.PeilME* pl*jtn* t gotctini.) Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien Gchrtstleituug and Verwaltung: ^teknwoa »lica s, Telephon Nr. 21 (itttrrurfcan) | Be,ug«preis» sür da» Inlaud: Vierteljährig 40 Din, haldjährig 80 Din, g,nz->»t»ndig«ng«n »erde» in der Verwaltung j» billigsten Gebühren entgegengenommen f jährig 160 Din. Zur da« Ausland entsprechende Erhöhung. Einzelnummer Din 1,50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag sriih und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 76 J Celje, Donnerstag, den 26. September I92S | 54. Jahrgang Die zehnte Völkerbund-Versammlung und die Minderheitenfrage Von Dr. Ewald A m m e n d e Generalsekretär der europäischen Minoritätenkongresse Genf, im September 1929. Während der diesjährigen (heneraldiskussion der Völkerbundversammlung haben sich zahlreiche Redner mit dem Minderheitenproblem beschäftigt. Im Mittelpunkte dieser Reden über die Nationalitätenfrage standen zweifellos die Ausführungen des deutschen Außenministers Dr. Stresemann. Räch einem Rück-blick über die Entwicklung der Dinge im Laufe des letzten Jahres betonte er erneut die Notwendigkeit, ganz unabhängig von der Verfahrensfrage das Problem zu klären und zu lösen. Er forderte die Gründung einer permanenten Kommission beim Völkerbünde und kündigte für die Versammlung des nächsten Jahres eine umfassende Auseinandersetzung über alle Seiten des Problemes an. Dr. Stresemann stellte sich auf den Standpunkt, daß letzteres in diesem Jahre noch nicht opportum wäre und unter-lieh es daher auch — wie das anfänglich von der deutschen Delegation beschlossen worden war — die Ueberweisung der Materie zur Behandlung in der sechsten Kommission zu fordern. Durch dieses Vor-gehen Stresemanns hat die Situation eine um-fassende Klärung erfahren. Obwohl man bedauern muh, daß die diesjährige Diskussion, an der sich außer den Spezialisier, für die Rationalitätenfrage, Dr. Schiemann als Delegierten Lettlands und Dr. Schaumann als Glied der finnländischen Delegation, noch die Vertreter aller in Frage kommenden neu-tralen Staaten beteiligt hätten, nunmehr unterbleibt, wird man keineswegs verkennen können, daß die jetzt in aller Form angekündigte Auseinandersetzung des nächsten Jahres besonders sorgfältig und um-fassend vorbereitet werden kann. Räch dieser Richtung Reise in Südtirol Von Dr. Wilhelm Neuner in. Bozen Obwohl ich Bozen, oder wie es heute heißt Bolzano, schon aus der Vergangenheit gut kenne und wir von vornherein die Absicht hatten, zwei Tage in der Stadt zu bleiben, brannte ich doch vor Neugier zu sehen, inwiefern? sich diese Stadt unter der Herrschaft der Italiener seit meinem letzten Besuche wohl verändert haben mochte. Kaum war es daher Tag geworden, begab ich mich aus meinem Hotel auf den Waltherplatz. Es ist dies der größte Platz der Stadt Bozen und der Mittelpunkt des Fremdenverkehrs. Benannt ist er nach dem dortstehenden Denkmal des deut-ichen Dichters und Minnesängers Walther von der Vogelweide, welcher in der Rähe der Stadt seine Heimat gehabt haben soll. Unterwegs zu diesem Platze noch vermutete ich. daß dieses schöne Denk-mal, welches von allen «üdtirolern als das Wahr-zeichen für den deutschen Charakter der Stadt Bozen angesehen wird, beseitigt sein dürfte. Diese Besürch-tungen hegte ich deshalb, weil ich auch in anderen Gegenden schon gemerkt hatte, daß gleich nach dem Weltkriege, schon im Jahre 1919, gegen gar manche werden sich künstig auch alle Bemühungen der Nationalitäten zu bewegen haben. Dem deutschen Außenminister schlössen sich in der (Generaldebatte der österreichische Bundeskanzler Dr. Streeruwitz und Graf Apponyi für Ungarn an. Eingehend mit dem Minderheitenproblen, beschäftigten sich ferner der bulgarische Außenminister Burow, der Vertreter Japans Botschafter Adatci, sowie, wie nicht anders zu erwarten, der Delegierte Kanadas, Senator Dandurand. Letzterer hielt es für seine Pflicht, auch im Plenum des Völkerbundes seine in Madrid vorgenommene Interpretation der Ver fahrensverbesserung zu wiederholen, indem er fest stellte, daß die Dreier-Komitee's des Rates nunmehr ihre Informationen neben den Regierungen auch von den Organisationen der Minderheiten zu be-ziehen hätten. Hervorgehoben sei serner. daß die V«> treter einiger Staaten, so die Lettlands und Ru-mäniens, berichten konnten, daß sie die Frage bei sich zu Hause geregelt hätten resp. an einer Lösung derselben arbeiteten. Für Rumänien erklärte Außen-minister Mieronesco, daß der Staat in seinen Minori-täten keine Belastung, sondern ganz im Gegenteil eine Bereicherung des kulturellen Lebens sähe. Vergleicht man diese Worte mit den Aeußerungen der ftüheren, zur liberalen Partei gehörende» ru-mänischen Delegierten, so wird man feststellen können, daß seitens Mieronescos hier ein neuer Ton ange-schlagen worden ist — eine Sprechweise, die bei der Oeffentlichkeit und Presse bereits ein starkes Inte-reffe erweckt hat. Doch am bedeutsamsten vom Standpunkte der Minoritäten waren sicherlich die wenigen Worte, die der Premierminister Großbritanniens Herr Mac-donald in seiner großen Rede über die Rechte der Minderheiten und das Zusammenleben der Ratio-nalitäten in den Staaten" sagte. Es waren das Worte, die an Klarheit nichts zu wünschen übrig ließen und die von andereren Mitgliedern der eng-lischen Delegation in privaten Ausführungen noch ergänzt und weiter entwickelt wurden. Es ergab sich aus diesen Feststellungen, daß die englische Re- Denkmäler deutscher Dichter ein wahrer Verwüftungs-stürm eröffnet worden war und daß gar mancher Sockel, welcher bishin den deutschen Schiller oder den deutschen Meister Goethe getragen hat, jetzt für andere Zwecke benützt wird. Ich war daher einigermaßen überrascht, als ich auf den Waltherplatz trat und ebenso wie vor Jahren auf hohem Sockel die erhabene Figur des Minnesängers Walther gegen Osten den Bergen und der aufgehenden Sonne entgegen schauen sah. Rur die eine Gesichtshälfte schien mir mit irgend-einer schwarzen Farbe Bekanntschaft gemacht zu haben, und zwar soll dies, wie mir ein auf mich zukommender Herr erklärte, angeblich daher stammen, daß einmal in der Rächt irgendjemand an dem deutschen Denkmal seine Anstreicherkünste versucht hatte. Darauf wurde der arme steinerne Walther angeblich chemisch gereinigt und auch der Regen hat viel dazu beigetragen, daß die schwarzen Flecke der Feindschaft gegen den deutschen Dichter wieder abgewaschen wurden. Auch sollen die Italiener in-zwischen wiederholt schon erwogen haben, den Dich-ter Walther abzusetzen und irgendein Feldherrn-oder Siegerdenkmal auf seinen'Sockel aufzuhetzen. Aber bisher blieb es nur bei den Plänen. Das geplante Siegesdenkmal wurde in pomphafter Weise weiter westwärts vom Waltherplatz, jenseits des gierung bei der bevorftehenden Auseinandersetzun im nächsten Jahre auf Seiten der Minderheiten und ihrer berechtigten Ansprüche stehen wird. Die Ankündigung der Auseinandersetzung über die Minderheitenfrage für das nächste und nicht schon für dieses Jahr hat übrigens noch einen andern Vorteil. Bekanntlich hat Herr Aristide Briand als Premierminister Frankreichs die Aussprache über die Frage eines geeinigten Europas zwischen den einzelnen Staaten unseres Erdteiles in die Wege geleitet. Im Laufe des Iahres sollen die Ansichten aller europäischen Regierungen zu den Anregungen Briands — einstweilen noch sehr dunkler und allgemeiner Natur geklärt und gesammelt werden, damit dann während der nächsten Völkerbundver-sammlung auch über diese Frage eine Diskussion eröffet werden kann. Bei dieser Gelegenheit dürfte jenen Elementen, die im Behandeln der paneuro-päischen These nur ein« Verwertung bequemer Schlagworte, ja eventuell sogar ein gutes Ablenkungsmanöver von realeren und akuteren Dingen sehen, die Tatsache entgegengehalten werden, daß die Re-gelung und die Entgiftung der nationalen Be-Ziehungen zwischen den Völkern und damit das Zu-standekommen der erforderlichen Atmosphäre die un° bedingte Voraussetzung eines jeden ernsteren Ge-spräches über die Verwirklichung der europäischen Zollunion bilden. Mit schlagworten: erst Pan-europa. dann wird es keine Minoritätenprobleme mehr geben usw. kommt man heule nicht mehr weiter. Künftig muß und wird die Behandlung der Rationalitätenfrage einen Teil des gesamteuropäischen Einigungproblems bilden. Die These, daß es ohne die Herbeiführung eines nationale»! Ausgleiches keinen dauernden Frieden in Europa geben kann, dürfte bald eine allgemeine Anerkennung erlangen, vorausgesetzt allerdings, daß die Minoritäten und ihre Freunde es zu verhindern verstehen, daß die Behandlung des europäischen Einigungsproblems auch künftig nur vermittelst von Schlagworten erfolgt. Charakteristisch ist übrigens, daß bereits während der letzten Völkerbunddiskussion ein Redner, und Talferbaches, in Gries errichtet, und der Minnesänger Wallher darf so mit der steinerne Leyer in der Hand auf seine gegen 25.000 deutsche Bürger zählende Heimatstadt Bozen herabsehen. Daß der Platz um das Waltherdenkmal na-türlich nicht mehr Waltherplatz, sondern Emanuel-platz heißt, fand ich nicht verwunderlich. Aber direkt überraschend wirkte es auf mich, als ich auf dem Wege vom Waltherplatz zum Rathaus auf einem großen Gebäude in auffallend großen deutschen Lettern die deutsche Aufschrift ..Gasthof Weißes Kreuz" sah und nur daneben und um keinen Milli-meter größer die italienische Hebersetzung „Albergo Croce Bianca" lesen konnte. Sollte es möglich sein, daß die wegen ihrer minderheitenfeindlichen Politik angefeindeten Italiener, welche, wie ich mic£ in diesen Tagen selbst über-zeugen konnte, in «üdtirol keine einzige deutsche Schule und in Görz, Trieft und im Küstenlande keine einzige slawische Minderheitenschule und nicht einmal den Religionsunterricht in der Sprache der Minderheiten bewilligen. — sollte es möglich sein, daß diese Italiener so etwas noch dulden sollten, wo doch andere Staaten in Grenzstädten (die nicht viel kleiner sind als Bozen und auch ehemals zum deutschen Kulturgebiete gehörten und noch immer eine starke deutsche Minderheit besitzen) deutsch« Seile 2 Deutsche Zeitung Stammet 76 War Herr Woldemaras. der Delegierte Litauens, die Abhängigkeit hervorhob, die zwischen dem euro-päischen Einigungsproblem und der Nationalitäten -frage besteht. Er stellte fest, daß die Tätigkeit der Sowjet-Union auf dem Gebiete der Nationalitätenfrage in mancherlei Beziehungen fortschrittlich wäre und daß zur Verhütung von kommenden Erplosionen, solange es noch Zeit wäre, vor allem die Regelung der Minderheitenfragen erfolgen müsse. Politische Rundschau Inland Das Bolksschulgesetz unterschrieben <5. M. der König hat am 2t. September das Gesetz über die Volksschulen und Lehrbücher unter-schrieben. Ein Gesetz über die Zurückzahlung von zuviel gezahlten Frachten-gebühren und nicht ausgenützten Fahrkarten S. M. der König hat ein Gesetz unterschrieben, demzufolge zuviel gezahlte Frachtgebühren und un-ausgenützte Eisenbahnfahrkarten den Parteien von der Eisenbahnverwaltnng zurückgezahlt werden. Die zweite Piroter Konferenz Am 23. September trat im Gemeindesaal in Pirol die zweite jugoslawisch-bulgarische Konferenz zwecks endgültiger Festlegung der Ordnung an der Grenze zusammen. Auch die jugoslawischen Kriegs-schulden werden aus den deutschen Reparationen gedeckt Zwischen Frankreich und Jugoslawien ist das Uebereinkommen getroffen worden, daß außer den serbischen Vorkriegsschulden auch die Kriegsschulden Jugoslawiens an Frankreich, welche mit der Summe von 56 Millionen Goldmark fixiert wurden, aus den, jugoslawischen Anteil an den deutschen Repara tionen gedeckt werden sollen. Die Abzahlung wird in 37 Jahresraten erfolgen, und zwar im Wege der internationalen Reparationsbank. Ausland Tschechoslowakische Regierungskrise Die tschechoslowakischen Klerikalen haben wegen der Ernennung des Abgeordneten der Agrarpartei Viskovski zum Landesverteidigungsminister den Austritt ihrer zwei Minister aus der Regierung ange-kündigt. Da die Verhandlungen mit ihnen ergebnis los blieben, hat Präsident Masaryk die Sitzungen der beiden Kammern geschlossen. Falls es. was fast Aufschrifttafeln und Schilder schon gleich im Jahre 1919 abgeschafft haben? In der Hauptgeschäftstraße von Bozen sah ich auf jedem Geschäft außer den italienischen auch große deutsche Finnenschilder. Ich sah hier einen Anton, dort einen Hans, da stand ..Waffenhand-lung", dort „Pulververschleiß" zu lesen und am Waltherplatz selbst stand neben „Ealzature Giulio fasch" in genau gleich großen Buchstaben die irmentafel „Schuhhaus Julius Pasch" usw. Das Ganze kam mir unglaublich vor, denn ich erinnerte mich, in den Zettungen gelesen zu haben, daß — allerdings viel später, als es in an deren Staaten geschehen war — auch die Italiener deutsche Firmenschilder verboten haben sollten. Ein bekannter Bozener Kaufmann löste mir da meine Zweifel, indem er mir mitteilte, daß die Italiener nach dem Vorbilde anderer Staaten wohl schon in allen anderen deutschen Siedlungen Südtirols (wie auch in den an Jugoslawien grenzenden slowenischen und kroatischen Siedlungen um Görz. Trieft und im Küstenlande» Aufschristen und Firmentafeln, die nicht in der Staatssprache waren, abgeschafft hätten, allein die Bojener und Meraner Kaufmannschaft habe auf besonderes Ansuchen hin wegen des dor-tigen großen Fremdenverkehrs die Bewilligung er-halten, bis zum 1. November dieses Jahres noch die alten deutschen Firmenschilder beizubehalten. Im übrigen bietet die Stadt Bozen auch gegenwärtig noch trotz des vielen italienischen Mili unvermeidlich geworden ist, zu Parlamentsn«uwahlen kommt, werden diese am 27. Oktober durchgeführt werden. Rücktritt des litauischen Diktators Woldemaras Der litauische Diktator Woldemaras ist mit seinem Kabinett zurückgetreten. Das Anerbieten des neuen Ministerpräsidenten Tubelis, Woldemaras möge im neuen Kabinett die Stelle des Außenministers übernehmen, hat dieser zurückgewiesen, weil er sich vollkommen von der Politik zurückziehen will. Aus Stadt und Land Deutsche Gedenktage. 26. September 1759: Der Fcldmarschall Hans David Ludwig Graf Pork von Wartenburg wird in Potsdam geboren; 1815: Der Vertrag der Heiligen Allianz wird durch die Monarchen von Oesterreich, Preußen und Ruß-land in Paris unterzeichnet; 1868: Der Mache-matiker und Astronom August Ferdinand Moebius stirbt in Leipzig. — 26. bis 30. September 1913: Jahrtausendjahrfeier der Stadt Eassel. — 27. Sep-tember 1785: Friedrich Friesen, der Adjututant Lützows und Mitbegründer des deutschen Turn-wesens, wird in Magdeburg gebore«! 1870: Sttaß-bürg wird durch General Werder zurückerobert; 1896: Der Kanal am eisernen Tor wird eröffnet. 28. September 1322: Schlacht bei Mühlvorf und Ampfing, Friedrich der Schöne wird von Ludwig dem Bayer geschlagen und gefangen ge-nommen i 1803: Der Maler Ludwig Richter wird in Dresden geboren; 1859: Der Geograph Karl Ritter, neben A. v. Humboldt der Schöpfer der allgemeinen vergleichenden Erdkunde, stirbt in Berlin; 1883: Enthüllung des Niederwald-Denkmales bei Bingen am Rhein. Ernennung von Mitgliedern der Be-zirksstrahenausschüsse. Der Gebietskommissär irt Maribor hat dieser Tage für die Bezirke je drei Mttglieder der Straßenausschüsse ernannt, welche zusammen mit den gewähtten Mitgliedern am Donners-tag, dem 26. l. M., die Bezirksstraßenausschüsse konstituieren werden. Für den Bezirk Celje wurden ernannt: Dr. Juro Hrasovec, Milos Levstik und der Pfarrer Fortunat Koncan aus St. Pavel; für den Bezirk Gornja Radgona: Janko Äarbas in Gor. Radgona, Pfarrer Rozman in Lamanose und Baddirektor Karl Janzek in Slatina Radenci; für den Bezirk Konjice: Advokat Dr. Macarol, Pfarrer Ivan Atelsek und Bürgermeister Notar Rado Jereb; für den Bezirk Marenberg: Kaufmann Josip Lan-gersek in Marenberg, Pfarrer Ferdinand Podhradsky in Trbonje und Bürgermeister Jng. Fr. Pahernik in Vuhred; für den Bezirk Maribör: Besitzer Fr. Fräs in Dobrenje, Bürgermeister Alois Schicker in Sv. Marjeta und Bürgermeister Jak. Florjancic in So. MiNavZ! für den Bezirk Prevalje: Besitzer Georg Kugovnik in Farna vas, Bürgermeister Iv. Hojnik in Koprivna und Markscheider Karl Sedej tärs und der vielen sett dem Kriege zugewanderten italienischen Familien noch immer dasselbe innere Bild einer deutschen Stadt Gleich wie vor dem Kriege und wie schon im Atittelalter ist Bozen auch heute noch einer der wichtigsten Umschlagplätze für den Handel zwischen Norden und Süden. Zwar habe ich vielfach klagen gehört, daß die wirtschaft-lichen Verhältnisse schlechter geworden sind, als sie es früher waren. Dies ist jedoch nichts Neues und fast überall so. Eine Besonderheit bildet für Süd-tirol nur der Umstand, daß das Land hauptsächlich Obst und Wein produziert. Diese Artikel wurden früher fast ausschließlich nach Oesterreich und Deutsch-land exportiert. Jetzt aber ha! das Land, welches unter schwierigeren Verhältnissen arbeitet als die italienische Ebene, durch die Vereinigung mit Italien unter der Konkurrenz der Weinproduzenten am Po und an der Piave viel zu leiden. Auch die Zoll-schranken der Nachbarstaaten erschweren die Obst-und Weinausfuhr und verschlechtern damit den Bürgerwohlstand, welcher dereinst insbesonders in Bozen überaus groß war und noch heute in statt-lichen Bürgerbautcn der Renaissance- und Barock-zeit mit malerischen Erkern und Lichthöfen Zeugen-ichaft liefert. Wie früher aber ist auch jetzt noch Bolzen und ganz Südtirol alle Zeit von Fremden, Kurgästen und Touristen, welche die Schönheit der Gegend bewundern kommen, überfüllt. in Prevalje: für den Bezirk Ptuj: Pfarrer Anton Podoinski in Zavrre, Advokat Dr. Alois Remec und Dr. Ivo Fermevc. • Eine bemerkenswerte Badeverordnung hat die Verwaltung der Stadt Beograd erlassen, derzufolge in Hinkunst an allgemeinen Badeplätzen, in Bassins u. s. w. männliche und weibliche Personeil nicht mehr gemeinsam werden baden dürfen. Auch die Badekostüme werden vorgeschrieben, und zwar für Männer Badehosen, die bis 20 cm ober dem Knie reichen und auch die Brust bedecken müssen, für Frauen Kostüme mtt einem Unterrock, die e»en-falls nur 20 cm vom Knie entkernt sein dürfen. Die Kostüme dürfen nicht enganliegend sein, farner nicht aus durchsichtigem Stoff. Der falsche Graf Pyelik, welcher die Schatzkammer der Zagreber Kathedrale geplündert hat, wurde nicht, wie die Blätter berichteten, in Paris verhaftet, sondern ist rechtzeitig geflüchtet, und zwar, wie man glaubt, nach Brasilien. Der Mann, der mit seinem richtigen Namen Mirko Aiaratovic heißt, hat außer der Kathedrale in Zagreb auch verschiedene andere Kirchen in Kroatien und Dal-matien um verschiedene Kostbarkeiten und Anttaui täten im Wert von mehreren Millionen Din bestohlen Fremdenverkehr und Staatssprache. Das Handels- und Industrieministerium hat ver-fügt, daß im Verkehr mit Ausländern jeder Fremde, der nach Jugoslawien kommt, zuerst in se^okroa-tischer (slowenischer) Staatssprache und erst dann in jener Sprache, die der Reisende versteht, anzusprechen ist. Die Fremdenverkehrsabteilung des Handels- und Jndustrieministeriums ersucht alle Hoteliers und Gast-Höfe, diese Verfügung streng einzuhalten. Celje Heute Feierstunde religiöser Kunst. Nochmals sei darauf hingewiesen, daß heute, Don nerstag, abends um halb 9 Uhr in der evangelischen Kirche die rühmlichst bekannte „Wartburggiloe" eine Feierstunde religiöser Kunst veranstaltet Es ist die besondere Gabe und Stärke der Wartburggilde, daß sie es in unüberbietbarer Weise versteht, mit den Mitteln der verschiedenen Künste dem modernen Menschen die tiefsten seelischen Werte zu vermitteln. Das gesprochene Wort, die künstlerische Reutation dienen ebenso wie die vollendete Wiedergabe von Werken der neueren darstellenden Kunst und die Darbietung erlesener Ntusikstücke (Orgel, Flöte und Sopran) dem hehren Ziele: den Gegenwartsmenschen aus der Hast und Unrast des Alltagstreibens in die reine Sphäre des Großen und Ewigen zu er-heben. Es entspricht dem idealen Streben der Künstler, daß ihre Veranstaltungen jedermann, auch dem Aermsten, der sich keine Kunstgenüsse gönnen kann, zugänglich sind. Deshalb ist der Eintntt frei. Zur Deckung der erheblichen Spesen wird um freiwillige Gaben beim Ausgange aebeten. Unsere junge Tänzerin Erna Sovaö kommt in den nächsten Tagen von ihrer Sommer-reise zurück. Ueber ihren Aufenthalt in Larenburg wird sie noch selbst berichten. Die Kurse für rhyt-mische Gymnastik beginnen mit 1. Oktober l. I. Genauere Angaben in der Sonntagsnummer. Vermählung. Vorigen Sonntag fand in Osijek die Trauung des Herrn Stefan Reiter, Friseur, Sohn des dortigen Kaminfegermeisters, mit Frl. Stefanie Coh, Tochter des^ verstorbenen Gastwirt und Fleischhauerehepaares Stephan und Marie Eoh in Celje, statt. Schluß der Badesaison. Am vorigen Freitag wurden das Damen- und das Herrenbad am rechten Sannufer geschlossen, was wohl den offi-wellen Abschluß der heurigen selten schönen Bade-saison bedeutet. Dieser Tage ist die Temperatur so tief gefallen, daß bereits die Ueberzieher in ihre Rechte traten. Auf der Hauptversammlung der Schützengilde in Celje, welcher dieser Tage stattfand, wurde nachfolgender Ausschuf, gewählt: Obmann Herr Obers! V. Kostic, zu Mitgliedern die Herren: Major Vucinic, Kapitän Slekovec. Be zirkshauptmann Regierungsrat Dr. I. Hubad, Landesgerichtsrat Dr. L. Vicar, Primarius Dr. Re bernik, Prof. Fr. Mravljak und der Sekretär der Kmecka posojilnica L. Krainc. Neuer Zahnarzt in Celje Dr. Stanimir Vrhovec eröffnet seine zahnärztliche Praris am 7. Oktober d. I im neuen Hause der Aieftna eleklranta, 1. Stock (gegenüber Hotel Skoberne). Die nächste Sitzung des hiesigen Ge-meinderates findet am Freitag, dem 27. l. mit dem Beginn um 6 Uhr abends statt. Nummer 76 Deutsche Zeitung Seite 3 Die Einschreibung in di« Handel»- sorlbildungsschule in Celje findet am Freitag, dem 27, und am Samstag, dem 28. l. M., von 18 bis 20 Uhr statt. Wiederholungsprüfungen am Montag. 30, und am Dienstag, 1. Oktober, um 16 Uhr. Der regelmäßige Unterricht beginnt für die L Klaffe am Montag, dem 7. Oktober, für die II. und III. Klasse am Dienstag, dem 8. Oktober, jedes-mal um 16 Uhr. Das Schuljahr der gewerblichen Fort-bildungsschule beginn» am nächsten Sonntag, dem 29. I M , an welchem Tage sich alle schul Pflichtigen Lehrlinge und Lehrmädchen um 8 Uhr vormittags im Gebäude der städtischen Volksschule zur Einschreibung versammeln (ollen. Einstellung des elektrischen Strome». Das Faler Elektrizitätswerk teilt mit, dak ant Sonn tag, dem 29. September, von 7 Uhr früh bis 1 Uyr mittags der elektrische Strom wegen Neini-gungsarbeiten eingestellt sein wird. Neue Tertilfabrik. In Durchführung eines Gemeinderatsbeschlusses vom 20. August l. I. wurde von der Gemeinde der böhmischen Firma Bergmann aus Zwittau ein Teil des Grundbesitzes des Bürger-versorgungsfondes beim U. Lahnhof im Ausmaß von 18—20.000 m' zum Preis von 10 Din pro m* zwecks Errichtung einer Teitilfabrik verkauft. Haltestelle in Tremarje. Wie verlautet, beabsichtigt die Eisenbahnverwaltung in Tremarje, zwischen Eelje und Lasko, eine Haltestelle zu er-richten. Dadurch soll einem langjährigen Wunsche der dortigen Einwohner Rechnung getragen werden. Polizeinachrichten. Dieser Tage wurde bei der Polizei ein 1-Dinarstück abgegeben, das offen-sichtlich eine Fälschung ist, weil es beim Niederfallen keinen Klang gibt. Das ts»eldstück ist sehr gut nach-geahmt, nur bei der Jahreszahl „1925" sind die Ziffern 2 und 5 fast ganz verwischt. Ob noch mehr solche Falsifikate kursieren, wird die sofort einge-leitete Untersuchung feststellen. — Vor einigen Tagen abends wurde der Schuhmachergehllfe Blasius Oberckal auf dem Wege von Ostrozno nach Gaberje von zwei jungen Burschen angebrüllt: „Du. geh mehr gerade!" Als Oberckal erwiderte, das; er qe-rade genug gehe, schrie einer der Burschen: „Hu wirst laufen '", wobei er ihm einen faustgroßen Stein in die Kniekehle warf. Er riß auch eine Latte von einem Zaun und verfolgte den Schuh-macher, der aber glücklich entrann. Später stellte die Polizei dem 22-jährigen Arbeiter Franz Romiha als Angreifer fest. Am 18. l. M. verlor die in der Krälja Petra cesta wohnhafte Maria Vosnjak einen grauen Hut mit blauem Band im Wert von 100 Din. — Auf der Ljublianska cesta fand die Private Julie Bajde einen Ledersitz, den ein vor-beifahrender Automobilist verloren hatte. — In der fttalja Petra cesta heulte am Samstag abends ein großer Wolfshund so verzweifelt, daß die Leute meinten. er sei toll geworden, und flüchteten. Vor dem Geschäft Rosman legte sich der Hund hin und verendete. Der Hund, Eigentum des Bäckermeisters Herrn Franz Lesjak, ist wahrscheinlich von einem Auto überfahren worden oder eine boshafte Hand hat ihm Gift gereicht, denn um 6 Uhr des gleichen Abends war er noch vollkommen gesund. Auf der Kralja Petra cesta wurde am Sonntag der Besitzer Vinko K. arretiert, und zwar auf Forderung des Untersuchungsrichtern, weil er des Betruges verdächtig ist. Dem Gastwirt Josip Gorenjak auf der Kralja Petra cesta stahl ein unbekannter Dieb ein Fahrrad im Wert von 800 Din. — Dem Fri-seur Mathias Bukovcan verschleppte ein Dieb sein über dem Geschäft in der Kralja Petra cesta hän-gendes Geschäftsschild „Brivnica Zora"; der Scha-den bettagt 280 Din. — Der Näherin Aiaria Le-picnik in Gaberje wurde vom unversperrten Dach-boden ein eiserner Ofen im Wert von 200 Din gestohlen. — Die Polizei fand auf dem Hauplplatz ein vierjähriges Knäblem, das jämmerlich nach seiner Mutter schrie. Es stellte sich heraus, daß es der uneheliche Sohn der Fabriksarbeiterin Stefanie St aus Gaberje war, die mährend ihrer Tagesarbeit das Kind in der Obhut ihrer Mutter zurücklägt. Der Kleine hatte sich in die Stadt verlaufen. Dem Arbeiter Anton Bevc wurden seine neubesohlten Schuhe, die er am Stallsenster des Gasthauses „Wilson" in Gaberje stehen gelassen hatte, gestohlen. Auf der Akariborska cesta fand der Schuldiener Herr Poznic einen goldenen Ohrring. Auf der Eankarjeva cesta wurden ein Paar goldene Augen gläser gefunden. — Am Samstag um Mitternacht lieb ein hiesiger Autochauffeur sein Auto vor dem Hotel Skoberne stehen, während er mit seinem Freund F. das Gasthaus bettat. Nach einiger Zeit hörte der letztere von draußen die Hupe und als er nach- schaute, sah er einen Aiann beim Volant siuen, der sich mit der Hupe spielte. Als er ihn aufforderte, sich zu verlieren, stieg der Mann aus und sprang dem F. an den Hals. Inzwischen kam auch der Ehaufieur hinzu und bemerkte, daß ihm jemand die Pneumatik des linken Hinterrades durchschnitten hatte. Der sonderbare Unbekannte wurde der Po-lizei übergeben. lleberfall. Am Samstag abends wurde der 3«»-jährige Arbeiter in der Fabrik Westen Franz Kuhar auf dem Heimwege unter dem Pecovnik von zwei betrunkenen Burschen mit dem bekannten „Auf biks!" überfallen und verprügelt. Schließlich gelang es ihm zu entfliehen, aber einer der Rohlinge eilte ihm nach und versetzte ihm mit aller Gewalt einen Messerstich in die Schulter. Der Ueberfallene schleppte sich mit letzte: Kraft nachhause, wo seine Frau so-fort den Arzt hotte. Die Wunde ist zum Glück nicht sehr gefährlich, weil die Lunge unverletzt blieb. Die Verfolgung der Täter hat die Gendarmerie aufge-nommen. Totschlag beim Mostpressen. Bei St. Jedert ob Lasko preßten dieser Tage Dorfburschen in der Nachl Most. Hiebe! kam es zu einem Streit und der 22-jährige Ferdinand Zupanc erhielt einen Messerstich in den Hals, an dessen Folgen er nach wenigen Stunden starb. Maribor Todesfälle. Am 2t>. September ist hier der seit 30 Jahren im Allg. Krankenhaus tätige Me> diziner Herr Wilhelm Hirzer im Alter von 67 Jahren gestorben. Herr Hirzer war ein pflichteifriger Mann, der sich allenthalben der größten Beliebtheit und Popularität erfreute. Den bei seinen Kollegen und Vorgesetzten sehr geschätzten Maschinführer Herrn I. Stern rührte der Schlag, so daß er am vorigen Mittwoch starb. — Am 19. September starb die 82-iährige Schmiedemeisterswitwe Frau Theresia Tadil), am 20. der 71-jährige Private Herr Johann Schlebinger und der Hausbesitzer und Holzhändler Herr Engelbert Devetak. Am Freitag starb in der Tallenbachoixi ulica die 70-jährige Private Maria Hiter. Die Zahl der Kinder an den vier Knall envolksschulen in Maribor bettägt 1229 Schüler in 27 Klassen und 9 Parallelklassen, an den vier Mädchenvolksschulen 1083 Schülerinnen in 20 Klassen und 7 Parallelklassen. Eine tschechoslowakische Einbrecher» bände festgenommen. Der hiesigen Polizei ist es gelungen, am Dienstag eine Einbrecherbande festzunehmen, die am vergangenen Sonntag im Frachtenbahnhof in Reichenberg gegen 250.000 Tschechokronen erbeutet hatte. Es handelt sich um 6 junge Burschen von 20 Jahren, welche, wie die bei ihnen gefundenen 7 Browning», eine Menge von Munition und verschiedene andere Waffen an-deuten, offenbar einen romanttschen Ausflug nach Afrika machen wollten, zu welchen Zweck sie sich das Geld durch einen Einbruch besorgten. Eine wilde Hochzeitsreise von zwei Wochen unternahm ein gewisser Miodrag R mit der l 5-jährigen Irene <=, wobei sich das Pärchen Zagreb, Beckerel. Kikinda, Pancevo und Ljubliana ansah. Als die Beiden am Montag abends wieder in Ataribor eintrafen, wurde Miodrag, ein verheirateter Herr, festgenommen. Er wird sich, da er das Mädchen auf Grund eines „Heiratsversprechens" mit sich genommen hatte, vor Gericht wegen Verführung verantworten müssen. Ein Vorstellung auf der Reichsbrücke gab am Montag abends der Sattlergeselle Anton B., nachdem er vorher wegen Belästigung der Gäste aus einem Gasthaus am Grajski ttg an die frische Lust gesetzt worden war. Der Wachmann wollte den Krawallmacher beruhigen, dieser kroch aber auf das Geländer hinauf und verkündete, daß er in die Drau springen werde. Der Vorstellung wurde durch die Verhaftung und Ueberführung ins Hotel „Graf" ein Ende bereitet. Eine Drahtseilbahn von Soboth nach Vuzenica ? Das Verkehrsministerium erteilte der Grazer Firma Richard Wuninger für die Dauer eines Jahres die Vorkonzesjfion zur Trassierung einer Drahtseilbahn von der österreichischen Grenz-gemeinde Soboth bis zur Bahnstatton in Vuzenica sowie eines Industriegeleises in dieser Station. Ptuj Einweihung des „Lutherhauses". Am Sonntag, dem 22. September, konnte die kleine evangelische Gemeinde ihr neuerworbenes Kirchge- meindehaus unter zahlreicher Beteiligung feierlich seiner Bestimmung übergeben. War einst im sech-zehnten Jahrhundert die Stadt fast rein protestan-tisch gewesen, so gehen die Anfänge der heutigen Gemeinde kaum sieben Jahrzehnte zurück. Aber die kleine Schar hatte es noch nie zu einer dauernden und eigenen Heimstätte ihres kirchlichen Lebens gebracht, sondern war mtt ihren Gottesdiensten, kirchlichen Feiern, dem Unterricht und Verwaltungs-wesen bisher stets auf die Gastfreundschaft hier oder dort angewiesen. Und wenn die Gemeinde heute auch dankbar des Entgegenkommens manchen Gastgebers gedenkt, so ist doch diese Zeit des heimatlosen Um-herwanderns mit mancherlei bitteren Erinnerungen verknüpft. Wohl besaß die Gemeinde seit längerer Zeit einen Kirchbauplatz, aber die veränderten Zeit und Geldverhältnisse hatten jede Hoffnung, selbst bauen zu können, zerstört. Umso entschlossener griff man daher zu, als sich im letzten Herbste die gün-ftige Gelegenheit zum Ankauf eines schönen Pa-trizierhauses in der Herrengasse bot. Einmütig stand die gaine Gemeinde zusammen, denn nun galt es, große Opfer zu bringen. Die evangelischen Kirchen gemeinden hierzulande besitzen ja keinerlei Vermögen an Grund oder Land, keine Stiftungen oder ständige Einnahmen. Sie müssen sich aus den Bei-trägen ihrer Mitglieder erhalten. Aber dem Opfer-willen und der einmüttgen Treue gelang es, das langersehnte Ziel zu erreichen. Das Haus mußte innen und außen von Grund auf erneuert werden. Nun aber hat die Gemeinde einen ausreichenden und würdigen, wohleingerichteten Betsaal, ein Un-terrichtszimmer, sowie eine kleine Wohnung für den Geistlichen im ersten Stock. Die übrigen Woh-nungen und Lokale sind verrietet. Dem Eifer und der Rührigkeit des Presbyteriums unter der unermüdlichen Führung des Kurators, des Herrn Apothekers Leo Behrbalk, und des Herrn Seniors Pfarrer Baron aus Ataribor ist es zu danken, daß trotz drückender Schuldenlasten das „Lutherhaus" bereits seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Nachdem sich am 21. September Gäste und Freunde der Gemeinde zu einem Be-grüßungsabend versammelt hatten, erfolgte am 22. die feierliche Einweihung. Das geistliche Oberhaupt der evangelischen Landeskirche, Herr Bischofadmini-strator Dr. Popp aus Zagreb, nahm unter Assistenz zahlreicher Geistlichen mit einer großzügigen pro-grammattschen Ansprache den Weiheakt vor. Be-sonderen Eindruck machten seine Worte von der Vedeuwng des Protestantismus für das völkische Leben und für eine positive Staatsgesinnung. Die eigentliche Festpredigt hielt der zuständige Geistliche, Herr Senior I. Baron aus Maribor, kraftvoll, tiefempfunden und tiefschürfend, aus der Not der Vergangenheit über diesen Wendepunkt, der nicht Ende, sondern ein neuer Anfang sei, in die Zukunft weisend. Chöre des Atännergesangvereines, sowie des evangelischen Kirchenchores aus Maribor und des Jungmännerchores aus St. Ilj verschönten die Feier. Der würdig geschmückte Betsaal erwies sich als zu klein, alle Räume waren dicht gefüllt. Auch der Herr Bezirkshauptmann, der Vizebürgermeister Herr P. Pirich, sowie die Abordnungen Zahlreicher Vereine und Körperschaften, viele Glaubensgenossen aus dem ganzen Drautal, von der nördlichen Staats grenze und den südlichen Nachbargemeinden nehmen teil und bezeugten die Sympathie, die die wackere Schar der Protestanten in Ptuj nah und fern ge-meßt. Auch wir wünschen der kleinen evangelischen Kirchengemeinde zu Ptuj, die sich mit der tteuen Pflege der tiefsten Gemütswerte als ein Mittelpunkt deutsch-kulturellen Lebens bewiesen hat, ein traft-volles Gedeihen. Bom Obstbauverein des Bezirkes Ptuj. Vor kurzem fand im Gasthause Brencic die Gene ralversammlung der Obstbauer unter Beisein von Delegierten des Obstbauvereines statt. Anwesend waren auch der Vertreter des Gebietsausschusses Herr Jng. Ferlic, der Präsident der Obstbauvereines für Slowenien Herr Atarttn Humet aus Ljubljana, Herr Zacher!, gleichfalls aus Ljubljana, und der Direktor der Weinbauschule Herr Josef Priel u.v.a. Dem Bericht des Obstbauvereines Ptuj entnimmt man,daß der Bezirk Ptuj acht Obstbauvereinsfilialen mit cca. 300 Mitglieder zählt, und zwar Vurberg, Zaoerce, Ptujska gora, Eirkovce, So. Atarjeta, Sv. Lovrenc v Slov. Goricah, Sv. Barbara in der Koloß, ferner stehen noch Neugründungen in Sv. Urbani, Sv. Andraz v Slov. Goricah, Sv. Bid und Sv. Andraz in der Koloß bevor. Dank der Unterstützung des Gebietsausschußes und der hiesi-gen Bezirksvertretung haben alle bereits bestehenden Filialen die selbsttättge Druckpumpe System Holder (Fa. Miovic in Maribor) sowie verschiedene Lehr- Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 76 dücher kostenlos erhallen. Präsident Humek bemerkte, dah im nächsten Jahre der St. Hermagorasverein ein Buch über die Bekämpfung der Odstschädlinge zur Ausgabe bringen werde, worauf alle Obstzüchter zwecks Anschaffung aufmerksam gemacht wurden. Direktor Priel betonte in seiner Rede, dah in Ma-ribor ein Steiermärkischer Obstbauverband gegründet wurde, welcher mit dem Einkauf und Tterkmif des Obstes bereits begonnen hat und sozusagen als Regulator der Einkaufs- wie Verkaufspreis,.' am ho. Aiarkte auftreten wird. Er bemerkte auch, daß im Auslande nur Obst, das in amerikanischer Packung 8m Versand gebracht wird. Berücksichtigung findet, eschlossen wurde, dah im kommenden ^ahre in den Gemeinden Verträge geHallen werden sollen, um dadurch den Obstbauern genügende Ratschläge über ein fruchtbares Gedeihen des Obstes zu er-teilen. Um den großen Diebstählen in den Obstgärten abzuhelfen, wurde die politische Behörde gebeten, in solchen Füllen gegen die Täter strenge vorzugehen. Der Vertreter des Obstbauvereines Herr Zacherl aus Ljubliana erläuterte eingehend den guten Ab-sah von Obst, so z. B. wurden bisher weit über 130 Waggons Obst in verschiedene Länder zum Versande gebracht. Die große Obsternte im Umkreis von Polensak, Sv. Marjeta am Draufeld, Saverce, Sv. Barbara, Majsberg, Ptujska Gora, Vurberg, Ormoz, Ljuwmer, Prekmurje in Medjimurje zeigen gute Preise und hatten in Deutschland und in der Tschechoslowakei guten Absatz. Da in der Zeit vom 19. bis 24. Oktober d. 3. in Ljubljana eine grotze Obstausstellung stattfindet, entfällt die heurige in Ptuj geplante Obstschau. 9toch den Berichten der Obstzüchter und Bauern sind folgende Sorten in dem Verwaltungsgebiet Maribor als gut befunden wvrden: Eharlamovski,. geflammter Kar-dinal. Prin,enapfel. Grotzer Bohnapfel, Brikenapfel, Wamasen-Rennette, Baumanns-Rennette, Krumm-stiel, Kanada Rennette und die amerikanische Sorte Onstaria, Ionathan; auch sind der steirische Aie-schanzker, so wie die gelbe Bellefleur nicht zu ver-werfen. Schließlich wurde der Wunsch ausgesprochen, daß in den folgenden Jahren in den Bezirken Obstbauversammlungen abgehalten werden, ein Wunsch, dem man auch zu entsprechen gedenkt. Zum Schlüsse der Versammlung wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Der Verein der Obst-bauer und Züchter schließt sich der seinerzeit über-reichten Resolution der Weinbauer an, und zwar wird die Regierung gebeten, daß man den Einfuhr-zoll für Bier, welcher als Schutzzoll für unsere wenigen Brauereien gilt, aufhebt oder ihn auf das geringste Ausmaß heruntersetzt, um dadurch die Ausfuhr des Weines sowie des Obstes und Hopfen» zu ermöglichen. Die Regierung wird auch gebeten, Vorkehrungen zu treffen, damit der Hauptschädling, d. i. der gemeine Feldyase, als vogelfrei erklärt werde. Verhaftung einer Kindsmörderin. Dieser Tage wurde die 3l-jährige Magd Apollonia Jakobanec aus MoAajnce bei Ptuj we^en began-genen Kindsmordes von der Gendarmerie verhaftet und dem hiesigen Gerichte eingeliefert. Konjice Der erste Schnee färbte am Samstag abends die Höhen unseres Bachergebirges weiß. Wie ein berühmter französischer Meteorolog prophe-zeit, werden wir Heuer einen so strengen Winter haben, daß der vorigjährige mit ihm verglichen nur als milde Einleitung erscheinen wird. Schuld damn sind die Sonnenflecken. Brand. Am 22. September abends äscherte ein Brand das Wirtschaftsgebäude des Besitzers Vojteh Hren in Brdo, welcher sich als Lehrer in Cresnovci bei Slov. Bistrka befindet, mit allen Feldprodukten und Wirtschastsgeräten ein. Sport Dienstliche Mitteilungen des Zwischen-klubausschusses (MO des L9JP): Am kommenden Sonntag, dem 29.- d. M, gelangt um '/. 16 Uhr auf dem Platze der Athletiker beim „Felsenkeller" das Herbstmeisterichaftsspiel zwischen dem Athletik-sportklub und dem SK „Olimp" zur Austragung. Im Vorspiel mit dem Beginn um 14 Uhr treffen sich die Reserven dieser Mannschaften. Es wurde nämlich zwecks Hebung des Sportes beschlossen, heuer auch einen Meisterschaftsbewerb der Reserven von Celje zur Durchführung zu bringen. Zu diesen Spielen haben Athletiksportklub und SK „Olimp" je 8 Ordner beizustellen, die sich Stunde vor Spielbeginn am Sportplatz beim diensthabenden Funktionär des Zwischenklubausschusses, Herrn Tomc, zu melden haben. Das Publikum wird dringendst ersucht, vollkommene Ruhe zu bewahren, eventuelle Ruhestörer müßten unbedingt polizeilich vom Platz gewiesen werden. In Ergänzung der am 19. d. M erschienenen Verlautbarung des Zwischenklubaus-schusses wird mitgeteilt, daß Herr Josef Krell zum ^wischenklubkapitän gewählt wurde. Meisterschaft Athletik: S. K. Olimp. Sonntag, den 29. d. M, tragen obgenannte Mann-schaffen das erste Meisterschaftsspiel für die Saison 1929/30 aus. S. K Olimp ist ein junger Verein, dessen Spieler früher größtenteils dem Athletiksport-klub angehörten und jetzt in Gaberje einen eigenen Verein gründeten. Die Spielstärke dieser beiden Mannschaften dürfte ziemlich ausgeglichen sein; auf einzelnen Posten stehen zwar den Achletikem bessere Kräfte ^ur Verfügung, speziell in der Ver-teidigung wie ^challeker und Gorschek. ferner auch in der Halfreihe mit Hojnik und Wohlgcmuth. Im Sturm ist die beste Klasse der linke Flügelstürmer G. Hönigmann, durch dessen hervorragendes Zpiel schon mancher Kampf gewonnen wurde, und der Swrmführer Blechinger. S. K Olimp hat im Sturmsührer Otto Janeschitz seinen besten Spieler, sehr gut ist auch der Half