Mutzen und VerWÜgm. Frcptag den 17. October 162Z. ßlnsichten eines Musikfreundes Über die Gesangschule der Laibacher philharmsni-schen Gesellschaft. ^m lZ. p. M. wurde mit den Zöglingen ve? hiesigen philharmonischen Gesangschule die zweyte dießjah« rige össetttliche Prüfung bey einem zahlreich versammelten Publicum abgehalten. Man sah mit innigem Vsr« gnügen dee /ungen Talente wetteifern, ein rasches Fortschreiten/ daH sich im theoretischen und practischen Theile der Musik deutlich aussprach,,war bemerkbar/ und msr-che schwere Aufgabe wurde nach Kräften zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst. Wenn man eines Theils berücksichtiget, daß diese für Laibach äußerst wohlthätige Anstalt erst vor drey Jahren gegründet wurde, andern Theils aber die schlummernden Keime der Tonkunst in dem zarten Busen ihrer Zöglinge so schnell geweckt, und ihren rastlosen Eifer im sichtbaren Aufschwung zu einem schonen Ziele mit jo herrlichen Früchten gekrönt sieht; so kann man nicht umhin j« wünschen, baß sich dieses, für die bildende Kunst so nützliche Institut allmahlig vergrößern, und nnt den Wirtungen der Veredlung des Gefühles und Geschmackes, nach und nach zu einer fest stehenden Pflanz« schule für ILlyrien umstalten möge. Diesen Wunsch zur Wirklichkeit zu bringen, ist erforderlich, daß auch Laibachs achtungswert-he Bürger, in deren Söhnen und Töchtern der Funke des musikalischen Genius glimmt, zu dem edlen Vorhaben durch den Zutritt der philharmonischen Gesellschaft die Hand biethen, indem jedem Mitglied« nebst dtmVergnügen, an den wöchentlichen musikalischen Abenduliterhaltm?gen Theil nehmen zu können, auch daS freye Recht eingeräumt ist, selneKinder in der philharmonischen Gesang» schule unölNZeldlich unterrichten zu lassen. Wenn vielleicht manchsr für die Kunst empfängliche Bürger durch ausgestreut« Gerüchtevon innern Spaltungen, von außergewöhnlichen Beytragen bey leicht herbeygeführter Schwache der eigenen Fonbskröfte, oder durch irrig verstandene Begriffs in Rücksicht der Art deS gesellschaftlichen Vergnügens s Thales bewirken. In einem Lande dieser Art kann es nicht meh, auffallend' seyn, mächtige Ströme an einer Stelle ver schwinden zu sehen , wahrend in anderen, dergleichei ganz unerwartet nnt solcher Waffelmasse hervordringen, daß sie bey ihrer Erscheinung alsogleich dcdeuttnde 3)!ÜH!^ w^rke treiben, oder >uie der schon von den Alten bewundere Timavus, a» der O.ue!Ie nicht ganz unbedeutend« Scef^hrzeuge tragen. —Wer kennt nicht die durch ihr« Größe, und die Menge und Schönheit ihrer Stalakci-^ kcn bl-rübmre Hohle von Corgnale; die Magdale^ nengrotte bey Adelöberg, in deren Schoße die durch Blumenbach bekannt gewordenen Proteen hausen, jene zweifelhaften Thierchen, über deren Natur uns Consigüacchi's Monographie noch keine befriedigende Aufklärung gibt; die Grotte von St. Kanzian, wo ein bedeutender Strom aus einem Abgrunde stürzt, um alsogleich in einen andern zu verschwinden? Ei» ähnliches Phänomen, das Versinken derPoik in das Innere eines Berges, hatte seit Jahrhunderten die durch Adelsberg Reisenden nach der nur eine Viertelstunde davon abgelegenen Grotte gezogen. Wie interessant auch schon allein dieses Schauspiel, die Höhe Her Grotte selbst, und der darin durch die Piuka gebildete Neine See waren, so war dennoch der schönste Theil dieses Labyrinthes bis auf unsere Zeiten unbekannt. Im Jahre 1816 gelang es den Bemühungen des mit unermüdetem Fleiße alle Höhlungen jener Gegend stets durchforschenden Herrn Kreisamts-Cassier Ritter von Lö'vengreiff, in einer steilen Seitenwand jener bisher bekannten,Höhle, auf einer Höh? von 14 Klaf< tern, ein Loch zu entdecken, in welches ihm seine rastlose Forfchbegierde die Bahn öffnete. Wenn auch hier vielleicht nicht der Ort ist, mich über einen Gegenstand auszudehnen, zu dessen würdiger Bearbeitung der verdienstvolle k. k. Distrittsfov-tter Mühleifen in Planins vortreffliche Materialien sammelte, so dürften einige mir von bemeloeiem Herrn v. Lövengreiff mitgetheilte Details dennoch nicht unwillkommen seyn; denn von allen bisher in Europa bekannt gewordenen Stalaktitenhöhlen übertrifft wohl keine diese hier; weder die kleine Rosenmühlerhöhle mit ihrer ärmlichen Wachskammer, noch das hohe, von » seiner Zierde durch Gewinnucht bald ausgeplünderte Kalkgewölbe zu Elain, noch d,ie Masnichler, noch an« l dere europäische, können «rit ihr in enen Vergleich - treten. Die einzige von Tournefort, und seicher von l einigen anderen beschriebene und gezeichnete Grotie von , Antiparos, klimi mit allem Rechte in Anregung ge- - bracht wel'den, allein auch jei^e hat dcn bannten Zeich- - nungen nach wehr Ähnlichkeit mit jener von Corgnale, ! als mit der, wovon hicr tie N^-de ist. ! Die Ausdehnung der Grotte selbst, in welcher ich - drey Sumden Weges zurückgelegt habe, ohne jedoch' > das Ende erreicht zu haben, da ein, wenigstens für je- ! nen Augenblick unübersteiglicher Abgrund das Vordrin-. gen unmöglich machte, das prachtvolle Farbenspiel dt« , Stalaktiten und Stalagmiten, welche in tausendfachen » Formen bald von der Decke herabhangen, bald vom Bo» den aufsteigen ; der blendendeGlcinz ihrer Crystallen, ihre unultterbrochene unendliche Anzahl, ihre zahllosen Gebildungen ; die Größe der Höhlen, welche daöGanze bilden; ihre Menge; endlich die Manigfaltigkeit der Partien / setzen diese Grotte weit über alle bisher entdeckten, und verdienen mit einer Ausführlichkeit dargestellt zu weiden, welche über den Gränzen dieser Abhandlung liegt. Es ist ein Grottensystem wovon in früheren Zelten ein Theil bekannt gewesen ist, wie uns die darin aufgefundenen Inschriften aus dem i5ten, »5ten und i6ten Jahrhunderte, die zahlreichen Menschenknochen, und ein mir Stalaktit ubergossener, darin befindlicher Leichnam beweisen. Es mag jener Theil als Begrabniß« orr, oder als Versammlungsort der Vehmgerichte, oder als Zufluchtsort in Zeiten der feindlichen Einfälle gedient haben. Ein gehauener Stein von ganz anderer Art als die übrigen, und in mancher Hinsicht einer steinernen Thierschwelle ähnlich, könnte wohl ein Über« bleibsel des nun übergossene» Ausganges feyn. Wo nördlich vom Marktflecken Adelsberg der lieblichen Poik crystallhelle Wellen im anmmhigen, Thale durch vielfacheKrümmungen sich winden, und der unter Flora's Priestern so oft gefeyerte Nanos den Gesichn-kreis schließt, am Fuße einer Gebirgsreihe, deren außer« stes Ende die Ruinen der alten Burgvtste Adelederg bilden, liegt romantisch eine Sage- und Mahlmühle beynahe auf dem Puncte hingepflanzt, wo in msjestüti« scher Pracht der heitere Scrom sein sprudelndes Ge, Wasser in unti'?:'vdisch< Schlünde stürzt. G'^de ober "dem Abgrund? ist der bequeme Eingang in diese Hohle, welche sich nach einem Lauft von 24 Klaftern ostwärts wendet, und in solcher Richtung andere 5u Klaftern durchstreicht. ^ EingeräumigerPlatz, 6o Klaftern lang, vom Flii'Ie ^durchschnitten, der daselbst einen kleinen See bildet, führt den Nahmen des Doms, le^ ihm seine Höhe von ic) Klaftern mit Necht erworben. Eine i3 Klafter lange Brückt führt über den Fluß nach oer Gallerte. Wo sich der ungeheure Dom zu öffn-n beginnt, streicht eine Scitenverästung nach Norden zu, neben dem Ab» gründe führt eln schmalerPfad an einer schroffen Klip-pcnwand hin, und zieht, als enger Gang, beynahe eins gureViertelstunde fort. Sechs Mahl schlief er sich gleichsam, bis er auf einen etwas offenen Platz führt, wo Herr u. Lövengreiss viele Inschriften, Zeichen und Mo, nogramme, zum Theile aus dem Anfange des i^ten -Zahrhundertes fand, in dem Tropfsteine mit dem Griffel «ingerilU, oder mit Rothstein und Kehle geschrieben. ^ Es'ist auffallend, daß diese Inschriften unter sich Mso entfernte Epochen angeben, daß manchmahl loaIahre Uda;wischsn liegen. Die letzten sind vom Jahre 1676, alfo von »816, wo Herr v. Lövcngveiff (begleitet von drey muthigenBtleuchtern/ deren Nahmsn, Franz Sche-benkZ, Valentin Verne, und Lucas Tschiisch, des hier» bey erforderlichen hohen Muthes wegen aufbewahrt zu werden verdienen) die Höhle entdeckte, »Ho Jahre zurück. In jener Gegend befindet sich der Srem, der in «ir den Argwohn erregte, als sey er ein Überbleibsel «ineö einst nach jener Seite gerichteten Ausgangs. ^ Auf diesem Flecke sindet sich eine Menge von zum Theile inkrustirren Menschenknochen am Boden, und ein violleicht in der Welt einziges, mit Tropfstein über-, gofsenes ganzes menschliche Gerippe, mit um eine Säule geschlungenem Arme. — Traurige Überbleibsel der Ver« heerungen, welche die Einfalle feindlicher Völker nach Dsich zogen. Nur mit vieler Anstrengung ward es Herrn ' v. Löoengrttff möglich, an jenen Orr zu gelangen, da die Eingänge schon grösifentheils vergossen, durch Künstlers Hand der ewigen Vergessenheit abgetrotzt werden wußten. Wenn gleich dieser Tb«il derGrotte,'des gefährlichen Zugangs wegen, nur von wenigen Fremden besucht wird, so verdient er doch um so mehr Aufmerksamkeit bey seiner Erhaltung, da gerade er der einzige, in frühe, ren Zeiten bekannt gewesene Theil, zugleich derjenige ist, welchem der vielen durchsickernden Geivässer wegen, am meisten die Gefahr beS Verschwindens drobt. Doch wir wollen diesen schauerlichen Mahner an die Vergänglichkeit.verlassen, und unter den Dom zn die Poik zurückkehren, über die Brücke nach dcm ^ch.-ten Ufer gehen, u»d sie ihrer fernern Reise n.'.ch Planina überlassen, wo sie Unrer dem Nahmen Unz, bey ihrem Austritte bey Kleinhäufel., ein? große Mühle treibt. Hl>r steigt man auf Lä Stufen die steile Fels^ wand hinan, und wandeil gegen Süden in eiüem Gange, der in ciner Entfernung von »3a Klaftern vom Eil!. Zange der Grotte sich lheilt, um rechts in.die schone Ferdinand « gr 0 tte *) zu führen, welche nach ei. ncm Laufe von ^5 Klaftern nördlich zieht, und die Höhls schlißt, welche also auf jener Seite eine Läng« von 2o5 Klaftern hat. D?r zwtpte Arm des Ganges geht in nordwestli« cher Richtung durch eine Lange von 175 Klaftern nach dem vom Eingang, Z11 Klafter enlfernlen Turnier« platze. Noch nördlicher, in der Capelle, brüllt 521, Klafter von allem Menschlichen entfernt, der dumpf« Ton der To de sgl ocke, .vom klingenden Tropfsteine so ahnlich nachgeahmt, daß lmwillkührsich die Phantaste-. inj«ne schauerliche Zeit der Vebmgerichte hingerissen wird. (DerBeschluß folgt.) Charade. Der Liebsten, ^fn deiner Schönheit Glänze Nlst, Mädchen, Du das Ganze. Das Grste bin ich Dir. O Liede, sey's auch mir. Gewährst Du diese Vitts, Vm ich das Zwey t' und Dritte^ Au^ösung der Charade in Nr. 44. Schadenfreude. «) Den Nahmen erhielt sie von des vielgeliebten Erzhcr« zogö Kronprinzen k. k. Hoheit Be-Wchc, welcher dic Ve« anlafsung zur Entdeckung der Grotte war. Gcdruckt bcu Ignaz Al 0 ys Edlen » vnKleinma,y r.