Nr. 118. Douuerstag, L«. Mai 1887. Mi. Jahrgang. Zeitung. z.^N'lNleratiouöpreiS: Mit Postvcisenduiig: gannähiig fl. I5>, halbilihrlg fl. 7,50. Im Comptoir: Mliss sl, 11, halbjährig sl,b,no, ssttr die Zustellung »is üauö ,ian»jähllg fl, ,.— Inscltlonsgcbul: Fiir ucuic Inscrnt.: 1>i« zu l Zcilci, «5, lv., ssvößere per Zeile <: lv,: b.^i oNcrci, Wiederholungen pi, Zeile 8 lr. Die „l!aibacher Zeitung" elscheint täglich m!t Ausnahme der Sonn^ unb Feiertage. Die Udmiuiftratiou befindet sich Bnhnhofgasie 15, die Medactlon Wienerftraße 15, — Unftanlierte Vrlefe werben nicht angenommen und Manuscripte nichl zurückgestellt. Mit 1. Juni "egillilt ein nenes Abonlienient auf die Laibacher Zeitung. bleik^ Prä numerations - Bedingungen "Nl unverändert und betragen: Für die Versendnng mittelst Post: ganzjährig.....15 st. — kr. halbjährig.....7 » 50 . vierteljährig.....3 » 75 » Monatlich ,'.....1 . 25 . 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Ich hatte ursprünglich beabsichtigt, l>il>> . ksem ^'^ ^^ Staatsvoranschlages ein Totäl-i^.lener Reformen und Veräuoeruugell zu entwerfen, lich^ ^"s der Initiative der gegenwärtigen Unter»-^^Mualtung hervorgegangen sind, um daran eine möglichst unbefangene, möglichst objective Kritik zu üben. Indes, ich trage Rechnung der sehr knapp bemessenen Zeit und werde mich infolge dessen auf jene Partien beschränken, deren Erörterung mir nnerlässlich zu seiu scheint. Aus dem nämlichen Grunde werde ich mich gegenüber den Ausführungen des ersten Herrn Redners in der Debatte großer Reserve befleißigen. Ich werde der Versuchung nach Möglichkeit widerstehen, seiuc Argumente, von denen mir viele außerordentlich zweifelhafter Natur zu seiu scheinen, auf ihre innere Gradhältigkcil zu prüfen. Ich werde nur dort polemisch sein, wo von der Polemik eben nicht Umgang genommen werden kann. Nun. meine Herren, indem ich zur Sache übergehe, schicke ich voraus, dass ich vom sachlichen, dann politischen und nationalen Standpunkte ans die Erfolge unserer Unterrichtsvcrwaltung schildern werde. Iu Bezug auf den sachlichen Standpunkt muss ich im vorhinein gestehen, dass ich mit einer Reihe von Maßnahmen des jetzigen Unterrichtsministers nur einverstanden sein kann. So verdient es volle Anerkennung, dass die gegenwärtige Unterrichtsoenvaltung sich dcs Loses der Supplenten, dieser wahren Pencster des Lehrstandes, recht warm angenommen hat. Es ist damit eine alte Schuld des Staates gegenüber einer sehr ehrenwerten und strebsamen Kategorie von Staatsbedie»steten zum Theil wenigstens abgetragen. Freilich, wenn man bedenkt, welches Uebel in pädagogische! Hinsicht die sogenannte Supplentcnwirtschaft ist, so liegt es auf der Hand, mau werde sich nicht mit Palliativmitteln behelfen köuueu. Mau wird namentlich dort, wo es qnali-ficierte Suppleuteu in großer Allzahl gibt, neue Stellen 6x!in «,iUum creieren müssm. Ich verweise z. B. auf das Laibacher Gymuasium, diese Riesenanstalt mit mehr als 800 Schülern, nnd wie ich glaube, gegeilwältig mit 19 Classen, mit ihrem außerordentlich coniplicierteü Organismus und ihrem höchst aufreibenden Dienste. An dieser Allstalt befinden sich gegenwärtig nicht weniger als 13 vollkommen befähigte Supplenten. Eine richtige Abhilfe wird man allerdings nur durch Errich. tmlg'ciurs zweiten Gymnasiums schaffen können. Da indes hiebei noch Schwierigkeitcu zu überwinden sind, die ich zugestehe, so will ich nur ganz im Vorbeigehen bemerk.'N. dass es für den ersten Moment nur genügend erscheinen würde, wenu mau für diese Austalt eimge Lehrstellen exli^ «liilmn creieren wollte. Ich erlaube mir, diese Angelegenheit der Unterrichtsverwaltuug zu empfehlen. Ferner bin ich damit einverstanden, dass man die Stellen der als Vezirksschnlinsp^ctoren fnngierenden Mittelschullehrer znr Ausschrcibuug gebracht und durch wirkliche Lehrer provisorisch besetzt hat; damit gewinnt die Schülaufsicht vor allem in Bezug auf das, was ich deren Spontaneität nennen möchte. Dass die Location abgeschafft wurde uud dass man das Minimalalter für dm Eintritt in die Mittelschulstndien vom neunten anf das zchllte Jahr verlegen will, ist ein Vorgang, der in Fachkreisen allgemeine Billigung gefunden hat. Ebenso kann ich den Versuch nur freudig begrüßen, der im Unterrichtsministerium mit der Herauziehuug von Mittelschulprofessoren znr zeitweiligen Dienstleistung gemacht worden ist. Seine Excellenz hat im Budget« ausschuss sich dahin ausgesprochen, dass mit diesem Versuche fortgefahren wird. Ich billige dies vollkommen und spreche nur dabei die Hoffnnng aus, dass mall bei der Auswahl der geeigneten Persönlichkeiten auf alle Nationalitäten entsprechende Rücksicht nehmen wird. Nachdem der Redner in ausführlicher Weise die Erhöhung des Schulgeldes besprochen und eine Reme< dur dringend empfohlen, fuhr er in seiner Rede fort: Seine Excellenz hat ill der Rede, die wir foebcu gehört haben, legislativ? Maßnahmen in Aussicht gestellt und dabei besonders Rücksicht genommen anf das Gymnasium, Ich kaun den Wunsch nicht unterdrücken, dass diese Reformen nicht nach jener Richtnng hin erfolgen, die uns im Vorjahre angedeutet wurde, als man von dem neunten Jahre der Gymnasialzeit gesprochen hat. Ich würde die Untcrrichtsverwaltung davor warnen. Es ist jedem von Ihnen auf deu ersten Blick klar, was das nennte Jahr Gymnasialzeit für eine außer, ordentliche Mehrbelastung des Steuerträgers in sich schließt. Rechnen Sie so niedrig als Sie wollen, Sie kommen doch zu keiner geringeren Duichschnittsziffer als mindestens 300 fl. pr. Kopf der Schüler. Und wann soll denn der anf diese Weise Geschulte endlich iu die Lage kommen, sich selbst sein Brot zu erwerben? Ich habe bereits gesagt, ich bin zufrieden, wenn mall das Minimalalter auf das zehnte Jahr hinaufschiebt, es wird aber doch gefehlt sein, anzunehmen, dass die Leute mit zehn Jahren ins Gymnasium ein« treten. In den Alpenländcrn, ja überall, wo die bäuerliche Vevölkeruug den größten Theil des Materials für die Gymnasien abgibt, wird das Minimalalter 12, 13 Jahre sein, und ebensowenig werben alle diese Inngen das Gymnasium in nenn Jahren absolvieren. Jeuilteton. Einsam und verlassen. Nach drm ssrauzösischcu. le '^H irgend eine Scholle des Vaterlandes, welche ktvis- ihr Heim betrachten. Er gehörte einer jener ^"ermaßen nomadisierenden Veamtenfamilien an, ^^ die Weiöheit der Administration von einem ^>l s. Frankreichs nach dem anderen versetzt. Empfan-^est ^' ^" seine Mutter im Norden, er ward im e^'^geboren; in Mittel.Frankreich hatte er seine ^ >jugcnojahre verlebt, ohne dass er irgendwo ^ gefasst hätte. ^l!,l s ^ war der Genuss unbekaunt, in irgend einem '"Ml b"' Provinz einen Ort zu habeu, wo er cr-^eil l^.w"!-' w" er seine ersten freudigen oder trau-^rH ^ludrilcke empfangen, eiuen Ort, an welchen mau dess? "ändert süße uud zarte Bande geknüpft ist und ^ ^rinnerung mall immer mit sich trägt. In sci-d^ Guten Jahre hatte ihn seine Familie ans Fnrcht, üich M unstetes Leben seine Studien und seine Zu->v° e^> ^om M,^ in eiuem Lyceum uutergcbracht. ^l5 ,/l.s zu seinem achtzehnten Jahre geblieben war. ^,l f. ine Maturitätsprüfung abgelegt hatte, beeilte ><«!, V ^'" "n Amt zu verschaffen, lind die iläch-h>e M oder zehn Jahre seines Lebens wnrde er " dürres Blatt anf allen Straßen umhergeweht, ohne länger als zwei Jahre in derselben Stellnng zu bleiben. ^ . «.. ^ . Dieses uustrte Leben hatte einen starken Emdrnck auf seimn Charakter gemacht nnd denselben mlt emer Art phlegmatischer Resignation durchträukt, welche lhn gegen die Menschen nnd die Dinge seiner Umgebung gleichgiltig machte. Da er immer im Gasthause wohute und aß, kauute er die Süßigkeit, welche dann liegt, ein Heim zn besiyen, nur vom Hörensagen; eine Häuslichkeit, in der man sich gefällt, die man mit Vorliebe ausschmückt und die gewissermaßen eiu Stück dcs Lebens bildet, war ihm fremd. Mit seiner Umgebung uuterhielt er bloß lalthöfliche Beziehungen; er halte Freunde, noch weniger aber Freundinnen. Seine düstere Kindheit und seine einsame Jugend hatten ihn linkisch gemacht lllld ihm eine Art scheuen Misstranens gegen die Frauen eingeflößt. Und doch hatte Prosper Toussaint, so hleß unser Held, ein weiches Gemüth und ein zartes Herz, allein diese Zärtlichkeit flößte ihm Furcht ein; er empfand eiu gewisses Schamgefühl, dieselbe zu manifestieren und verschloss sich iu eine Hülle wohlwollcuder Gleichgiltlg-keit. Er lebte in sich gekehrt, indem er sich m einer Art krankhafter Nnhc verweichlichte. Er erfüllte seine amtlichen Obliegenheiten mit großer Regelmäßigkeit, gieng immer alleiu spaziereu, las wenig und immer dieselben Bücher. Bei dieser Lebensweise'war cr melancholisch und nervös geworden. Seine Collcgen schätzten ihn, waren ihm aber wenig sympathisch und behaudelteu ihn als ein Original. In seinem achtundzwanzigsten Jahre führten ihn die Zufälle des Vean>tenlebeus nach Tours. Das ist eine hübsche, kleinstädtische Stadt, in der das Leben leicht ist lind man die Fremden gut aufnimmt. Er schien das nicht zu bemerken und fuhr fort, in seiner Vereinsamnng zn leben, indem er seine Zeit zwischen seinem Bureau, wo er fleißig arbeitete, und einsamen Spuziergängen theilte, welche er am Ufer der Loire uuternahm. Es war an einem Sonntage im Mai, an welchem das Wltter so scholl war, dass es ihn nicht zn Hause hielt. Die von der Sonne bestrahlten Straßen hatten festtägliches Aussehen; die Bevölkerung pro« menierte in ihren Feicrkleidern nnd schien bloß mit ihrem Vergnügen beschäftigt. Auf den Trottoirs aber sah man zahlreiche Blumenmädchen mit ihren Körbchen voll Rosen lind Nelken. Diese Heiterkeit der Straße gab Prosper ein nmso lebhafteres und peinlicheres Gefühl seiuer Isolierung und er beschloss, einen längeren Spa-ziergang durch die Felder zu machen. Er folgte dem Ufer des Flusses und befaud sich gegen Mittag im kühlen Schatten des Waldes von V«!reh. Die Natnr breitete nach allen Seiten ihre blühende nnd duftende Vegetation aus. Die Bäume waren mit Blüten uud der grüne Rasen mit Älnmen bedeckt. Ein eigenthümlich berauschender, balsamischer Duft erfüllte die Lüfte. Prosper staud unter dem Einflüsse dieser wohllüstigen Atmosphäre, welche ihn die Leere seines Herzenö und die kahle Farblosigkcit seines Lebens nmso schwerer empfinden ließ, Dieser Contrast zwischen der festlichen Umgebung und seiner düsteren Jugend er« weckte melancholische Gefühle ill ihm, aus welchen er jedoch plötzlich durch fröhliche Stimmen gerissen wurde. Gleichzeitig hörte er sich bei seinem Namen an- Mbachcr Zeitung Nr. 118 998 2«. MaiiM^. Die praktische Erfahrling lehrt, mindestens die Hälfte braucht zehn Jahre, um das Gymnasium zu absolvieren. Sie werden also 22 Jahre alt sein, bevor sie au die Hochschnle kommen. Da brauchen sie zum aller-miudesteu vier Jahre, somit wird der Betreffende im 27. Lebensjahre stehen, wenn er ins praktische Leben treten kann, und da dcmn noch immer mehrere Jahre vergehen, bis eine gesicherte Bcrnfsstelluug gefunden wird, so fürchte ich, es werden etliche Silberfäden den Haarwuchs des Betreffenden, ich weiß nicht, soll ich sagen, zieren oder verunstalten, bevor er sich sein Stückchen sicheres Brot verschafft. Diese Maßregel erscheint mir aber auch nicht angemessen aus dem Grnnde, weil ich sie durchaus nicht nothwendig erachte. Wollen Sie reformieren, so gibt es eiueu auderen Answrg, und auf diesen will ich kurz verweisen. Schaffen Sie die Zweistufigkeiten des Gym-nasialnnterrichtes ab, welche nicht gerechtfertigt ist in den gegenwärtigen Verhältnissen. Wozn ist es nothwendig, dass an einer und derselben Anstalt innerhalb acht Jahre Physik, Geschichte, Naturgeschichte nnd anch Mathematik zweimal ad ovo gelehrt wird. Das ist heutzutage cntfchirden nicht mehr Bedürfnis. Ich verehre sicherlich den OrganisationZentwnrf, diesen monumentalen Quaderbau unserer Schulgesetzgebung. Allein, wenn dieser Entwurf im § 5 das Uutergymuasium zu einem einheitlich geschlossenen Ganzen macht, so lagen die Verhältnisse damals anders. Damals gab es noch keine Fachschulen, keine Bürgerschulen, jedermann, welcher sich eine Bildung verschaffen wollte, die nur halbwegs über den Kreis der gewöhnlichen Volksschnlbil-dung hinausreichte, war genöthigt, in das Gymnasium zu gehen. Hente liegen die Verhältnisse anders, henle ist es meiner innersten Ueberzeugnng nach nur nothwendig, den Lehrplan zu ändern, die Zweistufigkeit zu beseitigen, das Gymnaünm zn einem einheitlichen Ganzen zu machen. Auf die schwierigen Details kann ich natürlich jetzt nicht eingehen, und wir werden genan das erreichen, was dem Herrn Uutcrrichtsministcr im vorigen Jahre vorgeschwebt hat, wir werden nämlich die Schüler entlasten, ohne dessen Bildungs- und Wissensuivean hcrabzudrückcn. (Bravo! rechts.) Se. Excellenz der Herr Uuterrichtsminister hat im Budgctausschusse Veranlassung genommen, von einer auderen Reform zn sprechen, die er in Vezng auf die Schulbücher im Sinne hat. Er gedenkt uach diesen Ausführungen den Schulbücherverlag auch für die Mittelschulen heranzuziehen. Ich könnte darüber ganz offen reden, ohne befürchten zu muffen, dass man hinter meinen Ausführungen ointio pro ^lomo, ein gewisses schmutziges Interesse wittere. Es hat allerdings im Vorjahre der sehr geehrte Herr Vorreduer Dr. Weitlof bei derselben Debatte, bei demselben Aulasse, wie diesmal, meiner Wenigkeit die ganz nnverdiente Ehre erwiesen, dass er mich nnter die Bereichcrer der sloveni-schen Schnlbücher-Literatnr hinstellte. Er hat gesagt, dass ich an dieser Thätigkeit, nämlich an der Fabrication von slovenischen Schulbüchern, «bekanntlich regen Antheil nehme». Das kann offenbar nicht gemeint sein im Sinne eines platonischen Interesses, sondern es ist damit jedenfalls eine direete Betheiligung an der Ab-fassnng von Schulbüchern gemeint. Ich bedanere, dass der Herr Abgeordnete Dr. Weitlof, der ja so viele Connexionen mit meinem engeren Heimatlande zn haben fcheint, gerade hier dnrch feinen Nachrichtendienst nicht ganz richtig unterrichtet wnrde. und da er bereits das Adverbinm bekanntlich gebranchte, so kann ich nur zu seiner Bernhiguug anführen, dass «ich bekanntlich» weder jemals an der Abfassung eines deutschen noch eines sluvenischen Schulbuches irgendwelchen Antheil hatte, noch anch fernerhin zu haben gedenke. Ich könnte also ganz ohne Besorgnis, dass man hier ein persönliches Interesse meinerseits voraussetzte, eiuige Bedenken gegen das Project des Herrn Unterrichtsministers äußern, die dahin sich znfpitzen, ob nicht durch diese Beseitigung der Concur-renz die Schnlbüchcr, ebeusoviel au Qualität verlieren würden, als sie vielleicht anderseits an Verwohlfeilnng gewinnen könnten. Ich will mich indessen nicht näher darauf einlassen, mm zu jenen Schnlfragen überzugehen, welche die slowenische Vewlleruug in erster Linie interessieren. Da wird sich anch Gelegenheit bieten, dem Herrn Abgeordneten Dr. Weitlof zn antworten. Vorerst crlanben Sie mir, einen Irrthum zn zerstreuen, von dem ich befürchten mufs, dass er in den Kreisen sonst objectiv denkender Dentscher das Urtheil über die slovenische Veweguug uugünstig zu beeinflussen geeignet ist. Glauben Sie ja nicht, meine Herren, dass wir Slovenen trotz des energischesten nud entschiedensten Festhaltens an unserer nationalen Eigenart, für welche wir anch die größten Opfer nicht scheuen, eine Ausrottung des deutschen Cnlturelemeutes anstreben. Nein, meine Herren, man rühmt unserem Volke einen gewissen praktischen Sinn nach, und wir kennen unsere Situation. Wir sind ein wenig zahlreicher Stamm, als der äußerste Vorposten der slavischen Welt iu den Südwesten cin-geschobcn, eingekeilt zwischen zwei großen Cnlturnatiouen, wie es die Deutschen und Italiener sind. Da müssen wir ausschließlich selbst sagen, dass für alle Elemente, die sich bei nns in der anfstcigenden Classenbewegung befinden, die Kenntnis des Deutschen einen hohen, iu manchen Fällen sogar einen ganz unersetzlichen Wert hat. Das geben wir zu, nnd deshalb verlangen wir namentlich von unseren Mittelschulen, dass die Jugend an denselben in der deutschen Sprache in Wort uud Schrift vollkommen herangebildet werde, dass sie die Mittelschule verlasse, der deutschen Sprache nach diesen beiden Beziehungen vollkommen mächtig. Dagegen gibt es bei uns keine Opposition. Die ganze Controverse lässt sich vielmehr zusammenfassen in zwei Fragen. Die eine diefer Fragen lautet- Will man der Volksschule ihren erhabenen Bcrnf erhalten, sie wirklich zur Volksbildnerin machen oder will man sie herabdrücken zu einer bloßen Anstalt sprachlicher Dressur? Die zweite Frage lautet: Soll die Jugend an der Mittelschule den natürlichen Entwicklungsgang durch das Medium der Muttersprache hindurch gehen, oder will man dieselbe frühzeitig in den spanische» Stiefel einer fremden Unterrichtssprache einzwängen? Wenn ich von der Volksschule rede, so gestehe ich offen, ich habe immer das Gefühl, dass der Kampf nm unsere Volksschule etwas für uusere Geguer un^ endlich Beschämendes an sich trägt. Was haben Sie selbst gesagt in jenem Volksschnlgesche vom 14-"" 180< auf welches anch der Herr Dr. Wcitlof z^° hingewiesen hat und welches Sie immer als die M> Frucht Ihrer legislatorischen Thätigkeit ans jener ^. riode preisen, die der Herr Abgeordnete Dr, We>^ mit den Worten «eines epochalen Fortschrittes i» ^ Volksschnlgesetzgebung. charakterisiert? Im 8 1 'A, Sie ja ausdrücklich, die Volksschule hat die O"''" thäti keit d^r Kinder zu entwickeln. Zugcgcbcu, »'" Herren, die Volksschule soll die Kinder deukcu Ich«'' soll sie in den Stand fetzen. die unendliche M>'W, faltigkeit der Erscheinungen durch die synthetische Arve> des Geistes zur begrifflichen Einheit zu verbiW'^ Halten Sie denn dies möglich ans Grund einn ", deren Sprache als der Muttersprache? Uud ^'st ^ nicht jedes allznfrühe Hineinzerren eines fremden M'^ geradezu ein Hemmnis? Ist es nicht ein EM»"^ von größter Fragwürdigkeit, welches überall dort, u es zur Nnwendung kommt, nothgedrnngen bezahlt wn den muss mit der geistigen Verkrüppelung der Iug«^' (Sehr richtig! rechtö.) ,, Doch halt! Da mnss ich wieder befürchten, d"^ der Herr Abgeordnete Dr. Weitlof, vielleicht noch »"" stützt von dein Herrn Abgeordneten Dr, Ausser, »!, mit der Einwendnng begegnet, die wir auch ncm^ hier näher auseinandersetzen gehört haben: *^^//> slovcnische Schriftsprache' sei' ja etwas GrundvelM denes von jener Sprache, welche das slovenische ^ kennt, spricht und versteht.» Dieses Dictum ist s? ^ sonderlich, dass der Herr Abgeordnete Tonuer die/", greifliche Neugierde geäußert hat, er möchte liw solchen Mnsterslovencn, wie ihn der Herr AbqeorM für Marburg geschildert, einmal des nähere» !' ansehen. . ^ Ich bedanere, nicht in der Lage zu sein, b^ ganz gerechtfertigten Neugierde entsprechen zn ^^, Ich schmeichle mir allerdings, mein Heimatland sslu i kennen. Ich habe sämmtliche von Slovenen WiioY" Landestheile nach allen Richtungen durchstreift, nut^ ländlichen Bevölkernug viel verkehrt, in zahlreiche» ^,. sammlungcn, bei Festlichkeiten n. s. w. nicht alleu' Kram, sondern auch in Steiermark und dem Kiist, lande vor Banern gesprochen, dass mich abcr je'"" nicht verstanden hätte — nnd ich handhabe die! venische Schriftsprache ebenso gut oder schlecht w^e deutsche — das ist mir niemals vorgekommen. "^ der Herr Abgeordnete Dr. Äusserer glaubt, dass , Unterschied zwischen der Schriftsprache und der ^" .,,f im Dentschen nicht vorhanden ist oder wenn el . diesen Unterschied im Slovenischen hinweist, bep" , er sich allerdings in einem sehr bedauerlichen I/^ ^.^ Der Unterschied zwischen Mnndart nud Schriftsp"^ ist im Dentscheu noch größer als im Slovenischeu, „ ich erlaube mir hier zur speciellen Erbammg dem H^ Abgeordneten Dr. Wcitlof, der ein inniges InteM ^ alle Angelegenheiten an den Tag legt. die mit <-) schee zusammenhängen, ein kleines Histörchen zum ^>^ zu geben, ein Histörchen, welches ich selbst «''^„.si habe. Es war im Jahre 1875. als in Rudolfs eine Schwurgerichtsverhandlung stattfand. Vel ^,,, selben erfchien auch eine Gottscheerin, sie trat ^,^„, Vorsitzenden, deponierte vor Gericht, eine Goltsth^, rufen: «Ah, Herr Toufsaint, das ist ein guter Wind, der Sie herführt. Sie müssen mit nntz halten!» Er erhob den Blick und erkannte seinen Inspector, Herrn de la Vrunic, der inmitten einer Gruppe von Damen stand, die im Grase saßen. Die eine derselben stand bereits im reiferen Alter, die beiden andern waren jung, hübsch uud schieueu Schwesteru zn seiu, «Wir haben,» sagte Herr de la Brunie. «eine kleine Sonntagsparlie veranstaltet. . . Ich h,)ffe, Sie weiden mir uicht verweigern, unser Dejeuner zn theilen. . . Meine Frau uud meine Töchter werden entzückt sein, Sie ihre Küche loben zu hören. . .» Prosper suchte zuerst einen Vorwand, um die Einladung abzulehnen, allein der Inspector bestand so hartnäckig anf derselben, dass der juuge Mann, weniger aus Geschmack daran, als aus Ehrerbietung gegen seinen Vorgesetzten, im Kreise zwischen den beiden Fräulein dc la Brunie Platz nahm. Das Dejeuuer verlief ohne Förmlichkeiten. Kaltes Geflügel, Pastete nnd gntcr Wein, Erdbeeren, alles war ausgezeichnet, nnd beim Dessert fühlte sich die Gcfellfchast fehr angeregt. Die Töchter des Inspectors wcnen, wenn anch nicht gerade schön, su doch angenehm; die ältere Iosefiue war von ernsterer Gemüthsart, die jüngere Jacqueline befaß einen Hang znm Muthwilleu, der recht amufaut war. Es gelang ihr, damit auch deu scheuen Profper zn besiegen; man spielte heitere Gesellschaftsspiele, man pflückte Vergissmeinuicht miteinander, uud als mau sich am Abend verabschiedete, lud Frau de la Brunic den jungen Beamten ein, ihr Hans zu besuchen. Zuvörderst machte er daselbst eine Vcrdauungs-visite. Herr de la Brunie war nicht reich, allein er führte ein angenehmes Haus. Prosper wurde daselbst freundlich aufgenommen, die beiden Schwesteru brillier« ten vor ihm mit ihrer Fertigkeit im Clcwierspiele. Jacqueline bot ihm zuthunlich eine Tasse Thee an. Das heitere nnd trauliche Plauderstüudchen verlängerte sich bis gegen 11 Uhr. Dem armen Beamten, der uie einr angenehme Häuslichkeit besessen hatte, erschien diese be' schcidcne Wohnnng, die aber voll Blumen nnd dnrch die Gegenwart von zwei juugcn Mädchen erheitert war, wie ein Paradies. Er kam säst in j^der Woche einmal, ganz glücklich, jenes Familienleben, wenn anch nur flüchtig, mitgenießen zu künuen, das ihm füß wie cm Honigkuchen erschien. Später stiegen die Serupcl der Ehrbarkeit in ihm auf uud er fragte sich, ob diese hänsigeu Besuche eines ledigen juugen Mannes von 28 Jahren die beiden Hausfräuleiu nicht compromittieren könnten. Dadurch, dass er sich in diesen Gedanken vertiefte, hielt er fich für moralisch verpflichtet, nm eine derselben zn werben, nnd da Jacqueline die entgegenkommendere war, zeigte auch er sich ihr gegeuüber aufmerksamer. Das Mädchen, welches ziemliche Neiguug zur Koket' terie hatte, entmnthigte ihn nicht, und allmählich glitt er sanft den Abhang hinab nnd wurie ernstlich verliebt in dasselbe. Kurz darauf trug er smie Werbung den Eltern vor, welche, ganz glücklich darüber, dass sie ein Mädchen ohne Anssteucr austäudig versorgen konnten, seiueu Autrag mit sreudiger Bereitwilligkeit acceptierten. Die Mitgift wurde festgesetzt, nnd durch 14 Tage schwamm Prosper in Glückseligkeit. Die Aussicht, endlich aus seiner düsteren Vcreiusamnng herauszukommen, ein Heim, eine geliebte nnd liebende Fran, cine Fa milic zu habeu, erfüllte sein Herz mit poelifchem Enthusiasmus. Eiucs Abends, als er wieder kam, um semen Bcsuch zu machen, hörte er die beiden Mädchen allein im Salon plaudern; ein Teppich machte seine Schritte uuhörbar und er widerstand der Versuchung nicht, zu hören, ohne gesehen zu werden. «Dn liebst ihn also uicht?' sragt'c Iusefiue ihre Schwester. -Ich siude ihu liukisch und von einer lächerlichen Geschraubtheit; ^ was soll man thun? Schließlich ist es doch ei» ^ mann . . . wir haben kein? Wahl und in Ennange ", ciw.'s Besseren. . .» — «Und du wirst heirate». ,^.,, deiueu Gatten zu lieben?» — «Bah, das kommt l,^ Tag vor, und ehe ich eine alte Jungfer werde, ^ .> ich lieber einen frisierten Pudel.» Der lMglnct , Prosper hielt es nicht für ralhsam, noch mehr zn^i j,i er schlich sich fort uud fetzte nie wieder ciueu F"l' de la Bruuie's Haus. hel Die Hochzeit war ins Wasser gefallen, aber ^ Schlag war hart. Profpcr nahm mit waa)! ^ Schwermuth sein freudloses und einsames Leben lv ,^ anf. Eines Tages bemerkten seine Tischgenosse" ^ Gasthause, dass er in eigeuthümlicher Weise zu '^„i Brote rieche, und am unchsteu Tage theilte er ^ Nachbar in vertraulicher Weise mit, dass ,^sick Hotelier vcrgifteteu Wein gereicht habe. Er bil^e.^' ein, dass der Inspector, wüthend über die s»esai.^ Heirat, ihm nach dem Leben trachte nnd Leute v' ^ nm ihn dnrch Gift aus der Welt zu schasse», ^cl nicht mehr im Gasthause, kaufte sich selbst ve,1t"^ Weise sein Brot beim Bäcker nnd trank m" sF klares Wasser, das er im öffentlichen BlU»'"'" schupfte. . ,.,> Als die fixe Idee, dass de la Vrumc " ,p Opfer ausersehen habe, sich bei ihm immer »ley I^ gerte, sprang er demselben eines Tages, als ^ speetor in sein Bnrean kam. an die' Kehle »'^M' denselben beinahe erwürgt. Man brachte de» ' .^,i^ lichen Prosper Toussaint' in eine Anstalt für ^^,1^, und da er tobsüchtig war, wurde er iu euu''^i^ zelle untergebracht. Er wird sterben, wie cr gen einsän: nnd verlassen. ^^^ Üaibacher Zeitung Nr. 118 999 26. Mai 188?. ^ nicht slovenisch, aber mich nicht die deutsche Schriftliche kannte. Sie erzählte mit großer Geläufigkeit, "ll hörten mit der gespanntesten Aufmerksamkeit zu, ^Mü eiuauder au, schiittelteu den Kopf, niemand von !!^ verstand ein Sterbenswörtchen davon. Der Vor-^eilde wiederholte die Frage — mit dem gleichen 'Aliveu Resultate. Meine Herren! Ich wusste nicht, vas der Gerichtshof angefangen hätte, wenn sich nicht fällig cinf der Geschwornenbank ein Geschworner ge-!^den hätte, der in seiner Jugend viel Pferdchandel '^ Gottschee getrieben hat. Dieser stand auf, bot sich ^ Dolmetsch an nnd sagte uns: «Das und das will ^ Zeugin sagen.» ^ Setzen wir nnn den Fall, der Herr Abgeordnete ^- Weitlof oder Dr. Anssercr wäre bei der Gerichts-.^andlung anwesend gewesen. Es wäre ihm wahr-'")Nttlich ebenso schlecht ergangen wie mir. Nun, wäre ^? die Folgerung berechtigt, dass die neue hochdeutsche Schriftsprache etwas ist/ was von dem Idiom des '""lkes von Grund aus verschieden ist. von demselben ??l nicht verstanden werden kann? Das ist ja gerade ,k Logik, welche nni gegenüber angewendet wird. (Sehr lMig! rechts.) Ucbrigens aber wundert es mich, dass ^ Mann, der so lange Zeit in dem Landcsschulrathc ^N Niederösterreich sitzt, wie der Abgeordnete Doctor ^itlof, einen Hauptgrundsatz, einen Elementarbegriff ,er Pädagogik nicht kennt. (Heiterkeit rechts.) Ist es M denn nicht bekannt, dass es geradezu die Aufgabe ^ Volksschule ist und sein mufs, die Kenntnis der Schriftsprache der Ingend zn erschließen? (Ganz richtig! Ms.) Ein sehr bedeutender deutscher Pädagog, deu H hoch über den Abgeordneten Dr. Weitlof stelle Heiterkeit rechts) — es' ist dies Karl Kehr — fasst , seiner «Praxis der Volksschule» die Sätze in wenig !^ldaren Worten zusammen. Er sagt: «Die Erobernng ^ Büchersprache ist uud bleibt das Hauptziel des Fachunterrichtes.» Die Vüchersprache muss also auch !^ Jugend erst erobert werden. Seien Sie, meine ^ttrn, daher hinreichend gerecht, nm den Satz dieser Zutschen Autorität auch auf uufere Verhältnisse nns senden zu lassen. , Ich könnte nun über Volksschulen noch des weiden reden. Ich werde mich jedoch über das Volks-Wwesen nicht weiter anslassen. Es wird ohnedies k'Ner meiner Collegen bei dem entsprechenden Titel .'"H reichlich Veranlassung haben, hier unsere gegrün-^n Beschwerden detailliert und präcis vorzubringen. (Schluss folgt.) Politische UederNcht. ^, (Verhandlungen des Reichsrathes.) ^ der vorgestrigen Fortsetzung der Budgetdebatte ver-!?We beim Titel «Laudesculturrath» Abgeordneter ^ lak, dass dem Centralverbande der deutscheu Landete Böhmens ein Theil des für den Landescultur-^) eingestellten Betrages zugewiesen werde. Ackerbau-^llister Graf Falkenhayn polemisierte zunächst Den Exuer und erklärte dann sowohl die Zwcitheiluug /2 Landesculturrathes wie die Unterstützung des Ccn-/llvrrbandes für unmöglich. Der Titel wurde sodann Vnommeu. Bei Titel «Urberwachung der Laudes-^ulir. beklagte Posch die Schädiguug der Viehzucht ^.^en Alpculäudcru durch die Ausbreitung Herrschaft-r?)er Jagdgebiete. Der Bauernstand in Gebirgsläudcru s/ ^folge der überinäßigen Belastung auf den Aus-^be-Etat gesetzt. Dem müsste Einhalt gethan werden. ^^ Nrduer fordert eine Ermüßiguug der Gruudsteuer, ^..^ Einführung einer progressiven Einkommensteuer uud t ^ Axieruug nicht nnr eines Grundbesitzminimnms, ^dern auch eines Grnndbesitzmaximums, ferner die l^lastung der Gemeinden von der drückenden Sorge ,. das Armenwesen. Der Regieruugsvertreter Ri-s^dini erklärte die Befürchtungen des Vorredners z/übertrieben. Nachdem noch Friedrich Sueß und üe, klgoj für den Schntz der Landwirtschaft cin-^.,^ten waren, wllrde der in Verhandluug stehende t>kt, angenommen. Beim Titel «Bergbehörden» for-s^le Steiner eine Reform oes Verggesetzes. Die be-. yeilden Bestimmungen liefern die Landwirte der Ge-^ uud Willkür der Montanisten ans. Abraha-d^vi cz forderte die Aufhebuug des Pferde-Ausfuhr-i>j ^es. In der Abeudsitzung besprach Abg. Moscon ^Nothwendigkeit der Erhaltung der Forste in den Holländern uud deren culturelle und klimatische Ve-^,""tt. Schließlich meinte er, wenn man die geistige by, . "lif ein höheres Niveau brächte, würden be-^, gliche Excesse, wie das Attentat gegen das Grüu-so^^al. lmmöglich vorkommen können. Abg. Keil l»!k? ^lilkehrungen gegen die Devastation der Wälder d'e Besseruug der Forstpolizei, ^or/s chluss der Nei chsraths-Sessiou.) in, Wmi fand eine Vesprechnng der Clubobmänuer f^^sidium statt, in welcher die Arbeitscintheiluug "tte,,^ wenigen Tage, währeud welcher das Abgeord-^ltz ^us noch versammelt seiu wird, erörtert wurde. I^t ^gemacht kauu gelten, dass Freitag abends die ^liil, ^uug stattfindet; ein endgiltiger Beschluss »li^U, ^as bis zu diesem Termine noch erledigt "' wll. ist jedoch uoch uicht gefaxt. (Galizien.) Die «Gazeta Lwowska» drückt die innigste Freude des Laubes aus, dass d?r Besuch des Kronprinzenpaares nunmehr bestimmt sri, und sagt, dieselben Wünsche der Gefühle, Liebe, Anhänglichkeit uud Dankbarkeit der galizifchen Bevölkerung, welche vor siebeu Jahren bei dem Empfauge des Kaisers zum imposante» Ansdruck gelangten, bringt Galizien auch dem Kronprinzen paare entgegen. (Der nng arische Reichstag) wird heute vou Sr. Majestät iu feierlicher Weife geschlossen. Das Abgeordnetenhaus hielt gesteru seine Schlusssihung. In der vorgestrigen Sitzung beantwortete der Ministerpräsident die Interpellation in Angelegenheit der Pariser Weltausstellung; aus der Aeußerung des Ministers, der in seiner Erklärnng jeden Hiuwcis auf politische Motive vermied, geht hervor, dass die Monarchie auf der Ausstellimg officiell uicht vertreten sein wird nnd dass die französische Regierung hieoon bereits verständigt wnrde, dass aber der Betheiligung von Seite der Prodncenten nichts im Wege stehe. (Kroatie n.) Der Club der kroatischen Natioual-partei hielt vorgestern abends seine letzte Siyuug, in welcher ein aus zwölf Mitgliedern bestehendes Central-Wahlcomite gewählt wnrde. Die Klubmitglieder brachten sodann eine enthnsiastische Ovation dem Präsiden« ten Hrvat nud überreichten rill Album mit den Photographien sämmtlicher Clubmitglü'dt'r. (Aus dem Vatican.) Bei der vorgestrigen Allocution wies der Papst auf dcu erlaugteu religiösen Frieden in Preußen hin nnd hofft, auch iu deu au-bereu Theileu Deutschlands, besonders in Hesscu-Darm-stadt, gute Resultate zu erzielen. Schließlich wüuscht der Papst. Italieu möge gleichfalls au» dem beseelenden lllld versöhnlichen Geiste des Papstes Nutzen ziehen, und wünsche derselbe lebhaft, dass Italien den verhängnisvollen Streit mit dem Papstthume beseitige durch Herstellung des Zustaudcs der Diuge, wo der Papst keiuer Macht uuterthau ist und die volle wirkliche Freiheit gemeßt, was die Iuteresseu Italieus keiucswegs verletzt und die Wohlfahrt Italiens mächtig fördern würde. (Die französische Ministerkrisis) «steht» noch immer. Der Präsident der Republik hat, nachdem Nouvier ebenso wie früher Freycinct gescheitert, Floquet bestimmen wollen, die Neubildung des Cabinets zu versucheu; auch dies blieb erfolglos. Nuu ist von einem eventuellen Ministerium Duclerc die Rede, mit Rouvier als Fiuauzminister, FalMres als Minister des Innern und Saussier als Kriegsminister. Senator Duclerc war bekanntlich bereits einmal kurze Z^it Ministerpräsident. Daneben spnkt immer wieder die Frage Buulanger; vorgestern wurde eine Straßen-demonstration zugunsten dcsselbeu vor dem Palais Bourbou, dem Sitze der Deputiertenkammer, versucht. (Zur bulgarischen Frage.) In ihrem Rundschreiben schlägt die Pforte vor, es mögen, um den Wirren in Bulgarien ein Ende zu machen, ein oder zwei Throncandidaten vorgefchlagen werden, vor allem aber möge wieder ein Ideenaustausch über die Lösuug der bulgarischen Frage eröffnet werden. Zunächst wäre es, um die Wirksamkeit dieses Schrittes der Pforte richtig beurtheilen zu köuueu, wichtig, zu wisseu. ob derselbe mit oder gegen den Willen Rusölauds erfolgt ist. War Herr von' Nelidov in die Beschlüsse eingeweiht und hat derselbe sie gebilligt, so wäre vielleicht cm Erfolg derselben zu erwarten; im entgegengesetzten Falle ist diese Nole kaum viel mehr als eiu Streich ills Wasser. So lauge der passive Widerstand Russlauds vorhält, ist es uicht wohl denkbar, dass die bulgarische Frage wieder iu Fluss gerathe. ' (Die Arbeiterbewegung in Belgien.) Die Situation in den belgischen Fabliksdistricten wird immer kritischer. Die Zahl der Streikenden vermehrt sich noch immer. Die Beunruhigung greift in den wei> testeu Krciseu um sich. Selbst iu Brüssel herrscht große Bewegung. Die Truppen sind permaueut consiguiert und alles iu Bereitschaft, um an bedrohte Punkte sofort Verstärkungen abgehen lassen zu können. Die Eisenbahnen sind scharf bewacht nnd wegen befürchteter Attentate allenthalben erhöhte Vorsichtsmaßregeln getroffen. Tagesneuigteiten. Se. Majestät der Kaiser haben der Pfarrgemeinde Grüubach am Schnecberge im politischen Bezirke Neunkirchen in Niederösterrei'ch zur Neslaurieruug der Pfarrkirche eine Uuterstützuua. vou 100 fl. aus Allerhöchster Priuatcasse allerguädigst zu bewilligen geruht. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das unga-rische Amtsblatt meldet, für die griechisch-katholische Schule in Telepöcz nud die römisch-katholischen Schulen in Tiszavärkony uud Viszät je 100 Gulden zu spen-deu geruht. — (Finanzwache und Militär.) Das k. k. Finanzministerium hat bezüglich der Aufhebung der zwischen dem Militär nud der l. k. Fincmzwachc gegenseitig zu leistenden Ehrenbezeigungen und Begrüßungen fol-geude Verfügungen erlassen: «Die auf Gruud Allerhöchster Eutschlicßmlg Sr. k. uud k. apostolischen Majestät in Wirksamkeit getretene zweite Auflage des erstcu Theiles des Dieustreglements fiir das k. k. Heer enthält keine Bestimmungen betreffs der Begrüßung der k, k. Fiuanz« wachbeamteu, beziehungsweise der Wachmanuschasls-Chargen seitens der Militärmaunschaft. Demgemäß sind auch jene Bestimmungen des H 264 der Fiuauzwachverfassuug und Dienstvorschrift vom Jahre 1843 aufgehoben, welche von den zwifchen dem Militär und der Fiuanzwachc gegeu-seitig zu leistende» Ehrenbczeiguugen uud Vegrüßnngcn handelten.» — (Lotto-Geschichten.) In Graz, dem stillen und beschaulichen Peusiouopolis, gab es vor weui-geu Tagen einen förmlichen Lottorummel, Es fandeu nämlich vor deu Lottocullecturen große Ansammlungen von Personen statt, welche insgesammt die Nummer 47 auf die Pester Ziehung setzeu wollteu. Diese Nummer, welche «todt uud lebendig» bedeutet, soll nämlich bereits in 123 Ziehuugen des Pester Lotto nicht herausgekommen sein, nnd damit ist auch die Sctzwuth der Lottericbrüder nnd -Schwesteru deutlich geimg erklärt. Ein Collectant erhielt sogar einen Drohbrief des Inhaltes, er werde ermordet werden, falls die Nummer 47 nicht in der nächsten Ziehung herausgezogen würde. Allem die Nummer 4? war ungezogen genug, uugczugeu zu bleiben uud machte deu Luttowütheuoeu abermals einen Strich durch die Ncchuuug. ^. pi-opos kommt auch alls Naab die Meldung, dass der Cassier der dortigen Waiseneasse, Zanlho, 14 000 sl. aus dieser Casse defraudiert und das Geld im kleiueu Lotto verspielt habe. — (Die Ueberschwem m u ngen in Süd-Ungarn.) Aus Temesvar wird telegraphiert: In Nudna sind fast sämmtliche Häuser eingestürzt; Detta ist gauz überschwemmt; in Sagh will man die Hotterdämme auf Antrag des Vkegespans durchstechen, um das auf den Feldern befindliche Wasser abzuleiten, die Bevölkerung von Focn, Iohannisfelo und Ivanda protestiert, mit Aexten und Gabeln bewaffnet, gegen diese Verfügung. Es wurde Militär requiriert, um eine Revolte zu verhindern. — (Der Verkauf der französischen Krondiamanten.) Aus Paris wird berichtet: Dienstag wurde die Versteigerung der Krondiamanten beendigt. Ein Kamm, mit 208 Brillanten besetzt, wurde nm 641 900 Francs verkauft. Der Gesammterlös beträgt 6 684 050 Francs, mit dem fünfprocentigen Zuschlage nahezu 7 Milliouen Francs. — (Im Getreide erstickt.) Am 19. d. M. sprang, wie mau der Grazer «Morgenpost» aus Cilli meldet, der in der Kuustmühle des Adolf Lutz bei Cilli beschäftigte, 19 Jahre alte Arbeiter Anton Daniel zum Aufmischeu des Getreides in die Vorrathskammer, gerieth mit beiden Filßen in den trichterförmigen, auf die Mahlwalze führenden hölzernen Gctrcideschlauch und wurde von dem dort bei zwei Meter hoch liegenden Getreidevorrathe verschüttet und erstickte darin, bevor Hilfe kam. — (Betrngsprocess.) Vor dem Agramer Gerichtshofe begann gestern ein sensationeller Vetrugsprocess. Angeklagt ist der Juwelier Löwy, welcher als Schätzmeister der «Allgemeinen Agramer Sparcasse» und der Pfaudleihaustalt diese Institute um 60 000 st. schädigte, indem er eigene Gegeustä'nde verpfänden ließ und deren Wert zu hoch einschätzte. — (Schwurgerichte in Russland.) In Russland sind soeben die Schwurgerichte reformiert worden. Die Geschwornen müssen künftig wenigstens lesen und schreiben können uud entweder einen Grundbesitz haben oder birecte Steuer bezahlen. — (Farbige Photographie.) Der Photograph Mayall iu der New-Vondstraße in London will nun endlich einen sich bewährenden Process der Farben-photographie entdeckt haben. Die auf diese Weise hergestellte Photographie der Prinzessin Christian soll sehr gelungen seiu. Hinzugefügt wird, dass die Farben sich halten. — (Schneidige Galanterie.) «Aber, Herr Lieutenant, warum starren Sie so tiefsinnig auf meinen Teller?» — «Ich bewundere das Eis, gnädiges Frau lein, das kalt bleiben kann gegenüber Ihren Reizen!» Local- und Provinzial-Nachrichten. — ('Begriffsverwirrung» der «Neueu freicn Presse».) In Nr. 115 unseres Blattes brachten wir die Nachricht von der jüngsten Vcsudeluug des Anastasius-Grün-Denkmales und dessen darauf gefolgter Reinigung anf Veranlassung des Laibacher Stadtiuagi-strates. Diese Nachricht begleiteten wir mit den Worten: «Was sollen wir aber von jenen Herren unserer Stadt sagen, welche sich nach jcder Besudelung des Denkmales immer beeilen, mit wahrhaft diabolischer Freude tendenziöse, mitunter lügenhafte Telegramme und Corrcspondenzen darüber in die Wllt hinaus-zuseuden, oder gar vou jenen Herren, welche Photographien vou dem Deukmale im besudelten Zu staudc, und zwar, wie zu lesen, zum Gebrauche Lailmcher Feitmig Nr. 11« 1l)00 26. Mai iM^ für illustrierte Blätter anfertigen ließen? Wir könne» diese liebenswürdigen Herren nur von Herzen bedauern, dass sie es nicht unter ihrer Würde finden, den schmutzigen Schändern des Grün-Denkmales die Hand zu reichen, um mit ihneu vereint die Stadt zu entehren, die sie beherbergt.» Von diesen zwei Sätzen reproduciert uuu die «Neue freie Presse», die nicht gewohnt ist, ihren Lesern die Thatsachen vorzuführen, wie sie sind, nur den zweiten, wodurch unsere Darstellung selbstverständlich in einem ganz anderen Lichte erscheint, wie dies eben in den Kram dieses Blattes passt. Um aber seine edle Absicht noch deutlicher zu bekuudeu, knüpft das «Weltblatt», im Vewusstsein seiner Macht, daran im hosmeisternden Tone die Bemerkuug: «Also wer über öffentliche, stadtkundige Vorgänge, welche die allgemeine Entrüstung erregen, in diesem Sinne berichtet, der «reicht den schmutzige» Schändern des Grüu - Denkmales die Hand» nnd «entehrt» die Stadt, die ihn beherbergt? Der Laibacher Local-Patriotismus würde somit verlangen, dass sich alles vereinige, um die Vubenstücke zu verheimlichen uud der Oesfeutlichkcit zu eutziehen. Wahrhaftig eine Begriffsverwirrung, deren wir nicht einmal die «Laibacher Zeitung» für fähig gehalten hätten.» Nun, die Begriffs-verwirruug herrscht, meinen wir, nur beider «Neuen freien Presse», die wir derselben — ohne schmeicheln zu wollen — immer für fähig halten. Der Laibacher Local-Patriotismus uerlaugt durchaus uicht, wie dieses Organ meint, dass sich alles vereinige, um die Bubenstücke zu verheimlichen und der Oeffentlichkeit zu eutziehen, aber es verlangt sowohl der Local-Patriotisnms als der Patriotismus jedes ehrlichen Meuscheu, dass mau Ausschreitungen, wo sie vorkommen, wie bedauerlich sie auch sein mögen, nicht übertreibe uud entstelle und damit das Publicum uicht irreführe. Wenn es die «Neue freie Presse» bei ihrem Patriotismus correct findet, wenn Leute, die in Laibach unbehelligt leben, durch Verbreitung tendenziöser, zum Theile auch falscher Nachrichten und durch Anfertigung von für illustrierte Zeitungen bestimmten Photographien der Stadt ihre Ehre rauben, dann wollen wir mit der «Neuen freien Presse» nicht weiter rechten, sie hat eben ihren eigene» Geschmack. Uns tröstet dabei nur der Gedanke, dass die Stimme solcher Leute ebeusoweuig zum Himmel dringt, wie die Stimme der Historio-graphen in der Fichtegasse Nr. 12. — (Aus dem Abgeordnetenhause.) Wie uns ans Wien telegraphisch berichtet wird, gelangte gestern im Abgeordnetenhause der Etat des Instiz-ministeriums zur Verhandlung. Es ist eine stattliche Zahl von Abgeordneten zum Worte gemeldet. An der Debatte bethciligtcn sich Iustizmiuistcr Dr. Freiherr von Prazak, Dr. Aareuther, Dr. Ferjaneic, Dr. Foregger, Neuuer und Dr. Iaqucs. Abg. Dr. Ferja »eic beschäftigte sich mit der Sprachenverordnung uud besonders mit der Verhaud-luug über dieselbe im Herrenhanse. Er stellte dem Aus-spruchc des Präsidenten des Obersten Gerichtshofes, dass es stets seine Ueberzeugung gewesen sei, es solle jedem iu seiner Sprache sciu Recht werden, eine obcrgerichtlichc Entscheidung entgegen, durch welche vor einigen Jahren ein gerichtliches Urtheil als ungiltig erklärt wurde uur deshalb, weil es iu slovenischer Sprache abgefasst gewesen sei. Redner besprach hierauf die Amtierung bei den Gerichtshöfen in den Krouländern mit deutsch-slovenischer Bevölkerung und trat für die Gleichberechtigung der slo-venifchen Sprache mit der deutschen als Gerichtssprache in jenen Ländern ein. Redner sprach sein Befremden darüber aus, dafs ueuerdiugs Klagen darüber laut wer-deu, dass iu Uuterkrain, im Gerichtsspreugcl Rudolfswert, sloveuische Eiugabeu deutsch behandelt werden. Geradezu uuerhört findet es Redner aber, wenn Leute gezwungen werden, einen Eid in einer Sprache abzulegen, die sie gar uicht verstehen. (Hört!) Redner findet es beklagend wert, weuu Sloveueu iu Trieft, in Görz u. s. w. Nichtern gegenüberstehen müssen, mit welchen sie sich in ihrer Sprache nicht verständigen können. Redner stellte schließlich folgenden Nesolutiousaulrag: «Die Regicruug wird aufgefordert, Vorsorge zu treffen, dass schou bei der Er-ucunung der Auscultauteu auf die sprachliche Eiguuug der Peteuteu Rücksicht genommen werde uud dass iu den Oberlaudcsgerichts-Sprengeln Graz uud Trieft jeweilig eine augcmesseuc Auzahl vou der sloveuischen uud rücksichtlich Iftrieus der kroatischen Sprache in Wort und Schrift mächtigen Auscultauten bestehe, welche zur Besetzung der höheren, diese Svrachkenntms erfordernden Nichlerstelle» nöthig erscheiue». (Beifall rechts.) Der Antrag wurde geuügcnd unterstützt uud dem Budgetausschusse zugewieseu. Dr, Foregge r suchte zu beweisen, dass die slovenische Sprache noch lange nicht auf jenem Niveau stehe, um zur Gerichtssprache geeignet zu seiu, besonders in civilrechtlichen Fragen. Iustizminister Dr. Prazak betonte die Nothwendigkeit, dass iu Untersteiermark, wo das flovenische Element in erdrückender Majorität sich bchudet, die Amtierung iu slovcnischcr Sprache, wen» dies bisher uicht möglich war, in Zukuuft möglich gemacht werde. (Bravo! rechts.) — (Beamten - Cousumvereiu in Lai -b ach) Wie bereits gemeldet, winde in der am 3. April d. I. iu Laibach abgehaltenen Jahresversammlung der lim,lisch»'» Mitgliedergrnpve des erste» allgemeinen Beamtenvereins der österreichisch-ungarischen Monarchie unter deu sonstige» Anträgen auch der Antrag ans Gründung eines Beamten - Consu mvereins iu Laibach gestellt. Dieser vou den zahlreich versammelten Mitgliedern mit vielem Interesse begrüßte Antrag bewirkte die Wahl eines Comites, welchem hiedurch die Lösuug eiuer schwierigen, doch im Hinblick ans die angestrebte Verbessernng der materiellen Lage des geistigen Arbeiters bereitwilligst übernommenen Anfgabe zufiel. Diefes Comite veröffentlicht uun einen Aufruf, durch welche» alle Iuteresseuten eingeladen werden, dem zu grüudendeu Consumvereine beizutretc». Der Co»s»mverei» — heißt es in diesen« Aufrufe — hat deu Zweck, seiuen Mitglieder» die Beifchaff»»g der Lebensmittel iu gutem Zustaude uud zu thunlichst billigen Preifen zu ermögliche». Bei guter Orgauisatio» und hinreichender Betheiligung gedeihen die Confumvcreiue bestens. Beweis dessen die Thatsache, dass fast in allen größeren Städten Con-sumvereiue besteheu, welche durch eine Reihe vu» Jahre» ihre Lcbcttsfähigkeit glänzend bethätigt habe». Obzwar die Idee der Gründuug eiues Beamten-Consumvereins in Laibach nicht der neue» Aera augehört, so kam es bisher doch zu keinem erfolgreichen Schritte, und als im Jahre 1871 unter der Acgide des Fürsten Lothar von Metternich ein ernster Versuch hiezu gemacht wurde, scheiterte das Unternehmen an dem Maugel eiusichts-voller Unterstützung, nameutlich seitens der Staatsbeamten, welche damals die Verbesserung der Existenz nicht fowohl in einer Cooptio» wirtschaftlicher Kräfte, als vielmehr in einer zeitgemäßen Gehaltsregulieruug, die übrigens schon im Anzüge war, erblickten. Die ersehnte Gehaltsregulieruug kam Mitte 1873. Diese Gehaltsregulieruug beruhte auf dem TheuerungscoWcienten zu Eude der sechziger und Aufaug der siebziger Jahre, und weun wir annehmen, sie genügte damals, so können wir leider nicht sagen, sie genüge auch gegenwärtig. Auf demselben Sta»dp»»tte stehe» heute auch die Laudes- und Privatbeamten. Auch ihre Gehaltsaufbesseruugeu reichen weit iu die siebziger Jahre zurück. Und so ist feither eine lange Reihe von Jahren verstrichen. Die Marktftreife aller zum Lebensuuterhalte erforderlichen Artikel sind seither constant gestiegen und haben bereits eine Höhe erreicht, welche vor einem Blicke in die Zukunft schaudern macht. Wo findet man da angesichts der Unverrückbarkeit des normierten Gehaltsschemas die Compensation für die Preissteigerungen? Schon der alleinstehende Beamte sieht sich in die Nothlage versetzt, die gewöhnlichen Auslage» eiuzuschränken, um austäudig leben zu können. Welche schwere Aufgabe aber tritt da au den Familienvater heran. Die Bedürfnisse wachsen ihm über den Kopf und halteu uicht das Gleichgewicht mit seinem Gehalte. Wo aber sind die Ursachen dieser traurigen Erscheinnng zu suchen? Doch nicht allein in der größeren Anzahl der Familienglieder. Wir glauben, dass daran die Theuerung der Existenzmittel mit ihrer unaufhaltsame» Progression schuld ist. Concentrieren sich doch die täglichen Klagen unserer Hausfrauen in dieser Thatsache. Und kann den« nicht abgeholfen, kann die störende Wirkuug der Coucurreuz auf das Gleichgewicht iu uusercmHallshalte zum mindesten nicht abgeschwächt werden? In mehrfachen Sitzungen hat das Comity diese Fragen einer grüudlicheu Berathung unterzogen, die für uud dagegen sprechenden Thatsachen reiflich erwogen uud auch die Schwierigkeiten, die fich dem geplante« Unternehmen entgegenstellen, gehörig gewürdigt. Dabei ist das Comite' zu der Ueberzeugung gelangt, dass uur eine ausgiebige Aethciliguug den Consumverein lebensfähig erhalten und ihm die uothweudige Kraft verleihe» ka»u. Ist hiermit der Grund gelegt, so ist der Aufbau uud das Gedeihen des Vereiucs gesichert. Iu Bälde wird das Comite' eine Versammlung eiuberufeu und derfelben seine Elaborate zur Prüfuug uud Gcuehmiguug vorlegen. Voll den Beschlüssen dieser Versammluug lvird es abhängen, ob der Beamten-Consumverein in Laibach seiuIus-Lebeu-gerufen feiern wird oder nicht. Um jedoch eine sichere Basis zu gewiunen, ist die Sympathie, welche die Veamtenfchaft Laibachs einem folchen Unternehmen entgegenbringt, fowie die Kenntnis der Geneigtheit zum Beitritte vou großer Wichtigkeit. Zu diefem Behufe werden die hochverehrten Genossen, welche dem Consumvcreiue beizutreteu wünsche», eingeladen, dies mittelst Correspondenzkarte uuter der Adresse: «An das Gün dungs-Comite" des Be-a m ten-C ousumvcreiues in Laibach» bekanntgeben zu wollen. Es sei hier beigefügt, dafs diefe Erklärungen lediglich dcu Zweck habeu, dem Comitö Anhalts-puukte zur Beurtheilung der Auzahl der Theilnehmer zn gewähreil, dafs aber diefelben niemanden zum Veitritte verpflichten. Auch niufs uoch speciell erwähnt werden, dass der Consumvereiu uicht auf Beamte bcfchräutt, sondern auf alle geistige» Arbeiter uud dcre» A»gchörige oh»e Ullterschied ausgedehut werden soll. — (Personalnachricht.) Der auf Schloss Gonobitz bei der Familie des Fürsten Wiudisch-Grach zu Gast weilende Prinz Pa»l vo» Meckle»burg ist vor einigen Tagen am Typhus erkrankt. — (Laibacher Volksküche.) Der Laibacher Volksküche-Verein hält morgeu iu deu unteren Lomlitäten der alten Schießstälte seine zehnte Generalversammlung ab. Tagesordnung: l.) Bericht über das Vereinsjahr 18W/87 ; 2.) Cassebericht; 3.) Bericht der Rechnnngs-Reviso^ 4.) Neuwahl des Verwaltungsausschusses. bestehend "«-15 Mitglieder»! 5.) Ne»wahl der Rechnungs Reviso"'"' li.) allfälliqe Anträge. ... — (Zur Vallthätigkcit in Laibach)"' Erben des verstorbenen Handelsmannes V. Se»"'^ lassen durch deu Baumeister Falcschini in der Vallha"", gasse an Stelle der Gctrcidemagazine ein zwei Sto hohes Hans mit Wohunngen für zwölf Parteien erbaue» Mit dem Baue wurde diesertage begonnen. . — (Zum Feuerwehrtage in Ärü'"^ entsendet der Ausschnss der Laibacher freiwillige» .) «Velocipede Polka schnell vou Hermaun. , — (Gemeiudcwahl.) Bei der jüngst st" gefuudeuen Wahl des ucuen Vorstandes der Ortsgemel»^ Zwi scheu wässern wurden zum GemeiudevmM Georg Zwajner, Grundbesitzer und Gastwirt i» PreM zu Gemeinderäthen Josef Sustarcie, Grundbesitzer "" Wirt vou Senicica, 'Nikolaus Iamnik, RealitätcnbeW und Wirt in Zwischenwässern, Lorenz Kavcic, RealitM besitzer und k. k. Postmeister in Zwischenwässern, und M thol Duhovnik, Grundbesitzer iu Ladja, gewählt. ^ — (Bosnische Maturitäts-Zeugnis!^ Der Miuister für Cultus und Unterricht hat den v^ Gymnasium zu Sarajevo ausgestellte» Maturilä'ts-A^ »isseu die Giltigkeit für die im Reichsrathe vertretene Königreiche und Länder zuerkannt. Neueste Post. Original-Telegramme der «Laibacher Ztg- Budapest, 25. Mai. Der Kaifer ist ulU 6 /l^ 38 Miuul.n früh hier eingetroffen. Der Kaiser M im offeueu Wagen, von ciner zahlreiche» V^°Ms.,,, begeistert acclamiert, in die königliche Burg nach ^ , In der Suite des Kaisers befanden sich mehrere, "' läfslich des morgigen Reichstagsschlusses eingetrow^ Hof-Chargen. Morgen findet eine Revue auf der ^ neralswiese statt. ... ^ Paris, 25. Mai. Bardoux, Ferry und der F")" der Rechten, Mackau, bezeichneten Gre'vy gegenüber Regierungsantritt Floqnets als vom Gesichtspunkte ^ auswärtigen Beziehungen unznkö'mmlich uud protests namens ihrer Gesinnungsgenossen dagegen. ,„ Paris, 25. Mai. Floquet setzt seine ÄesprechuH^ mit den Opportunisten fort, welche indes bel)«" den Wiedereintritt Boulaugers ins Cabinet z""ickw^ Namentlich weigert sich Ronvier, das Finanz

^, Cabinets ab. Grövy conferierte gestern abends '" ^ diugs mit Freycinet. — Iu der Komischen Op" "^ gestern abends Feuer ans, nnd befürchtet mau, zahlreiche Menschen verunglückt sind. ^,^Ml' Vrilsscl, 25. Mai. Die Nachrichten aus Slld^ gieu lauten stündlich ungünstiger. Ein Haufe von ' .^ Streikende!», darunter mchrere hundert Frauen, " ^. in der Nähe von Frameries zersprengt werden. ^ Regierung entsendet nunmehr auch die Garnish Brügge uach dem Hennegau. ^,„at Petersburg, 25. Mai. Nach einem an den ^ ^ ergangcnen Ukas können Ausländer iu de» ^„p bezirken Rusölands außerhalb der Haftuplatze ^ Städte weder Immobilien besitzen noch in Po^ Venvaltcr fungieren nnd nur als Mieter bleib"' .^ Petersburg, 25. Mai. Die Blätter melden gr ,^ weife, dafs das griechische Kö'nigspaar und ""^M>' von Montenegro demnächst in der Krim cl sollen. ___________ Verstorbene. ^ D cn 2 5. M a i. Alois Nanmkar, pension. Ste^ ^ Adjunct, 74 I.. Karlstäbterstrahl' 8. Lnngl'M'ützilndlMg' ß.. I" Mral, Commissionärs-Tochter, 2',, I,, Karlstädter," Rhachitis. ^^^--!^^ Meteorologische ^cobachtllllgel ^^-^ 25.2. N/ 7^!.ts,! 15.0 SO. schwach h" H, „, 9 . M, ?Nli.7:l l 10.4 SO. schwach ^> Äc>"'!H^ Mmacns Neucl, dann Sunnrnschrin, wechs"^ ^. t"'"' Das Tagesinittll der Wärme 10,4", mn 6,4" "» male.________________________________——-, Aemntworllicher Redacteur: I. Nagl"' 1001 Course an der Wiener Börse vom 25. Mai 1887. »««be... gellen «0«^«° Gelr Ware „ Ttaats-Nnlehen. tz.,/""n»e ....... 8l'ik «i 3l. io/I"lenl>«t^. 3"^° ganze 500 „ 13«'—i»<: 40 H'°°/» YÜns«! IUO .. I3L751A7 2K !^" Tlaatslose - . 100 „ ,e5bni«s!.- i^" , . . 50 « ,eet5lßb75 ^'^»lenscheins . . per Vl. -- -- ^^'«oldrenle. stcnersre« . ill'3»ii2 5,0 "^r. »lolenrente, fieuersrei , 9li NO, 9?.00 ""« «olbrente 4»/« . . . .10« 20102 35 ' ,V>"iente 5°/n . . . . »?i»5 k8I0 ' «ilend.,A!!l.,z!0ll,ö.W.S, <5l 5o >5« - ' ^!>bahiw^lioritulen . . 98 — »8 5 '"»'Neg.^'osc 4"/« 100 sl, . . ,2«'—IL3-40 ^nndrutl.. Obligationen ^, Mr wo fl <2,.M.) l«' V,u>'schc.......109---------- ^»Mchc....... l04 50»05- l./'n edeloftlllcichische . . . l09 —110 — z°,'°beri!stelf>!«chilche ... ,<»L'- —- i'/'^'llsche....... ,0b'00 loe lo z»,?°at>llbe und slavonische . ic»4 50l004 ?5 - — »"o ungarische...... I04.K0105 — Nndere »ffentl. «lnlehen. Dona,i'Mest,»eose b°/<> lo« fl. . ll«-noli7'- blo. «lnleihe 187», Neuersrei . ic«»oio?- Änleben b. Ktadlgemeind« Wien I05 50iu« — Aulehen d, ktadtgemeinde wle» (ENber und Void) .... »33 — - — ^r«mien«»1nl b. El.'btgem. «0/. °/o l0U 8U »01 LU dto. ln l'U „ « 4°/l> . »«'?« »7l0 bto. Prämicii-Echulbverschi.3«/« 101- »0,'l>0 ^,Hypoll>cle»l>a»l I0j. 5>/,"/°!'Ul^io — - O^>,-ung. Bl»,l verl, 5°/„ . . l00?'>10l'l0 bto. „ ^V,°/« - 102'«» lOz.UO b!^. , 4"/„ . . 98'?l> 9Ulib Un». aün, L'odelicr>:dit<Äctl!!Nge<. in Plst i« 0, id.'il» vr'.l, ^'/,°/<> ^'-^ —'^ Priorili»ti!l°Ol>ligationen ^fü, 1U<» s>) «ölilabeth - Wcftbah» I. Vuiission —----------— Hetbi>,ands>-z»ioldl»>hi! in wilder ioo 50 101'— >>ra!iz-^!,!>,lc^a^il..... ^.— ——. ^alizijche ö!a,l° l,'ubw!>>»Bahn «im. 1881 A00 fl, S. '!>V>,<, . loizoi«1-7l. l^esierr. Norbwesldayn , . , io«l?o i07 30 Siebeubürger.......__-__ —>— Staat»bahn l. «mlsfion . . »98 — »9» /5 Kübbahn 5 8°/<,.....i47^i<»._ ^ 5°/° .... ,ilS-»0i2?-50 U,!g..Ml,.«ahn.....I0!,--I(,c.<0 Diverse Uose (per Stllll). «irrbltlose 100 N...... l?6'2li l?.'?l> Elary-i!ose <0 fi......<^._____... 4°/« Donau.Dampssch. w«fi. . liz75i,4 2>> 8a»dachel Prämie»«nleh.^o fl. 19 bo »0 — ofencr i!ost 4« fl..... ^ z>z 49 lü Palssy.Lose 4« N..... 4z 75 44 25 Novell »reu,, öfi. Ges. v,»»,l. 14 »s. ,450 Nudols.Lose w ft..... ig — »u — Valm.Lose 40 »...... h?.s.o b8 ^d A A"""^^ " sl, - - 56 2', KL 75 Waldsto,n.i.'ose üo fl. , . »o?ü s«25 Wmdischgrah'Lose z-0 sl. . . « ?ü 44 25 «anl.Nctien (per Etüu «aulveiein, Wiener, 1(X> sl. . «<> »5 !'0 ?s> Bb>!cl..«»ft..Ocft,i00fl.S.4«°/,24i5u^i!s.u l!28i'40^8i'7u «ivcdilbaul, «llg, Ung. ziuofl. .«85- .«85 5« Dcposilcol'ünl, «Nn, 200 fl. ,'nü — 1??'— ,l »lPle«!Äes.,Niederc)po!hclcnl>,. ösl.zlou ll.leü»/..«. «4>- e«-r.,ndelb,, öst. ^ousl, ^.sw"/« 2. «30'2!'>2gu.?.'> Ocsteil.»Ung. Vanl . . . . «8ü —888 — Unionbank xuu f>.....!l»o 5u^o? - Bcrlel^iebanl, All^. i^„ s,, .j,5u lio ll>i — Netten von Transport» llntsruehmnngen. (per Vtlla). Nlbrechl«Vahn »«0 sl. Stlb« . - — — — «Isold>sslum..Vahn Wu fl. Silb, »81-50 18« kl. Auss,g°3cpl, Elsciil,. »00sl.<» 180 50 , weftbahn X00 sl. . . . i!l»i — !82 -Vuschtiehrader «lisb. 500 si. 2M »a» — 8i Ges. Vefterr.500 fl. EM. . . 3L2—38l — Drau-!ilf. (Äat.-Pb..^.)i!Ullsl.O.---------------- Dlii'Uodcnl'acher, 1000 sl, «i^t, xiiUl» «bi»5 stninz'^oscs^^ahn X00 sl, Silber--------------- KünsNtchen.^<»rcstl<«lsb,200sl.V.------------'- G.,Iiz Hal»l.'i!d!l!.lIl!ul'cr,i.Htse»bah!l 100 fl. .-------—-- »iisch>ni.Odcrd.EiI>!nb.!l00!l. S. —'----------- ^eu,l,crg'!izcr,!u!vi!,liiel Hisüüd, »s.l'sl, Sild.! zz—> ,4.— lnudolsx^ayn l«00 >l, Süd« 185'üU lUU'— Siebe»bür,,>.i üiseich. )!<»i fl. —--. ^.__ Etac,1«el^!!l„^n ^ul» ü ö. ; »5 le« — Uug Weftb.(«aab.«r>,z)z><)0fl.S. lyz 75 ,ß« ,2 Inbnftrle»Actien (per Ttück). Lgydi und ttindberg, «isen« und StahI»Inb. in Wien »0» sl. . —— —-— «iiscndabnw.^'cih»,, I. »0 sl.40"^ 77._ 7« _ „Elbcmühl", Vapiilf, u. Ä,»H. e« - «« e„ !»1toutan°O^cUlch., östclr.oUui,,.! i?'— 17 50 Prag« üise»^I»d.»Oes. . liw fl,---------------- Deviftn. Deutsch« Platz«......«2 3?,«» 57, London.........l«7 15 1«? 50 Pari« .........20 4Ü50L», Peleiobur,, .......—— — — Valuten. Ducaleu........»s» « — W'granc« Stttck«:.....»0 09» »» i«. 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