Lmbllcher Zeitung. Nr. 246. Pränumerationsplei«: Im Comptoir ganzj. fi. II, halbj. fl. 5.50. Für bic Zustellung in« Hau« halbj. 50 lr. Mit der Post ganzj. fi. 15, halbj. fi. ?.b«. Freitag, 23. October Iuseltl onsgebühr bi«la«t?^zl!chkcit alle bitteren Erinnerungen zu verwischen ge-°'lU'ct is^ «.. Freilich dürfen wir uns keinem allzu sauguiuischeu Andruck hiugebcn, wir dürscu nicht erwarten, daß alle ^ennnnissc der vollständigen Entente zwischen Oesterreich Mo Preußen mit ciucm male wegfallen werden. Aber »i Schritt hiczn, und zwar cin wichtiger Schritt ist ^Ichchen, u„h ^^> stimmeu mit vollem Herzen in die ^tc ein, mit welchen die Wiener „Debatte" ihren Lcit-"tlkcl über die Entrevue in Oos schließt: fall ^'^ weiteren Schritte werden Preußcu nicht schwer >«llcu, wenn es einmal fest cutschlosscu ist, die Verträge ^! nchtcu, die es im Vereine mit Oesterreich errichtete. ^Merrcich hat dnrch seine ganze bisherige Politik bc< dc>s ' ^^ ^ "^^ ^"" Nachcgcfühlen beseelt ist, und li co die Verträge, die ihm in jeder Beziehung schwere ^Wchtuugcu auferlegen, achtet. Preußen hat diesen cwcis uoch uicht geliefert, obwohl ihm die Achtung der ^tträgc nicht schwer fallen dürfte. An dem Tage aber, i/i!" ^^' Dichtung bezüglich Prcußcus kein Zweifel ,M obwalten wird, werden sich die scgcnsuollcn Wir» „ '^en des heutigen Ereignisses geltend machen können b b bic natürlichen Iutercsscn wcrdcu zur volleu Blüthe sq^''-' ^^^ ^"^ vielleicht uicht mehr als eine That- ^ lst, die nur in rein persönlichen Motiven wurzelt. 41. Sitzung des Zligcordnctcnhlluscs vom 22. October. N^ Auf der Miuistcrbank: Ihre Ez-cclleuzcu die Hcrreu v/^r Freiherr u. Beckc, Graf Taaffc, Ritter 1N',^llsidcut Dr. Giskra eröffnet die Sitzung um "^ 40 Mm. Und « Protokoll der letzten Sitznng wird vorgelesen Neuehnugt. ^catir ' ^" Ansschnß betreffs der Frcigcbuug der Ad-^letrill^"^"' gewählt: Bcrgcr, Laudcsbcrgcr, Mcndc, ^ Mühlfcld, Hauisch, Lcouardi, Schürcr, Pergcr. AciNf^' ^usschnsz hat sich coustituirt uud den Dr. stelldm,.. ^"" Obmann, Dr. Pergcr zum Obmann-aelvnhi ""' und den Dr. Hanisch znm Schriftführer Die eingelaufenen Petitionen werden den betreffen« den AnSschüsscn zugcwieseu. (Darunter befinden sich 16 Petitionen um Aufhebung des Concordats.) Die Abgeordneten Lohninger und Genossen in-terpelliren Se. Excellenz den Herrn Handclsminister be« treffs des Baues der Bahn St. Pctcr-Fiume und der Bahn Villach - Brizcn, uud stellen die Frage: wird die h. Regierung den sofortigen Bau dieser Linien durch die dazu verpflichtete Siidbahngescllschaft veranlassen ? Abg. Tschabuschnigg theilt als Obmann des VereinsauSschusscs mit, daß derselbe die vom Herren, hause beschlossenen Acndcruugcu des Vcrsammlnngsrcchtcs acccptirt habe. DnS h. HauS wolle deshalb gestatten, daß von der Drnckleguug des Berichtes Umgaug genommen werde. Dr. Mühlfcld beantragt hierauf, das h. HauS wolle beschließe», daß der Bericht sogleich vcruommcu werde. (Wird mit der nöthigen Zwcidrittclmajorität angenommen.) Dr. v. d. Straß erstattet hierauf den Bericht nnd beantragt, das hohe HauS wolle den § 4 des Gc-sctzcs über das Vcrsammluugsrccht in der Fassung des Herrenhauses aunehmeu. (Wird ohne Debatte augcuom-men nnd in dritter Lesung znm Beschluß crhobcu.) Es wird zur Tagcsordunng gcschrittcu. Auf der« selbcu steht die Fortsetzung der Debatte über das Ehe» gcsctz. Als Ncducr habcu sich uen eintragen lassen: gegen den Ausschußantrag: Dr. Mühlfcld, für dcn< selben: Schindler, Rechbancr, Herbst. Abg. Dcgara erhält daöWort. Er spricht gegen den Ansschußautrag iu italienischer Sprache. Freiherr u. Wcichs: Heute beginne der Kampf gegen Rom; aber nicht die Kirche, uicht der LlcruS werde angegriffen, sondern die Partei, welche die Kirche beherrscht, die ultramoutauc. (5s gcltc. die Füdcu zu zerreiße», welche uou Rom aus Oesterreichs Geschicke leu-lcn, und von Oesterreich den schimpflichen Namen: Dent» scher Kirchenstaat zu nehmen. Abgeordneter Audricwicz (Viccpräsidcut Ritter vou Hopfen übernimmt den Vorsitz) charaltcrisirt die Merkmale der Ehe nach dem römischen uud uach dem altcu deutschen Rechte und kommt zu dein Schlüsse, daß alle Völker der Erde, mögen ihre Ueberzeugungen noch so verschieden sein, doch darin übereinstimmten, daß die Ehe von der Kirche nutrcunbar sei. Ohne kirchliche Ein« seguuug gehe dcu bürgerlichen Ehegatten die ethische Weihe ab. Redner fürchtet, daß die Institution, wie man sie fchaffcn wolle, Anlaß zn häufigcu Collisioucn > zwifchcu der weltlichen und geistlichen Macht sein werde, denn es werde vorkommen, daß die Kirche eine Ehe nicht einsegnen werde, welche nach bürgerlichem Gesetze geschlossen wurde, und umgekehrt könne die Kirche eine Ehc ciuscgucu, welche nach bürgerlichem Gesetze uicht rechtskräftig ist. Die bisherige Gcsctzgcbuug sci da vermittelnd aufgetreten, indem sie durch das weltliche Gc-setz dicscu Eollisioucu vorgebeugt hat. Bei der Verfassung eines neuen EhcgcsctzcS müßte der Grundsatz festgehalten werden, daß die Ehc nur auf ethisch kirchlicher Grundlage möglich sci. Auch im neuen Ehcgcsetzc müßte festgestellt werden, daß die Einwilligung ^ zur Ehc iu die Haudc des Priesters nls Dclcgirtcu dcö Staates niedergelegt werde nud nur durch die kirchliche Eiuscguuug die Ehc als geschlossen betrachtet werde. Abgcorductcr Schindler: Die beiden geistlichen Redner von gestern uanuteu das Bcgiuncn des Hauses ciucu Augriff auf die Kirche uud die öffentliche Sittlichkeit, und nauutcu die Ehc, wic sie jetzt geregelt wcrdcu sollte, ciu Eoncubiuat. Wcun wir daran gehen, das Concordat zu beseitige,,, so werde» wir uuS die Achtung uud Zuueignng crwcrbcu, welche anzustreben schon die allerhöchste Thronrede ausgesprochen hat. Man hat von gegnerischer Seite gefragt: töimcu die Ehclcutc die Ehc, welche die Kirche nicht gesegnet, als ciuc wirkliche be« trachten? Ich antworte: Das ist nicht Sache dcö Staates; kann jemand sein Gewissen damit nicht bc. friedigen, so kann er sich um dm kirchlichen Segen be« wcrbcn. Mau sagte: Man wünsche Frieden mit dem Staate, mau köunc aber die Civilchc nicht anerkennen. Da sci cs aber bcfremdeud, daß diejenigen, dic den Frieden wünschen, iu solchen Cardinalfragcn auf ihrer Stclluug beharren. . . «. ^ . Die Geistlichkeit idcntificirt slch unt der Klrchc, ja mit dcm licbcn Gott. In Obcröstcrrcich wurde ciu Pfarrer von den, Bischöfe zu Linz sciucs AmteS cut-hoben weil er bei schlechtem Wetter einem Protestanten Unterstand gegeben; er apftellirtc an den Erzbischof von Wien, dieser gab der Appellation Raum nnd trug dem Bischöfe auf, dcm Pfarrer eine Diöcefc anzuweisen. Das ist bis heute nicht geschehen. Dcr Bischof von Linz hat seitdem wiederholt mit dem Erzbischof von Wien zusammen gespeist, der arme Pfarrer sucht bei mildthätigen Herzen sein Brot. Was ist der Grund? Dcr Bischof sagt: Ich kann nicht irren, folglich muß der Pfarrer irren. Redner citirt eine Stelle aus einem Hirtenbriefe des Bischofs von Linz, um zu zeigen, daß dic Geistlichkeit sich selbst mit dcm allerhöchsten Wesen idcntificire, und übergeht dann auf das Concordat. Er wolle da-vo» absehe», daß das Concordat in Ungarn nicht mehr gcltc, während es hier noch langc fortbestehen solle, er wolle nur darauf verweisen, daß cs auch für Lombardo» Venezicn geschlossen wurde. Doch wisse er sich nicht zu erinnern, daß, nachdem dieses Land durch die Geschicke von Oesterreich abgerissen wnrdc, Rom irgend welchen Schritt gethan, um das Concordat ferner aufrecht zu erhalten. (Heiterkeit.) Auf die Literatur der Hirtenbriefe zurückgcheud, verliest Rcducr einen Hirtenbrief des Fürstbischofs von Tricnt vom Monate Februar d. I., welcher mit den Worten fchlicßt: „Die Kirche siegt, hat gesiegt und wird siegen." Er zeigt an der Hand dcr Geschichte, daß die Kirche stets siegte, so oft sie sich in der Defensive hielt; ging sie in die Offensive, wurde sie stets geschlagen, und die letzte Schlappe, die sic erlitt, war am 15. October d. I. Man brachte die Aufhebung des Concordats mit Rcuolutionsdrohungeu in Verbindung. Wahrlich, cin Voll, das das Concordat ruhig ertrug, wird sich gewiß nicht crhcbcu, wcun das Concordat aufgehoben wird. (Bravo! Heiterkeit.) Die Lust aufzureizen, scheint ihm nndcr-wärts vorzuhcrrschcn, jedoch hoffe cr, daß dcr Staat mit aller Macht und Strenge solche» Bestrebungen entgegentreten werde. (Bravo!) Abgeordneter Grcutcr habe gestern darauf hiu-gcwiescn, welche Folgen eS hätte, wenn die Kirche eine Ehc nicht anerkannte, welche bürgerlich gültig ist, da-gcgcn müsse rr bemerken, daß dicS cin lang bestehender Gegensatz dcs canonischcn und des bürgerlichen Gesetzes sci, Wenn ersteres ausschließlich gcltc» würde, so könntc man cS crlcbcu, daß ciuc Ehc zwischen cincm 1 ^jährigen Jüngling uud cincm 12jährigcn Mädchen uach dem kauouischcu Rechte gültig ist, daß cinc Ehc, welche dic Kirche anerkennt, nach dcm bürgerlichen Gesetze ei» Verbreche» sei. Man nannte die Eivilchc cin Eoncubinat. Wie ist daS möglich, da sie doch durch Eoucoroatc mit audercn Staaten von dcr Eurie sanctionirt ist uud unter den Augen dcr päpstlichen Intcrnnnciaturen vou Frankreich, Belgien, Prcnßcn u. s. W. geschlossen wird. Sind diese Ehen Eoncubiuatc, da»» ist die Curie daran Schuld. (Bravo! Heiterkeit.) Iu dcr Innsbruckcr Katholitcnvcr-sammlung sprach man ans: Dic Berechtigung Oesterreichs liege iu seinem katholischen Beruf. Das sci doch daS stärkste, was man cincm Staate sagen kann, dessen Bürger verschicdeuen Confession angehören, welche alle mittragen an den Lasten dcs Staates; cö scheint, mau faßte dort dcu Bcruf Oesterreichs dahin anf, als wäre cö dcr, dic Bifchöfc uud ihrc Curim zu beglücken und nicht daö Volt. Habcn denn die Bischöfe, welche nach InnSbrnck reisten, nicht gemerkt, daß sie auf dcr Eisenbahn fahren, daß ncbcn derselbe» das Wunder des Jahrhunderts, dcr Tclcgraph laufe, und wisfeu fic nicht, daß neben dicfen beiden Wegen tcin Weg mehr gebahnt sci für die Scharf« richtcr dcr Hcrmandad? Ich fagc dcn Gcgncrn, sie ton,, mc» „zu spat", cs ist dies abcr cin „zu spät", das uns uicht beschämt. (Bravo.) Redner schließt unter großem Beifall des HauscS. Abg. Dr. Mühlfcld (gcgcu) kritisirt die Adresse der Bischöfe uud fährt baun fort: Ich wende mich nun zu jcucm Puultc, warum ich glaube, daß die Anträae dcs Ausschusses uicht weit gcuug gehcu. Zunächst ist der Antrag des Ausschusses nicht dem Beschlusse des bau? s entsprechend. Daö Haus beauftragte dc» Ausschuß nirl t "os die °"f die El)e sich beziehenden Vo^^ bürgerl,chcn Gc cybuchcs w cdcr nern.s^tt.« ')"">"" "co p^, .,z" s"n dem Beschlusse des Hauses, weil ich nur unmöglich vorstellen taun, das dies dic einzige wim-Muswertyc Abänderung an dc» Vorschriften des lmrgcr- 1674 lichen GcsctzbucheS ist. Mir scheint das Vorgehen des Ausschusses um so weniger entsprechend zu sein, als die Abänderungen, um die cs sich hier gehandelt hätte, sich ^ auf nur wenige reducirtcn. Es wäre dies die Aufhebung ^ des Ehehindernisses der Religionsverschicdenhcit gewesen und des Cölibats. Bcidc Ehchindernissc hängen eng mit ^ den kirchlichen Vorschriften zusammen. Will man aber das Princip der Unabhängigkeit der Ehe von jeder Confession hinstellen, dann müssen diese Hindernisse eben, aufgehoben werden und blos dein Gewissen eines Jeden, überlassen bleiben. Der Ausschuß war aber auch incon- > sequent. Vor einigen Tagen haben wir die Unabhängig, keit der bürgerlichen und politischen Rechte von dem Religionsbekenntnisse ausgesprochen; heute, wo dies Prin-cip verwirklicht werden soll, wendet der Ausschuß dasselbe nicht an und widerspricht so dem Beschlusse des Hauses. Sagt man aber, es sei opportun, so bcstreitc ich dieses. Wer gibt Ihnen denn dafür die Garantie, meine HZrrcn. daß die Zeit, ein Ehcgesetz auf Grundlage der von mir auseinandergesetzten Principien zu entwerfen, jemals so günstig sein werde wie heute? Ich will nicht das vulgäre Sprichwort anwenden, man solle das Eisen schmieden, während es warm ist. Aber so viel ist doch gewiß, wenn der heutige Tag überhaupt unseren Bestrebungen entspricht, so ist es nicht klug, nur thcilweise denselben zu benutzen. Ist es also heute nicht opportun alles durchzusetzen, daun halten Sie lieber den Streit aufrecht, denn nur im Kampfe ist das Leben, in der Rnhc ist der Tod, das schlechteste von allem aber ist der Waffenstillstand, der mit den Anträgen des Anschusses geschlossen werden soll. (Lebhafter Beifall links.) Abg. Dr. Ncchbaucr wendet sich gcgcn den vom Abg. Mühlfcld dem Ausschusse gemachten Vorwurf der Inconscquenz. Der Ausschuß habe wohl den Anstrag des Hauses beachtet, weil er aber gefunden, daß die nothwendigen Aenderungen so tiefgehender Natur sind, daß sie nicht als Novelle zum bürgerlichen Gesetzbuch dargestellt werden können, so hat er den vorgeschlagenen Modus beobachtet. Der Ausschuß war von der Nothweudigkeit dieser Aenderungen überzeugt. Auch ich will entschieden bei> spiclswcise für die Aufhebung des Ehehindernisses der Rcligionsvcrschicdcnhcit, des Cölibates eintreten, und Abg. Mühlfeld ist daher im Unrecht, wenn er meint, wir hätten ihn mit feinen Principien allein gelassen. Nur über den Weg, der einzuschlagen ist, waren wir einer anderen Ansicht. Der Ausschuß suhlte sich nicht berufen, aus seiner Initiative ein Specialgesetz hervorgehen zn lassen, womit er den Auftrag des Hauses zu überschreiten vermeinte. Wird der Ausschuß dcu entsprechenden Anftrag erhalten, dann wird er zeigen, daß er nicht nur ein Princip aufstellen, sondern daß er es anch praktisch durchführen kann. (Beifall links.) Abg. Dr. Mühlfeld.' Wenn Abg. Ncchbaucr behauptete, ich sei im Ausschüsse mit meinem Principe nicht allein geblieben, so ist dies nicht richtig. Ich habe dem Ausschüsse einen Gesetzentwurf nach dem Principe dcr Unabhängigkeit der bürgerlichen Rechte vom Religionsbekenntnisse und mit consequcntcr Durchführung dieses Princips vorgelegt, uud mit diesem Gesetzentwurf blieb ich allein. Abg. Dr. Herbst: Man bezeichnet die Ciuilche mit dcn oft wiederholten Worten „Privilegirtcs Con-cubinat." Haben jene Redner, welche bchaupteu, dies Gesetz schaffe ein „priuilcgirtcs Concubiuat," auch bedacht, wie viele Mitglieder dicscs Hauses unter der Herrschaft jenes Gesetzes, welches wieder hergestellt werden soll, Ehen eingingen, haben sie bedacht, daß wir alle ans Ehen entsprungen sind, die unter dcr Herrschaft jcncö Gesetzes geschlossen wurdcu, und daß uach ihrer Ansicht aus solchen Eheu uur illegitime Kinder entstehen tonnen (große Heiterkeit links), haben sie nicht bedacht, daß das kanonische Recht eine solche Illegitimität als eine Irregularität hinstellt, welche den Empfang der höheren Weihen verbietet? Nun scheint mir zwar keine Acsorgniß bei den Geistlichen dicscs Hauses in dieser Richtung thatsächlich vorhanden zu sein. Mir scheint, es wird wohl dabei jetzt nach dcm Grundsatze vorgegangen worden sein: „Hilf, was helfen kann." (Heiterkeit.) Es sitzen genug Herren in diesem Hause, die mit Ehcprocesseu sowohl vor dcr Einführung des Concor-datcs, als nach derselben zu thun hatten, und ich kann jeden von ihnen auffordern, uuumwuudcn die Erklärung abzugeben, ob die Heiligkeit der ehelichen Vcrbinduug, ja selbst der sittliche Anstand dadurch gcwounen oder wesentlich verloren hat (Rufe: Sehr richtig, sehr wahr!), oder ob er nicht auch dadurch wesentlich verloren hat, scit wir die geistliche Ehcgerichtsbarteit besitzen? (Lebhafter Beifall: Rufe: So ist es!) Redner weist sodann auf die in den Petitionen sich mamfcinrendc Bewegung in dcr Bevölkerung hin, welche zeigt, wie tief dieselbe von dcr Ueberzeugung durchdrun-gen lst, daß die Coucordatöfragc die eigentliche Vcrfas-sungsfragc der Prüfstein für dic Wahrheit und Kraft der Versassung ist. ^ ^ ' Redner fährt fort: Ich kann mich auch der Ausicht des Abgeordneten fur Wlen nicht anschließen, als wäre luit dcm vorliegenden Gesetze wenig geschehen. Mit diesem Gesetze, und wenu auch nur das vielfach mangelhafte Eherecht des bürgerlichen Gesetzbuches wieder ins Leben gerufen uud die Ehegerichtsbarkcit wieder den weltlichen Gerichten überlassen wird, ist ein Großes geschehen. Es ist nämlich der erste praktische Schritt geschehen, wodurch unsere Gesetzgebung, unbeirrt durch die Fesseln des Concordats , das ihr gebührende Gebiet der Staatsgesctzge-bung wieder occuftirt. Im Wege der Gesetzgebung aber und nicht im Wege dcr Vereinbarung mit Rom muß das Concordat beseitigt werden. Die grüßte Gefahr für uns, das aller-verderblichstc für uusere konstitutionelle Entwicklung wäre es, wenn die Regierung abermals den Weg dcr Vereinbarung mit Rom, dcu wir um jeden Preis vermeiden wollen, betreten würde. (Rufe: Sehr wahr!) Wir müssen diesen Weg nm jeden Preis vermeiden, uicht blos weil er zu keinem Ziele führen kann, und weil sein Betreten daher nur die Folge hätte, daß mau das wicdcrcrwachtc Vertrauen benutzen und die Bevölkerung auf ein paar Mouate in den Schlummer lullen würde, um dann wieder alles beim alten zu belassen. Ich bin dcr Ausicht, daß wir auf dcm betreteneu Wege dcr Gesetzgebung verharren müssen und auf diesem, wenn auch Schritt für Schritt, unser Recht wieder zu erobern haben. Die Sympachien des denkenden Theiles der katholischen Vevölkcrnng Oesterreichs so wie aller Culturvöl-ker Europa's werden uns in diesem Kampfe zur Seite stehen. Wir werden in demfclben nicht ermüden, werden uns dabei nicht durch ängstliches Geflüster derjenigen einschüchtern lassen, welche da die schon oft gehörten Worte wiederholen: Nur uicht Uebcrstürzung, nur dic Gefühle schonen, nur nicht zu viel auf ciumal! Nein, und wenn auch hinzugefügt würde, es könnte vielleicht die Verfassung dadnrch gefährdet werden! Auch das wird uns nicht abschrecken; erlauben Sie mir vielmehr in dieser Beziehung zu bemerken: Wenu uns nur cm Con-stitutioualismus bcschiedcu sein sollte, der nicht einmal dic Kraft besitzt, uns von den Fesseln des Concordats zu befreien, dann fage ich, daß ich daran uicht glaube. Wcuu cs aber doch wahr wäre, daun, sage ich eben so offen und unumwuuden, möge cin solcher Constitu-tionalismnö oder vielmehr ein solches constitutionellcs Formwescn uud Scheinleben immerhin fallen. (Lebhafter Beifall links und im Centrum.) Ich werdc ihm keine Thräne nachweinen, aber wir werden uns mit ber Ueberzeugung trösten, daß heutzutage kein Staat mehr vermag, seine Grenzen vor den großen Ideen, die unser Jahrhundert bewegen und kennzeichnen, hermetisch zu verschließe«, daß daher, wenn ja übcr Oesterreich noch einmal eine kurze Nacht der Reaction hereinbrechen sollte, derselben dann gewiß cin um so helleres Licht dcr Frei» hcit, der kirchlichen uud coustitutioncllcn Freiheit folgen würde, uud wenn dieser Tag für Oesterreich anbricht, daun wird der Einfluß jener Macht für immer gebrochen sein. Aber eben so gewiß ist, daß, so lange dieser Einfluß nicht gebrochen ist, von einem constitutioucllen Leben, von dem Bestände eines Rechtsstaates in Oesterreich teinc Rede sein kann. (Lebhafter Beifall nnd Händeklatschen anf dcr Linken, im Centrum und auf der Galeric; Bravo! Bravo! von der Rechten.) Abg. Dr. Berg er. Dic geistlichen Herren Redner von jener Seite des Hanfes (zur Rechten gewendet) haben gestern behauptet, erstcus: daß dcr vorliegende Entwurf dcS Ehegcsctzes dcr Ehc die sacramcutale Eigenschaft abstreife und sie zur confessionSloscn Ehc mache, und zweitens: daß dieser Entwurf dcr Kirche das ihr gebührende Recht dcr Gerichtsbarkeit in Ehesachen entziehe. Auch ich muß die bcidcu BehauptuuM auf daS entschiedenste zurückweisen. Mau muß cbcu unterscheiden zwischen jcncn Ehcn, welche auch jetzt noch nach H 75 des a. b. G. B. die Regel bilden und vor dcm ordentlichen Pfarrer zu schließen scin werden, und zwischen dcr Nothcivilchc, welche wir durch ein Gesetz einführen wollen. Allerdings hat die Nothciuilchc den facramcntalen Charakter nicht, allein dcr Charakter cincS bloßen Concubiuats wird ihr ebenfalls noch mangeln, dcnn dies ist ein Verhältniß, welches in jedem Momente willkürlich gelöst werden kann, während die Nothcivilehc, wie wir sie beabsichtigen, unauflöslich ist, wenn sie zwischen Katholiken geschlossen wird. Uebrigens ist diese Nolhcivilchc ja nicht imperativ, und in erster Linie stehen jene Ehen, welche daS Concil von Trient als sacramentale bezeichnet, und dcr 8 ^b dcö a. b. G. V. entspricht vollkommen den Anforderungen des Concils. Damit jedoch die Nothcivil-chc, welche wir beabsichtigen, nur selten Platz greife, dafür werden die Herren, welche dcr Kirche angehören, zu sorgen haben. Sie mögen eben nicht Hindernisse bereiten, welche in dem bürgerlichen Gesetze nicht enthalten sind, und da wird die Nothcivilche gewiß ganz verschwinden. In Bezug auf die geistliche Ehegerichtsbarkeit ist cs auffallend, wie die Argumeutatiouen für dieselbe auS-cinandergehen. Der hochwürdige Herr auS Krain beruft sich auf das Concil von Tricnt, welches jeden, dcr den Bestimmungen desselben über die Eheschließung zu-widerhaudclt, mit dem Bannstrahle belegt. Nun ist aber cin Satz des katholischen Airchcnrechtes, daß ökumenische Concilien nur in Glaubcnssachcn verbindende Gesetze aufstellen können, daß aber Beschlüsse über äußerliche Veranstaltungen dcr Kirche, welche mit dem Dogma in keinem Zusammenhange stehen, für die katholische Christenheit leiue bindende Eigenschaft besitzen. Unter diesen Verhältnissen glaube ich daher, daß es mit dem Anathema des Tridcntiner Concils nicht viel auf sich habe, denn die meisten Concile haben mit den geringfügigsten Dingen gleich das Anathema verbuudeu. Allerdings bezeichnet es der Syllabus als einen Irrthum, wcun man behauptet, daß die Ehesachen vor das weltliche Gericht gehören; der Syllabus aber stellt so manches als Irr» thum hin, von welchem die Welt und auch die geist' lichen Herren überzeugt sind, daß es kein Irrthum sei. (Heiterkeit.) Wenn die Bchauptuug des geistlichen Herrn aus Tirol richtig wäre, daß, indem der katholische Pfarrer daS Sacrament der Ehe fpendct, cs ebenso auch nur durch sciuc richterliche Gewalt wieder gelöst werdeu kann, so müßte cs ebenso richtig sein, wenn man behauptet, daß ein Notar oder Advocat, bei dem ein Rechtsgeschäft zu Stande kam, auch Richter darüber scin sollte, wenn cs sich um Lösung desselben handelt. (Heiterkeit, Bravo! Sehr gut!) Meine Herren! Wenn ich mir diese, wie ich glaube, genügend rcfutirtcn zwei Hauftteiuwendungen überlege, so sage ich ganz einfach» Wir fechten noch jenen Kampf anS, der das ganze Mittelaltcr hindurch sich entwickelt hat, uud ich glaube, dcr künftige Gefchichtfchrcibcr wird davon absehen, den Ausgaug des Mittclalters mit dem Zeitpunkte festzu-stellen, da Amerika eutdcckt wurde. Meine Herren! das Mittelaltcr ist noch da, und kaum dämmert schon jener Tag, den die Geschichtschreiber als die ncuc Zeit erklären werden. Meine Herren! Man hat öfter den Gedanken ausgesprochen, cs seicn in Oesterreich etwa 60 aristokratische Familien, die den Staat als ihre eigene Privatwirth' schaft betrieben haben, und man hat versucht, die Geschichte Oesterreichs aus diesem Gedanken zu deouciren. Dieser Gedanke hat etwas wahres, allein er ist eben nicht vollständig. Gesellen Sie zu diesen 00 aristokratischen Familien etwa noch 30 bis 40 Bischöfe, und Sie haben die volle Wahrheit. (Große Heiterkeit.) Haben Sie, fragt Redner weiter, jemals Adresse" gelesen, welche aus freier Ueberzeugung und uuter Zustimmung der Betreffenden entstanden find, in welchen dcr niedere Clerus für Aufrechterhaltung des Concordales eintritt? Die Beweise des Gegentheils habe ich von mir befreuudctcu Geistlichen in Händen. (Bewegung.) Meine Herren! Mir persönlich befreundete Priester haben mir iu dieser Beziehung Dinge erzählt, die auf die Zustäudc des niederen ClcruS wirklich das traurigste Licht werfen. Derjenige Theil des niederen Clerus, der mit dcm Episkopat und den Concordats- nnd allen damit zusammenhängenden Fragen geht, daS ist der begünstigte Theil, dcr hat fette Pfründen. (Znstimmnng links.) Den ganzcu niederen Clerus aber haben die Art. 4 und U des Concordats zum todten Werkzeug in dcr Hand der Oberen gemacht. Cin unscheinbarer Anlaß, wie z. B. nach dcm Art. l/ die nicht anständige Kleidung kann dcm Priester die Strafe des Oberen zuziehen. Mancher Pfarrer hat sogF nicht mehr als 350 si. jährlich. Glauben Sie, daß ein solcher Pfarrer in anständiger Kleidung erscheinen kann? Ich habe wirklich mit Leidwesen solche Pfarrer gesehen, dic in zerrissener Kleidung zn mir kamen, und die Coope-ratorcn! Diese sind vollständig einerseits in die Hand des Pfarrers gegeben, andererseits aber auch noch in ai'' dcrc Hände. (Große Heiterkeit.) Es soll bci einzelne» Pfarrern auf dcm Lande vorkommen, daß anch dort, n"c cs iu dcm Gedichte von Schiller heißt, „drinnen ''" Hause dic züchtige Hausfrau waltet". Sie ist "ich' immer mit dem Coopcrator zufrieden uud die Canons und Dccrctalcn dcr vielen Kirchengcsetzc haben cs vel' gcssen, die Cooperatoren in dieser Beziehung zu schützen-Und so sind dieselben wahre Parias in vielen Ocgcndc" und bei vielen Pfarrcru. Eine mächtige Brcschc aber schoß überdies unsc^ äußere Politik in das Coucoroat. Meine Herrcu! S'e werden mir den Unsinn gewiß nicht znmuthcn, glaube" zu wollen, wir seien tactisch und strategisch darum u« scrcn mächtigen Gegnern nicht gewachsen gcwcscu, wc' wir das Concordat im Rücken gehabt. Das wird teu verständiger Mensch behaupten. Aber jcdcr Verstand'^ der unter die Oberfläche dcr Dinge blickt, wird cinvcr staudcu sein, daß das Concordat in dcr italienisch^ Frage uus von allein Anfang an in eine schiefe St" luug gebracht hat, daß unsere Stellung zu Nom "^ hinderte, zeitlich genug mit Italicu cin Abkommen » treffen, das nnser Staatsgebiet auch verringert ha! ' wie cs auch zuletzt die Waffen nicht behauptet HM'' das aber finanziell uns eine ganz andere Lage 8^"^ und gehindert hätte, daß der Fcind im Norden ui'd" Feind im Süden sich die Hände reichten nnd ben» wurde, daß wir bei Küniggrütz eine so schwere M" lagc erlitten. (Rufe links: Sehr wahr!). Auch "" ' es gelungen, hinter einige Geheimnisse dcS Concoro zu kommen, und man hat mir auch daS politisches^ tclchen gezeigt, das man dem Concoroate bel ^ Entstehung umhing. ^e Der Gedanke des Concordates war: eine " '^^ süddeutsche Macht jenem prononcirtcn Protcstant^H, Preußens, der offenbar auch dcr Hegemonie in ^" ^ land hinstrebt, entgegenzusetzen. Und wie glä"^ .^), sich dieser politische Gedanke bewährt (große H"tc 1675 auf den ein mclgenanntcr und in ciiiciu gewissen 5tton-«noc anch melbcwundcrtcr österreichischer Staatsmann b^bmin ^ ^" '"liirtc, sein Lebcnlang stolz ... ^"'" H""n'. Als Oesterreich im vorigen Jahre », Preußen im Felde stand, da standen dic über-, wlegcnd p^tcstantischcn Eachscn am Flügel dcr öslcr-ieM)lschei, Armee und kämpften wacker, die protcstan-uMii Hannoveraner wehrten sich bci Langcnsalza, wäh< re>w die katholischen Baiern, Württcmbcrgcr nnd Va-«en,cr nicht rechtzeitig ins Gefecht eintraten, und darum " "" ""t bei Königgrätz geschlaa.cn worden. Da ^aoen Sie die Wirknng des brillanten und ingeniösen neoanlcns dcr süddcntschcn katholischen Liga gegen den prote,tantischen Norden. (Großer Beifall links.) Eine weitere Bresche, die ins Concordat hincingc-Mlscil wnrdc, liegt in dcr ursprünglichen Ungültigkeit Helden. Ich bchanptc, daß es im Jahre 1855 eine «Mute Staatsgewalt, welche das Concordat schließen onlitc, nicht gab. rechtlich nicht gab, wenn sic anch Mtisch bestand. Das Jahr 1848 hat dem Absolutismus "n thalsächliches uud rechtliches Ende bereitet. Die Ver< °>sunc, vom April 1848, die Einbcrufnng der consti-lmrendcn Vcrsanllulung, das von dieser ausgeübte Gc- ^Mbnngsrccht ..... ich erinnere nur au das Gesetz über vle Grundablösnng ...... haben schon damals das con- Mutlonclle Regime zur thatsächlichcu uud rechtlichen Mtung erhoben. . Aber meine Herren, als Sc. Majestät der jetzt rc-M'cndc Kaiser deu Thron bestieg, erließ er das Patent ^>N 2. December 1848, iu welchem es heißt: „Auf dcu Grundlage« dcr wahrcu Freiheit, auf dcu Grundlagen ^er Gleichberechtigung aller Völker des Reiches uud dcr Weichheit aller Staatsbürger vor dem Gesetz, so wie dcr ^eilnahmc der Volksvertretung an dcr Gcsctzgcbnng ^N'd das Vaterland ncn erstehen." Und als dann in Ausführung dieses Versprechens die Verfassung vom ^März 1849 verliehen wurde, da sagte das kaiserliche patent vom selben Tage: ..Wir habcn dahcr beschlossen, !"r die Gesammtheit des Reiches Unseren Völkern dic-^ugen Rechte, Freiheiten uud politischen Iustitutioucn ^s freier Entschlic>znng uud eigener kaiserlicher Macht ^.^'leihen, wclchc Unser erhabener Oheim uud Vorfahr! ^ls"' Fcrdiuaud l. und Wir selch ihncn zugesagt/' , Ntciuc Herren! Nach diesen kaiserlichen Worten, zn ^n das allerhöchste Handschreiben vom 15. October ^-H> wieder zurückgekehrt ist, gab cs im Jahre l855< !v ,u' dcr ganzen Zeit von 1848 bis l861 für einen ^lristcn, filr einen Rcchtsincnschen keine absowtc Gewalt, '^un sie auch thatsächlich waltete, und darmn ist das ^ucordat in scincin innersten Nerv jnrislisch nngillig, "ld wahrlich, dic Vollmacht wird cs nicht rcttcn, die "an noch anßcr dcm Concordat irgend jeinandem ertheilt Men sM ^^ ^^ Concordat iiuailtig, dic Vollmacht, Kleine Herren, wird cs nicht rcttcn, nnd darnm glaube !"), lönncn wir mit vollster Bcrnhignng an die Schaffung ^>lcr Gesetze gchcn, dnrch wclchc das Concordat cingc-'"grt wird. (lebhafter Beifall nnd Händeklatschen 'im Hause uud auf den Galerien.) ^. Abg. Or enter meldet sich zum Wort. (Rufe: Schluß/Schlnß!) s Präsident: CS ist kein Antrag anf Schlnß gelallt wordcn. Der Abg. Grentcr hat das Wort. s^., ^dg. Greutcr rechtfertigt die angegriffenen Bi-l^fc und dic Tiroler Bcuölkcrnng, wclchc trotz des "ucordats ihre Pflicht gegen dcn Feind gethan habe, ,^">nt das canonischc Rccht' und dic Macht des Papslcs ,/„Sch::tz und sagt zum Schluß, das Tiroler Volk cr< "c sich nicht für besiegt. (Nnfe: Schlnß!) ^Präsident: Es ist kein Redner mchr vorgc- "'"- Ich erkläre die Generaldebatte für geschlossen. ^ Abg. Planlcustciucr stellt dcn Antrag anf Miß dcr Sitznng. (Wird angcnommcn.) ^. Schluß 3 Uhr. Nächste Sitzung morgen lO Uhr. ^gcsurdnnng: Forlsctznng dcr hcntigen. Locales. ^ Zllbclsticr drr krainischcn k. k. Land-^lhschllftsscstllschast mn 24. October 1867. brin ^'" '"" '^ Uhr Vormittags in dcr Domkirche cclc-G. ,,". Hochaintc wohntcn dic schr zahlreich crschiencucn ^Miaftsmitglicdcr bei. 5>cn- a" Gcncraluersanilnluug uutcr dem Vorsitze des dii^'/pMdcntcn Fidclis Tcrpin.z, und ausgezeichnet d ^ die Anwesenheit des .s)crrn k. t. Landcspräsidcntcn M^''^d-Eybcsfcld'', Sr. Gnaden des Herrn hc>l>> ^'°ls Dr. Widmcr uud dcS Herr« Landes-'vurk'^""^ ^^ Karl v. Wnrzbach - Tan ucnbcrg, ^un <»'/^ ^l)r im Rathhaussaalc eröffnet. Hal,' „ < b"r Präsident Tcrpinz begrüßte die von lvic s '^ ^cru hcrbcigcciltcn Mitglieder, sprach cs aus, Nnd /!. "la" dic durch das Erscheinen dcr geistlichen ^»ö-ci^ ^"' Autoritäten der Gesellschaft widerfahrene ^niqu-l, "3 suhle, begrüßte sodann die Deputation der lvicy " "'°nUfchcn Landwirthschaftgcscllschaft (Zimo), ^". ind/s ^ ön Stande gckommcucu neuen Stntntcn schürte ^'"^'" "uf die neugeschaffene Forstscclion, be-"c ftrogramlninäßigcn Aufgaben dcr General. Versammlung, berührte die vom GcsellschaftSsecretür Dr. Blciwcis verfaßte „historische Skizze der Landwirth» schaftgcscUschast," sprach dcn Filialen dcn Dank für ihre Thätigkeit aus und erinnerte schließlich an dcn dahingeschiedenen hohcu Protector dcs Vereins, Sc. kaiserliche Hoheit Erzherzog Johann, welcher oft dcn Vorsitz in dcr Gesellschaft geführt (die Versammlung erhebt sich von dcn Sitzen), nnd macht die für Klagcnfnrt dem Herrn jub. k. t. Katastral-Inspcctor R antuer, für Linz dcm Herrn Director Dr. H. Costa, für Prag, Brunn und L emverg dcm Herrn Dr. BlciwciS, für Innsbruck dcm Herrn Sccretariatsadjunctcn Andreas Bruß ertheilte Ermächtigung zur Vertretung dcr dortigeu Land-wirthschaftgcfcllschaftcn bekannt. Dcr Vertreter dcr Grazer Gesellschaft Herr Fcrd. Schmidt sci am Crschcincn vcr-hindcrt. Dcr Herr Präsident schließt, indem er auf dic bereits 25jährigc Thätigkeit des Herrn Dr. BlciwciS als Sccretär der Gesellschaft hiuwcist. Der Herr t. k. Lanocspräsident ergriff sohm das Wort, um im Namen der Regierung die Versamm' lung willkommen zu hcißcu, wclchc sich uutcr dcm ältesten Symbol dcr menschlichen Cnltur, jenem dcr Pflug' schar, als eine dcr ältesten aller Gilden zusammenfinde. Es fei ein glückverheißendes Omen, daß dk Jubelfeier ! dicscr Gesellschaft in ciu Jahr dcs frcicn staatlichen Anf' fchwnngs und in ciu Jahr fallc, iu welchem dcr Himmel unsere Felder so reichlich gcscgnct. So sci diese Feicr eine Feier dcr Freude uud des Fricdcus, nnd die mütterliche Erde teuuc ja, wie dcr Himmel, kciuen Streit, keine Verschiedenheit dcr Rechte und dcr Nationen. Er schloß mit ciucm.„Hoch dcr traiuischcu Laudwirthschaft" und fügte bei: »/ivio m» Kim'IiMo u«lvl» klüüj»!«) ii> in, »lol^l,'!' v«i«'Il >>^^«v, ,<' l^xvl^o j,l j>!ü>!»(!ltt> l< li> <,'/,c'lm i«.»l,ll>»<- ^n^ovil: <>!i/.i>!u><, <^» n<> moic I)ili sü'icujoo ill kli«^: 8l!>vl»! km<-lij>ki l!>'!!/,!>i" H^r Ritter v. Gutnlannöthal'Benvcuutti meldet in ciucm Schrcibcu au das Ceutralc sciue Ab-rcisc uach Deutschland und Rußland uud entbietet dcr Versammlung seine Grüße. Hcrr Dr. BlciwciS hielt sohiu dic Festrede, deren wesentlicher Inhalt folgender war. Dic größten Eroberungen scicu uicht jcuc, welche der Soldat, sondern wclchc mcnschlichcr Flciß dcr Crdc abgewinnt, diesen Ailssprnch eines dcr größten Feldherrn, des verewigten Erzherzogs Carl, wolle cr an dic Spitze seines Vor-tragcs stcllen. Der Ackcrban sci das Fuudamcut dcr mcuschlichcu Existenz in allen civilisirtcn Ländern, dic Grnndlagc des Haildcls uud dcr Gcwcrbc, die Wiege dcr Cultur, der Vcrtrctcr dcs conscrvaliven Elcincnts, cr machc dic Staateu groß und muchtig. Dic Ucbcrzcu-gnng von dcr Wichtigkeit dcs AckcrbancS grcifc in das granc Altcrthnin zurück. Aus dcm ^1ion, a dcnle bcn ging dcr Mensch mit dein Ackerbau in dcu Zustaud dcr Civilisation über. Die Crtcuutniß, daß die Hebung dcr Landwirthschast die würdigste Aufgabe des Mauucs fei, schuf die Vcrciue. Uuscr Vaterland stehe hicbci in der vordersten Reihe. In dcr Atadcmic dcr Opcrofcu verciuiglcu sich schou iu, Jahre 1693 die Mäuner dcr ^utclligcuz, uustcrblichc Namcn eines Kumerdcy, Iapcl, Pochlin, Linhart im Vercinc mit dcm Grafen v. Edling. Sigm. Frcihcrrn u. Guffitsch uud dcr hochwürdigcn Gcistlichtcit, war ja doch der erste Präsident derselben dcr Domproftst Prcscru (1W1). So habe sich die heute viclgcschmähtc TriaS dcr feu-dal.clcrical-nationalcn Partei fchon damals zum Wohlc dcs Laubes zufauimcngcfnndcn. ^iun überging dcr Redner anf dic Geschichte dcr Gesellschaft nnd crörtcrtc ,hrc Leistungen anf Grund dcr von ihm verfaßten „historischen Skizze" (wir habcn dic dicsfälligcn Datcn bereits in zwci Artikeln nnscrn Lcscrn mitgetheilt.) Hlebci hob cr bcsondcrs dcn crstcu Director Sigm. Frcih. v. Zols uud dic uuvergcßlichcu Vcrdicustc dcs crlnuchtcu Pro^ tcctors Sr. Inis. Roheit dcs Herrn Crzh. Johauu hervor, welcher in Inncröstcrrcich die crslcn nnd frncht-barstcn Keime zum Ocdcihcu des Ackerbaues uud dcr Gewerbe lcgtc. Writers begrüßte dcr Rcdncr dcn Senior dcr Versammlung, den ihr bereits scit dcm Jahre 1823 augchörcudcn sscrrn Dr. Heinrich C ost a, gc-! dachte dcs im Iahrc 1826 als Mitglied erwählten Hcrrn Malitsch, dessen StcUc im Ccntralanssch.-ssc jctzt sein Sohn ciunchinc, überging alif dic zunächst ältesten Mitglieder, die Zerren Prcgcl, Dr. O rel, S ch "'' d t, welche cbcusalls'dcm Ccntralausschuß angehören und dcn Hcr n Prä id,ilcu Terpiuz (Zivio!), dcssen Vcrd.cnstc allgemein bekamt u.'d wclche von dcr Agr'culnr-Akadc^ iu Paris im ucrsiosscncn Iahrc durch .c Vcrlcchun dc Ehrcuprüsidcutschaft gewürdigtwurdcu. (V.clsachc Slavas.) Eiu vielvnd^ s" «"ch der verewigte Bürger- meister Hradcczly gcwcseu, dcsscn Talent, vulstttiges Wissen und glühende Vaterlandsliebe übrigens wie ein Phönix in dcm gegenwärtigen (?) Bürgermeister Herrn Dr. C. H. Costa wieder aufgelodert sind. (Zivio!). Der Redner erörterte sodann dic Wandlungen der Statuten (crstc 1820, ueuc 1852 mit Errichtung von Filialen neueste in Folge dcs Beschlusses vom November 1865)' erwähnte der im Jahre 1803 eingegangenen Ackerbauschule, gab statistische Daten über die iu der Husbcschlag-anstalt uud dcr Thierarzneischule ausgebildttcn Schüler (240), behaudcllcn Thiere (7000) nnd beschlagenen Pferde (1900), wobei die Verdienste dcs Herrn Skale in dieser Richtnng gewürdigt wurden. Die neueste Phase der Gesellschaft sci dic durch dic nothwendige Rücksichtnahme auf dic Waldcultur vcraulaßtc ncuc Con sti tuiru n g, wclchc durch die dankcnSwerthc Förderung seitens des Herrn k. k. Landcsprüsidcntcn (Zivio!) so schncll die a. H. Gcnchmiguug erhielt, für wclchc cr Sr. k. l. apostol. Majestät dcn Dank der Gesellschaft ehrerbietigst dar-bringe. (Dreimalige Slavarnfc). Hcrr Dr. Bleiwei s richtete sodcmu an die Versammlung cinc sloveuischc Ansprache, zunächst um die Gesellschaft gegen die strenge Kritik zu rechtfertigen, welche sie kürzlich erfahren. Man müfsc bei dcr Würdigung ihrer Leistungen die schwierigen Zeitverhältnissc in Betracht ziehen, als man noch die Lcutc durch Gcrichtsdicncr zum Erdäpfelbau zwingen mußte; cs habe au Uutcrricht in dcr Landessprache gc-fchlt. Man sagt, dcr krainischc Bauer sci dumm, abcr crfllhrcuc Landwirthc fallen uicht vom Himmel, cs habe leine Mustcrwirthschaftcu gcgcben und die Geldmittel seien unzureichend gcwescn. Jetzt abcr sind wir in cinc neue Epoche gctrctcn, cS ist nöthig, allc Kräfte anzuspannen, freie Bewegung ist uns gewährt von Sr. Majestät dcm Kaiser, jctzt liegt cs an uns, vorwärts zu lommcu, wir dürfcu uns dcr Ncgicruna, dcr Laudcsvcrtrctunn, nähcru, ihr offenbaren, was unscrc Bedürfnisse sind. Redner verweist dann auf die Wa n d cr v crsa mm lu u g cn, wclchc in dcn ueucn Statuten begründet sind. Er crin. ucrt daran, wie Erzherzog Johann die Bauern in der Versammlung vermißte und um dcn Grund fragte. Man antwortctc ihm, der Baucr vcrstchc dic dcutfche Sprache uicht. Uebrigeus, fuhr der Nedncr fort, werden wir anch dicscu (den deutschen) Qucll dcr Wissenschaft uicht verschmähen. (Bravo!) Unser Wahlsvrnch sci: Vorwärts. Er schloß untcr wiederholten Slavas mit einem Vers-Citat aus Kose Ski (Finnnzrath Vcscl). Hcrr Präsident Tcrftinz erwiderte mit einigen Worten uud nach ihm ergriff Bürgermeister Dr. Costa das Wort, indem cr hervorhob, die dnrch einen Forstmann angeregte Vcrnachlüssignng dcr Forstwirthschaft habe den Anlaß zn den ueiicu Statuten gegeben. Dic-sclbcn wnrdcn dnrch die a. h. Entschließung vom 25ten Juli l. I. mit einem einzigen Zusätze zu tz 31: ,.Vcr< ändcrungcn in dcr Zahl dcr Filialen ftnd dcr Landes» rcgicrung anzuzeigen", acichmial. Dicscr Znsatz liegt ganz in dcr Absicht der Gesellschaft, wclchc dic Anzeige jedenfalls crstatlcl lMc. Dic Wahl betreffend, erklärt Dr. E o st a, habc cr drci Anträge zn stcllcn. Erstens, es mögc dic Wahl dcs Viccpräsidcntcn und der 12 Ans» schüssc sogleich mittelst Wahlzcltel gcschchen nnd daS Scrutinium von einer Commission in cincm Nebenlocalc vorgenommen werden, um die Fortsetzung dcr Vcrhand. Innam uicht aufzuhallen. Was die Wahl dcs Präsidenten betrifft, fährt dcr Nedncr (slovcnisch) fort, so müfjen wir cS hcutc anösprcchcn, daß wir ihn '»l'l-iltmnn' für nnscr Volk. Er bernfc sich anf das ^cuaui d,? Mitglieder vou, Landc, daß dic ,Novice' der ^^ unseres Laudwirthcs sind. daß cr iln/„ .,. ^^.?^d den' cr gcmacht. zn dankcn hat (B^v 3.'^"'^' er seine», dritten Antrag, nän lich ^,, D, ^ ^""^ init Acclamation wiedcr zu wäll'^, /) - ^"/'^ Dr. BlciwciS wird m ^< ^ Z'v'orusc.) Hcrr CS wird m>. Acclamation wiedergewählt, orduuua ^ Wa 's /'^ l"U'tm Gegenstände dcr Ta.cs-a icdc ?..s^) "ouEhrcn° uud corrcspondircnden Mit-g 'cdcni gcschri tcn. Dcr Centralausschnß hat sich gcciniat, ^ E h r c u,nnglicdcrn vorznschl.acn : 1) Den PM'N l. l. LnndcSPräsidenlcn v. Co n rad - El) beS- 1676 fcld, 2) um den Gefühlen der Pietät für den verewigten Protector Erzherzog Johann Auödruck zu geben, höchstdcsscu Sohn den Herrn Grafen von Mcrau. Der Herr Landcopräsidcnt nimmt die Wahl an, indem cr die Versicherung auösvricht, sowohl in seiner offent« lichcn Stellung, wie als Privatmann die Zwecke der Gesellschaft gern fordern zu wollen. Dcm Herrn Grafen von Mcran wird die Wahl im telegraphischem Wege znr Kenntniß gebracht. Centralanöschllßmitglied Scnnig verliest den Be« richt des Ausschusses über den Autrag des k. k. Försters Dimitz auf Ausschreidung von Prämien für lebende Zäune. Der Ausschuß stellt dicöfalls 7 Anträge, näm-Üch: I) Es wird die Anlegung lebender Zaune vrä< miirt; 2) jeder Gutsbesitzer hat Ansprnch auf diese Prämicu; A) die Zäune müssen vorzngswcise aus Weißdorn bestehen; 4) mindestens 5>0 Klafter laug; 5) mindestens 3 Schuh hoch sciu; 6) muß der Antrag auf Prämiinmg vou den Filialen i>n Einvernehmen mit den Gcmeiudcuovstäudcu au das Ccutralc erstattet werden, Welches denselben zur Beschlußfassung der Gencralvcr« sammluug vorlegen wird; 7) ist als Prämie eine Medaille aus Silber in der Größe der Obstzüchtermcdaille auf Kosten der Gcscllschaftseasse zu erfolgen; 8) ist eiue Aelchrnug üdcr die Aulcguug von Zäuucn mit ^ithogvaphieu iu 1(^W Ercmftlarcn aufzulegen und an die Filialen anf dcm ^andc gratis zu vertheilen. Ueber diesen Antrag entspinnt sich eine Debatte. Förster Dim itz empfiehlt die Fichte mit Rücksicht auf Ober-kraiu und meint, das; man den Zaun dann prämiircn soll, wenn cr nach Verlauf von A Jahren die Beding» nissc des Gedeihens zeigt. Dr. Orel dagegen; Dir. Petcrnel für die Weißbuche, läßt die Fichte zu; Dr. Blciwcis erläutert, daß Weißdorn nur vorzugsweise prämiirt, andere aber nicht ausgeschlossen sein sollen; Herr Koslcr will den Begriff der „Einfriedung" In den Wortlaut des Autragcs aufgenommen wissen, und Herr Vcsar wünscht die Zahl der Exemplare der zn vcrtheilcudcn Belehrung auf 2000 festgestellt. In der Spczialdcbaltc nnrd der Antrag mit den Abänderungen von Kosler nndLcsar mit Majorität augenouimen. Förster Dimitz stellt im Hinblick auf deu durch die neuen Statuten erweiterten Wirkungskreis des Vereines, seiner Scetionen und Filialen, sowie ill der Erwägung, daß die Illhresmittlicilnngcn dem erhöhten Bedürfnisse unserer Zcil, des intelligenteren Theiles dcr Land-nnd Forstwirthe, den auf diesem Gebiete immer ueu auftauchenden Tagcsfvagcn nicht zu genügen vermögen, so» wie zn dcm Zwecke, mn dcm allgemeinen landwirtschaftlichen Fortschritte Genüge zn leisten und durch ciu ftnbli-cistischcs Fachurgan die tiefere Bildung in der Boden-cnltur gemeinhin zu erleichtern — den Antrag ans Herausgabe ciuer Vicrteljahrcsschrift durch die k. k. Land-wirthfchaftgescllschaft, und daß der neue Ccntralausschuß sogleich ermächtigt werde, die letztere mit dem Jahre I8lik ius Vcbcn treten zn lassen. Dagegen spricht Dr. O r cl uud weist auf die allgemein anerkannten ^eistnngcn der „Novice" hin, welche dcm Bedürfnisse genügen. Uebri-gens fehle» die Geldmittel. Redner schließt: Wer für den Kramer Belehrendes schreiben will, schreibe es slo-venisch uud übergebe cö dcr Redaction der „Novice," die es mit Vergnügen aufnehmen wird. Herr Dr. Costa glaubt, über dcu Antrag, obwohl auf einer guten Intention bcrnhend, könne doch nicht definitiv entschieden werden, denn würde cr auch angenommen, so könnte ihn dcr Ccntralausschuß nicht vollziehen, weil theils die Geldmittel, theils dcr Stoff für das regelmäßige Erscheinen fehlen. Er stellt onhcr den Antrag, den Dimitz'schcn Antrag dcm Ecutralansschussc zur Berichterstattung zn-zuweiscn. Herr Dcschmann schließt sich Herrn Dr. Costa an, stellt aber den Zusntzautrag, daß der Ecutral' ausschnß die geeigneten Anträge bereits i>l der nächsten Generalversammlung uor;ulcgcu habe. Dcr Antrag wird mit diesem Amendement angenommen. Herr Dr. Blciwciö theilt mit, daß Herr Dr. Naz> lag durch Krankheit verhindert sei, selbst zu erscheinen, cr habe brieflich scincu Autrag mitgetheilt, welcher lautet: „Die Versammlung möge im Priucift die Nothwcudig- keit einer Ackerbauschule in Laibach mit zwei Jahrgängen aussprechen und sich sodann an den Landtag wegen Ausführung dieses Antrages im Anschlüsse an die Special-schulen verwenden." Dr. Razlag appellirt an den Patriotismus unserer Landwirthc um Beisteuern und subscribirt selbst 100 si. Er will auch in Steiermark den Gegenstand vertreten und hofft, daß sich auch Stiftungen für Vanernsöhnc zn diesem Behufe siudcu werden. Dicfer Antrag wird durch Dr. Bleiwcis unterstützt nnd dem Ecntralausschusse zugewiesen. Ueber Antrag Dr. Eosta's wird dcm Herrn Dr. Razlag der Dank der Versammlung votirt. Schließlich crschemt Herr Ritter v. Gariboldi und gibt als Obmann des Scrutationscomit^'s das Resultat der Wahl des CcutralausschusscS bctaunt. Als Vizepräsident erscheint mit 08 Stimmen gewählt Herr Dr. E. H. Costa (Ziviornfc.) Dcr Gewählte dankt (slovcnisch); er werde, wie auf jedem Posten, so auch auf diesem für sein ^and uud Volt wirken. Als Mitglieder des EentralanSschusscs wurdcu gewühlt die Hcrreu Dimitz (73 Stimmen), Fabcr (73 St.), v. Gul-mauusthal (72), Seitner (72), Prcgl (70), Scholl may er (02), Dr. Orel (60), Deb eve (50), Koren (50), Malitsch (50), Jos. Scunig (53), Dr. Achatschitsch .»'». (51) Präsident Tcrpinz schließt die Versammlung, indem cr ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser ansbringt, in welches die Versammlung lebhaft einstimmt. Um 1 Uhr Mittags fand ein Fest diner von 00 Gedecken in dcm Saale der Citalnica statt. Präsident Tcrpinz brachte deu ersten Toast auf Sc. Majestät den Kaiser aus, diesem folgte ciuc Reihe audcrcr offi» ciellcr Trinkfprüchc, uutcr welchen wir den des Herrn Dr. Heinrich Costa auf den Präsidenten Terpinz, jenen des Herrn Dr. Orel auf den Herrn k. l. Landcs-prafidenten, des Herrn Dr. Bleiwcis auf den anwesenden Herrn Landeshauptmann von Wurzbach-Tannenbcrg, des Herrn Ritter v. Gariboldi auf Sc. Gnaden den Fürstbischof von Laibach (gedenkend des verstorbenen Fürstbischofs Wolf), des Herrn Dr. Achatschitsch " ». auf den hochw. Gcncraluicar Domprobst Kos, des Herrn Dr. E. H. Costa anf den gcsammten neuen Ccntralauöschuß und auf dcn Sccrctär Bleiwcis, des Kammel-Msiden/eil V. C. Silpail auf die Industrie und später in Bezug daraus aus den namentlich in der Angelegenheit der Laibach-Villacher Bahn unermüdlich thätigen Herrn Dr. Toman, des Herrn Dr. Orel auf die 5 Seniorcu dcr Gesellschaft, writers die Toaste der Herren Dr. Blei weis und Costa auf die croatischeu Gäste, dcS Hcrru Pro» scssor Suhin in glänzender croatischcr Rede auf den Viccpräsidenten Dr. E. H. Costa; endlich den humoristischen Trintsprnch des Director Pelcrncl über das Thema Licht, mehr Vicht — mehr Unterricht! - des Herrn Director Dr. H. Costa auf die Hausfrauen und den Schlußtoast, mit welchem Herr Präsident T c r-pinz ein Hoch auf das ganze kaiserliche Haus ausbrachte — hervorheben. Besondere Vcachluug verdient ein anfangs in hnmoristischcm Tou gehaltener Trinkspruch dcö Hcrru Landcshauptmauns von W nrzba ch - Ta n ncnbcrg : Es fäudcu Eiche wie Linde im lrainischcn Boden Wachsthum uud Gcdcihcu, nnd beide, Slovcncn, wie Dculschc, lönucu in ihrem Schatten sich frcucu. Die versöhnliche Tendenz dieses Toastes sand die beste Auf» nahmc. — (Ven eficevorstellung.) Morgen findet das Venefice dcs Heir» Regisseurs und Schauspielers Krosset statt. Der allseilig beliebte Äenefmant hat die Wahl dcr Etllclc derart getroffen, dah wir dcm Pudlicum mit Sichcr» heit einen heitern Abend in Aussicht stellen dürfen. (5u wild gegeben: „Nar-Cih," parodisliscdcr Scherz in 1 Act nach Vrachvugd von Epottvogcl; „(§in Zündhölzchen zwischen zwei Feuern," Schwant in 1 Act von Hilte: „Zchn Mädchen und lein Mann," tormsche Operette von Frai.z uon Supp,'. Wir dürfen daher dcm Herrn Aeneficianten, dessen tleffliche Leistungen bisher uom Pudlicum stets gewürdigt wnrden, wohl auch ein volles Hauö mit Eiche,heit in Aussicht stellln. — (Theater.) Die gestern stMgefundcnc Aufführung dcr Oper: „Robert der Teufel" ging gut von statten. Wir behalten uns einen ausführlicheren Äericht für Morgen uor, und erwähnen nur, dah Frau Skalla-Ä o rza g a sich als Isabella eines durchgreifenden Erfolges zu erfreuen hatte. -— — (Zur Lieferung der V e rpfle a, ö a rt itel) silr die Häftlinge des hiesigen l. l. Aeziltögciichles wird von letzterem mittelst Kundmachung im Amtsblatt eine Concur-renzverhcmdlung auf den 7. l. M. ausgeschrieben. Die nähe-rcn Bedingnisse sind beim Vezirlsgcricht zu ersehen. Telegramme. Wien, 24. October. Das Unterhaus nahm den provisorischen Ehcgcsctzentwnrf an und t,caufc bcgleitcu. Dic Truppcu bilden anf dcn Boulevards, iu dcr Nuc Noynl, auf dcm Platze de la Eoucordc, in dcn Champs Elys^cS und dcr Avenue Marigny Spalier. Das Wetter ist herrlich; eine zahllose Volksmenge erwartet das Vorbei' fahren des kaiserlichen Zuges, zahlreiche Häuser und Paläste sind beflaggt. Paris, 23. October, 3 Uhr 5>5 Min. Nachmittags. Sc. Majestät dcr Kaiser von Oesterreich ist nm 3 Uhr Nachmittags eingetroffen und im Bahnhöfe vom Kaistt Napoleon mit großer Herzlichkeit empfangen wordeu. Dic beiden Monarchen fnhrcn allein im ersten Wagen; int zweiten Wagen befanden sich die Erzherzoge und >>" dritten Wagen Baron Bellst nnd Graf Andrasst). Dic beiden Kaiscr wurdcu auf ihrer Fahrt durch die Straßen mit den lebhaftesten Zurnfcu begrüßt. Paris, 23. October. Priuz Napoleon und Prinz Joachim Mnrat, das diplomatische Eorps, die Minister nnd die Oroßwiirdenträgcr dcs französischen Kaiserreiches erwarteten den Kaiser von Oesterreich am Bahnhöfe» Beim Herannahen dcs kaiserlichen Zuges ließ die daselbst aufgestellte Militärmusikbande die üsttrrcichischc VoltS-Hymne ertönen. Kaiscr Napoleon reichte dein ans del» Waggon heraustretenden Kaiscr Franz Joseph die Hand, welche dieser in herzlicher Weist drückte. Hierauf bc^rußle" die Erzherzoge den Kaiscr Napoleon, welcher dieselben mit herzlicher Nührnng bewillkommte. Dic „Presse" sagt, dcr Kaiser von Ocstcrrcich, die Erzherzoge nnd das Gefolge wcrdcn sich sofort nach St. Cloud zur Kaiscriu bcgcbcn. Dcr „Emlstitutionncl", die Ankunft dcs Kaisers von Oesterreich meldend, sagt: Im Augenblicke wo dcr Kais"' srauzösischcs Gebiet betrat, erhielt Sc. Majestät eine Depesche dcö Kaisers Napoleon, welche ihn bcwillkommtc. Dcr Kaiscr von Ocstcrrcich beeilte, sich dieselbe in der zuvorkommendsten Weise zu beantworten. telegraphische IUecksclcmlrs? ocim 24. Oelobcr. 5p>,-rc. MttalliqueS 56.40. — 5>perc. Mctalliqiics mit Mai»' «"» Novcmbcr-Zinscu 58.— 5perc. Nut,mial Anlch,,'!! 65.10.-Oaiu' actim 077. — 'ir^dilaclicn I75.5>>. — 1860rr 3lalltSa»Iet>e!> 81,80» — Silbcr 121.75.— London 124.40.— it. l, Ducutrn 5.96. Theater. H r ii t e ss r c i t n g: Al>« dcr Oiescllschafl. Schauspiel in 4 Acten von Aancruftld. .lllMurlilu^iili!« NelitwOlmMil u, ^nlfKlsi»-. i rß iZl Zß / ^ '^ ,»>u. ^'ii,. ^7.,? 4-U>,0 windstill lrttbe n^ 24.! 2 „ i)^. 5,28.04 j -j-N.5> windstill s. nan; Iicw. «',.cü^ !!<>«Ab. ^7.5«l4i".u windstill tnibe -' " . Vormittag nach 7 Uhr rlwa» Nlgcn. Tcissübcr grschlossc^' ilZollendssle, minink'r !l)cilweisl> gllichle'i, R,,h>gc ^'»ft, Wtthstl"' drr Wolkeiizng. Ver»!:tws>vll,chs! Nidacl^ir: Ic,u,^ >>. /„ l,- > ü i,< ' '> '' Diilsenbericht. Wien, ^. October. Lose und Industtiepapicre schwächten sich im Verlaufe al>, zinötragcndc Staatsfonds alicr behanfttclcn dic höhere Noliz. DcuiscU, und Valuten schl°^" ctwaS fester. Geld flüssig. Geschäft flau. -Veffcntliche Schnld. ^. des Staates (fiir 100 fl) Geld Waare In ü. W. zu 5pC>. für 100 fl. 5^.- 52 20 In üsterr. Währnug steuerfrei 56.5,0 56.70 ^, Stencranl. in ö. W. v. I. 1«64 ,zu 5ftCt. rilchahlbar . 86,»^» i<6.80 Silbcv-Anlshrn vou I8';4 . . 7:l.5l» 74.— Silbrranl. 1««5 (ssrcs.) riichohlb, "l 87 Jahr. zu 5 pCt. 100 st. 7 „ „ Apr,.Ec>„p. „ 5 „ « ^ " ^^'^ ^>" Geld Waare Salzburg .... zu 5°/, 86.- 87.- Böhmen .... „ 5 „ 88.50 ^9. Muhrcn .... „ 5 „ t<6.75 «7.25 Schlesien .... „ 5 „ 88.— 8s>. - Sttlermarl ... „ 5 ,. 8'^.50 l<0.— Ungarn.....,, 5 „ 68.-- 68.75 Tcmeser-Vanat . . „ 5 „ 67.— 67.50 Crnaticn nnd Slavonien „ 5 „ verlosbar zu 5°/, l>6.60 l>6.80 C. M. j Nationalb.llufiz.W.verlosb.5,, !N.s<0 92.10 Uug. Äod.-Ercd.-Anst. zu 5'/, „ 8^.50 90.— Allg. öst, Bodm-Eredit-?lnstlllt verlosbar zu 5'/. iu Silbcr 1"4.-- W5 — Domainen-, 5pcrc. iu Silber . 103.— 103 50 Uose (pr. Stück.) Ered.-N.f.H.u.G.z.iMfl.U.W. 125,50 126.-. Don.-Dmpfsch-G.z.100st..5(» 86.50 Stadtgcm. Ofen „ 40 „ ij. U. 23.— 24.— Esterhazy „ 40 „ EM. 1A'.— 101.— Salm „ 40 „ „ . 2!».- 29.50 Pallffy „ 40 ^ ^ . 21.25 22.25 Geld Matt Elan) zu 40 st. CM. 24.- ^ St.Genois ,. 40 „ „ . 23.- ?"H Windischgrcch „ 20 „ „ . 17.50 « Waldstrin „ 20 ,. „ . 1850 9'?,, Kcglevich „ 10 „ „ . lii. - l;-^ Rudolf-Stiftung 10 „ „ . N.7'^ ^ Wechsel. (3 Monates Anc,«bnrg für 100 st, südd. W. 104.- H'^ ssraiitfinta.M 100 st. detlo 104.20 1^.^ Hamburg, fiir 10>> Mart Vanlo 92.-- H'^ i!oudou für 10 Pf. Sterling . 124 50 !^, Paris für 100 Franls . . . 49.«" ^ Kours der Geldsorten K. Münz-Ducateu 5 fl. 95 Ir. 5 st- ^ . ^lapolcouöd'or . . 9 „ 98 ,. ^ " «5 " Nnss, Impcriall! . 10 „ 24 „ 1(1 -- ^ ^ Vcrciuöthalcr . . 1 „ 83j „ ^ " 50 " I Silbcr . . 122 „ 25 „ 1" " ' « --------- Yli^ l Krainischc OrnndeullaNnugS - Obligallolw, , vatnotnung: 87 Geld, 93 W»°"' ^ ^^lllll»