Red > auf d-n dntten Sonntag nach Pfingsten, b c y Gelegenheit des jährlichen Titularfe-- stcS einer hochlobl. Bruderschaft KLOLMri^ORIL MUNDI, dabey zugleich das 4oflündige Gebe¬ te Key ausgesetztem hochwürdigen Gut zur schuldigsten Danksagung der vor i8Z- Jahren abgewcndren Pestseuche ge¬ halten wurde. zu Laybach in der Domkirche v o« P. Avellin, Kapuziner l «maligen gewöhnlichen tentschcg SonntagSpredigcr. Mit Genehmigung der wienercensur. 1782. Vorberichr. Rede ist Jenes Werk, so den Zeitungsschreibern zu einen Stoffdien- te, und Anlaß gab, verschiedenes unwahrhaftes zu sthwazen, und dem Verfasser zum Nachtheil seiner Ehre, und guten Namens in die große Welt hinauszuschmieren, worunter der Er¬ langer einer der Verwegnesten war, der sich nicht schämte, den Verfas¬ ser mit seiner verleumderischen Feder als einen Aufwiegler des Pöbels zu beschuldigen, wie erhellet ans seiner Realzeitung Nr. 59 den 26 Iulii 1782. wo er folgende wider alle Wahr¬ heit heit streittende, sehr beleidigende Wor¬ te schrieb: „ Der Kapuziner, der in Laybach „ unlängst eine Predigt hielt, und „ den Pöbel gegen die Loleranzedik- „ te aufzuwieglen gedachte, hat von „ dem dortigen Bischof einen schar- „ fen Verweis, und den Beiedl erhal- „ ten, daß er sich nicht unterstehen so l- „ te äusser seinem Konvent irgendwo „ die Kanzel zu betretten. Eben diese Rede kam auch denen Herren Predigt Kritikern in Wien zu Händen, in welcher sie anfangs nichts anstössiges fanden, wie sie sich sebst in ihren öffentlichen W chen er hier zeitlich die sündige Menschen zu strafen pfleget, immer scyn mögen, so ist es gewiß eine der scharfcsten, wenn er über em Land, yder Gemeinde eine giftige Seuche, oder Pestkrankheit verhänget. Denn waS ist dem Menschen lieber, als das Le¬ ben, und die Gesundheit, und wann steht es mit beyden gefährlicher, als in der left digcn Pestzeit. Menschen, die früh Mor¬ gens gesund aufstehen, liegen Abends als eine gestreckte Leiche tod dahin. Andere Pla¬ gen und Drangsalen vergleichet der könig¬ liche Prophet David einem kleinen Fluß, oder Gangsteige, die Pest aber einem brei¬ ten Weg, oder Strasse, auf welchem Gott wider den Sünder mit einem ganzen Rüst¬ zeug seines Zorizs heranbricht. M" dieser II Nnthcn, ober Geisel hat auch Gott seinem Blök in dem alten Gesa» nur damals gedro- het, wenn er schon gänzlich erbittert, die Gottlosen ohne Gnade und Barmherzigkeit vertilgen wollte. L? so will ich dann, heißt es, mit der Pestgeisel darein schla¬ gen, und euren Lastern ein Ende ma¬ chen, weil so viele Drohungen biühero nichts gefruchtet haben. Die Eguptier wurden schon mit neun ver¬ schiedenen Plagen, wegen der Hartnäckigkeit ihres Königs heimgesuchet; endlich schickte Gott einen Würg - oder Pestengel, der in einer Nacht alle Erstgeborne der Egyptier todtschlagen und ermorden mußte, so, daß kein Haus von dem Pallast des Königs, bis zur letzten Hütte des Unterthanes ohne Tob¬ ten anzutreffen war: dadurch wurde end¬ lich das hartnäckige Herz deS Pharao mehr, als durch alle übrige Plagen erschrecket, so, daß er sogleich entschlossen, das Volk Israel ans ihrer Dienstbarkeit zu entlassen. Was demnach alle anderen Pst.gen n cht aus- richteten, dieses bewirkte bey dem Pharao der Würg-und Pestcngel. Und gesetzt auch, daß die Pest unter den zeitlichen Strafen nicht die größte seyn soll- A 5 re, ts, so ist es doch gewiß, baß der Tob zn solcher Zeit sich besonders fürchterlich mache: ohne Gnade und Ansehen raffet er in kur¬ zer Zeit Leute nach den tausenden auS der Zahl der Sterblichen hin; er gleichet da¬ mals einem unbarmherzigen Schnitter, der mit seiner Sense Blumen und Unkraut, Fromme und Schlimme, Kinder und alte Greisen, Hohe und Niedere ohne Ansehen darnieder schlagt; wie viele sterben, und vergehen nicht zur Pestzeit in ihrer Ohn¬ macht ohne Hilfe, Beistand, Trost, ohne Beicht und Genuß der heiligsten Wegzeh¬ rung , weil dazumal der Eifer der Hirten und Seelsorger nicht hinreichend für so vie^ le schmachtende, und dahmfterbende Schaa-, fe seyn will. Stellet euch C. Z. sechsten eine derglei- . chcn Stadt und Gemeinde vor, in welcher die leidige Pest unter den Jnnwohnern sich verbreitet hat, stellet euch vor , wie es ein¬ stens vor 18Z Jahren in dieser unsrer Stadt müsse auSgesehen haben, da alle Stadt-und Hausthöre gespcrret, die sonst volkreiche Plätze und Gassen leer und wüste gestanden/ wie der Umgang und die Gemeinschaft, kau¬ fen und verkaufen, Handel und Wandel ein- gcstellet, wie die Innwohner nicht entslie- -------- IZ hm därftn , und die Fremdlinge nicht zugelassen wurden, stellet euch einen solchen Ort vor, wo nichts dann Weinen und Seuf¬ zen zu hören, und mehrere Tobte als Ge¬ sunde und Lebendige zu sehen, wo die Leich¬ namen der Adelicherr, der Bürger und Jtm- wohner ohne allen Unterschied und Geprän¬ ge, wie das umgestandcne Vieh zusammen geworfen, hingeschleppet, und in die fürch¬ terliche Pestgruben gestürzet und verscharret werden. Wie schmerzlich, bildet cs euch selbsten ein, muß es nicht fallen den Ehe¬ leuten , die auf das Beste zusammen lebten; Eltern, die ihre Kinder auf das Zärtlichste licbtep; Freunden, so die innerste Verträu» lichkcit mit ihren Nächsten pflegten, wenn eines dem andern in ihrem Elend nicht mmr helfen konnte, durch dm Tod sich von e n- ander beurlauben und scheiden müssen. Da wir uns m. Z. das Leidwesen der Pest, und des Elends vorstellen, in welchem unsere Vorführer gelebet haben, wünschte ich mir, daß ich wie Ezechiel der Prophet die A- schen derjenigen beleben könnte, welche da¬ zumal in dieser unserer Stadt lebten, und mtwederS in der Pest gestorben, oder die¬ sem Tod noch entgangen, sind. Gewiß wür¬ den selbe uns ihr Elend, iu'welchem sie schmach¬ teten , 14 —-- tcten, und bas Uebel der Pest, in welchem sie seufzeten, so kläglich beschreiben, daß wir selbes nicht ohne Mitleiden, ohne Schau- der, und thranenfiießenden Augen würde» anhören können. Allein, was ist es nöthig, die Aschen der Vorfahreril zu beunruhigen, lasten wir vielmehr die Lobten jn ihrer Ruhe! denn es erzählen uns an ihrer Statt die Geschich¬ te und Jahrbücher fürchterlich genug von der Schwere der Pestgeisel, welche unsre Vorfahrer empfunden haben, und gegen¬ wärtiger Altar mit der Bildniß des Erlö¬ sers der Welt giebt uns Zeugniß von dem lebhaften Glauben und Vertrauen, welches sie auf den unendlichen Werth des BlutS Jesu Christi hatten; sie erhoben ihre Seuf¬ zer gegen den Himmel, und erwarteten ih¬ re Hilfe von oben herab; Sie näherten sich, wie Paulus redet, zu dem höchsten Mittler des neuen Gesätzeü, zu der Be¬ sprengung des Bluts, so weit besser, als das Blut des Abels redet. Davon wird noch handeln mein ch' Zwey- >5 Iweyter Theil. ^^ilatus , nachdem er Jrsum hatte geißle« lassen, führre er selben, von Blut ganz überronnen, auf einen erhobenen Ort, er zeigte ihn dem Volk, und sagte: Lees I-Io- mc>! scher einen Menschen, als wollte er sagen: sehet den fälschlich angeklagten Uc- beltharer, den Feind des Kaisers, und des hohe« Priesters, den Zerstöhrer des Frie- dcnö, den Verführer und Aufwiegler ides Volks , sehet ihn in seinen Wunden, sehet, wie er kaum einem Menschen gleiche, und ich finde in ihme keine Schuld, an euch aber Haß, und Ungerechtigkeit. So rede¬ te Pilatus, ein Mitleiden für Christo bey dem rasenden Judenvolke zu erwecken, C. Z. Unsere Vorfahrer reden auf eine gleiche Art durch die auf ihren Altar er¬ richtete Bildniß des Erlösers der Welt zu uns: Sehet, sagen sie, dicß ist die Bildniß unsers Erlösers, der in seinem geheiligten Fleisch alles Uebel erdulden wollte, was unser sündhaftes Fleisch zur Strafe verdie¬ net hat; der wegen unfern Missethatcn, viel Striemen und Wunden sich schl§, gen ließ, wir haben gesündiget, und er hat i ü ' har für uns die Schuld bezahlet; eben da¬ rum haben wir auch in unserm Elend, in dem unergründlichen Meere seines verdienst¬ vollen Leiden den Anker unsrer Hoffnung niedergesenket, sein Blut, und seine Wun¬ den hielten wir für die beste Quelle unsers Trosts und Segens, aus welchen wir die Erfrischungen des Lebens, der Gesundheit/ und des Heils hosten. , Wie gründlich und erhaben war nicht dieses ihr Vertrauen? denn, wenn das Blut, smd die Worte des Apostels, wenn das Blut der Threre in dem alten Ge¬ setze die Unreine zur Reinigung des Flei¬ sches heiligte, wie billig setzten demnach nicht auch unsre Vorfahren ihr Vertrauen auf das Blut des göttlichen Erlösers. Wel¬ chen Schutz erfuhren nicht die Israeliten von dem Blut jenes Lammes, welches vor dem Aus¬ zug aus Egypten auf den Befehl Gottes muste geschlachtet, und genoffen werden ? höret! e- ben in stner Nacht, in welcher alle Erstgebor¬ ne der Egyprier erschlagen wurden, blieben die Wohnungen der Israeliten von dem tödlichen Streiche des Würgengels ganzlichbefreyct, und unvcrlczt, weil sie mit dem Blut des geschlach¬ teten Lammes gezeichnet waren. Woher an- Kers aber hatte das Blut dieses Lammes eine 17 solche Kraft für die Israeliten, als weil es ein Vorbild und Entwurf von dem Blute des güt¬ lichen Lammes, unsers Heilandes und Erlö¬ sers der Welt war ? Welchen Segen, Gnad und Hilf konnten sich also nicht auch unsere Vorfahrer in ihren be¬ trübten Umstanden verheißen , da sie sich zu -em besten Mittler des neuen Ersatzes gewen¬ det , durch das theuerc Blut desselben um Er- barmniß geruffen , und durch Errichtung der preiswürdigsten Bruderschaft des Erlösers der Welt sich zu einer ewig und öffentlichen Ver¬ ehrung sonderheitlich verlobet und verbunden haben? denn dieser ist es, von welchem Jo¬ hannes zu allgemeinem Trost der Menschen schreibet: wir haben (wenn wir auch ge- sündiget) einen Fürsprecher bep dem ewi¬ gen Vater, Iesum Christum seinen ei¬ nigen Sohn; er rufet unaufhörlich für unser Heil und Nutzen: Er ist, wie der Apostel redet, die Versöhnung für unsre Sünden, und nicht nur für unsre, son¬ dern für die Sünden der ganzen Welt. Er allein darf jederzeit ohne Mittler vor dem Angesicht des erzürnten und beleidigten Va¬ ters erscheinen, und kann, was er will, für uns erhalten; seine Wunden vermögen alles, und sein Blut redtt mit eiudringen- B der der Stimme, dessen ein einziges Ttöpflein hinreichend genug ist, der göttlichen Ge¬ rechtigkeit mehr als genügsame Erzählung zu leisten. i Göttlicher Welterlöser! du wärest also dec erhabene und geheiligte Gegenstand des Ver¬ trauens und der Andacht unsrer Vorführer: zu dir nahmen ste vor l8Z Jahren ibre Zuflucht, da die giftige Pestpfeile gleichsam ober ihren Häuptern schwebte», Ley dir haben sie Trost und Hilfe gefunden. Hat¬ ten ste sich wohl einen andern so mächti¬ gen und heiligen Mittler und Fürsprecher erwählen können? welchen Dank sind wir ihnen nicht hievor schuldig, da sie sieb, sowohl für sich selbst, als für ihre Nach¬ kömmlinge nm ein so unschäzbares Heilmit¬ tel beworben haben. Wir geniessen eben auch Vortheile von dieser andächtigen Ver- lobniß; denn woher wissen wir, ob nicht Gott in Ansehung dieser frommen Gedacht- niß, dieser zur Ehre des Welterläsers er¬ richteten preißwürdigsten Bruderschaft, und Altars mit der Pestgeißel durch eine w lange Zeit zurückgehaltcn, während die au- gränzenden Landschaften mit selber sehr em¬ pfindlich gezüchtiget wurden? War cs nun eine Gutthat für unsere Vorfahrer, die zur Zeit der Pest in dieser Stadt lebten, And in ihren Bitterkeiten schmachteten, wenn sie nur dem Tod noch entgangen sind, so ist es ja für nns noch eine weit größere Wohl, rhat, da wir schon durch eine/so geraume Zeit von der Pest gänzlich sind verschonet worden. Wie billig ist es demnach nicht, daß wir uns Key diesem von unser» Vor¬ führern zur Gedachtniß und Dankbarkeit errichteten Altar einfinden, und alljährlich mit andächtiger Feyerlichkeit die Gelübde unsrer Vorfahrer erneuern? Was demnach einstens Gott durch Moy, ses seinen Diener zu dem Volk Israel ge¬ sprochen, als er ihnen daS Gesaze zu ei¬ ner neuen Feyerlichkeit gab, welches sie jährlich genau beobachten mästen ! Er selbst bestimmte die Zeit und Tage, er schrieb die Ordnung , daS Geprang, die Weise und Art zu dieser Feyerlichkeit vor, und end¬ lich sagt er: djeß sollte dir wie ein Zei¬ chen in deiner Hande, und wie ein Denk¬ mal vor deinen Augen fe^n, weil dich Gott mit mächtiger Hand aus EgVPten geführt. Deinen Nachkömmlingen soll die¬ se Feyerlichkeit auch in Zukunft sagen, wie wunderbarlich ihre Väter aus Egypten ge¬ zogen , und rvn dcr Dienstbarkeit sind br- B 2 freyet frcyet worben.- Eben diese Worte rede ich heute zlt allen eifrigen Svdalen der löbli¬ chen Bruderschaft des Welterlösers, ich re¬ de sie zu allen Jnuwohnern dieser unsrer Hauptstadt, da ich zugleich mit der Hand auf gegenwärtigen Altar zeige. Sehet ein Zeichen in eurer Hande, und ein Denkmal vor eucrn Augen; sehen wir nicht an die¬ sem Altar ein geistliches Denkmal, welches unsre Vorführer zur Gedachtniß für ihre Nachkömmlinge errichtet, und mit größter Feyerüchkett von dem unvergeßlichen und eifrigen Seclcnhirtcn Thomas Krön würdig¬ sten Bischof allhier in dem Jahre i6og. öffentlich ist eingeweihct. worden? er wur¬ de als ein Bersüchuungsaltar aufgerichtet, auf welchem sie ihre eigene Herzen zum Dpfer schlachteten, und durch eine neu auf¬ gerichtete Bruderschaft dieselben mit Liebe gegen denjenigen desto fester verbanden, der sic zur or bis in Tod gelieber hatte. Eines sowohl als das andere haben wir als ein Zeichen in unfern Händen, und dienet Ws jazu einer frommen Erinnerung des Elends, mit welchem unsre Vorfahrer geplagct wur¬ den , und zugleich zu einer Vorstellung der Dankbarkeit, und des Vertrauens; der Dankbarkeit für das Empfangene; des Ver¬ trauens aber, welches wir, und unsre Nach- kvm- - 21 kvmmenschast bis zu den spätesten Zeiten haben sollen. Beschluß. -^ch ermahne demnach zum Beschluß mei¬ ner Rede alle einverleibte Hrn. Brüder die¬ ser preiswürdigsten Bruderschaft, daß sie in Beobachtung ihrer vorgeschriebcnen, und von dem römischen Hof gutgeheisseuen Sa¬ lzungen, denen frommen Gesinnungen ihrer schon in dem Herrn ruhenden Vorfahrern nachlebcn wollen; daß sie sich mit diesem allein nicht befriedigen wollen, daß ihre Na¬ men in dem Buch dieser löbl. Bruderschaft eingeschrieben seyn, sondern vielmehr sich befleißen wollen, durch eine pünktliche Er¬ füllung ihrer Gesetze dem Ziel, und Ende der Errichtung dessen nachzuleben, die Eh¬ re Gottes zu befördern , durch die Werke der Barmherzigkeit , durch eine wahre christliche siebe und Freundschaft, durch ein christli¬ ches Leben sich auszuzeichnen, und deir üb¬ rigen Inwohnern dieser Stadt durch ihr anständiges Betragen ein gutes Beyspiel eines wahren Christen zu geben. Auf die¬ se Art kann Gott ihre Versammlung nicht anders als angenehm seyn, von welchem sie B z auch 'L L' a-.ch allen Schutz, und Segen zu hoffen haben. Lassen Sie sich von den Spöttlern der Bruderschaften nicht irre machen. Denn cs werden Zeiten kommen (ach wollte Gott, daß sie nicht schon wirklich zugegen waren) in welchen es Menschen geben wird, wel¬ che durch ihre giftige Zunge und Feder, zum Aergerniß des frommen und gerechten Volts, alle Andachten, und heil, von dem römischen Stuhl bekräftigte Bruderschaften verächtlich zu machen, und die Ehre Got¬ tes , und seiner Heiligen durch Abschaffung der äußerlichen Pracht zu vermindern trach¬ ten werden. Gottlose Menschen, und Fein¬ de des wahren alleinseligmachenden katholi¬ schen Glaubens , welche unter dem Schenz ei¬ nes RcügwnSeifers die Mißbräuche desselben abzustellen, das wesentliche desselben selbst an- yrcifen, und daran so lang einrichten, und verbessern wollen, bis keine Spur eines 'wahren katholischen Glaubens mehr wird zu sehen sein. Unsere Vorfahrer dieser Stadt haben vor der Pestzeit eben diesen Greul, und Verwirrung in dem Glauben erlebet, da die verbammliche Lehre des Luthers den größten Theil der Znnwohner verdorben hat, und wer weiß, ob nicht Gott eben zur Straf Straf ihrer Meineidigkeit, so viele dersel¬ ben durch die Pest hat hinreissen lassen. Ewigen Dank sind wir demnach noch heut zu Tag dem unermüdeten Seeleneifer des damaligen Oberhirten Thomas Kron schuldig, welcher seine Heerde niit einem wachbaren Auge schüzte, und seine verlor¬ nen Schaafe aus den Klauen der Wölfe wiederum gerettet hat. Jesu du gött¬ licher Welterlöser, den wir durch diese 40 Stunde öffentlich unter den geheimnisvollen Gestalten anbeten, strafe uns nicht mit ei¬ nem gleichen Unglück, welches unsre Vor¬ fahrer empfunden haben, erleuchte unfern Oberhirten, auf daß er jene schlauen Wöl¬ fe erkennen möge, die in den Schaafsklei- dern seiner Heerde zu schaden gedenken. Diese, diese, 0 Herr! lasse zu ihrer Bes¬ serung zu Schanden werden, damit wir in Nuh und Sicherheit unter seinem sorgfäl¬ tigen Hirtenstab von der guten Weide des achten Christenthums dorthin gelangen mö¬ gen , wo ein Hirt und ein SchaafstM ist. A men. Hier folgt die Wienerkntik über gegenwärtige Rede. ,/ ^-Ensre Schrift gewinnt viele Leser außer „ Wien, und so viel wir wissen, fass in „ den Meissen österreichischen Städten. Wir /, erkennen dieses mit einem wahrer trössen- „ den Vergnügen daraus, daß uns von ei- /, nigen sehr würdigen Männern, die zer- „ streut in Oesterreich herumwohnen, das „ willkommene Anerbieten gemacht worden, „ daß auch sie, die unsre Schrift auch für „ ihre Gegenden einigermaßen gemeinnützig /, wünschten, weil auch ihre Prediger einer „ großen Reform bedürften, uns mit red- „ lichen und gründlichen Beurtheilungen „ urancher Predigten ihrer Gegenden be- „ schenken wollen. Wir erkennen dieses „ Wohlwollen gegen uns, wie wir sollen, ,, mit dem gerührtesten Danke. Wir freu- „ en uns, daß es doch hinwider zerstreut „ noch edle Menschen giebt, welche das Gu- „ re nicht verkennen; mü) wir freuen uns „ auch, daß wir dem Publikum durch dst „ bisweilige Mitthcilnng so-chcv uns z.u- „ kommenden Beyträge, mehr als bis ist, /, das Vergnügen der Abwechslung und ,/ Mannigfaltigkeit werden verschaffe» kön- /, rrcn, Dm Anfang machen wir mit die- „ sein 25 „ sem nachstehenden Fragment einer in Lai- „ bach gehauenen Predigt, welches von so „ sicheren Händen kömmt, daß wir alle-»n- „ sere Ehre für die Nechtheit desselben ver- „ bürgen können. Unsre Leser mögen eS „ selbst beurtheilen, ohne daß wir ihnen „ vorgreifen wollen. Sehr bescheidenes, doch verwunderli¬ ches Betragen dieser Herren! die nichts zu beurtheilen wußten in jener Rede, wodurch sich der Verfasser so ein herbes Schicksal zuzog. Mein ihre Korrespon¬ denten wollten sich mit diesen nicht be¬ gnügen lassen, sondern verlangten auch ihr Urtheil; dieses schalteten sie dann auch zum Beschluß des ersten Bandes ihrer wöchentlichen Wahrheiten ein, da sie in dem Beschluß der Rede einige Säze ausstellten, wie in ihrem Z22. Blat zu lesen ist. B 5 Nach- ^6 Nachtrag von denen Wienerkritikern über gegenwärtige Rede. ^^a viele unsrer Leser den Wunsch äu¬ ßerten, auch unser Urtheil über das Frag¬ ment dieser Predigt zu hören, so wollen wir sie zu befriedigen trachten, und unser Nrthcil ganz kurz darüber sprechen. Die Sprache davon ist rein und gut; aber die ringcstrcutcn Saue scheinen uns ein wenig nach hitzigem Fanatismus zu riechen. So gefällt uns gar nicht, daß der Prediger die Bruderschaften als wesentliche Neligions- stücke betrachtet, daß er wähnet, Gottes und der Heiligen Ehre würde zu Grunde gehen, wenn der äußerliche Flitterpracht ab- gefchaffet würde. Es mißfällt uns, daß er die Pest, welche um die Zeiten Luthers in Laybach war, als eine bestimmte Strafe Gottes angiebt, weil einige von uusrer ka¬ tholischen Kirche absielen, und sich an Lu¬ thers Lehren hiengen. Mit allem Rechte verbot ihm der Herr Bischof des Ortes (ein wahrhaft apostolischer Seelenhirt) künf¬ tighin nirgend mehr äusser seinem Kloster zu. predigen. *) Möchten wir doch viele solche eifrige, fromme, und aufgeklärte Bi¬ schöfe besitzen, die jeden brausenden, und schwärmerischen Kopf von der Kanzel hin¬ weg- 27 weghielten , und entferntem ; die nicht selbst solche Leute aufnumtern, sie vertraulich auf die Achsel klopfen, und ihren Fana. tismus einen seraphischen, einen aposto¬ lischen Eifer nennen wollen! — * Mir tauben vielen unsrer Leser einen angeneh¬ men Dienst zu leisten, wenn wir zur Rechtfer¬ tigung unseres Gesagten jenen Brief anführen, welchen der Hr. Bischof von Laybach selbst an den^Prediger geschrieben, ^in^ihm^alles ferne¬ ren Händen, und konnten ihn eben darum sicher der Presse anvertrauen. Hier ist er selbst. ?. -^velimo Orci. 8. kraue. Oapnc. in Oonvenm kabae. Ooneionato- ri Oerman. um tu <0oncioni in (^atbeärali Oomi nies Ztia poK kenrec. äiökae xropo- üririoN68 temerarius inkermilcere pvLlump- seri8, iäLirco ribi prLstaro xrEäicare extru ruum Ovnvenrum bistce interäiciuius ; teyue lerio aämonemu8 , ur a HmilibuL lemera- riis prc>p0sitionibu8 in rLÜHui8 tM8 Lon- cionibus vmnino ubttinenL. Lx OKicio L- xiscoxal. I^buci äie 26. sunii 1782.^ Für -8 Für ?eser, lfle etwa nicht lateimsch ver¬ stehen , wollen wir ihn auch deutsch über¬ setzen. Dem Vater Avellin des Ord. des heil. Franz Kapuz. deutschen Pre-- diger im Kloster zu Laibach. „ Da dn in die Predigt, die du am „ 8 »en Sonntage nach Pfingsten in der „ Domkirche hielst, dich erkühntest, eint. „ ge unbesonnene Satze einzustreuen, so „ verbieten Wir dir obbemeldtcm durch „ dieses Schreiben, nutzer deinem Kloster „ z» predigen, und ermahnen dich crnst- „ lich, dafi du in deinen zukünftigen Pre- „ digtcn dich von dergleichen unbesonnenen „ Sätzen gänzlich enthalten wollest. Aus „ der bischöflichen Kanzley zu raibach den „ 26. Jnnü 178-.