fl. ö.W. Salm . „ 4» » Paiffy . „ 4V . Clarv . » 4v „ St. GenoiS„ 4» , Windischgrätz 2» , waldfiein . z» «egievich . in , RndolfSstif». loS.M. ^-sok-a! >3 Mo».) AugSV. Ivoft.Iildd.W. Franks. Ivo fl. » , "'s. Sterl. rancS Dliiiiirv». ^ats. Muni-Ducaten. !!»-KrancSftück. . . BereinSlhaler . . . London 1» ^iariS IM» S4.80 SS.- 157.75 158.— Ü4.— Sk — 115.— 125 — 54.— 5-i.— 27.— S».-38.— ! 40.-31.— 33 — »1.— 24.— 2!'.— 27. 31.- 27.— ! 18.— 14.— 14.— I03.S« i»z.7» 124 I» 48.50 5. »5 S.91' I.8S 122.— 14.5» 183.80 IÜ3.S» 124.-» S.S6 S.92 I.8S' 122 5i) Telegrafischer Wechselkurs vom 20. Oktober. Sperz. Rente österr. Papier b7.Y5. — 5per- «ent, üsterr. Silber 66.70. — l86<>er Staatsanlehe» 92 50. Bankaktien 712. — Kreditaktien 255 80. London : 23 75. — Silber 12215 - K. k. Müuz-Dukaten 5.94. — Na-poleonsd'or 9.89. Druck von Jg». v. «leinmayr L Fed. Bamberg in Laibach. Verleger und für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg.