Mtmcher Wh» 1 l^ ^ <>r«num«,»tl°»«pl,»«: I« ««mpl°!» «a,»«, ^l^l» ^3v. " .."' da"»!, si. i«0. Nllt bl« j<°fi«llnn, ln« H°u« ^ " halb,. Ü« lr. »,,t bn V'ft «an,,, fi, ,z. halbj. ' lO, Mittwoch, 13. Juli. 1881. Amtlicher Theil. Gesetz vom 7. Juni 1881, betreffend die den Personen der bewaffneten Macht im Mobilisierungsfalle zukommende Stempel-, Tax- und Emlominensteuer'Vefreiung. Mit Zustimmung beider Häuser des Reichsrathes finde Ich anzuordnen wie folgt: H 1. Wenn die bewaffnete Macht oder ein Theil derselben zu Kriegszwecken mobilisiert wird, sind alle von der Mobilisierung betroffenen Peisonen des l. l. Heeres, der Kriegsmarine und der Landwehr — ohne Unterschied der Charge und Branche, jedoch innerhalb des im 8 2 ausgesprochene» Umfanges — hinsichtlich der Empfangsbestätigungen über alle Genüsse, welche sie in ihrer militärischen Eigenschaft vom Staate be-ziehen, von der Gebürenpflicht persönlich befreit. § 2. Diese Befreiung beginnt mit dem Tage, an welchem die genannten Personen in die Gebür des Feldausrüstungs - Beitrages treten, beziehungsweise, wenn sie bei in Festungen befindlichen Militcnbehöiden, Command?!!, Truppen nnd Anstalten in Dienstleistuug stehen, mit dem Tage, an welchem die Festungscom« Mandanten den Anspruch auf den Feldausrüstung«-Veitrag erlangen. Diese Befreiung erlischt mit dem Tage, an wcl« chem für die betreffenden Personen — sei es einzeln oder mit dem zuständigen Militärtörper — die Demo« bilisierung eintritt. ß 3. Die iin § 1 normierte Gebürenbefreiung erstreckt sich im Mobllisicrungsfalle auch: 2) auf die d?üi aufgebotenen Landsturme und den etwa auf Kriegsdauer errichteten Freiwilligen» corps ungehörigen Personen; d) auf alle den mobilisierten Theilen der bewaffne« ten Macht, dann dem Landsturme und den Frei» willigencorps zur Dienstleistung zugewiesenen Militärperjonen der schon im Frieden militärisch organisierten Körper (Gendarmerie, Gestüts-bränche :c. «.). sowie c) auf die nicht im Militärverbande stehenden, jedoch bei der Militärverwaltung direct in Dienstesverwendung befindlichen und auf die bei der Armee im Felde eingetheilten Civilstaatsdiener und andere Civilpersonen hinsichtlich der ihnen aus dem Militäretat normal» mäßig zukommenden Gcbürcn, und zwar: llä n. und c für die Zeit des Aufgebotes, beziehungs» weise der Verwendung; »a d für die im § 2 bestimmte Zeitdauer. § 4. Während der Zeit. als für die in den §§ 1 und 3 genannten Personen die Befreiung von der Gebürenpflicht besteht, sind dieselben auch von der Ent. »richlung der — nach dem Taxpatente vom 27. Jänner 1880 und der Allerhöchsten Entschließung vom 21. Juli 1853 (R. G. Bl. Nr. 121) zu zahlenden — Dienst, und Charaltertaxen befreit. Diese Befreiung umfasst alle Taxraten, welche während der oberwähnten Daner der Gebürenbefreiung (§8 2 und 3) rücksichtlich der diesen Personen aus dem Militäretat zukommenden Bezüge fällig geworden sind. H 5. In demselben Umfange nnd auf dieselbe Zeit, als eine Befreiung vom Taxerlage plahgreift (tz 4), sind auch die Dienstbezüge, welche den in den tztj 1 und 3 bezeichneten Personen ans dem Militärelat zukommen, von der in dem Patente vom 29. Oktober '849 (R. G. Bl. Nr. 439) festgesetzten Einkommen-stcuer befreit. 8 6. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage der Kund-machuug in Wirksamkeit. § 7. Mit dem Vollzuge dieses Gesetzes ist Mein Fmanzminister beauftragt, welcher diesfalls mit dem Reichs-Krlcgsminister und dem Minister für Landesvertheidigung das Einvernehmen zu pflegen hat. Schönbrunn, am 7. Juni 1881. Franz Joseph m. p. Taaffe m. p. Dunajewski m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät geruhten aller-gnadigst, Sr. t. und k. Hoheit dem Herrn Obersten Erzherzog Friedrich, Commandanten des Infanterieregiments Constantin Großfürst von Nussland Nr. 18. die Bewilligung zur Annahme uud zum Trageu des Höchstdemselbcn verliehene, Großlreuzes des lön. bel-gischen Leopold-Ordens zu ertheilen. Der Minister und Leiter des Justizministeriums hat den AuScultanten Josef Vorderegger zum Vezirligerichlsadjunctcn in Arnfels ernannt. Der Minister und Leitendes Justizministerium« hat den Auscultanten Josef Mihelii zum Bezirks-gerichlsadjuncten in Weiz ernannt. E r s e n n t n i s. Das l. l. Laudcsncricht Nicn als Pressgericht hat aus Antraa dcr l, l, Staalsamualtschafl crlaimt, dass der Inhalt der Nr. I»0 dcr geitschrist „Das Valcrlnnd" ddto 2, Juli 188l in dem darin unter dcr Aujschrifi „Wicucr Gcmcmderath" exthallc-ncn Aussahe, und zwar in der Stolle von „Dic in Praa, —" bis „-- nccia.net erscheinen", das Vcra.chcn nach ß :lttO St. G. be-llründe. und hat nach ß 4W St. P. O. das Verbot dcr Weiter-Verbreitung dieser Druckschrift ausgesprochen. Nichtamtlicher Theil. Se. Majestät der Kaiser haben, wie die „Grazer Morgenpost" meldet, den durch Feuer verunglückten Bewohnern des Dorfes Leopersdorf im Bezirke Brück an der Mur eine Unterstützung im Bttrage von 400 Gulden allergnädigst zu spenden geruht. Zur Lage. Die „Wiener Abenbpost" vom U.d.M. bringt an der Spitze nachstehende, schon gestern telegraphisch gemeldete Richtigstellung. Sie schreibt: Das heutige „Neue Wiener Abendblatt" bringt von einem „Wiener Gewährsmanne" eine Reihe „intimer und wichtiger Details über die Mission des FML. Ritter von Kraus in Böhmen". Wir sind ermächtigt, die unter dieser Ueberschrift veröffentlichten Mittheilungen vom Anfange bis zum Ende als vollkommen erfunden zu bezeichnen. Die „Wiener Abendpost". von dem (in unserer samstägigen Nummer reproducierten) Artikel der „Novice" Act nehmend, theilt ihren Lesern einen Auszug derselben mit, den sie mit den konstatierenden Worten einleitet: „Die Laibacher „Novice" protestieren entschieden gegen die Behauptung, als ob die Czechen und Slovene» die deutsche Sprache aus dem Armeecommando und den Militärämtern verbrängen wollten." Der Karlsbader Roman des »Neuen Wiener Tagblatl" hat seine Fortsetzung erfahren, doch scheinen die Einflüsse des Sprudels ans die Phantasie des Dichters diesmal noch mächtiger eingewnlt zu haben wie bei den eisten Capiteln. Wir schlichen dies aus dem Umstände, dass der „Romancier" diesmal mit Iournalcitaten debütiert, die außer ihm kein menschliches Auge je gesehen. Er schreibt nämlich unter anderem: „Da kommt allen voran die „Politische Co» respondenz" und schreit es laut aus, dass zwischen dem Grafen Taaffe und Herrn von Weber, der sich zum Curgebrauche in Karlsbad befinde, ernste Conflicte ausgebrochen seien, dass Herr von Weber wiederholt aufgefordert worden sei, sich nach Prag zu begeben, dcr Aufforderung jedoch nicht nachkommen wollte, indem er sich auf seinen leidenden Zustand berief." Etwas weiter bemerkt er: „Plötzlich treten nun die Officiösen, offenbar einsehend, dajs ihre Gefecht«-methode nicht ernst genommen wird und dass man den wahren Thatsachen auf den Grund zu sehen beginnt, mit der Behauptung hervor, zwischen Herrn v. Taaffe und Herrn v. Weber wären gar keine Differenzen Feuilleton. Die geopferte Hani. Pariser Polizeiroman von F. du Vsisgobey. (30. Fortsehuna.) «Nun. da wir allein sind, können wir das Geschäft, das Sie herführt, gründlich verhandeln," bemerkte Herr Briare. „Wir wollen also annehmen, dass Sie vorhaben, nach Colorado zu gehen, um dort von Ihren Kenntnissen und Kapitalien Nutzen zu ziehen. Es bleibt nur noch übrig, Sie zu fragen, über welche Summe Sie verfügen können?" „Ueber beinahe sünfzigtausend Francs. Jedoch möchte ich davon zehntausend für meine persönlichen Bedürfnisse zurückbehalten." „Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass die Gesellschaft Ihre Reisekosten bestreiten wird. Alle Documenle und Papiere, welche auf unsere Sache Bezug haben, befinden sich bei unserem Director und wit ihm werden Sie daher weiter zu verhandeln haben." „Wann werde ich ihn sprechen können?" „Heute um 3 Uhr." „Um 3 Uhr? Nein, dann werde ich verhindert sein." „Dann müssen Sie aber bis morgen warten." „Bis dahin habe ich leine Zeit," sagte der junge Mann, indem er Miene machte, aufzustehen. „Da fällt mir ein," sagte Herr Briare lebhaft, ..weshalb könnten Sie ihn nicht heule Morgen aufsuchen?« „Wo?" „In seiner Wohnung. Straße de Vigny, ganz nahe am Park Monceaux.« „Wird er mich empfangen?" „Er ist sehr beschäftigt, indessen, wenn ich Ihnen einige Zeilen ausfchreibe, die Sie seinem Kammerdiener geben —" Robert machte eine abwehrende Bewegung. Der Vorschlag behagte ihm augenscheinlich nicht. „Aber ich kann noch mehr thun." begann Herr Vr,are wieder. „Ich erinnere mich gerade.' dais mir der Herr Director sagen ließ. ich möge diesen Morgen nm 10 Uhr zu chm kommen. Er versprach mir sogar, seinen Wagen zu senden. Wollen wir zusammen zu ihm fahren?" „Ich glaubte von Ihnen gehört zu haben. dass Sie einen Clmlten zu empfangen hätten." „Derselbe muss warten. Ich habe nichts Wich-tigeres zu thun, als Ihnen gefällig zu sein." „Es se,!" sagte Robert nach einigen Minuten der Ueberleguug. „Erlauben Sie mir. Sie einen Augenblick zu verlassen. Ich habe einige Aufträge zu geben für den Fall, dass man in meiner Abwesenheit nach mir sra« gen sollte." Herr Briare verließ das Cabinet und Robert brauchte nicht lange auf feine Rückkehr zu warten. Fünf Minnten später erschien dcr Agent wieder. Er halte semen Uebcrrock umgeworfen und hielt den Hut in der Hand. „Der Wagen des Herrn Directors halt vor der Thür," sagte er, ..und wenn Sie die Güte haben wollen, mich zu begleiten —" Herr de Carnol gieng mit und fand im Vorzimmer wieder die beiden Diener auf der Bank; nur der, welcher ihn eingeführt halte, war nicht gegenwärtig. Robert wunderte sich, ihn neben dem Kutscher auf dem Bocke zu finden. Der Wagen war prächtig und mit zwei schönen Rappen bespannt. „Wollen Sie so freundlich sein, einzusteigen, mein Herr," sagte Herr Briare, indem er den Schlag öffnete. Robert stieg ein, ohne sich bitten zu lassen. Herr Briarc nahm neben ihm Platz. Die Pferde zogen an und der Wagen fuhr davon. Robert dachte in diesem Augenblicke an manches, nur nicht an Colorado. Er dachte daran, dass er um 3 Uhr vielleicht Adine wiedersehen sollte, dass er mit ihr sprechen könnte und er sagte sich, dass diese Zusammenkunft über sein zukünftiges Geschick entscheiden würde. Er lieh die Hoffnung nicht sinken, denn wenn Nbine einwilligte, ms Boülogner Gehölz zu kommen, so liebte sie ihn noch und hatte sich nicht ohnewei-ters dem Willen ihres gegen ihn aufgebrachten Vaters gefügt. Die Fenster des Wagens waren der Kälte wegen geschlossen. Robert konnte aber doch die Personen sehen, welche nach der Straße be Surescns hingicngen. Was hätte er nicht darum gegeben, wie sonst da» Haus betreten zu können, in dem «dme weilte. Jetzt wagte er sich, drmslllnn nnr des Nachts zu nähern und noch am Abend vorher war er eine ganze Stunde vor ihren Fenstern umhergeirrt. Laibachcr Zeitung Nr. 156 1332 13. Juli 1881 vorhanden gewesen. Einmal also behauptet die „Politische Korrespondenz", dass Differenzen zwischen Regierung und Statthalter bestünden, und letzterer wird deshalb öffentlich der Pflichtverletzung angeklagt, und wenige Tage darauf kommt die „Wiener Abendpost" mit der Erklärung, dass ernste Dlffe« renzen schon deshalb gar nicht bestehen können, weil sich Herr v. Weber zum Curgebrauche in Karlsbad befinde." — Wie sieht es nun in Wirklichkeit mit der erwähnten Erklärung der „Politischen Correspondent aus? Sie lautet: „Se. Excellenz der Herr Ministerpräsident Graf Taaffe hat Se. Excellenz den Herrn Statthalter von Böhmen, Freiherrn von Weber, vor einigen Tagen aufgefordert, angesichts der Vorgänge von Prag die Amtsleitung zu übernehmen. Der Herr Statthalter ersuchte auf telegraphifchem Wege, ihn feine Cur in Karlsbad fortsetzen zu lassen, da er sie nur mit Gefährdung seiner Gesundheit unterbrechen könnte." — Dies der Inhalt der Erklärung, aus welcher der phantasiereiche Romandichter des „Tagblatt" „ernste Conflicte", „wiederholte Aufforderungen an Baron Weber", „öffentliche Anklage der Pflichtverletzung" und ähnliche Dinge herausfructifmert hat. Und dann sage man noch, das „N. Wr. Tagblatt" verstünde das Dichten nicht! Einige oppositionelle Blätter hatten vor kurzem dat Tendenzqerücht in die Welt gesetzt, das Cabinet Tisza beabsichtige, sich zugunsten der Linken in die österreichischen Verhältnisse einzumengen. Die „Neue freie Presse" beeilt sich, dieses Märchen mit einem von Liebenswürdigkeiten für den ungarischen Minister« Präsidenten überfließenden Artikel zu commentieren. Das Resultat dieser Bemühungen liegt in den Enun-ciationen der regiernngifreundlichcn Blätter „Ellenör" und „Hon" vor, welche die huldreiche Enunciation der „Neuen freien Presse" mit ironischem Danke aufnehmen. „Ellenör" schließt sriue diesbezüglichen Betrachtungen mit den Worten: „Einzelne Blätter wollen der Welt wcißmachen, dass Tisza sich in die österreichischen Angelegenheiten eingemischt habe oder sich einzumischen gcdcnke. Wir halten diese Nachricht für unglaublich, und zwar — von allen anderen Gründen abgesehen - wril es in Ungarn keine Partei gibt, welche eine Einmischung für oder gegen den Grafen Taaffe wünschen würde. Seit Jahren verharrt die öffentliche Meinung Ungarns der österreichi-schen Linken gegenüber in der Nolle des neutralen Zuschauers, weil ihr die Wahl zwischen dieser und den Czechen schwerfällt." — «Hon" sagt: „Wir kennen die Beweggründe des gnädigen Wohlwollens der „Neuen freien Presse". So oft jens.its der Leitha irgend ein specielles Interesse der Deutsch-Liberalen in Gefahr scheint, taucht die schöne Theorie von der Solidarität der deutsch-österreichischen und ungarischen Interessen auf. Immer aber wird auf jener Seite, welche die „Neue freie Presse" repräsentiert, die Solidarität gegen uns gekehrt, so oft wir den Vortheil derselben genießen sollten. Es geschieht dies selbst dann, wenn wir unsere bestberechtigten Interessen wahren oder zur Geltung bringen wollen. Uns flötet also die „Neue freie Presse" lange gut. Wir lassen sie grüßen, aber wir gehen für sie nicht ins Feuer. Die edleren Interessen des Constitutionalismus, der conservative Beruf des Deutschthums, können bei uns Verbündete finden, aber mit der politischen Leimruthe, welche die „Neue freie Presse" aussteckt, wird sich kein ungarischer Politiker fangen lassen." In der auswärtigen Presse wird die Ernennung Sr. Excellenz des FML. Ritter v. Kraus zum Lei-ter der böhmischen Slatthalterei noch immer lebhaft discutiert. So schreibt neuerlich die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": „Der von der österreichischen Regierung gefasste Beschluss, die Leitung der Prager Statthalterschaft interimistisch dem FML. Baron Kraus zu übertragen, wird seitens der deutschen Elemente des Kaiserstaates sehr sympathisch begrüßt, wenngleich die dem doctrinären Liberalismus anhangenden Wiener Blätter an dem Communique der halbamtlichen „Wiener Abendpost" allerlei Ausstellungen machen. Ungleich zutreffender urtheilt das „Fremden« Blatt", wenn die Regierung die „zeitweilig hervorgerufene Erregung" der Bevölkerung schnell zu beheben entschlossen sei, so könne einer solchen Absicht nur vollständig beigepflichtet werden." — Die „Neue preußische Zeitung" sagt in einem Wiener Vnefe: «Die Berufung des FML. Dr. Ritter v. Kraus zum Leiter der Statthalterei in Prag hat einen sehr günstigen Eindruck gemacht. Die Gesundheitsverhältnisse des Barons Weber halten diesen noch für längere Zeit dem Amte fern; eine längere Vacanz des Prager Postens trar jetzt aber nicht möglich. Von allen Wahlen für diesen Posten aber konnte kaum eine mehr befriedigen als die des FML. v. Kraus. Von Geburt ein Böhme, ein Mann in den besten Jahren, Militär und durchgebildeter Jurist, Feldmarschallieutenant und Dr. i'uri8, unbefangen und unparteiisch, trägt Ritter v. Kraus nach allem, was man von ihm weiß und hört, die Bürgschaft in sich, dass er nicht nur als Soldat dem Parteihader fern steht, sondern dass er durch seine letzte Stellung als Präsident des Militär-Obergerichtes selbst innerhalb der Armee noch besonders in der strengen Beachtung der Gesetzlichkeit eine wichtige Seite seines Berufes erblickt." In ähnlicher Weise wird die Berufung des FML. Ritter v. Kraus auf den Prager Posten noch in einer Reihe von deutschen Blättern, so unter anderem in der „Allgemeinen Zeitung", der „Leipziger Zeitung", dem „Frankfurter Journal"", der „Weser-Zeitung", dem „Schwab ischenMer-kur", gewürdigt." Die Wahl eines ganz außer den Parteien stehenden, vor allem soldatischen Pflichten huldigenden Mannes, heißt es in diesen Blättern, sei jedenfalls eine beruhigende, und es sei eine handgreifliche Verdrehung, dieselbe für einen czechischrn Erfolg hinzustellen oder an dem selbst für nothwendig Erkannten aus Oppositionssucht zu nergeln. In ihrer üblichen politischen Wochenschau berührt die „Sch lesische Zeitung" auch die Kundgebung der deutsch-böhmischen Abgeordneleu anlässlich der Prager Excesse und bemerkt: „Wenn das Manifest die Pöbelexcesse auf die „politische Richtung, welche zur Zeit in Oesterreich die Oberhand hat", d. h. auf oie Regierung und deren Politik zurückführt, ein Vor-wnrf, der noch deutlicher in einer Resolution wieder-kling», nelche achtzig in Wien zusammengetretene Ab-geordnete deutscher Kronländer gefasst haben, so heißt das, die Augen gegen die Thaisachen verschließen. Im Ernste wird es wohl keinem der Unter^ichner des Manifestes und der Resolution einfallen, den Grafen Taaffe, welcher die Regierung erst übernommen, nach-dem seine jetzigen Ankläger dieselbe verschmäht hatten, für die in Oesterreich jetzt fühlbar werdenden Conse-quenzen des die Völker der Gegenwart bewegenden Nationalitätenprincipes verantwortlich zu machen, ihm Und wie, wenn das Schicksal es darauf abgesehen hätte, die Erinnerungen der Vergangenheit ihm recht lebhaft vor die Augen zu führen, so e> kannte er einen der Vm übergehenden, der niemand anders war, als Maxime Dorgöres. Robert wandte rasch den Kopf, denn es lag ihm viel daran, von dem Neffen dcs Banquiers nicht gesehen zu werden, aber es schien ihm, dass ihn Maxime trotzdem bemerkt habe. Ihre Blicke waren sich begegnet und Maxime besaß gute Augen. Herr Briare sah die Bewegung, welche sein Begleiter, um sich zu verbergen, gemacht hatte und hielt e« für schicklich, mit schlauem Lächeln zu bemerken: «In Paris begegnet man stets den Personen, die man vermeiden möchte. Glücklicherweise fahren wir rasch genug, um allen lästigeu Leuten zu entgehen." Diese Bemerkung miszficl Herrn de Carnol sehr, und er hielt sich nicht für verpflichtet, darauf zu antworten. Er fand. dass dieser Agent sich in Dinge mischte, die ihn nichts angiengen und dachte über die Folgen nach, welche die gehabte Begegnung wohl für ihn haben könnte. „Da sind wir am Park Mon^eaux," sagte Herr Briare. „Wir haben nur noch eine kurze Strecke bis zum Hause des Herrn Directors." Robert war froh, dass die Fahrt ihr Ende er-reicht habe, denn ihm war sie sehr lang erschienen. „Sie werden sehen, wie prächtig er wohnt", fuhr der Agent fort. „Es gibt in Paris nicht viele Ein< richtungcn, die so kostbar sind." Der Wagen verlieh nun den Park Mon