und der Wörthersee Ein illustrirter Führer IpiJ&Mttr: Mit 29 Abbildungen, einem Plan und einer Karte. Ifurmbi • • --- ^ * Eä- & a STÄDTEBILDER UND LANDSCHAFTEN AUS ALLER WELT Red.: Karl P. Geuter Paris 1889 Klage nfurt und der Wörthersee, Von R. Waizer. 3Iit 29 Abbildungen, einem Plane imd einer Karte. Linz a. d. Donau Städtebilder-Verlag (E. Mareisl. 138442 Inhalt. Kurzer Führer durch Klagenfurt...............1 Verkehrswesen........................................1 Unterkunft und Verpflegung..............2 Unterhaltungen und Vergnügungen ...........3 Sehenswürdigkeiten..................3 Spaziergänge und Ausflüge...............3 Aussichtspunkte....................4 Die Landeshauptstadt Klagenfurt................5 Zur Geschichte der Stadt...................ß Rundgang durch die Stadt...................10 Die Umgebung von Klagenfurt.................19 Der Wörthersee und seine Ufer...............29 Krumpendorf.....................31 Pürtschach............. ........34 Velden........................38 Weitere Ausflüge und Gebirgspartien..............41 Alle Rechte vorbehalten. Buchdruckerei E. Slareis, Linz au der Donau. Kurzer Führer durch Klagenfurt. Verkehrswesen. Eisenbahn. Klagenfurt hat zwei Bahnhüfe, den Sü dbalinhof, im Süden der Stadt, in welchem sämmtliche Züge ein- und auslaufen und der den Hauptverkehr vermittelt, und den südöstlich gelegenen Staatsbahnhof, am Ende der Rudolfsstrasse, welcher den nach Glandorf und Hütten borg verkehrenden Zügen als Haltestelle dient. Pferdebahn-, Omnibus- und Fiaker - Halteplatz nur am Südbahnhof. — Eine Haltestelle Klagenfurt - Ii e n d (Linie Klagenfurt—Franzensfeste) befindet sich im Westen der Stadt. Pferdebahnverbindung mit derselben. ^ Pferdebahn. Vom Südbahnhof durch die Bahnhofsstr. und Burggasse zum Neuen Platz (Fahrpreis 5 kr.), über den Heil .-Geist-Platz nach der Villaeher Vorstadt, an der Haltestelle des Dampfers zum Wörther See vorüber, bis zur Milit'ar-Schwimmschule am See selbst (10 kr.). Anschluss an die Dampfschiffe und die Haltestelle Klagenfurt-Lend. Fiaker. Standorte auf allen grösseren Plätzen. Fahrten nach ihr Zeit: E i n s p ä n n e r für % St. 25 kr., V, St. 50 kl-., % St. 75 1er., 1 St. 111., jede weitere Viertelstunde 20 kr. mehr. — Zweispänner für y« St. 60 kr., 1 St. fl. 1.20; jede weitere halbe Stunde 50 kr. — Fahrt vom oder zum Bahnhof: Einspänner bei Tag 50 kr., bei Nacht 1 fl. — Zweispänner bei Tag 80 kr., bei Nacht 2 fl. — Streckenfahrten (Tarif in jedem Wagen). Nach Ebenthal, Loretto oder Maria - S a_a 1 Einsp. fl. 1.30, Zweisp. 2 fl.; nach Pürtscliacli Einsp. fl. 2.50, Zweisp. fl. 3.50; nach St. Peter 50 kr., bezw. 70 kr.; Papiermühle 70 kr., bezw. 1 11., S ch w im m s chule 1 fl., bezw. fl. 1.50. Zur Nachtzeit von 9 Ulli-Abends bis ß Uhr Morgens die Hälfte mehr. Omnibus. Von der Kleinscliweohater Bierhalle, Schulhausgasse, nach der Papiermühle 10 kr.; vom .Goldenen Hirschen" am Hl.-Geist-Platz nach Viktring, Sonnlag Nachmittag 2 Uhr 20 kr. Dampfboote. Vom Lendhafen, im Westen der Stadt, unweit der Villaclier Strasse, verkehrt der Propeller ,Loretto" durch den Kanal zum Wörthersee und über denselben nach Port Schach. Zwischen den Stationen Militär-Schwimmscliule, Loretto und Maiernigg unterhält Klageufurt. 1 2 Kurzer Führer mehrmals stündlich der Dampfer „Ca rin tliia" diu Verbindung. Den Ours über den ganzen See nehmen von der Militär-Schwimmschule aus die grossen Dampfboote .Helios" und -Neptun". Für sämmtliche Dampfschiffe existirt eine Fahrordnung, welche in jeder Buchhandlung zu haben ist. Post- und Telegraphenamt, Pernhartsgasse, zunächst dem Hotel Sand-wirth. Bin Filialpostamt befindet sich am Südbahnhofe. : . " ' -■■ - .....- _ Bank- und Wechslergeschäft: Menner & Nagl's Nachfolger, Fritz Gor ton, am Neuen Platz im Rainerhof. Haltestelle der Pferdebahn. Telegrammadresse: Gorton. Unterkunft und Verpflegung. Gasthöfe. I-Iotel Kaiser von Oesterreich, Heuplatz; Hotel Müllner, nächst dem SUdbahnhof, Bahnliofstrasse; Hotel Kürntlmer Hof, Cardinalsplatz; Hotel Moser, Burggasse \.lHotel SandwirtU mit Garten und Salon, Pernhartsgasse; Lamm, Alter Platz; Goldener Bär, Sternallee; Schwarzer Adler, Adlergasse. Einkehrgasthäuser. Goldener Hirsch, Hl. Geistplatz; z. Mohren, Fröhlichgasse ; Geyer, Priesterhausgasse; Stadt Triest, Villacher Vorstadt; zum Schwaben, Theatergasse; Glocke, Paulitscligasse. Restaurationen. Balmhofsrestauration Südbahnhof;- Kleinschwechater Bierhalle, Vereinslocale der Section Klagenfurt des Deutschen und Oesterr. Alpenvereins. Schulhausgasse; Kohl und Sonne, Bahnhofstrasse; Roth mit schönem Garten, Pfarrhofgasse; Goldener Brunnen, Lydmanslci-gasse; ausserdem in sämmtlichen Gasthöfen. •Weinhäuser. Bonelli, Tirolerwein, Paradeisergasse; Radhersburger WeinhaUe, Osterwitzgasse; Roth, Pfarrgasse; Görzer, Tirolerwein, Fleischbankgasse ; Bariton), Ungarwein, Priesterhausgasse; Benedict inerheller, Restauration z. Römerbad, Italienerwein. durch Klctgenfurt. 3 Cafes. ScJiibcrth mit Kunstgarten, Bahnliofstrasse; Madner mit Garten, Heuplatz; Dorrer, Neuer Platz; Jooh mit Oonditorei, Neuer Platz ; Haderer, Alter Platz; Gaismayr, Bahnliofstrasse. Bäder, a) In der Stadt: „R ö m e r b a d", Villacher "Vorstadt 2, Dampf- und Wannenbad; Martin Pleschiutschnig, St. Veiter Vorstadt 21, Fichtenlohe-Extractbäder. b) Am Wörthersee: Militär-Schwimmschule, Haltestelle der SUdbahn (10 Minuten), Tramwaystation (40 Minuten vom Hl. Geistplatz), Schwimmbassins für Herren und Damen. Nahebei Restauration. — Loretto, Schwimmbassins für Herren und Damen. Omnibus- und Dampfschiffzufahrt. — Maiernigg, Schwimmschule mit Herren- und Damenbassins. Ausserdem unterhalten sämmtliche Sommerfrischorte am Wörthersee Badeanstalten, c) An der P äp i e r mUli 1 e in der Glanfurt (Omnibus-l'ahrt von der Kleinscliwechater Bierhalle, Schulhausgasse aus). Schwimmschule mit Herren- und Damenbassins. Unterhaltungen und Vergnügungen. Theater am Theaterplatz. Vorstellungen von Ende September bis Ostern. Conoerte verschiedener Vereine, des kämt. Musikvereins, des Richard-Wagner-Vereins, des Männergesang-Vereins etc., ausserdem vielfach Virtuosen-Concerte. — Garten-Ooncerte in mehreren oben bezeichneten Gartenwirtlischaften. — M i 1 it är m u sik am Neuen Platze und beim Schweizerhaus in den Franz-Josefs-Anlagen. Sehenswürdigkeiten.') Zur Uebersicht: "Besteigung des Stadtpfarrthurmes. Prachtvolle Rundschau (dem Thürmer kl. Trinkgeld). Spaziergang in der Stadt: Mittelpunkt derselben ist der „Neue Platz" mit dem Lindwurm-Denkmal, der Maria-Theresia- und einer Frauenstatue. In der Nähe das Landhaus mit dem selienswertlien grossen Wappensaal (Gemälde aus der Geschichte Kärntens). An der mit geschmackvollen Neubauten geschmückten Ringstrasse das \ *MusEmn_J^dolfin.um!_ (täglich geöffnet, Eintritt 20 kr.) mit den Sammlungen des Kärntner. Geschichtsvereines (römische Alterthümer, Münzen, mittelalterliche und neue Kunstwerke) und des naturhistorischen Museums (besonders Mineralien), sowie einer permanenten Gewerbeaussteilung. Gegenüber dem „Rudolfmum" dfir-botanische. Garten. — Unter den Kirchen sehenswertli Dom^JStadtpfarr- und evangelische Kirche. Spaziergänge und Ausflüge. Nächste Umgebung: 'JJ£r_ejiäJigi'v.g > Franz-Josefs - Anlagen, 20 Minuten, mit Restauration und Aussichtsthurm, Pracht-Rund-schau, Panorama (30 kr.) in allen Buchhandlungen. — Ebenthal (mit Wagen '/s Stunde), hübscher Park, Gartenwirthscliaft. V i k t r i n g, St. Jakob etc. Entferntere Ausflugsorte. Loretto, am Ostende des Wörthersees, 1 Gehstunde (Pferdebalm bis zur Schwimmschule, von dort per Boot zus. 16 kr.) Omnibus, Dampfschiffe, Fiaker; Sommerfrische mit y) Bei beschrankter Zeit berücksichtige man zuerst das durcli einen * Bezeichnete. 1* 4 Kurzer Führer Restauration, Badeanstalt. Herrliches Seepanorama. — Mai urnige, am eeeenüberlieeenden Ufer, Ueberfuhr per Dampfer oder Schilf 10 kr., Sommerfrische mit Restauration, Badeanstalt etc.; sehr besucht, schattig. — Für % bis 1 Tag; 'Fahrt mit Dampfer (siehe oben) Uber denWörtlier-s e e. Stationen, siimmtlicli mehr oder weniger frequentirte Sommerfrischen: Militär-Schwimmschule, Endpunkt der Tramway, Loretto, Maiernigg, Krumpendorf, Seekirn, Reifnitz, Maria Wörth (prächtig gelegen, uralte Kürohe). »Pörtsohaoh am See, schönster und besuchtester 'Ort des Sees, Sommerfrische ersten Ranges mit vielen Villen (alljährlich bei 4000Fremde); Prachtrestauration im Etablissement Wa h 1 i s s mit herrlichen Ausblicken, Hotel Werzer mit grosser, sehr besuchter Restauration und Kaffeehaus, hart am See; prachtvoller Park auf der Landspitze, dort Denkmal des Oomponisten Herbeck. Vom Aussichtsgloriett (15 Miouten) Rundschau Uber See und Gebirge (Karawanken). Weiter mit Dampfer an den Stationen TöscIlling, Auenhof (Kneipp'sche Naturlieil-anstalt) vorUber zur Schlussstation am Westende des Sees: * Velden, gleich Pürtschacli sehr besuchte Sommerfrische, reizend gelegen; Etablissement Wahliss, Ulbing, Wrann etc., sowie viele geschmackvolle Villen. Ausflüge von dort aufj3en_S.ternberg (IV» St.) oder nach Rosegg (per Wagen s/4 St.) in's schöne Rosenthal. — Rückfahrt nach Klagenfurt entweder mit Dampfer oder Bahn. — *JkLaxi_a Rain, mit Wagen eine Stunde, südlich hoch über dem Drauthal (hier Rosentlial genannt) mit herrlichem Gebirgspanorama auf die Karawanken. Gute Gartenwirtschaft. Aussichtspunkte. *Schrottkogel, Aufstieg von Maiernigg am Wörthersee (siehe oben) in l'/j Stunde auf markirtem Weee. Sehr lohnend. Wörtlier und Keutseliacher See, Klagenfurter Ebene. Mittel- und HochgebirgeA,Gl0r ie tt am Pirkerborg nordwestlich von Krumpendorf (l3/, St.) und Fried 1-h ö Ii e bei Seekirn ob der Wirthscliaft Jungbauer. (Markirter Weg.) — * Magd a 1 e n s b e rg, Eisenbahnfahrt (25 Minuten) bis zur Station ZolUeld, von dort markirfcrr Aufstieg in l1/» Stunde (oben Kirche, Erfrischungen beim Messner). Prachtvolle Aussicht Uber den grössten Theil Kärntens jßit grossartiger Hochgebirgsumrahmung. Von der Spitze hinab (oder direct von Klagenfurt mit Bahn bis Launsdorf), nach H o ch o s te rwitz, schönstes mittelalterliches Ritterschloss Kärn-'' tens, sehenswerthe RUstkammer etc. Von da nach Station Launsdorf (V» St.) zur Rückfahrt nach Klagenfurt. Bei längerem Aufenthalte sind u. A. zu empfehlen: Amerikaberg, Predigerstuhl, Papiermühle, Maria Saal Ulrichsberg, Unterbergen im Rosentlial, Wasserfälle im Loiblthale, Bären-tlial, Faakersce, Grafenstein, von da zum *Wildensteiner Wasserfall etc. — H o c h g e b i r g s t o u r: *H o c h o b i r, Eisenbahn bis Kühnsdorf, dann per Wagen nach Eisenkappel, von dort markirter Aufstieg, 4—5 Stunden, oben Unterkunftshaus mit Restauration; S t o u im Bärenthaie 2249 m; ins Rosentlial nach Feistritz per Wagen 21/» St., dann zur Stouhütte 2'A St. und auf den Gipfel 4—5 St. Die Landeshauptstadt Klag-enfurt. In einer grossen, zwei Stunden breiten und vier Stunden langen Ebene, die sioli vom Wörthersee bis hinab zur Drau ausdehnt, und welche von der Glan und G-urk im Norden und Osten und von der Glanfurt im Süden bewässert wird, liegt die Landeshauptstadt des liederreichen Alpenlandes Kärnten, Klagenfurt mit ihren vier Vorstädten, 450 Meter liberalem Meere. Sie ist mit dem eine Stunde entfernten herrlichen AVörthersee durch den Lendkanal verbundeil. In hygienischer Hinsicht wirkt zuvörderst der See und die malerisch schöne Umgebung einerseits, dann die köstliche Ä-ebirgsluft, das gute Trinkwasser, sowie die in der Stadt mit ihren schönen, breiten, regelmässigen Gassen, grossen Plätzen und schattigen Alleen sich wohl thuend bemerkbar machende Reinlichkeit anderseits, bestimmend als Aufenthaltsort für Fremde. Rechnet man weiters hinzu das Vorhandensein guter und nicht theurer Gast- und Einkehrkäuser, das Bestehen best eingerichteter Bade- und Sommerfrischorte, die von der Stadt, .wemi man dieselbe als Standquartier betrachtet, mittelst aller denkbaren Verkehrsgelegenheiten, -wie Eisenbahn, Dampfschiff. Tramway. Omnibus und Fiaker schnellstens erreichbar sind, und endlich den Umstand, dass die klimatischen Verhältnisse namentlich im Sommer und Herbst hinsichtlich ihrer Günstigkeit nichts zu wünschen übrig lassen, so hat man die beste Gelegenheit, mit Eactoreu zu rechnen, die andernorts nicht leicht in so inniger Vereinigung gefunden werden. Ueber die Schönheit der Stadt und ihre reizende Umgebung gibt es nur eine Stimme des Lobes. Gut bebaute Ackerculturen, Wiesen und Gärten umsäumen dieselbe. Gegen Norden, wo die Glan träge dahinfliesst, stellt sich der Kreuz-, Spital- und Maria-Saal er-Berg mit seinen Kieferwaldungen dem Auge entgegen, an dessen Hängen Weiler und Edelsitze eine wohltlmende Abwechslung in die pittoreske Landschaft bringen. Als antike Wahrzeichen sieht man deii einstigen Möns carantcmus, überragt von der runden Höhe der Sirbitze, den UlricliAberg und unfern davon den Magdalensb erg. von dessen mit Gotteshäusern versehenen Höhen man eine prächtige Aussicht geniesst, von denen namentlich die 6 Zur Geschichte letztere eine besondere Beachtung verdient. Mehr gegen Osten dehnt sich der breite Rücken der Sau- und Koralpe, südwärts erheben sich die bizarren Kuppen der bleichen Karawanken und westlich ragen die Villacher-Alpe, die Görlitze und in weiter Ferne der Falkert in die blauen Lüfte, iiidess sich von Loretto aus gegen Westen der schöne "Wörthersee bis nach Velden ausbreitet. "Wer Klagenfurt vor vier bis fünf Jahrzehnten gesehen und einen Vergleich zieht zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, muss bekennen, dass sich in dieser Zeit bedeutende Aenderungen ergaben und Klagenfurt in raschestem Aufschwung begriffen ist. Der Gürtel der Festungswerke, der dereinst die Stadt schützend umzog, ist gefallen, die Wälle und Gräben sind geebnet, der offene Stadtbach ist eingeweiht und eine prächtige Ringstrassenanlage mit Alleen und Ruheplätzen verleiht dem Aeusseren der Stadt eine gewisse Noblesse, ein modernes Aussehen. Im Jahre 1867 wurde das Yölkennarkter Thor, auch .. schwarzes Thor" genannt, abgetragen und hierdurch eine Erweiterung der Strasse nach Osten geschaffen. Die südöstliche Fläche in der Nähe des Südbalmhofes, das sogenannte ,,Neu-Klagenfurt", ist mit Villen und schmucken Häusern ganz verbaut worden. Nördlich von demselben am Lindenhaingruude erheben sich grössere Bauten, Gymnasium und Josefi-Druckerei, von denen aus mau durch Strassen-durchbrüche ins Innere der Stadt gelangt. Gegen den Staatsbalmhof zu dehnt sich ein lauschiges Villenviertel längs der Rudolfstrasse hin und nächst der Landwehrkaserne erhebt sich an der Völkermarkterstrasse der kolossale Neubau des Fürstbischofs Dr. Kahn, das „Marianum". Aber nicht allein gegen die Bahnhöfe zu hat sich die Stadt-Erweiterung geltend gemacht, auch gegen Westen und Norden hat sich dieselbe in fast zu verschwenderischer Weise vollzogen. Seit der Einbeziehung von Theilen der angrenzenden Gemeinden St. Ruprecht, St. Martin und St. Peter, wodurch viele Gebäude und Grundflächen zur Stadt kamen und sich deren Pomerium bedeutend erweiterte, ist auch die Einwohnerzahl eine höhere geworden. Da die Bevölkerung freundliche und entgegenkommende Manieren besitzt, so wird sich der Fremde in deren Mitte bald recht wohl gehaben und ausser an der Stadt, auch an deren Bewohnern sein Wohlgefallen linden. Zur Geschichte der Stadt. Die Vergangenheit von Klagenfurt reicht in das Dunkel der vorchristlichen Zeit zurück. Dass schon die Römer an der Stelle, wo heute die Stadt sich ausbreitet, sich angebaut hatten, dafür sprechen gemachte Funde aus jener Zeit, welche noch gegenwärtig aufbewahrt werden. Nacli der A'olkerwanderung, welche die römischen Ansied-lungen der Erde gleich machte, entstand in der Ebene, wo sich die Colonie Claudivium befunden hatte, durch das Austreten des Wörthersees ein weiter Sumpf, in dem der Sage nach ein ungeheurer Lindwurm hauste, der unter Menschen und "Vieh sein Unwesen trieb. Allgemein war der Jammer ob des Unheils, das das Ungeheuer von Klagenfnrt. anrichtete. Da setzte der Wendenfürst eine Belohnung- für denjenigen aus, welcher die Bestie erlegen werde. Lange war das Bemühen, das Thier zu erlegen, eine vergebene Mühe. Da plötzlich liel es einem Häuflein von Knechten ein, ein fettes Bind zu tödten, und dasselbe dem Lindwurm vorzustellen. Gierig wollte das Thier seine Beute verschlingen, da haftete ein eiserner daran befestigter Haken in seinem Rachen und ermattet vom fruchtlosen Ringen erlag dasselbe unter den Axtstreichen der Söldlinge. Als Trophäe und zugleich als Schreckbild hing man den Lindwurm am nächsten Thurm auf, und zum Gedächtniss an dieses Ereigniss weist das Stadtwappen von Klagenfnrt einen Thurm mit dem Lindwurm auf. Als Stadt kam Klagenfurt, dessen Stätte früher einer Wildniss glich, in der nur der Herzog ein Jagdschloss, das jetzige Suppan'sche Haus, besass, erst im 13. Jahrhunderte unter dem Herzoge Bernhard aus dem Hause der Sponheimer, einigermassen zur Geltung. Der kunstliebende Herzog, welcher von 1201—1256 regierte, erhob den Ort zur. Stadt uud trug dafür Sorge, dass sich in derselben mehrere Adelige niederliessen; er schuf die Befestigungen und verband mittelst eines Kanales den nachbarlichen Wörthersee mit der Stadt. An politischen Ereignissen arm, verrann die Zeit unter den Sponheimer Herzogen. Unruhige Tage trafen die Stadt unter dem Tiroler Herzoge Meinhard und seinen Söhnen. Im Jahre 1335 fiel Kärnten an das Haus Habsburg und Klagenfurt theilte von nun an die Schicksale des Landes, damals in untergeordneter Stellung, wenn gleich mit St. Yeit und Völkermarkt als landesfürstliche Stadt. Zur Zeit der Magyaren- und Türkeu-einfälle Wirde die Stadt zwar durch ihre Befestigungen geschützt, aber die vor denselben liegenden Felder wurden verwüstet und niedergebrannt; auch zahlreiche Menschenleben hatte man im Jahre 1473 bei einem Ausfalle der Klagenfurter, den sie unbesonnener Weise auf die Osmanen machten, bitter zu beklagen. Die Ungarn, welche von 1480—1490 als Verbündete des vertriebenen Erzbiscliofes von Salzburg im Lande hausten, machten es nicht besser und Klagenfurt musste sich gleich Anfangs um schweres Geld von Brand und Raub lösen. Es war eine harte Zeit. Die Landleute, täglich vom Feinde bedroht, durch die Kriegslasten finanziell ganz ausgesogen, verliessen Haus und Hof, und suchten Dienste in der Stadt. Um die Oontributionen aufzubringen, wurden in St. Veit und Völkermarkt Landtage abgehalten und Anschläge von Zahlungen vom Grafen und Prälaten herab bis auf den Knecht und Bettler gemacht. Diese Zeit, in der sich die nachherige landständische Verfassung zuerst bildete, zog Klagenfurt mit in ihr Schicksal, und gab ihrer Erhebung zur Hauptstadt den Antrieb. Es lag im Plane der Landstände, freie Hand zu haben, um über Städte und Märkte, Land und Leute gebieten zu können. Sie benötliigten einen Versammlungsort, wo sie sich angehörten, einen Waft'enplatz, von dem aus sie jeden Widerspenstigen mit Gewalt niederwerfen konnten. Auf Klagenfurt war ihr Auge gerichtet. Der Umstand, dass die Stadt am 30. Juni 1514 ein Raub der Flammen wurde, begünstigte den Plan. Bei dem herrschenden Elende erschien der Antrag der Stände, Klagenfurt möge ihnen zuEigen gegeben werden, 8 Zur Geschichte fast wie ein Act der Humanität. Ohne viel Federlesens begaben sich Abgesandte der Stände Kärntens zu dem in Innsbruck weilenden Kaiser Maximilian I. und baten ihn, er möge ihnen Stadt und Burg Klagenflirt eigentlmmlich übergeben, um dort die Hof-und Landtage zu halten, das landesfürstliche Schranneugericht einsetzen und gestatten, dass die Stadt befestiget werde. Unterm 24. April 1518 stellte der Kaiser den Ständen Kärntens den Schenkungsbrief aus. "Wie ersckracken nun die Klagenfurter, als die Bevollmächtigten der Stände ihnen ihre Instruction vorwiesen, und sie zur Ergebung- ermähnten. Treu dem alten Bunde erfolgte nun eine gemeinsame Gegenvorstellung der Bürger an den Kaiser, welche ergebnisslos blieb, da der Kaiser mittlerweile starb. Nolens volens mussten sich die Klagenfurter den Ständen ergeben und ihnen den Eid der Treue leisten. Das erste, was nun geschah, war, dass die Stände die Burg neu herstellten, die Brandstätten der armen Bürger einlösten und sie an Prälaten und Adelige verkauften. welche neue Häuser aufführten. Klagenfurt galt nunmehr als Landeshauptstadt und St. Yeit, die Herzogsstadt, welche sich bisher als Hauptstadt betrachtet hatte, muste als solche abdanken. Das ganze 16. Jahrhundert füllte das Bestreben der Stände aus, Klagenfurt seinem doppelten Zwecke, als Festung und Hauptstadt, näher zu bringen. Im Jahre 1527 Hessen die Stände den Lendkanal und 1543 den Stadtgraben ausheben. Im Jahre 1535 zerstörte eine Feuersbrunst abermals zum grossen Theile Klagenfurt, und war Ursache, dass man erst im Jahre 1543 mit dem Bau der Basteien, Thore,. Thürme und Gasematten beginnen konnte, welcher Riesenbau zu Beginn der Achtziger-Jahre seine Vollendung fand. Yon "Wichtigkeit war für Klagenfurt die Periode von 1564 bis 1619, wo Innerösterreich, Steiermark. Kärnten, Krain und Görz einen eigenen Staat der Secundogenitur des habsburgischen Regentenhauses bildete, was zur Folge hätte, dass clie in Graz weilenden Erzherzöge bei verschiedenen Anlässen doch öfter nach Klagenfurt kamen. Zur Zeit des dreissigjährigen Krieges schlug die allgemeine Noth auch in Kärntens ständische Hauptstadt ihre "Wellenkreise und eine Hungersnoth machte sich in den Jahren 1622 und 1635 in so erschreckender "Weise geltend, dass mehrere Bürger Klagen-furt's in Haft genommen wurden, weil sie bei den Hollenburger Bauern in deren Häuser gedrungen waren und ihnen mit Gewalt die Esswaaren weggenommen hatten. Im Jahre 1636 untl 1723 wiitheten in Klagenfurt arge Feuersbrünste und richteten grossen Schaden an. Im Jahre 1747 erhielt Kärnten unter der Kaiserin Maria Theresia eine zu Klag-enfurt residirende Landesstelle, welche Kaiser Josef II. wieder aufhob und welche erst wieder unter Leopold II. neuerlich eingesetzt wurde. Mit dem französischen Revolutionskriege begann für Klagenfurt wie für das Land jene unselige Periode, welche den früheren Wohlstand verschlang, und durch dreimalige Occupation des Feindes namenlose Leiden verbreitete. Am 29. März 1797 kamen die ersten feindlichen Truppen unter General Massena nach Klagenfurt, nachdem ein drei Stunden andauerndes Gefecht in der Nähe des Calvarienberges zwischen den Franzosen und Oesterreichern stattgefunden hatte, worauf sich von Klagenfnrt. 9 letztere nach St. Yeit zurückzogen. Massena stellte an die Stadt riesige Forderungen, von denen jedoch der am 30. März in Klagenfnrt einrückende Obergeneral der italienischen Armee, Bonaparte, vieles nachliess. Immerhin trafen aber die Contributionen die Städter sehr hart. Nach dem Leobener Frieden (18. April 1797) zogen die Franzosen ab und die Kaiserlichen rückten wieder in Klagenfurt ein. Im Jahre 1805 kamen die Franzosen zum zweiten Mal nach Klagenfurt und stellten an die Bürger noch härtere Ansprüche, als zum ersten Male. Am 1. Jänner 1806 wurde der Friede in Pressburg geschlossen, den Marschall Ney pompös feierte. Am 11. Febr. 1806 fand der Abmarsch der französischen Truppen statt. Zum dritten Male kamen die Franzosen im Mai 1809. Es kam wieder zu einem Gefechte zwischen den Franzosen und Oesterreichern in der Nähe des Kreuzberges, welches zurFolge hatte,, dass der französische General Ruska die strengsten Massnahmen traf, Forderungen ohne Ende dictirte, die Zerstörung* der Häuser auf den Stadtwällen und in den Vorstädten bis auf eine Entfernung von 25 Klaftern von den Festungswerken verfügte, und Klagenfurt zur Festung erklärte. Nach dem am 14. October 1809 geschlossenen Frieden blieb Klagenfurt bis zur gänzlichen Räumung aller Provinzen noch immer vom Feinde besetzt. In dieser Zeit liessen die Franzosen die Stadtmauern und Basteien durch gelegte und entzündete Pulverminen in die Luft fliegen. Vom 20. December 1809 bis 8. Jänner dauerten die Demo-lierungen. Tagtäglich flog eine ganze Gourtine in einer Länge von 60 bis 80 Klafter in die Luft. Von allen vier Thoren blieb nur das schwarze od. Völkermarkter Thor erhalten, als die Feinde am 11. Jan. 1810 abzogen und Klagenfurt in Armuth, Noth und Elend versetzt hatten. Im grossen Befreiungsjahre 1813 sah Klagenfurt die feindlichen Truppen, welche in der nächsten Umgebung (Hollenburg und Rosegg) Kämpfe vollführten, zwar nicht in seinen Mauern, wohl aber strömten Schaaren von Gefangenen, Deserteuren und Kranken der Stadt zu. Mit ihnen wurde der Typhus in die Stadt gebracht, dem auch viele Bürger erlagen. Vom December 1813 bis zum April 1814 starben täglich 40—50 Typhuskranke. Den 1. Nov. 1813 feierte Klagenfnrt den Sieg bei Leipzig. Eine schwere Prüfung war vorbei. Die Stadt und das Land erstarkte nach und nach wieder unter den Segnungen des Friedens, der "Wohlstand wuchs gemach, und eine allgemeine Verschönerungslust der Stadt machte sich in dem Verlauf der Jahre in der Commune und unter der Bürgerschaft geltend. "Wie schon eingangs erwähnt, fiel im Jahre 1S67 auch das „schwarze Thor", die Schütten und Gräben wurden geebnet, Monumentalbauten wuchsen empor, Strassendurchbriiche wurden eröffnet und so wie andere Städte ist in der Neuzeit Klagenfurt bestrebt, die Hebung des Fremdenverkehrs in bestmöglichster "Weise zu fördern. . Die Zeit von 1815 bis auf den heutigen Tag bietet keine epochemachenden, historischen Momente, wohl aber verdient das Bestreben der Stadtgemeinde, die Verschönerung und Hebung von Klagenfnrt werkthätig gefördert zu haben, den Dank der Einheimischen und die volle Anerkennung 10 Rundgang aller jener, welche Klagenfnrt besuchen und in der freundlichen Landeshauptstadt Kärntens vorübergehenden oder bleibenden Aufenthalt nehmen. Klagenfurt ist der Sitz der Centrallandesstellen, wie der k. k. Landesregierung, der Landesvertretung, der k. k. Finanz-direction, des k. k. Landesgerichts, der k. k. Berghauptmannschaft für Kärnten, Steiermark, Krain, Tirol, das Küstenland und Dahnatien, des k. lc. städt.-deleg. Bezirksgerichtes, der Handelsund Gewerbekammer und vieler anderen Aemter; dann des Fiirst-bischofs von Gurk, des Gurker Domcapitels und mehrerer geistlicher Orden. An Bildungsanstalten besitzt Klagenfnrt eine theologische Diözesan-Lehranstalt, ein lc. k. Staatsobergymnasium, eine k. lc. Staatsoberrealschule, eine lc. lc. Lehrerbildungsanstalt, eine höhere Töchterschule, eine Knaben- und Mädchen-Bürgerschule und zwei Volksschulen, weiters an Fachschulen: die Ackerbau- und Bergschule, die lc. k. Staats-Handwerkerschule, die lc. k. maschinengewerbliche Fachschule, die Musikschule, die Gremial-Handelsschule und eine Hufbeschlag-Lehranstalt. Die lc. k. Studienbibliothek umfasst über 32.000 Bände. Das Vereinsleben ist in Klagenfurt ein sehr lebhaftes. Man zählt über 100 Vereine, wovon acht wissenschaftlichen, sieben industriellen. 35 humanitären, und die übrigen musikalischen und geselligen Zwecken dienen. Rundgang durch die Stadt. Die i n n e r e S t a d t, welche die Form eines ungleichen Vierecks besitzt, schliesst sich im Norden an die St. Veiter-, im Osten an die Völlcerniarkter-, im Süden an die Viktringer- und im Westen an die A^illacher-A^orstadt. Sie zählt im Ganzen gegen 900 Häuser und seit der Einbeziehung von Gebäuden und Grundflächen der angrenzenden Arororte. d. i. seit 1. Jänner 1893, 21.048 Einwohner. Um einen richtigen Blick über die Stadt und deren Umgebung zu gewinnen, thut man am besten, den Thurm der Stadt-pfcü'.kir.che von_St. Egy.den zu besteigen und vou dessen Gallerie (50 m) die reizende Rundschau in's Auge zu fassen, die in ihren Häuptumrissen bereits im einleitenden Aufsatze beschrieben Wirde.1) Hat man sich. von diesem Höhepunkte aus das Bild der Stadt in das Gedächtniss genommen, so wird ein Rundgang durch die Stadt Jedermann vollkommen befriedigen. Wenn man durch das Portal des im Süden der Stadt gelegenen Südbahnhofes schreitet, imponirt dem Fremden das unmittelbar, dem Bahnhofe gegenüber, rechts von der Strasse liegende Hotel Mülhier, das mit allem Comfort, der Neuzeit ausgestattet ist. Zunächst dem Bahnhofe hinter dem Hotel Mülhier befinden sich auch die Remisen und Stallungen der Tramway, welche vom Hotel aus bis in die innere Stadt und bis zur Militär-Schwimmschule am AYörthersee nach einem gewissen Stundenplan, der an allen Tramway-Haltestellen angeschlagen ist, verkehrt. Die Tram-waylinie durchzieht die Balmhofstrasse, lenkt in die Burggasse ein !) Aus sichtskarte bei Joli. Leon sen. erschienen. Preis 20 kr. durch Klagenfurt. 11 und zieht über den neuen Platz, längs der Sternallee, auf den Hl. Geist- und Stauderplatz und von dort durch die Villacher Vorstadt weiter auf der Reichsstrasse zur Militär - Schwimmsehule. . Vom Hotel Müllner zieht die bis zur Rudolfstrasse mit Kastanien-bäumen bepflanzte Bahnliofstrasse, welche nördlich beim Kapuziuerkloster endigt, an der Tabakfabrik, Lehrerbildungs-iuistalt einerseits und mehreren schönen Zinshäusern, von denen der Augustenhof und die der Wechselseitigen Assecurranz-Gesellschaft gehörigen Neubauten, anderseits gefällig in's Auge fallen, vorüber und erreicht die Ringstrasse, welche die Bahnliofstrasse von Westen nach Osten durchquert und die gleichfalls mit schattigen Bäumen bepflanzt ist. Gleich rechts beim Eingang in dieselbe stehen in wohlgehegten Vorgärten die Monumentalbauten der k. k. Landesregierung, des „Rudolfinuin", der Berg- und Ackerbauschule (im Vorgarten der letztgenannten eine Kaiser-Josef-Büste). Weiterhin schliesst sich ein freundliches Villenviertel an, welchem gegenüber sich der Colossalbau der maschinengewerblichen Fachschule erhebt. Links, vis-ä-vis der Landesregierung, befindet sich auf einem, kleinen Platze die Wettersäule, welche von der Section Klagenfurt des Deutschen und 0österreichischen Alpenvereines errichtet wurde. Hinter der Landesregierung beginnt die zweite Quersträsse, nämlich die R u d o 1 f s s t r a s s e, in welcher das Gebäude der k. k. S taats-Ob er-realschule die Ecke bildet. An diese schliesst sich der botanische Garten. In der Verlängerung der Strasse liegt das neue Gymnasialgebäude und die Landwehrkaserne, indess östlich dieselbe der Staatsbahnhof abschliesst. Nördlich vom Gymnasium steht die neue bischöfliche „ Josefi-Druckerei1'. In der Bahnliofstrasse folgt auf die Staats-Oberrealschule das Biirger-spitalsgebäude und eine weitere Reihe von Zinshäusern. Als Querstrassen durchschneiden die Bahnliofstrasse die Lidmannsky-, die Fröhlich- und Paradeisergasse, von welch1 letzterer man auf den NeaLeji..JPIa.t.z, das Centrum der Stadt, welcher im Westen vom Palais des Fürsten Rosenberg und im Norden vom Neubau des Rainerhofes flankirt wird, gelangt. Zwischen der Fröhlich- und Paradeisergasse mit der Front in die Bahnliofstrasse, befindet sich das elegante Cafe Schiberth. In der Lidmaunskygasse steht die D_£unkixehe. Dann kommt die Burggasse und der alte Platz mit der Priesterhausgasse. Den Eingang in die Burggasse flankirt das stattliche, mit dem Reichs- und Landeswappen geschmückte Gebäude der landschaftlichen Bur_g. Die östliche Häuserecke des alten Platzes bildet der Prachtbau der kärntnerischen Sparcasse und in deren Diagonale befindet sich die Priesterhauscapelle am Eingang der Priesterhausgasse. Am alten Platze (dem ältesten Stadttlieil) befindet sich das Magis trats-Gebäjidfi (Rathhaus) und die Westfront desselben bildet das älteste Haus der Stadt," ,.gur goldenen Gans" geheissen, welches als die einstige Burg des Herzogs bezeichnet wird. Vom alten Platze führt einWeg westlich zum Landhaus, dann auf den Hl. Geistplatz mit der hl. Geistkirche und dem ITrsulinerinnenkloster nebst Mädchen-Waisenhaus, von dort weiter durch die Villacher Vorstadt 12 Biiiidgang auf die Lend und zur protestantischen Kirche. Hinter dem Landhause führt der Weg nordwärts durch die Ursuliuerinnengasse zum Theater. "Vom alten Platze aus gelangt man durch die Kirchen- und Pfarrkirchgasse zur Stadtpfarrkirche St.Egyden mit dem aussichtsreichen Stadtpfarrthurm und durch die Wienergasse auf den Heuplatz, auf dem sich das a 11 g. K r a nk e n h au s, das k. k. Landesgericht und Gefangenenhaus befindet. Den Ausgang der Wienergasse flankiren das Hotel Kaiser von Oesterreich und das Cafe Madner. Südwärts vom Platze führt eine Strasse, die Ivramergasse genannt, auf den neuen Platz, von dem weiter die Schulhaus-, Käsern-, die Post- und Kaufmann- Neuer Platz mit Haiuerliof. gasse gegen Süden ausmünden. In der Schulhausgasse befindet sich das Präparandenheim und die Hermagoras-Druckerei, gegenüber dem grossen Thalersclien Zinshause, in der Kaufmanngasse die Volksküche, Industrieschule, der kärntnerische Musikverein und unfern vom Benedictinerplatz, der sich zwischen der Post-und Kaufmanngasse ausbreitet, ist das Post- und Telegraphenamt, die Bezirkshauptmannscliaft, das Zollamt und endlich die Knabeu-und Mädchen-Volksschule, sowie die Benedictinerkirclie zu finden. Verfolgt man die Burggasse gegen Osten, so gelangt man auf den Cardinalsplatz, dessen Mitte ein Marmor-Obelisk schmückt, schreitet "die Salmstrasse entlang, gelangt auf den Viehplatz und in die Völkermarkter Vorstadt, in der sich beim Eingang in die Mariannengasse die fürstbischöfliche Besidenz und nächst selber die Kirche St. Lorenzen mit dem Elisabetliinen-Kloster sanmit Krankenspital befindet. Schreitet man vorwärts, so erreicht man alsbald das fiirstbisehöfliche Knabenseminar „Marianuni", das zur Rechten und die Artillerie-Kaserne, die zur Linken der Völkermarkter Strasse stellt. Links an der Strasse, welche nordwärts vom Heuplatze durch die St. Veiter Vorstadt geht, und nach durch■ JClagevftni. 13 St. Veit führt, steht, bevor man die Glan überschreitet, der colossale Bau der L andes-Irren- Anstalt. An grösseren Baulichkeiten, die entweder öffentlichen oder industriellen Zwecken dienen, seien noch erwähnt die Waisenhaus - Kaserne mit dem Militärspitale im Nordwesten der Stadt am Wege nach den Franz-Josefs j Anlagen, die Herbert'sehe Bleiweissfabrik am Vil-lacher Bing, die Bleiweiss- und Bleiglättefabrik der Bleiberger Union, dann die Maschinenfabrik der Oesterr. alpinen Montangesellschaft im Südosten der Stadt in der Nähe des Südbahnhofes, die Bitter v. Burger'sche Tuchfabrik, die Ficlitenlohe-Ex-tract-Fabrik von M. Pleschuznig und die Neuner'sche Lederfabrik in der St. Veiter Vorstadt, die Tazoll'sche Lederfabrik in der Glangasse und die Gasfabrik in der Gasometergasse. Kudolnnum. Wenn wir die Sehenswürdigkeiten, welche Klagenfurt, die an landschaftlichen Beizen überreiche Stadt in geringem Maasse bietet, in Augenschein nehmen wollen, so beginnen wir zuerst beim Rudolfinum. Dasselbe ist ein monumentaler Prachtbau, in welchem der kärntnerische Geschichtsverein, das naturhistorische Landesmuseum und die Gewerbehalle ihr bleibendes Hehn gefunden haben. Es wurde nach dem Plane des Wiener Architekten G. Gugitz (eines Kärntners) gebaut und erfolgte dessen Schlusssteinlegung und feierliche Eröffnung am 10. Juli 1884 im Beisein des Kronprinzenpaares. Am 24. April 1879, am Tage der silbernen Hochzeit des österreichischen Kaiserpaares, wurde der Grundstein zum Bau, den die kärntuerische Sparcasse auf ihre Kosten herstellte, gelegt luid demselben zu Ehren des Kaisersohnes der Name Budolfinmn beigelegt. 14 Rundgang Tritt mau iu's Gebäude ein, so befinden sich im Souterrain die Werkzeugräume und Modellirschule der Gewerbelialle. Im Erdgeschoss ist in einem Zimmer das Glockner-Relief aufgestellt, dann belinden sich liier die Sammlungen lind die Bibliothek der kärntnerischen Gewerbelialle (Eintritt 20 kr., an Sonn- und Feiertagen frei) und der durch ein Oberlicht erhellte Raum der Monumentenlialle, den prachtvolle, antike Gypsabgüsse lebeusgrosser Figuren schmücken. Im ersten Stocke sind die reichen Sammlungen des naturhistorischen Museums (Eintritt 20 kr., an Sonn- und Feiertagen frei), alle Gebiete der Naturgeschichte umfassend aufgestellt. Vom zweiten Stock hat der Kam tn erische Geschichts-verein (Eintritt von 9—1 Uhr 30 kr., von 4—5 Uhr 50 kr. An Sonntagen von 10—12 Uhr freier Eintritt, an Feiertagen geschlossen. Führer durch das historische Museum von Baron Ivarl Hauser sind beim Hausmeister um 25 kr. erhältlich), mit seiner sehr reichen Bibliothek (Ki.000 Bände) und den Sammlungen von Waffen, Antiquitäten, Münzen, prähistorischen Domportal. Funden etc., Besitz ergriffen. Im Corridor an der Südwand hängt des heimatlichen Malers M. Pernliarts vortrefflich dargestelltes Glockner-Panorama. Im Rudolfinum ist auch Dreer's grossartige und sehr werthvolle Münzensammlung aufgestellt. Im Garten nächst der Nordfront des Rudolfinums befindet sich die Sammlung von Römersteinen, Wappen, Thorinschriften und Wahrzeichen (Lewalan) der Stadt. Auch eine alte, vom Petersberg ob Friesach herstammende Riesenkanone auf originellen Lafetten ruhend, erweckt vielseitiges Interesse. — Vom Rudolfinum hat man nur etliche Schritte bis zur Domkirche. Dieselbe wurde im Jahre 1578 von den protestantischen Ständen im Verein mit der Bürgerschaft im Bau begonnen und am 28. April 1591 vom Pater Bernhardin Steiner eingeweiht. Als im Jahre 1604 die Jesuiten nach Klagenfurt kamen, iiberliess man ihnen die Kirche und das angrenzende Spital (jetzt Kaserne) als Kloster und am 30. November 1604 wurde sie den Apostelfürsten zu Ehren als katholisches Gotteshaus eingeweiht. Im Jahre 1723 brannte die Kirche ab, Wirde aber anno 1727 durch Klagenfurt. 15 Lindwurm-Denkmal, Von der Domkirche gelangt man gegen "Westen in die Kaserngasse und von derselben nordwärts schreitend auf den mit Bäumen bepflanzten Neuen Platz. In der Mitte des Platzes steht das "Wahrzeichen der Stadt, der steinerne Lindwurm und sein Besieger mit der Keule. Das Bildwerk besteht aus Ohloritschiefer, welcher im Jahre 1590 im Kreuzberg gewonnen, behauen und im Jahre 1636 am gegenwärtigen Platze aufgestellt wurde. Am Piedestal, auf dem der Drache ruht, befinden sich die Wappen der damaligen Landstände. Das Gitter, welches das Brunnenbassiu umfängt, ist eine sehenswerthe, kunstvolle Schmiedearbeit. Westlich vom Lhidwurmbrunnen steht die Maria-Tlieresien-Statue, welche .nach einem Modell, von Franz Pönninger in Bronce gegossen und im Jahre 1873 im Beisein des Kronprinzen Rudolf enthüllt wurde. Früher stand an dieser Stelle die „Kaiserin von Blei," welche die Stände im Jahre 1765 errichtet hatten. Oestlichvom Lindwurm eine Mariensäule, wieder vollkommen hergestellt. Seit der Uebersiedlung der Bischöfe von Strassburg nach Klagenfurt im Jahre 1787 fmigirt sie als Kathedralkirche. Die Kirche hat einen grossen Innenraum, der im Zopfstil gehaltene Stuckarbeiten anfweist, welche diverse Fresken umrahmen. Das Haupt-Altarblatt entstammt dem Pinsel des Daniel de Gran, eines eminenten Historienmalers. Es wurde im Jahre 1752 gemalt und stellt den Abschied der Apostel Petrus und Paulus, vor ihrem Martyrertode dar. Die^Seitenaltäre sind sämmtlich aus Marmor. In der Xaverius-Capelle an der Westseite befindet sich die Gruft der Fürsten von Bosenberg. l'fi Rmiägctng welche im Jahre 1Ö86 zum Andenken der Befreiung' Wiens von den Türken gesetzt wurde. Westlich vom neuen Platze befindet sich die Sternallee und nächst derselben das Landhaus mit seinen zwei Kirchthiirmen, von denen der gegen Süden stehende von einer Gallerie umgeben ist. Im zwölften und dreizehnten Jahrhundert war es das Domicil der Kärntner Herzoge. Später brannte es ab, wurde dann wieder aufgebaut und erhielt seine heutige Gestalt im Jahre 1591. Sehenswerth ist der im Mitteltrakte gelegene, durch zwei breite Freitreppen und einen Säulengang zugängliche grosse ständische Wappensaal, mit prächtigem Marmorpflaster und einem kunstvollen Kamin. An den Wänden sind die Wappen der sämmtlichen kärntnerischen Adeligen angebracht. Den Plafond ziert ein Freskogemälde von der Hand Fromillers, welches die Huldigung Kaisers Karl' VI. seitens der Stände und des kämt. Adels darstellt. An der Nordseitenfront des Saales hat Fromiller die Einsetzung der Kärntner Herzöge am Fiirstenstein und an der Südfront die Schenkung der Stadt Klagenfurt an die Stände durch Kaiser Maximilian I. i. J. 151S, in frischen Farben gemalt. Unter erstgenanntem Wandgemälde steht der historisch interessante Fürstenstein, ein römisches "Säulen-capitäl, auf dessen Sitzfläche das Kärntner Wappen sich beiludet. Derselbe durch Klagenfurt. 17 wurde von Karnburg hielier transportirt und am jetzigen Platze aufgestellt. An den grossen Wappensaal reiht sieh der rotlie Sitzungssaal des Kärntner Landtages und der kleine Wappensaal, wo man die Wappen der Landeshauptleute und Landesverweser, dann der ständischen Verordneten schauen kann. Ein allegorisches Gemälde von Frowitter ziert dessen Plafond. Eine Biiste des Kaisers Franz I. von Kissling ist ebenfalls sehenswerth. Die anderen Räume des Landhauses werden durch die Kanzleien der Landesämter und das Bureau des Landeshauptmannes eingenommen. — Vom Landhaus liegt nordwärts wenige Schritte entfernt die Laiidhauslior. Stadtpfarrkirche St. Egyden, deren Aussenfront jüngst einer plangemässeu und stilgerechten Bestaurirung unterzogen wurde. Derselben wird zuerst im Jalire 1255 gedacht. Durch Erdbeben litt die Kirche im Jahre 1571 und 1690. Das Erdbeben des Jahres 1690 machte den Neubau derselben, die bisher zwei Kirch-thürme hatte, nothwendig. Derselbe wurde 1692 begonnen und in vier Jahren vollendet. Der 91 m hohe Knppelthurm wurde im Jahre 1705 fertig. Der Brand von 1723 schädigte die Kirche in den Dachmigen und im Innern. Der Thurm brannte im Innern ganz aus, ebenso die Kuppel, und wurde erst anno 1744 wieder völlig hergestellt. In der gegenwärtigen Kirche befinden sich herrliche Plafondfresken des Hofkammermalers Molk (1764). Nächst dem Hauptbild am Hochaltar stehen zwei Engel aus Bronze vom kämt. Bildhauer Ilans Gasser. Auf die Höhe des Thurmes führt eine Schneckenstiege und geuiesst man von seiner Gallerie, wie bereits vorne gesagt, eine prächtige Schau auf die Stadt und die ganze Umgebung. — Von der Stadtpfarrkirche führt nordwärts ein Bogengang' auf den Heuplatz, auf dem eine marmorne Florianstatue steht, welche zum Andenken an die Feuersbrunst im Jahre 1777. wo die Stadt dem allgemein drohenden Verderben entgieng, errichtet wurde. Klagenfurt. 2 IS Iiinidi/avf/ Verfolgt man von da den "Weg westwärts durch die Waggasse, so erreicht man alsbald das Kapuzinerkloster, dessen Kirche im Jahre 1649 vollendet wurde. Südwärts von derselben in der Balmhofstrasse steht die Priesterhauskapelle, welche seit 1759 besteht und eine hübsche plastische Gruppe, die Kreuzabnahme darstellend, vom Bildhauer Johann Probst aus Salzburg enthält. In der Bahnhofstrasse gegen Süden weiter schreitend, gelangt man in wenigen Schritten zur ständischen Burg, welche im Jahre 1773 in ihrer heutigen Gestalt hergestellt wurde. In ihrer Aeusserlichkeit bietet sie nichts Sehenswertes: sie hat nur den Zweck, dem kaiserlichen Hofe, wenn er nach Klagenfurt kommt, mit den Räumen des Ost- und Nordtrakts als Wohnung zu dienen. Die Burgkapelle wurde im Jahre 1734 von dein Burggrafen Sigmund von Örsini und Rosenberg gestiftet. In den Räumen der Südfront befindet sich die Knaben- und Mädchen-Bürgerschule. Von der Burg westlich liegt der Cardinalsplatz. Der auf demselben stehende 31 a r m o r - 0 b e 1 i s k wurde vom Gurker Fürstbischof, Cardinal Franz Altgraf von Sahn, im Jahre 1805, als Dankeszeichen für den Pressburger Frieden errichtet. Vom Cardinalsplatz gelangt man schnellstens durch die Yölkermarkter Vorstadt zur Bischöflichen Residenz. Dieselbe war bis zum Jahre 1789 der Wohnsitz der Erzherzogin Mariana, und gieng in Folge Tausches gegen den Viktringer Hof (jetzt Finanz-Drrection) an den Fürstbischof von Gurk über. Die Residenz ist ein solider, symmetrischer aber einfacher Bau mit hübschen Wohnräumen und einer sehenswerthen Hauskapelle. Die Freskomalereien derselben sind von Maler J. r. Pichler hergestellt. Die Altargruppe ist ein Werk des Bildhauers Probst und eine Copie des Originals im Gurker Dome den Heiland am Schoosse der Gottesmutter, umgeben von Johannes und Magdalena, darstellend. Der Bischofssaal mit den Porträts der Gurker Bischöfe ist ebenfalls sehenswerth. Gegen Norden breitet sich der grosse „Fürstengarten'-aus, der jedoch für das Publikum nicht zugänglich ist. In nächster Nähe der Residenz südwärts gelegen, befindet sich die Klosterkirche der Elisabethinerinnen und deren Kloster sammt Krankenhaus. Die Kirche, welche im Jahre 1649 vollendet wurde, besitzt im Hochaltarbild ein Meisterwerk des Tiroler Malers Kok, welches er in Mailand mit Beihilfe des Künstlers Knoller verfertigte. Es stellt den sterbenden Christus am Kreuze und unter demselben die Figuren von Maria, Johannes und Magdalena vor. Eine Specialität der Elisabethinerinnen ist der von ihnen erzeugte und weitverbreitete grüne Licuieiir, „Klostergeist" genannt, dessen Recept ein Gelieinmiss des Klosters ist. Geht man vom Kloster gerade aus westwärts über den alten Platz durch den Landhanshof, so kommt man auf den Heiligen-Geist-Platz, auf dem sich die Dreifaltigkeitsstatue, errichtet im Jahre 1689 aus Dankbarkeit wegen der abgewendeten Pestgefahr, und die Heilig.-Geistkirche erhebt. Neben derselben befand sich einst das Bürgerspital. Urkundlich wird die Kirche zuerst am 2. Juli 1355 genannt. Das zweitemal im Jahre 1463. Sie war eine Filiale durch Klctgenfurt. 19 der Stadtpfarrkirche. Im Jalire 1563 war die Kirche für den protestantischen Gottesdienst bestimmt. Im Jahre 1670 wanderten die Ursulinen ein, und wurde ihnen Kirche sammt Baugrund für das Kloster übergeben. In einer Nische des Hauses Nr. 3 steht der „Steinerne Fischer" ein Wahrzeichen Klagenfurts aus dem Jahre 1606. Südlich vom B eil. Geistpl. ist der Benedictinerpl. mit der Benedictinerkirche. Ehemals war dieselbe die Klosterkirche der Franziskaner; seit 1807 ist sie im Besitze der Benedictiner, bietet aber so wie die heil. Geistkirche nichts Sehenswertlies. Nächst dem Benedictinerkloster in der Kaufmanngässe findet man die K. k. Studienbibliothek mit über 30.000 Bänden, werthvollen Mannscripten und schönen Incunabeln. (Mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage täglich geöffnet.) — Die Protestantische Kirche auf der Lend wurde im Jahre 1866 errichtet und ist ein schmucker, stilvoller Bau. — Ein Wahrzeichen aus dem 16. Jahrhundert sind die aus Ohioritschiefer gemeisselten Löwen, wovon sich einer am Hause Nr. 18 am Heuplatz, der zweite am Stauderplatz Nr. 3 und der dritte in der Getreidegasse ■Nr. 2 befindet. Die Umgebung von Klagenfurt, wie dieselbe sich von der Gallerie des Stadtpfarrthurmes dem Auge entgegenstellt, kann mit Fug und Recht als eine malerische bezeichnet werden und können wenige Städte in dieser Richtung mit Klagenfurt concurriren. Als Ausgangspunkt eines Spazierganges in nächster Nähe der Stadt kommt in erster Linie der Kreuzberg mit den Franz Josefs-Anlagen in Betracht und sollte er von jedem Fremden besucht werden. Vom neuen Platze aus geht man durch die Villacher Vorstadt, überschreitet die Elisabethbrücke, gelangt dann in die Schiff- und Lerchen-feldgasse und kommt zur Allee, die auf eleu Kreuzberg führt. Auch vom neuen Platz durch die Sternallee und Theatergasse führt ein Weg über den Herbertgrund oder au der Waisenhaus-Kaserne entlang auf's Kreuzbergl. Auf demselben erhebt sich das zweithürmige 0 a 1 v a r i e n k i r cli 1 e in und etwas höher das freundliche Schweizerhaus, das man von der Stadt aus in einer halben Stunde erreicht. Von der Terrasse des Scliweizerliauses. in dem sich eine gute Restauration befindet, hat man eine prächtige Aussicht bis weit hinab auf den windischen Boden, dem der Bachern einen Grenzwall stellt. Zu Füssen liegt die Stadt liingebreitet, gegen Südost ziehen sich die Kalkwände der Kara-wanken, die mit dem Ursulaberge abschliessen, und gegen Norden dehnt sich der breite Rücken der Sau- und Koralpe. Hinter dem Schweizerhause, vor welchem manchmal in der Woche an heiteren Sommertagen die Regnneutsmusik spielt, stand der hölzerne Aussich t s t h u r m1), an dessen Stelle nun eine vollkommen gemauerte Aussiclitswarte erbaut werden wird. J) Aussichtskarte, Verlag von Joli. Leon sen., 40 1er. und Rundschau vom Kreuzberg, Verlag der Buchhandlung Jolu Heyn, 20 kr. 1* 20 Die Umgebung Das Panorama ist von dessen Höhe, namentlich hei Sonnenuntergang. wenn die beiden Obire im Abendrothe glühen, ein wunderbares. Ueber die Stadt Klagenfurt hin erschaut man gegen Osten in weiter Ferne den Thurm der Propsteikirclie Tainach und darüber hin den Morina-berg, gegen Siidost stellt sich der Bachern, weiter das Massiv der Ursula und Petze, der ^Topitza, dann die Kuppe der Grafeusteineralpe, die Obirstöcke, der Cerniverch, der Setische und dann gegen Süden die wildzerrissene Koschutta, der Harloutz und Matzen vor das Auge. Als Mittelhang zieht sich das griine Gehänge der Sattnitz und im Thale erblickt man die Kirchen von Gurnitz, Ebenthal, St. Peter, St. Ruprecht u. s. w. Von Süden gegen Westen schliesst sich an den Harloutz die felsige Baba und der grüne Singerberg. Hervorschauen sieht man die kahlen Zinken der Vertatscha, dann kommt der Stou, Kosiak, Matschacher-gupf und Weiuaseh zum Vorschein. Wie in Wolken verschwommen steigt dann der gewaltige Triglav hinter der Golliza hervor. Ganz gegen Kreuzberg. Westen sieht man den Mittagskogel und Mangert, sowie die bizarre Form des Montaggio. Im Westen liegt der lasurblaue Wörtliersee und die Orte Waidmannsdorf, Stein undViktriug, die Wirtbschaft Maiernigg, dariiber-hin der Schrottkogel und am Mittelhang das Annenkirchlein. " Der Ausblick von Westen gegen Norden bringt uns die verschiedenen Nocke vor das Auge. Da ist" der Wöllaner-, der Kosen- und der Kodresnock, dann kommt der Falkert mit der Kruken, der Speikkogel und Eisenhut. ' Auch der Winterthalnock kommt in Sicht. Nun folgt" der Göseberg und die Schneebauernhöhe. Im Thale sieht man die Weiler Pichlhof, auf massiger Höhe das vierthürmige Schloss Tentschach und das grosse Gut Emmers-dorf. Ganz im Norden steht der Ulriclisberg. Am Hange desselben erschaut man Tanzenberg und Karnburg. Von Norden gegen Osten erblickt man die Sirbitze, die Kirche Weitschach an der Saualpe, den hohen Pressen, den Hiittenberger Erzberg, den Geierkogl, den Gertrusk und die grosse und kleine Saualpe. Im Thale-hat man die Orte St. Georgen, Pichlern und Krastowitz. Mit der Koralpe schliesst das Panorama. Vom Aussichtsthurm weiter führt ein gut markirter AYeg an den Teichen entlang in einer halben Stunde zur "Waldidylle von Klagevfurt. 21 St. Primus mit einem gothischen Kirchlein und einfachem Wirtlishause: Markirte Wege führen durch Waldesschatteu auch zur Militär-Schwimm schule und nach Pörtschach, dann zur Schleppe-Bräuerei in Winklern. Am südlichen Abhang des Kreuzbergs führt der Weg über Gösseling nach St. Martin und Kohldorf (a/i Stunden) zum Tschoppe, dem Stelldichein kafleedurstiger Damen und Liebhaber von Steinbier. Einen hübschen Blick auf die Stadt und die ganze Karawankenkette gewinnt man auch von der sich an den Spitalberg anschliessenden nördlichen Anhöhe Goritschitzen genannt, die man in 25 Minuten leicht erreicht. Geht man die Völkermarkter Strasse entlang an der Artillerie-Kaserne vorüber, so hegt unmittelbar vor uns die Ortschaft St. Peter, ein ob seiner Nähe (15—20 Minuten) von den Städtern gerne aufgesuchter Ausflugsort, mit zwei guten Gartenwirtschaften. Lässt man das Kirchdorf St. Peter rechts seitwärts hegen und geht au der guten Strasse, die Glan überschreitend, weiter, so erreicht man das hübsche Kirchdorf St. Jakob (1 Stunde von Klagenfurt), welches links von der Strasse hegt. Noch eine kleine Strecke weiter und man hat das gute Gasthaus zum Strauss erreicht, in dessen nahein Wäldchen an heissen Sommertagen gut weilen ist. Fast nördlich vom' Straussanwesen, eine Viertelstunde entfernt, hegt auf einer "sachte ansteigenden Anhöhe das Dörfchen Pokeritsch und mitten ün Grünen die Pauker-Wirtlischaft, ein von den Städtern sehr gut frequeu-tirtes Gasthaus, von dessen nördlicher Berglehne man eine herrliche Aussicht auf die Karawanken geniesst. Wenn das Haidekorn in der Bliithe steht und das Völklein der Immen seinen grössten Sainmelfleiss entfaltet, kann man beim Pauker nebst famosem Schilcher auch einen eminenten Honig bekommen. Der Schluss der Honigernte wird durch den ,.Methkirchtag"(Ende Sept.) gefeiert. Zum Pauker kann man von St. Peter aus auch über Welzenegg (ein Schloss mit vier Eckthiirmen, den Fürsten Rosenberg gehörig) durch das Welzeneggerschachtl (ein schattiges Wäldchen) und über Haidach gelangen. — Vom Wegkreuz, das sich vor dem Strauss, rechts an der Strasse befindet, führt ein Weg in einer halben Stunde, tlieilweise durch Waldesschatten, südwärts nach Ebenthal. Von Klagenfürt aus führt der Weg dahin durch die Völkermarkter Strasse zum Feldkreuz vor St. Peter, dort biegt man rechts ab, kommt alsbald in (he Ebenthaler Allee mit, ihren hundertjährigen Linden und in einer kleinen Stunde ist man in Ebentlial. Das Dorf mit seiner doppelthürmigen Kirche Maria Hilf und dem gräflich Goes'schen Schlosse mit Parkanlagen gibt sich recht aumuthig. Im Gasthaus beim Oremus findet man gute Atzung. Der Eintritt in den Park des Schlosses ist Fremden gestattet. Westlich vom kalten Keller, einem Reste des einstigen Schlosses Greifenfels, bildet das Diluvium der Sattnitz eine hohe enge Schlucht mit überhängenden Wänden, in der man in wasserreichen Zeiten den Ebenthaler Wasser- 22 Die Umgebung fall sehen kann. Eine halbe Stunde südöstlich von Ebenthal liegt das Dorf und die Propstei Gurnitz und etliche Iiinuten hinter derselben die romantische Gurnitz er G-rotte, von deren Felswänden uns die Glut der Alpenrosen entgegenwinkt und in deren Hintergrund ein malerischer Sturzbach schäumend niederfällt. Unfern von dem Dorfe Gurnitz steht der „P r o p s t e n k o g 1" mit schöner Aussicht auf die Klagen-furter Ebene. Von Ebenthal aus ist auch der Besuch des Predigerstuhls allen Fremden bestens zu empfehlen. Derselbe ist eine hochgelegene, südlich von Ebenthal nahezu senkrecht abstürzende Felsenwand der Sattnitz, die sich kanzeiförmig vordrängt, und die man in einer Stunde, auf dem von der Alpen-vereins-Section Klagenfurt markirten Wege, erklimmt. Auf der Höhe entrollt sich dem Auge ein wunderbar schönes Landschafts- Scliloss Ebenthal. bild. Man überschaut die ganze weite Fläche des Klagenfurter Bodens bis hin zu den Grenzen des Landes. Alle den Norden, Westen und Osten des Landes beherrschenden Theile hat man vor sich und dazu eine Fülle von Kirchen, Schlössern und Ortschaften. Vom Predigerstuhl niedersteigend, empfiehlt sich ein Gang durch die dem Botaniker eine reiche Pflanzenausbeute spendende Sattnitz, in der erquickender Waldesschatten und ein köstliches Quellwasser zu finden ist. Nach einstiindigem Gange kommt man zum Sattnitzbauer. Von hier führt der Weg über die Glanfurt, am Wasserthurm und dem sehenswerthen Friedhof St. Ruprecht vorüber, in einer weiteren Stunde nach Klagenfurt. Vom Wasserthurm oder von St. Ruprecht führen Wege auch zur westlich gelegenen Weinländersclien Papiermühle, mit Herren- und Damensch wimmschule, sowie Einzelnbädern in der Glanfurt. Nebst dem Bad findet sich hier eine von Klagenfurt. 23 gute Gartenr estauration mit elektrischer Beleuchtung. Fast stündlich verkehrt ein Omnibus (10 Kreuzer per Person) nach der Stadt \md zurück. A7on der Sattnitz aus gelangt man auch auf markirtem Wege in l1/, St. zu dem malerisch gelegenen Wallfahrtsort Maria Rain, wo man von dessen Kirchlein oder von der nächst dem Gasthaus des Bassei gelegenen Aussicht fast das ganze Rosenthal, durchzogen vom gewaltigen Draustrom, Ober- und Unterferlach, Kirschentheuer, Kappel etc. und stafflet vom wild-zerrisseuen Jfassiv der Koschutta und dem weiteren Zuge der Karawanken, überblickt. Vorzüglicher Obsthoden. Oestlich auf markirtem Weg in Stunde zum aussichtsreichen Felsen ,.P e-telin." Von Maria Rain gegen Westen gelangt man. den Sipperliof passirend, in einer kleinen Stunde zum romantischen, auf einem vielseitig ausgehöhlten Conglomeratfelsen prangenden Schlosse Hollenburg, einer Bante des 12. Jahrhunderts. Von der Terrasse des Schlosses überschaut man das ganze Rosenthal mit der Drau, die mäandrischen Ganges langsam dahin zieht. Von der Kuppe des Obir bis hinauf zum Mittagskogel schweift das Auge und erblickt die Höhen des Matzen, Herloutz, der Koschutta, des Singer, der Seleniza, Vertatscha und des Stou. Zu Füssen in der Ebene, die die Drau durchschneidet, sieht man die grosse Draubrücke und jenseits derselben am Fuss des Harloutz, das durch seine Gewehrindustrie uud Fachschule bekannte grosse Gerichtsdorf F er lach. Von Hollenburg gelaugt man auf einem kurzen Waldweg zum Trampitsch an der Wegscheide, nächst der Reichsstrasse gelegen. Wändert man nordwärts, so hat man ober Dambichl ein reizendes Landschaftsbild, die Klagenfurter Ebene mit, der Stadt Blick auf die Koschutta. 24 Die Umgebung vor dem Blicke. Beim Kanouenliof Iiiegen wir von der Strasse links ein und wandern nach Viktring, welcher Sommerfrisch- und Tuchindustrieort von Hollen-burg aus in einer halben Stunde leicht erreicht ist. Vortreffliche Unterkunft, gesunde Luft, gutes Wasser, hübsche Promenade zum Würthersee oder in den Wahl hinein machen Viktring zu einer Villeggdatur bester Art. Die gegenwärtige, den Gebrüdern von 3Ioro gehörige Tuchfabrik mit ihren kolossalen Räumlichkeiten war dereinst ein Cistercienserkloster. welches Graf Bernhard von Sonnenburg im 12. Jahrhundert stiftete. Im reich dotirten Kloster weilte der als historischer Schriftsteller bekannte Abt Johann, genannt „Anonymus Victoriensis". Im Jahre 1787 hob Kaiser Josef II. das Kloster auf und es gieng durch Kauf an die Tuchmacher Christoph und Johann Moro über, welche später geadelt worden sind. Sehenswerth ist die Stiftskirche mit schönen Glasmalereien und dem Grabdenkmal des Herzogs Ulrich III. von Kärnten. Der von Klagenfurt. 25 Park mit den Teichen und dem hübsch gepflegten Garten verdienen besondere Beachtung. Sommergäste finden im Stiftsgebäude bei H. v. Moro oder beim Wirthe Druck gute Unterkunft. Südlich. Ys Stunde von Viktring, liegt auf ehier Anhöhe „Amerika", mid nordwestlich steht der Schrottkogl, dessen Höhe man in einer Stunde erklimmt. Von beiden Punkten hat man wundervolle Ausblicke. Vom Schrottkogl führt ein markirter Weg zum Maiernigg am Wörthersee. Von Viktring führt der Weg über Stein direct auf der Laibacher Reichsstrasse oder auf Fahrweg und Waidmannsdorf — letzteres durch sein Steinbier bekannt — in einer guten Stunde nach Klagenfurt. — Nicht uninteressant ist das Wölfnitzthal, vom Wölfnitzbach den Namen führend. Dasselbe beginnt beim nordwestlich anderthalb Stunden von Klagenfurt gelegenen Dorf Mo o sburg1) mit Scldoss des Grafen Goes und der Ruine Altmoosburg, in dem des letzten Karolingers, des Kaisers Arnulf Wiege stand, zieht sich an der Südseite des Mittelgebirges, in einer Curve herum, bis es sich beim Gute Mageregg mit der Ausmündung des von der Glan durchschnittenen Saalfeldes vereinigt. Der Weg führt vom Schleppe-Bräuhaus gegen Westen durch Waldesschatten an Gut Falkenberg vorüber nach Haileg, einem alten Eitterschlosse (l/g Stunde), von dort nördlich über's Pfarrdorf Tultschnig zum Schlosse Seitenheim, das auf einem sonnigen Hügel situirt ist. Von Seltenheim kommt man ins Dorf Wölfnitz und Pitzelstätten: wendet man sich dann gegen Südost, so erreicht man das Gut Schönfeld, das Dörfchen Lendorf und kommt an Schloss Ehrenthal vorübergehend unterm Schlosse A n n a b i c h 1, einem luxuriös eingerichteten Sommersitz, an die Reichsstrasse und auf dieser nach Klagenfurt. In 21/» Stunden ist die Parthie vollführt. — Wer den klassischen Boden des einstigen Viru-nums kennen lernen will, begebe sich durch die St. Veiter Vorstadt an der gegen Norden sich hinziehenden Beichsstrasse nach Maria Saal und ins Zollfeld. Wen's drängt, der benütze die ^ Staatsbahn, welche von der Hauptlinie in Glandorf nach Klagenfürt abzweigt, und die auf ihren ganzen Linien, die Kärnten durchziehen, prächtige Veduten vor das Auge bringt. .In 20 Minuten ist Station Maria Saal erreicht. Auf der nordöstlich gelegenen Höhe steht das Dorf und die Wallfahrtskirche Maria Saal, mit ihren zwei Kirchthürmen, deren linksseitiger die 118 Pfund schwere Glocke enthält, deren Ton man bei leichtem Luftzug bis St. Veit und Klagenfurt vernehmen kann. Die Kirche iu ihrem Urban ist über 1000 Jalire alt, enthält schöne gothische Altäre, Glasmalereien, alte Fresken und das Grabmal des heil. Modestus, der als erster Bischof von Maria Saal im nächst der Kirche stellenden „Modestistöclcl" residirte und im Jahre 754 mit mehreren Priestern hier das Christenthum predigte. Der gegenwärtige romanische Kirchenbau stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, Der Vandalismus der Türken und Ungarn und der am 15. Nov. 16(39 stattgehabte verheerende Brand schädigten das Gotteshaus arg, doch wurde dasselbe in Folge frommer Spenden wieder im Baue erneuert. Die gotliisclie Lichtsäule im Kirchhofe, die Grabmäler und Römersteine an der Kirchenmauer und das Octogon mit Jj Von Moosburg führt ein schöner Waldweg über den Berg nach Portschach in einer Stunde. 26 Die Umgebung erneuerten Fresken, welches im Freithofe steht, sind für Alterthumsforscher sehr sehenswerth. Im Dorfe Ilaria Saal finden sich gerne Sommerfrischler ein und finden allda auch gute Unterkunft. Dem Dome Maria Saal gegenüber liegt am Fusse des Ulrichsberges (1015 in)1) die Kirche und Ortschaft Karnburg. Nächst der Kirche stand dereinstens der Fürstenstein, der sich nun im "Wappehsaäle des Landhauses befindet. (Auf diesem Steine sass einst der Herzogbauer, der den Fürsten als Landesherrn einsetzte. Von Karnburg weg zog der im Bauefngewande gekleidete Fürst nach Maria Saal in den Dom, hörte die celebrirte Festmesse, und begab sich dann im fürstlichen Ornate zum Herzogstuhl, um die Lehen zu vertheilen und die Huldigungen der Edlen entgegenzunehmen. Dieser Herzogstuhl ist von der Station Maria Saal kaum 15 Minuten entfernt und stellt rechts an der nach St. Veit führenden Strasse. Er ist eingefriedet und stellt einen aus rohbehauenem Tuffstein primitiv gebildeten Doppelsitz mit gemeinsamer Lehne dar. Es ist das älteste Denkmal constitutioneller Volksrechte und steht über 1000 Jahre am Zollfelde. Die letzte Huldigung nahm Erzherzog Ferdinand am 2S. Jänner 159(1 am Herzogstuhl entgegen. Der Boden, auf dem man steht und der sich bis gegen St. Donat hindelmt, nennt sich das Zollfeld, und lag hier einst das jSiüUseHe. Yirmmm, Ton dem viele'"Smsgrabungen noch heute Zeugniss ablegen. Dem Zollfeld gegenüber liegt westwärts auf einer Anhöhe das grosse' Schloss I-ajiz^nberg, das Erzbiscliof Leonhard von Keutschach im Jahre 1511 erbaute und das jetzt seinem Verfalle entgegengeht. — Eine hübsche Tages- oder Halbtagspartie'fst ein Ausflug auf den Magdalens-, richtig Helenenberg (1055 m). Mail fährt mit der Staatsbahii "morgens nach' Zollfeld, geht bei dem Prunnerkreuz, das viele Römersteine zeigt, vorüber, kommt nach Meiselberg, Gröblacli und Göriach und erreicht in zwei Stunden, die Kuppe des Berges. Auf der Höhe, von der man eine prachtvolle Rundschau hat, stand da, wo jetzt die der heiligen Helene geweihte Kirche steht, eine grosse Festung und die Colonia Romana, welche im J. 451 n. Chr. zerstört Wirde. Als Abstieg empfiehlt sich der "Weg über St. Sebastian zu dem hochromantischen Ritterschloss, dem Stolz der Burgeu Kärntens, Hochosterwitz (726 m) und nach Launsdorf, von wo aus man noch 'einen Xlistecher nach dem Luft- und Wassercurort St. George n am Längsee, den man über den Bucliberg von Launsdorf in einer Stunde erreicht, ausführen kann. Das ungemein interessante Schloss Hochosterwitz liegtauf einem 200 m hohen, schroffen Felskegel, etwa % Stunden südwestlich von Launsdorf und gehört dem Grafen Khevenliülier. Kapelle und Wohngebäude, Tliürme und Thore der Burg sind wohl erhalten und machen mit ihrer zinnengekrönten Maueruingürtung einen gar stattlichen Eindruck. lieber Abgründe, aus denen dunkle Fichten ihre Wipfeln recken, führen Zugbrücken, und ein breiter, zumeist in den Felsen gesprengter Fahrwegleitet auf die Höhe. Ehe man in den geräumigen Schlosshof gelangt; hat man drei Zugbrücken und vierzehn wohlverwahrte Thore, jedes für sich rJ Auf markirtem Wege erreicht mim dessen Spitze in zwei Stunden. Schöne Aussicht. von Klagenfurt. ein kleines Kastell, zu passiren. In den Räumen und Rüstkammern der Burg ist noch gar manches Sehenswertlie aus den Tagen des Ritterthums erhalten, wenngleich die Franzosen 180!) das Beste mitgenommen und auf 20 Wagenladungen fortgeschleppt haben. Auch eine Stierhaut zeigt der Kastellan und erzählt die oft besungene Geschichte von der Rettung der Burg,'als die Herzogin von Tirol, Margarethe Maultasch, sie belagerte" eine zwar recht artige und launige Sage, deren geschichtliche Begründung aber nicht möglich gewesen ist. Von St. Georgen empfiehlt es sich, den Heimweg über St. "Veit anzutreten und von dort per Bahn nach Klagenfurt zu fahren. Wer St. Georgen nicht besucht, fälnt mit der Staatsbahn von Launsdorf heim. Das wäre die Tagespartie. Hat man nur einen halben Tag Zeit, so fährt man mit dem Mittagszuge nach Zollfeld und geht den gleichen Weg, oder über St. Donat und Glandorf. Der Weg von Zollfekl auf die Höhe und hinab nach Osterwitz ist genau markirt. Von der alten, einstigen Herzogstadt St. Veit sind Partien nach Frauenstein und zu den Kreugerschlössern. nach dem sehenswerthen Schloss Mannsberg mit seinen Antiquitäten und seltenen Schaustücken, nach dem poetischen Schlösschen Hohenstein und zur Deutschordeus-Commende Pulst oder zur Lieben-felser Ruine und nach Sörg, dem aussichtsreichen Bergdorf, endlich zum Thurmfragment der Veste Karlsberg sehr empfehlens-werth. Die Ruinen von H a r d e g g und G1 a n e g g sind auch eines Besuches werth. Das Glanthal ist so recht der romantische Boden Kärntens. Hochosterwitz. V Der Wörthersee und seine Ufer. Von all' den hübschen Ausflügen um Klagenfurt ist der Besuch des Wörtlier sees, dieses saphirnen Juwels im malerischen Kranze der Alpen, der am meisten lohnende. In seiner grössten Weitung 1660 m breit und bis zu 85 m tief, erstreckt sich dieses bedeutendste Wasserbecken Kärntens mit einem Flächenraum von 44-8 □km in fast genau westöstlicher Eichtling 16,5 lau lang von Velden bis Maria Loretto, in dessen Nähe die Glanfurt seine Wässer aufnimmt, um sie, mit der Glan und Gurk sich vereinigend, unweit von Stein der Drau zuzuführen. Bei Maria Loretto beginnt auch der 4 km lange Lendkanal, welcher den See mit der Stadt verbindet. Sowohl die Süd-, wie die Nordseite des Sees haben ihre besonderen landschaftlichen Beize, die während der Saison eine grosse Zahl Sommerfrischler an sein Gestade ziehen. Das Bild der Seelandschaft ist im allgemeinen ein mehr heiteres und freundliches, der tiefe Ernst einsamer Berg- und Alpenseen ist ihm fremd, dafür verleiht die abwechslungsreiche Gestaltung seiner Ufer und der ihn umkränzenden Wald- und Felsberge dem Wörthersee einen poetisch-friedlichen Zauber, der das Auge eines .Jeden, welcher den See von einem der zahlreichen schönen Aussichtspunkte aus zum ersten Male überblickt, unwiderstehlich gefangen nimmt. Die Temperatur des infolge zahlreicher warmer Quellen schon frühzeitig zum Baden einladenden Wassers ist eine sehr günstige, zwischen 20—24° C. schwankend. In Folge jener Quellen hält sie von Juni bis spät in den October hinein an, sodass im Wörthersee noch gebadet werden kann, wenn von anderen grossen Wasserbecken der Alpen der letzte Badegast schon laugst verschwunden ist. Zum Besuch des Sees von Klagenfurt ans stehen uns die am Nordufer entlang ziehende Eisenbahn, deren Postzüge1) uns in 20 Minuten nach Krumpendorf, in 36 Min. nach Pörtschach und in 1 St. nach Velden an das Westende des Sees bringen, die Jj l)ie SelmeUzüge halten iiur in Krumpendorf, Pörtseliaeli und Velden. Der Wörthersee und seine Ufer. 29 der Bahnlinie mehrfach parallel laufende Villacher Reichsstrasse und der Wasserweg des Lendkanals, der mit einem kleinen Dampfer befahren wird, zur Wahl. Bis zur Militär-schwhmnschule verkehren ferner die Wagen der vom Klagenfurter Südhahnhof ausgehenden, die Stadt durchziehenden Pferdebahn (15 kr.) zum Anschluss an die grossen Dampfer „Helios" und „Neptun", sowie an den Localdampfer „Carinthia" (angenehmste und bequemste Verbindung). Am südlichen Ufer des Sees ist seit dem Jahre 1890 eine neue, die Franz-Josef-Wörther seestrasse im Bau, die Maria Luretto. von der zweiten Lendbriick abzweigend gegen Maiernigg ziehend, an denVihen Hladnig und Schwarzenfels, der „Telegrafistenruhe'1 entlang führt, beim Kollitsch bergan steigt und oberhalb des Etablissements .Jungbauer nach Reifniz wieder zum See sich senkt. (A7on Reifniz führt eine Strasse südwärts nach Piaschisehen zum gleichnamigen oder Keiitscliacher See.) Am Westende des Sees führt die Strasse von Vehlen ans bis Auenhof und werden die erforderlichen Geldmittel aufgebracht, so soll späterhin die Strasse von liier ans nach Reifniz ausgebaut werden, sodass dann der Wörthersee ringsum von einer bequemen Verkehrsstrasse umzogen sein wird. Wir benützen, wenn wir jiicht die Bahn oder (he Pferdebahn vorziehen, zum Besuch desigees den obenerwähnten Wasserweg und besteigen im Lendhafen in derVillacherVorstadt, unweit der Villacher Strasse, den Propeller „Loretto", der uns in gemässigter Fahrt — des zu 30 Der Wörthersee vermeidenden Wellenschlages halber darf die Maschine nicht mit voller Kraft ■wirken. — zwischen den eine Aussicht leider nicht gestattenden Böschungen des Kanals in 35 Min. nach Maria Loretto bringt. Das reizend auf felsiger Halbinsel gelegene Schloss ist Eigenthum des Grafen Orsini-Rosenberg und derzeit als Eremdenpension eingerichtet. Die gute Restauration und die nahe Seebadeanstalt machen Loretto zu einem beliebten Ausflugsort der Klagenfurter. Der Propeller „Loretto" nimmt von hier ans den Cours weiter nach Pörtschach, seiner Endstation. Wir aber steigen in Loretto auf einen der grösseren, den ganzen See befahrenden Dampfer „Neptun" oder „Helios" über, um nun die Rundfahrt in Maiernigg. flotterem Zuge fortzusetzen.1) Vom Mittelhang des Berges zur Rechten schaut aus dunklem Eiclitengrün das liebliche Graf We'sterhold'sclie Schlösschen Freienthurm. während links der Blick am Massiv des Harloutz und den Schutthalden der breiten Koschutta haftet. Gegen Südwest steuernd hat der Dampfer in 5 Min. — von Loretto aus — die idyllisch gelegene Station Maiernigg. Wirtlisehaft mit einem Herren- und Damenschwimmbad erreicht. Sommerfrischler finden hier bei zeitiger Bestellung in freundlichen Fremdenzimmern auch Unterkunft. — Fünfzehn Minuten südlich von Maiernigg auf der Höhe liegt die Ortschaft Alpen mit einer Fremdenpension und herrlicher Aussicht über den See. Die nahe der neuen Franz-Josefs-Strasse gelegenen Sommersitze sind die Villen „Hladnig" und „Schwarzenfels", letztere gerade ob der „schwarzen Wand". Nicht weit vom Schwar- J) Ein vierter Dampfer „Carinthia" vermittelt den Verkehr zwischen Maiernigg, Loretto und der Militär-Scliwimmschule. und seine Ufer. 31 zenfels befindet sich die „Telegrafistenruhe", ein lauschiges Plätzchen. Sehr lohnend von Maiernigg aus ist die Besteigung des nahen Schrottkogels (756m), zu dem ein markirter Weg über Alp en hinauf führt und von dessen Höhe man einen lohnenden Blick über den "Wörther und die Keutschaclier Seen, das Klagenfurter. Becken und die dasselbe umrahmenden Berge geniesst. Von Maiernigg nimmt das Schiff die Richtung1 gegen Norden zur Militär-Schwimmschule, wo sich eine grosse Bade-Anstalt, eine gute, dem Grafen Tliurn gehörige Restauration und die „Villa Worthersee", eine Fremdenpension, befindet. Hier ist auch die Endstation der Pferdebahn und der Landungsplatz der Dampfschilfe. Nun gelits nach Krumpendorf. Man passirt den 67 m hohen grauen Thurm der Schrotfabrik in Gurlitsch, sieht die Villen Maurer und Weideneck und auf der Höhe des Berges die Schlösser Hornstein und Drasing. Nach 5 Min. hält das Schiff an der Landungsbrücke nächst der Bootshütte und grossen Bade- und Schwimmanstalt des Gutes Krumpendorf, welches auf der Bahn in 15 Min. von Klagenfurt aus erreichbar ist. Dorf und Schloss Krumpendorf sind dem Anblicke vom See aus durch drei am Ufer sich aufbauende Hügel, auf welchen reizende Parkanlagen geschaffen wurden, entzogen. Zwischen diesen Büheln, die von Eichen-, Birken- und Eöhrenbeständen beschattet werden und welche reizende Rullepunkte mit zahlreichen Bänken aufweisen, breitet sich ein geräumiger, weiter Wiesenplan aus, auf dem Turngerätlie stehen, über die die Jugend clisponiren kann. In einem lauschigen Winkel links vom Wege, hinter Sträuchen und Büschen, steht ein grosser Tisch mit Bänken, das „Casino" zubenannt. Von den drei Büheln ist der östlichst gelegene ein kleiner Parnassus. Da findet man eine Goethe-Ruhe, eineil Rosegger-Eels, eine Körner-Eiche, eine Heine-Bank u. s. w., und au allen Stellen hat man Bänke mit poetischen Sentenzen und humoristischen Reimen. In dieseniDichterhaine fehlt esauchnichtanememLurlei-Eelsen. Es ist ein vorspringender, gegen den See abstürzender Eels, der eine reizende Aussicht vermittelt. Gegen Osten erblickt man den imposanten, grauen Sclirotthurm, das Hotel „Wörthersee", die Kirchthürme von St. Martin und der Domkircke mit einem Theil von Klagenfurt. Gegen Südost hat man im Vordergrunde, einem Märciiensehlosse gleichend, Loretto und die Kirche von Stein vor dem Blicke. Bis weit hinter Grafenstein dehnt sich der grüne Bergwall der Sattnitz mit seinen steilen Abstürzen, darüber erheben sich die kahlen Kalkwände der Petze, Obir, des Öerni verck und der Matze mit dem weissen Wall-fahrtskirchlein. Den weiteren Blick auf die Karawanken verstellt das grüne Gehänge des Schrottkogels, welches sich von Osten gegen Westen bis gegen Sekim hinzieht. Weiter gegen Westen hat man dann wieder eine freiere Schau, von der Vertatscha an bis Inn zur Pyramide des eleganten Mittagkogels. Zu Füssen breitet sich die grün und blau schillernde Fläche des Wörthersees 32 Ver Wörtliersee aus. Flüssigem Sonnengolde gleicht er, wenn die Strahlen des Tagesgestirns in seine Finthen tauchen. Vom Südufer griisst die "Wirthschaft Maiernigg und die Villa Schwarzenfels. Der zweite dem Dichterhain nächstgelegene Hügel hat dieselben Parkanlagen und mäandrischen Wege wie dieser und ist nicht minder die Zuflucht aller Freunde von Schatten und Ruhe. Auf dem dritten Hügel, der gegen Westen gelegen ist, steht in voller Glorie die A7illa Birnbach er. In nächster Nähe der Villa Birnbacher befinden sich die Villen Mohrenberg, Scherl und Potpesch-nig, welche in Hinsicht auf Bau --------_«s^j^Se^-. ,, __ und Lage nichts £ V^lft V * zu wünschen übrig Sehr überrascht fcjffl^y'' Ä-4jJ 1 t C wird man, wenn y'M- . i^SfÄo »i \ man die Bühel ver- / B ■'••"'.'• lässt und durch die I ' igl 1 Wieninger - Allee ... • 0» x ^ in den Ort selber / k • ' fr? j-fn-^' Fr'> eintritt. Hübsche jgMfe^ Villen,eine Vorzug- * w . " liehe Restauration (dem Bahnhofe ge- '. ij •• genüber), ein gutes , ^B^BPfeBl^1 ' jjjjfc; ' Gasthaus (Simon-wirth), ein Post-und Telegraphen-amt etc. bekunden den Aufschwung des Ortes. Das GutKrum-p e n d o r f s elb s t mit kolossalen Stallun-gen, die in Kärnten ihresgleichen kaum finden dürften, ei-nerBrauerei,präch-tigemGarten, schönem Schlosse und Fremdenvillen gehört dem Klagenfurter Bürger Josef Pamperl, der sich um die Hebung dieses Anwesens, das schon früher als Musterökonomie und industrielles Etablissement in Ehren gestanden, durch verschiedene Umstände aber stark verwahrlost worden war, besondere Verdienste erworben hat. Vor dem Stall- und Brauereigebäude nördlich stehen das Meierhaus, eine A7illa und das Schloss, welch letzteres einen herrlichen Spielsaal mit hübsch gemaltem Plafond enthält. In den Hof des Gutes führen drei eiserne Gitter-thore, von denen namentlich das mittlere, aus Schnüedeisen gefertigt, ob seiner eleganten und künstlerischen Ausführung und ob seines Alters (es stammt ans dem Iii. Jahrhundert) von beson- Maria - Wörth. und seine Ufer. 33 ders hohem Werthe ist. Gegenüber diesem Tliore tritt mau. die Strasse überschreitend, in den terrassenartig angelegten Zier-nnd Gemüsegarten mit Fontainen, Pavillons, Treibhaus und Kapelle, der einen Schmuck des schönen Besitzes bildet. Verfolgt man die Strasse vom Gute aus weiter, so kommt man zum schon erwähnten Simonwirth, einem guten Gasthause, und dann ins eigentliche Dorf. Rechts von der Strasse, hei einem gemauerten, mit Heiligenbildern bemalten Wegkreuz zweigt ein Weg ab, der in nordwestlicher Richtung sachte ansteigend nach Pirk und Mo Osburg leitet. Gleich zu Beginn desselben liegt links das Schulhaus des Ortes Krumpendorf und daneben die kleine, dem heil. Georg geweihte Kirche, die auf einer massigen Anhöhe "Schloss und Kircliü von Krumpendorf. situirt ist. Von der Höhe des Pröller-berges blickt donii-nirend die Villa Zier hernieder. Den Norden Krumpendorfs begrenzt der Srallacherberg mit einigen Villen und Bauernhäusern, indess der Süden vom See abgeschlossen wird. Vom sog. ... , Pirkerkogl, auf dem die Section Klagenfurt- des D. und Oe. A.-V. eine Gloriette errichtete, hat man eine prächtige Aussicht, auf den See und seine Staffage, die Karawanken. Von Krumpendorf nimmt das Dampfschiff die Fahrriclitung gegen Süden, Sekim zu, hält beim Jungbauer, einer Sommerwirthschaft mit Fremdenzimmern, und steuert weiter der malerischen Bucht von Reifniz, zu. Südwärts am Rauth, eine halbe Stunde Weges (markirt) ober dem Jungbauer-' besitz, erhebt sich die „Friedlliöhe" mit imposanter Aussicht. In Reifniz, dem uralten Fischerdorfe „Ribnica", sind auch schon mehrere Villen, wie Makoutz, Bercht u. a. erstanden. Oestlich ^Ypn::Reifiiiz über dem Waldrücken liegen die Spintikteiche, ^indess südlich der Weg neben dem Reifnizbach in das idyllische Sjg^tscltachert.hal führt. Ein hübscher Ausflug ist auch der Klagenfurt. 3 Der Wörthersei zum nordwestlich gelegenen Annakirchlein (518m) und zur südlich höher gelegenen Margarethenkapelle, nächst der die Ruine der Burg Reifniz gelegen ist. Beide Punkte gewähren eine prachtvolle Aussicht. Bin schöner, schattiger, markirter Waldweg führt längs des Seeufers in 40 Minuten weiter zur Dampfschiffstation Maria Wörth, welche wir von Reifniz aus mit dem Dampfer in 5 Minuten erreichen. Auf dem Felshügel einer schmalen Halbinsel, die sich von Süden nach Norden in den See hineinstreckt, steht die uralte, dem h. Primus und Felician geweihte gothische Kirche mit Krypta und interessantem romanischen Karner. Beim Villa Jungbauer. Seewirth, der jüngst ein grösseres Fremden-Unterkunftshaus nächst dem Ufer gebaut hat, ist man, bei nicht rigorosen Ansprüchen, zufriedenstellend aufgehoben. Hübsche Villen bilden eine Zierde des freundlichen Ortes, der dem ganzen See den Namen gegeben hat. Als aussichtsreicher Ausflugsort sei der Pyramidenkogel (854m) im Gildwald empfohlen. — Von Maria Wörth steuert das Dampfschiff gegen Nordwest und erreicht, die Schlangeninsel passirend, in 10 Minuten den stattlichen, reizend gelegenen klimatischen Cur- und Villenort Pörtscliacli. Vor etwa drei Jahrzehnten noch ein ganz unscheinbares Dörfchen, hat sich Pörtschach heute zu einem bedeutenden Curort und stark besuchter Sommerfrische, zu einer veritablen Villenstadt emporgeschwungen, in der allsommerlich ein lebhaftes Treiben und Leben herrscht. Die Entwickelung des Ortes ist tliatsäclilich und seine Ufer. 35 eine ausserordentliche, die Villen wachsen wie Pilze aus der Erde und überbieten sich gegenseitig in Eleganz und Coinfort. Bei dein grössten Badeetablissement am ganzen See, beim Etablissement Wahliss Jegt, der Dampfer an. Der grosse Park dieses dem bekannten "Wiener Porzellan-Grossindustriellen Ernst Wahliss gehörigen Etablissements nimmt mit seinen neun grossem und ldeinern, sehr comfortabel eingerichteten Villen, seiner vorzüglich bewirtschafteten Restauration die ganze Halbinsel ein. Auf einer hübschen "Waldlichtung der Landzunge, die an zahlreichen Stellen herrliche Ausblicke nach Südost und Südwest und auf den See gewährt, der Westliche Buclit von PüTtsehach. Herbecksrulle, hat der Klagenfurter Männergesangverein dem verstorbenen Componisten Tierbeck auf seinem einstigen Lieblingsplätzchen 1878 ein schlichtes Denkmal errichtet. In nächster Nähe des Hotels befinden sich die praktisch eingerichtete Badeanstalt für Herren und Damen, sowie drei geräumige Bootshäuser für die zierliche Elotille der Ruder- und Segelboote, die im Sommer den See weit hinaus mit ihren blanken Segeln, ihren bunten "Wimpeln und Flaggen beleben. Ausser dem Wahliss'schen Etablissement, dessen Villen und Einzelwohnmigen an Sommergäste vermiethet werden, hat Pürt-schach anch in zahlreichen privaten Sommersitzen schöne A7illenbauten, unter denen die Villen des Grafen Hoyos, der Frau Lemisch, der Herren Fuchs, Egger, Kiipelwieser, Küss. Harmens, Horowitz u. a. hervorgehoben seien. Neben der mehr erwähnten Wahliss'sclien Villencolonie sorgen die Gasthöfe We r z e r, B e 11 e vu e, Hotel am See (Hatheyer) und das Richtersche Gasthaus für gute Unterkunft. Das im Orte selbst liegende 3* 30 Der Wörthersee Hotel Werzer ist bedeutend vergrössert und eine Filiale desselben in der Nabe des Balmhofes eingerichtet worden. Zunächst der Werzer'schen Badeanstalt, mit Dampfschiff-Haltestelle, breitet sich ein grosser Wiesenplan und Obstgarten aus, auf dem der Besitzer ein Cafe und einen Musikpavillon errichtet hat. Die Promenade dem Ufer entlang von hier bis zum Hotel Wahliss ist sehr beliebt. Ausser den Bädern im See, seinen anerkannt prächtigen sanitären Verhältnissen, der milden und nicht zu trockenen Luft, die Pörtschach zu einem Zufluchtsort für Kehlkopf-, Brust- und Nervenleidende gemacht haben, bietet der Ort in der Kaltwasserheilanstalt des Badearztes Dr. Alfred Leopold, in der Villa Leopold, Gelegenheit zur Anwendung aller Arten Kalt-wassercuren in Verbindung mit warmen und elektrischen, Fichten-nadel-, Sool-, Moor- und anderen medicamentösen Bädern. Auch für pneumatische Behandlung der betreffenden Leiden mittelst eines Mayer-Geigel'schen Apparates, dann für Massage durch ein entsprechend geschultes Personal ist in der Anstalt des Dr. Leopold, der seit 17 Jahren in Pörtschach ansässig ist und vornehmlich Kehlkopfkrankheiten und der Massagebehandlung seine Thätigkeit widmet, bestens gesorgt. Auch eine besteingerichtete Hausapotheke steht den Ourgästen zur Benützung. An Unterhaltungen hat Pörtschach keinen Mangel; für solche sorgt ein Vergniigungscomitfi. In der Saison finden jede Woche Militär-Musik-Concerte und Tanzkränzchen statt, weiters werden Theater, Seefeste, Begatten, Blumencorsos etc. arrangirt. Für Lectiire sorgt die Buchhandlung und Leihbibliothek ,1. Heyn im Bazar Werzer. Pörtschach, begrenzt vom breiten bewaldeten Rücken des Bannwalds, des Windisch- und Gallin-Berges im Norden und den Karawanken und den Voi'bergen, deren Fuss von den Wellen des Sees bespült wird, im Süden, ist bei den gegebenen Factoren ein Badeort comme il faut geworden und versammelt jährlich Tausende von Fremden, die sich hier zufrieden und wohl befinden. Ausflüge von Pörtscliach aus. Die Umgebung des Ortes, insbesondere gegen Norden, bietet eine Reihe hübscher Ausflugsorte und Spaziergänge, von denen hier die lohnendsten erwähnt seien.1) Hohes Gloriett und Ruine Leonstein (3/i Stunden hin und zurück). Jenseits des Bahngeleises auf.anfaugs massig, später stärker steigendem Wege zu dem auf einem Felsvorsprunge stehenden Gloriett, das eine hübsche Aussicht über den ganzen See und auf die Karawanken im Süden desselben gewährt. In der Nähe des Aussichtspunktes die Ruine des Schlosses Leonstein. — Zum Wallerwirtli an der Reichsstrasse führt der roth markirte Waldweg hinter der Villa Moser bei der Villa Waldesruhe rechts aufwärts über eine Lichtung mit zwei kleinen Teichen zu einem Bauernhause, dann auf der Höhe zu einem Wäldchen, von dem aus das Waller-Wirthshaus bereits ]) Siehe auch „"Führer durch Pörtscliach". Mit Plan und Karte, Preis 30 kr. Buchhandlung Heyn in Pörtschach. und seine Ufer. 37 sichtbar ist. Ober dem Wallerwirth stellt die reizende Villa „Seeburg" und. westlich von derselben führt der Weg über St. Georg und Tibitsch zum träumerisch zwischen Fichten liegenden Worstsee. Zehn Minuten vom Wallerwirth entfernt liegt die Eisenbalmhaltestelle Töschling. Rückweg auf der Reichsstrasse. — Zum Seeblick, im Westen von Pörtschacli, führt der Weg durch Wald und die Ortschaft Sekull in etwa 1 Stunde. Die Aussicht von der Siid-kante des gegen den See vorspringenden Bergrückens gehört zu den schönsten am ganzen Wörtliersee. Heimweg über das Wallerwirthshaus zur Reichsstrasse oder über Töschling, Haltestelle der Eisenbahn. Mooslrarg (2'/« Stunden hin und zurück). Ueber die Ortschaft Winkle r n, im Westen von Pörtschacli, führt der theihveise steile, aber schattige Weg durch eine enge Felsschlucht auf den G a i s r ü c k e n, dann durch schönen Wald zu einem alleinstellenden Bauernhause und von liier nördlich zu dem schon von weitem sichtbaren kleinen Pfarrdorf, in dessen Nähe sich auf dicht bewachsenem Hügel die Ruine des uralten Schlosses Moosburg erhebt. Hier ward, der Ueberlieferung nach, der Enkel Ludwigs des Deutschen, der letzte Karolinger Kaiser Arnulf, geboren. Im neuen, architektonisch nichts besonderes bietenden Schlosse, einige kunstgeschichtlich werthvolle Gemälde. Rückweg anfangs auf der .Feldkirchner Reichsstrasse, dann an zwei schön gelegenen Teichen vorüber nach links zum Gasthause P e t e 1 i 11 am Rennweg und von da auf der Fahrstrasse uach Pörtschacli. — Der Bannwald, im Norden von Pörtschacli mit steilem Abfall nach der Ortschaft Winklern, bietet von seinem höchsten Punkte aus (705 m) eine malerische Aussicht auf den See und das umliegende Gebirge. Weg hin und zurück 2 Stunden. St. Martin am Techeisberg (3 Stunden hin und zurück) ist ebenfalls ein gern aufgesuchter Ausflugsort; lohnende Aussicht von dem hinter der Pfarrkirche sich erhebenden Hügel; bescheidenes Wirthsliaus. In hervorragendem Masse wird von Seiten der Pörtschacker Sommergäste dem Ruder- und Segelsport gehuldigt. Zu näheren oder weiteren Ausflügen bieten die Ruderbootfalirten und häufigen Dampf er Verbindungen des Sees vorzügliche Gelegenheit. Von Pörtschach zieht das Schiff an der imposanten Villa Seefels des Hofratks Dr. Hermann in Töschling (Haltestelle der Südbahn) und an der Mennigfabrik in Saag vorüber und geht nach Südwesten dem Orte Auen zu. Auf der Palirt erblickt man Pörtschach gegenüber die freundliche Meierei und Restauration Hugelmann in Unter-Dellach, den Katkreinkogel und das Kirchlein von Augsdorf. Im "Westen winkt das freundliche Vehlen seine Willkontmgrüsse. Bei der Ouranstalt Bad Auenhof, die man von Pörtschach aus in 15 Minuten mit dem Dampfer erreicht, wird gelandet. Auenhof ist eme Anstalt ersten Ranges für das gesammte Naturheilverfahren. Bs wird hier die Kneipp'sche und Knlme'sche "Wassercur praktizirt, Licht-, Luft- und Sonnenbäder werden mit Erfolg angewendet, und ist das Terrain sowohl für atmosphärische Citren als auch für Oertel'sche Terrainkuren und alle Arten Wassercuren vorzüglich geeignet. Die Wohnhäuser sind von schönen Parkanlagen umgeben. Als Besitzer und Director der Anstalt, wo man auch gute Unterkunft findet, fungirt der Hydropath Josef Schürr; leitender Arzt ist Herr Dr. med. J. Tobiscli. Am Ufer führt die neue Franz-Josef-Strasse durch schattigen Wald in '/, St. nach Vehlen. 38 Der WörtJiersee Mit dem Dampfschiff erreicht man von Auenhof ah in 12 Minuten Velden am westlichen Ende des Wörthersees und zu beiden Seiten der Klagenfurt-Yillacher Reichsstrasse. Zur Zeit der Saison ist der gemüthliche, 400 Einwohner zählende Ort der Sammelplatz von etwa 2000 Ourgästen, die namentlich der Bäder im See halber hierher kommen und in den vorhandenen guten Gasthäusern, in Privat-wolmungen und den zahlreichen Villen bequeme und angenehme Velden vom See aus. Unterkunft finden. Den schönsten Punkt am See selber nimmt das von reizenden Parkanlagen umgebene Etablissement Wahliss im ehemalig gräflich Dietrichstein'sclieu Schlosse ein, ein zweistöckiger Bau mit Kuppeltlmrinen, der in seinem früheren Aussehen von 1688 wiederhergestellt wurde. Von der grossen Veranda der Restauration schöner Blick auf den See bis nach Pörtschach hin. In nächster Nähe des Etablissements Wahliss, welches vollständig als Gasthof und Fremdenpension (70 Zimmer) eingerichtet ist und u. A. auch eine Filiale der Buchhandlung A. Raunecker in Klagenfurt enthält, befindet sich auch die Haltestelle der Dampfer. Mehr im Orte selbst befinden sich die Gastliöf'e und Einkehrgasthäuser: Hotel Wrann, in der Nähe des Sees gelegen und als alter, vorzüglich geleiteter Gasthof (26 Fremdenzimmer, hübscher Speisesaal) eines wohlbegründeten Renommees sich erfreuend. Ausser einem ebenfalls vermietbaren Privathause gehört zu dem Hotel ein schattiger G arten mit geräumigen Spielplätzen, sowie eine sehr gut eingerichtete Bade-Anstalt und Schwimmschule im See. Hotel Ulbing mit 50 Fremdenzimmern, schönen Speise- und Unterhaltungslocalitäten. und seine Ufer. 39 Moro's Gasthof und Cafe im Mittelpunkt des Ortes und mit einer grossen Specerei-, Colonial- und Manufactnrwarenhandlung verbunden; demselben gegenüber Müller's Gasthof, altes, gutes, einfaches Gasthaus mit 8 Zimmern. Ausser den vorerwähnten Gastliöfen sind namentlich mehrere Villen, deren stetig wachsender Kranz Velden von der Südseite her umschliesst, in vorzüglicher Weise für clie Aufnahme von Sommergästen eingerichtet; so namentlich die am Südufer des Sees gelegene Villa Anna, ein reizender Bau, der 17 mit allem Comfort ausgestattete Zimmer, Dienerschaftsräume und drei vollständig eingerichtete Küchen enthält. Zur Villa gehören ferner ein hübscher Oestliclie Seeansicht des Cap "Würth mit der Villa Anna. Park mit schattigen Spazierwegen, Turn- und Lawu-Tennis-Plätzeu, sowie eine Wandelbahn und ein grosses, hübsches Boots- und Badehaus im See. Auch über eine eigene Dampfschiffstation, sowie Landungsbrücken für Kiel- und Segelboote verfügt der, Herrn Hof-gericlits-Advocateu Dr. Tli. Neustadtel in Wien, I., Petersplatz 10, gehörige Besitz, der durch seine Lage und die allen neuzeitlichen Anforderungen entsprechende Einrichtung jedenfalls zu den schönsten am Würthersee gezählt werden darf. Auch die Villa Haberhauer, auf einer Anhöhe am sogenanuten kleinen See, 10 Min. vom Landungsplatz der Dampfer, schön gelegen, mit 10 Fremdenzimmern, sowie die Villen Austria und Gisela (s. S. 41), unfern vom See am Wege nach dem Bahnhofe gelegen und Herrn Gasthofpächter Georg 40 Der WörtJiersee Müller gehörig', stehen mit vollständig und comfortabel eingerichteten "Wohnungen Sommergästen, welche eigene "Wirthschaft führen wollen, zur Verfügung; ebenso die Villen Knapp, Bachmayer, Pension Kornheisl und Andere. Ausflüge von Velden aus. An hübschen Spaziergängen und Ausflügen ist Velden nicht arm. Die Promenade am schattigen Südufer ist allen voran zu nennen. Der prächtigen Aussicht halber lolmenswerth ist die Partie auf den nordwestlich gelegenen kleinen und grossen Sternherg (733 m), eine Stunde von Velden, dessen Kirche von Velden und Villach aus schon von weitem sichtbar ist: dann nach Köstenberg (l'-Std, von Velden und von Ossiach), weitersauf den südöstlich von Velden stehenden Ka t hreink o gl (783 m)hinter Augsdorf (I1/: Std.). In der Ebene sind die Ausflüge nach A u e n h o f (Va St.), zum F a ak e r s e e (2'/: St.), zum Keut schacliersee (2 '/■• St.), nach Eos egg (3/i St.), zu den prähistorischen Funden in F r ö.g g, über Wiuklern zum W o r s t s e e (% St.) und viele Andere Jedermann i.u empfehlen. Boots- und Badeliaus der Villa Anna. Weitere Ausflüge sind mittelst der Südbahn bis Villacli von dort mittelst der Staatsbahn nach St. Andrae, von dort zu Fuss zur Ruine Laudskron, oder nach Annenheim am Ossiachersee zu unternehmen. Auch kann man mit der Staats bahn die Orte Satteudorf, Ossiach, Feld-kirckeu und St. Veit erreichen, oder von Villacli aus einen Abstecher nach T a r v i s, nach Kronau zu den Weissenfelserseen und von Laas zum Veldesersee, ja selbst nach Laibach machen. Die Rückfahrt von Velden nach Klagenfnrt führt man am besten mit der Eisenbahn (Südbalm) aus. Hier blickt man vom Coupe (rechts) auf das bewaldete, schattige Siidufer des Sees mit seinen freundlichen Landschaftsbildern, überhöht von den Kuppen und bleichen Kalkwänden der Karawanken, schaut das Kirchspiel von Augsdorf, den spitzigen Kathreinkogl, das Badeanwesen Auenhof, der Villenstadt Pörtschach gegenüber das romantische Maria "Wörth, den Annakogl und die Bucht vonReifniz, das Etablissement .Jungbauer, die Villa Schwarzenfels mit der "Wirthschaft Maiernig, das Schloss Loretto und kommt in einer Stunde nach Klagenfurt. STADTEBILDCR Seeansieht der Villa Neustacltel in Velclen 41 Weitere Ausflüge und Gebirgspartien von Klagenfurt aus. Villen Austria und Grisela. Im Süden Kärntens erhebt sich ein Felsenwall, der sich von Windischgraz bis zu den karnischen Alpen ausdehnt und gewisser-massen die natürliche Grenze gegen Krain bildet. Aus allen Formationen, Zinken, Riffen und Abstürzen, welche ihre localen Benennungen wie Stou, Harloutz, Setitsche, Obir, Petze etc. tragen, ist die Steinwand gebildet, weiche unter dem Gesammtnamen „Karawanken" allgemein bekannt ist. Von unvergleichlicher Schönheit sind die gegen Norden ausmündenden Thäler in den Karawanken, wie das Bären-, Boden-, Loibl- und Zellthal, welche sich nicht nur wegen der grossartigen Naturschönheiten, sondern auch wegen ihres Reichthums an Vorkommnissen des Thier-, Pflanzen- und Mineralreiches, eines weithin reichenden Rufes erfreuen. Von besonderem Interesse erscheint bei dein Umstände, als die Frage eines Schienenstranges ziemlich oft schon lebhaft erörtert wurde, das Loiblthal, zudem, sowie zu den andern drei vorgenannten Thälern, von Klagenfurt aus eine vorzügliche Reichsstrasse führt, welche vor dem Bau der Süd- und Staatsbahn zu den belebtesten Haupt-strassen Kärntens gerechnet wurde, weil sie schon unter Carl VI. kunstgerecht über den Loiblpass angelegt, die kürzeste Verbindung zwischen Klagenfurt und Laibach bildete. Aber nicht nur als Baute ist sie hochinteressant, auch als Schaustück pittoresker Szenerien ist sie sehr beachtenswerth. Der Weg auf die 1355 m hohe Basshöhe des Loibl ist leicht ausführbar. Südwärts der Stadt fährt man mittelst Wagen auf der Laibacherstrasse an Stein und Vik-tring vorüber, passirt die Wegscheide und kommt bald zum Schlosse Hollenburg. Unter demselben überschreitet man die lange, 42 Weitere Ausflüge hölzerne Jochbrücke über die Dran, kommt dann nach Kirschentheuer und bald darauf nach Unter her gen, von wo man nach anderthalbstündiger Fahrt den Wagen hennschicken kann. Beim Brauhaus „Oblasser" erquickt man sich durch ein Glas herrliches Kaiserbier und geht die Strasse bergan durch prächtigen Buchenwald bis zur Gewerkschaft Unterloibl. Unten zunächst dem Bergeshang rauscht der Loiblwildbach, links von der Strasse thürmt sich der Harloutz (1838 m) in die Höhe, der gemsenreiche Felsenkessel, die Kottla, kommt in Sicht und zur rechten Hand erschliesst sich dem Blicke der grüne, von Harzduft aromatisch durchfächelte Singerberg (1572 m). In Unterloibl betritt man das innere Loibl-thal. Steil aufwärts, an der Südseite des Singerberges zieht sich durch eine Stunde die schöne Bergstrasse unter laubigem Waldschatten, bis zum kleinen Loibl zur Sapotnitza-Kapelle. Von dieser Kapelle zweigt sich rechts ein Weg ab und führt in's gemsenreiche Bodenthal, indess sich die Hauptstrasse in Serpentinen hinab zur gemauerten Teufelsbrücke senkt, die eine tief gähnende Schlucht überquert, in welcher der Bodenbach, einen hübschen Wasserfall bildend, sich durch die Felsenenge zwängt. Einige Schritte von der Teufelsbrücke seitwärts belinden sich die drei nach ihrem Entdecker bezeichneten herrlichen Tschaukofälle, die in einer halben Stunde leicht besichtigt werden können. Ein vierter Doppel-Wasserfall befindet sich eine Viertelstunde unter der Teufelsbrücke, kann aber auf dem scliwind-liclien Pfade nur von gewandten Touristen erreicht werden. Vom kleinen Loibl, wo die Flora schon alpinen Charakter annimmt, hat man noch eine halbe Stunde bis zum „Deutschen Peter", dem einzigen Einkehrgasthaus auf der Höhe, wo auch ein guter „Geist"1) erzeugt wird. Von hier aus steigt die Strasse mächtig empor bis zum gotliiseheu Kirchlein Neu-St. Leonhard und zum einstigen Wirthshause Ridautz, das man in einer Stunde erreicht. Hier findet man die letzten Culturen. höher aufwärts reift kein Getreide mehr. Weiter ziehen die Serpentinen, in 20 Min. kommt man zur alten, verlassenen Kirche von Alt-St. Leonhard (1139 m). Man kann nun auf der Hauptstrasse, oder am rechts neben der Strasse ansteigenden Fusssteig weiter wandern, stets kommt man auf die Passhöhe des Loibl, nur mit dem Unterschiede, dass man auf der Strasse l1/', St. geht, indess der Steig in 3/4 St. die Höhe erreicht. Zwei Pyramiden markieren die Landesgrenze und die an denselben angebrachten lateinischen Inschriften geben Kunde von der Fahrt Kaisers Karl VI., der im Jahre 1728 die Höhe passirte. Eine frische Luft weht auf dieser Höhe, von der aus man zwar keinem grossartigen, aber immerhin eigenartigem Landschaftsbilde begegnet. Von der Höhe senkt sich gegen Süden die Strasse in vielfachen Windungen hinab zur romantisch, in einer grünen Alpenoase gelegenen Hl.-Anna-Kapelle und zieht von da an durch zwei Stunden weiter durch ein malerisches Längenthal bis nach Neumarkte der noch heutzutage bestehenden Jfatursclmaps. und G-ebirgspartien. 43 deutschen. Sprachinsel im sonst gänzlich slovenischen Landgebiete Krains. — Will man das Bodenthal besuchen, so geht man den Weg, der sich rechts von der Sapotnitza-Kapelle abzweigt und in anderthalb Stunden zum Bodenbauer (1048 m), dem gewöhnlichen Endziel aller Touristen, führt. Die Bodnerbehausung liegt auf einer saftgrünen AViesen-matte und gewährt die Schau auf den Kossiak, die Schwartzscha, die Vertatscha, den Pautz und die Erjautza, Aron der Sapotnitza-Kapelle führt auch der sich rechts abzweigende Weg ins. an den waldigen Abhängen des Siogerberges gelegene Dorf Wind isch-E leih erg. Von Bodenbauer hat man eine halbe Stunde zum Fuss der jäh aufsteigenden wild zerrissenen Vertatsch a, über dessen Sattel (1820 m) am 27. August 1813 die Franzosen nach Kärnten einzudringen versuchten. Vom Bodenthal kann man über den Ver-tatschasattel oder über die Stinze, dann den Matschachersattel und die Matschacheralm in drei Stunden in's amphitheatralisch gelegene, wildromantische Bärentha! gelangen. Von Klagenfurt erreicht man dasselbe nach Ueberschreitung der Draubriicke unter Hollenburg, die Strasse von Windischkappel, Weizelsdorf, Gansdorf und Hundsdorf entlang ziehend vom weiteren Dorfe und Baron Helldorf sehen Gewerksorte Feist ritz — das man in 3 St. zu Wagen erreicht — ausgehend. Von Feistritz führt der Weg durch eine interessante Felsenge längs dem krystallenen Bache, der wild dahersanst in zwei Stunden zur, der Alpensection Klagenfurt des D. u. Oe. A.-V. gehörigen Sloiihülte, wo man im famos eingerichteten Unterkunftshause Nachtherberge und Atzung findet'). Von der Veranda des Hauses schaut man auf den Gipfel des Stou (2239 m), der von der Schutzhütte in4-5 Stunden zu erklimmen ist und eine malerische Bund-schau, namentlich nach Oberkrain darbietet. Das Bärenthal ist neben dem Stou von den Höhen des Kossiak, Weinersch und der Kotschna umstellt, welche sämmtlicli hübsche Aussiclitswarten bilden und nicht schwierig zu besteigen sind. Zum Schlüsse sei des schönen, grünen Zellthales gedacht, in das man von Kirschentheuer aus eindringt. Auf der links von der Hauptstrasse abzweigenden Fahrstrasse gehen wir über Görtschach, Oberferlach an der Josefikapelle entlang durch den von den Abhängen des Schöcliter-berges und des Matzen gebildeten Graben in zwei Stunden nach Waidisch, einem freundlichen Pfarrdorf mit der Gewerkschaft des Herrn Voith. Im Gasthaus „Zum Verweser" bekommt man Fahrgelegenheiten und ist man gut aufgehoben. Durch ein paar Felsenthore führt der Weg weiter zum Herpetschnigkreuze, zweigt sich rechts ab und geht längs des forellenreichen Bibnicabaches durch den gleichnamigen Graben nach Zell im Mitter- und Zell im Ober-Winkel, welchen Ort man in l'/2 St. erreicht. Von Zell-Mitterwinkl sind Besteigungen der Baba oder Koschutta sehr lohnend. Der Weg links vom Der Schlüssel zur Stouhütte befindet sich beim Bergführer Sylvester Portin vulgo Scliurk, der zunächst der Stouhütte sein Heim besitzt. u Weitere Ausflüge. Herpetsclmigkreutze führt angesichts der Felswände der Koschutta in 17s St. nacli Zell bei der Pfarr, einer reizenden Alpenidylle, mit der Pfarrkirche und dem guten Gasthaus des vulgo Mosche. Von hier aus ist die Partie auf die Se titsche (1925 m) sehr günstig. Von Zell Pfarre führt ein guter Fahrweg fast eben, in % St. nach dem östlich gelegenen Orte Zell am Freibach, wo man beim Terklbauer ein gutes Wirthshaus findet. Der aus der Koschutta kommende Freibach birgt gute Forellen, welche die Terkelbäuerin prächtig zu bereiten versteht. Vom Terkelbauer kommt man über den Schaidasattel durchs Ebriachthal und die Klamm wandernd in 37> St. nach Eisenkapp el. Der Hochobir (2141 m) ist vom Terkl (s. o.) aus in 41/., St. zu besteigen. Der Weg führt über die Schaida zum Florianschitzbergbau, dann über die Alpe zum Freibachsattel und dann am alten Erzweg zum Touristenliaus, auch Rai ner-Schutzh aus genannnt, und zur meteorologischen Station. Der Beobachter, der im Hause wohnt, ist zugleich der Wirthschafter des Hauses, bei dessen Betreten man eine Gebühr von 30 kr. (Alpen- und Touristenvereins-Mtglieder zahlen 20 kr.) zu entrichten hat. Die Bewirtschaftung des Hauses und Instandhaltung der meteorologischen Station Hochobir, welch', beide telephoniscli mit dem Markte Eisenkappel iu Verbindung stehen, besorgt die Section Eiseukappel des Oe. T.-C. Für Speise und Trank, sowie gute Schlafstellen ist bestens im Hause gesorgt. Auch im wenige Schritte von diesem entfernten Herrenhause findet man gute Unterkunft. A7om Touristenhause hat man 10 Min. auf die aussichtsreiche Höhe, auf der sich ein achteckiges Häuschen mit selbstregistrierendem Anemometer-Apparat befindet, welches meteorologische Observatorium 1891 erbaut und dem Meteorologen Hofrath Hann zu Ehren die „Hannwarte" heisst. Von Klagenfurt ausgehend, besteigt man den Hochobir bequemer wie von Terkl aus. Man fährt mit der Südbahn nach -Grafenstein, geht von dort zum Dorf Gallizien, welches man in-P/s St. erreicht. ~Von liier führt ein markirter Weg in 3/4 St. zum malerisch schönen, in einer Grotte 54 m hoch niederstürzenden Wildensteiner Wasser fall und von dort in Std. durch den Wildensteiner Graben und über die Hoffmannsalm auf die Kuppe des Obir. Das Panorama, das sich von dort darbietet, ist grossartig. Unter sich hat man den Wörthersee und die Stadt Klagenfurt. zugleich aber schaut man durch verschiedene Lücken über den Kamm der Karawanken hinüber zum Triglav und den andern Spitzen der julischen und carnischen Alpen. Von Norden her blickt der Dachstein über die niederen Tauern. Der Gross-glockner und Hochalpenspitz zeigen sich prächtig. Den Süden begrenzen die mächtigen Massive der Saimthaler Alpen und im Osten schliesst der Urgebirgsrücken der Koralpe den weiteren Ausblick ab. Auch von der Station Künsdorf ausgehend kann man den Hochobir vom Orte Eisenkappel aus über die Schäffleralm iu 4-5 St. erklimmen. Inhalts ^Verzeichniss. Seite Alpen.............31 Anna-Villa..........30 Auen............37 Auenliof...........37 Austria-Villa.........39 Bärenthal ..........43 Bannwald ...........37 Benedictinerkirclic.......19 Bischöfliche Residenz . -.....18 Bodenthal.........42. 43 Burg............13 Calvari enkirchlein.......19 Cardinalsplatz.........18 Deutscher Peter........42 Domkirche..........14 Dreifaltigkeitsstatue......18 Ebenthal...........21 Egyden, St..........10. 17 Eisenkappel..........44 Elisabethinerinnen-Kloster .... 18 Florianstatue.........17 Eranz-Josef-Wörtlierseestrasse . . 29 Erauenstein..........27 Ereienthumi ...... . . 30 Eürstenstein.........2G G-eorgen, St., am Längsee . . . . 2G Geschichtsverein, kämtnerisclier . . 14 Gewerbehalle ........13 Gisela-Villa..........30 Glanegg..... .....27 Glockner-Relief........14 Goritschitzen.........21 Gumitz und die Gumitz er Grotte . 22 Haberhauer-Villa........30 Hardegg...........27 Heiligengeistkirche.......18 Helenenberg.........26 Herbecksruhe . . . . ......35 Heuplatz...........17 Hochobir...........44 Hochosterwitz.........27 Hohenstein..........27 Hohes Gloriett.........3G Hollenburg..........23 Jakob, St...........21 Jungbauer..........33 Karawanken.........41 Karlsberg . .........27 Elaniburg...........20 Katlireinkogl.........41 Koscliutta..........23 Küstenberg..........40 Kreugersclilösser........27 Kreuzberg..........19 Krumpendorf.........31 Landesmuseum.........13 Jjandhaus...........16 Lendhafen..........29 Leonhard, St..........42 Leopold-Villa.........36 Seite Liebenfelser Ruine.......27 Lindwurm..........15 Loiblthal...........41 Losenstein..........36 Magdalensberg........26 Maiernigg..........30 Maria Loretto.........30 Maria Rain..........23 Maria Saal..........25 Maria-Tlieresien-Statue.....15 Maria-Wörth........ . 34 Mariensäule..........15 Martin St...........37 Militär-Scliwimmschule.....31 Moosburg.....-.....37 Moro's Gasthof........39 Naturliistorisclies Museum . ... 14 Neustadtel-Villa........ . 30 Papiermühle.........22 Pauker-Wirtlischaft ......21 Peter, St................21 Pirlcerkogl..........33 Pürtschach..........34 Predigerstuhl.........22 Primus, St...........21 Protestantische Kirche.....19 Pulst............27 Pyramidenlc-gel........34 Rainer-Scliutzhaus.......44 Reifniz............33 Rudolfinum..........13 Sattnitz...........22 Schrottkogel.........31 Schweizerhaus.........19 Seeblick...........37 Sörg............27 Stadtpfarrkirche St. Egiden ... 17 Stemberg ..........40 Stouhütte ..........43 Studienbibliothek, k. k......19 Südbahnhof......... . 1 Tanzenberg..........26 Telegrafistenruhe.......29. 31 Teufelsbrücke.........42 Tscliankofälle.........42 Tschoppe...........21 Ulbing's Hötel .........38 Unterloibl..........42 Velden............38 Viktring...........24 Wahliss' Etablissement in Pörtschach 35 „ Velden . . 38 Wallerwirth..........30 Werzers Hötel.........3fi Wildensteiner Wasserfall .... 44 Wölfnitzthal.........25 Wörtlifirsee und seine Ufer .... 29 Wrann's Hötel ........38 Zellthal...........43 Zollfeld...........20 46 I m @ m ® ig m 1 I w j® m § I m (§8 i P 10 i 5 lo C CI' k.Ii. tBoP-^tjofocjrapl} «m lälammfut! Sf. SJeilcrlfrsBe IS. '|5IjXTfu0ra;rIjtfrijE Hn|ttfjfEn aus frem gefammlßN üßerr. UIpEugelriEfii, ferner Bülpnen, Ungarn, Bosnien, JfprtBtt, ^alntaiirn, Qtnrfu, ©ricdirnlantr, ^aläpina u. Hegiipfen. -- ;%fa% iit5eif "Verfanget^ grafis7 tincf franlioig §>ic JÜIttffrafxortett 6tefcs ©än&cfjttts fitt& mtf ©cnüfenttg meiner Stiifrtafjmcti angeferficjf. i\ ® StädtebilflfiT Verlag (E .1 laieis )Jinz "d . NRRODNR IN UNIUERZITETHfl KNJI2NICH 00000333G43 Neue illusiri rte Führer: Dev lilioht von Mainz b is Köln Vierte Auflage Preis 1 Mark Wien und seine Umgebungen Preis ) Mar to- Venedig Dritte Auflage Preis Mark plilari«! und die Oberitalieiiisclien .Seen ; Preis, 1 .Mark" j Toplil/'Scli»»!"! Bilin-Sauerbrunn und EieliwaUl Preis 13 Pt'g. lioYleiisee Zweite'Auflage. Preis 1 Maik ■ ' ■ " / '".vi ^alxkauiiiicrgnt Zweite Auflage. Preis ! Mark liiixoiiiburg' Preis .->0 Ptg.: Graz und seine Umgebung: Zweite Auflage Preis I Mark Wor Oardasce Arco. Wiva uud die Ufer des See- Zweite Auflage Preis 1 Marli jj und seine Umgebung.. Zweite Auflage Preis 50 Pfg. Mci'iiii und seine Umgebung Zweite Aullage MH&':/ .■'■'*:,■: . '. l'rei's X Hark Salzburg und seine Umgebung P.reis 3« Pfg. Iselal und seine Umgebung Preis 50 Pfg Klockltolni Upsala. Wisby Preis I Mark Verlag von Karl \\ AM>a/ia und die Inseln des Quarnero Zweite vermehrte Auflage Preis I Mark Center, ßarmstadl.