1 Vereinigte ' L a i b a ch t r Z e i t u n g. Nr», 76. Freit ag den 22'. S eptember 1620., 2 ulan d. Wien, den 16. Tcptember.. ^»^e. kaiserl. Hoheit der Evzhevzogi,Kronprinz.sind' gestern nach Pcsth abgerels<.'r, wohin auch die P>:nze,l^ ron Cambridge und Carl von Bayern abgegailgr,, sind. Ihre Majestät die Herzogin von Parma haben-am 14. d. M. rie Nuckveise in Ihre Staaten abgetreten. Diese Fürstin reifte zuerst nach Mariazell, über^ die Wildaspe nach Admont)> Radstadt,,S^bnrg, bei^ welcher Gelegenheit einige stonen in den steierischen und salzburgischen,,so wie sftäler in den Tyroler Alpen^ vorgenommen werden. Von Salzburg geht, oie-Neise über Innsbruck, Trient,. Verona und Mantua-nach Parma», Ihre Majestät reisen unter dem Incognito-einer Gr^asin von Colorno. Hr.. Johann' M a y r,. Wcinhm;dler aus Tyr--«an in Ungarn, war der glückliche Besitzer des Loo-sts/ welches das Theater an der Wien gewonnen hat. Da er die angebotene Summe v^n 3ao,ooo Gulden in Zwanzigern dem Besitze des Theaters vorzog, so warb ihm diese vom Hause Henitstein und Comp.. ausbezahlt;. (Ostrr.B.), Siebeubürg e n. Der Siebenbüvger Böthe enthält Folgendes aus Bißstritz vom 20.. August: „Bekanntlich hat noch im Jahre 18^2 auf allerhoch. st«n Befehl der Bau einer neuen Straße, von Bor-go-Moruseny Über die Gebirge in die Bukowina, Nltter der Leitung des Obech.-Lieutenants v. Hocjy -----------. _--------------------------^.^^/^ begonnen/, welche in den darauf folgenden"Iahrel» mir thätigem Eifer forrgesctzt wurde, und als Ihre k. k. Majestäten im Jahre 16,7, aus Galiziell kommend, diese Straße befuhren, um Siebenbürgel» mit Allerhöchstihrer Gegenwart zu beglücken/ scholl damals die Benennung Hranzens-Strasie (^^ l'i'ciN' ciFc:^) erhielte Damit nun diese Benennung alt eine spare Zukunft durch ein Denkzeichen übertragen werde, ist bei der nunmehr erfolgten gänzlichen Beendigung dieses Straßenbaues, eine Steinplatte mit schicklicher Inschrift verfertigt worden, deren Aufstellung unter angemessenen, von dem Ingenieur» Oberstlieutenant v. Doczy veranstalteten Feierlichkeiten, am 1^., August d. I., als dem Tage, an welchem Ihre k. k. Majestäten vor drei Jahren die« se Straße befuhren, Statt fand. Zu dieser Absicht war der Oberst und Regiments - Commandant des zweiten Wallachen « Gränz - Infanterie- Regiments, von Zatehky, mit den Offizieren der Borgoer-Gränz» Division, dieVorsteher geistlichen und welrUchen Stan« des von Bifnritz, mehrere in der Nähe der Franzens-Straße wohnende Grundbesitzer, so wie die Ortsvorsteher der zunächst gelegenen Dorfer, eingeladen worden. Am Vorabende wurde in demselben ländlichen Saale, in welchem Ihre k. k. Majestäten im Jahre 1617 das Mittagsmahl einzunehmen geruhet halten, eine Unterhaltung mit Musik und Tanz veranstaltet. Pollerschüffe, und Musik verkündigten den versammelten Gästen den Anbruch des denkwürdigen Tages, und von allen Anwesenden ertön» te ein dreimahlia.es Lebehoch dem gnriglM Herr» 26o swerpaars, welches von den Arbeitern und dem'herbeiströmenden Landvolke erwiedert, in den v-aterlan' bischen Körpathen vielfach wzederlMre. Um ia tlhr Vormittags n^urde l?er Denkstein'in feierlichem Zuge an die zu seiner Befestigung erbaute 5oScpuh bohe Pyramide abgeführt. Hier wurde das Pl^ft^ dial'Schreiben des tönigl. Landes - Gouverneurs, Grafen Banffy, durch welches, zu Folge .allerhöchster, Genehmigung, diese Gtraße die Benennung Franzens - Stvaße (Vici ^i^nci^c^) erhielt öffentlich vorgelesene .dann f,lgte die feierliche EiuweHung de6. Denkmahl'durch den Rector der PP, Piaristr,, in Vißtritz, Anton v. Horvath, welcher zwei Reden in Deutscher und Ungarischer Sprache, hielr, und den Beschluß mit einem DankZebethe für den glücklich beendigten Bau der Straße machte. Hierauf wurde nachstehende auf dem Denksteins befindliche Inschrift abgelesen: ^10. (7oionSlIa. Antonio. K. 1)6 02^. Sodann wurden verschiedene Silbermünzen, welche unter der Regierung Sr. Ma/estat Kaiser Franz,des Ersten geprägt worden sind, eingelegt, die Platte eingemauert, und diese Feierlichkeit durch Böllerschüsse beschlossen." (W. Z.) Ausland. Frankreich. Der Moniteur enthielt vor Kurzem folgenden merkwürdigen Artikel: „Die öffentliche Meinung spricht sich fortdauernd lebhaft und in verschiedenem Sinne üöer die beiden Revolutionen von Spanien Und Neapel aus. Wenn sie bei dem ersten Anblick einige Ähllllchkelten zu haben scheinen, so kann man doch inch^t umhin, wesentliche Perschiedenheite,« ^.tabeiHi erk^intn, dfe es nicht verstatten^ eine lyit Hcr andern M' vergleichen, '^n ßtr T^ werdVtt wir nie dasjenige zurücknehmen, was wir vom An« ftuig an über die Begebenheiten auf der Insel ^eon gfausiert haben. Was aber Spanien betrift, so üt nicht, die Frage, mehr so, wie sie Anfangs war. Tpa-nle'N hatte durch alle Wunderthaten des Heldensinnes und der Treue seinen gefangenen Konig erobert. Unter einem /.o hochherzigen, Volte hat sich der Kö" nig, unerachtet des Abfalls seiner Truppen, in der Ausübung seilier Souverainität immer füt frei hal-ren können und müssen. Er hat wesentliche Be-di.rfinsse, gesezmaßige Bedilrfiusse, nach so vielem glorreichen Unglück erkennen, er hat selbst demjenigen re^eihen tonnen, was bei dem ZuerteNlicilge« b»n diciec Bedürfnisse, ungesezinäßig seyn möchte. 2l enn das leioige Beispiel einer Mllitarinsurrektiott Cliropa lln'r Recht beunruhigte, wer tonnte besser a!L der Konig emsshen, daß sein Volk, welches Aues für lh»! aufgeopfert hat, unerschütterlich in semer Ergebenheit gegen den rechtmäßigen Thrott war? Mir n^lser Furüclyaitung muß man sich also jetzt über di, spamfche Halbinsel aussprechen. Ist dies aber der Fall mtt der italienischen Halbinsel? Bieter die Revolution von Neapel der regierenden Dynastie und der Politik von Europa eben die Bürg« schafien der Sicherheit dar, welche über diese beidell lveseutlichen Punkte der energische Charakter des Wölker Spaniens und die Lage ihres Gebiets darbieten ? Welches konnten die Gründe seyn, die in Neapel eine so plötzliche Revolution veranlasse« konnten? Litt Neapel so nne Spanien durch ei.? lange Trennung mir den ausgedehnten Kolonien? Neapel hat bekanntlich keine auswärtige Kolonien. Waren seine Finanzen verschuldet? Nächst Frankreich bot Neapel den blühendsten Zustand der FinaN" zcn dar. Auch könnte es unstreitig nicht der Des-potismus seiner Fürsten seyn; denn wenn die Stimme von Europa nicht lügt, so wird der Kö^ nig Ferdinand I., der Erbe des Namens/ so wie 26l dcr Misde der Vouröons, von seinem Volke als ein Vacer geliebt» Die nculiche Revolution von Nca« pel findet daher weder Veranlassung noch Entschuldigung in der Lage, so wie in dem wohl oder übel verstandenen Interesse des Königreichs. Wenn wir jetzt die Revolution von Neapel in Hinsicht auf das Interesse von Europa beurtheilen wollten, wie viele Gründe ron Besorgniß hätten wirda anzuführen ! Eine Revolution zu Neape! und eine Revolution zu Madrid können in Hinsicht der geographischen Lage, des Charakters der Einwohner, gor nicht mit einander verglichen werden, Eine Revolution in den beiden Sicilien kann aber das Elend eines allgemeinen Kriegs piöiölcch über Europa herbeiführen. Man kann daher über dasjenige, was in den beiden Sizilien vorgefallen lst, nichl ohne Besorgnisse seyn. Die Geseze,. von welchen ein Volk beherrscht wird, können nichi dem willkudrlichen Eigensinn der Machr überlasse» werden, die s,e verändern will. Könnte das Schicksal der Geftli!chasccn von dem Schwerdt« eineS kühnen Soldaten abhängen, so würde den Menschen, welche die Freiheit und die Würde des Menschen dra,!chülz.n, nichts weiter übrig bleiben, als dcn Kopf unter den blutigen Scepter der Re, voluu'on zu bn'g.'li. Geseze, welche dem Souverain und semem Volke durch die Gewalt aufgedrängt werden, verdienen keineswegs den heiligen Namen von Gesezen." Straß bürg, den ,. Sept. Der Kourier« Wechsel zwieschen Paris und Wien ist Neuerdings sehr start. Es passircn seit Kurzem sehr viele Depeschen hier durch, di« sich warscheinlich auf die ge. genwärtige politische Lage von Eurova beziehen. Auch ist die Zahl der nach Paris reisenden und von dort kommenden Fremden sehr beträchtlich. Aus der Schweiz fangen die Reisenden an, zurück zu kehren. — Wir haben mit Vergnügen die Nach« richt vernommen, daß kein Offizier und Soldat unserer Legion, die bekanntlich zu Pans in Besatzunc liegt, an dem dort durch Militärs verschiedene, Korps veranstalteten Komplott den mindesten An- König seine besondere Zufriedenheit mit dsm Benehmen der niederrheimschen Legion zu erl^nnen gegeben hat. (B. v> 3.) Niederlande. Brüssel, den 3i. A'ug. Sett dem 22. al^ dem Tag, wo wir die Ereignisse in Paris kennen lerncen, geht der Kourierwechsel zwischen Haag und-unserer Stadt ununterbrochen fort; auch mit Aachen werden Staffcn'li gewechselt, und man spricht? von Bewegungen, die unsere Truppen inacheu sollen. Großbritannien. London, den 29. Aug. Der Prozeß der Königin wird ungefähr 2oo,«c»0 Pf. St. kosten; die Privutausgaden der Königin, die man auf 5o,,«o<) Pf. St. schätzt, nicht gerechnet. — Wir haben schon oft über die feigen Anfälle auf Lord Wellington, den Marquis d'Anglesea und andre Lordö getlagr; gestern haöen sich diese Scenen gs-walttha:ig?r als je erneuert. Die Königin harte auf der Fahrr nach dem Parlamente weniger Be-gleitung als sonst, aber in der. Parlamentsstraße hatte sich ein Haufe Taugenichtse gesammelt, die jeden ihnen mißfälligen Pair gröblich beleidigten. Myloro Wellington war einer derjenigen, die an» meisten litten. Von allen Seiten umringt, ka«n er nur mit Mühe bis an das Ende der St. Georgen-Straße. Man überhäufte ihn mit allen erdenklichen Schmähungen, spuckte auf seine Kleider und schickte sich selbst zu persönlichen Angriffen an, als er durch die Geschwindigkeit seines Pferdes seinen Verfolgern entkam. ^b. v. T.) l K ö n i g r c i ch P 0 h l e n. > Die Warschauer Zeitung vom 2. September ? d. I. enthält einen Auszug aus dein Prototolle des z dortigen Staats ? Secretariats . Wir Alexander u. c s. w. In Erwägung, daß der blötzlichc Wechse! - in der Leitung der Verwaltungs-Geschäfte Unsere« theil genommen hat. Man weiß auch, daß der Königreiches Pohlen .der Wohlfahrt wie dem öf- 462 fentlichen Dienste nachth'eilig: seyn konnte,> hab-n verordnet und verordnen wie folgt: i)> Unser Stalls Vertreter im Königreiche Pohlen' wird durch die g^nze^ Dauer Unserer Anwesenheit in diesem Königreiche jene Gewalt, welche Wir ihm seit d?M'17. (2<).)' ?lpril 1H16 übertragen h^ben, nach ihrem ganzen Umfange und Inhalte ausüben,jedoch mit Ausnahme der Geschäfte, welche die nächste Sitzung betreffen, die Wir Un'crer cigenen Besorgung vorbehalten^ 2) Wir empfehlen die genaueste Vollziehung dieser Unserer Einschließung,, welche in das Tagebuch der Gesetze eingetragen werden soll. Nachrichten aus Warschau, vom 5: September melden :Am 2. d, M. hieltem Se. Mäj. der Kai-^ ser auf den Ebenen von- Wola über das hiesige Russische und Pöhlmsche Militär Reoue; DasTrilp«' pen Corps, Ioooa Mann stark ,< war in fünf Gliedern aufgestellt und erwarrete die Anküin'r Sr.-Majestät. Nach' 6 Uhr kamen' ANerböchstdieselben-mit einem zahlreichen'Gefolge von° Adjutanten bei den versammelten Truppen' an> u»d wurden von Sr.. kaiserl. Hoheit dem Großfürsten Constantin empfangen. Während „Hurrah"gerufenl wurde' und die Musik die Melodie des Liedes;: „Gott erhalt?' unsern König.',, spielte, nnhmen Sr., Majestät olle einzelnen Glieder des Truppen-Corps' in Au« genschein, worauf dasselbe, unter Anführung Sr. kaiserl» Hoheit des Großfürsten) ^wei Mal, und zwar das erste Mal peletonweise und im Doppel» schritte, das zweite Mal aber in Masse vor Sr. Mojestat desilirte. Eine ungeheure Menge' von Zuschauern, die den geliebten Monarchen sehen woll-tln> bedeckt«'die Felder. Sonntags den 3., wohn«' trn, <3^ kalserl^, Majestät', nach der gewohnlichen Parade, dem Gottesdienste in de^ Schioß » Capelle' bei, u»t5 gaben/ sodann große Mittagstafel, zu> Welch« all? hier anwesenden Divisions-Generale zngezogen ;u werden die Ehre hatten. Auch der laiserl., Rlssische General der Artillerie, Graf A^kscheiew, chesind^t sich seit einigen Tagen hier. (W^> Z.) Fremden-Anzeige: AkZck0iNmcne'und Abgegangen^ Den 17.. September. Herr I?h. Michael Pramosch', k. k. küstenl.-Appellar. Erpedits.Direktor, mit Familie, von Fiu' me nach Cilli.,—Herr Anton Klingatsch, Fabriks-Buchhalter, von Triest nach Wien. Den 18.. Frau Maria Numb.vd, Veamtens^ Frau, mit ibren Sohn Karl, von Klagenfurt,Woh-' nung,' unbekannt. Den 19. Herr Joseph DudHU,Gynmasial-Professor/' vonGö'-z, eingek. Gradischa Verstau Nr. 2/i.— Here Dominik v. Illi^stein, Fürst Porziaischer VizedoM,-von Triest nach Klagenfurt^ Den 20.. Herr Jakob Portelli,-Professor der italienischen Sprache, von Wien,, singet.- K^p.Vor^ stadt Nr. ,i. — Heer Nicolaus Seih,,. Vankal, Beamte, von Monfalcone, einiek. Kap. Vorstadt Nr. lo..— H.»rr Edler v. StreinSber^, k. k. Hof-' Sekretär, von Wien nach Triest___Herr Johann' Agram, Wohnung' unbekannti.. N b g e r e i se t. Ven 17.. Frau Iosepha Marqua, k. k.Gul'c^ nlal-Expedits Adjunkten-Gattin mit ihrer Tochter Elisabeth, und Frau Felicita Döretti, Wittwe, beide' nach Triest., Den 16- Herr Jakob Zenker, Bezirks>CoM-missar nach Gratz«, Den lg. Herr Franz Hartmann, k. k. Staats^ B'uchh. Rechnunzs-Ossizial, nach Zara.. W echse l. Cours in Wi en vom :6 September 162c».. Conventions'Münze von Hundert 25a A IHnaz Aloys' Edler p. Klein mapr Verleger und Re dacteur.