KURZE BEMERKUNGEN ZU GLASKAMEEN THEA ELISABETH HAEVERNICK Mainz W ir kennen in einer ganzen R eihe von E xem plaren K am een aus G las m it d e r D arstellung von A m or und Psyche, die, sich gegenüberstehend, um arm en. Es ist eine sattsam b ek an n te D arstellung nach einer statuarischen G ruppe, w ie sie häufig auch als Tonfigur vorkom m t, z. B. aus K leinasien stam m end im Röm. G erm an. Z entralm useum M ainz1 oder aus S m yrna,1 2 aber auch aus Chalcedon und P raser.3 Th. W iegand sagt dazu » stillvertraute L ebensgefährten in seliger S tim m ung vereinigt«. Psyche ist m it einem lan g en G ew and bekleidet. M ehr oder w eniger deutlich sind bei den G laskam een die Flügel der beiden F iguren erkennbar. D urch die H erstellungstechnik, auf die w ir gleich noch kom m en w erden, bedingt, ist die Zeichnung z. T. etw as verschw om m en. Es han d elt sich in allen b ek an n t gew ordenen F ällen um R ingsteine. Als Beispiele seien angeführt: A th en , Agora, byzantinisches H aus (Athen, A ttalos Stoa G 262), m ilchw eiss. Solin (M useum Zagreb), klargrünlichblau. Spalato (Museum S plit 1788), milchweiss. Brsibrod (Mediana) (M useum Niš 17), hellgrünlichklar. P tu j (M useum Graz 2351), hellk lar, kaum grünlich. Brigetio (N ationalm useum B udapest, röm. Abteil. 5.1935.18), hellsm aragd­ grün. B rigetio (N ationalm useum B udapest, röm. A bteil. 5.1935.19), m ilchw eiss. C ourfaivre. K anton Bern, Bez. Delémont, Schweiz. (Musée Jurassien, D elé- m ont). Lit.: Q uiquerez, Tom beaux gallo-rom ains découverts à C our­ faivre. M itteil. Zürich HI, 1845 46. 42. Taf. 7/8, 10. — De B onstetten, C arte archéol. du C anton de Berne, Genf 1876, 12. R om , Campo Verano. (Mus. Rom.), aquam arinfarbig. Lit.: R. R ighetti, G em m e e cam m ei delle collezioni com m unali. C ataloghi dei M usei C om m unali di Rom a IV, Rom 1955, 27 Taf. IV, 11. 1 Rom. German. Z entralm us. Mainz 0.37552, als w illkürlich herausgegriffenes Beispiel. 2 Th. Wiegand, Eros und Psyche auf einem B ronzerelief aus Amisos. A na­ tolian studies presented to Sir W illiam M itchell Ramsay, M anchester 1923, 405 ff, Taf. 13, 3 etwa und w eitere L iteratur. 3 A. Greifenhagen, G oldschm uck aus dem B erliner A ntiquarium . V erluste im K unstgutlager Schloss Celle 1946/47. Arch. Anzeiger 1961, 91 f. Abb. 21, etwa. Tortosa, Prov. T arragona, Spanien. G rün m it blau-w eissem Streifen. Lit.: A. de Ridder, Collection de Clercq VII, les bijoux e t les pierres gravée, P a ris 1911, 711, Nr. 3144, Taf. 24. K arthago, Tunis. (N ationalm useum Tunis — Le Bardo) klargelblich. Ohne F undort (Staatliche M useen B erlin N r. 11345— 11357, z. Zt. nich t überprüfbar.) Ohne F undort (A kadem isches K unstm useum , Bonn), klargelblich-grünlich. Ohne F undort (W agner-M useum , W ürzburg 1947), klar. Abb. 1. Solin (Arch. Museum, Zagreb). Glaskamee Sl. 1. Solin (Arheološki muzej, Zagreb). Steklena kam eja Abb. 2. Brigetio (Nationalmuseum, Budapest). Glaskamee Sl. 2. Brigetio (Narodni muzej, Budim pešta). Steklena kam eja Ohne F undort (Musée d ’A rt et d ’Histoire, Genf 1852) 2x hellgrünlichklar. Ohne F undort (Musée d ’A rt et d ’Histoire, G enf 1849), blau. Ohne F undort (Musée d ’A rt et d ’Histoire, G enf 1850), blau. Ohne F undort (Museé d ’A rt et d ’H istoire, Genf 1847), blau. Ohne F undort (Musée d ’A rt et d’H istoire, Genf 1848), kobaltblau. Ohne F undort (Musée d’A rt et d ’H istoire, Genf 1855), k lar kaum gelblich. Ohne F undort (Musée d ’A rt et d ’H istoire, Genf 1854), gelblichklar. Ohne F undort (Musée d ’A rt et d ’H istoire, Genf 1853), klar. Ohne F undort (Museum fü r bildende K ünste, B udapest, A ntikenabteilung 62. 43 A), hellbläulichklar. Ohne F undort (Thorvaldsenm useum , K openhagen, 1894), milchweiss. Ohne F undort (B ritish M useum , London, Dep. of G reek and R om an A ntiq. 86. 11—17. 62), klarbläulich. Ohne F undort (Louvre, Dép. des A ntiq. grecque et rom ain, S 2545), k la r­ grünlich. Ohne F undort (M uzeum N arodow e w W arszaw ie 199893 u. 200157, aus Sam m lung M inutoli) Lit: B. Filarska, Szkla S tarožytne, W arschau 1962, 79, Nr. 65 Taf. XIX. M an d arf diese Serie als K am een bezeichnen, da die D arstellung erhaben herausgehoben, also konvex gearb eitet ist. Es ist allerdings kein m ehr- Abb. 3. Brigetio (Nationalm useum , Budapest). Glaskamee Sl. 3. Brigetio (Narodni muzej, Budimpešta). Steklena kam eja Abb. 4. Ohne F undort (M useum fü r bildende K ünste, Budapest). Glaskam ee Sl. 4. Najdišče neznano (Muzej za upodabljajočo um etnost, Budimpešta). Steklena kam eja farbiges Schichtglas b en u tzt w orden, etw a analog zum zw eifarbigen S a r­ donyx. W enn auch bei allen aufgeführten S tücken die D arstellung ausseror­ dentlich ähnlich ist, kann m an doch etw a drei, vielleicht auch m ehr Typen auseinanderhalten. Die U nterschiede sind nich t sehr gross und nicht w esentlich, doch ab er deutlich genug, um sagen zu können, dass sie aus verschiedenen Form en stam m en. Sie sind etw a 1,7 : 1,4 cm gross, m it ge­ rin g e r V ariation. W ir haben h ier näm lich einen d er seltenen Fälle, in denen d er ’’R ingstein” in d er Form gepresst w orden ist. Diese A rt der H erstellung ist in d er A ntike ausserordentlich selten b en u tzt worden, zum al fü r R ingsteine. Sehr typisch fü r den V organg sind die K onturen und ü b erh au p t alle Form en der F iguren n ich t scharfkantig, sondern w eich und verfliessend. Es ist nicht richtig, w enn im m er w ieder die B ehauptung aufgestellt w ird,4 dass alle Gemmen, w elche aus Glas bestehen, gegossen und nachgeschnitten w orden sind. Bei dieser B ehauptung spielt w ieder einm al die m oderne V orstellung, dass Glas ein billiges M aterial und ein Ersatz fü r kostbare Steine ist, eine Rolle. D as ist im A ltertum nich t der Fall und gilt schon garnicht fü r die Gemmen, denn es ist in den m eisten Fällen einfacher, den Stein zu schneiden als des Glas, welches viel leichter sp littert und dah er schw erer zu bearbeiten ist. A usserdem gehört es noch im m er zu den w e rt­ vollen M aterialien. W enn w ir die z. T. w underbarfein geschnittenen G las­ gem m en betrachten, sind diese Stücke gewiss kein bisschen w eniger kostbar als die entsprechenden aus Stein. Es erscheint rech t notwendig, einm al m it aller K larh eit und D eutlichkeit auf diese T atsache hinzuweisen. W er der H erstellung von Glass und G laserzeugnissen einm al zugesehen hat, w ird ohne w eiteres V erständnis d afü r bekom m en. W ir neigen wohl alle dazu, tech n i­ schen D etails nicht genügend A ufm erksam keit zu schenken und uns nich t genug m it den G egebenheiten des W erkstoffes zu beschäftigen. U nsere kleinen K am een sollen n u r als Beispiel angeführt werden. A n ihnen w ird die Technik des Giessens bzw. Pressens aus d er Form k lar und u n te r­ scheidet sich deutlich von den Gemmen. D araus aber, dass diese Technik so selten angew endet w orden ist, mag auch w ieder erhellen, dass sie ungleich m ehr M ühe m achte offenbar als das Schneiden der Gemmen, was m an schon seit sehr langer Z eit und in grosser P erfektion übte. Es w äre w ü n ­ schensw ert, w enn m an in Z ukunft auf die verschiedenen Techniken bei kleinen G laserzeugnissen achten wollte. POVZETEK Pripombe k steklenim kamejam A vtorica obravnava steklene kame j e z Amor jem in Psiho. Tip upodobitve je zelo znan v antičnem kiparstvu in keram iki. Vsi prim eri, ki jih navaja, so bili oblikovani kot vložki za prstan. Posebnost teh kam ej je tehnika izdelave, vse so nam reč, k ar je sicer redko v tovrstnem gradivu, oblikovane v kalupih (povprečna velikost 1,7 X 1,4 cm). Vzrok tem u je predvsem v dejstvu, da je bilo stekleno kam ejo izredno težko rezati, njena cena pa je bila v antiki zaradi redkosti in tehničnih težav visoka. 4 Um nur ein Beispiel zu nennen: R. Steiger, Gemmen und Kameen im Röm erm useum Augst. A ntike K unst 9, 1966, Nr. 1, 44, Anm. 128.