lur Aunst, Wijj'enschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^5 94. Freitag am JA. März 1842. Non dieser Zeilschrift erscheoien wöchentlich zwei Nummern, icdes Mal ein halber Bogen. Der Preis desÄilallej iss in Laibach aan!ii>br,a l>, beyc>, »» elften Slotte, ?ll»!>> ÜUNNI» .V!>5ulut!! nel 1'e!,lrn >li 8ncicli» i« 6c»r!?.I» Ü>»!!0ttl< " ) ^P ?« , cl>e »mmirüilnrie In lull' I rietti U?5ti ,»<i« ,»e>i>lri ciu5,!e in lu» bucci, i clettl (!!>e trikull,,,»o i>! m?rtu l'un i>er,»ölti loill ll' i,l!u!„?,inn «cevre (lal münln; Ni,',rr!>i ci>! >iui> »e ^lu il pulli, ü>>i»unrii,i3i il vüntu 7 ü «ni nun ztu^irekbe un tünln merlu In Fiuvin >>?tln rinvünir, r!>e ^rove 8e,„bru e.^^er gii, llal te,n>,u, e ki,lt<> ezperlo? H!i! üe v' l>» ^»r .il inuni^u tln cne nun »ve Hi >,iü zrenlüi «lfelli il curü nperlu, Skizzen aus Krain. ll. Reifnitz. Won Michael Heins». (Fortsetzung.) Die Gebirge im reifnitzer Boden bestehen, nach Ha­quet's „Oi^clußi-upKia earnioUea", aus Kalkfelj'en, al­lenthalben mit eisenschüßigem Ton «ersehen. Eine Eigenrhümlichkeit der Bäche dieser Gegend, als der Kidenc», KaKilenc», Lizliica u. a., ist, daß sie aus Tümpeln oder Grotten, und zwar sämmilich am Fuße des Gebirges, entspringen, eine kürzere oder längere Stre­cke weit fließen, und sich dann zwischen Steingerölle in die Erde verlieren; dagegen findet man im ganzen Ge­birgszuge in der Höhe nicht eine einzige Quelle. Es dürfte kaum einem Zweifel unterliegen, daß diese Wässer mit dem hydraulischen Systeme im nahen Innerkrain und ) D,eses Sonett ist in Gorz auf Eignora Gabbi , die Primadonna der Oper, die wir ehestens zu erwarte,, haben, gedichter und durch den Druck verbreitet worden. Alan hat uns e,n tifcmplai davon nntge­«heilt, und wir beeilen uns um so mehr, es mit einer deutsche» Nach­bildung unser,, Lesern vorzulegen, als diese Huldigung, , welche die Limacrin erfahren, geeignet ist', die schrien Erwartungen zu befestigen, mit welchen wir dieser Oper, »ach de» bisherigen Notizen über dieselbe, entgegensehen dürfen. . , A, d. R. An Signora Carolina Gabbi. Die Du durch lieblichen Gesang uns Allen Nie schwindende Newund'rung abgedrungen; Die Du gezeigt, ein Wort, das Dir entfallen, Was es vermag, wie zaub'risch es ertlungen; Gestatte, daß wir lassen Dir erschallen Aus wahrer Nrust entsprung'nc Huldigungen; Den» zu erringen Aller Wohlgefallen, Wem ist es wieder, so wie Dir , gelungen? Wer hat nicht staunend so viel Kunst gefunden I n also junger Nrust? Das Werk von Jahre» Scheint soviel Ernst, mit Sicherheit «erl>l!»dc»> Und trägt die Erde solch' einen Barbaren, Der feine sanfte Regung noch empfunden, Er muß, Hort er Dein Lied, sie doch erfahren. jenem des nicht weit entfernten zirknitzer Sees in einer unmittelbaren Verbindung stehen, zumal die Gebirge in allen diesen Gegenden ganz gleichen Charakters sind. Bei heftigem, länger anhaltendem Negen schwillt der bedeutendste Bach, die KiKenca, so sehr an, daß sie der Erdtrichter bei Niederdorf nicht mehr einsaugen kann, wor­nach sie, im Verein mit noch andern zuströmenden Wässern, das gegen Gottschee zu liegende Feld, im Durchmesser ei­ner halben Meile, in einen See verwandelt, auf welchem Scharen von Wildenten und anderem Wassergeflügel sich einfinden. Die Gebirge sind mit dichten Wäldern von Nadel­und Laul'holz, letzteres meist aus Buchen bestehend, bedeckt. Eine besondere Zierde der hiesigen Hochwälder ist die sehr üppig wachsende Stechpalme, ilex a^ulsoliuln, welche mit ihren immer grünen, schön geformten Blättern und hochrothen Beerenbüscheln dem Walde ein tropisches An­sehen gibt, und hie und da ganze undurchdringliche Ver­haue bildet. Da der jetzige Inhaber der Herrschaft Reifnitz sorg­fältig auf Conservirung der Jagdbarkeit hält, und hierin 374 den meisten andern Dominien, aber leider auch meistens vergeblich, mit gutem Beispiele, vorangeht, so leben in den Hochwäldern der velll« ßui-a zahlreiche Nudel Roth­ wild, sehr viele Rehe und Haselhühner. Die Hirschjagd ist gar nicht beschwerlich, indem die Schützen am Fuße des Gebirges am Ufer, nicht weit vom Ursprünge der ^ilienca sich anstellen, und nur der Bra-tier mit einigen trefflichen Hunden das Gebirge besteigt, »vornach in längstens ein Paar Stunden der Hirsch zum Wasser herabkommt, Und öfter sogar am Wasser stehend bequem geschossen wird. Die Haselhühner werden, und in der Regel nur Männchen, auf den Ruf geschossen, wo­rin manche der hiesigen Jäger wirklich Meister sind. Bä­ren gab es ehemals viele, jetzt kommen solche nur zuweilen vor; ebenso verlieren sich Wolfe nur in hohem Schnee Hie­her, machen aber dann dem Hochwild viel Schaden. Füchse und Dachse gibt es in Menge, weil sie in den hohlen Kalkfelsen zahllose Geschleift finden; Hasen we. niqer. Wasser- und Sumpfgeflügel kommt nicht mehr so viel wie ehemals hierher, weil es den grosien Ruheplatz im Zuge, den laibacher Morast, größtentheils verloren hat. Den hiesigen Buchenwäldern eigen ist der Sieben­schläfer, °Bilch", °8ciul-u« ßU«"> „äl'/«5", lrainisch .pol'n." Bezüglich dieses Thicrchens ist Professor Oken's Angade in seiner „allgemeinen Naturgeschichte für alle Stände", siebenten Bandes zweite Abtheilung, S . 7«6, daß es »mehr im südlichen Deutschland auf mäßigen Gebir­gen, jedoch nirgends häufig«, zu finden sei, nicht ganz richtig, denn in Jahren, wenn es viel Bucheicheln (lrainisch „5,i>") gibt, fangen die reifnitzer und gotcscheer Bilchfänger eine Unzahl, und kommen oft mit einem vom Kopf bis zu den Füßen reichenden Mantel heim, der ganz aus gefangenen Bilchen, welch? an durch die Nase gezo­genen Weidenrulhen hangen, und so nach Hause gebracht werden, besteht. Die Lebensweise dieses Thierchcns ist in dem von Professor Oken angeführten Distichon Marcial' s tref­fend geschildert: Int« mikl äorinitui liieinz, et plnguur in» lempnre 5uui, «zun »>e nil llizi «uiuuuz Zllt. Winter, dich schlafen wir durch, und wirstrotzen von blühendem Fette» Just in den Monden, wo uns nichts als der Schlummer ernährt. Dieses Thierchen, welches nach Varr o von den No­mern gegessen, und in eigenen Natzenställen (Olii-aii^) mit Eicheln, Wallnüssen und Kastanien gemästet wurde, und auch heut zu Tage noch in Italien, Steiermark, Kärn­ten und Krain eine Speise abgibt, wird derzeit auf fol­gende Arten gefangen: Der geübte Fänger erkennt bald die zum wahrschein­lichen Aufenthalt der Bilche geeignete Buche. Ein solcher Baum ist nämlich inwendig hohl, welche Höhlung oben und unten am Stamme einen Ausgang hat. Um sich zu überzeugen, ob wirklich Bilche darin sich aufhalten, klopft der Fänger mit seiner Hacke auf den Stamm, oder fährt mit einer langen Ruthe beim ober« Loch in die Höhlung. Sind Bilche in dem Baum, so verräth bald ein Murmeln und Brummen der in der Ruhe gestörten Thiere deren Aufenthalt. Der Fänger steckt nun einen in Laub und Stroh eingewickelten glimmenden Schwamm in das untere Loch; der Rauch verursacht, daß die im hohlen Stamme befindlichen Bilche betäubt herabfallen, und so eine leichie Beute des Verfolgers werden. Die gewöhnlichste und ausgiebigste Art aber ist die mit dem Fangkästchen, lrainisch «jinIKova «loinca.« Da die Bilche nur bei Nacht, und damals aber desto zahlrei­ cher, ihre Höhlungen zu verlassen und der Nahrung nach­ zugehen pflegen, so versieht sich der Fänger mit einer An­ zahl dieser länglichen hölzernen Kästchen, welche mittels eines Bogens zum Zuschnappen vorgerichtet sind, uod wie kleine Armbrüste aussehen, und setzt dieselben des Abends im Hochwalde auf. Der beste Köder ist ein mit Baumöhl wohl' einge­schmiercer Holzapfel. Das Kästchen wird an einem Zweige so aufgehängt, daß es harr an den Stamm mit der Oeff­nung nach abwärts zu hängen kommt. Sobald das Thier, angelockt durch den Geruch des öhligen Holzapfels, den Kopf in die Oeffnung steckt, und den Köder benagen will, schnappt die Falle am Halse zu. Der Fänger, welcher an einem Feuer gelagert sorgsam horcht, wo das Zuschnap­pen einer Falle zu hören ist, springt behende hinzu, nimmt das gefangene Thier heraus, und zieht das Kästchen wie­der auf, auf welche Weise ein einziger Fänger in einer Nacht mehre Hunderte zur Beute macht. Die besten Fän­ger sind in Laaserbach. Das Fleisch, wird meistens mit Erdäpfeln zusammen geröstet verzehrt. Die Bälge werden in den Markt Ne,f­niß verkauft, wo sie von Kirschnern bearbeitet, in niereckige Stücke, Bilchcafeln genannt, zusammen genäht, und zur Pelzfütierung, oder aber daraus verfertigte Mützen, nach Oberkrain und Croacien verkauft werden. Das Herumlaufen der Bilche bei Nacht hat zur Folge, daß sich eine große Anzahl Eulen und Uhue aller Gattun­gen in den Wäldern einfinden, welche auf diese Thierchen mit dem besten Erfolge Jagd machen. Das Schnalzen mit den Schnäbeln, welches den Eulen eigen ist, dann das Zischen und Pfeifen der von ihnen ergriffenen Bilche, dürfte zu der Sage Anlaß gegeben haben, deren V al­vasor in seiner „Ehre des Herzogthums Krain," Buch m, aber vollen Ernstes als Thatsache nicht nur erwähnt, son­dern selbe auch bildlich darstellt. Am gedachten Orte des Werkes zeigt nämlich ein Kupferstich eine Heerde Bilche, welche von einem mit Schwanz, Drachenflügeln und Hör­nern auf das Vorschriftmässigste adjustirten, mit einer Hetzpeitsche versehenen Teufel auf die Weide getrieben werden. (Fortsetzung folgt.) Unordentliche Vemerkungen über den Vortheil, sich das Leben nicht zu verderben. (Fortsetzung,) «I n der VeschrnnlllüZ zeiget sich der Meister.« Das ist im Leben beinahe noch wahrer als in der 375 Kunst. Was man thut und sagt, ist oft bei weitem we­niger wichtig, als die Form, worin es geschieht. Alle Tage sieht man, wie der Solide zurück bleibt, und weder selbst vorwärts kommt noch das Gute durchsetzt, weil er sich in der Ar t vergreift. Auch die sich wenig um schöne Kunst kümmern, finden nachgerade, daß München und ganz Baiern bei der Kunstliebhaberei des Königs nicht schlecht fährt. Die Fremden bringen Geld in's Land. Obgleich das meißner Porcellän nach dem javanischen das erste in der Welt ist, so geht doch im Verhältnis; wenig davon ob, denn der Geschmack der Münchner, wiener, pariser Fabriken leuchtet Jedem ein, und wer wird erst bei einem altmodischen Geschirr die innere Feinheit langwierig unter­suchen ? Gerade so wäre zarte Rücksicht im Benehmen je­der Bemühung werth, gäbe sie auch Nichts als äußere Bequemlichkeit, wäre sie auch nur eine Münze, um einzu­kaufen, Was man braucht, ein Kitzel fremder Eitelkeit, damit sie zu unserem Zweck hälfe. Nun ist sie aber nicht nur Das, sondern ein Bildungsmittel für Andere und ein doppeltes für uns selbst. Liebe und Wohlwollen ist die warme Luft, worin sich alle Blüthen der Seele aufschlie­ßen , alles Gute den Keim ansetzt und treibr. Aber sie muß nicht durch plumpe Mauern aufgehalten sein; um zu wirken, muß sie frei wehen, sie muß erscheinen; dann aber wirke ihre Aeußerung im Andern auf uns selbst zurück. Wieder gestrahltes Licht leuchtet doppelt, zurück geworfene Wärme hat zweifache Kraft; und hier wird sie verdreifacht durch die eigene Liebe, oic, durch den milden Anhauch frei geworden, in angeborner Stärke wirkt. Wenn wir sie so gleich einer frischen elastischen Luft von Früh bis Abends Tag für Tag in kleinen Zügen aus- und ein-ctth­men, so gibt sie der Seele nach, und nach den gleichförmi­gen gesunden Ton, und eine Menge fauler Keime der Untugend, das heißt des Unglücks, verlieren sich, wie in der gesunden Kraft, welche das kalte Wasser über den ganzen Leib und durch das Gewebe der Adern und Ner­ven strömt, die Krankheit mit den Keimen künftiger Krank­heiten langsam untergeht. Aber eben die Gesundheit der Seele heißt ihrem Wesen nach Tugend (das Taugende, Tüchtige,) nach der Art, wie sie sich in der Erscheinung nimmt, Schönheit (von Scheinen) des Benehmens; und das selige Selbstgefühl von beiden ist inneres Glück, der Friede der Zufriedenheit. Dahin kommt man freilich nur nach und nach. Zum Schnellsein hilft nicht Laufen, sondern der unaufhörlich gleiche Schritt. Auch immer nur auf Einer Seite spielen, hilft nicht, obwohl es bei einem Paganin i beweisen kann, welche unerschöpfliche Welt in jedem Theile des Instrumentes liegt. Die Gans ist keine Ballettänzerin, weil sie auf Einem Beine steht. Das ganze Alphabet gehört zum „Oberon;" streicht einmal das A aus der „Iliade," und seht, was bleibt. Aber darum ist das Alphabet so wenig der Homer als die schönsten Farben auf der Palette das Bild. Es gilt, sie zu mischen und zu verwenden. Diese köstliche Gabe, überall gleich das Gehörige zu sehen, heißt im gemeinen Leben »der gesunde Blick," in der Kunst „Geschmack," und wo es sich um die Form des Lebens handelt, „Gefühl für das Schickliche," was mit am Eigenrhümlichsten den Menschen vom Thiere unter­scheidet; denn von dieser zarten Empfindung der schönen Form ist bei dem letzteren keine Spur. Dem Menschen ist sie angeboren, sie gehört unablösbar zu seiner Natur. Die Grade sind verschieden; Uebung erhöht, Vernachläs­sigung erstickt die Gottesgabe. Warum macht eine arme Umgebung oft einen so wohlthuenden Eindruck, daß sie beinahe allein schon in jene Behaglichkeit versetzt, die man eine göttliche nennt, weil sie den Menschen leicht und frei trägt wie den Vogel die Luft? Warum ist eine reiche Wohnung, in aller ihrer Pracht oft so unangenehm? Manche Frau lacht über den Einfall Logau'Z: »Ich kenn' ein Fraucnbild, das Ware viillig schön; Nur daß der Schimheit Sliict' in falscher Ordnung stehn,« und vergißt, daß eine Vermischung von Meubeln in ganz verschiedenem Styl das Zimmer eben so zur Carricatur macht, als der schreiende Widerspruch der Persönlichkeit mit dem Anzug einen Menschen. Der würdige Turban, der feierlich weite Caftan machten sonst den ernsten Orien­talen durchweg zu einer imposanten Erscheinung; im eng und kurz zugeschnittenen Anzug unserer Tage, mit der rothen Iaeobinermütze, ohne die lebhafte Beweglichkeit des Franken, wird er zur Faschingsmaske. Dasselbe Gesetz gilt im Kleinen wie im Großen. Seine Verletzung gibt nach Verschiedenheit des Gegenstandes das Entsetzliche, Bejammerns- oder Mitleidenswerthe, das Ekelhafte, Wid­rige, oder Das , was die Menschen am meisten fürchten Und am seltensten vermeiden, das Lächerliche. »Nicht Eine Tugend, nur die Harmonie Der Tugenden macht glucklich.« Sie ist die Gesundheit der Seele, und schließt also jene krankhafte Verzärtelung aus, die egoistisch immer nur gekitzelt sein will, und Abgötterei treibt mit der Form, mit dem Schein, ohnesich um das Erscheinende zu kümmern. Har­monie beruht auf Gegensätzen, der Einklang ist die Schön­heit, nicht immer Alles und Jedes,,was klingt; Dissonan­zen erhöhen oft nur die Wirkung, so wie eine gewisse Ver­nachlässigung des kleinen Details zum Erhabenen gehört, das durch neice Niedlichkeit im Kleinsten nur leidet. Wer überall weißen Pfeffer braucht, hat keinen gesunden Ma­gen, und wer den „Othello" nur als Oper verträgt, und bei dem shakespearischen Nichts fühlt, bei dem ist das Ohr ohne Zweifel gesünder als das Herz. Bei einer echt harmonischen Ausbildung kann jene Verzärtelung gar nicht aufkommen. So sehen wir alle Tage die ftinstgebildeten Frauen am Krankenbett und in der Kinderstube, wo nicht immer Alles ästhetisch hergeht, so gut an ihrem Platze als im Salon. Garve hat, mit Vermeidung aller tiefsinnigen Spe­culation, schlicht und populär in einem eigenen Werkchen die Tugend als den natürlichen Zustand des Menschen nachgewiesen, wohin ihn seine Natu r eigentlich treibt; denn wenn alle seine Kräfte frei wirken, und nicht etwa eine die andere überwuchernd erstickt; wenn sie wie in ei­ 376 nem wohlgeordneten Staat sich nur beschränken, damit alle natürlich wirken können, so entsteht genau das Ideal des tugendhaften Mannes. Garv e blieb dabei stehen, wie alle Moralisten. Thun wir noch nur einen Schritt, und betrachten, wie jene geistige Gesundheit in der Ge­ sellschaft erscheint, und wir haben die Schönheit der Lebensform. Zum Schutz des Körpers ist der Schmerz gegeben, als treuer Wächter, die leiseste Ge­ fahr zu melden; der Schutzgeist der Tugend ist das mo­ ralische Gewissen; auch die Schönheit der Erschei­ nung hat ihren Genius, nicht minder wachsam und unbe­ stechlich; aber das ästhetische Gewissen redet leiser, weil sein Gegenstand ein zarterer ist. (Beschluß folgt.) Neues. (Vereitelte Gaunerei.) I. P. Lyser berichtet in einer Corresvondenz aus Dresden in »Ost und West" folgenden Vorfall: Die Köchin eines hiesigen sehr reichen Mannes hat einen Galan, der sich zu Zeiten, wie das hier Sitte ist, Abends in die Küche schleich!, wo seine Angebetete thront. Kürzlich wird das Pärchen durch das Kommen der Hausfrau in seiner zärtlichen Unterhaltung gestört. Die Köchin verlöscht schnell das Licht, und stößt ihren Geliebren zur Küche hinaus in ein dunkles Zimmer. Es ist das Schreibezimmer des Herrn, in welchem sich die Kasse befindet. Der Liebhaber verhält sich ganz still, und harrt geduldig seiner Erlösung — da — welcher Schreck! — knackt eine Fensterscheibe, von außen eingestoßen, und deutlich genug in der nächtlichen Dämmerung gewahrt der Liebhaber eine Hand, welche nach dem Fensterwirbel greift. Der Liebhaber tappt ebenfalls leise umher, nach irgend ei­ner Waffe suchend — sein gures Glück läßt ihn die Pa­pierschere erwischen, und im nächsten Augenblick hat er da­mit der Diebeshand einen solchen Schnitt versetzt, daß der Dieb sofort mit einen lauten Schrei von der angelehn-' ten Leiter herunter purzelc, und durch den Garcen ent­flieht. Als die Köchin kommt, erzählt ihr Amoroso sofort sein Abenteuer und äußert, er glaube, in dem Diebe den ersten Buchhalter erkannc zu haben. Die Köchin hat nichts Eiligeres zu thun, als ihrem Herrn Alles ehrlich zu beich­ten. Dieser stutzt — läßt unter dem Vorwande eines dringenden Geschäftes seinen ersten Buchhalter zu sich ent­bieten, und erhält die Antworc: Herr " ^ könne nicht kommen, er habe eine schlimme Hand. Herr ^ ^ wurde sofort von der Polizei abgeholt und unter sichern Ver­schluß gebracht. Der ehrliche Liebhaber der Köchin aber, der durch seine Entschlossenheit der Herrschaft einen großen Theil ihres Vermögens rettete, erhielt zur Stelle 100 Thaler als Belohnung. -^ (Schnürlei b er.) Der »Dresdner Anzeiger" enthält in seinen letzten Nummern unter der Rubrik: »Oeriliches" mehre beherzigenswerthe Aufsätze über den schon so oft gerügten und höchst verderblichen Gebrauch der Schnürlei­ber, und da in unfern Tagen Alles durch Vereine geschieht, so schlägt Jemand vor: es möchten einige charakterkräftige Jungfrauen einen schnürbrussverbannenden Verein bilden, deren Namen die Geschichte bewahren, und die Mit- und Nachwelt segnen würde. Ein Anderer glaubt jedoch, das gewünschte Ziel sicherer durch einen Verein junger Männer zu erreichen, welche fest entschlossen wären, lieber dem Glücke der Ehe zu entsagen, als das System des Schnü­ren» bei den Erwählten ihres Herzens zu dulden. — Wie wäre es denn, wenn man beide Vereine zugleich in's Le­ben trecen ließe? Nickt leicht komim es so sehr darauf an, eine recht gewaltige Armee in's Feld zu stellen, als wenn es sich darum handelt, verbreitete menschliche Thorheiten zu bekämpfen.— (Warnung für Gastwirthe.) Herr Fürth in Sondershausen geht, wie wir im »Humoristen,, lesen, damit um, ein »Conversationslexikon für Gastwirthe" her­auszugeben. Darin sollen alle Wirthe auf der ganzen Erde mit Namen aufgeführt, alle Hücels beschrieben, alle ihre Vor- und Nachtheile beleuchtet, und ein förmlicher Tarif beigedruckt werden, wo man am reinlichsten, billig­sten und höflichsten bedient wird. Das Alles läßt sich hö­ren, aber nun kommt das Komische: „Wirthe", heißc es, „in deren Hütels sich-—Wanzen — befinden, »Verden mit einem rochen Sternchen bezeichnet, und wo der Gast — geschnellt — (hier zu Lande geschnürt) wird, werben mit drei Kreuzchen angedeutet sein, mit Ausnahme der Wirthe in der Schweiz, wo man überall geschnellt wird, und drei Kreuze viel zu wenig wären." — Mannigfaltiges. Der Kaiser von China und scinc Aerz tc. I n der Unterredung eines englische» Arztes mit den, Kaiser von China fragte dieser, wie man die Acrzte in England behandle. Als der Arzt ihm den englischen Gebrauch erzählt hatte, sagte der Ka,ser scherzhaft: »Es ist unmöglich, daß man sich in England wohl befinde. Ich halte es mit meine» Aerzten anders. Ich habe Deren vier < und bezahle ihnen wö­chentlich ein ansehnliches Salair. Werde ich tränt, so hört die Bezahlung so lange auf, bis ich wieder gesund bin. Ich brauche nicht zu sagen, daß ineine Kraulheite» inmicr nur kurze Zeit dauern. Theaternachricht. Dos laibacher Theater-Unternehmen wurde vom >. September »»42 angefangen de,» bisherige» Mitdirector des sta'dt. Theaters >» Lemdcrg, Herrn Karl Gustav Ebell , verliehen. Da auch die Herren Stände von Kärnten Herrn Ebel l die Leitung des stand. Theaters in unserer Ochwesterst.idt Klagcnfurt anvertrauten, wodurch der Unternehmer in peeuniärer Hinsicht we,l günstiger, als es bis­her der Fall war, gestellt wird, so dürften beide Städte in Bezug auf Theater einer günstigen Zukunft um so sicherer entge>>ensebe» , als Herr Ebel l über seine bisherige Geschäftsführung die rühmlichste» Zeugniße der Behörden erhalten hat. Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. 22. März l»55 schneite es in Obertrain so stark, daß der Schnee eine Spanne tief, wie in jene», Winter nie, gefallen war. 1840 in der Nacht vom 22. — 23. starb der Fürstbischof von Gurt, Georg Manr , ein gcborner Kärntner, seit »3ly Gubernialrath und Dom­herr zu Laibach, und seit l825 bis ,823 Dompropst daselbst. 23. März 1?3? erfuhr Erzherzog Kar l in Krainburg, daß der österreichische General 2e s kau die i-tellmig bei Pontafel verlassen habe. 24. März «,?4ü wurde zu Eisnern in Obertrain von gemeinen Eltern geboren Anton Pfleger , der es durch seine Fähigkeiten, Kcnntniße und Verwen­dung bis zum Range eines Staats« und Conferenzrathes brachte, und mit de», Prädicate «Nitter von Werthenau « geadelt wurde. 1340 Abends brannten in dem Dorfe Touiazhov nächst Laibach 23 Häuser mit mehren Wirlhschaftgebauden «b. Das Feuer sah man weit nach Obcrkrain. 25. März l7yo siegte Erzherzog Kar l über die Franzosen unter Nernodott e bei Stockach, wo der österreichische Feldmarschall-Licutenant Prinz von Fürsten berg blieb. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.