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Titelbild: Bischof Anton Reiterer von Lydenburg, Südafrika, mit den kleinsten seiner Diözesanen.
Leben aus dem Quell der Heiligsten Dreifaltigkeit
Von P. Otto Heinrich Damit alle eins seien ... .
damit die Liehe, womit du mich geliebt hast, in'ihnen sei... (Joh 17,21.26)
Durch den unglaublichen Fortschritt in Technik ünd Zivilisation rücken die Völker einander, äußerlich wenigstens, täglich näher, wird die Welt kleiner und drängt alles zur Einheit.
' Umso nötiger wäre es, daß die Menschen auch innerlich einander näher kämen, aber nicht in der Einerleiheit und Tröttelhaftigkeit wie im Kolektivismus des Kommunismus, sondern in der Einheit und Solidarität der Familie, in der der einzelne Persönlichkeit bleibt, ja erst werden kann.
Der Mensch ist ja geschaffen nach der Ähnlichkeit der , Drei Göttlichen Personen, die Drei sind in der höchsten Freiheit des Personseins, aber1 auch eins sind in der höchsten Einheit der Natur, in der Liebe des Heiligen Geistes.
- In seiner Abschiedsstunde hat Christus zum Vater /vor seinen Aposteln gebetet, daß er sich opfern wird für die Menschen, damit sie zu dieser göttlichen Einheit in der Freiheit der Liebe des Heiligen Geistes gelangen. Höheres kann nicht mehr erdacht und erstrebt werden: der Mensch soll zur Vollkommenheit und damit zur Seligkeit Gottes selber aufsteigen. — Das gegenüber.-' stehende Bild soll nun ein Versuch sein, an Hand von heiligen Texten aus dem Alten und Neuen Testament diese Gedanken zum Ausdruck zu bringen.
Das heiligste Herz des Erlösers ist in der Mitte. In diesem Herzen treffen sich die Liebe des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, , um auf eine echt menschlich ergreifende’ Weise sich an die ganze Menschheit zu verschenken: Der Vater, dargestellt durch das Auge rechts oben, verschenkt sich in seinem menschgewordenen Sohne, der sich, liebevoll am Kreuze hängend, für uns opfert. Wie gütig-schmerzlich neigt er sein Haupt über, sein durchbohrtes Herz, aus dem der göttliche Lebensquell von Blut und Wasser fließt. Blut und Wasser sind Sinnbilder von Leben und Geist, Darum
steigt daraus der Heilige Geist mit seinen Sieben Gaben auf, um sich über die ganze Erde an alle zu verschwenden, die gläubig dürstend zu dem Quell des Erlösers kommen.
Die heiligen Texte sagen: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß ER seinen Eingeborenen Sohn für sie dahingab, damit alle, die an IHN glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben" (Joh 3,16). Schon im Alten Bund hat ER durch den Propheten verheißen: „Reines Wasser will ich ausgießen über euch und euch einen Neuen Geist geben" (Joel 2,28).
Nach dem letzten und höchsten Auftrag Christi bei seiner Himmelfahrt müssen alle Menschen hereingeholt werden in das Leben des Dreifältigen durch die Wiedergeburt aus dem Taufwasser und dem Heiligen Geiste.
Am Pfingstfest der Juden, bei‘einer feierlichen Prozession, bei der aus der Siloe-Quelle Wasser zum Tempel gebracht wurde, stand Jesus am Wege und rief gewaltig laut in die vorüberziehende Menge: „Wer Durst hat (nach Leben und Freude),, der komme zu mir und es trinke, wer glaubt" (Joh. 7,37). Der heilige Johannes fährt dann fort: „Das sagte ER aber »vom Heiligen Géiste, den jene empfangen sollten, die an IHN glauben."
Diese Heilserwartung der Juden hat Jesus in seinem Tode erfüllt, denn sein Herz ist der gespaltene Fels, aus dem die Wasser des Geistes entquellen. „Der Fels aber war Christus" (1 Kor 10,4). So wie die Israeliten in der Wüste aus dem von JVloses angeschlagenen Felsen getrunken haben und so vor dem Tode bewahrt blieben1, so können wir aus dem von der Lanze des Soldaten geöffneten Leibe Christi Wasser des Heiles trinken und uns retten vor dem ewigen Tod.
' „Sie werden schauen auf den, den sie durchstochen haben" (Zach 12,10). Dieses gegenüberstehende Bild mag ungewohnt .sein.'Wer sich aber Zeit nimmt
Kardinal Fumasoni Biondi gestorben
Mit Kardinal Pietro Fumasoni Biondi, der am 12. Juli in Rom starb, ist ein großer Kirchenfürst mit bleibenden Verdiensten um Kirche und Mission dahingegangen. Schweres Augenleiden und körperliche Schwäche trübten die letzten Lebensjahre des hochbetagten Kardinals. Der Verstorbene verbrachte von seinen 88 Lebensjahren 63 im Dienste der Missionen. Zunächst Minutante an der Propagandakongregation, wurde er 1916 zum Apostolischen Delegaten in Indien und dann Japan ernannt, bis er 1921 als Sekretär der Propagandakongregation (Kongregation der Glaubensverbreitung)
nach Rom zurückkehrte. Seit 1923 Apostolischer Delegat in den Vereinigten Staaten, wurde er 1933 zum Präfekten der Propaganda erhoben und stand 27 Jahre dieser Zentrale des Missionswerkes der Kirche vor, und wenn man von der großartigen Entwicklung in den Mis- ; sionen unter den drei letzten Päpsten spricht, muß auch sein Name genannt werden.
Zum Nachfolger des Verstorbenen ernannte Papst Johannes XXIII. Kardinal Petrus Agagianian, den bisherigen Propräfekten der Propagandakongregation.
und es beschaut, dem mag es offenbaren das Ergeifendste und Schönste der Heiligsten Dreifaltigkeit, die haben will, daß alle eins seien und daß die Liebe, womit Vater und Sohn einander lieben (im Heiligen Geist), alle Völker zu einer Familie verbinde und teilhaftig mache des ewigen Lebens des Dreifältigen Gottes.
„Und ER zeigte mir einen Strom le-
bendigen Wassers, klar wie Kristall“ (Offb 22,1). Das Heil wird vollendet sein, wenn „die Wurzel und der Sproß, Davids, der Glanzvolle Morgenstern wiederkommt. Dann sprechen Geist und Braut: Komm! Wer es hört, spreche: Komm! Wen dürstet, der komme, wer Sehnsucht hat, der soll umsonst erhalten Wasser des ewigen Lebens" (Offb
22,16—17).
Kardinal Agagianian, der neue Präfekt der Kongregation der Glaubensverbreitung, wird bei, einem Besuch in Australien von polnischen Auswanderern begrüßt.
Mit dem Lautsprecherwagen zu den Indianern
Von P. Josef Lang
Die Pfarrei Tarma in Peru hat einen Durchmesser von etwa 70 Kilometern und zählt 45 000 Seelen, davon 15 000 irr Tarma selbst und 30 00 in 43 umliegenden, von Indios bewohnten Ortschaften. Diese' Riesenpfarrei wird von vier Patres versorgt. Von der Größe der Aufgabe bekommt man einen Begriff, wenn man erfährt, daß in Tarma selbst allein 4200 Schulkindern Religionsunterricht gegeben werden muß.
Die 43 Ortschaften besuchen wir, So oft es uns möglich ist, besonders aber im Oktober und November für die Schulen und die Erstkommunionen und in der Fastenzeit zu einer Art Volksmission.
In diesem Jahr starteten für die «Fasten akti on" P. Peter Taschler und ich. Dabei waren aber P. Generalvikar Lorenz U n f r i e d, Pfarrer, und P. Karl Krapf, Chef des Pfarrbüros und Verwalter, nicht weniger eingespannt, denn sie hatten ja die ganze Arbeit der übri-
gen Seelsorge ganz allein zu bewältigen.
Unser bewährter VW-Bus hatte dabei als Lautsprecherwagen eine neue Aufgabe übernommen: Täglich sprachen wir etwa eine Stunde über die im Wagen eingebaute Anlage, und wohl nie vorher erdröhnte eine Stimme so kräftig in diesen auf 3000 und 4000 Metern Höhe gelegenen Indianerdörfern.
Der 17-Stunden-Arbeitstag
Am 26. März, einem Samstag, krieche ich um 6 Uhr früh in Apaican-c h i 11 a , 40 Kilometer von Tarma entfernt, „aus den Federn" des Busses. Die Vorhänge -—noch als Letztes in der Heimat gestiftet H-jsind schnell abgehängt. Die von zwei Jungmännern daheim eingebaute Liegevorrichtung hat sich gut bewährt. Zum Glück habe ich nun zwei Thermosflaschen bei mir: die eine enthält Kaffee, die andere heißes Wasser. Ich nehme einen Schluck Kaffee und
P. Josef Lang ruft durch Lautsprecher die Gläubigen, zur Kirche.

p. Peter Taschler erklärt den Indios an Hand von Bill dern die wichtigsten Glaubenswahrheiten.
Prälat Anton Kühner spricht über das Leiden' Jesu.
,,wasche“ mich mit einem Becher Wasser. Und sogleich fahre ich los und lade die Leute mit Lautsprecher zur heiligen Messe ein. Kirchenglocken fehlen hier ja. 500 personell sind bald in de,r Kirche versammelt in einer Kirche ohne Dedce. Zunächst hören wir weitere 50 Beichten — am Vorabend waren es schon gegen 100, meist Männer, die wir persönlich einladen. Dann halten wir sechs Trauungen, Kommunionmesse, acht Taufen.
Um 12 Uhr reisen wir bereits Weiter nach Shurru r u i oc. Ein Versehgang unterwegs bringt eine kleine Verzögerung, leider haben wir nur wenig Zejt für den Sterbenden, der zum erstenmal ìm Lèben einem Priester begegnet.
Am. Abend vorher war eine Abordnung dieses Dorfes bei uns. Geschickt lockten sie uns dorthin:; „Nur ein Kilometer-Entfernung, gute Straße!" Und da lese ich auf dem Tachometer drei Kilometer und fahre bei stockfinsterer Nacht „nur" viermal durch den Bach. Jetzt geht es zur Kommunionmesse nochmals dorthin., Etliche Reiter sprengen uns entgegen. Die ganze Bevölkerung erwartet Uns . schon seit zwei Stunden. Unter „festlichem Geläute" eine alte Pflugschar dient als Glocke —- und unter der Begrüßung unsererseits über den Lautsprecher fahren wir ani ; Kirchlein vor. Etliche wollen noch, beichten und empfangen dann mit Freuden die Medaille, die wir jeweils den Beichtenden umhängen und die sie nun mit Stolz tragen. Noch nie_ gab es so etwas bis dahin.
Nach der Trauung von vier Paaren beginnt schließlich gegen 14.30 Uhr die hl; Messe. In tiefer Andacht knien die Indios da, viele von ihnen vor dem Kirchlein, wèil drinnen einfach kein Platz ist. Anschließend führt man uris ins Schal-lokal, das aus einem einzigen Raum mit Lehmboden und unverputzten Wänden besteht und mit Stroh gedeckt ist. Hier, im vornehmsten Zimmer des Dorfes, serviert, uns der „Polizeichef“ persönlich •.das Mittagessen: dicke Suppe aüs der Indianerküche, Pellkartoffeln, große Bohnen, trockenen Reis und ein Spiegelei. ' Wir h„aben schrecklichen Hunger und sind: zufrieden.
Noch aim gleichen Nachmittag fahren wir auf sehr steilem Weg -A drei- bis ,viermal aussteigeh und schieben äSjfl in zwei ändere Ortschaften zur üblichen Glaubensunterweisüng und Beichte. Ge-g$n - 23 Uhr 'schließt der arbeitsreiche Tag.
Kommt herüber und helft uns!
In diesem Shurruruioc erwartet uns die Abordnung eines anderen Dorfes
P. Lang scheint einem beichtenden Indio ins Gewissen zu reden.
Bei der Trauung wird den Brautleuten ein Tuch über den Kopf gelegt als Zeichen, daß sie nun zusammengehören wie zwei; Zugtiere; die durcii' ein gemeinsames Joch vérbunden sind.
Kantor Juanito von Punos.. Die Kantoren singen bei den Gottesdiensten, Beerdigungen usw:, wobei sie nidht selten ihrer Phantasie freien Lauf lassen.
mit der Bitte: Kommt auch zu uns! „Das Dorf ist nur eine Reitstunde von hier entfernt. Ein großes Dorf wartet sehnsüchtig auf den Missionar. Viele wollen heiraten. Seit neun Jahren hat kein Priester mehr bei uns gewirkt. Wir sind ,das vergessene Dorf'." Ja, wir müssen helfen und dieses 1000 Einwohner zählende Dorf besuchen, das wir nicht einmal dem Namen nach kennen. Ein Tag ist in unserem Terminkalender noch frei. So bestellen wir auf Sonntag, den 3. April, einen Vertreter dieses Ortes, um uns den Weg zu zeigen. Das Oberhaupt des Dorfes — ,Präsident der Gemeinde' nennt er sich — kommt persönlich, um uns in Tarma abzuholen. Am Tag vor unserem Besüch wird ein Mann abgeschickt, den Weg zu erkunden. Falls er nicht nach Tarma zurückkehren würde, hat er „trockenes Land" gefunden. Er kam nicht zurück. So fahren wir also zuversichtlich gegen 16 Uhr ab. Tapo, gegen 30 Kilometer entfernt, er-
■ Ein Indio spielt auf der Harfe, die in fast keiném Hause fehlt.
reichen wir noch bei Tag; Am Ortsausgang beginnt die große Steigung. Der Wagen rutscht im Schlamm, am äußersten Wegrand bringe ich ihn gerade noch zum Stehen. Wir rufen einige Männer. die sich mit starker Hand gegen den Bus stemmen, und so komme ich glücklich, wieder in Fahrt. Es beginnt zu dunkeln: vollkommen unbekannter Weg, Schlaglöcher,' Steigungen, enge Kurven! Noch nie hat mich eine Fahrt so angestrengt und nach der Ankunft soll ja die eigentliche Arbeit erst beginnen., Man vertröstet uns: nur noch sieben Kilometer. Aber tatsächlich waren es weitere 30 Kilometer, meist über unbewohntes Hochland Pampa nennt es unser Begleiter, was eigentlich Grasebene bedeutet.
Im vergessenen Dorf In stockfinsterer Nacht erreichen wir die Ortschaft Congas- An t a c u c h o. Uber die Lautspredier begrüßen wir die
zahlreich vor der Kirche versammelte Bevölkerung und geben das Programm bekannt: „Achtung! Sofort alles in die KiTche zur Glaubensunterweisung. Heute Beichte, morgen Kommunionmesse, Taufen, Trauungen, Krankenbesuche." Rasch füllt sich die Kirché. Es ist bereits acht Uhr abends. Bei Kerzenlicht — elektrisches Licht gibt es ja nirgends ||| wird alles aufgestellt und hergerichtet. Nach der Vorbereitung beginne ich mit den Beichten der 22 Brautleute, die immer etyras - mehr Zeit beanspruchen. P. Pedro (Taschler) gibt in seiner Glaubensunterweisung einen kurzen Überblick über die gesamte Glaubenslehre, wobei die großen Bilder von Schumacher alles gut veranschaulichen. Mit gespannter Aufmerksamkeit folgen sie, Große wie Kleine, dem schulmäßigen Unterricht. 1. Bild: Schöpfergott. Wer ist das? Die meisten raten einen Heiligen oder die Virgen Maria. Das ist bezeichnend für sie. Sie kennen eher die Heiligen als, Gott. — 2. Bild: Paradies. Nun schauen diese Naturkinder mit großen Augen, was alles auf diesem bunten Bild zu sehen ist. Sie erblicken Adam und Eva und alle Tiere vor der Heiligsten Dreifaltigkeit, die sie wiederum nicht kennen. Ich höre die Frage: Gott hat auf Erden die Menschen erschaffen (das spanische Wort „Hombres" für Menschen verstehen sie meist einseitig als „Männef"); wen erschuf er im Himmel? Statt , „die Engel" platzen viele sofort heraus: „die Frauen".
Es folgen weitere Bilder: Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies und Verheißung des Erlösers, Menschwerdung, Leiden- und Sterben des Heilandes. Da braucht man dann nicht mehr viel Reue und Leid zu erwecken, so sehr lassen sich diese Naturkinder von den Bildern ergreifen. Sie halten aus, stundenlang stehend, andächtig lauschend, betend. Um 23.30 Uhr schließen wir. über 100 Beichten, meist Erstbeichten, habe ich gehört, und mir ist ganz schwindelig. Die Einladung zum Abendessen lehnen wir dankend ab. Wir sind einfach zu müde.
Am folgenden Tag ist die Kirche zur Kommunionmesse bis auf den letzten Platz gefüllt. In das kleine Presbyterium
schieben wir die 22 Brautleute mit ihren 22 Padrinos. Zur J Austeilung der 155 Kommunionen gehe ich mit dem Speisekelch durch die Reihen. Nach der hl. Messe gründet P. Pedro eine Bruderschaft, die das sonntägliche Beten in der Kirche garantieren soll. Inzwischen traue ich ein weiteres Paar am Krankenbett. Dann versehe ich einen sterbenden Mann in seiner armseligen Stube. Wie glücklich ist der Alte über diese erste Begegnung mit Christus! Ich taufe noch fünf Kinder, weihe Wasser, verteile Katechismen, und punkt ein Uhr verlassen wir die Kirche. Uber diè Lautsprecher danken wir nochmals für die gute Mitarbeit, ermuntern zur Glaubenstreue und versprechen, baldmöglichst wiederzukommen, speziell für die Schulkinder und weitere 20 Trauungen.
Den Rückweg müssen wir über Jauja nehmen, das sind 106 Kilometer. Durch starke Regenfälle war unser Anfahrtsweg unpassierbar geworden. Zwei Begleiter werden uns mitgegeben. Wir kommen in ein wildfremdes Gebiet und klettern auf 4000 Meter Höhe. Welch herrlicher Rundblick bietet sich uns! Da spürt man, wie groß und weit Peru ist, Unsern beiden Indios erklären wir: Nun haben wir mit diesem Auto 40 Millionen Meter zurückgelegt; das ist einmal um die ganze Erde herum! Sie wiederholen immer wieder „40 Millionen" und kommen aus dem Staunen nicht heraus. Dann fragen sie, wie weit es nach Alemania sei und wieviele Stunden man bei ständiger Fahrt unterwegs sein müßte. Wir erzählen von den großen Städten und vielen Fabriken, und diese Abkömmlinge Manco Ccapacs bekommen einen gewaltigen Respekt. Wir beten mit ihnen noch zwei Rosenkränze, um unsere Arbeit in ihrem Dorf zu befruchten.
Das Ergebnis unserer „Fastenaktion" in 43 Indiodörfern mit etwa 30 000 Indios auf einer Fahrstrecke von 3000 Kilometern: 86 Trauungen, 68 Taufen, 29 Versehgänge, 67 Flaussegnungen und 3122 Beichten. Wieviel mehr wäre noch zu tun! Jetzt erst habe ich das Wort aus der Apostelgeschichte ganz verstanden: „Komm herüber und hilf uns!"
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Oben: Lustige Kinderschar aus der Pfar- , rei Mirones, einem Vorort von Lima, die Von unserer Kongregation betreut wird. 1 Rechts Br. Jakob Pezzei.
Links: Prozession mit dem Prager Jesus- ' kind in Lima.
p. Pezzer, Pfarrer von Po-zuzo, machte während seines Heimaturlaubs auch einen Abstecher nach Vierzehnheiligen, wo er sein pfarrkind Frida Schuler/ Schauß im dortigen Kloster der St.-Franziskus-Schwe-stern besuchte. Frida, jetzt Schwester Rosina, kam als Küchenmädchen nach Lima zu den Schwestern und im Januar 1959 ins Noviziat hach Vier zehnheiligen. Am 30. Sèptember wird sie dort die Profeß ablegen. Auf dem Bild rechts Sòhwester Rosina, links ihre Novizenmeisterin. 3— Aus Pozuzo gingen bisher vier Priester, zwei Theologen und Sechs Schwestern hervor.
Altes Kirchlein in pozuzo* erbaut um 1870.
Der einzige Wagen von Po-zuzó. Mit ihm wurde sämtliches Material für die neue Kirche herangeschafft. Da nur vier Kilometer Fahrweg vorhanden sind, erfolgt der -„Güterverkehr“ § sonst auf dem Rücken der Maultiere.
Präsident des katholischen Männer Vereins der Eingeborenensiedlung von Middelburg, Diözese Lydenburg.
In Middelburg unterhält die Mission seit langem ein Heim für weiße Schüler, die hier eine gediegene katholische Erziehung erhalten, f
Apartheid, die künstliche Rassentrennung
Von Br. August C a g o 1
Wie es zur Rasséntrennung kam
Schon 1894 empfahl Cecil Rhodes die Trennung zwischen Weißen und Schwarzen. Ihm folgten seit 1910 alle Premierminister der Union von Südafrika in dieser Idee, nämlich General Botha, General Smuts, General Hertzog, Dr. Mälan, Strydom und Dr. Verwoerd. Unter Hertzog und Malan kam das Wort Apartheid statt Trennung auf.
Die eifrigen Verfechter der Apartheid sind die nationalistischen kalvinistischen Buren. Ihre Herrschaft begann mit wirklichen Sklaven von Westafrika und Java und mit Hottentotten- und Negerdienern, die sich so ziemlich in der Abhängigkeit von Leibeigenen befanden.
192.2 erwähnten Weiße zuerst die „Colour Bar" oder Farbenschranke, d. h. die „Notwendigkeit", Schwarze von Stellungen der Weißen fernzuhalten. Vor
der Union von 1910 gab es im Kapland keine Farbenschranke, doch war es Indern nicht leicht gemacht, von Natal ins Kapland überzusiedeln. 1925 bekämpfe General Smuts die Farben-schranken-Gesetzesvorlage General Hert-zogs, indem er Gandhis Worte wiederholte: „Entehrt uns nicht Wir anerkennen, daß Unterschiede sein müssen; brankmarkt uns aber nicht in den Gesetzen eures Landes als Verbrecher!"
Der heutige Zustand Ein eingeborener Farbiger kann ein Lehrer oder Prediger seiner farbigen Landsleute werden; er kann sogar Arzt werden, der aber sehr viel wagt, wenn er eine kranke weiße Person behandelt. Er kann auch ein Rechtsanwalt werden, der seine Landsleute nicht selten rücksichtslos behandelt. Auch kann er Handwerker oder Händler werden; Niemals
1952 wurde diese Missionsschule im Distrikt Middelburg eröffnet. Jetzt zählt sie 200 Schüler. Links P. Josef Beck, der gegenwärtig in seiner Heimat Altkrautheim (Württemberg) weilt und hier die goldene Hochzeit seiner Eltern mitfeiern konnte. Rechts der erste Lehrer, jetzt Katechist
in Carolina.
aber kann er eine Stellung erträumen, in der er über Weißen stehen würde. Die Farbenschranke hindert die Schwarzen, des weißen Mannes Arbeit zu tun. Das Mindestlohn-Gesetz daran hindert Weiße, für den niedrigen Lohn zu arbeiten, der dem Schwarzen zugedacht ist.
Der Reisende Anthony Trollope sagte in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts: „Südafrika ist ein Land schwarzer Menschen und nicht der Weißen. Es ist so gewesen; es ist so jetzt, und wird so bleiben."
Beurteilung der Rassentrennung
Rassenstolz ist unchristlich. Wegen ihrer höheren Kultur glauben die Europäer gern an ihre allgemeine Oberhoheit. Wenn einem Lände Apartheid aufgezwungen wird,, so erzeugt dies weitere Apartheid. Sie spaltet die Bevölkerung in zwei Lager, in Freunde und Gegner der Rassentrennung. Sie hindert die Annahme des Christentums. Die Schwarzen, die sich von den Weißen abgestoßen fühlen, schließen sich eigenen Kirchen an. Furcht und Mißtrauen haben in Südafrika jenen Grad erreicht, in welchem sie notgedrungen in Haß entarten müssen. Dieser Haß aber bringt die
Bantu mehr und mehr zusammen, deren Zahl 68 v. H. der Gesamtbevölkerung ausmacht.
Völlige Absonderung wäre in Südafrika unmöglich ohne Zerreißen seiner gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Ordnung. Ebenso Wenig ist anderseits völlige Gleichstellung Von gebildeten Europäern und Mitgliedern eines Volkes denkbar, das mit wenigen Ausnahmen auf einer so niedrigen Stufe kultureller Entwicklung steht wie die Bantu. Zwischen den Übertreibungen völliger Trennung und völliger politischer Gleichstellung ließe sich bei gutem Willen sicher eine goldene Mitte finden in Vertrauen und Achtung der Mensdienwürde auch im dunkelhäutigen Bruder und Kinde Gottes. Denn Gott schuf den schwarzen Menschen so gut wie den weißen und gab ihm die gleichen Vorzüge des Verstandes und freien Willens. Der Neger hat die gleiche unsterbliche Seele und ist gleichfalls zu ewiger Glückseligkeit im Himmel bestimmt Völlige Absonderung ist heute ein unwirklicher Traum geworden, denn die Europäer brauchen die Eingeborenen und diese die Europäer.
P. Josef Neher. und ein eingeborener Priester mit Minenarbeitern.
Die Armen Weißen	. päers halten. Eine Kommission. fand" i
Eine: der Ursachen der fanatischen 1932, daß 22 vlH. der weißen Bevölke-.-| - Forderung nach Rassentrennung in Süd- . ruhig von Südafrika, als „ Arme Weiße-, afrika liegt im Vorhandensein einer bezeichnet werden können. Ohne Unter-;. I Klasse von Menschen, die.' als „Arme Stützung der Regierung sind sie nicht ; Weiße" bezeichnet werden. Diese Leute	imstande, sich zu ernähren und Zu klet/1
erfreuen sich wohl europäischer Ab- den. Im zweiten Weltkrieg ließen sidi ■;« stammung, können sich aber nicht auf viele jüngere Männer dieser Klasse als der Lebenshöhe auch des ärmsten Euro- Soldaten anwerben.	Schluß folgt |
Taufe und Erstkommunion bei den Eingeborenen in Barberton. In der Mitte P. Josef Stempfle.
Eucharistie — Quelle des Lebens und der Heiligkeit
Aus der Rumdfunkbotschaft des Heiligen Vaters an .'den Eucharistisćhen Weltkongreß in München
'Geliebte Söhne und Töchter! Lobpreisen wir in festlichem Jubel wie in, stiller Anbetung unserer Herzen dieses wunderbare Sakrament. Aus ihm èr-‘ blüht der Kirche in dieser Weltzeit'eine überreiche Quelle aller Kraft und jeglicher Vollkommenheit. Die heilige Eucharistie enthält den Urheber der Gnade selbst, ist Urquell des göttlichen Lebens und vertieft und vervollkommnet eben dieses Leben in allen, die wiedergebo-ien sind durch das Wasser der taufe. So kann sich kraft dieses Sakramentes das verwirklichen, was Christus, der gute Hirt, von sich selbst sagt: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben haben und es in Fülle haben" (Johannes; 10,10). Wie' wunderbar ist es für das Auge des Glaubens zu \ erwägen, ‘welche Fülle göttlichen Lebens uns Menschen durch das Hl. Meßopfer und durch die sakramentale Kommunion zuteil wird! Hier èr-fahren vor allem die einzelnen Gläubigen, wie sehr sie durch dieses Sakra-
ment innerlich gefertigt werden, wie in ihrem Herzen Glaube, Hoffnung und Liebe und alle anderen Tugénden - erstarken.
Daran nimmt auch die christliche Familie teil; kraftvoll erblüht .sie in Treue, wechselseitiger Liebe' und kindlichem Gehorsam. An den Früchten dieses göttlichen Lebens nimmt aber ebenso die gesamte menschliche Gesellschaft teil, in deren Mitte die Christen leben. Sie nähren sich immer wieder vom Brot der Engel und werden so zum „S.alz der Erde" und zum „Licht der Welt". Auf diese Weise werden sie ihren anderen Mitbürgern ein Beispiel jeglicher Tugend, vor allem der sozialen Gerechtigkeit und der Liebe. An den Früchten dieses göttlichen Lebens nimint in gleicher Weise die gesamte Kirche teil; die Betrachtung himmlischer Wahrheiten und der Gottesdienst selbst erfahren von der Eucharistie .her neue Impulse, Stärkung und Vertiefung.
St. Wolfgang — Bischof von Regensburg
Was war es nur, das einen hl.' Wolfgang bei den verschiedensten Völkern und Velksstämmen so beliebt machte, daß man heute noch überall Kirchen, Klöster, Städte, Brunnen, ja selbst einen See .findet, die seinen Namen tragen? Sicherlich seihe große Liebe zu Gott und zu seinen Mitmenschen.
Wolfgang wurde, wie .es heißt, im Jahre 924 als Grafensohn auf der Weltenburg im Ries geboren. Seine Eltern waren hoChaiigesehen und fromm, aber auch .verarmt'. Sie übergaben ihn zur Erziehung zunächst einem ! befreundeten Weltpriester aus der Nachbarschaft; und als dieser seine große Begabung erkannt hatte,, schickte er ihn zur weiteren Ausbildung in die Benediktinerabtei Reichenau. Dort wurde er bald Freund Heinrichs von Babenberg, eines Bruders Bischof Pöppos von Wtirzburg. Nach einigen Jahren überredete dieser ihn, sein
Studium in der neugegründeten Domschule von Würzburg, wo Stephan von Novara lehrte, fortzusetzen. Hier aber zeigte sich, daß Wolfgang in ■ seinem Wissen weit überlegen war. und so schloß ihn dieser : kurzerhand aus purem Neid vom Besuch seiner Vorlesungen aus.
Nachdem sein Lreund Heinrich im Jahre 956,zum Erzbischof von Trier ernannt worden war, berief er Wolfgang zum Leiter der dortigen Domschule und übertrug ihm, dem Laien, die Stelle eines Domdekans. Wolfgang wirkte nun acht Jahre segensreich in Trier. Als Domdekan führte er für die Kleriker das gemeinsame Leben ein, was ihm bei diesen natürlich, da sie das'freiere Leben gewohnt waren,' nicht viel Dank und Anerkennung èintrug, sich aber zürn. Bes ten der Diözese auswirkte. Als Erzbischof Heinrich 964 starb, verließ auch Wolf-
gang die schöne Moselstadt und begab sich nach Köln zu Erzbischof Bruno, einem Verwandten seines Freundes. Gerne hätte ihn dieser bei sich behalten und ihn zur Annahme eines Bistums überredet, doch schlug Wolfgang dieses Anerbieten aus, da er dem Herrn im Kloster dienen wollte. So pilgerte er im darauffolgenden Jahre nach; Einsiedeln in der Schweiz, um dort in der Abtei das Kleid des hl. Benedikt anzuziehen. Er wurde mit Leib und Seele Ordensmann und wirkte in der Stille so gut, daß sein Ruf nicht verborgen bleiben konnte, so daß viele hohe Persönlichkeiten hach Einsiedeln kamen, um ihn zu sehen, mit ■ihm zu sprechen und seinen Rat einzuholen. Unter ihnen war auch der hl. Ulrich, Bischof von Augsburg. Dieser bewog ihn, sich zum Priester weihen zu lassen, und legte ihm selber die Hände zur hl. Weihe auf. Zwei Jahre später wurde er zum Prior des Klosters bestellt.
Als er im Jahre 970 hörte, daß Bischof Pilgrim von Passau Missionare für Ungarn suche, stellte er sich ihm zur. Verfügung. Die Arbeit auf diesem Missionsfeld war jedoch schlecht vorbereitet; und so kam es zu großen Mißerfolgen. Als Pilgrim dies vernahm und gleichzeitig auch erfuhr, daß der Bischof von Regensburg gerade gestorben war, bewog er Kaiser Otto L, Wolfgang, dessen großen Seeleneifer er erkannt hatte, zum neuén Bischof von Regensburg vorzuschlagen und ihn zu bestätigen. Gerne ging Otto, der Wolfgang kannte, auf diesen Vorschlag ein. Am 6. Januar 973 wurde Wolfgang von Erzbischof Friedrich von Salzburg zum Bischof geweiht und inthronisiert und vom Volk mit großem Jubel aufgenommen.
Sofort ging er an die Reform seiner Diözese. Auf sich selbst und auf den Vorteil des bischöflichen Stuhles und des Domkapitels nahm er keine Rücksicht, wenn es um das Wohl und Wehe unsterblicher Seelen ging. So gab er sofort die Gebiete von Böhmen auf, damit dort eine eigene Diözese' gegründet und dieses Land besser christianisiert werden konnte. Auch verzichtete er auf den Titel und die Einkünfte des Abtes von
St. Emmeran, der bisher mit dem bischöflichen Stuhl vereinigt war,- um der Abtei ein besseres monastisches Leben zu ermöglichen. In gleicher Weise sorgte er sich für die anderen Klöster seiner Diözese, wie Mallersdorf, Weltenburg,-Mondsee und Niederalteich. Ebénso re-; formierte er in Regensburg die Frauenklöster Obermünster und Niedermünster und gründete hier als neues Frauen-, kloster Mittelmünster. Auch der Weltklerus war von seiner Reform nicht aus-, genommen. Für ihn führte er in der Bi-, schofsstadt das gemeinsame Leben ein und kümmerte Sich durch regelmäßige Visitationen um deren wissenschaftliche Ausbildung. Seine Predigten waren einfach und schlicht und doch so gediegen und kernig, daß jedes Wort bei seinen Zuhörern haften blieb, Allen ging er als Vater der Diözese mit gutem Beispiel voran. Die Armen fanden stets Hilfe bei ihm. So erwarb er sich die Liebe seiner ihm anvertrauten Herde.
Bei der Empörung Heinrichs des Zänkers trat er nicht auf dessen Seite, sondern hielt seinem Kaiser die Treue. Im Jahre 978 begleitete er ihn auf seinem Kriegszug nach Paris. Auf dem Rückzug hinderte ein überschwemmter Fluß den Übergang des Heeres. Um den Soldaten Mut zu machen, sprang Wolfgang als: erster ins Wasser, worauf die Soldaten seinem Beispiel folgten und sicher das andere Ufer erreichten. — Große Verdienste hat sich Wolfgang dadurch erworben, daß er die Erziehung Flein-richs II., des Heiligen, leitete.
Der heilige Bischof starb auf einer Reise am 31. Oktober in Pupping, vor den Stufen des Altares, wo man ihn in der Eile hingebettet hatte. Als das Volk hörte, daß sein Oberhirte im Sterben liege, eilte es in Scharen herbei. Man wollte es am Eintritt in die Kirche hindern. Der Sterbende aber sprach: „Lasset die Làute herein! Nicht das Sterben, nur die Sünde ist Schande... Es ziemt sich, daß ein Bischof öffentlich scheide, damit jedermann sehe, was er in seinem Leben zu meiden und in seinem Tode zu fürchten habe! Möge Gott mir armem Sünder jetzt und Allen zu ihrer Zeit gnädig sein."	Oskar Hofmann MFSC
Zurück in die Heimat
Von Br. August Cagòl (Schluß)
- Der Verkehr in den Straßen von Cairo ist sinnverwirrend. Unzählige Autos rasen ohne Schnelligkeitsbeschränkung durch die Straßen dahin und machen die Straßenübergänge wirklich lebensgefährlich. Waren die Ägypter schon immer zudringlich, so sind sie heute geradezu unverschämt. Mit Gewalt wollen die vielen Händler von allen möglichen Sachen und Gegenständen dem Fußgänger ihre Waren aufdrängen, wobei sie unverschämte Preise fordern. Schuhputzer drängen ihre Dienste auf, auch wenn das Schuhwerk schon blitzblank ist. Ich konnte mich des Gedankens nicht erwehren, daß in Ägypten die Ordnung seit dem Abzug der Engländer bedenklich nachgelassen hat.
An einem Morgen gingen wir mit beiden Brüdern ins Ägyptische Museum, das eine Fülle von Gegenständen aus dem alten Ägypten darbietet, bei deren Anblick man staunen muß über die Leistungen der Alten in Kunst und Gewerbe. Im Mumiensaal mit den 24 Mumien ägyptischer. Pharaonen und ihrer Frauen aus der Zeit von etwa 150Ó v. Chr. steht man vor den Glaskästen, in denen die Körper dieser einst mächtigen Herrscher, deren Namen das gemeine Volk sich nicht getraute auszusprechen, zur Schau ausgestellt sind. Nur die Köpfe sind frei gemacht, der übrige Körper ist noch Von den Leinwanddecken verhüllt. Als wir nach dem Museumsbesuch nach Hause kamen, erfuhren wir, daß die Polizei dagewesen sei und sich eingehend nach uns erkundigt hätte, wie sie auch unsere Pässe zu sehen verlangt hätte.
Eines Morgens nahmen wir den Zug nach Heluan, einem Badeort südlich von Cairo. Dort betreuen die Veroneser Missionare die Pfarrkirche zur Hl. Familie und leiten große Schulen. Hier wurden wir wieder mit der größten Freundlichkeit aufgenommen. Nach dem Essen führte uns einer -der beiden Brüder auf den katholischen Wüstenfriedhof. Hier
«lllš
Br. Vogel und Br. Cagol vor der berühmten Sphinx bei den Pyramiden von Giseh.
standen wir am Grabe P. Pschorns, der in Milland bei Brixen herangebildet worden war und etliche Jahre in Heluan gewirkt hatte. Die Missionare lobten den 1951 Verstorbenen sehr wegen seines Eifers.
Ich besuchte auch die Kalifengräber, die einen vernachlässigten Eindruck machten, und kam zur Zitadelle, auf der sich die schöne Moschee Mohammed Alis befindet, die aus dem Alabasterüberzug der großen Pyramiden erbaut ist und mit ihren Kuppeln und den beiden nadelschlanken Minaretts der Hagia Sophia nachgebildet ist, dem Wunderbau von Konstantinopel. Auf dem Rückweg kam ich zur Kirche des hl. Joseph der Franziskaner vom Hl. Lande, ein herrlicher und majestätischer Kirchenraum. Hier traf ich den deutschen Franziskaner P. Ludwig von der bayrischen Ordensprovinz, der die deutschen Katholiken in Cairo betreut. Er klagte sehr über die Schikanen der Nasser-Regierung, mit denen sie die christlichen Schulen plagt.
An einem Morgen fuhren wir mit einem Bruder im Straßen-Omni'bus zu den elf Kilometer entfernten Pyramiden von Gizeh. Da stehen sie, diese riesigen Steinhaufen, wie die Araber sie mit dem Worte „Al Ahram“ ziemlich verächtlich bezeichnen. Diese merkwürdigen Grab-
denkmäler längst verschwundener Pharaonen scheinen wirklich für die Ewigkeit gebaut zu sein. Wir besichtigten dann auch die Sphinx. Es ist schade, daß dem menschlichen Antlitz des ungeheuren Löwenleibes aus Stein die Nase verloren ging.
An einem Freitagmdrgen machten Br. Vogel und ich einen Spaziergang zum königlichen Abdin-Palast, ,einem nicht sehr höhen, aber ausgedehnten, Gebäude, das im Innern mit verschwenderischer Pracht aüsgestattet-sein soll. Merkwürdigerweise, wohnt der Diktator Nasser nicht hier, sondern in einem bescheidenen Hause. Dann gingen wir ' zur Zitadelle, an deren Fuße die kleine Moschee des Mustapha Kenial steht. Dèr Moscheewärter lud uns ein, das Innere der Moschee zu besichtigen und das an einem Freitag, dem Wochenfeiertag der Mohammedaner. ;Auch brauchten. wir nicht einmal die Schiihe von unseren ungläubigen Füßen zu streifen! Es war allerdings kein Beter in der Moschee zugegen, und der gute Mann erklärte uns alles umständlich,. wobei - er sich bemühte, sein Arabisch recht einfach zu halten. Selbstverständlich- verlor sich ein Fünf-Piaster-Schein in seiner , empfänglichen Hand. Das Innere der Moschee war sehr reinlich gehalten und machte mit der Lichthaube der hochstrebenden Kuppel über dem Grabe, Mustapha Ke-mals einen sehr güten Eindruck.
Auf dem Rückweg kamen wir an einer christlichen Kirche Vorbei, die wir betraten. Es war die Patriarchalkirche der schismatischen Griechen. Außen trafen wir mit einem'Priester zusammen, den ich nach dem Wege fragte. Er erklärte uns nicht nur den besteh Weg, sondern begleitete uns,Sogar. Auf dem Wege erzählte er mir, daß .’er Christianos- heiße und fragte mich nach allerhand Sachen. Er sprach Italienisch und Englisch, meistens aber Arabisch. Auf einmal rief er eine Taxe herbei Und nötigte uns, einzusteigen. Dann gab er dem Fahrer Anweisung,! wohin èr i uns führen Solle, zahlte ihn und verabschiedete sich von uns iii der freundschaftlichsten Weise,
Der letzte Abend* unseres kairensef Aufenthalts war gekommen. Beim Abendessen marschierte gar eine güte Torte auf. Am folgenden Morgen fuhren wir mit einem der Brüder und mit unserem Gepäck zum Bahnhof. Für, den schnellen Zug nach Alexandrien hatte der Bruder am Vortag Plätze für üns bestellt. Auch hatte er an einen gewissen Morsi in Alexandrien ein Telegramm geschickt, in welchem er ihm unsere Ankunft meldete, was soviel hieß, als uns bei den Hafen-Formalitäten behilflich zu sein. Bei der ersten alexandrinischen Station stellte sich uns ein 'großer starker Ägypter vor, der sich als „Morsi" ausgab. Ich traute dem Mann aber nicht und ersuchte ihn um seinen Ausweis, der mich nicht befriedigte. Ich übergab ihm daher unsere Angelegenheit nicht, sondern ersuchte ihn, bis zur Hafenstation zu warten. - Dort stellte sich dann der-richtige Morsi, ein, und der erste ließ sich nicht mehr blicken. Morsi trieb dann mit Sachkenntnis unsere zahlreichen Aüsreisefprmalitäten durch dié verschiedenen Ämter; uhd verdiente sich mit Recht seinen „Bakschisch. So gelangten wir glücklich an;, Bord des Dampfers „Esperia", der daran war, große Ballen Baumwolle einzuladen' und der uns in 62 Stunden nach Neapel brachte.
Von Neapel nahmen wir den Zug nach Rom, wo wir uns zwei Wochen aufhiel--ten. Bereits am folgenden Morgen konnten wir der allgemeinen päpstlichen Audienz beiwohnen, an der 4000 Pilger teilnahmen. Der Hl. Väter sah sehr frisch und lebhaft aus und hielt den Versammelten eine längere Ansprache auf Italienisch, die von anwesenden Prälaten auf Englisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch kurz wiedergegeben wurde. Wir benutzten den Aufenthalt in Rom fleißig zur Besichtigung vieler Kirchen und anderer Sehenswürdigkeiten.
Wir hielten, uns auf dem Wege nach Norden hoch in verschiedenen Städten-Italiens auf und gelangten am 15. März nach Brixen und am 25. März nach Ell-wangen und Josefstal.
Der Katholizismus in Spanien
Von P. Adalbert M o h n
Spanien'ist wohl das Land Europas, das trotz sćhwerster Stürme am mannhaftesten seinen katholischen Glauben bewährt’hat, Schon der hl. Apostel Paulus brachte den katholischen Glauben ins Land. Dadurch ist Spanien schon ein halbes Jahrtausend vor Deutschland ein christliches Land geworden. In vorchristlicher Zeit hatten sich die Iberer (die spanische Urbevölkerung, von denen, die Basken' noch ein letzter Rest sind) schon mit Kelten, Römern und Phöniziern vermischt.- Als Spanien katholisches Land geworden war. drangen mehrere germanische Völker in Spanien ein, die .dem arianischen Irrglauben anhingen. Spanien müßte sich zwar jahrhundertelang der Herrschaft der Germanen beugen, blieb aber , seinem angestammten Glauben treu und gewann auch seine germanischen Oberherren für den wahren Glauben zurück,.
Im 8. Jahrhundert erlebte der spanische Katholizismus seine furchtbarste Prüfung, als der Mohammedani’smus ganz Spanien überflutete'. Nach und nach, gelang es. den Arabern wieder das Land zu entreißen. Diejenigen Araber aber, die im Lande blieben, vermischten sich mit den Spaniern und wurden auch katholisch.'
Im Mittelalter siedeltén sich viele Juden in Spanien an. F.s gab zwar auch grausame Judenverfolgungen: dennoch nahmen in, keinem Land der Erde so viele Juden den, katholischen .Glauben an wie gerade in Spanien. Spaniens, größte Heilige,'Theresia von Avila, ist selber die Tochter eines, bekehrten Juden; ihr Großvater war noch Rabbiner.
Als im 16 Jahrhundert die Reformation über Spanien hereinbrach, wurde Spanien von zwei Königen aus dem Hause Habsburg regiert: 1516 bis 1556 von dem deutschen Kaiser Karl V. und 1556 bis 1598 von seinem Sohn Philipp D, Diese beiden Könige werden heute noch als die beiden größten Könige, der spanischen Geschichte vom Volke verehrt. Es waren, zwei .Könige, deren höchstes
Das 150 Mèter hohe Kreuz des Gefallenen-Ehrenmals bei Madrid
Anliegen es war, Spanien dem katholischen Glauben zu .erhalten. Als Kaiser Karl- V. dieses Vorhaben in Deutschland, durch die Reformation mißlungen war, -zog er sich nach dem Religionsfrieden von Augsburg, der die Glàubensspal-tungi’in Deutschland verewigte, von Herrschaft und Würde zurück, und starb 1:558' ; einsam in einem Spanischen Klo-Ster.
Der letzte große Kampf für den katholischen Glauben liegt in Spanien noch iiicht länge zurück. 1936 versuchte der Kommunismus, 'Spanien zu unterwerfen. Uber 7000 Priester wurden damals auf grausame Weise ermordet. In dem dreijährigen Freiheitskampf gegen die Vergewaltigung durch den gottlosen Bolschewismus verlor das, spanische Volk über- eine Million an Toten.
Die beiden gewaltigsten Erinnerungsstätten an diesen Kampf gegen den Bolschewismus .sind der Alcazar in Toledo find das Valle de-fcs .Gaidos in den Bergen nördlich von Madrid.
Der Alcazar von Toledo war die Hauptburg der Mauren in Spanien und,
nach Überwindung ihrer Herrschaft, die Residenz der spanischen Könige bis zum Jahre 1559. 1936 befand sich dort eine Kriegsakademie. Der dort befehlende Oberst Moscardo, der 1956 starb, weigerte sich, die in seiner Hand befindliche Munition den Kommunisten zur Verfügung zti stellen. Da belagerten die. Kommunisten 72 Tage lang den Alcazar und zerstörten ihn fast vollständig. Etwa 1840 Menschen, darunter viele
Frauen und Kinder, harrten unter großen Entbehrungen viele Wochen in den Kellern und Gewölben der alten Burg aus. Oberst Moscardo ergab sich auch dann nicht, als zwei seiner Söhne von den Roten ermordet wurden. Von den jungen Kadetten, die der Oberst befehligte, fielen über hundert bei der Verteidigung der alten Burg, bis sie endlich von den nationalen Truppen befreit: wurde.
Oben: Der Bau unseres Knabenseminars in Saldana, Nordspanien, schreitet,; rüstig voran. Noch in diesepi Jahr werden die ersten Missionsschüler ihren Einzug halten.
Links: Die Töchter der Mil-lionärsfamiiie Cortes in Saldana, die über '4000 Hektar Land besitzt.
Begegnung in , Saldana : p. Rektor Kieferle (rechts) Und P. Mohn (links) mit einer Frau, die in den Bergeri ? bei Saldana einen Wolf erlegt hat.
Ein ähnlicher Verteidigungskampf spielte sich damals in Cordoba ab. Dort hilten sieh die Verteidiger unter größten Opfern viele Monate länger. Als dann immer noch keine Aussicht auf Befreiung bestand, mußten sie sich schließlich den Roten ergeben. Alle Verteidiger wurden von den Roten ermordet.
Zur Erinnerung an diesen Freiheitskampf der Spanier wurde in den Bergen der Sierra de Guadarrama ein gewaltiges, 150 Meter hohes Kreuz errichtet. Unter dem Kreuz, in den Felsen hinein-gehauen, befindet sich eine Basilika von riesigen Ausmaßen, die vor wenigen Wochen von Kardinal Gaetano Cico-gnani eingeweiht wurde. Genau unter dem Kreüz krönt die Basilika eine riesige Kuppel, die ganz mit Mosaik aus-geschinückt ist. Der Basilika angeschlossen ist eine Benediktinerabted. Das Kreuz, die Basilika und die Abtei sind Anlagen von gewaltigen Ausmaßen, hineingebettet in die großartige Gebirgslandschaft in weit über 1000 Meter Höhe. Es ist wohl die gewaltigste architektonische Leistung,, die der katholische Glaube in unserer Zeit zustande brachte. Eine besondere Ehre für das arme Spanien ist es, daß gerade dieses Land, das immer noch unter den Folgen des blutigen Bürgerkrieges leidet, da damals sein gesamter Staatsschatz nach Rußland ge-
Blick auf die Kirche von Ermita del VaUe, einem MarienwaUfahrtsort bei Saldana.
Schafft würde, ein so gewaltig sichtbares Bekenntnis für seinen katholischen Glauben ablegte. Diese Bauwerke reihen sich würdig neben die vielen kostbaren Dome und Klöster, die allüberall das spanische Land zieren und so unendlich liebenswert machen.
Die ztUwavzt Blüte
Erzählung aus der Kongomisšign
Nadi einer Aufzeichnung,von P, Spiegeleer MSC, gestaltet von Hugo Kodier
3. Fortsetzung
Die junge Mutter bewies, daß eine Frau immer noch klüger war als ein Mann. Ingo'ngwa wollte das Amulett nicht mehr sehen. Nun gut, so mußte es eben verschwinden. Aber die kleine Njoli- sollte seinen starken Schutz nicht verlieren. In aller Heimlichkeit knotete sie, es in Lederschnüre ein, aus denen sie ein Halsband für Njoli flocht. Listig lächelnd legte sie es dem Kind um und sah zu, wie die drolligen Patschhändchen nach der dicksten Stelle des Bandes griffen und mit dem eingeschnürten Medaillon spielten.
Eine furchtbare Entdeckung
Ingongwa und Marga wünschten sich nichts anderes als viele friedliche Tage. Doch wieder kam es aus dem Düster des-Urwaldes geschlichen, unsichtbar auf leisen. Sohlen. Ein Bali war es, ein Dämon mit einem Fischkopf und einem Fischleib, der auf Mènschenbeinen ging. In einem unbewachten Augenblick hatte, sein Atem die kleine Njoli gestreift. Jetzt lag sie wimmernd auf der Matte und fieberte.
Ingongwa machte Marga bittere Vorwürfe. Sicherlich hatte sie irgendeine der strengen Vorschriften Ongas nicht erfüllt, vergessen, , der Kleinen Stirn, Nase, Wangen und die Arnie mit weißer Farbe zu bemalen. Nur so konnte es geschehen sein.
Wortreich verteidigte sich die Beschuldigte, die zugleich vor Angst und Sorge schluchzte. „Alles habe ich getan, was eine gute Mutter tun kann, ja noch mehr als das. Ich befolgte jeden Rat erfahrener Nachbarinnen und Freundinnen. Stets habe ich Njilo in die Hütte getragen, wenn Makangwe, der Schmid, vorbeikam, aus dessen Augen die bösen Geister springen, seitdem er Christ geworden ist. Rufe den Zauberer, rufe Ohga, ' versprich ihm bine Ziege, nein zwei. Bring ihm sogleich die Antilopenkeulen, die ich gestern zum Trocknen aufhing. Er soll sich beeilen. Njoli, un-
sere kleine Njoli; unser Papagei, unser Äffchen ist krank."
Onga kam denn auch unverzüglich mit: seinem jungen Gehilfen und untersuchte die kleine Kranke. Er murmelte seine Zaubersprüche, ließ Marga eine Harid-j voll Kräuter da, aus denen sie einen Absud bereiten sollte, um das Kind damit zu waschen. „Besonders mußt du darauf achten, daß die Amulette immer auf; Njolis Brüst und Hals liegen", ordnete; er an. Dann, brannte er ein Feuer ab, ini das er ein Pulyer warf, das die Flamme blau färbte. Er nickte. Die Zeichen waren gut. „Njoli wird bald genesen“, versicherte er tröstend.
Aber das Fieber wich nicht. Das kleine Körperchen bebte unter den Schauern, die es; schüttelten. Die Augen wurden trüb, und manchmal verschmähte Njoli die mütterliche Brust. Die Nachbarinnen und Freundinnen machten besorgte Gesichter. Njoli würde wohl sterben, wenn nicht bald der Fafa kam. Eine von ihnen hatte es gesagt, das Wort hakte sich in; Margas Seele fest wie ein Widerhaken/
Der Fäfa, der Missionar! Ja, sie erinnerte sich an Dutzende von Kindern, die unter seiner Pflege genesen waren. Sein Zauber year allmächtig. Ihr Vertrauen zu Onga geriet immer mehr ins Wanken, je schwächer und hinfälliger ihre Njoli wurde. Tag und Nacht lag sie Ingongwa in den Ohren
„Unsere Njoli ist verloren, wenn wir sie nicht zum Fafa trägen."
„Irgend jemand hat sie mit dem bösen Blick verhext", knurrte Ingongwa und ballte die sehnigen' Fäuste. „Onga will morgen in den Wald gehen und eineh'-großen Zauber machen. Und findet er denjenigen, der Njoli behexte ..." Seine rollenden 'Augen suchten nach Speer und Messer.
Marga faßte ihn mit bebenden Händen am Arm. „Hast du das .Gebot der weißen Männer vergessen, das sie erlassen haben? Jeder, der eine Frau oder
einen Mann der Zauberei beschuldigt und erschlägt, kommt in das große Gefängnis und muß. viele Regenzeiten darinbleiben, Hüte dich, Ingongwa, was soll aus mir. und dem Kinde werden, wenn dich die Häscher fangen. Kamba selbst muß mit den jungen Männern je-, den suchen, der sich schuldig gemacht hat."
„Was können wir sonst tun, um Njoli zu retten") mUrrte Ingongwa. . „Ehe nicht derjenige stirbt, der sie behexte, kann sie nicht genesen." .
'„Wir müssen den Fafa rufen, oder noch besser, wir tragen Njoli zu ihm. Schon einmal hat der Zauber der weißen Väter unser Kind bewahrt, du wirst sehen, er rettet Njoli auch zum zweitenmal."
Ingongwas Gesicht verfinsterte sich., „Onga wird uns alle Dämonen Und Geister in di.e Hütte schicken."
„Stärker als Ongas Haß ist der Zauber deš Kreuzes", versetzte Marga, die sich in ihrer Herzensnot nicht mehr beirren ließ. Ihr weibliches Empfinden zog sie zu der milden Lehre hin, von der ihr die Frau des Schmiedes, schon so viel erzählt hatte. Da war nichts von Dämonen und Blutopfern zu hören, sondern nur von einem starken, gütigen, großen Geist, der all seine Kinder liebte und ihnen beistand in allen Nöten des Leibes und- der Seele. Ingongwa aber war ein Mann, der mehr als alles den Spott und diè Verachtung der Dorfgenossen fürchtete. Was würden sie sagen, wenn er, der stärkste, mutigste Jäger des StammeS, 'abtrünnig wurde? Mehr als Ongas Drohungen und Bannflüche wog die armselige kleine Scham. Er konnte stundenlang auf einem Tierwechsel sitzen; in Grübeleien versunken, vergaß er zu schießen, wenn die Antilopen vorbeizogen. Halbfertig ließ er eine Krokodilsfalle im Stich, um ;im Schatten eines Baumes seinen Sorgen nachzuhängen. Was sollte er nur tun, was nur?
Auf ziim Fafa!
\Aber Marga, die nachgiebige, fügsame, verwandelte die Angst um ihr Kind in eine entschlossene, starkmütige Frau.. Sie trotzte den Heiden von Do-
ronga, dem Häuptling, dem tückischen Onga, ja sogar dem. eigenen Mann. Als das Fieber zunahm, Njoli immer hinfälliger wurde, da band sie sich das Kind in einem Tuch auf die Hüfte und machte sich heimlich auf den Weg nach 'Bo-kela. Sie^ hatte nur noch einen einzigen großen Gedanken: Dèr Fafa, der Pater, muß Njoli retten! 1
Schon schlugen die Büsche hinter ihr zusammen, der düstere, geWaltigé Urwald nahm sie auf In Windungen führte der schmale Pfad durch das üppig wuchernde , Unterholz. Riesige Stämme ringsum, von den Ästen hingen' die Lianen. Da und dort drang ein Sonnenstrahl wie ein Pfeil durch das dichte Blätterdach. In seinem Licht glühten die auf faulen Stämmen wuchernden Orchideen in zauberhafter Pracht. Schmetterlinge gaukelten darüber hin mit edelsteinschimmernden Flügeln.' Betäubender Duft umgab die dahinhästende Marga, die kaum einen Blick für ihre Umgebung hatte. Herden von schwarzen und roten Stumméìaffen folgten ihr mit lautem Geschrei in den Baumkronen, kamen herabgeklettert und äugten sie neugierig und mißtrauisch an. Blauschillernde Hühnervögel strichen ab, Honigvögel schwirrten über den Pfad und jetzt klatschten die Schwingen eilneS mächtigen Haubenadlers zu Häüpten der vor Angst und Sorge wimmernden Marga.
Zähe Ranken schlangen sich um ihre nackten Beine. Dornen rissen ihr Lendentuch in Fetzen und kerbten ihr blutige Risse in die braune Haut. Sie ächtete nicht darauf. Ja, als sich einmal zi-sehend eine große, schwarze Schlänge vor ihr aufrichtete und den Kopf bißbereit wiegte, griff sie'entschlossen mach è’inem Astknorren und traf das giftige Reptil mit sicherem Schlag. Wo nahm sie nur den Mut her, sie, die sich doch immer vor Schlangen gefürchtet hätte!.
Der Pfad folgte ein Stück weit einem träg unter überhängendem Geäst dahinziehenden Fluß. Marga vernahm das Schnauben und Prusten der Flußpferde/ Mit klopfendem Herzen kauerte sie sich in der Llöhlung eines vom Blitz gespaltenen Baumes und starrte mit angstgewei-
An der Kreuzung von zwei Straßen steht ein Gasthaus ganz verlassen.
Und, wie grad der Zufall will, scheint von drinnen alles still.
Koko denkt: Was mag das sein? Und schon treten beide ein.
O, da stehen viele Bänke,
Tische und auch ein paar Schränke. Poko öffnet einen Schrank:
Darin stehen blitz und blank Gläser viel in Reih und Glied, wie er mit Vergnügen sieht.
Unsre beiden braven Knaben möchten gerne ein paar haben. Koko stellt sich auf die Zehen, denn so kann er besser sehen.
Ein paar Gläser schnappt er sich, aber da — wie fürchterlich! — kommt der arme Bub zu Fall, und dann tut es einen Knall.
Draußen hört man einen Schrei, und schon eilt der Wirt herbei, packt die beiden alle zwei und bringt sie zur Polizei.
Des Rätsels Lösung
Die Schnecke brauchte zu ihrem Ausflug auf den zehn Meter hohen Telegraphenmasten nicht zehn,, sondern nur neun Tage. Am Morgen des neunten Tages hatte sie noch zwei Meter vor sich. Als sie abends ihre täglichen zwei Meter geschafft hatte, saß sie oben und rutschte natürlich nicht mehr zurück.
In dem' Raum der Polizisten gibt es eine Menge Listen; dort trägt der Gesetzvertreter ein die beiden Missetäter.
Auf dem Tisch der Polizei ' liegt dann noch so mancherlei, auch ein Eisenapparat, welcher einen Riemen hat.
Als der strenge Polizist grad mal weggegangen ist, macht sich Poko an das Eisen; seinen Mut will er beweisen.
Es ist auch ein Hebel drani, den man sicher drücken kann.
Poko tut es — krach und bumm beide stehen starr und stumm.
Unter Fluchen, unter Schrein stürzt der Polizist herein.
Zu dem Krachen gab es noch in der Wand ein Riesenloch.
Diesmal hat die Polizei
kein Erbarmen mit den zwei:
eine schwere Prügeltracht
hat sie wieder brav gemacht. ADAM
Stimmt die Rechnung?
Ein Schneider schickte seinen Lehrbuben in den Laden, um eine Schere und einen Fingerhut zu kaufen. Der Lehrbube kam zurück und sagte, beides hat zusammen DM 4.40 gekostet, und zwar war die Schere um DM 4.— teurer als der Fingerhut. Der Meister sagte: „Aha, die Schere hat DM 4.— gekostet, der Fingerhut DM 0.40." Stimmt das wirklich?
teten Augen auf den riesigen, dunklen Schatten, der vor ihr aufgetaucht war. Ein EMantenbulle mit langen, ge-: krümmten Stoßzähnen stand vor ihr auf dem Pfad. Schlamm und Wasser tropften von seiner rissigen, faltigen Haut hernieder. Er klappte mit den ausgefransten Ohren, schwenkte den Rüssel. Die menschliche Witterung, die ihm der schwüle Luftzug zugetragen hatte, be-hägte ihm nicht. Kurzsichtig, wie er war, entging ihm die in der Baumhöhle kauernde Frau. Es rumpelte und knurrte in dem gewaltigen Tonnenleib. Rot unterlaufen waren die kleinen Augen. Dođi jetzt wandte sich der Riese ab, bradi .krachend und stampfend in das Unterholz ein.
Marga hatte unwillkürlich die Rechte, um das in den Lederriemen eingeknotete Medaillon gekrampft, der an dem Tuch hing, in dem sie Njoli trug. War ihr die Flau mit dem , Kind .beigestanden? Wieder glaubte sie, eine seltsame Kraft zu fühlen, die von dem Zauber äusging. Eiliger als zuvor schritt sie aus. Am Abend rastete sie in einem kleinen Dorf, auf das sie gestoßen war. Ihre ganze Sorge galt der kleinen Njoli. Sie selbst aß und trank kaum etwas. Erst als sie von dem langen Marsch erschöpft auf “der Matte lag, dachte sie an Ingongwa.
Ware doch Ingongwa an ihrer Seite, Ingongwa der starke, mutige Jäger. In ihrer Not erinnerte sich Marga an eine seltsame Gabe, deren sie sich früher manchmal bedient hatte, wenn die Sehnsucht nach Ingongwa übermächtig in ihr wurde. Sie konnte den, in dessen Blut ihr Wesen pulste, zu sich rufen. Marga kauerte sich an der Hüttenwand nieder und versenkte sich ganz in sich selbst. Ihr Körper, ihre Seele, ihr ganzes Sein wurde zu einem einzigen heißen, brennenden Wunsch, der sich auf .Ingongwa richtete. Sie rief ihn mit der ganzen Inbrunst der liebenden Frau und Mutter. „Ingongwa, komm zu deinem Weib, zu deinem Kind, Ingongwa komm", so flüsterten ihre Lippen, so flehte sie inbrünstig. Wie lange sie so saß, sie wußte es selbst nicht. Ein wohltuender Schlaf erlöste sie aus ihrem Bann.	(Fortsetzung folgt)
STERN DER NEGER
Zweimonatsschrift Jahrgang 53
IMALT
P. Otto Heinrich: .
Leben aus dem Quell
der Heüigsten Dreifaltigkeit ....... 97
Kardinal Fumasoni Biondi gestorben 98 P. Jösef Lang:
Mit dem Lautsprecherwagen
zii den Indianern .................  99
Br. August Cagol:
Apartheid in Südafrika ............. 106
Aus der Rundfunkbotschaft des Hl. Vaters :
Eucharistie, Quelle des Lébens
und der Heiligkeit ................ 109
P. Oskar Hofmann:
St. Wolfgang,
BisChof von Regensburg ..........   109
Br. August Cagol:
Zurück in die Heimat (Schluß) ........ 111
P. Adalbert Mohn :
Katholizismus in Spanien ........... US
Hugo KoCher:
Die schwarze Blüte
(3. Fortsetzung) ................... HO
Koko und Poko ..................... 118
Unsere Bilder : J, BeCk 3, K. Fischer 1 (Titelbild), O. Heinrich 1 (2. üm-sChlagseite), E. Huber 3, J. Humpf jr. 1, J. Lang 4, A. Mohn 5, J. Neher 2, Joh. Pezze! 3, A. Pfänner 1, J. Stempfle 1, K. Wetzel 2, A. Ziegler 1 (Rückseite), Fides 2.
Bestellung Deutschland :
. Missionshaus Josefstal (14a) Ellwangen/Jagst (Württemberg)
.Österreich:
Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten -bei Graz
Italien:
Herz-Jesu-Missionshaus in Milland bei Brixen
Jäh rii ther Bezugspreis
DM 3.----S. 15 — Lire 500
Einzahlung
Deutschland:
Missionshaus Josef Stal Postscheckkonto Stuttgart 540 66
Österreich:
SCheCkkonto 86211 „Stern der Neger" Italien:
Herz-Jesu-Missionshaus in Milland B ress an one/Br ixen c.C.P. 14 / 7392 Trento
Herausgeber und Verleger Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu Josefstal bei Ellwangen/Jagst
Schriftleitung P. Edmund Schümm, Josefstal
Druck:
Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst ,
Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern
Unsere Kiiabeiisemiiiare
Missionsseminar St. Josef, Eliwangen. (Jagst)',' Württemberg
Missionsseminar Ritterhaus,
Bad Mergentheim, Württemberg Missionsseminar St. Paulus, Neumarkt (Opf.j Missionshaus Maria Fatima, Unterpremstätten bei Graz Herz-Jesu-Missiorishaus Milland bei Brixen, Prov. Bozen
Mission^seminar St. Paulus, Neumarkt, Opf.
Schüler beim Schachspiel, in der Bibliothek, beim Tennisspiel'. Das erst vor wenigen Jahren gegründete Seminar zählt bereits sechzig Schüler.
Zwei Priester und eine Ordensschwester
gingen aus der Familie Pfänner in Scheffau, Allgäu, hervor. P. Albert (links) wurde 1959 zum Priester geweiht. Gegenwärtig bereitet er sich in Josefstal auf die südafrikanische Mission vor. P. Josef (rechts), in diesem Jahr zum Priester geweiht, obliegt in Rom weiterhin den theologischen Studien. Schwester Maria Magnolda ist Dillinger Franziskanerin und wirkt als Krankenschwester in Allersberg bei Nürnberg.
Beim Schülersportfest der DJK-Sportgemeinschaft Ell-wangen am 16. Juli 1960, das den Auftakt zum Dekanatssportfest 1960 bildete, errang die Mannschaft des Missionsseminars St. Josef den Wanderpreis der DJK-Sportgemeinschaft Ellwan-gen in der 10 x 75-m-Pendel-staffel. An dem Wettbewerb beteiligten sich insgesamt sechs Mannschaften. — Unser Bild zeigt die siegreiche Mannschaft im Ell-wanger Waldstadion.
Katije bläst die Kerze aus,
die bei Tisch gebrannt hat. Es ist ein schöner Brauch im christlichen Heim, durch das Licht einer Kerze dem Familientisch eine religiöse Weihe zu geben. Dadurch wird das Essen zum Mahl, zum Liebesmahl, zur Agape der ersten Christen, ja zum Sinnbild des eucharistischen Mahles.