für Annst, Wifi'enschalt und geselliges Leben. Nediglrt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ RR. Montag am ss. Durit! üie l. l. Post unlcr l)c>uvert mit porlotre,er Zusendunn aanjiähria », balbiabria » 0. C.M., und wird hatbialirln «orau»! Trost in» Leiden. Sonett. 33>^ des Unnnithes Stunden mich bcschlicken. Als schwere Krankheit an de,» Leben nagte. Und jede Hilfe mir die Nolh versagte, Die ormuthschcucn Freunde von mir wichen; Als leiden»»!! die Tage mir verstricken, Vom Weibe fern, der ich mein Elend flaate, Nie stumme Wand um Trost und Hilf' ich fragte. De» Leide» Hiob's meine Leiden glichen: Was war's, das muthvoll mich emporgerichtet? Ich hob den Blick zu Gott, und — fühlte Ruh', Der Zweifel an Erbarmmig war vernichtet; Es lispelte mir eine Stimme zu: »Zu,» besser» Leben bist du hier geläutert« — Dos hat i» mei»em Leiden mich erheitert! Bern. Ton, schitsch. Pauperillo, der wohlthätige Straßenbettler. Erzählung uon I . L. N u cht». (Fortsetzung.) Die Wollen hatten sich ihres Regens und ihrer Bli­tze entladen, und der Mond trat nach und nach'aus den zcrrißenen Wetterwolken hervor, so wie eine weiße Frie­densfahne sich auf blutiger Wnhlstatt erhebt. Da verließ Stahl die Mühle, nachdem er dem Müller, den er bei dieser Gelegenheit als praktischen Mineralogen kennen ge­lernt, versprochen harte, ihn seiner Sammlung wegen recht oft zu besuchen. Er wickelte sich, der kalten Nachtluft wegen, tief in seinen Mantel, und eilte auf regengetränkten Wegen sei­nem Schloße zu. Da hörte er Tritte, die immer- näher kamen, und in Kurzem hatte sich an ihn -ein schwarzbe­mäntelter Begleiter angeschloffen. ' ..Fürchte die warnende Stimme Dessen, der sich im Donner ausspricht!« sagte er zum Baron/ sein Silber­haupt erhebend. „Ha, Nachtgespenst, bist du schon wieder hier? willst mir schon wieder, wenn ich den Himmel offen sehe, die Hölle zeigen?« „Ich bin kein Nachtgespenst; in meiner Brust schlagt ein Herz, das sich gerne an alle Menschen liebend und wohlthätig anschließen möchte. Stoße es nicht von dir, nimm mich zu deinem Leiter und Führer an. Stehst du diese wenigen grauen Haare, die meinen Scheitel decken? Die Zeit hat mir sie gebleicht, sie hat mir aber auch Er­fahrungen gegeben, die ich Andern zum Wohle gerne mit­theilen möchte. Du bist noch nicht in's große Menschenle­ben getreten, wo alle Täuschung sinkt; schwärmerisch schaut dein Auge nur auf die dich umgebenden Gestalten, kurz­sichtig für die Zukunft. Aber vor meinen Blicken tagt es gräßüch; könntest du die Bilder wahrnehmen, die ich dir nicht enthüllen darf, du würdest vor Entsetzen zurück­schaudern.« „Was sprichst du, Pauperillo?« „Die schändlichste Ausgeburt der Nacht und ihrer Schützlinge, der Verbrecher, ist mit blutigen Zügen in die­sen Bildern gezeichnet, und schwebtstündlich vor meinem Blicke; der Abgrund, der schon seine Opfer verschlungen, erweitert sich immer mehr und mehr, und der Tod streckt seine kalte Hand immer riesiger aus; zurück, Arthur, zu­rück! sie erfaßt dich, und — —" „Bist du wahnsinnig, Pauperillo?» sprach Stahl, den der Bettler bei den letzten Worten kräftig am Arme erfaßt und leidenschaftlich an, sich gerissen hacce. „Verzeihe!« — entgegnete er. — "Mein Geist, durch Schreckensscenen der Vergangenheit aufgeregt, riß mich zur Leidenschaftlichkeit hin. Aber präge dir jedes meiner Worte tief ein: Lina ist nicht,für dich geboren, betrachte sie als ein Heiligthum, dem man sich nur mit Ehrfurcht nahen darf. Höre meine Worte, und fürchte die warnende Stim­ me Dessen, der sich in Donnern ausspricht!« Dies feierlich mit aufgehobener Rechten sagend, ging Pauperillo forsteinwäris. -— Tiefsinnig durch des Alien geheimnißvolle Worte, schwermüthig durch seine hoffnungs­ lose Lage gemacht, langte Arthur auf seinem Schloße an, wosich erst nach langer Zeit unruhiger und banger Schlum­ mer auf seine Augenlieder senkte. — HH Arthur hatte nicht die Kraft, feiner Liebe zu entsa­ gen, ja sie wuchs immer mehr und mehr, je näher die Zeit heranrückte, wo er seiner Verlobten die Hand reichen sollte; so klammert sich der Schiffbrüchige immer fester an das Bret, das ihn retten soll, je näher sich die Niesenwoge wälzt, die ihn zu verschlingen droht. Er überredete sich daher, die Worte des alten Bettlers, wiewohl dabei seine Glieder ein eisiger Schauer durchrieselte, seien die Ausge­ burt eines zerrütteten Geistes; daraus läßt sich erklären, daß er dessen Verbot, die Mühle zu besuchen, eben so we­ nig achtete, als wenn er es ihm gar nicht gegeben hatte. Der alce Müller sah bald ein, daß es seine Minera­ liensammlung nicht sei, die Arthu r so anzog, und zitterte für seine häusliche Ruhe, um so mehr, da er wahrnahm, daß Franz nur noch verschlossener und ernster wurde, und sich immer mehr zurückzog. So lagert sich eine tiefe Wind­ stille auf dem Meeresspiegel, und ein desto größerer Srurin durchwühlt dann die Fluchen, je ruhiger sie früher waren. — Lina fuhr nun häusiger in Begleitung des Barons und ihres Pflegevaters an schönen Abenden auf dem Strome; aber wenn dieser seine Harfe recht wehmürhig tönen ließ, dann rollte manche Thräne über Lina's blasse Wangen, und Arthur's Brust schlug bewegter, und wenn die Sai­ten verstummten, so saßen auch alle drei stumm aber ge­dankenvoll sich gegenüber. Pauperill o hielt ihm auf dem Heimwege keine Strafpredigt mehr, aber er hielt seit­wärts gleichen Schritt mit ihm, und hob nur zuweilen sein zur Erde gesenktes Haupts um einen kummervollen Blick auf Arthur zu werfen. So war ein Monat verstrichen, und die Zeit heran­gekommen, wo Stahl , dem Befehle seines Onkels zu Folge, sich wieder nach der Hauptstadt begeben sollte. Wie sollte er diesen Tag verleben? Von welchem Gegenstand sollte er zuerst Abschied nehmen? wie konnte er sich von der Waldmühle trennen? — Unruhig pochte sein Herz, und tiefe Schwermut!) sprach sich in seinen Mienen aus: schmerz­erfüllt wandelte er herum, als beginge er die Todesfeier seines hier erwachten Glückes. Als der Abend zu däm­mern begann, eilte er hinab in das Thal zur wohlbekann­ten Mühle, wo er Lina allein im niederen Stübchen mit Lesen beschäftigt fand. Der alte Wol f hatte ein Geschäft außer Hause zu verrichten, und Franz hatte in der Rad­stube zu thun. Lina erschrack, «ls sie den Geliebten so aufgeregt sah, und erschrack noch mehr, als dieser ihr sagte, er komme Abschied zu nehmen. Arthu r glaubte, die Zeit sei gekommen, ein entscheidendes Wort zu sprechen; er sank zu des Mädchens Füßen und betheuerte die Wahr­heit des Gefühles, das er im Busen trug. Kein Wort kam über Lina's Lippen, aber die Bewegung ihres Bu­sens und ein Thränenstrom vertraten des Herzens stumme Sprache. Da sprang der Jüngling auf, und sank an die Brust der Jungfrau, seinen Mund auf ihre Rosenlippen drückend. »So ist denn der Bund geschlossen",—sprach er begei­stert—geschlossen auf eine Ewigkeit; kein feindlich Geschick soll uns trennen, so wahr die Ewigen über den Sternen thronen; denn die Unsterblichen schauen ja liebend herab auf Wesen, die, durch heiliges Gefühl verwandt, sich die Hand zum heiligsten Bunde reichen." So sprach Arthur, drückte den Abschiedskuß auf die Lippen der ihrem Gefühle fast erliegenden Lina, und eilte fort. »Glaube der saubere Neffe nur ja nicht«, — begann nach einer Pause, in welcher sich des Zornes innere Wäh­ rung ein wenig gelegt, der alte Baron Stahl , mit festem Schritte auf- und abgehend, und zuweilen einen unwilli­ gen Blick auf Arthu r »versend, der schweigend beim Fen­ ster stand, und gedankenlos hinausblickte — „o, glaube er nicht, daß er ganz ohne Aufsicht sei, wenn er sich einige Meilen vom Onkel entfernt befindet; ein wachsames Augen­ paar hat dich beobachtet, Alles weiß ich, Alles. Also hat der saubere Patron ein recht idyllisches Leben geführt, hat den arkadischen Schäfer oder den verliebten schönen Waid­ mann recht meisterhaft gespielt, und recht artig bei seiner Amaryllis geschmachtet. So geht es; mühsam habe ich den Undankbaren herangebilder, daß er als Weltmann glän­ zend auftreten kann; jetzt hat er gewiß alle Lebensart ver­ gessen ; kaum wird er mehr Visiten ohne Hirtenstab ma­ chen, kaum eine langst erlernte Ouvertüre mehr spielen können; aber dagegen wird er auf der Hirtenflöte Virtuos sein, Fischen, Mahlen, Leinwandbleichen und Spinnen mei­ sterhaft verstehen. Kaum kann ich mich fassen. Denkst du nicht an die Ehre deines Standes? gilt dir meine Wür­ de so wenig, daß du sie durch ein solches Betragen ent­ weihest? ziehst du eine gemeine Dirne dem Fräulein Eli ­ senthal vor?" „Sie werden, Herr Onkel, in ihrem Zorne ungerecht. Man muß Lina näher kennen, um sie unier die Edelsten ihres Geschlechtes zu zählen. Ein Engel bleibt Engel, und' sein Werth wird nicht erhöht, wenn er in Sammr und Seide gekleidet ist; ich glaube daher auch nichts meine Ab­kunf Entehrendes gechan zu haben, wenn ich einen Engel lieben lernte." »Keine Widerrede, oder du ladest meinen Zorn in sei­nem ganzen Umfange auf dich. Bestrebe dich vielmehr, dei­nen Schandflecken zu verdecken, daß er dich nicht in den Augen deiner Verlobten verdamme, und ihrer Huld be­taube." (Fortsetzung folgt.) Won der «aturgemäßell Erziehung. Bei Wallis hausser in Wien ist, mit zeitgemäßen Zusätzen herausgegeben von Dr. I . Schuck, die neueste Original-Auflage der „Glückseligkeitslehre für das physi­sche Leben des Menschen", von dem verstorbenen Doctor und Professor PH. K. Hartmann , erschienen, eines Wer­tes, das einen anerkannt ausgezeichneten Rang unter den Schriften dieser Art einnimmt. Wir theilen hier aus dem­selben das „von der naturgemäßen Erziehung" überschrie­bene Capitel dem größten Theile seines Inhaltes nach mit, indem wir uns glücklich schätzen, auf diesem Wege zur Ver­breitung der so faßlichen als wichtigen Lehren des verklär­ 4Z ten Meisters beitragen zu kennen, die zwar eben keine neu­ en, doch im Allgemeinen viel zu wenig beachtete Wahrhei­ len enthalten. Aus dem diesem Capitel Vorausgegangenen folgert der Verfasser die große Wahrheit: daß des Menschen Glück­ seligkeit auf Erden um so höher steht, je vollkommener er alle Anlagen und Kräfte, welche ihm von der Natur ver­ liehen worden sind, entwickelt und ausgebildet hat, d. h. je höher er in der Cultur gestiegen ist. Diese Wahrheit, heißt es dann weiter, ist so alt, als die Menschenvernunft, Und schon vor Jahrtausenden waren die Eltern überzeugt, daß sie ihren geliebten Kindern kein größeres Glück berei­ ten könnten, als wenn sie die Entwickelung ihrer natür­ lichen Fähigkeiten und Vermögen durch Kunst beförderten. Daö Fördern der Selbstentwickelung aller An­ lagen und Kräfte, mit Beachtung der Eigen­ thümlichkeir des zu Erziehenden, nach den Ge­ setzen der Natur , beabsichtigt die Erziehung. Die Er­ ziehung ist das große Mittel, durch welches der einzelne Mensch auf den Standpunct des Zeitalters erhoben wird, d. h. die im Laufe der Jahrhunderte erworbene Ausbildung des Menschengeschlechtes in sich aufnimmt; durch sie er­wirbt er sich bis zum Jünglingsalter, was ihm, sich selbst überlassen, erst in Jahrhunderten zu Theil werden könnte. Ohne sie müßte jeder Mensch da anfangen, wo das Men­schengeschlecht begonnen hat, und nie würde er aus dem Stande der Rohheit hervorgehen; durch sie aber geschieht es, daß der Nachkömmling da anfängt, wo die Vorfahren geendet haben, daß der Vater weiter schreitet, als der Groß­vater, der Sohn weiter als der Vattr kommt, und der Enkel die letzte Stufe des Sohnes als seine erste betritt; durch sie bringt jeder Einzelne das ganze Menschengeschlecht der höchsten Stufe der Vollkommenheit näher. Obschon diese Vortheile der Erziehung außerordentlich groß sind, obschon sich die Schriften, in welchen sie bis zur höchsten Klarheit dargestellt sind, so gehäuft haben, daß die Erde unter ihrer Last seufzt, so vermißt man doch den Segen, welchen sie über die Menschheit verbreitet haben sollte, noch so sehr, daß ich, der ich ihren Einfluß blos in Hinsicht auf das physische Wohl zu betrachten habe, in der traurigen Ueberzcugung lebe: daß es leine armseligeren Menschen gebe, als gerade diejenigen, auf deren Erziehung die meiste Kunst verwendet worden ist. Die Ursachen da­von liegen nicht tief verborgen, sondern drängen sich uns ohne vieles Suchen in folgenden Stücken entgegen: i: man hat keinen Begriff von dem Wesen und dem Zwecke der Erziehung; 2. das Verfahren dabei ist einseitig und 3. ge­gen die Gesetze der Natur. Bei jeder Handlung soll der Mensch, der doch blos wegen der Vernunft auf den Namen »Mensch« Anspruch macht, einen Zweck haben, zu dessen Erreichung er die be­sten Mittel wählt. Wer denkt bei der Erziehung daran? Die Meisten erziehen ihre Kinder, weil sie der Instinct dazu treibt, und weil es andere Leute thun, ohne zu wis­sen, was sie eigentlich damit wollen. Vollkommene Aus­bildung des Menschen in einem solchen Grade, daß cr da­durch zum Schöpfer seiner eigenen Glückseligkeit erhoben würde, daß er, von dem Aeußern möglichst unabhängig, sein eigenes Wohl in sich selbst trüge und fähig wäre, in allen Lagen und Umständen glücklich zu sein: dieses sollte der Hauptzweck der Erziehung sein, und Alles, was dabei nur immer unternommen würde, jeder Plan sollte so an­gelegt werden, daß er diesem Ziele entgegen strebte. Al­lein statt dessen hat man gewöhnlich Nebenzwecke im Auge: man erzieht wohl Gelehrte, Künstler, Handwerker, Bauern, aber — keine Menschen, die in der freien Entwickelung und Ausbildung der ihnen von der Natur verliehenen An­lagen eigenen Werth und inneres Sein, dadurch aber Selbstachtung, Selbstständigkeit und Freiheit erlangen; man erzieht beschränkte Wesen, die nur auf einem Flecke, und da noch elend genuH, stehen können, und in Nichts zurück sinken, wenn man sie nur einen Fuß breir von ih­rem Standorte entrückt. Ein häufiger Grund des Mißlingens der Erziehung ist die Nichtbeachtung der Individualität. Die Erforschung der Anlagen, der Fingerzeig der Natur, welche Kräfte und Anlagen in jedem einzelnen Individuum eine besondere Pflege und Aufmerksamkeit verdienen, wird viel zu häufig vernachläßigt, und so der Zögling Wissenschaften und Kün­ste mit Widerwillen zu treiben gezwungen, die ihn selbst mit Unlust erfüllen, andere vorhandene Anlagen aber wer­den in ewigem Schlummer gelassen. Der Erzieher kann nicht selbst schaffen wollen, denn durch vermessenen Dünkel wird das Werk der Natur nur verhunzt; er muß vielmehr im Sinne der Gattung zu Werke gehen, welche ihre Kräfte mannigfaltig vercheilc, und für die Individualitäten Ach­tung fordert; und so verwaltet er ein heiliges Priesteramt, indem unter seiner Leitung die menschliche Natur in ihrer vollen Bcdeinung sich entwickelt. Sein Bestreben geht darauf aus, daß diejenige Harmonie der Kräfte, welche de­ren Begriffe entsprechend und naturgemäß ist, erreicht wer­de; daß Gesundheit erhalten, körperliche Kraft entwickelt, 'Gewandtheit und Fertigkeiten erlangt werden; daß die freie Entwickelung der Gemüthskrafc durch Verhütung nach­theiliger Einflüße und durch Herbeiführung begünstigender Einwirkungen geschirmt werde; daß der Egoismus nicht überwiegend werde und ausarte; daß endlich der Unter­richt kein Abrichten sei, sondern Stoff zu geistiger Selbst­entwickelung darbiete und eine Gymnastik des Geistes werde, nicht um einen geistigen Seiltänzer zu bilden, sondern um Kraft und Gewandtheit zu erschaffen. Aus der Unbekanntschaft mit dem Zwecke der Erzie­hung entsteht der zweite Hauptfehler bei derselben — Em­seirigkeit der Bildung. Der ganze Mensch soll ausgebil­det, alle seine schlummerden Kräfte sollen erweckc, Geist und Körper mit gleichen Schritten ihrer Vollendung ent­gegen geführt werden. Was geschieht dagegen bei den ver­feinerten Menschen? Am Körper werden nur einige Glie­der, am Geiste nur dieses oder jenes Vermögen auf den möglich höchsten Grad der Vollkommenheit erhoben, und diese schwelgen dann in ausschweifender Thätigkeit auf Ko­sten der übrigen, welche zwischen Leben und Tod dahin 44 schlummern und umsonst' erschaffen sind, und so wird aus' dem vielversprechenden Menschenkeime statt, der stolzen Ce-> der, welche zum Himmel emporstrebt, ein an der Erde krie­chender, verkrüppelter Zwergbaum mit schmucklosen Früch­ten. Die Folgen dieser einseitigen Ausbildung sind so zahl­reich, daß sie die Hälfte dieses Buches ausfüllen, und schlimm genug, um Aufmerksamkeit zu verdienen. (Fortsetzung folgt.) Kleine Landeschrouik. Möttling in Unierkrain. (Große Dürre.) Schon seit den ersscn Tagen des Monates März herrscht hierorts, mit einiger Ausnahme im Monace April, eine so große Dürre, daß die FrühlingZ­saacen gar nicht fortkommen, und selbst der Anbau dersel­ben so sehr zurückblieb, daß bereits alle Hoffnung auf ein 'gesegnetes Jahr verschwunden ist. Die Wintersaaten stehen wohl bereits in Aehren und sind größrentheils abgeblüht, aber die Halme sind kaum höher, als sie vor 4 Wochen waren, und die Korner dürf­ten kaum die Größe des Kümmels übersteigen. Als ein ausserordentliches, hier seit Mannsgedenken nicht vorgekommenes Phänomen verdient angeführt zu wer­den, daß die Trauben schon seit einer Woche in der Blü­che sich befinden. Aus dieser Aufsehen erregenden Erschei­nung wird in Bezug auf eine ergiebige/ in qualitativer Hinsicht besonders ausgezeichnete Weinfechsuug das gün­stigste Prognostiken gestellt. (Raupen-Verheerung,) In hiesiger Gegend, na­mentlich aber in der Pfarre Möttling, Podseml undTscher­nembl, wie auch im benachbarten Croatien, haben die Rau­pen sowohl an den Obstbäumen, als in den Waldungen die furchtbarsten Verheerungen angerichtet. Die Landschaft bietet einen äußerst concrastirenden Anblick dar. Die Bäu­me stehen völlig enrlaubt da, und gewähren ein trauriges Bild des Spätherbstes, während die Fluren doch mit dem Frühlingskleide angethan sind. Die Raupen haben sich jetzt wohl verpuppt, aber die an ihrer Stelle erschienenen zahlreichen Schmetterlinge ge­währen für die Fortpflanzung derselben leider die sicherste Bürgschaft. Dieser Landplage werden wir, auch das vorzeitige Ab­stehen der Bäume zu verdanken haben, was genug schlim­me Folgen nach sich ziehen kann. Mitcling, 28. Mai 1841. I . K—e. Neues. (Nordamerika.) Die starken Einwanderungen in den letzten 16 Jahren, besonders aus Deutschland, haben den Volkscharakcer daselbst sehr verändert,, und dem un­ruhig speculativen, politisirenden Änglicismus ein Element germanischer Stäligkeit beigesellt. Die deutsche Bevölke­rung verdrängt, wo sie sich in Massen zusammenfindet, die Engländer. Pennsylvanien ist bereits zu drei Viertheilen deutsch, Ohio fast zur Hälfte, und in Indiana, Illinois und Missouri wächst die deutsche Bevölkerung alljährlich; man glaubt zu bemerken, daß der Wohlstand dieser Staa­ten durch den ruhigen und beharrlichen Fleiß, durch die Liebe zu dem einmal in Anbau gekommenen Grund und Boden, und folgeweise die feste politische und sittliche Hal­tung derselben wachse. — (Sclaven.) Im Hafen von Mozambiquc scheiterten vor einigen Monaten zwei Sclavenschiffe während eineS heftigen Sturmes, nur die Schiffsmannschaft und 200 Ne­ger wurden, gerettet. Das, eine,dieser Schiffe hatte »uu Schwarze an Bord gehabt, von denen bereits bei einem frühern Sturme 300 vor Hunger und Hitze gestorben wa­ren, da die Lucken versperrt wurden. Einige Tage darauf begann der Sturm wieder mit großer Heftigkeit, man mußte die Lucken abermals sperren, und als sie, nachdem sich der Sturm gelegt, geöffnet wurden, fand man wieder an 300, Leichen im Schiffraume. Von' den übrigen 300 gingen noch 100 zu Grunde, bevor das Schiff, den Hafen von Mozambique erreichte. Man rechnet, daß im verflossenen Jahre 12.000 Sclaven aus diesem Hafen ausgeführt wur­ den. — (I n Fiume) ist, wie wir im „Pesther Tageblatte" lesen, die Zahl der Armen und Brodlosen sehr bedeutend, noch bedeutender aber die Menge der Kinder, deren Eltern in Folge der täglichen, nothwendigen Beschäftigungen der Erziehung keine Aufmerksamkeit schenken können oder wol­len. Um jene Kleinen zu schützen, hat sich nun ein Ver­ein mildthätiger Frauen gebildet, welche Beiträge sammeln, um einen Fond zur Gründung einer Kleinkinder-Vewahr­cmstalt zu erhalten. Sie sammelten bereits an 2000 fi.; auch wurde zu diesem BeHufe eine Theatervorstellung ge­geben, die 349 fl. 10 kr. eintrug. Schon ist eine Woh­nung für die Anstalt gemiethet, und diese ist am 13. April eröffnet worden. ^ ­ (Ein Irrsinniger) wurde kürzlich in Paris ver­haftet, der sich für eine Orgelpfeife hielt, und mit aller Gewalt verlangte, man solle ihn wieder in den Orgelkasten stellen, aus welchem ihn der Wind herausgeblasen habe.— Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester.' 5. Juni l?»o kam Kaiser Jose pHII. mit der rußischen Kaiserin 3 a th a r in all. zu Mohilew zusammen, begleitete sie nach Smolensf, und besuchte Moskau und St. Petersburg. l?yü schloß der neapolitanische Gesandte mit den Franzosen zu Vrescia ei­ nen Waffenstillstand hinsichtlich Neapels ab. löllll ließ Bonapart e als erster Consul die Geistlichkeit in Mailand zu sich entbieten, und gab in einer Anrede von seiner Katholicität öffcnt­ , lich ßeugniß. l«oü wurde Ludwig Vonaparte, Napolcon's Bruder, zum König von Holland ernannt, welchem Königreiche er dann aus Liebe zum Frieden am l. Juli I8W freiwillig entsagte. 1LZ4 brannte zwischen iu Uhr Vor« und,3 Uhr Nachmittags wieder ein Theil von dem Dorfe Shishkn nächst Laibach ab. 6. Juni 17Y2 wurde Kaiser Fran z als König uon Ungarn gekrönt. I7Y7 wurde die aristokratische Republik Genua in eine ligurische Republik verwandelt, auf Frankreichs Nayonnctte gestützt. l7Vy gewann Erzherzog Kar l gegen den französischen General M a sse­na festen Fuß bei Ziirch. l85ü starb im Schloße Pillniy, bei Dresden, Anto n König von Sachsen. Geb. am 2?. December 175z, bestieg er den sächsischen Thron nach dem Ableben seines Bruders, des Königs Friedrich August I„ de» 5. Mai «2?. Am nämlichen Tage trat dessen Neffe, Fried­lich August II., die Regierung an, nachdem dessen Vater, Bru­der des verstorbenen Königs Maximilian , geb. t7zZ, bereits 1850 zu seinen Gunsten auf die Thronfolge verzichtete. Das Churfürstcn­tbuM', Sachsen, ward ariuu ILO? zun» Königreiche Von Napoleo n erhoben. 7. Juni 180b ernannte Napoleon seinen Stiefsohn, Eugen Vcauharnais, zum Vice-König von, Italien. 1840 um 3 2>4 Uhr nachmittags starb zu Berlin König Friedrich Wil« Helm III. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.