für Vaterland, Knnst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. Dinstag den 6. Februar FO^O. Von dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummern. Dinstag und Samstag. Der Preis des Blalt.s ist im Comptoir ganzjährig 3 fl., halb jährig i fl. 30 kr. Durch die Post ganzjährig h fl., halbjährig 2 fl. C. M. Die seltsamen Gaste. Ballade von F. Kordcsch. '^g s^metlelt der Thürmer ins Horn so laut. Daß rings von den Bera.cn es schallt. Der Vurglierr am FenNer sitzt und schaut. Wer wohl ihm zu Taste naht, jung oter alt. — Vom schäumenden Rosse gar flink und leicht. Ein stattlicher Riller nun springt, Der Knechte Troß ihm i» Ehrfurcht weicht, Vcin Panzer ucm Gölte erdlinkt. Er aber ersteiget die Treppe schnell. Und tritt zu dem Ritter himin. "Ihr wart ja schon einst mejn Kampfgesell, „D'rum spreche ich heute hier ein," „„Mcln gnädiasicr Herr! befehlt mit mir, „„Ich schulde Euch Leben und Gut, „„U"» bin ich aucv alt schon un» kraftlos schier, „„Noch strömt i„ z>en Adern mir Blut.«" Der Gauaraf di, H^nd ih.,, schüttelt und sprich!: „Ich ehre den Rill. rsinn; „Doch schonc u^ entlediget E„ch der Pflicht. „Uno laßt die «ohne nur zieh',,." Da wird der R'tter bald blaß, bald roth, Und beißt die Lippen sich wund. ,-„„Ha!"" knirscht er. ,„,'ck wünscht?, fte lägen todt, ^„,Dann gab' ich die Schande nicht kund."« Dieß sprechend eröff,'.'t " schnell den Saal Und Nlhrt den Grafen hinein. Es harrn auf sie das kösüicl'Ne Mahl U»d silberne Humpen voll '^ein. Doch seltsam! - kciü G'st »"'hr bei Tisch erscheint, T^ie Söhne »ur hinlcn stehn. „Was s»u das bedeuten, .nein wahrer Freund, „Für wen habt Ihr noch Euch verseh'n?" Da pfeift der Burgherr, und sieh behend Zwei Hunde nun springen herbei. — ,,.,D>eß sin» mein? Gäste bis an mein End',"" „„So wahc mir Gott gnädig sey."" „,,Sic kämpften für mich auf der Bärenjagd, „„Seht — Hund? nur retteten mich. „„Die Söhne — die Buben — Gott scy's geklagt, „„Sie ließe,, den Vater im Stich."" „„Vergebens fleht' ich in der höchsten Noth, „„Vom grimmigen Varen erreicht, „„Die Schändlichen flohen — die Söhne — ach Gott! „„Und Hunde nur hab' ich erweicht."" ,,.,Ts war ein entsetzlicher Kampf, fürwahr, „„Vergebens beschriebe ich ihn, „„Kurz. ohn' die Getreuen iäg' ich nun starr, „„Und wäce auf immer dahin."" „„D'rum sollen nun l»4 t meine Gaste seyn , „„Ich schäme mich ihrer nicht. „„Vie loll.n sich stets mones Dank's erfreu'n. „„sie thaten ja mehr. als die Pflicht."" „,,?Nir aber erlaubt, mein gnädigster Herr, „„Daß ich, euch begleite zu Feld. „„Der arme Vater hat Niemand mehr. „„WaK macht er allein auf der Wclt?"" — Der Goldreichthnm Kaliforniens. «Nalifonneli, der westlichste Staat dei- nordamel ikanischcn Umon, ist in der jüngsten Zeit das Ziel aller Allswanderer und Abenteurer, die auf die leichteste und schnellste Weise zn viel, sehr viel Gold gelangen wollen, geworden. Kalifornien gehört unstreitig zn den schönsten und fruchtbarsten Landeru der Erde. Noch etwas Anderes zieht aber unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die ungeheure Leichtigkeit, mit der dorr Gold in großen Quantitäten gewonnen wird, wird auf den Preis der edlen Metalle, und das in kurzer Zeit, der Arr einwirken, daß der Preis für Gold und Silber sich um 8 — 10 pCt. billiger stellen wird, als er z. B. in den Jahren 1840 — 47 war (denn der jetzige Gold- und Silber-Preis ist ein durch wucherische Mittel hinaufgetriebener); in 20 bis 50 Jahren wird der Preis sich um 25 —30 pCt. billiger stellen, so daß eine gänzliche Umwälzung in unserm Geldwesen zu erwarten ist. Wir sprechen in vollem Ernst und sind fern von aller Übertreibung, aber die Folge wird unsere Behauptung bestätigen. Bevor wir den eigentlichen Bericht eines Augenzeugen wiedergeben, lassen wir eine kurze Beschreibung von Kaliforniens geographischer Lage und einige Andeutungen vorhergehen. 42 Die vom 38sten Breitengrade durchschnittene Bai von San Francisco ist auf jeder Karte zu sinden; dort landen Alle, welche, von Amerika kommend, den Schätzen des Goldsandes zueilen. Zwei große Flüsse ergießen sich nahe neben einander in jener Bucht ins stille Weltmeer, der eine, der San Sacramiento, vom Norden her, auf der Sierra Nevada entspringend, der andere vom Süden her, seinen Wassern durch eine Abzweigung der Sierra Nevada den Weg brechend. Die letztgenannte große Gebirgskette lauft auf viele Hundert englische Meilen fast parallel mit der gleichfalls gebirgigen Küste des stillen Oceans, und zwischen beiden liegt jenes unermeßliche Thal, von Norden nach Süden ausgedehnt, in welchem Präsident Polk nicht mir Unrecht die Wiege einer großen Völkerzukunft erblickt. Quer durch dieß Haupt-thal von Oberkalifornien läuft, eingeschlossen von zwei Abzweigungen der Sierra Nevada (8lm^v)' Ualmlams haben * die Amerikaner sie umgetauft), ein 50 geographische Meilen langes Flußthal, das Stromgebiet des eben genannten San Sacramiento, der mit zahllosen Nebengewässen von rechts und links aus eben so zahlreichen Zweiggebirgen der beiden Hauptkämme seine metallführenden Fluchen schöpft. In der Mitte seines Laufes etwa, doch näher der Mündung zu, spaltet er sich eine Zeitlang in zwei Arme, deren einer, der sogenannte »Amerika» Fork," den Nibelungenhort in seinem Sande trägt, nach welchem jetzt die Abenteurer aus allen Weltgegenden herbeiziehen^). Aber nicht dieser Arm allein, die ganze Gegend, alle Nebenflüsse, welche dort in den Hauptstrom münden, sind mit demselben Reichthum ausgestattet, und die sanguinischen Amerikaner dehnen in ihrer Phantasie das Goldland selbst bis über den Ostabhang der Sierra Nevada hinaus, bis zu dem fernen »Salzsee" tief im Innern, an welchem die Mormonen eine Niederlassung gegründet haben. Wir haben es indeß vorläufig nur mit dem San Sacramiento zu thun. Das Gold, welches man in dieser Region findet, und von dein ein Quantum im Werthe von 150.000 Dollars bereits in der Münze von Philadelphia untersucht worden ist, kommt an Reinheit dem besten afrikanischen völlig gleich. Begreiflicherweise sind die bis jetzt angestellten Untersuchungen über die Ausdehnung dieser Goldregion sehr unzuverlässig und unvollständig; ein kalifornisches Blatt, der »San Francisco Star," gibt an, daß man bereits eine Strecke von 20 geographischen Meilen Länge und 4 Meilen Breite goldhaltig gefunden hat, und er meint, daß auf diesem Areal 50.000 Goldsucher vortheilhafte Beschäftigung finden könnten, ohne sich gegenseitig zu beeinträchtigen. Wie wir schon erwähnt haben, ist das betreffende Land Eigenthum des Staates, nach dem »San Francisco Star" würde indeß derBe-sltztitel desselben keineswegs unbestritten seyn. Die Mormonen nämlich, jene wunderlichen Heiligen, welche selbst in den Vereinigten Staaten nicht genug Religionsfreiheit fanden und daher in der letzten Zeit zahlreich nach Nordkalifornien ") lluck in Deutschland beginnt die Auswanderung, In Vrcmen sind bereits uier Scbiffsexpeditionen nach Monterey und San Francisco für's nächste Frühjahr angekündigt. auswanderten, behaupten, daß ein bedeutender Theil des Goldgebietes ihnen gehöre, und fordern daher von der Ausbeute desselben gewisse Procente. Am San Sacramiento sind sie nicht zahlreich genug, um ihre Ansprüche mit Gewalt durchsetzen zu können, aber in ihrer Niederlassung am Salzsee sind sie an l 0.000 Seelen stark, und zu dieser haben sie einen Erpressen abgeschickt, um sie von der Lage der Dinge zu unterrichten. Man erwartet nun, daß jene ganze Schani-mit Sack und Pack nach dem San Sacramiento herunterkommen und ihren Antheil am Gewinn fordern werde, in welchem Fall es leicht zu blutigen Händeln kommen könnte. Indessen ist es, wie schon Oberst Ma so n in seinem Berichte anführt, wahrscheinlich, daß die Mormonen am Salzsee noch reichere Goldminen gefunden haben, und daher fein zu Hause bleiben werden. Ein lebhaftes Bild von dem Goldlande entwirft nachstehender Brief eines Mannes, welcher sich selbst den Goldsuchern angeschlossen hat, und dessen Angaben im Wesentlichen mit Allem übereinstimmen, was über diesen Gegenstand in andern Prioacberichten zu lesen ist. Das Schreiben ist in dem zu Honolulu (Sandwichs-Inseln) erscheinenden Journal »The Polynesian" abgedruckt und lautet folgendermaßen: »Von San Francisco (der Hafenstadt au der Bay gleiche» Namens) führte unser Weg zunächst durch das Thal de la Pnebla nach San Jose, eine Entfernung von erwa 60 (engl.) Meilen. Ein reizenderes Land habe ich nie gesehen: die stachen Prairien, mit tausendfarbigen Blumen prangend, hie ' und da von Flüssen durchströmt, mit den Viehheerden auf den zahllosen Hügeln, boten einen prächtigen Anblick dar. An der schmutzigen, zicgelbedeckcen Mission Santa Clara vorbei führt die Straße an den San Ioaquin, den wir an einer seichten Stelle überschritten, und dann weiter bis nach Suttersfort, immer durch ein Land von der üppigsten Fruchtbarkeit, welches allem Anschein nach eine ungeheure Bevölkerung ernähren könnte. Aber nirgends war ein menschliches Wesen zu sehen; alle Ranchos (Gehöfte) standen verlassen, Amerikaner, Kalifornier und Indianer, Alle waren fort zum Goldgraben. Nachdem wir Suttersfort verlassen hatten, ritten wir an dem Ufer des American Fork entlang, und begannen bald die Höhen hinanzustcigen, welche sich von dem Stock der großen Sierra Nevada abdachen. Gegen Mittag machten wir Halt, um zu frühstücken und uns eine Tasse Kassel) zu kochei?, und während das Feuer angezündet wurde, tauchte einer von der Gesell>chafc einen zinnernen Becher in den kleinen Bach, der murmelnd ooiüber floß, holte ihn mit Sand gefüllt wieder heraus, wusch denselben, und fand als Bodensatz vier Goldkörner. Dieß war m,ser erster Versuch im Goldwaschen. Gegen Sonnenmttergana, erreich-ten wir Capirän S u tt ers Sägemühle, wo beim Ausgraben des Mühllaufes das Gold zuerst entdeckt wurde. Wir waren 25 bis 30 Meilen über Gold-, Silber--, Platina- und Eisen-Minen hingeritten, und das auf einem Wege, auf dem eine Stadtkutsche mit Bequemlichkeit fahren könnte, und durch eine von Blumen strotzende und von Quellen sprudelnde Landschaft. Sollte ich Ihnen Alles erzählen, was ich in den ersten 43 Stunde» über die Minen gehört, so würden Sie mich, fürchte ich, für einen Aufschneider halten. So weit ich es ermitteln konnte, si„d bis jetzt etwa tausend weiße Leute mit Gold.-suchen beschäftigt. Den Ausdruck »weiße Leute" gebraucht man im Gegensatze zu den Mormonen. Diese letztgenannten Schwärmer, mir dem schlauen Brannan an der Spitze, haben Anspruch auf einen großen Theil der Goldgegend erhoben, und fordern von Jedermann 30 pCt. der Ausbeute, was jedenfalls zu Uuruhen und vielleicht zu Blutvergießen führen wird. Die zuletzt von der Küste angekommenen weißen Leute erklären, daß sie keinerlei Procente zahlen wollen, undBran^ nan selbst sagte, als er neulich in San Francisco war, die Leute in den Minen hatten gedroht, ihn todt zu schießen. Die durchschnittliche Ausbeute ist, wie ich höre, für jeden Arbeiter 16 Dollars, und je tiefer man den Boden aussticht, desto reicher wird er. Ein Mann gewann bei einmaligem Waschen, etwa in 15 Minuten, 30 Dollars. Ein alter Bergmann sagte mir, daß bei dem gegenwartigen rohen Verfahren die Hälfte des vorhandenen Goldes verloren gehe, und das; man mit einer ordentlichen Maschine und mit Anwendung des Quecksilbers den doppelten Ertrag gewinnen könnte. Die größte Ausbeute eines Arbeiters an einem Tage belief sich bis jetzt auf 200 Dollars. Die Körner sind von betrachtlicher Größe; die schwersten wagen eine halbe Unze. Die Berge sind von allen Seiten untersucht worden, und in leder Spalte hat man Gold angetroffen. Es ist die allgemeine Ansicht, daß 30 bis 40 000 Menschen auf dem gegenwärtig untersuchten Areal vortheilhaft beschäftigt werden könnten. Übrigens ist Gold nichr das einzige Mineral, das man hier antrifft. An einer Stelle hat man Platina in ziemlich erheblicher Quantität gefunden, und sehr ausgedehnte, und wie man sagt, sehr reichhaltige Silberadern sind kürzlich 5 Meilen von der Sägemühle entdeckt worden. Auch Eisen ist sehr reichlich, und wird ungefähr 85 Procent eintragen." iBchluß folgt,) Der Pftanzer von Paramaribo. Nach dem ^ranwstsche» uon I. A—d. (Fortsetzung,) An einem leuchtenden Octobermorgen, um die Zeit der Zuckerrohrernte, flog nach der Nhede von Paramaribo eine von acht kräftigen Negern gefühlte Barke. Sie war von Außen mit seltenem Schnitzwerk gezierr, und hatte an der Hinterseite eine Cadine'^), deren Öffnungen mit Voihängen von weißem indischen Mousselin behängt waren. Vier Negerjünglinge in reichgeschmückcen Kleidern saßen auf der Ca-biue, und blieseu auf dem Waldhorn die modernsten Arien, die in den Concerten Hollands geholt wurden, so daß die Wälder an den Ufern des Flusses laut wiederhallten. Auf diesem Fahrzeug saß Jausen Hontwyn; seine Lenden ruhten behaglich auf Kissen, die mit frischen Bananenblät-tern ausgestopft und mir feineu Matten überzogen waren. Die Barke durchkrenzte den Fluß und an dem der Stadt entgegengesetzten Ufer sich halcend; bis in die Nahe des Fort von Amsterdam angekommen, wandte sie sich hastig-zur Rech- *) Kleine Kajüte. ten und lief in die Cottica ein, die an dieser Stelle ihr von den Schatten der Wälder erfrischtes Gewässer mit dem lauen Gewässer von Surinam vermischt. Die Barke flog unter den verdoppelten Schlägen der Ruderer; die reichen Pflanzungen, die Zuckerrohrfelder, die Baumwollstaudcn, die grünen Kaffehbäume, die fetten Anger mir ihren Paletuviers 6) verschwanden nach und nach an beiden Ufern, wie die veränderliche Scene eines beweglichen Panorama. Bald gelangte sie in die Comewire, deren lichtes Gewässer durch freundliche Gegenden dahinströmt, und uuter-brach mit ihren Fanfaren und mit den, Lärm ihrer Nuder die Stille dieser Eiuöde. Die Pflanzungen wurden immer seltener, die Vegetation immer wilder. Am andern Morgen brachte sie ihren Herrn auf eine unermeßliche, isolirte, in den Wäldern sich verlierende Plantage. Iansen.Hont w y n kam, wie gewöhnlich, die Ernte zu besichtigen. Sein vornehmster Beamter lief herbei, ihn zu empfangen, half ihm an's Land steigen, und begleitete ihn mit abgenommenem Hute bis zu eiuem prachtigen Gebäude, hinter welchem man in einiger Entfernung die Negerhütten in dreifacher Reihe und in gerader Linie angelegt sehen konnte, die zusammen durch ihre Vereinigung ein Dorf bildeten. Rings um diesen geräumigen Wohnplatz gingen beschäftigte Sclaven stillschweigend hin und wieder; andere zeigten ihre schwarzen Gestalten an den Fenstern; ein Theil des Serails des Pflanzers war unter der Gallerie zusammengelaufen, um bei der Ankunft des Pflanzet gegenwärtig zu seyn, denn er war seit mehreren Tagen schon erwartet worden. Hontwyn trat unter die Gallerie, hörte die langen Berichte seines Verwalters an, warf einen scharfen Blick auf sein Gut, wo alles iu Bewegung und Arbeit war. Die grünen Zuckerrohrfelder lichteten sich rasch unter dem scharfen Eisen der Sclaven; schwere Kähne schifften langsam auf den Canälen; andere führender Mühle zu, die deren Ladung verschlang ; Massen niedergehaue-nen Zuckerrohrs trockneten an der Sonne; unter den Wagenschoppen drängten sich lange Reihen von großen Fässern, die bereits vom Ertrag der Ernte voll waren. Hontwyn schaute dieses Alles, wie ein Mann, der gewohnt ist, sich seiner Reichthümer zu erfreuen. Am folgenden Morgen saß der Pflanzer majestätisch in einem Armsessel; seine magere, gallsüchtige Figur war beschattet durch einen breiten Filzhur mit goldener Rundschnur; er schmauchte seine Pfeife mit einer Gravität gleich einem indischen Najah und hielt Gericht unter seiner Gallerie. Eine Bande bausbäckiger und dickbäuchiger Negerzungen passirce unter der Anführung einer alten Negerin seinen Gerichtsstuhl, und sie riefen dreimal: »Guten Morgen, Herr!" und schlugen die Hände zusammen. Der Beamte erschien mit düsterer Miene. „Nun beginnt die Ernte," sagte er, »und schon beklagen sich Eure Neger, man lasse sie zwanzig Stunden von den vierundzwanzig arbeiten. Diese Nacht hat es Einer von ihnci, gewagt, mir Vorstellungen zu inachen." (Fortsetzung folgt.) *) So weiden die Väume in Amerika genannt, deren Äste sich bis auf die Erde senken und Wurzel schlagen (Wuijeliräger). 44 Feuilleton. Gin gut gesinnter Artillerist — hat kürzlich in der noch immer von den ungarischen Insurgenten besetzten und nur Aushungerung bedrohten Festnng Komoin hundert Kanonen in Einer Nacht vernagelt, wurde jedoch verrarhen und der Festungscommandant Maichßny ließ ihn sogleich anfknüftfen. Die Kammerherrenstellen — am österreichischen Hofe sollen eingehen, nnd durch Adjutanten, welche aber nur immer bis zum nächsten Avancement in jener Anstellung verbleiben, ersetzt werden. Bereits sind bei Sr. Majestät, dem Kaiser, ein General, zwei Flügel- und zwei einfache Adjutan-ten angestellt. Könnten nicht auch Personen vom Civil in die Nähe des Monarchen gezogen werden. Die Londoner Spitzbuben — bedienen sich jetzt mit vielem Erfolge des Chlorofors bei ihren Diebstählen. So umarmte kürzlich in Kingroad eine Frau einen Herrn Nut-ley, wobei sie ihm ein mit Chlorofor geschwängertes Tuch vor die Nase hielt. Von dem Augenblicke au verlor Herr Nutley die Besiunuug und als er wieder zu sich kam, war er total ausgeplündert. Gigenes Verdienst. — Der ehemalige Präsident der Finanzen, Baron Kübeck, stammt vo» einer armen, unadelichen Familie, sein Varer war Schneider, und ein Verwandter, anch Kübeck genannt, ist bis jetzt noch Schneider in Klosterneuburg — den Adel hat er sich erst durch seine Stellung und ausgezeichneten Dienstleistungen erworben. — Der Fürst-Erzbischof Milde in Wien ist von bürgerlicher Abkunft Sein Bruder ist heutigen Tages noch Buchbinder in Wien, in der Wollzeile. — Der verstorbene General der Cavallerie uud Hofkriegsraths - Vice - Präsident, Baron Stipsitz, diente von Pique auf uud warTrompeter in einem Cavallerie-Negimente. — Der berühmte Feldmar-schall Freiherr von London war von ganz armen Aeltern, und mußte, um von Laibach nach Wien reisen zu können, erst dort von einigen Freunden um Unterstützung der Reisekosten bitten. — Beide erhielten Adel und Nana, durch ihre ausgezeichneten Verdienste. — Der Feldmarschall - Lieutenant Zanini liest sich im Jahre 1809 zum Landwehrbataillon, welches errichtet wurde, einreihen. Er war früher Haudlungs-gesellschafter. Signalements Pnlsky's, Tansenan's nnd Kos- sutl/s. — I'i den mähii''chen Provinzialblättern wulden die Signalements Pulsky's, Tausenau's und Kos-suth's augegeben, da man der Vermuthung Raum gab daf; sie auf diesem Wege sich nach Schlesien zu flüchten beabsichtigten. Die angeführten Merkmale lauten hiebei mitunter seltsam. So heißt es von Pulökn, er habe die Gewohnheit, die linke Hand auf deu Rücken zu legen, nnd Kossuth pflege im Sommer den Hemdkragen umgelegt zu trageu (?). Tausenau. — Gegen IVlcci. l)i-. Carl Tausenau, „des Verbrechens des Hochverrathes rechtlich beinzichtigt," ist ein Steckbrief erlassen worden, welcher seine Person in folgender Weise schildert: „Derselbe ist bei 35 Jahre alt, zu Prag in Böhmen gebürtig, angeblich getaufter Israelir, kleiner gedrängter Statur, breitschulterig, hat ein volles, bi ü-nettes, blasses Gesicht, kleine stechende Augen, prop. Nase und Mund, schwarze Haare, derlei starke Augenbraue» und eben solchen Backen - und Kinnbart. Sein ganzes Gesicht soll Aehnlichleit mit Napoleon's Physiognomie haben. Er trug gewöhnliche Augengläser und zieht im Gehen den Kopf stark zwischen die Schultern ein. Er spricht deutsch, lateinisch, böhmisch, italienisch, französisch, englisch und vielleicht auch ungarisch. Seine Bekleidung mag in einem trappfarbenen Codriugton- oder in einem braunen Tüffelrock bestehen; als Kopfbedeckung trug er eiuen gewöhnlichen schwarzen Hut (sogenannten Cylinderhut.)" N3ien befand sich gegen Gnde v. V3 in einer fürchterlichen Lage. — Einige Vorstädte waren schon über acht Tage mehr oder minder überschwemmt, und da die Donau unten gefroren, uud darüber wieder Wasser-schichten nnd Eisschollen sich befanden, war an eine lotale Be-wegung des Stoßes gar uicht zu denken. So aroß war noch in keinem Jahre die Bedrängnis; der überschwemmten Vor-städte. Das Elementarunglück will sich, wie die Wiener Revolution, permanent erklären. Kapierkorb des Amüsanten. Auf dem ^* Hofchearer ereignete sich kürzlich Folgendes: Eine unbeliebte Schauspielerin war in einem Lustspiele beschäftigt: sie hatte einen Monolog zusprechen. Kaum hatte sie die fünf ersten Worte hergesagt, so ertönte von der letzten Gallerie eine tiefe Stimme, welche rief: »Halten Sie das Maul, oder ich rufe die Polizei!" Diese Worre galten einem schwatzhaften Nachbar, erregten aber al» unfreiwillige uud doch treffende Kritik ein nnauslöschliches Gelächter. Kunst-Anzeige. Ein junger, aber dem Rufe nach bedeutender Ciavier - Virtuose, Herr K o h m, derzeit in Klagenfurt, gedenkt in der fünfligen Woche, und zwar. wie es verlautet. am 12. dieses im Theater ein Concert am Piano zu veranstalten. Da wir schon lange keinen Clavier - Künstler öffentlich zuhören Gelegenheit hatten. obzio i-eü^ia««" von Ole Vull vorzutragen gedenkt. Es wäre wirklich svbr interessant, wenn uns beide Künstler i>, einem Concerte bewundern zu können Gelegenheit geboten werden könnte., Leopold Aordcsch. Benefice-Anzeige. Samstag am 10. Februar wird das von der Directio» dem gesammten Chorp.'r'on^le bewilüat^Veüefice Statt finden. Zur Aufführung kömmt zum ersten Male: «Des Invaliden h ö ch st e r W u n > ch, oder: des jungen Fürsten Th ro n bestei gun gsta g,» ein Festspiel in 1 Zlcte. von Gottfried v. Dreger. Hierauf folgt unter gütig, r Mitwirkung der Sängerin Frl. Stewar und mehrerer hiesiger Kunstoileltanten der erste Act aus: ,Mu>Ncc',I>I « tü.'^Ioui," Oper «on Vellini, Text vo» Seyfried. I" den Zwischen-Acten werde» bei verstärktem Orchester ganz neue Musikpiecen zum Vortrag kommen. Wir wünschen aufrichtig, daß a» diesem Abende, der genußreich i« werden verspricht, die Einnahme, in welche sich so viele Personen theilen, ergiebig ausfallen möge. — d — N ä th se l. Wer nennt mir das Kloster vom festen Stein, Drin wohnen viel' schöne Iungfräuleir. ? — Ein eüerner Paladin klopft an's Haus, Gleich springen drei, vier oder mehr heraus. Sie tanzen um ihn, sie blühen so roth, Und tanzen sich alle zusammen bald todt. — Dr- Mises. Verleger: Ignaz Alois Kleinmayr.