Donnerstag den 2. Mai 1833. Königreich beioer Sicilicn. >" in Bericht des k. k. Consular,Agenten zu Brindisi meldet, daß die k. t. Corvette Addon» danza, aus Konstantinopel kommend, an deren Bord sich der k. t. Internuntius Freiherr von Ot< tenfels befand, in der Nacht voin g. 2lpril in den Geroässern von Torre di Rinaldo (2a Lieucs von Brindisi) Schiffbruch gelitten habe; der Frei' Herr von Ottenfelö und die gcsammtc Schiffs» Mannschaft, »25 Köpfe stark, sind gerettet, und befinden sich provisorisch im Lazarcth von Brindisi. Der Commandant der Corvette, Hr. Gnoato, hat sich aus Verzweiflung über diesen Unglücksfall am folgende» Tage selbst entleibt. (Oest. B.) T e u t s ch l a n v. Man meldet aus Mainz vom 17. April: Nach den Bestimmungen der Militär-Commission de5 deutschen Bundes soll die Besähung der Bun« dcsfestung Mainz in 1/4,000 Mann Fußvolk unter dem Gewehr bestehen, rvozu Preußen und Oestcr' reich ihre Kontingente zu gleichen Theilen zu stellen hätten. Indessen war bisher nur das österreichische Kontingent vollzählig in Mainz anwesend; um den Bewohnern der Stadt die zum Theil auf ihnen bür. dcnde Last der Einquartierung zu erleichtern, wur-de ein Bataillon deS preußischen Contingents zu Krcuznach, das Andere zu Coblenz für den Fass einer nothwendig werdenden Ergänzung in Bereitschaft gehalten. Da nun durch den Abgang eines Ba« raiNons Preußen nach Frankfurt und den umliegen« den Ortschaften, das Contingent neuerdings um 1000 Mann,vermindert worden ist, so ward an ^ö zu Eoblenz'liegende, zur hiesigen Besatzung "ber gehörende Bacaillon der Befehl ertheilt, sich hierher zur Ersetzung jenes Abganges zu begeben. Es wird dieses Bataillon heute einrücken. Obgleich« mäßig der Abgang dcs österreichischen Bataillons Landwehr ersetzt werden wird, weiß man noch tticht bestimmt. Indessen heißt es, daft zu diesem Be« Hufe ci n Bataillon Tyrolcr Jäger hierher beordert worden wäre. (W. Z.) V r e u ß e n. Berlin, vom 14. April. Die Grippe ist jetzt das allgemeine Leiden, und über 40,000 Menschen slnd in einigen Tagen davon befallen worden. Pom Militair liegt fast die Hälfte daran krank, und tie Aerzte geben der Grippe ein weit größeres Oonta» gium, als der Cholera. — Aus Nußland ist daä geschärfte Verbot gegen Reisen der Landcstindcr nach Frankreich ergangen; mehrere junge Bussen mußten hier ihre Wettcrreise einstellen, da der Gc« sandte ihnen Pässe verweigerte. Daß diese Maßregel sich auf Polen ausdehnt, versteht sich von selbst. (Slzd. Z.) Sicverlanve. Aus dem Haag den ,2. April. Gegen En» de dieser Woche sollen von hier aus 2 Stück Ge« schütze ^ In Paixhans nach Bath abgefnhrt, und dort in Batterie aufgestellt werden. Sie sind vom größten und schwersten Kaliber, und die damit kürzlich in Schevenmgcn angestellten Versuche sind so zufriedenstellend ausgefallen, daß man beschlossen hat, unsere ganze Küsse mit ähnlichem Geschütze zu versehen. (Prg. Z.) Frankreich. ' Aus Toulon vom 7. April wird gemeldet: Die Mouse und die Dauphins?, den 6. und 7. März von Navavino abgesegelt, sind gerade nach einermonatlichmFahrt heute'hier eingetroffen. Daö 1/.2 erste dieser Fahrzeuge sollte unsere Truppen aus der Morea zurückführen, allein cs ist Gegenbefehl gegeben worden. Die Handelsbrigg „die beiden ,, Freunde" isi diesen Morgen, von Bona kommend, »n den Haftn eingelaufen. Bei ihrem Absegeln . war alles ruhig. Das Haupt des Stammes Be< macuf, eines der widerspänstigstcn von dcr Uinge^ gcnd, hat sich dem General unterworfen; man erwartet die besten Folgen von diesem Schritte. Denn gerade dieser Stamm legte der Hcrbeischaffung von Lebensmitteln die größten Hindernisse in den Weg; er :var es, der die befreundeten Einwohner abhielt, sich uns zu näheren und in einige Verbindung zu treten. Nun ist Bona für die Europäer geeignet, und sie können sich unbesorgt daselbst ansiedeln. Die Lebens- und Hungersgefahr ist vorüber. Der Duquesne und der Suffren liegen vor Bona; der erstere scheint eine andere Bestimmung zu haben, denn tie Equipage wurde auf dem Schisse consignirt'; es stiegen bloß der Commandant Easy und zwei Officicrc an's L jcstät dem Kaiser in Allerhöchsten Augenschein genommen zu werden. Odessa, 5. April. Die Escadre des Admirals Kumany, deren Ankunft auf unserer Rhede wir schon unterm ,7. März anzeigten, so wie die gemietheten Transportschiffe, haben bereits ange« fangen Truppen an Bord zu nehmen, und werden dem Vernehmen nach unverzüglich nach Konstan-tinopel absegeln. Ein anderer großer Theil des der Pforte zu Hülfe eilenden russlschcn Armeccorp5 wird zu Gallacz in der Moldau eingeschifft, um ebenfalls über das schwarze Meer nach der türlic schen Hauptstadt transportirt zu werden. (Allg. Z.) Gsmannisches Reich. Konstantinopel, den 10. April. Dem bei der ottomannischcn Pforte festgesetzten Gebrauche gemäß, in Folge dessen die europäischen Gesandten früher ihre (Zrcditive an den Großwcsir überreichen, und einige Zeit darauf zu der Antrittsaudienz bei Sr. Hoheit zugelassen werden, ist dem Frciherrn von Stürmer von Seite des Ministeriums der 2o. März bestimmt worden, um seine ersten Besuche bei der Pforte abzustatten. Der Freiherr von Stürmer überreichte demnach an diesem Tage scin Beglaubigungsschreiben an den Großwcsir bei einer feierlichen Audienz, welche er zn diesem Behufe imPfortenpallaste erhielt, und wobei er von N au ff Pascha mit dem bei dem Empfange der Reprä. sentanten großer Höfe beobachteten «Zeremoniell und den gewöhnlichen Ehrenbezeigungen aufgcncm« men wurde; vor dieser Audienz hatte der Freiherr von Stürmer dem Ministerium der Pforte seine Besuche abgestattet. Am 5. d. M. ist das von dem Sultan verlangte russische Hülfscorps von 5000 Mann auf mch« rcrcn Tran5portfahrzeugen unter der Escorte von 3 Linienschiffen und 1 Freg^ltc au? dem schwarzen Mecre in die Bai von Bujuk^cce eingelaufen. Diese Truppen, aus Jägern, Att^eristcn, und eini« gen hundert Kosaken bestehend, werden vem Ge- '^ neral Ungeb a it er befehligt, und sind bereits auf den Anhöhen von Ehunliar Iskalcssi in der Nähe des asiatischen Dorfes P ei kos gelagert. Den Oberbefehl über das russische Hülfscorps wird der General Murawieff führen, der seit seiner Rückkehr von Alexandria sich i»> dieser'Hauptstadt auf« hält. Die zweite Flottenabthcilung wird vom 6on-treadmiral Kumany commandirt. Bon den im Bosphorus befindlichen russischen Kriegsschiffen ist unlängst der Brigg PariS nach Griechenland abgesegelt. Der Commandant dieses Briggs ist ein Bruder des kaiserl. russischen Gesandten Hrn. von Bute nie ff, der bei der Schlacht von Navarin einen Arm verloren, und dessen Ernennung zum Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers Nicclaus wenige Stunden vor seiner Abreise hier eingetroffen ist. Der kömgl. spanische Ministerrcsidcnt Hr. von Bial, welcher die Bestimmung erhalten hat, als außerordentlicher Gesandter Sr. katholischen Majestät nach London abzugehen, hat am 26. März Konstantinopcl verlassen, nachdem er am 20. fcinc Abschiedsbesuche bei der Pforte abgestattet hatte. Er »eist auf einem Kauffahrthcischiffe nach Marseille, um daselbst seine Quarantaine zu halten und sich, über Madrid, an seinen Bestimmungsort zu verfügen. Die Hauptstadt genießt fortwährend der roll-ständigsten Ruhe. Nachrichten aus Konstant inopel vom 14. April, die durch außerordentliche Gelegen' heit eingelaufen sind, melden Folgendes: „Am 11. Abends ist ein von dem Ameddschi«Efcndi ausKu» tahia abgefertigter Kurier mit der Antwort Idra, him Pascha's auf die demselben von Seite der Pforte überbrachten Vorschläge hier eingetroffen. Wie verlautet, hat Ibrahim Pascha die ihm gemachten Anträge, l'raft deren Syrien, mit Inbegriff von Damascus und Aleppo, mit der Statthalterschaft scineö Vaters Mehme 0 All vereinigt werden seilen, angenommen, verlangt aber noch, daß ihm der District von Ada na (in lZaramanien) abgetreten werde, worauf er dann sogleich mit seinen Truppen den Rückmarsch aus Anatolien antreten wolle. — In Folge dieser Mit« thcilungcn wurde am 12. d.M. große Ralhövcr^ sammlung bei der Pforte gehalten, und dem Vernehmen nach beschlossen, die Abtretung von Ada» na auf's Bestimmteste zu verweigern. Es soll noch diesen Abend ein Tatar mit dieser Entscheidung, welche durch ein Schreiben des französischen Bot« schafterS, Admirals Roussin, aufs Kräftigste unterstützt wird, nach Kutahia abgefertigt werden. — Die Pforte hat an den kaiserl. russischen Gesandten, Hrn. von Butenieff, dasAnsuchen gestellt, daß die kaiserl. russische Escadre sowohl als die Landtrurpcn bis zum Eintreffen der Rück' antwort aus Kutahia in ihren bisherigen Stel« lungen verbleiben mögen.« So eben, am Schlüsse unseres Blattes, aus Konstantinopel einlaufenden Nachrichten vom ,6. April zufolge, war der königl. französische Bot« schaftssecretär, Hr. von Varennes, am i/l. Abends unvermuthet aus Kutahia nach dieser Hauptstadt zurückgekehrt. — Ncbcr die von ihm mitgebrachten Nachrichten hactc nicws Bestimmtes verlautet, außer daß Ibrahim Pascha bereits angefangen habe, seinen Rückmarsch anzutreten, so daß man sich schmeichelte, balo ganz Anatolien von den Acgyptiern geräumt zu sehen, — Bcmerkcns-werlh ist es, daß die Pforte in diesen Tagen den neuen T, ew dschi h a t oder die Liste der Verleihung der Statthalterschaften des Reiches, die gewöhnlich gleich nach dem Bakamsfeste publicirt wird, was jedoch der Umstände halber dießmal nicht geschehen ist, bekannt gemacht hat. In diesem Tewdschihat wird Mehmed Ali in dem Besitze der Statthat» terschaft von Aegypten, nebst ganz Syrien, mit Damaskus und Aleppo, und der Insel Sandia, und sein Sohn Ibrahim Pascha in der Statthalterschaft von Ad yssin ic n und dem Sandschakvon Dschioda, so wie in dem Amte eines Scdeih'ol.Harem von Mekka bestätigt.— Man schließt hieraus im Publicum, daß cie Pforte die Unterhandlungen mit dem Vicekönig von Aegypten und seinem Sohne als beendigt betrachtet. (Oest. B.) K A C II R 1 C H T. Den P. T, Mitglied«™ der philharmonischen Gesellschaft in Laibach wird hiemit bekannt gegeben, dass Freitag den 3. Mai, Abends um 7 Uhr, im Saale des deutschen Ordenshau-ses ein Gesellschatts-Concert Statt finden wird. VkVacteur: Fr. ^l!v. Neinrich. Verleger: Ognai w. Svler v. RleinmaLr.