:47. Dienstag den 11. Juni 1833. Päpstliche Staaten. 'Äncona, 20. Mai. Diesen Morgen lief in den Hafen die königlich- französische Brigg le Me« nager cm, die 87 Mann vom 66sicn Regimcnte nnt zwei Offizieren und drei Unteroffizieren anö Land sehte, die fie in Toulon an Bord genommen hatte. Das Gerücht verbreitete sich, daß in jedem Augenblicke eine zugleich mit der Brigg ausgclau» fcnc Gabarre ankommen könne. Ein Fahrzeug un« ter sardinischcr Flagge ist mit der Brigg cingctrof« sen; es hat Miliiaireffeclen an Bord, namentlich die neuen Säbel für das 66sie Regiment. Vor tmigcn Tagen sprach man von einem Garnisons« wechsel; das hiesige Regiment solle nach Algier gehen, und ein anderes aus Morea hicher kommen» (Allg. Z.) QroMcrjogchltm Toscana. Die Gazzetta di Firenze vom 27. Mai meldet: „Mit innigsterFreude geben wir die Nach« ncht, daß das Ehcverlöbnih zwischen Sr. t. k. Ho« Kelt dem Großhcrzoge, unserem erlauchten Herrn, und Ihrer königl. Hoheit der Prinzessinn Marie Antonie beider Sicilien geschlossen worden ist. Der Ghecontract ist am 2,. d. M. zu Neapel zwi> schen Sr. Excellenz dem Fürsten Tommaso (Korsin i, außcrordciulichen Gesandten Sr. k. k. Ho. hcit bei Sr. Majestät dem König beider Sicilien, und Sr. Excellenz dem Fürsten von Oassaro, Minister dcr auswärtigen Angelegenheiten Sr. Aia» jcstät, unterzeichnet worden.« (Oest. B.) Neutschlanv. München, vam 29. Mai. Es ist jetzt be> stimmt, daß die zwei Escadrons baierischcr (Zhe-vauxleger, welche mit nach Griechenland gingen, Ordre zum Rückmärsche in ihr Vaterland erhalten haben. (Salzb. Z.) V r e u st e n. Das am 26. Mai ausgegebene Stück der Ge» setzsammlungenthält eine königliche Cabincttsordre, betreffend das Verbot des Besuches frem» der Universitäten. (Oest. B<) Mievcrlanve. Nachrichten aus dem Haag vom 27. Mai, welche durch außerordentliche Gelegenheit cingclau', sen sind, zufolge, haben Se. Majestät der Konig der Niederlande die am 21. gedachten Monats zu London unterzeichnete Präliminarconvention in al> len ihren Theilen ratificirt. (Oest. B.) V e l ll i e n. Brüssel, 26. Mai. Am 25. Mai wurden auf einer Kanonierschaluppe bei dem Nordfort Vcr. suche mit der Kanone 5 W Pcurhans angestellt; das Resultat ergab, daß man auf den Forts Frcdcrik Hendrik und Kruysschanz Bomben in das Fcrt Lil» lo werfen kann. — Das zu Brüssel errichtete Po. lencomite hatte in Folge eer Ankunft mchrcrcr aus Frankreich vertriebenen Polen und in Betracht des erschöpften Zustandes der ihm im vorigen Jahre zur Verfügung gestellten Fonds sich an die Regierung gewendet, um einige Unterstützungen zur Bestrei. tung der ersten Bedürfnisse der schon angclomme. ncn Polen, deren Zahl ,5 betragt, M erlangen-Hierauf ist durch das Kriegsministcrium cine Sum, me von 3oo Fr. dem lZomite bewilligt und dcm. selben angezeigt worden, daß die Regierung cincn Beschluß über das Schicksal der Polen, die sich nach Belgien flüchten werden, gefaßt habe Q'er Städte; Ypern, Huy, Nicport und Ostcnde sind ihncn alöDlpct angewiesen, und, so nic i,iFrank. i63 reich, wird ihnen eine Subsidie von 45 Franken monatlich bewilligt werben. Ferner ist das Eomite Willens, ihnen die Mittel zu liefern, uin sich zu ihrer Bestimmung zu begeben. (Ailg. Z.) ^ rankrei ch. Die aus verschiedenen Elementen bestehende Reserve «Armee, deren Büonng Marschall Soulc beabsichtigt, wird von «hin in einem Bericht an den König zu 200,566 Mann angegeben. Diese Reserve »Armee würde nach der Ansicht res Kriegs» Ministers zwar in jedem Jahre bedeutende Verän, Gerungen erleiden, aber doch immerzunehmen, da bei fortdauerndem Fricdensstande nicht anzunehmen sey, daß jedes Jahr das ganze jahrliche Aufgebot verwendet werde. So könne also diese Reserve bis zum Jahre iä53 leicht 500,000 Mann betragen. Füge man hierzu die 310,000 Mann activer Truppen und noch die 275,000 Mann mobilislrter Nalionalgarden, sc> werde die ganze Kriegsmacht Frankreichs sich sehr bald auf 280,000 M^nn be» laufen. - (W. Z.) Nach dein Indicatcur von Bordeaux wird die Herzoginn von Berry zu Ende Mai in Begleitung des Generals Bugeaud nach Palermo abreisen. — Das Journal des Debats meldet, daß der Graf de Luchesi-Palli so eben zu Paris angekommen, und im Hotel der Fürstinn ron Bcauffremont ab« gestiegen ist. (B. v. T.) Das Journal du Nord von Lille sagt un« term 20. Mai: „Die holländischen Kriegsgefange» ncn von Antwerpen haben Befehl erhalten, sich zur Einschiffung nach Holland in Gemahhcit des letzten Tractats bereit zu halten. Sonach werden St. Omer, Bcchune, Aire neuerdings ganz von sran» zcsischen Truppen besetzt werden." Ein Schreiben aus Madrid vom 20. Mai im Mchager meldet: «Der Infant D.'n Scba-Hian und seine Gemahlinn, Schwester unserer Kö» ,yig.inn, sind am 17. auf dem Landhause Torre del Fresno angekommen, um daselbst, Q-uarantaine zu halten. Der Infant Don (Zarlos und dessen Familie befanden sich noch am 14. in der königlichen Residenz von Mafra del guter Gesundheit." (Mg. Z.) Die Gazette Medicale meldet, daßnun nicht mehr hloß 5o,ooo, oder 200,000 Personen in Paris an der Grippe leiden, sondern man könne mit Wahrheit behaupten, -daß vier Fünftheile der Pariser Bevölkerung in verschiedenen Graden dar. an.litten. Hier würden, so wie in London, die Vorstellungen der Oper wegen Heiserkeit der San« gcr öfters unterbrochen. (Ocst. B.) D o r t u 9 a I. Courricr vom 24. Mai. Briefe aus Tor« bay kündigen die Anl'unft der (Don Pedro gchori< gen)^onsticution an,-welche 2I0 oder 2/>o cnilas» scne Matrosen, von Don Pedro's Escadre an Bord hat. Die Anstalten, die kürzlich in dcr Sache Dona Maria's ohne vielen Lärm getroffen wurden, sind sehr bedeutend, und da so eben 250 bis 3aa Matrosen eingeschifft wurden, um die abgegangenen zu ersehen, so wird Don Pedro's Dienst nicht darunter leiden. — Dcr Marquis v.Palmclla reiste gestern von London nach Falmouth ab, wo ein Dampfboot bereit liegt, um ihn nach Oporto zu führen; am 22. reiste ein Seeoffizier von Rang, Eapitain Napier, von London nach Portsmouth ab, von rvo ein'Dampfboot ihn nach Falmouth bringen wird, wo jetzt mehrere Peoristifchc Schiffe liegen. Eapitain Napier soll mit völliger Zustimmung des Admirals Sartorius das (Zommando der Escadre übernehmen. Die Constitution wird nach einer kleinen Ausbesserung sogleich wieder zur Escadre stoßen. Der englische Eourrier enthält Folgendes: »Die Zahl der nach Oporto auf dem Wcge befind« lichen VelM'tungcn ist größer, als wlr gestcin anzugeben für gut fanden. Statt Uäo bis »ooa Mann kann man sie auf mehr als i5oc> schätzen, worunter 200 bis 3oo auserlcscnc Matrosen. Gc« ueral NomaNno hat 5oc» Mann nach Oporto vorangehen lassen, seine eigene Abreise aber hatte er um einige Tage verschoben. Heute (24.) oder mor^ gen wird er mit einem schöllen Schiffe abgehen, das mit Mannschaft, Borräthen uno Armeematerial angefüllt ist. Was das Gerücht betrifft, daß einige Schiffe der Königinn Dona Maria untek (Zapitain Napierg Befehl gestellt werden, so ersah» ren wir durch ein Schrcilien aus Portsmouth, daß dieß sich ganz richtig so verhätt. Man hat fünf Dampfboote gemiethet, welche bereits abgegangen sind, oder im Begriffe sind abzugehen unter 6a» picain Napiers Befehl, eines, Offiziers, der durck seinen unerschrockenen Muth und seine Entschlossenheit eben so ausgezeichnet ist, als durch seine nau. tischen Kenntnisse. Der tapfere Eapitain hat den Namen Don Leon de Ponza erhalten. (Allg. Z.) Aus Lissabon wird gemeldet, daß DouMiguel den englischen Admiral Parker aufgefordert habe. zu befehlen, daß es keinem Portugiesen mehr ge« 'Lg stattet werde, sich auf englischen Fahrzeugen n^ch Porto zu begeben. Der Admiral soll diese Auffor. tcrung, zu dcr die Auswanderung vieler constitu. tioncll gesinnter Personen nach Porto Anlaß gegeben hatte, Folge geleibt haben. Den lchtcn Nachrichten aus Porto zu Folge soll der Marschall Solignac im Begriff, sichcn, zu Anfang Iunius mit loooa Mann aus Porto aus. zurückcn; mehr wolle cr nicht zu der Expedition nehmen, um nicht Porto, als den Stühpunct der Haupt-Armee, unnölhiger Wcisc.zu gefährden und zu entblößen. Die Strcitkräfte Dom Miguel's werden jetzt auf 26,00« Mc.nn geschäht; davon sol-sen jedoch nur 16- bis 16,000 kampffähig seyn. Im verflossenen Monate sollen sich mehrmals gute Gelegenheiten zu Ausfällen dargeboten, der Marschall sie aber verschmäht haben um seine Streitkräfte, mit denen er Porto verlassen wollte, nicht zu schwä« chcn. Der Marquis v. Palmella ist am 22. Mai von London nach F^lmouth abgereist, um sich wie« der nach Porto zu begeben. Mit ihm zugleich ist ein brittischer Marine» Eapitain eben dahin abge« gangcn, um auf dem Geschwader des Admirals Sartorius zu dknen. „Der Marschall Solignac," sagt der Sun, „ist in einer vicl bessern Lage, als sein Gegner; cr hat vlcl mehr Artillerie und Mu« nition, und man erwartet, daß cr um die Mitte des Iunius den Feldzug eröffnen wird. Sobald er die Offensive ergreift, muß es, nach der Mci. nung aller mit den HülfsqueNcn beider sireitenden Parteien bekannten Personen, sehr schnell zu einer Entscheidung kommen, da keine von beiden die Mittel besitzt, den Kampf in dic Länge zu ziehen. Leider müssen wir die traurige Nachricht bestätigen, daß die Armen in Porto die größte Noth leiden. Durch lange Entbehrungen geschwächt, sind sie der Cholera eine leichte Bcute geworden, und die Sterb, lichkeit hat beträchtlich zugenommen. In Lissabon scheint jedoch das Elend und das Erkranken unter dcn niederen Ständen noch viel größer zu seyn, als in Porto.« (W. I ) Nach französischen Blättern wurde am 16. Mai die Stadt Porto von dcn Belagcrungsbat-terien heftig beschossen; die wohlgeMten Schusse richteten großen Schaden an. Don Pedro's Ar. Mn will oie Offensive ergreifen; es fehlt ihr we« der an Horräthcn, noch an Geld. — Admiral Sartorius ist mit seiner aus fünf Schissen bestehenden Ilotte zu Porto angekommen. (B. v. T.) Oroßhrttannicn. Die Times enthält ein älteres Schreiben au5 Oporto vom 6. Mai, demzufolge das unter den n.cderen und Mittclclassc« daselbst herrschende Elend ungeme.n groß .st. Schon werden 5ooo Personen aus öftentllcbe Kosten mit Suppe gespeist, um sie nur acgen Punger zu schützen, und wenn die Ein-schlicßung nur noch kurze Zcit länger dauere, so' wurde die Anzahl der Hülfsbcdürftigen auf ,0,000' steigen. Der Schreiber dieses, selbst Mitglied der l Eomitee zur Versorgung der Dürftigen, spricht, ' das Mitleid der Engländer an, und bemerkt, daß Admiral Parser, der englische Eonsul in Lissabon und viele dortige Kaufleute reichlich unterzeichnet hätten. ^. B.) (Courrier.) Der Herzog von Orleans uer-licß mit seinem Gefolge in vergangener Nacht London, um nach Rochester zu gehen, wo er übernach. ten, und dann über Deal nach Dover sich begeben wird, um sich nach Belgien einzuschiffen. Se. k. Hoheit nahm gestern bei dem Hofzirkel von Ihren Majestäten Abschied, mit denen cr eine lange Un« terreoung hatte. Er stattete nachher noch dem Grafen Grey, den Fürsten Talleyrand und Lieven Besuche ad; dem Premierminister drückte er seinen warmen Dank aus für die Güte, mit der man ihn empfangen habe. London, 3o. Mai. Gestern Abend erschien ein Supplement zur Hofzcitung, wodurch,die Auf. Hebung des Embargo's auf holländische Schiffe kund gemacht wird. (Mg. Z.) Ogmannisches Reich. Das Journal de Smyrne gibt in seiner Nummcr vom 5. Mai nähere Details über die im Bosfhorus und dem Archipel befindlichen Flotten. I. Russische Flotte. Schisssdivision des Eontreadmiral Lasareff. Die Linienschiffe: St. Gustach, schenkt worden. Mehm e 0 Ali ist in seiner Statthalterschaft von Aegypten und Candia besta» tigt worden. Aus Rücksicht auf dessen besonderes Ansuchen habe Ich ihm die Gebiete von Damask, Tripolis in Syrien, Sayda, Safcd, Haleb, die. District«: von Jerusalem und Naplus nebst dem Geleite der Pilger und dem Oberbefehle in Dschid-, da zugestanden. Sem Sohn Ibrahim Pasch» ist aufs Neue mit dem Titel eines Scheich.ol-Ha-rem von Mekka und dem District vo^ Dschidda be. theilt worden; überdieß habe Ich dein von ihm an Mich gestellten Ansuchen um den von Seite der Schatzkammer der grohherrlichcn Pachtungen ver» walteten District Aöana gewillfahrt, und ihm den» selben als Pachtung (Muhassilik) übertragen. — Der Billigkeit, Menschlichkeit und Milde ge« mäh, womit Mich der Himmel ausgestattet hat, befehle Ich allen und jedcm, die es angeht, in dcn verschiedenen Theilen von Kleinasien die dortigen Einwohner und Notadlen'wegen des Vergangenen niemals zu behelligen, und über die Statt gefundenen Vorgänge den Schleier der Vergüssenh«it zu ziehen. Ihr eurer Seits werdet Meine edlen Gesinnungen gegen eure Untergebenen gebührender» maßen kundmachen; ihr werdet euch bestreben, 3ie Gemüther in dieser Hinsicht zu beruhigen, und euch bemühen, von Seiten des Volkes, welches ein von Gott meinen Händen anvertrautes Gut ist, Gebete für Mein Wohlergehen zu erwirken—Gegenwärtiger Ferman ist in Gemaßheit Meines Ihattische« rifs in der Absicht erlassen worden, um euch obiges zur Kenntnih zu bringen. Ihr werdet es daher Al» len, die es angebt. Meine höchste Willensmeinung kundgeben, die Einroohncr beruhigen uu^ Gedcle 'von ihnen für Mich erwirken. Kommet Meincr Weisung sorgfältigst nach und gestattet nicht, c^sj irc,k"d Jemand Meiner höchsten Abjlchc zuwider be» hetligt werd«.« (Ocst. B.) Hevacttur: ^r. kav. Vein rich. Verleger: Junaz Al. Cvler v. Uleinmayr.