(Poitnint plalaoa ? gotovini.) Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien »chriftleitung und verweltung: Umernooa ulita 5, Telephon Str. 21 (inttrurbon) i Bezugspreis« für da, Inland : vierteljährig 40 Xtn, halbjährig 80 Din. ganj-Hüfundigutigeii werden i« der Verwaltung zu billigsten »«biihren entgegengenommen f jährig IK0 Din. Für da» Au-iland entsprechende Erhöhung. Tinzelnummer Din 1^0 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag | Celje, Sonntag, den 22. September 1929 I 54. Jahrgang Nummer 75 Wein und Wirte II. Kein Agrarprodukt ist in seinem Absätze vom Wiederverkäufer so abhängig als der Edelwein vom Gastgewerbe. Hat sich endlich ein Wirt gefunden, der sich auf Wein versteht und diesen, seine ur-sprüngliche Güte beläßt, so ist damit noch lange nicht alles getan. Der Edelwein ist ein empfind» licher Herr, je hochgeborener er ist, umso anspruchs-voller ist er auf äußere Formen, er und seine Lieb-Haber. Zwischen der Weinkneipe, in welcher Schmar nitza oder billiger Dalmatiner fließt, und der Wein-kneipe, in der die Stadtväter mit dem Hern: Nur-germeister aus Kelchgläsern besten Mosler schlürfen, ist ein gewaltiger Unterschied. Der Allein verlangt durchaus keine prunkvolle Aufmachung, unbedingt ober Gemütlichkeit. Goldverzierte Wände, Damen, kapelle und befrackte Kellner versprechen in der Regel teuren, aber schlechten Wein. Vergebens wird ein verständnisloser Wirt die deutsche Weinstube oder italienische Osteria nachahmen wollen, während der erfahrene Fachmann aus dem bescheidensten Zimmer eine Heimstätte feuchtftoher Geselligkeit schafft. Guter Wein will beschaulich, also ohne Auf-wand besonderen Lärmes, genossen werden. Dem stillen Zecher ist das Klingen der Gläser die an-genehmste Musik. Auf Tellergeklapper oder gar auf das Schleifen und Reinigen der Bestecke am Ne-bentische verzichtet er gerne. Dazu noch die Fürwahl der blanken Becher und Karaffen, in denen der Wein so goldig funkelt, während Ausschußglas vielleicht gar mit Fingerabdrücken, auch den besten Tropfen nicht 511 voller Geltung kommen läßt. Edel-wein erfordert Stimmung. Und endlich der Wirt selbst. Der eine hat sich durch seine Grobheit den Namen Flegelwirt verdient und trotzdem strömen ihm die Gäste zu, beim anderen mißlingt der erste Versuch eines unangebrachten Scherzes und seine Stube bleibt leer. Mehr als in jedem anderen Ge-werbe muß der Wirt auch Menschenkenner sein, Reise in Südtirol Von Dr Wilhelm Neuner IL Die Dolomitenstrahe Von Innichen fuhren wir mit unseren Automobilen bald darauf in das deutsche Dorf Toblach, dem heutigen Dobbiaco, in dessen Nähe der Drau-fluß entspringt. Ohne uns hier aufzuhalten, setzten wir die Fahrt gleich südwärts in das Tal der Rienz fort, um von hier aus programmgemäß in zwei Tagen auf der wunderbaren Dolomitenstraße, welche über Cortina d' Ampezzo mitten durch die Kalkfelsen der Dolomitenberge führt, nach der Hauptstadt der deutschen Siedlungen Südtirols, nach Bozen, zu kommen. Beiderseits des Weges sahen wir Spuren des Krieges. Zerschossene Häuser und viele mit Gras überwachsene Granattrichter legten Zeugenschaft davon ab, daß hier jahrelang gekämpft worden ist. Wir kamen an einem ehemals österreichischen Krieger-friedhofe vorüber und machten nach der Vorbeifährt an dem noch immer mit Stacheldraht umgebenen ehemaligen österreichischen Sperrfort Landro am hellgrünen Dürrensee eine kur^e Rast. Ein verlassener Soldatenfriedhof liegt auch hier am Ende des Sees. Südwestlich aber erheben sich die gewaltigen Wände des Monte Piano, auf dessen Gipfel in den Jahren und wenn schon vertraulich, dann aber auch die Grenzen kennen, wie weit die Gemütlichkeit gehen darf. Welches anderes Getränk, welche andere Ware überhaupt hängt in ihrem Vertriebe von so vielen Nebenumständen ad wie eben der Edelwein! Das Gastgewerbe beeinflußt den Weinkonsum nicht nur seiner Menge nach, sondern es beeinflußt auch die Geschmacksrichtung der Konsumenten. Das Publikum, soweit es sich das Weintrinken nicht völlig abgewöhnt hat. wird langsam, aber systema' tisch an schlechten Wein gewöhnt. Jeder Slowene» der nach Zagreb kommt, ist entsetzt, daß in den meisten der dortigen Weinschenken der kroatische Wein fast ausschließlich durch Direktor vertreten ist. Die Zagreber haben sich an diesen bereits gewöhnt oder waren zum billigeren Dalmatiner übergegangen, der seine Verbreitung in Kroatien, und nun auch in Slowenien, der erfolgreichen Konkurrenz mit dem Direktor bezw. Schmarnitza verdankt. Bald, wenn Gott und das neue Weingesetz es so wollen, wird man sich auch in Slowenien, vordem wegen seiner guten und billigen Weinschenken auch im Auslande bekannt, so weit des Edelweines entwöhnt haben, daß auch der slowenische Weintn'nker sich in den Zagreber Vorstadtweinschenken ganz wohl fühlen wird. Halb Prekmurje wird heute nur mehr mit Schmarnitza getränkt, nicht etwa um billiges Geld, der Liter kostet 14 bis >6 Dinar. Ein anderes Beispiel, das etwas entfernter liegt, den slowenischen Weinproduzenten aber berührt. Vor Kriegsende und Zollschranken hatten die unterjteirischen Edelweine ihren besten Absatz in Graz. Der Oeskerreicher hat damals noch guten Wein geschätzt. Besuchen wir heute die beiden bestgehenden Weinkeller in Graz. sie sind allerdings nicht die vornehmsten, so finden wir nimmer die altbekannten Marken wie Lutten-berger, Kerschbacher etc., sondern Alicante. Seres, oamos und andere spanische, portugiesische und griechische Weine zu verhältnismäßig billigen Preisen angekündet. Die Sonne mag in diesen Ländern ja kräftiger sein als bei uns. jedenfalls ist dort aber 191» 1917 blutige Kämpfe zwischen Tiroler Kaiser-jägern und Italienern stattgefunden hatten. Eine Menge verlassener Unterstände, Befestigungsanlagen und sonstige Kampfspuren sindauchhier überall zu sehen. Wir fuhren zu dem während des Krieges zer-störten Dorf Schluderbach und von dort wetter süd-westlich durch ein waldiges Tal über die ehemalige österreichisch-italienische Grenze. Gegen 6 Uhr nach-mittags hielten wir in einer Höhe von 1755» Metern, am hellgrünen Mijurina-See. an dem einige groß-artige Hotelbauten sich befinden. Leute aus aller Herren Länder, eine Menge Autos und Motorrad-fahrer sahen wir hier. Einige dunkelschwarze und ansonsten reichlich geschminkte Italienerinnen näherten sich unseren Autos und lasen neugierig unsere deutschen Auto-Aufschriften. Ich verließ mit einigen Freunden auf einige Zeit unsere Gesellschaft und machte einen kleinen Spaziergang den See entlang. Wir sahen da auch viele andere deutsche Touristen, viele italienische Sportler und auch deutsche Studenten mit Eispickeln zogen .zu Fuß die Straße einher und bewunderten die landschaftlichen Schönheiten. Ein kleines Grab am Rande der Straße, knapp am See, zog meine Aufmerksamkeit an. Aus der Inschrift des Grab-steines aber entnahm ich, daß hier ein italienischer Artillerist ruhe, der hier an derselben Stelle während des Krieges gefallen ist. Seine Kameraden von der auch der Zucker billiger und Sacharin erlaubt. Daß die dortigen Weinfabriken und diese sind die Hauptlieferanten — ihren Kunstwein als „analysen-fest" anpreisen, will sagen, daß ihre Chemiker einer eventuellen chemischen Kontrolle in Oesterreich ge-wachsen sind. Und das nennt sich Wein, wird dank der Findigkeit einiger Wirte massenhaft getrunken, wird auf viele Tausende Kilometer See- und Eisen-bahnfracht importtert, während unsere knapp an der Grenze liegenden steirischen Weine dort keinen Ab-satz mehr finden. Die Klostenieuburger „Wein-zeitung" hat hiezu die Erklärung gegeben: „Nur dem Ueberhandnehmen des Direktträgers in den österreichischen Weingebieten ist der für unsere hei-mischen Edelweine so schädigende Import jener erotischen Weinpräparate zuzuschreiben. Würden diese Weine nicht mit unseren minderwertigsten Direkt-trögern geschnitten, sb wären deren Importeure nicht im Stande, die unverhältnismäßig hohen Transport- und Zollspesen zu zahlen. Wasser. Spi-ritus, Sacharin und Direktträger, eine nette Mischung, von der der Psalmist kaum gesagt hätte, der Wein erfreut des Menschen Herz! Ader dem heutigen Publikum schmeckt er, die Wirte haben es daran gewöhnt!" Die vollkommen berechtigte Bestimmung im Entwürfe des neuen österreichischen Weingesetzes, daß Direktträger-Weine im Handel und Ausjchanke unbedingt als solche bezeichnet werden müssen, hat bei den betreffenden Produzenten und Wirten große Aufregung und Proteste ausgelöst. Weder die Weinbauern, die dieses Unkraut beinahe spesenlos kultivieren, noch die Wirte, die diesen Massenartikel zu niedersten Preisen einkaufen, wollen die Minder werttgkeit ihrer Ware eingestehen, sondern diese unter dem Atomen und zum Preise eines Edel-meines absetzen. Der Entwurf unseres neuen Weingesetzes ent-hält die sehr wertvolle Bestimmung, daß die Be-Zeichnung des Weines nach einer bestimmten Gegend seiner wirtlichen Provenienz entsprechen muß. Es zweiten Batterie hatten ihm hier diesen Stein errichtet und daraus geschrieben, daß er sür das Vaterland gestorben sei. Keine Blume, nur eine verrostete österreichische Schrapnellhülse lag auf dem Grabhügel. Es begann zu regnen und wir fuhren weiter. Zuerst ginas hinauf auf den 1800 Meter hohen Passo tre Eroci und dann wieder hinunter in das Ampezzotal. Abends trafen wir in der Stadt Eortina d' Ampezzo auf 1200 Meter Höhe ein. Es ist dies der Hauptort des genannten Tales mit italienischer Bevölkerung. Hier blieben wir über Nacht. Für uns alle war Quartier vorgesorgt. Ich selbst war mit mehreren Freunden in einem italienischen Hotel untergebracht und wunderte mich sogleich, wie dort sämtliche Hotelangestellte fast ausschließlich Deutsch sprachen. Es geschieht dies wegen der Frem-denindustrie. Die Stadt ist durch den Weltkrieg fast unversehrt geblieben. Sie war ehemals österreichisch und ist im Jahre 1915 ohne Kampf von den Italienern besetzt worden und blieb in ihrem Besitz bis zum Jsonzodurchbruch im November 1917. Ein Denkmal für einen in dieser Zeit in der Nähe ge» fallenen italienischen General zeugt auch hier davon, daß in der Nähe viel Blut geflossen ist. Noch ehe wir zum Abendbrot gingen, begaben wir uns auf den Korso, um das Leben und Treiben in dieser Gegend und die Menschen dieser Stadt kennen zu lernen. Wir sahen, wie viele elegante Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 75 wird also in Hinkunft auf den Weinkarten weit weniger Luttenberger und Jerusalem« zu lesen sein als bisher Daß der Weinkonsument hiedurch jedoch keineswegs vor dem Genuße des Schmarnitza geschützt ist, hievon kann sich jeder überzeugen, der auf der Straße von Ljutomer nach Onnos fährt. Rechts und links des Weges wuchern dort Neu-sätze von Direktträgern empor, die, auch vom neuen Gesetze geschützt, als „Ljutomersko vino" auf den Markt kommen und hiedurch den wohlverdienten Ruf unserer bekanntesten Weingegend schädigen. Welche Meinung wird aber der Ausländer von unseren Weinen gewinnen, wenn er in einem Bahn Hofrestaurant unweit von Maribor, wo eine Kon-trolle umso nötiger wäre, unverfälschten Schmarnitza mit 16 Din den Liter bezahlt! Den Aerger des Edelweinproduzenten von einst, daß ihm der Wein im Gasthause selten mundet, hat eine viel größere Sorge verdrängt: daß der Anbau von Edelweinjorten überhaupt unrentabel wird. Diese Sorge besteht, doch um ihr gerecht zu werden, wäre es wohl verfrüht, heute schon die Flinte ins Korn zu werfen, eine uralte, mit Erde und Menschen unserer Heimat verwachsene Kultur zu zerstören, um an deren Stelle eine andere zu setzen, die vielleicht weder der Bodenbeschaffenheit, noch dem Klima entspricht. Der Staat selbst hat Hilfe versprochen, indem die Direktträger'Reben bis zum Jahre 1932 veredelt oder ausgehauen werden sollen. Ob dies .in der Praiis möglich sein wird, ist eine andere Frage. Weit verbreiteter als bei uns ist der Direktträger in Kroatien. Syrmien allein hat dreißig Millionen Direktträger-Reben, das Wein-gebiet von Kalnik besteht fast ausschließlich aus Direkter. Warum Brachialgewalt anwenden, wo nichts anderes verlangt wird, als ehrlich die Wahr heit zu bekennen? Es genügt vollkommen, den Weinhändler und den Wirt zu zwingen, seiner Ware den richtigen Ramm zu geben: „Direktor" oder „mit Direktor verschnitten". Wie aber die Kontrolle? Jedesmal eine chemische Untersuchung, um das im Direktor enthaltene Metolgist nachzu weisen? Keineswegs, die Sache wäre sehr einfach. Sicherer und weniger umständlich als der Wein läßt sich der Weingarten selbst untersuchen. Wer nur Edelweine züchtet, wird durch eine behördliche Kommission in die Kategorie der Edelweinzüchter eingereiht und erhält hierüber vom Bezirkshaupt-mann ein Attest. In wessen Weingarten die Kom Mission die üppig wuchernden Blätter des Direkt-träger, findet, erhält dieses Attest nicht. Am Kontrollscheine (kontrolni list), den sich jeder Käufer, bevor er den Wein vom Produzenten wegführt, beim nächsten Finanzposten beschaffen Menschen aus allen Gegenden Italiens sich dahin bewegten. Viele vornehme Fremde befanden sich in der Stadt, Sommerfrischler und Kurgäste. Daher find auch alle Hotels übervoll gewesen. Plakate aber kündigten an. daß in einem der vornehmsten Hotels am Abend ein Ball stattfinde, und wir sahen, wie nach 9 Uhr abends in den modernsten Toilletten mtt langen Schleppen, in blitzblanken Automobilen elegante und auch schöne Damen verschiedener Rationalität, begleitet von Herren in Frack, sich zum Tanze begaben. Am nächsten Moraen waren unsere Automobile sehr früh zur Stelle. Wir sollten an diesem Tage den schönsten und interessantesten Teil der weltberühmten Dolomitenstraße durchfahren, welcher bei schönem Wetter für die Fahrgäste immer einen großen Genuß bietet, für Autos und Wagenlcnker wegen der zu überwindenden Höhenunterschiede, gewaltigen Steigungen und scharfen Kurven eine ziemlich große Kraftprobe bedeutet. Mitten zwischen felsigen Höhen » ging es in unzähligen Serpentinen bergan. Wir kamen wieder an vielen Spuren des Krieges, an verrostetem Draht, verlassenen Unterständen und zerschossenen Häusern vorbei und erreichten in den späten Vormittagsstunden in der Höhe von 2117 Metern den Faharego-Paß. Ein neues Hotel und ein Kriegerdenkmal haben hier die Italiener an Stelle des im Kriege zerschossenen Gasthofes errichtet. I muß, gibt ] dieser Posten den Vermerk „Edelwein" oder „Direktträger". Das Verzeichnis der beiden Kategorien liegt dort auf. Will der Staat noch ein Uebriges tun, so könnte er gerechterweise den Edel-wein, dessen Kultur gut zehnmal so viel kostet wie die des Direktors, geringer besteuern als diesen. Die sicherste Hilfe wäre allerdings die — Selbsthilfe. Aber über einige Buschenschenken hinaus, in denen nun auch Edelweinzüchter ihren Wein direkt absetzen, ist diese bei uns nicht gediehen. Von einer Institution wie der seinerzeitige Wiener Rat-hauskeller, der für ganz Niederösterreich nicht nur preisregulierend, sondern auch geschmackveredelnd wirkte, sind wir ferne, selbst für einen Verband der Edelweinproduzenten mit eigenen Kellereien, Muster-Weinstuben für Originalweine und verläßlicher Kon-trolle fehlt es bei uns an Organisation, Kapital und am Zusammenhalt der Produzenten. A. Sp. Politische Rundschau Inland Bezahlung der serbischen Vorkriegs-schulden mit deutschen Reparationen Die Frage der Bezahlung der serbischen Vor-kriegsschulden an Frankreich, in welcher bekanntlich von Seite des internationalen Schiedsgerichtshofes im Haag ein Urteil m Ungunsten Jugoslawien er-flossen ist, wurde dieser Tage durch ein Abkommen mit den Gläubigern erledigt. Jugoslawien überläßt Frankreich von den ihm von Deutschland zustehenden Reparationen 60 Millionen Goldmark, und zwar zahlbar in 37 Iahren. Da» Konfistationsgesetz unterschrieben S. M. der König hat am IS. September das Gesetz über die Konfiskation und Sequestrierung des Vermögens jener Personen, welch« nach K 1 des Staatsickutzgesetzes verurteilt wurden bzw. nach diesem Paragraphen verfolgt werden, unterschrieben. Ausland Die Verständigung zwischen Eng-land und den Bereinigten Staaten In der deutschen Presse wird die bevorstehende Verständigung zwischen England und den Ber-einigten Staaten von Amenka als Beginn einer gmu neuen Geschichtsepoche bezeichnet. Die beiden mächtigen angelsächsischen Reiche werden wirtschaft-lich alle Kontinente beherrschen. Wir lasen die Inschriften des Denkmals, bettachteten die wild zerklüfteten Felswände der umliegenden Dolomitenberge und fuhren nach einstündiger Pause wieder auf der anderen Seite hinab in ein ttefes Tal. Auch hier führte uns der Weg an ehemaligen Sperrforts und an Soldatenfriedhöfen vorüber. Die Gegend und das Tal, in welches wir jetzt hinunterfuhren, ist weder von Deutschen noch von Italienern bewohnt, sondern es wohnt hier seit vielen, vielen Jahrhunderten das selbständige, aber zahlen-mäßig kleine Volk der Ladiner. Tief unten im Tal, auf ungefähr 1200 Meter Höhe, hielten wir im ladinischen Dorf Arabba. Als wir da die Autos verließen, näherten sich uns ladinische Kinder und auch ältere Leute. Sie glaubten in uns Deutsche zu erkennen und begrüßten uns deutsch und freundlich mit „Grüß Gott". Wir nahmen in einem ladinischen Wirtshaus einen Imbiß ein und fuhren gleich da-rauf auf musterhast angelegter Bergstraße in un-zähligen Kehren vom warmen Tale wieder hinan auf die kühle Höhe des 2250 Meter hohen Porboi-Joches. Es sind dies ungeheure Höhendifferenzen, die mir zwar schon bekannt, aber deshalb ttotzdem auch für mich, ebenso wie für die übrigen Reisenden, überaus interessant waren. Abermals hatten wir von dieser Paßhöhe aus eine herrliche Aussicht auf all die wild zerklüfteten Dolomiten-Berge, die wegen ihrer wilden Romanttk alljährlich in den Sommer- Aus Stadt und Land Deutsche Gedenktage. 22. September 1782: Schillers Flucht von der Karlsschule: 1826: der alle-mannische Mundartdichter Johann Peter Hebel stirbt in Schwetzingen. — 23. September 1541: der Arzt. Chemiker und Theosoph Theophmstus Para celsus stirbt in Salzburg; 1728: der Jurist und Philosoph Christian Thomasius, verdient um die Abhaltung des ersten Univerfitätsvorlesungen in deutscher Sprache, stirbt in Halle: 1738: der Arzt Hermann Boerhave stirbt in Leiden; 1783: der Geschichtsmaler Peter von Cornelius wird in Düsseldorf geboren; 1861: der Geschichtsschreiber Friedrich Christian Schlosser stirbt in Heidelberg: 1882: der Chemiker Friedrich Woehler stirbt in Göttingen. 24. September 1705: der Feld marschall Leopold Josef Maria Graf von Daun wird in Wien ge-boren: 1862: Otto von Bismarck wird zum preußischen Staatsminister ernannt. — 25. September 1379: Teilung des Hauses Habsburg in die Albrechtinische t österreichische) and Leopoldinische isteirische) Linie: 1750: der Geolog und Mineralog Abraham Gottlob Werner, der Begründer der Ge-ognosie. wird in Wehrau geboren: 1H49: der Ton dichter Johann Strauß d. Ae. stirbt in Wien. Aus der Schatzkammer der Zagreber Kathedrale wurde vor längerer Zeit von einem Hochstapler, der sich „Graf Piellyk" nennt und sich mit der Schiebung von wertvollen Altertümern be schäftigt. ein sehr kostbares Diptychon se von Ljublana und Maribor statt, an welcher auch der Sektionschef im Gesundheitsministerium Herr Dr. Andreas (stampar teilnahm. Es wurde ein Ueber-einkommen erzielt, demzufolge eine gemeinsame Irren-anstatt für beide Verwaltungsgebiete in Radece er-richtet werden soll. Der Benzinpreis in Deutschland und bei uns. Im Laufe von zwei Wochen ist der Benzinpreis in Deutschland von 38 auf 22 Pfennige per Liter gesunken. Während bei uns ein Liter Benzin 7 Din kostet, macht der Preis für Benzin in Deutschland, in Dinarwährung gerechnet, nur 2.98 Din aus. Wie daraus hervorgeht, hält man in Deutschland an dem Prinzip fest: Der Betriebs stoff muh möglichst billig sein, wenn die Wirtschaft gedeihen soll. Die Tschechen in Wien. Wie unberechtigt die Klagen der Tschechen über ihr Schulwesen in Wien sind, geht aus einem Aufrufe hervor, der anläßlich der Schuleinschreibungen in ..Vidensky-Obdenik" vom II. Juni 1929 an die tschechischen Eltern gerichtet wurde. Es heißt da: „Wir habe» hier in Wien wirklich gute tschechische Schulen . . . haben doch die hiesigen Deutschen keine besseren Schulen. So die Schule in der Vorgarienstraße und die Krofte Schule in Ottakring sind in der Tat erstklassige Schulen, die mit den modernsten Erfordernissen ausgestattet sind. Wir haben genügend Lehrbehelfe, Lehrpersonen von Rainen und Rang und eine verläßliche Führung. Wenn die tschechischen Schulen in Wien gleich gut mit den deutschen sind, ja sogar noch besser, wenn auch keine einzige Schul-type fehlt, dann ijt es überflüssig, darüber nachzu-denken, ob das Kind in die tschechische oder in die deutsche Schule geschickt werden joll. Die Tschechen in Wien können ihre Pflicht, dank der erstklassigen Ausgestaltung des tschechischen Schulwesens in Wien, leicht erfüllen. _ Celje Musikalische Feierstunde in der Evan-gelischen Kirche. Nochmals machen wir auf die musikalische Feierstunde aufmerksam, welche am 2V. September l. I. um '/,9 Uhr abends in der hiesigen Evangelischen Kirche stattfindet. Das wunder-volle Programm wird von der rühmlichst bekannten Wartburggilde durchgeführt. Der Eintritt ist frei. — es findet nur eine Ausgangssammlung statt. Alle Freunde echter edler Kunst sind herzlich.willkommen. Wir geben hiermit noch einige Blätterstimmen wieder: „Berliner Lokalanzeiger": ein seltenes Erlebnis, eine Feierstunde tiefster Art .... es ist unser aller Wunsch, der Wartburggilde und allen denen, die ihr Herkommen ermöglichten, für einen künstlerisch so hochstehenden Abend unseren herzlichsten Dank zu sagen. „Leipziger Neueste Rachrichten" : Weihestunden besonderer, wohl auch ganz neuer Art sind es, die die Wartburggilde in unserem Vater-lande veranstaltet. Ihr Gründer Goehling, gewann sofort durch seine schlichte, markige, auf keine schau-spielerische Effekthascherei ausgehende Vortrags-weise.... Jedenfalls ist es ihm geglückt. Dicht kunst und Rüst in wechselnder Folge, erfolgreich in den Dienst der Kirche zu stellen. Alle, die es versäumt haben, diese Veranstaltung zu besuchen, müssen das als einen Verlust buchen. Solch ein reiner eigenartiger Genug dürste uns nicht oft ge-boten werden. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 22. September, müssen die Cillier Gemeindegottes-dienste nochmals ausfallen, da der Pfarrer an der feierlichen Einweihung des „Lutherhauses", des neuen Gemeindehauses der evangelischen Kirchenge-gemeinde Pwj, teilnimmt. Ueber den schrecklichen Unglücksfall im Hofe des Sparkasfegebäudes, von dem wir in unserer letzten Folge kurz berichtet haben, erfahren wir noch folgendes: Der 16-jährige Malerlchrling Wilhelm Schunko war am Mittwoch mit dem Malergehilfen Rudolf Grudnik in der im 3. Stock gelegenen Wohnung des Fachlehrers Herrn Gräser mit Ausmalen beschäftigt. Gegen II Uhr wollte er die Oberlichte eines Hoffensters aufmachen, damit die frische Malerei rascher trockne. Plötzlich verlor er das Gleichgewicht und stürzte mitsamt dem ausgehängten Fenster gegen 29 Meter tief in den Hof hinunter. Die im gleichen Gebäude wohnenden Aerzte Dr. Rudolf und Dr. Bruno Sadnik, welche das Unglück bemerkt hatten, eilten sofort zu dem Verunglückten und veran atzten seine Ueberführung mittelst Autotari ins Spital. Hier starb der Junge, der den rechten Arm an zwei Stellen und den rechten Oberschenkel gebrochen, zugleich ober eine oroße Wunde an der rechten Kopfseite und schwere innere Verletzungen hatte, einige Minuten vor 1 Uhr. Mit der schwerbetroffenen Familie, deren einziger Sohn der außerordentlich talentierte und brave Wilhelm war, trauert die gesamte Bürgerschaft er-schlittert mit. Das Kapitel Wohnungsnot ist bekannt-lich bei uns noch lange nicht zu Ende. Deshalb sollte man glauben, daß, wie dies in anderen Ländern selbstverständlich ist, jede Initiative von priva ter Seite, die zur Milderung der Wohnungsnot ghftn könnte, energisch unterstützt werden müßte, ies ist aber leider nicht der Hall, wie uns ein Fall in Gaberje beweist. Hier wollte ein Kauf-mann auf einem ihm gehörigen Grundstück ein Wohnhaus mit einem Aufwand von 1,400.000 Din errichten. Diese Absicht eines Privatmannes verdient heute, wo höchstens Gemeinden oder Geldinstitute soviel Kapital an Wohnhäuser wenden, jedenfalls alle Aufmerksamkeit. Im Hause waren 22 Wvh-nungen vorgesehen, zu denen noch 5 Wohnungen im alten Hause des Bauherrn, wo die aufgelassenen Geschäfte ebenfalls in Wohnungen umgewandelt worden wären, hinzutreten, was im ganzen einen Zuwachs von 27 Wohnungen in Gaberje ergeben hätte. Der Mann wandte sich, um feine Absicht durchführen zu können, mit der Bitte an die Vor-stehung der Umgcbungsgemeinde und an die Be-zirksvertretung, man möge für das neue Haus über die gesetzliche Zeit hinaus Steuerfreiheit für eine Reihe von Jahren gewähren. Dieses Gesuch wurde abgelehnt. Merkwürdigerweise auch von den Handwerkerveriretern und den Vertretern der Ar-beiterschaft. welch letztere sonst beständig der Rot-wendigkeit einer Linderung der Wohnungsnot das Wort führen, während die ersteren jede Möglichkeit einer Arbeit für ihre Gewerbe begrüßen mußten. Was ist die Folge dieser nichtentgegenkommenden Haltung? Das Haus wird nun eben nicht gebaut, so daß der Platz ja doch „steuerfrei" bleibt, die Gemeinde hat aber die Aussicht auf 27 neue Woh-nungen und auf 2 GeschSftslokale, deren Konsum neue Einnahmen eröffnet hätte, verloren. Auf solche Weise kann private Initiative zur Linderung der Wohnungsnot, die ohnedies so selten geworden ist, natürlich nicht ermutigt werden. Trauung. Am vorigen Sonntag fand in Ljutomer die Trauung des Herrn Jng. Milan Thaler. Vertreter des Chefs der Bahnechaltungs-sektion in Celje, mit Frl. Zinka Lovrec, Fachlehrerin an der hiesigen Mädchenschule, statt Den Waldbesitz in Bitanje, seinerzeit Eigentum der Firma Steinbeiß und später der Städtischen Sparkasse in Maribor, hat der Zagreber Großkaufmann Herr Albert Blüh gekauft. Mit der Erploitierung und dem Verschneiden des Holzes ist schon begonnen worden. Polizeinachrichten. Beim städtischen Straßen-kehrer Ivan K. tauchte von einigen Tagen die junge Angela G. aus der Umgebung Celje auf, welche gekommen war, um ihren Burschen, den Reffen des Straßenkehrers, zu besuchen. In ihrer Gegenwart verwahrte K. 4 Hunderter in ein Buch und steckte dieses in den Zitherkasten. Als K. am nächsten Tag in das Buch schaute, waren die Scheine nicht mehr vorhanden und er belichtete die Angela, daß sie sich mit der Zither habe zu schaffen gemacht. Diese behauptete jedoch feierlich, daß sie bloß ihre musikalischen Kenntnisse ausprobiert habe, vom Geld ließ sie sich nichts träumen. Die Verdächtigte wurde dem Untersuchungsrichter überleben. Dem Spenglermeister Dolzan stahl am vorigen Samstag ein unbekannter Dieb aus dem unversperrien Hof ein Herrenfahrrad Marke „Dürkopp", Fabriksnummer 876.551. - Vom Bahnhof weg wurde der einrückende 21-jährige Bergmann Josip K., der schon im Sanntaler Zug den Kondukteur und am Bahnhof den Polizeiwächmann kräftig beschimpft hatte, ins Kittchen gebracht. Das gleiche Geschick traf am Hauptplatz den 24-jährigen Arbeiter August B. aus der Umgebung von Lasso; beide wurden am nächsten Morgen der Milttärbehörde übergeben, da sie ihren Militärdienst antreten müssen. — In den Hühnerstahl des Umgebungsschuldieners Hartmann drangen zwei große Schäferhunde ein und richteten unter dem Federvoll ein Blutbad an; 6 Hühner «IM PUTZT ALLES IM HAUSE wurden in der Richtung nach Gaberje gefunden, Ist lagen tot neben dem ^chulzaun, 10 waren spurlos verschwunden. Vielleicht eristieri jemand, der seine Hunde auf die Beschaffung von billigen Hühnerbraten dreisiert hat. - Der Gastwirtin Dorothea Rerad in Gaberje fehlten aus dem Wäsche-kästen 3 Paar seidene Damenstrümpfe im Gesamt-wert von 580 Din. Des Diebstahls bezichtigt wurde der lifchlergehilfe H., von dem eine Frau behauptete, daß er ihr ein Paar Seidenstrümpfe anbot, die er der Rerad genommen habe, welche aber den Dieb-stahl nicht bemerken werde, da sie soviel Strümpfe besitze. Der Tischler wurde dem Gericht übergeben, er leugnet aber entschieden den Diebstahl, dessen ihn die Frauenzimmer nur aus Rache beschuldigen. — Zu einer Familie in Gaberje hat sich ein großer Jagdhund von weißer Farbe verlaufen; der Eigentümer möge sich bei der Wachstube in Gaberje melden. Der Friseurmeister Mcu Pirc aus Gaberje sah am Donnerstag vergangener Woche bei der Kaplninerbrücke, wie jemand einen Knaben prügelte. Er stieg vom Rade und wollte den Knaben schützen, indem er den Prügelnden von ihn wegstieß. Dieser geriet deshalb noch mehr in Saft und schlug nunmehr auch dem menschenfreundlichen Friseur auf den Kops, überdies zerriß er ihm das Hemd. Pirc zeigte den Mann bei der Polizei an. — Ein Ljubljanaer Manufakturwarenhändler zeigte bei der Polizei an, daß er dieser Tage vor dem Bahnhof in Celje einen Autotarichauffeur für eine Fahrt nach Ljubljana aufgenommen habe unter der Bedingung, daß er ihm 300 Din zahle und in Ljubljana 25 Ltter Benzin beistelle. Der Chauffeur habe ihn und seinen Freund aufgeladen, aber kaum sei er bis zum Glacis gekommen, als er plötzlich mit dem Auto stehen blieb und 500, dann 450 Din verlangte. Als der Kaufmann darauf nicht einging, kehrte er einfach um und ftchr zum Bahnhof zurück, wo er für die Fahn bis zum Glacis 30 Din verlangte. Der Kaufmann zahlte, zeigte aber gleichzeitig den Chauffeur wegen Betrugsversuches an. Die 22-jährige Arbeiterin in der Fabrik Westen Riaria Pollsek aus Trnovlje wurde, als sie einen Abkürzungssteig über die Majdic-Wiese ging, von einem rückwärts gekommenen Radfahrer niedergestoßen. Dieser redete sich aus, dah die P. selbst schuld sei, weil sie auf seine Rufe nicht vom Steig weggegangen sei. Er habe nicht läuten können, weil er in den einen Hand ein größeres Paket hielt. - Der l 5-jährige Arbeiter Alois K. aus Gaberje fuhr mit seinem Fahrrad das 4 '/.-jährige Söhnchen des Arbeiters Felu Lorger in Gaberje. des seine Mutter an der Hand führte, nieder. Er erklärte auf der Polizei, daß ihm das Kind im letzten Augenblick vor das Rad gekommen sei. Der Privaten Aloisia Vok in Spodnja Hudinja verkauften der 20-jährige Ar-beiter Karl V. und der 17-jährigc Franz K. 14 Eier mit 1 Din pro Stück. Als die Arau die Eier verwenden wollte, gewahrte sie, daß sie faul waren. £>ie vom Wachmann ausgeforschten Sünder sagten aus, daß sie die Eier in der Scheune des Besitzers Plachuta in Sp. Hudinja gefunden hatten. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 75 Todesfälle. Am Freitag voriger Woche starb im Krankenhaus das dreijährige Söhnchen des Tag-löhners Stanko (£eflo aus Zagreb an Scharlach Am Dieystag starh im Spital die K4-jährige Aus-zü^lerin Helene Zupan aus Zabukome. Am Dienstag starb ebendort der 51-jährige Winzer und Kriegsinvalide Stefan Hrabovsek aus Ponikva. Das hiesige Invalidenheim ist dieser Tage aufgelöst worden, Das Gebäude soll dem Volksgesundheitsamt zur Verfügung gestellt werden. Unfälle. Dem 31-jährigen Arbeiter Mai Kranjc fiel am Montag im Hof des Holzunter-nehmen? „Silva" in Gaberje beim Abladen von Klötzern ein dicker Klotz auf das Bein und zer-quetschte es. Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus überführt. Den 17-jähngen Tischler-lehrling Nudolf Imperl in Eret schlug ein Pferd, das er putzte, mit den Hinteren Hufen an den Kopf, wobei durch den einen Huf der Unterkiefer gesprengt wurde, während ihn der andere mit aller Kraft an der linken Schläfe traf. Der Junge wurde in das Spital überführt; seine Verletzungen sind ernster?!atur. Stadttino. Heut? Samstag, morgen Sonntag und Montag der größte russische Film „Prinzessin Mascha", behandelt das Schicksal einer russischen Prinzessin vor dem Kriege und während des Krieges, ferner ihre Flucht vor den Bolschewiken ins Ausland, Herrliche Naturaufnahmen aus Moskau, Petersburg und Paris. Dieser Film übertrifft noch den Film „Die wunderbare Lüge der Nina Pe trowna". — Ab Dienstag die berühmte Dolores bei Rio im Film „Die Rose der Prairie". AreiwUlig« Jourot^r Celje, Telephon 99. Den Wochendienst übernimm« am 21. Sept. »er II. Zug. Kommandant: Josef Pristoschel. Maribor Bezüglich des Projektes der Draht-seilbahn aus den Bachern fand kürzlich eine Sitzung des erweiterten Ausschusses für den Bau statt, an welcher außer dem Bürgermei ter Dr. Iuoan und den Gemeinderäten auch die Vertreter der Marburger Gebietsselbstoerwaltung teilnahmen. Für die Gemeinde und die Gebietsselbstverwaltung wurde bei dieser Gelegenheit das Versprechen abgegeben, daß diese 1 Million Din in Form einer Garantie beisteuern werden, jedoch nur unter der Bedingung, daß von privater Seite 2 Millionen aufgebracht werden. Damit ist dieses Projekt, dessen unschätz-bare Bedeutung für den Fremdenverkehr und für die gesamte Volkswirtschaft auf der Hand liegt, in ein Stadium getreten, das berechtigte Aussicht auf Verwirklichung eröffnet. Der Kiongreh der Hausbesitzer aus ganz Jugoslawien wird am 21. und 22. Septem ber in Maribor abgehalten werden. Am Samstag findet um 4 Uhr nachmittags die Hauptversammlung des Hauptverbandes der Haus- und Grund-besitzervereine statt. Abends wird im großen Saal der Bierbrauerei Union ein Beyrüßungsabend zu Ehren der Delegaten und zur Feier des 30-jährigen Bestandes des Hausbesitzervereines in Maribor abge halten. Am Sonntag um '/, 10 Uhr vormittags ist die ordenüiche Generalversammlung der Delegaten des Landesverbandes der Haus- und Grundbesitzer-vereine für Slowenien. Um II Uhr findet im großen Unionsaal die Manifestationsversammlung aller Besitzer und die 30-Jahrfeier des Vereines der Haus- und Grundbesitzer in Maribor statt. Alle Delegaten, sowie die übrigen Besitzer besonders aus Maribor und Umgebung werden von den Veranstaltern ersucht, sich in reicher Zahl an diesen Versammlungen zu beteiligen. Für alle Teilnehmer ist - die halbe Fahrt bewilligt, die betreffenden Legiti-mationen sind bei allen Hausbesitzervereinen er- ?»ältlich. Für Uebernachtung in Maribor ist vorge-orgt. Auch aus Orten, wo noch keine Hausbesitzer-vereine bestehen, möge wenigstens ein Vertreter er-scheinen. Vom Geschworenengericht. Der nach Selnica a. M zuständige ehemalige Schauspieler Josef Meirner, der seit 1912 zusammen gegen 15 Jahre Kerker wegen unzähliger Diebstähle abgesessen hat, wurde ain 18. September vom Geschworengericht zu 3 Jahren schweren Kerkers ver-urteilt. Meiiner, welcher die Mittelschule absolviert und eine Zeitlang sogar Medizin studiert hatte, ist ein geborener Dieb, der nach Absitzen einer zehn-jährigen Kerkerstrafe und Abschiebung nach Jugo-slawien dem Karl Gölez in Maribor^am 7. April l. I. 7000 Din. am 5. Mai dem JakobZZechtl 2000IDin, am Mai Frau Berta Kothowitz über 10.000 Din, sowie deren Untermieter Leopold Ehrlich und dem Kanonikus Nudolf Zanezic ge ringere Beträge im Wege von Einbrüchen gestohlen hatte. — Der 26-jährige Besitzer Franz Puksic, welcher am 3. 9lpnl seine Frau Maria, die sich von ihm losgesagt und öfters Prozesse gegen den rohen Ehegatten yesührt hatte, auf dem Wege von Ptuj nachhause mtt einem Küchenmesser abgeschlachtet hatte, wurde zu 6 Jahren schweren Kerkers ver> urteilt. Die in Graz geborene und nach Grabe bei Mureck zuständige 34-jährige Juliana Ferk hatte am 11. März >hr am 21. Februar in der Grazer Gebärklinik geborenes uneheliches Kind Ernestine in der Nähe der Grenze bei Mureck auf jugoslawischen Boden in einen Bach geworfen. Die Geschworenen bejahten die Frage auf Kindes-mord, jedoch begangen in plötzlicher Geistesver-wirrung, weshalb die Angeklagte freigesprochen wurde. — Die geistig etwas zurückgebliebene Maria Eiglar aus Borejci bei Murska Sobota gebar am 29. April l. I. eiuen Knaben, dessen Vater der verheiratete Lajos (Tigüt war, den sie auf einer Saisonarbeit in Talerhof bei Graz kennengelernt hatte. Sie hatte dem Kind Papier in den Schlund gesteckt, woran es erstickte. Die Angeklagte, welche immer erklärte, daß sie damals ganz wahnsinnig gewesen sei, wurde zu drei Jahren schweren Kerkers verurteilt. Tödlich verunglückter Weinfuhrmann. Am Dienstag, nachmittags fuhr ein Weinfuhrmann der Weinfirmä Kooacic mit einer schwer beladenen Fuhre die Straßenkurve bei Kamnica hinab. Als er absprang, um den Wagen zu bremsen, rutschte er aus und geriet unter die Räder, die ihn so schwer verwundeten, daß er während der Ueber-führung ins Spital starb. Verhängnisvolle Eifersucht. Der bei der Eisenbahn bedienstete 3st-jährige Schlosser Mirko Skof hatte einige Jahre mit der 50-jähngen Aloisia Drofenik im gemeinsamen Haushalt gelebt. Es gab aber häufige Streitigkeiten und . Lebensjahre Aufnahme finden. Mit diesen Ab* teilungen haben wir auf allgemeinen Wunsch allen jenen älteren Personen gedient, welche die früheren Abteilungen versäum» haben oder ob des zu hohen Atters nicht mehr aufgenommen werden konnten. Siehe diesbezügliches heutiges Inserat. Ptuj Aus dem Gemeinderat. In der Gemeinde- ratsitzung vom 16. September berichtete der Bür-germeister eingangs, daß analog wie von den übrigen autonomen «tädten an den Obergespan eine Ein-gäbe gerichtet worden sei, in welcher gebeten wurde, daß der Gemeinde die durch das neue Staatsbür-gergesetz an den Bezirkshauptmann abgetretenen Ge-schäfte der Staatsbürgerschaft zurückgegeben werden. Auf diese Eingabe gelangte von Seite der Ober-gespanschaft eine Entscheidung des Innenministeriums herab, in welcher das Ansuchen der autonomen Städte mit Bezug auf die klaren Bestimmungen des Staats bürgergesetzes und weil sich der Staat das souve-räne und absolute Recht der Entscheidung bezüglich der Staatsbürgerschaft vorbehalten will, abgewiesen wurde. Die Intervention des Bürgermeisters beim Gebietskommissär in Maribor bezüglich der Er-nennung von noch zwei Mitgliedern der Stadt Ptuj für den Straßenausschuß hatte den Erfolg, daß die Ernennung von wenigstens einen Mitglied »«gesichert wurde. Das Kuratorium des Studentenheims hat 1 freien und 5 halbe Plätze im Studentenheim für Studenten aus dem Prekmurje ausgeschrieben, der Gebietskommissär gab auf die Intervention des Bürgermeisters um Zuwendung einer entsprechenden Unterstützung, damit noch mehr Plätze zu ermäßigtem Preis abgegeben werden könnten, die Zusicheruna. daß diesem Ersuchen statt-gegeben werden wird, falls die oberen Klassen des Gymnasiums in Murska Sobota nicht eröffnet werden sollen. - Der Zagreber Gebietskommiisär ersuchte um Ausnahme von 19 Zöglingen der Ple-tarska sola im Studentenheim gegen Bezahlung eines monatlichen Kostgeldes von 500 Din für jeden Zögling. Im Einvernehmen mit dem Studentenheim wurde dieses Ersuchen bewilligt: diese Zöglinge werden im Studentenheim abgesondert von den übrigen Studenten wohnen. Den Bittstellern Roman Matt und Ottnar Deutschbauer wird der Lokalbedarf für Autotari ausgesprochen. — Das Ansuchen der Heller Maria um Aufstellung eines Verkaufsstandes am Hrvatski trg zwischen der Maut und dem Hause Lozinsek wird mit Rückficht darauf, daß sich auf den städtischen Gassen und Märkten schon zu viel solche Stände befinden, abgelehnt. — Den, dramatischen Verein in Ptuj wird die An bringung einer Reklametafel für Kinovorstellungen an dem Gebäude der früheren Maut bewilligt. Des Ansuchen des Andreas Hernja um käuflich« Ueberlassung von "39 m- Grund des Gartens des Bürgerspitales zum Zwecke einer dringenden Er-Weiterung seines Gewerbes wird mtt dem Preis von 50 Din pro m- bewilligt, falls, da des Bür- Espttal eine Stiftung ist, die Aufsichtsbehörde den rkauf genehmigt. — Das Ansuchen des Franz Brezovnik, welchem auf der letzten Sitzung die Auf-stellung einer Benzinpumpe auf dem Minoiitenplatz bewilligt wurde, um Aufstellung einer solchen Pumpe in der Panonska ulica wird abgelehnt, weil diese Straße zu verkehrsreich und zu eng ist. Der Studentenküche wird eine vorläufige Unter* stützung von 2000 Din bewilligt. — In den Hei-matsverband der Gemeinde werden aufgenommen: Musek Ataria mit ihren unehelichen Kindern Johann und Maria; Pavlic Anton, mit Frau Katharina und den Kindern Justa, Anton Karl, Hilda und Rosa; Murko Ludwig mit Frau Blaria und den Kindern Hildegard und Ludwig; Fijan Jakob mit Frau Maria und den Kindern Angela. Jakob und Oskar. — Michael Levicnik und Aloisia Lorencic. die in wilder Ehe leben und vorbestraft sind, letztere wegen Landstreicher?! und Prostitution, wurden im August von der Polizei wegen Felddiebstahls angezeigt : es wird beschlossen, den beiden den Auf-enthalt in Ptuj zu verbieten. — Die freigewordene Wohnung Mar in der Dominikanerkaserne wird dem Handelsgehilfen Jeglic, der mit seiner zahlreichen Familie von seinem bisherigen Hausherrn gekündigt wurde, zugewiesen. Die zwei noch verfügbaren Wohnungen aus dem Jahrmarktplatz, bestehend aus je einem Sparherdzimmer, werden eine dem schon delogierten «oajko, die andere dem Steuereiekutor Zidarir gegen einen Monatszins von 75 Din zu-gewiesen. — Einige Parteien in der großen Kaserne nahmen den letzten Gemeinderatsbeschluß wegen der Mietzinserhöhung nicht zur Kenntnis und wollen auch nicht ausziehen. Mit Rücksicht auf dem heurigen ungünstigen finanziellen Stand der Gemeinde wird beschlossen, diese Parteien, die seit Mai nicht einmal Nummer 75 Deutsche Zeitung Seit« 5 die Hälfte der vorgeschriebenen Miete gezahlt haben, aufzufordern, daß sie den rückständigen Zins inner-halb von 14 Tagen begleichen, widrigenfalls die gerichtliche Kündigung und Delogierung erfolgt, ferner wird zur Aufrechterhaltung der Ordnung der Mieter Batik als Hausmeister" in der Kaserne aufgestellt. Der Mieterin Pongracic, welche ihre Wohnung äußerst unsauber hält und Untermieter besitzt, wegen welcher sich die anderen Parteien all-gemein beklagen, wird die Wohnung ohne weiteres ekündigt. — Das Obertandesaericht in Ljubljana, at mit Rücksicht auf den Gerneinderatsbeschluß demzufolge die Miete für das Gericht von 11.000 auf 22.000 Din erhöht wurde, ersucht, die Erhöhung auf 14.000 Din herabzusetzen, weil so hohe Mieten in anderen Orten nicht gezahlt werden und es nicht am Platze fei. beim Staate großen Profit zu suchen. Im Hinblick auf den schwachen finanziellen Stand . der Gemeinde und darauf, daß der Staat ohnehin immer größere Lasten auf die Gemeinde abwälzt, wird das Ansuchen einstimmig abgelehnt. Der Firma Sencar wird bewilligt, daß sie die gekündigten Magazinsräume für Mineralwasser am Jahrmarkt-Platz, die bis 30. L M hätten geräumt werden sollen, noch bis 1. April 1930 behält, zwar gegen eine Erhöhung der Miete von 120 auf 15,0Din monatlich. Die 84-jährige Katharina Feninger wird mit einer Monatsunterstützung von 00 Din unter die ständi-gen Stadtarmen aufgenommen, ebenso die 70-jährige Elisabeth Sejnkovic mit 30 Din und der frühere Straßenkehrer Karl Povetz mit 100 Din. Der in Kufstein lebenden und nach Ptuj zuständigen 80* jährigen Franziska Bacher wird eine außerordent-liche Unterstützung von 200 Din bewilligt mit dem Bemerken, daß ihr eine ständige Unterstützung für das Ausland nicht angewiesen werden rann. — Das Ansuchen der Bürgerschülerin Paula Rozman um Bewilligung einer Unterstützung für die Beschaffung von Schulbedarfsartikeln wird abgelehnt, weil die Bürgerjchuldirektion armen Schülern ohne-hin Bücher kostenlos zur Verfügung stellt. Todesfall. Hier ist der ehemalige Gastwirt und Fleischhauer Herr Franz Reicher verschieden. Slovenska Bistrica Wackere Lebensretter. Kürzlich stürzte der fünfjährige Franz Leskovar in Lokanja vas bei Slovenska Bistrica beim Wasserschöpfen in den offenen, etwa dreißig Meter tiefen Hausbrunnen. Auf die Hilferufe der Mutter des Kleinen eilten die zufällig des Weges kommenden Herren Josef Tominz und Johann Franges herbei, die sich kurz entschlossen ans Rettungswerk machten. Tominz ließ sich von Franges auf den Grund des Brunnens seilen, in welchem infolge der Trockenheit das Wasser glücklicherweise kaum einen halben Meter hoch stand, wo er das Kind, das aus dem Wassereimer häkigen geblieben war. aus seiner Zwangslage befreite, und dann mit diesem am Arm wieder hochgezogen wurde. Der Kleine hatte bei dem Sturz einen Oberschenkel-bruch davongetragen. Die wackeren Lebensretter hoben damit zweifelsohne den Anspruch auf eine Auszeichnung mit der Rettungsmedaille erworben. Nachtrag zur Gemeinderatsitzung. Zur Behebung des Staubplage hat der Gememderat beschlossen, einen Spritzwagen anzuschaffen, zu wel-chem Zwecke Offerte eingeholt werden. — Den Schulschwestern wurde die Umzäumunng des Platzes zwischen dem Stiger'schen Hause und der Kloster-rirche, auf welchem die Kapelle steht, hinter der sich ein Gemeindemagazin befindet, unter der Bedingung gestattet, daß der Zaun auf einem Betonsockel er-richtet wird und zwei Einfahrtstore aufweist. Eine Sensation für unser Städtchen bildete kürzlich das Erscheinen eines kleinen Flugzeuges, das in sehr geringer Höhe, sodaß es fast die Dächer streifte, mehrere schleifen über der Stadt zog und dann gegen Süden unseren Blicken entschwand. Natürlich war jung und alt auf die Straße geeilt, um in die Lust zu gucken. — Den Höhepunkt der Sensation bildete es jedoch, als ,zw« Tage darauf unweit des Stadtbahnhofes zwei Flugzeuge, die sich verflogen hatten, eine Notlandung vornehmen muß-ten, die glatt vonstatten gegangen ist. Die Nachricht hievon wirkte elektrisierend. Alles eilte scharenwciie nach unserem imprwisietten „Flughafen", ja selbst Karawanen von Schulkindern zogen dahin, um die zahmen Wundervögel zu schauen, die nach etwa einstündigem Aufenthalt ihren Flug nach Zagreb fortsetzten. Laune der Statur. Kürzlich kam in La- porje bei Slovenska Bistrica ein Ferkel mit zwei Köpfen und drei Augen zur Welt, das allerdings nur zwei Tage lebte. Das Tier wurde vom Prä- paraleur Zieringer in Maribor präpariert und ist m dessen Schaufenster zur Besichtigung ausgestellt. Honjice Todesfall. Am vorigen Sonntag ist in Golicevo bei Konjice der pensionierte Pfarrer Herr Geiftl. Rat Gotthard Rott im Alter von 77 Iahren gestorben. Der Verstorbene, gebürtig aus Ljubljana. war seinerzeit Pfarrer in Stara cerkev bei Koceoje und später in Zagor a. d. Save. Ljubljana „Ljubljana im Herbst," die heurige Herbst-Veranstaltung der Ljubljanaer Mustermesse wurde am Montag, dem 9. d. M., geschlossen. Ueber 100.000 Besucher hatten heuer die Messe besucht; sie kamen zum größten Teil aus Slowenien, ver-treten waren aber auch alle Gegenden des Staates und das Ausland. Im allgemeinen ist festzustellen, daß die heurige Herbstausstellung in allen ihren Teilen vollkommen gelungen ist, namentlich jedoch in moralischer Beziehung. Es ist zu hoffen, daß be-sonders die Genossenschaftsausstellung den vollen Sieg des Genossenschaftsgedankens gezeigt hat. Heute ist das Genossenschaftswesen ohne Zweifel die größte Wirtschaftsbewegung der Welt, die in ihren Reihen einige Zehnmillionen von Menschen zählt. Die Aus-stelluiig der Fauna Sloweniens, welche der Ljublja-naer Verein „Zoo" veranstaltet hat, war Gegenstand lebhaften Interesses, ebenso auch die Hygienische Ausstellung, welche aus dem Messeplatz das staattiche hygienische Institut in Ljubljana ständig erhält. Die Ausstellung von Möbeln und Wohnungseinrichtungen war auf der Höhe und brachte den ausstellenden Firmen ungeheuer viel Aufträge. Gerne verweilten die Interessenten in der Hausgewerbeausstellung und es gab viele Käufer. Die geschäftlichen Erfolge waren im allgemeinen günstig. Am besten gingen Möbel, günstig war der Handel auch in nachfolgenden Zweigen: Musikinstrumente, besonders Har-monikas, Teppiche, Holzbearbeitungsmaschinen, Metall-erzeugnisse, Wägen, Motorräder, Pelzwerk, land-wirtschaftliche Maschinen, Tertilwaren für Herbst und Winter, Galanterie, Spielzeuge, Lebensmittel, chemische und technische Neuheiten. Bei dieser Gelegenheit muß dankbar der großen Mühe und organisatorischen Leistungen aller zahlreichen Mitarbeiter gedacht werden; um die Arrangeure der Genossenschastsausstellung Dr. Valencic, Dir. Trcek, den Präsidenten des Ver-bandes der Wirtschaftsgenossenschaften Herrn Anton Kristan, den Direktor des Genossenschastsverbandes Dr. Basaj, den Präsidenten des landwirtschaftlichen Ausschusses der Messe Herrn Rohrmann, ferner die Ausschußmitglieder Ing. Lah, Direktor Obersne, Inspektor Gombac, Sekretär Kafol und Prof. Verbic, die Organisatoren der Gartenausstellung Ferant, simenc und Herzmanski, der Ausstellung „Zoo" Prof. Dr. serko und Rev. Egger, der Möbelaus-stell»ng Prof. Tratnik, der Gewerbeausstellung Ing. Gulic, der Hausindustrie Dir. Racic, der hygienischen Ausstellung Dr. Pirc und Dr. Dragas zu erwähnen. So tritt die Ljubljanaer Mustermesse nach erfolg-reicher Arbeit von neun Jahren in das zehnte Jayr ihres Bestehens. Im Jahre 1930 findet die 10. Ljubljanaer internationale Mustermesse statt, die eine Jubiläumsausstellung sein wird. Schon jetzt denkt die Verwaltung der Messe an eine möglichst würdige Aeier. Die Ljubljanaer Messeoeranstaltungen haben bisher der Stadt Ljubljana außerordentlich genützt, aber auch der ganzen Wirtschaft in Slo-wenien, besonders aber dein Gewerbe, der Industrie und dem Handel. Man sagt, daß das Gewerbe in erster Linie betont wird, und bei der Möbelbranche sieht man denn auch, wie sie unter dem Einfluß der Ausstellungen auf der Messe beständig fortschreitet. Wirtschaft uBerkehr Besitzwechsel bei der ttrainischen In« dustriegesellschaft. Die Ljubljanaer Blätter be-richten: Das größte Unternehmen i» der Eisen-branche in unserem Staate, die Kraimsche Industriegesellschaft in Iesenice, gehörte seit dem Umsturz in der überwiegenden Mehrheit des Aktienkapitals dem Bereich einer mächtigen Gruppe des italienischen Großkapitals an. Nach verläßlichen Informationen ist im Besitz des Aktienkapitals dieser Tage ein gründlicher Wechsel eingetreten, indem die Mehrheit der Aktien dieses Unternehmens in die Hände einer heimischen Gruppe, in welcher festen Besitz die Firma A Westen aus Celje hat, übergegangen. Das Interesse dieser Firma steht jedenfalls in Verbindung mit der Tatsache, daß sie einen großen Iahresbedarf an Dünnblech für die Erzeugung von Emailgeschirr hat. Solches Blech ist bisher in unserem Staate nicht erzeugt worden. Im Zusammenhang mit diesem Aktienbesitzwechsel und dem Uebergang der Aktienmehrheit in unternehmende heimische Hände ist eine beträchtliche Erweiterung der Fabriksanlagen der Krainischen Jndustriegesell-schaft in Iesenice zu erhoffen. Es besteht nämlich die Absicht, die Anlagen den modernen Forderungen entsprechend herzurichten und zu vergrößern, so daß es möglich sein wird, den Bedarf der heimischen Produktion an Rohmaterialien zu decken, die bisher eingeführt werden mußten. Vom wirtschaftlichen Standpunkt ist dies warm zu begrüßen. Die Ge-legenheitm für Arbeit und Verdienst werden im oberen Savetal dadurch natürlich größer und zahl-reicher. Die Kraimsche Industriegesellschaft besitzt vier Werke: Martinhütte. Drahtzug. Kaltwalzwerk und Stiftenfabnik in Iesenice, Grobwalzwerk in Javornik, Elektrodenfabrik in Dobrava, Feindraht-Zug, Seilfabrik und Schuhnägelfabrik in Leistntz im Rosental < Körnten». Diese Werke beschäftigen gegen-wärtig über 3000 Arbeiter. Auf dem Hopfenmarkt in Saaz herrscht lebhafte Nachfrage bei ungeänderten Preisen von 300 625» Kc. Man schätzt, daß bereits die halbe Ernte in zweite Hände übergegangen ist. Sport Mariborer Herbsttrabfahren. Die Mari-borer Herbsttrabfahren begannen Sonntag, den 15. September, und werden Samstag, den 21, und Sonntag, den 22. September, fortgesetzt. Um den Pferdesport zu heben bzw. das Publikum hiefür zu interessieren, wird den Besuchern während der drei Renntage die Möglichkeit geboten, mit einer Eintrittskarte als Besucherprämie ein Rennpferd bzw. den Gegenwert desselben von Din 5000 zu ge-winnen. Durch die stattliche Zahl der Nennungen <50) kann mit sehr gut besetzten Feldern und spannenden Endkämpfen gerechnet werden und ist auch anzu-nehmen, das der Besuch alle bisherigen übertreffen wird. Der Gewinner der Prämienkarte erhall das Pferd bzw. den Gegenwert desselben am letzten Äenntag-Sonntag, dem 22. September, nach dem vorletzten Rennen ausbezahlt. Beginn der Rennen an jedem Renntag Punkt 14 Uhr. Ständiger Auto-busverkehr zwischen Velika kavarna und dem Rennplatz ab 13 Uhr. S. K. Celje : S. K. Rapid Maribor. Für Sonntag, den 22. d. M, hat S. K. Celje den populären Sportklub Rapid aus Maribor für ein Spiel verpflichtet. Da die Austragung stet» mit ziemlichen Kosten verbunden ist, wird dasp. t Publikum ersucht, durch Lösung von Eintrittskarten sein Scherflein beizutragen. Die Begegnung findet um 4 Uhr auf dem Glacis statt. Kurze Nachrichten — Auf dem Valvasorplatz in Ljubljana wird ein Denkmal Napoleons errichtet werden. — Im Bergwerk Rtanj in Serbien wurden am vorigen Samstag infolge einer Schlagwetter-katastrophe 10 Bergleute getötet, 9 schwer verletzt und 70 verschüttet. — Das Fochministerium hat für Aufforstungs-zwecke in Slowenien 106.000 Din bewilligt. — Zwischen den Stationen Backa Topola und Zednik explodierte am 15. September ein mtt Schmieröl, Aether und Terpentin beladener Waggon. Es wurden 7 Personen schwer und 23 leichter verletzt. — Bei Trogir sind zwei Militäraeroplane in das Meer gestürzt; die Piloten konnten gerettet werden. — Im Dorfe Cerü bei Vinkovci hat eine Bäuerin siamesische Zwillinge geboren, die mit den Brüsten zusammengewachsen waren; die Kinder lebten eine Stunde. — Die Postsparka„e in Beograd hat der Kirche St. Markus ein 6799 m5 großen Bauplatz um 13,079.220 Din abgekauft; auf diesen« Grund-stück wird ein Monumentalbau errichtet werden, in welchen» die Postsparkasse und die Zentralpost unter-gebracht werden sollen; der Bau wird 100 Millio-nen Din kosten. — ^m Bergwert Wernd! im Saargebiet er-eignete sich am 16. September eine Schlagwetter-katastrophe, bei welcher 23 Arbeiter ihr Leben ver-loren, während 65 schwer verletzt wurden. Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 75 — Am 18. September wurde in Stara Pazova der neue evangelische Bischof der Slowaken Adam Vereis feierlich inthronisiert. — Den heurigen Nobelpreis für Literatur wird, wie aus Stockholm gemeldet wird, der deut-sche Schriftsteller Thomas Mann bekommen. — Die Aufdeckungen bezüglich der Beraubung der Schatzkammer der Kathedrale in Zagreb nehmen einen immer größeren Umfang an. So sind von den zwei Schatzschreinen, die Eigentum des Bistums Senj sind, die Siegel gewaltsam entfernt worden. Was aus den Schreinen gestohlen wurde, wird erst der Delegat des Bischofs von Senj, dem der In-holt bekannt ist. feststellen. Ferner kaufte seinerzeit der wegen Betruges aus Zagreb geflüchtet? ftühere Bankier Rupcic von Graf Pielyk in Wien einen kostbaren Teppich, den er dann einem Holländer um 300.000 Gulden (fast 7 Millionen Din) weiter verkaufte; es ist nicht ausgeschlossen, daß auch dieser ' Teppich aus der Zagreber Schatzkammer stammt. — Die Leiche des verstorbenen russischen Ge-nerals Wrangel wird am 8. Oktober von Brüssel nach Beoqrad überführt werden. — Die deutschen Behörden in Mainz erhielten vom Kommandanten der französischen Besatzungs-truppe« die Mitteilung, daß die Räumung der Weiten Rheinlandzone vom 16. September bis 30. November stattfinden wird. — In Rußland ist die Rationierung der Le-bensmtttel eingeführt worden: neben den bereits eingeführten Brotkarten gibt es nun auch Fleisch-karten, aus welche pro Person und Tag llO Gramm (manuelle Arbeiter 200 Gramm) Fleisch gekauft werden können. Man sieht, wie herrlich weit es der Manismus in diesem ausgesprochenen Agrar-land gebracht hat! — Die griechischen Räuber, die natürlich allen Nachstellungen der Behörden entkommen sind, haben die in TrÄola festgenommenen Geiseln gegen eine Zahlung von 5 Millionen Drachmen von Seite der Regierung in Freiheit gelassen. — Die spanische Regierung hat den jugosla-wischen Vorschlag bezüglich der Einfuhr spanischer Weine nach Jugoslawien angenommen. — Im Dorfe AjtoS in Bulgarien wurde dieser Tage eine an Epilepsie leidende Frau begraben. Beim Begräbnis hörten die Trauergäste Rufe aus dem Sarg, ohne daß sie jedoch das Begräbnis eingestellt hätten. Nach ein paar Tagen wurde das Grab behördlich geöffnet und man' fand die ganz verkrampfte Leiche am Bauche liegend. Die Schein-tote war im Grabe erstickt. — Die Aerzte in Novisad sind über den mtt den Geschlechtsdrüsen des justifizierten Arnauten durchgeführten Verjüngungsversuch sehr aufgeregt: Ee stellen die Sache als unerlaubte Reklame für en betreffenden Arzt hin. Allerlei Der verfemte Junggeselle.Die europäischen Junggesellen wissen gar nicht, wie gut sie es haben. So wird z. B. in Hinterindien der hartnäckige Jung-geselle von Männern und Frauen wie ein Ver-vrecher behandelt, während er bei den Kaffern über-Haupt nichts zu sagen hat und auch im Volksrate keine Stimme besitzt' In Korea bezeichnet man einen Junggesellen mit dem Namen „Paww", ein Wort, mit dem man ein unverheiratetes Madchen kennzeichnet In Ehina ist es an und für sich schwer, Junggeselle zu bleiben, denn dort werden sogar die Geister verstorbener Knaben und Mädchen mitein-ander verheiratet. In Tlascala (Meriko) schließlich kennzeichnet man hartgesottene Junggesellen derge-statt, daß man ihnen das Haar kurz schert. Lynchjustiz in Amerika. Eine Art der Selbstjustiz, die für unsere europäischen Verhältnisse erschreckend grausam scheint, ist das Lynchsystem, das man in Amerika schon lange kennt. Es rührt wohl als ein letzter Ueberrest aus den amerikanischen Kolonialzeiten her, da sich die entlegenen Gemeinden auf diese Weise ihrer Schädlinge entledigten. Seit 1882 führt man über diese Vorfälle eine genaue Statistik. Es sind seitdem 4951 Personen gelyncht worden. 3513 davon waren Neger. 3672 der Fälle haben sich in den zehn südlichsten Staaten von Ame-rika ereignet. Diese Statistik stammt aus einer Veröffentlichung der nationalen Vereinigung für die Förderung der Farbigen in Amerika. Im Weltkriege kämpften die Neger Schulter an Schulter mit den weißen Soldaten, aber schon 1919, als der Krieg zu Ende war. wurden wieder zehn Neger, die noch die Uniform der amerikanische» Armee trugen, gelyncht. Scha ch-E ck e redigiert von Harald Schwab Problem Nr. IS Troirn Simbrovici, „L'Alfiere di Re" 1922. Stellung Weiß: Kt 3, Dh6, Tel, La 3, Sd 6, Sk4, Bc2, g 4 (8 Steine) Schwarz: Kd 2, Df 7, Sc 5. Ba 4, h 7, (5 Steine) Weiß zieht und setzt im zweiten Zuge matt! Lösung zu Problem Nr. 12 1. Tg5 — e5. La I X «5 2- g 4 g5, 1......... d6 X e5 2. g4 — g5 1. . ...... De 4 X e5 2. Dh3 — 1,8! Ein ebenso schönes wie schwieriges Problem! Eine richtige Lösung zu Problem Nr. >2 sandte Herr E. Csörgö, «Celje). Nachrichten Der Kampf um die Schachweltmeisterschaft steht nach dem 6. Spiele 2:2 bei zwei Remisen. Aljechin gewann die erste und fünfte, Bogoljubow die dritte und sechste Partie. Alles in allem gewinnt man den Eindruck, daß Bogoljubow sich nach etwas un< sicherem Start eingespielt hat und dem Weltmeister noch zähen Widerstand leisten dürfte. Trotzdem rechnet mau in Fachkreisen noch immer auf einen Sieg Aljechins. Das Budapester Turnier endete mit einem überlegenen Siege des Erweltmeisters I. R. Capablanca, der als einziger ungeschlagen blieb und 10'/, Punkte aus 13 Partien erzielte. Schon in der 3. Runde riß er die Führung an sich und schon in der 10. Runde war der Ausgang des Turnieres sicher. In einem Abstand von einem ganzen Zähler folgt A. Rubinstein, der gegen Eolle eine empfind-liche Niederlage erlitt, die ihn fast um den 2. Preis gebracht hätte. Den 3. Preis erstritt Dr. S. G. Tartakower. Nach anfänglichem Mißgeschick holte er dann in zähem Kampfe Terrain auf und bewies damit, daß er auch zu siegen und nicht nur (wie in Karlsbad) zu rentieren verstehe. Post der Schachecke bitte an H. S ch w a b, P t u j, Postsach 30, zu richten. Bom Deutschtum in der Welt — Vor der diesjährigen Generalversammlung erstattete der Vorstand des Deutschen Rudervereines „Teutonia" in Buenos Aires (Argentinien) den Jahresbericht über das 39. Vereinsjahr. Der 1889 gegründeten „Teutonia" gehören 811 Mitglieder an, darunter 104 Damen und 23 Schüler, und sie nennt an Bootsmaterial 36 Nenn- und Uebungs boote sowie 91 Vergnugungsboote, also insgesamt 127 Boote ihr eigen. Der Mitgliederbestand betrug 1894 bereits 200, überschritt 1907 das halbe Tausend und verzeichnete nur während der ersten Kriegsjahre ein schwaches Nückgehen von 600 auf 576 Mitglieder und geht nun unaufhaltsam, von kleinen Schwankungen abgesehen, dem ersten Tausend entgegen. Förderlich war dieser Entwicklung nicht zuletzt auch die Aufnahme des Damenruderns im >>ahre 1895 und diejenige des Schülenuderns um die Jahrhundertwende. Die „Teutonia" blickt auf ein erfolgreiches Jahr sportlicher Tätigkeit zurück. Dank der Tätigkeit ihres ehrenamtlich wirkenden Trainingsleiters steht die „Teutonia" mit insgesamt 12 ersten Plätzen und 13 Pokalen im vergangenen Hahre an erster Stelle der Rudervereine Argen-tiniens. Auch wirtschaftlich steht der Ruderderein „Teutonia" durchaus gefestigt da. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erziehtte er an Einnahmen 70.276 Dollar, denen Ausgaben in Höhe von 40.993 Dollar gegenüberstehen, und erzielte nach Abzug der Abschreibungen von 11.448 Dollar einen Einnahmen-Überschuß von 17.835 Dollar. Im abgelaufenen Vereinsjahr vermachte das lebenslängliche Mitglied Kozel dem Verein 50.000 Dollar, welcher Betrag als „Kozel Stiftung" vom Verein übernommen wurde. Das Vereinsvermögen beläuft sich auf 252.425 Dollar, wovon 124.629 Dollar auf das 1923 aufgerichtete Baufond-Konto entfallen. — In Bangkok s ich nicht ver erzählen: unter gefangenen in Petropawlowsk anfänglich frei und ohne Woche in der Stadt herumlaufen. Bald kamen aber Verbote, weil einzelne Unfug trieben, bettelten und sonst die Bewohner belästigten. Wir gingen damals noch frei in die Stadt hinaus. Es begegneten uns dick eingewickelte Russen, klingelnde Schlittenge-Kanne mit drei Pferden, wovon eines so mit dem Kopf weggebunden war, daß es mit kühner seitlicher Kopfhaltung dahingalop^ierte. Die Geschirre waren anders als bei uns. Die beiden Deichselstangen, in welcher das Pferd stand, waren mittels eines hölzernen Bogens an das Geschirr befestigt. Unser Weg im Schnee war sehr lang, bis wir zur Kanzlei kamen, die »ich mitten in der Stadt befand, wo die Häuser in geschlossenen Strahenmgen sich drängten und auch nach unseren Begriffen städtisch waren, während der übrige Teil der Stadt aus hölzernen Bauernkeuschen bestand. Ich war neugierig und hatte ein bischen Lampenfieber. In einem Vorzimmer der Kanzlei kochte be-sandig ein riesiger, mtt Holzkohle geheizter Samowar. Es lümm^ten einige Russen und auch Oesterreicher darin herum. Aus diesem Zimmer sah man in ein anderes, das größer war und in welchem der russisch? Hauptmann arbeitete. Arbeitete, d. h. er sah mitten im Zimmer an einem Schreibtisch, rauchte Zigaretten und trank T«. Ich sah ihm stundenlang 8. Er chrome unentwegt da und hatte den Feder el nicht einmal angegriffen. Des öfteren kamen russische Soldaten und meldeten salutierend das und nicht einmal angegriff« ..... - »ldoten und melde .. __________________ jenes. Dann schrie der Hauptmann etwas. Uebrigens machte er mit seiner hohen Pelzmütze, die oben Soldene Nähte hatte, und dem braunen Mantel mit m goldenen Achselstücken einen ganz schneidigen Eindruck. Mein Tiroler schrieb wirklich irgendwelche Listen an einem Katzentisch, an dem auch andere Schreiber, welche ein österreichischer Offizier, ein schwammiger Galizianer, der Russisch wie Wasser ' »räch, kommandierte. Ich rührte nichts an, sondern , ife bloß da. schlampampte mich mit unzähligen Tassen gezuckerten Tees voll und hatte wieder einmal das Gefühl, wie groß und eigentümlich doch dieses Ruhland sei. Spät abends, es war schon finster, gingen wir wieder nachhaus. Und weih der Teufel, wie es möglich war, mein Tiroler wählte diesmal einen anderen Weg durch die Stadt und wir vergingen uns. Wir hatschten und hatschten und hatschten an den beleuchteten kleinen Fenstern vorbei und fanden kein Ende. Es wurde immer später. Mir wurde unheimlich, denn es war ja nicht so einfach, wenn Kriegsgefangene da draußen in der Nacht aufge-griffen wurden. Schließlich fragten wir eine ver mumntte Gestatt auf einem Pferd um den Weg und wurden von ihr in die verkehrte Richtung ge wiesen. Der Russe ritt uns stumm ein langes Stück voran. Mir war er verdächtig. Konnte man es wissen, ob er uns nicht irgendwohin führte, wo wir abgemurkst wurden? Endlich behauptete der Tiroler, er kenne nun den alten Weg, der Russe wies mit der Hand. Mir kam er jetzt irgendwie uniformiert vor unter seinem grohmächttgen Zottelpelz. Wahrscheinlich war er ein Rachtwächter; ein berittener Wachmann. Nun ging ich nicht mehr mit dem Jnns-brucker in die Stadt hinaus, sondern sah aus der Pritsche, belustigte mich mtt dem hasenschartigen Land-wehrkorporal und Blaschke oder debattierte mtt dem rotblondschnurrbärtigen Gefreiten aus Deutschböhmen, der eine scharfe Schnauze hatte. Morgens Brotfassen, grohe Laibe wie Wagenräder, Teilung auf der Pritsche unter die Schüsselpartie, mittags Kapußta-suppe mit Kascha und beträchtlichen Mengen Fett, abends auch irgend ein Abwaschwasser, dann Schnarchen, der Toglauf war zu Ende. Und so einer wie der andere. Eines Abends brachte die Nachricht Bewegung und Disput in unsere faulen Löcher, daß wir noch weiter nach Sibirien verschoben würden. Noch wetter. Und am anderen Tage marschierten wir wirklich mit Sack und Pack zur mir schon bekannten Militär-kanzlei in der Stadt. Hereinmarschiert waren wir am frühen Morgen, den ganzen Tag stampften wir den Schnee in der Strahe vor der Milttärkan^lei oder standen in einem Zimmer herum, das dort für Massentransporte vorberettet war. Ich blieb meist draußen und lief die vielen Stunden im Schnee auf und ab. Wenigstens meine festen Treter hatte ich noch vom Feld her an den Fühen. In Rußland lernte man warten, und schließlich, wenn ich von der Kätte absah, zu versäumen hatten wir ja nichts. Endlich hatte das teetrinkende Götzenbild in der Militärkanzlei genug gesessen und wir wanderten auf den Bahnhof. Abwählen. Po cetirt Aber schließlich sahen wir doch wieder in der Topluska, hatten rasch noch so viel Holz auf der Statton Petropaw- l lowsk gestohlen, daß der f"'en voll Scheiter war gan« Raum unter den Ich rutschte mit einem nn voll Höh auf einer glatten Eisenbahnschiene aus, dah ich die Beine hoch in die Luft hielt, aber das Holz lieh ich nicht aus, obwohl mein kaum ge-heitter Rücken murrte. Wie fein, als dann der Zug wieder rollte. Adieu, Lausenest. Wenn der Zug so dahin knadautschte, wie fein ließ es sich einschlafen, rund um einen herum das warme Gefühl treuer Schüssel-Partie- und Topluschkafreunde. Wenn es hell beim oberen Fenster hereinschimmerte, den morgendlichen Rosenkranz, nämlich die Schnüre der Läuse in den Hemdnähten, zur Hand. Nach dem Hemd kam die Bluse. In den staubigen Wollstoffnähten. da war auch keine schlechte Heimat. Da saßen die alten Mütter und legten die schimmernden Eier, die fest-haftenden Hausen der Nissen. Dann kamen wir wieder einmal auf eine Sta-tion, wo ein unendlicher Transport von zur Front rückenden Russen alles verlegte. Oder wir sahen aus offenen Ävägen mörderisch lange Kanonenrohre gen Himmel gähnen. Festungsgeschütze aus Wladiwostok für die Belagerung von Przemysl. Ein Blödsinn, aber Mordskerle von Kanonen waren es schon, so ein Dutzend, eines hinter dem anderen. Damals schon munkelte man, daß die Russen die Geschütze an die österreichische oder deutsche Kampffront schickten, die Verschlüsse aber nach Archangelsk oder nach rsien. Die russischen Soldaten sangen in ihren tehwaggons, genau so untergebracht wie wir, es waren stramme Kerle dabei, aber ich glaube, daß uns die meisten beneideten, well wir weg vom Schuß waren und doch Kapußtasuppe und Kascha fraßen wie sie selber, die künftigen Schlachtopfer. Feindlich waren sie uns nicht gesinnt, sie grinsten uns stumpf-sinnig und freundlich an. Diejenigen, welche glaubten, lhren Patriotismus dadurch beweisen zu müssen, dah sie uns anbellten, waren Ausnahmen. Ein Tag wie der andere. Schlafen. Lausen, Fassen der herein in den Waggon rollenden Brot laibe. Essen in den Speisehallen der Stationen, Holzstehlen, Kipiatokholen. Die Landschaft war auch dieselbe, sowett das Auge durch das Fenster sah. eine weiße Schneedecke. Wir fühtten uns sauwohl auf der Pritsche. E» war warm, man rauchte, Tag zu Tag. So katt, daß die Rolltür zugefror und man in der Rächt, wenn einen ein menschliches Rühren trieb, die um den Ofen auf den Brettern herumliegenden Kameraden aufwecken mußte, danrtt chrer mehrere mtt vereinten Kräften die Türe auf-' loben, durch welche dann — zum Verdruß der nterliegenden - die Kälte wütend hereinsprang. Zur i rückschieben, was immer unter lautem Fluchen ge-»ah. Die oberen Pritschenkavaliere natürlich fteuten ch, denn mtt der Topluschka war es eben das 5tmi& dah sich die oberen Pritschenbewohner nackt ausziehen muhten, weil sie schwitzten wie die Bären, während die Unteren mtt ihrem Hosenboden anfroren. ZU ü VEREINSBUCHDRUCKEREI iitifimiiiiiiiijjiim Herstellung: von Druck arbeiten wie: Werke, Zeitschriften und Broschüren, Rechnung-en, Briefpapiere, Kuverts. Speisentarife. Tabellen, Geschäfts- und Besuchskarten, Lohnlisten, Durch-schreibbücher, Diplome, Parten, Etiketten, Plakate, Preislisten, Vermählung'sanzeig'en, Siegrel-marken usw., Drucksachen für Handel, Gewerbe und Industrie in bester und soliderAusführung-0 0 0 rA Inseraten Annahmestelle für die CELEJÄ 0 0 0 iiiuiiiiiiniiiiiiiiiii Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 75 Geschäftslokal such geeignet für kleines Gewerbe aofort zn vermieten. Anzufragen in der Yerwaltung des Blattes. 3483t Deutscher Stenographieynterricht wird erteilt. Anzutragen in der Verwaltung des Blattes. 34831 Schöne Wohnung in I. Stock, zwei oder drei Zimmer samt Küche, ferner ein separates möbliertes Zimmer mit elektrischem Licht, ist am 15. Oktober beziehbar. Anzufragen am 24. September vor-and nachmittags Celje, Parkhof. Abgetragene Kleider Schuhe und Wäsche kauft zu besten Preisen Trödlereigesch&ft Julijana Kolenz, Celje, Gosposka ulica 22. 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