MARBURGER ZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES STEIRISCHEN HEIMATBUNDES XÄ frv":'"; Morg«„in.Bfl. B^ug.p»!. (t. »or.a. .-Blb.rl a,on«tl,cb RM i.lO ..o«:üU.llUch ■tcht rOcknZi«BS^ H?( aLiI. ' A ^ ?"?' UnTwlaogU ZutchrHt« wtidM »••• RP' Po«tieltiiag»gebühr, b«l Uef«r«nfl In SlMlfbsod totflglicb Portoi b«l Abholen In ;rch«chnitt durch das deutsche Vergel-tungsfeuw in der Stunde 700 Httuser beschädigt würden. Dadurch wird die kflri-llch von Churchill gemachte Angab«, dafi •twa 800000 Hiuser bisher durch di« deutsch« Pemwaffe Schaden erlitten, be-■tatigt. Die Reparaturarbeiten an den durch V 1 beschädigten Londoner Hjiu«ern wer-den durch Übermüdung der Bauarbeiter verzögert, erklärte »Daily Express« zufolge der Präsident des britischen Bau-meislerverbandes Harland. Er mahnt die Regierung dritigend, den Arbeitern mehr Ruhepausen zu gönnen. Zugunsten der Arbeiter ziviler englischer Verteidigung«. Organisationen appelliert in einer Zuschrift .an die »Times« der Vorsitzende des englischen Roten Kreuzes Feldmar-schall Lord Chetwode und meint, die zusätzlich durch den V t-Beschuß verursachte Belastung für den zivilen Vertel-digungsarßeiter Englands habe den Hö- hepunkt erreicht und die Arbeiter dem Nervenzusammenbruch nahegebracht. Sie brauchten dringend ein paar Tage Ruhe. Das englische Rote Kreuz hat die Öffentlichkeit aufgerufen, Räume in der Näh« der von V 1 am «chwersten getroffenen Gegenden zur Verfügung zu stellen, denn dem zivilen Verteidigungsarbeiter müsse dringend geholfen werden. Der Stockholmer Korrespondent 'der »Daily Mall« Walter Farr gibt der englischen Befürchtung Ausdruck, daß die Deutschen bald eine zweite Vergeltungswaffe einsetzen würden, die den Engländern sehr großen Schaden zufügen werde. Er warnt die englische Öffentlichkeit, die Wirksamkeit der weltaren deutschen Ge-heimWaffen zu unterschätzen. Ein Jahr Zerstörung Mailands Kundgebungen det tmauslöschlichen Hasses tc Malland, 14. August Mit Kundgebungen unauslöschlichen Hasses gedachte Mailand am Sonntag det Jahrestage« der schweren Zerstörung durch englische Bomber. An den größten der zerstörten oder schwer beschädigten Kulturdenkmäler und Kirchen sind Gedenktafeln angebracht worden, die mit nüchterner Sprache das Zerstö-rungswerk anprangern. Diese Tafeln wurden angebracht am Dom, an der Sforza-Bilrg, an der Kirche Santa Maria delle Grazie, die das berühmte Abend-nuihl von Leonardo da Vinci enthält, und an anderen Kulturdenkmälern. An den Mauern der hunderten zerstörten Häuser prangt In Mailand die Inschrift »Casa distrutta dal liberatorl Anglo-assassini«, d. h. »Zerstört von den mordenden Befreiem«. Ursprünglich lautete die Inschrift »Angelsachsen«, das Wort »Sachsen« wurde aber bei Nacht an mehreren Häusern von unbekannter Hand übermalt und durch das Wort »As-sassini« (Mörder) ersetzt. Dieser Schritt hatte einen gewissen Erfolg, und in kurzer Zeit übermalten alle Hausbesitzer ihre Inschriften in dieser Weise. Die Saat de« Hasses, die die Terrorflieger aoisstreuten, läßt es verständlich erscheinen, daß m«n im geschändeten Italien mit besonderer Genugtuung den Erfolg der Vergeltungswaffe beobachtet. Die Schwarzen Brigaden Der Eid der Soldaten Mustollnli tc Venedig, 14, August Nach der Rückkehr der in Deutschland eusgebildeten italienischen Soldaten werden täglich viele Hunderte freiwillig Gemeldete in die neue Italienische Wehrmacht eingereiht. Unter den Freiwilligen befinden sich zahlreiche Offiziere der alten Armee. Für den Dienst In der Wehrmacht wie in den Schwarzen Brigaden <(«? Paschislicchen Partei und Ihrer Ne-benorganisationsn ist eine einheitlich« Eidesformel eingeführt worden, die lautet: »Ich schwöre, der Italienischen So-zial-Republik zu dienen ynd ihre Einrichtungen, ihre Gesetze, ihre Ehre und ihr Land in Frieden und Krieg bis zum Einsatz des Höchsten zu verteidigen. Diesen Schwur leiste ich vor Gott und vor denen, die für die Einheit, Unabhängigkeit und Zukunft des Vaterlandes gefallen sind.« Auch die Schwarzen Brigaden stehen bereits vor ihrem Einsatz. Das sind Einheiten der Faschistischen Partei, die kürzlich vollständig militarisiert wurden. Bekämpfung der Banden und Unterbindung der Sabotagetätigkeit wurde zur Hauptarbeit der Partei, die über die Ihr gestellten politischen Aufgaben hinaus nunmehr sehr starke polizeiliche und militärische Funktionen übernommen hat. Die Offiziere und Soldaten der Partel-brigaden tragen schwarze Sturmmützen, schwarze Hemden und feldgraue Hosen. Dio Mütze zeigt einen Totenkopf. Durchweg sind die Truppen mit Maschinenpistolen ausgerüstet jauch schwere Waffen und Panzerwagen fehlen nicht, aber die Hauptwaffen im inneren Kampf sind Pistolen und Handgranaten. Die Schwarzen Brigaden werden von Parteisekretär Minister Pavolini befehligt, der sich selbst an den Kämpfen beteiligt. Mit einem Frühstück abgespeist Mikolafczyk bei Eden dnb Stockholm, 14. August Wie Reuter meldet, wird der.polnische Exilminisfer Mikolaiczyk, der soeben mit den Forderungen des Kreml und des polnischen Sowjets nach London zurückgekehrt ist, mit Eden frühstücken. Mi-kolajczyk hat offenbar die Hoffnung, bei Eden Rat und Beistand zu finden. Reuter meldet dazu, Eden nehme die Gelegenheit wahr, mit Mikolaiczyk vor allen Dingen die Aussteht für den polnischen Sowjet zu erörtern Man könne annehmen, daß er bereit sein werde, Mikolaiczyk soweit wie mögÜrh bei der Erreichung dieses Zieles zu helfen, das im Interesse Polens liege. Nach der bisherigen Politik Edens und seines Meisters Churchill ist kaum anzunehmen, daß der britische Außenminister sich für die Sache der polnischen Emigranten noch sonderlich engagieren wird. Das Eichenlaub dnb Führerhauptguartier, 14. August Der Führer verlieh das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Major Curt Schille, Kommandeur eines Pionierbataillons, als 544. Soldaten der deut.schen Wehrmacht. Major Schille, der 1910 in Zeulenroda/Thüringen als Sohn eines Kaufmannes geboren wurde, zeichnete sich bei den harten Kämpfen Im Osten besonders aus. Am I .lull sicherte er eine für die weitere Kampfführung wichtige Brücke, indem er Teile seines Bataillons zum Gegenangriff mitriß und die Bolschewisten in harten Kämpfen mit der blanken Waffe zurückwarf. Gepanzerte Kampfgruppen Heftige Bewegungskäm*"fe zwischen Bretagne und Normandie rd Berlin, 14. August In der großen Schlacht zwischen Bretagne und Normandie sind, wie der Wehrmachtsbericht erstmalig meldet, deutsche gepanzerte Kampfgruppen den mptorlsierten Kräften der Amerikaner entgegengesandt worden. Daraus entwickelten «ich außerordentlich heftige Kämpfe, deren Ergebnis den Planungen der örtlichen deutschen Kriegführung entsprach. Es gelang, eine Vereinigung der von Caen aus nach Südosten vorstoßenden Engländer mit amerikanischen Panzerspitzen nördlich Alengon zu verhindern und Bewegungen durchzuführen, die den deutschen Truppen Jegliche Handlungsfreiheit in den kommenden Kämpfen belassen. Noch immer lehnt sich der rechte deutsche Flügel der Invasionsfront an das heißumstrittene Kampffeld südlich Caen an, trägt dann allerdings dem tiefen Einbruch der amerikanischen 3. Armee Rechnung, die mit ihrem schnellen Vorstoß über Avranches hinaus das Hinterland der Bretagne besetzen konnte. Diese Besetzung ist aber noch keine Angelegenheit von bleibendem Wert. Die amerikanischen motorisierten Verbände haben sich bisher darauf beschränkt, einzelne Dörfer und Städte zu durchfahren und kleine Besatzungen zurückzulassen, um sich dann möglichst schnell neuen Besetzungsaufgaben zuzuwenden. Man kann sich nicht recht vorstellen, daß ein solches Hineinfluten einer motorisierten Armee in die nördlich der Loire gelegenen westfranzösischen Landesteile mehr ist als ein taktisches Manöver, das den Zweck verfolgt, von den eigentlichen strategischen Planungen abzulenken. Jedenfalls ist der bisherige Frontdlkrieg an der Invasionsfront abgelöst worden durch den Bewegungskrieg, der sich ziemlich tief in französisches Land hinein erstreckt. Damit haben die Invasoren die Ent-«ch«idimgtscl\lachf tw Wettfienkreic^h herausgefordert, von der sie tlch offenbar alles erhoffen. Die deutsche Trup-penführung hat sich zwar sehr schnell der beweglichen Form der Kriegführung anschließen können, doch sind ihre Operationen zur Zeit noch von äußerster Vorsicht diktiert. Sicherlich wird man der von den Amerikanern angebotenen Entscheidungsschlacht nicht ausweichen, aber man wird sie erst dann auslösen, wenn gewisse Voraussetzungen geschaffen worden sind, denen die augenblicklichen Bewegungen der deutschen Paiv-zerverbände dienen. An der Ostfront Ist nur der Kampfraum nordwestlich Bialystok von besonderer Bedeutung, wo die Sowjets ihren seit etwa acht Tagen laufenden Angriff mit starken Panzer- und Schlachtfliegerverbänden fortsetzen und einige Kilometer Raum gewinnen konnten. Es ist hier Jedoch kein tiefer Einbruch erfolgt und die Durchbruchsabslchten des Feindes konnten wieder vereitelt werden. An allen anderen Frontabschnitten der Ostfront trägt der Kampf in der Hauptsache örtlichen Charakter, ausgenommen Im Einbruchsraum südwestlich des Pleskauer Sees, wo das erbitterte Ringen mit vordringenden sowjetischen Truppen andauert. Churchill in Rom Klagerufe der Bonomilcute — Besprechungen mit Jo'sip Broz O Genf, 14. August Es wird berichtet, daß Churchill sich mit Josip Broz in Rom getroffen habe. Bestimmt ist es kein Zufall, daß sich der Bandenführer zur gleichen Stunde in Italien aufhält, in der der englische Premier in Augenschein nimmt, welche Verheerungen der Verrat Badoglios für die italienische Bevölkerung im feindbe-setzlen Gebiet gezeigt hat. Die englische Zeitung „Sunday Times" hat das sichere Empfinden dafür, daß Josip Broz militärische Fragen besprechen will. Er tritt mit der Autorität der Kremlabgcsandten auf, die gewohnt sind, den Engländern Weisungen zu erteilen. Der Wunsch des Bandenführers, seine Kräfte zu verstärken, kommt einer Zeit, in der er auf balkanischem Gelände neue Niederlagen hinnehmen mußte. Aus Agram werden Einzelheiten über die Kämpfe in Ostbosnien berichtet, die in der abgelaufenen Woche zu schweren Schlägen gegen zwei Banden-Divisionen führten Die Kampfhandlungen sind nichf abgeschlossen, aber sc' on werden Auflösungserscheinungen bei den Tito-Formationen festgestellt. Ein Reuter-Bericht läßt erkennen, daß man auch auf Seilen des Banden-,.Marschalls" die jetzigen Kämpfe ernst nimmt. Zur Bemäntelung der Niederlage versäumt man nicht, wieder einmal von Gefechten mit den Truppen des königstreuen Ml-hailowitäch zu berichten. Was aber nicht hindert, daß Josip Broz während seiner Begegnung mit Churchill auch den königsgetreuen Emlgran'en-Mlnisterpräsi-dentea Subasltsch getroffen bat, der immer noch versucht, mit den Kommunisten ins Einvernehmen zu gelangen. In Italien erwarten Churchill auch sonst noch Enttäuschungen. Die italienischen Verräter, die wie einst die „Jugoslawen" auf britische Hilfe gegenüber den Kommunisten hofften, erinnern ihn an seine Versprechungen. Bezeichnend dafür ist ein offener Brief In der Zeitung der Bonomi-Leute, aus dem die ganze Kläglichkeit des Verräterklüngels hervorgeht, der feststellen muß, daß er selbst verraten und betrogen worden ist. In flehenden Worten beschwört „Italia Llbera" Churchill, sich doch für die italienische Sache im englischen Parlament und bei seinen Verbündeten einzusetzen und „ein Auge für die abscheulichen Leiden zu haben, denen das italienische Volk ausgesetzt ist." „Wir unterwerfen uns, ohne zu muk-ken", so heißt es in ihrem Appell an Churchill, „den harten Bedingungen des Waffenstillstandes. Wir sind bereit nachzugeben aber wir können nicht verbergen, daß unsere Leiden in der Tat groß sind und müssen feststellen, daß wir technisch als die Feinde der Alliierten, unserer Befreier, betrachtet werden. Die Naivität des Blattes erreicht ihren Höhepunkt in der Frage, es wolle nur wissen, nach welchen Gesetzen von dt-n Anglo-Ameriknnern und ihren sowjetischen Freunden Italien behandelt werde. Man sollte meinen, das hätte jetzt schon der Dümmste gemerkt, daß die ,,Befreier" nur ein Gesetz für Italien kennen und gelten lassen, das Land nämlich nach allen Regeln der von ihm oft geübten Kunst auszuplündern und zu demütigen. Das deutsche Volk ist weder «in | Knechtvolk noch auch im ZivillsatiGns- I leben verweichlicht und erschlafft. Da« mußten seine Feinde in vier Kriegsjahren begriffen haben. Wenn sie dennoch hofften, daß die deutsche Nation unter den Terrorangriffen zusammenbrechen werden wie entnervte und primitive Völker, so kann die Erwartung nur mit der eines Hasardspielers verglichen werden, der seinen äußersten Einsatz wagt. Das Jahr 1918 ist über uns hinweggegangen, ohne uns zu brechen. Kraft innerer Lebensmächtigkeit bat sich die deutsche Nation aus der Schmach jener Ohnmacht aufgerichtet) als lie so weit ermannt war, den volkseigenen Lebensboden wieder unter den Füßen zu fühlen, Ist wahrhaft aus Volkesmitte der Führer hervorgegdngen, der die Freiheit dieses Lebensbodens wiedererobern konnte und das Volk seines Wertes weit über sein Leben&gebiet hinaus hat gewiß werden lassen. Verbiechen nicht Krieg Ein Volk, das nicht mehr dem urtümlichen Herdentriebe eines blinden Gehorsams Folge zu leisten vermag, aber sein Zivilisations- und Kulturleben auch nicht vor einem Verfall wie eine letzte Bastion zu schützen gezwungen ist, weil es wesenseigen Zukunft in sich fühlt, ein solches Volk unterordnet fleh wohl im Sturme der Gefahr willig dem Aufruf seiner Führer, wird aber nicht willenlos hörig. Ist die Drangsal so weit gemeistert, daß ihre erschließende Besinnung möglich wird, dann sucht es seiner selbst gewiß zu werden vor dem Erlittenen, es sucht die Summe seines Leidens an der eigenen Kraft zu messen und will entscheiden, wie weit sich der Feind an Ihm vergangen hat. Durchzuhalten und sich zu behaupten wird einem Volk« dieser Entwlcklungsreife erst dann innerlich möglich, wenn es das Ihm widerfahrene Leid bis auf den ursächlichen Grund zu durchblicken vermag. Deshalb auch Ist dl« «rite Regung nach dem bestandenen Unhell im deutschen Volke nicht ein primitiver, überschäumender Haß gegen dl« Verursacher der Not, sondern das leidenschaftliche Streben nach äußerer Ordnung der Lebensverhältnisse und nach der Inneren Ordnung des Begreifen«. Der Deutsche kann nicht blindlings hassen. Er nimmt die Bestialität des Feindes nicht nur als kriegsgegeben hin. Er fragt lieh, weshalb er sie bis in den Tod zu T«rabftcheu«n g«-zwungen ist, weshalb «r für dies« Bestialität dl« strafend« Vergeltung wollen muß. Was erniedrigt die Barbarei der Phosphorkanister, der Brand- und Sprengbomben zur Bestialität? Das ist die Frage, deren Beantwortung ein Gefühl tödlichen Vergeltungswillens rechtfertigen kann, vor dem der deutsche Geist sonst kaum überwindliche Hemmungen besitzen würde. Die Antwort lautet: Die feindlichen Terrortlüge, wiewohl als Kriegsmaßnahmen getarnt und mit kriegerischen Mitteln ausgeführt, müssen als gemeine Verbrechen angesehen werden, da sie Im Wesen unkriegerisch sind. Bis auf unsere Zelt ist in den Kriegen der Menschheit der Kampf das sittliche Prinzip de« Krieges geblieben. Wohl hat es In den Kriegen stets Verwüstungen gegeben, diese aber erfolgten immer in einem Zusammenhang mit dem fliehenden oder dem nachrückenden Gegner. War der Krieg unter der Entwicklung der Waflentechnik und der Chemie auch immer materieller geworden, es standen sich in den Operationsgebieten stets Heere gegenüber, durch deren Mut, Ausdauer und Gewandheit dcis Knmpfesethos des Krieges gewahrt blieb, beide Teile an Leib und Leben bedroht, beide Leib und Leben in gleicher Not einsetzend. England und Amerika haben dieses Sittengesetz gebrochen. Untilgbares S ü h n e v e r 1 a n g e n Bleibt es schon beschämend für die weiße Rasse, daß England Mordbrennerei seinen Kolonialvölkern gegenüber anwendet, um sie niederzuhalten, so wird Mordbrennerei verbrecherisch und zur Bestialität einem Volke der eigenen Rcisse gegenüber, von dem man ül)er-zeugt sein muß, daß es auf diese Weise nicht niedorgezwungen werden kann, weil innerhalb einer Rassongemeinschaft die Schreckmittel der Bestialität nur dann eine Entscheidung herbeiführen könnten, wenn völlige Austilgung des Gegners erreicht würde. Technische Möglichkeiten, ein Kulturvolk völlig auszutilgen, gibt es aber nicht, England und Amerika hdbf»n dis Sittengesetz des Krieges mit ihren Terrorilügen gebrochen, sich außerhalb der Kampfmoral gestellt und sind Verbrecher an der eigenen Rasse geworden, weil das Vernichiunga-ziel der Mortlbrennerflüqe nicht gegen die Kampffront des Gegners gerichtet ist, sondern gegen den nichtkombattanten Teil des Volkes. Die anglo-amerikani-schen Mordbrennner vollziehen den Befehl Wohnviertel und Kulturstätten zu zerstören und nichtkombattante Menschen zu töten. Sie werden für Ihre Born-büOdbwürle pramliett, sind also keine Soldaten, sondern gedungene Handlanger verbrecherischer Befehlshaber. Im Leben einer Kulturrasse kann es aber kein Verbrechen geben, das nicht seine Vergeltung forderte. Es ist nicht blinder Haß, der Im deutschen Volke die tödliche Verachtung gegen die Terrorflüge des Feindes und die Forderung einer vergeltenden Genugtuung aufljrlngt, es ist das unabtllgbaje Sühneverlangen eines Kulturvolkes In-neihalb der rassischen Kulturgemein-schdft gegen zwei Nationen, die sich der Kriegsmoral entschlagen haben, um mit möglichst geringem Einsatz ein Ziel zu erreichen, das eine gesteigerte Konjunktur im Besitz- und Handelswesen nach dem Kriege bezweckt. Rassebiologisch ist die-[ ses Streben ebenso verbrecherisch als töricht; denn es kann nur neue, erhöhte ; und noch unerträglichere Spannungen j zwischen den Nationen der Rasse zeitigen. Aber danach fragen die Verbrecher nicht, sie handeln nur nach unmittelbaren Gelegenheiten oder nach Konjunkturen, 1 die sie für ihre verderblichen Zwecke zu I schaffen streben. ! Der Deutsche fragt weiter: Wd« konnte die beiden Nationen zu dieser I Bestialität bringen? Er begnügt sich nicht j mit der Feststellung, daß Klacht- und ! Besitzgier einer unbedenklichen, ent-' «ittlichten Gewalthaberschicht allein den inneren Erklärungsgrund bieten. In die-I ser Schicht kann er nur die verbrechc-j rischen Nutiinießer einA tiefer wurzeln-j den Entwicklung erblicken. Von dem unausgegorenen Mischbestand zusammengewürfelter Rassen, der den Volkskörper Amerikas bildet, sei abqesehen, wenn von volksbiologischen Reaktionsgrundlagen gesprochen werden muß. Aber England kann deo Aufschluß bieten. In ihrer geschichtlichen Vergangenheit können der englischen Nation hohe, voUcsbiologische Werte eine« ethischen Charakter« nicht abgesprochen werden. Wo ist der Grund jrd «ruchen, der diese« Volk auf eine Vergeltung heischende Stuf« der Bestialität hat «inJcen lassen? Im englischen Imperlallsanu». Entartete« Weltreich Da« «ngllsche Weltreich ist in Zelten errafft worden, in denen «eine Besitzhäufung von den anderen Nationen der weißen Rasse nicht gehemmt und berichtigt werden konnte. Mit den verhältnismäßig geringen Tolkuigenen Lebensbeständen hat e« nur so lange unbehindert und In einer Weis« aufrecht erhalten werden können, die da« Leben der weißen Menschheit nicht übermäßig belastete, als die anderen Kultumationen mit Ihren Macht- und Verkehrsmitteln noch nicht zu einer erdumfassenden Wirkungsfähigkeit und zur Erhaltung dieser Wirkung um ihres Fortbestandes willen genötigt waren. Mit dieser Entwicklung innerhalb der weißen Kultur-rasse mußte der Bestand de« englischen ImperiuiM fraglich werden. Das Mißverhältnis der eigenen Volkskräfte zu dem Ubermaß des Be«itzes wurde für England brennerid. Unter dem Mangel an zureichender Volkskraft hat England, sein Imperium zu halten, immer listiger zu verderblichen Mitteln der Politik greifen müsseni e« sei mir an seine Taktik des europäischen Gleichgewichts der Nationen erinnert. Endlich aber mußte sich England zu verbrecherischen Mitteln absinken lascen Mit der Hungerblockade gegen Deutschland während und nach dem ersten europäischen Kriege, der Hunderttausende zum Opfer fielen, war der entscheidende Schritt ins Verbrechen getan. Eine organisatorische Leistung, deren Umsicht und Tatkraft einmal die Bewunderung der Historiker erringen wird, hat im nationalsozialistischen Deutschland das eigene Volk und darüber hinaus Europa vor den Folgen des gleichen Verbrechens bewahrt, das von England und Amerika neuerdings geplant war. Deutschland und mit ihm Europa waren durch Hunger nicht mehr so weit niederzuzwingen, daß sie von ihrer Wellwirksamkeit hätten Abstand nehmen müssen. So mußte von England der letzte, der genieinsto Schritt ins Verbrechen getan werden. .\1», England wußte, daß e« volksbiologifech gegenüber der überlast seines Imperiums versagen müsse, hat es eine leUle, verzwe'felte Zuflucht in der Bestirtlität genommen. Dds ist zwangsläufige Entwicklung gewesen. Eine einst große Nation ist verdorben. Bestialität aber muß niedergezwungen werden. Nicht Rdchegelüste, kein blinder Haß j und keine sinnverwirrte Leidenschaft zwingt dazu. Notweht ist es einer Kultur-rasse, die sich behaupten muß, wenn sie sich von der Bestialität reinigt, die in der Vlilfe ihier Volker wie ein Seuclien-herd aufgebrochen ist. Die reinigende Vergeltlinn wird so zur Lebensptlicht. Das elh'sche Gleichgewicht der Rasse kann nur mehr durch Verneltung wiederhergestellt werden, wenn die Rasse ihren Forstbestand und ihre Entwicklung behaupten soll. Auf Bestialität und Mord steht der Tod. Darum Vergeltung Seite 2 * Nr. 229 * Dienstag, 15. August 1*>44 MARBURGER ZEITUNG Kriegshafen Brest Di« lUrkile Seelette PrdaJtreichi An der Westspitze der bretoni«chen Halbinsel, «m »Hnde der Welt«, nahe dpm Kdp Finistere, liegt der ttÄrkste Kri» Msh »fen Fiankrejchs, Brest. Die Reede von Brest h iJ einen Umfanq von 60 km und qeniif|eiid Tiefe durh für die qrftft-tm Krirqssi hiffe. In die Reede mundet durch dl« Atile der IGü km lanqe KdUiil Vftn Nantes an dor Loire biR Bre<^t. Ani Einnrtnrj doi Reede erhnht sich auf ho-hpm Fels das Wahr/eichen von Brest. An der Stello eine«» alten rörn srheii K>i-s'ells Wiirde Im H. Jahrhnndert ein S^hloi^ prrirh^pf. viirdf von dorn hpfut mten Ffitunq-hiumri'Stpr L\id\\'iq IX., Vauhdn, ungestaltet zu pinrr trappz-formiqen Feslunq mit acht massiqen Tilrmon Die Rftede l^it durch zahlroicho, mit Fort* qpspickte Landspitzen in kleine Buchten qeteilt Durch eine 1600 m breite Ton de? Forts Pointe Portz.e und Pointe de« Pspaqnols qefirhüt7tft Feldnforte gelanqt in.in durch eine mphrere Kilometer lanqe Mppfpnae in drp riqentlichen Krieqsha-fpn. nip=pr ist qohihlPt von pini^m r\ind ri'"pi Kilompfpr Itiriqcn Kai>iil, in dr>n das FIuHrhen Poiifold pinmünd^'t. Drr Haf9n Ist von F<(Uä cinqof (I\f, hpfestiqt. seine Vf!6sprtipfp lu'troqt bp| Fhbe noch mehr als 7ohn Mptc Ppr Tlandel^hafm an dor Frid+ioitp dpr Sfadt ist durch Wpllpnhre-rhor qrsrliiitzt, qröf^erc n"ftpultinq als H mdplsplatz h )♦ er iiio erlantil. Rrcfit hat nur als ein weit spewär's vorgeschobener Platz in f-ricdensTPitPn für den Pcis-Siiqiprvorkchr mit Nordamerika eine wirhtiqe Rolle gespielt. Die Stadt seltwt ist durch das Plflßchen Penifld zeiöchnütcn. Die hocbgeleqene Altstadt hat steile wiiikliqo StraHen, der nach einer alten Kapelle Recourvrance benannte Stadtteil rechts des Flusses Ist d irth eine Drehbrücke mit der eigentlichen Stadt verbunden. Die Geschichte vot Sliidt und Hafen Brest, das im 9, Jahrhundert noch ein Dorf war, beginnt eigentlich erst 1631. Richelieu Heß den Hdleii ouKbnuen, der dann von IßßO an durch \'aul»an stark befestigt wurde. Schon 1604 konnte daher Pin von der vnrointen englischen und holländischen Flolte ([eführter Angriff unter schweren Verlusten für diese abgewiesen werden. Vicrziff Jahre Soldat dnb Berlin, 14. August Atn 14. August iiihrt eich zum 40. Male d^r Tag, an dem zwei hochverdiente Generelle, beide heute Ritterkreuzträqi'r, üiie in Krlen »nd Frieden erfolqreiche Ldulbahn in der früheren österreichisch-«nqarischen Armee beqannen. Cloneral der Gebirgstruppen Franz Böhme, 18H5 In Zc'ltweq geboren, beqann seine mili-tarieche Laufbahn 1904 beim Infanterieregiment 95 in Lemberg und nahm am ersten Weltkrieg als Hauptmann, vorwiegend In Generalstabsötellung teil ^nd General der Infanterie Friedrich Ma-terna, der 1885 als Sr)hn eines Schiildi-rekltfrs m Hot, Kreis Starnberg, gsbor'.^n wurde. Von der Kadettenschule Königs-feld aus trat er 1904 in das Infanteriereg.ment 07 in Belovar ein. 1913 wurde *>r .i!s Oberlputnniit zum Gencrahlab der 4 Iniantcriebriqade in Jaroelau komman-dieit. Jüdischer Betmjtftskandal dnb Madrid, 14, August In Argentinien hat die Aufdeckung einer qroDiMi [:rbschaflssteu.3rhlnterzie-hunq erhebluhe« Aufsehen eriegt. Auf Gl und des bisherigen Hn'ersuchungser-gclinisses wurde fe.slgestollt, daii die Lr-iifn lies Milliuidenvoimo(|ens des jüdi-*i lien Biorliroucreibesitzcrs Bömberg uii Blatt der gezählten neun Millionen Pcdiukeit Jer Einsamkeit von Kleist als Beispiel e'nhezog. Der Arzt und Philosoph Johann Georg von Zimmermann, dessen Abhandlung »über die Einsamkeit« am Ende des 18. Jahrhunderts und darüber hinaus weit berühmt war, hatte diese selige Zeit unsere« Dichters gutgeheißen, hätte «ich auch erwärmt lür Kle'sts Aufenthalt in DrC'PdPn 1B07 ,l8(iH bis Anfang H109, wo der Dichter wieder in einer solljt>tge-wählten Einsamkeit lebte, die er manc hmal Ireilich klug unterbrach. Denn auch Zirnmerman lockert ja die Einsamkeit aut, er sucht und findet Brücken zur Geselligkeit, zum geplleglen Umgang. Anregenden Umgang hat Kleiet denn auch in Dresden, dos damals als Gelilde der Schiingeicder galt, gefunden. Hier ihm sogar die .Anerkennung, die er brauchte, zuteil geworden. Hier hat er viel geschrieben, dramatisch und episch Hervorvaciondes. Aber in diese Jahre der von Kleist ge-wün'jch'en und begrüßten Einsamkeit warl die Cins.imkeit als vernichtendes Schicksal beieitü ihre Schatten. Goethe lehnte damals Kleists «Penthesilea« ab — diese 1 racjociie mißlii 1 Kleists Zeitge-nob'.en überhaupt —, die Aulfiihrung des Zerbrochenen Kiuges« in Weimar mißglückte, die Zeitischrilt »Phoebus'', von iler Kleist sich sehr viel ver'ipvach, hcirte nach kurzem Dasein auf zu tiestehen. Kleist mußte dan^irb Immer wieder Mißerfolge seiner Werke erleben. Sone • nermAiinsschlacht« und sein xPrinz von Homburg« wurden nicht einmal gedruckt. Die von ihm geplante Wochenschrift »nermaiüa« kam nicht zustande, seine »Berliner Abendblätter« versandeten Die Freunde, lebensklüger als er, hatten Fi( h ahcfewandt, suchten in der Welt ihr Heil und fanden es Kleist blieb schwerblütig zurück, hielt sich noch an wenige Verwandle, bis schließlich «eine Vertrauteste, bume Schwester Ulrike, vor dem lei- denschaftlich-zerfahrenen Bruder zurückschreckte und ihn ganz klar erkennen ließ, daß er einsam, tödlich einsam sei. Die letzten zerbrechenden Folgerungen aus seiner Einsamkeit hat Kleist durchaus nicht übereilt gezogen. Er hat sich z. B. mit seinen dramatischen Werken vom »Käthchenoi zur »Hermannsschlacht« und zum »Prinzen von Homburg'« in aufsteigender Weise Mühe gegeben, den' realen Theaternuiglichkeiten gerecht zu weiden. Es ist ihm gelungen, aber ch fand keine Anerkennung. Die »Hermannsschlacht« und der »Homburg« wurden zu seinen Lebzeiten nicht aufgeführt. Kleist war nicht stark genug, in der Vollendung seines Werkes selbst seinen Lohn zu sehen und seine Stunde abzuwarten. In dem sich steigernden, iiber-spannlen Gefühl, nicht mehr wirken zu können und zur wirkungslosen Einsamkeit verdammt zu sein, suchte er den Tod. Und doch spüren wir Nachlebenden den Segen dieses Vlannes spüren vor allem die Größe der Werke, mit denen er über die Stile seiner Zeit, den Klassizismus und auch flie Romantik, selbständig hinauswuchs. Wir spüren die einzigartige soldatische Schönheit des »Prinzen von Homberg'«, wir spüren den märkischen Trotz unci Grübelgeist seines »Michael Kohlhaas«, und wir spüicn den unerhört zarten Takt bei der B^hand-lung eines heikle^n Stoffes im »Amphl-tryon«. Hier machen sich Früchte einer vielleicht naturgewollten Einsamkeit bemerkbar, hier zeigen sich in dreien seiner Werke nach drei ganz verschiedenen Seiten hin Anzeichen eines neuen, des Kleistischen Stils. Dr. Johannes Günther Hugo Grothe Heute begeht der bekannte Volks-tumsfurscher Prof, Dr. jur. et phil. Hugo Grothe, der sein ganzes Leben dem Deutschtum im Ausland gewidmet hat, den 75. Geburtstag. Der 18Ü9 in Magdeburg geborene For- scher unternahm nach Abschluß seiner kulturhistorischen, geographischen und staatswissenschattllchen Studien zunächst Reisen in die Mittelrneerländer und in den Vorderen Orient. Seit 1900 schon besuchte er die deutschen Siedlungen in den dortigen Gebieten und machte sich die damals wenig gepllegte ,,Kunde vom Deutschtum im Ausland" zur besonderen Aulgabe. Die von ihm gegründete „Deutsche Kulturpolitische Gesellschatt" mit dem ,,Institut für Auslandskunde und Deutschtum im Ausland" und der Zeitschrift „Deutsche Kultur in der Welt" kann in diesen Monaten auf 30 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Die Arbeit dieser Vereinigung fand Ausdruck lind Würdigung in dem Werk ,,Länder, Völker, Volkstum". Eine von Hugo Grotho auf der „Internationalen Ruchgewerbeausstellung" in Leipzig aufgebaute Sonderausstellung ,,DLMitsche Ceisteskultur und Deutschtum im Ausland" regte zur Gründung des ,,Deutschen .Auslandsinstituts" in Stuttgart an. Grothe legte seine Erfahrungen in Werken nieder, die sich durch farbige Schilderungen und künstlerischen Stil auszeichnen. Der Brief des Arztes Von Stellen Slarqg Paulus und Peter waren Freunde. Dicke Freunde. Schon seit ihrer- Schulzeit. Jahrelang hielten Paulus und Peter wie die Kletten zusammen. Sie schwänzten zusammen den Unterricht, gingen zusammen ins Kino und verbrachten so monchen Abend zusammen im Stamm-kalfeehiius. Dann kam dor große Riß. Peter hatte sein Medizinstudlum abgeschlossen und übersiedelte in eine Stadt am entciegengesetzten Ende de« Reiches. Paulus und Peter hatten die gleiche hervoi stechendste Eigenschaft; sie waren schreibfaul. Es dauerte drei Jahre, bis Petei nis erster einen Brief an Paulus abeandte. Und seibat da hätte er ea nicht getan, wenn der Brief nicht wichtig gewesen wäre Der Brief nämlich halle iolgenden Wortlaut: »Lieber Paulus! Endlich nach dr»i Jahren, können wir uns ganz kurz wiedersehen. Ich freue mich schon unsagbar auf einen kleinen Plausch zwischen unsl Ich muß aus besonderen Gründen eine längere Reise machen und komme am Freitag mit dem Schnellzug in Deiner Stadt durch. Da der Zug zwanzig Minuten Aufenthalt hat, werden wir am Zugfensler (ich fahre im vorletzten Wa-gen)mitsammen sprechen können. Fahrplanmäßig soll Icii also dort am Freitag um 17.24 Uhr ankommen. Ich erwarte Dich am Bahnsteig und begrüße Dich in alter Freundschafi als Dem Peter.« Paulus erhielt den Biief. Er freute sich auch darüber, denn er freute sich über jeden Brief, den er erhielt. Aber er konnte nicht mehr lesen als den Absender (Arzte haben bekanntlich eine besondere Handschrift). »Vielleicht,« meinte er zu seiner Frau, ! »kiT't Du den Briel lesen. Probiere es einmal.« Seine Frau probierte es, aber gleichfalls vergeblich, »Aber«, meinte sie, »geh damit zum Apotheker. Der versteht sich auf die Handschrift von Ärzten.« Paulus ging mit dem Brief zum Apotheker, »Lieber Herr«, sagte er, »Sie verstehen sich )a aut die Handschrilten von Ärzten, Können Sie das lesen?« »Aber gewiß doch*, meinte der Apotheker ffeundlich, »gedulden Sie sich nur einen AugenbWckl« Er nahm den Briefbogen unci verschwand. Nach einigen Minuten kam er mit einem Fläschchen zurück, »So«, sagte er, »hier ist da« Rezept. Morgens mittags und abends nehmen Sie je drei Tropfen davon, dann wird Ihnen gleich besser. Macht zusammen vier Mark achtzig.« Paulu« und Peter haben sich weitere , sechs Jahre nicht gesehen. Dienstag, 15. August 1944 * Nr. 238 * Seite 3 MARBURGER ZEITUNG Der Käufer soll sich nicht ärgern Neues zum Kapitel; Ehrlichkeit in den Schaufenstern Uber dl« Präge der Aunstattung der SchauJeniter, die Schildchen: ,,Dek.ore an den nicht kontingentierten (zivilen) Lelztverbrtiucher nicht mehr frei zu liefern. Zement ohne Papiersäcke lim in größerem Umfang Pnpiera.lcke , zu sparen, wird Zement in Zukunft bei Massenverbrauch lose verscindt, tiogar in offenen Eisenhahnwtiqen. Um Staubverluste zu vermeiden, wird in sdlchem Fall die Oberfläche der Schüttung mit Waesftr durch Spritidii«® beriefi^it. «o daß «ich eine hJrte und regeneichere Kruste bildet, die auf der Bau«tell6 als Betonzuschldqstüff noch gut verwendet werden kdiui. tJewInne hei Arbeitsgemeinschaften Arbeitsqemeinschaften, in denen sich mehrere Unternehmer zusammeiii^eschios-«en haben, «inri. wie im Reichfwteuer-hldlte 32 mitgotfiiH wird, nicht se!l)stän-dig abtührungspflichtig. Das gilt auch für Kriegshetrieh)«gcmeins(^haffen. Vielmehr werden die zusammengeschlosfienen Lfn-ternehmer mit ihren Einkünften zuzüg-lirh der aue piqener qewerlilicher Tätigkeit seihet zur Gewinnabführung veranlagt. öfypn uthi lurnen Joiins Geist ist lebertdig Dem Anrienken Fr.üdiü h Ludwig Jdhne als Vater der politisi heu Lt ihcier- u^hung gilt in herkonimhchor VV«.oe das ge-srhichtliche Jahn-Wutluinen, diis auch am Sonntdq winder in Fri-yburo a. d. Un-fitrut veil)un(len mit einer «i lili< lil< n Ehrung veranslrtltet wurde. Sowohl liei der Kranzniederlegung dii Sfinrm C'.rül)f', als auch bei der G(>fdllciieneh:unq wurde von den Vertrete!n der Pirlci und dü« NSRL eindeutig betont, dal\ l-'iirpcrer-türhtigung im Geiste Jjhns als S'iiiiljild für ein »Volk in Leibesühunqcn , im Kampfe für Freiheit, Einb' it und Deiiisf li-tum altbewährt, gerade in unseren s'~hwe-ren geschichtlichen Zeiten, sich als ein Immer wieder neuer Quell der Kriift erweisen werde. über 500 Wet'k.impfer und Weltkämpfennnen stritten in verschiedenen Mehrkämpfen. Untersteirer treten an Der Kiagenfurter AC bereitet anläßlich seines 35jährigen Jubiläums große Sjjort-veranstdltungen vor, d e bereits am if). August mit dem Vergieichiskümo! der FuQballüUSwahlmdimschalten der UMtr:r-steiermark und Kärntens rrötlnet werden. Anschließend spielt diinn der LSV Wien-Markersdorf in Klanerifurt und ci'n 2. und U, September k^jrntnen die Lciclit-athleten zu Wort. ★ In Klagenfurt eröffnete K-AiC-Ripid die Herbstspieizeit. mit einem .*5:1-Sieg über den VFB Manchen. In Wien bezwdng Vienna den nach Wien übersietlelten LSV MarkeTr^ilorf, der nun in LSV Wien-Markersdorf uni(]etaiift wurde, mit 5:2. Mit 4:2 gev/ann der FAC das Rückf.piel gegen den MSV niiinn. Ferner spielten WACNPo^t SG 4;0 und Austria — Landstraße AC 1:2. Die Me|ster''>chaft des H.I-Gebletes Wien Im SIrafienlahren ühor fif, km gewann Swendholer (Diamant) in 1 -Ki.lH. Bös nener tergnuMster. Die sler-«chaft des Sportgane-^i Wien im Herg-fahren entschied Ulfz. Fritz Htis knd|)o zu seinen Gunsten. Nur mit einem halben Vorsprung erreithtc Bos d.i« Ziel vor dem b's dahin hihrenden I'nst-«portler Kropp. Dritter wurde C'yganelc vor Wachold Berliner Handballspiele. Von den beiden Freiindsrhaf tfispieloti cK's S\irij 10:10. Der VFL llumbnldt Wrir accfen den SV Hohenschönhausen mit 9:7 erloly-r.eich. In der LeichlathletiU-Vereinsrnrister-schaft der Mädel ist St. Goory Hain-burß mit 11 6^7,(14 Punkten zur Spilza vorgestolicn. Da die Dekoration mit unTCikluflichen •der nicht vorhandenen Waren nur un-ci füllte Kaufwünsche erregte und «iu* berechtigte Verärgerung entstehen ließ, wird eine solche Ausstellung des Schau» fensters als irreführend und unlauter be-leichnet und verboten. Auch das Vortäuschen einer nicht vorhandenen Warenfülle muß vermieden werden, weil dadurch Immer wieder falsche Vorstellungen hervorgerufen werden. Die Zahl dar gezeigten Artikel soll auf die unbedingt notwendigen Stücke beschrankt werden. Diese Beschränkung bezieht sich auch aul das Aufstellen von Nachbildungen und Schaupackungen, die nur dann verwendet werden dürfen, wenn die entsprechende Ware auch zum Verkauf bert^t steht. Besonders ausgefallene Waren mit übermäßig teuren Pr 'sen dürfen nicht ausgestellt werden, denn es entsteht sonst ein falsches Bild über die totsächliche Preisentwicklung. Bei der herrschenden Warenknappheit ist es nicht vertretbar, noaft (CdZ. LE-Sch 5173-1944. Graz, den 7. August 1044. Bekanntmachunig Irwffffe »on Ferkeln und LSuterr. sowie von S:hafert, Hammeln und Llmmern durch nlchtiandwirlschaflliche Tiertiolter. Nlchtlandwlrtschallllthe Tierhalter bediirlen tiir den Erwerb von lerkeln und Lautern sowie vun .Schafen, Hummeln und Lämmern der Genehm-gurig ilu^th da:- t'.n ili'vn Wofcnsitz zuständige LrnährungfanU, /"tucilun.; B. Die lic-nehmigung wkd in Form einer Einliaui .gcr.ttiiiiifjng erteilt. Dem trwerb durch Kaul stellt glcitli der tJrwirb durch Tausch sowie jeder andtte — auch uncntL.ltliilie — Erwerb. Die Einkaufsgenehmigung rtan lUr FeriLcl und Läufer nur bis zu einem Lebcnügi'wiLht von ;iO ki; cMcilt werden. Die Erteilung der Hiuktuitse>.'nehm ^unu ist cnmd-sätzlich davon abhängig zu muchun. d.iD ücr Aiit;..i:-U-ücr durch eine Bestätigung des Ortsl^auv.'*niiihrcr^ ilin Vathweis der eigenen und ausreichenden FuitoTEnimHaRe erbringt. Soll das Tier zum Zweike der Haussdiiachliing einet teilt werden, so ist die Genehmigung nur uann uiteilen, woiin der Antragsteller außerdem nachttcif-t. (lad er irn It.ius-schtacbtungsjahr 10-«3 44 lüi die eni^prit1iv;nie An.'uhl von Schweinen oder Schalen Hiius!t(hlachiUii<:suLituitniitiungen u-hatten hat. Die Abgabe von Ferkeln und Läutern sowie vim Hammeln und Lammern an nich landvkiitrchaltliche Tierhalter ist verboten, sdlurn nicht div oben vi)ri;c eliLne Genehmigung vorgelegt wird. Der Abc.il^e durüi Verkauf stehen gleich die Abgabe durch Tausdi >nw,i' jeOe sonstige — auch unentgeltliche — t'herla-sune \nn I ert;':ln und Läufern sowie von Schalen. Ilainnieln und i,;im'nern. Nichtiandwirtschafthclie Tierhairei. die unerlgeltlich ir-worbene Ferkel, Läufer oder sonstige Schweine, ferner Schafe, Hammel oder LUmmer bereits einte-9 I Wohnung, schUn, Zimmer und Küche. I tausche lUr gleiche oder Zweizimmer-I Wohnung. Anfracen bei Meglitsch. Hin-I denburgstraüe 12. 6369-0 i Heirat I Fräulein mit kleinem Besitz wUnsctil Bekanntschaft zwecks Ehe mit solidem I Beamten bis 50 lahren. Zuschriften unter ..Uelde" an die M. Z., Marburg (Drau)._6375-12 Funde und Verluste Kruschensalz Nehmen Sie es dauetnd ein und Sie nützen Ihrer Gesundheit ErhSIttieli In Apottieken und Drogerien I Haue Badehose verloren. Am Wege I KokoschineggstrnOe—GrazerstraDe bis I zum Gasthaus Welle wurde am Sonntag um 21.30 Uhr eine dunkelblaue I Badehose verloren. Der ehrliche Finder j wird gebeten, diese gegen besonders gute Belohnung bei 0. Kiffmnnn. Te-i eclthoffstraOe 11, abzugeben. 03S4-13 Pcrionalouswelse, auf Namen Hertn Grach, nm 13. August vom Inselbad bis Ltischingasse, verloren. Gegen Belohnung abzugeben OcrichtshofgaRse, 5—7 Baracke. _ 6376-13 Am Sonntag von Felberinsel bis Drau-Steg 200—300 RM verloren. Abzugeben gegen gute Belohiiunc BulKarische Gärtnerei, Windenauerstr. 75. 6304-13 Verschiedenes Oer ChBt der Zivilverwaituiti) in aei Uniers;olcr.Tiark Der Beauftragte für triiühruiig und LanJwirtschali (CdZ LE-L 4,654-1044 Graz, den 11. .\uuusl t'.i-U. Bekanntmachiin ^ Die zum Bezug von Kiikaopulver heTcihticcndcn Abschnitte I' 5 der Reichsfettkatl'. n (>5 fiit Kint'i'r bis .'u 14 Iahten bleiben bis zum Fn'.'e dei (Mi /utfiUinL;s-Periode, d. i. bis zum 17 September 1 Sepuiiibcr l(U4 bei den F^rniihrungsainletn (L'niinu«thstelle'i) zur Au' .iiI-j lung tn Emplnngsbesclieinlcungen ein/ureithv-n ::vi7 ! Im Aultiai;; ee/. Or. Artntr. DER OBERBÜRGERMEISTER DER STADT MARBURG DRAU Ernährunqr.amt Bekanntmachung j Auf Abschnitt Nr. ,,7" des Einknutsnuswelset wird ttlr die Versorgungitjurechtlqten des 8tadlkre;ses Marburg lur I die Zelt vom 7. August 1941 bis 2i. Augi;st 1944 eme Xplelausgabe autgeruien Die AI'CJlH'mence betrjiM 1,- kg pro Person. Die Aufg.ibe erfulijt heim Kleitvericller, hol welchem der Versorgungsheiechtigte tn die KundouiU'.c tiii-getragen ist. Bei Ausgabe der ÄpU-l ivl vom Xleiiivericiltr der Abschnitt Nr. „7" zu entv*crien. O.e bcnöri're .\pitl-menge Ist vom Kleinverleiler bn »let l-iira Kurlner zu beliehen. — AnstttHsbctrlebe, Helms, Wei'kskllcbcn usu eihalten beim Ernahrungsamt. Abt. e, cu er Retun-choin und werden durch die Firma Kuntiier. VUrbutL.' strnBe, direkt beliefert ' ^799 ne- l eite' de« t^-nähtungsanrc' 1 A ■ Niltsct)o Mit behördlicher Genehmigung bleibt die Muslkallenhandtung HOfer, Marburg (Drau). Viktringhulgasse 20, vom 15. bis 30. J^gust g(|schli»sen._ 0383-14 Tausche kompl. Schlafilmmermbbel gegen Kofferschreibmaschine oder Kundfunk oder Nähmaschine oder Herren- oder Damenfahrrad mit Wertanv gleich Anträge unter „SchlafrlMiNr-mObel" an die M. Z. 0379-14 DER OBbftDUICEfiN ('SUR DER SIADT MAt^.tURO DRAU Wirischflftsamt, Nernstackanise 3 Vcrlautbäiui Wegen Vuibereltungsaiheiten zur Au i;jbe der 5. Keich-kleiderkarte bleiben die- Dienstiäunie des Wlrtsthaftsamles in der Kernstnckuaive 2. snwii die DTr.Uihuinp in r'er Baracke, Schmuierergusse 27 d, in rif Ze>i vom Mi'two.-h, den 16. August, his einfchlieOl ch Mittwn.h, Jen u.i August 1044 für den Partelen^crkehr grsr'iiottsn. itje Mineraldlstelle in der Reiserstraße l bleibt geüllnet. I. h.: Schaeter, Seite 4 ♦ Nr. 228 * DienstaiJ, 15. Auf{ust 1944 MARBURGER ZEITUNG HiiMuUtiäu Itukästkoit I Unwandelbare Treue und freudiger Dienst Wie weit fahre ich '•ohne«? Mit diesem Fahren „ohne" handelt es sich nicht um kleine Kdtsctiiage für Schwarzlahrer, sondern um die Reichweile der Eisenbahnfdhrten ohne polizeiliche Bewilligung. Mau sollte nun meinen, die neuen Bestimmungen sind In der Fresse schon so oft erörtert worden, außerdem sind sie so klar, daß jeder, der heute eine Reise tut, mit ebenso klaren Worten eine Fahrkarte am Schalter nach seinem Bestimmungsort verlangt, oder die «rforderliche amtliche Bescheinigung für ein Reiseziel, das weiter als 100 Kilometer liegt, dazu vorweist. Eine kleine Weile, die wir In Marburg in dem Fahrkartenbüro Wesiak in der Herrengasse zubringen, belehrt uns aber etwas anderes. Es gibt sogar Leute, die überhaupt nichts von den neuen Reisebestimmungen wissen. Immerhin sind das ,,Sonderfälle". Häufiger sind schon Jene Kunden, die meinen, mit der Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses des Hausarztes ihrer erkrankten Erbtante in Sinabelkirchen können sie eine Fahrkarte dorthin bekommen. Nun müssen die Angesteilten des Reisebüros — an den Kassen des Bahnhofes ist es aber dasselbe — ihre ohnedies so knappe Zeit dazu verwenden, um diesen lieben Mitbürgern altes das zu erklären, was sie sich in den Zeitungen zuhause hätten durchlesen können. Zu den meistgehörtesten Fragen der Reisenden gehört wohl die; ,,Ditte, wie weit kann Ich ohne Bewilligung fahren?" Hundert Kilometer mit allen Eil- und Personenzügen. Nicht mit Schnellzügen! Bei diesen ist auch eine Fahrt unter hundert Kilometern an eine Bewilligung gebunden! Nun will einer beispielsweise nach einer Station fahren, die von Marburg hundertvier Kilometer entfernt ist. Er bekommt die Karte nicht. Was, wegen der lumpigon vier Kilometer brauch ich eine Bewilligung? So hört man es, aber er bekommt die Fahrkarte trotzdem nicht. Es ist eine strikte Grenze gezogen und die beträgt eben hundert Kliometor, keinen Kilometer darüberl Wir wollen es aber mit diesem Artikel den Reisenden leichter machen und nennen im folgenden jene Stationen, die ohne Bewilligung noch zu erreichen sind. Es sind dies vom Hauptbahnhof Marburg nach Süden: Laak, die zweite Station nach Steinbrück auf der Strecke nach Laase und Eirhtal, die nächste Station nach Steinbrück gegen Rann. Lichtenwald beispielsweise ist 109 Kilometer von Marburg entfernt. Zu einer Fahrt dorthin ist, obwohl die Differenz nur neun Kilometer beträgt, eine Bewilligung erforderlich. Südwärts mit Verbindungsstrecken: Uber Rohitsch bis nach Sattelbach zur Grenze, über Cilli nach Hundsdorf, nach Gonobitz, über Pragerhof nach Polstrau. Drautalstrecke: Von Marburg Kämt-nerbahnhof bis Völkerraarkt — wohlgemerkt vom KArntnerbahnhof, nicht vom Hauptbahnhof, der schon etwas über hundert Kilometer von Völkermarkt liegt. Den kleinen Gang zum Kärntnerbahnhof wird aber wnhi kein Reisender, der nach Völkermarkt will, scheuenl Nach Wolfsberg über Unterdrauburg kann man „ohne" nicht mehr-gelangen, sondern nur bis Priel. Nach Norden: Auf der Hauptstrecke bis nach Frohnleiten. Mit den Nebenbahnen über Lelbnltz mit der Sulmta!-bahn nach Wies, welche Station man beispielsweise mit der Graz—Köflacher-bahn über den LTmsteigehahnhof Graz ,,ohne" nicht mehr erreichen kann, sondern nur bis Oisnitz gelangt. Nach Köf-lach ist bereits eine Bewilligung erforderlich, ohne diese kommt man nur bis Gaisfeld. Auf der Ostbahn von Graz ist von Marburg aus Gleisdorf noch zu erreichen. Wir hoffen dem reisenden Publikum mit diesen Erläuterungen gedient zu haben, möchten aber daran die Bitte schließen, unsere Fahrkartenschalter nicht mehr als Auskunftsbüros verwenden zu wollenl A. Der Bundesführer beim Ortsgruppentag in Saldenhofen Ortsgruppentage sind Tage der Sammlung, der Rechenschaft und der in die Zukunft we senden Ausschau. Auch im Bereiche der fi2 qkm umfassenden Ortsgruppe Saldenhofen mit ihren rund 3000 j Einwohnern wurde seit der Heimkehr ins Reich gearbeitet und wird trotz aller Schwierigkeiten auch in der Zukunft unbeirrt weiter gearbeitet werden. Orts-gruppenlührer Lukas durfte in seinem Leistungebericht mit Stolz feststellen, daß die Ortsgruppe, dank der stets freudigen Zusammenarbeit aller, nunmehr der Ortsgruppenfahne würdig wurde. Kreisführer Doboczky nahm in seiner Ansprache diese mustergiltige kameradschaftliche Zusammenarbeit zum Anlaß, der Ortsgruppe «einen Dank auszusprechen und sie zur weiteren erfolgreichen Arbeit anzuspornen. Der Sonntagmorgen versammette die Volksgenoesen im Heldonham. Die eindrucksvolle Feier galt dem Gedenken der 22 gefallenen Kameraden der Ortsgruppe. Um IG Uhr erschien, voji den Saldenho-fern lebhaft begrüßt, Bundesführer Steindl zur Großkundgebung und Fahnenübergabe, an der auch Gäste aus der Ortsgruppe Mahrenberg, Hohenmauthen und Windischgraz teilnahmen. In se'ner, von kompromißloser Bekenntnisfreude ge- tragenen Aussprache, wandte sich der Bundesführer an jene Volksgenossen, deren Gesinnung und Haltung die Verleihung der Ortsgruppenfahne ermöglichten. Die 180 jungen Männer der Ortsgruppe, , die für Deutschland kämpfen und zum ' Teil bereits Tapferkeitsauszeichnungen , tragen, die 22 Gefallenen, die ihr Blut für ■ Führer und Volk gaben, die unwandel-I bare Treue des gesunden Kernes der t Ortsgruppe, bestärken uns in unserem Kampf und Siegeswillen. Die Fahne ist verpflichtende« Symbol unseres Glaubens an den Führer und an die Sendung des deutschen Volkes. Die Ortsgruppe Saldenhofen hat nunmehr ihre Fahne und marschiert in der endlosen Reihe jener Ortsgruppen, auf die sich der Führer unter allen Umstanden verlassen kann. I Prof. Dr. Hans Ganalmayer j Zum Ableben de« Gurkfelder Gelehrten I Am 25. Juli 1944 veric& «d in Gurkfeld, Kreis Ranu, der bekannte Serologe Dr. Hans Ganslmayer an den Folgen einer schweren Krankheit im 59. Lebensjahr. Damit ging eine markante Persönlichkeit des Gottscheertums sowie der bakterio- Einmalige Eltemgabe Der Nationalsozialistische Partelkorre-j spondent meldet: Eltern von Soldaten der Wehrmacht und Angehörigen der I Waffen-^f, die während des jetzigen I Krieges gefallen oder an den Folgen j einer Weiirdienstbeschädigung gestorben I sind, erhalten eine einmalige Elterngabe I von 300 RM. I Zur Beseitigung von Unklarhelten , wird dazu mitgeteilt. Voraussetzung für die Gewährung der Elterngabe ist die Antragstellung, die an keine Frist gebunden ist. Die Elterngabe wird ohne Rücksicht auf das Bedürfnis gewährt. Sind die Eltern geschieden, so ist jeder Elternteil antrags- und anspruchsberechtigt, und zwar zur Hälfte des vorgesehenen Betrages. Adoptiv- und Pflegeeltern haben den Vorrang vor den leiblichen Eltern, wenn sie das Kind unentgeltlich unterhalten haben. Großeltern gelten als Pflegeeltern, wenn sie den Unterhalt des Kindes unentgeltlich bestritten haben. Beim Verlust mehrerer Kinder wird die Elterngabe auf Antrag wiederholt gewährt. Stirbt ein ehemaliger Soldat an den Folgen seiner WehrdienstbeschÄ-digung, so erhalten die Eltern auf Antrag ebenfalls die Elterngabe. Die Elterngabe wird auch gewährt, wenn die Eltern den Sohn oder die Tochter durch feindllcheh Luftterror verloren haben. Unabhängig von der Elterngabe können die Eltern die Elternversorgung beantragen, wenn sie bedürftig im Sinne des Gesetzes sind. Vorbildlicher EinsatzwUle e'ne* 80-Jährigen. Der nahezu ROjährige Postdirektor i. R. Josef Biber in Eibiswald stellte sich, als er von den Maßnahmen zum totalen Kriegseinsatz gehört hatte, dem Bürgermeister für den Arbeitseinsalz in der Gemeinde zur Verfügung. Er wurde mit kriegswichtigen Arbeiten betraut. Arbeitsjubi'ar in Sanaeg{! Hier feierte der Gärtner Fr. Körbler mit seiner Ehefrau Franziska das fünfzigjährige Arbeitsjubiläum auf dem Gutsbesitz .Sannegg bei Fraßlau. Unter drei Betriebs-inhahern arbeitete das Ehepaar treu und in vollster Pflichterfüllung. Derzeit ist Franz Körbler trotz seines hohen Alters, er feierte am 5. August gleichzeitig die Vollendung seines 75. Lebensjahres, noch immer als Gärtner in dem der Gutsver-waltunq angeschlossenen Gärtnerbetrieb tätig. Aus diesem Anlasse versammelten sich dcis Jubelpaar und dessen engste Angehörigen in der Wohnung des Be-triobsführerg Pg. Paul Skoberne zu einer schlichten Feier. Der Betriebsführer beglückwünschte Vater und Mutter Körbler zu dem seltenen Fest, überreichte ihnen im Auftrage de« Betriebes Geschenke und dankte ihnen für die geleistete langjährige Arbelt und Pflichterfüllung. Orlsgruppenführor und Bürgermeister Pg. Roßmanith beglückwünschte das Ehepaar namens der Ortsgruppe und der Gemeinde Fraßlau, sprach ihnen den Dank für die vorbildliche Arbeit nicht nur in ihrem Berufe, sondern auch im Dienste der Volksgemeinschaft — Frau Körbler ist eine der eifrigsten Mitarbeiterinnen im Amt Frauen der Ortsgruppe Fraßlau, aus, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es ihnen noch viele Jahre gegönnt sein möge, das Leben auf dem schönen Landbesitz zu verbringen. Verschiedene kleine Geschenke, die dem Jubelpaar von den Anwesenden überreicht wurden, erfreuten dasselbe sichtlich, was in den bewegten Dankesworten zum Ausdrucke kam, die Vater Körbler an den Betrlebisführer und an alle, die dieser schlichten Ehrung bei. wohnten, richtete. Nach dem gemeinsamen Abendessen wurden Erinnerungen aus dem Leben des alten Gefolgsmannes und aus der Geschichte des alten Gutsbetriebes, und seiner Vorbesitzer, ausge-tai^cht. * Hohes Alter. In Bad Radein feierte dieser Tage Frau Rosa Eißl, die Witwe des ehemaligen Billardtischlermeisters und Eiskastenerzeugers R. Eißl in Marburg, in voller geistiger und körperlicher Frische ihren 80. Geburtstag. Die greise JubiKirin, deren Wiege in Windisch-feistritz gestanden hatte, erfreut sich in allen bekannten Kreisen bester Wertschätzung. Todesfälle. In Marburg verschieden; Die 76jährig6 Private Anna Bawitsch aus der Mühlgasse 31 j der 49jdhrige Maurer Johann Schneider aus dem Wienergra-ben 13; die 45jährige Grundbesitzerin Anna Bratschko geb. Tomitsch aus Sulztal, Gemeinde Witscheini der 61jährige Finanzangrstellte Ignaz Paj aus der Emil-Gugel-Gasse fl| das Arbeiterstöch-terchen Maria Schunko aus Goms; der fiOjährige Kaufmann Rudolf Niefergal aus der Kärntnerstraße 102 und die 77jcihrige Private Klara Huber geb. Dominkuwch aus der Unterrotweinerstraf^e 121. — In Tüffer ist der Gerichlsoberofliziai und Grundbuchführer i. R. Franz Marinko, 81 Jahre alt, gestorben. — In Wlsell starb die Private Paula Krainer geb. Skubec. Julius Glaser gestorben. Im Alter von 73 Jahren verschied im hiesigen Gaukrankenhause der weil und breit bekannte Stadtbaumelster Julius Glaser. Als Sproß einer alteingesessenen Familie in Rast widmete er sich nach Absolvierung seiner Studien in Graz dem Baugewerbe und brachte e« im Laufe der Jahrzehnte zu einem beachtlichen Unternehmen, das u. a. auch am Bau der hiesigen Franziskaner-Basilika und an anderen öffentlichen Gebäuden beteiligt war. In der Zeit der Fremdherrschaft trat er als Mitglied des städtischen Gemeinderates unerschrocken für die Belange des deutschen Bürgertums ein. Durch 15 Jahre leitete er als Obmann den Marburger Haiisbesitzerverein. Der Verstorbene war ein rechtschaffener und wegen seines biederen Sinnes allseits geachteter Mann. Von der Grazer Universität. Der ordentliche Professor der englischen Philologie Dr. Albert Eichler ist auf seinen Antrag von den amtlichen Verpflichtungen entbunden worden. Der wissenschaftliche Assistent an der Klinik für Haut-und Geschlechtskrankheiten Dr. med. habil. Otto Hrad ist zum Dozenten für das Fach Haut- und Geschlechtskrankheiten ernannt worden. Der wissenschaftliche Assistent am Pharmazeutisch-Chemischen Institut Dr. phil. habil. Erich Ziegler ist zum Dozenten für das Fach »Organische und pharmazeutische Chemie« ernannt worden. Dem Andenken Hans Kloepfers, des vor kurzem verstorbenen «teirischen Dichters, gewidmet ist die letzte Folge der In Graz erscheinenden Heimatzeitung das »Stelrische Sonntagsblatt«. Die seit Jahresfrist erscheinende bebilderte Zeitschrift setzt es sich zum Ziel, ihren Lesern, bei denen sie sich wachsender Beliebtheit erfreut, durch heimatbetonte Artikel, Erzählungen, Gedichte und Bilder geistige Anregung zu bieten und zugleich Heimatgefühl und Heimatliebe zu pflegen und zu stMrken. Kraftreserven bei der Reichsbahn. Bei einem Appell der Gefolgschaft der Reirhsbahndirektion Villach betonte Präsident Dr. Zechmann, daß auch die Deutsche Reichsbahn dem Gebot der Stunde in vollem Maße Rechnung trage und auch vor der Stillegung qanzer Arbeitsgebiete nicht zurückschrecke, wenn der Krieg dies erfordern «ollie. In seinen weiteren Ausführungen zeigte der Präsident die Wege auf, die es ermöglichen werden, bei verstärkter Verwendung von Frauen die männlichen Kräfte im Verwaltungsdienst auszuschöpfen und sie dem Betriebsdienst zuzuführen. Ins Marburger Gaukrankenbaus wur' den eingebracht: Mit einem zweiten Radfahrer stieß der 46jäbrige Haupt-wachtmeister Anton Fuchs aus der Otto-Ernsl-Gasse zusammen, wobei er Haut-ahischürfiingen und eine Quetschung des linken Oberschenkels erlitt. — Die 41-jährige Grundbesitzerin Maria Paltauf aus S'ainztal stürzte auf der Straße so unglücklich, so daß sie sich Kopfverletzungen und eine Gehirnerschütterung zuzog und bewußtlos liegen blieb. — Splitterverletzungen am linken Fuß erlitt der 31jährige Hilfsdrbeiter Michael Zwilak au« Drauweiler bei Marburg. — Der 47jährige Kraftwagen lenk er Georg Johnson aus der Perkostraße in Marburg zog sich schwere .Verletaungen auf beiden Füßen zu. — Mit dem Fahrrade stürzte und verletzte sich den Kopf der 39jährige Besitzerssohn Franz Ketisch aus Unter-Jakobstal. Mutter und Kind als lebende Fackel. Von einem harten Schicksalsschlag wurde die Familie des in Graz wohnenden technischen Heeresangestellten Wolfgang Münster getroffen. Die .12 Jahre «Ite Gattin Antonia war mit dem vier Jahre alten Zwillingr.buben nach Fehring umquartiert worden. Aus bisher nicht geklärte Weise explodierte dort am Sonntagabend der Spirituskocher, auf dem die Frau das Abendessen zubereitete. Die Kleider der Frau und de« in der Nähe weilenden kleinen Dieter wurden von den Stichflammen erfttßt und beide standen sogleich als lebende Facktl da. Der Frau verbrannten die Kleider buchstäblich auf dem Körper. Auf die Hilferufe eilten Hausleute herbei und bemühten sich um die Bergung der Verunglückten. Der zufällig in Fehring wellende Werkdrzt Dr. Müller au« Graz, ein Schwager der Frau, sowie drei in Fehring tätige Ärzte leisteten Hilfe, worauf die beiden Schwerverletzten, die Brandwunden aller drei Grade am ganzen Körper erlitten hatten, von der Bereitschaft Feldbach des DRK in Begleitung des Dr. Müller In die Hautklinik nach Graz gebracht wurden. Leider war jede Hilfe vergebens. Mutter und Kind erlagen noch während der Nacht den tödlichen Brandwunden. Fenstersturz aus dem ersten Stock. Am Freitag nacht stürzte die neunjährige Tochter Trude de« Stationsvorstandes Holtsch In Oberradkersburg vermutlich Im TraumzustÄnd aus dem ersten Stock des Stationsgebäude«. Das Mädchen erlitt mehrfache Verletzungen und wurde durch die DRK-Dienststelle Radkersburg in das Gaukrankenhaus nach Graz gebracht. Da» Pferd im Stromkreis. Das Pferd de« Holzerwirtes im Griefi im Sollrain weidete auf einer Wieoe und kam dabei einem morschen Mast der elektrischen Leitung zu nahe. Der Mast brach zusammen, das Pferd verwickelte sich in der elektrischen Leitung und wurde auf der Stelle getötet. Telegrammzuslellung durch Fernsprecher. Telegramme an Empfänger, die gleichzeitig Fernsprechteilnehmer sind, können erheblich beschleunigt werden, wenn der Absender in der Anschrift die Fernsprechnummer des Empfängers angibt. Solche Telegramme werden dem Empfänger fernmündlich übermittelt, während dio übliche schriftliche Ausfertigung durch den Briefträger bestellt wird. Von dieser Einrichtung sollte in viel größerem Umfiiiig Gebtauch gemacht werden. Eine Fernsprechanschrift hellte zum Beispiel zu lüuten; 71 11 IG Krüger Berlin. Aufnahmei Privat logischen Wissenschaft von un«, die im höchsten Arbeitseinsatz, mitten in Arbei ten von großer Wichtigkeit für Wissen Schaft und ärztliche Praxis, als bekann ter Forscher, als Begründer einer n«uen Richtung der Hellkuntt, seiner furchtbringenden Tätigkeit entrlMen wurde. Dr, Ganslmayer wurd« am 6. Mai 1685 in Gottschee geboren, besuchte die Volks- und Mittelschule daselbst und inskribierte dann an der Tierärztlichen Hochschule In Wien, wo er im Jahre 1908 diplomierte und dann ale Assistent am pathologisch-anatomischen Institut, als Schüler von Hofrat Dr. Czokor zwei Jahre verblieb. In dieser Zeit erwarb er das Doktorat der Veterinärmedizin. In das Reichsgesundheitsamt nach Berlin beordnet, wurde er nach erfolgter Spezialisierung stellvertretender Leiter der Tier-stoffgewinnungsanstalt in Mödling bei Wien. Im Weltkrieg war er Leiter der Rotzanaphylaxiestation der Isonzoarmee. Nach dem Kriege verließ er den Staatsdienst, baute das Serumwerk der Genossenschaft der deutschen Tierärzte Österreichs in Graz auf und folgte dann einer Berufung nach Ankara, wo er als Expert der türkischen Regierung zum Mutahassi« Bey ernannt wurde und die Aufgabe erhielt, den milit.-bakt. Dienst zu organisieren. Nach Durchführung seiner Aufgaben kehrte er In seine Heimat zurück und trat eine Stelle bei der kroatischen Serumindustrie Predovic in Agram an. Im Jahre 1933 in «eine engere Heimat Gottschee zurückgekehrt, gründete Ganslmayer auf seinem Privatbesitz ein Serumwerk und stallt« dort ein«n n*WAn. Impfstoff her, ,der In seinen Auswirkungen eine Revolution der ärztlichen Wls-«enscheift darstellte. EMe in diesem »Werk Antisepton« hergestellten HeUmlttel entsprachen voll den Erwartungen und bedeuteten die Krönung eines Lebenswerke«. Mitten In seiner erfolgreichen Aufbauarbeit traf Ganslmayer der Befehl des Führers zur Umsiedlung, der er sich, wie alle Gottscheer, mit freudigem Herzen unterzog. Er kam mit seinen Land«leuten Ins Reich, siedelte sich in Gurkfeld an, ^ wo er auch seine Serumlnduetrie frisch aufbaute und an seinen wissenschaftlichen Problemen welter arbeitete. Seine Arbeit fand Im Reich bei den Fachkreisen große Anerkennung, was die zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten über .seine Präparate beweisen. Es i?t damit einer neuer Weg in der Meoizin beschritten worden, der geradezu eine Umwälzung in der Heilkunde bedeutet. Es ist eine Tragödie, daß der Begründer dieser neuen wis«enschaftlichen Erkenntnis, einer neuen, die kranke Welt beglückenden Heilmethode, mitten in seiner fruchbaren, die ganze Welt beglük-kenden Forschertätigkeit, in relativ Jungen Jahren, von uns gehen mußte. Ganslmayer gehörte zur Gottscheer Volks gruppe und ist In der Gottscheer natio nalsozlalistischen Bewegung ein bekann ter Mann gewesen, der mit grauen Haaren zur Jugend gehörte. Er war ein Vor bild eines aufrechten deutschen Manne« und Denkers. Seine Volksgruppe, «owif «eine Sippe kann stolz sein, einen so! chen Menschen hervorgebracht zu haben Es wird verdunkelt von 2t bis 5 Uhr Vorhang runter! Roman von Die Steianl Nichdruckircvht! Knorr & Hirth, K.-G.. Münchcr 53 Fortsetzung Loni zuckte zusammen und Peter war mit einem Satz an ihrer Seite. *Peter —?'t, der Assessor war sehr ruhig und sprach ganz langsam und leise, »entsinnst du dich de« einzigen äußeren Zeichens von Gewalt, das wir an Kest-ners Körper fanden? Dieser einzigen und unerklärlichen Spur? Der beiden kleinen dunklen Flecken in der Nackenhaut oberhalb der Stelle, wo der Wirbel gebrochen war? — Sieh dir d'ese beiden rechteckigen Steine an und wie sie aus der Fassung hervortreten! — An einem Finger der Faust, die den tödlichen Schlag geführt hat, befand s ch dieser Ring!« Kaum hatte der Assessor ausgesprochen, als Froggys Bett in allen Fugen krachte und die Gestalt des Negers mit unglaublicher Geschwindigkeit gegen ihn vorschnellte. Aber schon stand der riesige Kriminalbeamte vor Ihm und hatte seine Hände gepackt. »Sachte, sachte — mein Junge!« brüllte er. Froggy zuckte bei der Berührung des Polizisten zusammen. Einen Augenblick •chlen es, als wollte er kämpfen, aber dann sank er in sich zusammen. »Handfesseln?« fragte der Polizist kurz. »Wird besser leinl« «ngle der Atcoisor mit zusammengepreßten Zähnen, die Hand in der Tasche am Browning. Loni und Peter standen entsetzt und bleich an der Wand. Uber Froggys Gesicht ging ein müdes Lächeln, Er ließ sich die Fesseln anlogen, ohne Widerstand zu leisten. »Gehen wir!* sagte der Assessor kurz. Aber der Krimmalbeamte, die Hand noch an der Stahlkette zwischen den Fäusten Froggys, lührte sich nicht von der Stelle. »Was ist —?" »Herr Doktor —!« fragte der Mann und machto eine Kopfbewegung nach dem Bett Froggy« hin. Der Assessor folgte der Blickrichtung, und dann sah er es auch. Unter dem Kopfkissen war bei der jähen Bewegung Froggys ei" Gegen» stand hervorgeglitten — er lag an der Bettkante, braun glänzend im Licht der elektrischen Lampe. »Gehört das Ihnen?« fragte der Assessor. »Nein —« sagte Froggy. »Hat das auch der große Unbekannte, von dem Sie überfallen sein wollen, da hino'ngesteckt?« »Ja!« sagto Froggy. Der Assessor antwortete nicht mehr. Er nahm das Ding auf und öffnete es. »Stimmt —«, sagte er, Triumph in der Stimme. »Wir können uns gratulieren. Das ist Kestners Brieftasche — und hier sind die bewußten Wechsel!« Er pfiff eine kleine Melodl« und sah Froggy an. Der hatte die Lippen zusam- mengepreßt. Sein Gesicht halte jeden Ausdruck verloren »Führen Sie ihn ab — und nehmen Sie das mit!« Und während der Polizist sich bückte, i:m die Brieftasche an sich zu nehmen, erlebte Peter etwas Sonderbares. Hinter dem Rücken des Polizisten erhob Froggy plötzlich den Kopf und sah l.oni mit einem brennenden Blick an. Plötzlich ließ er die gefesstjUen Hände an den Mund, und, ohne den Blick von Loni abzuwenden, biß er mit seinen mächtigen Zähnen in seine Fäuste. »Was machen Sie da?« rief der Polizist auffahrend. Die Ketten hatten geklirrt. Fi^oggy ließ sich ruhig abführen. «Fräulein Lonil« sagte der Assessor leise. »Es tut mir sehr leid, daß Sie das alles miterleben mußten. Aber vielleicht hat gerade diese Szene viel zur Klärung, beigetragen — wie ich vom Herzen hoffen möchte. In einem Ihnen erwünschten Sinne!« Er verneigte sich gemessen, aber er küßte ihr ehrfurchtsvoll die Hand. Loni h elt sich aufrecht, bis er die Wohnung verlirR. Als unten die Gartentür klappte, fiel sie einfach um. Sanft und geräuschlos, ohne eine Spur von Widerstand im Körper, glitt sie auf den Boden. »Loni!« schrie Peter. Er hob sie auf. »Um (5ottes willen — kommen Sie doch zu sich!« Als er auf das blas<,e Gesicht sah in seinen Armen, so dicht vor seinem, auf die Tränen, die an den gechlossenen i Wimpern hingen, mußte er es küssen. Sie schlug die Augen auf. Er sagte erschrocken: »Oh — ich glaubte, Sie seien ohnmächtig!« — — Es war schon ganz hell geworden, als Peter die Erlacher-Villa verließ. Die Stral^enlaternen 'waren längst ausgelöscht, der frühe Wind hatte das Pflaster getrocknet, vom Roseneck her polterte die erste Elektrische. ] Peter ging zu Fuß durch die lecien Gartenstraßen. Er schlug mit dem Stock | mulwillig durch die Luit und manchmal j ließ ei ihn langst der Eisenstäbe an den | Zäui>en schurren. — Die Spatzen waren schon aufgestanden. Dies war ihre Tageszeit. Sie waren die Herren der Straße und lärmten in den Bäumen und auf den Pflastersteinen. Manche Augenblicke sind wie Kapitel-schlüsae in den Romanen. — Man spürt; etwas hört auf und etwas anderes soll anfangen. Peter fand, Ihm sei jetzt so zumute Er müsse sich Rechenschaft ablegen über «eine Beziehungen zu den Menschen, mit denen er lebte. Ging es ihm gut? Ging es ihm schlecht? — Bs sah sonderbar au« in seinem Innern. Er dachte an Erlocher — und war gleich erfüllt von (finem Widerstreit anziehender und befremdender Gefühle. Er dachte an Ursula — und war ganz Ablehnung und Empörung. Cr dachte an den i Assessor — und fühlte etwas Spott und viel Rührung. Und er dachte in Verwirrung und Trauer an Froggy — an die seltsame und zweideutige Rolle, die er in dem ganzen Spiel wohl gespielt^ haben mochte; an die Maßnahmen, dio er zur Aufklärung unternommen hatte — und an die anderen, die die Suchenden In die Irre führen sollteni an die problematische Treue zu seinem Herrn) an die verzweifelte und unerklärliche Geste, als man ihn von Loni wegführte. Über alles das gab Peter «ich Rechenschaft in diesen Minuten, nur nicht über etwas, das hinter allen seinen Gedanken gegenwärtig war — eine zwischen Angst und Glück schwebende intensive Empfindung. Natürlich wußte er Bescheid ^ aber et dachte nicht darüber nach. E« war eben da, er fühlte es in jeder Sekunde um sich. Wohin er sah, am Himmel und am Asphalt, an den Garten-zäunen und Häuserecken, fand er sichtbare Spuren des Lächelns, mit dem Loni avis ihrer Ohnmacht erwacht war, Ihr Gesicht dicht vor dem seinen. Er blieb mitten auf dem Fahrdamm stehen und sagte laut; »Ach, du lieber Gott!« — und der Sipo auf der anderen Straßenseite kam neugierig näher. Peter lief durch den Grunewald, durch Halensee. Der kurze Schlummer der Groß Stadt war vorbei, sie regte «ich: Immer mehr Leute begegneten Ihm, schon durchschossen Wagen den Kurtürsten-dämm.