Nro. 36. WZ LMcher W^R Zeitung. Dienstag den 3. August. 1792. Inländische Nachrichten. ^ N)isn den 2Mm5 zMlol'opKia, zu deutsch; Des Todes Erinnerung ist die höchste Weisheit. Das neue Kriminalgesetzbuch ist be> reits schon unter der Presse, da aber ein und anderes, abzuändern befunden worden ist > so wird dessentwegen / dieses ganze Exemplar annullirt. Das Kriminalgericht hat nun z.Geld« wucherer zu untersuchen bekommen, die ihrem dürftigen Mitmenschen die Haut über die Ohren zohen. Die oberste Iu-stizstelle soll den merkwürdigen Ausspruch gethan haben: wenn schon kein Gesetz wider den Sucher mehr eristiret, so< existirt doch das unauslöschliche Gesey: du sollst nicht betrügen. — Den Win- ke huben, ble z« «n^rMche Inttttsse «uf Pfänder liehen, soll auch eine scharfe Untersuchung bevorstehen. Se. Maj. der König haben schon zweymal im Kaiser Cheveaur Legers Uniforme Audienz gegeben, und pftegen jetzt mehrentheils Uniform zu tragen. —- Aus ' Niederlanden sind 4. Deputine angekommen , welche bey Gr. Maj. dem König um Audienz anlangen. Nun wird es mit der ungarischen Krönung Ernst. Vor einigen Lagen ist der Fürst Grassalkovich als erster Deputirter aus Ofen hier angelangt. Die übrigen werden zwischen heut und morgen erwartet; sie werden prachtvoll von einem Banderium begleitet den Einug bey Hof halten. Der 16. August soll schon i der bestimmte Krönungstag seyn, so wie die Krönung zu Frankfurt auf den 28. Sept. angesetzt ist. — Se. konigl. Hoheit! der Erzherzog Franz, ist den 21. Heum-! in dem Hofkriegsrache erschienen, und er wird in Hinkunft bey ledem Rathe das Präsidium führen , und so werdmauch seine! zwey altern Brüder, wovon einer in der ungarischen und der andere in der böhmischen Hofkanzley ebenfalls prasidiren; man sagr auch , daß diese drey Herren alle Monate alterniren werden. ! Der den 2). d. alihier als Kurrier^ angekommene preußische Flügeladjuraut < Hr. Gr. v. Lmy, w-r den 21. mit einem ansehnlichen Gefolge bey Troppau! vorbey paßirt. Er wurde mit aliijcror-! dentlichen Depeschen unmittelbar von Or< Maj. dem Konize von Preußen aus dem Hauptquartiere Schönwalde abgefertiget. Preußische Unterthanen sagen, wcnu dn Hr. Graf bis -um 26. d. schon wieder zurück in Schönwalde leim werde. so se^ dieß kein gutes Zeichen; sie behaupten, ber Hr. Graf habe das Ultimatum von preußischer Seite nach Wien gebracht. Alles eilet indessen zur Vorsicht das Ge-trcid baldmöglichst von den Feldern z» schaffen. Da der Marquis v. Luchesini und der General Kalkreut zugleich aus Warschau zum Könige berufen worden sind, so scheint, es, daß die Hrn. Pohl?« ihre Gesinnungen geändert hab^n, indem ihnen Danzjg und Thorn ein zu großes Opfer für die preußische Allianz sey. — Weil die mahrische Armee zu groß ist, um noch ferner in emem engen Raume zu kantoniren, so hat sie sich, wie die preußische, etwas mehr gegen die Grenze ausgebreitet-, und an einigen Stazionen Lager geschlagen. — Vermög eines bey dem Fürsten v. Gallizin angekommene« Kurriers haben die Russen die Schwedische Flotte angegriffen, geschlagen, uud 5. Schwedischs Linienschiffe erobert, von welchen aber eins so übel zugerichtet war, daß man es unmöglich fand, es vom Sinken zu retten- Nebst dem haben die Russen auch ein schwedisches Linienschiff, 2. Fregatten, und 2» Vrander in die Luft gesprengt, ohne daß von diesen 5. Schiffen weder Mannschaft, noch Gera-the gerettet werden konnte. Der nämliche Kurrier hat hinterbracht, daß der Prinz von Nassau zu gleicher Zeit mit der Galeercnstotte die schwedische Flottille, welche der König selbst anführte, ange? griffen, in die Flucht getrieben habe, und sie nun weiter verfolge. ^enlberg de» ,8. Heum. Unserer Polizey wurde vor einigs« Tagen ein wichtiges Geschäft aufgetragen, und es gttngen zu dessen Ausführung sogleich zwey Milgliedsr der Direktion nach Tarnow tb, welche, so vicl man weiß, noch licht wicder zurückgekommen sind. Ma» will irgendwo Spuren von heimlichen Zusammenkünften entdecket haben, und tnan hörc zugleich, daß dem Grafen von Iizcwusky mit vieler. Sorgfalt nachgespürt werde. Dieser sonst so sißr geschickte Mann hat viel Arges in seinem Herzen. Szimniza in der Wallache? den iZ. Heum. Hier stehen wir und beobachten die Türken, welche Mine machen, über! die Donau gehen zu wollen. Am 27. d. V. rückte ein feindliches.Korps, ungefähr! !2,QQO. Mann stark, an das jenseitige Ufer, und machte Anstalt, zwey Brücken zu schlagen, wovon unser Befehlshaber, General Karaitzay, durch seinen Hund-schafter sogleich Nachricht erhielt. Ep brach.mit 2. Bataillonen Infanterie, 3.^ Divisionen von der Kavallerie, und iO.! Kanonen auf der Stelle auf; und'beschleunigte den Marsch , so sehr er konnte,^ ohne von dem Feinde, da uns sehr dichte Gesträuche, deckten , bemerkt zu 'werden. Wir langttn endlich an den gewünschten Punkt, und fanden die 2 Brücken beynahe fertig. Die Türken machten sich dann znm Uibergange bereit, und schickten einen Theil der Kavallerie voraus; da indessen unser General seine Kanonen auf die Brücken richten ließ , um sie aufgegebenes Zeichen ;u zertrümmern. Cs waren etwan )OOO Mann darüber gekom-Wen, weil wir nur mit so vielem ungefähr es aufnehmen konnten, als die Brücken binnen 9 Minuten ent^vey geschossen wurden, so, daß die Türken, welche' gedrangt darauf standm, alle zu Grunde giengen. Inzwischen rückte unsere I'nfan-terie in einem Vierecke an, und die Ka^ vallerie siel in den Hauftn Türken, die! flch in äusserste r^PerwirruM^hefanden, in "ie Flanie Zerlegte bey iZHpMann, und. sprengte die übrigen in ben Fluß. Die Feinde, jenseits der Donau konnten blos ! Zuschauer seyn > besonders da ihre Kanonen fast ohne alle Wirkung waren. Aber so wichtig diese Unternehmung für unt >war, so hat doch unser Befehlshaber Ur->sache, auf' der Hut zu seyn, da wir fajk eben so weit von dem Prinzen v. Koburg, als von dem Nußischen Generale v. Sou-warow entfernet sich. Noch ist es nicht Zeit, den Großvezikr herüber zu lassen, bis die beyden Heerführer/ Prinz v. Koburg , ulid Graf v. Souwarow , in Ver-einigunq mit dem Hrn. F. Z. M. v. Clair-fait, eine Stellung genommen haben, in welcher sie dm Feind erwarten, und ihm ein Treffen liefern können. Ausländische Nachrichten. Dännemark. Vopp?nhagen den 13. Heum. De» 12. d. M. ist der Kö,n> von Feiedrichs-bcrg nach dem Rfsidenzschlossc Christians-bürg gekounnen , um einer GalaKour bey zuwo^nen, bey welcher die bevorstehende V>'ü ahlllllg des Kronprinzen, mit der Prinzeßin Maria Fnrderika , Sophia von Hessen, ältesten Tochter des Stalthalters Prinzen Karl von Hessen, erklärt wurde, um darüber die Glückwünsche anzunehmen. Auch die Königinn, der Erbprin; und die Erbprinzeßinn sind von Friedensburg und Sorqellfrey gck.ommcn, um dieser feyer-lichen Konr beyzuwohnen. An dem nämlichen Tage geschah dieselbe Erklärung zu Gottorf. Das hohe Veylager wird auf dcm Schlosse Gottorf vollzogen werden, M wird die Prinzeßintt in'Koppentzägen' shrm Einzug hallcn. Atl den für sie be^nmittn ßinm^ wird ! schon sehr stark gearbeim. Rustlanb. Fortsetzung der Cirkular-tNemoire des Grafen yc»n Gsiermann. Petersburg den 12. Mav» „Die Ottomanische Pforte hat ihrer Kriegserklärung eine unter den Personen, welche das Völkerrecht respcktiren, unerhörte Gewaltthätigkeit Vorhergehen lassen. Das Manifest, welches ste be^> dieser Gelegenheit publizirt?, enthielt, nach eben so ungerechten , als beleidigenden Beschuldigungen , die Forderung der Wiederabtrettung der Krimm, und d?r Vernichttlng aller nach dem Friedensschluß von Kamardgi eingegangener Stipulazionen, die auf Kosten so vieler Arbeiten, so vieler Ausgaben, und vergossenen VlüM tvaren erlanget worden." „Der König von Schweden, von dem kein Mensch weiß, yaß er einen reesen, noch scheinbaren Grund eines! Streites habe; hat sich trozig, und discußive wider Treu und Glauben der Vertrage, zur Erhebung des Spießes entschlossen; kurch einen Mißbrauch des Rechts, so ihm die neu< Konstitution gab, ohne dem Beytritt der Stand?, defensive Maaßregeln zu nehmen, nahm er offensive; er fiel'die Gränzm Rußlands in Finnland an, und in der Trunkenheit seiner chima» rischen Hoffnungen ermaß er sich der Kaiserinn die demüthigsten Bedingungen vorzuschreiben. Alle Welt erinnert sich dcr zu St. Petersburg durch den schwedisch?» Legazionssekretar, Hrn. Schlaff übergebe-nen, und in der Diplomatischen Geschichte , (0 berüchtigt gewordenen Erklärung. Diese allen Kabineten von Europa mit- ., ,, ' ' . ^, " ^' .' ''''->< ^getheilte Piece druckte der llngerechtl'g-' keit, und man kann sagen , der Unanständigkeit des Betragens des Königs von ,Schweden das (Siegel auf, selbst in km Augen der Mächte, die deu größten Antheil an diesem Fürsten zu mhmtN schienen." . . Die Vorfalle dieses doppelten Krieges , den die Feinde Rußlands in so ungerechten..Absichten erregten, haben, Dank sey es der göttlichen Vorsehung, gan; der Gerechtigkeit der Sache Ihrer kaiserlichen Ma). entsprochen. Ihre Waffen haben nicht i >mr überall die Angrisse ihrer Feinde zurückgeschlagen , fondern haben auch gege» die Türken die wichtigsten und M§ge-breitesttn Eroberungen gemacht.",..^ „Dieser Forlgaug hat die'Rechte Ihrer Majestät, so zu sagen, noch mehr ,bzlraftigt^ und dennoch Ihre Mäßigkeit und Großmuth nicht verändert. Sie wartete nur den Augenblick ab, wo Ihr Minister aus den sieben Thürmen entlassen würde, um diese Gesinnungen zu ausseru, und da die Pforte sich endlich zu dieser Entlassung, entschloß, so hielt es Ihre Majestät für ein Zeichen ihrer Neigung zum Frieden, und' gab glelch zu erkennen, daß Sie bereit sey, auch Ihrer Scits da^u einzustimmen. Die Grundlage des von Ihr vorgeschlagenen Friedens zielte auf ihre unwidersprechli-hen Rechte einer Genugthuung für die ihrer Würde angethanene Beleidigung / ans eine wohlermessene Entschädigung der ungeheuren Kriegskosten, und auf eine hinlängliche Versicherung für die Dauer und Festigkeit des zukünftigen Friedens^ Wird alle Dienst, und Freytage nachmittags um 4. Mr auf dem Platze N". 185. in der v«n Kleiumayerschen BuchhanolunH ausgegeben.