44241 /&> 4t+£4tC' "•mzr. '?~*/\ Vierteljahrschrift fur SOZIAL- UND WIRTSCHAFTS- GESCHICHTE HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR DR. H. AUBIN/BRESLAU Sonderabdruck XXIX. Band * $eft 2, VERLAG VON W. KOHLHAMMER * STUTTGART 1936 Inhalt des zweiten Heftes. I. Abhandlungen, Seite Latouche, Robert. Agrarzustande im westlichen Frankreich wah- rend des Mittelalters .'.105—113 Ludat, Herbert, Der Ursprung der ostdeutschen Wieken . , 114—136 Gebauer, \V krhek, Die Aufnahme der Politik des Aristoteles und die naturrechtliehe Begriindung des Staates durch Thomas von Aquino.137—160 II. Miszellen. Stolz, Otto, \Veistum und Grundherrschaft.161—179 III. Literatur. A. Sainmelbericht. Schlenger, Herbert, Untersuehungen und Darstellungen zur deutschen Siedlungskunde.180—193 B. Einzelbesprechungen. Conrad, Hermann, Liegenschaftsiibereignung und Grundbuch- eintragung in Koln vvahrend des' Mittelalters. Besprochen von Hans Thieme ... Buck, H., Das Geld- und Miinzvvesen der Stadte in den Landen Hannover und Braunsehweig. Besprochen von Wilhelm Jesse Redlich, Clara, Nationale Frage und Ostkolonisation im Mittel- alter. Besprochen von Walter Kuhn . .. Bauer, Clemens, Unternehmung und Unternehmungsformen im Spatmittelalter und in der beginnenden Neuzeit. Besprochen von Carl Brinkmann. Strieder, Jakob, Zur Genesis des modernen Kapitalismus. Zweite vermehrte Auflage bearbeitet von Franz Freiherr Karaisl von Karais. Besprochen von Heinrich Kramm .... Die Zwiekauer Stadtrechtsreformation 1539/69. Herausgegeben, eingeleitet und bearbeitet von Hildegard Berthold, Karl Hahn und Alfred Schultze. Besprochen von Wilhelm Weizsacker .. Lutge, Friedrich, Die mitteldeutsche Grundherrschaft. Unter- suchungen iiber die bSuerlichen Verbaltnisse(Agrarverfassung) Mitteldeutschlands im 16. bis 18. Jhd. Besprochen von Paul Wallenstein. Murjahn, Meta, Die gutsherrlich-biiuerlichen Verhaltnisse des 17. Jhds. im nordlichen Domanialgebiet des Landes Star- gard. Besprochen von Heinz Mavbaum. Acta Borussica, Wollindustrie. Die IVollindustrie in Preufien unter Friedrich Wilhelm I. Darstellung und Aktenbeilagen von Carl Hinrichs. Besprochen von Hermann Aubin . . . 194—198 198-200 200-203 203— 204 204- 208 208—210 210-212 212- 213 213— 215 Portsetzmig S. 3 des Umschlags 44241 Referate. 217 Einer knapp gehaltenen Uebersicht des Twenter Gewerbes bis 1830, folgt eine eingehende Betrachtung des Zustandes in diesem Jahre. Seine Ausfiihrungen, die sich auf ein reichhaltiges Tatsacbenmaterial oines Gewerbezweiges sttitzen, der in jenen Jabren nahezu die Geltung eines Idealtypus friihkapitalistischer Industrie hatte, beanspruchen eben dadurch aucli grofie allgemeine Bedeutung fiir das Gesamtgewerbe. Durch die im Jahre 1830 erfolgte Abtrennung von Belgien, das in ■den Jabren der Vereinigung mit Holland die Ausfuhrprodukte lieferte, welche die Nederlandsche Handelmaatscbappij fiir den Handel nach Niederlandisch Ostindien benotigte, kam der Norden in die Lage, der einheimischen Industrie grofiere Aufmerksamkeit zuwenden zu miissen. Konig Wilhelm L, dessen Politik stark merkantilistische Ziige aufwies, legte es einigen Unternehmern nahe, zur Griindung einer Gewebstoff- industrie in Leiden und Harlem zu schreiten. Dahingehende Versuche zeitigten keinen Erfolg und am Ende wurde beschlossen, den in Twente bestehenden Kleinbetrieb auf dem Lande neuzeitlich zu gestalten. Von dem englischen Techniker Ainsworth erlernte die Bevolkerung den Gebrauch besserer AVebstiible. Nicht lange, so schritt man zur allge- meinen Einfiihrung des Dampfbetriebs. In einleuchtender Weise schildert der Verf. die beim Uebergang der friih- zur modernkapitalistischen Wirtscbaft sich vollziehenden An- derungen. Die innere Organisation gewann neue Gestalt. Aus den Verlegern -vvurden Fabrikanten, aus den Kleinbauern, die das Hand- werk als Nebengevverbe betrieben hatten, Fabrikarbeiter. Anderungen in dem Vertrieb der Erzeugnisse gesellten sich zu denen auf dem Gebiet der Technik und im inneren Aufbau des Betriebs. Die bis- herige kaufmannische Tatigkeit der Verleger iibernahmen andere, anfangs die Nederlandsche Handelmaatschappij, die viele Produkte beliufs Ausfuhr nach Indien zu guten Preisen aufkaufte, sodann eine Anzahl Grofihandler. Auch den gesellschaftlichen Verhaltnissen — wie iiberall hatte der tibergang zur modernen Grofiindustrie auch in Twente Kinderarbeit, niedrige Lohne und traurige Wohnungsverhaltnisse im Gefolge — schenkt der Verf. grofie Aufmerksamkeit. Besonders wertvoll sind seine Betrachtungen liber die Wirkungen der Hebung des Verkehrs (Eisen- balmbau nach 1860) auf die Lage der Twenter Industrie. Mit der Be- freiung der ostlichen Niederlande aus ihrer Absonderung und Verein- samung steigerten sich die Absatzmoglichkeiten und schliefilich konnte die Industrie ohne jede Stiitze von Nederlandsche Handelmaatschappij oder Regierung auskommen. Als mit der Aufhebuug der differentiellen Rechte in Niederlandisch- Indien im Jahre 1872 der Vorzugslage der inlandischen Waren vor den ausliindischen ein Ende gemacht wurde, konnte das Twente nicht schaden. Das einstige Klein- und Hausgewerbe war zu einer fabriks- mafiigen Grofiwirtschaft ausgebaut worden, die es in den grofien Massen- artikeln mit jedem Wettbewerbe auf dem Weltmarkte aufzunehmen vermochte. Middelburg. P. J. Bouman. * * 15 218 Beferate. Gr. Krek, Lastnina na divjačini (Eigentum an jagdbaren Tie- ren), Festschrift f. J. Maurovič, Belgrad 1934, auch Sep. 68 S. Gr. Krek (Univ.Prof. Ljubljana), bisber als Verf. bedeutender Werke aus dem Gebiete des Zivilrechts bekannt 1 ), betont in obiger Studie auch die wirtschafts- und rechtsgeschichtliche Seite des Problems. In der Frage des Eigentumserwerbes an jagdbaren Tieren haftet eine ge- wisse Zvveideutigkeit alš Erbfehler noch dem neuen jugoslavrischen Jagd- gesetze Tom 5. XII. 1931 an. Mit feinem historischen Sinne erklarte sie der Verf. aus der W. und RG. JugosIawiens. Im slawischen, wie auch germanischeu Wirtschaftssystem spielten neben dem Ackerbau auch die iibrigen Zweige der Urproduktion, be- sonders die Jagd, eine maBgebende Rolle. Sie wurde von Iiaus- und Siedlungsgemeinschaften geiibt und mit der Entfaltung einer staatlichen Gewalt traten auch Tierfelle (z. B. Marderfelle in Slaivonien) unter den Landesabgaben auf. Die Jagd ist Ausiibung des Eigentumsrechts, das Wildbret Bestandteil des Grund und Bodens. Als aber die grundherr- schaftlichen Formen, iiber welche fiir unser Gebiet tieferschiirfende Studien fehlen, festen FuB fafiten, erstanden mit erstarkender Herrscher- gewalt Bannrechte, das Jagdrecht auf fremdem Grund und Boden, im W unter deutschem, im O unter byzantinischem Einflusse. Serbische Quellen des MA gewahren manchen Hinweis auf die Verpflichtung bauerlicher Ilintersassen zur Teilnahme an Jagden des Herrschers und der Grundherren (Zgbn). Ahnlich gab es im W Bann\valder geistlicher und weltlicher Grundherren. Mit der Rezeption des romischen Rechtes drangen jedoch grundver- schiedene Anschauungen ein. Dem Romer var die Jagd von keiner groBeren wirtschaftlichen Bedeutung, daher das Wildbret „res nullius qui cedit occupanti“. Solche entgegengesetzte Ansichten muBten bei Kodifikationen anein- anderstoBen und eine klare Stellungnahme des Gesetzgebers hintanhalten (z. B. osterr. BGB). Die Lage vurde nicht erleiclitert, indem das Jagd¬ recht auf fremdem Grund und Boden als Uberrest des Feudalismus ent- fiel, denn das Jagdpaehtreeht neuerer Gesetze steht in keiner entvick- lungsgeschichtlichen Beziehung damit. Daher mtiBten die Jagdgesetze eine befriedigende Losung unserer Frage bringen. Bis dahin bleibt die Okkupation des jagdbaren Tieres durch den Unberechtigten ein Zwitter- ding, die Resultante der Apprehension des Niehtberechtigten und der Atraktion, welche vom Eigentumsrechte ausgeht. Krainburg (Kranj). Joseph Žontar. * « * Erik Solem, LappiskeRettsstudier. Publikationen des Instituts fiir vergleichende Kulturforschung, Serie B. XXIV. 346 S., davon Deutsches Resume 39 S. Oslo 1933. H. Aschehoug & Co. Oslo. Preis N.Kr. 10.—. Schon von Anfang an hat die Erforschung der arktischen Kultur 1) Z. B. Grundziige des Verfassungsrechtes d. Konigreichs SHS, Berlin- Breslau 1926; in Gemeinschaft mit M. Škerlj, Die osterr. ZivilprozeBgesetze im Konigreich SHS, Wien 1928, Anton Banda, Gedaehtnisschrift zur hun- Seite Bruenauer, Ulrike, Justus Moaer. Besprochen von Erwin Holzle 215—216 Boot, J. A. P. G., De Twentsche katoennijverheid, 1830—1873. Besprochen yon P. J. Bouman .216—217 Krek, Gr., Lastnina na divjačini (Eigentum an jagdbaren Tieren). Besprochen von J osef Zontar . 218 Solem, Erik, Lappiske Rettsstudier. Besprochen von Helge Befsum 218—222 Jessen, Jens, Volk und Wirtschaft. Besprochen von Emanuel Hugo Vogel . 222 - 224 IV. Notizen. Aus dem Hansegebiet.. 225—226 Von Ubersee. 226—228 Polnische Zeitschriften .. . .. 228—232 SigelaufiosuDg . .. 232 V. Berichtigung . 232 Alle Zusendungen sind erbeten an die Schriftleitung: Professor Dr. Hermann Aubin, Breslau 13, Kaiser-Wilhelm-Strafie 118. Diesem Heft liegt ein Prospekt des Verlags W. Kolilhaminer, Stuttgart bei, auf den wir besonders liinvveisen. Zeltichrift fitr die ge§amte Staatswlssenscliaft herausgegeben von HERMANN BEN TE - ERNST RUDOLF HUB ER ANDREAS BREDO H L Jdhrlich erscheint ein Band zn 4 Heften im Um f ang von je 10 —12 Druckbogen Preis desHeftesim AbonnementRM. II.—, im Einzelverkauf RM. 12.50 In h alt d e s- n e u e st e n Heft e s (Bd.g6jf) Mai 1936: Dr. Hermann Bente, Professor in Kiel, Die Voraussetzungen und Grenzen des wirtschaftlichen Aufschvvungs. — Dr. Ernst Rudolf Huber, Professor in Kiel, Die Reehtsstellung des Volksgenossen. Erlautert am Beispiel der Eigen- tumsordnung. — D r. G o 11 f r i e d B o 1 d t, Dozent in Konigsberg, i. Pr., Rechts- politische Wandlungen unter der Herrschaft des Reichsstrafgesetzbuches. — Dr. H a n s T h i e m e, Professor in Breslau, Staat, Forschung und Erfinder. — Dr.Wil* h elm Andr a e, jProfessor in Giessen, Gegenstand und Verfahren der Gesellschafts- lehre. — Schrifttum: Dr. Gerhard.t Giese, Elbingi. Ostpr., ,,Pallas Athene“. Zu Hans Freyers neuer politischer Schrift. — Ein z el b espr echu ngen. Pr ob eh e ft ko s t e n los. Verlag der H. Iianpp's*chen Bnchhandlnng, Tiihingeii @inen Slbccblicf ubcc 6te nationolfosioliftifcf^e ©ostal- ccholfcn ©ie fcutdi 6ic focbcn ccfdjicncnc ©chcift SBtcc 3 ut nenen ^osialoolitif Olrbettltagung bel ©ojialamtl ber ®eutfd)en SCrbeitlfront com 16. bil 21. ®e$entber 1935 beraulgegeben non Jficans *l>icn&o, Seiter bel ©ojiatamtl ber ®eutfdjen Slrbeitlfront 1936. 260 ©eiten. Srofcf). 919JI. 4.—. 3utr ©Iteberungen ber ®3lg. unb bie ©ejieber ber fbionatlljefte fur 91©. ©osialpolitif 3t2R. 3.60 9Mnner, bie an ber ©eftattung ber neuen ©o&ialpolitif fu£>renb beteitigt finb, unb gacEjteute aul parter unb ©taat ba&ett bet ber Slrbeitltagung bel ©ojialamtl ber fo SJlaffgebtitfjeS uber ffragen bel beutfcfjen 2Irbeitl= lebenl unb 2trbeitlred)tl gefagt, bafi ber SBunfcf) laut nmrbe, biefe SSortrčtge in 93ud)form jufantmenpfaffen, um fte aH benen pgangltcf) ju tnadEjen, bie ficE) SInregung unb 33elef)rung uber biefe gragen uerfdpffen rootfen. 33itte beadjten ©ie bal ^nfialtlnerseic^nil auf ©eite 2, ©ie roerben baraul bie iiberjeugung geroinnen, bajt „23ege pr neuen ©ojiatpoliti!" etn 23ucJ) ifi, beffen 3Infrf)affung ficf) fur ©ie Iotmt! 3*cclag Don 3«. S\ M? 1 h o m m c c in StuU 0 oct -6