für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. M9O. «>»N8ta3 ÄS,» 9. WftVQINdQr. R847. Liebe «nd Wein. HllDie kalt muß dessen Veele seyn. Der nur mit leisem Laut Von Frauenliebe und von Wein Zu singen sich getraut: Mir ist Liebe kein Vergeh'n, Und Wein — den laß' ich nimmer stch'n! Ist Liebe nicht der Welten Grund? - Ist Wein nicht Liedcrblut? — Drum preise sie mein Herz, mein Mund Mit voller Lebensgluth: Mir ist Liebe lein Vcrgeh'n, Und Wein — den las,' ich nimmer steh'n! — Zu klösterlich ist, was die Welt Von Lieb' unv Wein noch denkt, Nenn sie sich trocken, nüchtern stellt. Wo man die Hüte schwenkt: Mir ist die Liebe tein Vergeh'n, Und Wein — den laß' ich nimmer steh'n! Gustav Schön stein. Gine sehenswürdige Schlucht in Krain. «^err Ferdinan d Sch m id t ei zählt in seiner jüngst zu Laibach erschienenen Broschüre: «Systematisches Verzeich-niß der in der Provinz Krain vorkommenden Land- und Süß-wasser .-Conchylien," bei Aufzählung von Schrauben, und Schließmui'.dschnecken (Climsilia Di-»p.), von einer sehr großen, tiefen, Schlucht, in welcher er die Nllm». »uccinsala aufgefunden Wir glauben, das; die Beschreibung dieser Schlucht Naturfreunde interessiren dürfte und lassen den Verfasser selbst sprechen: »Man gelangt zu dieser, nur Wenigen bekannten,« keineswegs aber uninteressanten Schlucht, die zwischen den beiden Bergen Saternika und Pokluka eingeengt ist, von VeldeS aus über Obergörjach und weiter über Poge-zhizh und Kerniza, auf dem Wege der, knapp an dem Eingang der Schlucht vorüber, ziemlich steil aufwärts zu den auf der Pokluka befindlichen einzelnen Bauernwirthschaften führt, bei dessen weiterm Verfolgen der Wanderer über die Alpenwirchschafc kr^nlk» <1olina undIavernik, nach einem Marsche von vier bis fünf Stunden, auf die für den Botaniker und Entomologen höchst interessante Hochalpe L i -panza gelangt." »Am Eingang in die Schlucht, die bei ihrer Mündung 20" breit seyn dürfte, begrüßt den Besuchenden ein sanftes Rieseln eines kleinen Bächleins, das sich zwischen Gestein und größern Felstrümmern, von letztern nicht selten ganz bedeckt, bei trockenem Wetter ruhig fortbewegt, um sich in die nahe Nochwein zu ergießen. Bei anhaltender Dürre versiegt das Bächlein in dem sandigen Boden noch bevor es die smaragdgrüne, vollkommen klare Nothwein erreicht. Dieses eiskalte , bedeutende Gebirgswasser, das unter Dlinn ?6»I» am Fuße der Kerma entspringt, und nach einem kurzen Lauf unweit des Ortes A sp in die Wurzner Sa v e einmündet, macht kurz zuvor noch einen sehenswürdigen Fall, zu dem man auf dem Fußwege von Asp nach Sava gelangt, und der nicht nur einer Erwähnung, sondern auch des keineswegs beschwerlichen Besuches eines Jeden,/den Naturschönheiten zu erfreuen iu, Stande sind, werth seyn dürfte. Ich komme nun wieder zu der fraglichen Schlucht zurück, deren beiderseitige Wände gleich beim Eingang ziemlich steile Abhänge bilden und mit Laub und Nadelholz dicht bewachsen sind. An den mehr verengten Scellen, wo die Sonne der dichten Belaubung wegen sehr schwer und nur auf kurze Zeit bis auf den Boden herab dringt, ist der Boden stark bemoost und dient allen Insecten und sonstigen Thiere», die Feuchtigkeit lieben, besonders aber den verschiedenartigen Nackt-, als ein sehr willkommener Aufenthalt. Ein Fußpfad am rechten Ufer des Bächleins, auf dem man eine Zeillang ganz gemächlich ein und aufwärts wandert, führt an Stellen, wo der Weg von Felsblöcken beengt, etwas bejchwerlicher, keineswegs aber abschreckend wird, am allerwenigsten für den Botaniker, dem von diesen Felstrümmern herab manches schöne und seltene Pfiänzchen, der Alpenflora angehö'rig, entgegen lacht^ Werden diese Felsblöcke, die eine Art Wehre bilden, überstiegen, so gelangt man in einen ziemlich erweiterten, mit Laub und Nadelholz bewachsenen, beinahe ebenen Naum, auf dem hier und da zerstreut Felstrümmer liegen, die sich von den beiderseits hochanstrebenden Felsenwänden abgelöst haben. Nach einer zurückgelegten Strecke von beilausig 100" wird der Weg, der nunmehr wieder aufwärts führt, elwaS beschwerlicher und der Raum bis auf eine schmale Oeffnung beengt. Durch die-ses Thor, wozu der Auf- und Durchgang für Damen, die — 358 — bloß auf glattem Boden zu gehen gewohnt sind, keineswegs einladend ist, gelangt man auf einen geräumigen, ebenen, beinahe ganz runden, mir Pflanzen in üppiger Fülle bewachsenen Platz, von dem rechts ein ziemlich steiler Pfad in eine geräumige Felsenhalle, links aber ein eben fo steiler, kaum bemerkbarer Fußsteig den Wanderer auf eine zweite ähnliche Gallerie führt. Verfolgt man von hier aus den steilen Fußpfad, der aufwärts in den Wald führt, so gelargt man nach einem kurzen Wege zu einem natürlichen Felsensteig, worüber der Freund von Nalurschönhcilen, eine liefe Kluft unter sich sehend, seinen Weg oh»e alle Gefahr forlsetzen kann, und dem Fußpfad treu bleibend nach einem VierceMündchen zu der früher bemerkten Felsenhalle und durch diese herab auf die erste Gallerie kommt, um von da den bereits be-kamnen Rückweg anzutreten. Denjenigen, die keine Lust ha-brn, durch den Wald zur Felsenbrücke und über diese wieder zurück den Weg in die Felsenhalle zu machen, würde ich anrathen, von der ersten Gallerie aus die Felsrnhalle zu besuchen, bei deren Anblick sie sich gewiß für die geringe Anstrengung belohnt fühlen werden. Eine Versicherung, die schon von Mehreren, die ich dahin geleitete, ausgesprochen wurde. Auf jeden Fall aber ist es der Mühe werth, diese Felsenschlucht zu besuchen, und recht sehr wünsche ich, daß unter andern auch ein Naturfreund mir Papier und Stift ausgerüstet dahin gelangen und eine Feder sich finden möge, die mehr dazu geeignet ist, als die meinige, das Anschau» ungswürdige hervorzuheben und besser zu oersinnlichen. Diese Schlucht dürfte von dem Eingang bis zur Stelle, wo steile Felsenwände das Vordringen beschränken und blos; auf einer Seite einen steilen Aufgang gewahren, auf der andern Seil« aber durch eine Spalte dem herabströmenden Wasser zeitweise Platz machen, eine Länge vou beiläufig 4000 Klafter haben. Die Abonnenten Skizze von V. F. gegenkommens, indem er ihn zum Essen lud. Die Tischgenossen waren die Frau vom Hause, ein» schlichte Hausfrau, und die Tochter, von d,r Hoffegut nicht recht herausbekommen konnte, ob sie eine stillklare Natur oder die pure Landeinfalt sey. Hier im Winkel von Hinterpommern sielen seine Vermuthungen auf das letzlere. So hatte nun Hoffegul seinen Wirkungskreis gefunden und in einem achtbaren Hause Fuß gefaßt. Letzteres erwies sich ihm bald befriedigender, als ersterer. Seine sanguini» sche Hoffnung, die geistigen Sandsteppen Hinterpommerns durch literärische Berieselung zu befruchten, fand gar keine, oder doch eine sehr ferne Aussicht. Man kennt die Bedürfnisse, welche die Landbuchhandlungen Deutschlands zu befriedigen haben. Hoffegut wäre muthlos geworden, hatte ihn nicht sein Verhältniß zum Hause des Bürgermeisters aufrecht erhalten. Durch öfteres Rachserholen, Anfragen unbekannter Verhältnisse wegen, war dasselbe ein befreundetes geworden, ja nach einem Vierteljahre war der junge Mann offener Freiwerber der Tochter vom Hause, der Anfangs so verkannten Wilhelm ine. Das angekaufte Geschäft ging gut, aber ruhig. Hoffe-gut begann es sobald als thunlich im modernen Style zu betreiben. Die Lastwagen krächzten unter der Last von Ballen; ein Bombardement von Zusendungen überschültele die besseren Häuser der Stadt, die Ed>lsitze fern und nah mit Novitäten. Stadt und Land gerieth über eine jolche unerhörte Aufdringlichkeit in Aufruhr. Die Packele kamen un-eröffnet zurück, zum zweiten, zum dritten Male. Als Hoffegut von der ersten Enttäuschung sicherholt hatte, sann er nach neuen Mitteln, den Ichor der modernen Literatur in die Adern Hinterpommerns zu transfundiren. Endlich gerieth er auf einen Einfall, der ihm Erfolg zu versprechen schien. Wie wäre es — dachte er — wenn man die Sache bei der Spitze zu beginnen, wenn man bei den Leuten durch die Neugierde d,m Interesse beizukommen versuchte? wenn man den Fünflelsafl der Modernität ihnen ,ßlöff.Der Lumpensammler von Paris ," und Sonntag : „Nager! und Handschuh." Ueber die crstern vier Vorstellungen nur im Vorübergehen soviel, daß sich in «Müller und sein Kind« Dlle. Fried. Melchior und Herr Buchwald durch sielenuolles Spiel als Maria und Konrad auszeichneten, daß im „Gut Slernberg" Herr Fritsche (Volzhcim), Herr Holm (Amtmann Kübc!) und Dlle. Teich mann (Barbara Tröstegott) Lob verdienten und datz im „Mädchen von Marienburg« Herr Engelbrecht so imposant als lZzaar Peter der Große auosah, wie Dlle. Fried. Melchior als Kalhin-ka lieblich. Das Samstagsstück war eine Novität ur.d zugleich die Benefiz - Vorstellung des als Regisseur unserer Bühne tüchtig bekannten Herrn Julius Schwarzbach. Es ist ein Schauerdrama aus der französischen Hauvtliadt, zählt 5 Acte u»b ein Vorspiel und hat Herrn Dcnnery zum Verfasser, und zum Nebersctzer (wahrscheinlich) Herrn Born st ein. Im Vorspiel treten zwei Lumpensammler auf; Loch nur der. Eine, Na» mens Jean. ist ein ehrlicher Kerl. der andere, Piere Garousse, ist weit mehr Lump als Sammler und der niedrigste Verbrecher, den man sich denken kann. Durch Jean vom Selbstmord zurückgehalten, beschließt er auf der Bahn des Verbrechens emporzukommen, erschlägt den Diener des Banquiers Verville, der mit Geld über die Gasse geht, und «aubt ihn aus. Zwanzig Jahre später (im eigentlichen Anfang des Drama) sehen wir Pierre als Baron Hoffmann in Glanz und Reichthum und als Vater einer heiralhsmäßigen Tochter auftreten. Er wusste die Vormundschaft des reichen Erben Berville's zu erschleichen und so zu karten, das, dicler seine Tochter Clara hcirathe. Die Tochter aber isi des Vaters würdig. Sie will vor ihrem sehr reichen Bräutigam fleckenrein erscheinen und willigt ein, daß ihr Vater ihr eigenes verheimlichtes Kind durch eine gewissenlose Hebamme von der Well verschwinden mache. Die Hebamme hat indeß das erste Mal so viel Gewissen, das Kind nickt zu todten, sondern es nur bei einem armen Arbeitermädchen < Maria Didier, der Tochter des von Garousse erschlagenen Bankdieners, auszusetzen, welche letztere das Kind auch aufnimmt und es trotz ihrer Armuth erzieht. Der ehllicke Jean nimmt sick in seiner Armuth der verlassenen Marie an und ist gleichsam ihr zweiter Vater. Auf einem Balle, auf den Marie von einigen Freundincn zu gehen bewogen wird. verliebt sich der bisher liederliche junge Ncrville in das schüchterne, brave Mädchen und will dann von der Hei- rath mit Baron Hoffmann's Tochter nichts mehr wissen. Baron Hoffmann erfährt, wo das Kind seiner Tochter sey. und be!chlies,t es durch die nämliche Hebamme um jeden Preis todten zu lassen, der er 20.000 Francs dafür gibt. Die Niederträchtig« wird dießmal vom Geld verblendet, schleicht sich in die Wohnung der eben abwesenden Didier, stiehlt ihr das Kind, cr^ mordet ?s und legt es weg. Marie wird nun als Kindesmörderin bezeichnet und verhaftet. Der alte Jean ist dadurch in Verzweiflung. Zufällig halte er 10.000 Francs , welche die Amme zum ersten Mal vom Baron Hossmann erhielt und auf dem Wege verlor, gefunden und als er zu der Wehfrau cilt. um ihr das Geld zu geben, wird sie ihm verdachtig und' so erfahrt er durch List von ihr die ganze Geschichte des Verbrechens. Er geht nun zum Baron. um ihn zur Rede zu stellen und zur Freilassung Mariens zu zwingen, wird aber hier verführt, Wein zu trinken und so entreistt der Baron dem Berauschten einen Brief sciner Tochter, den ihm die Hebamme gegeben, verbrennt ihn und da der Betrunkene zuyleich die Brieftasche des erschlagenen Bankdieners vorzeigt, lie er als ein Vermächtnis; verwahrte, so läßt ihn der Baron als Mörder Didier's ergreifen. Zwei Unschuldige sitzen nun fest und die Entdeckung der Verbre« chen des Pierre Garousse wird nur dadurch herbeigeführt, daß das Gericht dem allen Lumpensammler Jean erlaubt. sich mit einem Agenten zu der Mad. Potard, jener Hebamme, zu begeben und diese durch List, durch den Köder von 13.000 Frans und das Versprechen eines »och größern Gewinnes zum vertraulichen Bekenntnis, ihrer Schuld und der Verbrechen des vermeintlichen Barons zu vermögen, worauf natürlich die Alte, gleichwie darauf auch der Pseudobaron mit seiner Tochter ergriffen werden und das Ganze an den Tag kommt. Dieses Verbrecheldrama ist zwar mit vieler Wirksamkeit bearbeitet, ist aber viel zu grell, vi^l zu unzart, denn «s beleidigt in den ersten 3 Acten sowohl Zartgefühl, als Schicklichkeit. Die 3 letzten Acte sind spannend und viel besser, als die frühern. Hand», lung gibl cs gut für 3 gewöhnliche Stücke! — da indeß das Laster be« straft, die Tugend belohnt wird und das End? mit trefflicher Vühnen-keniltnis; bearbeitet erscheint. so macht das Stück einen guten Eindruck auf die Masse, und indem wir schon in der Zeit leben . wo man das Schauer« volle liebt, so kam es, das; das Stück auck hier recht gut aufgenommen wurde. Der Herr Bcneficiant wollte durch Vorführung eines neuen, esfect-vollen Drama's seine Aufmerksamkeit gegen das Publikum beweisen und verdient dafür nur Lob. Er hatte sich mit der Verbrecherrolle des Pierre Garousse betheilt, die er mit guter, beifallswerther Markirung durchführte. Am besten ist der Lumpensammler Jean bedacht, den Herr Schnitzer zu allgemeinem Beifall darstellte. Erwähnenswcrth spielten Dlle. T c i ck i mann (Hebamme Potard i , Herr Vuchwald (Henri Verville) und Dlle. Friederike Melchior (Marie Didicr.) Das H.,us war gut besucht. — Das letzte Sonntagssiück: »Nagerl und Handschuh," gewährte einen der heitersten Theaterabende der Saison- Diese bekannte, witzvolle, drastische, lwig junge parodirende Posse Nestroy's ging mit der lobens-werthesten Präcision in die Scene. Die beiven Komiker, Herr Köck und Herr Holm, ersterer Ramsamperl, letzterer Poverinus Maxenfutsch, griffen wacker durch. Bravo! nur so fort. DUe. Fränzel war als Rosa in Spiel und Gesang gewis, recht brau und erhielt sehr lebhaften zweimaligen Applaus nach Recht und Verdienst. Von höchst komischer Wirkung war der Tanz der drei Verkleidete nam Schluß des 2, Actes, Herr K ö ck nahn» sich darunter am drolligste» aus. Herr Schon stein faßte den Reitknecht Kappenstiefel, obschon an manchen Stellen etwas zu karikirt. dock glück, lich auf und bewies, das, er auf den Brettern, die die Nett bedeuten, schon recht sicher stehe und zu Hause sey. Alle feine Bewegungen waren sicher unt» gefällig. Die liebe Belti Melchior steht entschieden in Gunst. Sie erhielt als Genius Grobianetto sehr lebhaften Applaus. Alle Uebrigen thaten redlich das Ihre und das Stück fand eine gute Ausnahme. So brav gegebene Possen werden immer ansprechen;, möge dies; ein freundlicher Fingerzeig für die Direction seyn! — Leopold Kordes ch. Benefice Anzeige. Künftigen Samstag, am 13. dieses, findet die Benefice ° Vorstellung unserer ebenso tüchtigen und verdienstvollen, als fleißigen und mit Recht allgemein beliebten jungen Schauspielerin Dlle. Fr i eb e r i k e M el ch io r Statt- Sie wählte Friedrich Halm's geistvolle und effectreiche drama« tische Dichtung «Maria de Molina." die sich des besten Rufes erfreut. Sollte man dieser talentvollen Darstellerin, die bisher unter allen Damen am meisten beschäftigt war und doch ihre Aufgaben zur größter Zufriedenheit zu lösen wusjte. nicht ohne Bedenken an ihrem Benefice - Abende ein volles Haus prognosticiren? Ich glaube. ja ! — __ d — Verleger: IgnazAloisGdl er v. Klei nmayr.