Der 6. und 9. Fabrgsng ist noch vorrätig und Rann noch nachbestellt werden Ibeft 3. Marz 1907. x Zadrg. erscheint monatitcb einmal und Rostet jäbrticb mit VoltzusenSung 2 K = 2 dRR. = 3 jftankeB, /TlMaatAwftKoHft Besuch der Christen in Kordofan Um ein kurzes weiter .... Aus dem Missionsleben: Erfreuliches aus Assuan.................................... Weihnachtsfeier in Kayango................ Verschiedenes: Adam und Eva nach den Traditionen der Wafipa..............66 Kampf einer Lokomotive gegen Heuschrecken 67 Negermusik in Deutsch-Ostafrika.... 67 Gegen die Schlafkrankheit ..... 69 Die Zähmung der Elefanten in Afrika . . 70 Bewässerung im Sudan ....... 70 Rauchen und Schnupfen ....... 71 Gebctscrhörunaen und -Empfehlungen . . 71 Memento..................................72 Gebet....................................72 Abbildungen: Wasser- und Orangenverkäufer in Kairo. — Postboten in Afrika. — Ein Zeuge europäischer Kultur in Afrika. — Am Weißen Nil. — Viehherde am Weißen Nil. Anhatt: 49 60 63 65 ^Prtefäaften der Medcrktion. An mehrere. Die das erste Heft nicht erhalten haben, bitten wir, zu entschuldigen; mag wohl beim Neujahrsrummel irgendwo untergegangen sein. Oesterreichische Abonnenten können es durch portofreie (kostenlose), aber offene Reklamation von uns verlangen. F. R. in T. Dort für den „Stern" zu agitieren, ist vielleicht doch möglich, oder wenn bu in bessere Stellung kommst. Gratis-Probe-nummern kannst du immer haben. R. T. in L. Heft 7 und 8 hoffentlich erhalten. Dank für Ueberschuß. Nicht vielleicht, sondern sicher im Sommer. Auf Wiedersehen! P. Z. Wann wurde geklatscht? Und wenn es auch der Fall wäre, wer wird sich von Klatschereien im Eifer hemmen lassen! Also vivant sequentes! P. W. Dank für Gruß. Doch zu mager. Redaktionsschluß 20. Februar. ^6onnemmts=@rrteuermigen. Vom 15. Jänner bis 20. Februar 1907 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 30 33 45 48 49 54 83 92 105 109 133 142 146 184 212 249 251 256 260 273 282 306 312 320 339 376 385 414 451 465 485 496 511 522 541 565 5S0 589 606 618 624 627 642 645 677 727 738 759 764 766 789 824 828 837 846 870 879 891 976 981 986 1000 1009 1036 1051 1081 1105 1116 1121 1135 1140 .1141 1162 1164 1177 1181 1189 1203 '207 1211 1232 1250 1286 1287 1298 1313 1324 1359 1361 1416 1461 1517 1521 1528 1536 1548 1562 1594 1608 1614 1637 1656 1661 1675 1685 1689 1701 1705 1724 1746 1802 1804 1828 1843 1848 1873 1882 1894 1916 1938 1939 1949 1950 2007 2020 2027 2031 2032 2034 2043 2062 2078 2165 2165 2169 2186 2195 2201 2252 2257 2311 2313 2315 2348 2385 2451 2455 2554 2556 2562 2593 2620 2625 2641 2643 2673 2674 2700 2728 2729 2732 2737 2748 2749 2757 2765 2767 2787 2824 2827 2831 2872 2876 2898 2902 2924 2925 2926 2927 2931 2932 2949 2956 2961 2961 2971 2976 2991 3001 3070 3094 3099 3105 3108 3116 3117 3151 3154 3176 3193 3201 3221 3229 3236 3238 3249 3252 3262 3302 3303 3344 3360 3390 3391 3406 3416 3418 3420 3423 3425 3426 3446 3455 3456 3463 3476 3479 3481 3502 3578 3580 3586 3588 3634 3660 3666 3697 3780 3814 3815 3819 3824 3846 3928 4008 4029 4038 4151 4167 4180 4187 4213 4215 4216 5007 5012 5022 5080 5082 5089 5091 5114 5120 5123 5182 5187 5257 5261 5262 5270 5272 5302 5305 5346 5367 5370 5395 5404 5418 5423 6426 5430 5443 5448 5451 5452 5457 5469 5416 5184 5493 5557 5558 5560 5561 5598 5626 5724 5736 5737. 5745 5751 5759 5761 5764 5766 5829 5886 5888 5889 5890 5891 5894 5895 5896 5898 5900 5901 5902 5903 5904 5905 5907 5908 5909 6193 6227 6228 6246 6278 6367 6368 6385 6392 6409 6418 6419 6429 6442 6445 6471 6517 6532 6568 6586 6594 6633 6634 6653 6660 6695 6730 6745 6753 6757 6758 6759 6764 6768 6769 6774 6788 6789 6790 6791 6792 6793 6794 6795 6797 6798 6800 6801 6802 6803 6804 6806 6807 6808 6864 6865 6866 6867 6868 6870 6871 6873 68)4 6927 6928 6932 6944 7ul6 7041 7051 Iur HZecrchlung! So lange keine ausdrückliche Abbestellung erfolgt, gilt die Annahme der Zeitschrift als Abonncmentsverpflichtung. Der 8. und 9. Jahrgang ist noch vorrätig und kann noch nachbestellt werden. — Ein ganzer Jahrgang, einfach gebunden, kostet Kr. 2*50. Der „Stern der Neger" jfllMffionstätlgfodt der „Söbne des bciltgftcn Derzens Jesu" und sucbt Wer* stanbntß und werktätige Liebe des /Dlsslonswerkcs in Mort und Scbrtft zu kördern. — Daß Arbeitsfeld dieser Mlssionäre ist der Sudan (Zentralafrtha), „Wüte schön sind öle jfüße derer, öle den Zfrleden, öle trobe tföotlcbaft des Delles verkünden"! (TRöm. 10,15.) Der „Stern der Neger" Krtrcn (Süotirol) herausgegeben. Abonnement ganzjährig mit ->ostversendung 2 K = 2 Mk. — 3Fr. tilMt Empfehlung vieler bocbwürölgster Jßlscböfe. fbeft 3. März 1907. X. Zadrg. 11111................. Besuch der Christen in Ikorbofan, Von P. ©ttO Duber F. 8. C. (Fortsetzung.) 8. Von Bl=©betö nacb ©mm (Sira. Wir stauben vor El-Obeid mit seinen von Kürbisranken untrounbenen Strohhütten. Es war bereits Abenb geworben. „Wo willst bu absteigen? Am RegierungsPlatz ober anderswo?" fragte mich ber Soldat. „Führe mich zn ien Kanflenten hin," antwortete ich ihm; er tat es. Nach verschiebenen Winbnngen unb Biegungen gelangten wir auf ben Markt, zur freudigen Ueberraschnng ber katholischen Kaufmannschaft. Wer immer eine geräumigere Behausung hatte, sub mich ein, bei ihm abzusteigen. Ich nahm Wohnung, wo es mir am besten bimste. Abends erschienen sämtliche Gläubigen; sie schätzten sich glücklich, für einige Zeit Gelegenheit zu haben, dem heiligen Meßopfer beiwohnen unb ihre religiösen Pflichten erfüllen zu können. Am folgenden Morgen kam auch Mustafa mit dem Gepäck an; er war diesmal gut gegangen, denn die Angst hatte seine Füße beflügelt. Die Gläubigen wollten ihn wiederum bestrafen lassen wegen seines schlechten Be- nehmens, jedoch ich widersetzte mich. Ich zog ihm das Geld ab, um welches er mich betrogen hatte, und entließ ihn. Die „Muderia", das heißt Statthalterschaft Kordofan hat eine gewaltige Ausdehnung unb ist au Flächeninhalt umfangreicher als Frankreich. Dieses große Land erhielt seinen Namen vom Berge Kordnfäl, südlich von El-Obeid. In ben alten Schriftstücken liest man stets Kordnfäl. Da kamen die Europäer, verstümmelten diesen Namen, wie andere auch noch, und nannten es Kordofan. Das Land ist großenteils von eingewanderteu Araberstämmeu bewohnt: südlich auf den Nubancrbergen sind Neger; nebenbei gibt es Mulatten (Mischlinge), die von den alten ägyptischen Soldaten abstammen. Unter der Bevölkerung sind nur spärliche geschichtliche Erinnerungen zu finden. Gemäß der Ueberlieferung, welche die Alten von ihren Vorahnen erhielten unb ihren Kindern unb Enkeln mitteilen, hatten einst die Anag und die Fün, Völker des Ostens, bereit Haupt zu Sennaar auf dem Blauen Fluß residierte, hier die Oberherrschaft. Die Nachkommen derselben leben heute noch, mit anderen Elementen vermischt, hier und dort, besonders zu Ela Fun auf dem Blauen Nil. Da entstanden Zwistigkeiten zwischen Abli Kelek, König von Sennaar, und Hefen, Sultan von Dar For. Abli Kelek zog ins Feld, nachdem er seinen Bruder als Stellvertreter zurückgelassen hatte. Der Sultan Hefen schickte seinerseits den Fell Herrn Magtüm Mosallam. Bevor die beiden Heere aufeinander stießen, kani die Trauerbotschaft, der Bruder von Abli Kelek sei gestorben, worauf dieser nach Sennaar zurückkehrte und das Land dem Magtüm Mosallam überließ. Mit diesem Ereignis beginnt in Kordofan die Herrschaft der Sultane von Dar For unter dem Namen „Al mamlakat assangia“, das heißt „Das schwarze Reich", bekannt. Am Anfang des 19. Jahrhunderts eroberten die Aegypter den Sudan und Kordofan wurde int Jahre 1820 eine ägyptische Provinz. El-Obeid, die Hauptstadt, wurde gegründet vom oben erwähnten Magtüm Mossalam. Ein Gebäude, das unter ihm aufgeführt worden war, befand sich hier bis zu Mahdis Zeiten. Die Stadt hat, gemäß der einheimischen Ueberlieferung, von einem weißen Esel den Namen bekommen. Dieser soll im Bett des Gießbaches, der sich Hierselbst besindet, mit seinen Hufen gescharrt und unter dem Sande Wasser gefunden haben. El-Obeid war einst ein wichtiger Handelsplatz gewesen. Hauptsächlichste Ausfuhrartikel waren Gummi (gomma arabicum) und Straußfedern. In bezug auf ersteres war hier die Zentralstelle. Fast sämtliches Gummi Kordofans kam hier auf den Markt und wurde alsdann auf Kamelen in die Nilländer gebracht. Elfenbein gab es hier einst recht wenig, desto blühender war aber der scheußliche Handel mit dem sogenannten schwarzen Elfenbein, das heißt mit den Sklaven, die man wie das Vieh verkaufte und behandelte. Doch hat die jetzige Regierung diesen Greueln ein Ende gemacht. Im Sommer 1881 näherte sich der Mahdi mit seinen wilden Horden der Stadt. Er war von einigen Verrätern eingeladen worden, wurde aber zurückgeschlagen und entfloh. Da baten ihn die Verräter kniefällig, er möge doch die Sache nicht aufgeben, sondern die Stadt belagern. Er tat so und nahm sie wirklich durch Hunger Ende Jänner 1882 ein. Großer Reichtum fiel dabei in seine Hände. Er zerstörte die Stadt fast gänzlich; auch die dortigen Missionsgebäude wurden vollständig demoliert; und nach Vernichtung der Truppen des Generals Hicks zog er sich nach Süden zurück. El-Obeid hatte nach den Aussagen der Eingebornen auch während der Kalifenherrschaft ziemlich viel Bevölkerung. Ein großer Teil derselben schloß sich im Jahre 1898 dem geschlagenen Kalifen Abdullahi an, der, von Omdurman vertrieben, im südlichen Kordofan seine Zuflucht suchte. Das taten sie nicht etwa aus Zuneigung für Abdullahi, den jedermann wegen seiner Grausamkeit haßte, sondern aus reiner Furcht, denn Abdullah! war nach seiner Niederlage bei Kereri geradezu ein Scheusal geworden. Alle 'mußten sich ihm anschließen; Strafe: der Kopf; wer ihm nicht folgen wollte, floh anderswohin, um aus seinem Bereiche zu kommen. Deshalb fand die Regierung, als sie 1900 Kordofan wieder besetzte, zu El-Obeid nur ein unbedeutendes Dorf mit wenig Einwohnern. Erst machte sich die Regierung daran, die Ruinen der zerstörten Wohnungen niederzuwerfen und mit dem Schutt die Erdlöcher und Gräben anzufüllen, um auf solche Weise dem verderblichen Malariafieber zu steuern. Allmählich erhoben sich auf dem alten Regierungsplatz neue, reinliche Gebäude aus Ziegelsteinen, die jährlich zunehmen. Dort befinden sich die Residenz des englischen Mudirs, das heißt des Statthalters, die verschiedenen Aemter, Wohnungen für die englischen Offiziere, Kasernen für Soldaten allerhand Waffengattungen, Magazine, Ställe usw. Südlich davon wohnen in einem besonderen Dorfe aus Slrohhütten die Weiber der schwarzen Soldaten. Die eigentliche Eingebornenftadt dehnt sich nördlich vom Regierungsplatz in der Richtung von Osten nach Westen aris. Nur der westlichste Teil davon steht noch auf dem Platze der einstigen Stadt. Der Markt und einige Häuser, die den Fremden oder einflußreichen Scheichen angehören, find die einzigen Gebäude, aus rohen Ziegeln erbaut. Die Not hat dazu gezwungen, denn verschiedenemale brach Feuer ans, das den Markt, ursprünglich aus Strohhütten bestehend, in einem Augenblick vernichtete, mit erheblichem Schaden der Kaufleute. Die eingeborne Bevölkerung lebt im allgemeinen in runden Erdhütten mit konischen Strohdächern oder nur in Strohhütten. Die Stadt macht einen recht afrikanischen Eindruck. Man erblickt große, viereckige Zäune aus dürren Durrahstengeln, darin in buntem Durcheinander Hütten von allerhand Gestalten und Größen. Die Straßen sind ziemlich regelmäßig und müssen auf Anordnung der Regierung reinlich gehalten werden. In alten Zeiten litt die Stadt an Wassermangel. Unter der neuen Regierung ist bis jetzt das Wasser ziemlich reichlich. Brunnen gibt es wohl 100 und man gräbt immer noch neue. Diese sind im allgemeinen nur 10 bis 20 Meter tief, während die alten eine Tiefe von 30 bis 40 Meter hatten. Das Wasser der meisten dieser Brunnen hat keinen guten Geschmack. Das beste Trinkwasser liefert der sogenannte „dir el hadid“, das heißt „der Eisenbruunen", der sich bei den Regierungsgebäuden befindet und nur von Beamten benützt werden darf. Den Eingebornen ist das Wasserschöpfen dortselbst verboten. Die Stadt hat gegenwärtig ungefähr 6500 Einwohner. Doch während der trockenen Zeit, wenn es außerhalb der Stadt kein Wasser mehr gibt, steigt diese Zahl bedeutend, da die Araber der Umgegend herbeigezogen kommen, um an den Brunnen ihre Herden zu tränken. Die Stadtinsassen selbst gehören verschiedenen Stämmen an, wie den Danügla, den Djauämaa, den Hauüsma usw. Es sind dies alles fanatische Muselmänner, aber das verhindert sie nicht, sich ordonanzntüßige Merissaräusche anzutrinken. Der Prophet hat zwar alle gegärten Getränke verboten, jedoch eine Ausrede, um dieses Verbot zu übertreten, ist bald gefunden. Große Verehrung genießen hier einige Scheiche, welche die sonderbarsten Namen haben. Ich erwähne nur den angesehensten unter allen, einen gewissen „Scheich asm gurun", das heißt den „Scheich von den Hörnern". Die Muselmänner haben bekanntlich Neigung zu Absonderlichkeiten, sei es im Kleiden wie im äußeren Benehmen, um aufzufallen. Je verrückter sich einer gebärdet, desto heiliger ist er in den Augen des abergläubischen Pöbels. Der oben erwähnte Scheich nun, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, dachte nichts besseres tun ztt können, als bei großen Feierlichkeiten mit Hörnern ans dem Kopfe umherzuspazieren und sich wild zu benehmen; so glich er ungefähr dem leibhaftigen Gottseibeiuns und erreichte sein Ziel. Man nannte ihn den „Scheich abu gurun"; sein Name und seine glorreichen Taten wurden weit und breit bekannt und er gewann zahlreiche Ver- ehrer. Er verschrieb gar manche Rezepte denjenigen, die zu ihm ihre Zuflucht nahmen, fand aber selbst keine Medizin gegen den Tod. „Scheich abu gurun" ging den Weg aller Sterblichen. Nach feinem Tode wuchs die Verehrung für ihn. Der Pöbel nennt ihn heutzutage mit Ehrfurcht und hütet sich wohl, bei seinem Namen einen Meineid abzulegen; sonst würde der Schatten des Verstorbenen erscheinen und den Vermessenen bestrafen. El-Obeid ist, wie erwähnt, der Sitz des englischen Statthalters von Kordofan. Ich begab mich zu ihm auf Besuch; er empfing mich recht höflich und bot mir seine Dienste an für meine Reise nach Nahud. Auch die anderen ägyptischen Beamten daselbst sind anständige Leute und scheinen nicht viel Fanatismus zu haben. Im Hofe eines mohammedanischen Offiziers von hohem Raüge sah ich eine ganze Familie von grunzendem Borstenvieh herumlaufen, ein Zeichen, daß der Herr keine Furcht hat, von diesen gesetzwidrigen Tieren verunreinigt zu werden. Das neue El-Obeid hat seine alte kaufmännische Wichtigkeit verloren, denn das meiste Gummi Kordofans wird nun vom Sammelplatz selbst direkt auf Kamelen nach Sitem befördert, von dort aus zu Schiff nach Khartum und von hier per Eisenbahn hinab nach Aegypten gebracht. Auch der Verkauf von Stoffen und anderen Einfuhrsartikeln ist heute nicht mehr so gewiunreich wie einst, denn die Araberstämme, welche gegen Dar For hin ihre Wohnsitze haben, brauchen nun nicht mehr hieherzukommen, um einzukaufen. Für diese ist Nahud viel bequemer, wo sie dieselben Waren finden können wie hier. Dennoch sind die Geschäfte nicht gar zu schlecht und wer immer verständig zu arbeiten versteht, kommt hier zu Geld. Ich fand über 20 syrische katholische Kaufleute, ungefähr dieselbe Anzahl von Griechen und einige Israeliten. Ich las etlichemale die heilige Messe, der sämtliche Gläubigen mit erbaulicher Andacht beiwohnten. Einige von ihnen empfingen auch sofort das heilige Bußsalrament. Da kam ein junger Mann aus Nahud mit der Nachricht, es seien dortselbst verschiedene Kaufleute fast völlig bereit, um nach Dar Fertit aufzubrechen; jedoch er meinte, ich könne sie bei einer schnellen Reise noch antreffen. Sofort entschloß ich mich zum Aufbruch und verschob die Pastoration von El-Obeid für meine Rückkehr. Erwähnter Jüngling hielt sich zu El-Obeid nur kurze Zeit auf; er hatte Elfenbein bei sich und war etwas fieberkrank, sodann hatte er Eile, sich nach Omdnrman zu begeben. Dennoch benützte er die Gelegenheit, eine heilige Beichte abzulegen. Es war ein Sonntag-Nachmittag. Alle meine Vorbereitungen zur Reise waren getroffen; ein hagerer Mann mit langem Tarbusch und langer Nase. Beim ersten Anblick erkannte man sofort, daß er die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen hatte. Er ritt auf einem Kamel samt Sack und Pack. Er hieß Janni und war ein Sohn des Pharaonenlandes, das er vergeblich durchzogen hatte, um einen Dienst zu finden. Endlich, mittelst guter Fürsprecher, war es ihm gelungen, im weltentfernten Nahud eine Stelle als Schreibergehilfe zu finden mit einer Maffer- und ©rangenvetfcäufer in IRairo. zum Reiten hatte ich diesmal einen Esel genommen. Die Kamele hatte der Statthalter bringen lassen und mir noch einen Soldaten zur Begleitung beigegeben. Gegen 6 Uhr abends brach rch auf nebst einem syrischen Kaufmann, der sich ebenfalls nach Nahud begab. Die Gläubigen begleiteten mich ein gutes Stück Weges. Wir rasteten soeben bei einer großen Tabaltia, als der Kameltreiber mit dem Gepäck ankam. Nun sah ich, daß wir noch einen anderen Reisegefährten bei uns hatten. Es war dies Monatszahlung von 150 Piaster, das heißt 37 V, Franken. Weit springen kann man damit nicht, doch Jauni dachte, es sei besser als nichts. Aber noch einen anderen Vorteil hatte er errungen, nämlich das Recht, den Titel: „Effendi", das heißt „Herr", zn führen. Jedoch was hilft der Titel ohne die Mittel? Effendis gibt es hierzulande viele, die meisten mit leeren Taschen, weshalb im Volksmunde das Sprichwort umgeht: „Fünfzehn Effendis für einen Pfennig." Janni Effendi ist ein Mann, der sich unter anderem auch den Grundsatz angeeignet hat: „Eile mit Weile!" Auf der Straße von Dnem nach El-Obeid, wo die gewöhnlichen Leute bei ziemlich gemütlicher Reise sieben Tage brauchen, war es ihm gelungen, neun volle Tage zu verwenden. Nun dachte er, auf der Straße von Nahud dasselbe tun zu können; aber wir zwei waren nicht dieser Ansicht und machten ihn gehen, mehr, als ihm lieb war. Ich verabschiedete die Gläubigen und wir auf. Dem Kameltreiber ließen wir eine heilsame Ermahnung zuteil werden, wacker voran zu gehen; falls das nicht hälfe, bekäme er Peitschenhiebe. Auch dem Sannt Effcndi gaben wir klar zu verstehen, daß er gehen und längs des Weges nicht schlafen dürfe, sonst , würden wir ihn allein lassen. HD Beide bestiegen die Kamele und brachen aus; eine Stunde später erhoben attcfi wir uns, der Soldat zu Kamel, der Kaufmann IPoftbotenMn Afrika. zogen voran. Kaum hatten wir eine halbe Stunde zurückgelegt, als wir den Kameltreiber nebst Sannt, auf dem Boden ausgestreckt, schlafen sahen. Wie hatte denn der Kameltreiber Halt gemacht ohne unsere Erlaubnis? Das hatte er nicht aus eigenem Antrieb getan, sondern verleitet dazu von dem faulen Sannt. Der Soldat griff zur Peitsche und hätte ohne weiteres dareingehauen, doch ich hinderte ihn hieran. Auch wir hielten an. Am folgenden Morgen un02 Uhr früh rüttelten wir die beiden Faulenzer vom Schlafe und ich zu Esel. Anfangs ritten wir durch fruchtbares, wohlbebautes Land, das allmählich in die Steppe überging. Zur Rechten ließen wir den Ort Omm Limün, bewohnt von Bederia-Arabern, die fast alle Diebe oder Helfershelfer von Dieben find. Weiter voran erschien Gestrüpp, das allmählich höher und dichter wurde. Wir durchquerten einige Gießbäche, darunter einen von ansehnlicher Tiefe, an dessen Ufern herrlicher Baumwuchs prangte. Zur Linken, ziemlich weit von der Straße entfernt, war das Dorf Edschekka, ebenfalls von Bederia bewohnt; ein Diebesnest wie das erstere. Die Sonne brannte schon ziemlich heiß am Firmament. Es war bereits gegen 11 Uhr. Den Kameltreiber nebst Janni bekamen wir immer noch nicht zu Gesicht. Die Belehrung, welche wir ihnen morgens gegeben hatten, hatte also geholfen. Endlich gegen Mittag fanden wir sie im Schatten eines Baumes liegen. Auch wir machten eine kurze Rast und brachen dann von neuem auf, da wir zu Abu Harns ausruhen wollten, das nicht mehr weit von dort entfernt war. Wir durchzogen einen dichten Wald, den ein tiefer Gießbach durchquerte, und erblickten gegen 1 Uhr nachmittags die Strohdächer der Hütten von Abu Harns. Der Ort erhielt seinen Namen von den herrlichen Harnsabäumcn, die dort am Ufer eines Gießbaches wachsen, und war in alten Zeiten von Wichtigkeit wegen seiner schönen, üppigen Gärten, welche El-Lbeid mit allerhand Gemüse versahen. Auch eine kleine Besatzung befand sich hier. Die Bevölkerung hielt beim Aufstande des Mahdi auf seiten der Regierung und wurde 6ei der Verteidigung der Heimat vollständig niedergemetzelt. Das Land wurde zerstört, die Gärten verwüstet, die Brunnen angefüllt und dort, wo einst grünende Saaten prangten, wuchern jetzt Dickicht und hohe Dornhecken. Der heutige Ort liegt etwas abseits vom alten und ist von Danügla bewohnt: sie genießen keinen guten Ruf wegen der häufigen Diebstähle, die hier an Fremden verübt werden. In der Nähe der Straße befinden sich einige Hütten, die für die Vorübergehenden zum Ausruhen Bestimmt sind. Der Kaufmann und ich ließen uns in einer derselben nieder. Janni Effendi besetzte eine allein und fing zu schlafen an. Man brachte uns Milch, die wir sehr gerne annahmen, und Tauben. Auch ein Schaf bot man uns an, das in der vergangenen Nacht von einer Hyäne getötet worden war. Abu Harns nämlich ist wegen der Nähe des dichten, ausgedehnten Waldes von diesen Tieren heimgesucht. Eben hatte in der vergangenen Nacht die Hyäne ein Schaf gestohlen und war damit entronnen, dem Walde zu. Die Einwohner aber verfolgten das Raubtier und rissen ihm die Beute aus dem Rachen, jedoch das Schaf war tot; nun wollte man es uns verkaufen. Nur spärliches Wasser fanden wir Hierselbst und kaum gab es im .Bett des Gießbaches so viel, um die Esel zu tränken. Es waren bereits mehrere Stunden vergangen und wir hatten uns alle ziemlich erholt, Janni ausgenommen, der immer noch schlief; er bildete sich ein, bis zum nächsten Morgen auf der faulen Haut liegen zu können, aber das ging nicht. Wir entschlossen uns zur Abreise, um neben den Brunnen von Omm Gira die Nacht zu verbringen; so konnten wir am folgenden Morgen bequem die Kamele tränken. Wir brachen auf, zogen durch Wald und kleine Gießbäche und gelangten nach ungefähr eineinhalbstündigem Ritt zum gewaltigen, außergewöhnlich tiefen und breiten Gießbach Omm Gira. Die Ufer waren so steil, daß wir von den Eseln absteigen mußten. Jenseits des Bettes liegt die Brunnengruppe. Ohne weiteres ließen wir uns daneben nieder und schliefen. Auch Janni kam endlich mit Ach und Krach an; er hatte volle drei Stunden gebraucht. 9. XHon ®mm Gira nacb ©mm IRegatti. Ein Kreischen und ein Schreien von allerhand Vogelstiminen in buntem Durcheinander drang zu unseren Ohren, als wir am folgenden Morgen vom Schlafe erwachten. Es war frisch und ein warmer Kaffee mundete uns vorzüglich. Nun schaute ich mir die Umgegend an. Diese ist recht romantisch, hügelig, durchzogen in Schlangenwindungen von dem tiefen Gießbach mit waldigen Ufern, in dessen Bett allerhand verschiedenartige Gräser und duftende Kräuter wachsen. Ueberall erblickt man üppigen Baumwuchs mit reichlichem, dunkelgrünem Larib und Dickicht; nur um die Brunnen herum ist etwas gelichtet worden. Ansässige Bevölkerung hat die Gegend fast keine: nur entfernt befindet sich ein Dorf von Bederia-Arabern. Das überaus üppige Wachstum und der Mangel an Menschen machen die Stelle natürlich geeignet zum Aufenthalt wilder Tiere. In der Tat hat sich hier der Leopard ein stetes Heim eingerichtet und geht auf Streifzüge aus. Mitunter kommt er bei Nacht auch zu den Brunnen, um den Reisenden einen Besuch abzustatten. Es verging eine geraume Zeit, bevor die Kamele getränkt waren; endlich brachen wir auf. Der Weg führte durch waldiges Gebiet. Neben demselben war anfangs nichts Besonderes zu sehen, doch abseits wuchert ein weit ausgedehntes Dickicht, das schon etwas der Axt bedürfte. Wir ritten bereits eine Stunde, als auch neben der Straße dunkles, umfangreiches Gebüsch zum Vorschein kam. Es war dies ein Vorspiel zum Sorfän, dem wir uns immer mehr näherten. Der Kaufmann machte mich plötzlich auf eine lichte Stelle aufmerksam. „Siehst du diesen Ort hier?" sagte er mir. „Es sind erst ein Paar Monate vergangen, als ich auf meiner Rückkehr von Nahnd abends spät vom Sorfän herauskam und hier abstieg, um die Nacht zu verbringen. Ich zündete Feuer an und bereitete das Abendessen vor. Da ertönte aus dem nahen Sorfän die Stimme des Löwen. Meinen Esel überfiel ein namenloser Schrecken; hätte ich ihn nicht gut angebunden, so wäre er gewiß davongelaufen. Heranzunähern wagte sich das Raubtier zwar nicht wegen des Feuerscheines, aber es ließ uns keine Ruhe. Ermüdet von der Reise, dachte ich einige Stunden lang zu schlafen und empfahl meinem Diener, recht acht zu geben, damit das Feuer nicht erlösche. Ich gab mir den Anschein, als ob ich schliefe, Paßte aber auf, um zu sehen, was nun mein Diener anfangen würde. Dieser, aller meiner Empfehlungen uneingedenk, begann ohne weiteres sich dem Schlafe zu überlassen. O, sind diese Nomaden Faulenzer und Schlafhauben! Sie setzen sich eher der Gefahr aus, vom Löwen gefressen zu werden, als bei Nacht Wache zu halten. Rasch stand ich auf, warf ein paar trockene Baumäste ins Feuer, so daß dieses hell aufloderte, und machte Kaffee in einemfort, um den Schlaf zu vertreiben. Der Löwe brüllte eine geraume Zeit noch weiter. Am folgenden Morgen aber in aller Frühe verließ ich den gefährlichen Ort." Es war gegen 12 Uhr; vor uns lagerte der Sorfän, eingehüllt in düsteren Schatten trotz der hellen Mittagssonne. Sorfän heißt auf deutsch übersetzt „Dickicht". Es ist dies ein Dickicht in vollem Sinne des Wortes. Hier war wegen des dichten Banniwnchses einst der Weg so enge, daß zwei Personen nicht nebeneinander gehen konnten. Diesen Platz hat sich Meister Löwe zu seinem Jagdrevier auserlesen. Hier zieht er während der Regenzeit, das ist vom Monat April bis anfangs Oktober, bei Nacht auf Raub aus und läßt im weichen Erdreich seine Fußspuren zurück, zur unangenehmen Ueberraschung der Reisenden; er soll die mondfinsteren, regnerischen Nächte vorziehen. Besseren Ruheplatz als diesen konnten wir wohl nicht finden. Brannte auch draußen eine heiße Sonne, das Dickicht umhüllte uns mit seinem erquickenden Schatten. Wir ließen uns in der Nähe der Straße nieder und erwarteten den Scann nebst dem Kameltreiber. Nach einer halben Stunde werden sie da sein, dachten wir, doch vergeblich. Es verging über eine Stunde. Wir verspürten Hunger und hatten unsere Provisionen beim Gepäck zurückgelassen. Da endlich kamen sie herangezogen, langsam wie eine Schnecke. Der Kaufmann, der am allermeisten Eile hatte, empfing sie mit einem Erguß von bitteren Vorwürfen. Nach kurzem Aufenthalte mußten sie weitergehen. Von hier nach Nahud ließen wir sie stets eine Stimbe vor uns aufbrechen, damit sie längs der Straße nicht die Zeit vergeuden könnten. Nach 3 Uhr erhoben auch wir uns. Wir ritten wohl ein paar Stunden, bevor wir das Sorfän hinter uns hatten und zur Gegend Sälama kamen. Längs der Straße sah man häufig eine Pflanze von sonderbarer Gestalt, dem Kaktus ähnlich, mitunter einige Meter hoch. Ein runder Stengel von ansehnlicher Dicke erhebt sich aus der Erde, der nach oben sich immer mehr in fleischige Aeste verzweigt; die spärlichen, lang zugespitzten Blätter hingen eben welk von den Zweigen herab. Diese Pflanze ist der berüchtigte „schagarat essemm“, das heißt „der Giftbaum". Bohrt man die Aeste ein wenig an, so entquillt ihnen ein dicker, weißer Giftsaft von gewaltiger Wirkung. Damit vergiften die Eingebornen ihre Lanzen und Pfeile. Von diesem Safte lassen sie ein wenig in ein volles Wassergefäß tröpfeln und stellen es in den Wald hinaus, den Perlhühnern zum Trank. Diese kommen, daran ihren Durst zu löschen, und fallen bald hierauf tot zu Bodeu. Die Regierung tut alles mögliche, um das so schädliche Unkraut auszurotten, jedoch es wächst immer neues nach. Nach Sälama durchzogen wir Tagänno und gelangten bei Einbruch der Dunkelheit zur Gegend Saäta. Den Anfang davon bildet ein Tabaltia-Baum; in der Nähe befindet ©tern der Neger. Heft 3> sich ein neuerrichtetes Dorf, dort Hamar-Arabern bewohnt. Soäta ist berühmt wegen seiner Tabaltia-Bäume. Dieser Riese der afrikanischen Pflanzenwelt kommt hier sehr häufig vor. Bäume von 15 Meter Umfang sind da keine Seltenheit. Der dickste Koloß ist die „Tabaltia Mahmud" mit einem Umfange von 23 Metern; sie steht neben dem Wege, inmitten der Gegend, und ist ein Absteigeplatz der Reisenden geworden. Erst gedachten wir, sie zu erreichen und neben ihr die Nacht zu verbringen, doch es gelang uns nicht. Wir ruhten bei einem anderen Tabaltia-Baum aus, der ebenfalls neben der Straße stand und gegen 20 Meter dick war. Diese Tabaltia-Bäume sind nicht herrenlos wie das übrige Gehölz, von dem man nach Belieben abhauen kann. Sie haben schon ihre Besitzer, meistens Hamar-Araber, welche sich derenthalben zanken und streiten. Sie sind nämlich von großem Nutzen, da sie als Wasserbehälter verwendet werden. Der gewaltige Stamm wird ausgehöhlt und mit Wasser angefüllt. Besondere Fähigkeit zu diesem Handwerk hat der Hamar-Araber. Dieser bringt in einer gewissen Höhe gemäß seinem Gutachten am Stamm eine runde oder ovale Oeffnung an und beginnt das Holz herauszuschneiden. Hat er einen Raum gemacht, der einen Menschen fassen kann, so arbeitet er drinnen weiter. Es braucht natürlich eine geraume Zeit, bevor so ein Baumriese ausgehöhlt ist. Die Arbeit selbst verlangt Geschick und Erfahrung. Kommt zum Beispiel der Arbeiter der Rinde zu nahe, so bricht der Baum zusammen und der Mann drinnen wird zerquetscht. Die Höhlung, schadet dem Baume nichts. Dieser wächst weiter und erreicht das schöne Alter von tausend Jahren. Er nimmt sehr langsam wesentliche Veränderungen an. Fragt man die alten Leute der Gegend, wie dieser oder jener Baumriese in ihren Jugendjahren aussah, so antworten sie, er sei ungefähr derselbe gewesen und schon zu Zeiten ihrer Väter als Koloß bekannt gewesen. Es gibt zwei Arten ausgehöhlter Bäume. Die einen haben die Oeffnung in einer schiefen Linie, so daß, wenn es regnet, das Wasser von selbst hineinläuft und die Höhlung füllt. Diese Bäume heißen „legai“; ihr Wasser ist ausgezeichnet. Die anderen haben die Oeffnung in einer geraden Linie und müssen durch Menschenhais angefüllt werden. Deren Wasser ist minderwertiger, aber dennoch gut. Geht es zu Ende, so bekommt es jedoch etwas Erd-gernch. Kurz vor Beginn des Charis (Regenzeit) reinigt der Besitzer des Baumes das Erdreich unter demselben und wirft ringsherum einen kleinen Damm auf, damit das Regenwasser sich dort sammelt. Ist ein tüchtiger Regenschauer niedergegangen, so erscheint sofort der Eigentümer mit einem Begleiter und beide machen sich an die Arbeit. Der eine von ihnen bleibt unten stehen und stillt einen mitgebrachten Schlauch mit dem Regenwasser an; der andere klettert den Baum hinauf, zieht den vollen Wasserschlauch an einem Seil in die Höhe und leert den Inhalt in die Höhlung hinein; so geht es weiter, bis der Baum angefüllt ist. Dann läßt man ihn offen, bis die Regenzeit beendet ist, sonst würde er, nach Meinung der Eingebornen, durch den starken Widerhall der furchtbaren Gewitter zerbersten. Ende des Charis verschließt man die Oeffnung mit einem Deckel aus Stroh und windet Dornen darum, um die Diebe fernzuhalten. Im Monat Jänner wird das Wasser kostbar. Nun kommt der Besitzer des Baumes mit der ganzen Familie herangezogen, schlägt unter seinem Baume die Wohnung auf, hütet sein Wasser, trinkt davon und verkauft es den Reisenden, wobei er guten Gewinn erzielt. Ist das Wasser vertrocknet, so reinigt der Eigentümer die Höhlung von der Erde, die sich unten angesetzt hat oder seitwärts an den Wänden hängt, und erwartet die nächste Regenzeit. Daß diese Bäume in den wasserarmen Gegenden eine wahre Vorsehung Gottes sind, sieht jedermann ein. Besonders im westlichen Kordofan, gegen Dar For zu, gibt es ausgedehnte Gegenden, wie zum Beispiel von Nahud nach Foga, wo man während der trockenen Jahreszeit einzig auf das Wasser dieser Bäume angewiesen ist. Der Tabaltia-Baum trügt reichliche Frucht, teils von runder, kürbisartiger, teils von länglicher, ovaler Gestalt, die hierzulande „Gongoles" genannt wird. Die kleinste davon ist so lang wie eine ausgewachsene Hand; die größeren werden doppelt so lang und auch noch mehr. Das Innere der Frucht enthält zahlreiche, von einer mehligen Masse umgebene Kerne, die einen säuerlichen Geschmack haben. Diese werden im Wasser oder in der sauern Milch aufgelöst und dienen als Heilmittel besonders gegen den Durchfall. Mitunter sieht man Tabaltia-Bäume aufbeut Boden liegen, gleich riesigen Gerippen. Das rührt vom Blitz her, der häufig hier einschlägt und die verwitterten, morschen Bäume umwtrft. Die Gegend von Saäta kommt in bezug auf Dickicht dem Sorfän ziemlich gleich, ist aber ausgedehnter, das heißt sechs gute Stunden lang. In dieser Wildnis richtet sich der Löwe bei Regenzeit häuslich ein. Von hier aus unternimmt er seine Streifzüge aufwärts bis nach Sorfän und abwärts bis nach Abu (Salb, das ist ein Gebiet von eineinhalb Tagreisen. Der Feuerschein erschreckt ihn zwar, so daß er nicht zur Karawane herankommt, aber der Hunger macht ihn ausdauernd; er wartet mitunter bis zum anderen Morgen. Die Karawane bricht auf und der Löwe verfolgt sie in etwaiger Entfernung drinnen im Gebüsch. Wehe demjenigen, der sich von den anderen absondert oder sich verspätet: er fällt dem hungrigen Raubtier zur Beute. Bei Beginn Oktober, wenn der Regen nachläßt und die zahlreichen Tümpel und Wassergräben vertrocknen, zieht auch der Löwe von hier ab nach Süden. Nach dem Abendessen legten wir uns zur Ruhe nieder. Besorgnis vor dem König der Tiere brauchten wir wohl keine zu haben, denn dieser war schon längst abgezogen von hier. Wir waren eben daran, einzuschlafen, als wir in der Ferne ein eintöniges Singen von Männern, von Knaben und Mädchen vernahmen. Sofort wußten wir, um was es sich handelte. Es waren dies Messeria-Araber, die zu El-Obeid Durrah verkauft hatten und nun, zufrieden mit dem Erlös, nach Hause zurückkehrten. Hell klangen die jugendlichen Stimmen in der stillen Ab end lust, aber der Text war gerade nicht erfreulich; er war folgender: „Tob el gomäsch! Ja rab gib edduäs!“ Das heißt: „Kleiderstofi! O Herr, bring'uns den Krieg!" Was wollten sie mit diesem absonderlichen Texte sagen? Die Erklärung ist leicht und folgende: Die Messeria-Araber wollen Stoff haben, um sich Kleider zu verfertigen, da sie halb nackt herumlaufen; jedoch der Stoff kostet Geld. Deshalb ersehnen sie den Krieg, wo sie plündern können und so den Stoff umsonst bekommen. Niemand kann sich einbilden, was für gierige Augen diese rauflustigen Steppensöhne machen, wenn sie von der Wildnis in die größeren Orte kommen und dort volle Kaufläden von schönem Tuche sehen. Gerne möchten sie plündern und sich diese schönen Sachen aneignen, aber leider sind sie machtlos. Deshalb beten sie zu Gott, damit er ihnen einen anderen Mahdi schicke, unter dem Plündern und Rauben an der Tagesordnung ist. Endlich kamen sie gu uns heran. Es war eine phantastische Gruppe, Männer, Weiber, Knaben, Mädchen, mit spärlichen, schmutzigen Fetzen bedeckt, die auf Ochsen ritten. Als sie an uns vorüberzogen, schwiegen sie, fuhren aber sofort wieder weiter in der alten Melodie. Diese Messeria sind sozusagen unermüdlich; mitunter steigen sie ab, um etwas auszuruhen, dann reiten sie weiter, Tag und Nacht, bis sie zu ihren Wohnsitzen gelangen. Die Nacht verlief ruhig. Am folgenden Morgen gegen 3 Uhr waren wir auf den Beinen. Sannt und den Kameltreiber mit dem Gepäck schickten wir ohne Verzug voran; auch wir folgten ihnen bald. Wir hatten an diesem Tage einen großen Weg zurückzulegen, da wir auf jeden Fall Abu Galb wegen Massermangel erreichen mußten. Wir passierten viele Baumriesen, darunter auch die Tabaltia Mahmud, und fanden am Ende des Saäta ein Dorf, neu erbaut, von Djauämaa-Arabern bewohnt; es heißt „hellat el bochäri“, so genannt vom Scheich Bochäri, der den Platz von der Regierung zur Ansiedlung bekommen hat und fünf Jahre steuerfrei hier pflanzen kann. Nach Saäta kommt ein hoch gelegenes, teils sandiges Land, mit allerhand Graspflanzen und Büschen bewachsen. Es heißt „gos essaäta“, das heißt „die Höhe von Saäta". Wacker ritten wir voran. Gegen 7 Uhr machten wir eine kurze Rast, um zu frühstücken, und brachen dann frischen Mutes von neuem aus. Unser Ziel war die sogenannte „homedat el nusf“, das heißt „der Homeda-Baum der Mitte". Erwähnter Baum hat etwa das Aussehen der Mandelbäume und trägt eine gelbe, dem Pfirsich ähnliche Frucht, welche vor Beginn der Regenzeit reift; letztere enthält einen großen Stein. Das Fleisch selbst ist von süßlich-bitterem Geschmack. Dieser Baum kommt von hier an häufig vor. Allgemein bekannt ist der Homeda-Baum der Mitte, so genannt, weil er inmitten der Entfernung zwischen der Tabaltia Mahmud und Abu Galb ist. Wer also vom erwähnten Tabaltia-Baum ans hier airgekommen ist, weiß, daß er den halben Weg zurückgelegt hat, um nach Abu Galb zu gelangen. Die Sonne brannte heiß, doch darauf achteten wir nicht, wir wollten nur voran. Endlich ließen wir uns unter einigen ansehnlichen Bäumen voll schattigem Laube zur Mittagsruhe nieder. Wir hatten den Homeda-Baum der Mitte schon eine gute Strecke passiert, ohne darauf achtgegeben zu haben. Allmählich erholten wir uns von der Müdigkeit, jedoch unsere Tiere hatten Durst. Gut für uns, daß wir nur noch vier Stunden bis zum Wasser brauchten. Am Nachmittag durchzogen wir den Ort „gos Abu Galb“, das heißt „die Höhe von Abu Galb", eine schöne Gegend, teils mit frischem, hohem Grase bedeckt wie eine Wiese. Es begann bereits zu dämmern, als wir rechts von uns menschliche Stimmen vernahmen. Erst dachte ich, wir wären beim Orte angekommen, jedoch das war nur Trug. Die Stimmen kamen von einem Lager von Beduinen her, die in der Gegend herumzogen, um ihr Vieh zu weiden. Das Terrain vor uns begann sich sichtlich zu senken: endlich sahen wir in einiger Entfernung zur Linken verschiedene Feuer brennen. Abu Galb war also nahe. Nun verließen wir die Straße und durchquerten ein großes, ausgedehntes Durrahfeld: die meterhohen Fruchtstengel schlugen uns unangenehm ins Gesicht. Plötzlich kamen wir von der hohen Saat heraus und hatten vor uns — die tanzende Jugend von Abu Galb. Diese hatte sich eben an einem reichlichen Durrahbier gelabt und führte possierliche Sprünge auf, als sie durch unsere Ankunft überrascht wurde. Alles nahm Reißaus und stob auseinander. Wir ließen uns nieder: einige erwachsene Leute näherten sich uns. Auch der Scheich des Dorfes kam und verschwand wieder. Wir verlangten nach Wasser und baten um ein paar Angareb (einheimische Betten) zum Ruhen. Doch niemand wollte eine Hand rühren; so ist heutzutage hier die Gastfreundlichkeit. Da kam auch der Soldat an, der etwas zurückgeblieben war. Ohne weiteres griff er zu seiner langen Reitpeitsche und begann zu lärmen. „Wo ist der Scheich?" rief er, „augenblicklich soll er kommen. Wir wollen Wasser für uns und unsere Tiere, nebenbei so und so viele Angareb; bringt man nicht alles gleich, so teile ich Peitschenhiebe aus." Die naive Rede ging den Spießbürgern von Abu Galb zu Herzen. Innerhalb kurzer Zeit waren wir mit allem Nötigen versehen. Wir fragten, ob es Hühner zum Kaufen gebe: man bejahte es uns. Sofort entstand eine allgemeine Panik unter dem Federvieh und nach wenigen Augenblicken brachte man uns zwei Hühner, deren jedes einen Piaster, das heißt 20 Heller, kostete. Sofort toitrbe das Abendessen bereitet. Während wir aßen, hielt man in der Nähe Schule. Wie mag wohl das Schulgebäude aussehen? Um kurz zu sein, bemerke ich, daß es weder Fenster noch Schulbänke hat; es ist dies eine einfache, runde Strohhütte. Was müssen die Schüler mit sich bringen? Etwa Bücher oder Schiefertafeln zum Schreiben? Nichts von alledem. Jeder bringt mit sich — ein Stück Holz. Sämtliche Holzscheite werden inmitten der Hütte angezündet. Rings um das Feuer herum hocken die Schüler, ungewaschen, ungesäumt, barfuß, mit einem schmutzigen Fetzen um den Leib. In das Lehramt teilen sich der „Scheich el balad", das heißt „der Bürgermeister", und seine Frau. Soeben war die Frau Bürgermeister an der Reihe. Ihre Schüler waren alle Abc-Schützen und weit hinaus über das obige kommt die Lehrerin selbst nicht. Sie lehrte nacst ihrer Art und Weise. Die Schüler lernten soeben die ersten Buchstaben zu unterscheiden. „Ales la schin aleha“, das heißt „Ales hat kein Zeichen über sich", rief mit klarer Stimme die Lehrerin. „Ales la schin aleha“, schrie die Schuljugend im Chor. „Ba nogta men tahtiha“, das heißt „Ba hat einen Punkt unter sich", fuhr die Lehrerin mit erhöhter Stimme weiter. „Ba nogta men tahtiha“, erwiderte mit noch stärkerem Stimmton das ganze Kollegium. „Ta nogtaten men fogi'ha“, das heißt „Ta hat zwei Punkte über sich", fetzte die weise Frau fort. „Ta nogtaten men foglha“, brüllte der wißbegierige Schülerkreis. So ging es eine Zeit lang weiter. Die Lehrerin, von der Kraft der Stimmen den Eifer berechnend, setzt aus, damit die Schuljugend sich nicht übereifere. Nach der Pause geht es wieder los. Diesmal werden die Schüler des Schreiens müde und unterbrechen. So geht es eine Stunde lang weiter, bis die Lehrerin des Vorschreiens und die Jungen des Heulens genug haben. Dann gehen alle mit heiseren Kehlen nach Hanse. Eine üppige, grünende Flur umgab uns, als wir am folgenden Morgen die Decken von uns warfen und uns zur Abreise anschickten. Die Atmosphäre war von Feuchtigkeit getränkt, reichlicher Tau hing gleich Kristallperlen an den Gräsern und prangte in der herrlichen Morgensonne. Riesige Kürbisstauden wuchsen überall herum und umschlangen mit ihrem Rankengewirr die Wohnstätten. Verschiedene Hütten waren damit bedeckt bis zur höchsten Spitze und die Früchte hingen von den Dächern herab. Die Araber von Abu Galb wohnen buchstäblich unter den Kürbissen. Sie waren natürlich froh, daß wir abreisten. Die Kinder steckten verstohlen ihre schmutzigen Gesichtchen unter den Hüttentüren hervor und bewunderten mit gewaltigem Respekt des Soldaten Schießgewehr und dessen lange Reitpeitsche. (Fortsetzung folgt.) Xslm ein kurzes weiter. von dBr. Georg Schwaiger F. 8. C. Hartum sollte nicht mein ständiger Auf-enthaltsort sein; es ging bald um ein kurzes weiter. Vom schönen Tirolerland, von Brixen (47. Breitegrad), habt ihr mich bis in die Hauptstadt des Sudan (15. Breitegrad) begleitet. Nun geht's den Nil aufwärts auf dem Flußdampfer Dall. Am Ufer des Nil hockten bei 20 Negerweiber, um von ihren Verwandten und Bekannten Abschied zu nehmen, die auf dem Flußdampfer Dall als Negersoldaten mit ihren Familien flußaufwärts gesandt wurden. Als sich der Danipfer mit seinen beiden Schleppern in Bewegung setzte, ging ein Lallen mit der Zunge los: Lill, lill, das sich nicht so übel anhörte. Einige von ihnen spritzten noch mit der Hand Wasser nach. Die erste Station erreichten wir in 20 Minuten : Omdurmau, den eigentlichen Handelsplatz von Khartum, noch die gleiche Lehmhüttenstadt wie zu Mahdis Zeiten. Jetzt wird hier nur das Machtwort der Engländer erwartet, um mit einem Schlage das Ganze über den Haufen zu werfen und als neugeborene moderne. Stadt erstehen zu lassen. Die Straßen und Häuser werden schnell in Prunk dastehen, nur die Gemüter bleiben am alten hängen. Endlich pfiff der Kasten, um mit gewohnter Schnelligkeit sich aufwärts zu drängen. Khartum war noch nicht außerhalb der Sehweite, da raubte die hereinbrechende Nacht alle Aus- und Uebersicht. Nun war es an der Zeit, uns häuslich einzurichten; denn es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen der Fahrt im Expreß von Rom nach Berlin und einer Reise dahier von der gleichen Zeit und ähnlichem Preis und doch wie klagen schon in jenem die Reisenden über Beschwerden! Zum Glück erhielt jeder von uns um teures Geld eine Kajüte, um die Fahrt von sieben Tagen nicht auf dem Verdeck oder im überfüllten Schlepper unter den Negersoldaten machen zu müssen; denn bei einer vierzehntägigen Fahrgelegenheit tut man sein möglichstes, um sie benützen zu können. Die Kajüte hat die üblichen Bettgestelle und Waschschüssel; wer jedoch besser schlafen will, muß die Bettdecken, Kissen, das Mückennetz re. selbst mitbringen. Die Verköstigung bestreitet man selbst und jeder ist zu bedauern, der hier ohne die geringste Kenntnis der Koch- fünft sich selbst überlassenwäre. FürLicht, Stühle, Gola (die unersetzliche Wasserflasche, zwar nicht schön, aber unentbehrlich), Bestecke, Häfen und Tiegel, Eßwaren und dergleichen ist schon vorgesorgt, so daß man sich auch einmal einen Kaffee oder einen Tee bereiten kann. Unsere Reisegesellschaft sind von nun an meist Europäer, die die Hoffnung auf reichlichen Verdienst nach dem Süden lockt. Als Lustreise hat die Fahrt ihren Reiz verloren. Denn ob seiner Ungesundheit ist der Bahr el Ghazal selbst von Arabern soviel wie möglich gemieden und dann entlohnen die stete Oede und Eintönigkeit die Reisekosten nicht. Früh Halb 6 Uhr (es ist November) kommt die Sonne schon, um zu wecken; wenn man ihr zuvorkommt, kann man ein halbes Stündchen die Dämmerung genießen. Bei ihrem Aufgang gibt sie wohl ein Stündchen Gnadenfrist, um jedoch bis etwa 5 Uhr nachmittags unbarmherzig herabzubrennen. Von jetzt an bot sich ein echt afrikanisches Bild: runde Hütten dem Ufer entlang und Neger mit Stecheisen in ihrem Einbanm (ausgehöhlte Baumstämme), eben mit Fischen beschäftigt. Palmen sieht man keine mehr, nur einige verkrüppelte Bäume (mehr Stauden) und im Hintergrund ausgedörrte Grasflächen. Das ist das Bild der ersten Tagreise. Erst gegen Abend wechselt dasselbe, da wir zur Rechten kahle Bergkegel sehen (Areskhol). In der Dunkelheit erreichten wir eine größere Niederlassung und die Militärstation El Dueim, die der Ausgangspunkt mehrerer westlicher Karawanenstraßen für Kordofan ist. Des andern Tages hatten wir reichere Abwechslung. Das Flußbett wird von schwimmendem Schilf eingegrenzt, welches oft bis über zwei Kilometer sich in die Breite dehnt, der günstigste Aufenthaltsort für Wasservögel aller Größe und Gattung. Hart am Ufer ziehen sich in schmaler Breite Bäume hin. Bei passender Lage sind Holzstationen errichtet. Dieselben gehören sämtlich der Regierung und ausgediente Negersoldaten unter der Aufsicht eines Arabers oder Europäers helfen das Holz herbeischaffen und verladen. In solchen Stationen sieht man Bilder, wie man sie hie und da in Humoresken findet: der eine mit Hose, altersgrauen Schnürschuhen, zerrissenem Turban und bloßem Oberkörper;-der zweite hat eine zerfetzte Hose, einen durchlöcherten Rock und einen gefundenen Stroh- hut, der außer Rand und Band geht; kurz, jeder erscheint beinahe in einem drolligeren Aufzug. Das Hvlzladen dauert eine Zeit von mindestens drei Stunden; wenn dies bei Nacht geschieht, so ist es mit dem ^Schlaf vorbei; der Lärm der Arbeiter, der selbst in die verschlossenen Kajüten dringt, macht es einem unmöglich, einzuschlafen. Weht gegen Abend ein Ostwind, so ist man mit großen Stechfliegen (Bremsen) überschüttet, die einen Tag und Nacht quälen, während die Mosquitos bei Tag weniger zudringlich sind. Doch die größte Last sind die (Ameisen/, klein und rot, aber massenhaft nagen und arbeiten sie unermüdlich alle Tage und Nächte. Eßwaren sind natürlich ganz überhäuft mit diesen Gesellen. Unser Brot mit seinen Poren betrachten sie als ihr Heim und so haben wir oft ganz arglos viele dieser Insekten verschluckt. Eine Bachstelze begleitete uns, um einige der vorhandenen Ameisen wegen ihrer Frechheit zu bestrafen. Mit jedem Tag bot sich mehr Neues. Unter den Bäumen kam die Fächerpalme zum Vorschein. Bei weiterem Vordringen waren bald auf der einen, bald auf der anderen Seite mehrere Dörfer sichtbar. Eine Landreise indes gewährt in jeder Weise größere und bessere Uebersicht über Tier- und Pflanzenwelt. Nach einigen Tagen hatten wir wieder Bergkegel in Sicht, die wie Kilometersteine in die Höhe ragen, um anzuzeigen, wo wir sind. Der fünfte Abend auf der Reise bot ein unheimlich schönes Bild: vor uns ein Blitzen und Wetterleuchten in einer schwarzen Wolke, über uns klarer Sternenhimmel mit Neumond, hinter uns ein großartiger Steppenbrand auf den beiden Seiten des Nil. Das durch die Regenzeit emporgeschossene Grün ist durch Wassermangel schnell gedörrt und die Einge-bornen kommen der Natur zuvor, indem sie dasselbe anzünden, um sich zur Sommerszeit an den Nil halten zu können. Schwimmendes Schilf (Seth genannt), oft bis zu ansehnlicher Größe, kommt am Nil daher, wovon manches unter unser Schiff geriet und sich im Schaufelrad verwickelte. Heuer kommt nämlich, wie seit Jahren nicht mehr, Schilf in Menge geschwommen. Unsere Negersoldaten auf dem Schiffe wurden bei jeder Station weniger ; das war uns leid, da sie gegen Abend mit ihren heimischen Gebräuchen in Gesang, Musik und sonstigen Unterhaltungen uns sehr ergötzten; einer unter ihnen war ein perfekter Bauchredner. In Kodok blieben alle zurück. Ein mehrstündiger Aufenthalt lockte uns an das Land. Bei mir waren es gerade 6 Tage, daß ich wieder einmal festen Boden unter den Füßen bekam. Die vielen Brunnen im Innern ermöglichen von hier aus beinahe eine ganze Durchquerung Afrikas nach Westen. Die vielen Kamele, Maultiere und Esel deuten auch auf einen regen Verkehr hin. Von dem naheliegenden Faschoda führt eine Karawanen-straße an den nur l'Z Längengrade entfernten Blauen Nil. Die Häuser der Regierung (Siehe „St. d. N.", X. Jahrg., L-. 21) find meistens aus Holz oder Eisen (einen halben Meter über der Erde) errichtet und mit Wellenblech ausgekleidet und gedeckt. Die Säulen sind eine gute Spanne über der Erde mit Blechkästchen umgeben, welche mit Wasser gefüllt find, um sie einigermaßen vor den gefräßigen Termiten (Ameisen) zu schützen. Nach einer dreistündigen Fahrt von Faschoda gelangten wir in Lul an, unserer ersten und ältesten Misstonsstation im Schilluklande. Noch eine I8stündige Schiffahrt und die zweite Station Attigo ist erreicht. Inmitten der Fahrt ist noch eine große Militärstation, Taufikia, mit vielen umliegenden Schillukdörfern. Von hier an wird der Nil sehr eng und hat mit dem kleinen Lollo schon einen größeren Seitenarm. Zur Rechten beginnt das Tungoland; nirgends, ob flußauf- oder abwärts, sind die Mosquitos so arg wie hier. Nach einer mehr als siebentägigen Reise langte ich in Attigo an. Nur einige Stunden von meinem jetzigen Standpunkt entfernt, ist die Teilung des Nil in verschiedene Flüsse, wie des Bahr el Arab, Bahr el Ghazal usw., und damit erhält auch die Landschaft ein anderes Bild. Der Wasserreichtum sowie das hügelige Land mit mehr Holzwuchs vermehren die Tier- und Pflanzenwelt. Um nach Wau, zu unserer nächsten südlichen Station, zu kommen, brauchten wir noch eine Reise von acht Tagen. Attigo, auf einer großen Insel gelegen, die vom Nil und dem kleinen Lollo gebildet wird, und von zirka 20 Negerdörfern umgeben, ist von den beiden Flüssen gleich weit ent- fernt. Am rechten Ufer des Nil zieht sich ein Wald hin, wohin wir aber nicht gelangen können, da das Seth bei zwei Kilometer breit ist; ein Durcharbeiten ist hier ein Ding der Unmöglichkeit und zudem ist da auch die Wohnstätte der Löwen, Affen, Gazellen, Giraffen und anderer tropischen Ungeheuer. Der Wald am Nil kann sich wegen der alljährlichen Grasbrände nicht entwickeln, denn die feurige Luft versengt die Blätter der Bäume. Für unsern Holzbedarf müssen wir fünf Stunden flußaufwärts zur nächsten Holzstation gehen, wo eine bei sechs Kilometer lange Rollbahn den Holztransport erleichtert. Uns kostet das natürlich bare Münze. Außer Schlangen und Skorpionen sind in der jetzigen Jahreszeit der Menschenfeinde weniger; hingegen im Sommer, wenn der Wasserstand sehr niedrig ist, kommen die unliebsamen Gäste vom Innern zum Nil, die Krokodile und Flußpferde dagegen mehr an das Land. Nachdem ich glücklich in Attigo angekommen war, begannen der bereits 14 Tage anwesende Br. Benedikt und ich schon in den nächsten Tagen den Bau eines größeren Hauses. Vorbereitungen dazu hatte schon P. Kohnen, der Obere der Mission, getroffen, der viele 100.000 Ziegel hergerichtet hatte. Das Bauen ist hier mit großen Schwierigkeiten verbunden. Unser Baugrund ist Lehmboden, wie überhaupt die ganze Gegend. Sand und Steine find auf eine Weite von Tagesreisen unbekannte Dinge. Der Nil führt auch nur Schlamm mit sich: hätte sein Flußbett Kies, wäre unser Trinkwasser um vieles gesünder und reiner. Die Humusschichte ist bei zwei Meter tief, worauf eine Art Flinzsand kommt. Infolge seines Lehmgehaltes ist bei Befeuchtung alles schmierig und bei kürzerer Trockenheit voller tiefer Risse. Der Mangel am Notwendigsten zur Erhaltung eines Komposthanfens, um so ein lockeres Erdreich zu erzielen, wird noch viel Kopfzerbrechen kosten, um das vielleicht hier leicht erhaltbare Mittel zu finden. Die einstweiligen Versuche, ein Mischen von Asche mit Sand, muß ich erst durch die Zeit erproben. Um auf diese Frage weiter eingehen zu können, ist jetzt die Zeit sehr knapp, denn der Hausbau beansprucht alle Kräfte und das Ziegelmachen war nicht das Werk eines Tages. Mit dem Häuserbanen in Afrika kann man sich gewaltig verrechnen. Die ersten Wochen gedieh das Werk in erfreulicher Weise. Da packte mich das heimtückische Malariafieber, ein scheußlich Ding. Bei 40'5° wird man in einigen Tagen so matt, wie man kaum glaubt: mit der notwendigen Erholung sind 14 Tage verschwunden, was bei unseren Verhältnissen ein großer Zeitverlust ist. Hoffentlich wird der liebe Gott unsern andern Br. Maurer vor Aehnlichem bewahren. Nach einem Tag von 12 Stunden Arbeit kann man die Worte des hl. Jakobus anwenden : „Wer die Mühen des Tages trägt, tut nichts Geringes." Ja, Riesengeduld kann man brauchen, wenn man Leute wie die hiesigen Eingebornen zur Bedienung hat. Ein egoistisches Urteil über den Neger zu fällen, ist ein Verstoß gegen die Wahrheit. Mädchen von 12 bis 14 Jahren bringen und reichen uns die Ziegel, andere haben das Mörtelrühren unter sich. Die gleichmäßigsten Arbeiter sind die älteren Leute, besonders die Frauen. Eine Schwierigkeit bereiten uns alle, nämlich: niemand ist zu bewegen, auf ein Gerüst zu steigen, damit ihr liebes Leben nicht bedroht ist. Um das Haus beneiden uns die Schilluk, da es für sie einen schönen Stall gäbe. Möge uns nur der liebe Gott noch vor ernstlichem Fieber oder sonstigen Krankheiten bewahren, damit das Haus, bald fertig, die Negerhütten überragt und eine gesündere Wohnstätte für uns wird. W Aus dem MWonsleben. m Erfreuliches aus Assuan. Die Missionsstation Assuan, noch zu Lber-Aegypten gehörig, bietet ein buntfarbiges Bild verschiedener Klassen von Menschen, sowohl was das Aenßere, die Hautfarbe, betrifft als auch in Hinsicht auf ihren Glauben. Der Religion nach ist die überwiegende Mehrzahl der Einwohner der Stadt mohammedanisch. Unsere seelsorgliche Tätigkeit erstreckt sich auf die noch geringe Zahl von etwa 100 Katholiken, zu denen in den Wintermonaten noch Fremde, besonders englischer und deutscher Abstammung, hinzukommen. Außerdem unterhalten wir eine Armenapotheke, in welcher täglich vielen hilfesuchenden Kranken unentgeltlich Arzneien verabfolgt werden. Im Hause erziehen wir 21 Knaben der Umgegend, welche ganz auf Kosten der Mission erhalten werden. Diese Knaben, zumeist Kopten, werden in den Fächern der Elementarschule unterrichtet. Der Unterricht, welchem das Programm der Regieruugsschulen zu Grunde gelegt ist, umfaßt Arabisch und Englisch, Arithmetik und Geographie, außerdem besonders noch Religionslehre ititb auch Gesang. Auf Wunsch unseres apostolischen Vikars Msgr. Geyer sind >vir bestrebt, diejenigen Zöglinge, welche befähigt und gewillt sind, zu Katechisten auszubilden, um uns so Gehilfen bei der eingeborenen Bevölkerung in Nubien, d. i. von hier (Assuan) bis Khartum, zu verschaffen, in welchem Teile die Neger (Katechisten) weniger verwendbar sind. Bisher lassen diese Zöglinge Gutes von sich hoffen und wenn es gelingt, auch nur einen Teil derselben für unser Missionswerk zu gewinnen, so ist daniit unserer Sache ein schätzenswerter Dienst geleistet. Wenn die Mittel es uns gestatten, so werden wir noch mehr Knaben aufnehmen, um sie so zu oben genanntem Zwecke zu erziehen. Doch da stoßen wir auf die große, allzusehr bekannte Gelvfrage. Diese Frage zu lösen, steht aber nur bei jenen wohltätigen Herzen Europas, welche durch kräftige Unterstützung zu diesem Erlösungswerke mithelfen. Die Erziehung solcher Katechisten erfordert viele Geldopfer, bet man öfters auswärtige, in den betreffenden Sprachen wohlbewanderte Lehrer mit teurem Gelde bezahlen muß. Handelt es sich aber um Gottes Ehre, um das Heil der Seelen, so darf uns kein Opfer zu groß sein. Große Hilfe leisten uns die Misfions-schwestern. Ihre Armenapotheke ist täglich von Kranken förmlich belagert und andere Leidende werden regelmäßig in ihren oft weit entlegenen Wohnungen und armseligen Hütten aufgesucht. Auf diese Weise wurden im Jahre 1906 wohl 220 sterbende Kinder getauft; gewiß eine ansehnliche Ernte für den Himmel. Im Asyle finden mehrere Negermädchen und vereinzelte Greisinnen Unterkunft und Verpflegung. In der Schule werden 32 auswärtige Mädchen in den Elementarfächern und in weiblichen Handarbeiten unterrichtet. Seit kurzem wurde ein Mädchenpensionat begonnen, das fetzt sieben Zöglinge zählt. Die eben verflossenen Tage waren für unsere Mission in Assuan Tage der Freude und des Trostes sowohl für die Kinder als auch für die Patres, welche die Früchte ihrer Mühen und Anstrengungen einheimsen konnten. Am Neujährstage traten sieben schismatischkoptische Knaben feierlich zur katholischen Kirche über. Seit anderthalb Jahren waren sie in den Glaubenswahrheiten unterrichtet worden und wünschten nun nichts sehnlicher, als in den Schoß der wahren Kirche aufgenommen zu werden. Nachdem sie am Tage vorher die Religionsprüfung abgelegt hatten, wurde am folgenden Tage ihr Wunsch erfüllt. Mit brennenden Kerzen in der Hand knieten sie vor unserem hochwst. apost. Vikar und sprachen mit lauter Stimme die arabischen Worte der ausführlichen Abschwörungsformel nach, worin sie den ketzerischen Lehren und dem Schisma entsagten, die katholische Lehre bekannten und mit festem Willen beteuerten, in derselben zu sterben. Wie sie so vereint die drei ersten Finger auf das Evangelienbuch legten und laut ihr Bekenntnis beschworen, da ging uns ein Schauer freudiger Ergriffenheit durch die Glieder. „Es war mir," sagte nach der Feier der hochwst. Bischof, „als ob die Freude der heiligen Kirche über die Rückkehr dieser verirrten Schäflein sich in mich ergossen hätte", und in rührender Begeisterung nahm er sie auf. Solche Augenblicke entlohnen reichlich für Jahre von Mühen und Sorgen. Eine hehre Feier brachte auch das Fest der hl. drei Könige, nämlich die Feier der Erstkomimmion und Firmung. Das Fest wurde durch die Anwesenheit einiger hohen Gäste verherrlicht. Unser hochwst. Generaloberer Pater A. Colombaroli war schon vor einigen Tagen ans Kairo angekommen. Am Vorabende des Festes kam von ebendort der k. n. k. österreichisch-ungarische Gesandte Graf Kodzie-brodzki. Die Knaben hatten nach bestandener Prüfung über die zwei zu empfangenden Sakramente den Vortag in ernster Vorbereitung zugebracht. — Am Festtage um 6 Uhr las der hochwst. Generalobere die heilige Messe, bei welcher vier der Unsrigen durch Ablegung der zweiten Ordensgelübde ganz und gar der Kongregation einverleibt wurden. Gewiß kein geringer Umstand, der unsere Festfreude erhöhte. Um 7 Uhr fand die heilige Erstkommunion statt. In blendendweißen Kleidern knieten die acht Glücklichen vor dem Altare. Nach einer arabischen Ansprache über die Bedeutung des Aktes empfingen sie aus den Händen unseres geliebten Oberhirten zum erstenmale den Leib des Herrn, woran sich die Kommunion der Gläubigen schloß. Um 10 Uhr fand in Anwesenheit des k. u. k. österr.-ung. Gesandten ein Pontifikalamt statt, während der Knabenchor eine gesungene Messe zum Vortrag brachte. Mächtig und klangvoll hallten die jugendlichen Stimmen vom hohen Chore herab und erfüllten die Räume des Gotteshauses. Unter den Anwesenden befanden sich außer geladenen Regierungsbeamten die Konsuln von Frankreich, Rußland und Italien. Den Ehrenplatz nahm natürlich der k. u. k. österreichischungarische Gesandte ein, dem als Vertreter Sr. Apost. Majestät, des allerhöchsten Protektors der Mission, die vorgeschriebenen rituellen Ehren während des Gottesdienstes erwiesen wurden. Der hohe Herr, ein überzeugungstreuer Katholik, bei dem die Religiosität mit dem Adel der Geburt verknüpft ist, erbaute überdies durch seine andächtige Haltung. So eine Vertretung des kaiserlichen Protektors macht wahrhaft Ehre und leistet unserer Sache einen sehr greifbaren Vorschub. Gleich nach dem Pontifikalamte spendete der hochwürdigste Bischof die heilige Firmung und erteilte zun: Schlüsse den päpstlichen Segen mit vollkommenem Ablaß. Nach dem Gottesdienste wurde der k. u. k. österr.-nng. Gesandte in das Empfangszimmer geleitet, wo ich als Tiroler ihn zuerst deutsch und dann die Knaben in arabischer und englischer Sprache begrüßten; derselbe erwiderte hierauf in feierlichen Worten und versicherte uns der Fürsorge des Kaisers. Nachmittags gab die Mädchenschule ein Krippenspiel mit Christbaumfeier. Der Veranstaltung wohnte auch der k. u. k. österreichischungarische Gesandte bei. Die kleinen Spielerinnen spielten ihre Rollen ganz gut und nahmen am Schlüsse strahlenden Auges ihr Christbaumgeschenk in Empfang. Assuan, den 12. Jänner 1907. P. SoBamt Ikollnig F. S. C. ★ Weibnacbtefeier in Ika^ango. Weihnachten, das liebliche Fest für jede gläubige Seele, war auch für uns im fernen Kayango und für unsere Katechumenen ein Freudenfest. Schon gleich zu Anfang der neuntägigen Andacht, die wir dem Feste vorausschickten, fanden sich unsere schwarzen Buben und Mädchen zahlreich ein. Ob mit Andacht, so wie man es in Europa versteht, getraue ich mir noch nicht zu sagen; es wäre vielleicht auch schon zuviel von diesen Bewohnern der Wildnis verlangt. Aber das steht fest, daß ihr äußeres Benehmen in der Kirche musterhaft zu nennen ist. Sie beten auch klar und deutlich in ihrer Muttersprache den Rosenkranz, können das „Tantum ergo“ auswendig und antworten auf alle Responsorien, so daß sie einem europäischen Küster alle Ehre machen würden. Eigentlich sollte ein Teil unserer Katechumenen zu Weihnachten die heilige Taufe empfangen, besondere Umstände rieten jedoch, diese Feierlichkeiten bis zum Karsamstage zu verschieben. Welch eilt Eifer beseelte doch während dieser Tage unsere guten Kinder. Am Weihnachtsabende führten wir sie alle zur Kirche, wo die bis dahin verhüllte, von Bruder Fr. Doubek geschmackvoll aufgestellte Krippe ihnen gezeigt und deren Bedeutung erklärt wurde. Etwas wußten sie schon vorher aus dem Katechismus, doch übertraf das, was sie nun sahen, alle ihre Erwartungen. „Das sind ja Menschen und Kinder wie wir," sagten sie, „nur etwas kleiner! Schau' da die Arme, Hände und Finger, die Beine und Sandalen; sogar Augen und Nase haben sie! Wo haben sie denn die Schafe hergenommen? Wenn Christus aber einmal hier in Kayango geboren wird, können wir ihm solche nicht geben, denn hier können Schafe nicht leben; wir werden ihm Hühner, Durrah und Merissa bringen!" Mit diesen und ähnlichen frommen Gedanken gingen sie zu Bette. Am Weihnachtsfeste selbst ließen wir sie ein wenig länger als gewöhnlich schlafen. In der Früh las zuerst der hochw. Pater Obere seine drei heiligen Messen. Zu Anfang der dritten wurden unsere Zöglinge geweckt. Schnell zogen sie ihren Festschmuck an und unser Katechet Plazidus, einstiger Zögling aus Gesirah, führte sie zwei und zwei zum Gotteshause. Wie viele waren es denn? — Eigentlich so 25 bis 30; jedoch an Festtagen und bei ähnlichen Gelegenheiten wächst ihre Zahl bedeutend. Ich begann meine heiligen Miessen. Nach dem Evangelium fingen sie an, den heiligen Rosenkranz zu beten. Ein „Vater unser" und „Gegrüßt seist du, Königin" (Salve Regina, lateinisch), fügen sie noch gewöhnlich hinzu. Nach dem letzten Evangelium standen einige auf und schickten sich schon an, die Kirche zu verlassen. Nun, sie waren es halt so gewöhnt; daß sie vielleicht Eile hatten, um einige Datteln, die man bei solchen Anlässen austeilt, zu bekommen, könnte man ihnen schließlich auch verzeihen; Kinder sind Kinder und — oft haben auch noch Erwachsene etwas Aehnliches an sich. Langsam, langsam und — fast als hätten sie einen großen Fehler begangen — knieten sie sich wieder nieder. Als sie sahen, daß ich wieder von neuem anfing, begannen auch sie wieder den heiligen Rosenkranz. Ihr Staunen stieg aufs höchste, als ich die dritte Messe las; doch beteten auch sie wieder den Rosenkranz und, einmal daran ge-wöhnt, glaube ich, hätten sie es länger ausgehalten als ich. Um 7 Uhr war alles zu Ende. Ein reichliches Frühstück lohnte ihre Ausdauer. Dann spielten sie nach Herzenslust. Allen strahlte die Freude aus beiden Augen heraus. „Ceghi?“ („Ist schon alles mt§?") hörte ich einen von diesen Knirpsen den andern fragen. — „La, ce kti!“ („Nein, es ist noch nicht fertig!") antwortete einer, der eine gute Nase hat und mehreremal um die Küche herumgeschnuppert hatte. „Heut' wird's was Besonderes geben!" Wirklich, er hatte sich nicht geirrt. Wir speisten an diesem Tage etwas früher; dann wurde für unsere Katechumenen gedeckt. Stehend verrichteten sie ihr Tischgebet. Außer den Katechumenen waren auch deren Eltern und Geschwister erschienen. Bleibt doch immer wahr: „Wo das Aas ist, versammeln sich die Adler!" Auch diese nahmen am Mahle teil. Jene aber, die zwar immer da erscheinen, wo es was zum Besten gibt, niemals jedoch in der Kirche, mußten sich mit dem Gerüche begnügen, den ihnen ein etwaiger Nordwind zuführte. Eine solche stumme Lehre wirkt vielleicht besser als lange Predigten. Auch die Israeliten waren zu Ansang nur für materiellen Nutzen empfänglich. Sogar Tee gab es an diesem Tage und Zuckerwerk. Hatte so gern etwas wie einen Weihnachtsbaum gemacht, doch findet man hierzulande keine ähnlichen Pflanzen. Den ganzen Nachmittag raste die unentbehrliche Trommel. Um 6 Uhr abends begann der Segen. Die neue Kirche, 16 Meter lang und 7 Meter breit, war wieder voll. Viele, die sich noch nicht hineingetranten, standen ringsum und schauten ehrfurchtsvoll durch Türen und Fenster. Möge der liebe Gott, von dem alles Gute kommt, unseren Katechumenen die Gnade der Beharrlichkeit und jenen, die sich bis jetzt zurückhaltend benommen, die der Einsicht und der Stärke verleihen! Alles ist bei Gott möglich und da er selbst versprochen hat: „Bittet und ihr werdet empfangen, klopfet an und es wird euch aufgetan!", bitten wir ihn nur recht inständig und klopfen wir nur mutig an. Es tut wirklich not. Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind leider noch wenige. Kayaugo, den 6. Jänner 1907. P. 3ßernarb Lorn F. 8. G. -77 US DerfWebettes. SSI ' Hbam und Eva nach den Traditionen der Waftpa. Der Stamm der Wafipa wohnt längs der Seeufer des Tanganjika. In seiner religiösen Ueberlieferung hat auch er die Erzählung von dem Sündenfall unserer Stammeltern aufbewahrt: freilich ist es eine Erzählung echt afrikanischer Art. Msgr. Josef Dupont selbst hat sie dem Munde eines Wafipanegers abgelauscht und erzählt die dabei gemachte Erfahrung wie folgt: „Jüngst war ich in Pepo. Um mich waren alle Einwohner dieses immerhin ansehnlichen Negerdorfes versammelt und ich hatte ihnen eben die Geschichte und den Fall unserer Stammeltern erzählt und weitläufig erklärt. Gespannt waren alle Anwesenden bis zum Schlüsse meinen Ausführungen gefolgt, als, nachdem ich beendet hatte, einer der Häupt- linge sich erhob und mir sagte: ,Pater, wir wußten schon, daß unsere ersten Eltern unfolgsam gewesen sind, aber wir hatten bisher geglaubt, daß sich dies auf eine andere Weise zugetragen habe, als du uns eben erzählt hast/ — .Auf welche Weise beim?1 erwiderte ich, durch die Antwort aufmerksam gemacht. — .Einst,1 so begann der Gefragte, ,lange vor unsern Vorfahren, da waren auf der Erde nur ein Mann und eine Frau. Sie hatten eine Mutter, die stets zu ihnen sprach, die sie aber nicht sehen konnten. Diese brachte ihnen nun einen Korb voll mtama und stellte ihn in eine Ecke ihrer kleinen Hütte und sprach zu ihnen: .Von diesem Korbe dürft ihr alle Tage ein Korn mtama nehmen, das wird als Nahrung für euch genug sein. Aber noch einmal sage ich es euch, hütet euch ja, mehr davon zu nehmen und den Boden des Korbes zu schauen, denn sonst wäre es um eitel) geschehen/ Eine Zeit lang lebten nun die beiden ersten Menschen glücklich und zufrieden dahin; sie brauchten nicht zu arbeiten und ein einziges Körnlein mtama genügte täglich, ihren Hunger zu stillen. Aber, ach, von Neugierde und Schleckerei getrieben, nahm eines Tages die unglückliche Frau mehrere Körner aus dem Korbe: .Ich will auch solange essen, bis ich genug habe, und das Geheimnis schauen, das auf dem Boden des Korbes sich befindet', sagte sie und sie war unglücklich genug, es auch auszuführen. Da erschien plötzlich ihre Mutter und zeigte sich ihnen zum erstenmale; sie sah aus wie ein Mensch, hatte aber die Haut eines Tieres. Mit dem Finger zeigte sie drohend auf das unfolgsame Weib und herrschte sie an: .Trotz meines Verbotes hast du in den Korb hineingesehen und mehr mtama gegessen, als du solltest. Von nun an sollst du viel arbeiten und leiden, um den nötigen Lebensunterhalt zu gewinnen.' Notgedrungen mußten nun der erste Mann und das erste Weib große Felder bebauen und sich abmühen, um dem Boden die geringe Nahrung abzugewinnen. Und da wir von diesem ersten und einzigen Paare alle abstammen, sind auch wir wie unsere Stammeltern in gleicher Weise zur Arbeit und zu den Leiden verurteilt.'" Soweit die Erzählung. Ohne Zweifel ist sie die gleiche wie die biblische von Adam und Eva und sicherlich verdankt sie wie jene ihren Ursprung und ihr Dasein der Ueberlieferung und dem Finger Gottes, der da tief hinein in jedes Menschenherz den Unterschied zwischen gut und bös geschrieben hat. Ikampf einer Lokomotive gegen ibeuscbrecken. Unlängst hatte der Schnellzug von Bloem-fontain nach Port Elisabeth (Südafrika) ein merkwürdiges Abenteuer zu bestehen. Nachdem der Zug Edenburg im Oranje-Freistaat passiert hatte, stieß er plötzlich mit einem gewaltigen Schwarm der sogenannten Fortgangers (Heuschrecken) zusammen. Billionen dieser unangenehmen Insekten bedeckten das Geleise und machten es der Lokomotive fast zur Unmöglichkeit, ihren Weg fortzusetzen. Das Zugspersonal schüttete große Stengen Sand auf die Störenfriede, doch schreckte das die Tiere nicht im geringsten, erschwerte aber dem keuchenden, in seinem Laufe gehemmten Dampfrosse die Arbeit nur noch mehr und ließ sogar ein Entgleisen der langen Wagenreihe b fürchren. Zuletzt stieg der größte Teil der Passagiere aus und, neben der Lokomotive hergehend, versuchten die Leute ans alle mögliche Weise, die aufdringlichen Insekten zu verscheuchen. Es bot einen ebenso interessanten wie absonderlichen Anblick, das mächtige, dampfende Ungetüm fast machtlos gegen die Myriaden von Heuschrecken ankämpfen zu sehen, die darauf versessen schienen, das schnaubende und zischende Ungeheuer, das ihnen so gar keine Furcht einflößte, in seinem Vorwärtseilen erfolgreich zu hemmen. Wie eine riesige Schnecke langsam dahinkriechend, indem sie den endlosen Zug nur mühsam nachschleppte, gelang es der heftige Anstrengung machenden Maschine zuletzt doch, sich durch den kolossalen Schwarm hindurchzuarbeiten. ir Negermusik in Deutscd-Gstafrika. Am Südufer des Viktoria Njansa-Sees, in dem ausgedehnten, äußerst fruchtbaren Ussu-kuma, finden sich noch echte Negerstämme, die Wassukuma. Interessant ist besonders, was von ihrer Musik erzählt wird: Die Wassukuma sind im allgemeinen ein lustiges Volk und Tänze und Gesänge sind bei ihnen sehr beliebt. Fast an jedem Abend ist dies zu beobachten; dann sitzt oder steht ein Trommelschläger in der Mitte und um ihn herum tanzen die Männer und Frauen. Sie bewegen sich dabei ruckweise von der Stelle, indem sie dazu mit der Schulter krampfhaft zucken. Bei allen Arbeiten wird gesungen; trugen die Leute z. B. Steine, so tanzte stets ein Mann vor ihnen her und saug ihnen vor, worauf der ganze Chor einfiel. Trotz ihrer Einförmigkeit klingen die Lieder melodisch; oft haben sie einen für Deutsch-Ostafrika etwas melancholischen Charakter. Ein solches Liedchen teilt uns ein Oberstleutnant mit: Ein Neger war zur Küste gegangen und kehrte nun in seine ferne Hmnat am See zurück. Jeden Morgen, bevor er seine Last aufnahm, führte er seine Hände an den Mund, um den Schall zu verstärken, und sang in der Richtung seiner Heimat ein kleines Lied, dessen wörtliche Uebersetzung lautet: „Wind, Wind, sage, Wind, der Mutter: Ich komme! Geh' voran, Wind, der Mutter sag': ich komme!" Nach Wochen war er in der Nähe seines Dorfes. Da ertönte plötzlich aus einem Gehöft ein jubelnder Triller und ein altes Weib stürzte heraus, das den Sohn an der Stimme erkannt hatte und nun in ihre Arme schloß. Wenn die Krieger aus dem Felde oder vom Marsch zurückkehren, begrüßen ihre Weiber sie durch Trillern mit der Zunge und Anblasen befindet sich dabei seitlich am oberm Ende des Rohres. Aus den schön gewundenen Hörnern der Kudu-Antilope werden ebenfalls Signalinstrumente hergestellt. Neben diesen, sind noch Saiteninstrumente und Trommeln im Gebrauch. Die ersteren haben einen langen^ ausgehöhlten Resonanzboden aus Holz, über den die Saiten gespannt sind. Der Spieler sitzt auf der Erde, der Resonanzboden wird gegen die Füße gestemmt und die Saiten werden mit beiden Händen berührt: dazu wird Am Meiden Bit. bewerfen sie mit Reiskörnern; dabei bestreichen sie ihre Gesichter mit weißer Farbe. — Die Wassukuma fertigen auch mancherlei Musikinstrumente an. Aus dem Halse eines Flaschenkürbis stellen sie eine kleine Querpfeife her; das Blaseloch besindet sich in der Mitte; beide Enden sind offen und werden abwechselnd mit den Fingern der rechten und linken Hand geschlossen. Ein originelles Signalinstrument, das einen schalmeiartigen Ton gibt, sieht einer langen Pfeife ähnlich. Es besteht aus einem Mamarohr, an das unten ein Schalltrichter aus einem Flaschenkürbis angesetzt ist; das Loch zum gesungen. Meist sind es Liebeslieder. Wie wichtig den Wassukuma diese Musik ist, zeigt die Sorgfalt, mit der sie ihr Instrument verzieren. Der Griff ist zu dem Bilde einer weiblichen Figur geschnitzt, die mit einem Schurz, und allerlei Zierrat: mit Kupferdrahtringen um die Knöchel, mit Messingspiralen um den Unterarm, mit Perlenketten um den Hals und in den Haaren, mit Tätowierung,en usw. reich geschmückt ist. Die Trommeln sind meist nicht groß; ihr Boden läuft spitz zu; sie sind mit Fell überzogen und werden mit kurzen Holznägeln geschlagen. Andere kleine Trommeln sind mit Leguanhaut bespannt und werden mit der Hand gerührt. Zum Lärmmachen dienen noch Rasseln aus Kürbissen, die mit kleinen Steinen angefüllt sind. Sie kommen beim „Medizinmachen" wie auch beim Tanz in Ver-rvendung. Jener Oberstleutnant erzählt, erhübe .bei einer Festlichkeit etwa 50 Knaben an der Erde hocken sehen, die derartige Rasseln wahnsinnig hin und her schüttelten und einen wüsten Lärm verursachten. Dazu tanzten eben-jsoviele Weiber, jede einem Knaben gegenüber. Uganda geschickt, dem der deutsche Kaiser zu seiner Unternehmung den Betrag von Mk. 100.000 gezeichnet hat. Der König von Belgien, Souverän des Kongostaates, hat für die Studien und Erforschung der gefährlichen Krankheit einen Fonds von Frks. 100.000 gegründet und am 6. Juni 1906 eine Prämie von Frks. 200.000 jedem versprochen, wer immer ein wirksames Mittel gegen diese Krankheit entdeckt. Auch Frankreich hat auf Anregung der vielwerde am Meiden Mil. Gegen die Scblafhranbbdt. Die ganze zivilisierte Welt bewegt eine Lebensfrage für Afrika und seine Kolonien. Es gilt nämlich, der furchtbaren Schlafkrankheit, ivelche Afrika verheert, einen D nnm zu setzen. Alle europäischen Mächte, deren Interessen im schwarzen Kontinent in Frage kommen, halben sie ernst in Angriff genommen. Portugal hat sich in seinen Kolonien eifrig damit befaßt. England hat unter der Leitung des Oberst Rohs ständige Anstalten errichtet. Deutschland hat den Professor Dr. Sod) nach geographischen Gesellschaft und der Antisklaverei-Gesellschaft eine Kommission ernannt und dieselbe nach dem französischen Kongo entsandt, die in Brazzaville ihren Sitz haben soll. So ist zu hosten, daß svviele Kräfte vereint in ihrem Unternehmen Erfolg erzielen werden und so einen großen Teil der afrikanischen Bevölkerung vor dem Untergänge sichern werden, und bitten wir Gott, daß er den Augenblick der glücklichen Erfindung beschleunigen wolle. ür Die Zähmung der Elefanten in Afrika. Ueber die Jagd auf Elefanten und über deren Zähmung werden uns folgende interessante Nachrichten aus der Missionsstation Agi in Uele mitgeteilt. Die Zahl der gefangenen Dickhäuter, die am 31. Dezember ltii>5 bloß >3 betrug, stieg am Ende des Monat März vorigen Jahres auf die schöne Summe von 28. Einige der jungen Elefanten waren nach dem Aufenthalt von wenigen Monaten in der Mission schon im stände, die Jäger auf ihren Streifzügen zu begleiten, und ihre Gegenwart machte die neuen Gefangenen viel zutraulicher und weniger zu Fluchtversuchen bereit. Die Arbeit mit der Zähmung setzte man beharrlich fort und man hat viele ermunternde Resultate erzielt. Seit Februar vorigen Jahres müssen die Elefanten alle nötigen Ziegel zum Bau eines neuen Hauses für die Jäger herbeitragen. Tagtäglich machen fünf Elefanten vormittags 15 Gänge von der Ziegelbrennerei bis zum Bauplatz, jeder mit zwei Körben voll Ziegeln. Da die Mission nur vier Sättel hat, zieht der fünfte Elefant einen Karren. Einigen Elefanten behagt dies Ziehen nicht. Es ist festgestellt, daß jene, die arbeiten, sich starke Muskeln bilden. Mittelst des Karrens können bloß große Baumstämme weiterbefördert werden. Gegenwärtig studiert man an der Verfertigung eines Packsartels, der genau zum Körper der Elefanten paßt, und das ist keine geringe Aufgabe, da der Körperbau eines jungen Elefanten ganz verschieden ist von dem der Zugtiere in Europa und weil der Körper des Elefanten viel gewaltiger und hinten viel höher als vorn ist. Die Anwesenheit der jungen Elefanten zog auch die alten in die Nähe der Mission, die durch ihr Herumbummeln auf dem Felde leicht Anlaß zur Flucht den bereits Gefangenen geben könnten. Am 26. März wurde ein großer Elefant, der sich auf einem Manioka-felde nahe bei den Wohnungen herumtrieb, von einer Jagdgesellschaft erlegt (getötet). Es war ein herrliches Männchen; er wurde gemessen und gewogen. Einige Zahlen werden einen Begriff geben von den kolossalen Gestalten, die diese Dickhäuter haben können. Der vordere Fuß wog 88 Kilogramm, der hintere 78, der Rüssel 117, die Leber 74, das Herz 21, das Gehirn 5, die Haut 542, der ganze Körper 5 Tonnen und 394 Kilogramm. Bezüglich des Nutzens, den man aus der Kraft der gezähmten Elefanten ziehen kann, wird es genügen, zu bemerken, daft ein junger Elefant 200 Kilogramm an Gewicht tragen kann. Ein erwachsener Elefant trägt eine halbe Tonne bis zur ganzen, je nach dem Umfange der Last. Die Ziehkraft dieses mächtigen Tieres ist gleich der von acht guten Mauleseln. Man hat ausgerechnet, daß die Arbeit eines einzigen Elefanten hinreichend ist zur Bebauung und Pflege eines Terrains von 200 Hektar. ★ Bewässerung im Sudan. Der Hauptzweck, den die englisch-ägyptischen Beamten erreichen wollen, ist die Regelung, einer guten Bewässerung im Sudan. Doch wäre die Vermehrung von verfügbarem Wasser nur ein unnützer Dienst, weil es in der sudan-gegend mehr am Zuwachs der Bevölkerung gebricht und alles schon für eine gute Bebauung der Felder vorbereitet ist. Schon wurde es bewilligt, daß die Bewässerung mit Dampfpumpen vor sich gehen darf, und das rief in Aegypten eine lebhafte Bewegung hervor, da in Wirklichkeit jede Wasserabnahine des Nil seine Felderbebauung stark beeinträchtigt. Lord Cromer, der diese Folgerung voraussah, erklärte, daß der Einspruch Aegyptens auf die Wasserfrage gerecht sei, weil ja der ganze Ertrag seines Bodens davon abhinge. Man dachte also daran, für den Sudan das Wasser der großen Seen zu benützen, das sich in den Sümpfen des Bahr el Ghazal verliert, und das, welches der Nil gibt, wenn er in seinem mittleren. Lauf von Sudan über die Ufer tritt;, so würde Aegypten nicht zu kurz kommen. In Anbetracht dessen ist Dupnil, der Beförderer der Bewässerung, darangegangen, auszuforschen, in welchem Maße die Gewässer, die aus dem Tanasee hervorgehen, in den Wasserbehältern, die längs des Blauen Nil sind, zurückgehalten und hierauf während des ganzen Jahres verteilt werden können. Bevor man schließlich I eine Bewilligung zur Wafserabnabnle ge-I währt, nimmt die Regierung alle Garantien I gegen den auf sich, der sie gestattet, und das tut sie, um sich zn vergüten für die aufgewandten Kosten, die aber doch nur nutzbar ausgegeben wurden. Die Regierung hat sich in Wahrheit bemüht, vor allem die spekulativen Mittel zu vermeiden und dem Eingebornen den Anteil zu geben, der ihm gehört, weil sie glaubt, daß eine rüstige Arbeiterklasse für das Territorium viel nützlicher sei als Großgrundbesitzer, die in ihrer Eigenschaft als Fremde sicher ihre Wohnungen nicht einnehmen. So bemüht sich überall die Regierung, durch Proben zu beweisen, daß die Sicherheit des Eingebornen in Rechnung gezogen worden ist und daß man auch an seine Heranbildung gedacht hat, indem man zu Khartum das Gordon-Kolleg und eine Militärschule gegründet hat. Im ersteren wird der Unterricht von Aegyptern erteilt und es umfaßt eine Elementarschule, eine Schule für Scheichs, Professoren oder Kadis, eine Spezialschule für Ingenieure, Feldmesser und Polizisten und dann eine Professionsschule für Tischler, Schmiede und Schlosser. Außerdem hat die Regierung für gut gehalten, in diese Schule auch, zum ehrenden Unterschiede von der Militärschule, die Söhne der höheren Offiziere des Sudan zu geben. Es ist noch beherzigenswert, wie Lord Cronier in seinem Berichte über den Sudan die politische Lage darlegt: „Der Fortschritt des Sudan wird von einer Verbindung dauernder, fester und bescheidener Kräfte abhängen, von Kräften, die im Dienste einer gut geregelten Politik stehen, von der man nie abzuweichen braucht." ir IRaucben und Schnupfen sind, vom Trinken abgesehen, so recht eigentlich die Nationallaster unserer schwarzen Brüder in Afrika. Doch „andere Länder, andere Sitten"! Die afrikanischen Stämme weichen im Genusse dieses Reizmittels selbst unter sich von einander ab. Höchst interessant ist die Mitteilung eines Paters über die Beobachtungen und Erfahrungen, die er über diesen Punkt in Msalala gemacht hat. Er schreibt: „Unser Tabak steht keineswegs hinter dem in Europa gezogenen herrlichen Knaster zurück, findet abw eine etwas andere Verwendung, als daheim. Hier gilt nämlich das Rauchen als ein des Mannes unwürdiger Gebrauch, so daß sich vorzugsweise die Weiber damit abgeben, besonders die alten. Die gebräuchlichen irdenen Pfeifen sind manchmal recht schmuck gearbeitet und statt der lang-runden Köpfe der europäischen Tabakspfeifen haben die hiesigen die Gestalt eines Spitzglases. Gebrauchen nun die Männer keinen Tabak? Doch, denn bisweilen trifft man unter ihnen leidenschaftliche Schnupfer, so daß ich meine Dose stets außer ihrem Bereiche halten muß. Wenn nun diese schnupfenden illeger eine Prise nehmen, so wollen sie auch den vollen Genuß bäumt habet! und machen es daher ganz anders als wir. Sie legen sich nämlich ein gutes Quantum Tabak in die Fläche der linken Hand, feuchten es an mit Wasser und rollen das Ganze zu einer breiartigen Kugel, drücken dieselbe tief in die Nasenlöcher und kneifen dann die Nasenflügel mit einem gabelförmigen Stückchen Holz zusammen, damit doch ja nichts verloren gehe. ★ (Sebetserbömngen und «Empfehlungen. —ISsBDGSsS] —mggSD Gebetserhörungen xnb -Empfehlungen, bei welchen Name und Wohnort der Redaktion nicht angegeben werden, werden nicht »eröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch bk Redaktion besorgt. Eisacktal. „Ich hatte wenigstens 18 Jahre einen schrecklichen finanziellen Kumm er. Durch einen Todesfall wurde er noch größer. Ich betete, hatte ich doch sonst keinen Trost, und versprach im Falle der Erhörung Veröffentlichung. Da. fiel mir plötzlich, wie von einer inneren Stimme,. tin Rettungsmittel ein, so daß der ganze Kummer gänzlich beseitigt war und auch blieb. Tausendfacher Dank dem hlst. Herzen Jesu, der lieben Muttergottes, dem hl. Josef, dem hl. Antonius und den 14 hl. Nothelfern. — Die Veröffentlichung habe ich beinahe 2 Jahre hinausgezogen, bis ■ Gott mich durch lange Krankheit dazu gemahnt hat." I. M. in P. Dem hlst. Herzen Jesu ewiger Dank für auffallende Hilfe. N. N. Danke dem göttlichen Herzen Jesu und der unbefleckten Gottesmutter und ihrem glorreichen Bräutigam St. Josef für Erlangung der Gesundheit. Aus Vorarlberg bittet eine Person, einen Geisteskranken ins Gebet einzuschließen. Familie Sch. bittet ums Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zu Maria und Josef um Hilfe in Geldverlegenheit und mehreren zeitlichen Anliegen. S. E. bittet in ähnlicher Angelegenheit ums Gebet, um in mehreren schweren Anliegen Hilfe zu erlangen; ferner bitte ich um die Bekehrung eines nahen Verwandten, der viele Jahre die hl. Sakramente nicht mehr empfangen hat. Veröffentlichung versprochen. I. B. Sch. bittet, beim hlst. Herzen Jesu und Maria seiner im Gebete in einem Anliegen eingedenk zu sein. E. H., die seit 4 Jahren krank ist, bittet ums Gebet. N. N. aus H. bittet dringend ums Gebet beim göttlichen Herzen Jesu in schweren Anliegen. 59t. R. in P. bittet ums Gebet in großen Anliegen. A. F. empfiehlt sich in ihren Anliegen dem Gebete der Leser des „Stern der Neger". N. N. Ein tiefunglückliches 17jähriges Mädchen wird dem Gebete innig empfohlen. N. N. und I. 59t. bitten ums Gebet zum hlst. Herzen Jesu, zu Maria und Josef in einem doppelten großen Anliegen. I. P. in 59t. bittet recht ums Gebet in einem schweren Familienanliegen, um Friede und für mehrere Kranke und Bedrängte und noch besonders für drei schwere Anliegen einer Person. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen.empfohlen: Hochw. H. Pfarrer Lorenz Dnelli, Frau Elisabeth Maidoplcr, Herr Peter Eibcl, Herr Klement Eberth. „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" (Bebet, um die Bekehrung der Gbamiten von ZentraMHfrika zu erlangen. Beten wir für die unglücklichen Negervölker Zentral-Afrikas, damit Gott, der alles vermag, von ihren Herzen einmal den Fluch Chams hinwegnehme und ihnen jenen Segen verleihe, den man nur im Namen Jesu Christi, unseres Herrn und Gottes, erlangen kann. Gebet. O Herr Jesus Christus, alleiniger Erlöser des ganzen Menschengeschlechtes, der du bereits herrschest von einem Meere zum andern und vom Flusse bis zu den Grenzen des Erdkreises: öffne erbarmungsvoll dein heiligstes Herz auch den unglücklichsten Seelen von Zentral-Afrika, welche noch in der Finsternis und im Todesschatten sitzen, auf daß durch die Fürbitte der gütigen Jungfrau Maria, deiner unbefleckten Mutter, und ihres glorreichen Gemahls, des heiligen Josef, die Negervölker ihre Götzen verlassen, vor dir sich niederwerfen und deiner Kirche zugesellt werden. Der du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 300 Tage Ablatz; vollkommener Ablatz einmal im Monate. öerantwortltcber Sdjrfftletter: -Rektor P. slß. Raffeiner F. S.C. — ff)reBvereina=«ud)6rudierei Jßrtxen, SsiSticol. Kcrßen-Werrzeichrris vom 15. Banner ßis 20. ^feßruar 1907. -----------In Kronen.------------- Opferstock: Algund Pf. J. M. 1.— ; F. M. 1.—; T. H. 1.—; Altenstadt I. Sch. 8.—; Amlach Pfr. F. M. 1.--; Andelsbuch Fr. A. F. 2.—; Andrian Kur. A. H. 2.—; An A. B. 2.—; A. K. 8.—; Augsburg von mehreren 149.86, item 211.68; Auschowitz P. A. ; Bizan Fr. I. M. 1.—; Brixen I. Fr. 8.—; 1. K. 2.—; Kan. Bl. E. 8.—; Brunn Bischof Dr. P. Graf Huhn 2.—; Buchau a. F. B. W. 3.51; Cortina Th. M. 1.—; Denn Oh. Sch. —.42 (f. d. V. d. E.); Elsen J. W. 3.51; Engers J. N. —.66; Eppan M. R. 1.— ; J. Z. L—; Fehring Fr. Tr. 18.—; Fug an P. F. R. 1.—; Glonn R. Pr. 3.72; Gries M. T. 1.—; F. G. 2.—; Gries bei Bozen K. G. 2.—; Grieskirchen M. Br. 20.—; H. W. —.40; (Summern A. M. 2.— ; Hl. Kreuz a. V. M. R. 1.—; K. Sch. 3.—; Hilsach N. N. 3.51; Hittisau W. M. 2.—; Innsbruck J. A. 1,—; M. O. 2.—; Ismen H. Pfr. 4.— ; J. W. 1.— ; S. A. 1.—; Kaaden N. H. 10.—; Kehlbach Th. B. —.50; Kitzbühel A. H, 2.—; Kohlgrub L. D. 1.17; Köln Ehr. Sch. A. 1.17; Leoben Pfr. E. D. 2.66; Lahen H. Pfr. 50.—; Lambach Th. B. Gr. 12.—; Lauterach J. R. 1.— ; Lienz M. S. 1.—; Marling Th. gr. 38.— ; J. Tsch. 2.— ; Meppen L. C. R. 3.51; München Dom. U. —.31; F. R. —.66; Stuls A. P. 2.—; Neudorf Fr. H. 1.91; Ober» lochau Gebr. H. 4.—; Passau M, W. 1.17; Psunders J. H. 4.—; Pöchlarn Ehrw. Schulsch. 2. —; Pram E. M. 1,—; Rietzlern S. H. —.20; Rodeneck S. R. 3.—; Ehrw. Kreuzsch. 3.—; Rumpfendopel M. H. —.50; Saalfelden Fr. G. 3. —; Sassig E. W. 1.17; Salzburg L. 10.—; St. Andrci Pr. A. Tr. 2.—; St. Leonhard i. P. R. P. L—; R. M. Kr. 2.30; St. Polten A. St. 1.—; St. Peter N. N. 1.—; St. Valentin Fr. R. 1. —; A. M. 1.—; M. A. 1.— (Antoniusbrot); Sarnthein M. O. 3.—; Schmieoeberg M. Sch. 2. —; Schmolln J. M. —.20; Schwanenstadt D. J. R. 1—; Schweiz M. Fl. 2.— ; Fr. A. 1.— ; Seefeld Pfr. 2.—; Seitenstetten J. W. 1.—; Sillian L. Sch. 2.— ; Stamham Pfr. J. H. 1.16; Stuttgart Pral. Sch. 5.31; Telfes Pfr. J. R. 2.—; Terlan A. N. 1.—; Toblach S. B. 4.—; Trens J. B. 3.—; Trostbcrg K. M. —.58; Uttendorf Ob. E. T. 3.—; Uns erfreut i. Schn. M. G. 2.—; Bent M. W. 3.—; Voglsangen J. A. 1.— ; Waldbreitbach M. H. 1.18; Wartberg A. Pr. 1.—; Watzenegg B. H. 1.—; Wien E. J. 4.— ; E. Sehnst 2.—; J. T. 1.— ; R. Br. 1.— ; W.-Gastein K. Tr. 1.—; Zvbling A. H. 2.—. Für Bruder Schuster: Jmmenstadt J. Sch. 1.87; Linz A. E. 8.—. Zur Persolvicrnng von heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler 11.70; Bcnef. Noggler 42.— ; Magdalena Maher 88.—; Lehrer Schröer 209.07; Elise Fröhlich 32.80; Bar. Freifrau v. Nagel 68.76; Jos. Gatscher 8.—; N. N. Ehrenbnrg 10.—; Louise Koleder 2.—; St. Anton Kloster 2.—; Jos. Bach mann 5.—; Marg. Koppenberger 7.04; Joh. Wohnhaus 2.34; aus Ehrenburg 2.—; Pfarramt 18.—; Joh. Steinberger 5.—; Alois Kurz Pf. 21.40; Ungenannt 100.—; aus Ehrenburg 6.—; Bikoler 24.— ; gerb. Kargt Lehner 2.34; Ant. Jais 3.51; Joh. Kremmel 11.—; Jos. Huber 2.66; An. Rühl 17.—; Th er. Huß 3.62. Für die Mission: An. Oberascher 5,—; Hauber Frl. 8.—; durch Pfr. Eg. Mahr 300.— ; A. Lonskh 1.—; R. Kostner 5.— ; Ungenannt 2.— ; A. F. Wustw. 11.51; N. N. aus P. 30.—. Für I\ Münch: P. Reimer 20.—. Zur Taufe von Heidcnkindcrn: I. H. St. Martin 24.— (Johann); A. H. St. Martin 24.— (Anna); durch A. M. St. Valentin 24.— (Joseph u. Julia). Effekten: Mart. Obertimpfler: Kleidungsstücke, Devotionalien, Briefmarken re. Philom. Obert.: Parainente re. N. N. Brixen: Briefmarken. Für die Bibliothek: H. H. R. Vrba, Prag: sein neues Werk „Die Revolution in Rußland". Zwei Bände. * * -i- „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Der Kcrils einer iiilfsinifliotiiitin fiit Afrika. 2. Aufsage. mit Empfehlungsschreiben Sr. Emmcn.t des IRarMnals IRopp von Breslau und der boetnvurbigsten Bisdböfe von Marburg, St. Gallen, Linz und St. ipölten und einem Bcgleltivorte von Dr. Ilguaz Ikieder, Dbeologieprofessor. Mit Druckerlaubnis des Magisters des 1)1. apast.Walastcs und des vize-Serens van Rom, Deels': 25 Deller, 20 Dkg.» 25 cent. Zu beziehen durch die Herder'fchen VerlagshandluMen in Freiburg im Breisgau und tu Wien sowie durch die St. Petrus Llaver-Sodalltät,-Saizburg, Dreifaltigkeitsg. 12, und deren Filialen und Ausgabestellen: München, Türkenstr, 15/11. — vresla», Hirschstr. 33 Zug (Schweiz), Oswaldgasse 15. Das jeden-11116 gemütvollste aller tjausinftrumeittc: armoniums ..................... mit wundervollem (Örgclton, von TS Mk. aufm. - Illustrierte Pracht-Kataloge gratis. Riois Maier, Hoflieferant, fulda. Spezialität: reopenIänäer-Harmomums für Miilionen. Export nach allen Weltteilen. Misstonsfreunde, abonniert Mid verbreitet den „Stern der Arger". Der „Stern der Neger" erscheint jährlich Zwölfmal. Preis pro Jahrgang für Oesterreich-Ungarn Kr. 2. — , für Deutschland Mk. 2. — , für die übrigen Länder des Weltpostvereins Frk 3. — . Missionshaus tu Milland bei Brixen in Tirol. lPi)ilate!iftiFcl)c Plaudereien. Mit einer wunderschönen Serie von Gedenkmarken zur Feier des Doppeljubiläums seines sympathischen Herrschers, König Karols, überrascht soeben der Balkanstaat Rumänien die philatelistische Welt. Es sind überaus seine, von Bradbury, Wilkinson & do. in London meisterhaft ausgeführte Postwertzeichen, welche Szenen und Episoden aus dem bewegten Lebenslaufe des klugen Hohenzollernsproffen darstellen. Teils sind es 2lb-bildungen über die Einführung des Herrschers in sein neues Vaterland vor 40 Jahren, als das Volk der Rumänen ihn zu seinem Herrscher und König -auserwählte, teils sind es Szenen aus dem Kriege von 1877 und 1878, den er siegreich auf russischer Seite gegen die Türken führte und in dem er die Anerkennung derrumänischenUnabhängigkeit errang. Die vier schönsten Marken führen wir anbei im Bilde vor. Es sind die Werte: 3 Bani, 5 Bani, 10 Vani und 15 Bani. Die historischen Szenen auf denselben stellen dar: 3 Bani, der neuerwählte König auf der Reise in sein Land, 5 „ Donau-Uebergang der rumänischen Truppen 1877, 10 „ Einzug der Truppen nach dem sieg- reichen Feldzug von 1877, 78. 15 „ Doppelbildnis. <\s lAA/W Der im August in der Hauptstadt Brasiliens tagende Pan-Amerikanische Kongreß bot die Veranlassung zur Herstellung von zwei Gedenkmarken. Die eine hat den 100 Reiswert und ist rosa; die andere, 200 Reiswert, unterscheidet sich nur durch ihre Wertbezeichnung und ist in blauer Farbe gehalten. Eine interessante Marke ist die „one penn^"-Marke von Barbados, die soeben verausgabt wurde. Sie zeigt unter vollen Segeln „The Olive Blossom“ ein Handelsschiff, welches vor 300 Jahren die Insel für England erwarb, und ist hauptsächlich in grün und schwarz gehalten. Die Marken von Salvador und Nicaragua, die wir anbei im Bilde vorführen, sind gleichfalls neu. Erstere zeigen das Porträt des Präsidenten, letztere das Landeswappen. — Interessantes, Neues und Lehrreiches allenthalben, wohin man blickt, in der Philatelie. Um alle diese Markenschätze unterzubringen, sind soeben die weltbekannten Illustrierten Schaubek-Vriefmarken-Albums in neuer, 29. Auflage 1907 erschienen. Schenkt zu Ostern den Kindern Sammelbücher und im fröhlichen Spiele werden sie vieles Nützliche, Wissenswerte und Notwendige erlernen. — Mitgeteilt vom Verlage von Schaubek's Briefmarken-Album, E. F. Lucke, G. m. b. H., Leipzig, der gern Interessenten gratis und franko seinen Katalog zusendet. '-nte- Gnkel und IRidbte. Line Lrzahlung aus deutschen Landen. von P. Franz IRecbtscbmieö C. Ss. R. Preis brosch. Mk. l-50. — 2. Auflage. — Geb. Mk. T80. In der Erzählung ist Glaube und Unglaube eingehend behandelt. Einwendungen werden mit klaren Beweisen zurückgewiesen. Besonders spannend, ergreifend ist die Bekehrung des Dr. Galen, eines tüchtigen Arztes, und die Heilung seiner Tochter an der Grotte in Lourdes. Verleger: Alphonsus-Vuchdandlung, Münster in Westfalen.