!_v----------------------------------------------vn > < Jahresbericht (los kais. königl. Oljergymnasiiims zu Laibach, veröffentlicht am Schlosse des Schuljahres 1871 durch dou k. k. Diiector ♦J a k o 1> S in o 1 o j. Laibach 1873. Druck v.-lgn. v. Kleinmavr & Fed. Bamberg. ^ Verlag des k. k. Obergymnasiums. ^ L/S_^P- ' Jahresbericht des kais. königL Oliergymnasiums zu Laibach, veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 1873 durch (len k. k. Director Jakob S m o 1 ej. Laibach 1873. Druck v. 1 g n. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verlag des k. k. Obergymnasiums. Inhalt. 1. Zur Geschichte von Krain, Görz und Triest. Von Prof. A. Heinrich. 2. Ueber philosophische Propädeutik. Von Prof. T)r. Jos. Joh. Nejedli. 3. Schulnachrichten. Vom Director. Zur Geschichte von Krain, Görz und Triest.* i. Gegen die Griechen, mit denen die Franken verbündet waren, kämpften zahlreiche slavisclie Stämme. Schwerlich würden die Ostgothen den griechischen Feldherren Belisar und Narses durch 22 Jahre (533—555) widerstanden haben, wenn nicht die Slaven in vorher nie gesehener Einigkeit und Macht unter grausamen Verwüstungen bis über den Balkan gegangen wären und Constanti-nopel selbst bedroht hätten. Justinian bat sie um Frieden und zahlte ihnen Jahrgelder. Im Jahre 551 ergossen sie sich in drei Heerhaufen von Dalmatien aus gegen Westen, wie mit poetischer Uebertreibung Procop 1. III. c. 40 meldet, „über ganz Europa“ und richteten viel Schaden an, nicht durch schnelles Umherschweifen, sondern indem sie (überall) ohne Furcht vor Feinden, als wären sie in ihren eigenen Grenzen, überwinterten. (Sclavenorum catcrvce, quantcc nunquam antea prccdicrant, . . omnibus lllyrici montibus superatis in Dalmatiam intrant IJivisis tripartito copiis, toti Europce damna gravissima intulcrunt, non cursim popula-bundi scd proindc ac si esscnt in suis finibus, sine ullo hostium metu hybernantcs.) Es wird mit Kecht angenommen, dass damals auch die Einwanderung der Hauptmasse der slovenischen Bevölkerung in diese Gegenden stattfand, während Vorläufer schon unter Constantin und in den 2 Jahrhunderten nach ihm eingerückt waren. Doch mag sich weder die Ausbreitung „über ganz Europa“ noch die Besitznahme von Krain in dem Einen Jahre (551) vollzogen haben. Die von den Slaven bedrängten Griechen schlossen einen Bund mit den Avaren. Schon durch die Avaren wurden die Slaven in nördliche und südliche getrennt, als diese Vorfahren der Magyaren im Jahre 5G8 die Wohnsitze der Longobarden einnahmen, welche damals nach Süden zogen, um Italien den Byzantinern zu ent- * Fragmente aus der von dem Verfasser im Manuscripte bearbeiteten Specialgeschichte von Krain, Görz und Triest. reissen. Der Longobardenkönig Alboin führte auch Bulgaren und Slaven von der Save und aus Noricum mit sich. An der äusser-sten Grenze Italiens bestieg er einen hohen Berg und betrachtete das Ziel seiner Wünsche, soweit er es überschauen konnte. Dieser Berg soll von da an Königsberg heissen. Ein Königsberg liegt in den Grenzgebirgen zwischen Friaul und Kärnten in der Nähe des Predilpasses, ist 6042 Fuss hoch und gewährt eine schöne Aussicht auf Italien. Einige glauben, Alboin habe den Berg Nanos in Krain bestiegen. Mit dem Einrücken der Longobarden in Italien und der Avaren in Ungarn darf man die Völkerwanderung im grossen für beendigt ansehen. Auch Krain kann mit diesem Zeitpunkte die Periode der Zuwanderungen slavischer Volksstämme für abgeschlossen halten. Denn obwohl 40 Jahre später die Kroaten ihre heutigen AVohnsitze bezogen, die Bevölkerung der hier in Kede stehenden Länder bekam durch sie nur einen geringen Zuwachs. Die Gegenden südlich von den Karavanken hatten im Osten ihre Bedränger, die Avaren, zu Nachbaren, im Norden die Stammgenossen der Slovenen, die sich durch ganz Kärnten und Tirol bis an den Brenner ausdehnten. Allein die Baiern, welche den Franken botmässig waren, breiteten ihre Herrschaft immer weiter gegen Osten aus und unterwarfen sich Kärnten im Jahre 748. Im Westen hatten die krainischen Slovenen die Longobarden zu Nachbaren, im Süden gehorchten die Seestädte den Oströmern. Kurz vor der Finwanderung der Slovenen rechnete man Krain noch zu Italien. (Noricorum siquidem provincia, quam JBojoariorum populus in-nabitabat [d. h. Kärnten, aus dem aber die Baiern von den Slovenen bald darauf verdrängt wurden], habet ab Oriente Pannoniam, a meridie Italiam. Paul. Diac. I. c. III. c. 31.) Wie weit die Grenzen dieser auf einander eifersüchtigen Völker nach dem jetzigen Krain vordrangen, lässt sich nicht bestimmen, sie waren wohl auch nie fest, denn in der Zeit bis auf Karl den Grossen ging die nationale Existenz der Völker in die politische über, es ist die Zeit der Staatenbildung. Gewiss ist, dass die Slovenen unter ihren Woiwoden sich bald an dieses, bald an jenes Nachbarvolk anschliessen mussten, bis Karl der Grosse die Herrschaft der Franken auch über sie ausdehnte. (Dass Krain schon dem Frankenkönige Theodebert unterthänig gewesen sei, lässt sich mit geringerer Sicherheit folgern, als das Gegenteil. Theode.bert benutzte die Bedrängniss der Ostgothen durch Justinian, et Franci maximampar-tem agri Veneti occuparunt [Procop B. G. bei Ankershofen Gesch. von Kärnten II, 15]; und: Theodebert, starb, cum sibi nullo ncgotio tributaria fecissct nonnulla Ligurice loca, Alpes Cottias agriquc Veneti partem maximam. Ebendort. Er kam vom Westen und eroberte nicht einmal ganz Venetien. Freilich prahlte Theodebert in einem Briefe an Justinian: per danubium et Umitem Pannonice usque in oceani litoribus .. nostra dominatio porigitur, bis an das adriatische Meer bei den Venetern, über die Grenze Pannoniens südlich von der Donau, aber noch immer nicht über Krain. Uebrigens wird die Echtheit des Briefes bestritten, und Theodebert -war ein Mann ferox et arrogans, quippe furorem temeritatemque fortitudinem esse exi-stimabat. Er wollte im Bunde mit den Gepiden und Longobarden gegen Constantinopel ziehen und hatte erst in Thracien etwas zu fürchten: sed sive in Thraciam sive in Illyricum venisset, in prce-sidiarias iis in loeis Romanorum legiones ineidisset, turpiterque penisset. [Agatlnas ibid.] Daraus möchte ich nicht einmal die Abhängigkeit Kärntens, wie Ankershofen thut, viel weniger die von Krain ableiten. Theodebert starb vor 549.) II. Die Slovenen von Avaren, Franken und Longobarden bedrängt. Uebersicht, Von den Avaren erlitten sie den schmachvollsten Druck, von diesem befreite sie das immer weitere Vordringen der Germanen, denen sie bleibend unterliegen sollten, und es konnte nur fraglich sein, ob sie vom Südwesten her durch die Longobarden oder vom Nordwesten durch die Baiern und Franken würden besiegt werden. Als aber die Rivalität der Longobarden und Franken mit der Vernichtung der staatlichen Selbständigkeit der ersteren durch Karl den Grossen beendigt wurde, musste Krain dem germanischen Ge-sammtreiche einverleibt werden, sobald sich dieses anschickte, seine östliche Grenze gegen das grosse Volk der Avaren zu sichern. Die Herrschaft der Deutschen änderte die Verfassung der Slaven Aber auch ihr inneres Leben sollte eine vollständige Aenderung erfahren; aus Italien und Deutschland brachten Missionäre das Christenthum und mit diesem die Bildung der damaligen Zeit nach Krain. Einzelnes. Politische Geschichte. Dass die Longobarden schliesslich erlagen, ist nicht zu wundern, denn die Oströmer strebten nach der Wiedereroberung der ganzen italienischen Halbinsel, von welcher sie die Häfen im Nordosten und das sogenannte Exar-chat behalten hatten, und verbanden sich mit den Franken, welche vom Westen und Norden, wie mit den Avaren, welche vom Osten heranrückten. Ferner conspirierten sie mit dem römischen Papste, der die weltliche Herrschaft in der heiligen Stadt gegen die Longobarden für sich in Anspruch nahm. So vielen Gegnern konnten die Longobarden auf die Länge der Zeit nicht Stand halten. In ihren Kämpfen mussten unsere Gegenden leiden. So verwüstete ein Zug der Longobarden im Jahre 587 Istrien, das damals den Griechen gehorchte. Sobald sich die Longobarden mit den Avaren vereinigten, sei es gegen die Franken oder die Griechen, waren die Slovenen in die Mitte genommen und mussten den vereinigten Nachbaren gegen deren Feinde helfen. So verwüsteten sie 599 an der Seite der Longobarden und Avaren den griechischen Theil von Istrien und leisteten 604, von den Avaren gezwungen, dem Longobarden-könig Agilulf Hilfe bei der Eroberung von Cremona. Die Slaven wurden von den Avaren in das Vordertreffen geschickt; mussten sie sich zurückziehen, so verstärkte man sie durch Avaren und trieb sie dem Feinde nochmals entgegen. Siegten sie aber, so ruhten die Hunnen. Die Avaren überwinterten jährlich im Lande der Slaven, misshandelten ihre Weiber und Töchter und forderten Abgaben und unerträgliche Dienste. Drangen die Deutschen vor, so erging es den Slovenen nicht viel besser. Im Laufe der Völkerwanderung hatte der bairische Stamm die Alpen, soweit es ihm möglich war, nach Süden und Osten besetzt, er stand aber unter der Oberherrschaft der Franken. Daher kommen die Baieru in den Quellen oft auch unter dem Namen dieser vor. Sie drangen öfter über Krain bis nach Kroatien vor, wo sie schrecklich hausten. Sie sollen sogar Säuglinge den Hunden vorgeworfen haben. Nicht allein die freundschaftlichen Verhältnisse der Avaren zu den Longobarden, auch ihre Feindschaft gegen sie war den Slovenen nachtheilig. Im Jahre 611 brach der Avarenkhan das Bündniss mit den Longobarden und fiel mit, einem ungeheuren Kriegshaufen ins Venetianische. Die Longobarden hatten ihr Land in Herzogtümer eingeteilt; ein solches Herzogtum bildete auch das heutige Friaul. Der friaulische Herzog Gisulf fiel in einer Schlacht an den Grenzen seines Landes und Pannoniens, d. h. in unseren Gegenden. Die Avaren zerstörten Forum Julii, dia Hauptstadt Friauls, und führten die longobardischen Frauen und Mädchen mit sich fort, die Männer erschlugen sie. Um jene Zeit (610) wanderten die sogenannten Weisskroaten (wenn nicht für Belochroatia — Wellcichroatia zu lesen ist) aus den sarmatischen Ebenen nach Dalmatien, wo sie nach vieljährigen Kämpfen die Avaren besiegten und teils ausrotteten, teils sich unterwarfen. Ein Zweig dieser in Dalmatien ansässigen Kroaten trennte sich und gründete in dem heutigen- Kroatien ein eigenes Reich mit der Hauptstadt Sissek an der Save. Ihre Grenzen dehnten sie in der Richtung gegen Deutschland (versus Francos) nach Westen bis an die Slovenen aus. Es scheint, dass der griechische Kaiser Heraklius die Kroaten gegen die Avaren gerufen hatte; fest steht, dass er sie unterstützte. Jene, welche in den westlichen Teilen Kroatiens wohnten, nahmen schon unter Heraklius (610—641) das Christentum an. Ihr Gebieter mag den Titel Pan, Ban, d. h. Herr geführt haben. In Istrien dehnten sie ihre westliche Grenze bis nach Albona aus. Durch ihr siegreiches Vordringen waren die Avaren so sehr beschäftigt, dass es den Söhnen des gefallenen Gisulf, Taso und Caco, nach 611 gelang, die friaulische Herrschaft bis an die julischeu Alpen und über die Aglia, d. h. die Gegend von Aquileja, das den Namen Aglar führte, bis nach Mutaria bei Triest auszudehnen. (Linhart hat hier durch eine irrige Auffassung der Quelle Verwirrung angerichtet. Die Stelle bei Paul D. 1. IV. c. 40 [deutsche Ausgabe in „Geschichtschreiber der Vorzeit, Berlin 1849“ ist es c. 39.] lautet: Hi [Taso et Caco] suo tempore Sclavorum regionem, quae Zellia appellatur, usque ad locum, qui Medaria dicitur, possederunt. Nun will er unter Zellia das Gailthal verstanden wissen; Zellia sei das lateinische Julia, das italienische gilia in vallis jidia und vallegilia. Abgesehen davon, dass es damals noch kein Italienisch gab, sondern nur lateinisch oder deutsch (longobardisch) gesprochen wurde, hätte Linhart den Ort Medaria nicht in die Nähe von Triest setzen sollen, denn die Gegend von der Gail bis gegen Triest ist weder die vallis julia, noch die volle gilia, noch das Gailthal, sie kann also auch nicht die regio Zellia sein. Soll regio Zellia das Gailthal bedeuten, so müsste Medaria im Norden oder noch dringender im Osten desselben liegen, denn nur dann konnte Paul Diac. diesen Ort als Grenzpunkt auführen, wie weit sich die friaulische Herrschaft erstreckte, sei es nach Norden oder Osten. Nun findet sich aber in diesen Richtungen kein Medaria. (Denn weder Möderndorf [Ankershofen, Kämt. Gesch. II, 39] noch Mauthen [Richter, Archiv f. G. 1825], noch weniger Windisch-Maf rey [Šafafik, Slav. Alterth. II, 315] passt so gut wie Mutaria bei Triest.) Sollen wir also zu Muchars Auffassung [Steier. Zeit IX, S. 144] zurückkehren, Zellia sei Cilly, Medaria Möttlirig gewesen? Dagegen erhebt sich unter anderen fast dieselbe Schwierigkeit. Denn es heisst bei Paul D. nicht „Gegend von Zellia bis Medaria“, sondern die Gegend selbst nennt er Zellia, und beherrscht wurde sie bis Medaria. Cilly ist aber eine Stadt und keine Gegend. — Die Schwierigkeiten lösen sich, wenn man mit der Lindenbrog’schen Ausgabe des Paul Diac. statt Zellia in der Murator’schen Ausgabe Aglia liest, was die Gegend von Aquileja bedeutet, denn die Stadt Aquileja hiess auch . Aglar; im früheren Latein hiess die Gegend von Aquileja Velia. [S. Real-Lex. v. L. P. Funke.] Liegt es da nicht nahe, dass der gelehrte Paul Diac. wenn nicht Aglia, so diesen altlateinischen Namen gebrauchte, der durch das Abschreiben von Unkundigen in Zellia verdorben wurde? Ein anderer Copist setzte, den alten Ausdruck erklärend, Aglia. Dass Linhart die Bewohner des Gail-thales „Carniolerslaven“ nennt [II, 128 und dann immer] und dass er umgekehrt Carniola im Gailthale sucht [II, 154], widerspricht nicht nur dem Zusammenhange der Ereignisse, sondern auch den Quellen, [Sieh Ablidlg. über Carniola.]) Die Slaven in der Gegend von Aquileja bis Triest entrichteten den Herzogen von Friaul Abgaben bis zum Jahre 744. Oestlich von ihnen sassen in dem heutigen Krain die Slovenen oder Winden unter ihren eigenen Woiwoden. Ihr Land nannten die deutschen Chronisten „Mark“, d. h. „Grenzland“. Diese „windisclie Mark“ ist also nicht zu verwechseln mit der spätem karolingischen. III. Zeit der Selbständigkeit (624—788). Das Alpenland, um welches sich von der Enns und den Drau-quellen bis an die Save Deutsche und Slaven stritten, wurde von diesen Goratan, d. i. Gebirgsland geheissen; daraus entstand in deutscher Aussprache Karantanien; durch Eroberungen erweiterten die Baiern das Land, das ihren Namen trug, und beschränkten in gleichem Masse den Namen Karantanien immer mehr, bis er nur Kärnten bedeutete. (Die Kenntniss der slavischen Sprache war bei den Deutschen verbreitet. Slaven landeten und plünderten in Apulien und erschlugen dessen Herzog. Da eilte dessen Bruder Radould herbei et eisdem Sclavis proprio, illorum lingua locutus est. Paul Diac. 1. IV. c. 46.) Nach der Einwanderung der Kroaten in ihre jetzigen Wohnsitze erstarkten auch die karantanischen Slaven durch den Anschluss an die Nordslaven jenseits der Donau, welche durch den Helden Samo (624—659) den Franken und Avaren furchtbar wurden. Im Jahre 629 wurden die bisherigen Raubzöge durch einen allgemeinen Krieg unterbrochen. Im Norden siegte Samo über den Frankenkönig Dagobert, in den Alpen jedoch die mit den Franken verbündeten Alemannen und Longobarden. Diese waren über die julischen Alpen in Krain eingefallen und führten von da eine grosse Menge Gefangener mit sich fort. Das Land aber konnten sie ihrer Herrschaft nicht einverleiben. Der Woiwode desselben hiess Valduch. Dieser nahm im Jahre 639 n. Ch. 700 bulgarische Familien, welche sich vor den Avaren zu den Baiern und von diesen zu ihm flüchteten, in die Grenzen seines Gebietes auf. (Šafafik versetzt diesen Yalduch nach Böhmen.) Es steht fest, dass die Slaven in Kärnten ihre Selbständigkeit zwischen den Baiern, den Longobarden, den Griechen und den Avaren bis auf den Woiwoden Borut (748) behaupteten, die der Bewohner des heutigen Krain dauerte auch über diese Zeit hinaus bis auf Karl den Grossen (788). Aber die Jahre der nationalen Freiheit waren nicht immer Jahre des Friedens. So stürmten i. J. 663 die Avaren durch Krain, um dem Longobardenkönige Grimwald gegen den rebellischen Herzog Lupus von Friaul zu helfen. Sie erschlugen diesen in einer Schlacht an der Wippach. Den Sohn des Gefallenen, Warnefried, unterstützten Karantaner, d. h. Gebirgsslaven, bei dem Versuche, Friaul zurückzuerobern, wurden aber unweit Cividale geschlagen, und Warnefried fiel. Nun wollten sie die Hauptstadt des Herzogtums Friaul für sich erobern (663). In der Nähe der Stadt hatten sie ihr Lager. Der neu ernannte Herzog Wechtari trat, begleitet von nur 25 Männern, an sie heran. „Als ihn nun die starke Heeresmacht der Slaven mit so Wenigen herankommen sah, so lachten sie und sprachen: da ziehe wol der Patriarch (von Aglar) mit seinen Klerikern gegen sie zu Felde. Denn sie glaubten, der Herzog sei noch im Westen abwesend. Aber wie er an die Brücke des Flusses Natiso kam, wo die Slaven gelagert waren, so nahm er seinen Helm vom Haupte und gab sich ihnen zu erkennen; er hatte einen Kahlkopf. Sobald nun die Slaven sahen, dass es Wechtari selbst sei, wurden sie ganz bestürzt und riefen: Wechtari sei da, und bei dem Schrecken, den Gott über sie kommen liess, dachten sie mehr ans Laufen, als ans Kämpfen. Da fiel Wechtari mit den Wenigen, die um ihn waren, über sitf her und richtete ein solches Blutbad unter ihnen an, dass nur eine geringe Anzahl davonkam.“ (Paul Diac. V. ‘23.) Diese karantaner Slaven können ihre Wohnsitze im Quellengebiete des Isonzo und der Save und in den julischen Alpen gehabt haben. Ihnen lag es nahe, vom Patriarchen als einer ihnen wolbekannten Person zu sprechen. Einundvierzig Jahre nach der Begegnung der Slaven und des Herzogs Wechtari fiel ein gewaltiges Heer von Slaven ins Friaulische und machte den tückischen und hochmütigen Herzog Ferdulf und fast den ganzen friaulischen Adel nieder (705). Ferdulf bezahlte nemlich einige Slaven, dass sie ein slavisches Heer in sein Gebiet schicken sollten. Damals überfielen slavische Räuberbanden die Schafhirten und Herden an der Grenze und führten grosse Beute weg. Argaid, der Schultheiss jenes Bezirkes, verfolgte sie vergebens und ward deshalb von Ferdulf ein Arga, d.h. ein gemeiner Feigling genannt. Als nun das Slavenheer, dessen Erscheinen Herzog Ferdulf durch Geldzahlungen veranlasst hatte, mit starker Macht hereinbrach und sich auf dem höchsten Gipfel eines Berges lagerte, rief der beleidigte Schultheiss dem Herzog zu : „Der Zorn Gottes treffe denjenigen von uns zweien, der zuletzt an diese Slaven kommt,“ und sprengte die Höhe hinan; Ferdulf folgte. Das Heer hielt es für schimpflich, seinem Herzoge nicht zu folgen. Wie nun die Slaven sie auf dem abschüssigen Boden gegen sie heranrücken sahen, rüsteten sie sich mannhaft zum Widerstand und stritten mit grossen Steinen, Beilen und mit den Waffen gegen sie, warfen sie von den Pferden und machten fast alle nieder. (Paul D. VI. 24.) Durch diesen Sieg steigerte sich das Selbstgefühl der Slo-venen. Zwar unternahmen einzelne longobardische Grosse Rachezüge in ihr Gebiet; zwar überfiel sie der Herzog Pemmo von Friaul bei Lauriana, jetzt Lovrana in Istrieu (718), aber sein Sieg scheint nicht bedeutend gewesen zu sein, da er mit ihnen Frieden schloss, und zwar auf dem Schlachtfelde, von dem sie also nicht zurückgewichen waren. Pemmo fiel bei seinem Könige in Ungnade und wollte „in das Land der Slaven“ Hieben, offenbar zu jenen, mit denen er in Istrien Frieden geschlossen hatte, die frei waren von der Herrschaft der Longobavden, doch 738 versöhnte er sich mit seinem Könige. Pemmo's Sohn und Nachfolger Ratchis unternahm einen Feldzug in das „Land der Slaven“, das Paul D. an dieser Stelle Karniöla nennt, und tödtete viele Leute und verwüstete alles, aber er vermochte nicht, ihnen ihr Land zu nehmen, denn sie rafften sich auf und überfielen ihn so plötzlich, dass er nicht sogleich zu dem Gebrauche der Waffen gelangte, sondern sich mit einem Stocke vertheidigte. Er musste sich aus Karniola zurückziehen und selbst die Slaven zwischen Triest und Aquileja, welche sich den siegreichen Stammgenossen auschlossen und den Zins verweigerten, freigeben, 744. So waren die Slovenen frei im Osten bis gegen Aquileja und in der Richtung des Isonzo bis in die karnischen Alpen. Wenn „das Land der freien Slaven“ doch kein anderes als Istrien und das unter eigenen Woiwoden stehende Krain sein kann, jene karan-tanische, d. h. in den Alpen gelegene windische Mark von unbestimmten Grenzen, so haben wir- unter Karniola jedenfalls die westlichen Gebiete zwischen den julischen und karnischen Alpen und dem Meere zu verstehen, jenes Land, das in den ältesten Zeiten von den Karnern bewohnt war. Mit der wachsenden Ausdehnung der deutschen Herrschaft nach Osten unter den Franken erweiterte sich auch die Bedeutung des Wortes Karniola, bis es die lateinische Bezeichnung für Krain wurde. Die Zeit der Selbständigkeit dauerte nach Ratchis noch durch ein halbes Jahrhundert. Im Laufe desselben schwächte sich die Macht der Longobarden durch den Kampf um die weltlichen Besitzungen des Papstes, während bei dem Volke der Franken das tapfere Geschlecht Karl Martels, die Karolinger, den Thron bestieg und sich anschickte, alle deutschen Stämme seiner Bot-mässigkeit zu unterwerfen. Und immer weiter drang das Christentum in die slavischen Gegenden, je weiter die deutschen Waffen sie eroberten. Die Baiern, die unter der Herrschaft der Franken standen, erweiterten die Grenzen ihres Gebietes und des Christentums über das ganze heutige Kärnten; nicht zu bestimmen ist, wie weit sie etwa in Krain vordrangen. Es heisst nur: „Als Borut, der Herzog von Karanta-nien, d. h. „Karinthien“ oder Kärnten, sich der Avaren nicht erwehren konnte, rief er die Baiern zu Hilfe (748). Sie kamen, vertrieben die Avaren, machten aber die Karantanier vom fränkischen Reiche abhängig; dasselbe Schicksal traf die angrenzenden Völker.“ Ihie Namen werden nicht aufgezählt. Boruts Sohn und sein Neffe Ketumar wurden von den Baiern als Geiseln mitgenommen und auf Boruts Wunsch christlich erzogen. Als Ketumar (753) den Thron bestieg, brachte er aus der Salzburger Diöcese Priester ins Land, welche das Christentum predigten und Kirchen und Klöster bauten, denen er grosse Besitzungen schenkte. Dreimal empörten sich die Unterthanen gegen Ketumar und die neue Religion, und nach seinem Tode (7G9) vertrieben sie alle Priester aus Karan-tanien. (Nach Richter [Mitth. des hist. Ver. f. Krain 1853, p. 73 | soll der Aufstand auch in Krain gewütet haben. Er stützt sich auf die Stelle: Bischof Virgil von Salzburg will nicht in Ketu-mars Land kommen, orta seditione, quod carmula dicimus. . . Sedata vero carmula misit Virgilius Madalhobum presbyterum. . Richter liest statt carmula „carinula.“ Allein dadurch wird diese dunkle Stelle des Libellus de conversione Carantanorum nicht lichter, und zweitens setzt Wattenbach in seiner Edition in den monumentis bei Perz XI nicht den geringsten Zweifel in die Richtigkeit der Lesung carmula, und drittens ist die Substituierung von Carinula für Carniola handschriftlich gar nicht gerechtfertigt.) Da rückte der Baiernherzog Tassilo II. in Kärnten ein, schlug die empörten Slaven, schenkte dem Bistum Freisingen viele Besitzungen in dem eroberten Lande bis an Pannonien hin und setzte dem Lande in der Person Valdungs einen Herzog, 772. Es lässt sich nicht ermitteln, wie weit diese Vorgänge das jetzige Krain berührten. Wurde Kärnten ein Teil von Baiern und somit des Frankenreiches, so wurde wenige Jahre nachher Carniola und das windische Grenzland von den fränkischen Herrschern mit Hilfe der ihnen unterthänig gewordenen Longobarden in die Grenzen des deutschen Reiches einbezogen. Der damalige König der Franken, Karl der Grosse, unterstützte nemlich den Papst Hadrian gegen den Longo-bardenkönig Desiderius, welcher in Pavia residirte und Rom zum Mittelpunkte seiner Herrschaft über Italien machen wollte. Karl, zum Herrscher geboren, machte der Rivalität zwischen den Longobarden und Franken durch die Eroberung Italiens ein Ende, 774. Den König Desiderius sperrte er in ein deutsches Kloster. Mit Italien kam auch das Herzogtum Friaul unter die Franken. Nach Deutschland in den Krieg gegen die Sachsen zurückgekehrt, empfing Karl die Nachricht, der Herzog von Friaul habe seinen Eid der Treue gebrochen und mit dem Sohne des Desiderius, Adelgis, die Fahne der Befreiung erhoben. Sogleich zog er trotz des Winters nach Italien. Zu Tarvis feierte er Ostern; hierauf drang er durch den Pass Pontafel an den Tagliamento. Er schlug den Herzog von Friaul und liess ihn enthaupten. Auch der Herzog Tassilo II. von Baiern, ein Schwiegersohn des entthronten Longobardenkönigs Desiderius, lehnte sich gegen die Oberherrschaft der Franken auf und rief die Avaren zu Hilfe, welche nun plün- dernd über Krain nach Italien und nach dem Westen vordrangen; aber sie wurden auf beiden Seiten geschlagen. Karl der Grosse setzte nicht nur den Empörer Tassilo gefangen und einverleibte dessen auch über Kärnten sich erstreckendes Reich den Besitzungen der Franken, sondern er beschloss auch, seine Monarchie im Süden gegen die Griechen und im Osten gegen die Avaren sicher zu stellen. Jenen entriss er Liburnien und Istrien, gegen diese drang er auf zwei Seiten vor; der bairisch-fränkische Heerbann drängte sie aus den Alpenländern südlich von der Donau, von Italien aus eroberte er mit den longobardischen Streitkräften Karniola und das windische Grenzland, d. h. die Gegenden des heutigen Görzerlandes und Krain, ferner Kroatien und Ungarn bis an die Mündung der Raab, 788—791. Näheres über den Untergang der slovenischen Selbständigkeit anzugeben, gestattet die Unvollstäu-digkeit der Quellen nicht. Anton Heinrich. Ueber philosophische Propädeutik.4 Zweck und Aufgabe einer Propädeutik zur Philosophie. Propädeutik überhaupt lieisst so viel als Vorbildung oder Vorunterricht, und mithin Propädeutik zur Philosophie so viel als Vorbildung oder Vorunterricht zur Philosophie. Da jedoch die Philosophie die obersten Grundbegriffe und Grundsätze unseres sämmtlichen Wissens und Handelns eben erst zu entwickeln und darzulegen hat (Pr. p. 1), so liegt die Ansicht nahe, als bedürfe sie selbst keiner Vorkenntnisse und mithin keines Vorunterrichtes; ja ein solcher Vorunterricht müsste als ganz inhaltlos angesehen werden, indem die obersten Gründe des Wissens doch auf keinen anderweitigen hohem Gründen beruhen können. In der That setzt die Philosophie ihrem Inhalte nach keine andere Wissenschaft voraus, vielmehr wurzelt jedwedes anderweitige Wissen in seinem letzten Grunde, in ihr, d. h. in den Principien, die sie zu entwickeln hat; anders aber verhält es sich mit dem Subjecte, welches zu pliilosopliiren gesonnen ist. Dieses Subject besitzt, oder glaubt wenigstens, bereits eine vielfältige Erfahrung, ein mannigfaches Wissen zu besitzen, wozu es freilich alle seine Meinungen und seit der ersten Kindheit eingeimpften Vorurtheile rechnet, und fühlt vielleicht nicht einmal das Bedürfniss, erst in der Philosophie die höheren und letzten Gründe seines Wissens zu suchen und dieses an jenen zu prüfen. Hieraus ergibt sich nun der nächste Zweck und die nächste Aufgabe einer Propädeutik zur Philosophie, nemlich das Bedürfniss nach der Einsicht in die obersten Principien unseres Wissens und Handelns fühlbar zu machen, — ein Bedürfniss, das sich bei einigen, namentlich den ersten Philosophen durch ein günstiges Zusammentreffen verschie- * Diese Abhandlung bildet, wie die im Jahresberichte dieses Gymnasiums vom Jahre 1871 mitgetheilte, ein Fragment eines grösseren Werkes; die Berufungen auf den letztem Aufsatz sind überall kurz durch „Pr.“, wo nöthig mit Angabe der Seite augedeutet. dener Umstünde ohne eine speciell darauf berechnete Vorbereitung eingestellt haben mag, aber im allgemeinen nur selten und meist erst im reiferen Alter sich geltend macht, so dass es daher methodisch geweckt werden muss, wenn man die philosophische Forschung nicht ganz dem Zufalle anheimgestellt lassen will. Ferner aber muss das philosophirende Subject, weil es von den obersten Principien ausgehen und so gleichsam von neuem und von vorne an zum Wissen gelangen soll, sich von seinem bisherigen wirklichen oder vermeintlichen Wissen lossagen und es wenigstens vorläufig ignoriren; es soll sich einzig und allein in die Tiefe seines Bewusstseins zurückziehen und versenken; es soll dann mit Resignation abwarten, ob und bis es die philosophische Reflexion in den gewohnten Kreis seiner Erfahrung und seines frühem Wissens wieder einführt, bis sie dies Wissen entweder skeptisch zerstört oder aber berichtigt und bestätigt. Allein ein solches Aufgeben alles und jedes Wissens, das uns zur Gewohnheit und zum Bedürfniss geworden und in dem wir uns so ganz einheimisch fühlen, ist keine so leichte Aufgabe. „Schwer ist dieser Schritt, schwer, gleichsam noch vom letzten Ufer zu scheiden“, wie Schelling sagt, und man kann von seinem gesamm-ten wirklichen und vermeintlichen Wissen weder auf ein blosses Geheiss hin, noch allsogleich mit einemmale abstehen; vielmehr müssen die Bande, die den Anfänger an jenes Wissen fesseln, allmälig und umsichtig gelockert, er selbst aber zu einer aufmerksamen und vielseitigen Beobachtung seiner eigenen geistigen Thätigkeit, d. i. seines Bewusstseins angeleitet werden, denn nur in diesem Bewusstsein kann man seit Cartesius den obersten Grund all unseres Wissens und mithin den tiefsten Punkt der Philosophie selbst suchen und finden; und insofern die Propädeutik der Philosophie diesen Zweck verfolgt, ist sie empirische Psychologie. Doch heisst sie, meines Erachtens, nicht darum empirisch, weil sie sich etwa blos auf die Erfahrung einzuschränken und jedem Nachdenken zu verschliessen hätte, sondern ich nenne sie empirisch, weil sie das, was man gewöhnlich Erfahrung nennt, d. i. den Empirismus des gemeinen Bewusstseins (Pr. p. 5) intact von aller Skepsis, zu ihrem Ausgangspunkte nimmt, um sodann denkend weiter fortzuschreiten, die psychologischen Begriffe zu fixiren und die psychologischen Tliat-sachen in ihrer Gesetzmässigkeit zu erkennen. Die empirische Psychologie kann demnach in demselben Sinne als Vorschule oder als Vorbereitung und Vorübung zur Philosophie angesehen werden, in welchem man die geometrische Anschauungslehre als Vorschule der euklideischen Geometrie betrachtet, wiewohl die Geometrie an und für sich keine positiven Vorkenntnisse voraussetzt, noch irgend einer Hilfswissenschaft bedarf. Die Anschauongslehre hat nur den Zweck, den Anfänger allmälig an ein abstractes Denken zu gewöhnen und ihn von der Anschauung zum Begriffe emporzuheben; und eben so geht die Tendenz der empirischen Psychologie als Propädeutik zur Philosophie dahin, den Anfänger in der Philosophie in der Beobachtung des eigenen Bewusstseins, beziehungsweise in der zur Philosophie erforderlichen Reflexion zu üben und ihn mit der wissenschaftlichen Terminologie der verschiedenen Seelenfunctionen bekannt zu machen, indem sich bei der ausschliesslichen Betrachtung des Bewusstseins und seiner Zustände, wie sie auf dem Standpunkte des reinen Idealismus (Pr. p. 6), der keinen Sinn mehr hat für ein fertiges Dasein und für die Giltigkeit der Erfahrung, vorausgesetzt werden muss, die einfachsten Elemente und Erscheinungen desselben weder beschreiben noch definiren lassen. Unter Voraussetzung der gemeinen Erfahrung, mithin in der empirischen Philosophie, sind allerdings Erklärungen, wie z. B. die folgenden: die Vorstellung ist das Bild eines Gegenstandes in unserm Innern, oder Anschauung ist eine Vorstellung unter dem Einflüsse der durch ein äusseres Object verursachten Sinnesaffection etc., verständlich und zulässig; sie sind geeignet, die Aufmerksamkeit des Anfängers auf den betreffenden Seelenzustand zu lenken und ihm so die Bedeutung des Terminus geläufig zu machen. Der Idealismus jedoch, für den es kein äusseres Object, keinen eigenen Körper, mithin auch keine Sinnesaffection gibt, muss von allen solchen exoterischen Begriffserklärungen Umgang nehmen, und da sich die psychologischen Begriffe oft nur durch solche Hilfsmittel erklären lassen, so gibt es für die Sprache des Idealismus kein Verständigungsmittel, wenn er das Verständniss von gewissen psychologischen Terminen, z. B. Vorstellen, Anschauen, Fühlen, Wollen, Denken etc., nicht voraussetzen kann, ein Verständniss, welches nur auf die oben angegebene Weise zu erzielen ist. Allein mit der empirischen Psychologie und der daraus geschöpften Erkenntniss des Bewusstseins ist noch nicht alles ge-than; denn die Philosophie, d. i. die Resultate der bisherigen philosophischen Forschungen, als ein einheitliches und organisch zusammengesetztes Ganzes betrachtet, ist zur Zeit noch nicht wie der Inhalt anderer Wissenschaften systematisch und in begrifflicher Abfolge zusammen gestellt, sie ist noch immer, sofern sie lehrbar ist und sofern man unter Philosophie nicht exclusiv dies oder jenes System derselben, sondern vielmehr die Gesammtleistung der philosophischen Forschung versteht, nur ihre eigene Entwicklungsgeschichte, d. h. sie ist wesentlich Geschichte der Philosophie. Wollte man aber nach einiger, ja selbst nach einer eingehendem Bekanntschaft mit den vornehmsten Arten geistiger Thätigkeiten und den Gesetzen derselben, wie sie die empirische Psychologie kennen lehrt, sofort mit der Geschichte der Philosophie beginnen, so wäre ein solches Unternehmen den Grundsätzen einer gesunden Didaktik eben so sehr entgegen, als wollte man etwa bei dem Unterrichte in der Mathematik nach einiger Kenntniss der vornehmsten Rechnungsarten, und nachdem man die elementarsten Sätze der Geometrie aus der Anschauung entwickelt, unmittelbar die Geschichte der Mathematik folgen lassen. Denn wenn auch die ersten geschichtlichen Anfänge einer jeden Wissenschaft höchst einfach sind, so wurzeln sie, und dies gilt vorzüglich in Bezug auf die philosophischen, tief in der ganzen antiken Weltanschauung, in dem socialen, politischen und religiösen Leben der alten Zeit, ja selbst in dem herrschenden Sprachgebrauche derselben, und es wäre daher von Seiten des Anfängers, dessen heutige Erziehung aus dem modernen Staats- und Culturleben hervorgeht, eine genaue und umfassende Kenntniss der genannten Verhältnisse und ein förmliches Hineinleben in dieselben erforderlich, wie man es ihm kaum, ja nicht einmal ausnahmsweise und unter Voraussetzung einer eminenten Imagination und Sachkenntniss zumuthen kann. Auch dürften die ältesten Versuche im philosophischen Denken, die uns die Geschichte aufbewahrt, kaum geeignet sein, das Interesse des Anfängers für die Philosophie zu wecken und, um mich so auszudrücken, dessen philosophischen Geschmack zu läutern. Die s. g. Philosopheme der alten Inder, Perser etc. würden viel mehr seine Phantasie als sein Denken anregen und beschäftigen und ihn eher zu mystischen Träumereien als zu besonnener philosophischer Forschung anleiten. Das Problem der Jonier: „Woraus ist alles geworden?“ würde vielleicht sein Interesse für naturphilosophische Forschung wolthätig anregen, aber die Lösung desselben, wie sie uns die Geschichte aufbewalirt, würde ihm naiv und phantastisch genug dünken, als dass er sie auch nur für ernst gemeint halten könnte. Das Sein der Eleaten, das tv y.ai träv des Parmenides, das Werden des Heraklit ist wol zu abstract, als das der Anfänger einen klaren und festen Begriff damit zu verbinden im Stande wäre. Die Trugschlüsse Zenon’s würden ihn vielleicht überraschen und ergötzen, aber ihm ebensowenig wie die Zahlenlehre der Pythagoräer als ernste Gedankenarbeit erscheinen. Das freundliche und erhabene Bild des Sokrates würden die nächsten ConSequenzen in den Cynikern und Epikuräern trüben; und vermöchten wol die grossartigen und genialen Erscheinungen eines Platon und Aristoteles, abgesehen davon, dass sie sich gegenseitig in gewisser Hinsicht paralysiren, den Zögling auf den weiten Weg hinlänglich zu kräftigen, den er nunmehr durch die weiten, mitunter unwirtbaren Regionen der spätem Philosophie zu wandeln hätte?! In Erwägung dieser und mehrerer ändern Umstände dürfte sich wol kaum eine Stimme für den Beginn des philosophischen Unterrichts, selbst unter Voranschickung der empirischen Psychologie, mit der Geschichte der Philosophie erheben, wenngleich man die letztere ziemlich all- gemein als ein integrirendes und wesentliches Moment der philosophischen Bildung und des philosophischen Unterrichtes an-sehen mag. Zweckmässiger dürfte es daher scheinen, mit einem altern oder neuern Systeme der Philosophie den Anfang zu machen, um mittels desselben den Anfänger in die Geschichte der Philosophie einzuführen. Allein dann müsste jedenfalls ein solches System in einer Weise dargelegt werden, welche für den in Eede stehenden Zwek absichtlich berechnet ist, und es steht sehr zu bezweifeln, ob man in dieser Hinsicht irgend eines mit Beruhigung empfehlen kann. Viele philosophische Systeme nemlich können selbst erst nur auf Grund der Geschichte der Philosophie gehörig aufgefasst und gewürdigt werden; andere würden durch- ihre exclusive und willkürliche Terminologie das Verständniss der historischen Entwickelung unserer Wissenschaft eher erschweren als erleichtern; wiederum andere bestechen durch eine blendende Darstellung, durch Gedankenkühnheit, ja sogar oft durch Arroganz besonders das jugendliche Gemüt zu Gunsten der ihnen eigentümlichen Anschauungen und ihres Standpunktes, so dass der Anfänger, der mit :hnen vertraut geworden, Gefahr läuft, die philosophischen Forschungen früherer Denker befangen und einseitig zu würdigen; ja es gibt endlich Schulen, welche die Geschichte der Philosophie ganz oder dem grössten Teile nach als eine Geschichte menschlicher Irrtümer ansehen, die man entweder gar nicht oder erst dann kennen lernen solle, bis man mit der eigenen Ansicht, beziehungsweise mit dem von ihnen vertretenen Systeme ganz im Reinen sei, d. h. mit ändern Worten, bis man hinlänglich einseitig geworden, um nicht mehr vielseitig werden zu können. Denn selbst wenn es wahr wäre, dass alle früheren Forschungen nur misslungene Versuche des philosophischen Denkens sind und mithin nur noch einen kulturhistorischen Wert haben, so müsste auch diese Ansicht nur als Resultat der eigenen, selbständigen und gründlichen Beurteilung gewonnen, keineswegs aber von vorneher dem Anfänger als eine vorgefasste Meinung beigebracht werden, in welcher er nur um so leichter bestärkt würde, als in vielen Lehrbüchern der Geschichte der Philosophie die Philosopheme einzelner Denker nur auszugsweise, losgerissen aus ihrem natürlichen Zusammenhänge, ja nicht selten entstellt vorgetragen werden. In Ermanglung eines Systems oder Lehrbuches der Philosophie, welches frei von den genannten Uebelständen dem Anfänger als Leitstern beim Studium der Philosophie dienen könnte, muss demnach nächst der empirischen Psychologie die fernere Aufgabe der Propädeutik darin bestehen, dem Anfänger das Verständniss der einzelnen Systeme, denen er in der Geschichte der Philosophie begegnet, zu ermöglichen und ihn in den Stand zu setzen, dass er frei von Vorurteilen und vorgefassten Meinungen aus der so 2 reichhaltigen philosophischen Literatur eine vielseitige Belehrung schöpfe und einer nachhaltigen Anregung zum Selbstdenken teilhaftig werde. Die Propädeutik hat demnach dem Anfänger in die verschiedenen philosophischen Standpunkte, Systeme und Methoden eine möglichst ungetrübte Perspective zu eröffnen und sie in ihrem begrifflichen, bereits früher (Pr.) nachgewiesenen Zusammenhange im Umrisse darzustellen. Bei der Auswahl, Anordnung und Darstellung des aufzunehmenden Stoffes müsste der heutige Zustand der Philosophie sowol als der allgemeinen Bildung massgebend sein; der Umfang des Ganzen würde freilich von gegebenen Verhältnissen abhängen und lässt sich demnach durch keine allgemeine Regel fixiren; Polemik liesse sich zwar nicht gänzlich umgehen,-wäre aber im allgemeinen nach Möglichkeit zu vermeiden; der abweichenden Terminologie und den abweichenden Philosophemen einzelner Denker wäre durch eine passende Zusammenstellung, Vergleichung und Hinweisung auf deren verschiedene Standpunkte, Richtungen, Methoden etc. Rechnung zu tragen. Eine solche Gegeneinanderhaltung differirender Anschauungen scheint übrigens auch besonders geeignet, sie sämmt-lich zu einer höhern Klarheit zu erheben sowie auch Missverständnissen und naheliegenden Verwechslungen vorzubeugen. Um die angegebene Tendenz der philosophischen Propädeutik klarer zu machen, mag die letztere mit einer Vorschule zur Literaturgeschichte verglichen werden, welche die hervorragenden Erscheinungen der Literatur 'nicht chronologisch darstellen, sondern in Form einer Poetik oder Stylistik die Theorie der Dichtkunst und prosaischen Darstellung entwickeln, durch klassische Beispiele erläutern und mit literarhistorischen Notizen begleiten würde. Die Theorie wäre hier gleichsam der künstliche Standpunkt, der nach allen Seiten und Richtungen der Literatur einen offenen Prospect darböte und von dem aus man die einzelnen Erscheinungen insofern in einem gewissen Zusammenhange erblicken würde, als sie sich durch allgemeinere Begriffe, z. B. Epos, Drama etc. auffassen lassen. Doch hat diese Vergleichung der Propädeutik zur Philosophie mit einer also abgefassten Vorschule der Literaturgeschichte selbstverständlich ihre Grenzen. Während nemlich in der Literaturgeschichte die einzelnen Objecte als eben so viele selbständige Ganze anzuerkennen und zu betrachten wären, müsste die Propädeutik zur Philosophie den aufgenommenen Stoff insgesammt zu einem einheitlichen und innerlich gegliederten Ganzen verarbeiten, und während in der erstem die ausgewählten Musterwerke der Theorie als Beispiele gegenüber stünden, müssten in der letztem die aufgenommenen Hauptpunkte in der Entwicklung des Ganzen als Momente zum Vorschein kommen. Eine gewisse, freilich aber nur ganz äusserliche Aehnlichkeit hätte eine solche Propädeutik mit Hegel’s Encyklopädie der philo- sophischen Wissenschaften; denn diese nimmt keine specielle Rücksicht auf den Anfänger, bewegt sich überhaupt in einer anderen Richtung und befolgt eine ganz andere Methode, während die er-stere den durch die vorangeschickte empirische Psychologie gewonnenen psychologischen Standpunkt einnehmen müsste, um von demselben aus die hervorragendsten philosophischen Leistungen in dem oben (Pr.) entwickelten Zusammenhange zu überblicken. Sind ja doch am Ende alle diese Leistungen Producte der geistigen Thä-tigkeit, und eine Wissenschaft wie die Psychologie, welche diese Thätigkeit als ihr eigentümliches Problem in Anspruch nimmt, bietet die natürlichste Gelegenheit, auf jene Producte zu reflectiren und sie als die herrlichsten Schöpfungen des urkräftigen Geisteslebens in deren tiefster Wurzel zu erfassen. Treffend bezeichnet dies Verhältniss der Psychologie zur Philosophie Drobi sch, wenn er sagt*: „Da nun aber alles Wissen zuletzt nur entweder mathematisches oder philosophisches ist, so erhellt, dass die Psychologie im weitern Umfange die gesammte Mathematik und Philosophie als höhere psychische Phänomene, über deren Hergang und Ursprung sie Rechenschaft zu geben hat, voraussetzen muss. Wenn dies nun hinsichtlich der Mathematik ganz unbedenklich ist, indem bei der anerkannten Zuverlässigkeit derselben die Ergebnisse ihrer Demonstrationen au Gewissheit unmittelbaren Thatsachen völlig gleich gelten, durch irrige Ueberschätzung sogar diesen zuweilen vorgezogen worden sind, so verwickelt sich dagegen die Psychologie hinsichtlich der Philosophie olfenbar in alle Streitigkeiten der Schulen und Systeme und muss infolge dessen mehr oder weniger von dem problematischen Charakter der letztem annehmen.“ Seit Kant tritt es immer mehr und mehr auch äusserlich hervor, wie tief die philosophischen Anschauungen der einzelnen Denker in der Psychologie wurzeln. So gliedert z. B. J. G. Fichte sein System nach den ursprünglichen Thathandlungen des Bewusstseins; Hegel leitet sein System mit der Phänomenologie des Geistes ein; Beneke verlangt ausdrücklich eine „gewisse Unterordnung der metaphysischen Forschung unter die psychologische“ **, und viele den heterogensten Richtungen folgende Lehrbücher der Psychologie, z. B. Esser, Biunde, J. G. Fichte, Ulrici ctc. behandeln dieselbe, namentlich die Lehre vom Erkennen, der Art, dass man daraus die sonstigen philosophischen Anschauungen ihrer Verfasser wenigstens im Umrisse leicht zu entnehmen vermag. Krause bemerkt, und zwar rücksichtlich mancher Lehrbücher der Psychologie mit Recht: „Was man bisher als psychologische oder anthropologische Propädeutik der Philosophie aufgestellt hat, ist selbst nicht reine Wissenschaft, es mangelt ihm die Gewissheit; * Empirische Psychologie p. 4. ** Metaphysik pp. 23 ff. diese Darstellungen sind voller Hypothesen und voreiliger Entscheidungen, dahingegen derjenige Teil der Wissenschaft, welcher den Geist nach oben leitet, durchaus reine Wahrheit enthalten muss, kein Glauben, kein Meinen, kein Yermuthen, sondern reines gewisses Wissen.“* Allein daraus folgt nur, dass sich die propädeutische Psychologie der Hypothesen und voreiligen Entscheidungen zu enthalten und nur dasjenige aufzunehmen habe, was als zweifellose Erfahrungstatsache festgestellt ist. Wer dies mit Rücksicht auf die menschliche Schwäche für unmöglich hält, der kann consequent eben so wenig annehmen, dass jener Teil der Wissenschaft, der nur reines gewisses Wissen enthält, bereits existirt. Was nun die gegenwärtige Propädeutik betrifft, so präten-dirt sie keineswegs, das oben angegebene Ziel wirklich erreicht zu haben, sie macht nur Anspruch darauf, sich der Aufgabe einer Propädeutik vollkommen bewusst geworden zu sein und sie vor der Hand nur als Problem aufgestellt zu haben, das sie durch die ganze Ausführung gleichsam nur näher präcisiren und erläutern wollte.** Eine Propädeutik aber, wie sie mir als leitendes Ideal vorschwebt und die, selbst ohne dies Ideal zu erreichen, den hier freilich nur mehr abgesteckten Weg gehörig zu bahnen und zu ebnen vermöchte, würde wol den wissbegierigen Leser vor Einseitigkeit und Selbstgenügsamkeit schützen, sie würde ihn anspornen und mit der nöthigen Vorbildung ausrüsten, die Geschichte der Philosophie, als den eigentlich lehrbaren Theil dieser Wissenschaft, mit Verstäudniss, Interesse und Erfolg aus den Quellen studiren zu können. Ich sage ausdrücklich „aus den Quellen“, d. h. aus den Schriften jener Denker, welche die Geschichte der Philosophie selbst gemacht und fortgebildet, nicht aber blos derjenigen, welche sie geschrieben haben. Damit soll jedoch weder das Verdienst der letztem verkannt, noch deren entsprechende Benützung widerrathen werden. Die s. g. Lehrbücher der Geschichte der Philosophie haben nemlich den Zweck, demjenigen, der eben nicht so tief eingehende philosophische Studien beabsichtigt, das philosophische Material in seinen Hauptpunkten chronologisch vorzuführen; demjenigen aber, der eine gründliche Kenntniss der Quellen selbst anstrebt, sollen sie einerseits als Wegweiser dienen, die ihn mit den Quellen bekannt machen und über deren Standpunkte, deren Gliederung und Terminologie behufs näheren Verständnisses orientiren, andererseits sollen sie die * Vorlesungen üb. d. S. d. Philos. pp. 23, 24. ** Hiemit ist selbstverständlich nicht der vorliegende Aufsatz, sondern die ganze Schrift gemeint, aus der er entnommen wurde, und in welcher er einen von den einleitenden Paragraphen bildet; ebenso dürfte die Bemerkung überflüssig sein, dass die in diesem Aufsatze an eine Propädeutik der Philosophie gestellten Forderungen durchaus nicht dahin zu deuten sind, als ob sie in der verlangten Weise und Ausdehnung am Gymnasium gelehrt werden sollte. Lücken ausfüllen, die aus der Unmöglichkeit entspringen, dass der Einzelne, selbst bei der angestrengtesten Thätigkeit, innerhalb des so eug begrenzten Menschenlebens die ganze Literatur der Philosophie aus den Quellen selbst kennen lerne. In dieser Hinsicht verdient, was die Geschichte der neueren Philosophie betrifft, das ausführliche Werk von Kuno Fischer hervorgehoben zu werden. Behufs der Quellen selbst und deren Erläuterung empfiehlt sich die „Philosophische Bibliothek oder Sammlung der Hauptwerke der Philosophie alter und neuer Zeit“, deren Herausgabe J. H. von Kirch-mann besorgt. Locke’s Versuch über den menschlichen Verstand könnte, weil es verhältnissmässig geringere Anforderungen an den Leser stellt, den Anfang machen und demselben nach und nach die schwierigeren Schriftsteller folgen. Die Individualität des Lesers wäre bei der Wahl der Lectiire in eminenter Weise zu berücksichtigen ; poetischen Naturen würden allerdings mehr Platon, Jakobi, Schelling etc. Zusagen, den s. g. Verstandesmenschen hingegen würden dagegen eher Aristoteles, Kant, Herbart u. s. f. zufriedenstellen. Doch würde gerade den ersteren zu empfehlen sein, durch die Lectüre der letztgenannten Autoren sich an ein klares und besonnenes Denken zu gewöhnen und so die Phantasie in die nöthigen Schranken einzuengen. Die letzteren dagegen könnten schon um der Vielseitigkeit willen die Lectüre eines Platon, Fichte, Schelling etc. nicht ganz umgehen, abgesehen davon, dass diese Männer, wie man auch sonst über sie urteilen mag, besonders geeignet sind, den Ideenkreis des Lesers zu bereichern und anzuregen, und dass ein solcher Gedankenaufschwung zeitweilig erforderlich ist, wenn das Denken nicht in einen kleinlichen Pedantismus und gedankenlosen Formalismus ausarten soll. Uebri-gens können wir noch heute mit L. Reinhold* Locke’s essay on liuman Undcrstanding, L e i b n i t z ’ Nouvcaus Essays sur Ventendement humain, Hume’s Enquiry conccrning human Undcr standing und Kant’s Kritik der reinen Vernunft als die vier unentbehrlichen Hauptbücher und als Anfangsstudien einem jeden anrathen, der die bisherige Philosophie gründlich kennen lernen will. Hie-mit sollen die neuesten Leistungen durchaus nicht zurückgesetzt werden, aber ohne Kenntniss jener vier Hauptwerke ist es kaum möglich, die neueste Philosophie zu verstehen und zu würdigen. II. Die formale Logik. Gewönlich versteht man unter Propädeutik zur Philo sphie ausschliesslich nur die im vorigen Paragraphen erwähnte empirische Psychologie nebst der s. g. formalen Logik, welche letztere man * „lieber den philos. Skepticismus“ — eine Abhandlung Keinholds’ welche Tenneman seiner Uebersetzung David Hume’s voranschickt. als die Lehre von den Regeln, Bedingungen oder auch Formen des Denkens erklärt. Ueber das Verhältniss der formalen Logik zur Philosophie stimmen die verschiedenen Schulen insoferne überein, als sie derselben vor den übrigen Zweigen der Philosophie ihre Stelle anweisen, sei es, dass sie den Einteilungen der Alten folgend sie als den ersten Teil der Philosophie ansehen; sei es, dass sie zwar die formale Logik selbst nicht als einen Teil der Philosophie gelten lassen wollen, aber doch die Bedeutung einer Vorschule oder Propädeutik der Philosophie für sie in Anspruch nehmen. So bildet z. B. die Logik den ersten Teil in den Systemen Herbarts und Hegels, wenngleich der letztere die Logik in einem ändern und weitern Sinne behandelt, als es gemeiniglich der Fall ist; nach Kant, Jakobi, Schelling u. a. dagegen verhält sie sich zur Philosophie auf die letztgenannte Weise. Diese Differenzen sind demnach mehr formaler Natur und mithin namentlich für unseren gegenwärtigen Zweck von keinem Belange; ungleich wichtiger dagegen erscheint uns das Verhältniss der formalen Logik zur empirischen Psychologie. Mehrere Denker, wie z.B. Ernst Reinhold, Fries, Beneke, im gewissen Sinne auch Bachmann u. a. m. behandeln die formale Logik ganz auf psychologischer Grundlage, so dass beide in Rede stehende Wissenszweige mit einander innigst Zusammenhängen und vielfach ineinandergreifen. In der That kann auch dieser innige Zusammenhang wol nur dann ignorirt werden, wenn die empirische Psychologie lückenhaft behandelt wird und die Lücken gerade an jenen Stellen offen gelassen werden, in denen die Logik und Psychologie ineinandereingreifen und in welchen die erstere aus der letztem hervorgeht. Dies erhellt aus der folgenden Betrachtung. Der Psychologie nemlich liegt es ob, die einzelnen Arten von Seelenzuständen in ihrer Genesis, Entwickelung und Gesetzmässigkeit so wie auch in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und Durchdringung zu verfolgen, während man der formalen Logik die Aufgabe zuweist, die Gedanken als bereits fertige Gebilde des Seelenlebens, u. z. blos rücksichtlich ihrer Form, in gänzlicher Abstraction von deren Inhalt, zum Gegenstände der Untersuchung zu machen. Da drängen sich aber sogleich die Fragen auf: Haben diese Gedankenformen gar keine Bedeutung für die Psychologie? Hängt die Form des Gedankens mit seinem Ursprung, seiner Entwickelung und Fortbildung im Bewusstsein in keinerlei Weise zusammen? Ist diese Form nicht etwa durch andere Seelenzustände bedingt, mit denen der Gedanke irgendwie psychologisch zusammenhängt? Es bedarf hier gar nicht der Versicherung, dass die Antwort auf diese Fragen bejahend ausfallen werde, indem sie schon, selbst als Fragen betrachtet, psychologischer und logischer Natur zugleich sind und mithin es mehr als wahrscheinlich machen, dass zwischen Logik und Psychologie ein inniger Zusammenhang obwalte. Wenn nun dessenungeachtet mehrere beachtenswerte Logiker an der Forderung festhalten, dass sich die formale Logik ausschliesslich mit den Gedankenformen, ohne jedwede Bücksicht auf den Inhalt zu beschäftigen habe, und wenn sie ferner verlangen, dass sie jeder ändern Wissenschaft, namentlich aber, was uns hier zumeist interessirt, der empirischen Psychologie gegenüber eine exclusive Stellung behaupte, so muss zunächst die Thatsache con-statirt werden, dass sich das Bedürfniss nach Psychologie in der Darstellung der Logik seit jeher fühlbar gemacht hat. So sieht sich z. B. schon Aristoteles, dem wir die erste Grundlage der Logik verdanken, an verschiedenen Stellen seiner logischen Schriften bemüssigt, in die Psychologie und Metaphysik zurückzugreifen.* Je weiter aber die Psychologie in ihrer Ausbildung und Vervollkommnung fortschreitet, desto häufiger begegnen wir einer psychologischen Einleitung, Grundlegung und Begleitung der formalen Logik. Die bereits oben genannten Denker, als Fries, Bachmann, Beneke u. a., welche die Abhängigkeit der formalen Logik von der Psychologie ausdrücklich anerkennen, begleiten die erstere mit vielseitigen psychologischen Untersuchungen über die Entstehung und Ausbildung der Gedanken im Bewusstsein, und ebenso leitet Ulrici seine Logik mit einer verhältnissmässig ziemlich ausführlichen Erörterung des Bewusstseins eia. Allein auch diejenigen Lehrbücher der Logik, welche sich blos auf die Formen der Gedanken zu beschränken vorgeben, unterschieben thatsächlich und gleichsam incognito sowol psychologische Elemente als anderweitige Thatsachen ihren Erörterungen und Argumentationen. Dies hat auch schon Krause** gelegentlich bemerkt, später aber hat Trendelenburg ausführlich und zur vollen Genüge dargethan, dass die formale Logik mehr als die blosse Form der Gedanken in Betracht ziehe.*** Die hergebrachte und auch noch jetzt häufig verlangte principielle Trennung der empirischen Psychologie und der formalen Logik leidet überdies an der Inconsequenz, dass man die Formen und die Gesetzmässigkeit aller übrigen Seelenzustände, nur nicht jene der Begriffe und Gedanken überhaupt, der Psychologie zur Erörterung zuweist. Die Coexistenz, z. B. die Succession, die Aehnlichkeit, der Contrast der Vorstellungen sind offenbar auch Formen der Vorstellungen, nach der Auffassung der Herbart’schen Schule sind selbst die Gefühle und Strebungen gewissermassen nur der Form nach von den Vorstellungen verschieden, und es ist wol kein Grund ersichtlich, warum gerade diese Formen und die gesetzmässigkeit dieser Zustände der Psychologie als deren eigentümliches Object vindicirt werden sollen, während die * Z. B. Analyt. post. II; Top. I, VI, VII. ** Z.B. in seinen Vorles. p. 272. *** S. Logische Untersuchungen, Art. Formale Logik. Untersuchung der Gedankenformen, als eine der Psychologie ganz fremde, von ihr ganz unabhängige und streng zu scheidende Aufgabe angesehen werden sollte. Didaktische Rücksichten können allerdings eine Trennung der Logik und Psychologie rechtfertigen, insofern nemlich jener Abschnitt derj Psychologie, der über das Denken zu handeln und mithin alles dasjenige aufzunehmen hätte, was man gewönlich unter formaler Logik versteht, im Verhältnisse zu den übrigen Abschnitten gar zu umfangreich ausfallen müsste. Das Denken müsste nemlich, wenigstens in einer Psychologie, die sich als Propädeutik zur Philosophie ankündigt, mit einer ungleich grösseren Ausführlichkeit erörtert werden, als die übrigen Seelenzustände, indem es in der philosophischen und wissenschaftlichen Forschung überhaupt die vornehmste Iiolle spielt; die übrigen Seelenzustände wie z. B. die Sinnesempfindungen, Gefühle, Begierden u. s. w. würden höchstens nur insoferne in Betracht kommen, als sich das Denken ihrer bemächtigt und sie durch Begriife aufgefasst hat. Mit Rücksicht auf die besondere Wichtigkeit des Denkens für unser gesammtes Wissen erscheint es demnach auch rathsam, es besonders hervorzuheben, und indem man dessen Erörterung einem speciellen Wissenszweige, der Logik nemlich, vorbehält, dadurch die Aufmerksamkeit auf dasselbe besonders zu concentriren. Eine solche mehr aus Zweckmässigkeitsrücksichten als aus Princip verlangte Trennung der Logik von der Psychologie hat demnach eine ganz andere Bedeutung, als die oben angeführte und von Trendelenburg in ihrer Unhaltbarkeit nachgewiesene Forderung, die Logik solle von allem und jedem Inhalt absehen, jede anderweitige, namentlich jede psychologische Begründung zurückweisen und wol gar alles als Verunreinigung verschmähen, was man von Psychologie in dieselbe aufnehmen möchte; nur in Anbetracht der obigen Gründe behandelt vorliegende Propädeutik die formale Logik zwar abgesondert von der empirischen Psychologie, ohne jedoch zwischen beiden eine feste Grenze ziehen zu wollen; die letztere behandelt das Denken mehr hinsichtlich seines Ursprunges und seiner subjectiven Vollendung, so wie auch in seinem Zusammenhange mit den übrigen Seelenzuständen, die erstere hingegen mehr rücksichtlich seiner Form und seiner ob-jectiven Vollkommenheit. Sie kann mithin als ein Kapitel oder Abschnitt der empirischen Psychologie in dem Sinne betrachtet werden, in welchem man z. B. die Specialgeschichte eines Lahdes als einen besondern Sprössling der allgemeinen Weltgeschichte ansehen kann, der den Zweck hat, die historischen Ereignisse jenes Landes mehr ins Detail zu verfolgen, als es der allgemeinen Weltgeschichte gestattet ist, und sie mit einer Uebersichtlichkeit darzustellen, welche der letztem schon darum unmöglich ist, weil sie, den Blick auf das Ganze gerichtet, die Totalübersicht, selbst auf Unkosten der Uebersichtlichkeit einzelner untergeordneter Teile, anstreben muss. Was schliesslich die äussere Stellung der formalen Logik zur empirischen Psychologie, d. i. nemlich die Aufeinanderfolge beider betrifft, so begegnen wir über diesen Punkt differirenden Ansichten selbst unter jenen Logikern und Psychologen, welche die tiefere Begründung der logischen Reflexionen durch die Psychologie anerkennen. Das die Psychologie, als der grundlegende Teil der Logik, vorangehe, scheint jedenfalls den Principien einer natürlichen Logik angemessener als die umgekehrte Anordnung, und wenn hie und da die letztere beliebter ist, so sind es didac-tische Rücksichten, in denen sie ihre Berechtigung zu finden glaubt. Beneke z. B., mit dem ich über das sachliche Verhältniss der Logik zur Psychologie im wesentlichen übereinstimme, will die erstere vor der letztem gelehrt wissen, u. z. aus dem Grunde, weil die Probleme, mit denen sich die Logik zu beschäftigen hat, „so einfacher Art und von so geringer Ausdehnung sind, dass sie verhältnissmässig nur wenige Schwierigkeiten darbieten, während die Schwierigkeiten, welche uns in den übrigen, namentlich in den mit der tiefem Grundlegung beschäftigten Teilen der Psychologie entgegentreten, ohne allen Vergleich grösser sind.“* Allein die mit der tiefern Grundlegung beschäftigten Teile der Psychologie würde ich zur Aufnahme in die empirische Psychologie, die dem Anfänger zunächst geboten werden soll, auch dann nicht für geeignet erachten, wenn ich mit den betreffenden Ansichten, wie sie Beneke in seinen Lehrbüchern der Psychologie dargelegt hat, mich befreunden könnte. Insofern aber die Psychologie von allen speculativen Ansichten, die häufig nur Sophismen oder Hypothesen sind, sich ferne hält und lediglich die Erfahrung, d. i. die Selbstbeobachtung zu ihrem Ausgangspunkte nimmt, insofern unterliegt sie durchaus keinen grössern Schwierigkeiten als die formale Logik. Als Lehrer beider Fächer habe ich wenigstens die wiederholte Erfahrung gemacht, dass die formale Logik, wenn ihr die empirische Psychologie nicht voran-geschickt wurde, dem Anfänger bei weitem grössere Schwierigkeiten bereitet hat, als die empirische Psychologie, wenn der Unterricht in der Propädeutik mit dieser begann, u. z. selbst dann, wenn es nicht ausschliesslich bei der Erfahrung sein Bewenden hatte, sondern leichtere nahe liegende Reflexionen sich den Resultaten der Erfahrung anschlossen. Die Einleitungen, welche die meisten und besten Lehrbücher der Logik ihrem eigentlichen Lehrstoffe voranschicken, greifen oft tief in die Psychologie zurück und können als Belege dienen, wie sehr ihre Verfasser das Bedürfniss empfanden, die Logik auf Psychologie zu stützen, und * Beueke. System der Logik als Kuustlehre des Denkens. I. 17. da dies etwa aus anderweitigen Rücksichten nicht anging, auf diesem Umwege ihr Ziel zu erreichen suchten. Selbst Ulrici, der die Logik „in ihrer Integrität als formale grundlegende Wissenschaft, als erste einleitende Disciplin des philosophischen Systems wie aller Wissenschaft“ behandelt wissen will, der „keine andere vorangestellt werden kann“,* erörtert in einer ziemlich langen Einleitung die Frage nach Grund und Ursprung des Bewusstseins und bemerkt ausdrücklich: „Sie (nemlich die erwähnte Frage) kann zwar in der Logik nicht umgangen werden, aber ihrer Natur nach gehört sie in die Psychologie“,** auf welche letztere er den Leser auch verweist. Von allen diesen Erwägungen geleitet, entschloss ich mich, mit der Psychologie den Anfang zu machen. III. Einteilung der Propädeutik. Mit Rücksicht auf die oben (I) entwickelte Aufgabe einer philosophischen Propädeutik dürfte diese zunächst in zwei Hauptteile zerfallen. Der erste dürfte am füglichsten der empirische oder analytische genannt werden; empirisch, weil er von der gewöhnlichen Erfahrung auszugehen, analytisch, weil er aus dieser Erfahrung allmälig die innere, blos die Thatsachen des Bewusstseins umfassende, besonders auszuscheiden, hervorzuheben und näher zu analysiren bestimmt wäre, um hiedurch die elementarsten Thatsachen des Bewusstseins, und mit ihnen zugleich die letzten Elemente all’ unseres Wissens und Erkennens, unseres Wollens und Handelns, zu erreichen und zu fixiren; infolge der (in II) geführten Erörterungen bestünde dieser Teil aus zwei Abteilungen, nemlich aus der empirischen Psychologie und der formalen Logik. Der zweite Teil dagegen hat die Bestimmung, den Leser durch skeptische Betrachtungen auf den Standpunkt des Idealismus zu versetzen, für welchen es nichts anderes gibt, als die eigene geistige Thätigkeit, die sich selbst genügen muss, indem das denkende Subject den gewohnten Glauben an die Aussen-welt und das gesammte gegenständliche Dasein der Skepsis preiszugeben gezwungen war, um aber sodann von neuem, von der ihm inmanenten Denknothwendigkeit getrieben, aber mit dem detaillirten Bewusstsein dieser Notwendigkeit, zur Anerkennung einer Aussenwelt, d. i. zum Realismus, als dei stricten Consequenz des Idealismus zu gelangen. (Vgl. Pr. pp. 7, 8) Da hienach der zweite Teil eben so wie der erste, ja sogar ausschliesslich sein Augenmerk auf die geistige Thätigkeit richtet, so würde die Benennung Psychologie für denselben noch in einem höhern Grade * Compendium der Logik. 2. Aufl. V. 1. ** A. a. 0. 18. geeignet erscheinen, als für die im ersten abgehandelte empirische Psychologie, und es wäre nur ein passendes Adjectiv zu finden, welches eine solche Psychologie der empirischen gegenüber genau zu charakterisiren vermöchte. Man könnte sich hiebei zunächst an die rationelle Psychologie erinnern, welche Benennung seit Wolf so geläufig geworden und eine Psychologie in Aussicht stellt, welche über alle und jede Erfahrung erhaben, nur kraft des Denkens oder der Vernunft (a priori) das Wesen der Seele ergründen soll. Allein m. E. exi-stirt weder irgendwo eine solche Psychologie, noch findet zwischen dem empirischen und apriorischen (oder Vernunft-) Wissen ein Gegensatz statt. Der Unterschied zwischen diesen beiden Wissensarten ist vielmehr gradueller Natur und es lässt sich der Grad in concreten Fällen höchstens approximativ abschätzen, keineswegs aber mit mathematischer Genauigkeit fixiren. Da jedoch eine specifische Differenz zwischen empirischem und apriorischem Wissen vielseitig als selbstverständlich gilt, so mag hier behufs einer vorläufigen Verständigung die folgende Betrachtung eingeschaltet werden. Kant, in dessen Philosophie der fragliche Unterschied eine wichtige Rolle spielt, sieht in der Notwendigkeit und Allgemeinheit die charakteristischen Merkmale des Wissens a priori. Allein schon diese Kennzeichen selbst sind gradueller Natur ; der Naturforscher z. B. anerkennt die Nahrung als eine notwendige und allgemeine Bedingung des Lebens, das Licht als eine notwendige und allgemeine Bedingung des Lebens, und gleich-wol gelangt er zu beiden Behauptungen im Wege der Erfahrung. Die Mathematik leitet besondere Sätze aus allgemeinen ab, und gleichwol gelten auch die erstem in einer ändern Hinsicht für allgemein. Kant selbst hat diese Relativität seiner Kennzeichen der Apriorität wol bemerkt: „So sagt man von Jemand (heisst es in der Vorrede zur Kritik der reinen Vernunft), der das Fundament seines Hauses untergrub: er konnte es a priori wissen, dass es einfallen würde, d. i. er durfte nicht auf die Erfahrung, dass es wirklich einfiel, warten“. Um jedoch den Begriff des a priori zu retten, fügt er weiter.hinzu: „Allein gänzlich a priori konnte er dieses doch auch nicht wissen; denn dass die Körper schwer sind und daher, wenn ihnen die Stütze entzogen wird, fallen, musste ihm doch zuvor durch Erfahrung bekannt werden.“ Freilich will Kant, indem er sich gegen den Unterschied des gänzlichen und nicht gänzlichen a priori nicht verschlies-sen kann, den Begriff des gänzlichen a priori, d. i. den Begriff des a priori im strengsten Sinne gewinnen, der dann über alle Relativität erhaben, keine Grade mehr zulässt und von jedem nicht gänzlichen a priori wol zu unterscheiden ist. Als Beispiel eines solchen rein apriorischen Wissens führt Kant die Mathema- tik an, welche auch ziemlich allgemein als eine von aller Erfahrung unabhängige Wissenschaft angesehen wird. Allein es bliebe denn doch zu erweisen, ob die Begriffe, mit denen sie es zu thun hat, z. B. die Begriffe der Zahl, der Ausdehnung, Lage, Linie etc., und die Axiome, von denen sie ausgeht, so ganz abseits aller Erfahrung liegen, dass man sie gänzlich a priori nennen könnte. Das Einsundeins z. B., das Einmaleins u. s. w. wird dem Kinde durch Punkte, Striche, Kügelchen u. s. w. anschaulich gemacht und sozusagen erfahrungsmässig beigebracht; und ob jemand, der den geraden Weg zwischen zwei Punkten noch nie gegangen oder zwischen beiden einen biegsamen Faden gespannt oder sonst etwas dem ähnliches versucht hat, das Axiom, die gerade Linie sei die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten, sofort anerkennen wird, möchte ich sehr bezweifeln. Dass der Unterschied zwischen empirischer und rationeller Erkenntniss, wie aus deu gemachten Bemerkungen hervorgeht, relativ und graduell sei, ohne dass zwischen beiden Erkenntnissarten ein Gegensatz bestünde oder eine feste Grenze gezogen werden könnte, ist selbst nach Kant von beachtenswerten Seiten anerkannt worden. Schelling z. B. behauptet,* apriorische Sätze seien blosse Erfahrungssätze, die aber dadurch zu Sätzen a priori werden, dass man sich ihrer als notwendiger bewusst werde. Wenn ferner Herbart und Hegel sich gegenseitig des Empirismus beschuldigten, so konnte es nur geschehen, wenn jeder einen ändern Begriff mit diesem Worte verband, d. h. die Grenze zwischen a priori und der Erfahrung anders absteckte. Beneke bestreitet an mehreren Stellen seiner Metaphysik die Behauptung Kant’s, dass die Notwendigkeit einer Vorstellung ohne weiters als Kriterium dafür angesehen werden könne, dass sie a priori aller Erfahrung in uus gegeben ist.** In neuester Zeit lehrt Steudel,*** „es lasse sich bei allen einzelnen, gemeinhin als apriorisch ausgegebenen Erkenntnissen ihre aposteriorische Entstehung wirklich nachweisen“. Dies tliut nun auch Steudel wirklich zunächst in Bezug auf die s. g. Denkgesetze und auf die Lehrsätze der reinen Mathematik. Da es sich blos um eine vorläufige Verständigung handelt und die ausführliche Erörterung über die Natur des Erkennens so wie auch über das Verhältniss des a priori und a posteriori (d. i. der Erfahrungs- und Vernunft-Erkenntniss) einer ändern Gelegenheit Vorbehalten bleiben muss, so mag für -den gegenwärtigen Zweck das Gesagte genügen, und es wird hienach weniger befremden, wenn der zweite Hauptteil der Propädeutik zum Unterschiede von dem ersten, dem empirischen oder analytischen, als der id.ealistische oder synthetische bezeich- *S. W. A. I. B. III. p. 278. ** Metaphysik p. 70, 157, 225. *** Philosophie im Umrisse. Bd. I. Abth. I. p. 235. net wird. Die letztere Bezeichnung dürfte wol keiner weitern Rechtfertigung bedürfen; rücksichtlich der erstem sei aber bemerkt, das er nur insofern idealistisch genannt wird, als er sich zunächst auf den Standpunkt des Idealismus stellt, um von da aus successive jenen des Realismus zu erreichen (Vgl. Pr.). Er unterscheidet sich demnach von dem ersten, empirischen, hauptsächlich dadurch, dass er nicht mehr wie dieser die gewöhnliche, vorphilosophische Weltansicht und die s. g. sinnliche Erfahrung, die eine Beute der Skepsis geworden, respectirt, sondern sich ganz und gar in die Betrachtung der geistigen Thätigkeit versenkt, so dass gar nichts dagegen einzuwenden wäre, wollte man auch diesen zweiten Theil eine Psychologie u. z. eine idealistische Psychologie (zum Unterschiede von der empirischen) nennen; wurde ja doch schon früher (in I) bemerkt, dass die Psychologie in weitester Bedeutung den günstigsten Standpunkt darbietet, um die Resultate bisheriger philosophischer Forschungen, als die edelsten Producte des denkenden Geistes, in ihrem Ursprünge und in ihrem organischen Zusammenhange kennen zu lernen. Da übrigens die Thätigkeiten des Bewusstseins, wie die gewönlichste Erfahrung eines jeden lehrt und die psychologische Reflexion auch bestätiget, in einer doppelten Richtung auseinander gehen, indem sie einerseits auf das Erkennen, anderseits auf das Handeln abzielen, so wird auch der zweite Hauptteil der Propädeutik sie nach diesen beiden Richtungen hin zu verfolgen haben und so naturgemäss aus zwei Abteilungen bestehen. Die eine bildet die Propädeutik zur theoretischen Philosophie (Metaphysik oder Logik in weitester Bedeutung), die andere zur praktischen. Die nähere Rechtfertigung dieser Benennungen so wie die innere Gliederung der beiden Abteilungen kann erst innerhalb derselben gegeben werden, hier sei nur noch bemerkt, dass beide Abteilungen untereinander innigst Zusammenhängen, weil beide aus einem und demselben Principe, nemlich dem Bewusstsein in seiner Totalität, wie zwei Stämme aus einer und derselben Wurzel hervorspriessen. Anmerkung. In Hinblick auf Nr. 1, wo der erste empirische Hauptteil der Propädeutik seiner Tendenz nach mit der geometrischen Anschauungslehre verglichen wurde, könnte der zweite einem für den Anfangsunterricht berechneten Lehrbuche der Geometrie als Pendant zur Seite gestellt werden. Wenn ich hier jedoch von der Aufschrift: Lehrbuch, Grundriss, System etc. Umgang nehme und die Benennung Propädeutik auch auf den zweiten Teil ausdehne, so geschieht es einmal desshalb, um dem Gedanken Ausdruck zu geben, dass die Philosophie zur Zeit noch immer nicht eine fertige Wissenschaft, noch immer nicht jene smaTrj^ij sei, die Platon, J. G. Fichte u. a. als Ideal vorschwebte, dass sie mithin nicht in dem gewöhnlichen Sinne wie andere Wissenschaften lehrbar sei, sondern dass vielmehr dieeinzelnen Systeme und Schriften höchstens mustergiltige Proben und Versuche im Philosophiren liefern, an denen sich der angehende Philosoph ungefähr so heranzubilden hat, wie der angehende Künstler an den klassischen Kunst- werken, die seine Vorgänger geschaffen, um sodann selbstdenkend an dem grossen Werke mitzuarbeiten. Uebrigens enthält jener zweite Teil der Propädeutik jene Systeme selbst nicht einmal im allgemeinen Umrisse in sich, denu er ist keine Geschichte der Philosophie, sondern er sucht blos einen Einblick in ihre Gesammtheit und ihren Zusammenhang zu eröffnen und deren Verständniss erst zu ermöglichen. Endlich wurde die Ueberschrift Propädeutik jeder ändern vorgezogen, um unbeschadet der Gründlichkeit und Folgerichtigkeit in der Entwickelung, einer geringem Strenge in der formellen Behandlung, sowie auch, um hie und da einer concretern, durch manche Vergleichungen und Wiederholungen unterstützten Darstellung Raum zu gestatten. Denn, im Grunde genommen, hat es auch der zweite synthetische Teil der Propädeutik durchaus nur mit den Thatsachen des Bewusstseins, d. i. mit Seelenthätigkeiteu zu thun, und „ist doch die Erscheinung des Seelenlebens eine der zartesten, ja geradezu die zarteste von allen, die wir kennen, und müssen wir nicht demnach hier vorzüglich uns mitten im Lebendigen fern von aller Pedanterei und Trockenheit zu erhalten suchen, wenn wir nicht sogleich mit ungeschickten Griffen den feinen Farbenschimmer von den Flügeln der Psyche abstreifen wollen ? — Merkwürdig ist es wenigstens, dass von einer Menge Compendien über Psychologie, in welchen doch mit rechtem Eifer versucht wurde, den Schmetterling der Seele auf eiu tüchtiges Spannbrett mit haltbaren Nadeln aufzustecken und todt zu brennen. um ihn für das Naturalienkabinett der Literatur vorzurichten, die meisten, obwol kaum vor 30—40 Jahren erschienen, schon der Vergessenheit übergeben sind, während die über zweitausend Jahre alten, freien Dialogen des Platon noch immer ein in vieler Hinsicht unerreichtes Muster von Betrachtungen über die Seele und überhaupt über so manche hohe Aufgabe der Menschheit darstellen.“ (Carus: Psyche.) IV. Philosophische Propädeutik im weitern Sinne. Eine nach den ausgesprochenen Grundsätzen eingerichtete Propädeutik wird ihren Zweck um so sicherer erreichen, je reicher die Erfahrungen, je ausgebreiteter die sonstigen Kenntnisse sind, die der Anfänger mitbringt, und je mehr seine Intelligenz überhaupt durch das praktische Leben, durch Kunst und Wissenschaft entwickelt und ausgebildet ist. Aus diesem Grunde kann man alle diese Bildungsmomente, mithin die gesammte humanistische und realistische Bildung als philosophische Propädeutik im weitern Sinne des Wortes ansehen. Um dies klarer darzulegen, mögen beispielsweise einige dieser Bildungsmomente speciell rücksichtlich ihres Einflusses auf das Studium der Philosophie in Kürze erörtert werden. Natürlich bezieht sich dieser Einfluss lediglich auf das Subject, das da philosophirt oder zu philosophiren gedenkt, indem die Philosophie selbst, objectiv betrachtet, wie gleich Eingangs bemerkt worden, als principielle Wissenschaft voraus-setzuugslos ist. 1. Die Erfahrung hat das Eigentümliche, dass sie gegen die objective Wahrheit dessen, was man erfahren zu haben meint, desto mehrere Zweifel erweckt und mithin der Skepsis, als dem Anfänge der Philosophie (Pr. 5), einen desto grösseren Vorschub leistet, je reicher und vielseitiger sie ist und einen je höhern Grad von Intelligenz und geistiger Energie der Erfahrene besitzt, um seine Erfahrungen insgesammt zu überschauen und zu vergleichen. Wie aus einer solchen Beflexion die Skepsis resultirt und wie demnach die Erfahrung nicht nur eine Propädeutik, sondern auch eine Prutreptik zur Philosophie bildet, hat sich bereits weiter oben (Pr. 4.) ergeben. Damit wird jedoch keineswegs etwa der Philosophie ein Freibrief ausgestellt, kraft dessen sie ganz willkürlich auf Gedankenabenteuer ausgehen und der Erfahrung trotzbieten dürfte. Sie muss vielmehr in die Erfahrung Einheit und Zusammenhang bringen, die Widersprüche schlichten und die Zweifel lösen, welche zur Skepsis trieben; sie muss sich demnach mit der Erfahrung stets im Contact erhalten und sie als ihr eigenes Cor-rectiv, als ihre wolberechtigte Controle ansehen. 2. Die Naturwissenschaften sind in Betreif ihrer s. g. empirischen Elemente in dem soeben Gesagten ohnehin einbegriffen; sonst aber müssen insbesondere die Physik, Physiologie und Chemie als Propädeutik zur Philosophie insoferne angesehen werden, als sie die sinnenfälligen Naturerscheinungen auf ihre allgemeinen Geseze und letzten Gründe zurückzuführen und die physischen Organismen in ihrer Genesis und Entwickelung zu erkennen bemüht sind. Sie bilden demnach eine dem Philosophen so unentbehrliche Vorschule in der Abstraction und Beobachtung, und weil die Physis der wissenschaftlichen Forschung in mehrfacher Hinsicht zugänglicher ist als die Psyche, so erscheint es angemessen, die leichtere Vorübung dem schwierigem Geschäfte der Philosophie voranzuschicken. Zugänglicher ist aber die äussere Natur schon desshalb, weil sie e3 durchaus mit concretern und sinnenfälligen Erscheinungen zu thun hat, die sich leichter fixiren und messen lassen, dem Experiment einen freieren Spielraum gestatten und durch vielfache Hilfsmittel, als Mikroskope, Teleskope etc. gleichsam" gezwungen werden, ihr innerstes Geheimniss dem Auge des Beobachters bloszulegen. Diesen Umständen haben die Naturwissenschaften die höhere formelle Vollendung, deren sie sich im Vergleich mit der Philosophie erfreuen, zu verdanken; und so können sie schon in formeller und methodischer Hinsicht dem Philosophen von Nutzen sein, wie denn auch bereits einige Psychologen, z. B. Beneke, Waitz, Drobiscli den Versuch gemacht, die Psychologie nach naturwissenschaftlicher Methode zu bearbeiten. Ueberdies sind die obersten Erkenntnissbegriffe oder Kategorien, mit denen es die Logik im weitesten Sinne des Wortes und die Methaphysik zu thun hat, z. B. die Begriffe des Seins, der Causalität, der Quantität, der Entwickelung etc. für die Naturwissenschaft von so hoher Bedeutung und so vielseitiger Anwendung, dass sie schon durch den häufigen Gebrauch so zu sagen auf natürliche Weise und gelegentlich einen höhern Grad von Klarheit erreichen. Darum wird der Metaphysiker wol thun, die so gewonnenen Kesultate zu benützen, ehe er daran geht, auf wissenschaftlichem Wege und methodisch jene Kategorien zu entwickeln; er wird wol thun, durch häufigen Verkehr mit der Natur seine Begriffe aufzufrischen und zu beleben, um sich nicht in ein leeres Schattenreich von Gedanken zu verlieren. 3. Die Mathematik schärft das Denken in formeller Hinsicht und gewöhnt es so an die ihr eigentümliche strenge Consequeuz, an ihre eigene Klarheit und Gründlichkeit, Nüchternheit und Besonnenheit. Eine Wissenschaft, deren Evidenz sprichwörtlich geworden, deren unerchütterlich feste Fundamente seit mehr als zwei Jahrtausenden allen Umwälzungen, denen mehr oder weniger alle übrigen Wissenschaften unterlagen, einen unüberwindlichen Widerstand geleistet und dessen ungeachtet noch heute im Stande sind, das immer höher sich thürmende Gebäude zu tragen, — kann wol einer jeden anderen als Muster von wissenschaftlicher Vollkommenheit vorgehalten werden. „ Ovötlg duadtjg elairm“ schrieb schon Platon, überzeugt von der Wichtigkeit der Mathematik für den Philosophen, auf die Pforte seines philosophischen Hörsaales. „Der durch Mathematik ausgebildete Verstand ist die Erkenntniss-quelle der Philosophie“ lehrte schon der Pythagoräer Philolaos; und in der That werden viele Namen, die in der Geschichte der Philosophie eine hervorragende ßolle spielen, in der Geschichte der Mathemathik mit Achtung genannt. So ist z. B. Thaies das Schlagwort, mag man nach deu ersten Anfängen der Mathematik oder nach jenen der Philosophie fragen. Pythagoras gehört eben so sehr der Geschichte der Mathematik an, als ihm seine Stelle in der Geschichte der Philosophie gesichert ist. Auch Platon kann in der Geschichte der Mathematik nicht umgangen werden. Nach Arneth* eröffnete Platon, „gleich berühmt als Philosoph wie als Mathematiker“, eine neue Zeit; ihm schrieb man die Erfindung der analytischen Methode zu und die Aufnahme der Kegelschnitte in die Geometrie, so dass die Mathematik infolge der Förderung, die sie durch die platonische Schule erfuhr, eine ganz andere Gestalt gewann. Unter den neuern Denkern begegnen wir gleichfalls Namen, die dem Mathematiker eben so sehr wie dem Philosophen geläufig sind. Cartesius, Leibnitz, Wolf sind in dieser Hinsicht allgemein bekannt; aber auch der königsberger Weltweise las bekanntlich mathemathische Collegien; Krause, Herbart und seine Schüler suchten die Mathematik selbst auf die Psychologie anzuwenden. Freilich muss man sich hier vor ITebertreibungen und vor kleinlichen Nachahmungen hüten, die sich blos das Aeusserliche der mathematischen Methode zum Vorbild nehmen. Der Gedanke Spinozas, die philosophischen Beweise modo gcomdrico zu führen, mag in dieser Hinsicht eben so sehr als warnendes Beispiel dienen, wie * Die Geschichte der reinen Mathematik p. 88, 89. die an das Lächerliche streifende Sucht Wolf’s, jede noch so triviale Bemerkung in die Form eines Lehrsatzes und obligaten Beweises zu zwängen. Nur der der Mathematik inwohnende Geist der Gründlichkeit ist es, den sich der angehende Philosoph durch eingehende mathematische Studien anzueignen hat, der ihn hei allen seinen Speculationen leiten und gegen Extravaganzen schützen soll, denen wir in der Geschichte der Philosophie so häufig, selbst bei sonst höchst achtungswerten Denkern, begegnen. 4. Die Wichtigkeit der Sprachstudien für die philosophischen Forschungen erhellt schon aus dem Umstande, dass der Gedanke allem Anscheine nach des Wortes bedarf, um auch nur gedacht, jedenfalls aber, um einem ändern mitgeteilt werden zu können. Daher konnten die Alten das Sprechen vom Denken gar nicht trennen, ihnen war „jeder Gedankenprocess zugleich lebendiges Gespräch“; und so ward denn die Dialektik (im ursprünglichen Sinne des Wortes, als Unterredungskunst) überall mit genannt, wenn von Philosophie, ja vom Denken überhaupt die Rede war. „Ouid voveat dulci nutricula majus alumno Quam sapere, et fari possit; qme sentiat?“ Platon sah die Dialektik nicht nur als einen Zweig der Philosophie selbst, sondern gewissermassen als eine höhere (Fundamental-) Philosophie an,* welcher die Ethik und Physik nur als minder exacte Wissenschaften zur Seite standen. Die nahe Beziehung der Sprache zur Philosophie erklärt sich zum grossen Teile aus der Tatsache, dass die philosophischen Begriffe, Reflexionen und Erkenntnisse sich weder wie die mathematischen durch die Figur versinnlichen, noch wie die empirischen durch die Anschauung (z. B. durch Demonstration, Abbildung u. s. w.) nachweisen und erzeugen lassen; ihre Darstellung und Mitteilung ist wesentlich bedingt durch das gesprochene oder geschriebene Wort. Während also in ändern Gebieten des menschlichen Wissens bei der gegenseitigen Gedankenmitteilung und Belehrung die Sprache oft mehr oder weniger in den Hintergrund tritt und gleichsam die Demonstration oder Coustruction nur zu begleiten und zu unterstützen hat, ist sie für den Philosophen das wesentliche und ausschliessliche Organ des Gedankenaustausches, und muss daher die Tragweite eines jeden Wortes desto genauer bemessen werden, je weniger es auf anderweitige Correctionen zu hoffen hat. Je vertrauter daher jemand mit dem Genius einer Sprache geworden, desto leichter und klarer fasst er den philosophischen Inhalt auf, der ihm mittels derselben dargeboten wird, desto präciser und reiner entäussert er sich der eigenen Reflexionen. Das Sprachstudium bringt uns, so zu sagen, die Sprache, diese Zwillingsschwester des Gedankens, die sonst nur gleichsam mechanisch und gewohnheitsmässig gesprochen wird, mit ihren reichhaltigen Formen und Wendungen zum vollen Bewusstsein, wie denn anderseits die Philosophie das Denken und die gesammte geistige Thätigkeit durch Reflexion in ein, im eminenten Sinne des Wortes bewusstvolles Geistesproduct umwandelt; und so begegnet der Gedanke bewusstvoll dem Sprachausdrucke, es fixirt und verkörpert sich das Gedachte durch das ihm bewusstvoll angepasste, von ihm ganz und gar durchdrungene und durchgeistigte Wort. Wie iuuig übrigens sich die Sprache an den Gedanken, namentlich an den philosophischen anschmiege und wie tief hinwieder dieser in dem Worte wurzle, lässt sich praktisch an der Schwierigkeit ermessen, den Gedanken der ihm richtig angepassten sprachlichen Hülle dadurch zu entkleiden, dass man eine philosophische Abhandlung aus einer Sprache in eine andere übersetzt. Vorzüglich sind es aber die alten klassischen Sprachen, namentlich die griechische und lateinische, deren gründliches Studium selbst dem modernen philosophischen Ausdrucke den Stempel der Klarheit und Bündigkeit, der Sicherheit und Bestimmtheit aufdrückt; denn beide Sprachen gelten noch heute als ein unerreichbares Muster von Sprachvollkommenheit für eine jede lebende Sprache; zudem standen beide an der Wiege der philosophischen Speculation, sie entwickelten und bildeten sich durch Platon und Aristoteles, durch Cicero und Seneca, ja selbst durch Horaz und Lucrez an und mit der griechischen und beziehungsweise römischen Philosophie. Ausserdem ist die Sprachforschung noch in mannigfaltiger Hinsicht für die Philosophie von Bedeutung. Indem sie nemlich die Gesetze der Sprache, ihrer Bildung und Entwickelung erforscht, gilt von ihr mutandis mutatis auch das oben von der Naturforschung Gesagte. Indem sie ferner auf dem Gebiete der Grammatik die Redeteile unterscheidet und die Kegeln der Flexion etc. feststellt, berührt sie vielseitig psychologische Verhältnisse, die sich in den Flexionsformen abspiegeln; indem sie als Syntax die mannigfachen Satzformen, den Bau, die Gliederung und Zusammensetzung der Sätze beleuchtet, werden ihr mehr oder weniger die Formen und der Organismus der Gedanken offenbar; indem sie als Etymologie die Abstammung des Wortes sucht, verfolgt sie dadurch mittelbar den Gedanken, den jenes Wort trägt, bis zu seinem Ursprünge; und indem endlich die Sprachvergleichung nachweist, wie selbst heterogene Sprachen gemeinsamen Wurzeln entsprossen sind, bezeugt sie mittelbar die durchgängige Identität des Denkens seinem Wesen nach und dessen Erhabenheit über die Subjectivität des Individuums. 5. Die Schöpfungen der Poesie und der Kunst überhaupt, Biographien, Keisebeschreibungen, Geschichte, Geographie und Ethnographie sowie die gesammte klassische Literatur bilden gleichfalls wichtige Momente einer philosophischen Propädeutik. Denn alle diese Wissenszweige und Literaturproducte führen zur nähern, vielseitigen Erkenntniss des geistigen Lehens so wo! einzelner Individuen. als auch der Menschheit im Ganzen und Grossen; sie entrollen bald grossartige und lebensfrische Bilder einzelner hervorragender Seelenerscheinungen, bald schildern sie das Seelenleben in seiner Entwickelung und Fortbildung mit so naturgetreuen, wahren Zügen, dass sie hiedurch einigermassen die Anschauung und Yersinnlichung ersetzen, die in den übrigen Wissenschaften ein so wesentliches Hilfs- und Unterstützungsmittel der Gedankenmitteilung bildet. Wie die Naturwissenschaften der metaphysischen Erörterung der Kategorien Vorarbeiten, so tragen die hier genannten Momente zur Klärung und Belebuug der Ideen bei, mit denen sich die praktische Philosophie zu beschäftigen hat. Die Ideen des Staates, des Rechtes, der Sitte, der moralischen Würde und Erhabenheit etc. nemlich müssen aus den ooucreten Erscheinungen, welche die Geschichte schildert oder die Dichtung mit ergreifender Lebendigkeit gleichsam zur unmittelbaren Anschauung bringt, abstrahirt, sie müssen in ihrer innigsten Beziehung zum wirklichen Leben, in ihrem gewaltigen Einflüsse auf dasselbe erfasst worden sein, wenn die praktische Philosophie nicht in phantastischen Idealen schwelgen, sondern wie ein wolthätiger Genius in das praktische Leben eingreifen soll. Sie kann diese Ideen keineswegs, wie z. B. die Mathematik ihre Begriffe im Bewusstsein erzeugen oder con-struiren, sondern sie muss sie, wenigstens die elementarsten, als im Bewusstsein des Subjectes gegeben voraussetzen. Wenn sie zum ersten male von ihnen spricht, muss sie sich auf das praktische Leben berufen und behufs näherer Verständigung auf die klassischen Schilderungen hinweiseu, die ihr die Geschichte, die Ethnographie und die Literatur überhaupt zur Verfügung stellen; erst, wenn es ihr auf diese Weise gelungen, den Ideengehalt in concreten Erscheinungen zu fixiren, kann sie die wissenschaftliche Abstraction und Feststellung ihrer Begriffe erfolgreich beginnen. Schliesslich sind es besonders die Klassiker im engern Sinne des Wortes, welche der Philosophie ihrer Zeit die Bahn ins praktische Leben brechen. Mit glücklichem Griffe sondern sie oft aus dem Chaos der Schulspeculation den wahrhaft philosophischen und praktisch verwertbaren Gehalt aus, um ihn, in ein anmuthiges Gewand gehüllt und mit eigenen, oft sehr sinnigen und feinen Reflexionen bereichert, dem grösseren Publicum geniessbar zu machen. Wem daran gelegen ist, dass sein Philosophiren nicht in leeren Abstractiouen und inhaltslosen Speculationen versiege, der schöpfe aus dem erquickenden Bronnen der klassischen Literatur lebensvollen Denkinhalt und Gedankenfrische. Dr. Joh. ios. Nejedli. Schulnachrichten. L Oer Lehrkörper. Der Lehrkörper beatand am Schlüsse des II. Semesters 1872/73 aus folgenden Mitgliedern: A. Für die obligaten Lehrfächer. Ordentliche Lehrer. I. Schulrath Jakob Smolej, Director, lehrte Griechisch in der VIII. Classe; 5 Std. wöch. 2 Herr Valentin Konschegg, Professor, Classenvorstand der II. CI. (deutsche Abth.), lehrte in derselben Latein und Naturgeschichte; letztere auch in der VI., II. (slov. Abtli.) und I. CI. (deutsche Abth.); 16 Std. wöch. 3. Herr Carl Melzer, Professor, lehrte Geographie und Geschichte in der II. CI. (slov. Abth.) und in der I. CI. (in beiden Abth.), Deutsch in der IV. b und in der II. und I. CI. (deutsche Abth.); 18 Std. wöch. 4. Herr Ignaz Hönig, Professor, Classenvorstand in der IV. b, lehrte Geographie und Geschichte in der VIII., VI., IV. b, III. und II. CI. (deutsche Abth.); 17 Std. wöch. 5. Herr Jos. Joh. Nejedli, Ph. Dr., Professor, lehrte pliilos. Propädeutik in der VIII. und VII., Mathematik in der VII., VI., IV. b, II. und I. (deutsche Abth.); 19 Std. wöch. 6. Herr Franz Kandernal, Professor, Classenvorstand in der VII. CI., lelirte Latein in der VIII. und VII., Griechisch in der IV. a u. b.; 18 Std. wöch. 7. Herr Joh. Vävru, Professor, Classenvorstand in der I. CI. (deutsche Abth.), lehrte in dieser Latein und Sloveniseh, Griechisch in der VH., Slo-veniscli in IV. a; 18 Std. wöch. 8. Herr Carl Ahn, Ph. Dr., Professor, Classsenvorstand in der V. CI., lehrte Latein in der IV. a, Griechisch in der V., Deutsch in der VII. u. VI. CI.; 17 Std. wöch. 9. Herr Johann Gogala, Th. Dr., fürstbischöfl. Consistorialratli, Professor, lehrte die Keligionslehre am O.-G.; 8 Std. wöch. (Exhortator am O.-G.) 10. Herr Josef Marn, Weltpriestcr, Professor, lehrte die Keligionslehre in der IV. a, IH., H. u. I. (slov. Ath.), Sloveniseh im O.-G.; 16 Std. wöch. (Exhortator am U.-G.) II. Herr Friedrich Žakelj, Professor, Classenvorstand in der H. CI. (slov. Abth.), lehrte in derselben Latein, Deutsch und Sloveniseh, Deutsch in der V. CI.; 16 Std. wöch. 12. Horr Aaton Heinrich, Professor, Classenvorstand der IV. a, lehrte Geographie und Geschichte in der VIL, V., IV. a, Deutsch in der VIII. und IV. a; 17 Std. wöch. 13. Horr Johann Tušek, Professor, Classenvorstand der I. CI. (slov. Abth.), lehrte Naturwissenschaft in der V., III. u. I. CI. (slov. Abth.), Mathematik in der IV. a, III., II. u. I. (slov. Abth.); 18 Std. wöch. 14. Herr Michael Wurner, Professor, Classenvorstand in der VIII. CI., lehrte Mathematik in der VIII. u. V., Physik in der VIII., VII., IV. a u. b; 18 Std. wöch. 15. Herr Anton Skubic, Professor, Classenvorstand der VI. CI., lehrto Latein in der V., Griechisch in der VI. u. III. CI.; 16 Std. wöch. 16. Herr Maximilian Pleteršnik, Professor, Classenvorstand der III. CI., lehrte Latein in der VI. u. III., Slovenisch in der IV. b u. III. CI.; 16 Std. wöch. Supplierende Lehrer. 17. Johann Gnjezda lehrto die Beligionslehre in der IV. b und den deutschen Abth. der II. u. I. CI., Latein in der IV. b, Slovenisch in der II. CI. (deutsche Abth.); 16 Std. wöch. (abwechselnd Exhortator am U.-G.). 18. Josef Podgoršek lehrte in dor I. CI. (slov. Abth.) Latein, Deutsch und Slovenisch, Deutsch in der III. CI.; 17 Std. wöch. B. Für die nicht obligaten Lehrfächer. Landwirthschaftslehre für Schüler der oberen Gymnasialclassen, 3 Std. wöch., lehrte Prof. Val. Konschegg. Slovenische Sprache für Nichtslovenen (von der III. CI. an), in 2 Abth. je 2 Std. wöch., lehrte Prof. Friedr. Žakelj. Italienische Sprache in 3 Abth., 5 Std. wöch., lehrte Prof. Dr. C. Alm. Stenographie in 2 Abth. je 2 Std. wöch. lehrte Prof. A.. Heinrich. 19. FreihaiidzeicJmen,, 2 Std. wöch., lehrte Prof. (O.-E.-Sch.) Herr Franz Globočnik. 20. Geometrisches Zeichnen, 2 Std. wöch., lehrto Prof. (O.-R.-Sch.) Herr Emil Ziakowski. 21. Kalligraphie, meist für Schiilor der I. und II. CI., in 2 Abth. 2 St. wöch., lohrte der emerit. Lehrer an der hiesigen Uebungsschulo Herr Michael Putre. 22. Gesangsunterricht in 4 Abth., 5 St. wöch., ertheilte der Chorregent an der hiesigen Domkirche Herr Anton Förster. 23. Gymnastischen Unterricht in 2 Abth., je 2 St. wöch., ertheilte der Magistratsbeamte und Turnlehrer beim hiesigen Turnverein „Sokol“, Herr Stefan Mandič. In der französischen und englischen Sprache fand in diesem Jahre kein Unterricht statt. Den musikalischen Unterricht besuchten einzelne Gymnasialschüler an der mit der hiesigen k. k. Lehrerbildungsanstalt verbundenen Musikschule. II. Lectionsplan. Derselbe schliesst sich an den allgemeinen gesetzlichen Lehrplan an mit denjenigen Modificationen. die im vorjährigen Programme verzeichnet waren. Im Gebrauche der Lehrbücher traten gegen das Vorjahr einige Aen-derungen ein. So wurde in der orsten Classe statt Mozarts deutschen Lese- buehea das von A. Madiera, bei der Geographie in der orsten Classo (deutscher Abth.) der Leitfaden von Dr. V. Klun, bei der Mineralogie in der III. Classe das Lehrbuch von Dr. A. Pokomy und bei der Botanik in der V. KI. Dr. M. Wretschko's Vorschule zur Botanik zu Grunde gelegt. Die grammatischen Lehrbücher behielten die Schüler beim Aufsteigen jedesmal bei. The m ata u) zu den deutschen Aufsätzen für die Schüler des Ober-Gymnasiums im Schuljahre 1872173. VIII Classe. 1. Warum fühlt sich der Jüngling so sehr vom Studium der Aesthetik angozogen? — Ucber die Vortheilo des Uebersotzens aus fremden Sprachen in die Muttersprache. — 2. Warum steht die „Antigone“ dos Sophokles den SchiUer’schen Dramen am nächsten? — Warum nennt Schiller die griechischen Dramen Skizzen? — Omne nimium nocet. — 3. Inwiefern lässt sich die Behauptung rechtfertigen, Horaz habe die Alleinherrschaft des Augustus befördert? — Virgil und Humors (Parallele.) — 4. Worin hat die Anhänglichkeit an die Heimat ihren Grund? — Wolchon Einfluss übt die Noth auf die moralische und physishe Entwicklung des Menschen? — 5. Situationszeichnung zu Hamlet und Inhalt des 1. Actes (hist. Darstellg.) Dasselbe mit besonderer Hervorhebung jener Momente, durch welche die Person des Hamlet in das vortheilhaftesto Licht gestellt wird (rhetor. Zweck). — 6. Was hat das Altor-thum vor der Neuzeit voraus? — Was hat die Neuzeit vor dom Alterthum voraus? •— 7. Warum studieren die wenigsten die griechische Sprache gern? — Begründung meiner Standeswahl. — 8. Der römische Senat vor und nach der Schlacht von Pydna. — Was verdankt die deutsche Literatur der griechischen? — 9. Flagitiosissimum est impune injurias tulisse. (Sali., Chrie.) — Wer Grosses will, muss sich zusammenraffen: — Vergebens werden ungebundne Geister — Nach der Vollendung reiner Höhe streben; — In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister, — Und das Gesetz nur kann uns Froiheit gebon. (Chrie.) — 10. In welche Fehler verfällt zumeist der Jüngling? — Die Worte der Gräfin Terzky im 1. Acte „Wallensteins Tod“ in einer Bode zusammenzufassen. — (Matur. Arb.) Wodurch unterschieden sich die Römer von don Griechen ? b) Themata einiger Eedeübungon: 1. In der Weltgeschichte siegt die physische Macht über die geistige. — 2. Das Tabakrauchen schadet. •— 3. Napoleon I. war grösser als Cäsar. (Alle drei in Rede und Gogonrcde). — 4. Kann man zugleich Patriot und Kosmopolit sein? — 5. Ueber den Aberglauben in Kram. — 6. Die Ruhe ist des Mannes grösster Feind. VII. Classe 1. Godankongang in dem Gcdichto „die Glocke“ von Schiller. — 2. Des Lebens ungemischte Freude ward keinem Sterblichen zu Theil. (Hausaufg.) — 3. Ueber das Lesen. — 4. Das Mittolmeer in seiner welthistorischen Bedeutung. (Hausaufg.) — 5. Ueber den Einfluss der französischen Literatur auf die deutsche. — 6. Der Mensch im Kampfe mit der Natur. — 7. Ein anderes Antlitz, oho sie geschehen, ein anderes zeigt die vollbrachte That. Schiller. (Hsfgb.) — 8. Warum ist man gegen dio Fehler anderer strenger als gegen die eigenen? (Hsfgb.) — 9. Warum hat der Landbewohner grössere Anhänglichkeit an seine Heimat als dor Grosstädter? Nach Motiven aus den „Studien“ von Adalbert Stifter. — 10. Die Unbekanntscliaft mit der Zukunft ist uns erspriessliclier als (lie Kenntniss derselben. VI. Classe. 1. Ucber den wahren Werth der Poesie. Motto : Et prodesse volunt et delectare poetae. — 2. Worin hat die Anhänglichkeit des Menschen an seine Heimat ihren Grund? (Hsfgb.) — 3. Darlegung des Verhältnisses der Sago von Waltarius a manu fortis zur Nibelungensage. — 4. Nur die Ausdauer führt zum Ziel. (Hsfgb.) — 5. Was bedarf der Mensch, um glücklich zu sein? — 6. Charakteristik des Helden Parcival. — 7. Ferro nocentius aurum. (Hsfgb.) — 8. Ueber die Geistererscheinung auf der Bühne. (Nach Lessing.) — 9. Gang der Handlung in „Minna von Bamlielm.“ — 10. Unglück macht oft ungerecht. V. Classe. 1. Die Sage vom Nibelungenhort. (Nach W. Jordan.) •— 2. Die Vorboten des Winters. — 3. Die Bedeutung des Glockengeläutes. — 4. Das goldene Zeit-altor. (Nach Ovid.) — Dar geretteto Jüngling. (Nach Herder.) — 5. Die Segnungen des Ackerbaues. (Nach Bleus. Pest von Schiller). — 6. Das Glöcklein des Glückes (von Seidl). — Huon erschlägt Scharlot und wird von Karl verbannt. (Oberon). — 7. Ein Besuch in Pompeji. (Nach Schillers Pompeji und Hercula-nurn.) — Mein Maifest. — 8. Ferro nocentius aurum. (Ovid.) — 9. Welcher Gehilfen bedient sich der Mensch bei seinen Arbeiten? Spisovanja slovenske l. 187213 v razredu VIII. Blagor mu, ki daleč od mestnih homatij očetovsko polje obdeluje s svojimi voliči. — Kolike pomembe je bilo perö nekdaj in kolike je sedaj? — Bohoričeve „Arcticae Horulae“ v slovstvu slovenskem. •— Dobri je svoboden, hudobni pa suženj, če tudi je uni v železji in ta na prestolu. — Bodi sebi mož beseda! — Conscia mena redi famae mendacia ridet. Ovid. — O telovadbi. — O duhovadbi. — Kanjkemu součencu v spominj. — Staroslovenščina in gerščina. — Po pesmi „V spominj Valentina Vodnika“ naj se iz njegovega življenja in delovanja tor iz osode njegove po smerti skaže, kako prav jo Prešern Vodnika primerjal tiču fenisu. (O godni preskušnji.) — Rimljanom je bila prisega sveta (ne — Slovenccm). VII. Grof Habsburški. (Primera med pervovirno nemško besedo pa prestavo slovensko.) — Kokilo moč je imela živa beseda nekdaj in koliko ima še sedaj ? — Kdor ni svoje dni'nesrečen bil, pri tem boš malo sočutja dobil. — Vzajemna razsodba povesti: „V jamo pade, kdor jo drugemu koplje“ in „Martin Kerpan“. — Nič terdno, stanovitno ne stoji, — I vse razpada, koder vere ni. — Kolikor človekov, toliko vekov (glasov). — Iz slovenske zgodovino. (Volitev svobodna.) — Certomir in Valjhun. (Razgovor.) — Hinavec. (Značaj.) — Roman — njegova solnčna in senčna stran. VI. Heroslav na razpotji. (Samogovor.)—Sloga jači, nesklad tlači. (Basen.) — Najboljša luč je Bog. (Legenda.) — Ta pesem se z neba glasi, — Povrača so zopet v nebo. (Seljanka.) — Kako se lika beseda v druščini. — Nulla dien sine linea. (O dnevnikih.) — O novih besedah. — Radost in veselje — Zlajša nam povelje. — Mesto na Kranjskem kterokoli. (Popis.) — O učenji raznih jezikov. (Razgovor.) v. Po besedah: „Išče te sreča . . . ak’ nisi zaspan“. (Budnica v začetku šolskega leta.) — Kolike poinembe je glagol v jeziku slovenskem? — Sin na grobu očetovem ali maternem. — Vesele praznike in srečno novo loto. (Pismo.) — Ločila ali prepono. — Kaj jo rima in kako je nastala. — Muzika, vesela deva, — Pevcu strune v roke daja. Villiar. — Cesa nas spominja pomladnje vstajenje. — Vihar. (Opis.) — Kar so pisane cvetke pridnim bučelam, to so dobro knjige marljivim učencem. III. Lehrmittel-Sammlungen. 1. Die öffentliche k. k. Studienbibliothek, unter der Verwaltung dos k. k. Custos Herrn Dr. Gottfried M u }' s, mit einsr jährl. Dotation von 1000 Gulden ö. W., steht unter den gesetzlichen Vorschriften sowohl dem Lehrkörper als auch den Gymnasialschülern zur Benützung offen. Dieselbe enthielt am Schlüsse des Solaijahres 1872: 28,628 AVerke, 41,579 Bände, 4223 Hefte. 1483 Blätter, 419 Manuscripte, 238 Landkarten. 2. Die Gymnasial-Lehrer- und Schüler-Bibliothek, unter der Obsorge des Professors Mai Pleteršnik, den bei der Ausleihungder Bücher an die Schüler der Quintaner Johann Jan unterstützte. Dieselbe erhielt im Schuljahre 1873 folgenden Zuwachs: a) An Geschenken. Vom h. k. k. Unterr.-Min.: 1 Werk (B. Beithor, „Aus der Schule“). „ „ „ Handels- „ 1 „ (Dr. K. v. Scherzer, österr.-ung. Expedi- tion nach Ostasien). Von der h. k. k. Landes-Beg.: 1 Werk (Jahresbericht des Unterr.-Min. für 1872). „ „ „ „ „ „ 1 Werk (Gesetz - und Verordnungsblatt für Krain 1872/73). Von dem h. k. k. Landesschulratho : 1 Werk (Skofitz’ österr. botau. Zeitschrift 187273.) Von der k. k. Commission zur Erhaltung und Erforschung der Baudenkmale: 1 Werk (Mittheilungen 1872/78). Vom hist. Verein für Steiermark : 2 Werke (20. Heft Mittheilungen und hist. Beiträge 1872). Von der krain. Hand.- und Gewerbekammer: 1 Werk (Statist. Bericht 1870). Vom akad. Verein der Naturhistoriker in Wien: 1 Werk (Berichte und wissenschaftliche Mittheilungon 1872). Von der „Matica Slovenska“ in Laibach: 15 französischo Werke wissenscliaftl. Inhalts. Von den Buchhandlungen: Tompsky in Prag: 4 Werke. Herbig in Berlin: 2 „ Euslin „ „ 1 „ Beck „ Nördlingen: 1 Werk. Liesching in Stuttgart: 1 „ Braumülior in Wien: 1 Werk. Winiker „ Brünn: 1 „ Narodna Tiskarna in Laibach: 2 Werke. Von dem Herrn J. Šolar, k. k. Landesschulinspector: 1 Werk. „ „ „ Dr. G. Pullich, Gymn.-Dir.: 1 Werk. „ „ „ Emil Guttrnan, Advocat.-Concipionton: 1 Werk. Von dem Herrn J. Jurčič, Redacteur: 2 Werke. „ „ „ Rud. Eliern, k.k. Auscultanten: 3Werke (in SBänden). „ „ „ M. Pleteršnik, Professor: 1 Work. „ „ „ A. Elsner, Septimaner: 8 Werke. Forner: 101 Programme österr. Gymnasien und Realgymnasien, 29 von Realschulen, 5 von Lehrerbildungsanstalten, 3 von Handelsakademien, 2 von polytechn. Schulen, 1 von der naut. Akad. in Triest, 1 von einer Maschinen- und Gewerbeschule und 11 von den Volkschulen Erains. Von den bairischen und preussischen Programmen sind die pro 1871 zugekommen, und zwar 28 bair. und 207 preussische; pro 1872 sind sie noch ausständig. b) Aus den Aufnahms- und Duplicattaxen pr. 214 fl. 10 kr. wurden angeschafft: «) Verordnungsblatt des Unterr.-Minist. 1872. (2 Exemplare). — Oesterr. Gymn.-Zeitsclirift 1873. — Zeitschr. für das Gymnasialwesen, Berlin 1873. — Litorar. Centralblatt von Zamcko 1872. — Suppl. zu Brock-haus Convers.-Lex. (Fortsetzung). — Mayer’s Handlexikon (Fortsetz.) — ß) Curtius, Studien zur griech. und lat. Grammatik (IV., V. Bd.) — Guhl und Eoner, Lebon der Griechen und Römer (Schluss). — Steger, pla-ton. Studien, 3. Th. — Westphal, metliod. Grammatik der griechischen Sprache, 2. Thl. — Freund, Sophokles (Fortsetzung). — Siefert und Blas, Plutarch, ausgew. Biographien, 3. Bd. — Andresen, Tacitus, (dialogus). — Bergk, griech. Literaturgeschichte, 1. Band. — Forbiger, Hellas und Rom (I. 2). — Buchholz, homer. Realien (I. 2). — Bonitz, Ursprung der homer. Gedichte. — Pfau, Elemente der griechischen und röm. Metrik. ■— Müller, Ausrüstung und Bewaffnung des röm. Heeres. — Tippelskirch, Ovids Metamorphosen. J') Hartung, Themata zu deutschen Ausarbeitungen. — Hölzel, Handbuch zum Unterr. in der deutschen Spr. für die 3. und 4. Gymn.-Classe. — Sanders, Wörterbuch der Hauptschw'ierigkeiten in der deutschen Spr. — Laas, der deutsche Unterricht an d. höh. Lehranstalten. — Diez, Grammatik der roman. Spr. (3. Thl.) — Hempel, deutsche Nationalbiblio-thok (Forts.) <■)) Eiöden, Handbuch der Erdkunde (Forts.) — Stein, biograph. Bilder. — Langl, Denkmäler der Eunst (Forts.) — Brachelli, statist. Skizze der österr.-ung. Monarchie. — Stieler, Handatlas (Forts.) — Spruner-Menke, Handatlas (Forts.) — „Globus“, Zeitschrift 1873. e) Bopp, grosse Wandtafel des metr. Systems (2 Expl.) — Bratassevič, Reductionsuhr des metr. Systems. — Natur und Offenbarung (1873). — Oppel, Thiergeschicliten. — Hartwig, Lebon dos Luftoceans. — Bock, Bau und Pflege des menschl. Eörpers. C) Herchenbach, Erzählungen (Forts.). — Höcker und Hoffmann, Erzählungen (13 Bdchn.) — Riecke, Chr. Columbus. — Braun, Jugendblätter (1873). — Alpenfreund (1872, 2 Bde.) Endlich erhielt die Gymn.-Bibliothek als Mitglied der „Matica Slovenska“ in Laibach und des Hermagoras-Vereines in Elagenfurt dio von dieson Vereinen pro 1872 herausgegebenen Werke und Landkarten. („Samo, prvi slovenski kralj“, in 100 Expl. von dem Hrn. Pfarrer B. Raič geschenkweise übersandt, wurde unter die Schüler vortheilt.) Am Schlüsse des Schuljahres 1872 enthielt die Gymnasialbibliothek: a) Bücher: 2911 Werke in 3874 Bänden und 1774 Heften Zuwachs 1873: 72 „ „ 80________________45_____„ u. 11 Tafeln. Am Schlüsse 1873: 2983 Werke in 3954 Bänden, 1819 Heften u. 11 Tafeln. b) Programme 1872: 2231 üstcrr., 3161 ausl., 62 Vorleseordn. Zuwachs 1873: 153 „ 235 „ — „_________________ Am Scliluss 1873: 2384 östcrr., 3396 ausl., 62 Vorleseordn. c) Der Stand der geographischen Lehrmittelsammlung: 5 Globen, 5 Reliefkarten, 29 Atlanten, 180 Wandkarten, 4 Pläne. 3. Das physikalische Cabinet, unter der Obsorge des Professors Herrn M. Wurner, mit einer jälirl. Dotation von 210 ü., erhielt im Schuljahre 1873 durch Ankauf folgenden Zuwachs: Apparat für Pendolgosotzo. — Intermittierende Brunnen. — Piknometer nach Gay Lussac. — Magischer Trichter. — Zauberkanne. — Wellenmaschine. — Zwei Zungenpfeifen mit Glaswänden. — Magnesiumlampe. — Norberts Gitter. — Breguets Metallthermometer. — Geislers Böhren. — Kette mit Silber- und Platingliedern. 4. Das naturhistorisch - landwirtschaftliche Cabinet, unter der Obsorge des Prof. Herrn Y. K o uschegg mit oiner jälirl. Dotation von 136 fl. ö. W., erhielt im Schuljahre 1873 folgenden Zuwachs: a) Durch Geschenke, die durch Herrn Prof. Tušek zugegangen sind, u.Z.: Von Schülern der I. sl. Klasse 130 Species verschiedener Insecten. — Von dom Ingenieur Herrn Pribil versteinerte Muscheln von Sagor. — Von der Handelsmannsgattin Frau Krisper 3 Fischabdrücko aus dem Braunkohlenbergwerke in Sagor. — Von dem Ingenieur-Assistenten Herrn J. Schlacker ein schönes Stück Baseneisenstein von Cefijavas bei Töpliz in Unterkrain. — Von dem pens. Hauptmann Herrn Ritt. v. Herrisch Anthracitkohle, von Spodnja Ligojna bei Hoijul und von Preska bei Zwischenwässern. - - Vom Schüler der III. CI. B ožič Jos. 6 verschiedene Gesteinsarten aus dem Hängenden von Sagor. —Von dem Gewerke inEisnern Hrn. Jos. Globočnik a) Malachit von Martinverh, 6) Bleiglanz von Knapi bei Sevlje (Selzach), c) Mangan-Eisenstein von Vancovec bei Eisnern. — Von dem Schülor der IV. b CI. Schmid Alfred 1 Stück grünlich gefleckten Marmors von Tribuša am Idricaflusse im Kiisten-lande. — Von dem Schüler der V. CI. Batschitsch Heinrich 2 Stück versteinerten Holzes aus dem Morgelsteinbruche des Juragebietes bei Plieningen (Würtemberg) und 1 Amonit aus Echterdingen (Würtemberg). — Von dem Pfarrer in Bischoflack Herrn Prim. Remic 1 lobendes weisses Exemplar von mus musculus und Eidechseneier. b) Durch Ankauf: Zwei Zeitschriften, mehrere Wandtafeln, Werke mit Abbildungen und andere Fachworke, Completierung der Mineralien- und Insectensammlung. 5. Der botanische Garten, unter der Leitung des Prof. Herrn V. Kon-sohegg und der Obsorge des Gärtners Joli. Eulitz, mit einer jährl. Dotation von 630 fl. — Die Benützung dosseiben steht allen Lehranstalten frei; dem Publicum ist er an regenfreien Nachmittagen geöffnet. Die Obstbaumschule als Lehrmittel der k. k. Lehrerbildungsanstalt wurde houer auf den normalen Stand gebracht. Zudem wurden gegen 100 Pflanz enspecies neu gepflanzt und ausgestorbene Pflanzen wieder ersetzt; die Umfangsmauor und der Brunnen wurden ausgebessert. 6. Das Landesmuseum mit sehr reichhaltigen Sammlungen aus allen drei Naturreichen, von Alterthümern und culturhistorischen Objecten. IY. Interstütznng’ dürftiger Schüler des Gymnasiums. a) Stipendien (Studentenstiftungen). Im Schuljahre 1873 bezogen 106 Stiffclinge............fl. 7849 22 dazu die Gregor Engelmann’sche Stiftung für 3 Schüler . „ 15'84 die Dr. Johann Ahačič’sehe Stiftung (in kleineren Beträgen vertheilt)........................................„ 16'80 Zusammen ... fl. 7881'86 b) Das Collegium Aloisianum. Dieses vom hochsel. Fürstbischöfe Anton Alois Wolf im Jahre 1846 gegründete Convict, dessen Erhaltungskosten theils aus den Interessen des Gründungscapitals, theils durch Beiträge des hochw. Diöcesanklerus und einzelner Zöglinge bestlitten werden, zählte am Schlüsse des Schuljahres 43 Zöglinge, welche das k. k. Gymnasium als öffentliche Schüler besuchten. Die Leitung des Convictes ist dem hochw. fürstbischöfl. Consistorial-ratho Prof. Dr. Johann Gogala an vertraut, dom die hochw. Herren Johann Gnjezda (suppl. Gymnasial-Katechet) und Josef Smrekar als Präfecten zur Seite stehen. c) Unterstützung der lobl. kramischen Sparkasse. Wie alljährlich, so widmete auch im laufenden Jahre 1873 der Verein der krain. Sparkasse (21. Februar 1873, Z. 660) unter ändern zahlreichen Spondon für humane und Untorriclitszwecko wieder dom hiesigen k. k. Gymnasium zur Unterstützung dürftiger Studierenden den ansehnlichen Betrag von 200 fl. ö. W., welcher nach den darüber in den einzelnen Conferenzen gepflogenen Besprechungen, des Lehrkörpers, namentlich der Klassenvorständo, theils zur Anschaffung von Büchern und anderen Schulerfordernissen, theils zur Aushilfe für Kost, Wohnung und Kleidung unter 58 dürftige Schüler vertheilt worden ist. Indem der Berichterstatter dem löbl. Verein und seiner Direction für diese hochherzige Spende im Namen der Lehranstalt hiemit öffentlich den wärmsten Dank ausspricht, erlaubt er sich die dürftigen Studierenden dos Gymnasiums, von denen sehr viele nur mit fremder Unterstützung ihren Studien obliegen können, einer geneigten Berücksichtigung auch fernerhin wärmstens anzuempfehlen. d) Der Gymnasial - Unterstützungsfond. Dieser mit Beginn des Schuljahres 1856 gegründete Unterstütz ungs-fond für dürftige Gymnasialschüler hat auch im Schuljahre 1873 theils aus den Interessen seiner Obligationen, theils durch milde Beiträge von einzelnen Gymnasialschülern und anderen Wolilthätern eine Vermehrung erfahren, infolge deren mehreren dürftigen Schülern kleine Unterstützungen (theils an Schulbüchern, theils in Barem) zugewendet werden konnten. Uebersicht der Gebarung im Schuljahre 1873. A. Einnahmen. Vrgl. Programm 1872. (Die Rechnung pro 1872 genehmigt mit Erlass vom 3. September 1872, Z. 1327. Empfangsrest 4025 fl. in Obligationen, 214 fl. 21 Va kr. in Barem). Transport aus 1872, in Barem...........................fl. 214' 21% 23 62 16-80 84- — 46-20 18- — 21 — 77- 5 fl. 7-70 „ 6 — „ 3-30 Uebertrag . . fl. 214'211 Ersatz aus einer berichtigten Buchhändlorrechnung .... „ 2'80 Vijährige Interessen oinor krain. Grund-Entlastungs-Obligation pr. 500 fl. C.-M.......................................... • Vijährige Interessen des Franz Motelko’schen Legates (Oblig.) pr. 400 fl. ö. W................................. • • • ‘/ijährige Interessen von 2 Oblig. ä 1000 fl. (Papierrentc) . v „ „ 11 » a 100 „ „ Für 13 Zeugnissduplicate........................................ Beiträge: Von einzelnen Mitgliedern des Lehrkörpers....................... „ „ Schülern des Gymnasiums................................ und zwar: 8. Classe (durch eine Sammlung speciell für 1 Mitschüler)................................... . 7. Classe: Elsner. Graf Margheri, Pfefferor ä 2 fl. 6. Classe: Bock 1 fl., durch Sammlung speciell gewidmet fl. 2-30................................. 5. Classe: Donati, Jan, Jarc, Lenček, Marschalek, Pogačar, Batschitsch, v. Roth, Tschernko ä 1 fl., König, Konschegg ä 50 kr., Liker 30 kr. . . . 4.a Classe; Jeras 40 kr., Jombart 1 fl. 50 kr., Buda 40 kr., Waldherr 2 fl., Hanss 1 fl. . . . 4.b Classe: Becher 3fl., Schmid lfl., Suppan 5fl., durch eine specielle Widmung 6 fl................. 3. Classe: Jombart 1 fl. 50 kr., Krispor 10 fl., v. Kubin 2 fl., Laschan, Smolej ä 1 fl. ... 2.a Classe: Lončar 20 kr.......................... 2.b Classe: Bürger 1 fl., v. Luschan 50 kr., Pogačnik 30 kr., Schollmayr 50 kr.,Wozlaöek 30 kr. l.a Classe: Boršnik 20 kr., Cerer 35 kr., Kljun Johann 60 kr., Kcel, Pirz ä 20 kr................. l.b Classe: Dcreani 30 kr., Elsner, Mayr, Paller, Triller in (Silber), v. Zhuber ä 1 fl., Galle 2 fl., Illowskv, Schollmayr ä 50 kr., Moro 40 kr., Suyer 60 kr.,'Vess 30 kr..................................... Ö 60_ Zusammen . . B. Ausgaben. In Gemässheit der in den Conferenzen des Lehrkörpers gefassten Beschlüsse und der Anträge der ClassenVorstände so wie der speciellen Widmungen wurden an dürftige Schüler verthcilt......................................................fl. Aus Anlass der Aloisifeier verausgabt........................... Für den Ankauf von 2 Stück Oblig. (Papierrente) ä 100 fl. Zusammen A. Einnahmen ... fl. 503-öS1/» v B. Ausgaben . . . „ 270-79 Empfangsrest . fl. 232-89l/a Das Vermögen des Gymnasial-Unterstiitzungsfondes besteht demnach am Schlüsse des Schuljahres 1873 in 4225 fl. in Obligationen und 232 fl. SO^jkr. in Barem; ausserdem in 163 Lehr- und Hilfsbüchern und 26 Atlanten. Indem der Berichterstatter für die dem Gymnasial-Unterstützungsfonde gespendeten Wohlthätigkeitsbotrage seinen wärmsten Dank ausspricht, erlaubt er sich denselben den Angehörigen der Gymnasialschüler und edlen Jugendfreunden und Wohlthätern auch ausserhalb des Schulkreises zu wohlwollender Unterstützung bestens anzuempfehlen. 10 30 5 30 15 — 15 50 — 20 2 60 1 55 fl. 503-68V, 120-47 7- — „ 143-32 fl. 270-79 e) Privat- Unterstützungen. Auch während dos Schuljahres 1873 erfreuten sich dürftige Studierende des Gymnasiums in den Conventen der hochw. PP. Francisca nor und der W. PP. Ursnlinerinnen, im Diöeesan-Priesterhaus e, im f. b. Convicte „Aloisianum“ und bei vielen Privaten durch Gewährung der ganzen odor halben Kost oder einzelner Kosttage edelmüthiger Unterstützung. Der hiesige Buchhändler Herr Georg L e r e h e r spendeto für dürftige Schüler mehrere neue werthvolle Lexika, der Galanteriewarenhändler Herr Karl K a r i 11 g e r Schreibrequisiten. Aus Anlass der Erkrankung und des bald darauf erfolgten Todes eines in den dürftigsten Verhältnissen sich befindenden Schülers der 8. Glasse spendeten einige edelmüthige Frauen und Herren nicht nur während der Krankheit Unterstützung, sondern zur Bestreitung des Leichenbegängnisses so reichliche Beiträge (5ö fl.), dass davon und von den aus dem gleichen Anlässe von der 8., 6. und 4.b Classe gesammelten und von einzelnen Mitgliedern des Lehrkörpers (16 fl.) gespendeten Beiträgen nach Bestreitung allor Auslagen (50 fl. 40 kr.) ein Barrest von 22 fl. 16 kr. der dürftigen, ihrer zukünftigen Stütze beraubten Familie zugewendet werden konnte. Der Berichterstatter erfüllt eine angenehme Pflicht, indem er im Namen der Lehranstalt und der unterstützten Schüler allen P. T. Wolilthä-tern und Gönnern den verbindlichsten Dank ausspricht. ♦ V* Wichtigere, die Gymnasien überhaupt «der das hiesige Gymnasium speciell betreffende Verordnungen und Erlässe der li. L'nterrichtsbehörden. A. Im Dienst- und Verordnungsblatte 1872 und 1873: Ueber die Besorgung des Religionsunterrichtes in den öffentlichen Volks- und Mittelschulen und Lehrerbild.-Anstalten. (Gesetz v. 20. Juni 1872.) Die Uebergangsbestimmungen zur Prüfungsvorschrift für Turnlehrer an Mittelschulen und Lehrerbild.-Anstalten auf das Jahr 1872/73 ausgedehnt. (Unt.-Min.-Erl. v. 13. Juli 1872, Z. 7470.) Von der Verhaftung, Untersuchung oder Verurtheilung eines Gymnasialschülers ist von den Sicherheitsbehörden wie von den Justizbehörden (Just.-Min.-Vdg. 27. Februar 1855) dio Gymn.-Dir. zu verständigen. (Min. Inn. Vdg. v. 14. August 1872, Z. 12213.) Dio Möbelentschädigung bei Uebersiedlungen von Directoren und Professoren der Mittelschulen ist vom ganzen anrechenbaren Gehalt zu bomessen. (Unt.-Min.-Erl. v. 18. Oktober 1872, Z. 4648.) Die Substitutionsgebühr ist auch in den Ferialmonaten zu erfolgen, (Unt.-Min.-Vdg. v. 24. Dezember 1872, Z. 16026 [A. E. 17. Dezember.]) Die Dotationen der Mittelschulen und Lehrerbild.-Anstalten von den Diroctionen nach Solarjahren zu verrechnen. (Unt.-Min.-Vdg. 10. Jänner 1873, Z. 10517.) Die Privatanstalten, die Gymn.- oder Eealschulunterricht ertheilen, sind genau als solche zu behandeln, dio Prüfungen ihrer Schüler an derselben öffentl. Lehranstalt vorzunehmen. (Unt.-Min.-Erl. 10. Jänner 1873, Z. 380.) Die Wiederholungsprüfungen an Gymnasien und Realgymnasien betreffend, Vorgang dabei. (Unt.-Min.-Erl. 24. Februar 1873, Z. 9453.) Bestimmung über die Taxen für Maturitäts- und Semestralzeugniss-Duplicate. (Unt.-Min.-Erl. v. 17. Februar 1873, Z. 11425.) Regelung der Activitätsbozüge des Staatslehrpersonals und der Bibliotheksbeamten. (Ges. v. 15. April 1873.) Regelung der Bezüge der activen Staatsbeamten. (Ges. v. 15. April 187".) VoUzugsvorsclirift dazu. (Min.-Vdg. v. 14. Mai 1873.) Die Kenntniss der neuen Maas- und Gewichtsordnung ist durch die Schulen zu verbreiten. (Unt.-Min.-Erl. v. 27. Mai 1873, Z. 6796.) Geldsammlungen in den öffentl. und Privat-Yolks- und Mittelschulen durcli die Schulbehörden strengstens zu überwachen. (Unt.-Min.-Erl. v. 17. Juni 1873, Z. 7702.) Lehrer und Supplenten an Mittelschulen können erst nach erfolgter Enthebung, in der Regel nur nach Schluss eines Semesters, den Dienst verlassen. (U.-M.-Vdg. v. 28. Juni 1873.) Lehrbücher betreffende Verfügungen. Zulässig erklärte oder zur Anschaffung für die Gymn.-Bibliotlioken empfohlene Werke: Vielhaber L., lat. Uebungsbüelier für die I. (60 kr.), II. u. III. (80 kr.) u. IV. CI. (86 kr.) (Unt.-Min.-Erl. v. 26. Juni 1872, Z. 7361.) Erj avec Fr., prirodopis živalstva s podob. Prag 1852. 1 il. T u š e k Joh., prirodopis rastlinstva s podob. Prag 1852. 85 kr. (Unt.-Min.-Erl. v. 8. August 1872, Z. 8186.) W o Idr ich Dr. J., Somatologie (I. Thoil der Zoologio). Wien 1872, Holder, 60 kr. (Unt.-Min.-Erl. v. 9. September 1872, Z. 10594.) Schramm J., Anfangsgründe der Geometrie. Wien 1871, Holder, 1 Thlr. (U.-G.) (Unt.-Min.-Erl. v. 20. September 1872, Z. 10681.) Herr Gust., Lehrbuch der vergl. Erdbeschreibung. 1. Curs. Wien 1872. Sallmaier, 60 kr. (U.-G.) (Unt.-Min.-Erl. v. 30. Sept. 1872, Z. 11523). Hannak Em., Geschichte des Mittelalters. Wien 1872, Holder, 60 kr. (U.-G.) (Unt.-Min.-Erl. v. 30. September 1872, Z. 11523.) Krist Dr. J., Anfangsgründe der Naturlehre. (U.-G.) 5. Aufl. Wien 1873, Brau-müllor, fl. 2'20. (Unt.-Min.-Erl. v. 21. Jänner 1870, Z. 524.) Steinhäuser A., Geographie von Oesterr.-Ungarn. Prag 1872, Tempsky, fl. 1 • 50. (U.-G.) (Unt.-Min.-Erl. v. 9. Februar 1873, Z. 1664-8.) Schmitt F., Statistik des österreichisch-ungarischen Kaiserstaates. 4. A. v. G. A. Schimmer. Wien 1872, Gerold, fl. 160. (Unt.-Min.-Erl. v. 3. März 1873, Z. 2159.) Hermann Ed., Lehrbuch der deutschen Sprache. 4. A. Wien 1872, Holder, fl. 1-20 (U.-G. u. R.-G.) (Unt.-Min.-Erl. v. 10. März 1873, Z. 16399.) V i 11 i c u s Fr., das neue Mass und Gewicht. 3. A. Wien 1873, Seidel, 1 fl. (Unt.-Min.-Erl. v. 12. März 1873, Z. 2823.) Heinrich A., Grammatik der deutschen Sprache. Laibach 1873, Kleinmayr & Bamberg. (Bei slov. Schülern.) (U.-M.-E. v. 29. April 1873. Z. 2369.) Neumann A. & Gehlen O., deutsches Lesebuch für die I. und II. CI. 4. Aufl. Wien 1873, Meyer, ä 1 fl. (Unt.-Min.-Erl. v. 17. Mai 1872, Z. 5509.) Schinnagl Maur., theor.-prakt. lat. Elementarbuch für die I. Gymn.-Cl. 8. A. v. Heinr. Maschek. Wien 1871, Beck, 72 kr. (Unt.-Min.-Erl. v. löten Juni 1873, Z. 4885.) Schinnagl Maur., lat. Lese- u. Uebungsbucli für die II. Gymn.-Cl. 7. A. v. Heinr. Maschek. Wien 1873, Beck. 1 fl. (Unt.-Min.-Erl. 16. Juni 1873. Z. 4885.) Ptasclinik J., Leitfaden b. Lesen d. geogr. Karten. 5. A. Wien 1873, Beck. 90 kr. (U.-G.) Unt.-Min.-Erl. v. 19. Juni 1873, Z. 6092.) Koppe C., der erste Unterricht in der Naturloliro. 4. A. Essen 1873, Bädeker, 12 Sgr. (U.-G.) (Unt.-Min.-Erl. v. 13. Juni 1873, Z. 6303.) Koppe C., die Arithmetik und Algebra. 9. A. Essen 1872, Bädeker, 27 Sgr. (O.-G.) (Unt.-Min.-Erl. v. 13. Juni 1873, Z. 6303.) Lindner G. A. Dr., Lehrbuch der form. Logik. 3. A. Wien 1873, Gerold, fl. 1-40. (Unt.-Min.-Erl. v. 16. Juni 1873, Z. 4126.) M ä dl er, der Himmel. Hamburg 1871, Berendson, fl. 3’75 ö. W. (f. G.-Bibl. empf. Unt.-Min.-Erl. v. 27. September 1872, Z. 8332.) Benthin Dr. J., Lehrb. der Sternkunde. Leipzig 1872, fl. 4'80. (f. G.-Bibl. empf. Unt.-Min.-Erl. v. 27. September 1872, Z. 8332.) Egger A., Vorschule der Aesthetik. Wien 1872, Hülder, 3 fl. (für G.-Bibl. empf. Unt.-Min.-Erl. y. 27. September 1872, Z. 8332.) Langi J., Denkmäler der Kunst (zur Geschichte). 5 fl. (für G.-Bibl. empf. Unt.-Min.-Erl. v. 27. September 1872, Z. 8332.) Hauser Al.. Säulenordnungen. Wien, Hülder, 60 kr. (für G.-Bibl. empf. Unt.-Min.-Erl. v. 27. September 1872, Z. 8332.) Hann Dr. J., v. H o c h s t o 11 e r Dr. J.. Pokorny Dr. A., allg. Erdkunde. Prag 1872. Tcmpsky, 3 fl. (für G.-Bibl. empf. Unt.-Min.-Erl. v. 27. September 1872, Z. 8332.) S vv o b o d a C.. die 5 Masseinheiten des metr. Systems v. Hartinger A. fl. 1 ■ 40. (Unt.-Min.-Erl. v. 27. September 1872, Z. 11397.) Matthey-Guenet E., das neue metr. Mass und Gewicht. Graz, 80 kr. (Unt.-Min.-Erl. v. 27. September 1872, Z. 11397.) G ünther M., das metr. Mass. 2 A. Wien, Pichler (Tab. fl. 1'40 bis fl. 4.) Uut.-Min.-Erl. v. 29. November 1872, Z. 11490.) Günther M., plastische Modelle. 2. A. Wien. (Unt.-Min.Erl. v. 25. Jänner 1873, Z. 6123.) Schmidt Carl, latein. Schulgrammatik. 2. Aufl. Wien 1871, Holder, 1 fl. 30 kr. (Allg. zulässig. U.-M.-E. v. 19. Juni 1873, Z. 7543.) B. Specielle Erlässe. Der Fortbestand von 4 Parallelclassen wird pro 1873 bewilligt. (Unt.-Min.-Erl. v. 14. Juli 1872, Z. 8263.) A. Madiera’s deutsch. Lesebuch für die I. Gymn.-Cl. zulässig erklärt. (L.-Sch.-R. v. 19. September 1872, Z. 1506.) Die Zulässigkeit der halb. Schulgeldbcfreiung auf das Schuljahr 1872/3 ausgedehnt. (Unt.-Min.-Erl. v. 29. Oktober 1872, Z. 10914.) Eine Erläuterung über die Personalstandsausweise ertheilt. (L.-Scli.-R. v. 3. November 1872, Z. 1763.) Der Lehrplan pro 1872/3 genehmigt. (L.-Sch.-R. v. 14. Dez. 1872, Z. 1780.) Mittheilung über die Aufnahme im Rudolfinum während der Weltausst. in Wien. (L.-Sch.-R. v. 4. Februar 1873, Z. 325.) Eine Abänderung der §§ 24 und 25 des Disciplinargesetzes angoordnet. (L.-Sch.-R. v. 20. Fobruar 1873, Z. 171.) Ausnahmsweise kann von der L.-Sch.-B. Schülern der I. Classe, die in beiden Semestern die dritte Fortgangsclasse erhielten, die Wiederholung der I. CI. an derselbon Lehranstalt gestattet werden. (U.-M.-E. v. 23.März 1873, Z. 19.) Den Studierenden des Gymn. sind Eintrittskarten in die Weitaussteil, um den ermässigten Preis von 30 kr. zu erfolgen. (H.-Min.-Erl. v. 24. Mai 1873, Z. 650.) Das Studium der modernen Cultur-Sprachen mit wissenschaftl. Ernst zu betreiben, damit die Lehramts-Candidaten wohl vorbereitet ins franz.-engl. Seminar kommen, wo sie auf Stipendien Aussicht haben. (Unt.-Min.-Erl. vom 3. Juni 1873, Z. 4314.) VI. Zur Chronik des Gymnasiums. Seit dem Schlüsse des vorigen Schuljahres 1872 traten im Lehrkörper folgende Veränderungen ein: Der für den erkrankten Professor Carl Griinowald (mit h. Erl. v. 23ten März 1873, Z. 319) bestellte suppl. Lehrer Franz S. Gerdinif wurde am 31. Juli nach Ablauf dor Zeit seiner bisherigen Dienstleistung enthoben. Mit li. U.-M.-E. v. 14. Sept. 1873, Z. 9032, wurde Prof. Carl (rrünewald aus Anlass seiner Gesnndheitsverhältnisse (vrgl. Progr. 1872) in den bleibenden Ruhestand versetzt und schied mit Beginn des neuen Schuljahres von dieser Lehranstalt, der er den bei weitem grössern Theil seiner 26jährigen Thätig-keit als Lehrer und Professor (er war im Jahre 1855 von Marburg nach Laibach befördert worden) gewidmet hatte. Besonderen Dank erwarb sich der gründlich und vielseitig gebildete Mann namentlich durch seinen Eifer und (las lebhafte Interesse, das er für das Studium der modernen Sprachen, der französischen und englischen, bei der Jugend zu erwecken wusste, so dass mancher Jüngling dadurch theils seine Bildung erweitert, theils sein Fortkommen gefördert sah. Mit h. U.-M.-E. v. 19. Sept. 1872, Z. 11427, wurde der suppl. Lehrer Wi 11 ib. Zupančič zum Hauptlehrer an der hiesigen k. k. Lehrerbildungsanstalt ernannt und verliess nach zweijährigem eifrigen Wirken unsere Anstalt mit Beginn des neuen Schuljahres. Ein weiterer Verlust traf die Lehranstalt durch den Abgang des seit dem Jahre 1859 ununterbrochen an derselben verdienstlich wirkenden Professors Benedikt Knapp. Da dessen Berufung zur Leitung des neuerrichteten k. k. Staatsuntergymnasiums in Gottschee schon vor dem Ablaufe der Herbstferien in naher Aussicht stand, so konnte bei der Lehrfächervertheilung auf ihn keine Rücksicht genommen werden. Mit dem h. U.-M.-E. v. 24. Oktober 1872, Z. 92Ö2, wurde derselbe aufgefordert, sich als prov. Director sofort zur Eröffnung dor neuen Anstalt nach Gottschee zu begeben, und mit Allerh. E. v. 5. November 1872 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen Director. Um nun diesen mehrfachen Abgang zu decken, wurde bei der Schwierigkeit, geeignete Lehrkräfte sofort heranzuziehen, die III. Classe combiniert, statt des abgegangenen Supplenten Fr. Gerdinič der Lehramtscandidat Josof Podgoršek als suppl. Lehrer berufen und diese Berufung mit dem h. Erl. v. 1. November 1872, Z. 1776, genehmigt. Der Abgang einer weiteren Lehrkraft wurde durch Mehrverwendung im Lehrkörper selbst ersetzt. Sonach wurde das Schuljahr 1872/73 in herkömmlicher Weise am lten Oktober mit dem li. Geistamte eröffnet, die Aufnahms-, Wiederholungs- und Nachtragsprüfungen am 30. Sept. und den darauf folgenden Tagen vorgenommen. Die Wiederholungs - und Nachtragsprüfungen der Abiturienten wurden am 26., 27., 30. Sept., dann am 3. bis 10. Oktober unter der Leitung des Herrn Landes-Schulinspectors Joh. Šolar abgehalton. Mit dem li. U.-M.-E. v. 2. Oktober 1872, Z. 638, wurde eine Abänderung in der Inspection der Mittelschulen Krains angeordnet. Es wurde der Landes - Schulinspector Herr Joh. Šolar der Inspection bezüglich dor realistischen Fächer enthoben und dieselbe dom k. k. Landes-Scliulinspector Herrn Dr. Mathias Wretschko zu Graz unter Belassung desselben in seinen bisherigen Functionen übertragen. Die freien Lehrgegonstände verblieben zumeist in den Händen der im vorigen Jahre den Unterricht darin ertlieilenden Lehrkräfte, nur für das Turnen wurde statt dos abgegangenen Turnlohros August Schwoiger der städtische Beamte Stephan Mandič als Turnlehrer bestellt (h. Erl. von 21. Dezember 1872, Z. 2165), der auch in früheren Jahren bereits als solcher fungiert hatte. Als Schulgeldkassier wurde mit li. E. v. 20. September 1872, Z. 1334, der Controlor der k. k. Landeshauptkasse Herr Anton Egger bestellt. Am 18. August und 4. Oktober wohnte der Gymnasial-Lehrkörper dem zur Feier des Allerhöchsten Geburts- und Namensfestes Sr. k. und k. apost. Majestät in dor Domkircke celebrierten Hochamte bei. An dem sonn- und feiertägigen Gottesdienste nahm die Gymnasialjugend, und zwar die des Obergymnasiums in der Deutschen-Ritterordenskirclie, die des Untergymnasiums in der Ursulinnenkirche, an dem wochentägigen (Dienstags und Freitags, mit Ausnahme der Winterszeit) in der Domkirche unter vorschriftsmässiger Aufsicht theil. Das erste Semester wurde am 22. Februar geschlossen, die Priv atiston-priifungon waren am 19. und 20. Februar abgehalten worden. An der von dem hohen Unterrichtsministerium in Wien veranstalteten Vorausstellung von Schul- und Untorrichtsgegenständen botheiligte sich auch das hiesige Gymnasium mit nachfolgenden Gegenständen: a) Mit dem Lehrplan des obligaten Unterrichts im Schuljahre 1872 und mit Lehrbüchern (Verzeichniss aller Lehrbücher für die obl. Fächer. 11 sloven. Lohrbücher, die hier gebrauchten Lehrmittel: Holzers viri illustres, Prof. Heinrichs deutsche Grammatik, dessen stenogr. Lesebücher); d) den von der Anstalt seit 1850 veröffentlichten 23 Jahresprogrammen, c) 3 statistischen Tabellen pro 1872: A, B, C.; d) 5 graphischen Darstellungen (Bewegung im Lehrpersonale seit 1850, von Prof. Tušek zusammengostellt; Frequenz und Classification seit 1850, von Prof. Wurner; meteorol. Beobachtungen nach C. Deschmanns Beobachtungen (1863 — 1871), Normalgang der Temperatur, dos Luft-und Dunstdruckes etc., Niederschlagsverhältnisse Oberkrains (1864 — 1869), alle drei von Prof. Wurner); e) Schularbeiten (28 Freihandzeichnungen, Schülerstenogramme beider Abth. dos stenogr. Cursos). Mit h. U.-M.-E. v. 4. Febr. 1873, Z. 803, wurde Professor Franz K ander n a 1 auf eigenes Ansuchen an das k. k. Staatsgymnasium in Triest übersetzt, mit der Weisung, sich während der Herbstferien an den neuen Bestimmungsort zu begeben. Die am hiesigen Gymnasium ausgeschriebene Lehrstelle für dass. Philologie wurde mit h. Erl. v. 24. April 1873, Z. 2229, dem Professor am k. k. Staatsgymnasium in Cilli Valentin Kermavner verliehen; doch solle auch er seinen hiesigen Dienstposten nach Ablauf des Schuljahres antreten. Mit dom li. U.-M.-E. v. 26. Febr. 1873, Z. 1569, wurde Prof. M. Wurner zum k. k. Bezirksschuünspector für den Schulbezirk Gurkfeld ernannt. Während einer achttägigen Inspectionsreise in seinem Bezirk (3. — 10. Juli) wurde, sowie während seiner Betheiligung als Prufungscommissär bei den Prüfungen für Volks- und Bürgerschulen, die Supplierung durch die Collegen besorgt. In gleich bereitwilliger Woise übernahmen bei einer im März eingetretenen Erkrankung dos Berichterstatters während seiner 6wöchentlichen Krankhoit und thoilweiso während der Swöchentlichen ßeconvalescenz dessen Unterrichtsstunden die Collegen der 8. Classo. Prof. V. Konschogg besorgte in der Zeit vom 17. März bis 8. April die Directionsgeschäfte. Mit h. E. v. 20. März 1871, Z. 404 , wurde Prof. Carl Ahn zum Mitgliedo der Prüfungscommission für Volks- und Bürgerschulen pro 1873 ernannt. An den österlichen Exercition bethoiligto sich die ganze Gymnasial-jugend, ebenso an der Frolinloichnamsfeior. An den übrigen kirchlichen Pro-cessionstagen wohnte sie nur der h. Messe boi. Zur Beicht und Communion ging sie fünfmal im Jahre. An Ferialtagen des Mai unternahmen einzolne Classenabtheilungen in Begleitung von Professoren kleine Ausflüge. Das Fest des h. Aloisius am 21. Juni wurde durch ein solennes Hochamt gefeiert, welches sowie das h. Geist- und Dankamt am Beginne und Schlüsse des Jahres der hochw. Domprobst p. t. Herr Dr. Joh. Chr. Pogačar zu celebrioren die besondere Güte hatte, wobei dio Sänger des Gymnasiums unter der Leitung ihres Gesangslehrers A. Förster Vocalcompositionon zur Aufführung brachten und mehrere Schüler der ersten Classo zum erstenmale das h. Altarsacrament empfingen. Während des Schuljahres wurde die Lehranstalt wiederholt hohen Besuches gewürdigt. Am 11. und 17. Jänner beehrte Se. Hochgeboren HerrLandespräsidentAlexandorGrafAuerspergin Begleitung des Herrn Landesschulinspectors Joli. Solar auch das hiesige Gymnasium mit seiner Anwesenheit, besuchte dio einzelnen Classen und wohnte eine Zeitlang dem Unterrichte bei. Ebenso nahm Hochderselbe die wissenschaftlichen Sammlungen in Augenschein. Der k. k. Landesschulinspector Herr Johann Solar unterzog vom November bis Anfangs Juni die Lehranstalt einer eingehenden Inspoction und sprach sich in der am 7. luni mit dem Lehrkörper abgehaltenen Conferenz im allgemeinen befriedigend über den Zustand derselben aus. In der Zeit vom 16. bis 21. Mai inspicierte auch der Herr k. k. Landesschulinspector Dr. Math. Wretschko die realistischen Lehrfächer und besprach den Zustand und die Behandlung derselben in der am 23. Mai dosshalb abgehaltenen Confcronz in allseitig anregonder Weise. Die schriftlichen Maturitätsprüfungen pro 1873, zu welchen sich 21 üffentl. Schüler der 8. Classe und 2 Externe gemeltet hatten, wurden in der Woche vom 16. — 20. Juni abgehalten, für die mündlichen Prüfungen wurde der Beginn auf den 29. Juli angeordnet. Im Verlaufe des II. Semesters wurden 3 hoffnungsvolle Schüler durch den Tod der Lehranstalt entrissen. Aln 31. Mai begleitete die Gymnasialjugend mit dem Lehrkörper den nach kurzer Krankheit verstorbenen Octavaner Franz Cimpermanu, einen durch ausdauernden Pleiss und unermüdetes Streben ausgezeichneten Schülor, zur letzten Ruhestätte. (Seine dichterischen Versuche in slov. Sprache sollen demnächst durch den Druck veröffentlicht worden). Am 29. Juni starb in seinem Geburtsorte Laas (bei Altenmarkt) der brave, floissige Schüler der VIII. Classe Andreas Brave nach langer Krankheit. — Am 11. Juli starb in seiner Heimat (Kropp), wohin er sich zur Herstellung seiner Gesundheit.begeben hatte, der talentvollo und strebsame Schüler der VI. Classe Anton Solar. Friede ihrer Asche! Ausserdem begleitete der Lehrkörper zur letzten Buhestätte zwei der Lehranstalt näher gestandene Männer, Vater und Sohn, Georg Kosmatsch (3. Oktober) und Dr. Albert Kosmatsch (9. Oktober), von denen der erstere über 40 Jahre Amanuensis und Scriptor an der hiesigen k. k. Studienbibliothek, letzterer Scriptor an der k. k. grazer Univ.-Bibliothek war. Der Schluss des Schuljahres erfolgt am 28. Juli für die Schüler der übrigen Classen mit einem feierlichen Dankamte in der Domkirche um 8 Uhr und der darauf in don einzelnen Classen stattfindenden Zeugnissverthoilung, für die Abiturienten nach der mündlichen Maturitätsprüfung mit der am 1. August erfolgenden Entlassung. VII. Zur Statistik des Gymnasiums (im Schuljahre 1872/73). 00 03 CO CO CO CO 00 CO CO CO CO r—I 03 CO CO ^ 00 03 -t* 00 O T-t 03 03 05 03 CO CO CO © *—< 00 00 ^ '© CO 03 00 00 CO CO CO QQ «»►äSS 03 CO CO 03 03 00 CO CO rH CO CO o 03 rH ® ^ O XX® CO co Oi sO p CO CO io CO 00 CO CO o 00 03 CO o> 00 co m CO Ti 'S vr CO CO Betrag des Schulgeldes im I. Sem. am (O.-G. ä 12 (6) fl 624 fl. „ „ „ „ „ „ (U.-G. ä 10 (5) „ . . . . 1460 „ (1 Schüler hatte es bereits anderwärts gezahlt; 2 traten nach der Zahlung aus) Botrag des Schulgeldes im II. Sem. am (O.-G.)................ 576 „ (2 traten nach der Zahlung aus) Betrag des Schulgeldes im II. Sem. am (U.-G.) .............. 980 „ (2 Schüler traten nach der Zahlung aus, 1 ungeprüft ge- bliebener Privatist ist im Rückstände) Zusammen . . . 3640 fl. gegen 4002 fi. im Vorjahre. Zahl der Befreiten im I. Sem. 226 (260 im Vorjahre). * »i ,i ii n II- i> 227 (271 „ „ Gesammtzahl der Schüler am Ende dos Schuljahres 187273: 386 (gegen 430 im Vohijahro eine Abnahme um 53 Schüler). VIII. Ergebnisse der Maturitätsprüfung 1871/72. Die Schiilerzalil der VIII. Olasso am Schlüsse des Schuljahres 1872 betrug 43. Znr Maturitätsprüfung hatten sich gemeldet 32 öffentliche Schüler und 3 Externe; zurück traten 5 öffentliche Schüler. Für „reif“ erklärt wurden 26 öffentliche Schüler und 2 Externe (darunter 4 öffentliche und 1 Externer infolge der im September abgehaltonen Wiederholungsprüfung); 1 öffentlicher und 1 Externer wurden auf ein Jahr zurückgewiesen. Ausserdem wurde eine Wiederholungsprüfung im April 1872 abgohalten mit der Zuerkennung der Roife. Alphabetisches Verzeichniss der im Schuljahre 1871/72 für „reif“ erklärten Abiturienten. (Halbfette Schrift bezeichnet „mit Auszeichnung“.) Andolšek Franz aus Nassenfuss. Apili Josef aus Zapuže bei Loos. Bregant Franz aus Neumarktl. Bregar Johann aus Primskovo bei Littai. Gorovšek Franz aus St. Marein. Jenko Johann aus Mavčiče b. Krain-burg. Juvane Johann aus Grosslaschitz. Kavčič Johann aus Sairach. / * Lončar Anton aus St. Anna am Loibl. Mahr Alfred aus Laibach. ■ Novak Gustav aus Sagor. / O Omahna Anton aus Glogoviz. :t Pelikan Wilhelm aus ßottenbüchl..^ PeruSek Raimund aus Laibach. Pollak Raimund aus Neumarktl. c'«.y Potrato Josef aus Laibach. Recher Victor aus Laibach. Resnik Josef aus Glogoviz. Schlakar Johann aus Stoin/t »f—* -/ao-SerSen Michael ans Commcnda. Thalmoiner Max aus Nassenfuss. Treven Jakob aus Idria.'Vaf Večaj Josef aus Planina, -f '~t-Zakrajšek Franz aus Oblak, Zupanc Franz aus Krainburg.. <•«/. Zagar Nikolaus aus Vinica. Fajdiga Ignaz aus St. Veit b. Sittich. f.ts. Paulitschko Philipp aus Čermakovie (Mähren). Volkar Andreas aus Okrog bei Stein. ''• V i/7 IX. Rangordnung der Schüler. (Fette Schrift bezeichnet Schüler mit allgemeiner Vorzugsclasse.) VIII. Classe. Sever Franz aus Vikerče bei Zwi- Mikuš Franz aus Laibach. •'"/ schenwässern.Verhovec Johann aus Laibach. Dolinar Stefan aus Horjul. Bizjan' 'jotami aus Dobrova Häring Josef aus Idria. t:/~ "■/ Kilar Bartholomäus aus Bischoflack. Stajor Franz aus Idria. Jenko Johann aus Unterfornig. Vraničič Johann aus Preserje.:-«/ . .-ev. Kuralt Johann aus Safniz.«*^ / -/tXo j Kaučič Johann aus Idria. Jerše Alois aus Troboje. Kos Franz aus Aich. /•'„ Smolej Paul aus Assling. Vorliovnik Jokann aus Laibach. Ferčej Matthäus aus Dobrava, - Markelj Johann aus St. Veit bei Sittich./Repnik Anton aus Zirklach. Sušnik Johann aus Bischoflack. Mrak Anton aus St. Martin bei Littai. Nicht lodert blieb: Levee Anton aus Radomlje bei Stein. , v. Buchwald Stefan aus Triest. ■" —7 ßudesch Allred aus Laibach. Hauffcn Josef aus Laibach. Krankeitihalber unyeprü/t blieb: Hajek Franz aus Stein. J r ' Piskar Johann aus Möttnig. Šmidovnik Anton aus Teiniz. VII. Classe. Mulej Martin ausWochoiner-Veilach. Gornik Franz aus Sodražica. Milavec Josef aus Planina. Puesko Alexander aus Mohacs in Ungarn. Hudovernik Johann aus Radmauns-dorf. Sluga Albin aus Rudolfswerth. Dolenec Josef aus Planina. Sterle Anton aus Dolenjavas bei Zirkniz. Elsner Adolf aus Adelsborg. Kastreuc Aegidius aus Tschernembl. Kregar Franz aus Bischoflack. Vihnan Kaspar aus Karnervellach. Graf Margheri Rudolf aus Rudolfswerth. Molj Johann aus Unterfernik. Sovor Ernst aus Klagenfurt in Kärnten. Kos Franz aus Solzach. Lokar Johann aus Laibach. Schega Johann aus Wippach. Urbas Adolf aus Altenmarkt bei Laas. Logar Androas aus Goriče. Sumi Vincenz aus Krainburg. Jekovec Joh. aus St. Veit bei Laibach. Dobrin Rudolf aus Arad in Ungarn. Jaklitsch Johann aus Gottschee. Priinšar Josef aus Sodražica. Pjrc Eman. aus Pültschach in Steiermark. Pfefferer Richard aus Laibach. Trobec Matthäus aus St. Oswald. Nicht lodert blieb: Ritter v. Andrioli Victor aus Laibach. VI. Classe. Lah Richard aus Wippach. Bock Emil aus Wadowice in Galizien. Benedikt Eduard aus Krainburg. Uršič Franz aus Unteridria. Lenaršic Anton aus Landstrass. Klun Melchior aus Deutschdorf bei Reifniz./'... Tori Johann aus St. Georg bei Scharfenberg. Koblar Anton aus Eisnern. Merčun Rochus aus Aich. Šubic Johann aus Pölland. Janežič Joh. aus St. Veit bei Sittich. ■ Lešnik Arthur aus Dubovac in Kroatien. Sichorl Johann aus Loitsch., Gregorič Yincenz aus Laibach. ' -Berčič Peter aus Altlack. Zupanc Bartholomäus aus Radmannsdorf. Potočnik Thomas aus Eisnern. -Zor Ignaz aus Stein. Rozman Lorenz ausWocliein.-Feistriz. Semen Albin aus Gurkfeld. Klemenčič Johann aus Kaier. Končan Franz aus Laibach. Flis Johann aus Aich. Saxer Johann aus Laibach. Bevc Johann aus Radomlje. Laurenčič Johann aus Adelsberg. Gregori Franz ausWurzen, R. Raunikar Alexander aus Steinamanger in Ungarn. Zalokar Josef aus Oborgörjach. Podlipic Jakob aus Laibach. Kern Johann aus Commenda St. Peter. Nicht lodert blieben: Terček Michael aus Schwarzenberg. Wochinz Johann aus Graz. Krankheitshalber blieben ungeprüft: Ažman Simon aus Kropp. Hönigmann Anton aus Laibach. More Conrad aus Krainburg. V. Classe. Jenko Josef aus Zirklach. Jan Johann aus Buchheim b. Ober-göqach. Ritter v. Roth Leopold aus Laibach. Jarc Jakob aus Zwischenwässern. Lah Eugen aus Wippach. Singer Leopold aus Idria. Pogačar Alois aus Verona. Majer Kaspar aus Lustthal. Liker Johann aus Cudnagora. Taučar Wilhelm aus Laas. Tscliernko Josef aus Laibach, R. Smrekar Johann aus Laase. Sesek Johann aus Untergamling. Mrak Johann aus Egg ob Podpetsch. Oiperle Josef aus Laibach. Ritt. v.Kalteneggor Oskar ausLaibach. Kottnig Ignaz aus Verd bei Oberlaibach. Hočevar Jakob aus Hrušica. Šinkovec Simon aus Idria. Oreschek Josef aus Laibach. Honig Karl aus Pressburg in Ungarn. Karlin Andreas aus Altlack, v. Höffern Ernst aus Laibach. Bernard Anton aus Asp, fr. R. Prek Johann aus Adelsberg. Lonček Nik. aus Blanza in Steiermark. Tschefarin Karl aus Oedonburg in Ungarn. Poljanec Lorenz aus Veldes. Klobous Johann aus Bischoflack. Donati Adolf aus Laibach, R. Kermauner Johann aus Laibach, R. Rosič Franz aus Sessana, R. Müllner Eugen aus Radmannsdorf. Pirker Alexander aus Laibach. Marschalok August aus Laibach. Ferlan Stefan aus Sairach. Požar Lorenz aus Oberfeld. Spintre Franz aus Laibach. Mahkovec Anton aus Prežganje. Kožuh Josef aus Dvor bei Billichgraz. Jelenc Georg aus Kropp. Prešern Vincenz aus Radmannsdorf. Pattai Hermann aus Pisino in Istrien. Nicht lodert blieben: Konschegg Karl aus Laibach. Sturm Johann aus Haselbach. Verderber Victor aus Reifniz. Mrak Johann aus Bresovica. Gantar Gregor aus Sairach. Oblak Josef aus Grosslaschitz. Jenko Ludwig aus Unterschischka, R. Ratschitsch Heinrich aus Laibach. Krankheitshalber blieb ungeprüft : Porenta Lukas aus Safniz. IV. a Classe. Rihar Josef aus Billichgraz. Tavčar Alois aus St. Bartholmä. Pokorn Ignaz aus Laibach. Zbašnik Franz aus Dolenjavas boi Lesar Josef aus Sušje bei Reifniz. Reifniz. Pintar Lukas aus Hotaule. Hoger August aus Laibach, fr. R. Kljun Matth, aus Slatnik bei Reifniz. Fajdiga Joh. aus St. Yeit bei Sittich. Koblar Franz aus Laibach. Hanns Karl aus Adelsborg. Milok Vitalis aus Laibach, R. Thuma Heinrich aus Laibach, R. Normali Johann aus Weixelburg. Levee Joh. aus Radomlje bei Stein. Pirnat Stanislaus aus Store bei Cilli „ in Steiermark. Skofic Josef aus Laibach, R. Bučar Josef aus Adclsberg. Costa Anton aus Laibach. Jeras Anton aus Laibach. Texter Ludwig aus Neumarktl. Waldherr Josef aus Laibach, fr. R. Gregorčič Johann aus Laibach. Franz Josef aus Kronau, R. v. Lehmann August aus Laibach. Pipan Johann aus Hraše. Gregorin Josef aus Laibach. Bregar Josef aus Laibach. Roth Josef aus Egg ob Podpetsch. Dimnik Jakob aus Jarše. Zagoijan Franz aus Adelsberg. Nicht lodert blieben: Babnik Franz aus Laibach. Eržen Viktor aus Razderto bei St. Marein. Jerovscheg Guido aus Lippa in Un-garn. Martinz Alexander aus Laibach, R. Moškerc August aus Laibach. Zajec Johann aus Pisino in Istrien. Krarikhcitehalber blieb ungeprüft: Jombart Ludwig aus Klingenfels in Krain. IV. b Schmid Alfred aus Warasdin in Kroatien, ovak Franz aus Mannsburg, ernivec Anton aus St.Veit b. Sittich. Kladra Johann aus Asp. Arko Michael aus Sodražica. Macher Johann aus Bischoflack. Bescheg Ruprecht aus Adelsborg. Moro Ludwig aus Laibach. Schega Karl aus Hatzfeld in Ungarn. Lavrin Kaspar aus Čemšenik. Tertnik Johann aus Unterschischka. Classe. Klein Johann aus Laibach. Suppan Paul aus Rudolfswerth. Volčič Eduard aus Senosetsch. Dolinšek Blasius aus Laibach. Kos Josef aus Laibach. Petrič Josef aus Laibach. Vaupotič Anton aus Laibach. Kunsti Johann aus Bischoflack. Gaberšek Franz aus Homec. Zagoqan Anton aus Adelsberg. Reeller Friedrich aus Laibach. Kos Franz aus Idria. III. Classe. Ručigaj Johann aus Mannsburg. Smolej Gustav aus Pressburg in Üng. Brence Matthüus aus Lees. Lampe Franz aus Schwarzenberg. Fabčič Johann aus Lože. Kavčnik Johann aus Brezovica. Klopčič Franz aus Čemšenik. Krisper Anton aus Laibach. Vagaja Ludwig aus Egg ob Podpetsch. Ruda Adolf aus Laibach, R. Mikuš Anton aus Laibach. Pirnat Johann aus Gurkfeld. Krisper Valentin aus Laibach. Majeron Daniel aus Franzdorf. Tramte Ignaz aus St. Kanzian bei Gutenwerth. Dolinar Franz aus Dobrova. Novak Andreas aus Kaltenbrunn. Peteln“ Franz aus Billichgraz. Ritter v. Kubin Rudolf aus Agram. Laurenčič Matthäus aus Oberfeld bei Wippach. Iloršič Ignaz aus Tschernembl. Božič Josef aus Laibach, R. Nagode Johann aus Oborlaibach. Češnovar Johann aus Billichgraz, R. Kalan Andreas aus Altlack. Franz Rudolf aus Bischoflack. ^ „ Kopač Andreas aus Vigaun. Viditz Max aus Reifniz, fr. R. — Pirnat Vladimir aus Store bei Cilli. Kokalj Michael aus St. Jakob an der Save. Bolta Johann aus St. Martin an der Save. Yesel Josef aus Laibach. Gašperin Victor aus Jauerburg. Razpet Albin aus Adelsberg. Schott Josef aus Laibach. Jombart Victor aus St. Margarethen bei Nassonfuss. Stelo Franz aus Stein. PleäkoLorenz ausKozarje boiDobrava. II. a Avsenik Johann aus Zapuže. Štritof Anton aus Altenmarkt. Svetie Franz aus St. Nikolaus in Steiermark. Rihar Franz aus Billichgraz. Bartol Markus aus Sodražica. * Pintar Matthiius aus Martinverh. Zalohar Franz aus Mannsburg. Praprotnik Lorenz aus Laibach. Cerar Josef aus Egg ob Podpetsch. Kavalar Lukas aus Ratschacli bei Kronau. Furlan Franz aus Goče. Lavrič Josef aus Seisenberg. Miklavčič Karl aus heil. Kreuz b.Littai. Kleč August aus Laibach. Petrovec Thomas aus Billichgraz. Papež Otto aus Assling. Lončar Johann aus heil. Kreuz b. Neu-marktl. Šiška Josef aus Hrastjo. Lavtar Johann aus Laibach. II. b Bescheg Victor aus Adelsberg. Ritter v. Luschan Albert aus Graz. Ahn Friedrich aus Cilli in Steiermark. Vidmar Josef aus Laibach. Bürger Leopold aus Laibach. Schollmayr Heinrich aus Althofen in Kärnten. Spetzler Gustav aus Venedig Orel Franz aus Stein. Raktelj Rudolf aus Döbrova. Lubey Franz aus Marburg in Steiermark. Semen Carl aus Gurkfeld. Triller Alois aus Bischoflack, R. Pakiž Matthäus aus Reifniz. Deisinger Alois aus Bischoflack. Nicht lodert blieben: Laschan Wilhelm aus Laibach. Weiss Franz aus Neumarktl. Pretnar Matthäus aus Veldes. Kogoj Franz aus Loitsch. Raunikar Bartholomäus aus Watsch. Krankheitshalber ungeprüft blieb : Vaupotič Johann ans Bisehoflack, R. Classe. Dremelj Johann aus Weixelburg. Steržinar Josef aus Freudenthal. Tekavčič Johann aus Stein. Krapš Anton aus Idria. Šlibar Johann ans Birkendorf, R. Zettel Johann aus Veldes. Čuk Julius aus Idria. Škerjanec Josef aus Laibach. Pajer Bartholomäus aus Bischoflack. Janežič Johann ans Oberlaibach. Anžlovar Friedrich aus St. Veit bei Sittich. Eržen Franz aus Laibach, R. Josin Theodor aus Laibach. Janežič Franz aus St. Marein. Zierer Ignaz aus Landstrass. Nicht lodert blieben: Amon Hermann aus Laibach. Sežun Albert aus Vače. Unk Paul aus Oberlaibach. Classe. Bracke Caspar aus Wien in Nioder-österreich. Dossen v. Bilaigrad Arthur aus Glina in der Militärgronze. Margreiter Johann aus Adelsborg. Konschegg Daniel aus Stein. Auer Josef aus Laibach. Mally Conrad aus Neumarktl. Nicht lodert blieben: Wozlaček Leopold aus Laibach. Pollak Conrad aus Neumarktl. Pogačnik Johann aus Laibach. Suhadobnik Oskar aus Müttling, R. I.a Classe. Peteln Martin aus Tomišelj. Dolenc Franz aus Feichting. Klun Johann aus Niederdorf. Sternad Johann aus Gutenfeld. Možina Johann ans Unteridria. Strobl Ludwig aus Stanga. Hudnik Mathias aus Dobrava. Kremešek Johann aus Planina. Rozman Ignaz aus Laufen, R Inglič Alexander aus Laibach. Zobec Anton aus Reifniz. Boršnik Ignaz aus Zirklach. Kcel Alois aus Tersain. Ponikvar Andreas aus Oblak. Faigel Franz aus Eisnern, R Sitar Matthäus aus Ježica. Gašperčič Alex aus Selzach. Demšar Franz aus Pölland. Kljun Josef aus Reifniz. Ponikvar Franz aus Oblak. Dolenc Franz aus Laibach. Likar Heinrich aus Adelsberg, fr. R. Cerar Josef aus Stein, R. Dobnikar Johann aus St. Katharina. Pokljukar Johann aus Veldes. Bergant Michael aus Dragomel, R. Stamcar Augustin aus Vodicc. Ferlan Franz ausGorenjavas bei Trata. Pirz Karl aus Neumarktl, R. Mežik Josef aus Ratschach. Pakiž Markus aus. Sodražica. Kuralt Franz aus Zabnica. Mavc Anton aus Neumarktl. Šorjak Josef aus St Marein. Poklukar Josef aus Veldes. Omahen Anton aus Weixelburg. Ovčjak Johann aus Terboje. Gros Josef aus Weixelburg. Slovša August aus Ježica. Debelak Anton aus Grosslaschitz Rebernik Michael aus Stranje. Oven Franz aus Laibach. Nicht lodert blieben: Ban Johann aus Laibach. Novak Josef aus St. Gotthard. Ortar Johann aus Laibach, R. I. b Classe. Suyer Albin aus Laibach Ralinc Johann aus Aich. Triller Karl aus Bischoflack. Rome Rudolf aus Leibniz in Steiermark. Mihalič Wilhelm aus Triest. Schiffrer Gustav aus Laibach, fr. R. Vess Franz aus Laibach. Moro Viktor aus Laibach. IHowsiiy Albin aus Rudolfswcrth. Himmer Maximilian aus Adolsberg. Rahne Alois aus Aich. Schollmayr Ethbin aus Althofen in Kärnten. Löwenstein Franz aus Laibach Pall er Rupert aus Graz. Galle Franz aus Laibach. Zhuber von Okrog Anton aus Rudolfswcrth. Dereani Julius aus Seisenberg. Pirnat Hermagor aus St. Gertraud ob Tiiffer in Steiermark. Rudolf Friedrich aus Frankfurt a. M. Mally Richard aus Neumarktl Elsner Josef aus Bischoflack. Nicht lodert blieben: Pokorn Jakob aus Bischoflack. Moškat Franz aus Novake im Küsten-lando, R. Veit Otto aus Laibach. Seršen Franz aus Skaručna. Krankheitshalber ungeprüft blieben: Kersnik Anton aus Laibach. Mayr Josef aus Laibach. Das Schuljahr 1873/74 wird am 1. Oktober 1873 mit dem heil. Geistamte eröffnet werden. Neu eintretende Schüler haben sich in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter am 27. und 29. September bei der k. k. Gymnasial-Direction mit dem Geburts- oder Taufschein (event. mit den Studienzeugnissen dos letzten Jahres) auszuweisen und eine Aufnahmstaxe von 2 fl. 10 kr. für den Lehrmittolfond zu erlegen. Für die Schüler dor I. Classe wird eine schriftliche (am 30. September) und mündliche Aufnahmsprüfung abgehalten werden. Nach Beginn derselbon findet keine weitere Aufnahme für diese Classe statt. Auch jone Schüler, welche bereits diesem Gymnasium angchürtcn, haben sich bis zum 30. September (inclus.) persönlich mit dem letzten Scmostralzcuguisse anzumelden oder bis dahin vorläufig schriftlich ihr Eintreffen anzuzeigon. Von anderen Gymnasien kommende Schüler müssen ihr Semestral-zeugniss mit dor Entlassungsklausel versehen lassen. Dasselbo sollen auch jene hiesigen Gyumasialschülor thun, welche im nächsten Schuljahre ihre Studien an einor ändern Lehranstalt fortsetzen wollen. Die Aufnalims-, Wiederholungs- und Nachtragsprüfungei) für die übrigen Classen (mit Ausnahme dor I. CI.) werden in den auf den 80. Septembor folgenden Tagon des Monates Oktober abgohalton werden. Laibach, im Juli 1873. Der Director.