ilaföosiscDe-Tnissioris- TcifscDrisf öer ^ös)ne Des fjtgst. ZerrenZ Jesu. Oroan örsTTIarieii -1>mn füriWRa ibeft 6. Zunt 1906. ix. Zadrg. Erscheint monatlich einmal und Rostet jährlich mit postsueendung 2 K = 2 flMt. = 3 yranfcen, filMsmonsbaus fllMIlanb bet Wriren. Tirol. ^rtefäaßen 6er Wedcrklion. wm P. Z., Kitpango. Endlich nach monatelangem Warten wären ivir so weit; hoffentlich hält es auch an. Falls einmal etwas nicht nach Wunsch wäre, dürfen Sie sich nicht entmutigen lassen; ich werde Sie hoffentlich nicht mehr lange belästigen. Gmunden. Es sind gebrauchte; sie werden verkauft und der Erlös zu Missionszwecken ver- wendet; sehen mit Dank einer Sendung ent« gegen. P. M., Khartoum. Hoffentlich ist Ihr Gesangs-cifer in etwas befriedigt; können aber, wenn notwendig, noch mehr erhalten. Spender sagte mir, ich solle mich in jedem Bedarfsfall an ihn wenden, er würde mich sogleich mit dem Nötigen versehen. Htedcrktiorrs setzt tu ß am 30. Mai 1006. Autograph! fedes Breve Lr. Ibeiligheit plus x. für den internationalen Marianischen Delegierten-Aongretz, welcher vom fl. bis 22. August 1906 in Einsiedeln (Schweiz) stattfindet. An die geliebten Söhne Johannes KHser, apostol. Protonotar, und Josef Guyot, die Veranstalter des in Einsiedeln abzuhaltenden Marianischen Kongresses. Papst Pius X. Geliebte Söhne. Gruß und apostolischen Segen! Mil großer Freude sehen Wir alle zwei Jahre einen Weltkongreß zur Ehre der erhabenen Gottesmutter sich versammeln. Das entspricht ganz Unserer Liebe zur allerseligsten Jungfrau. Da nun der Zeitpunkt nicht mehr fern ist, wo der Kongreß dieses Jahr inmitten der so glaubenstrcueli Katholiken des Schweizerlandes ant ehrwürdigen Heiligtum zu Einsiedeln zusammen-treten soll, so beeilen Wir Uns, aus freiem Antrieb und mit großer Genugtuung, die Veranstalter jener Zusammenkunft zu beglückwünschen und der Freude Ausdruck zu geben über die Gegenstände, die dort zur Verhandlung kommen sollen. Den Umstand ferner, daß der Kongreß nach eurer Absicht einen auf das Praktische gerichteten Charakter haben soll, ganz entsprechend Unserem Schreiben an den Marianischen Kongreß zu Rom, halten Wir für besonders geeignet, die kindliche Liebe zur Gottesmutter zu vermehren und das christliche Leben zu vervollkommnen. Wir beloben das schöne Vorhaben. Aus demselben geht klar hervor, daß ihr euch von religiösen Gesichtspunkten und vom praktischen Nutzen leiten lasset, und man kann mit Sicherheit hoffen, daß die Arbeiten, welche ihr in Uebereinstimmung mit Unseren Weisungen unternehmen wollt, reichliche Früchte tragen werden. Einen Wink jedoch, den Wir schon dem Kongreß zu Rom gegeben, glauben Wir auch dem eitrigen erteilen zu sollen. Wir ermahnen nämlich alle Teilnehmer ant Kongresse recht eindringlich, alle nutzlosen, gehaltlosen und unpraktischen Fragen bei Seite zu lassen, dafür aber auf Betätigung wahrer Tugendhaftigkeit zu dringen, wodurch wir Menschen allein imstande sind, die Heiligkeit der allerscligsten Jungfrau ins wahre Licht zu setzen und nachzuahmen. Wenn Maria, und das bildet in schöner Weise den Inbegriff aller Fragen, die ihr zu behandeln vorhabt, das Vorbild des christlichen Lebens ist, so muß der Kongreß mit aller Kraft dahin arbeiten, daß die Gläubigen allüberall neuen Antrieb empfangen und bewogen werden, die göttliche Mutter noch mit mehr Eifer als bisher zu verehren und nachzuahmen. Unter den Verhandlungsgegenständen des Kongresses sind manche, welche Unsere ausdrückliche Billigung und Belobung verdienen würden. Wir wollen indes nur einige Punkte hervorheben, die Uns außerordentlich gefreut haben. Dahin, gehört der Plan, den Gemütern neben der Verehrung der seligsten Jungfrau auch die Ehrerbietung, gegen Uns und den Stuhl Petri einzuprägen; ferner in allen Ländern und Provinzen Marianische Kongresse zu begünstigen; Zeitschriften und Bücher über die jungfräuliche Gottesgebärerin immer mehr zu verbreiten; ferner Wallfahrten zu den berühmten Marianischen Heiligtümern zu fördern;, eine Vereinigung jener Katholiken anzustreben, welche die Verehrung Mariens in besonderer Weise pflegen wollen; die Andacht zu ihr im öffentlichen Leben immer volkstümlicher zu gestalten und endlich Frauen- und Jungfraucnbünde zu schaffen, die es sich zur Aufgabe machen, aus Liebe und Andacht zur seligsten Jnngfrau alle Ansteckung von der Unschuld der Jugend fernzuhalten. Indem Wir tin Geiste die großen Vorteile, die aus eurem Kongresse erwachsen können, gleichsam vorahnen, ermahnen Wir alle frommen. Verehrer der seligsten Jungfrau, sich zahlreich bei der Versammlung einzufinden, die Beratungen mit allem Ernste zu betreiben und voll Eifer für die Ausführung der Beschlüsse tätig zu sein. Und damit sie auch durch geistliche Gnadengescheuke noch mehr angezogen werden, gewähren wir allen. Teilnehmern des Kongresses unter den üblichen Bedingungen einen vollkommenen Ablaß und spenden euch und ihnen, als Zeichen unseres Wohlwollens, liebevoll im Herrn den apostolischen Segen. Gegeben zu St. Peter in Rom, 23. April 1906,. im dritten Jahre Unserer Regierung. Pius X., Papst. iBVr 'slonov** btent vornebtr.lidb ber Hinter» >L/vi. ^rVUvlll Vyl Irlv^tCl stützung und Ausbreitung der /iDiffionstätigheit der »»Söbne des heiligsten Derzens Jesu" und sudbt Der-ständnts und werktätige Liebe des Missionswerkcs in Hvlort unb Scbrift zu kördern. — Bas Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentralafdha). „Mie schön find Die jfiiße Derer, Die Den ffrieDen, Die trobe ^Botschaft Des Deiies verhünDen“! (Mm. 10,15.) TT)£>r vn h(>r erscbLint monstliL und vplrd yevvt IV111 vvl II tvyvl vom Missionsbaus Milland bei Krircn (Südtirol) beransgegeben. Abonnement ganzjährige mit Postversendung 2 K = 2 MK. = 3 Fr. 1beft 6. Zuni 1906. IX. Zabrg. Von Ikaito nach IRa^ango. IReiseeriebnisfe Des Fr. IRarl IRloDt F. S. C. (Fortsetzung.) egen Nachmittag kamen zwei Häuptlinge zum Besuche des Bischofs auf unser Schiff und brachten ein Schaf als Geschenk mit. Als Gegengeschenk erhielten sie dafür je einen Ring, Tuch, Draht, Tee und Zucker. Sehr erfreut darüber, verließen sie das Schiff und wandten sich mit ihrem Gefolge, das aus Schillukkriegern bestand, ihren Residenzen zu. Am 24. November, 2 Uhr nachmittags, reiften wir von Attigo ab, begleitet von den Segenswünschen unserer Mitbrüder und der am Ufer versammelten Schilluk-neger. Da die unteren Schiffsräume vollgestopft worden waren von den für die einzelnen Stationen bestimmten Vorräten, so hatten wir unser Reisegepäck auf dem Verdeck untergebracht. Am Abend nun blies der Wind ziemlich stark und gerade uns entgegen und trieb zahlreiche Feuerfunken aus dem Kamin über das Schiff hin. Das konnte gefährlich werden und deshalb hielten Br. Cagol und ich Feuerwache. Doch die Funken vertrieben uns bald von unserem Posten und wir zogen uns gegen die Kajüte des hochwst. Herrn Bischofs zurück, um vor ihnen sicher zu sein. Wir hatten bereits lange gewacht, ohne besondere Erfolge dabei erzielt zu haben. Da, es war gegen 11 Uhr nachts, stürmte der Steuermann, der gerade das Verdeck hatte abgehen wollen, zu uns heran mit der Schreckensnachricht: „Feuer auf dem Hinterdeck!" Im Nu waren wir an der Brandstätte. Was war geschehen: Ein gar lernbegieriger Knabe hatte seine Kiste, die Bücher, Bilder und anderweitige Gegenstände enthielt, offen gelassen. Ein Funken war hineingefallen und hatte gezündet. Sofort wurden alle Kisten beiseite geschafft. Da gewahrte ich mit Entsetzen, daß nicht nur die Kiste des Knaben verloren war, sondern auch meine bereits ein erhebliches Brandloch aufwies, aus dem uns ein gar sonderbares Aroma entgegenduftete. Die Kiste aufreißen und mit einem Kübel Wasser überschütten, war das Werk eines Augenblickes. Beim matten Schein einer Lampe konnte ich dann gleich eine Berechnung des Schadens anstellen, der, Gott sei Dank, nicht erheblich war. Meinem schwarzen Tatar schaute allerdings die Armut buchstäblich aus tausend Löchern heraus; ebenso hatten auch einige Unterhosen und Strumpfe ein paar Brundwunden davongetragen. Im übrigen konnte man von Gliick reden, daß das Uebel so bald war entdeckt worden. Wie, wenn das ganze Schiff in Brand geraten wäre! „Nun, das fehlte auch noch," dachte ich mir, „drunten im Kessel kaum Feuer genug und hier oben zuviel!" Ein Unglück kommt selten allein, sagt man, und auch wir hatten dies zu erfahren. Ohne den geringsten Unfall verfolgte der Dampfer seine Bahn. Da, gegen 3 Uhr, ein Ruck und er stand. Drunten bei der Maschine hörte ich ein Hämmern. Ich ging hinunter und fragte nach der Ursache: „Eine kleine Reparatur — Gummiring zerrissen — in drei Stunden geht's weiter", lautete die kurze Antwort. So kam die Morgenröte des 25. November heran, eingeläutet von demHämmern unseres Maschinisten. Bald ging es dann wieder weiter und um 8 Uhr passierten wir den Bahr-el-Dschebel. Da bot sich uns ein herrliches Panorama dar. Das Ufer war dicht mit Papyrus bestanden, was mich zuerst in die Meinung versetzte, hier einen dichten Wald zu finden, wo das Holzschlagen losgehen könne. Doch als wir näher kamen, sah ich mich gründlich getäuscht: der Wald stand mitten tut Wasser und nirgends konnte man festen Fuß fassen. Mittags 1 Uhr verließen wir den Nil und bogen in den See No ein; nach einigen Stunden trafen wir eine Bucht, die uns in den Bahr-el-Ghazal führte. Ich war recht froh. Hatte ich doch schon längst gewünscht, einmal die Urwälder am Bahr-el-Ghazal in Augenschein zu nehmen. Im Verlaufe des Nachmittags sahen wir zwei Barken, die langsam auf uns zukamen. Hinter ihnen waren zwei Sandeln (eilte Art Barken ohne Segel, die stets auf der Seite der Dampfer befestigt werden), die am Ufer hielten. Als wir näher hinzukamen, bemerkten wir auch einen Dampfer, der uns eutgegenschiffte. Wir hielten in einer Bucht stille und warteten auf die Ankunft des Dampfers. Doch vergebens. Wir fuhren daher auf die Sandeln zu, um zu erfahren, >vas es gebe. Man sagte uns: der Dampfer sei gerade noch damit beschäftigt, einen kleineren Dampfer aus dem Gesch zu holen. Da wußten wir, wie wir daran waren. Wir hatten eine dieser schwimmenden Inseln vor uns, die der Schiff- fahrt auf dem Bahr-el-Ghazal so gefährlich sind. Hatte ich doch in einem Buch einmal gelesen, daß Gcssi Pascha einst das Unglück hatte, von einer solchen Insel eingeschlossen zu werden, und daß er sehen mußte, wie der größte Teil seiner Leute des Hungers starb. Es war daher für mich sehr interessant, auch einmal eine solche Insel vor mir zu haben. Wir hielten wohl eine Stunde lang und sahen durch das Fernrohr dein Manöver des Dampfers zu. Bald sahen wir ihn auf der rechten, bald auf der linken Seite die Insel angreifen, bald stand er stille, dann ging er rückwärts, dann wieder mit Volldampf vorwärts. Doch alles wollte nichts helfen und uns wurde die Zeit schließlich zu lang. Denn was es heißt, einen Dampfer stundenlang zu heizen und dabei fast kein Brennmaterial mehr besitzen, das hatten wir schon zur Genüge erfahren. So wurde denn weitergefahren, in die Nähe des Schiffes. Da konnte ich nun mit freiem Auge sehen, wie der große Dampfer wie ein Verzweifelter arbeitete, um sich und den kleineren Dampfer, der mit einem dicken Seile angehängt war, durchzubriugen. Auch unser Dampfer ivollte nun den Kampf mit der schwimmenden Insel aufnehmen. Die Barke wurde ausgehängt und etwa 200 Meter hinter dem Dampfer zurückgelassen. 50 Meter vor dem eigentlichen Kampfplatze wurde Halt gemacht, mit zu sehen, an welcher Stelle die Insel am leichtesten zu durchbrechen fei. Der erste Steuermann übernahm das Kommando, Br. Johann, unser Kapitän, übernahm in eigener Person die Hebel der Maschine, wir, Brüder, und die Matrosen standen mit langen Stangen an den Seiten, um durch Schieben allenfalls weiter zu helfen. Die Schiffsglocke läutete: „Paß uff!" (aufpassen), dann: „Bull!" (Volldampf) und nun gittg’g los, als sollte eine Festung erstürmt werden; jetzt waren wir brau, ein Ruck — und wir saßen. Die Räder tobten wie wild und schleuderten das Wasser hoch über das Schiff hin, aber es wollte nicht mehr weiter. Wir mußten zurück. Da sagte ich zu Br. Johann: „Das ist ja schauerlich !" worauf er mir mit ruhigem Lächeln entgegnete: „Das ist noch gar nichts. Wenn wir erst einmal drinsitzen, dann werden Sie schauen, wie's zugeht." — „Na," dachte ich mir, „das gibt ein schönes Schauspiel ab. So was bekommt man nicht einmal in Wien zu sehen." Doch Geduld! Auf 30 Meter zurück; dann ging's mit Volldampf wieder drauf los; abermals ein Ruck, als wollte das Schiff seinen Gegner in den Grund bohren. Wir waren um 3 Meter weiter gekommen als das erste Mal, mußten aber wieder umkehren. Hiebei befestigte man ein Tau au der Insel, um so ein Stück davon loszureißen. Wir hatten schon eine ziemliche Zeitlang gearbeitet, waren bereits pudelnaß und hätten sicher noch einen ganzen Tag arbeiten können; denn selbst der Regierungsdampfer war noch nicht durchgekommen. Derselbe versuchte gerade einen neuen Punkt. Er bog rechts in das Schilf ein und er harte es getroffen. Er fand dort eine schwache Stelle. Er war bereits zur Hälfte durchgekommen, als wir seinen glücklichen Fund bemerkten. Sogleich kehrten wir zurück, holten unsere Barke und fuhren in einiger Enfernung vom Regierungsdampfer auf. Dieser manövrierte noch einige Male vorwärts und rückwärts, dann ein tolles Freudengeschrei der Matrosen: sie waren durch. Stolz und majestätisch trat der Dampfer hervor und schleifte den kleineren wie im Triumphe hinter sich her. Wir wollten gleich in die eben gebahnte Straße einbiegen, als der Kommandant des englischen Schiffes aufs Verdeck trat und in unserem hochwst. Bischof einen alten Bekannten begrüßte. Es wurden einige Worte gewechselt und der Herr hatte auch die Güte, unsere Post zu befördern. Dann ging es schnell auf der eben frei gewordenen Bahn weiter. Der Strom drückte die Insel gerade an das linke Ufer und so fanden wir längs des rechten Ufers hin wenig Widerstand. Br. Johann und ich hatten jetzt tut Hinterschiff Aufstellung genommen, um die Räder vom Schilfe ztl befreien. Dabei bekamen wir ein bei der Hitze durchaus nicht zu verachtendes Bad. Nach einer guten Viertelstunde meldete uns der Lärin der Matrosen, daß nun auch wir die Insel glücklich durchfahren hatten. Es handelte sich jetzt nur noch,, wie viele Inseln uns auf unserer Weiterfahrt den Weg versperren würden. Das wußten wir denn auch gar bald, denn unser Steuermann hatte von seinem Kollegen auf dem englischen Schiff erfahren, daß nods; sieben Inseln, die aber nicht so groß seien wie diese, zu passieren wären. Der 26. November verlief im ganzen ruhig. Die Ufer waren mit Papyrussträuchern bewachsen. Der Bahr-el-Ghazal macht große Windungen, so daß unser Dainpfer bald hier und bald dort anstieß und ein wenig zurück- fahren mußte, um in die neue Richtung einbiegen zu können. Am 27. November trafen wir wieder ein Schiff, das eben einen Gesch Passiert hatte. Wir konnten seine Fahrstraße noch gut erkennen und fuhren mit Volldampf darauf los. Da unser Schiff viel kleiner war, so gelang es uns auch ohne besondere Mühe, durchzurutschen. Am Abend trafen wir eine Holzstation, faßten Holz und fuhren um 17-2 Uhr nachts wieder weiter. Der 28. und 29. November verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Am 30. November morgens früh bei Tagesanbruch erreichten wir einen Wald. Der erste Baum, den wir erblickten, mar voller Affen. Bei unserer Ankunft -aber sprangen sie alle vom Baum und verschwanden im Walde. Hier sahen wir auch mehrere Nilpferde. Diese Tiere waren so schlau, daß sie 100 Meter vor unserem Schiff in der Tiefe verschwanden und erst 50 Meter hinter unserem Schiffe wieder emportauchten. Nachts l'/2 Uhr mußten wir vor einer Holzstation Halt machen, da uns das Brennmaterial gänzlich attsgegangen war. Wir landeten und Br. Johann ging ans Ufer. Das Gras war über 3 Meter hoch. Kaum hatte er seinen Fuß auf den Boden gesetzt, da hörte er in seiner Nähe das Gebrüll eines Löwen. Schnell kam er mit dieser Meldung zurück. Wir nähmen die Matrosen mit und rüsteten tins mit Gewehr und Laternen zum Angriff aus. Da diese Vorbereitungen aber nicht gerade mäuschenstill vor sich gegangen, so hatte das Tier den Rückzug vorgezogen. Wir bahnten tins nun einen Weg durch das hohe Gras, fanden aber keinen einzigen dürren Baum ringsum. Wir mußten also den ersten besten Baum fällen. Unsere Leute brachten das Holz unter Begleitung zweier Brüder, von denen der eine mit der Laterne voraus- und der andere mit dem Gewehr hinter ihnen herging, zum Ufer und zum Schiss. Ich blieb mit einem Gewehre bei den Leuten, die das Holz füllten. Um 9 Uhr fuhren wir weiter. Das grüne Holz wollte indessen nicht recht brennen und so kam es, daß wir V2 Stunde von der nächsten Holzstation entfernt tticht mehr genug Dampf hatten. Es war nur noch ein alter Mastbaum auf der Barke. Dieser wurde herbeigebracht, zerschnitten und in den Kessel befördert. Des Nachts um 11V2 Uhr, es war mit 2. Dezember, erreichten wir die Holzstation. Da das mit der Dampfpfeife gegebene Signal für die auf der Station anwesenden Arbeiter nicht erwidert wurde, fo wußten wir bald, wie wir daran waren. Die Station war von den Arbeitern verlassen. Wir landeten. Die Nacht war so dunkel, daß man kaum die Hand vor dem Gesichte sehen konnte. Wir nahmen eine Laterne nebst Gewehr und suchten eine Stunde lang die ganze Gegend ab, ob etwa gefälltes Holz vorhanden sei. Das Suchen war vergebens ; wir kehrten zum Schiffe zurück und erwarteten den Morgen. Die Leute waren sehr müde und bei solch einer ägyptischen Finsternis war auch ein weiteres Suchen viel zu gefährlich. (Schluß folgt.) M: V • ' ■ MMäk. U ;;w Station Hut in ihren Anklingen. Bus Hut Sri et Oes boctnv. P. Wanbolzer an den bocbw. P. MeKtor. Hochw. lieber Pater! Das letztemal, als ich Ihnen schrieb, und es ist mehr als ein Jahr her, hatte ich von den Feierlichkeiten zu berichten, unter denen Fadiet König wurde, nicht bloß vor den Engländern, sondern auch vor dem Herrn. Inzwischen hat er schon Proben seines Regierungstalentes abgelegt: er hat das Erbe seines Vorgängers — namentlich was Vieh und Frauen anbelangt — bis ins Kleinste übernommen ; er hat sich mit reichlichen Geschenken viele seiner ehemaligen Gegner wenigstens zu scheinbaren Freunden gemacht; Recht und Gerechtigkeit walten int Vergleich zu früher gar nicht übel; auch die sonst üblichen Händel und Streitigkeiten unter den Schilluk haben nachgelassen: kurzum, es bahnen sich ganz anständige Zustünde an und es läßt sich ruhiger leben. Natürlich ist es nicht der gute Wille des Königs allein, was einen solchen Wandel zustande gebracht, es sind die Engländer, die durch den König das. Land zu ordnen angefangen haben. Die Krönungsfeierlichkeiten fielen gerade in eilt sehr mageres Jahr — schlimmes Anzeichen! — Der Hunger war bei den Gästen damals schon sehr fühlbar, ja auch hörbar, denn man schimpfte unbarmherzig über schlechte welche die. Schilluk von altersher für die Zeit einer Hungersnot reserviert halten, wurde fleißig gesamntelt, zu Mus und Brei gerieben und gekocht. Im Missionsgarten stritten sich die Leute um wilde Sauerampfer- und ähnliche . Kräuter. Leute, die mit ihrem Korn gespart hatten, konnten jeden Tag wenigstens einmal Brot essen; die aber nur wenig Korn übrig hatten, konnten jeden zweiten Tag einmal essen. Die üLul im Bau begrMen. Bewirtung, herzlose Gastfreundschaft und magere Geschenke. Schlimmer kam's in dem Monate darauf, im März, und weiter bis znm September. „Der Hunger sprang," wie die Schilluk sich ausdrücken, „in seiner ganzen Schrecklichkeit aus der Erde und kroch lauernd, seine Zähne zeigend, den Dörfern und Hütten zu." Wehe dem, der, unbekümmert trat die Zukunft, sein bißchen Korn nach den Erntetagen vergeudet und, den Großen spielend, Gelage gegeben hatte! Der Arme! Er muß am Hungertuche nagen. Die ganze Menge der Kräuter und Gräser, Jugend bekam überhaupt nichts aus der Küche; sie mußte von dem leben, was sie auf den Feldern fand oder was sie sich durch einen glücklichen Streich erbeutete. Kräuter, die man sonst großmütig zertreten, wurden sorgfältig gesammelt und roh hinuntergewürgt. Ich dachte oft: hätten nur die Kerls den Bockbart und den Sauerampfer von unserer Heimat, so wären sie noch glücklich dabei; diese sind ja auch von uns Jungens, wenn wir sie auch aus fremden Feldern holten, doch niemals für giftig angesehen worden, so. viel man auch davon aß. Aber das Grünzeug, hierzulande ist so scharfkantig, säst- und geschmacklos, daß es wohl den Magen anzufüllen vermag, aber nicht mit Genuß gegessen und noch weniger mit Nutzen verdaut werden kann. Unter solchen Umständen begann die Sicherheit des Eigentums gar bald zu schwanken. Dem einen fehlte ein Schaf, einem andern kam eine alte Milchgeiß nicht mehr, die sonst selbst durch die höchsten Gräser ihren Weg niemals verloren hatte. Hier verschwanden Hühner, dort wurde bei Nachtzeit sogar ein Ochse weggetrieben. Wo waren die Dinge hingekommen? Es hieß: der Löwe sei gegenwärtig sehr gefräßig, Schlangen und wilde Katzen seien anch sehr häufig, viele Tiere gingen im hohen Grase verloren und würden dann bei Nacht von den Hyänen verzehrt. Niemand glaubte natürlich an solche Fabeln; einer suchte den andern zu überbieten: man wollte noch nie solche Diebe gesehen haben, es sollten noch nie so unsichere Zeiten gewesen sein. — Heuchelei! — Was dem Nächsten fehlte, wurde von irgend einem Feind aus Rache genommen und mit Schadenfreude im Kreise von Freunden verzehrt. Ich hatte vorausgesehen, daß es bei der Verschwendungssucht der Schilluk und bei ihrem Mangel an Weitsicht und Sorge um die Zukunft noch viel schlimmer kommen müsse, und hatte daher in einer Gegend, wo ziemlich viel Korn war, dank der Hilfe einiger Wohltäter gegen 40 Säcke voll zusammengekauft. Das war wohl wenig für so viele, aber besser als nichts. Ich konnte damit wenigstens den Negern zeigen, daß ich mein Menschenmögliches getan hatte, um ihnen zu helfen. Der Hunger ist noch erträglich, wenn er mit dem Nichtstun zusammengehen kann. Das ging aber diesmal nicht. Es kam die Zeit der Aussaat. Es hieß also das Feld reinigen, aussäen, das Unkraut ausroden, einmal, ein zweites- und ein drittesmal, und das mit leerem Magen. Unsereins würde so etwas gar nicht fertig bringen, aber der Afrikaner ist an Stra-patzen gewöhnt von Jugend auf. Hier konnte ich nun den Aermsten helfen: Gebrechliche Männer und alte Frauen sowie junge Frauen, die einen Säugling zu stillen hatten, kamen zur Mission und arbeiteten einen Tag, so gut sie konnten, auf unseren Feldern. Den zweiten Tag blieben sie zu Hause und bereiteten Brot aus dem Korn, das ich ihnen tagszuvor gegeben. So arbeiteten sie weiter und schlugen sich durch und manches Kindlein dürfte dadurch, daß seine Mutter zur Zeit, da es noch Muttermilch brauchte, Korn von uns erhielt, sein kleines Leben gerettet haben. Unsere Schwestern, die kein Opfer scheuen, wenn es heißt, Seelen zu retten und Werke der Barmherzigkeit zu üben, gingen jeden zweiten Tag in die zahlreichen umliegenden Dörfer und verteilten Korn unter die Aller-Ledürftigsten, die hierzulande nur zu oft verlassen in ihren Hütten liegen und den Tod als einzigen Rettungsengel erwarten. Sie konnten bei dieser Gelegenheit manchem kleinen Kindlein die heilige Taufe spenden. Die Mutter hatte natürlich keine Ahnung von dem Geschenke, das unter der Form der Schenkung des Brotes ihren Kindern zuteil geworden war. Zum Glücke kamen die Regen in guter Aufeinanderfolge. Sie halfen die Hoffnung auf eine nächste Ernte näherrücken und dadurch das Elend erträglicher machen. Als es in den August ging, fingen die Schilluk an, ihr Vieh zu schlachten, was man unter gewöhnlichen Umständen nie tun würde. Man genießt ja sonst nur das Fleisch von selbstverendetem Vieh. Weil es unmöglich ist, daß ein Schilluk ein Schaf oder einen Ochsen allein schlachte und esse, sondern dazu alle Dorfbewohner kommen und ihren Teil holen, reicht auch der fetteste Ochse nicht weit. Nach 2 bis 3 Tagen ist nicht die geringste Spur mehr von ihm zu sehen. Und was ist Fleisch allein oder mit etwas Grünzeug zusammen? Der Mensch braucht sein tägliches Brot im wörtlichen Sinne. Das Brot verleidet ihn nie, wohl aber das Fleisch, wenn er es verschiedene Tage nacheinander haben muß. Es könnte da, namentlich ein Bauer, der etwa diese Zeilen lesen sollte, einwenden und ganz vernünftig: ja, die Leute haben doch Vieh, sie müssen doch anch Milch haben! Gewiß, Vieh haben's schon, aber wenig, sehr wenig Milch. Eine gute Kuh gibt bei uns 15 und mehr Liter Milch im Tage. Hier gibt die beste Kuh nicht mehr als 3 Liter und noch dazu schlechte Milch. Also damit ist nicht weit zu kommen. Die Denkaneger, die ungezählte Viehherden haben, können schon von Milch leben, aber auch noch mit riesigen Hungerpausen. Bei ihnen bekommt zum Beispiel der Vater heute die Milch einer Kuh, morgen bekommt sie sein ältester Sohn, übermorgen sein zweitältester. Sie kommen auf diese Weise aus dem Hunger heraus. Gegen Ende August kostete das Rob Korn 10 Piaster. Ich hatte es um 2 Piaster gekauft. Die Schilluk sahen ein, daß ich keinen Gewinn, sondern nur ihren Nutzen wollte. Wie gesagt, habe ich diesmal noch etwas Korn gefunden, um es den Aermsten unter den Armen als Lohn zu geben oder auch einigen es zu schenken. Was soll aber werden, wenn mal nirgends was zu finden ist, wenn ein großes Hungerjahr einzieht? Wir müssen am Flusse Pflanzungen anlegen und dort unsere Neger beschäftigen. Kommt dann wieder ein schlechtes Jahr mit wenig Regen, so kann, wer arbeiten will, auf unseren Pflanzungen etwas zu essen finden oder mit der Zeit selbst ein kleines Feld mit einem Wasserschöpfer am Fluß einrichten. Die Leute haben den großen, mächtigen Nil in der Nähe und doch schöpft man daraus nicht, auch nicht zu Zeiten großer Not. Das Einzige, was die Schilluk am Flusse pflanzen und mit dessen Wasser großziehen, ist etwas Tabak. Der Tabak spielt bei diesen Schwarzen noch eine größere Rolle als in Europa. Mädchen von 8 Jahren beginnen bereits; Frauen sind beinahe undenkbar ohne die Pfeife. Viel weniger als die Frauen rauchen die Männer. Das Kauen aber ist seltener, namentlich sieht man's bei den jungen Burschen. Der Tabak ist zu einer solchen Notwendigkeit geworden, daß selbst zu Zeiten großen Hungers, wie jetzt, Tabak um Korn gekauft wird. Mit der Pfeife im Munde setzt sich der Schilluk über Hunger, Elend und Herzeleid hinweg. Ich denke, in Europa raucht man zur Verdauung und Zerstreuung. In trüben Stunden aber wird man wohl keine Zuflucht zur Pfeife nehmen, da hat man andere Mittel. Also für den Tabak etwas Wasser schöpfen, das geht noch an. Aber sonst nicht, denn: die Alten haben es mm einmal immer so gemacht, das hinzunehmen, was der Himmel ihnen an Regensendet: um das Wasser im Flusse kümmern sie sich nicht. „Das ist für die Fische und Krokodile, aber nicht dafür, daß man dem Himmel seine Arbeit abnimmt und selbst mühsam Wasser schöpft." Ich fragte kürzlich einen unserer Arbeiter, warum er nicht neben unserem einstweilen noch kleinen Garten ein kleines Feld bebaue, das ihm unabhängig vom Regen zu jeder Zeit was zu essen gebe. Da sagte er: „Ja weißt du, wenn ich allein bebauen würde, würde ich erstens einmal nichts einernten, weil mir alles gestohlen würde, da ich allein bin; dann aber würden mich neidische Menschen einmal bei Nacht überfallen und zu allem dem noch tot- oder, wenn es gut geht, mindestens halbtot schlagen; man würde gegen mich aufstehen und sprechen, weil ich die Sitten der Altväter durchbrochen, und niemand mehr würde mir in anderen Arbeiten helfen." Es ist sehr schwer, die Leute von etwas Neuem, dessen Nutzen doch sogleich in die Augen springt, zu überzeugen, wie in gewöhnlichen materiellen Dingen, so noch viel mehr in geistigen. Die Leute halten so streng am Alten wie die Tiere. Wie der Spatz sein Nest vor tausend Jahren gebaut, so baut er's heute noch. So macht's auch der Schilluk. Was er von seinen Ahnen erhalten, davon läßt er nicht. Wie bei uns in den Familien ein echter, goldener Schmuck sich von Geschlecht zu G-fchlecht vererbt, so vererben sich bei den Schilluk die Sitten und Ideen von den Alten auf die Jungen. Es ist daher schwer, unter ihnen zu arbeiten, und nur sehr langsam geht das Misfionswerk voran! Wir müssen den Leuten im Materiellen an die Hand gehen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Und das haben wir auch bereits in einem hohen Maße getan. Durchs ganze Land geht die Botschaft, daß die Weihen von Lul den Armen zur Zeit des Hungers geholfen und manche von ihnen gerettet haben. — Beim Besuch eines Dorfes hatte ich einmal eine sehr kranke junge Frau angetroffen. Ich fragte nach ihrem Befinden und nach den Verhältnissen ihrer Familie. Sie wurden mir als sehr bedauernswert geschildert; denn es wären verschiedene Geschwister nacheinander an derselben Krankheit gestorben. Ich drückte mein tiefes Beileid aus beim Anblicke von so viel Elend und bat, es möchte jemand am darauffolgenden Tag in unser Dorf kommen, um für die arme Frau imb ihre Familie etwas Lebensmittel zu holen. Es kam ihre Schwester; ich gab ihr einen Korb voll Korn und ein Stück rohes Fleisch. Die Kunde von dieser Wohltat eilte von Dorf zu Dorf und überall erzählte man sich von unserer Sorge für die Armen. Die guten Leute sprachen es offen aus, daß den Armen und Kranken nicht mehr bange zu sein brauche, so lauge wir da seien. Es ist darum ein eigenes Lied entstanden und wird von alt und jung gesungen. Es fängt an: Abundit bena dsehaya, Abundit bena nayo, Nyyal stanyo te dschorio etc., d. h. ungefähr : Unser Vater ist ein wahrer Scheich, Einzig im Lande steht unser Vater da, Den Schwarzen errettet er vom Geier (Sorgeter) (b. h. er hat verhütet, daß der Schwarze vor Hunger gestorben und vom Korgeier gefressen wurde). die ein Häuflein Gulden oder Mark zusammenlegen, damit ich mir eine Pumpe (sie kostet etwa 500 Mark) kaufen kann, um das blonde Nilwasser über die harte, noch nie bebaute Erde auszuschütten zu unserem und der Neger materiellem Wohl. Im übrigen müßten Sie aber die gütigen Wohltäter schon bitten, sie möchten alleufallsige Gaben zu diesem Zwecke ausdrücklich für die Station Lul bestimmen. Den geistigen Nutzen haben wir bei all unseren Unternehmungen im Auge. Beten Sie mit denJhrigen im Missionshaus-, Ihnen mögen Scbillukneger. Wir tun alles Mögliche, um diese Neger zu gewinnen. Helfen Sie mir auch in etwas! Vielleicht finden sich ein paar gute Wohltäter, Lul, 25. März 1906. sich viele Wohltäter anschließen, daß Gott anfange, seine Gnade über unsere armen Neger auszugießen. Euer Hochwürden Ergebenster P. JB. F. S. C. Stern der Neger. 129 Heft 6 fr* — =51 Bus dem sllMffiottöleben. Lin Glückskind. Am 3. März 1906 fand in unserer Kirche zn Kairo eine erhabene Feier statt: unser hochwürdigster P. Generalobere spendete einem unserer Negerkinder das heilige Sakrament der Wiedergeburt. Ist die Taufe eines Erwachsenen lichen Knaben zu erfahren. Josef, so hieß der Knabe, ist zu Assuan in Oberägypten geboren. Sein Vater war ein Neger, seine Mutter hingegen stammte aus Abessinien. Als Waffenschmied verdiente der Vater für sich und seine kleine Familie den täglichen Unterhalt. Er war übrigens sehr hart und grausam gegen 6) Q) Um Scbüluftlaiiöe. schon an und für sich eine erhabene Zeremonie, so gestaltete sich diese wegen der besonderen Umstünde, unter denen sie erteilt wurde, noch erhabener. Als Taufpaten fungierten in Person Se. königliche Hoheit Karl von Bourbon, Herzog von Madrid, und die Herzogin Donna Maria Berta von Bourbon, geb. Prinzessin von Rohan. Am folgenden Tage nahmen die erlauchten Paten ihr Patenkind, das sie wegen seiner einnehmenden Eigenschaften liebgewonnen, mit nach Europa und zwar nach Venedig. Es dürfte vielleicht von Interesse sein, einige Notizen über das Vorleben des glück- seine bessere Hälfte: daher kam es wohl auch, daß dieselbe bald schwer erkrankte; zum Teile trugen dazu auch die vielen Entbehrungen, die sie ans den vielen und laugen Reisen auszustehen hatte, bei. Als der grausame Vater sie in diesem Zustande sah und überdies wenig Hoffnung war, daß sie sich wieder erholen werde, überließ er sie samt dem kleinen Säugling, den sie ihm geschenkt, ihrem Schicksal und begab sich in den Sudan. Seit der Zeit hat sie nichts mehr von ihm erfahren können. Die Arme wäre mit ihrem Säugling sicherlich zugrunde gegangen, hätte sich nicht die göttliche Vorsehung ihrer angenommen. Wo die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten! Von einer Negerin erfuhr die Bedauernswerte, daß sich in Assuan eine Niederlassung unserer Schwestern befinde, daß die Schwestern alle Kranken, die sich bei ihnen melden, aufnehmen, dieselben verpflegen und mit allem Notwendigen versehen. Der Unglücklichen kam das alles unglaublich vor: so etwas war ihr eben unerhört: einen Kranken, der zudem noch fremd ist, unentgeltlich zu verpflegen! Da die Niederlassung nicht weit von ihrer armseligen Hütte entfernt war, schleppte sie sich mit Aufgebot aller Kräfte dorthin und bat um Aufnahme, die ihr auch bereitwillig gewährt wurde. Infolge der guten Verpflegung, die ihr hier zuteil wurde, besserte sich bald ihr Zustand und man begann schon wieder zu hoffen. Doch war die Besserung nur von kurzer Dauer und bald trat ein Rückfall ein, der sie dem Tode noch näher brachte. Sie erkannte ihren schlimmen Zustand vollkommen. Eine Schwester unternahm es jetzt, sie auf einen guten Tod vorzubereiten. Mit voller Aufmerksamkeit hörte sie auf dieselbe, als sie von einem bessern Jenseits, vom Himmel, von den Freuden, die ihrer dort harrten, von den Bedingungen, unter welchen sie sich den Himmel erwerben könne, sprach. Kaum hatte die Schwester vollendet, als die Kranke auch bat, man möge ihr ja zu jener Glückseligkeit verhelfen. Nach einem eingehenden Unterricht in den wichtigsten Glaubenswahrheiten empfing sie zu ihrer größten Freude das Sakrament der Wiedergeburt. Die wenigen Tage, welche ihr bis zu ihrem sanften Hinscheiden noch beschieden waren, benützte sie nur dazu, sich auf einen möglichst guten Tod vorzubereiten. Sie verlangte sogar sehnsüchtig, diese Welt, auf der sie nur den Leidenskelch verkostet hatte, bald verlassen zu können, um sich mit ihrem Gotte zu vereinigen. Doch ein Gedanke schien sie nicht ruhig sterben zu lassen: das war der Gedanke an ihr kleines Söhnchen; doch auch hierüber konnten sie die guten Schwestern beruhigen. Derselbe war nämlich schon in unserem Knabcn-Waisen-haus untergebracht worden. Um auch noch nach ihrem Tode für ihr Kind zu sorgen, übergab sie durch einen gerichtlichen Akt den Knaben ganz der Mission, da sie nicht ohne Grund befürchtete, daß nach ihrem Tode sich irgend jemand als Vater des Kindes auswerfen und dasselbe gerichtlich zurückverlangen werde, wie es hier schon öfters der Fall war. Noch am gleichen Tage gab sie ihre vor kurzem reingewaschene Seele in die Hände ihres Schöpfers zurück. Der Knabe wurde bald nach der Negerkolonie Gesirah und von da nach Kairo gebracht, wo er sich bis jetzt befand. Ungefähr sieben Jahre alt, war Josef unsere und seiner Mitschüler Freude. Durch seinen offenen, treuen und anziehenden Charakter, durch innige Frömmigkeit, seinen klaren Verstand und seine Anhänglichkeit berechtigte er zu der Hoffnung, einstens als Katechist der Mission große Dienste zu leisten. Doch der Herr, der ihn bisher beschützt und so wunderbar geführt hatte, beabsichtigte etwas anderes mit ihm. Am 24. Februar erhielten wir die Nachricht, daß Seine königliche Hoheit Don Carlos und Frau Gemahlin Donna Maria Berta von Spanien unser Institut am nächsten Morgen mit ihrem hohen Besuche zu beehren gedächten, hauptsächlich, um sich unter de» Negerknaben einen auszusuchen, den sie dann zu sich nehmen wollten. Als am bezeichneten Morgen die königlichen Hoheiten kamen, wurden ihnen die Knaben in ihren schneeweißen Kleidern vorgestellt. Herablassend sprachen sie mit denselben, erkundigten sich bei vielen nach Name, Alter, Abstammung, Name ihres Stammes usw. Am meisten zog der kleine Josef ihre Aufmerksamkeit ans sich. Die treuherzigen Antworten, die er auf die an ihn gestellten Fragen gab, das Verständnis, welches er bekundete, und überhaupt sein ganzes Aenßere gefiel dem hohen Herrn so sehr, daß er ihn sogleich anserkor. Da unser Josef noch Katechumene war, drückten die Herrschaften den Wunsch ans, er möchte noch vor ihrer Abreise, die sie auf den 4. März festgesetzt hatten, getauft werden. Die Frage, ob er jetzt schon die Taufe empfangen möchte, bejahte er aus innerster Seele. Da er auch schon hinlänglich unterrichtet war, standen keine Schwierigkeiten mehr im Wege: so wurde daun der Tag vor der Abreise zur Taufe festgesetzt. Die drei letzten Tage wurden noch aus seine besondere Vorbereitung verwendet. Es war wirklich ein erhabener Anblick, zu sehen, wie sich das hohe Paar mit seinem Patenkind in der Mitte zum Altare begab und mit klarer und deutlicher Stimme auf alle Fragen des Priesters antwortete. Nach Beendigung der kirchlichen Feier folgte die weltliche, bei welcher alle Zöglinge reichlich beschert wurden, so daß alle voller Jubel waren. Rührend war auch der Abschied. Das Händedrücken wollte kein Ende nehmen. Wunderbar sind die Wege des Herrn! P. D. ff. F. S. C. Zosek Witwala, ein schwarzer LrstkoinmunLKant. Man muß nicht denken — so schreibt P. A. M. Hartmann S. J. aus Empandeni in der afrikanischen Zambesi-Mission — daß ein Missionsfeld wie das mistige schon eine recht ergiebige Ernte liefere. Sie haben kaum einen Begriff davon, wie steinig der Boden ist, mit Dorngestrüpp überwachsen und von Giftpflanzen ganz überwuchert. Jedoch gibt es, Gott sei Dank, auch schon Stellen, wo es licht, angenehm, warm und behaglich zum Wohnen ist. So ein heimisches Plätzchen, wo es mir immer recht wohl ums Herz wird und wo ich mich recht glücklich und zufrieden fühle, ist unser Josef Usitwala, ein Knabe von etwa 13 Jahren. Sein Aeußeres ist gerade nicht verlockend, aber er hat ein goldenes Herz. Schon vor zwei Jahren bat er mich um die heilige Taufe, doch wies ich ihn zurück, um ihn auf die Probe zu stellen. Er kam indes immer wieder und wiederholte inständig seine Bitte und da er im Lernen sehr fleißig und aufmerksam war, erfüllte ich ihm dieselbe endlich zu seiner großen Freude. Als nun die Zeit kam, wo er in die Schar der Erstkommunikanten aufgenommen wurde, war es eine Lust, ihm den Unterricht zu erteilen. Alles faßte er leicht und ohne Mühe auf und er behielt es auch trat im Gedächtnisse. Für die Geschichte vom hl. Gerhard Majella, die ich erzählte, war er ganz Aug' und Ohr; deshalb gab ich ihm diesen liebenswürdigen Heiligen zum Patron für seine erste heilige Kommunion. Ich glaube nicht, daß es oft gelingt, weiße Kinder so tief in die Kenntnis der Geheimnisse des allerheiligsten Altarssakramentes einzuführen, wie es mir mit meinem Josef gelungen ist. Besonders gerne hörte er mir zu, wenn ich ihm von der großen Armseligkeit erzählte, in der sich die Seele ohne Jesus befindet. „Vor deiner heiligen Kommunion bist du ganz arm und elend, schwach und müde und schlecht gekleidet," sagte ich ihm. „Ich weiß aber jemand, der dich mit so schönen Kleidern schmücken kann, daß sich sogar der göttliche Heiland bei seinem feierlichen Einzug am Tage deiner ersten heiligen Kommunion wundern wird ob der Pracht und des Reichtums deines Festgewandes. Es ist dies die allerseligste Jungfrau Maria, die, wenn du sie vertrauensvoll und kindlich bittest, dir gern den Brautschmuck ihres Herzens überlassen wird, d. h. die Mutter Gottes wird dir einen lebendigen Glauben, feste Hoffnung und große Liebe erflehen: sie wird dir tiefe Demut und inniges Verlangen nach dem Heiland erlangen." Die Augen des Kleinen leuchteten, als ich ihm weiter von der Herrlichkeit Christi unter den Brotsgestalten und von der Schönheit der Seele nach der heiligen Kommunion erzählte. Wie wunderte er sich, daß er dann sogar die Aufmerksamkeit aller Engel auf sich lenken werde! Am schönen Tage der Erstkommunion kam Josef geraume Zeit vor dem Gottesdienste auf mein Zimmer, wo er sich- sofort niederkniete und die Hände fromm faltete, um den letzten Unterricht zu vernehmen. Wie freute er sich, als ich ihm das Bild des heiligsten Herzens auf die Brust heftete und ihm die Medaille mit dein Bilde U. L. Fr. von Kirchental (in meiner Heimat Salzburg) umhängte! Bei der heiligen Feier selbst war er eingezogen, gesammelt und voll Andacht. Man konnte es von seinem Gesicht ablesen, wie er sich dessen bewußt war, daß etwas Göttliches in seiner Seele vorging. Nach der Danksagung nahm ich den Jungen abermals auf mein Zimmer und wieder ließ er sich ungeheißen ans seine Knie nieder und lauschte mit gefalteten Händen meinen Worten. „Wie ist jetzt dein Esetz?" fragte ich ihn. „Ganz rein ist es und glücklich," lautete die Antwort und dabei überflog sein Antlitz ein Ausdruck unsagbarer Wonne, ein Abglanz der Schönheit Gottes, der in seiner Seele seinen Wohnsitz aufgeschlagen hatte. Das war nun der Augenblick, den ich für geeignet hielt, daß sich Josef der lieben Gottesmutter weihe, ihr danke und sie um ihren Schutz anflehe. Die Weihe war freilich höchst einfach : sie fand nur in meinem Zimmer statt, aber sie entbehrte trotzdem nicht einer gewissen Feierlichkeit. Josef kniete vor einem möglichst traten Abbilde der Gnadenmutter von Kirchental und was sein Herz wollte, das gelobte sein Mund. Dieser Tag wird nicht bloß mir unvergeßlich bleiben, sondern machte auch ans Josef einen nnauslöschlichen Eindrnck: er war ein Wendepunkt in seinem Leben. Es ist jetzt erbaulich, ihn an allen Sonn- und Feiertagen einen Weg von zwei Stunden machen zu sehen und schon lange vor Beginn des Gottesdienstes in der Kirche zu finden. Oft sinne ich nach, welcher eifrigen Seele es Josef wohl zu verdanken gehabt habe, daß er vom lieben Gott so viele Gnaden erhielt. O wie sehr bedürfen unsere armen Schwarzen des Gebetes jener, die sich der unschätzbaren Güter des wahren Glaubens bereits erfreuen! („Sendbote des göttlichen Herzens.") Lin fernbliebet 'IDieberfalL Don P. Alois Ccmraöß. Der leider zu früh verstorbene P. Schhnse, dessen Grab ich zu verschiedenen Malen am Südufer des Sees, in Bukumbi, besuchte, schrieb einmal, daß der Missionär alles sein müsse: Doktor und Apotheker, Wasser- und Wegebaumeister, Schiffsbauer, Architekt, Hafner und Gerber, Chirurg, Tierausstopfer, Schmied und Schreiner, Bettler, Zimmermann, Sattler, Kartograph und Forstmann, Buchbinder, Administrator, Unteroffizier und Mitglied des Generalstabs, Botaniker, Bergmann, Kinderwärter, Ziegenhirt re. Mit den meisten dieser wohllöblichen Berufsarten bin ich nun schon ziemlich vertraut: ich habe sie auch auf längere oder kürzere Zeit ausgeübt oder übe sie noch aus und spiele abwechselnd den Doktor, Apotheker, Chirurg, Zimmermann, Bettler u. a. m. Aber als ehrsamer Ersatzreservist hätte ich an den Unteroffizier und das Mitglied des Generalstabes so leicht nicht geglaubt, wenn mir nicht ein Intermezzo der letzten Reise überreichlich Gelegenheit gegeben hätte, mein verborgenes Feldherrntalent zu entfalten. Hinzufügen möchte ich aber gleich, daß ich ohne eine besondere Fügung Gottes und ohne den Beistand der heiligen Jungfrau — nach unserem Direktorium feierten wir an dem kritischen Tage gerade das Fest U. L. Fr. von der immerwährenden Hilfe — diesen Brief nicht mehr schreiben würde. Es handelt sich also, wie aus der Ueb erschürft dieses Artikels ersichtlich ist, um einen feindlichen Ueberfall, den ein jeder Kultur und Autorität abholder Volksstamm mit Ostufer des Njansa auf mich und meine zwölf Begleiter am 11. Juli lvOo machte. Ein gedrängter Bericht über diesen Vorfall wird den Leser wohl interessieren. Zusammen mit dem Superior der Missionsstation Neuwied-Ukerewe auf einer Reise im östlichen Njansa-Bezirk begriffen, erhielt ich am Montag, 10. Juli, den Auftrag, mich zum Sultan Jkaka nach Usanaki zu begeben, um auf friedlichem Wege die Herausgabe einer von den Wasanaki weggeholten christlichen Frau sowie die Rückgabe einer von einem Msanaki kürzlich gestohlenen Kuh zu erlangen. In Nakatende, beim Sultan Nakulinga, respektive seinem Nachfolger, wo wir einen Katechistenposten unterhalten, seitdem die dort bestehende Missionsstation wegen Todes des Obern verlassen wurde, hatten wir einige Stück Vieh stehen, Großvieh und Kleinvieh, wovon uns nach und nach ein gut Teil, nämlich eine Anzahl Ziegen und vier Kühe, weggeräubert wurde. Da die Bewohner der Gegend um Nakatende zu harmlos sind, um Europäern gehöriges Vieh fortgesetzt zu stehlen, so lenkte sich unser Verdacht seit langem auf die Bewohner Usanakis. Bei der letztgestohlenen Kuh gelang es, den Namen des Täters und seinen Wohnsitz ausfindig zu machen. Er heißt nämlich Maimba und wohnt beim Sultan Jkaka. Da der Superior der Mission schon früher beim Sultan Jkaka einen Besuch gemacht hatte und gut aufgenommen worden war, so glaubte er, daß ich durch Vermittlung des Sultans die Befriedigung unserer Wünsche erreichen würde. Da er an Feindseligkeiten nicht dachte, gab er mir nur einen Mann mit, der mit einem alten französischen Hinterlader (Le Gras-Gewehr) und 10 Patronen versehen war. Am Montag, mittags, marschierte ich mit meiner kleinen Karawane, bestehend ans einem Führer, acht Trägern, einem bewaffneten Begleiter und zwei Boys, ab. Unsere ganze Bewaffnung bestand, außer dem Le Gras, aus einem Magazingewehr M. 98 mit 85 Patronen, einem Jagdgewehr mit 25 Patronen und einer Bergmann-Pistole mit 8 Kugeln. Wir langten nach ziemlich beschwerlichem Marsch um 5 Uhr nachmittags beim Sultan Jkaka an. Zwei Stunden vorher hatte ich einen andern, auf einem Gebirgskamm wohnenden Wasanaki-Sultan, namens Kassiri, kennen gelernt, bei dem ich am folgenden Tag auf dem Rückmärsche Halt machen wollte. Die Aufnahme beim Sultan Jkaka war nicht gerade herzlich, aber immerhin einigermaßen höflich. Nachdem das Zelt aufgeschlagen und eine Weile vergangen war, begann ich die Verhandlungen. Der erste Punkt lief glatt ab, weil die Frau nicht mehr bei Jkaka, sondern beim benachbarten Sultan Kassiri weilte. Auf den zweiten Punkt wollte er nicht recht eingehen? ich machte ihm Vor-stellungen, daß er als Sultan doch seine Leute anhalten solle, zum mindesten das Vieh der Europäer in Ruhe zu lassen (dem Diebe war es bekannt, daß die Kuh den Wazungu gehöre), wenn er nicht mit der Militärstation einmal in ernstlichen Konflikt kommen wolle. Da er die Vermittlung wegen Rückgabe der gestohlenen Kuh nicht übernehmen zu wollen schien, so sagte ich ihm, er solle den Mann kommen lassen, was er auch zu tun versprach. Aber trotz mehrerer Anfragen meinerseits ließ er sich mit Abend nicht blicken. Statt dessen bemerkte ich, daß sich die Frauen und Kinder, die sich bis dahin mit uns unterhalten hatten, in die Hütten zurückzogen; der Sultan lief hin und her, hatte Besprechungen mit diesem und jenem und hielt am Abend mit 7 bis 8 älteren Leuten im Hof eine zirka 1'/.,ständige Sitzung ab, in der eifrig, aber, entgegen der Gewohnheit der Neger, sehr leise konferiert wurde. Es stiegen Zweifel in mir ans? ich glaubte aber schließlich doch nicht an Feindseligkeiten und begab mich gegen halb 11 Uhr zur Ruhe. Die Nacht verlief ohne Zwischenfall. Ain Morgen, gegen halb 6 Uhr, lief der Sultan schon, mit lauter Stimme seine Leute weckend, auf dem Hofe herum. Gegen 7 Uhr fragte ich an, ob der Mann käme? ja, hieß es, er werde gleich kommen. Gegen 8 Uhr neue Anfrage. Um halb 9 Uhr nahm ich noch eine Rnndpeilung vor und ließ gleich darauf in Eile das Zelt abbrechen. Um 8 Uhr 40 Minuten kam endlich der Mann. Ich ließ mit dem Sultan und meinen Leuten mit ihm ein Schaun (Verhandlung) halten. Auf meine Frage, ob er im Besitz unserer Kuh sei, antwortete er mit Ja. Auf die weitere Frage, ob er die Kuh jetzt zurückgeben wolle, antwortete er zunächst gar nicht, aber sein Mienen-und Gebärdenspiel bedeutete: Ich werde mich hüten. Darauf sagte ich ihm, er solle mit mir nach Schirati kommen? ob er das freiwillig tun wolle. Er bejahte das. Ich fesselte ihn nicht, sondern ließ ihn frei zwischen meinen Leuten gehen. Als der Mann die Rückgabe verweigerte, sagte ich dem dabeistehenden Masale, der sich mir am Tage vorher als Katikiro von Schirati vorgestellt hatte, er solle mitgehen, um auf der Militärstation über die Sache berichten zu können. Kaum hatte ich dieses gesagt, als er fortstürzte und mit ihm alle anwesenden Wasanaki, mit Ausnahme des Diebes, und ich das Wort „bulemo“, d. h. „Krieg", aussprechen hörte. Ich nahm mir den Sultan noch einmal vor und sagte ihm, daß, wenn er es zu Feindseligkeiten kommen ließe, er selbst die ganze Verantwortung für die Folgen tragen würde. Ich wiederholte ihin, daß ich in friedlicher Absicht gekommen sei, was er wohl ans der Kleinheit der Karawane entnehmen könne. Ich bat ihn, er möge uns ein Stück Weges begleiten, um so seinen guten Willen zu bekunden. Er machte zuerst Ausflüchte, schien aber dann doch darauf eingehen zu wollen. Ich gab sogleich das Zeichen zum Aufbruch; es war 8 Uhr 55 Minuten. Uni den Sultan möglichst bei uns zu halten, ging ich mit ihm vor, da das Terrain, ein mit Buschwerk bestandener Abhang, für uns im Fall eines Angriffes sehr ungünstig war. Beim Verlassen des Hofes bemerkte ich überhaupt keine Männer; es herrschte eine merkwürdige Ruhe. Wir hatten kaum einige Schritte gemacht, als der Sultan, unter dem Vorgeben, abtreten zu wollen, sich plötzlich seitwärts in die Büsche schlug. Ich konnte nun auf den Mann nicht länger warten? sein Mangel an gutem Willen sprang zu sehr in die Augen. Ich beschleunigte den Marsch der kleinen Karawane und ließ die Gewehre in Bereitschaft setzen. Saunt hatten wir 100 bis 150 Schritte zurückgelegt, als hinter uns wildes Geschrei ertönt? ich wende mich um und sehe hinter uns und links und rechts zahlreiche schwarze Gestalten, mit dem langen Messer und Pfeil und Bogen heftig gestikulierend, auf uns zueilen und hinter den zahlreichen Gebüschen die Bogen ans uns anlegen. Sobald das Geschrei ertönte, ergriff der ungefesselt einherschreckende Msanaki-Mann die Flucht und kehrte zu den ©einigen zurück. Ich dachte zunächst, die Leute wären nun befriedigt und hätten nur die Befreiung ihres Mannes bezweckt. Aber weit gefehlt, die Leute wollten raufen. Die mittlerweile auf sicher 200 bis 300 Krieger angewachsenen Scharen rückten in drohender Haltung mit Geschrei und gespanntem Bogen auf uns zu, von Busch zu Busch springend. Ich rief den Leuten zu, sie sollten nicht schießen, widrigenfalls auch wir Feuer geben mußten. Ich verbot meinen beiden Boys (ich hatte das Jagdgewehr mittlerweile mit Rehposten laden lassen) unbedingt, eher zu schießen, als die Leute selbst effektiv die Feindseligkeiten begonnen. Aber nach einigen Minuten fiel ein Hagel von Pfeilen über uns nieder; die meisten gingen zu weit; einer bohrte sich in mein Feldbett, das ein Träger auf dem Kopfe trug, ein zweiter in eine andere Last. Nun war keine Zeit mehr zu verlieren; ich befahl den Trägern, langsam voranzugehen, vor allem die Lasten nicht wegzuwerfen und nicht zu laufen, ließ den einen Begleiter links von den Trägern, den andern rechts von denselben rückwärtsgehend von Zeit zu Zeit auf die nächsten Gruppen schießen. Zum Glück hatte ich schon vorher gesagt, daß ich zum Sultan Kassiri wollte. Daher begaben sich viele der Krieger, als die ersten Schüsse krachten, an das jenseitige Ufer eines zur Zeit trockenen Bachbettes, das zu beiden Seiten dicht mit Bäumen und Sträuchern bestanden war. Da die beiden Ufer sehr steile Böschungen hatten, so Hütten die Leute, für den Fall, daß wir unseren Weg beibehielten, uns mit Leichtigkeit aus den nächsten Büschen heraus mit ihren vergifteten Pfeilen überschütten können. Ich ließ daher, ungefähr 10 Minuten von dem Flußbett entfernt, um 90" abschwenken, um zu versuchen, uns durch meist lichtes Akaziengebüsch nach einem zirka fünf Stunden entfernten, am Ufer des Njansa liegenden Ururi-Sultanate durchzuschlagen. Wir hatten jedoch mindestens noch zwei Stunden Wasanaki-Gebiet zu durchziehen. Aber wenigstens kan: die Hauptmasse der nm anderen Bachnfer int Hinterhalt versteckten Krieger, die zu spät unsere Marschveränderung erfuhren, nicht zu weiterer Verfolgung herbei; ein Teil folgte dem Bachufer und sandte von Zeit zu Zeit Pfeile aus den Büschen, aber ohne uns zu erreichen. Jedoch zirka 100 Krieger machten mir noch zwei Stunden lang sehr zu schaffen. Als unsere Gewehrmunition auf drei Mauser-patronen zusammengeschrumpft war, wurde gegen 11 Uhr die Lage noch einmal sehr kritisch, da wir einen Hügel, der mit Kriegern besetzt war, unbedingt nehmen mußten, um von den von weitem folgenden Gruppen nicht wieder eingeholt zu werden. Indem einer der Leute einen Feind niederschoß, gelang es, hinüber zu kommen, jedoch wurden wir noch bis Mittag von Pfeilen belästigt. Nach neunstündigem, sehr beschwerlichem Marsche, der fünf Stunden lang ohne jeden Pfad durch Akaziengebüsch und abgebrannte, steinharte Grasebenen führte, langte ich wohlbehalten, aber wie durch ein Wunder, wieder in unserem Standquartier Nakatende an. Bemerken möchte ich noch, daß ich im Verlaufe des dreistündigen Gefechtes zu wieder-holtenmalen die Leute anrief und sie dringend ermahnte, die mutwillig vom Zaun gebrochenen Feindseligkeiten einzustellen; es war aber vergebliches Bemühen; erst als wir das Sanaki-Gebiet gänzlich verlassen, zogen sich die letzten Gruppen zurück. Ich glaube, daß es nur die Leute des Sultans Jkaka gewesen sind, die sich am Kampfe beteiligt haben. Wahrscheinlich würden sich diesen die Leute Kassiris angeschlossen haben, falls ich so unklug gewesen wäre, den Rückzug durch sein Gebiet zu nehmen. Unserseits wurden abgefeuert: 82 Schuß Magazingewehr, 5 Revolverschüsse, 7 Schuß Le Gras-Gewehr, ferner 20 Schuß Jagdbüchse. Wieviel Sanaki-Leute getötet wurden, vermag ich nicht genau anzugeben; ich vermute 7 bis 8. Vom Gegner wurden mehrere hundert Pfeile gesandt; ich konnte wegen der kritischen Lage nur zirka 30 aufraffen lassen, die sämtlich, zum Teile frisch, vergiftet waren. Ich bin der Ueberzeugung, daß der Ueber-fall am Abende vorher und in der Nacht vorbereitet worden ist, da es sonst unerklärlich ist, wie in einigen Augenblicken Hunderte von Kriegern zur Stelle sein konnten. Auch habe ich von einem Zusammenrufen der Leute kurz vor dem Ueberfalle nichts bemerkt. Die Militärstation Muansa sorgte sofort für Bestrafung. Letztere war übrigens schon lange vorgesehen, da die Wasanaki außer ihrer Unbotmäßigkeit noch verschiedene Vergehen auf dem Kerbholze hatten. Hoffentlich wird diese Lektion dieselbe Wirkung haben wie vor etwa zehn Jahren die Bestrafung der Wakerewe seitens der Militärstation Muansa. Diese machte uns die Etablierung der Mission auf der Insel möglich und in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraume hat das Kultur- und Zivilisationswerk auf die Inselbewohner einen wohltuenden Einfluß auszuüben begonnen. Ueber die Ausbreitung des Christentums auf der Insel und I in der Umgebung nächstens. Zum Schlüsse möchte ich noch bemerken, daß der lieb erfaß der Wasanaki zeitlich und örtlich nichts mit den aus den: Süden der Kolonie gemeldeten Unruhen gemein hat. Letztere scheinen allerdings größere Dimensionen angenommen zu haben, als man anfangs vorausgesehen hatte. Vor etwa zehn Tagen meldete man uns aus Muansa, daß Tabora vielleicht in Mitleidenschaft gezogen würde; neuere bestätigende Nachrichten sind aber bisher nicht eingegangen. Für hier ist, menschlich gesprochen, nichts zu fürchten. Wenn nicht ganz außerordentliche und nicht vorauszusehende Umstände mit im Spiele sind, wird Ukerewe jedenfalls nicht an einem Aufstande teilnehmen. Der liebe Gott möge uns davor behüten, denn durch solche Katastrophen werden die Früchte vieljähriger Mühen und Arbeiten mit einem Schlage vernichtet. „Melissema!“ (j£ß tut WCb!) Don P. $. L. Sicherlich hatte Cham, als er seinen Vater verhöhnte, keine Ahnung von den schrecklichen Folgen, welche sein Leichtsinn über ungezählte Nachkommen bringen sollte. Werden wir ihn entschuldigen? Sollen wir seinen Vater ob des über ihn ausgesprochenen Fluches oder gar den allgütigen Gott wegen der Ausführung des Fluches der Ungerechtigkeit zeihen? Mitnichten ! Aber trotzdem wiederhole ich : „Melissema“, wie der Golo-Neger sagt: Es tut wehe, schrecklich wehe! Nicht nur dem unglücklichen Sohn Chains, den jener Fluch getroffen, nein, auch dem Missionär, der täglich die Folgen dieses Gottesgerichtes mitansehen muß. „Verflucht sei Chanaan: er sei der Knecht seiner Knechte." (Gen. IX., 25.) „Si-Ria, du bist alt und krank," redete ich jüngst eine unserer Negerinnen an, „es ist Zeit, daß du den lieben Gott kennen lernst." „Der Gott der Golo will mir nicht gut!" „Unsiiin, die Golo haben keinen besonderen Gott; der Gott der Golo ist auch mein Gott: es gibt nur einen Gott und dieser ist gegen alle gut gesinnt, liebt alle ohne Unterschied und will allen wohl." „Ist das wahr? Und doch hat er es mit mir nicht gut gemeint. Jawohl, nicht gut." „Woher weißt du, daß er dir nicht wohlgesinnt ist? Kannst du mir Beweise dafür anführen?" Die Alte zögerte, wurde bedenklich; sann sie nach einem Auswege? Suchte sie Beweise? Ich weiß nicht, was in ihrem Innern vorging. Da mußte es kochen und gären; sie schien eine Zeitlang wie versteinert; dann aber richtete sie sich wieder rasch auf und ein Strom von Tränen floß über ihre gefurchten Wangen. Ich trat näher, gab ihr ein paar Datteln und ermunterte sie, mir die Ursache ihrer Tränen anzugeben. „Warum weinst du?" — „Mu mem elissema !“ („Ich habe schreckliche Kopfschmerzen !") „Gerade jetzt; eben fehlte dir ja noch gar nichts!" Wieder versank sie in ein tiefes Schweigen. Da steckt etwas anderes dahinter, dachte ich; für hercke will ich sie nicht länger stören; ich nahin also kurz Abschied. Wie soll ich dahinterkommen? Es ist schwierig; aber dennoch muß es mir gelingen. Vielleicht dient mir dessen Kenntnis als Schlüssel zu ihrem Herzen! Derjenige, der alles mit mächtiger und weiser Hand lenkt imb leitet, half mir unverhofft schnell zum Ziele. Als ich am nächsten Tage wieder dieses Weges kam (es geschah absichtlich), war sic vor ihrer Hütte mit Durrahreinigen heschäftigt. Ich stellte mich, als ob ich ohne weiters vorbeiziehen wollte. Siehe da! Sie rief mich zurück: sie habe mir viele wichtige Dinge mitzuteilen, sie wolle mich über Vieles und Wichtiges fragen. Um zu verhüten, daß sie wieder zu weinen anfange, stellte ich mich ein wenig ungeduldig, gab nur hie imb da ein Zeichen, daß ich sie anhöre, und so glückte mir die Sache: Sie, die seit langer Zeit nichts anderes mehr als Grobheiten gehört, Greuel gesehen und Prügel gespürt, fand meine Unaufmerksamkeit natürlich und erzählte mir, wie folgt: „Weit von hier, am großen Wasser, int schattigen Walde lag meines Vaters Hütte. Wie ein Reh sprang ich mit meinen Geschwistern durch die Haine, sang wie eine Lerche und lebte glücklich wie ein Fisch im Wasser. — Mein Vater brachte viel Fleisch nach Hause imb meine Mutter tauschte mir für Merissa schöne Perlen aus. Nie brauchte ich zu arbeiten; ich tanzte den ganzen Tag wie eine lustige Mücke in der strahlenden Sonne. Als ich größer geworden und mich einst tiefer als sonst in den Wald hineingewagt, traf ich einen Jüngling, so schön und so gut, wie selbst Gott keinen in seiner Burg hat. Sein Auge durchbohrte meine Seele.--------- „Wo nikimä!“ („Du bist gut!") „Wo ja ngöue?“ („Wo gehst du hin?") „Je ja ba!“ („Ich gehe nach Hanse!") „Nikimä! — ah, dtito! — je gno kedschi lä — je gnö ba me lä — wa gli ba me laue?“ („Gut so! — Aber, warte ein wenig! — Ich weiß den Weg nicht mehr zu finden — ich weiß nicht mehr, wo unser Hans steht! — Willst bit nicht mit mir kommen?") — Und der gute Jüngling kam und wir suchten zusammen unser Haus. Dann stellte ich ihn meinen Eltern vor und erklärte ihnen sogleich, daß ich an dessen Seite wahrhaft glücklich sein würde. Schneller, als ich zu hoffen gewagt, ver-halfen sie mir zum Ziele. Ehe der Mond dreimal groß geworden, waren wir schon zusammen und glücklichere Wesen als wir gab es nicht auf der ganzen Welt. — Allein" — Hier stockte sie ttnb hätte ich sie nicht durch eine ganze Handvoll Datteln überrascht und zugleich ermuntert, in ihrer Erzählung fortzufahren, sicher Hütten die Tränen sie wieder überwältigt. Nach einem tiefen Atemzuge fuhr sie langsain weiter: „Die Sonne war untergegangen; ein heftiger Regen strömte hernieder. Jeden Augenblick erwartete ich meinen Mann; er war aus die Jagd gegangen. Aber er kam nicht. Ich versuchte mich zur Ruhe zu begeben; meine Augen öffneten sich immer wieder und spähten vergebens nach dem Geliebten. — Wo er nur bleiben mag? — Es ist ihm doch nichts zugestoßen? Oder könnten diese verruchten Sandeh (Niam-Niam) gar bis in unsere Wälder kommen? Da krachte ein Schuß! Und ich stürztehinaus; wohin, wußte ich selbst nicht. Kaum hundert Schritte war ich gelaufen, so wurde ich erfaßt. Eine häßliche Grimasse war es; er führte mich zu einer Lichtung, wo sich noch mehrere andere Räuber befanden. Mein Mann, der soeben heimkehren wollte, war von ihnen erschossen worden und lag entseelt in ihrer Mitte. Bei meiner Ankunft wurde kurz Rat gehalten und fort ging es nach Süden. Ich wollte um Hilfe rufen; eine Umchtige Faust traf mich jedoch so unbarmherzig auf den Mund, daß mir das Blut in Strömen aus Mund und Nase quoll und meine Stimme erstickte. Die ganze Nacht hindurch ging es vorwärts durch dornigen Wald und sumpfige Ebenen. Der Durst quälte mich schrecklich und doch durfte ich nicht stehen bleiben, um zu trinken. „Was werde ich erst leiden müssen, wenn die Sonne hoch steigt und ich nicht trinken darf?" dachte ich. „Aber, ich werde ein wenig Halt machen; ich werde dennoch trinken und sollten sie mich auch totschlagen!" Es kam nicht zur Probe; nach kaum einer halben Stunde wurde an einer gut verborgenen Stelle Halt gemacht. Da bekain ich Wasser. Die Räuber hatten so riesige Eile gehabt, um sich der Verfolgung meiner Stammesgenossen zu entziehen. In unserem Schlupfwinkel lagen wir den ganzen Tag. Ach, was mußte ich da leiden! Bei Einbruch der Dunkelheit setzten wir unsern Marsch fort. Noch ehe die Sonne aufging, wurde wieder einquartiert: diesmal nicht im Waldesdickicht, sondern in einem großen Dorfe. Wir mußten am Ziel angelangt sein; Männer, Weiber und Kinder umgaben mich, schauten neugierig nach mir und fingen auch bald an zu plaudern. Mir schien, als ob sie mir nicht bös gesinnt seien, obgleich ich kein Wort von ihrer Sprache verstand. Man wies mir eine kleine Hütte als Wohnung an und überließ mich, heimlich noch immer wohl bewacht, meinem Schicksale. Kaum war ich allein, brach ich in einen Strom von Tränen aus. Das erleichterte mein Herz, linderte mein Kopfweh: ich konnte schlafen. Wie lange, weiß ich nicht. Als ich erwachte, erblickte ich wieder jenes Scheusal, das mich geraubt und weggeführt hatte, an meiner Seite. Was hatte er mit mir vor! Wohl ist es nicht schwer zu erraten: Willig oder nicht, mußte ich seine Frau werden. Zu diesem Zwecke hatte er mich ja geraubt und die 14 Frauen, die er bereits besaß, mußte er auf ähnliche Weise erworben haben. — Aber schon am nächstfolgenden Tage wurde mir ein Stück Feld zum Bearbeiten angewiesen. — So ganz schlecht hätte ich es vielleicht in meiner Gefangenschaft gar nicht gehabt, hätte ich nur nicht meiner so glücklichen Jugendzeit gedacht. Diese Erinnerung und der Vergleich mit meiner jetzigen Lage war für mich eine ununterbrochene Folter. Eine Abends war in unserem Dorfe großes Fest: der Häuptling war auf die Elefnnten-jagd gegangen und das Glück war ihm hold gewesen. Drei Prachtexemplare hatte er zur Strecke gebracht. Also sechs große Zähne, ein kleines Vermögen! — Kanin hatte sich die Nachricht hievon verbreitet, als auch schon alles, was Beine hatte, herzuströmte, um den Helden zu besingen und — um auch ein großes Stück Fleisch zu bekommen. Wir Frauen mußten Bier (Merissa) brauen, viel, sehr viel. Tag und Nacht ging die Arbeit vorwärts. In diesem Gewühle hatte ich meinen Kummer fast ganz vergessen. Alles sang, tanzte und hüpfte nach Herzenslust. Auch ich. Ich ahnte nichts Neues. Während ich mich für einen Augenblick entfernte, eben war der Mond im Westen gesunken, hörte ich im nahen Wald eine mir bekannte Stimme. die ich unwillkürlich in meiner eigenen Sprache ausstieß, sollten das Rätsel lösen: Mein Beobachter, nunmehr sicher, daß ich diejenige sei, die er suchte, grüßte mich nun vollends auf Ndoka und schlich sich zu mir heran. Ich war wie bezaubert. Wie war es denn möglich? Es war mein junger Bruder, der inzwischen stark geworden und mich unermüdlich gesucht hatte. Ich konnte vor Rührung und Freude keinen Laut hervorbringen. Fest umschlungen genossen wir in der Einsamkeit das Glück des Wiedersehens. „Kio," sagte ich nach einer Weile, „was hast du denn vor? Du gehst doch nicht sogleich Dinüagcbökt. Wer war es denn? Kein Sandeh, denn er redete meine Muttersprache, kein Freund, denn zu Hause hatte ich nie einen solchen gehabt. Lbwohl ich, wie gesagt, die Stimme kannte, konnte ich mich noch immer nicht erinnern, wer es sei. Drei Worte der Verwunderung, wieder weg und läßt mich in meiner Gefangenschaft? Was du vor hast, vollziehe bald, denn wenn ich noch etwas ausbleibe, wird man nach mir suchen und uns finden." (Schluß folgt.) ® &&&&&&&&&&&&&&& IRunöfcbau in den Missionen. Amerika. Peru. Das schwierige und ausgedehnte Missionsfeld am Ucayali, welches die glanbens-eifrigen Söhne des hl. Franziskus seit Eroberung Perus missioniert haben und das einstens die herrlichsten Missionsniederlassungen hatte, zählt gegenwärtig sechs Missionsstationen mit ungefähr 680 christlichen Indianern. In: Jahre 1742 bestanden allein auf dem Cerro de la Sal und dem Gran-Pajonal zehn Missionen mit mehr als 10.000 getauften Indianern. Dank dem Schalten der Kolonisten sind diese blühenden Missionen fast gänzlich zerstört worden. Große Schuld an dem Niedergänge trägt auch das unstete Nomadenleben der Indianer und die stetige Abnahme derselben. Sitz des apostolischen Präfekten ist die Station Contamanä. Sie wurde im Jahre 1811 gegründet. In den Wäldern bei Contamanä hausen die wilden Stämme der Chipivos und Cunivos; den drei dort stationierten Patres war es bis jetzt trotz aller Anstrengung noch nicht möglich, Einfluß auf sie zu gewinnen. Die llächste Station ist Santa Rosa da Chaschiboya, im Jahre 1869 gegründet. Der früher sehr blühende Ort zählt gegenwärtig nur noch 75 Jndianerfamilien, bei denen zwei Franziskaner wohnen. Im Jahre 1880 wurde die Niederlassung zu Guillasu gegründet; hier wirken vier Franziskaner, die zugleich die Seelsorge einer 1896 gegründeten Tiroler Kolonie versehen. Im gleichen Jahre (1880) wurde auch die Niederlassung San Luis da Schuaro unter den Campas gegründet. Hier verwalten die Patres neben ihren sonstigen Missionsarbeiten bei den weit zerstreut wohnenden Campas auch die große Pfarrei Chanchamayo mit 6000 Gläubigen, zu denen noch 100 in den Wäldern lebende Indianer kommen. Die Station Sogarmo zählt 50 christliche Jndianerfamilien (200 Seelen) unter 300 wilden Indianern und wirken dort drei Priester. Die jüngste und wohl die schwierigste Station ist die im Jahre 1898 gegründete Niederlassung am rechten Ufer des Picht. Trotz der Schwierigkeiten hat die Mission in den letzten Jahren doch wieder bedeutende Fortschritte zu verzeichnen. Asien. China. Die Nachrichten ans den verschiedenen Missionen lauten durchwegs sehr günstig. Die Gesamtzahl der Christen in den drei apostolischen Vikariaten von Schantung ist bereits auf 59.151, die der Katechumenen auf 63.944 gestiegen; davon kommen auf Süd-Schantung (Stehler) 30.044 Christen und 39.838 Katechumenen, auf Nord-Schantung (deutsche Franziskaner) 19.307 Christen und 15.093 Katechumenen, auf Ost-Schantung (französische, italienische und deutsche Franziskaner) 9800 Christen und 9013 Katechumenen. Die jüngste Mission (Stehler) hat also bereits ihre Schwestern weit überflügelt. Aber auch in die Missionen von Nord- und Ost-Schantung ist, seitdem die deutschen Franziskaner die Verwaltung übernommen, neues Leben gekommen. Auch aus N.-Hanan (Mailänder Seminar) kommen erfreuliche Nachrichten. Durch die Boxerwirren ist die Aufmerksamkeit weiter Kreise erst recht auf die christliche Religion hingelenkt worden und auch der Unterschied zwischen der katholischen und protestantischen Mission zun: entschiedenen Vorteil der ersteren schärfer erkannt worden. Die Zahl der Katechumenen ist so gewachsen, daß die Zahl der Katechisten und der Missionäre nicht mehr hinreicht. Mongolei. Die Scheutvelder Mission in der Mongolei hat nach dem letzten Jahresberichte folgenden Stand : Es wirken in den vier Missionsdistrikten 136 europäische und 35 einheimische Priester und zwar 2 Zentral-Mongolei 41 (21), Ost-Mongolei 36 (10), Südwest-Mongolei 42 (1), Kansu 17 (3). Die Zahl der Katholiken belief sich im Jahre 1905 auf 47.589, die der Kate-chnmenen auf 19.465. In dem Berichtsjahre wurden 3179 Erwachsene, 2070 Christenkinder und 3538 Heidenkinder getauft. Ferner besitzt die Mission 279 Schulen mit 7708 Schulkindern. Bombay. Erzbischof Dalhoff S. J. von Bombay ist einer schweren Krankheit erlegen. Der Dahingeschiedene genoß in den angesehensten Kreisen der Parsi- und Hindubevölkerung Bombays eine hohe Verehrung. Er hatte die 25 Jahre, die seiner Erhebung auf den erzbischöflichen Stuhl vorausgingen, dem Missionsleben fast ausschließlich als Lehrer an dem von der deutschen Ordensprovinz geleiteten Kolleg des hl. Franz Xaver in Bombay gewidmet. So kam es, daß nicht wenige Söhne der einflußreichsten Parsi- und Hindufamilien Bombays zu seinen Schülern zählten. Welche Verehrung auch diese nichtchristlichen Schüler dem schlichten und liebenswürdigen Lehrer bewahrten, bezeugt die Teilnahme, welche die Kunde von der schweren Erkrankung des Erzbischofs in den Kreisen der einheimischen Bevölkerung hervorrief. Einen schönen Ausdruck dieser Teilnahme aus Parsikreisen entlehnt die jüngste Nummer des „Bombay-Examiner" vom 5. Mai einer in der Parsisprache abgefaßten Tageszeitung von Bombay: „Auch die nichtchristliche Bevölkerung wird sich eins fühlen mit den Gebeten, welche soeben den Katholiken Bombays für die Genesung ihres ehrwürdigen Oberhirten anempfohlen wurden. Der einheimischen Bevölkerung Bombays ist Wohl in den letzten Jahrzehnten kein kirchlicher Würdenträger der katholischen Mission so vertraut und bekannt geworden wie Dr. Dalhoff S. J. Viele von mtž' werden sich des schlichten und freundlichen .Pater Dalhoff' erinnern, so wie er uns allen Ende der Siebziger Jahre bekannt war, als des gütigen, liebenswürdigen, nachsichtigen Lehrers derJugend. Und es bereitete uns alten, Laverianern' keine geringere Genugtuung, als es uns vergönnt mar, unseren ehemaligen Lehrer die Stufen des erzbischöflichen Thrones emporsteigen zn sehen, um sich den Pflichten, die ihm das erhabene Amt im öffentlichen Leben Bombays auferlegte, mit ebensoviel Würde als Anspruchslosigkeit zu unterziehen. Aber Dr. Dalhoff ist nicht bloß gewachsen wie in Jahren so in Ehren, seitdem wir ihn zum erstenmal als Freund und Führer kennen lernten: was uns noch mehr bedeutet, er wuchs in Wohlwollen und Güte gegen jedermann. Daher wird es alle, die ihm näher getreten sind, mit aufrichtiger Trauer erfüllen, daß das Leiden, das den greisen Kirchenfürsten seit einem Jahre nicht mehr verlassen, sich einem besorgniserregenden Ausgange zuzuneigen scheint. Dr. Dalhoff hat sich durch seine hervorragenden Tugenden bei allen Klassen und Bekenntnissen der Bevölkerung Bombays die höchste Liebe und Achtung erworben. Alle ohne Unterschied des Glaubens werden für seine Genesung ihre Gebete aufopfern, niemand aber mit herzlicherer Teilnahme als die alten Schüler des Kollegs, denen die Besorgnis um ihren ehrwürdigen Guru (Lehrer) näher als allen anderen geht." Diese teilnehmende Kundgebung aus den Kreisen der Parsibevölkerung ist ein ebenso ehrendes Zeugnis für den im Dienste der Mission dahingeschiedenen Kirchenfürsten als für die Ordensprovinz, der er 40 Jahre eines an Mühen und Arbeiten reichen Missionslebens gewidmet hat. Es war dem hochverdienten ehemaligen Lehrer des Kollegs nicht mehr vergönnt, die bevorstehende fünfzigjährige Jubelfeier des Kollegs, umgeben von der Liebe und Hochachtung so vieler Schüler, als Erzbischof mitzufeiern. Aber das Kolleg, das in 50 Jahren ans kleinen Anfängen zu einer der angesehensten Hochschulen von ganz Indien emporwuchs, wird das Andenken an die Verdienste lebendig erhalten, die sich der ehrwürdige Veteran um das von der deutschen Ordensprovinz mit so vielen schweren Opfern bebaute Mifsionsfcld von Bombay erworben hat. Hfiifca. Dahomey und Goldküste. In letzter Zeit wurde die stetig steigende Zahl der deutschen Missionsbischöfe wieder um zwei vermehrt durch die Ernennung des hochw. P. Franz Steinmetz zum apostolischen Vikar von Dahomey und des hochw. P. Ignaz Hummel zum apostolischen Vikar der Goldküste. Beide gehören der Lyoner Gesellschaft der afrikanischen Missionen an. P. Franz Steinmetz, geboren mit 10. Januar 1868 in Morschweiler (Elsaß), wurde im Juli 1890 zum Priester geweiht und begann zwei Jahre später in der bekannten Mission Dahomey eine reich-gesegnete Tätigkeit. Unter den größten Schwierigkeiten gelang es ihm, die blühende Station Zagnanado ins Leben zu rufen und das Kreuz des Friedens an einer Stätte aufzupflanzen, an der vorher das rauchende Blut unerhörter Menschenopfer zum Himmel stieg. Der erste Bischof, Msgr. Ludwig Dartois, der im Herbste des Jahres 1901 die schwierige Mission übernahm, tat nichts, ohne den Rat seines erfahrenen Mit-brnders eingeholt zu haben. Nur allzu früh hat am 4. Mai letzten Jahres den unermüdlichen Kämpen mit dem guten Herzen, den vielleicht nichts besser kennzeichnete als der Wahlspruch in seinem Wappenschildc: „Stilla ad Afros!“, ein fast plötzlicher Tod hinweggerafft. Und niemand weiß es besser als der neuernannte Bischof, daß er vor einer schwierigen Nachfolge steht. Aber in schwierigen Zeiten vollauf bewährt, hat er sich als den richtigen Mann erwiesen am richtigen Platze. Möchte es ihm gelingen, in den schwierigen Verhältnissen, die mit der französischen Kirchen-verfolgung auch über die westasrikanische Kolonie hereingebrochen sind, des Guten recht viel zu wirken zu der Kirche Trost und zum Heile der unsterblichen Negerseelen! — P. Ignaz Hummel erblickte in Stufflenheim (Elsaß) 1870 das Licht der Welt. Im Juli 1896 wurde er in Lyon zum Priester geweiht und begann noch im selben Jahre am oberen Niger die aufreibende Arbeit des Apostolates, in deren Dienst er noch heutigen Tages steht. Mit seinem elsässischen Landsmanne P. Friedrich hat er im Jahre 1900 die Station St. Augustin von Jbnsa gegründet und auch sonst an den Missionsarbeiten in den übrigen Stationen den werktätigsten Anteil genommen. Es ist ein schwieriges Erbe, welches der neue apostolische Vikar übernehmen wird. (Monsignore Maximilian Albert, der 1901 zum ersten Bischof der Goldküste ernannt wurde, erlag schon am 15, Dezember 1903 dem mörderischen Klima. Sein Nachfolger, Monsignore Kraus, führte den Bischofsstab etwas über ein Jahr, Juni 1904 bis November 1905.) Möge es dem Neuerwählten vergönnt sein, das dornenvolle Amt länger als seine beiden Vorgänger zu verwalten! Belgisch-Kongo. Die Missionäre von Scheut-veld zählen in ihren beiden afrikanischen Missionen (apostolisches Vikariat Belgisch-Kongo 4415, Präfektur Ober-Kassai 4751) 9166 Katholiken und 15.330 Katechumenen. Im. Jahre 1905 wurden 4259 Erwachsene, 386 Christen- und 747 Heidcnkinder getauft. Das Personal beläuft sich zur Zeit für das Vikariat auf 23 Priester, 4 Brüder, für die Präfektur 19 Patres, 9 Brüder. Natal. Die deutsche Trappistemnission in Natal entwickelt sich stetig. Es wirken dortselbst 46 Priester (dazu kommen noch 5 nicht angestellte Priester und 28 Chorreligiosen), 237 Laienbrüder und 350 Schwestern. Die Mission besitzt 40 Kirchen und Kapellen, 22 Klöster und 64 Schulen mit 4254 Schulkindern, 50 Katechistenstellen. Die Christen belaufen sich auf 12.814. Das Bild auf @.124 zeigt die Missionsstation Lul in ihren ersten Anfängen. Die vierrunden Hütten sind aus Erde mit Strohdach und ein Werk der Eingeborenen, mit Ausnahme der zwei Fensterchen darin. Es brauchte einen starken Druck von seiten des Königs, daß sie noch vor der Regenzeit fertig wurden. Darum sind sie auch schlecht genug. Das ist ja afrikanisch: dein Fremden alles so schlecht als möglich zu machen und ihm von der einheimischen Erfahrung so wenig als möglich abzutreten, damit er sich ermüde und wieder abziehe. Die viereckigen Häuser — aus ungebrannten Erdziegeln und mit Strohdach — sind unser Werk. Die Eingeborenen arbeiteten freiwillig daran und gegen Bezahlung. Also schon einFortschritt gegen früher. Auch Raum, Licht, Luft und Sicherheit sind ihre Vorzüge. Sie sind aber immer noch schlecht genug, um Europäern dauernd als Wohnung dienen zu können. In die schweren Grasdächer flüchten sich zur Regenzeit Schlangen und Mäuse und machen ungeniert darin Jagd aufeinander, bis die eine oder andere herunterfällt. Das wird man gewöhnt; wenn sie einem nur nicht gerade auf den Kopf oder ins Bett fallen. Skorpione belieben auch von oben zu fallen, unbekümmert um den, der unten ist. Ich habe zwei Jahre in dem Hause links neben den drei Bäumen gewohnt." Eine Hälfte war mein Zimmer, die andere diente als Magazin. Kamen Gäste, so wurden sie in meinem Salon untergebracht. P. Ohrwald er kam einmal auf Besuch her für einen Monat. Er nmchte schnell Bekanntschaft mit dem, was ober und neben ihm „keuchte und rasselte", und zog es vor, seinen Aufenthalt int „Salon" auf dys notwendigste zu beschränken und seine Erholung auswärts zu suchen. Das Haus rechts im Hintergrund ist die jeweilige Kirche. Sie ist aus gebrannten Backsteinen gebaut, hat aber noch ein Strohdach, Innen ist die Decke mit weißen Tüchern ausgelegt. Was es an Blumen ti. Ziergräsern sowie Bildern gibt, ist aufgewandt, um dem lieben Heiland ein einfaches, würdiges Heim zu bereiten. — Fremde kommen u. besuchen ihn und sind tief erschüttert, so weit in der Fremde ein schmuckes Kirchlein zu finden. Unser Heiland erscheint ihnen hier toeit mehr wert als zu Hause, luo sie ihn immer bei sich haben. Kleine Schwarze kommen des Abends oft zum Segen und erfreuen sich vorerst an den Lichtlein, am Gesang und an den Zeremonien. Für den Missionär ist die Kirche der Ort, wo er seine Sorgen, Wünsche und Pläne niederlegt und Trost und Kraft für seine Arbeit erfleht. Der hochragende Ziegelofen geht seiner Vollendung entgegen; die lange Reihe Backsteine vor den ersten runden Hütten fehlt noch und er ist fertig. Die gebrannten Backsteine sind für Zu unseren Wildern. U s M' - Slid ' Srt /is? Ill---5 ist- V' v. V 'x v. I L X I X _ 1 . \.. v v %. - V v' < 5cbetMe=5cbčnbeit. unser neues Wohnhaus bestimmt, das soviel Bequemlichkeit haben soll, um darin menschenwürdig leben zu können. Inzwischen ist es fertig geworden und bereits einmal im „Stern der Neger" erschienen (Jahrgang VII., Seite 63). Die Palme, die das Ganze überragt, ist zugleich Glockeuturni. In den zwei natürlichen Gabeln ruht ein starker Querbalken, an dem die Glocke hängt, die den Engel des Herrn verkündet und die Ordnung angibt für Arbeiter und Missionäre. Die im Hintergründe sichtbaren Palmkronen sind Zeichen weiterer Dörfer. Die meisten Schillukdörfer haben so eine Palme in ihrer Mitte. Rings um das Dorf ist wildes Gras, das zur Regenzeit mannshoch emporschießt. Die allmähliche Entwicklung — von der runden Erdhütte zum Haus ans gebrannten Ziegeln — war eine notwendige, da früher noch kein Weißer hierzulande war, dessen Erfahrung wir hätten übernehmen können. Im Bilde ausS. 128 sehen die Leser die arbeitstüchtige Jugend eines kleinen Dorfes damit beschäftigt, eine Umzäunung aus Rohrstangen herzustellen. Der Bursche, der vor uns sitzt mit dem kleinen „Heiligenschein", nimmt soeben die Erde aus dem Graben, den er gezogen. Die drei Leute links von ihm stellen die Rohrstangen in den etwa 2 Dezimeter tiefen Graben und scharren die ansgehobene Erde wieder gegen denselben, damit die Rohrmaucr festen Halt bekomme. Die so lose dastehenden Stangen werden auf beiden Seiten mit zwei Querbalken icbenfalls aus Rohrstangen) versehen. Der eine dieser Querbalken ist ersichtlich an dein Verschluß zwischen den beiden Hütten. Der Junge, der in hockender Stellung im Hintergründe neben der kleinen Hütte arbeitet, reicht seinem ans bau Bilde unsichtbaren Mitarbeiter aus der Außenseite die Schnur, um den äußeren mit dem inneren Querbalken zu verbinden. Der aufrecht stehende „Heilige" ist ein Sänger „von Gottes Gnaden", der nach Landessitte wenig mit der Hand arbeitet, da seine Kraft ans der Zunge und im Kehlkopfe liegt. Aehnlich seinen Genossen in Europa springt er oft bei Nacht wie verrückt hin und her, „um neue Gedanken aus der Luft zu ziehen". Der Schillnksänger ist nämlich Dichter und Sänger in einer Person. Er ist vielleicht besser bezahlt als so mancher seiner Kollegen in Europa. Bei G elegenh eits-gelagen tritt er - ans und feiert die Großmut des Gastgebers und die hohenEigenschaftender einzelnen Geladenen. Das trägt ihm, wenn's gut geht, für gewöhnlich einen Ochsen und ein paar Schäflein ein; hie und da bleibt der Ochse auch weg. Die Umzäunung ivird zum Schutze der Rinder errichtet, die den kalten Nordwind nicht vertragen können. Die einzelnen Tiere sind an ihre Pfähle angebnnd eirund haben genügende Bewegungsfreiheit. — Innerhalb dieser Umzäunung wird Kuhmist aufbewahrt in kleinen Häufchen, an welche, wenn sie getrocknet sind, Feuer gelegt wird; sie glimmen undrauchen dann vom Abend bis zum Morgen und sind das beste Mittel gegen Mücken und anderes derartiges „Geflügel". Aber auch die Jugend verbringt darin ihre schönsten Abendstunden. Zwischen diesen kleinen Vulkanen erzählt man, streitet und politisiert man wie bei uns am Biertische; alle wichtigen Tagesfragen kommen da zur Besprechung. Der Schilluk ivciß sehr gut mit dem Feuer umzugehen; deshalb kommt es höchst selten vor, daß so eine Umzäunung in Brand gerät. W. B. ®ja(Ipe=5cbönbett. (ü T iü Verschiedenes. SU SS 0 Meine Ibaueapotbebe. Endlich nach langem Warten brachte mir der Postbote das so heißersehnte Paket: ein nettes, schwarzpoliertes Kästchen. Fünfzehn Fläschchen, acht Schatullen, glanzend, als wären sie aus reinem Silber; auf rotein Samt die notwendigsten Wertzeuge statten es ziemlich aus. „DaS muß ziehen," denke ich mir und besorge mir sofort einige Medizinen. Wer sollte es glauben, daß jemals der Anblick einer Apotheke die Leute krank gemacht! Und doch schien cs hier der Fall zu sein. Nicht nur das gewöhnliche Volk wünschte nun Heilmittel gegen allerhand vermeintliche Krankheiten, auch Kayango, unser Häuptling, war kurz darauf krank und wünschte Heil von meinem Kasten. Da seine Krankheit nicht weit her war, konnte ihm schnell und mit großem Erfolge geholfen werden. Von diesem Tage an wurde er nicht müde, die Heilkraft meines Wunderkastens zu rühmen. Natürlich stieg bei solchen Krankheiten mein Ruf als tüchtiger Arzt ungemein, denn fast ein jeder, der kam, wurde bald nach Empfang der ersten Medizin gesund; nun ja, urit zwei Dutzend verschiedenen Heilkräften läßt sich schon etwas erreichen, besonders bei derartigen Kranken. Bald kam denn auch groß und klein, dick und dünn, krank und gesund herbeigeströmt. Bei den wirklich Leidenden wurden zuerst die alten Wunden gereinigt; dann mache ich es halt wie weiland der barmherzige Samaritan. Der Neger ist sehr unenthaltsam, natürlich, so lange er etwas hat; bei diesen Gelegenheiten läßt er sich's wohlschmecken, nicht nur, solange cs ihm wohlschmeckt, sondern.... Die natürlichen Folgen sind, daß der Magen seine Dienste dann versagt und seinem Eigentümer viel zu schaffen macht. Da ist eine Dose Rizinusöl mit seinen bekannten Wirkungen oder auch ein paar Löffel Bittersalz am Platze. Leider bin ich noch nicht der glückliche Besitzer einer Zange zum Zähneziehen. Doch bei der Geduld der Patienten weiß ich mir zu helfen: ich wackle, ziehe und stoße mit meinem an diese Arbeit gewohnten Finger so lange, bis er nachgibt. Schon sind ein paar Monate verflossen, seit ich meine Kur eröffnet, und mit Freude sehe ich, daß ich bereits vieles erreicht habe. Mein Medizinkasten öffnet mir buchstäblich Haus und Herz meiner Golo. Jene, die selbst nicht kommen können, lassen mich rufen; auch mache ich selbst oft die Runde. Unvergeßlich ist mir der Tag, au dem mich Kayango bat, einer sterbenden Frau, die anderthalb Stunden von hier wohnt, Hilfe zu bringen. Es war morgens gegen 8 Uhr. Ich nahm meinen Medizinkasten und einen Knaben als Führer und fort ging es. — Wenn ich jemals die.Rechnung ohne den Wirt gemacht oder das Opfer eines Aprilscherzes geworden, so war es heute der Fall. Eine Strmde lang ging ich mit meinem Führer, der selbst nur ungefähr die Richtung kannte, durch eine ausgedehnte Grasfläche. Um 9 Uhr standen wir am Ufer eines Baches. „Hier müssen wir durch," bemerkte mein Schelm und schon schwamm er wie ein Frosch dem andern Ufer zu. Anfangs wollte ich es auch wagen, doch bald besann ich mich eines Besseren. Erst zaghaft, dann aber immer mutiger watete ich weiter. Bald aber ward ich unruhig. O weh, das Wasser ging mir schon bis zum „Gesichtserker" und noch war ich nicht einmal in der Mitte! Hier und da versuchte ich es, mich mit Hilfe der Pflanzen, die gerade aus dem Wasser hervorragten, über Wasser zu halten, und wollte den hl. Petrus auf dem Tiberias-See nachahmen. Hätte ich nur dessen Glauben gehabt! Doch dieser fehlte mir und so lag ich im nächsten Augenblicke noch tiefer im Wasser. — Was ich zuvor nicht gewagt, mußte jetzt versucht werden: mit. Aufgebot aller Kräfte schwamm ich glücklich hinüber. „Gehen wir weiter," murmelte auch alsbald mein Begleiter; „bald sind wir ja da." — Platsch, platsch — stolperte ich, mit meinen Stiefeln voll Wasser, vorwärts. Die Mittagssonne sandte un-barncherzig ihre glühenden Strahlen hernieder. Im Nu war ich wieder trocken, nicht nur bis auf die Haut, sondern auch, wie mir's vorkam, bis auf die Knochen. Ein brennender Durst quälte mich. — Sonderbar: eben noch zu viel Wasser und jetzt schon wieder Durst! Unglaublich, aber dennoch wahr! Ich befindemich eben im sonnverbrannten Afrika. Meine Uhr zeigte bereits ‘All Uhr und zum Durste gesellte sich zum Ueberfluß auch der Hunger. Wie wir von zu Hause fortgingen, gebadjte ich, um 12 Uhr mich beim Mitiagstisch einzufinden. „Sind wir noch nicht bald am Platze?" „Ich weiß es nicht! — Nur weiß ich, daß wir vorher noch einmal über den Bach müssen." Mich gruselte es bei diesen Worten. Um ‘A12 Uhr gelangten wir an der verhängnisvollen Feuchtigkeit an. Diesmal wollte ich es gleich mit Schwimmen versuchen. Ich wartete nur, bis mir mein Bube den Weg zeigte. „Kommen Sie nur her," rief er, „das Wasser ist hier nicht so tief." — Er hatte recht. Es ging mir nur bis über die Knie. Als Ersatz dafür war der Bach hier eine starke halbe Stunde breit und so wurden die letzten Dinge ärger als die ersten. Die ersten Hütten! Ein junger Mann führte uns in den nahen Wald. Ans Reisig und Stroh erbaut, stand unter einem schattigen Baum eine elende Hütte und in derselben wimmerte ein unglückliches Wesen: es war die Frau des jungen Mannes. Schnell griff ich nach meinem Wnnderkasten und schlüpfte behende durch das kleine Loch, welches als Türe diente, in die Hütte. Da lag die Arme vor mir mit einer großen Wunde im Beine. Ein ungeschickter Bursche hatte so lange mit einem geladenen Gewehre gespielt, bis dasselbe sich entlud und die Kugel der mit ihrem Kind auf dem Boden sitzenden Frau in das Oberbein drang. Das Kind wurde durchbohrt und war sofort tot. Die Wunde war sehr groß und die noch darin steckende Kugel verursachte der Frau starke Schmerzen. Vergeblich versuchte ich, die Kugel zu entfernen; sie war zu tief eingedrungen und ich fand sie nicht einmal. — Wäre doch nur ein tüchtiger Arzt in der Nähe gewesen! — Da konnte ich weiter nichts machen, als kühlende und sauberhaltende Medizinen anzuwenden. Wie dankbar war die Arme für meine geringen Mühen! Mir tat es von Herzen leid, ihr nicht genügend helfen zu können. — Nachdem ich sie, so gut ich konnte, getröstet und ihr Mut zugesprochen hatte, mußte ich an meine Heimkehr denken; der Weg war lang und schwierig. In Ermangelung etwas Bessern (noch währte die Hungersnot) mußte ich meinen Hunger mit noch unreifem Korn und Wasser stillen. „Was aber ist aus der kranken Frau geworden?" wird man mich fragen. Der Charis (Regenzeit), der bald einsetzte und alles in einen See verwandelte, machte es mir unmöglich, sie wieder zn besuchen. Erst lange nachher vernahm ich von einem Manne ihres Dorfes, der zufällig nach Kahango gekommen, daß ihre Wunde schon geheilt und sie wohl und munter sei. P. Jßernbarö Lorn F. 8. C. Meber ihre Meise nacb Afrika berichtet eine Engländerin, Mary Hall, wie folgt: Von Kapstadt nach Chinde reiste ich zur See. In Chinde, einer Portugiesischen Ansiedlung an der Mündung des Zambesi, ging ieh auf einen kleinen, netten Flußdampfer, der der „Afrikanischen Seengesellschaft" gehört. Meine Ans-riistnng bestand in einem Zelt, einer Hängematte und einigen wenigen Gepäckstücken, unter denen sich ein photographischer Apparat und Schreibmaterial befanden, da ich beabsichtigte, in Wort und Bild genaue Aufnahmen von den Szenerien auf meiner Reise zn machen. Bis Kitnta war meine Reise ganz angenehm und bequem, aber burnt wurde sie weniger erfreulich. Die Hitze stieg ungeheuer und es ist mir noch heute ein Wunder, wie ich dem Fieber entging, das in diesen mit Miasmen erfüllten Gegenden überall auf mich lauerte. Doch bin ich auch nicht eine Stunde während der ganzen Reise krank gewesen. Man sollte voraussetzen, daß ich während meiner Wanderungen durch den Urwald von wilden Tieren aller Art beunruhigt worden sei. Ich ilinß aber der Wahrheit gemäß gestehen, daß ich niemals eines von diesen Ungeheuern der Wälder gesehen habe. Die Eingebornen waren zumeist freundlich und umgänglich, aber alle furchtbar häßlich. Wir versuchten, mit ihnen in Handelsbeziehungen zu treten, indem wir Ketten von Glasperlen und Salz gegen Früchte und Wild eintauschten. Mehrere Male allerdings war ich in großer Gefahr und kam nur noch mit genauer Not davon. In verschiedenen Gegenden befanden sich die Neger gerade im Aufstand und hatten sich gegen die Weißen erhoben. Auf den Hügeln brannten des Nachts mächtige Wachtfeuer, die ankündigen sollten durch die Lande, daß tein Europäer geschont werden wurde. Ich muß gestehen, daß ich diese auflohenden Botschaften mit ziemlich unbehaglichen Gefühlen betrachtet habe. Ich machte meine Reise zu Lande in einer Hängematte, deren Enden um zwei Bambnsstangen geschlagen waren, die von zwei Eingebornen auf den Schultern getragen wurden. Auf jeder Seite von mir marschierte ein schwarzer Wächter mit einer geladenen Flinte. So gelangten wir ohne besondere Fährlichkeit von Nhaosa nach dem Tanganyika. Dort mußte ich einige Wochen warten, bis ein Dampfer ankam, der mich nach dem Norden brachte. Dann kam der schwierigste und gefährlichste Teil meiner Reise. Es ging dreihundert Meilen weit quer durch Deutsch-Ostafrika von Usambura nach Bnkoba auf schwierigen Wegen, durch gefährliche Gegenden; acht-nndzwanzig Tage hindurch erduldeten wir große Mühen und befanden uns in steter Gefahr. Meine Begleitung bestand ans 50 eingebornen Trägern und einer kleinen Abteilung Soldaten, die mir die deutsche Regierung zur Verfügung gestellt hatte, um mir ein sicheres Geleit zn geben. Nachdem ich den Weg um den Viktoria-Nyanza-See gemacht hatte, wandte ich mich nach Norden von Mengo, der Hauptstadt von Uganda, nach dem Albert-Nyanza-See und fuhr von da mit einem Boote den Nil herauf. Jedoch die Katarakte zwangen mich, wieder den Landweg einzuschlagen, und so drang ich dann mühsam durch ein Land von unbeschreiblich wilder Größe hindurch, bis ich den Fluß Londokoro erreichte. Das war gerade sieben Monate nach meiner Abreise von Chinde. Hier war meine eigentliche Reise mit Abenteuern und Gefahren zn Ende, denn hier fand ich einen Reisedampfer, der mich nach Kairo mitnahm. Sebetserbörungen und --Empteklungen. .-.. Gebetserhörungen und -Empfehlungen, bei welchen Name und Wohnort der Redaktion nicht angegeben werden, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt. M. R. St. U. Dank dem heiligsten Herzen, das mich in zwei schweren Anliegen unerwartet schnell erhört hat. Hatte Veröffentlichung versprochen. H. M. M. empfiehlt seine Schwester in einer sehr dringenden Angelegenheit dem Gebete znm heiligsten Herzen Jesu, zur seligsten Jungfrau und zum heiligen Nährvater. F. U. St. Ul. bittet um Unterstützung im Gebete zum heiligsten Herzen in einem großen Anliegen. Bk. H. N. empfiehlt sich in einer wichtigen Angelegenheit dem frommen Gebete zum heiligsten Herzen. Fr. K. R. empfiehlt sich dem Gebete, um glücklichen Ausgang einer wichtigen Angelegenheit zu erlangen. Fr. M. K. R. bittet um Unterstützung im Gebete zur Erlangung der Gesundheit, um ihre sechs kleinen Kinder aufziehen zu können. F. Ob. L. empfiehlt sich dem frommen Gebete. N. N. Dem Gebete der „Stern"-Leser wird empfohlen eine Seelsorge und die Anliegen des Seelsorgers. G. E. T. empfehlen ihre schwerleidende Mutter dem Gebete zum heiligsten Herzen Jesu. Bei Erhörung Veröffentlichung versprochen. Sch. Fr. Xnti. St. in A. bittet in zwei recht schwierigen Anliegen um das Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zur Unbefleckten Empfängnis, zur hl. Mutter Anna und zum heiligen Franziskus datier. J. Pl. St. M. bittet in verschiedenen wichtigen Angelegenheiten um Unterstützung im Gebete, besonders für eine schwerbedrängte Familie. E. Sch. i. St. empfehlen ein wichtiges Anliegen den: frommen Gebete. B. M. B. bittet in zwei recht schwierigen Anliegen und zur Erlangung der Gesundheit um das Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zur seligsten Jungfrau, znm hl. Josef und zum heiligen Bernhard. Gebet. O Herr Jesus Christus, alleiniger Erlöser des ganzen Menschengeschlechtes, der du bereits herrschest von einem Meere zum andern und vom Flusse bis zu den Grenzen des Erdkreises: öffne erbarmungsvoll dein heiligstes Herz auch den unglücklichsten Seelen von Zenträl-Afrika, welche noch in der Finsternis und im Todesschattcn sitzen, auf daß durch die Fürbitte der gütigen Jungfrau Maria, deiner unbefleckten Mutter, und ihres glorreichen Gemahls, des heiligen Josef, die Negervölker ihre Götzen verlassen, vor dir sich niederwerfen und deiner Kirche zugesellt werden. Der du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Eine Witte. Wir machen unsere geehrten Leser und Wohltäter auch an dieser Stelle noch auf die von Hochw. p. Banholzer auf Seite 128 ausgesprochene Bitte aufmerksam und bitten zugleich, allenfallsige Spenden zu diesem Zweck unter dem Schlagworte „Lul-Pumpe" an unser Missionshaus zu senden. Wenn recht viele Wohltäter ihr Scherflein zusammensteucrn, so wird die Summe bald erreicht sein. Selbstverständlich wird der Hochw. P. Banholzer auch nichts dagegen haben, wenn sich eine edle Seele findet, die gleich den ganzen Betrag spendet. Derantwortllcber Sdmffldter: 1fie6tov P. flß. tRattdner F. S. C. — |preB»erdn6=3Bud3brudierd Briten, Südtirol. $ur WeccchLung! 1. Solange keine ausdrückliche Abbestellung erfolgt, gilt die Abnahme der Zeitschrift als Abonnementsverpflichtung. 2. Unter dem Titel 91b onn erneut § Erneuerung werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifennummern jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie unten nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Um nicht jährlich den Abonnementsbetrag einsenden zu müssen, möchten einige Abonnenten wissen, wie viel ein lebenslängliches Abonnement des „Stern der Neger" kostet. Zu diesem Zwecke wurde die Summe von 50 Kronen oder 50 Mark bestimmt. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann, wenn er alle unter einer Adresse bezieht, das elfte Exemplar umsonst. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient werden durch Zusendung von Meßstipendien, besonders wenn sie nicht zu knapp bemessen sind. 7. Laufender Jahrgang kann noch immer nachbestellt werden; die bereits erschienenen Nummern werden nachgeschickt. ^6onnemmfs--@rne«erttngen. Bis 20. Mai 1906 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 78 171 207 318 569 702 735 746 787 844 895 912 915 933 1018 1216 1225 1235 1346 1426 1585 1669 1788 1894 1975 1994 2035 2038 2051 2111 2283 2392 2492 2544 2696 2824 2871 3090 3179 3203 3234 3271 3289 3396 3477 3557 4147 4162 5101 5131 5278 5282 5304 5315 5316 5317 5318 5319 5320 5321 5322 5435 5436 5738 5753 6071 6072 6073 6075 6076 6077 6079 6080 6388 6425 6479 6508 6587 6589 6633 6680. Gaben-WerrzeicHrrrs vom 20. Apvil) bis 20. Mai 1906. ----------- In Kronen. ---------- Opferstock: St. Andrä I. F. 40.—; Bezau I. M. 1.— ; Bichl M. B. 9.41; Bischofshofen A. Sch. —.50; Bozen I. M. 2.—; Brixen F.-B. Dr. Altenw. 50.—; Denn I. K. II. 93; Engers I. N. 2.66; Eschcnbach W. W. 59.63; Feldthurns Al. Pr. 50.— ; Flirsch I. E. 10.—; Grieskirchen M. Br. 100.—; Geschw. M. 500.—; St. Gallen von mehreren 217.51; Innsbruck I. Kr. 2.— ; Kals von Wohltätern 10.—; Kirmstein N. 1.17; Kriegsfeld I. W. 7.07; Lana Fil. Ob. 16.70; Lustenau Pfr. Th. M. 1.—; Marling P. M. 8.— ; W.-Matrei K. M. T. 1.— ; Meran J. I. 1.—; Mittelberg A. M. 50.— ; Odrau F.T. 1.—; PfarrwerfenTh.B. 1.—; Rothal-münster Chr. W. 1.17; Rhöteubach I. B. 2.66; Schalders St. 1.— ; Schnals I. S. 10.—; Schmötzing Sp. 2.—; Fr. Sch. 1.—; Sailauf Pfr. 3.98; Erstkomm. 24.68; Saghübl Fr. L. 1.— ; Steyr K. A. V. 1.— ; Stilfes V. H. 1.—; Schwyz von mehreren 66.65; Telfs A. F. 1.— ; Türnstein I. R. 2.— ; St. Ulrich A. M. R. 200.— ; F. U. 2.— ; Villnöß M. 20.— ; Weitental M. U. 2.— ; Werfen W. T. 8.— ; Völs (Sch.) N. W. 4.—. Zur Persolvierung von heiligen Messen: Aus Ehrenburg 2.— ; A. Hub er 20.—; aus Kriegsfeld 2.34; M. Freund 20.—; aus Mühl-bach 2.40; Geschw. Eccher 10.—; Geschw. Gasser 20.— ; aus Völs am Schlern 4.— ; Lehrerin Fröhlich 14.10; ?. Acc. Heuögl O. S. Fr. 4171.20; Hochw. H. Pfr. L. Plaseller 15.40; aus Mitter- sill 7.—; aus Brixen 2.—; L. Heinr. Schröer 81.—; Ehrw. Schw. M. Schum. 4.68; A. Müller 50.—; Jos. Wilfling 9.20; aus Ried 100.—; L. S. 6.—; I. R. 100.— ; aus St. Johann in Ahrn 20.—. Zur Taufe von Heidenkindern: Durch Hochw. H. Kapl. P. Mair von den Schulkindern 50.— (für zwei Heidenkinder: Maria und Theresia); Ehrw. Schulschw. in Sternb. 20.— (Josef); durch Hochw. H- P- Perkmann von Ungenannt 200.— (zur Taufe und Erziehung von Heidenkindern); M. Pl. 20.— (Dominikus); A. Neul. 12.— ; von den Erstkommunik. in Obersulz 3.02. Für die Missionen: H. H. I. Ant. Heinzle 8.—; H. H. Pfr. Fr. Mair 4.—; derselbe für den Kirchenban 4.—. Für Monsignore Geyer: P. M. HansallO.—. Außerdem sandten ein: H. H. Peter Hammer einige sehr praktische asket.-theol. Bücher; Ungenannt aus Sternberg ca. 1000 Ansichtskarten; H. H. Kapl. Tandler Glaswaren, Perlen u. dgl., Ansichtskarten, Briefmarken; Philom.Obertimpfler zwei Stück Leinwand, 3 Schals, Briefmarken, Bilder rc.; P. Aug. Siewehr mehrere kirchliche Gegenstände für die Mission; K. Pustet jun. Musikalien für H. P. Mohn; H. H. Kur. I. Moser-ältere Paramente. * * * „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" flbOnitemettt$=(ŽtnlqfttmQ. -Seit Neujahr erscheint eine Monatsschrift unter dem Titel: „St- Josefs-Glöcklein“, Monatssckrifi für alle Verehrer des hl Joses, für alle Mitglieder der Sankt Josess-Vruderschaft und des Vereines der heiligen Familie non Naxarrih. Jährlich 12 Hefte zu 16—20 Seiten stark mit Illustrationen, enthaltend Belehrungen, Erbauungen, Erzählungen, Gedichte usw. Der Jahrespreis ist frei ins Haus nur Mk. 1.30. — Heft 3 ist erschienen. •ySF" An affen größeren Arten werden Agenturen errichtet. "WW Hochachtend Redaktion und Verlag der „5t. Iosess-Glöcklein", Steinbrud, Post Raubling, tvberbaqern. Die selige Mutter Theresia vom hl. Augustin und ihre J5 Gefährtinnen aus dem Orden der reform. Aarmeliterinnen der hl. Theresia zu Lompiegne. Aus dem Französischen von C. M. Schynse. Mit Kirchlicher' Approbation. Mainz, 1906. Verlag von Kirch-heirn & Co. 8 (61 Seiten mit Titelbild). Preis: geheftet 50 Pfg., gebunden 65 Pfg. Das seelen- und gemütvollste aller lfausinstrumente: armoniums -= mit wundervollem Orgelton, von VS MK. aufm. Illustrierte Pracht-Kataloge gratis. filOiS las er, Hoflieferant, flllda. Das obig- Schriftcheu soll in den Herzen der Gläubigen di- | Spezialität: rrOpeNlÜNcked-Harmoninnls für filHfiOtlCn. Erinnerung an die ehrwürdigen Märtyrerinnen wecken durch j ------------------------------------------------------- kurze Darstellung ihres Leidensganges und ihrer Verherrlichung. ! Export nach allen Weltteilen. Zur Leitung einer Filiale oder zu sonstiger intellektueller Mitarbeit sucht die St. Petrus Claver-Sodalität für die afrikanischen Missionen gräulein, welche mit der Feder gewandt sind und nebst gründlicher Kenntnis der deutschen Sprache auch anderer europäischer Sprachen ganz mächtig sind. Liebe und Eifer für die afrikanischen Missionen sind Vorbedingung. Alle näheren Aufschlüsse erfährt man von der Generalleiterin der St. Petrus Claver-Sodalität, Frau Gräfin £e6_j| Seit 1904 erscheint eine Armen-Seelen-Monatsschrift unter dem Titel: „D er Ar meu-Keelrn Kote". Monatsschrift zum Troste der leidenden Seelen im Fegfeuer, abwechselnd mit einem Anhange von der Verehrung des heiligen Antlitzes und des allerheiligsten Altarssakraments. Jährlich 12 Hefte, je 18 Seiten Text mit Bildern in Umschlag, enthaltend Belehrungen, Erbauungen, Erzählungen, Gedichte ?c. Inseraten-anhang. Der Preis ist (frei ins Haus) Mk. 1.90. Brave, zuverlässige Personen, welche diese Monatsschrift verbreiten, erhalten Prospekte und Verkaufsbedingungen. 3m Buchhandel Mk. 2. — . Inserate: die zweispaltige Petitzeile 60 Pfg. und werden nur von reell katholischen Firmen aufgenommen. Agenten erhalten hohen Rabatt. Das fünfte Heft des dritten Jahrganges ist erschienen. Zahlreichen Bestellungen entgegensehend, zeichnet Hochachtungsvoll Rek>Monu.8crlagd°-,llrmM'Zeelcn-Soten', Steinbruck, . Post Raubling, Oberbayern. Der erste und zweite Jahrgang des „HrmemSeeleiv Boten" tami gegen Einsendung non je Mt. t-75 noch nachbezogen werden. 3m gleichen Verlage erscheint seit 1905 eine Zeitschrift: „Der fiatboliscbe Wolhsfreunö“ zur Unterhaltung und Belehrung. Monatlich zwei Nummern je 16—20 Seiten starb mit Illustrationen. Enthaltend: Belehrungen, kirchliche und politische Rundschau, Interessantes, Erzählungen, darunter heitere usw-, Vexierbilder, Bilderrätsel. Der Preis ist (frei ins Haust per Jahr nur Mk. 2.70. Die achte Nummer ist erschienen. Wir suchen an allen Orten Personen zum Vertrieb desselben gegen hohen (Rabatt. Abonnements können auch bei jedem Postamte und Postboten gemacht werden, wer mindestens 6 Abonnenten auf jede der Monatsschriften gewinnt und vorauszahlt, erhält ein schönes Gebetbuch oder je ein zrei-Exeniplar. Von Kairo nach Kayango ...................... Ans Lnl...................................... Ans dem Missionsleben: Ein Glückskind . . Josef Usitivala, ein schwarzer Erstkommunikant Ein feindlicher ffeberfall................ „Melissema“ (Es tut weh!.................. Rundschan in den Missionen................... Inherit: 121 124 129 131 132 136 138 Zn unseren Bildern....................................140 Verschiedenes: Meine Hausapotheke .... 142 lieber eine Reise nach Afrika . . . . 143 Gebetserhörungen und -Empfehlungen. — Gebet. Eine Bitte ........................................144 Abbildungen: Station Lul in ihren Ansängen. - Cul im Ban begriffen. — Schillukneger. — 3m Schilluklande. Dinka- gehöft. — Scheikie-Schönheit. — Djailpe-Schönheit.