Vereinigte               A
LaibaOer Zeitung.
Gebruckt bei Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr.
Dienstag den 7. October 1817.
Innland.
W i e n.
^^>cn neuesten ans Gibraltar eingetrossenm Nack>richseu zufolge, snid dlc bilden tönigl. portugiesischen ^i? icnschiffe, mit Ihrer kau'. Hoy. der durchlauchtigen Frau El-zkerzo-ginn Kronprinzessinn vonPo'.Ul^al undVra-fillcn an Bord , ^m z. Sept. durch die Meerenge ron Gibraltar ge'cg.lt. Dic bei genannter Stadt seit einiger Zeit vor slnkcr gelegene k.k. österr. Freqatrc 'Ailqusta bat sich an jene Sckisse angeschlossen n ^ s^ f>aben vereinigt die weitere Ncise nach d?m atlan-tiscken Weltmeere anqetieten. D^ die <n jenem Meere in icl^iqer ^abr ?znt k>e>r^chen--«^en Winde der Sch'sss^brt äußerst c^ü,ss^ sind, so könne,, Ibce ka^erüche Hobeit im gegenwärtigen Augenblicke möglicher Weise das Ziel Ibrer Rcise bereits erreicht da-ben. Durch diese Nacl^richtcn werden die se^it einiger Zeit im Umlauf g"we''enen Ge-rüchre ron widrigen Zufällen, welch«^ dnrch Stürme den löniql postuqiesisck-cn Schisse» zugezogen werden seyn sollen, auf das voll-fländigsle widerlegt.                      (W- Z)
Ungarn.
Heute am 25. Sept. beginnt im biellgen Gebirge die Weinlese. Sie wird in jeder Hnisicht eine der gesegnetsten seyn, da es für diese Gegend nicht leicht jemals einen Som' mer gab , der vom Anfana bis ans Ende de>a Weinstock durchaus so günstig war als der diekjäbrlge. Zudem blieb unser Weingeb,r-ge beuer volli.; von Hagelschäden verschont, so daß also jener Segen als allgemein lohe nend angesehen werden kann.       (^» Z.)
Ausland.
Preußen. Berlin.
Am 2'. Sept. trafen Se. Mai. ber Ks, mg im erwünschtesten Woblseyu und zu» Freude aller getreuen Unterthanen, von Höchste js'ser vor ,ieun Wochen angetretenen Reise w cder in Potsdam ein.                 (Wdr )
sluck der Kronprinz ist am 21 Seot in Potsdam eingetroffen.                            '
Ce. M,j. der Rsnig siat an die Nh^re Präsidenten, Staa'sminister v. Ingerslebeet und grasen zu Eolms-Laubach nachstehendes ^chrelben erlassen:
Obwobl Ich Mich nur knrzs 5eit in beü Rbeinprooinzen aufdaltcn können, so hat doch Alles, was Ich in^ dieftm sehr interessanten Theil Meiner Staaten gesehen, und von dem darin vorherrschenden guten Ginn vernommen habe, Mich sehr erfreulich angesprochen , und Meine besondere Zufriedenheit erhalten. Ich behalte es Mir vor, zu gelegener Zeit länger unter Meinen neuen Unterthanen zu verweilen, und beauftrage Eie hierdurch ihnen dieß, so wie Mein Wohlwollen zu erkennen zu geben. Oen Gesuchen um Abstellung des vielfältig angezeigten Mißverhältnisses, in welches die Iabri« ken mit den Nachbarstaaten gerathen sind, werde Ich nzch Möglichkeit entsprechen, und Mein Augenmerk auch auf andere gegründe< te Vorstellungen ricbten. Machen S<e solches so wie überhaupt diesen au Sie gerichteten Erlaß durch die öffentlichen Blatter der Provinz allgemein bekannt.
Münster den  14. Sept. l8>7.
Friedrich Wil h elm.
Iu Löwenberg, einer Kreisstadt in Schlei sien, wo mekrere Weissager und Wunder-thater ihr Wesen treiben, ist ein merkwürdiger Betrug eines Gastwirths aus Noya (bei Liegnitz), Nichter, entdeckt worden Vor einiger Zeit wurde ein Landstrei i er von 17 Iakren zu Löwenberg ins Gwckhaus, al? vollkommen taubstumm, aufgenommen, und gegen sechs Wochen verwahrt. Ec konnte fertig schreiben , und setzte folgenden Bericht auf: „er sei imTaubstummeninsiitut zu Dresden erzogen; dort kabe ihm geträumt, zwi, scheu Liegi-.itz und Breslau wäre cin Mann Gottes, der ihn heilen tonne, dicrauf habe er dle Anstalt verlassen, und sei nach Vchle, sien gM'allfabrtet." Wie von ungefadr erschien den heilende Apostel Richter i„ den Mauern von köw^oberg am?. Auq., berührte der Taudstumn^en in der Vchan<ung des Vürgcrmelstcrs; man bemerkte.Zuckungen und Verzerrungen an dieiem, und sie!)e d.^, am dritten 3agc sing er plötzlich roch und fertig zu sprechen an, uud prles in schwäbischer Mundart scin Glück und die Allmacht seines  Nnurs.   Die leichtgläubigen froh-
locktön und rie"en Wunder über Wunher; aber der Bürgermeister des Orts und einigc Ver« nünfnge nahmen den Buben vor, und nun gestand er unter 3!>rä»,en, daß cr nie tlin.o und stumm gewesen sei. Er »st der gerichtlie chenUntersnch'mg übergeben, und man zweifelt nicht an seinem Einverständnisse mit dem noch größern Betrüger, dem sogenannten W un-decdoctor, der eve«lfalls vor den richterllä'cn Schranken steht.                         (Allg. Z.)
D e u tsch la n d.
Von der ^iLd<,relbe, vom »3. Sept Nach eiuem Schre<b>en aus <Zt. Petersburg vom 29. August i)üt die ?)?achricbt von der Ent-haupmng des rußischen Generallieutenants und Rittcrs vom ^l Annenorden erster Claw je Ezerny Gco?q, in dem auswärtigen De« parteluc-n die lebhafteste Sensation erregt, und ist als die wichnqste und folgenreichste Neuigkeit d.s Tages allgelneiner Gcaenstand des Gespräches in dieser Zeit Es" waren die Vcrvaltiltffe nnt den Türken durch englie sche Äcrm,ttlung fast ganz auf den alten Fuß wieder hergestellt, und die Differenzen des vorigen Winters so gu: als ausgeglichen. )?i?t hat diese (dache wieder eme an« derc Ansicht beloimnen. Ein Kurier wurde, gleich nachdem die offiziele Nachricht von der Entbauptnm',Czerny Georg's zu Peters« bürg anqeko nme!», an den rußischen Minister in Konstaunnopel abgefertigt, seine De-pejchen sollen folgenden wesentlichen Inhal-tts gewesen, seyn : Der Minister sott katego« risch, und zwar innerhalb >^ Tagen, eins Erflarnüg wegen öffentlicher'Mißbilligung dieser L>at voll Seiten der Pforte , und strengen Bestrafung der Ochuldigeü fordern , und erfolgt diese nickt binnen der vorgesteckten Frist vo. 14 Ta;en, '0 soll er unocrzüglkch Konstantlnopcl verlassen. Durck den nämlicheil Kurier ist au h bcwblen worden, so-^ gleichemtt dem Baus des ne::e„ rußn'cken Ge« sandtschaflspalaii? in ^'>nslu,N,wpel ci>l>ubal-ten Ei,, a!,der<'r Kurier wu<de zur nämlichen Zeit ius Hauptquartier des G licrals Bennizscn ge!V!)ickt an i>cgt i^delj die Hoffnung, daß die Pforte sich dle Bedingungen gefallen laffc,-. we de         (S. Z.)
Der ^orrespondeill vou und für Deutsch-
land  schreibt bon  der  Niederelbe vom 17.
Eeptember:
Der Kronprinz von Schwede«» bat durch die scs'wedlschen. Konsuls bet den barbarisch«.'!: Mähten ledhasie VorfteUugcn gege« die Er-scöcnulüg dcr Tunicerin den nördlichen Mce-ren und g^gen ihre slngriffe auf die hanscq-lische Flagge gemacht. Wle es heißt, '.rollen die Hamburger an England ein läbrli-ches S6,ntzgeld von Zno/oao Mk. Blo. für die Ve''chützung idrer Flagge im mittelländischen Meere bezahlen. Mit Portugal werden die Verbälmisse Nußlands, jetzt nachdem ein andsrtr Premierminister aus Ruder gekommen, wahrscheinlich wieder zu gegenseitiger Zufriedenheit hergestellt werden. Der russische Minister, Baron Balk, hat zwar Brasilien bereUs vc,l.:sseü , dock) wird erjetzf, ohne nacn ^ett rsburg zurückzukehren, wahr, scheinlich in London seine fernern 5)erhal: luug^befeble erwarten, mn dann unverzüglich wieder nach Rio-Janeiro abzugehen. Eowohl dcr Graf Villanova, »der an des Grafen Barca Stelle erpcr Vlioister gewor« den, als auch der bisherige portugiesische Gesandt? am russischen Hofe, GrafPalmetta, dcr zum Minister dcr auswärtigen Angelegenheiten und des Kriegswesens crn-nnt wurde, baden sich zu wiedcrbodlten Malen für Rußlands Iiteresse erklärt, und man hofft überhaupt, daß durch ibre Vermittlung ein anderes Syst?m von Seite Portugals ergriffen werden dmfte Eine Folge dieser verän-dorten Grundsätze ist schon die Znrückberue fung der bisber in Montevideo zurückgebliebenen portugiesischen Besatznng, die unter General Lccor strenge  eingeschlossen ist.
Es scheint als wenn im Norden die Censur jetzt eben so strenge als im Eüden werden soll. Die hettrsburgcr Censurbehörde, die''er Ccntrolpnnkt für das ganze Reich in l'tetärcr Nüclsichl, bat tn der letzten Zeit die Ei:'f,chr einer Meng«' ?ücher rerbotben, die selbst unter Paus ms Land kon»mrn konn-. <en; Mfti, zäftlt da''" U'it NeM niedrere U cisierwerse Echiüer's nnd Grlbe's, die nian jetzt „ur ins ^^fieim esen darf. Alle Bücher welche ncu, oder, der ? nsicht dcr Cel'sur.;» 5rl ge/ zu freie Grundsätze übcr religiöse und
politische Pc^knsiandeenthalte', 'werden?o«-Nscil t N',d ^e fernere Einnibr ve.botden.
'I'n der furzen Zeit^ in welcher -pobleu unter dem rnPftycu ^ecptir, stchr, lst es dem Kaiser bereit? gelungcn , s.ch i?-> ? ohem Grade d,e Liede der Nanon zu vergaffen und man sicht mit Sebnsncht dem Augenblicke entgegen,.wann er wieder nach Warschau kommen w'.rd. Dort trifft man jetzt schon manchfalttge Anstatten zu seinem Empfangs ?_"lNer andern bat der Fürst Ncdzwlll 6 wel^e Baren elnfabren lassen, die zu einem Gejckenke sur den Kaiser bestimmt sind , und womit man schon jetzs ohne alle Gefahr fahren kann."
Frankreich.
In her Augsburger Zeitung liest man ans Straßdurg vorn 1!-'. ^3kpt Folgcndes: „Je trübcr die Zeiten erscheinen, desio mehr findet auch der Aberglaube Stoff nnd Nahrung in Deutung von außerordentlichen Zeichen am Himmel und auf der Erde. Bald spricht man von d'cser bald von jener bösen Vorbedeutung, und. kann mau nicht unverblümt sagen, was man denkt, so ruft w.an die Simbolik zu Hülfe. Man erzählt sich von einen: Wolfe, der in Frankreich an der Sao-se erlegt worden, der aber lein rechter Wol'', sondern ein Mittelding zwischen Wolfund F»chs(ein gefährliches Geschlccht) gewesen ftyn soll Vo» jenem katte das lln? tbier Brust und Magen, Stärke ul;d Ge-fräßigkllt, M'tdiesen, Kops, S.tlauhcitHinterlist und voraus wütende Umsicnr gemein. Lange Zeit bindnrcb wurde auf dlelcs böse Thier Jagd gemacht, aber ver^ebe^s, ein schlichter Baner tödtete es endlich Dleser Wol , der do(l fei-cr wor, batle, t'ügt mau hinzu, bereis 7 linder geftesse?', 2« verwundet; — eine schrl'l-flich? Landplage! — Fm Quartier St. Nikola hier in Straßburg, wurde ein Kalb geboren, das üeben seiner ungeheuren k»'nge von 6 «»'2 ^c.rtscr (^chll« bcn einen scheußlichen noch ingelci leren Kops zeig'e n it keinem im <'c,nzcn Thierreiche vergs-schbar. Tie ^enge qcfit das fur^as Natt>rol!e>'f.-.bf. et ausqesoptl U'uliv dertb'cre ncbji dem Efcl.t^, und renerkt aulzelordentliche Zencn seyen z>e:s auch mit
außerordentlichen .Naturereigk'7en begleitet gewesen.                                 ^    (S. 3.)
^e u ß l a n d.
Von der-rnssll'chöt, Gränze, 2. Sept In dcm   Departement der   auswärtigem An.^lcqenbenen ^n Petersburg derrscht fort^ c   dauernd et!»e ttngcwönnli^e  Thätigkeit, und man bemerkt deutlich , wie schnei der Einftuß des rußischen Kabinsts altt'die '.'lnqclegenbci-! ten der europäischen und anßercuropaischeil Staaten wäckst.   Dem Vernehmen nach ist n,an jetzt damit beschäftigt, russischer Seits die   europäischen   Macine zu zwei  Verträgen ci>:zn!adin ,  die beide von   entschiedener Wlck^tiqi^cn sind. T er erste bezicht sich auf die oegeilleitige Vcipsiicbtnng hinaus , ln   allen europäischen Hafen nicht   allein die  3lusrn-siung von Kaperschissen, für die Südamcrika-ner, sondern auch die Ausfubr aller Kriegsbedürfnisse, s«e mögen Nahmen haben, welchen sie wollen, nach  den  lnsurgirten Pro< vinzen Eudawerlka'^ zu verbieten. Die Verwendung des russischen Hofes bat Oesterreich bereis dahin vermocht, ein solches ^usfnbr? verbot ergeben zu  lassen;   äbnliche Schritte erwartet man in kl'rzer Zeit von Frankreich, Neapel und den Niederlanden»    (schwieriger zverden  die  dl»'ßfalligen Verhandlungen mit Ergland zu dem erwünschten Ziele führen; das englische Ministerium bat sich bis »jetzt ,iur dahin willfänrig geäußert, daß es die» jcnigen   Kcpclschisse  der Insurgenten,   die zum grötzien  Theil   mit  rordamerikanisck,en Matrosen    oder   europaischen   Abenteurern bemannt suid, für ".ecsäube^erklären, und in dieser Alsicht eine Eskadre nack'den amc-rifanischen Gewässer» sclnckcn woUe.   Nebri-^ens  bebarrt England  darauf, sich  neutral gegen diese   ^ror>in;en   zu  verbalten,   um nickt die vortbeülbaften   Handelsverbindungen , welche mit denselben in den letzten Iab-r<n anq<f!.üpft norden,  abbrechen zu  müssen.    Der zweite Vertrag, den Rußland mit sam ntacken europäischen " achten zu schlichen wünschre,   ist  von  einer noch größeru Wichtigfeir, namentlich f r aNekeinern Hans delsst otrn.   Nußland will nemlicb vorschlagen , ^"  - fsrauber  Ncr Mächte, sie mögen Hlomen h den  welchen sie wollen,  in allen
Gewässern, wo man sie ssnben wag, anfzu« bringen, und der gesetzlichen Strafe zu uu? terwerjen.                                    (^'Ulg. Z.).
Niederlande,
Aus Vatavia wird   lütter  )cm 3o Februar gemeldet:
Nach Bericht?" ans Banioewangie ist der Berg Idjeng,' welch?r nngesäbr 2^ Stunden von der mesigen  ^endenz lieqt, seitder Ntt-te dcs vorigen .Nonats »0   feucrsp.yclld geworden, daß Angst u'.d Schrecken unter allen benachbart'    E<n.vohner   recbr.'ite».  'st. Besonders erfosate  in dt-r  Nacb.t auf dcn   2^. Januar ein  fürchterliches Gc^e   aus  dem Krater'bcroor.   Eine  Menge Asche,   Erde und Schwefel überströmle die  umliegenden Gegenden und eine Neit'e der schönsten Reisfelder:    Die Luft war überall mit Asche und i5 chwefcldampfen   angefüllt,  so,   daß   das Ats'emho en schwer wurde, und daß man einige Tage hindurch zu Baujoewangie fast kein Ta^-licht sehen tonnte.    ?as meiste Federe v»eb ist dadurch unlgckommen, und  in   den Fluss«n 5ab Ml-ln niclns a!? lodte Fiscl e.  Große   Bäume und ^teinfll'mpen  rollten   ,uit schrecklichem Gerassel von den Gebirgen beral> und rissen Alles mit sich  fort, was   ihnen unterwegs aussticß.   Die erschrockenen Ein-wobner   flüchteten  Von   allen  Seiten   nach dem Strande  oder nack dem  Nesidei'zvlatz. Das   Wasser   war  an   mebiercn surren   14   Fuß   über   die  gewöhnliche   Höbe gestiegen ,    die   Weqe  waren   unlabrbar, und die meisten   Brücken weggerissen.    Bei drr   ausscrordentlichen  Witterung,   di?   ,vir hier jetzt baben , sind ansteckend? Krankheiten, entstanden. Am 27. stürzte in der Gegend von Capan ein Berg ein, wodurch eine Fannlie von 8   Per^nen   verschwnqcn  n"ar>.     Ein Fluß ist gänzlich vertrocknet.    Auch an ^>er-schiedenen andern Orten  sind noch Erdbälle etfolqt, wodurch mehrere Famil,cn verunglückt sind.                                  (W. Z.)
Wechsel-Cours in Wien
am 2. Oktober »8»7. Conventionsmünze von Hundert 233 ?j'8-