Nro. LMW MMW ItttMg. Freytag den 8. Weinm. i79^. Inländische Nachrichten. Aalbach den 7. "weinm. Gestern ist das löbl. Graf Thurnische Infanterieregiment aus dem Felde, nachdem es 3 Jahre die schwere Arbeit des Krieges aus. gehalten hat, hier eingeruckt, und hat seine Standquartiere belogen. Wien den 2. weinm. Ge. komgl. Maj. haben dcn Christ, theodor Kuleand Serdar, aus der Wallachen m Rucksicht seiner bey dem Einmärsche der k. k. Gruppen geleisteten ersprießlichen Dlensie, und der dadurch erworbenen wesentlichen H.er' dienste, sammt seiner ehelichen Nachkom-nienscbast männlichen, und wnbllchen Ge^ fchlechts , mit Nachsicht der Taxen,m den Frn)kerrnstand der sämmtlichen Erblander >u erheben, und ihnen das Predlkat von, Langenfeld m verleihen amHct. Amh haben Se. königl. Maj. den Nlederosterrel-bischen Landrechtssekretar, Fran^^oseph! Edlen v. Peitl in Mne durch 43 Jahre mit Flelsi, Geschlck- lichkeit und Rechtschaffenheit geleisteten guten Diensie, als einen in Ehren eegrau-ten Mann, mit dem ganzen Gehalte in den Ruhestand zu versetzen, und ihm zur Belohnung den Jarakttr eines kölligl. Na« thes unentgeltlich :u ertheilen geruhet. — Se. Kurfürstl. Durchlaucht von der Pfalz, als Reichsverweser, haben den Frau; 3a-vier Ascher, Zehentherrn zu Braitenfeld, sammt seinen"eh!ichen Abkömmlingen mann« lichen, und weiblichen Geschlechtes, in des heil. Rom. Reichs Adel und Ritter-siand, mit dem Ehrenworte Edler von Braitenfeld, zu erheben geruhet. — Heute will man den jungen Fürsten v. Potem-fin in wichtiaen Angelegenheiten in Wien erwarten. Den 25. Herbstm. sind Se. Maj. der Aönig in Schardiug eingetroffen. — In Konstantinopel soll ein Aufruhr entstanden , und gegen 2 auswärtige nämlich den schwedischen, und preußi-! schen Minister, gerichtet gewesen seyn. — Die kristlichen Unterthanen von Servien,! sagt ein bekanntes Wahrheissblatt, sollen ein ungeheueres Lagcr bey Belgrad be o-gen und erklart haben, ?s mit den Türken für sich allein aufnehmen m wollen, wenn sie nur mit Pulver und Bley ver-! sehen würden. — Die dermal in Galli-! zien siehende Armee soil nicht nur im Lande verbleiben, sondern noch bis auf 40,020 Mann verstärkt werden. ^- Von Peterwardein werden wkd^r Kanonen ^Pulver, und Kugeln nach Belgrad zurückgebracht. — Die Thronfolge in Pohlen beschäftigt izt mehrere auswärtige Kabinete. Rußland/ England, und Preußen, jedes soll dem Reichstag einen Prin en seines Hauses nim künftigen König von Poh-len vorgeschlagen , und jedes besondere Vor^ theil zugesichert haben, als ;. A. Rußland , und Preußen die Zurückstellung der abgenommenen Provinzen u. d. m. — Pohlen unterhandelt gegenwärtig eine Allian,; mit Schwaden, zwischen Schweden und Preußen aber soll es in der Kot> responden; bis zu feindlichen Ausdrücken gekommen seyn. Dangen stehen Rußland, und Schweden in Begrif durcb Allianz sich eng ?u verbinden. — Dcr Reichstag in Warschau hat ein Grundgesetz gemacht, daß nemlich Pohleu künftig unzerstükt bleiben soll. — Der vertriebene pohlmsche Fürst Poninsky ist nach Gallium abge-, reiset, und prangt i;t im russischen An-dreasorden. Graz den 4. "vveinm. Se. Maj. haben in milde»5er Nückl'lcht auf die ar-! mm Unterchanen , welche während des Krieges, durch Zufuhren ihr Zuqvieh ein-gebllffet haben /anuiord 'en c^nchps, daß denjenigen, wesch, ihren Verlust darthun können, in Gelde, oder durch ausgemusterte Pferde von den Hussarenregimen- tem, nach eigener Mahl, ein angemesse« 'ner Ersaz soll verschaffet werden. . L,emberg den 27, H?rbsti,s. Seine Majestät der König habcn dcr am 5. Brachm. abgebrannte« Stadt-Iaworow ul ihrer Ulttcrstützung 2^oOO Gulden als emm Vorschuß zu bewilligen geruhet, den sie erst binnen 20 Iahrcn abzahlen darf. Jedoch so!l die Staot nicht anders als aus Stein oder Ziegeln gebauet werden, wo-zu sie das Vaul-ol unentgeltlich , die übrigen Baumatcriallen aber für den Kostenpreis erhalt. — D^r Generalmajor Freyherr von Karaic^ay ist von seiner gefährlichen Wundkrankheit wieder vollkom« men herbestellt. Er befindet sich nun hier in Lemberg, und seine Gegenwart macht uns viele Freude, indem wir uns immer an seine schönen Thaten erinnern, so oft wir ihn sehen. — Nach einer königl. Verordnung soll künftig in jenen Oertern, wo wirklich Christliche oder Jüdische deutsche Schulen bestehen, kein Jüdischer H^ndwerksjunge fren gesprochen w-rdcn, der nicht mit einem Zeugnisse beweisen kann , eine deutsche Schule durch 2 Jahre hindurch, mit gutem Fortgange besucht ;u haben. — Am 6. dieses verstarb Hr. Schudrach, Sekretär ben der luesigen Ap* pellazion , und bald darauf er^chimen Grei' se, Wittwen und hilftose Waisen ^ die den entseelten Leichnam umgarn, und ! großes Leid über diesen Todesfall bem'z*' !ten. Schudrachs anwesende Freunds, die nicht gleich wußten, was dieß bedeute, schloffen endlich aus dem Weinen und Weheklagen der Armuth, daß ihnen der Selige so etwas, das sonst nicht leicht zein Geheimniß bleibt, doch nie entdecket habe. > Tcmeswar den 21. Hevbsim. Dee , Ausschluß bev dem Kougresse der Illyrische" Aazion, welker ^tr Beförderung der taglichen Geschäfte niedergeht ist, befiehl aus zwey Bischöfen, aus zwey Geistll-.chcn^ und einigen Vorstehern Her Klöster, aus adellchen Öjfi ieren, und einigen andern Deputirten der Gemeinden oder Pro-Vin en. Der Herr General Frenherr von Papilla bekleidet dabey die Präsidenten-stelle, und der Herr v. Tolnay, der jüngere , ein Mann, dcr bey der Na'ion, und selbst bey dem königlichen Hrn. Hofkommissar in Achtung steht, ist bey die-dem Ausschusse als Aktuar angestellt. petcrwardein öen 2s. Herbstm. Aus Servien sowohl, als der Wallachen ver^ Nehmen wir, daß die Türken, des schon angekündigten Waffenstillstandes ungeachtet, gegen unsere Truppen verschiedene Neckereyen, und auch andere Ausschweifungen verüben, und schon mehrere von unsern Vorposten, die nichts Arges vermutheten , aufgehoben haben, welches auch rin von der Koburgischen Armee gekom-wener Kurrier, wr heute hier durch nach Wien eilte, bestättigle. Namur den 17. Horbsim. Die Bel gische Armee uner Anführung dcs Vetrü' gers van der Noot ist in 3 Kolonnen abgetheilt, eine Kolonne soll bey Spri wont, die andere bey Viser, und die lritte bey Hui in das Limburgische eindringen. Bisher hat van der Noot Nur 22,cx>O Mann , aber aus allen Dörfern kommen noch Horden, um die Fahl der Unglücklichen ;u vermehren. — "Die Qesterreicher haben ihrer Seits alle Anstalten gemacht, um die Rebellen gehörig zu empfangen / zwischen den 20. und 22.^ Herbstm. wird vrrn uthlich d<^ örenz ug! eröffnet. Die Belgischen Truppen haben bey jeder Kompagnie einen Geistlichen, und manche hat 2 bis 3. Sie predigen ihnen alle Tage. — Auslandische Nachrichten. Deutschland. Acrlin den 24. Herbsim. PlözlicK trieben slch die Aussichten wieder. Bey Krosscu wird ein Korps von 20,050 Mann unverzüglich zusammengezogen / welches un« ter den Befehlen des Generals von Möl-lendorf an der Gränze kantoniren soll. Man legt für dasselbe bereits die Feldbä-kerey, und das Feldlazaret an. UiberF Haupt bleiben von der königlichen Armee 8O,OOO Mann mobil, über welche der regierende Herzog von Braunschweig da< Oberkommando führen wird, bis die Russen nut den Türken Frieden gemacht haben. — Den 22. Herbsim. hat der Kurfürst von Mann; seinen össentlichen Ein« zug ;u Frankfurt am Märn gehalten, und an eben dem Tag ist die erste Kolonne von dm königlichen Hatschirrs daselbst eingetroffen. Am 22. d°'M. ist auch der Kurfürst von Trier zu Frankfurt anaekommen , und den 2s. wird auch eine Deputation mit den Reichs:nsitz,.ien aus Aachen dahin gekommen sel n. — An sämmtliche Landräthe in allen preußischen Landen sind Befehle ergangen, ihr Au- - gellmerk darauf m richten, daß sie die verabschiedeten Stük - und Trainknechte leicht wieder abliefern könnts« , im Fall sie noch gflraucht werden sollten. Auch sind verschltdene Osii ianten noch im D en-sie behalten, woraus n.an den EcUl'ß -icht, daß es wohl mit Rußland noch nicht ganz friedlich aus unaMr gehl« ! möchte. slchveöen GtHfhsIm den !a. ^erbsim. Vorgestern ward dem Obersten Harteska, einem von jenen Offizieren, welche sich im Anfang dieses Krieges des Hochverraths schuldig gemacht haben sollen, auf dem Plaz der Köpf abgeschlagen. Die 3 übn-gen Offiziers, der Oberste von Ottey der Oberstlieutenant auf Enchjelm, und der Major von Kochen, welche sich alle 3 schon auf dem Gericbtsplaze befanden, erhielten daselbst den königlichen Pardon, welchen ihnen der Reichsrath , Karl Spar-! 3e ankündigte.Hierauf ward der Oberste! von Otter nach Wexiö zu feiner Familie gebracht, und gestern führte man den , Oberstlieutenant auf Enchjelm nach der Festung Warberg, und den Major v. Ko- ' then nach Landskrona. Die Zeit, wie lange sie da bleiben sollen, ist nicht bestimmt worden. Der Oberstlieutenant Klingsporr ist tödtlich krank, und befand sib also nicht auf dem Pla;e, man weiß, daß ihn der König auch pardonirt hat; sein weiters Schiksal ist noch nicht! bekannt. Der Admiral Liljehorn, welcher wegen seines Betragens in dem Seetreffen von '789 beschuldigt ward, reiset aus Schweden nach Wien, wo «r sich, wie man man sagt, etabliren wird. Frankreich. Paris öett l2< Herbsim. Man sorlcht von einer Trennung der N. V-die im Novembermonat vor sich gehen soll. Es heißt, daß verschiedene ihrer De- ?jk?M, zum Crempks das MM NMblMH jM Adels, schlechttchmgs nicht bestehen können. Han sagt, daß alsdenn, und bey dieser Separazion, bis zur Zusammenkunft einer neuen N. V. dem Könige 'die exekutive Gewalt in ihrem ganzen Umfange übergeben werden soll. — Der »Englische Minister wird vermuthlich das !nicht ohne Staunen vernehmen, was sich »jüngst in der Nationalversammlung zugetragen hat. Auf die nachdrücklichen Vorstellungen des Grafen von Mirabeau kam es nämlich zu dem Dekrete, nach welschen unsere Verbindung mit Spanien noch viel fester, als jemals , geknüpft werden soll. Auch wurde einmüthig beschlossen, auf das schleimigste 4s Kriegsschiffe ausrüsten zu lassen, um mit den Vorkehrungen der andern Machte in mehr Ver« hältniß zu kommen. Seit diesem Schlüsse der Nazionalversammllllig ist die Kanz-ley des hiesigen Englischen Gesandten außerordentlich bschaftiget« Er hat bereits mehrere Kurriere nach London geschickt , und viele von den hier befindlichen Engländern eilen nach- ihren Va-ttrlande zurück. b Wirv alle Dienst-und Freytage nahinttaas 't'i 4. Mr a'lf dem Platze N" W. ls3. in 0er von Klemmayerschell Buchhandlung ausgegeben.